Die Bogenleute fliehen vor seinen Armen wie vor der Macht der Großen Uräusschlange. Bevor er zu bekämpfen beginnt, hat er das Ende bereits geplant. Er

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2 Gott, es gibt keinen Zweiten wie ihn, keinen anderen, der vor ihm entstanden ist. Er ist ein Herr der Weisheit, trefflich an Plänen und vorzüglich an Botschaften, nach seinem Befehl wird ausgezogen und zurückgekehrt. Er war es, der die Fremdländer durchzog, während sein Vater in der Residenz war, und er meldete ihm, dass das, was er befohlen hatte, ausgeführt wurde. Er ist eine starke Persönlichkeit, packt mit seinem Schlagarm zu und ist tapfer. Es gibt niemanden, der ihm gleicht, wenn er in die Neunbogenvölker einfällt und sich dem Kampfgetümmel nähert. Er ist einer, der wie ein Stier im Angriff das Horn niederbeugt, einer, der Hände lähmt. Seine Feinde können die Schlachtreihen nicht aufrechterhalten. Er ist einer, der sich sein Gesicht besudelt, wenn Schädel gespalten werden. Man kann in seiner Umgebung nicht standhalten. Er läuft mit weitem Schritt, wenn er den Fliehenden zu Grunde richtet. Niemand, der ihm den Rücken zuwendet, kommt zu einem Abschluss. Sein Herz ist standhaft im Augenblick des Erstürmens. Er ist einer, der sich umwendet, nie denkt er an einen Rückzug. Er ist auch dann tapfer, wenn er die zahlenmäßig überlegene Menge sieht. Er lässt keine Trägheit zu in seinem Herzen. Mutig ist er, wenn er die Sippe sieht. Es ist seine Freude, sich ins Kampfgetümmel einzubringen. Wenn er seinen Schild ergreift, ist er (schon) mitten im Kampf. Er muss seinen Arm kein zweites Mal erheben, wenn er töten will. Es gibt keinen, der seiner Waffe ausweichen, niemanden, der seinen Bogen spannen könnte. S 17 T

3 Die Bogenleute fliehen vor seinen Armen wie vor der Macht der Großen Uräusschlange. Bevor er zu bekämpfen beginnt, hat er das Ende bereits geplant. Er gönnt sich weder Rast noch Ruhe. Er ist der Herr der Gnade, von großer Beliebtheit, er erobert mit Liebe. Seine Stadt liebt ihn mehr als sich selbst, sie frohlockt über ihn mehr als über ihren Stadtgott; Männer und Frauen ziehen vorbei in Jubel über ihn, denn er ist König. Bereits vor der Geburt nahm er alles in Besitz; sein Gesicht ist seit seiner Geburt darauf ausgerichtet. Er macht die, die mit ihm geboren wurden, wohlhabend. Er ist der Einzige, den der Gott gibt. Dieses Land freut sich, dass es nun von ihm beherrscht wird. Er erweitert die Grenzen, wird die südlichen Länder in Besitz nehmen; an die nördlichen Fremdländer denkt er noch nicht. Er wurde geschaffen, um die Asiaten zu schlagen, um die Beduinen zu unterwerfen. Schicke Nachricht zu ihm! Sorge dafür, dass er deinen Namen kennt! Äußere keinen Fluch gegen Seine Majestät! Er wird unweigerlich Gutes für das Land tun, das auf seinem Wasser ihm ergeben sein wird. Amunenschi antwortete mir amüsiert: Nun ja, dann hat es Ägypten gut, da es weiß, dass er stark ist. Siehe, du aber bist hier und bleibst bei mir. Gut ist das, was ich für dich mache. Er setzte mich an die Spitze seiner Kinder und verheiratete mich mit seiner ältesten Tochter. Er gab mir die Möglichkeit, mir selbst etwas von seinem Land auszusuchen, von dem Auserlesenen dessen, was sein S 18 T

4 Eigentum bis an die Grenzen zum nächsten Fremdland war. Es war ein schönes Land, Jaa war sein Name und es gab nichts Gleichwertiges. Darin waren Feigenbäume zusammen mit Weinstöcken, es hatte mehr Wein als Wasser. Große Honigmengen gab es, zahlreiche Ölbäume, alle Sorten von Früchten waren auf seinen Bäumen. Gerste gab es dort und Emmer, unbegrenzt war die Menge allen Viehs. Von großem Ausmaß war auch das, was wegen meiner Beliebtheit noch dazukam. Amunenschi setzte mich als Herrscher eines Stammes ein, eines der ausgesuchtesten Stämme seines Landes. Man stellte für mich jeden Tag frische Lebensmittel her und täglich wurde Wein geliefert, gekochtes Fleisch und gegrilltes Geflügel, abgesehen von dem Wild der Wüste. Man stellte für mich Fallen auf und es wurde für mich gejagt, zusätzlich zu der Beute, die meine Hunde brachten. Man fertigte ungezählte Süßspeisen für mich an und Milch war in jeder Zubereitung. So verbrachte ich zahlreiche Jahre, während meine Kinder zu starken Menschen heranwuchsen, jeder Mann wurde zu einem, der seinen Stamm bezwungen hatte. Der Bote, der nach Norden ging oder nach Süden zur Residenz, pflegte regelmäßig bei mir Station zu machen. Ich ließ alle Menschen bei mir verweilen, ich gab Wasser für den Durstigen. Ich brachte den Verirrten auf den (rechten) Weg, ich rettete den Beraubten. Ich beriet die Herrscher der Fremdländer bei ihrer Verteidigung ge - gen die Asiaten, denn die schickten sich an, heftigsten S 19 T

5 Widerstand zu leisten. Dieser Herrscher von Retschenu (Amunenschi) ermöglichte mir zahlreiche Jahre als Führer seines Heeres. Jedes Fremdland, gegen das ich zog, besiegte ich, so dass es von seinen Futterpflanzen und seinen Brunnen vertrieben war. Ich erbeutete seine Herden, brachte die Bewohner fort und raubte ihre Nahrung. Dass ich die Menschen in ihm tötete, war durch meine Kraft, mit meinem Bogen, durch mein Vorgehen und meine trefflichen Pläne. Nützlich war ich für sein (des Amunenschi) Herz und er liebte mich, weil er meine Tapferkeit gesehen hatte. Er setzte mich an die Spitze seiner Kinder, weil er sah, dass meine Arme mächtig waren. Eines Tages kam ein starker Mann aus Retschenu und forderte mich in meinem eigenen Zelt heraus. Er war ein Tapferer ohne seinesgleichen, er hatte das Land Retschenu bis an seine Grenzen bezwungen. Er sagte, er wolle mit mir kämpfen, beabsichtigte, mich zu töten und meine Herden zu erbeuten, alles auf den Rat seines Stammes hin. Aufgrund dessen beratschlagte sich dieser Herrscher Amunenschi mit mir. Ich sagte zu ihm: Wahrlich, ich kenne ihn nicht und bin nicht sein Verbündeter, dass ich ungehindert in seinem Lager umhergegangen wäre. Oder ist es etwa so, dass ich die Rückseite seines Hauses geöffnet und seine Zäune überstiegen hätte? Es ist die pure Bosheit in seinem Herzen, weil er mich sieht, wie ich deinen Auftrag erfülle. Ich bin doch wie ein friedlicher Stier der Huu-Rinder inmitten einer ande- S 20 T

6 ren Herde, wenn der Stier einer Wildherde ihn angreift, das Langhornrind ihn packt. Wird denn ein Geringer genauso geliebt wie ein Oberhaupt? Kein Bogenmann gesellt sich zu einem Unterägypter. Was soll es, einen Papyrussumpfstängel im Gebirge zu befestigen? Gibt es einen Herdenstier, der den Kampf liebt, oder einen Kampfstier, der sich abwenden wird aus Furcht vor dem, der sich mit ihm messen will? Wenn es sein Wunsch ist, zu kämpfen, dann möge er diesen Wunsch äußern. Gibt es einen Gott, der nicht weiß, was er bestimmt hat, er, der doch weiß, wie was ist? Während der Nacht bereitete ich mich vor: Ich spannte meinen Bogen, putzte und platzierte meine Waffen, legte meinen Dolch bereit. Kaum war der Tag angebrochen, da kam Retschenu und hatte seine Stämme versammelt. Er hatte die mit ihm verbündeten Fremdländer zusammengerufen und diesen Kampf geplant. Dann kam er zu mir, während ich aufstand und mich abwartend und auf alles gefasst in seine Nähe begab. Jedes Hati-Herz brannte für mich, die Ehefrauen plapperten ängstlich, jedes Ib-Herz hatte Mitleid mit mir. Sie sagten: Gibt es keinen anderen starken Mann, der gegen ihn kämpfen kann? Darauf fielen sein Schild, sein Kriegsbeil und sein Armvoll an Speeren vor mir nieder. Ich ließ also seine Waffen auf mich zukommen und an mir vorbeiziehen: Seine Pfeile gingen ins Nichts, einer nach dem anderen. Da stürmte er auf mich los, denn er beabsichtigte mich zu schlagen. Als er nahe genug S 21 T