ALKIS ist da, und keiner hat es gemerkt Die Sicht einer Kommunalverwaltung

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1 ALKIS ist da, und keiner hat es gemerkt Die Sicht einer Kommunalverwaltung FH Mainz, Dipl-.Geogr. Stephan von St. Vith Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich 1

2 Vorstellung Stephan von St. Vith Dipl.-Geograph, Universität Trier (Angewandte Geographie (NF: Kartographie, BWL)) Tätigkeit im GIS-Vertrieb und als GIS Trainer Seit November 2005 GIS-Administrator bei der Kreisverwaltung Bernkastel- Wittlich Einführung eines GIS in einer Kreisverwaltung als Pilotprojekt des Landkreistags Rheinland-Pfalz ( ) angesiedelt im Fachbereich 41, Bauen und Umwelt Seit 12/2011 zusätzlich zuständig für Naturschutz und Landespflege Seit 06/2012 stellv. Mitglied im Prüfungsausschuss für Ausbildungsberufe in der Geoinformationstechnologie 2

3 Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich ca. 300 Mitarbeiter (inkl. Außenstellen) GIS angesiedelt im Fachbereich 41 Bauen und Umwelt Stellenanteil GIS: 52 % Kreishaus in Wittlich 3

4 Landkreis Bernkastel-Wittlich Überblick 6 Verbandsgemeinden, 2 verbandsfreie Gemeinden, 105 Ortsgemeinden Fläche: 1.167,59 km² Einwohner: Einwohnerdichte: 93,8 EW/km² (Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Stand ) 4

5 GIS-Projekte des Landkreistages Pilotprojekt: Implementierung eines Geographischen Informationssystems (GIS) bei den Kreisverwaltungen in Rheinland-Pfalz ( ) o Erkenntnis: von 170 Produkten weisen 143 einen Raumbezug auf (84 %) Modellprojekt Förderung des Aufbaus der Geodateninfrastruktur Rheinland-Pfalz (GDI-RP) auf kommunaler Ebene ( ) Forschungsprojekt Ausbau der Geodateninfrastruktur Rheinland-Pfalz (GDI-RP) auf kreiskommunaler Ebene - Raumbezogene Daten als Umsetzung des Landesentwicklungsprogramms Rheinland-Pfalz (LEP IV) ( ) Umsetzung des XPlanungs-Standards PlanGML als durchgreifender egovernment- Prozess von der Bauleit- bis zur Landesplanung für Verwaltung und Bürgerinnen und Bürger ( ) Geo-Partizipation Rheinland-Pfalz Mit Geodaten zur Weiterentwicklung der Bürgerbeteiligung, Bauleitplanung und Dienstleistungen der Kommunen in Rheinland-Pfalz (geplant ab 2014 unter Federführung des Städtetags RLP) Berichte und Informationen dazu unter: 5

6 Einsatz von GIS und Geodaten bei der Kreisverwaltung Projektstart im Sommer 2003 Anlass des Projekts war ein im Oktober 2002 zwischen dem Innenministerium Rheinland-Pfalz und den kommunalen Spitzenverbänden geschlossener Vertrag über die Nutzung von Geobasisinformationen der Vermessungs- und Katasterverwaltung, wonach die Kreise, Städte und Gemeinden das umfassende Recht erhalten, sämtliche Geobasisdaten (z.b. Kataster, Liegenschafts- und Eigentümerinformationen, Topographische Karten, Luftbilder etc.) gegen ein pauschales Entgelt zu nutzen. Bis dato nur eine GIS-Lizenz verfügbar, aber kaum im Einsatz Ende 2005 Start der Implementierung GIS 1 Kartenserver (ArcIMS) sowie Clientsoftware von AED-SICAD 7 ESRI-ArcView-Lizenzen EDBS-Konverter für ALK- und ALB-Daten Einsatz von GIS in nahezu allen Bereich der Kreisverwaltung mit Schwerpunkten in den Bereichen Bauen und Umwelt. Etwa 100 eingetragene Nutzer des WebGIS Nutzung der Daten der Liegenschaftskarte (Flurstücke und Eigentümer) erschlägt schon nahezu 80 % - 90 % der Anwendungen 6

7 ALKIS die Chronologie Bernkastel-Wittlich lag vor der Strukturreform der Katasterämter im Bereich von 3 Katasteramtsbezirken -> 3 ALK-Lieferungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten -> 3 ALB-Dateien Konvertierung der EDBS-Daten und WLDGE funktionierte nach Anfangsschwierigkeiten nahezu reibungslos und schnell. Erste Berührung mit ALKIS Ende 2010 (erste Datenlieferung) Erste Konvertierungen brachten noch Fehler in den Daten Es werden immer noch 3 Dateien geliefert (alte Katasteramtsbezirke!) Funkstille bei ALKIS-Einführung durch den Zensus 2011 Umstieg auf neues GIS ab 2011 Kartenserver ESRI ArcGIS-Server Neuer Kartenclient von AED-SYNERGIS Neuer NAS-Konverter von Topographics Operative Einführung des neuen GIS mit den ALKIS-Daten im September 2013 Seitdem 2-monatige Belieferung mit ALKIS-Daten (jeweils neuer Grunddatenbestand) Aufwand der Konvertierung der NAS-Daten ist höher als vorher. Zeitaufwand der Konvertierung etwa Stunden (NAS-Daten und Geometrie- Daten) 7

8 ALKIS für den Nutzer nur eine Namensänderung Was interessiert den Nutzer an ALKIS? Suche und Anzeige von Flurstücken Suche und Anzeige von Eigentümern Kombination mit weiteren Geodaten v.a. mit Luftbildern Ausgestaltung der Liegenschaftskarte Flurstücke und Gebäude mit Beschriftungen Besondere Flurstücksgrenzen Bauwerke Gewann-, Gewässer-, Straßenbezeichnungen Tatsächliche Nutzung (Punkte und Texte) Weitestgehend Ausgestaltung nach Signaturenkatalog, aber da wo es kartographisch notwendig erscheint wird auch eine abweichende Ausgestaltung vorgenommen Freistellung von Texten Gebäude als Umriss Weglassen von bestimmten Signaturen der Tatsächlichen Nutzung (z.b. Gehwege) 8

9 ALKIS-Darstellung ALKIS reduziert komplett 9

10 ALKIS-Inhalte was gibt es und was wird gebraucht? Objekte vorhanden, werden aber nicht benötigt (9) Keine Objekte vorhanden (36) Objekte vorhanden, Verwendbarkeit eingeschränkt (9) 72 Layer insgesamt davon 18 Layer effektiv genutzt 10

11 Tatsächliche Nutzung Unklar: Welche Erhebungsaktualität liegt vor? Herkunft, Aktualität, Vollständigkeit? was sind die Daten wert? Detaillierungsgrad: Laut Objektartenkatalog hohe Detailtiefe vorgesehen, ist das sinnvoll, oder besser nur Fokussierung auf übergeordnete Flächennutzung (z.b. wie ATKIS) Haben die Daten nur statistischen Wert? Für eine Kommunalverwaltung nur als Anhaltswert nutzbar, da die Herkunft, Aktualität und die Genauigkeit nicht erkennbar ist bzw. nicht kommuniziert wird. Müsste bei konkreten Fällen z.b. im Bereich Umwelt in der Realität abgeglichen werden. Immerhin: Schöne Karte, in der man sich gut orientieren kann 11

12 Tatsächliche Nutzung 12

13 Öffentlich-rechtliche Festsetzungen Unklar: Welche Erhebungsaktualität liegt vor? Herkunft, Aktualität, Vollständigkeit? was sind die Daten wert? Öffentlich-rechtliche Festsetzungen aus verschiedensten Gebieten Straßenrecht, Wasserrecht, Natur-, Umwelt- oder Bodenschutzrecht, Bodenordnungsrecht, Denkmalschutzrecht, Sonstiges Recht, Schutzzone Verlässlichkeit der Daten? Wie schnell werden diese nachrichtlich übernommenen Daten in die Liegenschaftskarte eingepflegt? Wäre es nicht sinnvoller, diese Daten nur bei den zuständigen Stellen zu pflegen? ( AAA-kompatibel ) 13

14 Öffentlich-rechtliche Festsetzungen 14

15 Öffentlich-rechtliche Festsetzungen Beispiele zur Verlässlichkeit der Daten Naturschutzgebiet: Streubstwiesen bei Wehlen 15

16 Öffentlich-rechtliche Festsetzungen Beispiele zur Verlässlichkeit der Daten Denkmäler in Bernkastel-Kues 16

17 Bodenschätzung Unklar: Welche Erhebungsaktualität liegt vor? Herkunft, Aktualität, Vollständigkeit? was sind die Daten wert? Wer benötigt diese Daten? (Fachbereich Landwirtschaft in der Kreisverwaltung? Nein ) Ist dies die Aufgabe einer Vermessungsverwaltung? 17

18 Bodenschätzung 18

19 Fazit - Anregungen ALKIS-Daten sind für die Arbeit einer Kommunalverwaltung unverzichtbar! Die Struktur der ALKIS-Daten ist für einen Nutzer kompliziert. Die Aufbereitung der ALKIS-Daten ist zeitintensiv. 90 % der Nutzung beschränkt sich auf die Objektbereiche Flurstücke Gebäude/Bauwerke Eigentümer Die Objektbereiche Tatsächliche Nutzung Gesetzliche Festlegungen sind aus Sicht der Kreisverwaltung verzichtbar, da die Herkunft, Aktualität und Vollständigkeit der Daten nicht gewährleistet ist. (Schuster bleib bei deinen Leisten!) 19

20 Anregungen und Wünsche Wünschenswert wären Objekte im Bereich Relief (in Rheinland-Pfalz leider nicht vorhanden) Nicht nur lange Attributtabellen ohne Werte vorhalten, sondern diese füllen! Z.B. Eigennamen und Bezeichnungen von Objekten um diese auffindbar zu machen (z.b. nicht Feuerwehr, sondern Feuerwehr Wittlich, nicht Katholische Kirche, sondern Katholische Kirche St. Markus, nicht Gymnasium, sondern Cusanus-Gymnasium Wittlich etc.) Attributtabelle Gebäude: Adresse des Gebäudes integrieren Integration der Bodenrichtwerte in ALKIS (Liegenschaftskarte und beschreibung) Integration von Geltungsbereichen von Bauleitplänen Anwendungsbezogene Dokumente zur Aufbereitung und Nutzung der ALKIS-Daten (z.b. Objektarten und Signaturenkatalog zusammenfassen und vereinfachen), Workshops für Datennutzer Informationen darüber, welche Neuerungen es in den ALKIS-Daten gibt und Hintergrundinformationen zur Erhebungsqualität der Daten. ALKIS-Daten mittels Web-Diensten (WFS) verfügbar machen (inkl. Eigentümerdaten) 20