Stadt belohnt Umweltverschmutzer Wer viel Müll macht, muß weniger zahlen

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1 satirisch justizhörig experimentell wahrheitenliebend frei-volksherrschaftlich Freitag, Kalenderwoche, 4. Jahrgang alle 14 TageT Nummer 57 Einzelpreis 2,70 DM Postfach , Darmstadt, Telefon / offen bissig kritisch unabhängig überparteilich D D Stadt belohnt Umweltverschmutzer Wer viel Müll macht, muß weniger zahlen Ab : Neue Abfallgebühren strafen MüllsparerInnen mit 162 Prozent Aufschlag Die neuen Gebühren für die Müllabfuhr sind raus: Danach zahlt, wer besonders wenig Müll erzeugt, am meisten. Von Gebührengerechtigkeit ist die Rede, mehr als vom Umweltschutz. Wenn das Motiv der gerechten Gebührenverteilung dahinter steht, kann kaum jemand etwas einwenden doch so werden die Müllberge weiter wachsen. Kaum jemand wird etwas gegen höhere Gebühren einzuwenden haben, handelt es sich letztlich doch nur um geringe Kosten von 25,76 Mark monatlich bei der (aufs Volumen bezogen) teuersten und kleinsten Tonne. Aber warum sollen alle, die Müll vermeiden, mehr bezahlen als diejenigen, denen das egal ist? Zwar zahlt, wer die größere Tonne hat, höhere Gebühren, aber die große Menge gibt s billiger. Darmstadts Grüne, vertreten durch Bürgermeister Michael Siebert und Günter Mayer stehen hinter der neuen Gebührenordnung: Ist denn ein prinzipielles Einverständnis vorhanden, fragt Siebert, die Kosten für die Service-Leistungen umzulegen? Gemeint sind damit die Abfuhr von Gartenabfällen, Sperrmüll, Altpapier, Haushaltsgeräten, Sondermüll u.a., die ohne Einzelrechnung erbracht werden. Die kleinste Mülltonne für Sparer ist deshalb aufs Volumen bezogen am teuersten, weil sich hier die Grundgebühr (206,16 Mark) besonders stark auswirkt. Einen langfristigen Trend zu immer weniger Restmüll in der Haushaltstonne und zu mehr speziellen Service-Leistungen sieht er und kann dies auch belegen. Doch kann es zu einer Entlastung der Umwelt führen, wenn die Beseitigung des Mülls von weniger umweltbewußten BürgerInnen durch niedrigere Gebühren belohnt wird? Nach dem neuen Kostenplan gibt es eine 120-Liter-Tonne, die, vierzehntägig geleert, unter den Preisen liegt, die die Müllverbrennung kostet. Bei 411 Mark Gebühreneinnahmen sind 450 Mark an die Müllverbrennung zu entrichten, weiß Siebert. Welche Rechenkünstler in der Verwaltung sich da auch immer betätigt haben der Schutz der Umwelt kommt so zu kurz. Seit 1992 und länger sammeln wir umweltbewußt Kunststoffe und Metalle im gelben DSD-Sack, trennen Biomüll, Papier und Glas ohnehin und zahlen für den Grünen Punkt. Wieviel? Das sagt uns niemand so genau, falls es einer weiß. Das Duale System Deutschland, erfahren wir aus der Presse, hat uns im Verein mit Bundesumweltminister Töpfer (CDU) verschaukelt: Wir zahlen, die Industrie kassiert und das Unternehmen DSD geht pleite, weil Handel und Industrie die unkontrollierten Mehreinnahmen aus den verteuerten Produkten angeblich nicht abführen. Um deren zusätzliche Einnahmen und so ein gesichertes Wiederverwerten zu ermöglichen, waren für November kräftige Preissteigerungen für Sie lesen Grüne-Punkt-Produkte angekündigt worden wieviel genau, wurde uns auch nicht gesagt. Wir zahlen ja gerne alles, Hauptsache, die Umwelt wird geschont doch von Müllreduzieren sind wir heute weit entfernt. Die Berge wuchsen allein 1992 hessenweit wieder um sechs Prozent. Da ist es denn keine große Überraschung, wenn die Stadt neue Müllgebühren 2 Sind DarmstädterInnen infiziert worden? Kliniken schweigen 3 Vertrauliches aus Kreisen der HEAG 4 Schon wieder Strafverfahren gegen ZD eingestellt 5 Sandras Baby soll ins Heim Frauen auf Wohnungssuche 6 f. Österreich auf Rassismus-Trip: Opfer Mexikaner 8 f. Den Müll im Wald verstecken? 10 f. Kultur in Zeiten des Sparwahns 12 Mechtersheimer: Ghostwriter der neuen Rechten 13 Das Geisterhaus im Kino nur imposanter Rest Nächste Ausgabe: Freitag, beschließt und uns verkündet: Wer Müll vermeidet, spart. Statt wie bisher 353 Mark für die 60 Liter Mülltonne mit wöchentlichem Leeren will die Stadt für eine 80-Liter-Tonne nur noch 309 Mark haben. Der Haken: es wird nur noch einmal monatlich entleert. Ob der Planungsherr, unser ehemaliger Umweltdezernent Heino Swyter (F.D.P.), uns damit ein Dankeschön sagen wollte für unser Das Swyter-Maß. Neue Tonnen für mehr Müll. Unser Fotograf beobachtete den ehemaligen Umweltdezernenten, als er Maß nahm, um festzustellen, ob die Tonne groß genug ist, bevor sie für die Verteilung an die Haushalte freigegeben wird. Offensichtlich war jedoch auch die 120-Liter-Tonne noch zu klein. Wo versteckt sich der Dezernent vor demvolkszorn? sb/foto H. Schäfer Bemühen um Umweltschutz? So scheint es auf den ersten Blick. Doch in Wirklichkeit steigen die Gebühren unglaublich in die Höhe: 162 Prozent beträgt der Aufschlag für Abfuhr und Beseitigung der im Jahrespreis billigsten 80-Liter- Tonne bei einmaligem monatlichem Leeren. Kosteten bislang Liter Volumen pro Jahr 353,88 Mark, dürfen wir künftig für nur 960 Liter 309,12 Mark berappen. Bei gleichem Preis-Leistungsverhältnis dürfte die kleinsten Tonne nur 117,96 Mark kosten. Kämen die Mehrkosten uneingeschränkt dem Umweltschutz zugute wer wollte etwas dagegen einwenden? Werden wir selbst doch zu weiterem konsequentem Getrenntsammeln angehalten, die Tonnen wurden ohnehin nicht mehr voll und höhere Gebühren könnten für umweltgerechte Beseitigung eingesetzt werden. Doch dem ist nicht so. Nicht die Kosten für die Beseitigung des Mülls, sei es für die Müllverbrennung oder der Endlagerung der Schlacke, sind so immens gestiegen, sondern die Kosten, die bei Fuhrpark und Verwaltung der Stadt entstehen. Eine genaue Kostenaufschlüsselung müssen wir schuldig bleiben, sie konnte aufgrund mangelnder Auskünfte der Stadt nicht geklärt werden. Bürgermeister Siebert (Grüne) gab keine Auskunftsgenehmigung für den Amtsleiter des Fuhr- und Reinigungsamtes, von dem genauere Zahlen zu erfahren wären. Beispielsweise wie hoch die Kosten für die Verwaltung, die Fahrzeuge, das Personal u. a. sind. Zwar teilte das Presseamt die jeweiligen Gesamtkosten mit, doch aus denen läßt sich nichts ermitteln, da sie zu pauschal angegeben sind mit: 11,15 Mio für Personal (für wieviele Arbeitskräfte?); 1,7 Mio für Fahrzeuge (für wieviele?) 3,05 Mio für Kapitalkosten (wodurch entstanden?), 26,3 Mio Beseitigungskosten (für die Müllverbrennung und?), 1,3 Mio Kompostierungskosten und 3,7 Mio für Sonstiges von Berufsbekleidung bis Tonnenreinigung. Interessant wäre gewesen, was ein Fahrzeug mit Personal kostet, wieviele Haushalte pro Tag und wieviele Tonnen bewältigt werden. Erst dann wird die Kostenstruktur transparent. Klar ist nur, daß die Kosten für Abfuhr und Verwaltung mit 55 Prozent (Angabe vom Presseamt) höher liegen als für Verbrennung und Ablagerung (45 Prozent). Am Grundsatz der konsequenten Entsorgung hat die Stadt nichts geändert: Beispielsweise wäre es denkbar, die Mülltonnen generell nur noch alle 14 Tage oder gar nur monatlich zu leeren. Das zwänge Verpackungen und andere Dinge, die nichts in der Tonne zu suchen haben, raus und könnte die Vorhaltekosten für Fahrzeuge und Personal senken. Fortsetzung Seite Arbeitslose mehr Demo wegen geplanter Kürzung von Schlechtwettergeld Gegen das Kürzen des Schlechtwettergeldes demonstrierten auf dem Bonner Hofgarten am etwa Gewerkschafter. Die Bundesregierung plant, ab das Schlechtwettergeld abzuschaffen, um rund 700 Millionen Mark einzusparen. Die IG Bau-Steine-Erden hält das Sparvorhaben für unsinnig, weil dann statt 700 Millionen für Schlechtwettergeld 2,8 Milliarden in der Staatskasse fehlen werden, wegen Mehrausgaben für Arbeitslosenunterstützung, Steuerausfall und entgangenen Einnahmen für Sozialversicherung. Die im Winter arbeitslosen Bauarbeiter für drei bis vier Monate jedes Jahr beziffert Robert Herth von der IG Bau auf , betroffen sei jeder vierte. Herth kündigt Tarifauseinandersetzungen an, wie dies seit Bestehen der Bundesrepublik noch nicht der Fall gewesen ist. Für die Bauarbeiter bedeutet der Wegfall einen Verlust von rund Mark Jahreseinkommen, ihre Ansprüche auf Arbeitslosengeld und spätere Rente werden gemindert. An die sieben Bundestagsabgeordneten im Kreis Starkenburg hatte Manfred Schmitt, Geschäftsführer der IG-Bau Darmstadt, einen offenen Brief gerichtet: Sie als Abgeordneter haben die Möglichkeit diesen Beschluß zu kippen. Er findet es beschämend, daß nur vier Abgeordnete es für erforderlich halten, zu antworten. Wenn man sein Wahlvolk enttäuscht, fördert das Politikverdrossenheit. Schmitt verspricht sich von dem Anschreiben ohnehin wenig, da gibt es sicher auch Fraktionszwänge in Bonn, aber er sieht Industrie, Handwerk und Gewerkschaften vereint im Kampf gegen die Bonner Sparmaßnahme. mg Frau Biedenkopf, übernehmen Sie... Appell zur Rettung des Ministers Heitmann Dem Bundeskanzler hat es gefallen, in einer Anwallung falscher Gefühle den zu DDR- Zeiten nicht auffällig gewordenen Kirchenjuristen Steffen Heitmann als neuen Bundespräsidenten auszuersehen. Die Mehrheit der Deutschen in Ost wie West ist intelligenterweise dagegen. Ich appelliere an meine lieben sächsischen Landsleute, ihren Justizminister, der seine Sache offenbar gut macht, zu behalten und nicht zu einem Bundespräsidenten werden zu lassen, der als Lübke II mit Hindenburgsoße in die Geschichte eingehen würde. Von Goethe über Nietzsche, Richard Wagner bis zu Karl May oder Erich Kästner wurde die sächsische Sprache und ihre biegsame Ausdrucksfähigkeit wie geistige Helle belobigt oder bewiesen. Das sollte so bleiben. Wir dürfen es nicht leichtfertig aufs Spiel setzen. Der Freistaat braucht seinen Justizminister. Wenn Kohl an Heitmann einen Narren gefressen hat, sollte der Auserwählte sich nicht öffentlich dazu machen lassen. Es gibt andere Kandidaten, die einleuchten. Wenn Frau Hamm- Brücher nicht durchsetzbar ist, wäre Frau Süßmuth gut. Darf es aber keine kluge Frau sein, dann vielleicht Schorlemmer, ein Christ wie Heitmann, doch nicht von gestern und ein bewährter Oppositioneller dazu. Oder Walter Janka, mit 4 Jahren Bautzen, der Widerständler in zwei Diktaturen. Den guten Herrn Heitmann können wir als Nachfolger des Weizsäcker- Nachfolgers immer noch vorschlagen, wenn er erst ein wenig gereifter sein wird. Der zu jugendliche Heißsporn, der sich beim Landeanflug auf Frankfurt am Main gerade lauthals in der Sonntags-FAZ darüber wunderte, daß dort nicht die Kirche das höchste Bauwerk ist, benötigt noch einige Zeit der Reife. Was wird der Gute erst von sich geben, landet er in New York. So einen Bundespräsidenten könnten wir doch nur mit beißkorbähnlichem Leder-Mundschutz in die weite Welt reisen lassen. Sachsen, wehrt Euch gegen den schamlosen Versuch Kohls, den Freistaat durch Lächerlichkeit zu töten. Biedenkopf, erinnern Sie sich an Ihren Eid, Schaden vom sächsischen Volk abzuwenden. Frau Biedenkopf, falls Ihr Mann nicht zu handeln wagt übernehmen Sie. Es geht um die Erhaltung des sächsischen Weltniveaus. Daran sollten wir nicht kratzen lassen. Von einem Rheinpfälzer Saumagengourmet schon gar nicht. Gerhard Zwerenz

2 Ausgabe Seite 2 Fortsetzung von Seite 1 Wer viel Müll macht So haben wir trotz zunehmendem Trennen in Glas, Papier, Biomüll und Kunststoffe jetzt eine Preiserhöhung von 162 Prozent zu tragen. Dabei sind laut Hessischer Landesanstalt für Umwelt, von Tonnen 1992, gesondert in Altglas-, Papier-Containern und gelben Säcken gelandet wobei Bürgermeister Siebert die Gelbe-Sack-Sammelei mit 1600 Tonnen als minimal bezeichnet. In Hessen stehen wir Darmstädter auf dem ersten Platz der Müll-Hitliste: Mit 568 Kilogramm pro Kopf und Jahr im Vogelsbergkreis dem umwelfreundlichen Schlußlicht fallen nur 246 Kilo an. Die neue Gebührenordnung besitzt unverständliche Begünstigungen: Wer seine Zeit in Geldgrößen rechnet, zahlt lieber mehr für die Müllabfuhr und wirft allen Müll in die Tonne, denn das wird belohnt. Wer, statt zu sparen, die gleiche Müllmenge wie bislang (2.880 Liter im Jahr) entsorgen läßt, zahlt nicht 162, sondern nur 31 Prozent Aufschlag allerdings für die 120-Liter-Tonne, die zweimal im Monat abgeholt wird. Wer noch mehr Müll in seine Tonnen füllt, nämlich Liter pro Jahr wird großzügig belohnt: Viermal holt die Stadt die 120-Liter-Tonne ab und gibt dafür einen Rabatt von 25 Prozent gemessen an den heutigen Kosten. Der Liter kostet nur noch 9 Pfennige. Das immer bevorzugte Gewerbe erfährt hier erstmals einen Nachteil: Der Müll ist mit rund 11 Pfennigen pro Liter teurer als bei privaten Groß-Verschmutzern. Klares Prinzip in der marktwirtschaftlich organisierten Konsumgesellschaft: Wer mehr Müll erzeugt, hat weniger zu zahlen trotz ständig steigender Müllmengen und einer längst überlasteten Umwelt. War die alte Regelung umweltfreundlicher? Wer eine große Tonne benutzte, zahlte mehr und übernahm unfreiwillig einen Teil der Kosten von umweltbewußten Kleintonnen-Benutzern. Ein Kostensteigerung der Kosten für große Müllerzeuger hätte der Umwelt mehr gedient. Impressum Verleger und Herausgeber: Michael Grimm Unser Team : Uta Schmitt Eva Bredow Sanne Borghia Nicole Schneider Peter J. Hoffmann Gerhard Kölsch Ludwig v. Sinnen und freie AutorInnen Anzeigen: verantwortlich Peter Horn, Heiner Schäfer Gültige Anzeigenpreisliste: Nr. 5 Postanschrift: Zeitung für Darmstadt Postfach , Darmstadt Telefon 06151/ Telefax 06151/ Bankverbindungen: Volksbank Darmstadt BLZ , Konto Spendenkonto: Postgiroamt Frankfurt BLZ , Konto Druck: Caro Druck Kasseler Straße 1a, 6000 Frankfurt 1 Durchschnittliche Auflage: Abonnement: jährlich DM 60,00 incl. 7% MWSt. Nachdruck und Vervielfältigungen sind nur mit Genehmigung des Verlages gestattet. Für namentlich gekennzeichnete Artikel oder Presseberichte von Parteien, Verbänden und Vereinen übernehmen die jeweiligen AutorInnen die presserechtliche Verantwortung. Sie sind kein Spiegel für die Meinung der Redaktion. Personenbezogene Daten werden elektronisch gespeichert, ausschließlich intern für die Verwaltung eingesetzt und nach Ende des Zeitungsbezugs umgehend gelöscht. InformantInnen bleiben gemäß gesetzlicher Grundlage auf Wunsch anonym. Text und Bild sind mit QuarkXPress auf Apple Macintosh gesetzt und unter Omnis 5 - Verlagverwaltung organisiert. Redaktionsschluß für die nächste Ausgabe: Warum nicht alle Gebühren einheitlich hoch angesetzt worden sind? Siebert argumentiert: Wer wenig Restmüll in der Tonne hat, hat deshalb längst nicht weniger Altpapier oder Sperrmüll und er entsorgt mehr Biomüll. Ich teile diese Entscheidung der Gleichverteilung der Grundgebühren prinzipiell. Wer befaßt sich schon gerne mit Müll? Unsere Parteien nicht allzu gern, denn die von Kämmerer Otto Blöcker (SPD) und Heino Swyter (F.D.P.) am auf den behördlichen Weg gebrachte Vorlage, wurde zwar schon am vom Magistrat beschlossen, kam aber auf den letzten Drücker am in die Stadtverordnetenversammlung, wo sie per Beschluß Gültigkeit erlangte. Mithin entzog sich die Vorlage dem Einfluß des neuen grünen Bürgermeisters und Umweltdezernenten, selbst wenn in einem Anflug kritischen Denkens, das Echo die Vorlage zur ersten Amtshandlung des neuen Bürgermeisters Michael Siebert erhob. Die Grünen wurden rührig, sie organisierten für den eine öffentliche Diskussion um ihre Position nahezubringen mit einer Portion Selbstkritik, eigentlich hätte die Diskussion früher geführt werden müssen, um Einfluß nehmen zu können. M. Grimm Aufruf zum Aidstest Am Mittwoch (3.) hieß es in den Rundfunknachrichten von SWF 3 : Krankenkassen und Krankenhäuser rufen all jene zu einem Aids-Test auf, die in den achtziger Jahren operiert wurden und dabei Blutkonserven erhalten haben. Wollte man uns noch eine Woche zuvor weißmachen, das Risiko, sich durch eine Blutkonserve mit dem HIV-Virus zu infizieren, liege unverändert bei eins zu einer Million, wurden am Dienstag abend (2.) in der Sendung Frontal (ZDF) Fachleute zitiert, die von einer Wahrscheinlichkeit von nun eins zu sprachen. Diese Zahl wird sich vermutlich weiter erhöhen. Die lediglich auf Profit orientierte Praxis der Firma UB-Plasma war doch nur deshalb aufgefallen, da sie selbst zwei Wochen zuvor aidsverseuchte Konserven zurückgerufen hatte. Auch Pharmakritiker Ulrich Moebius äußerte in Frontal, viele Blut-Pharma-Firmen hätten nach den gleichen unsauberen Methoden wie UB-Plasma verfahren, es sei nur eine Frage der Zeit, bis die Staatsanwaltschaft auch dort einschreiten müßte. UB-Plasma -Geschäftsleiter Bentzien rechtfertigte sich kurz vor seiner Verhaftung vor ZDF-Kameraleuten: Er habe bereits 1983 Briefe an das Gesundheitsministerium geschrieben, in denen er vor solch möglichen Ansteckungswegen gewarnt hätte. Eine Antwort hätte er nie bekommen. Warum also, so die Sendung, solle ein Geschäftsmann anders handeln, als das Ministerium? vro Keine Aids-Kontrollen bei UB-Plasma Es besteht aufgrund der bisgerigen Ermittlungen der Verdacht, daß gefrorenes Frischplasma der Firma UB-Plasma-Labor GmbH in Koblenz nicht ausreichend auf Infektionsparameter (insbesondere HIV-Virus) getestet wurde. Daher kann nicht ausgeschlossen werden, daß bislang ausgelieferte Plasmabeutel möglicherweise mit dem HIV- Virus infiziert sind. Die Kunden der Firma UB-Plasma-Labor, die 1993 gefrorenes Frischplasma der Firma bezogen haben, werden dringend aufgefordert, diese nicht mehr anzuwenden, teilt das hessische Ministerium für Jugend, Familie und Gesundheit mit. Die Polizei hatte in verschiedenen Kliniken, die nach den Lieferlisten ermittelt werden konnten, in der Nacht vom 27. zum 28. Oktober gefrorene Plasmabeutel dieser Firma sichergestellt. Da nicht auszuschließen ist, daß die Lieferlisten nicht vollständig vorliegen, forderte das Gesundheitsministerium die Krankenhäuser in Hessen auf, ihre Bestände nach diesem 1993 geliefertem Plasma der Firma UB-Plasma zu durchsuchen und dieses nicht mehr zu verwenden. Sollten sich Bestände dieser Lieferung finden, wird gebeten, sich an die örtlichen Polizeidienststellen zu wenden, die die betreffenden Plasmabeutel sicherstellen. Gesundheitsministerium Keine Nachuntersuchungen Blutkonserven: Medien-GAU oder Trauerspiel gewissenloser Geschäftemacher? Auf die von der taz angesprochenen Fälle der Berichterstattung mag zutreffen, daß, wie oft, auch in diesem Fall reine Sensationsmache dahinterstand das ist unliebsame Begleiterscheinung unserer Pressefreiheit. Doch mit dem Bericht der ZD hat das nichts zu tun: Immer mehr Kliniken rufen inzwischen zu Nachuntersuchungen auf in Hessen allein acht wegen Lieferungen der UB-Plasma ( FAZ vom 2.11.). Staatsanwälte ermitteln und sind bereits fündig geworden, der Verdacht gegen UB-Plasma hat sich laut den Koblenzer Strafverfolgern bestätigt. Mit Sensationsgeilheit hat diese Berichterstattung nichts zu tun: Wer als PatientIn nichts davon weiß, daß sie/er infiziert ist, steckt andere an. Das hat nichts mit Vorurteilen gegenüber Aids zu tun, oder mit unseriösem Journalismus (wg. Panikmache), sondern mit hemmungsloser Geschäftemacherei. Die Berichterstattung darüber ist Aufgabe und vornehmste Funktion der Presse: Ohne die von der taz niedriggeschätzten Berichte hätte eine Firma UB-Plasma weiter im Verborgenen ihren gewissenlosen Geschäften nachgehen können. Erste Fälle weiterer Infektionen sind inzwischen bekannt geworden. Ziel unserer Berichterstattung war, daß die Darmstädter Kliniken ihren ehemaligen PatientInnen Nachuntersuchungen anbieten um andere zu schützen. Wenn die taz das Eintreten für Gesundheit und Leben als undifferenzierten Journalismus brandmarkt, so verbirgt sich dahinter eher die Unfähigkeit der Redakteure, selbst zu recherchieren. Daß sie das Finanzielle vorrangig bewerten Beschämend ist auf jeden Fall wie die Verantwortlichen mit der Frage der Entschädigung umgegangen sind entspricht ganz und gar dem vorherrschenden Zeitgeist: Erst kommt die Kohle, dann die Moral. Die ZD hat nach Bekanntwerden der Liste des Bundesgesundheitsamtes zunächst Erkundigungen über den Hintergrund, das sogenannte diagnostische Fenster, eingezogen, und als feststand, daß wegen der Kosten für Zwischenlagerung von einem halben Jahr und einem nachträglichen HIV-Test beim Spender bewußt in Kauf genommen worden ist, daß PatientInnen infiziert werden können (sogenanntes Restrisiko) erst da sind wir hellhörig geworden. Wir haben sofort alle Darmstädter Kliniken angeschrieben und dringlich um Auskunft gebeten, um sorgfältige Informationen wie von der taz gefordert; leider vergebens, mit einer Ausnahme (siehe Ausgabe 56). Unsere Fragen waren präzise gestellt, und ein Beantworten hätte Klarheit bringen können. Die aber war wohl nicht gewollt, denn die leitende Schwester Liberata vom Marienhospital beispielsweise verweigerte jede inhaltliche Auskunft, diskutierte stattdessen mit uns über die Form unserer Anfrage. Warum? Möglicherweise, weil sie keine zehn Tage später öffentlich eingestehen mußte (im Darmstädter Echo am 2.11.), daß auch ihre Klinik 18 Blutprodukte von der kriminell arbeitenden Firma UB- Plasma bezogen hat? Wieviele Firmen, die so schnelles Geld gemacht haben, werden noch bekannt, die selbst den Kliniken heute noch als seriös und unverdächtig erscheinen? Werden Klinik-LeiterInnen dann wieder an die Öffentlichkeit treten und erklären müssen, wir haben soundso viele Blutprodukte bezogen? Aber es gibt auf jeden Fall keinen neuen Aids-Skandal urteilte die taz : Ob Skandal oder nicht, das ist eine Frage der Wortwahl, leider aber haben sich Befürchtungen bestätigt, daß sehr wohl so PatientInnen mit Aids infiziert wurden. Da ist denn eher Mitleid mit den Opfern und ohnmächtiger Zorn auf die Geschäftemacher und ihre Kontrolleure adäquate Reaktion. Ein Abwiegeln im Vorfeld besorgen in aller Regel die Behörden selbst, dazu bedarf es keiner Presse, auch keiner taz. Worin liegt das Problem, die PatientInnen zu informieren? Um es ganz deutlich zu sagen: Die behandelnden Ärzte kann kaum eine Schuld treffen, denn wer wollte von ihnen verlangen, Medikamente im allge- Liebe Leute, Euer Headliner in der letzten Nummer Aids im Operationssaal Seuche kommt mit dem Blut hat mich so richtig geschockt. Uaarrghh! Für einige Tage konnte ich die Zeitung nicht mehr in die Hand nehmen, so verärgert war ich. Ist Euch wirklich keine bessere Überschrift eingefallen, als diese sensationsgeile Aufmachung? Das Thema Aids und verseuchte Blutkonserven ist so ernst zu nehmen, als daß es eine derartige Behandlung in der Öffentlichkeit verdient. Als Anlage überlasse ich euch freundlichst eine Erklärung von Journalisten aus der taz vom , die sich gegen diese skandalöse Berichterstattung der eigenen KollegInnen und das Verstärken von Vorurteilen und weiterer Panikmache zu Aids wendet. Gib dieser Berichterstattung keine Chance! Viele Grüße Erhard Schleitzer Ihr Schreiben vom Sehr geehrter Herr Grimm, obgleich wir die Diktion im letzten Absatz Ihres Schreibens vom für schlechten journalistischen Stil halten, sind wir gerne bereit, im Rahmen der von uns praktizierten offenen Informationspolitik zu den von Ihnen aufgeworfenen Fragen Stellung zu nehmen. In den städtischen Kliniken Darmstadt wurden und werden Blutkonserven des Deutschen Roten Kreuzes, fast ausschließlich der Blutbank Frankfurt, eingesetzt. Dies ist auch weiterhin vorgesehen. Daraus ergibt sich, daß Blutkonserven aus Südamerika hier nicht verwendet wurden. Das im Zusammenhang mit der Verwendung bzw. Beschaffung von Blutkonserven bzw. Plasma Provisionen und Werbegeschenke gewährt worden sein sollen, ist uns neu. Uns wurde derartiges jedenfalls weder angeboten noch von uns angenommen. Der Verdacht einer eventuellen HIV- Kontamination von PPSB (sog. Pool- Plasma, das aus einer sehr großen Zahl von Spendern gewonnen wird), wurde in der wissenschaftlichen Literatur bereits 1982 geäußert. Daß diese potentielle Gefährdung allerdings mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit besteht, ist bereits seit 1983 allgemeiner ärztlicher Wissensstand. Bereits ab diesem Zeitpunkt werden deshalb die Patienten in den Städtischen Kliniken Darmstadt über diese potentielle Gefährdung ärztlich aufgeklärt. Auch die Blutbank Frankfurt hat bereits sehr frühzeitig reagiert. Bereits 1982 wurden Risikogruppen ausdrücklich von dem Spenderpotential ausgeschlossen. Ab Mai 1985 werden sämtliche Blutspenden vom DRK dem HIV- meinen und Blutkonserven im besonderen zu überprüfen? Das ist Sache der Aufsichtsbehörden, des Bundesgesundheitsamtes und heute der Staatsanwaltschaft. Lediglich wenn der Arzt Bestechungsgelder angenommen und nachweislich ungeprüfte Blutkonserven verabreicht hätte, läge eine Verantwortlichkeit bei ihm. Dieser Tatbestand wäre kriminell, hat aber nichts mit dem derzeitigen Problem zu tun. So besehen ist es unverständlich, wenn zu Lasten der PatientInnen, der Ruf der Klinik oder der behandelnden Ärzte durch Verschweigen gewissermaßen reingehalten werden soll. Letztlich fällt gerade dies auf die Klinik zurück, nicht daß sie vorbeugend und im Interesse ihrer PatientInnen handelt. Die ZD kann Bekanntmachungen von Bundesgesundheitsminister Seehofer nicht überprüfen, aber in Darmstadt an die betreffenden Stellen die richtigen Fragen richten, womit denn auch gegen keinen Pressekodex verstoßen wird wie die taz meint. Ihre Kritik an Sensationsmacherei ist berechtigt, jedoch nicht das Herunterspielen eines unangenehmen Themas, verknüpft mit Vorurteilen statt berichterstattender Recherche. Das Bundesgesundheitsamt hat und das ist eigentlich der Skandal behauptet, seit 1985 hätten keine verseuchten Blutkonserven mehr in Umlauf kommen können (Bericht von 1992 an die Bundesregierung) und muß vor dem Gesundheitsausschuß der Bundesregierung eingestehen, nicht zu wissen, wieviele HIV-kontaminierte Blutspenden an Kliniken ausgeliefert worden sind. So die taz -lerinnen darin keinen sachlichen Grund sehen, Nachuntersuchungen und Kontrollen durch entsprechende Berichterstattung herbeizuführen, erweisen sie sich als schlechte Informanten ihrer LeserInnen. Die städtischen Kliniken haben inzwischen auf unsere Fragen geantwortet, allerdings von einer Nachuntersuchung ist (noch?) nicht die Rede. Da kein PPSB bei Unfallverletzten eingesetzt worden ist, nach Auskunft der Klinik-Leitung, dies birgt das höchste Infektionsrisiko nach heutigem Informationsstand ist das Restrisiko für PatientInnen der Kliniken geringer als andernorts. Das Schreiben publizieren wir unverändert. Unser Hilfeersuchen an das Darmstädter Verwaltungsgericht, um im Wege der einstweiligen Anordnung schnell an die Informationen zu kommen, die uns verweigert werden, hat sich als langsamer erwiesen als gehofft, deshalb können wir die Antworten der Darmstädter Kliniken noch nicht veröffentlichen. Eine Frage allerdings beantwortet sich derzeit aus dem Schweigen von selbst: Daran, ihren PatientInnen Nachuntersuchungen anzubieten, denken Darmstadts Klinikleitungen derzeit nicht. M. Grimm Betr.: Verwendung von Blutkonserven Test unterzogen, also bereits Monate vor der vom Bundesgesundheitsamt vorgegebenen zwingenden Prüfung. Im Zusammenhang mit einer potentiellen Gefährdung unserer Patienten ist wesentlich, daß in den Kliniken aus anderen medizinischen Gründen das sog. PPSB (Pool-Plasma), das aus bis zu verschiedenen Spenden hergestellt ist, bei Schwerunfallverletzten nicht eingesetzt wurde. Vielmehr wurden und werden bei im Bereich der Notfallbehandlung aufgenommenen Schwerverletzten ausschließlich tiefgefrorene Frischplasmen von Einzelspendern verwendet. Bluter werden in den Städtischen Kliniken nicht behandelt. Die Kliniken haben im übrigen frühzeitig fremdblutsparende Methoden im operativen Bereich eingeführt. Bereits 1984 wurde die intraopperative maschinelle Autotransfusion (Aufbereitung von Eigenblut während der Operation) sowie 1989 die Möglichkeit der Eigenblutspende eingeführt, auf die alle Patienten hingewiesen werden. Die Berichterstattung über Aids-Fälle in Frankreich vor ca. 2 Jahren konnte insoweit nicht zu weiteren Konsequenzen führen, als die potentielle Aids-Gefährdung von PPSB bereits seit mehreren Jahren zuvor allgemeiner medizinisch ärztlicher Wissensstand war und die Kliniken die ihnen möglichen Maßnahmen bereits zuvor realisiert hatten.angesichts der Vorkehrungen, die die Kliniken durch die geschilderten Maßnahmen frühzeitig betroffen haben, ist festzustellen, daß Patienten und Patientinnen in den Städtischen Kliniken nicht mit HIV versuchten Blutkonserven behandelt wurden.

3 Vertrauliches Bitte Schweigen bewahren Über rechte Alltäglichkeiten bei öffentlichem Unternehmen An den AStA der TH-Darmstadt Ihre an uns gerichtete Resolution vom 24. Juni 1993 Sehr geehrte Damen und Herren, Ihre Vollversammlung hat am eine Resolution verfaßt, in der schwere Vorwürfe gegen die HEAG und ein von ihr beauftragtes Unternehmen erhoben wurden. Im Kern ging es um ein im F-Bus laut geführtes Gespräch dreier Kontrolleure mit massivem, rassistischem Inhalt. Die Vollversammlung hat von der HEAG Aufklärung verlangt, um die wir uns seit dem Vorfall intensiv bemühen. Dies um so mehr, weil wir uns den Kampf gegen Ausländerfeindlichkeit und Gewalt als Ziel gesetzt haben. In unserem Einflußbereich haben wir und werden wir alle uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten nutzen, aktiv und werbend für ein tolerantes und friedliches Miteinander einzutreten. Deshalb wollen wir nicht akzeptieren, daß möglicherweise zu Recht beschuldigte Kontrolleure bei der HEAG oder auch anderswo ihren Dienst versehen. Wir haben uns intensiv bemüht, die erhobenen Vorwürfe aufzuklären. Dabei sind wir zu dem Ergebnis gekommen, daß die Voraussetzungen für die Resolution nicht gegeben waren. Einer von uns angestrebten Beweisführung, die endgültige Klarheit hätte bringen können, versagte jedoch der Zeuge seine Beteiligung. Wir bedauern diese fehlende Unterstützung sehr und meinen, daß Ihr basisdemokratisches Organ nun eine Resolution verfassen sollte, die zu mehr Mut, Einsatz und Bekennertum aufruft. Aus der Menge heraus Vorwürfe zu formulieren und bei der Aufklärung nicht mitzuwirken, belegt ein beachtliches Defizit an Zivilcourage. Aus unserer Sicht erachten wir die Angelegenheit nunmehr für abgeschlossen. Mit freundlichen Grüßen Hessische Elektrizitäts-AG Presse- und Öffentlichkeitsarbeit i. A. Frank Methlow Wie üblich, haben wir uns erlaubt, diesen Offenen Brief zeitgleich der Presse zu übergeben. Diese Mitteilung beruht auf dem offenen Brief der ZD an die HEAG. In der Ausgabe 56, Seite 14, hatten wir einen Brief der HEAG publiziert und im Anschluß um schriftliche Antwort einer Reihe von Fragen gebeten, die sich auf ausländerfeindliche Briefe bezogen, die von dem Unternehmen unter Verschluß genommen worden sind. Bis heute liegt Seit einem Jahr ist es ruhig in der Darmstädter Politik. Das Parteiensystem zeigt sich von seiner schwächsten Seite. Vor einem Jahr hatte der Wahlkampf eingesetzt und alle Parteien ohne Ausnahme waren darauf bedacht, die öffentliche Meinung für sich zu gewinnen und damit möglichst viele Stimmen ein verständliches Knierutschen vor den Mehrheiten, die letztlich Geld und Macht bedeuten. Zu den erwünschten Mehrheiten kam es zwar nicht, denn die Mehrheit der WählerInnen blieb den Urnen fern gleich aus welchen Motiven, aber zu relativen Mehrheiten reichte es, um die Macht zu verteilen. Wir Journalisten sollen ruhig sein: 100 Tage werden den PolitikerInnen gegönnt, sich in ihre neuen Ämter einzuarbeiten, doch den Wahlkampf eingerechnet, sind es bald 300 Tage und werden noch mehr. Verflixte Situation in Darmstadt: Erst waren dem neuen Oberbürgermeister Peter Benz die hundert Tage zu gewähren, dann erst im September wurde der neue Koalitionspartner, Michael Siebert, zum Bürgermeister ernannt noch einmal 100 Tage bis Januar Und die Sachpolitik, die Entscheidungen in der Praxis, die jede/n angehen? Seit einem Jahr passiert nichts mehr, denn die Opposition ist um ihren stärksten Träger, die Grünen, beraubt und muß sich erst neu formieren. Darin ist eine Unterstellung enthalten: Die Grünen machten keine Opposition mehr. Dies ist bis heute so: Nicht nur, daß die Koalitionsverhandlungen hinter geschlossenen Türen geführt wurden, bröckelte die Front auch in Sachfragen. Noch im März wollten die Grünen gerichtlich Einblick in die Vertragsunterlagen für die HEAG-Fina-Planung nehmen, diese wurde ihnen auch gewährt wie sich im Nachhinein herausstellte, sogar, ohne daß ein Urteil vorlag; über ihre neu erworbenen Kenntnisse bewahrten sie jedoch Stillschweigen. Tribut für die Koalition? Ihre Planung für die Heag-Hallen, 1985 in einem (heute überholten) Konzept in bravouröser Manier ausgearbeitet, erfährt derzeit keine Erneuerung. Tribut an Investoren und den Koalitionspartner oder Zeichen für eine arbeitsunfähige Fraktion? Die SPD übrigens befaßt sich gar nicht mit dem Thema, zumindest nicht öffentlich. Schonzeiten der ZD keine Antwort vor; Methlow war erst in Urlaub und anschließend krank, gab Frau Heger telefonisch durch auf die Antwort dürfen wir weiterhin gespannt warten. Das Darmstädter Echo berichtete am auf Seite 11 über einen Einsatz (von etwa fünf im Monat ) des Frankfurter Kontrollunternehmens. Ein Grundsatz grüner Politik, der Schutz der Umwelt, ist bedroht durch die neue Gebührenordnung für die Müllabfuhr: Wer Müll spart, wird heute bestraft, er/sie zahlt mehr, wenn die kleinere Tonne gestellt wird. Ein Konzept, das vom vielgeschmähten, liberalen Umweltdezernenten Heino Swyter (FDP) vorgegeben worden war nur hat Siebert es auf den Weg geben müssen. In der grünen Fraktion stehen reihenweise neue Leute, die sich erst einmal die Kenntnisse aneignen müssen (das kann gut ein bis drei Jahre dauern), denn Siebert ist heute Bürgermeister und war vormals der führende Kopf in Sachen Umwelt, Planung und äußeres Zeichen für seine Tätigkeit, Autor im Grünen- Blatt, das seit Wahlkampfzeiten nicht wieder erschienen ist. Im Verein mit Oberbürgermeister Benz plant Siebert heute ein Stadt-Magazin, herausgegeben vom Presseamt, das auf Grundlage der öffentlichen Bekanntmachungen nicht nur das Echo ökonomisch schwächen, sondern auch der ZD ein Stück Chancen mehr entziehen wird. Nicht einmal OB Metzger hatte solches realisiert. Was immer dem neugewählten OB und seinem Bürgermeister dabei vorschwebt: Ganz sicher nicht Kritik an der eigenen Politik, das kann nicht Aufgabe einer Hofposaune sein. Sicher aber der Ärger über die unbotmäßige Presse. Dieser scheint sehr verbreitet. Vergangene Woche richteten wir eine Anfrage an Siebert, um zu erfahren, ob er diese Planung kennt: Die lapidare Antwort: Ungelegte Eier. Darum handelt es sich ganz sicher, denn das öffentliche Lamento um leere städtische Kassen stünde in krassem Widerspruch zu einer erneuten Millioneninvestition. Hinter dem Haushalt verstecken sich heute alle Parteien: Die große Pleite wird zur Rechtfertigung allenthalben für alles zitiert, doch der neue OB zieht gleich mit drei neuen Referenten ins Rathaus ein und hebt mit fünf Mitarbeitern einen neuen Planungsstab aus der Taufe. Das Klima hinter den Kulissen unter Darmstadts BeamtInnen muß fürchterlich sein: Jede/r fürchtet um Arbeitsplatz und Karriere, denn 80 Stellen (von ca 3.000) müssen eingespart werden so will es der Kämmerer und der OB unterstützt ihn. M. Grimm Der Bericht war zeitlich gut plaziert: Um Echo-LeserInnen die schwere Arbeit der Kontrolleure nahezubringen. Prinzipiell nichts dagegen einzuwenden, aber: Von den ausländerfeindlichen Ausfällen der Kontrolleure des Frankfurter Unternehmens schweigt das Echo vornehm nach dem Motto: Wer von unseren ordentlichen BürgerInnen will denn solches schon lesen? Eines Kommentars möchten wir uns nicht enthalten: Der offene Brief der HEAG befaßt sich wohlweislich nur mit dem Einzelfall dreier Kontrolleure, die sich laut AStA-Resolution ausländerfeindlich geäußert hatten. Mag sein, daß der Nachweis problematisch ist. Mag sein, daß es eine Ausnahme war. Mag sein Anders liegt der Fall bei den vielen Briefen, rechtsgerichtete Drohbriefe und Pamphlete, in den Schreibtischen des Unternehmens, Reaktionen auf die HEAG-Aktion: Stoppt alten Haß und neue Schläger. Da stellt sich nicht die Frage, ob sie beweisbar sind und kein Student, dem man mit eregiertem Zeigefinger den linken (nein, bestimmt nicht!) aber den richtigen (welchen?) Weg weisen könnte, behindert die Publikation. Fehlt dem Vorstand der HEAG (Horst Blechschmidt, Dr. Siegfried Bittner, Frank Methlow) die Unterstützung? Fehlt ihm der Mut? Fehlt ihm das Bekennertum? Bei der Aufklärung nicht mitzuwirken, belegt ein beachtliches Defizit an Zivilcourage die Fragen des offenen Briefes der HEAG an den Studenten und das Unternehmen? Apropos der Student, der das Gespräch der Kontrolleure mit angehört hatte, ist auch uns bis heute die Auskunft über das Ergebnis eines Gesprächstermines bei der HEAG schuldig geblieben trotz Zusage. Da fehlt s halt auch an Zivilcourage bei einem Studenten. S. Borghia PS: Über diesen Artikel bitten wir, Schweigen zu bewahren, ebenso wie über den offenen Brief und die nicht beantworteten Fragen der ZD, denn Mitteilungen der HEAG-Pressestelle an die Presse sind vertraulich zu behandeln (siehe Anweisung der HEAG, ZD- Ausgabe 56). Raserei geht weiter Ist es bodenloser Leichtsinn, Rücksichtslosigkeit, Egoismus oder schlechthin Gedankenlosigkeit? Mit dieser Frage werden immer wieder Beamte des Darmstädter Verkehrsdienstes bei routinemäßigen Überwachungsmaßnahmen im Stadtgebiet, aber auch im Landkreis konfrontiert. Offenbar sind sich viele AutofahrerInnen in keiner Weise bewußt, in welchem hohen Maße sie nicht nur andere, sondern auch sich selbst gefährden. Beleg hierfür waren wieder einmal gezielte Geschwindigkeitskontrollen, die zu unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten auf der Landstraße zwischen Darmstadt und Messel durchgeführt wurden. Da wird gerast, was das Gaspedal hergibt. Etwa Fahrzeuge passierten die Kontrollpunkte. Die Verstöße lagen bei Quoten bis zu 40 %. In 70-Kilometer- Zonen (wegen des Waldsterbens eingeführt, red.) wurden Spitzengeschwindigkeiten bis zu 144 km/h gemessen. Auch Überholverbote scheinen für viele Luft zu sein. Mit der Videokamera sind die zum Teil abenteuerlichen Überholmanöver dokumentiert. Die Konsequenz für knapp 300 Autofahrer: empfindliche Geldbußen, 13 der Kontrollierten werden zusätzlich ihren Führerschein durch Fahrverbote loswerden. Dies ist die nüchterne Bilanz von acht Kontrollen auf der unfallträchtigen Strecke. Seit Jahren passieren gerade auf der L 3097 immer wieder schwere Verkehrsunfälle, bei denen Verursacher und Unschuldige ihr Leben lassen müssen, schwer verletzt und verstümmelt werden. Karl Kärchner, Polizeipräsidium IN KÜRZE Ausgabe Seite 3 Statt Salmonellen Ruhr Am 20. Oktober hatte das Presseamt gemeldet: Salmonellen im Janusz- Korczak-Haus (s. ZD 56). Ein Tag später war klar: es handelte sich um Ruhr, genauer um die Ruhrbakterie Shigella-Sonnei. Das Korczak-Haus, eine Tagesstätte der evangelischen Kirchengemeinde in der Bachstraße und eine Kindergrippe wurden geschlossen und desinfiziert. Am ersten Wochenende waren sämtlich verfügbare MitarbeiterInnen des Gesundheitsamtes rund um die Uhr im Einsatz, so die Stadt, die auch meldete, nur sieben Erkrankungen seien nachweislich auf den Erreger zurückzuführen, eine auf Salmonellen. Im Korzcak-Haus hätte er (bei 90 Stuhlproben) nicht nachgewiesen werden können, noch gebe es keine Spur, die die Durchfallerkrankungen dort klären könne. Die Einrichtung öffnete wieder am 1.November. Kindergrippe und Kita bleiben weiter geschlossen. Viele Eltern, die sich in diesen Tagen selbst um die Versorgung ihrer Kinder kümmern mußten, reagiert verärgert über die ihrer Ansicht nach unverhältnismäßige Reaktion des Gesundheitsamtes. Sie beklagten auch, daß das Amt kein Merkblatt verteilen ließ, das auf Ursachen, Risiken und Krankheitsverlauf der Ruhr hinwies. red. Wassernotstand aufgehoben Der Wassernotstand wurde vom Regierungpräsidenten aufgehoben, obwohl die Grundwassersituation in Südhessen nach den ergiebigen Niederschlägen der letzten Wochen nach wie vor sehr kritisch ist, so heißt es in einer Pressemeldung. Nach Mitteilungen der Wasserförderer, so der Regierungspräsident, seien im vergangenen Jahr aus öffentlichen Versorgunsnetzen rund 14,5 Millionen Kubimeter weniger Wasser gezapft worden. Hinzu kömen weitere rund 5 Millionen Kubikmeter Einsparungen im privaten, gewerblichen, industriellen und landwirtschaftlichen Bereich, so daß im Jahr 1992 insgesamt rund 20 Millionen Kubikmeter Wasser weniger verbraucht und damit eingespart werden konnten. Ein Großteil der Einsparung sei auf den zwischen 15.August und 31. Oktober 92 geltenden Wassernotstand zurückzuführen. Regierungspräsidium Waffenhandel mit dem Irak Die Kaufbeurer Fahrzeugbaufirma Rhein-Bayern hat auch nach Verhängung des UN-Embargos im August 1990 weiter illegal Waffen in den Irak geliefert. Zwei Geschäftsführer haben inzwischen umfassende Geständnisse abgelegt: Walter Dittel wurde zu zwei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt, der Inder Subramaniam Venkataramanan hatte erst letzte Woche gestanden. Doch Firmenchef Anton Eyerle, früher aktiver NPD-Mann und Jagdflieger im Dritten Reich, so die taz (27.10.), bestreitet weiter seine Schuld. Seit 14.Februar 1992 sitzt er in Untersuchungshaft. Der Inder äußerte vor Gericht, in seiner Privatvilla habe Eyerle lieferfertige Teile für Raketenzündern gelagert. Auch Zulieferer, Ex-Mitarbeiter und UN-Inspektoren haben ihn schwer belastet. UN-Waffenexperte Norbert Reinecke hatte ausgesagt, im Irak seien abschußbereite Raketen mit deutschen Aufschriften auf den Druckschalter gefunden worden. Genau solche Druckschalter soll Rhein- Bayern angefertigt haben. Staatsanwalt und Zollfahndung beziffern den Lieferwert auf Mark. red. Zeit für Fragen Gegen Politikverdrossenheit wendet ab kommender Woche das Darmstädter Stadtparlament ein neues Mittel an: Die Bürgerfragestunde. Unter dem Motto: Bürgerinnen und Bürger fragen den Ausschuß können Darmstädter zu Beginn der jeweiligen Ausschußsitzung Fragen an die Parlamentarier direkt richten. Ausgenommen sind der Wahlvorbereitungsausschuß, der Haupt- und Finanzausschuß und der Ältestenrat. Den Auftakt machen am Dienstag (9.) der Ausschuß für öffentliche Betriebe und Einrichtungen um 15 Uhr im Raum Alkmaar des Neuen Rathauses und der Ausschuß für Fragen der Gleichstellung ebenfalls um 15 Uhr im Raum Plock. Volker Rinnert, Presseamt Plakataktion für Obdachlose Mit einer Plakataktion wollen das Diakonische Werk und die Teestube auf das Problem der Obdachlosigkeit in Darmstadt aufmerksam machen. In einer Pressemeldung heißt es: Obdachlosigkeit ist die extremste Form der Armut. Obdachlosigkeit ist ein verschwiegenes Thema. Mit Obdachlosigkeit will man gemeinhin nichts zu tun haben. Entgegen der Gesetzesbestimmung wird alleinstehenden, arbeitslosen und obdachlosen Personen in vielen Städten nicht geholfen. Für die Aktion wurden verschiedene Plakatwände angemietet, die am Freitag (5.) beschriftet worden sind. Diakonisches Werk Arbeitskreis regenerative Energien Die BUND-Jugend will eine Arbeitsgruppe gründen, die sich mit der Nutzung regenerativer Energien wie Sonne, Wind, Wasser und Biomasse auseinandersetzen will. Das erste offizielle Treffen ist am Mittwoch (10.) um 19 Uhr bei der Arbeitsgemeinschaft Umweltschutz in der Lauteschläger Straße 24. Interessierte sind willkommen. Bastian Brinkmann Anthes-Preis für einen Darmstädter Der Darmstädter Dr. Svend Hansen erhielt den mit Mark dotierten Eduard-Anthes-Preis des Vereins von Altertumsfreunden für seine Studien zu den Metalldeponierungen während der älteren Urnenfeldzeit zwischen Rhonetal und Karpatenbecken. Da das Preisgeld von der Landesregierung verdoppelt wurde, ist er jetzt zur wichtigsten archäologischen Auszeichnung in Deutschland geworden, heißt es in einer Pressemeldung. Verein von Altertumsfreunden Neuer alter Stadtschulsprecher Der 16jährige Mario Fischer ist am 19. Oktober erneut von der Vollversammlung des Schadtschülerrats zum Stadtschulsprecher gewählt worden. StellvertreterInnen sind: Marion Ehlers und Dominic Walter. Fischer sagte: er wolle sich für eine Ermäßigung der HEAG-Jahreskarten für SchülerInnen einsetzen. StadtschülerInnen-Rat Achtung Gag! Um Mißverständnissen und Spekulationen vorzubeugen: Das Foto auf Seite eins war mehr Wunsch als Wirklichkeit. Selbstverständlich handelt es sich um eine Foto-Montage. red.

4 Seite 4 A :21 Uhr Seite 1 Nummer Seite 4 Röhm-Unfall: Wer weiß was? Chemie-Anlagen: Umweltminister Fischer verteilt Maulkorb an Behörden Als Störfall Röhm bezeichnet Pressesprecher Volker Rinnert in der Antwort auf unsere Anfrage den Unfall vom bei Röhm. Die Stadt sei nicht informiert worden lediglich die Berufsfeuerwehr wurde um Uhr vorsorglich alarmiert und nahm Messungen innerhalb und außerhalb des Gebäudes vor, die keine weiteren Veranlassungen erforderlich machten. Das Brandschutzamt und damit die Berufsfeuerwehr untersteht jedoch Stadtrat Heino Swyter (FDP) somit ist die Stadt informiert worden und enthielt der ZD die Information vor. Eine weitere Ungereimtheit findet sich: Bei Röhm handelte es sich am laut Firma nicht um einen Störfall im Sinne der Störfallverordnung Somit entscheidet die Firmenleitung, ob die Öffentlichkeit informiert wird oder nicht?! Unser neuer Bügermeister Michael Siebert (Grüne) läßt weiter verbreiten: Stadt will schnelleren Zugriff auf Informationen bei Störfällen. Er begründet dies: Auch, um erforderlichenfalls umgehend die Bevölkerung informieren zu können. Es gibt aber keine spezielle Gefahrstoffliste der in Darmstadt gelagerten gefährlichen Chemikalien. Auch hier tritt ein Widerspruch auf, den wir nicht mit dem Presseamt klären können, da der Pressesprecher für die ZD derzeit unerreichbar ist: Bei den Einsatzkräften der Feuerwehr und Polizei sind aber die zusammenfassenden Listen nach der Gefahrstoffverordnung vorhanden also doch bei der Stadt? Die Feuerwehr ist ihr unterstellt. Wegen weiterer Informationen verweist das Presseamt an das Staatliche Amt für Immissions- und Strahlenschutz. Der stellvertretende Leiter, Dr. Wolfgang Guyot, und der für Röhm zuständige Gewerbedirektor, Dieter Gerlach, erteilten die gewünschten Auskünfte. War die Anlage, in der sich der Unfall am im Betrieb 10 ereignete, dieselbe wie bei dem Unfall von 1987? Gerlach erklärt: Es handelt sich um eine andere, nicht vergleichbare Anlage im Betrieb 12. Sie dient der Umesterung und ist keine Polymerisationsanlage wie die von Laut Bericht des DE, das von Wurstpelle im Zusammenhang mit der Produktionsanlage geschrieben hat, blieb im Kessel ein fester Pudding zurück was ist mit den Lösungsmitteln passiert? Die Lösungsmittel sind weitgehend polymerisiert und die Abgasreinigungsanlage war in diesem Fall ausreichend, um die austretenden Mengen aufzufangen. Zur Frage der Weitermeldung eines Unfalles verweist Guyot auf die Störfallverordnung und meint, die ist derart kompliziert, daß Sie am besten einmal vorbeikommen und sich kundig machen. Akutes bereits gemacht Ist die Anlage mit einem geschlossenen Abluft-Kreislaufsystem versehen und nach der Unfallserie bei Hoechst im Rahmen des Sofortprogrammes von Umweltminister Fischer überprüft worden, und wenn, an welchen Tagen?, wollen wir wissen. Guyot antwortet, daß erst kürzlich auf einer Tagung vom Umweltministerium angeordnet worden ist: Wir können, sollen, dürfen nichts über Termine öffentlich äußern, damit keine Vermutungen im voraus angestellt werden können. Er versichert, daß die Ergebnisse der ersten Überprüfung vorliegen und Akutes bereits gemacht worden ist. Damit klärt sich, weshalb das Umweltministerium von Joschka Fischer (Grüne) unsere Anfragen vom März und alle Mahnungen unbeantwortet ließ. Frau/mann stelle sich die empörte Öffentlichkeit vor, würde bekannt, welche Mängel bei der Chemie-Industrie entdeckt worden sind. M. Grimm Jugendaktion für die Umwelt In Schlafsäcken hatten sich einige Jugendliche am auf den Luisenplatz gelegt ihr Motto: Politiker pennen für die Umwelt. Mit großem Palaver, Bildung von Ausschüssen, führten sie wie unsere Politiker in Bonn Nonsens-Gespräche über Umweltschutz, so Bastian Ripper von der BUND-Jugend. Vier Tage lang hatten sich rund 80 hessische Jugendliche in der Waldorf-Schule in Eberstadt zusammengesetzt, um über Umweltschutz zu diskutieren und die Abschlußktionen ihres ersten Hessischen Jugendumwelt-Kongresses für die Innenstadt vorzubereiten. Zuschüsse gab es für diesen Kongreß kaum: Mark von der Landesschülervertretung, ein kleiner Betrag vom Landwirtschaftsministerium, ein weiterer Antrag liegt noch unbeantwortet beim städtischen Umweltamt. Nicht als Moralapostel wollten die UmweltaktivistInnen auftreten, sondern mit Witz und Aha-Effekten Darmstädter- Innen ansprechen: In weißen Schutzanzügen gruppierten sie sich um vermeintliche Atommüll-Fässer, um auf die Gefahren der Kernernergie aufmerksam zu machen. Sie suchten Gespräche im Luisenzentrum, um ihre Position deutlich zu machen, daß die Verdrängung von Drogensüchtigen und Obdachlosen durch Sicherheitsdienste keine Lösung sozialer Probleme bringe. Die Jugendlichen fordern stattdessen eine soziale Umverteilung in unserer Gesellschaft. Die Gießener Studentin Jutta Sundermann äußerte, im Alltag werden wir oft verarscht, uns werden Mogelpackungen als Umwelthit verkauft. Die Politik macht Versprechen, ohne sie zu halten. Deshalb haben sie sich einen Gag einfallen lassen: Für eine Mark war eine Patenschaftsurkunde zu erstehen, mit der ein europäisches Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit der TH Darmstadt Regenwald in Darmstadt unterstützt werden könne. Ein zweiter Zettel klärte die Täuschung auf. Es ist nicht möglich, die Regenwälder einfach rund um Darmstadt anzusiedeln sie sind unersetzbar und bei ihrer Zerstörung wirkt sich die Katastrophe bis hin nach Darmstadt aus. Die gespendete Mark wurde ersetzt oder fließt der Jugendumweltarbeit zu. In Hessen gibt es derzeit drei Jugend- Umweltprojektwerkstätten. In Darmstadt ist auch eine geplant, doch noch immer haben die aktiven Jugendlichen dafür keinen Raum gefunden. Die BUND-Jugend Darmstadt trifft sich donnerstags um 19 Uhr im alten Hauptgebäude der TH, Hochschulstraße 1, Raum 11/10. vro (Fotos: Heiner Schäfer) In strafrechtlicher Hinsicht nicht zu beanstanden Zwei Strafanzeigen Eberts gegen Herausgeber der ZD niedergeschlagen die Staatsanwaltschaft begründet Eike Ebert, selbst Rechtsanwalt, hatte gegen den Herausgeber der Zeitung für Darmstadt zwei Strafanzeigen wegen der Berichterstattung über Filz und Vorteilnahmen in der Darmstädter SPD eingereicht. Angeblich sollte er in der ZD verleumdet worden sein. Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen eingestellt (wir haben darüber schon berichtet) und nun auch schriftlich begründet, weshalb keine Straftat vorliegt. Den Text drucken wir in Auszügen nach. Eine Strafanzeige wegen des gleichen Deliktes von Filzfreund und SPDler Volker Schmidt ist noch anhängig. Gleichzeitig hat Schmidt zwei Privatklagen auf Unterlassung der Wiederholung von Berichten in der ZD angestrengt. Am beginnen die Verhandlungen um 9 Uhr im Landgericht, Saal 101. Die Begründung der Staatsanwaltschaft für das Einstellen der von Eike Ebert angestrengten Ermittlungsverfahren : Das Ermittlungsverfahren gegen Michael Grimm in Darmstadt wegen des Verdachtes der üblen Nachrede u.a. Strafanzeigen des Mitgliedes des Deutschen Bundestages Eike Ebert in Darmstadt vom und wird eingestellt. Gründe: Mit Strafanzeige vom wendet sich der Anzeigeerstatter gegen einen von dem Beschuldigten als Herausgeber und verantwortlichem Redakteur verfaßten Kommentar in der Zeitung für Darmstadt vom unter der Überschrift Politiker greifen zinslose Darlehen ab: Laufzeit 100 Jahre. In diesem Artikel heißt es: Vorteilnahme nennt man es gemeinhin, wenn jemand auf Grund seiner Tätigkeit in der Politik ins eigene Portemonnaie wirtschaftet. Unter dem Namen,GewoBAU hat sich eine saubere Bauherrengemeinschaft zusammengefunden, deren Namen des öfteren in den Schlagzeilen zu lesen sind: Bundestagsabgeordneter Eike Ebert (SPD), Architekt und Stadtverordneter Volker Schmidt (SPD) und der Koalition halber der Fraktionsvorsitzende der F.D.P., Peter Netuschil. Sie alle drei haben beschlossen, für das öffentliche Wohl mit Sozialwohnungsbau (18 Wohnungen in der Eckartstraße) tätig zu werden. Von ihren Politiker-KollegInnen im Magistrat ließen sie sich (Magistratsvorlage Nr. 60 aus 1991) am ein städtisches Darlehen über 1,44 Millionen zinslos und auf 100 Jahre bereitstellen. Da sie ja etwas für das öffentliche Wohl tun, mit dem Wohnungsbau, ließen sie sich auch gleich noch einen fetten Brocken (ca. 1/3) aus dem Wohnungsbau-Darlehen des Landes in Höhe von 1,465 Millionen zuschießen, ebenfalls zinslos. Darüber hinaus wird in dem Artikel die Vermutung aufgestellt, die der Magistratsvorlage zugrundeliegende Berechnung der voraussichtlichen Baukosten sei geschönt. Soweit diese Veröffentlichung Tatsachenbehauptungen enthält, die den Tatbestand des 186 des Strafgesetzbuches zu erfüllen geeignet wären, fehlt es am öffentlichen Interesse zur weiteren Strafverfolgung. Soweit der Beschuldigte behauptet, unter dem Namen GewoBau habe sich eine Bauherrengemeinschaft zusammengefunden, zu der Bundestagsabgeordneter Eike Ebert sowie die Stadtverordneten Volker Schmidt und Peter Netuschil gehörten, ist die Berichterstattung des Beschuldigten zumindest insoweit unrichtig, als der Anzeigeerstatter zu den Mitgliedern der Bauherrengemeinschaft gezählt wird. Das Verschulden des Beschuldigten stellt sich aus folgenden Gründen als gering dar. Der Beschuldigte hat angegeben, er habe von einem Informanten, dessen Name er nicht preiszugeben bereit ist, eine Liste erhalten, auf der die Bauherren des umstrittenen Projektes verzeichnet gewesen seien. Auf dieser Liste sei der Name des Anzeigeerstatters enthalten gewesen. Auf diese Liste habe er seine Berichterstattung gestützt. (Und auf ein Schreiben von Ebert, in dem er bestätigt, als Mitglied der Bauherrengemeinschaft verzeichnet zu sein. red) Da der Beschuldigte sich in zulässiger Weise auf den journalistischen Quellenschutz beruft, kann ihm der behauptete Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Abfassung des beanstandeten Artikels nicht widerlegt werden. Denn der Anzeigeerstatter (Ebert) hatte, der Berichterstattung vom zufolge, am Rande der Stadtverordnetensitzung sinngemäß selbst angegeben, er sei zwar Miteigentümer des Grundstücks, auf dem die angesprochene Wohnanlage errichtet werden soll, nicht jedoch sei er Bauherr des neuerlichen Bauprojektes. Bei der Verneinung des öffentlichen Interesses wird nicht verkannt, daß es sich bei dem Anzeigeerstatter um einen im öffentlichen Leben stehenden Politiker der lokalen und der Bundesebene handelt, dessen Ansehen durch unrichtige Tatsachenbehauptungen auf das Empfindlichste getroffen werden kann, dessen Tun und Lassen aber auch gerade deshalb von der Öffentlichkeit mit Interesse begleitet wird. Jedoch ist in gleicher Weise zu berücksichtigen, daß gerade in Zeiten, in denen sich Unredlichkeitsaffären auf politischer Ebene häufen, wie sie gerade auch in Südhessen im laufenden Jahr immer wieder durch Ermittlungen der Staatsanwaltschaft aufgedeckt worden sind, ein ausgeprägtes und berechtigtes Interesse der Öffentlichkeit an aktueller Berichterstattung besteht. Dabei ist es Aufgabe der Presse, aufklärend und kritisch Stellung zu nehmen, wobei die Ergebnisse dieser Pressearbeit im Lichte des öffentlichen Informationsanspruchs und der Meinungs- und Meinungsäußerungsfreiheit des betroffenen Journalisten zu würdigen sind. Dabei sind spitze Formulierungen ebenso hinzunehmen, wie kritische Mutmaßungen. Die kritischen Mutmaßungen des Beschuldigten zu den veranschlagten Gesamtbaukosten des in dem beanstandeten Presseartikel bezeichneten Bauprojektes sind in strafrechtlicher Hinsicht nicht zu beanstanden. Darüber hinaus überschreitet der Artikel im Lichte der vorstehenden Erwägungen nach seiner Wortwahl die Schwelle der formalen Beleidigung noch nicht. Mit der Strafanzeige vom wendet sich der Anzeigeerstatter gegen eine weitere Veröffentlichung des Beschuldigten in der Zeitung für Darmstadt (Nr. 44 vom , Seite 3). In einem dem Oberbürgermeister-Kandidaten Peter Benz gewidmeten umfangreichen Artikel, der sich u.a. mit Machtkämpfen in der Darmstädter SPD auseinandersetzt, heißt es unter der Unterüberschrift Zusammengekloppte Mehrheiten : Wer nicht mit einschwenken will auf den neuen Kurs von Günther Metzger, der darf erleben, mit welch harten Bandagen eine Partei kämpfen kann, wenn es um die Machtinteressen einzelner geht. Da setzt sich ein Parteigenosse, tätig im Regierungspräsidium, ans Telefon und rät dem Arbeitgeber eines widerspenstigen Parteikontrahenten:,Der Job muß doch überflüssig sein, hat der denn nichts zu tun, daß der soviel Zeit für politische Aktivitäten erübrigen kann? Andere unbeugsame Parteifreunde,werden erst einmal für drei oder vier Jahre von der Beförderung abgeklemmt so berichtet ein Betroffener und meint,,da wurden die Mehrheiten zusammengekloppt; Leute auf Kosten der Sparkasse aus dem Urlaub per Flugzeug zurückgeholt; der Wolfgang Paul gar mit dem Gipsbein vom Krankenhaus angekarrt, um ja nur viele Stimmen zusammenzukriegen. Damals war Eike Ebert Direktor in der Stadt- und Kreissparkasse, der war s auch, der die Fäden zog. Diese Veröffentlichung empfindet der Anzeigeerstatter als ehrenrührig. Die Veröffentlichung des Beschuldigten begründet keinen hinreichenden Tatverdacht, wie er zur Erhebung einer öffentlichen Anklage erforderlich ist. Dabei kann die Frage nach der Richtigkeit oder Unwahrheit der aufgestellten Behauptung dahinstehen, da dem Beschuldigten der Rechtfertigungsgrund der Wahrnehmung berechtigter Interessen ( 193 des Strafgesetzbuches) zur Seite steht. Die Presse nimmt im Rahmen ihrer öffentlichen Aufgabe ein berechtigtes Interesse wahr, indem sie die Öffentlichkeit unterrichtet und Kritik übt. Da die Presse auch unter dieser im Lichte der Informationsund Meinungsfreiheit bestehenden öffentlichen Aufgabe zur wahrheitsgemäßen Berichterstattung verpflichtet ist, ist die Grenze der zulässigen Wahrnehmung berechtigter Interessen immer dann überschritten, wenn die Prüfungspflicht der Presse verletzt ist. Dabei sind zwar grundsätzlich hohe Ansprüche an die Intensität dieser Prüfungspflicht zu stellen, indessen sind die zeitlichen und tatsächlichen Grenzen der Informationsmöglichkeiten der Presse zu berücksichtigen. Die journalistische Prüfungspflicht ist nicht in einer Weise verletzt, daß eine strafrichterliche Verurteilung des Beschuldigten mit der für eine Anklageerhebung erforderlichen Wahrscheinlichkeit zu erwarten steht. Der Beschuldigte zitiert in dem insgesamt mit spitzer Feder geschriebenen Artikel einen Betroffenen, der die Auseinandersetzungen innerhalb der Darmstädter SPD, die unstreitig stattgefunden haben, miterlebt haben will. Die von diesem Betroffenen, den der Beschuldigte unter Berufung auf den jounalistischen Quellenschutz nicht preisgeben will, wiedergegebenen Behauptungen beziehen sich auf wären sie erweislich tief in die privaten und beruflichen Belange widerspenstiger Parteimitglieder hineinreichende Disziplinierungsversuche. Zu derartigen Themen lassen sich der Natur der Sache gemäß sowohl für staatliche Ermittlungsorgane als auch für Journalisten in aller Regel nur äußerst wenige Zeugen und Informanten finden, so daß der journalistischen Aufklärungspflicht unter Abwägung der erheblichen Informationsinteressen der Öffentlichkeit auch dann Genüge getan ist, wenn nur ein einziger Informant gehört werden kann. Die Wiedergabe der so gewonnenen Informationen unterfällt ungeachtet ihres Wahrheitsgehaltes dem Grunde nach dem Rechtfertigungsgrund der Wahrnehmung berechtigter Interessen. Nach alledem war das Ermittlungsverfahren einzustellen. Oberstaatsanwalt, Müller II

5 Nummer Seite 5 Sandras Baby soll ins Heim Darmstädterinnen erzählen von Problemen ihrer Wohnungsnot Ohne feste Wohnung leben in der Bundesrepublik Frauen, so das Ergebnis einer ersten bundesweiten Untersuchung. Auch in Darmstadt gibt es Frauen, die im Freien schlafen, die in Notunterkünften leben, oder die, ohne rechtliche Absicherung, bei Männern Unterschlupf finden, und ihnen so oft mehr auf Verderb als auf Gedeih ausgeliefert sind. Am Mittwoch kamen sie, die in akuter Wohnnot stecken, und Frauen aus sozialen Einrichtungen, mit der Frauenbeauftragten Trautel Baur und Günther Binstadt, dem Leiter des Wohnungsamtes, zusammen. Viel menschliches Leid wurde da geschildert, etwa von Katharina, Gabriele und Gabi. Jede hat zwei Kinder, bewohnt mit ihnen drei Zimmer, ohne eigenes Bad oder Toilette. Gesundheitlich hat sich in dieser Zeit ganz schön was angesammelt, erzählt Gabriele. Ich bin seelisch belastet. Da ich kein eigenes Bett habe, schlafe ich entweder bei meinem jüngsten Sohn oder auf einer Couch, deshalb habe ich starke Rückenschmerzen. Ich leide unter Herzflattern, Atemnot, bin nervös, fühle mich heimatlos und habe Platzangst. Jugendamt droht mit Kindesentzug Der zweiundzwanzigjährigen Sandra sitzt das Jugendamt im Nacken. Findet sie in den nächsten sechs Wochen keine größere Wohnung, will ihr die Behörde ihr vier Monate altes Baby abnehmen. Sie lebt mit Freund und Kind in einem Acht-Quadratmeter-Zimmer Teil einer Drei- Zimmer-Wohnung im Akazienweg kein Platz, um ein Kind aufzuziehen, meint das Amt. Im gleichen Wohnblock ist eine andere, größere Wohnung derzeit frei. Binstadt verspricht, Sandra dort unterzubringen, bevor das Jugendamt handelt. Oder Simone: Sie ist schwanger, ihre 37 Quadratmeter im Akazienweg teilt sie mit ihrem Freund. Die Zimmer haben keine sanitären Einrichtungen. Eine Unterleibsentzündung hat sie schon hinter sich. Und nun Angst um ihr noch ungeborenes Kind. Seit 5 Jahren steht sie auf der Liste der Suchenden. Baur weiß um die Probleme, die beide Seiten haben, die sich dort um den Tisch versammelten. Dort die Frauen, in existentiellen persönlichen Nöten, da das Wohnungsamt, das kaum Wohnungen zu vergeben hat. Jene, die den Wohnungsnotstand politisch zu verantworten haben, fehlten. Von der Teestube berichtet Ute Laucks: Frauenobdachlosigkeit ist besonders hart, da sie mit Gewalt und Mißhandlung gepaart ist. Viele prostituieren sich für männlichen Schutz und für eine Schlafstelle. Sie gehen deshalb neue Beziehungen zu Männern ein und landen wieder in Gewaltsituationen. Frauenobdachlosigkeit wurde viele Jahre lang überhaupt nicht wahrgenommen. Obdachlosigkeit galt bislang nur als Männerproblem, weshalb die Hilfsangebote sich nur an sie richten. In Darmstadt gibt es erst seit kurzem ein spezielles Angebot für Frauen das Rosenhäuschen, Stadt und Firmen sollen Zuschüsse zahlen Drei Darmstädterinnen verfolgen seit Anfang des Jahres einen Plan: Sie wollen eine Vermittlungszentrale für Tagesmütter und Tagesväter aufbauen Mark (eine volle Stelle, die sie unter sich splitten wollen) und einen möglichst billigen Raum wollen sie jährlich. Stadt und Betriebe sollen sich diese Kosten teilen. Bisher gibt es keine Zusage. Die Zeit scheint denkbar ungünstig, wird doch überall gespart. Birgit Dobrovolskis, Barbara Storck-Brundrett und Susanne Walther-Geiß hoffen trotzdem, überzeugen zu können. Denn ihr Projekt käme die Stadt und auch die Firmen wesentlich günstiger, als der Aufbau neuer eigener Krippen und Kindertagesstätten. Die Familie Merck etwa schießt in die firmeneigene Kindertagesstätte mit knapp 80 Plätzen jährlich bis Mark dazu, so Susanne Heese von der Arbeitsgemeinschaft Chancengleichheit beim Chemieriesen soll es einen Rechtsanspruch auf Kindergartenplätze geben. Davon ist die Wirklichkeit weit entfernt. Da es nicht für jedes Kind einen Platz in solch einer Einrichtung gibt, setzen viele Mütter auf Eigenhilfe und suchen über Anzeigen eine Tagesmutter. Finden sie keine, ist es allzu oft die Frau, die Im Bunker zu leben, kannst du nachts nicht schlafen, mußt jeden Moment warten, daß jemand runterkommt, weißt ja nie. Kriegst was übers Hirn gehauen oder sonst was? Ich kann nicht mehr Frau, 35 Jahre in dem sechs ehemals obdachlose Frauen nun über einen Mietvertrag verfügen. Doch was romantisch klingt, ist in Wirklichkeit eine ehemalige Krankenstation vom Elisabethenstift: ein langer Gang, sechs einzelne, kleine Zimmer. Was eigentlich als Übergangslösung gedacht ist, bis die Frauen richtige Wohnungen finden, wird wie auch beim Frauenhaus aus Wohnungsmangel zur Dauereinrichtung und verfehlt damit den eigentlichen Auftrag. Diese Einrichtungen sollen helfen, Perspektiven für ein eigenständiges Leben und Wohnen zu eröffnen, quasi Sprungbrett zu sein. Dieses Jahr hatten die Mitarbeiterinnen des Rosenhäuschens schon 30 weitere Anfragen. Ruth Schäfer klagt: Wir können die sechs Frauen ja nicht wieder auf die Straße setzen Wohnungen finden sie keine. Noch vor einem anderen Problem steht sie: Der Mietvertrag mit dem Elisabethenstift läuft am aus. Sie bittet die Stadt um Unterstützung bei der Suche nach neuen Räumen und darum, weitere solcher Projekte zu entwickeln. Flucht vor männlicher Gewalt Im Frauenhaus leben derzeit dreizehn Frauen und zehn Kinder dichtgedrängt zusammen. Kaum eine hat Hoffnung, dort bald rauszukommen. Silvia Zagajewski erzählt: Drei Frauen suchen Unterstützung für Tagesmütter-Vermittlung ihren Beruf aufgeben oder doch zumindest einschränken muß. Auch das ist etwas, weiß Karola Groß, Betriebsrätin bei Wella, was den Firmen in der derzeitigen Rezession gerade recht kommt. Wie immer in wirtschaftlich schlechten Zeiten, sind Frauen die ersten, die aus dem Beruf gedrängt werden. Das ist die preiswerteste Lösung für Stadt und Firmen bringt man nur die Frauen dazu, sich ausschließlich selbst um ihre Kinder zu kümmern. Bis 1991 vermittelte noch das Jugendamt Tagesmütter, heute bleibt nur der freie Markt. Aber aus der Pflicht ist das Amt auch nach dem neuen Kinder- und Jugendhilfeschutzgesetz nicht entlassen. Dort heißt es etwa: Zusammenschlüsse von Tagespflegepersonen sollen beraten und unterstützt werden. Und auch der Staat ist in der Pflicht, Frauen mit diesem Problem nicht allein zu lassen. Das Konzept der drei Frauen steht: Persönliche Gespräche mit und Hausbesuche bei den Tagesmüttern, Vermittlung an suchende Eltern, Fort- und Weiterbildung, Beratung und Betreuung in allen Fragen, Aufbau eines Notmütterdienstes, falls eine Tagesmutter kurzfristig ausfällt. Am Mittwoch (27.) stellten sie es Mitarbeiterinnen Darmstädter Firmen Wella, Software AG und Merck waren vertreten vor. Die meinten, Firmenzuschüsse für konkrete Dinge, etwa einen Schreibtisch oder Computer, seien relativ leicht zu bekommen, feste Geldbeträge kaum. In anderen hessischen Städten ist man großzügiger: Hanau hat einen Etat von Mark jährlich für Vermittlung und Gehalt von Tagesmüttern, erzählt Birgit Dobrovolskis. So vermessen sind ihre Forderungen in Darmstadt nicht. Das Gehalt das Jugendamt schlägt für eine Ganztagsbetreuung 550 Mark monatlich vor sollen die Eltern selbst bezahlen. Frauenpolitisch ist solch eine Zentrale daher eher kontraproduktiv, schiebt sie doch die Aufgabe und die Finanzierung der Kinderbetreuung wieder einseitig den Frauen zu. Das sehe ich so auch, sagt Dobrovolskis, aber ich muß mich doch an den Realitäten orientieren. Und solch eine Stelle würde viele Frauen sofort entlasten und helfen. Am 3. September haben sie dem Jugendamt ihren Kostenplan überreicht. Noch ist keine Entscheidung gefallen, frau/man verhandeln. Eva Bredow Frauen, die aus dem Frauenhaus kommen, erhalten kaum Wohnungsangebote, wenn doch, dann kriegen sie die Wohnung aber nicht. Baugesellschaften wie der Bauverein oder die Hegemag haben große Vorurteile ihnen gegenüber. Im vergangenen Jahr hat die Stadt für die Unterbringung dieser Frauen drei private Wohnungen angemietet. Doch die sind sehr, sehr teuer, das treibt die Frauen in die Verschuldung. Auch ist dies kein guter Start in ein selbständiges, eigenbestimmtes Leben. Frau Zagajewski kam in Begleitung einer Frau aus Groß-Zimmern der neuesten Bewohnerin des Frauenhauses. Sie ist am vorhergehenden Wochenende vor ihrem Mann geflohen, weil er sie verprügelt hatte. Die Spuren sind auch am Mittwoch noch allzu deutlich: Ein blaues Auge, beide Handgelenke verbunden. Verwalter eines knappen Guts Sie ist die einzige der versammelten Frauen in Not, die Binstadt noch nicht kennt. Alle anderen Fälle sind ihm mitunter seit Jahren bekannt. Er wirbt um Verständnis seiner Situation. Ende August hatte die Obdachlosenbehörde 27 alleinstehende und 10 alleinerziehende Frauen untergebracht. Beim Amt für Wohnungswesen stehen Suchende auf der Liste. Davon gelten 500 als sogenannte Wohnungsnotstandsfälle. Das sind: Frauen aus Frauenhäusern ( darum mußten wir lange und hart kämpfen, Trautel Baur). Menschen, die in gesundheitsgefährdenden Wohnungen hausen, jene, denen Zwangsräumungen drohen sowie Aus- und Umsiedler in Übergangswohnheimen. Für die Anerkennung als Wohnungsnotstandsfall der bevorzugt vermittelt werden soll ist das Regierungspräsidium in jedem Einzelfall zuständig. Wegen der Änderung des 218 kommt nun neu hinzu, daß auch schwangere Frauen vordringlich mit neuem Wohnraum versorgt werden sollen. Binstadt erklärt: Es gibt viele viele Menschen in ganz verschiedenen Notsituationen. Morgen bin ich zum Beispiel bei einem ähnlichen Treffen in der Justizvollzugsanstalt. Auch die wollen bevorzugt behandelt wer- den. Wir bemühen uns, den knappen Wohnraum gerecht zu verteilen. Auch Mitarbeiterin Ulrike Lautenschläger (Obdachlosenbehörde) wirbt um Verständnis für ihre Lage. Die Not der Menschen und oft auch ihr aggressiver Ton versetze sie mitunter in Angst. Schlechte Chancen auf dem Wohnungsmarkt Binstadt vermag im Gegensatz zu der Runde keine Benachteiligung von Frauen aus Frauenhäusern bei der Vergabepraxis der Wohnungsbaugesellschaften sehen. Aber sein Amt verfügt über keine Statistiken, wer Angebote für eine Wohnung erhalten hat (mindestens drei muß das Wohnungsamt jeweils machen) und wer sie dann auch tatsächlich bekommt Wir machen alles mit der Hand, wir haben keinen Computer, der so was auf Knopfdruck ausspuckt. Baur entgegnet: Die Benachteiligung sehe ich sehr wohl. Auch beim Bauverein. Die sagen nicht, sie wollen keine alleinstehenden Frauen vermitteln, sondern sagen, mit Frauen aus dem Frauenhaus hätten sie schlechte Erfahrungen gemacht. Woraufhin Binstadt einlenkt: Auch wir stoßen hin und wieder nicht auf das Verständnis der Baugesellschaften. Aber wir sind auch nur Menschen. Mir tut es sehr weh, wenn ich immer wieder höre, wir würden nichts tun. Das stimmt nicht. Viele bei uns arbeiten über ihre Grenzen hinweg. Lösung: Kontingentierung Eine Lösung des Problems sehen die Frauen darin, eine Kontingentierung bei der Wohnungsvergabe einzurichten. Das heißt, das Wohnungsamt würde für die eine Wohnung mindestens drei Frauen aus dem Frauenhaus vorschlagen, woraufhin wenigstens eine Erfolg hätte. Beim nächsten Mal wäre dann eine andere benachteiligte Gruppe am Zug. Demnächst wollen sie mit den Wohnungsbaugesellschaften, dem RP und mit dem Wohnungsbauministerium reden, um eine Veränderung der Richtlinien zu erzielen. Noch eine Lösung: Eheähnliche Gemeinschaften sollen mit Ehen gleichgesetzt werden, denn noch sind sie bei der Vergabe des knappen Wohnraums benachteiligt. Der Tip Binstadts: Ich fordere öfters Leute auf, zu heiraten, konnte von den Frauen nur mit Gelächter quittiert werden klingt dies in den Ohren einer gerade vor der Gewalt des Ehemannes geflüchteten Frau doch wie Hohn. Eva Bredow Arbeitsmarkt in Südhessen von Rezession weitgehend verschont Im vergangenen Jahr gab es nur 34 Arbeitsplätze weniger In Südhessen hat während des gesamten Jahres 1992 die konjunkturell bedingte Abschwächung der Auftrags- und Beschäftigungslage angehalten, meldet das Arbeitsamt Darmstadt. Und teilt gleichzeitig mit: Die Bilanz für 1992 bleibt ausgeglichen. Am waren nur 34 Menschen weniger beschäftigt als zum gleichen Stichtag im Vorjahr. Im Laufe des vergangenen Jahres gingen im verarbeitenden Gewerbe Arbeitsplätze verloren, einen bedeutenden Anteil daran hat der Straßenfahrzeugbau mit Beschäftigten weniger, gefolgt von der Kunststoffverarbeitung (960), der Elektrotechnik (897), der chemischen Industrie (867) und dem Maschinenbau (585). Bedeutende Zunahmen im Jahresvergleich hatten die Dienstleistungsanbieter mit 2.068, die Wirtschaftsgruppen Verkehr- und Nachrichtenübermittlung mit und der Handel mit Beschäftigten. Ein struktureller Wandel bei der Beschäftigung habe sich vollzogen: Die Zahl der Arbeiter hat um (3 Prozent) abgenommen, die der Angestellten ist um (2,7 Prozent) gestiegen. Die Zahl der Beschäftigten im Alter ab 49 Jahre und älter sank um 9 Prozent. Während bei deutschen Arbeitnehmer- Innen zum Jahresende Männer und Frauen weniger in Arbeit waren, stiegen die Verträge mit ausländischen ArbeitnehmerInnen: Männer und Frauen. Insgesamt stieg der Anteil der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Ausländer um Personen (9,5 %) auf Die Arbeits-Verträge mit sozialversicherungspflichtigen ArbeitnehmerInnen in Südhessen liegen heute mit 6 Prozent oder höher als Weniger Saison-Fremdarbeiter Die Möglichkeit, ausländische Arbeitskräfte für eine Saisonbeschäftigung von bis zu 3 Monaten im Jahr anzuwerben, ist eingeschränkt worden, meldet wiederum das Darmstädter Arbeitsamt. Ihre Vermittlung ist auf die Beschäftigung in der Land- und Forstwirtschaft, im Hotel-, Gaststätten- und Schaustellergewerbe sowie auf die Beschäftigung zur Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte und in Sägewerken beschränkt worden. Selbst vorliegenden Anfragen von Arbeitgebern kann das Arbeitsamt Darmstadt deshalb nicht mehr entsprechen. Damit ist auch der Bauwirtschaft die Möglichkeit genommen, auf diesem Wege ausländische Saisonarbeitnehmer zu beschäftigen. Seit dem wirbt die Arbeitsverwaltung für die noch zugelassenen Wirtschaftszweige nur noch dann ausländische Dreimonatskräfte an, wenn keine deutschen oder bevorrechtigten Arbeitskräfte (beispielsweise EG- Staatsangehörige, ausländische Arbeitnehmer mit besonderer Arbeitserlaubnis oder Aufenthaltsberechtigung) vermittelt werden können. Für die Erledigung aller Formalitäten im Zusammenhang mit dem Anwerbeverfahren müssen die Arbeitgeber einen Zeitraum von etwa 10 Wochen einkalkulieren. Presseinformation Arbeitsamt Darmstadt Arbeitslosengeld zu Recht gezahlt Die weit überwiegende Zahl der Arbeitslosen erhält die bewilligten Lohnersatzleistungen wie Arbeitslosengeld oder Arbeitslosenhilfe zu Recht, stellt das Landesarbeitsamt Hessen in einer Pressemeldung klar. Dieses Ergebnis hätten die zusätzlichen Meldekontrollen im vergangenen halben Jahr bestätigt. In dieser Zeit seien Leistungsempfänger landesweit mal zur Meldung beim örtlichen Arbeitsamt aufgefordert worden. 7,4 Prozent meldeten sich nicht rechtzeitig, 2,8 Prozent erschienen auch nach zweiter Aufforderung nicht. Diese Einsparung soll 20 Millionen Mark betragen. Presseinformation des Landesarbeitsamtes

6 Nummer Seite 6 Wilde prügeln und Türken rösten Nicht Götter, aber Symbole der Schöpfung stellen stellen die stilisierten Figuren der Azteken dar. Quetzalcoatl symbolisiert den Begriff der Weisheit Miktlantekuhli symbolisiert die menschliche Kraft nach dem Tod Die aztekische Federkrone Kopilli Quetzalli (deutsch: wunderschöne Krone) ist nicht mehr vollständig. Sie war auf einen massiv goldenen Kopfhelm eines stilisierten Adlerkopfes montiert und wurde vom letzten Herrscher der Azteken, Motecuzoma II (Montezuma) getragen. Am ließ ihn der Spanier Hernando Cortez ermorden, raubte die Krone und brachte sie als Geschenk Kaiser Karl V.. Dieser ließ das Gold einschmelzen und verschenkte die Federkrone 1524 an das Habsburgerhaus weiter nach Österreich. Dort kann sie im Wiener Museum für Völkerkunde noch heute besichtigt werden, im Anthropologischen Museum von Mexiko-City hängt eine Kopie. Für die heutigen Mexikaner, die Nachfahren der Azteken, besitzt sie mythologischen Wert, weshalb sie das Original wieder haben möchten im Tausch gegen die Kopie. Die 400 Federn stammen von dem Vogel Quetzalcoatl (Trogons Replandens), einem heiligen Vogel der Azteken und Mayas und sind von intensivem Dunkelgrün. Sie werden mit ziselierten Gold- Knopfbändern zusammengehalten. Ihr heutiger Wert wird auf 50 Millionen Dollar taxiert. mg (Foto: Verlag GfW) Nachbarland Österreich auf Rassismus-Trip im Streit um Azteken-Krone DER BLAUE VOGEL Ich habe einen blauen Vogel in der Seele, einen Vogel, der singt und schluchzt und der in meinen Nächten der unendlichen Stille wie eine wunderbare Hoffnung ist. Ich habe einen blauen Vogel in der Seele. Und dieser blaue Vogel ist die Liebe, die ich für Dich fühle, aber wundere Dich nicht, es war mein größter Wunsch als Kind und es ist zu Schmerz geworden, heute, als Mann habe ich einen blauen Vogel in der Seele Die Vögel der Vogelbauern singen für ihre Freiheit. die wilden Vögel fliegen!!! Tezkatlipoka symbolisiert das Gedächtnis Wien hat wieder einmal einen handfesten Skandal, der nicht nur die österreichische Landeshauptstadt bewegt, sondern europäische und Kolonialgeschichte im Jahr 1993 fortschreibt. Als gälte es gegen radikale Demonstranten vorzugehen, die das Leben der Polizisten gefährden könnten so bewehrt mit Helmen und Schlagstöcken rückte die Wiener Polizei, 300 Beamte, am abends gegen 41 MexikanerInnen vor, die vor dem dortigen Museum für Völkerkunde zum achten Mal binnen zwei Jahren demonstrierten. Der Aufforderung, den Platz binnen 10 Minuten zu verlassen, kamen die Indianer nicht nach. Wir werden den Platz nicht verlassen, erklärte ihr Wortführer Xokonoschtletl (deutsch: saure feurige Kaktusfeige), der ein außerordentlich gutes Deutsch spricht, da wir nichts anderes wollen, als unserer heiligen Krone nahezusein. Und das ist nicht krimi- nell. Hier sitzen wir friedlich ohne Waffen, wir werden uns nicht verteidigen. Die Kinder, Frauen und Männer im Alter von 3 bis 67 Jahren wollten auf ihre Bitte nach Herausgabe der Federkrone des letzten Azteken-Herrschers aufmerksam machen. Der Fernsehsender RTL-Plus bannte die Szenerie auf Video: Die prächtig mit Federn geschmückten Indianer saßen auf dem Boden, teils singend, teils Musikinstrumente spielend, als die Polizei in breiter Kette vorrückte. Keine halbe Stunde dauerte das Räumen des Platzes, denn die Indianer leisteten keinen Widerstand, sie blieben einfach sitzen. Xokonoschtletl wurde von bis zu acht Beamten gleichzeitig traktiert. Obwohl er keine Gegenwehr leistete, traten und schlugen die Beamten auf den am Boden liegenden Mann ein, während er vor Schmerzen laut schrie: Wie sich später herausstellte, wurde er gezielt in Genitalien und Magen getreten, bis er ohnmächtig war. Zwanzig Mexikanisches Lied Huitzilopochtli kann mehrere Bedeutungen haben. Er symbolisiert den Willen, den jeder aus sich selbst entwickeln muß und außerdem auch die Sonne Minuten dauerte die Tortur; die Beamten wechselten sich ab. Xokonoschtletl überwies der Polizeiarzt aus der Haft ins Krankenhaus. 27 Mexikaner wurden verhaftet und schließlich mit Ausweisungsverfügung, befristet auf den entlassen, mit Ausnahme ihres Sprechers: er mußte das Gerichtsverfahren abwarten. Ein fünfjähriges Einreiseverbot soll Österreich vor weiteren Forderungen nach Herausgabe der Federkrone schützen. Wiens Polizisten auf Kriegspfad Österreichs Regierende sind sich ihrer Sache sicher, berichtet doch die ansässige Presse von der Neuen Kronen Zeitung über Wiener Zeitung bis zum Kurier unisono pro-national und verbreitet hemmungslos Falschnachrichten, sowohl über den Hergang der im Video festgehaltenen Polizeiaktion ( aufgrund eines Versagens des Ordnerdienstes der Indianer kam es zu Tumulten ) als auch über den sachlichen Hintergrund: Die Federkrone ist fälschlicherweise dem Azteken-Herrscher zugeordnet. Am deutlichsten bringen Chronik und Standard Fremdenfeindlichkeit auf den Nenner: Indianer waren auf dem Kriegspfad. Sämtliche Presseberichte scheinen von der Polizei übernommen, da Wortwahl und Sätze meist identisch sind. Die Strafe Österreichs Justiz ist schnell: Doch sie klagte nicht die Beamten wegen schwerer Körperverletzung an, sondern Xokonoschtletl wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt und Landfriedensbruchs. Am stand er in Wien vor Gericht und wurde zu drei Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt. Die Aufzeichnung Fortsetzung folgende Seite

7 Nummer Seite 7 Totonaken-Krieger aus Ton (Foto: as) einer Prozeßbeobachterin gibt Einblick in rechte Rechtsverhältnisse der österreichisch-wienerischen Justiz. Das Urteil begründete der Richter damit, daß Xokonoschtletl sehr gut deutsch verstehe und große Schuld auf sich geladen hat, denn er wisse, daß der Aufforderung der Polizei Folge zu leisten sei. Außerdem müsse er sich glücklich schätzen, in Österreich zu sein, denn da sei alles ganz harmlos abgelaufen; im Vergleich zu Mexiko sei Österreich gleichsam ein Paradies. Bestimmt nicht für Xokonoschtletl, denn außer schweren Verletzungen durfte er auch noch Strafe einstecken. Proteste Nicht nur das Fernsehen, auch andere Organisationen, unter ihnen der World University Service an der Fachhochschule Darmstadt, vertreten durch Hans-Jürgen Schmidt, beobachteten die Fremdenfeindlichkeit der Wiener Behörden und protestierten. Auch Darmstadts Grüne und Frankfurts Stadtrat Cohn-Bendit schrieben an Wiens Oberbürgermeister Helmut Zilk und an den österreichischen Innenminister Franz Löschnak: Es fällt mir schwer zu glauben, daß diese ethnische Minderheit in der weltoffenen Stadt Wien in der dargestellten Art behandelt worden ist. Besonders schmerzlich berührt mich persönlich, wie mit den Kindern umgegangen wurde. Zilk antwortete Darmstadts Grünen am : Bemerkenswert ist, daß zwar ein Polizist, aber keiner der Azteken verletzt wurde. Vielleicht ist es Ihnen möglich, nicht vorschnell zu urteilen. An Cohn-Bendit richtete Zilk den im Standard veröffentlichten Satz: Ich empfehle dem Herrn Cohn-Bendit, besser darauf zu achten, daß in der Bundesrepublik keine Türken geröstet werden. Und er schließt die Presseerklärung mit den Worten: Zu uns braucht keiner kommen und hier Wildwest spielen. Ganz frei sind auch Darmstädter nicht von Ängsten. Wenn sie wiederkommen, wirft sich für zwei um Unterstützung Gebetene die bange Frage auf, wollen die Indios dann nicht auch hierbleiben? Sie hatten wohl noch zu deutlich die Probleme Darmstädter Gastfreundschaft für Roma und Sinti im Hinterkopf. Die Parallele drängt sich auf, denn auch die Roma sangen und tanzten erst, bevor sie sich niederließen erst der rassistische Rauswurf durch unseren Alt-OB Metzger sorgte wieder für deutsche Ordnung und Sauberkeit. Ähnlich wie heute in Wien, wo Zilk noch am 9. März 93 die Aktivitäten zum Wohle der Völkerfreundschaft wirklich sehr schätzte. In Österreich verurteilte die Gesellschaft für bedrohte Völker aufs Schärfste das brutale Vorgehen der österreichischen Sicherheitskräfte ein Armutszeugnis, daß zwei Monate nach der internationalen Menschenrechtskonferenz offensichtliche Menschenrechtsverletzungen begangen werden. Lebendige Geschichte Der Platz der Demonstration war von den Mexikanern bewußt gewählt: In dem Wiener Museum für Völkerkunde hängt die Federkrone des letzten Herrschers der Azteken, von Motecuzoma. Seit 1986 bereist Xokonoschtletl immer wieder Europa und wirbt mit Tänzen, Vorträgen und Fernsehauftritten neben der Völkerfreundschaft für sein Anliegen, die Federkrone wieder nach Mexiko zu holen. Die Österreichische Regierung beschied bis auf den heutigen Tag alle Bitten um Austausch des Originals gegen eine Kopie, die im Anthropologischen Museum in Mexico-City hängt, abschlägig. Doch die Indianer sind hartnäckig. Welche Bedeutung für sie das Original besitzt, wird uns erst deutlich bei genauerem Einblick in ihre Kultur. Dafür hat Xokonoschtletl auch gesorgt: Mit drei in der Bundesrepublik erschienenen, von ihm selbst auf deutsch verfaßten Büchern, versucht er, die hochentwickelte Kultur und Lebensphilosophie der Azteken darzustellen. Dies gelingt nur zum Teil, denn die Abhandlungen, Ansichten eines Wilden über die zivilisierten Menschen und Die wahre Geschichte der Azteken, muten oft naiv an. Doch wer Mexiko bereist hat, entdeckt sehr schnell, daß dort ein intensiveres Geschichtsbewußtsein lebendig gehalten wird als bei uns, und der erste Eindruck des Naiven weicht. Zum Beispiel brennt mitten in Mexico City an der Stelle der kirchlichen Inquisitionsfeuer noch heute eine mahnende Flamme auf einem vom ewigen Ruß geschwärzten Denkmal, und sonntags ist die Parkanlage von Menschen überfüllt. Tlalok symbolisiert alles, was in Form von Wasser zur Erde fällt Die Museen des Landes werden von Schulklassen bevölkert. Die Kinder zeichnen und beschreiben, was sie sehen und lernen den aztekischen Sonnenkalender ebenso wie die zahlreichen Symbole. Die alten Gottheiten in unverkennbarem Stil können an allen Ecken nicht nur als Souvenirs erworben werden. Auch ihre Künst- ler bringen in immer neuen Varianten die Landung des Cortez und das Abschlachten der Millionen von Azteken mit Öl auf Leinwand; ihre Monumentalwerke werden ebenfalls von Schulkindern bewundert und ehrfürchtig bestaunt. Die Zerstörung der Kultur und die blutige Geschichte der spanischen Eroberung des alten Tenochtitlan sind noch heute nach bald 500 Jahren lebendig, gegenwärtiger als uns beispielsweise die grauenhafte Geschichte nationalsozialistischer Verbrechen. Xokonoschtletl beschreibt Geschichtsbewußtsein in seiner Sprache am Beispiel der Erinnerung an die Zerstörung Tenochtitlans (1521) und dem Mord an Millionen Azteken: Warum nennen die meisten Mexikaner den Baum von Tlakopan den Baum der traurigen Nacht? Für wen war diese Nacht denn traurig? Für die Spanier oder für uns? Für uns ist dieser Baum der Baum des Sieges, nie der Baum der traurigen Nacht. Wir haben doch gewonnen in dieser Nacht. Sie (die Spanier, red.) zerstörten alles, aber es gab viel, was sie nicht sahen, und all dies ist durch mündliche Überlieferungen bis heute in uns geblieben, von Mund zu Mund, von Generation zu Generation. Ihre Mythologie begreift auch den Tod als natürlichen Vorgang: Alles muß sterben, um wiedergeboren zu werden, so wie die Blüte abstirbt und zur Frucht wird, die Frucht stirbt und zum Samen wird und der Zyklus von neuem beginnt. Kulturkritik Vieles in der Mythologie hält moderner europäischer Kulturkritik stand: Nicht nur die abstrakte Forderung nach einem Leben im Einklang mit der Natur erheben sie, sondern warnen auch deutlich vor der Zerstörung dieser Welt. Der Mensch hat gelernt, die Natur zu beherrschen, lange bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen. Was bei uns als Menschenrecht tituliert wird, heißt bei Ihnen Verständnis und Ehrfurcht für andere, aber auch (Gast-)Freundschaft und Liebe zufriedene Menschen führen keine Kriege. Ideale prägen ihr Geschichtsbild, keine Rachegedanken und keine Machtmotive sind darin zu entdecken. In den subtropischen Regionen des Landes hatten sich schon in aztekischer Vergangenheit kulturelle Ableger herausgebildet, bei denen selbst die Krieger (der Totonaken) und die Tiere noch das Lächeln vor sich hertrugen. Geschichtsbewußtsein in Mexiko: Mitten in Mexico City brennt an der Stelle mittelalterlicher Inquisition eine ewige Flamme als Mahnmal. (Foto: as) Unter den Augen der Presse schlugen und traten Wiener Polizisten Xokonoschtletl, der vor dem Museum für Völkerkunde für die Herausgabe der Federkrone wieder einmal demonstrierte. Schon 1987 hatte er mit Freunden das Museum vierzig Tage lang belagert und ist anschließend zu einem langen Marsch durch Österreich aufgebrochen, um Unterschriften für die Herausgabe der Federkrone zu sammeln. Weil er am der Aufforderung der Polizei, den Platz sofort zu räumen nicht nachkam, handelte er sich ein Strafverfahren wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt ein und erhielt ein fünfjähriges Einreiseverbot. mg (Foto: Hans-Jürgen Schmidt) Ihre Kritik an unserer Kultur sitzt: Was werden wir unseren Söhnen und Familien hinterlassen? Eine Zukunft, die heute anfängt, eine Welt ohne Wälder mit vielen Abgasen, viel Verschmutzung, viel Chemie viel Angst. Angst vor Brüdern, den Eltern, vor der Familie, den Lehrern, dem Militär, Angst vor den Städten, vor Tschernobyl oder gar einem 3. Weltkrieg? Geschäfte, Geschäfte nur alles verfluchte Geschäfte (aus Xokonoschtletl: Die wahre Geschichte der Azteken, ISBN X). Lebensaufgabe Die gewaltsame, fremdenfeindliche Räumungsaktion der Österreicher ist noch lange nicht das Ende der Tragödie. Xokonoschtletl, heute 43 Jahre alt, betrachtet es gewissermaßen als Lebensaufgabe, die Federkrone und andere Insignien (wie den Federschild) aztekischer Herrschaft verbunden mit der Mythologie der Weisheit und Unendlichkeit, wieder zurückzuholen. Ich bin im Alter von 15 Jahren vom Ältestenrat ausgewählt worden, die Federkrone Motecuzomas zurückzuholen, erklärt er selbst und diese Aufgabe nimmt er ernst. Um sein Ziel zu erreichen, hat er neben deutsch auch englisch, französisch, portugiesisch und italienisch gelernt, spanisch ist in Mexiko ohnehin Landessprache. Die Beharrlichkeit und Konsequenz öffnet ihm überall die Türen: Dazu zählen der Vatikan ebenso wie die britischen, niederländischen und dänischen Königshäuser und 175 Veranstaltungen in europäischen Städten bis hinunter zu kleinen Gemeinden. Wo immer eine Veranstaltung ist, die sich mit Völkerverständigung (Museumsuferfest in Frankfurt), Menschenrechten (wie in Wien) oder internationalem Kulturaustausch befaßt, wirbt er für sein Vorhaben und sammelt Unterschriften. Allein in Österreich will er auf einer Tournee durch alle Städte über Unterschriften gesammelt haben. Selbstredend, daß er seine Forderung 1992 auch zur 500-Jahr-Feier Amerikas präsentierte, was dem Europa von heute bestens zu Gesicht gestanden hätte, wäre damals die Federkrone ausgetauscht worden, denn die Zeiten haben sich geändert: Eine UN- Resolution von 1973 besagt eindeutig, daß Kulturgüter, die während der Kolonialzeit geraubt wurden, ersatzlos wieder zurückzugeben seien, wenn Fragen nationaler oder kultureller Identität berührt werden doch was interessiert das schon einen Wiener Oberbürgermeister? Komplizen von Räubern Da die mexikanische Regierung, vertreten durch die Botschaft in Wien, erklären ließ, das Rückholvorhaben derzeit nicht offiziell zu unterstützen (angeblich soll 1991 ein Begehren gestellt worden sein), zog Österreichs Presse denn auch sehr schnell den Schluß, Xokonoschtletl sei nicht befugt, die Federkrone zu verlangen. Mexikos weiße Regierung spielt doppelt: Xokonoschtletl hat einen Kulturverein für Völkerverständigung namens Yanikuanahuak gegründet, um vorrangig die Federkrone und später alle anderen Kulturgegenstände zurückzuholen und diesen Verein und seine Ziele hat die mexikanische Regierung anerkannt. Darüber hinaus bezweifelt Österreichs Presse, ob es heute überhaupt noch Azteken gibt wohl in der Annahme, den Spaniern könnte es gelungen sein, die Ureinwohner restlos auszurotten. Und spöttelnd zieht Kommentator Hörtner ( Südwind ) gegen die Wilden zu Felde: Echte Indianer in der Kaiserstadt. Das selbe Blatt vermutet, daß Xokonoschtletl die Federkrone haben wolle, um sich selbst damit zu krönen. Doch Xokonoschtletl hat die stärkeren Argumente in seinem weitläufigen Geschichtsbild: Wenn Sie die Federkrone nicht zurückgeben [die] aus unserem Land mit unerhörter Gewalt und Grausamkeit geraubt wurde, machen sie sich zu Komplizen von Mördern und Räubern. Die Azteken werden auch wieder in Darmstadt auftreten, voraussichtlich Ende November. Mayauel verkörpert die Agave M. Grimm

8 Nummer Seite 8 Den Müll im Wald verstecken Im Wald spazierengehen heißt heute, den Endlos-Schneisen deutscher Ordnung und Sauberkeit auf Schritt und Tritt folgen. Von den Wegen abweichen sollen wir nicht, das Wild werde gestört. Doch eine Stelle gibt es derzeit, da fordern unsere Waldhüter geradezu auf, die Sackgasse, den sonst verbotenen Weg, in wohlgehütete Bestände zu erkunden. Die Sackgasse im Zimmerner Wald ist keine 200 Meter lang und doch von unbeschreiblichem Reiz. Sie gibt Eindruck, wie der Wald aussehen könnte, hätten ihn nicht Reißbrett-Pläne, Motorsägen, waldfremder Kies und Planierfahrzeuge in überschaubare Quadrate zerlegt. In der Sackgasse werden die eigenen Schritte lautlos in dichtem Moos, hüfthohe Farne säumen linker Hand undurchdringliches Dunkelgrün von Fichten und rechter Hand das freundliche Lametta lichtgrüner Lärchen. Die Gasse wird immer enger, das Moos dichter, hie und da aufgerissen von Tieren, die auf Futtersuche scharrten. Wer langsam, leise und offenen Ohres pirscht, hört, ja sieht das Wild Die Sackgasse im Zimmerner Wald: Deutlich zu erkennen ist der zugewachsene Weg, der nicht für WochenendspaziergängerInnen gedacht ist Grüne und SPD planen Umweltzerstörung im Groß-Zimmerner Wald schnell im Dickicht vor dem störenden Eindringling verschwinden. Der Weg wird zum Pfad, das Moos immer dichter, weicher als der dickste Teppich, die Schuhe sinken tief ein und plötzlich wechselt die Vegetation; rundblättrige Erlen lassen viel Licht durch und der Blick wird frei auf Schilf und auf herbstlich gelb verfärbte Blätter weißstämmiger, mächtiger Birken. Vögel steigen schimpfend, zeternd, warnend auf, unwillkürlich bleibt der Eindringling lauschend stehen. Vorsichtigen Schrittes, möglichst auf keine Äste tretend, pirscht er weiter durch Erlen bis zum nahen Fichtenwald, der am Rand einen kleinen Weg freigibt. Wer niederkniet, unter den breit ausladenden Ästen und zwischen den Stämmen der jungen Bäumchen durchschaut, findet die Wege, die das Wild sich sucht. Wohin der Blick schweift, immer wieder gibt es Neues zu entdecken, kein Baum gleicht dem anderen. Dann öffnet sich der Wald zu einer kleinen Lichtung, Gras, Schilf und Büsche stehen in weitem Kreis um mehrere große Pfützen. Die Spuren weisen die Stelle als Tränke aus. Stünde nicht der unvermeidliche Hochsitz am Ende der Lichtung, man wäre versucht, endlich den Traum der Unberührtheit erfüllt zu sehen. Und doch ist er ein kleines bißchen da, in diesem Wald, der keine zweihundert Meter von der Grube Messel entfernt liegt. Darin auch liegt der Grund für diese kleine, allzu seltene Idylle, sie grenzt direkt an die Umzäunung der Grube, die mit Wachtürmen abgeschirmt ist, als hieße es Schwerverbrecher abzuwehren und keine Spaziergänger. Ahnung vom Urpferdchen Wir konnten miterleben wie binnen zwei Jahrzehnten mit dem Welterbe Grube Messel ein Natur- und Kulturdenkmal zerstört worden ist. Wer vor zwanzig Jahren einen frühmorgendlichen Spaziergang zur Grube Messel unternommen und wider Gebot die Umzäunung hinter sich gelassen hatte, fand sich gleichsam in eine Urlandschaft versetzt. Lianen rankten sich in dichtem, wallendem Morgennebel von knorrigen alten Bäumen und wo der Blick frei war, öffnete sich eine großartige Landschaft, die in seltener Deutlichkeit zeigte, wie die Naturlandschaft ausgesehen haben könnte ohne menschliche Eingriffe. Sobald sich der weiße Nebel langsam hob, gab er den Blick auf das schwarzfarbene Wasser des Ölschiefersees und die riesigen, nur hier bis 2 Meter hohen Königskerzen frei. Die dunkle Ahnung von dem, was später noch an Urtierchen gefunden werden sollte, drängte sich unwillkürlich auf und behielt Recht: Das Urpferdchen war damals noch nicht entdeckt. Nur noch Kulturdenkmal Heute ist diese Landschaft zerstört. Zwar soll kein Müll mehr die Grube verfüllen, aber den See mit seinem schwarzen Rand sucht man vergebens, er mußte den Vorbereitungsarbeiten für die geplante von Prozessen schließlich blockierten Mülldeponie weichen; ebenso sind die Ränder zerfurcht und verschoben durch riesige Straßen, auf denen einmal geplant war, daß Laster den An der Sackgasse liegt das kleine Erlenwäldchen. Dicke Moosschichten und Farne überwuchern den Waldboden Müll in die Grube transportieren sollten. An seinem westlichen Rand türmen sich die Produktionsabfälle der Ytong in ungeheuren Mengen und verfüllen langsam, schleichend, Tag für Tag mehr die Grube. Grube? Eigentlich ist das keine Grube, eher ein riesiges kraterartiges Loch, das neugierig macht auf seine erdgeschichtliche Entstehung. Die Grube wird durch die geplante Deponie am oberen Rand nachhaltig gefährdet. Schon während der Planungsphase als Müllstandort war immer wieder auf die Gefahr der rutschenden Hänge verwiesen worden, denn der Ölschiefer ist keine feste geologische Formation. Wer dort einmal gegraben hat, weiß wie weich der Schiefer ist, stellenweise läßt er sich mit bloßen Händen abbauen. Das hohe Gewicht der riesigen Mülldeponie in nur hundert Metern Entfernung, läßt den berechtigten Verdacht zu, daß die Ränder der Grube dem Druck nicht standhalten werden. Fachleute warnen auch vor Veränderungen der Grundwasserströme von Giften im Sickerwasser abgesehen die zu einem Austrocknen des Ölschiefers und damit zu einer Zerstörung der noch konservierten, im Verborgenen ruhenden Urtierchen führen könnten. Die Müllplaner haben diese wahr- Fortsetzung auf folgender Seite

9 Nummer Seite 9 scheinlichen Folgen in ihrer Planung bislang nicht berücksichtigt. Der neue Giftberg Nachdem den Planungsbehörden in Sachen Müll ein Strich durch die Rechnung gemacht worden war und die Ränder der Grube wenigstens als Kulturdenkmal für Ausgrabungen gerettet werden konnten, soll heute der Müll im Abstand von hundert Metern weiter östlich im Wald landen. 28 Hektar verplanen die Müllentsorger für die Grundfläche des neuen Giftbergs, etwa soviel wie 28 Fußballfelder. Zimmerner Wald nennen die Forstleute und die Planer das Gebiet, wer sich nicht auskennt, vermutet den Standort an ganz anderer Stelle, bestimmt nicht oberhalb der Grube Messel. Genau in diesem Gebiet aber häufen sich die Schäden, die den Wald seit Jahren radikal dezimieren. Von der Grube und der riesigen Firmenanlage der Gelsenrot (Ytong) einmal abgesehen, hat der Sturm vor drei Jahren über 160 Hektar Baumbestand umgelegt. Unterhalb des Dieburger Naturfreundehauses betreibt die Odenwälder Hartsteinindustrie eine riesige Kiesgrube, die für eine beständige Senkung des Grundwassers, in deren Folge der Wald abstirbt, verantwortlich zeichnet doch wen interessiert das schon? Nicht weit davon entfernt spielen die Amerikaner Krieg auf ihrem gigantisch großen Areal eines Schießplatzes. Der Ordnung halber sind gleich zweispurige Straßen durch den Wald asphaltiert worden. Zu allem Überdruß planen HEAG und RWE auch noch eine Hochspannungsleitung durch den Wald, die wieder breite Einschläge bringen wird. Und im nahe gelegenen Eppertshausen keine zehn Kilometer entfernt soll auf Wunsch der Frankfurter Müllplaner eine weitere Deponie den Wald verdrängen. Tote Bäume liegenlassen Eine Skiwiese am Mainzer Berg (unterhalb des Naturfreundehauses) läßt die Vorstellung von der Apokalypse des toten Waldes in greifbare Nähe rücken, wie überhaupt der Dieburger Wald derart massiv geschädigt ist, daß die Forstleute nur mühsam mit dem beständigen Abfahren des toten Holzes nachkommen. Vielleicht hätten sie es besser im Wald liegen lassen, damit wenigstens die Sonntagsspaziergänger einen Eindruck davon bekommen, was unser Konsum und Autoverkehr anrichten. So entsteht heute vielfach der falsche Eindruck, der Wald sei ja noch intakt, abgesehen von Kahlflächen, die längst nicht alle vom Mobil aus einsehbar sind. Von Hessens Minister Jordan kam der Vorschlag, den Darmstädter Westwald, der am stärksten geschädigt zu sein scheint, zum warnenden Beispiel zu erheben. Er will die gefallenen Bäume einfach liegenlassen. Ob das Eindruck macht auf die Fahrer in ihren PS-starken Blechkisten, die auf der Autobahn daran vorbeirauschen? Wer sieht schon beim Spazierengehen, geschweige denn aus dem Auto, daß von hundert Eichen heute bereits neunundneunzig so nachhaltig geschädigt sind, daß sie in den nächsten Jahren fallen? Nur ein erschütterndes Zahlen-Beispiel. Der Mainzer Berg im Dieburger Wald ist bereits kahl und die kaum mehr als einen Kilometer entfernte Hochmüllkippe im Zimmerner Wald wird es künftig auch sein, selbst wenn die Planer auf den Müll Bäume pflanzen wollen (11,8 Hektar) Treppenwitz der Frühzeit des Umweltschutzes. Ein ähnliches Beispiel kann in Darmstadt an der ehemaligen Kippe West im Westwald bewundert werden, der kahle Monte Scherbelino und eine Schießanlage geben bereits heute einen sichtbaren Eindruck von der morgigen Müll-Landschaft im Zimmerner Wald. Der Widerstand wächst Die Forstleute, zum Teil organisiert in der federführenden Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), wenden sich entschieden dagegen, daß der Wald dem Müll weichen soll und teilten dies bereits Mitte des Jahres dem Regierungspräsidenten Darmstadt in einer 27-Seiten-starken-Stellungnahme unmißverständlich mit. Der noch einigermaßen intakte Wald, darf auf keinen Fall noch weiter geschädigt werden, fordert ihr Vorsitzender, Konrad Heinrich Leißler. Er hatte deshalb am zu einer Demonstration eingeladen, der auch mehr als 100 meist ältere, lodenbemäntelte und filzbehutete WaldgängerInnen folgten. Die Jugend hat den Wald als schützenswertes Bin- Große Birken und Schilf grenzen den Zimmerner Wald zur Grube Messel hin ab. deglied in Sachen Umwelt noch nicht für sich entdeckt. Vielleicht müßten wir Rockmusikgruppen auftreten lassen, überlegt Horst Mederake (SDW) laut und der ehemalige, heute pensionierte Förster des Reviers, Forstamtmann Mohr fragt: Was solle mer denn noch dun? Der Wald muß doch geredded werde! Eigentlich müßte die Politiker aus Wiesbade und Darmstadt hier stehn. Die wisse doch gar net, was für anen Unsinn die plane. Wie immer zählt man Geld Von 60 bis 70 Millionen Mark ist die Rede, die mit der Planung der Mülldeponie Grube Messel in den Sand gesetzt worden sind (obwohl dagegen eine Klage lief!) und von weiteren 100 Millionen, die für die Zimmerner Grube draufgehn solle. Habbe die da oben denn noch alle Tasse im Schrank? fragt Mohr. Der Waldbesitz, schreibt Leißler an den RP, befindet sich in Händen der Kommunen und ist leicht käuflich. Dies und die bereits für die Grube Messel gebaute Kläranlage ( dabei können die getätigten Investitionen genutzt werden, so die Planer) richteten das Interesse auf einen Standort nahe der Grube. Dabei so Leißler sind praktisch alle Teile der neugebauten Kläranlage wegen Änderung des Mengen- und Belastungscharakters der aus der Haldendeponie zu klärenden Sickerwässer nicht nutzbar. Das hydrogeologische Gutachten des Landesamtes, das landwirtschaftliche Flächen für die Deponie wegen Wassergefährdung ausschließt, bezeichnet Leißler als vorsätzlich falsch, denn gerade unter dem Zimmerner Wald sei eine starke Wasserführung. Höher als die Baumkronen Auch über die Presse beschweren sich die Waldfreunde. Sie haben den großen Zeitungen ausführliche Berichte verfertigt und zugeschickt, gedruckt wurde nichts. Doch sie wollen Aufmerksamkeit: Wenn hier einer mit der Maschinenpistole rumknalle würd, dann wär die Presse da! ärgert sich einer der älteren Herren und meint, die Deponie muß auf alle Fäll verhinnert werde. Das Waldstück oberhalb der Grube Messel umfaßt neben der eingangs geschilderten Idylle mehrere Stücke Lärchenwald (der anderorts um Darmstadt schon kräftig am Eingehen ist), Mischwälder und ein großes Stück Buchenwald, mit bis zu 35 Meter hohen stämmigen Bäumen, die einen Eindruck davon geben, wie hoch der Müllberg anwachsen soll: 50 Meter, noch einmal 15 Meter über die Kronen der Bäume hinaus. Absurdität am Rande: Wie immer sollen Plastikfolien verhindern, daß die Schadstoffe durch Wasser gelöst in das Grundwasser gelangen eine peinlich dumme Notlösung, die keine ist. Bei solchen Mengen und Gewichten, die darauf lasten werden, könnten künftige Generationen über derlei Schildbürgerstreiche nur noch lächeln, hätten sie nicht die katastrophalen Folgen zu beseitigen. Unlösbare Zukunftsprobleme. Diese werden uns auch andere Unzulänglichkeiten in der Planung bescheren: Für abgeholzten Wald sind Ausgleichsflächen zu schaffen, gerade an der Stelle des Zimmerner Waldes, da er zum regionalen Grünzug zählt und damit wichtigen Schutzstatus (Leißler) hat. Die Förster ärgern sich über die Angaben in der Gesamtartenliste Flora, Bestandteil für den Ersatz der geplanten Abholzflächen, teilweise sind falsche Bestandsarten ermittelt sie müssen es wissen, es ist ihr Revier. Nur hilfsweise, ohne in der Hauptsache nachzugeben, macht Leißler eine interessante Berechnung für sogenannte Ausgleichsflächen auf. Für Gebiete, in denen der vernichtete 140 Jahre alte Wald einen Ersatz finden soll. Das Wiederaufforsten kann erst in 40 bis 60 Jahren annähernd die gleiche Vielfalt erbringen, meint Leißler und fordert für sofortigen Ausgleich die vierfache Fläche, 108 Hektar. Da für die Kläranlage in der Grube Messel, für Straßenbauten und anderes noch immer kein Naturersatz geschaffen ist, wird ein Ausgleich von 40 Hektar erforderlich. Leißler rechnet weiter und kommt auf 264 Hektar, fast die zehnfache Fläche der geplanten Deponie, die nicht als Absichtserklärungen, sondern vollständig und von vornherein ausgewiesen sein sollen. Streit unter Fachleuten Umgeben von dichtem Fichtenwald liegt die kleine sumpfige Lichtung, wo das Wild zur Tränke kommt. Diese Waldstücke und 28 Hektar Fläche insgesamt sollen dem Müll geopfert werden (Alle Fotos: as) Mit viel Akribie hat die SDW auch die Umweltverträglichkeitsgutachten überprüft, ergänzt und kommt zu wesentlich anderen Ergebnissen. Bei Deponie-Planungen sind heute Umweltverträglichkeitsgutachten vorgeschrieben, in denen versucht wird, die Vor- und Nachteile für die Umwelt in Zahlenkorsette zu zwingen. So etwas liest sich wie ein Schulzeugnis mit Noten für Wald, Wasser, Luft, Verkehr, Landschaftsbild und vieles mehr: Die Summe der Zahlen, quasi ein numerus clausus, soll dann Entscheidungsgrundlage sein. Nur dumm, wenn wie bei der Zimmerner Deponie von vornherein aus politischer Entscheidung die Waldflächen mit fünf an der Zahl gegenüber landwirtschaftlich genutzten Flächen (zwei) ins Hintertreffen geraten und der Wald auch noch minimal bewertet wird. Die SDW spricht deshalb von einem Mißverhältnis bei der Auswahlmethode und einer subjektiv gefärbten Unter- Bewertung. Zu große Deponie? Schwäche der Deponieplaner: Der Müll, der heute wiederverwertet wird, ist in den Müllmengenbilanzen nicht enthalten. Die Behörden sorgen so dafür, daß wir auch in den folgenden zwei Jahrzehnten kräftig weiter Müll produzieren können damit läßt sich auch Geld verdienen (siehe Grüner Punkt). Erste Erfolge der Getrenntsammlungen bestätigt das Land Hessen: Seit 1990 sind die Deponie-Abfälle gesunken von ca. 11 Millionen Tonnen auf 4 Millionen, aber der Müll ist insgesamt um weitere 6 Prozent angewachsen. Diese Zahlen könnten bedeuten, daß die Deponie zu groß ausgelegt ist spätestens, wenn das Duale System Deutschland konsequent zum Wiederverwerten gezwungen würde (doch daran denken unsere Bonner Politiker nicht). Da die Zimmerner Deponie für 20 Jahre vorgesehen ist, sollten die rot-grünen Planer von Landkreis und Stadt Darmstadt vielleicht andere Strategien zur Müllvermeidung überlegen, als immer neue Deponien zu planen und Wald zu zerstören. In 20 Jahren kann sich viel ändern, wesentlich mehr als in nur zwei Jahren, in denen die VerbraucherInnen unerwartet konsequent getrennt gesammelt haben. Wo bleibt da bei den rot-grünen Planern grüne Politik für Natur- und Umweltschutz? Was, wenn wir anfangen, ebenso konsequent Müll zu vermeiden? Dann sind wir ganze Waldflächen los und haben mit Büttelborn, Zimmern und Eppertshausen gleich drei riesen Abfallberge und zerstörte Landschaft um uns herum. Deshalb fordert Leißler ein Konzept, das den berechtigten Ausgleich zwischen der Ablagerung auf der Büttelborner Deponie und der Mitbenutzung der Verbrennungsanlage in Darmstadt ermöglicht. Seiner Meinung nach ist der Müllhaufen Büttelborn zwar wegen des hohen Grundwasserspiegels (zwei bis vier Meter im Jahresmittel) als Deponie unvertretbar, aber sie ist bereits da. Und gegen seine Auffassung steht, daß die Firma Merck ohnehin das Grundwasser in Fließrichtung Büttelborn abpumpt, damit die HCH-Altgifte nicht das Wasser verseuchen. Waldschäden in Büttelborn und im Westwald sind Belege dafür. Wofür der ganze Müll? Die Darmstädter Haushalte sind in Sachen Müll in Hessen führend vor allen Städten, auch vor Frankfurt mit 568 Kilogramm pro Kopf und Tonnen jährlich laut Abfallmengenbilanz der Hessischen Landesanstalt für Umwelt. Das heißt, pro Kopf wird einmal im Monat eine 50 Liter-Tonne Müll gefüllt. Was wäre, wenn die Stadt pro DarmstädterIn nur noch zehn Kilogramm, ein Fünftel, im Monat einsammeln würde? Das ist durchaus realistisch, es entspricht dem Abfall, der im Vogelsbergkreis anfällt, dort sind nur 11,25 Kilo Hausmüll pro Monat, pro Kopf zu entsorgen. Der Darmstädter Müllberg könnte unter die Hälfte, auf knapp Tonnen pro Jahr reduziert werden. Dazu allerdings müßten wir uns genau überlegen, was stecke ich in die Tonne? Oder sollte Zwang der einzige Weg zu vernünftigem Handeln sein? Beispielsweise wie es jetzt mit der neuen Gebührenerhöhung für die Müllabfuhr geschieht? Und woher der ganze Müll und wofür? Dafür, daß wir unseren Fernseher, Videorekorder, unseren Computer, unser Mobiliar, unser Auto und ungeheure Mengen an Verpackungsmitteln kaufen, nach kurzer Zeit wieder gegen Neues tauschen können und so weiter. Der einzige Ausweg heißt: Konsequent Müll vermeiden; Neuanschaffungen bleiben lassen, wenn umgehbar. Alternative: Der Wald fällt noch schneller, durch noch mehr Deponien und wir werden immer tiefer in die Tasche greifen müssen für Umweltschutz, so die Schäden überhaupt noch durch Geld zu beseitigen sind. M. Grimm

10 FEUILLETON I Nummer Seite 10 Der Raubtierdompteur ist (k)ein Pianist Thomas Bernhards Die Macht der Gewohnheit im Heidelberger Studio Die Wahrheit ist, ich liebe das Cello nicht. Mir ist es eine Qual, aber es muß gespielt werden Das Theater ist eine von vielen Möglichkeiten es auszuhalten, nicht wahr? hatte Thomas Bernhard einmal gesagt. Für die Artisten im Zirkus Caribaldi ist es die Musik. Zirkusdirektor Caribaldi sucht sein Kolophonium. Ohne Kolophonium kann er nicht Cello spielen. Und Cello spielen das muß er. Seine Hände sind im Alter zittrig geworden, immer wieder fällt ihm das Kolophonium aus der Hand. Er braucht ein Ersatzkolophonium: Morgen in Augsburg. Seit 22 Jahren zwingt er seine Artisten zur täglichen Probe. Es gilt, Schuberts Forellenquintett aufzuführen. Einmal, ein einziges Mal die perfekte Musik. Und seit 22 Jahren mißlingt es, schlimmer, es mißlingt nicht nur, das Orchester kommt nicht einmal über den ersten Ton hinaus. Ein lärmendes Scheitern jeden Tag, eine groteske Zusammenkunft hoffnungsloser Dilettanten: die hysterische Seiltänzerin spielt Violine, der asthmatische Jongleur die Viola, der melancholische Narr die Baßgeige und der versoffene, grobschlächtige und unfähige Raubtierdompteur einen Pianisten. Verkrüppelte, Verlorene, Verzweifelte, Menschen, denen das Leben mit der Faust ins Gesicht geschlagen hat, wie Thomas Mann diese Kreaturen einmal nannte das sind die Gestalten in Thomas Bernhards Werken. Jedes seiner wortgewaltig dahinfließenden Romanwerke erzählt von der Verzweiflung und dem Ringen um das Leben. Wir wollen das Leben nicht, aber es muß gelebt werden, ruft der Caribaldi in seine kleine Manege. Das ist nicht wahr! Sie alle, die sich betrinken, gegenseitig beschimpfen, unterdrücken und lächerlich machen, hängen an ihrem Leben, retten sich in den morgigen Tag. Morgen Augsburg! immer wieder ruft Caribaldi voller Hoffnung diese Stadt, die er gleichzeitig auf übelste Weise beschimpft, als das große Ziel seiner Zirkus- und Kunstträume an. Und was wird sein in Augsburg, morgen? Dasselbe, natürlich. Und jeder der unbegabten Artisten weiß darum, ohne dies einzugestehen. Es wird fast unentwegt geredet auf Thomas Bernhards Theaterbühne, und an diesem Abend redet vor allem der unglückliche Zirkusdirektor, der in der Heidelberger Inszenierung von Martin Kayssler brillant gelebt wird. Die Sprache hält die Menschen zusammen; auch, wenn sie ihre Verzweiflung herausschimpfen, sind sie noch glücklicher als die, die auf der Bühne schweigen. Trauriges Einsprengsel in der Lebenskomödie: Caribaldi erfährt, daß die letzte Vorstellung von nur zwei Dutzend Zuschauern besucht wurde. Er sagt nichts darauf, gewiß, eine halbe Minute sagt er nichts, aber aus seinem Schweigen spricht tiefe Niedergeschlagenheit angesichts des Bankrotts seines Lebenswerks, angesichts all der nutzlosen Auftritte in seiner kleinen Manege. Es sind immer die kurzen, stillen Momente, die sich fast unbemerkt zwischen die selbstbesessenen Tiraden der redebesessenen Menschen schieben. Auch Liebesszenen, ganz zart und klein: Die Spaßmacherin sitzt mit baumelnden Beinen auf dem Klavier, an dem der hünenhafte Raubtierdompteur in sich hineingrummelnd Bier um Bier säuft, und schneidet ihm von Zeit zu Zeit eine Scheibe Rettich ab. Er grummelt, sie baumelt Beine: Aber morgen, da gehst du dann mit mir aus, ja? Hm ja, mal sehen und trinkt und ißt, bis der krakeelende Zirkusdirektor die Szene wieder an sich reißt, seine Artisten an ihre Instrumente zwingt und zwischen dem Spott der Zuschauer und der entsetzlichen Unmusikalität seiner Mitspieler das Forellenquintett, die perfekte Musik erzwingen will. Es wird nie gelingen, er weiß das aber nur, wenn er schweigt. Morgen Augsburg Volker Weidermann Nächste Aufführungstermine: 3. und und 7. sowie am 7. und im Studio des Theaters der Stadt Heidelberg Martin Kayssler in der Rolle des Zirkusdirektors Caribaldi (Foto: G.-H. Ornter, Theater der Stadt Heidelberg) Die Kultur in den Zeiten des Spar-Wahns I Zum Beispiel die Ratlosigkeit der Theatermacher Zwei Männer betreten das Podium und jandeln um die Wette. Mit pseudodadaistischen Wortfetzencollagen und allerlei Lautmalereien wirbeln sie den Zuschauern durch den Geist mit Botschaften wie Das Trallala das Trallala das Trallala muß doch einen Sinn haben. Leider handelte es sich bei den Herren dann doch nur um das Koblenzer Duo Rohr verstopft und eben nicht um die beiden Intendanten des Hessischen Staatstheaters Darmstadt, Peter Girth, und dessen Vorgänger, dem nun am rheinland-pfälzischen Staatstheaters Mainz tätigen Theatermacher Peter Brenner. Beide waren von der Friedrich-Ebert-Stiftung am 25. Oktober nach Mainz geladen. Der Abend unter dem Motto Wieviel Theater geht noch und welches soll es dann sein handelte also abermals von der vielbeschworenen Theaterkrise zu Zeiten der neuen Sparwut und suchte den kreativen Weg aus diesem Schlamassel. Doch dazu hatten die beiden Intendanten allerdings kaum mehr zu sagen als die verqueren Kabarettisten und so blieb das fast zweistündige Gespräch, um dies gleich vorwegzunehmen, oftmals allzuleicht in geschliffenen Selbstdarstellungen und einäugig-perspektivlosen Schuldzuweisungen stecken. Dabei scheint doch die Lage ernst für die Theater, sehr ernst sogar. Vielleicht hat das Schließen des Berliner Schillertheaters, man mag dazu stehen wie man will, tatsächlich einen Präzedenzfall geschaffen, der strebsame Finanzpolitiker zur Streichung von dicken Subventionen verleiten mag. Doch halt: Schon der den Steuerzahlerzorn heraufbeschwörende Begriff der Subvention löste in Mainz eine Wortkontroverse aus Peter Brenner gab zu bedenken, daß man ja gemeinhin weder Kindergärten, noch Krankenhäuser oder gar Oberbürgermeister zu subventionieren pflegt und man daher lieber von Investition in ein Theater sprechen sollte. Und Girth wußte Dr. Peter Brenner, von Intendant des Staatstheaters Darmstadt, seit 1991 Intendant des Staatstheaters Mainz (Foto: Staatstheater Darmstadt) gleich darauf zu ergänzen, daß Theater ja keine gewinnmaximierend orientierten Unternehmen seien und man schon allein deshalb nicht von Subvention sprechen könne. Es war ein kluges Begriffsgefecht! Ansonsten hinterließ das Gespräch den Eindruck, man wolle seine Theaterinvestitionen auch künftig tapfer verteidigen. Girth erklärte, er strebe eine kluge Partnerschaft zwischen Intendanz und Kulturpolitik an, wolle zwar keine Vordenkerrolle einnehmen, doch sorgfältig seine Probleme darlegen und den Politikern dann die Entscheidungen überlassen. Gleich darauf wußte Brenner dann zu differenzieren und wies auf den Unterschied zwischen den Großintendanten, die ihre Gattung einstmals in Verruf gebracht hätten, und der völlig anderen Situation an kleinen Häusern wie Hildesheim oder Kiel hin. Das Wort kam gar auch auf die Unzulänglichkeiten der eigenen Arbeit. Von der Last des Unterhalts der Baumasse war die Rede, die nach Girth vielleicht doch vom Bund übernommen werden sollte als Zeichen seiner Verantwortung für die in Jahrhunderten gewachsene deutsche Theaterlandschaft. Oder vom hohen Anteil der Fixkosten, welche, auf Darmstadt bezogen, rund drei Viertel der etwa 50 Millionen des jährlichen Kulturetats ausmachen und dem Intendanten nicht nur wenig Spielraum für sein kreatives Handeln, sondern auch für mögliche Sparmaßnahmen ließen. Girth erläuterte zudem das Phänomen einer Zwei-Klassen-Gesellschaft Theater, in der viele Techniker und andere Mitarbeiter fest angestellt seien, während gerade im künstlerischen Bereich zeitlich befristetete Verträge üblich seien. Könnte man, so Girth in einem kühnen Gedankenspiel, seine Mitarbeiter denn nicht gerade dadurch immer wieder neu motivieren, indem man allen, vom Hausmeister bis zum Intendanten, nur noch Zeitverträge zubillige? Doch nach heftigen Reaktionen des Publikums, in dem etliche Theaterbetroffene weilten, nahm Girth diese seine Utopie gleich wieder schamhaft zurück. Vielleicht auch, weil er dann zugeben mußte, daß in diesem Fall bereits ein Gutteil der Theater hätte geschlossen werden müssen. Konsens war dann plötzlich: die festen Verträge sind zu erfüllen, das Haus ist zu unterhalten, und ein geschlossenes Haus kostet folglich nur unwesentlich weniger als das Theaterspielen selbst. Dr. Peter Girth, Intendant des Staatstheaters Darmstadt seit 1991 (Foto: H. Schäfer) Nach dem Lamento über Festkosten und Gebäudeunterhalt, dem Beklagen jener verfassungsrechtlich garantierten, kulturpolitischen Zurückhaltung des Bundes und einer vereinzelten, recht zurückhaltend vorgetragenen Politikerkritik stellte Moderator Rolf Mantowski endlich die Frage nach der persönlichen Vision, nach der positiven Utopie von den neuen Zielen des Theaters. Da glänzten dann die Augen von Girth, als er über die nur hier, im Theater, denkbare neue Erfahrbarkeit der Zeitdimension in unserer durch Fernsehen und Schnellkommunikation verdorbenen Wahrnehmungswelt ins Schwärmen geriet, gerade so, als hätte er dieses große Thema der französischen Poststrukturalistenclique ganz in sich aufgesogen. Den Vorhang auf, eine glänzend helle Bühne, zwei, drei, vier Minuten Schweigen und schon hüstelte das Publikum, als sicheres Zeichen für die Notwendigkeit, dergleichen zu tun. Protest und Einspruch der Anwesenden, die sich als Theaterbesucher verunglimpft sahen, und die erneute Zurücknahme der Girth schen Meinung waren sodann die Folge. Brenner kam nicht mehr dazu, seine persönliche Vision vorzutragen, aber er pflegte ja auch sonst größte Zurückhaltung in dem Gespräch. Das Theater als Ort einer Bildung, die man als solche gar nicht bemerke, war von ihm einmal an anderer Stelle zu hören. Oder das ständige Beteuern, wie wichtig das Mainzer Theater als Landeseinrichtung doch sei. Hinweise auf die aktuellen Spielpläne beider Städte unterstrichen dies und jenes. Die Frage einer Zuhörerin, wie man denn kulturpolitisch verordnet zehn Prozent vom Etat einsparen könnte, wiegelte Brenner gleich ab mit der Bemerkung, dann könne er sein Haus ja gleich schließen. Doch das, so verkündete er mit erstaunlicher Selbstsicherheit, das werde und könne man mit einem Landestheater bestimmt nicht machen. Diese Antwort schien typisch für die durchgängig laue und flaue Diskussion, die entweder von der starrmachenden, hilflosen Angst jener um das Fortbestehen ihrer Theater bangenden Intendanten zeugte oder aber deren Phantasielosigkeit und gedankliche Immobilität unter Beweis stellte. Beide Haltungen sind verhängnisvoll in einer Zeit, in der Politiker und parlamentarische Mehrheiten allzuleicht bereit sind, nicht nur die eine oder andere heilige Kulturkuh zu opfern, sondern mangelnde Kompromißbereitschaft der Intendanzen mit Radikalkuren zu beantworten. So jedenfalls ist kein Weg aus der vielbeschworenen Krise zu finden. Gerhard Kölsch

11 FEUILLETON II Nummer Seite 11 Die Kultur in den Zeiten des Spar-Wahns II Die desolate Lage des Frankfurter Filmmuseums Über das Frankfurter Museumsufer weht derzeit ein eisiger Wind. Weniger wegen der Jahreszeit, sondern vielmehr anläßlich der Sparbeschlüsse der hochverschuldeten Metropole, die im kommenden Jahr auch auf dem Gebiet der Kultur 47 Millionen Mark einsparen muß eine recht hohe Summe für die Kulturtragenden, andererseits jedoch auch gerade soviel, wie die Zinsschuldenlast der Stadt in einem Kalendermonat ausmacht. Und während Linda Reisch, die Kulturdezernentin Frankfurts, noch vor einem halben Jahr von einer weit geringeren Summe ausging und glaubte, dies durch eine Abmagerungskur des Apparates und eine höhere Effizienz der eingesetzten Mittel ausgleichen zu können, so kam ihr nun die recht trostlose Rolle zu, die beschlossenen Hiobsbotschaften den Betroffenen zu verkünden. Die Einsparungen bedeuten für einige Institutionen das faktische Aus, so für das gerade erst im Entstehen begriffene Kinder- und Jugendtheater, aber auch für das bereits seit 23 Jahren betriebene Kommunale Kino. Noch unter der Ära Hilmar Hoffmanns begründet, der damit erstmals den Film und das Kino als originäre Kunstform unseres Jahrhunderts kulturpolitisch anerkannte, wurde dieses Projekt international bekannt und in vielen Städten aufgegriffen. In Frank- furt entstand daneben auch das 1984 eröffnete Filmmuseum, wodurch eine sinnvolle Koordination von Filmreihen, begleitenden Wechselausstellungen und Museumspädagogik möglich wurde. Nun also sollen dort die Projektoren stillstehen, und man verweist in der Begründung lapidar auf die Möglichkeit, Filme ja auch im Fernsehen oder in Programmkinos zur Genüge sehen zu können oder im Filmmuseum mittels der Videotechnik verfügbar zu machen vom cineastischen Erlebniswert ist dabei nicht mehr die Rede. Doch die Situation ist weit grotesker, als man zunächst vermuten möchte. Wie sich im Gespräch mit Claudia Dillmann, der Pressesprecherin des Museums, bald herausstellt, sind die tatsächlichen Einsparmöglichkeiten äußerst gering. Von den 1,3 Millionen Mark, die dabei von städtischer Seite offiziell zur Disposition stehen, dürfte nach Abzug aller Posten, von den Einnahmen durch zahlende Besucher über die vertragsgemäß an die Stadt zu zahlende Miete bis hin zu den bleibenden Verpflichtungen wie dem baulichen Unterhalt des Gebäudes, nur noch ein Bruchteil an wirklich Eingespartem verbleiben. Das Kommunale Kino zu schließen, bedeutet auch, die fünf festangestellten Mitarbeiter einem anderen, erst noch zu schaffendem Arbeitsplatz zuführen sowie die Räume im Filmmuseum wohl leerstehen lassen zu müssen, da einer anderen, vielleicht kommerziellen Nutzung allein schon verwaltungsrechtliche Hindernisse im Weg stehen. Das Kommunale Kino zu schließen, bedeutet aber auch, die Arbeit des Filmmuseums auszuhöhlen. Diese wird sich in den Spar- Zeiten umso schwieriger gestalten, war doch der Ausstellungsetat in den letzten Jahren von einer Million auf etwa die Hälfte zusammengeschmolzen und wird nun für 1994 gänzlich gestrichen. Über diese massive Einschränkung der Arbeitsmöglichkeiten darf die Neuregelung nicht hinwegtäuschen, daß die Museen nun ihre Einnahmen aus Eintrittskarten- und Katalogverkauf für die Ausstellungen wiederverwenden dürfen, aber auch nicht das Engagement und die neuen Ideen der Filmmuseumsmitarbeiter bei dem Versuch, den Akzent notgedrungen auf die Neugestaltung der Dauerausstellung und eine engere Zusammenarbeit mit Schulen und anderen Institutionen zu setzen. Denn ob man sich mit dieser Strategie tatsächlich über die nächsten Krisenjahre retten kann oder vielleicht doch bald ins unfreiwillige Abseits des Kulturtodes, ist noch nicht abzusehen, wie Frau Dillmann freimütig zugibt. Bereits jetzt zeichnen sich massiven Reaktionen auf die traurigen Ereignisse in Frankfurt ab. Neben den Protest- und Solidaritätsbriefen ist dies vor allem eine lokale Presse, die sich in allerlei Tadel für das Geschehene geradezu überschlägt, wenn sie bitter-ironisch feststellt, daß Frankfurt nun nach den Jahren des kulturellen Aufbaus auch in der Umkehr des Geleisteten eine bundesdeutsche Vorreiterrolle einnehme ( Frankfurter Rundschau ), oder wenn sogar (Micha Brumlik in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung ) die Vision einer staatlich verordneten kulturellen Klassengesellschaft entworfen wird mit einer Schicht, deren provokativ zu Schau getragener künstlerischer Reichtum zum verhaßten Symbol der Herrschaft für jene wird, die sich nicht mehr kulturell zu artikulieren vermögen. Vielleicht braucht man gar nicht so weit zu gehen. Es wird Verlust genug sein, wenn in naher Zukunft Filmklassiker nicht mehr regelmäßig und zum gerade halben Preis wie in kommerziellen Kinos zu sehen, und vielleicht auch Ausstellungen wie die bis zum 14. November gezeigten Plakate aus der Epoche des italienischen Stummfilms nicht mehr arrangierbar sind. Damals vermochte der Film die führenden Geister noch zu Utopien anzuregen, wie das Bildnis eines aus dem Flammen zum Licht emporstrebenden, neuen Menschen in dem Plakat für Gabriele d Annunzios Monumentalstreifen Cabiria, beweist. Ob uns die Kultur heute noch Utopien und Lösungsmodelle für unser immer bedrückter erscheinendes Leben liefern kann, mag heftig diskutiert werden. Wenn jedoch Kultur als Ausdruck unseres Denkens und als Reflexion der uns umgebenden Wirklichkeit einfach weggekürzt, gar dem Unbill der Marktwirtschaft ausgesetzt wird, so erscheint das eher waghalsig, als daß es durch die eingeschränkten finanzpolitischen Möglichkeiten gerechtfertigt werden könnte. Gerhard Kölsch Rund 45 großformatige Plakate zum Teil noch in den barocken Originalrahmen aus den zehner und zwanziger Jahren geben einen Überblick über den künstlerischen Wert der frühen italienischen Filmplakatmalerei. Die Plakate sind Leihgaben des Museo Nazionale del Cinema in Turin und noch bis im Frankfurter Filmmuseum am Schaumainkai zu sehen (Abb.: Filmmuseum) Medea spielt im Disneyland Plattgemachter Euripides im Foyer des Staatstheaters Wer hat Angst vor Virginia Woolf? Ulrich Hub nicht vor Euripides auch nicht. Er hat das über Jahre alte Stück gekürzt, die Rollen der Amme, des Erziehers und des Boten gestrichen, die Rolle der Königstochter Kreusa hinzugefügt und die knapp eineinhalbstündige Aufführung mit Tonband-Texten aus Virginia Woolfs Die Wellen strukturiert. Es ist ein Abend der weiten Wege, der lauten Rufe und der Distanz; denn Hub hat sich als Spielort das Foyer des großen Hauses ausgesucht. Das Publikum sitzt in vier Reihen mit dem Rücken zur Fensterfront. Maximal hundert erleben so Theater im Superbreitwandformat. Medea, die Königstochter, hatte sich in Jason, den Anführer der Argonauten, verliebt. Medea gab Jason die Salbe, die ihn gegen den Flammenatem der Stiere schützen sollte. Medea gab ihm den Rat, unter die aus der Drachensaat erwachsenden Männer einen Stein zu werfen. Medeas Zaubermittel schläferte den hundertäugigen Drachen ein und ermöglichte Jason den Raub des goldenen Vlieses. Medea tötete auf der Flucht ihren Bruder und verschaffte den Argonauten den rettenden Vorsprung. Medea schließlich veranlaßte die Ermordung des Pelias. Und Jason? Jason, der Held, heiratete Medea. Sebastian Hufschmidt als Jason spielt ein blasses Männlein, das sich bauernschlau durchs Leben wurschtelt. In seiner Schwäche unterstreicht er die Stärke Medeas und kann dabei freilich nie und nimmer plausibel machen, warum diese starke Frau ihn liebt. Er ist von Anfang an der Typ Mann, mit dem eine Frau gerne einen Abend vor dem Fernseher verbringt. Jason, der Flüchtling am Hofe zu Korinth, hat sich bei König Kreon eingeschmeichelt und wird dessen Tochter Kreusa heiraten. Medea wird von Kreon eine Frist von einem Tag gesetzt, ehe sie mit ihren beiden Söhnen das Land verlassen muß. Dinu Ianculescu spricht den Kreon mit dem starken Akzent, der jedem binnen weniger Sekunden klarmacht: dieser Mann ist uns fremd. Der Mann wird uns auch nicht vertrauter, weil er agiert, als würde er bei einem Gastspiel der Augsburger Puppenkiste mitwirken. Julia Dorfmeister als Königstochter Kreusa darf ein paar Mal die Treppen rauf und runter und die Flure entlang hasten. Mit ihren weit aufgerissenen Augen signalisiert sie uns: ich bin die andere Frau, das stumme Opfer Medeas. Das ist kein schlechter Regieeinfall, aber ein überflüssiger. Bliebe, wenn man von Ulrich Hubs Kurzauftritt als Handlungsreisender Aigeus absieht, die Rolle der Medea. Wie zeigt frau Verzweiflung, Demütigung und Zorn? Nach Meinung des Regisseurs durch Lautstärke, Bewegung und nochmals Bewegung. Leonore Endreß ist an diesem Abend viel unterwegs. Daß sie als Medea bei aller Bewegung nicht ankommt, hat wenig mit ihrer schauspielerischen Leistung und viel mit einem Handikap zu tun, mit dem alle Akteure zu kämpfen haben: dem Text. Peter Krummes Übersetzung hat den Vorzug, einfach und leicht verständlich zu sein. Zum Beispiel so: MEDEA: Unsere Kinder sind nicht mehr, verlaß dich drauf. JASON: Wo hast du sie umgebracht? MEDEA: Hier drüben. So wird das poetische Pathos schlicht und praktisch plattgemacht, als Nebeneffekt stellt sich unfreiwillige Komik ein. Lachen ist bei diesem Klassiker zwar verpönt, aber immer wieder kichern die ZuschauerInnen. Die derbe Heiterkeit der Bauerntheaterdialoge wird durch Hubs Kunstgriff, Chor, Amme, Erzieher und Boten zu streichen, verstärkt. Es ist jetzt kein Bote, der Medea vom qualvollen Tode Kreusas und Kreons berichtet, sondern Jason; und nicht der Chor unterrichtet Jason von der Ermordung seiner Kinder, sondern Medea. Als konsequenter Höhepunkt der theatralischen Schwerarbeit tropft, nachdem Medea den Säugling im Kinderwagen erwürgt hatte plitsch platsch Theaterblut. Der ausgewrungene Säugling? Mit bloßen Händen entsaftet? So grausam kann Theater sein. Unterbrochen wird das grobe Spiel von einer Kinderstimme (Benedikt Bieber) und dem Text von Virginia Woolf. Vom Morgen bis Abend ein Tag am Meer; das vermittelt Naturidylle und kindliche Naivität. Es ist nicht schlüssig, warum es ausgerechnet dieser Text von ausgerechnet einer Kinderstimme vom Band sein soll. Es stört nicht und ist auch nicht unangenehm immerhin. Hub hat es den ZuschauerInnen leicht und dem Stück schwer gemacht. Wie schon in seiner überzeugenden Arbeit über den Briefwechsel von Clara Wieck und Robert Schumann setzt er eine Liebesbeziehung in Szene. Durch die Kürzungen und eine trivialisierende Übersetzung wird das antike Korinth nach Disneyland verlegt. Angesichts der brennenden Wohnhäuser in diesem Land stellt sich die Frage, ob beim Kindermord in Comicmanier auf groben Unfug oder fahrlässige Ästhetik zu plädieren ist. Weitere Aufführungen dieser Medea für Menschen mit Sinn für unfreiwilligen schwarzen Humor gibt es am 9., 15. und 30. November. P. J. Hoffmann Leonore Endreß, unten, als Medea und Sebastian Hufschmidt, oben, als Jason Foto: B. Aumüller) INTERNAT. TAPETEN DARMSTADT ROSSD RFER PLATZ

12 Wenn die Frau einen Mann, der Mann eine Frau und beide ein schönes Dach über dem Kopf und keine wirtschaftlichen Sorgen haben, was fehlt dann noch dem Märchenehepaar zum Glück auf Erden? Ein Kind natürlich und wenn s ein Igel wäre. Vom märchenhaften Erwachsenwerden eines Jungen, der die Erwartungshaltung seiner Eltern nicht erfüllt, handelt Wilfried Grotes HansMeinIgel nach dem gleichnamigen Märchen der Brüder Grimm. Das Stück ist frei von tümelnder Anbiederei an vermeintlich kindliche Naivität, Martin Eickels Regiedebüt klar und von jener beiläufigen Ironie, die das Stück auch für junggebliebene Erwachsene sehenswert macht. Mein Gott, was waren das für gemütliche Zeiten, als Deutschland noch B-R-D buchstabiert wurde und zum Westen gehörte. Aufgesprengt war das furchtbare Bündnis, das der Weimarer Republik den Garaus gemacht hatte, das Bündnis zwischen Nationalismus und Konservatismus. Der Konservatismus war durch den Atlantismus domestiziert, der Nationalismus durch die Linke karikiert. Da die Wege nicht nach Moskau führen durften, führten sie nach Washington, für den Sonderweg jedenfalls war Endstation. Als die segensreiche Fremdbestimmung von den jungen Deutschen auch noch in Kultur und Sprache eingebaut wurde, schien der Furor Teutonicus eine Antiquität im Gruselkabinett der Weltgeschichte geworden: Wer amerikanisch flucht und französisch liebt, wer Heino in die Pleite treibt und Jimi Hendrix in die Charts schießt, wer sich am Mittelmeer heimischer fühlt als im Westerwald mit dem läßt sich vielleicht noch eine Toscana-Fraktion bilden, aber gewiß kein Afrika-Korps mehr aufstellen. Doch die Zeiten haben sich siehe Belet Uen geändert. Mit dem Ende des Ost-West-Konflikts und der Wiedervereinigung wollen viele Konservative nicht mehr pro-westlich und viele Nationalisten nicht mehr links sein. Im Ullstein-Verlag hat die unheilvolle Symbiose zwischen abgehalfterten Sozialisten und radikalisierten Konservativen ihr publizistisches Zentrum gefunden: Cheflektor Zitelmann, ein konvertierter 68er, sammelt für seine christdemokratischen Auftraggeber eine bunte Mischung unterschiedlichster Autoren, die sich mit wechselnden Begründungen einer gemeinsamen Aufgabe verschrieben haben: das neue Deutschland aus der Westbindung zu lösen und zur alten Größe zu führen. Bei Ullstein durfte dieses Jahr der rechtskonservative Historiker Karl-Heinz Weissmann gegen den Alliiertenkanzler Adenauer wettern, der ehemalige SDSler Tilman Fichter auf den Wiedervereinigungs-Verächter Lafontaine schimpfen, und schließlich sogar ein Pionier des Neo-Nationalismus zu Wort kommen: Alfred Mechtersheimer, bis 1981 Mitglied der CSU, dann einer der prominentesten Sprecher der Friedensbewegung, bis 1989 von Ghaddafi gesponsort, bis 1990 für die Grünen im Bundestag, 1991 Organisator des Tribunals gegen den Golfkrieg. Er formuliert am deut- Wie küßt man einen Igel? Am besten so wie hier Annick Klug, ganz ganz vorsichtig. HansIhrIgel ist Gregor Weber (Foto: B. Aumüller) HansMeinIgel, das Wunschkind mit dem Stachelrücken, ist der Albtraum seiner Eltern. Solange es geht, verstecken sie ihn hinter dem Ofen vor den Blicken der FEUILLETON III Leute. Wenn er die Mitmenschen nicht gerade mit seinem Dudelsack nervt, ist er mit einem Versager von Hahn zusammen, der statt eines nützlichen Kikeriki nur ein röchelndes Husten aus der Kehle bringt; underdogs unter sich. Gregor Weber bewältigt die undankbare Rolle des guten Menschen HansMeinIgel sachlich und ohne Sentimentalität; Dirk Stadelmann als fast stimmloser Hahn bringt viel Bewegung auf die Bühne. Nachdem die böse Glöcknerin, gespielt von Charlotte Asendorf, den guten HansMeinIgel böse verflucht hat, beschließt er, zusammen mit dem Hahn in die weite Welt das ist der nächste Wald zu ziehen und dort Schweine zu hüten. Eva Giersiepens Bühnenbild vermeidet platten Realismus, setzt auf effektvolle Stilisierung und vertraut auf die Bilder in den Köpfen der ZuschauerInnen. Auch Corinna Prengels Kostüme verleugnen nicht, daß Theater gespielt wird; in rosa Stramplern schnuffeln die Schweine durch den Märchenwald. Nationale Revolution für Großdeutschland Mechtersheimer, Fichter und andere Ghostwriter der neuen Rechten im Ullstein-Verlag lichsten, wohin die Reise gehen soll. Heiner Geißler erregte einmal durch die Behauptung Aufsehen, die Pazifisten seien für Auschwitz verantwortlich. Mechtersheimer hat Geißlers Lüge wahr gemacht und demonstriert, daß, was nicht war, durchaus noch werden kann. In seinem Buch quirlt er aus Hitlers Friedensrhetorik der Jahre und der NS-Rassenlehre ein grün-braunes Potpourri zusammen, das kein Schönhuber oder Haider zu präsentieren wagen würde. Außenpolitisch propagiert Mechtersheimer die klassischen deutschen Annexionsziele: den Anschluß Österreichs (S. 272: Die tausendjährige Zugehörigkeit der deutschen Ursprungsländer Österreichs zum übrigen Deutschland ist kein abgeschlossenes Kapitel ), die Zerschlagung Belgiens (S. 293: könnte als künstlicher Staat dasselbe Schicksal ereilen wie das künstliche Europa von Maastricht ), die Beseitigung der polnischen Westgrenze (auf S. 303 dequalifiziert M. sie zur Oder-Neiße-Linie, zur Anomalie, die im gesamteuropäischen Interesse abgebaut werden muß ). All dies soll friedlich erreicht werden, soufflieren Ludendorff und Hitler, und der Nationalpazifist weiß auch die zeitgemäße Strategie dafür: über die Vertreibung der USA aus Europa, die Kündigung der Maastricht-Vereinbarungen und die Dominanz des deutschen Finanzkapitals auf dem Kontinent. Für den Griff zur Weltmacht favorisiert Mechtersheimer die alte Achse Deutschland-Italien-Japan: Den militärischen Siegern des Zweiten Weltkrieges würde eine rasch wachsende Gruppe von Staaten gegenüberstehen, die von den Feindstaaten, das heißt von den wirtschaftlichen Gewinnern der Nachkriegszeit, angeführt werden (S. 253). Das innenpolitische Credo des Autors ist die nationale Revolution (S. 369) gegen die Multikulturalität. Seine Drohung: In einem gewissen Sinne sind Workuta und Auschwitz Exzesse multikultureller Gewalt. Es ist ein Verbrechen an der Menschheit und am Frieden, wenn man Völker mit Gewalt zusammenzwingt (S.142). Die bagatellisierende Gleichsetzung nazistischer Todesfabriken mit stalinistischen Arbeitslagern, die posthume Ausbürgerung der Juden zu Nicht-Deutschen im Sinne der Nürnberger Gesetze und Nummer Seite 12 In rosa Stramplern schnüffeln Schweine im Märchenwald die Rechtfertigung des Holocaust als Notwehr gegen eine halluzinierte Überfremdung das ist die Auschwitz-Lüge des Alfred Mechtersheimer. Ein Geschichtsbild mit Konsequenzen für die Gegenwart: Wenn der Autor einem rigorosen Asyl-Stopp und der schrittweisen Ausweisung der Arbeitsimmigranten das Wort redet, so schwingt darin der Aufruf zur ethnischen Säuberung mit. Bei der Fahndung nach den Feinden der nationalen Revolution verfällt Mechtersheimer instinktsicher in die soziale Demagogie seiner historischen Vorbilder. Für die Fremdenflut seien die vaterlandslosen Geschäftemacher verantwortlich und für die wirtschaftliche Misere die Juden. Sie hätten eigensüchtig und gegen jede ökonomische Vernunft für die neuen Bundesländer das Prinzip Rückgabe vor Entschädigung durchgesetzt. Der Zentralrat der Juden in Deutschland und die Claims Conference übten erheblichen Druck auf die Bundesregierung aus, damit die Rückgabe oder Entschädigung des nach 1933 arisierten und nach 1945 enteignet gebliebenen jüdischen Vermögens in ihrem Sinne geregelt werde (S. 375); das blockiere den Wiederaufbau im Osten und führe in die Katastrophe. Diese antisemitische Verschwörungstheorie kann auf Kundschaft hoffen, wenn in Kürze der Schwindel auffliegt, daß die Flüchtlingsströme für die Wirtschaftskrise verantwortlich seien und folglich mit ihrer Unterdrückung der Aufschwung kommen müßte, und wenn die Frustrierten dann nach neuen Sündenböcken suchen. Vorsorglich hat der Verlag das Buch in hoher Auflage und mit einem Dumping-Preis gestartet. Die Resonanz auf das Machwerk ist beachtlich. Mechtersheimers Arbeit ist verdienstvoll, urteilte die FAZ, und das Neue Deutschland lobte das lesenswerte Buch für seine Denkanstöße. So wächst zusammen, was zusammengehört. Jürgen Elsässer Alfred Mechtersheimer: Friedensmacht Deutschland. Plädoyer für einen neuen Patriotismus. Berlin (Ullstein) Seiten, Mark. Tilman Fichter: Die SPD und die Nation. Berlin (Ullstein) 1993, 320 Seiten, 36 Mark. Rainer Zitelmann, Karlheinz Weissmann u.a., Westbindung Chancen und Risiken für Deutschland, Berlin (Ullstein) 1993, 552 Seiten, 58 Mark. HansMeinIgel von Wilfried Grote im Darmstädter Staatstheater In diesem Wald wird HansMeinIgel der schlechten Königin und dem schlechten König und der guten Königin und dem guten König begegnen. Sigrid Schütrumpf und Siegfried Heinrichsohn, die auch als leidgeprüftes Elternpaar zu sehen sind, spielen die Exzellenzen exzellent. Ehe Hans- MeinIgel seine Märchenprinzessin zur Braut bekommt und sein Stachelkleid verliert, sind also noch ein paar Abenteuer zu bestehen. Und ehe der Hahn zum glücklichen Finale zum ersten Mal kräht, ist Aart Veder in einer Reihe vergnüglicher Kabinettstückchen zu genießen. Zum einen führt er als Erzähler im Zauberergewand durch die lockere Szenenfolge. Hier ist es schade, daß seine Stimme künstlich verstärkt wird: um Kassetten abzuspielen brauchte man die Kinder doch nicht ins Theater zu schleppen. Zum anderen darf er als Pfarrer, Herold und Räuber nach Herzenslust chargieren. Sein Dialog mit der Ferkelhandpuppe verdient das Prädikat edelsüß. Gute Prinzessinnen teilen das harte Los, in der Regel entsetzlich langweilig zu sein. Annick Klug spielt die Rolle mit angenehm gebremster Naivität und zeigt als Prinzessin-2 eine wunderbar gräßliche Göre, die die Antipathien der Kleinen im Parkett sofort auf ihrer Seite hat. Martin Eickels schnörkellose Regie läßt die SchauspielerInnen das tun, wozu sie da sind: schauspielen. Pointiert ist das große Schweinmassaker schlaglichtartig in Szene gesetzt, der heilen Welt bleiben Brüche nicht erspart und wenn der Hahn in den Hühnerstall geschickt wird, dann fliegen Federn aus der Kulisse. Kent Gabler allerdings muß bei seiner Musik nach der Maxime verfahren sein: für Kinder das, was sich erwachsene Menschen nicht anhören würden. Statt die Hörspielkassette zu kaufen, sollten die Eltern also lieber ihre Kinder an die Hand und mit ins Theater nehmen. Es lohnt sich. P. J. Hoffmann Die nächsten Aufführungen sind am: 10., 11., 14., 15., 17., 18., 22., 25., 28. und 30. November Theater als Politik Augusto Boal in Mainz Mit Augusto Boal war ein lebender Klassiker des freien Theaters in Mainz zu Gast und leitete dort im Oktober einen Workshop zum Thema Intoleranz. Boal, 1931 in Rio de Janeiro geboren, war von 1956 bis 1971 Leiter des Theatro de Arena de Sao Paulo und entwickelte dort unter anderem seine Formen des Zeitungs-, Statuen- und Forumtheaters, die als Theater der Unterdrückten bekannt wurden. Nach seiner Haftentlassung 1971 mußte Boal ins Exil. Bis 1976 lebte er in Buenos Aires, danach bis 1978 in Lissabon und später in Paris konnte er wieder nach Brasilien zurückkehren. Seit März dieses Jahres ist er Abgeordneter im Stadtparlament von Rio de Janeiro und erregt mit seiner Konzeption eines legislativen Theaters Aufsehen. Boals Theater der Unterdrückten ist geprägt durch die Neudefinition des Publikums: nicht länger als Passive, Mitleidende und Konsumierende sollen sich die Menschen erfahren, sondern als mithandelnde Zuschauspieler. In Fortentwicklung seiner bisherigen Arbeit gehen beim legislativen Theater die SchauspielerInnen vor Ort und entwickeln vor Straßenkindern, Landlosen und anderen, meist nicht alphabetisierten Bewohnern der Slums Szenen, denen diese aus ihrem Erfahrungszusammenhang vertraut sind. Beispielsweise gibt es ein Gesetz, das die Entlassung Schwangerer verbietet. Konkret wird dieses Gesetz nun so angewendet, daß eine schwangere Supermarktverkäuferin nicht entlassen, sondern in einen anderen Supermarkt am entgegengesetzten Stadtrand versetzt wird. Das Publikum ist aufgefordert, die Szene zu konkretisieren. Was sagt die Verkäuferin? Was bedeutet es für die Familie, wenn sie täglich über zwei Stunden mehr mit dem Bus fahren müßte? Die Szene wird also mehrmals variierend und konkretisierend gespielt. Die ZuschauerInnen können in die Szene gehen und den Platz eines Schauspielers oder einer Schauspielerin einnehmen. Es wird schließlich gefragt, wie es anders sein könnte und aufgefordert, dies zu zeigen. Durch dieses Probehandeln der ZuschauspielerInnen wird die Veränderbarkeit der gesellschaftlichen Verhältnisse aufgezeigt. Wahnsinnig kompliziert höre sich das an, sagt Boal, es sei aber in der Praxis ganz einfach. Boals Theatergruppen zur Zeit sind es zwölf protokollieren die Ergebnisse. Boal, als einer von sechs Abgeordneten der Arbeiterpartei im zweiundvierzigköpfigen Stadtparlament, versucht, diese Ergebnisse in praktische Politik, in Form von Anträgen umzusetzen. Als Reaktion darauf läuft seit Anfang Oktober eine Pressekampagne gegen ihn. In Deutschland hat er unter anderem Unterstützung von Günter Wallraff und Tankred Dorst erhalten. Boal in Mainz, das Theater der Unterdrückten mit LehrerInnen und SozialpädagogInnen in einem der reichsten Länder der Welt? Boal lächelt, das würde er immer wieder gefragt. Sicherlich sei es richtig, daß in der Bundesrepublik die Polizei auf der Straße weniger das Problem sei, aber die cops in the head seien hier verstärkt anzutreffen. Neben der verinnerlichten Unterdrückung ist aber auch der ganz alltägliche Rassismus Thema des Workshops. Zum Beispiel die Szene in der Straßenbahn, in der ein Türke angepöbelt wird. Hier geht es nicht darum, auf der theatralischen Spielwiese den Helden zu spielen, sondern probehandelnd nachzuvollziehen, was in uns bewirkt, daß einer nur dasteht und zuschaut. Arco und spectactulum, die Gruppen, die sich in der Bundesrepublik der Verbreitung von Boals Theatermethode widmen und den Workshop organisiert haben, wollen in Schulen ein Forumtheaterprojekt zum Thema Fremdenfeindlichkeit anbieten. Die Schaubühne als moralische Anstalt und feinsinniges Psychologisieren haben hier keinen Platz. Gegen die Individualisierung eines Problems behauptet Boal die Nützlichkeit seiner theaterpädagogischen Arbeit. Im übrigen habe er nichts gegen das etablierte Theater, er möge Theater in jeder Form. In den achtziger Jahren hat er in Graz, Nürnberg und Wuppertal unter anderem Lorca inszeniert. In Rio de Janeiro hingegen, die Verhältnisse, sie sind nicht so. Von Augusto Boal gibt es in der Edition Suhrkamp Theater der Unterdrückten. Übungen und Spiele für Schauspieler und Nicht-Schauspieler (16 Mark). P. J. Hoffmann

13 Nummer Seite 13 Geister, Rebellen und der Putsch Bille August verfilmt Isabel Allendes Roman Das Geisterhaus Die US-Filmindustrie beherrscht die europäischen Kinos: 1992 betrug der Marktanteil der US-Filme in Italien 54,4 Prozent, in Frankreich 58,3, in Deutschland 82,8, in Griechenland gar 92 Prozent. Doch die im Aufbau begriffene Festung Europa will auch diese Hegemonie des Großen Bruders beenden. In 250 deutschen Kinos gleichzeitig hatte jetzt Das Geisterhaus Weltpremiere. Das ZDF sah sich nicht mehr in Konkurrenz zum Kino, degradierte sich bereitwillig zum PR-Helfer und sendete einen halbstündigen Werbefilm. Es gelte, so gutbürgerliche Zeitungen kämpferisch, dem amerikanischen Kinoimperialismus entgegenzutreten. Ist die deutsch-dänisch-portugiesische Koproduktion des erfolgsgewöhnten Münchners Bernd Eichinger (u. a. Die unendliche Geschichte, Der Name der Rose ) dazu geeignet? Der Bestseller Eichinger hat seine Investition von 45 Millionen Mark gut abgesichert: umfassende, generalstabsmäßige Werbung, großes internationales Staraufgebot und, vor allem, ein Bestseller als literarische Vorlage garantieren den kalkulierbaren box office value. Dieser 1982 erschienene Bestseller von Isabel Allende, der Nichte des demokratisch gewählten, beim Militärputsch in Chile 1973 ermordeten Präsidenten Salvador Allende, hatte weltweit Furore gemacht und seine Autorin als die derzeit wichtigste Erzählerin Lateinamerikas ausgewiesen. Isabel Allende, der lateinamerikanische Tolstoi, wie sie auch genannt wurde, pflegt den großen Gesellschaftsroman, ein Genre, das von der westdeutschen Literaturkritik in den Nachkriegsjahrzehnten quasi eliminiert wurde, als sie aus letztlich politischen, antisozialistischen Gründen den auktorialen, allwissenden Erzähler tabuisierte. In anderen Ländern, auch in lateinamerikanischen, blieb jedoch die Tradition dieses Genres erhalten. Pralles Leben Mit epischer Breite, mal allwissend, mal in verschiedene Perspektiven, vorwiegend die der Frauen, schlüpfend, erzählt Allende im Geisterhaus. Tragende Säule der von der Jahrhundertwende bis Anfang der siebziger Jahre reichenden Handlung ist die Beziehung der mit hellseherischen Fähigkeiten begabten Clara del Valle zu ihrem Ehemann Esteban Trueba, der zum mächtigen, mit harter Hand seine Arbeiter regierenden, das Krebsgeschwür des Marxismus bekämpfenden Gutsbesitzer aufsteigt, Senator der Konservativen Partei Chiles wird, bis er von den putschenden Militärs zum privilegienlosen Nobody gemacht wird und erkennt, daß seine antikommunistische Haltung falsch war. Allendes Sympathie gilt besonders den Frauenrechtlerinnen und Sozialrevolutionären der verschiedenen Generationen, die sie mit dem faschistoiden Patriarchen Esteban konfrontiert. Was sie erzählt, ist pralles Leben. Ihre Menschen sind nicht, wie oft in der westdeutschen Literatur, reduziert auf bestimmte Bereiche, sondern sie sind ganze Menschen, werden realistisch gestaltet in all ihren Bezügen. Untrennbar sind das Private und das Öffentliche, das Existentielle und das Politische. Isabel Allende wäre keine typisch lateinamerikanische Erzählerin, mischten sich in ihre realistische Erzählweise nicht auch magische Elemente, die die Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit zeitweise aufheben. Und Allendes Sprache ist dicht. Was andere AutorInnen, die wenig zu sagen haben, mit viel Wortartistik zu einer dünnen Geschichte aufbereiten, erzählt die Chilenin in einem Satz. Jede ihrer Buchseiten enthält den Stoff für einige Romane. Isabel Allende greift aus dem Vollen. Reiche Feministin Fast siebzig Jahre umfaßt die erzählte Zeit im Geisterhaus, mehr als zwanzig Stunden die Erzählzeit. Wie solch einen Roman in eine Kinoversion umformen? Wie macht der preisgekrönte dänische Regisseur und Drehbuchautor Bille August daraus einen Zweieinhalbstunden-Film? Nur durch Kürzen, Streichen, Verändern. Massiv greift er in das Gefüge der vier Generationen ein. Reduziert wird die Rolle der ersten Generation: Severo del Valle (Armin Müller-Stahl), Kandidat der liberalen Partei, und seine Frau Nivea (die britische Trotzkistin Vanessa Redgrave) werden nur kurz abgehandelt. Nicht erfahren wir, wie die reiche Feministin Nivea im Pelzmantel die Armenviertel besucht und vor den Fabriktoren aufrührerische Reden hält, um die Unterprivilegierten zu agitieren, und wie das früh auf die mitaktive Tochter Clara abfärbt. Stark abgeschwächt wird die Erscheinung von Claras Schwester Rosa, einer überirdischen Schönheit mit grünen, hüftlangen Haaren, die selbst noch als vergiftete, kalte Leiche die Männer verrückt macht: bei ihrem kurzen Auftritt im Film ist sie nur blond und schön. Polierter Esteban Clara und Esteban, die wesentlichen Handlungsträger im Film, entstammen der zweiten Generation. Jeremy Irons, sehr überzeugend, darf vor allem den autoritären, jähzornigen, immer seine Frau liebenden Macho und später aus familiären Gründen geläuterten Antikommunisten verkörpern. Estebans Konflikt mit seiner ihm verhaßten mannlosen Schwester Férula (Glenn Close), die er verstößt, weil sie ein enges, ihn eifersüchtig machendes Verhältnis zu Clara entwickelt, wird romanadäquat ausgebreitet. Doch erlebt der Film-Esteban kein Erdbeben, bei dem ihm fast sämtliche Knochen gebrochen werden, keine wundersame Heilung und keinen geheimnisvollen Schrumpfungsprozeß, der seine Gestalt verkleinert. Auch sehen wir nur einen winzigen Bruchteil seiner zahlreichen Vergewaltigungen von Frauen niederen Standes. Darüber hinaus erfahren wir nichts von seinen sozialdarwinistisch-faschistischen Vorstellungen und seinem grausamen Terror gegen die Landarbeiter, die sein Territorium besetzt hatten: ein politisch polierter Esteban. Überirdische Clara Meryl Streep ist ein Glücksgriff des Regisseurs für die Rolle der sanften, gütigen, selbstbewußten Clara, die mehr sieht als alle andern, Telekinese und Spiritismus praktiziert, ständig mit Geistern in Kontakt steht und, nicht von dieser Welt, immer etwas traumverloren über den Dingen des Alltags schwebt. Clara ist Realistin, die das Leben besser versteht als andere, aber vor allem ist sie Gefährtin der Geister. Leider haben Drehbuch und Regie gerade diese Eigenheit der Roman-Clara nicht im vollen Umfang realisiert: die Film-Clara wirkt weniger zauberisch, weniger unirdisch, als hätte sie Alltagsblei an den Füßen. Im Roman heiratet Clara, weil es ihre Vorbestimmung ist, niemals liebt sie Esteban wirklich, und niemals läßt sie sich von ihm, trotz intensiver sexueller Beziehung, in Besitz nehmen, bewahrt immer ihre innere Unabhängigkeit. Das Drehbuch verdreht das à la Hollywood in ihre tiefe Liebe zu Esteban, die auch nicht endet, als er ihr kräftig ins Gesicht schlägt und sie beschließt, bis zu ihrem Tod nie wieder mit ihm zu sprechen. Daß im Roman Clara bei der Attacke ihres Gatten die Vorderzähne verliert, sich neue Zähne machen läßt, diese aber meistens an einer Kette um den Hals trägt, scheint dem zivilisierten dänischen Regisseur eine unappetitliche Zumutung, die auszublenden ist. Zerhackte Generationen Mit der Axt geht Bille August an das komplizierte Personengeflecht der im Roman breit dargestellten dritten und vierten Generation, die er verkleinert und ineinander integriert. Im Roman liebt Claras Tochter Blanca den gleichaltrigen, von Esteban verfolgten Revolutionär Pedro Tercero, Sohn von Estebans Verwalter Pedro Segundo. Die zeitweise mit dem französischen Adligen Jean de Satigny verheiratete Blanca bekommt von Pedro Tercero ein Kind: Tochter Alba, die von Rosa ihre meergrünen Haare geerbt hat. Als Studentin gelangt sie durch den Einfluß des militanten Revolutionärs Miguel zur politischen Aktion, wird einige Zeit nach dem Putsch verhaftet, vier Wochen lang bestialisch gefoltert und ins Frauen-KZ gebracht; vergewaltigt wird sie von Oberst Esteban García, dem unehelichen Enkel ihres Großvaters Esteban Trueba, der einst eine Landarbeiterin vergewaltigte. Alba (sie ist Allendes wesentliche Perspektivfigur) kommt frei durch die Bemühungen von Großvater Esteban Trueba, der die früher von ihm besuchte, inzwischen einflußreiche Prostituierte Tránsito Soto erfolgreich einschaltet. Blanca und dem inzwischen berühmten politischen Liedermacher und Sänger Pedro Tercero verhilft Esteban zur Flucht ins Ausland. Miguel überlebt, seine Schwester Amanda wird umgebracht. Politisch verkürzt Im Film bleibt Alba ein kleines, dunkelhaariges Mädchen, aber einiges von ihrem Schicksal wird auf die im Buch völlig unpolitische und angepaßte, weil immer der väterli- chen Autorität unterworfene Blanca übertragen. Jetzt ist es die aus dem Off erzählende Film-Blanca (Winona Ryder), die gefoltert wird, die vergewaltigt wird von dem eine Generation höher angesiedelten Esteban García und zu guter letzt doch noch, ohne den Satigny jemals heiraten zu müssen, mit ihrem Geliebten Pedro Segundo (das Drehbuch zählt die Pedros anders), gespielt von dem Spanier Antonio Banderas, in die Freiheit entkommt. Bille August scheint damit vollauf zufrieden zu sein, denn er verzichtet darauf, seiner Film-Blanca die politischen Ehren der Buch-Alba zu verleihen, die unter Lebensgefahr das Geisterhaus zu einem Versteck für verfolgte Regimegegner macht. Diese politische Verkürzung der Personen ist Methode. Sie zeigt sich zum Beispiel auch darin, daß das Drehbuch Clara nicht, wie im Roman, die Zwillinge Jaime und Nicolas gebären läßt. Denn gerade Jaime, eng verbunden mit Pedro, ragt hervor als der politisch aktivste und revolutionärste der Familie Trueba: mit zwölf liest er Marx, später ist er Arzt der Armen und befreundet mit dem Präsidenten Salvador Allende, bis auch er beim Putsch ermordet wird. Auch der kämpferische Miguel wird im Film gar nicht erst zum Leben erweckt. Verengter Blickwinkel In den Roman Isabel Allendes sind zahlreiche Hinweise auf die Mitwirkung der USA vor und während dem Militärputsch gestreut (Gelder an Lkw-Unternehmen und Taxifahrer, Zusammenarbeit mit der chilenischen Oligarchie, US-Piloten fürs Bombardement des Präsidentenpalastes), im Film wird dieser Zusammenhang, gebunden an die Person des Senators Trueba, nur angedeutet. Bille August visualisiert treffend, dem Roman durchaus adäquat, die alptraumhaftgewalttätige Atmosphäre des Putschgeschehens, doch während Isabel Allende den faschistischen, antimarxistischen Charakter des Putsches herausarbeitet und die gesamtgesellschaftliche Situation nie aus den Augen verliert, verengt der Däne seinen Blickwinkel auf die Personen und läßt die Politik zurücktreten. Vergleichbare Filme, wie etwa Spottiswoodes Under Fire und Costa- Gavras Missing, schneiden bei der Darstellung politischer Gewalt mindestens ebensogut ab. Anstößige Details Durchaus legitim ist es, wenn Bille August Generationen verkürzt und miteinander verschmilzt, wenn er wichtige Nebenpersonen (Hauspersonal, Freundinnen, Gäste des Geisterhauses ) einfach wegläßt, um die verzweigten Handlungslinien des Romans zu beschneiden und somit überhaupt verfilmbar zu machen. Offensichtlich aber tut er dem Roman mehr Gewalt an als nötig. Denn die Hauptpersonen des Films besitzen, gemessen an der literarischen Vorlage, nur eine reduzierte Originalität und Individualität, sie sind flacher, eindimensionaler, weniger vielschichtig. Weggebügelt sind ihre Widersprüchlichkeiten, Verrücktheiten, Perversitäten. Insgesamt sind sie, vor allem im ersten Teil des Films, politisch verkürzt im Denken und Handeln. Nicht dargestellt ist die Weitergabe des sozialen Engagements der Mütter an die Kinder, was gerade die Allende schmerzlich berühren dürfte. Weggelassen werden auch öfter Details des Romans, die von europäischen und nordamerikanischen Gemütern als zu schockierend, unappetitlich oder unanständig empfunden werden könnten: zum Beispiel gebärt Clara die Zwillinge, und neben ihr auf dem Nachttisch steht der beim tödlichen Unfall abgetrennte, sorgfältig gereinigte Kopf ihrer Mutter. Eingeebnet werden dadurch die vielen bunten und bizarren Kontraste, die zur satirisch-humoristischen Erzählweise Allendes beitragen und den Roman so vergnüglich machen. Stattdessen greift der Regisseur ein paarmal zu melodramatischen Effekten, die im Roman nicht zu finden sind. Schonkost Durch all diese Veränderungen entsteht, abgesehen von den Putschszenen, ein glattes, gut konsumierbares Filmprodukt, das sich von seiner literarischen Vorlage unterscheidet wie etwa leichte Schonkost von einem kräftigen, würzigen Essen. Und zum Inhalt paßt die Form: Bille August, vormals Kameramann, produziert die Einstellungen wie Gemälde, erzeugt schöne Fotografien, nutzt das helle Licht in Portugals Alentejo, das Flair in Lissabons Altstadt, komponiert geschmackvolle Interieurs in Kopenhagen. Die Kamera bevorzugt die Statik oder die ruhige, gleichmäßige Bewegung. Einstellungen werden verknüpft durch weiche Überblendungen. Die Montage vermeidet allzuviel Konfrontation. Die meist mit Einstellungen in Groß und Nah gedrehten und deshalb etwas eintönig wirkenden Sequenzen folgen aufeinander im recht regelmäßigen Takt der Zeitsprünge. Relativ erträglich die Musik: sie verzichtet weitgehend aufs grobe, sentimentale Klischee und verstummt gar in den besonderen Momenten. Imposante Reste Insgesamt haben wir in Bille Augusts Geisterhaus ein Beispiel für die mäßige Verfilmung einer großartigen literarischen Vorlage. Bei der Transformation in das Medium Film muß der Roman, was Personen, Handlung und Erzählhaltung angeht, mehr Federn lassen als nötig, doch bleibt noch genug von ihm übrig. Nicht kaputtzukriegen ist die zentrale Aussage des Romans, vor allem ihre existentielle Dimension (Ruf nach Menschlichkeit und Versöhnung), aber auch, obgleich von Bille August heruntergespielt, ihre politische Dimension (Forderung nach Volksherrschaft und Abschaffung des Gegensatzes von Arm und Reich). So gesehen, ist der Film dem Roman nicht entkommen. Wer das Buch kennt und den Film sieht, kann nicht sehr zufrieden sein. Wer den Film sieht, ohne das Buch zu kennen, kann nur neugierig auf das Buch werden. Ist der Film vom Geisterhaus geeignet, dem amerikanischen Kinoimperialismus entgegenzutreten? Trotz des weitgehenden Verzichts auf Action, sparsam dosierter Brutalität und wenig Spektakulärem (im Roman ist viel von all dem vorhanden) arbeitet diese europäische Koproduktion mit den Hollywood-üblichen Mitteln, und ihre aus dem Abhobeln sperriger Elemente entstehende Glätte macht sie ebenso international konsumierbar wie die gehobenen nordamerikanischen Produkte, denen sie Marktanteile abringen möchte. Eher aber ist wohl zu erwarten, daß sie deren Marktanteile absichern hilft, weil sie Hollywood-Sehgewohnheiten bestätigt. Sollte nicht europäisches Kino mehr eigenes Profil entwickeln? Hätte nicht Bertolucci, der Regisseur des unvergeßlichen Filmepos 1900, Allendes Geisterhaus besser verfilmt? Artur Rümmler RAUMGESTALTUNG DARMSTADT ROSSD RFER PLATZ

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