Zur zweiten Restaurierung des Rybisch-Hauses in Breslau / Wrocław

Transkript

1 1997 konnte das von Heinrich Rybisch zwischen 1526 und 1531 in der damaligen Junkernstraße zu Breslau erbaute Stadtpalais einer intensiven Sanierung und Restaurierung unterzogen werden. Gerade die Renaissancefassade in reinem mos italicus gestaltet, war nach der zu Beginn der fünfziger Jahre vorgenommenen Beseitigung der Kriegsschäden mit einer starken falschen Patina überzogen und wies zahlreiche Beschädigungen auf. Die Restaurierung war so vorzüglich gelungen, dass das Rybisch-Haus am 15. Oktober 1998 in einem feierlichen Akt vom damaligen Chef des Bundeskanzleramtes, Bundesminister Friedrich Bohl, in Anwesenheit des Präsidenten der Philipps-Universität, Prof. Dr. Dr. h.c. Werner Schaal, des Stadtpräsidenten von Breslau, Magister Bogdan Zdrojewski, des heutigen polnischen Kulturministers und des damaligen Generalkonsuls der Bundesrepublik Deutschland in Breslau, Dr. Roland KIiesow, der polnischen Öffentlichkeit übergeben werden konnte. Leider konnten in den seit der Restaurierung vergangenen zwölf Jahren weder die städtische Denkmalpflege noch die das Haus bewohnende Eigentümergemeinschaft die notwendigen Reinigungs- und Pflegearbeiten durchführen, so dass die Fassade immer stärker verschmutzte, dass sich sogar eine leichte falsche schwarze Patina zu bilden begann und die Fassade auch noch das Ziel von Graffiti-Sprühern wurde. Sollte die Fassade, eines der wenigen erhaltenen Renaissancedenkmäler in Breslau und zudem noch das schönste der Stadt und Schlesiens, nicht alsbald einer Restaurierung unterzogen werden, liefe sie Gefahr, wieder in den Zustand von vor 1997 zurückzufallen und erheblichen Schaden zu nehmen. Weder die Eigentümer des Gebäudes noch die Stadt Breslau noch deutsche Behörden, wie der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, sahen sich in der Lage, die dringend notwendigen Reinigungs- und Pflegearbeiten, die Restaurierungsarbeiten zu finanzieren. In dieser äußerst prekären Situation erwies sich das Hessische Ministerium für Arbeit, Familie und Gesundheit wieder einmal als Nothelfer. Auf der Basis des 96 des Bundesvertriebenenförderungsgesetzes bewilligte es freundlicherweise die für die Restaurierungsarbeiten notwendigen Mittel. Im Oktober 2009 konnten die Arbeiten an der Fassade erfolgen und auch zu einem erfreulich positiven Abschluss gebracht werden. Der Betrachter, der die ehemalige Junkerngasse - Junkernstraße, die heutige Ul. Ofiar Oswiecimskich, entlang geht, wird von der Schönheit des vorzüglich restaurierten Portals (s. Abb. 7) angetan sein. (Lenz, Restaurierungsbericht 1997/98). Kontakt: Professor Dr. Dr. h.c. Rudolf Lenz Philipps-Universität Marburg / Universität Breslau Bunsenstrasse 3 D Marburg Telefon: (0) (0) lenz@staff.uni-marburg.de 1

2 Zur zweiten Restaurierung des Rybisch-Hauses in Breslau / Wrocław Die verschmutzte und mit Graffiti beschädigte Fassade vor der zweiten Restaurierung 2

3 Zur zweiten Restaurierung des Rybisch-Hauses in Breslau / Wrocław Detailaufnahmen eines Pilaster- bzw. Sockelfragments während der Reinigungsarbeiten 3

4 Die Fassade nach der Reinigung mit noch verschmutzter Tür Detailaufnahme der Fassade nach der Reinigung 4

5 Fassade und Tür nach Abschluss der letzten Reinigungs- und Restaurierungsmaßnahmen im Oktober