LIFE,CHANGE, AND STRESS The Social Readjustment Rating Scale. Holmes & Rahe (1967)

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1 LIFE,CHANGE, AND STRESS The Social Readjustment Rating Scale. Holmes & Rahe (1967) Seminar: Klassische Experimente der Psychologie Dozent: Univ.-Prof. Dr. Michael Niedeggen Referentin: Manja Elle Termin:

2 Gliederung 1. Grundlagen - Stress 2. The Social Readjustment Rating Scale die Autoren 2.1 Fragestellung/Idee 2.2 Methode 2.3 Zentrale Ergebnisse 2.4 Kritik 2.5 Schlussfolgerungen 2.6 Folgende Forschung 3. Life events are important in the course of hopelessness a 2 year follow-up study in a general population 3.1 Methode 3.2 Auswertung/Ergebnisse 3.3 Diskussion 4. Influence of Life Stress on Depression: Moderation by a Polymorphism in the 5-HTT Gene 4.1 Was wurde untersucht? 4.2 Methode 4.3 Auswertung/Ergebnisse 4.4 Zusammenfassung 5. Literaturverzeichnis 2

3 1. Was ist Stress? Stress = Bezeichnung für eine hohe Form der Beanspruchung Auswirkung, die durch auslösende Faktoren, die Stressoren entstehen Stressoren können z.b. physikalischer Natur sein (Kälte, Hitze, Lärm, starke Sonneneinstrahlung etc.) oder auch toxische Substanzen (Zigarettenrauch etc.) Auch bestimmte eigene Einstellungen, Erwartungshaltungen und Befürchtungen können auf emotionaler Ebene Stressoren sein. 3

4 1.1 Arten von Stress Eustress (+) Die Anforderung oder Situation wird als Herausforderung erlebt, der man sich gern stellt. Man hält sich für kompetent genug, die Situation erfolgreich zu meistern. Erhöht die Aufmerksamkeit und fördert die maximale Leistungsfähigkeit des Körpers. Disstress (-) Die Anforderung/ Situation wird als unangenehm/ belastend/ überfordernd angesehen, man möchte sie gern umgehen. Man glaubt, die Aufgabe nicht erfolgreich meistern zu können man ist hilflos. Führt zu einer stark erhöhten Anspannung des Körpers (Adrenalin - und Noradrenalinausschüttung). 4

5 1.2 Stresskonzepte Physiologisch orientiert Psychologisch orientiert Cannon (ca. 1930) Selye (1950) Holmes & Rahe (1967) Lazarus (1970) Grundmodell für Stress Stressoren biologisch psychologisch sozial Stressreaktion Störung psychisch somatisch psychosomatisch 5

6 2. Thomas H. Holmes & Richard H. Rahe THOMAS H. HOLMES war emeritierter Professor of Psychiatry and Behavioral Sciences, University of Washington School of Medicine, von DR. RICHARD RAHE arbeitete als Medizinstudent als Co-Autor des Life Changes Stress Test mit 6

7 2.1 Fragestellung 1. Kann man kritische Lebensereignisse skalieren? 2. Kann diese Skala, einen bestimmten Wert für Lebensstress messen und kann man durch diesen auf den Gesundheitszustand einer Person schließen? 7

8 2.2 Methode Stichprobe von 394 Versuchspersonen diese bearbeiteten Fragebogen mit verschiedenen Aufgaben Definition von Stress nach Holmes & Rahe need for psychological readjustment to the event. 8

9 2.2 Methode Items: 43 Lebensereignisse, welche aus empirischen Klinikalltag entstammen allgemein als stressig/kritisch empfunden zwei Kategorien: Items die den Lebensstil der Individuen kennzeichnen UND Items die Geschehnisse kennzeichnen, bei denen das Individuum einbezogen ist sowohl positive, als auch negative Ereignisse (sozial erwünscht vs. sozial unerwünscht) consonant with the American values 9

10 2.2 Anweisungen für VP s Social readjustment includes the amount and duration of change in one s accustomed pattern of life resulting from various life events. As definded, social readjustment measures the intensity and length of time necessary to accommodate to a life event, regardless of the desirability of this event. You are asked to rate a series of life events as to their relative degrees of necessary readjustment. In scoring, use all of your experience in arriving at your answer. This means personal experience where it applies as well as what you have learned to be the case for others. Some persons accommodate to change more readily than others; some persons adjust with particular ease or difficulty to only certain events. Therefore, strive to give your opinion of the average degree of readjustment necessary for each event rather than the extreme. The mechanics of rating are these: Event 1, Marriage, has been given an arbitrary value of 500. As you complete each of the remaining events think to yourself, Is this event indicative of more or less readjustment than marriage? Would the readjustment take longer or shorter to accomplish? If you decide the readjustment is more intense and protracted, then choose a proportionately larger number and place it in the blank directly opposite the event in the column marked VALUES. If you decide the event represents less and shorter readjustment than marriage then indicate how much less by placing a proportionately smaller number in the opposite blank. (If an event requires intense readjustment over short time span, it may approximate in value an event requiring less intense readjustment over a long period of time.) If the event is equal in social redajustment to marriage, record the number 500 opposite the event. 10

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12 2.2 Eigenschaften der Stichprobe Ausnahme zur Überprüfung der Konsistenz erfolgte diese Einteilung in Subgruppen hohes Maß an Übereinstimmung auf alle Menschen anwendbar 12

13 2.3 Zentrale Ergebnisse Scores der einzelnen Ereignisse wurden gemittelt und jeweils durch 10 geteilt Life Change Units (LCU) erklären ca. 10% der Folgeerkrankungen 13

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15 2.4 Kritik Genauigkeit & Nützlichkeit? Eigene Interpretation von bestimmten Ereignissen Gewichtung einzelner Items = Perceived Stress Scale Negative und Positive Items in einer Skala Kontrollierbare (Ehe) und unkontrollierbare (Tod) Items in einer Skala Folgende Forschung fand heraus, dass plötzliche, negative & unkontrollierbare Ereignisse, deutlich stärker Krankheiten verursachen 15

16 2.4 Kritik direkte Beziehung Stress Krankheit welche individuellen Faktoren führen zu welchen Krankheiten Betrachtung aller möglichen Gründe für Krankheiten Persönliche Dispositionen und Anfälligkeiten LCU zeigen mit 10% aufgeklärter Varianz ein statistisch signifikantes Ergebnis: Allerdings werden 90% der Krankheiten durch andere Faktoren aufgeklärt 16

17 2.5 Schlussfolgerungen Rahe schlägt später selbst einige Besserungen vor: Betrachtung weiterer Faktoren, um psychosomatische Erkrankungen vorherzusagen Erfahrung mit kritischen Ereignissen in Vergangenheit? Individuelle Bewältigungsstrategien Stärke des physiologischen Systems (Immunsystem etc.) Umgang mit auftretenden Krankheiten MIND and BODY 17

18 2.6 Folgende Forschung seit späten 60er Jahren SRRS in vielen Studien genutzt zur Untersuchung von Stress-Krankheiten-Beziehung (basierend auf LCU) Studie mit Marinepersonal 6 monatige Tour Messung mit SRRS Anwendung in Bereichen wie: Beziehung Hoffnungslosigkeit kritische Lebensereignisse, Stress Alkoholmissbrauch Interkulturelle Studien 18

19 3. Life events are important in the course of hopelessness a 2 year follow-up study in a general population (Haatainen et al., 2003) Ziel: Untersuchung des Verlaufs von Hoffnungslosigkeit und welchen Einfluss haben positive und negative Lebensereignisse Bezug zum Originalexperiment: Verwendung der Social Readjustment Rating Scale von Holmes und Rahe; Beziehung kritische Lebensereignisse - Hoffnungslosigkeit 19

20 3.1 Versuchspersonen & Methode Teil der Kuopio Depression Study (Zentral-Ost- Finnland) 2-year-follow-up Stichprobe von Jährige (n=2945) Erhielten Fragebogen und Anweisungen, welche die Studie genau erklärte 20

21 3.1 Methode Baseline: 1767 Antworten und Follow up: 1618 Antworten Ausschlusskriterien: Nicht komplett-ausgefüllte Fragebögen Diagnostizierte mentale Störungen (z.b. Depressionen, Angststörungen etc.) Endgültige Stichprobe: N=1200; 509 männlich; 691 weiblich Durchschnittsalter: 46,4 (SA 10,5) 21

22 3.1 Methode Messung der Hoffnungslosigkeit Beck Hopelessness Scale: 20 Items, designed um negative Erwartungen von Erwachsenen, sie selbst und ihre Zukunft betreffend, zu messen 0-3 no hopelessness 4-8 mild hopelessness 9-14 moderate hopelessness severe hopelessness 22

23 3.1 Methode Lebensereignisse: während follow-up 12 Fragen zu negativen Ereignissen ( z.b. Tod des Ehegefährten, Gesundheit, finanzielle Situation etc.), abgewandelt von der SRRS und zusätzlich 3 Fragen zu positiven Ereignissen (Arbeitssituation, persönl. Beziehungen, Lebenssituation) 23

24 3.2 Auswertung/Ergebnisse 24

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27 3.3 Diskussion Studie hat gezeigt, dass Hoffnungslosigkeit in der untersuchten Population andauernd sein kann Konzept der Hoffnungslosigkeit und Depressionen können teilweise getrennt betrachtet werden Kritische Lebensereignisse führen zur Hoffnungslosigkeit Problem diese Lebensereignisse zu bewältigen; allerdings verhindern Positive auch die Hoffnungslosigkeit 27

28 3.3 Diskussion Einschränkungen: Keine Informationen über Hoffnungslosigkeitslevel in der Zwischenphase Diagnostizierte mentale Störungen aus Selbstberichten entnommen keine Kontrolle Berichten der Lebensereignisse könnte von Depressionen beeinflusst sein Schlussfolgerung: Wichtigkeit: Hoffnungslosigkeit bei Nichtvorhandensein von Störungen Kritische Lebensereignisse können mit der Hoffnungslosigkeit assoziiert werden 28

29 4. Influence of Life Stress on Depression: Moderation by a Polymorphism in the 5-HTT Gene (Caspi at al., 2003) Bezug zu Holmes und Rahe s Experiment: bewirken kritische Lebensereignisse Krankheiten; hier Depressionen? Fragestellung: Warum führen kritische Lebensereignisse bei einigen Menschen zu Depressionen, aber bei anderen nicht? Hypothese: Verschiedene Varianten des 5-HTT Gens beeinflussen psychopathologische Reaktionen bei kritischen Erlebnissen. Bezug zur Gen-Umwelt-Debatte 29

30 4.1 Was wurde untersucht? funktionaler Polymorphismus in der Förderregion des Serotonintransportergens (= 5-HTT: 5- Hydroxytryptamin-Transporter) Individuen mit einer oder mehrerer Kopien der kurzen Allele (Ausprägung eines Gens) des 5- HTT sollen mehr depressive Symptome, diagnostizierbare Depressionen und Suizidalität aufweisen nach kritischen Lebensereignissen, als Individuen die homozygot für die langen Allele sind 30

31 - 2 Allele der 5-HTT Gen Region - unterscheiden sich in 5 und 3 31

32 4.2 Methode Längsschnittstudie mit repräsentativem Geburtenjahrgang von 1037 Kindern (52% männlich) Erfassung im Alter von: 3, 5, 7, 9, 11, 13, 15, 18, 21 und 26 Jahren drei Gruppen in Bezug auf ihren 5-HTTLPR Genotyp mit Hilfe des life-history-calendar 32

33 4.3 Auswertung/Ergebnisse Life-History-Calendar 30% no stressful life events 25% one stressful life event 20% two events 11% three events 15% four or more events kein signifikanter Unterschied: drei Genotypen und Anzahl der erlebten stressful life events keine Belastung durch 5-HTTLPR Genotyp wie viele kritischen Ereignisse man erlebt 33

34 Percentage of individuals meeting diagnostic criteria for depression at age 26 34

35 4.3 Auswertung/Ergebnisse DSM-IV past year depression at age 26 17% entsprachen Depressionskriterien(58% w, 42% m); 3% Suizidversuche in depressiver Phase Regressionsanalyse (sex as covariate) für Assoziation zwischen Depression UND (i) 5-HTTLPR genotype (ii) stressful life-events and (iii) their interactions 35

36 Results of multiple regression analysis estimating the association between number of stressful life events and depression outcomes at age 26 as a function of 5-HTT genotype. Results of regression analysis estimating the association between childhood maltreatment and adult depression. 36

37 4.4 Zusammenfassung Träger des s 5-HTTLPR Allels, welche 4 oder mehr kritische Lebensereignisse erlebt haben (10% der Kohorte) ein Viertel (23%) der 133 Fälle die als depressiv diagnostiziert wurden hatten diesen Genotyp 33% der Individuen mit dem s-allel wurden depressiv, wobei nur 17% der homozygoten l/l eine Depression entwickelten daher könnte noch besseres Wissen über funktionelle Eigenschaften des 5-HTT-Gens zur Entwicklung medikamentöser Behandlung von bereits bestehenden Depressionen beitragen 37

38 4.4 Zusammenfassung Beweis für direkte Beziehung zwischen 5-HTTLPR und Depression bleibt inkonsistent Experimente mit Mäusen, Rhesusaffen und Menschen zeigten eine 5-HTT Gen - Umwelt Interaktion (allerdings nicht auf Depressionen bezogen) in Genforschung oft Annahme, dass Gene Krankheiten verursachen ABER bisher keine direkten Pfade von Genen zu psychiatrischen Krankheiten gefunden 38

39 5. Literaturverzeichnis Holmes T. H. and Rahe R. H.. The Social Readjustment Rating Scale. Journal of Psychosomatic Research, Vol. 11, pp.213 to 218. Pergamon Press, Printed in Northern Ireland Hock R. R., Forty Studies That Changed Psychology. Explorations into the History of Psychological Research. Fifth Edition. Pearson, Prentice Hall Haatainen K. M., Tanskanen A., Kylmä J., Antikainen R., Hintikka J., Honkalampi K., Koivumaa-Honkanen H., Viinamäki H.. Life events are important in the course of hopelessness a 2 year follow-up study in a general population. Soc Psychiatry Psychiatr Epidemiol (2003), 38: pp Avshalom Caspi, Karen Sugden,Terrie E. Moffitt, Alan Taylor,Ian W. Craig,HonaLee Harrington,Joseph McClay,Jonathan Mill,Judy Martin,Antony Braithwaite,Richie Poulton. Influence of Life Stress on Depression: Moderation by a Polymorphism in the 5-HTT Gene. Science 18 July 2003: Vol no. 5631, pp

40 Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit!!! ZUM SELBST TESTEN!! 40