Wilfried Pflugbeils Z-Anlage mit einmaligen Gebäudemodellen

Transkript

1 Wilfried Pflugbeils Z-Anlage mit einmaligen Gebäudemodellen Von Kindesalter an war ich leidenschaftlicher Modelleisenbahner. Jetzt, da ich die Zeit für das Hobby habe, hatte ich wieder das leidliche Platzproblem. Bis mein Sohn meinte, Vater mach doch einfach einen Kreis unter den Glastisch!,da kannst du doch mal einen Zug fahren lassen. Das war der Anfang für lange Planungen, bis feststand, in der Spur Z könnte man schon eine kleine Anlage bauen. Zum Geburtstag bekam ich dann auch noch eine Z Startpackung. Nun gab es kein Halt mehr. Während der weiteren Planung fiel der Einwand, zur Weihnachtszeit könntest du ja die Ecke ausräumen und für die Eisenbahn verwenden. Das lässt sich ein Modelleisenbahner nicht zweimal sagen. So war der Modulgedanke geboren. Als ich mit dem Bau begann, kannte ich den Katalog von Märklin und das was mein Modellbahnladen so hat. Das war nicht viel, aber eine neue Herausforderung. Wie ich einige Probleme löste, will ich später beschreiben. Nachdem im Modelleisenbahner Jens Wimmels Internetseite vorgestellt wurde, wusste ich, dass die Z-Erde keine Scheibe ist (Dabei denke ich nicht nur an Dr. Scheibe aus Chemnitz). Dafür möchte ich mich an dieser Stelle nochmals recht herzlich bei Jens bedanken. Auf der Tischanlage muss ein Bahnhof sein, der für die gesamte Anlage ausreicht. Mit allen Kompromissen, die man machen kann,bekam ich es hin. Dann noch eine Hauptstrecke mit abzweigender Nebenstrecke so wie ein Anschlussgleis zur Sägemühle. Damit erst einmal was losging, verwendete ich die üblichen Bausätze. Nun aber sollen,wie ich es bei HO und TT gewohnt war, nur noch Eigenbauten Verwendung finden. Auf der Tischanlage sind ja auch noch Baugrundstücke zu vergeben. Mittelpunkt des 2.Moduls ist der Eigenbau des Chemnitztalviaduktes. (handgelötet und aus 0,2mm Messingblech gefertigt)

2 Das Vorbild Das Modell Auf der linken Seite ist das Anschlussgleis für die Sägemühle mit Verladehalle. Ein Eigenbau ohne konkretes Vorbild, aber funktionsfähig. Auf der rechten Seite soll ein Stück des Chemnitzer Schlossberges entstehen - mit den ältesten Häusern unserer Stadt. Nachfolgend soll der Bau eines Hauses ausführlich beschrieben werden. Nachdem ich ausreichend viele Fotos geschossen und die Masse umgerechnet habe, zeichne ich mit dem Computer (Corel DRAW 11) alle Wände. Für das Fachwerk verwende ich eine Strichbreite von 0,7mm, so breit sollen die Balken werden. Danach werden diese Zeichnungen gespiegelt und am besten mehrmals ausgedruckt.

3 Bei schwierigen Gebäuden baue ich mir ein Modell, um zu sehen ob alles passt. Für das Fachwerk verwende ich 0,8mm Balsaholz und schneide es in 0,7-1,0mm Streifen,was dem echten Fachwerk entspricht. Mit einem entsprechenden Anschlag und einem Stahlmass so wie einer Rasierklinge schneide ich ausreichend viele Streifen. Diese Streifen bemale ich mit Acrylfarbe,so wie das Fachwerk werden soll. Durch diese Behandlung wird das Holz auch etwas stabiler. Nun wird eine gespiegelte Vorlage auf eine glatte Unterlage geklebt. Breites Klebeband wird nun, mit der klebenden Seite nach oben, über die Vorlage gespannt und mit Malerband befestigt. Die vorgefertigten Streifen werden nun deckungsgleich aufgeklebt. An den Kreuzungen werden mit der Rasierklinge zwei Einschnitte gemacht und das 0,7 x 0,7mm-Stück herausgenommen. Selbst gefertigte Fenster können schon etwas abweichen - dann kann man das Fachwerk einfach an das Fenster heranrücken.

4 Sind alle Balken aufgeklebt, streiche ich mit etwas verdünntem Weissleim alle Stösse ein. Damit sich beim Verfüllen nichts verzieht, kommt noch eine Kante um die äusseren Balken. Bei den Seitenwänden wird der Eckstiel, durch ein mit Klebeband beklebten Holzstreifen ersetzt. Ist der Kleber getrocknet, wird das Klebeband vorsichtig von der Unterlage entfernt und auf ein Stück Plexiglas geklebt. Nun kann man die Gefache füllen und von der Rückseite sehen, wo man noch etwas nachbessern muss. Für die Füllung verwende ich Trockenbauspachtel. Am Anfang werden die kleinen Flächen gefüllt und so wie die Spachtelmasse dicker wird die Grossen. Wenn die Masse etwas angetrocknet ist, wird das zu viel aufgetragene Material abgeschabt. Nach ca. 2 Std. kann man schon die Rückseite mit feinem Sandpapier glätten.

5 Hier kann man schon mal sehen was einen erwartet. Nun wird das Klebeband vorsichtig entfernt. Die Wand wird nun auf Karton übertragen, ausgeschnitten und mit schwarzer Farbe bemalt. Auf die Rückseite kommen nun die Gardinen. Wenn die Fenster eingebaut sind, wird der Karton mit der schwarzen Seite auf die Rückseite des Fachwerkes geklebt. Auf normalen Druckerpapier gedruckte Vorlagen werden transparenter, wenn man von hinten etwas Klarlack aufträgt. Das Fenster oben links ist unbehandelt. Rechts kann man die beiden Wände ohne Eckstiel sehen. Was uns nun noch fehlt sind Dachschiefer, Biberschwanzziegel, Ziegel und Mauerwerk aller Art. Ein Teil des Daches hat schon Bieberschwänze. Nach vielen Versuchen stellte ich fest, dass Acryl für solche Strukturen ein idealer Werkstoff ist. Er ist in jedem Baumarkt preiswert zu bekommen und ist überstreichbar. Als Form verwende ich PE hart,wie man es im Behälterbau verwendet, dort habe ich mir Reststücke geben lassen. Es gibt natürlich auch Platten 1m x 2m,in den Stärken 5mm,10mm, 15mm u.s.w.

6 Grobe Strukturen habe ich mit dem Lötkolben gefertigt. Für diesen Zweck habe ich ein Stück dicken Kupferdraht zurechtgefeilt. Zuvor waren ein paar Hilfslinien erforderlich. Ziegel,Schiefer und Biberschwanz habe ich mit einer Vorrichtung nur eingedrückt. Für Z-Ziegel benötigt man nur einen dicken Nagel den man entsprechend zurechtfeilen muss. Wie tief man die Struktur haben will wird mit dem Anschlag festgelegt. Mit den beiden Gewindestäben rechts werden die Reihen und mit dem hinteren die einzelnen Steine eingestellt. Angefangen wird wie beim Dachdecker mit der unteren Reihe und man arbeitet sich nach oben. Dieser Aufwand lohnt sich, denn ich kann nun wie nachfolgend beschrieben beliebig viele Abzüge anfertigen. Um eine gewisse Stärke zu erreichen klebe ich Malerband auf beide Seiten der Vorrichtung. Nun wird Acryl mit etwas Wasser verdünnt und mit einer Spachtel aufgetragen. Ein Stück Papier,vom letzten Blumenstrauss,wird nass gemacht und von der Mitte aus aufgelegt. Mit einer zweiten Platte drückt man von oben alles etwas glatt.

7 Nach ca.12 Std. ist es soweit, dass man das Ergebnis sieht. Nun kann man Dächer decken oder Wände mauern sogar eine Ochsenaugengaube ist möglich. Die Acrylschicht ist ohne die Papierunterlage flexibel,wenn man da wo die Gaube ist das Papier nass macht und anschliessend entfernt, lässt sich die Struktur über den vorbereiteten Unterbau ziehen. Auch Fachwerke, die mit Ziegeln ausgemauert sind, gehen recht einfach. Hierfür sollte man die Struktur gleich etwas stärker machen. Nun klebt man auf die Fläche, die gebaut werden soll, die Ziegelstruktur. Dort wo ein Balken sein soll werden mit einem Skalpell zwei Einschnitte gemacht. Der Streifen wird einfach entfernt und der Balken eingeklebt. Ich habe für dieses Beispiel gleich mal ein dünnes Stück verwendet.

8 Hier mal ein fertiges Modell an dem einige dieser Strukturen vorkommen. Das Vorbild ist das hübsche Stellwerk in Thale. Foto: Das filigrane Z-Modell des Stellwerks

9 Innenansicht des Stellwerks mit Stellhebeln, Ofen, Schreibtisch Auf der Anlage präsentiert sich das Stellwerk Thale als kleines Schmuckstück.