Erfahrungsbericht Budapest Sommersemester 2008
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- Edith Berger
- vor 8 Jahren
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1 Erfahrungsbericht Budapest Sommersemester 2008 Blick auf Kettenbrücke, Parlament und Margaretheninsel Das Sommersemester 2008 verbrachte ich in Budapest, an der Eötvös-Loránd Universität, der ältesten noch bestehenden Universität Ungarns. Meine Entscheidung, gerade dort meinen Auslandsaufenthalt zu verbringen, habe ich eher einem spontanen Entschluss und dementsprechend knappen Auswahlmöglichkeiten zu verdanken, jedoch habe ich ihn keinen Moment bereut und kann Budapest als Erasmus-Gaststadt nur empfehlen. - Die Stadt Budapest, das als geeinte Stadt erst seit etwa 130 Jahren besteht und sich aus dem hügeligen Buda, der ehemaligen Hauptstadt, und dem flachen Pest, dem heutigen Zentrum zusammensetzt, ist die Hauptstadt Ungarns und mit geschätzten 1,7 Millionen Einwohnern auch die bei weitem größte. Die nächstkleineren Städte beginnen bei abwärts! Diese Größe erklärt sich mit ehemaligen Größe Ungarns vor dem ersten Weltkrieg, im Vertrag von Trianon mussten etwa 2/3 der ursprünglichen Fläche abgetreten werden, was immer noch ein sehr aktuelles Thema in der Politik, dem täglichen Leben und auch in der Universität darstellt.
2 Das Zentrum der Stadt ist im Vergleich zur Gesamtgröße angenehm klein, alle wichtigen Gebäude befinden sich innerhalb des Stadtringes. Die Sehenswürdigkeiten der Stadt wie Burg, Fischerbastei, Parlament, Kettenbrücke,etc. werden in jedem Reiseführer ausführlich beschrieben, persönlich empfehle ich noch den weitläufigen und teilweise verwilderten Stadtfriedhof südlich des Ostbahnhofes (Keleti palyaudvar). Ein Besuch eines der vielen Thermalbäder ist Pflicht, vor allem das Szechenyi Bad im Stadtpark gefiel mir besonders. Die Grünflächen in der Stadt sind dagegen eher rar gesät, sobald das Wetter etwas besser ist, zieht es jedoch alle auf die Margaretheninsel, die dennoch wegen ihrer Größe nie wirklich überlaufen ist. Da auch keine Autos auf die Insel dürfen, ist sie ein echter Ruhepunkt in der Stadt, genau der richtige Platz zum entspannen für den gestressten Studenten. Zwei Sachen sind aus meiner Sicht besonders hervorzuheben in Budapest: Das Nahverkehrssystem und die Weggeh-Möglichkeiten. Bei der Mentalität bzgl. des ÖPNV schimmert noch ein wenig der alte Gulaschkommunismus durch, das Netz ist sehr dicht und die Preise bezahlbar, v.a. für Studenten, die Monatskarte kostet umgerechnet unter 15. Die 3 Metrolinien bringen einen schnell von einem Ende der Stadt ans andere, die Straßenbahnen fahren gerade auf dem Stadtring so häufig, dass sie bisweilen Schlange vor den Haltestellen stehen und die Busse schließen die wenigen verbliebenen Lücken im Netz. Die Nachtbusse fahren jede Nacht die ganze Nacht hindurch, in der Innenstadt alle ca 10min, etwas außerhalb halbstündlich und sogar in den äußersten Randbezirken, etwa den Budaer Bergen immer noch einmal pro Stunde (sehr praktisch für Grillfeiern mit Blick über das ganze Budapest)! Ähnlich erfreulich ist das Nachtleben, es gibt mehr Kneipen und Clubs, die verlockend erscheinen, als man sich in dieser kurzen Zeit anschauen kann und die Preise (Bier max. 2, Cocktails ca. 5 ) tun ihr Übriges. Ich empfehle, sich selbst seine Lieblingsplätze zu suchen, überaus praktisch dabei sind die kostenlosen Veranstaltungskalender, die überall ausliegen und auch online abrufbar sind (in englischer Sprache),
3 - Das Land Wie oben erwähnt besteht ein großer Unterschied zwischen Budapest und dem Rest Ungarns; nichtsdestotrotz ist das Land auch einige Besuche wert. Ich persönlich habe mit Zug verschiedene Städte besucht, darunter Pécs, Eger, Miskolc, Esztergom und natürlich den Balaton/Plattensee, das Meer Ungarns. Einen Besuch sind die Städte auf alle Fälle wert, hilfreich war mir hier besonders der Lonely Planet Zugfahren ist ziemlich billig, vor allem da man als Student einen Rabatt von 50% auf alle Züge bekommt. Die größte Hürde sind dabei eigentlich die Kartenverkäufer an den Bahnhöfen, die im seltesten Fall eine andere Sprache als Ungarisch sprechen! Ausflüge in Nachbarländer sind ebenfalls einfach, beispielsweise nach Prag, Bratislava oder auch Rumänien, ich habe es nur nach Wien geschafft. Neben Zügen sind hier auch Busreisen empfehlenswert, zb über OrangeWays oder die ungarische Partnergesellschaft der EuroLines ( auch auf englisch / zb nach Wien und zurück für Studenten ca. 16, je 3h Fahrtzeit). - Die Uni Die juristische Fakultät der Eötvös-Loránd Universität liegt ziemlich zentral in der Innenstadt am Egytém tér in der Nähe des Kalvin tér und ist auf zwei Gebäude aufgeteilt, die ca 3 Gehminuten von einander entfernt liegen. Die Zimmernummerierung ist ziemlich komplex und sogar die ungarischen Studenten haben desöfteren Probleme, ihre Räume zu finden, aber nach wenigen Wochen hat man sich daran gewöhnt. Da auch die Ungarn nicht davon ausgehen, dass jeder Erasmusstudent Ungarisch spricht, sind die Kurse für die Erasmusstudenten auf Englisch, Deutsch und Französisch und dementsprechend auch thematisch auf Erasmusstudenten auch halbwegs abgestimmt.
4 Die Folge ist, das einerseits ein relativ sinnvolles Studium möglich ist, andererseits man auch recht wenig Kontakt zu ungarischen Studenten bekommt, die zwar die Möglichkeit haben, diese Kurse zu besuchen, aber davon nur sehr sporadisch Gebrauch machen. Das Kursangebot hat sich im Vergleich zum Wintersemester 07/08 anscheinend erheblich verbessert und ausgeweitet, angeboten waren bei mir etwa Einführungen ins ungarische Staats- und Zivilrecht, Verfassungsvergleich, Europäisches Steuerrecht, Einfluss der EU auf die Kultur in den Mitgliedsstaaten, Grundlagen des Europarechts, Bekämpfung der Geldwäscherei in Europa (sehr empfehlenswert, v.a. auch wegen dem Ausflug nach Miskolc!) und verschiedene Völkerrechtsvorlesungen. Studenten, die für das Begleitstudium Europäisches Recht einbringungsfähige Scheine erwerben wollen, können das also relativ einfach tun, und mit einem nicht übermäßigem Arbeitsaufwand, der einige Referate, regelmäßige Anwesenheit (!) und Klausuren am Ende des Semesters umfasst, auch auf die Höchstanzahl von 8 SWS kommen. Ein kostenloser Sprachkurs Ungarisch für verschiedene Kenntnisstufen von Komplettanfänger bis Fortgeschritten - wird ebenfalls fächerübergreifend für alle Erasmusstudenten der Uni angeboten! Die Kursliste wird des Studenten noch vor Antritt des Aufenthaltes nach Deutschland geschickt, jedoch keinesfalls verbindlich. Es können spontan neue Kurse dazukommen, andere fangen erst gar nicht an oder werde während des Semesters eingestellt. Hier hilft gerne Frau Robotka, die meist freundliche, selten wirklich organisierte Erasmuskoordinatorin im Gebäude B (übrigens auch eine sinnvolle Anschrift zur Empfangnahme von Päckchen aus Deutschland, die in manchen Bezirken nicht immer zuverlässig zugestellt werden und bisweilen verloren gehen ). Generell ist jedoch das Informationspaket, das man geschickt bekommt, sehr umfangreich und beinhaltet sowohl Infos zu Uni und zum Studium als auch Allgemeines zu Budapest und Ungarn!
5 Sehr freundlich und überaus hilfreich ist das Mentor-Programm der Uni: Jedem Erasmusstudenten wird - ebenfalls noch vor Antritt des Aufenthaltes - ein ungarischer (freiwilliger) Student als Mentor zugeteilt, der über und Telefonnummer zu erreichen ist und beim Eingewöhnen in Budapest und vor allem bei allen organisatorischen Belangen, die ungarische Sprache erfordern hilft, etwa der Beantragung des Studentenausweises in der Quaestura (2 Passbilder und viel, viel Geduld mitbringen!!). Ob es bei einem kurzen anfänglichen Helfen bleibt, oder sich regelmäßige private Treffen oder gar Freundschaft mit dem Mentor entwickelt, bleibt natürlich jedem selbst belassen, aber die Gewissheit, einen ungarischen Muttersprachler in der Hinterhand zu haben, falls es Probleme irgendeiner Art geben sollte, kann doch sehr beruhigend sein! Das Mentorprogramm umfasst auch einiges an (fakultativen) Veranstaltungen wie Einführungsabend, Ungarischer Abend, entrance camp und verschiedene Ausflüge. Ebenfalls angenehm ist ein -verteiler für alle Erasmusstudenten, über den auch jeder angemeldete Teilnehmer Rundnachrichten versenden kann, sei es wegen ausgefallenen oder verlegten Vorlesungen von Seiten der Uni, Ankündigungen der Mentoren, Einladungen zu Partys, Wohnungsgesuche und angebote etc. - Das Leben Anreise Die Anreise kann natürlich auf vielerlei Arten erfolgen: Der Flughafen, der auch von den Billig-Airlines wie RyanAir oder AirBerlin angeflogen wird, liegt innerhalb des Nahverkehrsnetzes; mit der Buslinie 200 kommt man bis zur Endstation der blauen Metro-Linie und von dort wohin man will. Der Flughafen ist auch ein sehr geeigneter erster Treffpunkt mit dem Mentor, der einem bei der ersten Orientierung helfen kann. Anreise mit Zug und Bus ist zwar langwieriger, hat aber den Vorteil, dass man nicht an die Gepäckbegrenzungen gebunden ist. Mit dem Auto anreisen ist ebenfalls möglich, falls man sein Auto gar in Budapest behalten will, sollte man es besser auf einem bewachten Parkplatz/Parkhaus abstellen, ab ca. 50 pro Monat ist das möglich.
6 Wohnen Die Wohnungssuche gestaltet sich für deutsche Studenten relativ einfach, da v.a. auch auf Grund der deutschsprachigen Zahn,- Veterinär- und Humanmedizin- Universität ein großer Markt besteht: über Portale wie zb lassen sich relativ leicht Zimmer finden. Man muss dabei jedoch berücksichtigen, dass diese Zimmer dann an die Finanzverhältnisse angepasst sind. Die Zimmer sind trotzdem bezahlbar, nachdem, was ich so mitbekommen habe, kann man grob die Kosten in Würzburg als Maßstab nehmen. Falls man aber die Auberge espanol -Methode bevorzugt, und nach der Ankunft erst anfängt, nach Wohnungen zu suchen und solange in einer Jugendherberge oder ähnlichem wohnt, kann mit ein bisschen Glück schöne Wohnung für bis zur Hälfte des Ausländerpreises bekommen. Ungarischkenntnisse und/oder ein engagierter Mentor können hier von großem Nutzen sein. Geld Die ungarische Währung heißt Forint (HUF) und hat einen Wechselkurs von ca. 250 Ft für 1. Es empfiehlt sich, entweder größere Mengen auf einmal abzuheben oder Bargeld in Wechselstuben zu tauschen, wobei hier große Unterschiede zwischen den (vielen) einzelnen Wechselstuben bestehen. Einfach Aushänge vergleichen und keinesfalls am Flughäfen oder an Bahnhöfen wechseln. Auffällig ist, dass obwohl Ft (~80 ) der größte Schein ist, auch in Supermärkten oftmals nicht gewechselt werden kann und kleinere Läden und sogar Metroticketschalter manchmal die Annahme verweigern. Einkaufen Die Lebensmittelkosten sind im Großen und Ganzen nicht viel niedriger als in Deutschland, nur frisches Obst und Gemüse kann man, besonders in den Markthallen, für sehr geringes Geld bekommen. Für alle übrigen Güter schwinden die kleinen Geschäfte immer mehr, die Ungarn sind Fans großer Einkaufszentren, die überall in der Stadt wie Pilze aus dem Boden schießen.
7 Sprache Angeblich ist ungarisch eine der am schwersten erlernbaren Sprachen der Welt! Wer wie ich ohne Sprachkenntnisse nach Ungarn kommt, wird nach dem Anfängerkurs Hallo, Danke, Tschüss und Zwei Bier! sagen können und sich halbwegs zurecht finden können. Meistens kommt man jedoch mit englisch oder auch deutsch weiter. Kleine Anekdote: Die Ungarn haben nur ein Wort für Hallo und Tschüss, ähnlich dem italienischen ciao, nämlich szia, sprich sia, was sich ähnlich wie das englische see you anhört, und ignorieren dementsprechend auch die Unterscheidung von Gruß- und Abschiedsworten. Es kann also passieren, dass man beim Betreten eines Geschäftes mit See you! begrüßt wird und beim Verlassen Hello! hinterhergerufen bekommt, was anfangs sehr irritierend sein kann. Soweit mein zugegebenermaßen recht oberflächlicher Erfahrungsbericht von Budapest. Ich hatte viel Spaß daran, alles für mich selbst herauszufinden und hatte auch keinen Erfahrungsbericht vorliegen, da ich erst der zweite Student unserer Fakultät war, der nach Budapest ging, aber wie eingangs erwähnt, kann ich die Stadt jedem nur wärmstens empfehlen!
Erfahrungsbericht. Ich erkläre mich mit der Veröffentlichung meines Erfahrungsberichtes (ohne
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