Ibn Sina, auch genannt Avicenna

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1 Ibn Sina, auch genannt Avicenna Des persischen Universalgelehrten ins Lateinische übersetzter Kanon der Medizin war bis ins 17. Jahrhundert ein Standardlehrbuch an den medizinischen Fakultäten Westeuropas. Viele seiner medizinischen und naturwissenschaftlichen Erkenntnisse sind bis heute gültig. Von Ibn Sina gibt es kein zeitnahes Bild. In der Montage wird eine Statue verwendet, Künstler und Standort dem Verfasser unbekannt. Es gibt zahlreiche Phantasie-Porträts, siehe

2 Zur Zeit des finsteren Mittelalters bewahrten arabische Wissenschaftler, Mediziner und Philosophen das Erbe der Antike und führten es fort. Die Bibliothek von Bagdad galt als "Haus der Weisheit" und zog Forscher aus der ganzen arabischen Welt an. Dort hatte man alle überhaupt verfügbaren wissenschaftlichen Werke ins Arabische übertragen, das zur Lingua franca im muslimischen Kulturkreis wurde. Abu Ali al-husain ibn Abdullah ibn Sina wurde 980 in Afschana als Sohn eines wohlhabenden Steuereintreibers geboren, die Familie zog bald in das große Buchara. Ibn Sina zeichnete sich früh durch eine überragende Begabung aus. Seine Muttersprache war Persisch, so lernte er als erstes die arabische Sprache. Er wurde von zwei Lehrern im Koran und in der Literatur unterrichtet, mit 10 Jahren konnte er den Koran auswendig. Danach studierte er autodidaktisch Jura, Philosophie, Logik, den Euklid und den Almagest (das Standardwerk der antiken Astronomie des Claudius Ptolemäus). Dann aber wandte er sich der Medizin zu und hatte schon mit 18 Jahren einen solchen Ruf als Arzt, dass der Herrscher von Buchara Nuh ibn Mansur ihn in seine Dienste nahm und ihm Zugang zur königlichen Bibliothek gewährte. Nach dem Aussterben der samanidischen Dynastie verließ Ibn Sina Buchara. In den folgenden Jahren führte er ein unstetiges Wanderleben, arbeitete an verschiedenen Fürstenhöfen,.war zeitweise Wesir am Hof des Shams ad-daula in Hamadan. Nach dessen Tod wollte er an den Hof nach Isfahan gehen, wurde aber von den neuen Herrschern Hamadans eingekerkert. Er konnte frei kommen, gelangte nach Isfahan und wurde Berater des Emirs Ala ad Daula, dem er eine Zusammenfassung seiner Philosophie in persischer Sprache widmete. Neben medizinischer Arbeit, beratender Tätigkeit und Vorlesungen schrieb er Abhandlungen und Bücher auf vielen Gebieten.

3 Im Lauf der Jahre entstand ein gewaltiges Werk: Je nach Zählung 45 bis 99 Bücher. Seine theologischen Arbeiten stimmen mit der islamischen Orthodoxie zusammen. Er lebte stets als frommer Muslim, streng nach den Regeln der Scharia. Es waren seine philosophischen Werke, die ihm die sunnitischen Theologen zu Feinden machten. Sie sollen Thomas von Aquin beeinflusst haben. Ibn Sina entwarf in der Auseinandersetzung mit Aristoteles und den Neuplatonikern eine metaphysische Weltbeschreibung: Gott existiert notwendig, aber er hat die Welt nicht in der Zeit geschaffen und er interessiert sich nicht für Einzelereignisse. Die menschliche Seele ist nicht unsterblich. In der Logik schuf er ein eignes System, das die aristotelische Logik wesentlich erweiterte. Auf wissenschaftlichem Gebieten entwickelte er moderne Vorstellungen. Astrologie lehnte er ab, weil sie nicht nur der islamischen Theologie widersprach, sondern weil ihre Brauchbarkeit nicht nachweisbar sei. Als Chemiker erfand er die Wasserdampfdestillation ätherischer Öle. Der Alchemie stand er skeptisch gegenüber, an den Stein der Weisen glaubte er nicht. In der Optik hielt er die Lichtgeschwindigkeit für endlich. In der Mechanik stellte er eine Theorie der Bewegung auf; welche die Feststellung einschloss, dass im Vakuum ein Geschoss sich ewig fortbewegt. In der Geologie lehrte er über die Entstehung der Berge: Entweder entstehen sie durch das Aufbäumen von Erdschichten, wie es bei schweren Erdbeben geschieht, oder sie sind die Folge von Wasser, das neue Wege suchte und Täler herausgewaschen hat, wo weichere Gesteinsschichten zu finden sind Dies muss jedoch eine große Zeit in Anspruch nehmen, in der die Berge selbst geringer werden könnten. Am umfangreichsten und wichtigsten sind seine Arbeiten auf dem Gebiet der Medizin. Sein Qanun at Tibb der Kanon der Medizin war nicht nur im arabischen Kulturraum über lange

4 Zeit das Standardwerk der Medizin. Im 12. Jahrhundert übersetzte Gerhard von Cremona das Werk ins Lateinische, aus Ibn Sina wurde Avicenna. Bis ins 17. Jahrhundert war der Qanun Lehrbuch an den medizinischen Fakultäten in Westeuropa. Der Qanun fasst in 5 Büchern das gesamte medizinische Wissen seiner Zeit zusammen. Anatomie, Physiologie, Pathologie, Krankheiten und ihre Behandlung, Geburtshilfe, Arzneimittelkunde (760 Medikamente!) Ibn Sina erkannte den engen Zusammenhang zwischen seelischem und körperlichem Zustand, befasste sich mit der Wirkung

5 der Musik auf Patienten. Zu den im Qanun beschriebenen psychischen Störungen gehört auch die Liebeskrankheit. Dazu wird in leicht abweichenden Versionen erzählt, er sei an das Krankenbett des Prinzen von Gorgan gerufen worden, der stumm dalag. Ibn Sina überwachte seinen Puls eine im Qanun ausführlich behandelte Diagnosetechnik - während er Ortsnamen der Umgebung und Frauennamen rezitierte. Als der Puls bei bestimmten Namen flatterte, wusste Ibn Sina Bescheid: es war ein Fall von Liebeskummer! Er empfahl die Vereinigung mit der Geliebten. Während seines unruhigen, so produktiven Lebens folgte Ibn Sina immer seinem Wahlspruch Ich habe lieber ein kurzes Leben in Fülle als ein karges langes Leben wie er zu seinen Freunden sagte, als die ihn zum Kürzertreten mahnten starb er an Ruhr oder Darmkrebs; die übermäßige Medikamentengabe eines Schülers soll seinen Tod beschleunigt haben. Er wurde in Hamadan begraben, wo sich sein Mausoleum findet. Ibn Sina schrieb auch Gedichte. In der Übersetzung von Carl Hermann Ethé ( ) lautet eines davon Vom tiefsten Grund des schwarzen Staubes bis zu Saturnus' höchstem Stand Entwirrt' ich die Probleme alle, die rings im Weltenraum ich fand. Entsprungen bin ich jeder Fessel, mit der mich List und Trug umwand, Gelöst ward jeglich Band - nur eines blieb ungelöst - des Todes Band.

6 Materialquellen Montagen Miniatur Wikipedia Figur Künstler und Ort unbekannt. Quellen: Latest Digitals ; Arabische Texte Canon der Medizin Bilder im Text Titelblatt Kanon Seite aus Kanon Wikimedia nach Muslim Philosophy Titel lateinische Ausgabe Turkish Airlines 2 Seiten aus Kanon arte info Am Krankenbett Mausoleum außen Mausoleum innen nach Enzyklopädie des Islam Wikipedia Englisch Text de.wikipedia Avicenna : Ibn Sina und die arabische Medizin Enzykopädie des Islam Avicenna Avicenna