Polnischer Staatspräsident ehrt Marburger Historiker

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1 In einem würdigen Festakt im Sitzungssaal des Gemeinderates der Großgemeinde Miękinia, dem früheren Nimkau, im Kreis Środa Śląska / Neumarkt in Niederschlesien gelegen, überreichte vor wenigen Tagen der Woiwode der Woiwodschaft Niederschlesien, Aleksander Marek Skorupa, in Vertretung des polnischen Staatspräsidenten Bronisław Komorowski Professor Dr. Dr. h. c. Rudolf Lenz das ihm verliehene Offizierskreuz des Verdienstordens der Republik Polen. Zuvor hatte der Woiwode den Text der Verleihungsurkunde verlesen, die gemäß des Artikels 138 und des Gesetzes über Orden und Ehrenzeichen am 26. Februar durch Ausfertigung des Staatspräsidenten in Kraft getreten war. Der Bürger der Bundesrepublik Deutschland, Professor Rudolf Lenz, wird für seine herausragenden Leistungen in der Entwicklung der deutsch-polnischen Beziehungen und der Zusammenarbeit in Wissenschaft und Hochschulen ausgezeichnet. Nach dem Erklingen der polnischen Nationalhymne heftete der Woiwode Lenz das Offizierskreuz an das Revers. In seiner anschließenden Rede wies der Woiwode besonders auf die Bemühungen von Lenz um den Erhalt des kulturellen Erbes hin. Lenz habe es sich seit Jahren zur Aufgabe gemacht, das kulturelle Erbe zu sichern und zu erhalten, indem er gefährdete Denkmäler wie das Rybisch -Palais und das Rybisch-Grabmal in Breslau / Wrocław, das Nepomuk-Denkmal in Kammendorf / Kamionna oder auch das Nordportal mit den beiden Heiligenskulpturen an der Kirche St. Georg in Reichenbach / Dzierżoniów hat restaurieren lassen. Ebenfalls stoße man auf Schritt und Tritt in Breslau auf Projekte, die Lenz in den vergangenen Jahren habe restaurieren lassen. Lenz habe sich außerordentliche Verdienste um den Erhalt dieser Kulturgüter erworben. Auch der Vertreter der Bundesrepublik Deutschland in Breslau, Generalkonsul Dr. Gottfried Zeitz, betonte in seiner Rede die Bedeutung der von Rudolf Lenz durchgeführten Restaurierungsmaßnahmen in Breslau und Niederschlesien für die Erhaltung des kulturellen Erbes in Schlesien und bezeichnete sie als leuchtende Beispiele für die weitere Verständigung beider Völker. Schließlich gratulierte er dem Laureaten im Namen der Bundesregierung und in seinem eigenen. Auch der Rektor der Universität Breslau / Uniwersytet Wrocławski gratulierte Lenz im Namen der akademischen Gemeinschaft der Universität Breslau und in seinem eigenen zur Verleihung des Offizierskreuzes herzlich. Er führte in seinem Schreiben aus, dass der polnische Staatspräsident Ausländern und Auslandspolen das Offizierskreuz nur für besondere Verdienste verleiht. Die Universität freue sich um so mehr, als diese hohe Auszeichnung ihrem Mäzen und unschätzbaren Freund zuteil wurde. Das langjährige und engagierte Wirken zur Förderung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern und nicht zuletzt der deutsch-polnischen Beziehungen erhielte dadurch seine berechtigte Anerkennung. Mit dem Wunsch für weiteren Erfolg auf dem Gebiet der internationalen Kooperation, für gute Gesundheit und persönliches Wohlergehen schloss er seinen Beitrag. Persönlich nahm in Vertretung des Rektorats der Prorektor für Internationale Zusammenarbeit und Forschung, Professor Adam Jezierski, an dem Festakt teil und äußerte seine Freude und seinen Dank für die tatkräftige Unterstüt- 1

2 zung der Breslauer Universität und der ganzen niederschlesischen Region. Besonders erwähnte Prorektor Jezierski die Hilfe bei der Rettung der Bibliothek auf dem Sande und der zahlreichen historischen Denkmäler in Niederschlesien, für deren Restaurierung oft die finanziellen Mittel fehlten. In beiden Fällen war Professor Lenz immer gerne bereit zu helfen und zu beraten. Professor Jezierski berichtete davon, dass er die Karte von Niederschlesien betrachtet habe, auf der die Orte markiert sind, an denen Lenz tätig gewesen war. Es hatte den Anschein, als ob es nur viele dicht nebeneinander liegende Punkte wären. Aber hinter jedem steht doch ein wertvolles Denkmal und ein hoch zu schätzendes Gut unserer gemeinsamen europäischen Kultur, das Dank dem Engagement von Professor Lenz gerettet worden ist und seinen Glanz wiedergewonnen hat. Für all das, für den enormen Arbeitsaufwand und das aktive Mitwirken bei der Rettung historischer Denkmäler, stattete der Prorektor nochmals seinen wärmsten Dank ab und dankte zugleich den Behörden der Gemeinde Miękinia für die Organisation dieses schönen Festaktes. In seiner Rede ging Lenz auf den warmherzigen Empfang ein, den man ihm in Nimkau bereitet habe und erinnerte daran, dass ihm ein solcher bereits 2005 gemeinsam mit seinem verstorbenen Freund, Prof. Tomiczek, bereitet worden war, nach der Restaurierung der Nepomukskulptur in Mrowów / Nippern. Nach dem Dank an den polnischen Staatspräsidenten für die Verleihung dankte er auch dem Woiwoden für die Überreichung und seine liebenswürdigen Worte. Ebenfalls dankte er seinem verstorbenen Freund Eugeniusz Tomiczek, der die Ordensverleihung inauguriert hatte und widmete ihm die Auszeichnung. Lenz bemerkte, dass ihm Breslau und Schlesien zur zweiten Heimat geworden seien und Tun für die Heimat keine Orden erwarte. Er betrachte die Auszeichnung als solche für seine Mitarbeiter in Marburg und Breslau und als Ansporn weiterer Arbeiten in Schlesien. Im Anschluss an seine Rede stellte Lenz in einer Präsentation einige ausgewählte Restaurierungsprojekte vor und erläuterte den Weg der Restaurierung von der Antragstellung für die Restaurierungsgenehmigung bis hin zur Abnahme des restaurierten Objekts durch die Denkmalbehörde und den Projektleiter. Nachdrücklich dankte Lenz dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der die Restaurierung des größeren Teils der Projekte finanziert hatte und hat. Ein gemeinsames festliches Mittagessen in einer nahe gelegenen Winzerei, in der wieder schlesischer Wein angebaut wird, beschloss den Festakt. Zur Verleihung des Offizierskreuzes des polnischen Verdienstordens gratulierte auch die Präsidentin der Philipps-Universität Marburg, Frau Professor Katharina Krause, im Namen des Präsidiums und persönlich sehr herzlich wie auch der Dekan des Fachbereichs Geschichte und Kulturwissenschaften, Professor Wilhelm Ernst Winterhager, im Auftrag des Fachbereiches und in seinem Namen ebenfalls herzlich gratulierte. Miękinia & Marburg, August

3 Die Überreichung des Offizierskreuzes des Verdienstordens der Republik Polen an Prof. Dr. Dr. h.c. Rudolf Lenz durch den Woiwoden der Woiwodschaft Niederschlesien Aleksander Marek Skorupa 3

4 Der Laureat, Rudolf Lenz, und seine Frau Monika nach der Verleihung Zu seiner Linken saßen die politischen und administrativen Vertreter, von links: der Woiwode Niederschlesiens, Aleksander Marek Skorupa, der Landrat des Kreises Neumarkt, Sebastian Burdzy sowie der Bürgermeister von Nimkau, Jan Marian Grzegorczyn. 4

5 Die Laudatoren: Der Woiwode der Woiwodschaft Niederschlesien Aleksander Marek Skorupa Der Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland Dr. Gottfried Zeitz Der Prorektor für Internationale Zusammenarbeit und Forschung der Universität Breslau, Professor Dr. Adam Jezierski, rechts daneben der ehemalige Bürgermeister von Nimkau, Jerzy Wieczorek 5

6 Der Laureat, Rudolf Lenz, während seiner Dankesrede und der sich daran anschließenden Präsentation exemplarischer Restaurierungsprojekte in Breslau und Niederschlesien Bilder: Zbigniew Pilch 6