Nierenschmerzen bei Zystennieren (ADPKD) Autosomal-dominante polyzystische Nierenerkrankung

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1 Nierenschmerzen bei Zystennieren (ADPKD) Autosomal-dominante polyzystische Nierenerkrankung 3 Informationen für Patienten sowie Hilfestellungen und Tipps bei Nierenschmerzen

2 01 Zystennieren (ADPKD) Bei Ihnen oder einer Ihnen nahestehenden Person wurde eine autosomal-dominante polyzystische Nierenerkrankung (kurz: ADPKD) diagnostiziert? Diese Broschüre bietet Ihnen Informationen zum Thema Nierenschmerzen bei Z ystennieren. Erfahren Sie, woran Sie Nierenschmerzen richtig erkennen können und welche Möglichkeiten es gibt, den Schmerzen entgegenzuwirken. Familiäre Zystennieren zählen zu den häufigsten genetischen Erkrankungen. Im Krankheitsverlauf bilden sich an der Niere mit Flüssigkeit gefüllte Hohl räume, sogenannte Zysten. Die Niere kann dadurch auf ein Vielfaches ihrer ursprünglichen Größe anwachsen und Schmerzen verursachen. Bei Zystennieren bilden sich viele einzelne Zysten (hunderte bis tausende), welche nach und nach das gesunde Nierengewebe verdrängen und die Funktion der Niere zunehmend einschränken. Langfristig kann dies wiederum ein Nierenversagen auslösen. Bei etwa 60 % der ADPKD-Patienten treten im Verlauf der Erkrankung Schmerzen auf. Zu Beginn der Erkrankung haben Betroffene oftmals überhaupt keine Beschwerden. Erst mit voranschreitender Zystenbildung treten für den Patienten wahrnehmbare Zeichen auf. Schmerz ist oft das erste Symptom, das Menschen mit einer Zystennieren- Erkrankung spüren. In vielen Fällen kann die ADPKD mit vorübergehenden oder dauerhaft dumpfen Schmerzen im Nieren bereich einhergehen. ADPKD-Patienten sollten auftretende Beschwerden frühzeitig mit dem behandelnden Arzt abklären und behandeln lassen. 02 Nierenschmerzen richtig erkennen Nierenschmerzen treten in der seitlichen Bauchregion, speziell im Nierenbecken auf. Je nachdem ob eine oder beide Nieren betroffen sind, können Nierenschmerzen rechts, links oder auf beiden Seiten auftreten. Unterschied zwischen Nierenschmerzen und Rückenschmerzen Aufgrund der Nähe, welche die Nieren zur Wirbelsäule und zu den Organen des Bauches haben, können Nierenschmerzen in den unteren Rücken ausstrahlen und werden oftmals mit Rückenschmerzen verwechselt. Nierenschmerzen erkennt man daran, dass sie im Gegensatz zu Rückenschmerzen nicht bei bestimmten B ewegungen zu spüren sind und oftmals auch nicht lange anhalten, sondern eher krampfartig auftreten. Abhängig davon, ob beide Nieren betroffen sind oder nur eine, spüren Betroffene ein einseitiges oder beidseitiges Ziehen im Bereich der unteren Wirbelsäule bis nach vorn zum Unterbauch. Nieren Nierenbecken Harnleiter 2 3

3 03 Nierenschmerzen als typisches Symptom einer ADPKD Schmerzen im Unterleib und/oder Lendenbereich treten bei Zystennieren-Betroffenen häufig auf. Die Schmerzen können sich ganz plötzlich einstellen und nur von kurzer Dauer sein (akuter Schmerz) oder lange anhalten (chronischer Schmerz). Chronische Nierenschmerzen Sie entstehen vor allem durch den erhöhten Druck, welchen die Zysten im Bauchraum auf die umliegenden Organe ausüben. Die Größe der Nieren hängt mit der Größe und Menge der Zysten zusammen. Menschen, bei denen sich die Niere aufgrund von Zysten auf über 15 cm vergrößert hat, leiden häufiger an Schmerzen als Menschen mit kleineren Nieren. Auch die Bildung oder Vergrößerung von Zysten kann chronische Schmerzen hervorrufen. Akute Nierenschmerzen Sie treten plötzlich auf und können nur kurz anhalten oder über mehrere Tage lang bestehen. Die häufigsten Ursachen sind geplatzte Zysten, Zysteneinblutungen oder -entzündungen. Bei Zysteneinblutungen haben Patienten oftmals auch Fieber, welches aber nach kurzer Zeit wieder abklingt. Betroffene leiden zudem häufig an Harnwegsinfekten oder Nierensteinen, was ebenfalls zu akuten Schmerzen führen kann. Wenn ADPKD-Patienten Schmerzen haben, ist es sehr wichtig, dass sie mit dem Arzt darüber sprechen, denn er kann am besten entscheiden, wie der Schmerz behandelt werden sollte. 4 5

4 04 Was tun bei Schmerzen? Oftmals können die Schmerzen bei Zystennieren gelindert werden, indem die Ursache behandelt wird. Die Entfernung von Nieren steinen oder die Behandlung von Harnwegsinfektionen mit Antibiotika können Nierenschmerzen reduzieren. Eine geeignete Schmerztherapie ist jedoch nicht immer einfach zu finden. In der Regel hilft ein kombinierter Ansatz mit verschiedenen Maßnahmen. Welche Verfahren zur Behandlung der Schmerzen geeignet sind, sollte immer individuell und zusammen mit dem behandelnden Arzt entschieden werden. Physikalische Schmerztherapie Bei Nierenschmerzen kann eine physikalische Schmerztherapie helfen. Gemeint sind damit Behandlungsformen wie sanfte Massagen oder Wärmebehandlungen. Sanfte Massagen helfen, die Muskulatur und das Bindegewebe zu lockern und die Durchblutung zu fördern und können dadurch die Schmerzen lindern. ADPKD-Patienten sollten allerdings darauf achten, dass die Nierengegend bei der Massage ausgespart wird, um Druck auf die Zysten zu vermeiden. Wärme wird sehr häufig in der Schmerztherapie angewandt. Mit Wärmeanwendungen wird die Durchblutung der Haut verstärkt und die Muskulatur gelockert. Die Verwendung eines Heizkissens ist beispielsweise eine ein fache und wirksame Möglichkeit, Schmerzen zu lindern. Sprechen Sie bitte immer mit Ihrem behandelnden Arzt! Medikamentöse Schmerztherapie Bei der Einnahme von Schmerzmitteln ist immer besondere Vorsicht geboten, denn Schmerzmittel können die Nierenfunktion gefährden. Einige Medikamente können sich auch gegenseitig beeinflussen und Schäden verursachen. Sprechen Sie bei dauerhaften Schmerzen unbedingt immer zuerst mit Ihrem Arzt. Er wird Sie beraten, wie Schmerzen behandelt werden können und Ihnen schmerzstillende Medikamente verschreiben. Wärmeanwendungen haben eine lange Tradition in der Medizin, insbesondere bei Schmerzen. 6 7

5 Als forschendes Pharmaunternehmen hat sich Otsuka das Ziel gesetzt, therapeutische Lücken durch die Entwicklung innovativer Präparate zu schließen. Das Krankheitsbild ADPKD stellt dabei einen Schwerpunkt der wissenschaftlichen Arbeit des Unternehmens dar. Otsuka Pharma GmbH Frankfurt OPG/0317/TOL/1016