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- Vincent Kerner
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2 Fallbuch ET 6-6-R
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4 Thorsten Macha Franz Petermann Fallbuch ET 6-6-R Der Entwicklungstest für Kinder von sechs Monaten bis sechs Jahren in der Praxis
5 Dr. phil. Thorsten Macha, geb Seit 2000 tätig am Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen. Arbeitsschwerpunkte in den Bereichen der Klinischen Psychologie des Kindesund Jugendalters, Entwicklungsdiagnostik, Testkonstruktion. Prof. Dr. phil. Franz Petermann, geb Seit 1991 Lehrstuhl für Klinische Psychologie an der Universität Bremen und seit 1996 Direktor des Zentrums für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen. Arbeitsschwerpunkte: Psychologische Diagnostik, Behandlung von Entwicklungs- und Verhaltensstörungen im Kindes- und Jugendalter. Wichtiger Hinweis: Der Verlag hat gemeinsam mit den Autoren bzw. den Herausgebern große Mühe darauf verwandt, dass alle in diesem Buch enthaltenen Informationen (Programme, Verfahren, Mengen, Dosierungen, Applikationen, Internetlinks etc.) entsprechend dem Wissensstand bei Fertigstellung des Werkes abgedruckt oder in digitaler Form wiedergegeben wurden. Trotz sorgfältiger Manuskriptherstellung und Korrektur des Satzes und der digitalen Produkte können Fehler nicht ganz ausgeschlossen werden. Autoren bzw. Herausgeber und Verlag übernehmen infolgedessen keine Verantwortung und keine daraus folgende oder sonstige Haftung, die auf irgendeine Art aus der Benutzung der in dem Werk enthaltenen Informationen oder Teilen davon entsteht. Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt. Copyright-Hinweis: Das E-Book einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Der Nutzer verpflichtet sich, die Urheberrechte anzuerkennen und einzuhalten. Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG Merkelstraße Göttingen Tel.: Fax: verlag@hogrefe.de Internet: Satz: Matthias Lenke, Weimar Format: PDF 1. Auflage Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, Göttingen (E-Book-ISBN [PDF] ; E-Book-ISBN [EPUB] ) ISBN
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7 Vorwort Der Entwicklungstest für Kinder von sechs Monaten bis sechs Jahren Revision (ET 6-6-R) wurde von uns in der Nachfolge des ET 6-6 im März 2013 veröffentlicht. Nach drei Jahren liegen umfangreiche Erfahrungen aus verschiedenen Anwendungsgebieten vor, die sich in einer Auswahl in diesem Fallbuch wiederfinden. Bei der Gestaltung des Fallbuchs verfolgten wir mehrere Ziele: Wir wollten sowohl die Altersspanne, in der der ET 6-6-R eingesetzt werden kann, als auch seine vielfältigen Anwendungsfelder abbilden. Dabei mussten wir jedoch eine Auswahl treffen. Da der ET 6-6-R in erster Linie als klinischer Test konzipiert wurde, greift dieses Fallbuch überwiegend auch klinische Fragestellungen auf. Drei der sieben Fälle behandeln typische Fragestellungen aus dem Bereich der Frühförderung und veranschaulichen den Einsatz des ET 6-6-R zu verschiedenen Lebensalters-Zeitpunkten der Kinder. Zwei weitere Fälle arbeiten die Einsatzmöglichkeiten des ET 6-6-R in der Sozialpädiatrie heraus. Ein Fall zeigt den Einsatz des ET 6-6-R im Kontext einer komplexen medizinischen Ausgangslage auf, ein weiterer Fall dokumentiert die Anwendung des ET 6-6-R bei gravierenden Verhaltensproblemen eines Kindes. Zusätzlich greift dieses Fallbuch zwei Fälle aus der klinischen Forschung auf: In einem Fall konnte über mehrere Jahre hinweg der Entwicklungsverlauf nach einem frühkindlichen Schlaganfall verfolgt werden. In einem weiteren Fall wird ein typisches Anwendungsproblem des ET 6-6-R beschrieben und hierfür eine ergänzende diagnostische Strategie aufgezeigt. Da wir die diagnostischen Befunde unserer Kooperationspartner zunächst nur einsammelten, standen wir vor der Aufgabe, das verfügbare Material selbst nach einem einheitlichen Schema aufzuarbeiten. Uns war es dabei wichtig, sowohl das Entwicklungs-Screening als auch die umfassende Entwicklungsdiagnostik mit dem ET 6-6-R in der Status- und Verlaufsdiagnostik zu veranschaulichen. Zudem wollten wir auch die Möglichkeiten des Auswertungsprogramms illustrieren. Aus diesem Grund ist das vorliegende Fallbuch kein Herausgeberbuch, sondern wir als ET 6-6-R-Autoren übernehmen die Rolle als Autoren der Fallberichte. Die Materialien zu den Falldarstellungen steuerten folgende Kolleginnen und Kollegen bei: Priv.-Doz. Dr. Monika Daseking (Universität Bremen), Dr. med. Reiner Hasmann (Sozialpädiatrisches Zentrum in der Marienhausklinik St. Josef Kohlhof, Neunkirchen) sowie B. A. Soz.-Päd. Elke Hettrich (ehemals Caritas-Förderzentrum Paul Josef Nardini, Zweibrücken). Der Verlag Pearson Assessment & Information GmbH aus Frankfurt am Main erlaubte uns den Abdruck von Testmaterialien sowie von Ansichten der Protokolleingabe und der Entwicklungsprofile auf Basis des Auswertungsprogramms zum ET 6-6-R. Ein Fallbuch soll die Aussagekraft eines diagnostischen Erhebungsverfahrens illustrieren und verdeutlichen. Unsere Aufgabe war es zu zeigen, in welcher Form unser ET 6-6-R ökonomisch, das heißt auf der Basis der Grenzsteine, und inhaltlich differenziert, nämlich als Breitband-Diagnostikum auf der Basis der Entwicklungsprofile, eingesetzt wer-
8 6 Vorwort den kann. Wir wünschen uns im Rahmen dieser Diskussion im Kontext der Anwendung des ET 6-6-R in der Praxis auch weiterhin Rückmeldungen und Anregungen von unserer Leserschaft Bremen, im März 2016 Thorsten Macha und Franz Petermann
9 Inhaltsverzeichnis Allgemeine Hinweise zur Verwendung dieses Fallbuchs I ET 6-6-R: Grundlagen und Auswertung 1 Einführung in den ET 6-6-R ET 6-6-R: Grundlagen ET 6-6-R: Die Durchführung ET 6-6-R: Auswertung und Interpretation FAQ: Häufig gestellte Fragen und Stichworte für die Praxis mit dem ET 6-6-R II Fallbeispiele 2 Säuglingsalter (0 bis 18 Monate) Fallbeispiel 1: Kira, 1;0 Jahre, Entwicklungs verzögerung nach Frühgeburt, Abklärung heilpädagogischen Förderbedarfs Fallbeispiel 2: Robin, 1;7, 3;6 und 5;9 Jahre, Entwicklungsverzögerung nach Schlaganfall mit Hemiparese rechtsseitig, Entwicklungsverlaufskontrolle, Schulempfehlung Kleinkindalter (18 bis 36 Monate) Fallbeispiel 3: Adem, 2;2 und 2;5 Jahre, Verdacht auf Entwicklungsverzögerung bei erheblicher expansiver Verhaltensproblematik, Abklärung des Entwicklungs status sowie Förder- und Therapiebedarfs Fallbeispiel 4: Emre, 2;11 Jahre, geringe deutsche Sprachfertigkeiten, Beschreibung des Entwicklungs stands bei ergänzender sprachungebundener Diagnostik der kognitiven Entwicklung Vorschulalter (36 bis 72 Monate) Fallbeispiel 5: Roxana, 3;5 Jahre und 4;5 Jahre, moderate Entwicklungsverzögerung, Abklärung heilpädagogischen Förderbedarfs sowie der Weiterbewilligung der Behandlung... 93
10 8 Inhaltsverzeichnis 4.2 Fallbeispiel 6: Alessandro, 4;8 und 5;7 Jahre, Entwicklungsverzögerung bei Mukoviszidose, Abklärung des Förderbedarfs, Entwicklungsverlaufskontrolle Fallbeispiel 7: Emma, 7;4 Jahre, Epilepsie und globale Entwicklungsverzögerung, Beschulung und sonderpädagogischer Förderbedarf Anhang Literatur Testverzeichnis Glossar
11 Allgemeine Hinweise zur Verwendung dieses Fallbuchs Für die Arbeit mit diesem Fallbuch formulieren wir folgende Hinweise: 1. Stichworte, zu denen im Glossar Erläuterungen formuliert wurden, sind mit dem Symbol gekennzeichnet, beispielsweise Entwicklungsprofil. 2. Angaben zum Alter der Kinder werden in folgender Form notiert: Anna, 8 Monate alt = Anna (0;8 J.); Ludwig, 4 Jahre und 11 Monate alt = Ludwig (4;11 J.). 3. Die Altersbereiche werden in diesem Buch wie folgt festgelegt: Säuglingsalter: 0 bis 18 Monate; Kleinkindalter: 18 bis 36 Monate; Vorschulalter: 36 bis 72 Monate. 4. Einige Diagnosen in diesem Buch sind nach dem Multiaxialen Klassifikationsschema für psychische Störungen des Kindes- und Jugendalters nach ICD-10 der WHO (Remschmidt, Schmidt & Poustka, 2012) angegeben. Hierbei folgen wir der Systematik aus Tabelle 1: Tabelle 1: Multiaxiale Diagnosen (Schema) Achse I Klinisch-psychiatrisches Syndrom (psychische Symptomatik nach ICD-10, Kap. V, exklusiv F7 und F8) Achse II Umschriebene Entwicklungsstörungen (ICD-10, Kap. V, F8) Achse III Intelligenzniveau (einschließlich ICD-10, Kap. V, F7) Achse IV Körperliche Symptomatik (umfasst alle ICD-10-Kategorien außer Kap. V) Achse V Assoziierte aktuelle psychosoziale Belastungen (falls für psychische Störung und Therapieplanung relevant) Achse VI Globalbeurteilung der psychosozialen Anpassung (nur Funktionsbeeinträch tigungen infolge der Diagnosen aus den Achsen I bis III) 5. Die spezifischen Diagnosen sind grundsätzlich nach dem ICD-10 (Deutsches Institut für medizinische Dokumentation und Information, 2014; Dilling, Mombour & Schmidt, 2013) codiert und bezeichnet. Anschließend folgen eventuell fallspezifische Zusatzbeschreibungen (vgl. Tabelle 2). Tabelle 2: Multiaxiale Diagnosen (Beispiel) Achse I Psychische Symptomatik: Nicht näher bezeichnete Verhaltensstörung mit Beginn in der Kindheit (F98.9); leichte Verweigerungshaltung bei fremd bestimmten, wenig lustbetonten Anforderungen Achse II Umschriebene Entwicklungsstörungen: Globale Entwicklungsverzögerung (F89); insbesondere stärkergradige expressive Sprachstörung (F80.1)
12 10 Allgemeine Hinweise zur Verwendung dieses Fallbuchs Tabelle 2: Fortsetzung Achse III Intelligenzniveau: Nach klinischer Einschätzung vermutlich mittelgradige Intelligenzminderung (F71) Achse IV Körperliche Symptomatik: Generalisierte Epilepsie mit myoklonisch- astatischen Anfällen (G40.4); Hypothyreose (E03.9); Hypoplasie des Kleinhirnwurmes Achse V Assoziierte aktuelle psychosoziale Belastungen: Nicht bekannt Achse VI Globalbeurteilung der psychosozialen Anpassung: Ernsthafte und durch gängige soziale Beeinträchtigungen in den meisten Bereichen (5) 6. Die Grafiken und Abbildungen zu den Testergebnissen im ET 6-6-R wurden mit dem Auswertungsprogramm (Lenhard & Lenhard, 2013) erstellt, das als Zusatzmaterial zum ET 6-6-R erhältlich ist. Aus diesem Grund weichen die Darstellungen geringfügig von den Protokollbögen aus dem Testsatz ab, der grundsätzliche Charakter bleibt jedoch erhalten. Bei einigen Fallbeispielen ist der Entwicklungsverlauf mehrerer dia gnostischer Erhebungen in einer Profilvorlage dargestellt.
13 I ET 6-6-R: Grundlagen und Auswertung
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15 1 Einführung in den ET 6-6-R 1.1 ET 6-6-R: Grundlagen Der ET 6-6-R (Petermann & Macha, 2013, 2015) wurde als allgemeiner Entwicklungstest und als Breitband-Diagnostikum für Kinder im Alter von sechs Monaten bis sechs Jahren konzipiert. Der ET 6-6-R kann in einer Kurzversion (Entwicklungs-Screening ) oder in einer Langversion durchgeführt werden. Durch seinen Inventar -Charakter weist der ET 6-6-R eine besonders große inhaltliche Bandbreite auf, das heißt er überprüft eine große Anzahl verschiedenartiger Leistungen. Die wichtigsten Informationen zum ET 6-6-R sind in Tabelle 3 zusammengestellt. Tabelle 3: Steckbrief zum ET 6-6-R Allgemeine Testinforma tionen Autoren Franz Petermann und Thorsten Macha Erscheinungsjahr 2013 (Manual: 2., korr. Aufl. 2015) Verlag Pearson Assessment Altersbereich 0;6 bis 6;0 Jahre Durchführungszeit Je nach Alter 20 bis 50 Minuten Setting Einzeltest Entwicklungs bereiche Untertests 13 altersbezogene Testvarianten Auswertung Verfügbare Werte EQ-Werte (MW = 10; SD = 3) Prozentränge Normstichprobe Stichprobenumfang Zeitraum der Datenerhebung Mai 2011 bis August 2012 Stichproben beschreibung: Schichtungs variablen Alter Geschlecht (515 Mädchen, 538 Jungen) Geografische Region (Niedersachsen und Bremen, Saarland, Sachsen, Bayern, Nordrhein-Westfalen) Regionale Lage (Stadt, urbane Randlage, ländlich) Rekrutierung: Kinderärzte, Kinderzentren, Kinderkrippen und Kindergärten, freie Rekrutierung per Aufruf Muttersprache (Deutsch, entwicklungsrelevant mehrsprachig: 12 %) Quoten zu Entwicklungsrisiken: Frühgeburt, geringes Geburtsgewicht, Vorsorgeuntersuchung auffällig, chronische Erkrankung Körpermotorik Handmotorik kognitive Entwicklung Sprachentwicklung sozial-emotionale Entwicklung (Elternfragebogen) Untertest Nachzeichnen (ab 42 Monaten)
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