Glockenturm der ev. Lukasgemeinde. - Historie einer Glocke erhielt die evangelische Lukasgemeinde und damit das neue Dorf eine Glocke

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1 Glockenturm der ev. Lukasgemeinde - Historie einer Glocke erhielt die evangelische Lukasgemeinde und damit das neue Dorf eine Glocke bearbeitet von Klemens Hansert, Fotos: Eckhard Müller, Tanja Porsfeld, Klemens Hansert

2 Der Glockenturm der evangelischen Lukaskirche in Schutterwald - Das Neue Dorf hat nun auch einen Kirchturm - Vor dem Bau der Lukas-Kirche in Schutterwald waren die evangelischen Mitbürger Schutterwalds der Erlösergemeinde im evangelischen Gemeindezentrum in Offenburg- Albersbösch angeschlossen. Grundsteinlegung der hiesigen Kirche war im Jahr Der Turm und die Glocke wurden am 8. Oktober 2017 eingeweiht. Nach langer ausdauernder Arbeit des Fördervereins der evangelischen Gemeinde und dem Beisteuern eines mittleren 5- stelligen Spendenbeitrags wurde der Turm Wirklichkeit. Die Höhe des Turms beträgt ca. 6 m und fügt sich harmonisch dem Kirchengebäude an. Das Kreuz als Grundriss des Turms, wird aus dicken Stahlplatten gebildet deren Edelrost-Überzug schützt sie vor Witterungseinflüssen. In einem großen Glaskubus am oberen Ende des Turmes ist die Glocke aufgehängt. Ihr Joch und die Lager füllen die kurze Achse des Kreuzes aus, die lange Achse lässt Raum für das Ausschwingen der Glocke. Das goldfarbene Material der Bronze-Glocke bildet einen schönen Kontrast zum Rotbraun des Turmes. Mit kantigem Profil und in dunklem Stahlblau, lässt der Klöppel den Ton, der auf e gestimmten Glocke erahnen. In Abstimmung mit dem Geläut der katholischen St.-Jakobus-Kirche fügt sich der Ton e harmonisch in das Klangbild ein und soll das harmonische Zusammenarbeiten der beiden Konfessionen unterstreichen. Die Ton-Datei einer Läutesequenz ist auf der Homepage des Historischen Vereins Schutterwald unter dem Button Download anzuhören, dort liegt auch dieses kleine Papier als PDF-Datei zum Herunterladen. Die Glockenzier ist auf der Glockenflanke 4 fach ausgeprägt und durch den Glaskubus gut zu sehen. Das erste Motiv, gestaltet vom Förderverein, stellt den Evangelisten Lukas als Stier dar. Das zweite Motiv, gestaltet von der katholischen Kirchengemeinde; denn durch die Taufe sind alle christlichen Kirchen miteinander verbunden; zeigt die Taufe Jesu im Jordan, die Bibelstelle nennt den Brief des Apostel Paulus an die Epheser 4, 3-6. (3 und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den Frieden, der euch zusammenhält, 4 Ein Leib und ein Geist, wie euch durch eure Berufung auch eine gemeinsame Hoffnung gegeben ist; Röm 12,5; 1 Kor 12,12f, 5 ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, 6 ein Gott und Vater aller, der über allem und durch alles und in allem ist). Das dritte Motiv zeigt die Friedenstaube und wurde von den Konfirmanden des Jahres 2016 gestaltet, die Bibelstelle ist aus dem 2. Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher 3, 16. (Der Herr des Friedens aber schenke euch den Frieden zu jeder Zeit und auf jede Weise. Der Herr sei mit euch allen. Röm 15,33). Das vierte Motiv, von einem Kindergartenkind gestaltet, zeigt die Abendmahl-Stelle, das letzte Mahl Jesu mit seinen Jüngern. Der Bibeltext ist aus dem Brief des Apostels Paulus an die Korinther, 1. Korinther 11, 23-26, es sind die Einsetzungsworte. (23 Denn ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch dann überliefert habe: Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, 24 sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis! 25 Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sprach: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis! 26 Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt). ~ 2 ~

3 Unter diesen Motiven auf der Glockenflanke sind auf dem Wolm (das ist auf der Außenseite in Höhe des Schlagrings) der Namenszug der Glockengießerei Andrè Voegele (Strasbourg) AV angebracht. Des Weiteren steht dort: Lukasgemeinde 2017 und der Schriftzug Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden. Die Steuerung und der Antrieb der Glocke sind elektrisch. Wobei der Antrieb ohne Mechanik, Elektromotor und Riemen gelöst ist. Eine magnetische Ankerplatte wird in elektronischer Abstimmung mit dem Schwingrhythmus der Glocke wechselseitig angezogen, damit bewegt sich die Glocke in sanftem Rhythmus ohne Lastwechselschläge und damit nahezu verschleißfrei. Der erste Teil der untenstehenden Strophe aus dem Gedicht von Friedrich von Schiller ist somit eher für die magnetischen Feldlinien gedacht als für Menschen, die an einem Seil ziehend, die Glocke zum Erklingen bringen wie zu Schillers Zeiten. Ziehet, ziehet, hebt! Sie bewegt sich, schwebt, Freude dieser Stadt bedeute, Friede sei ihr erst Geläute. Dennoch, der zweite Teil der Strophe ist ganz aktuell: Die Glocke klingt ja als Friedensglocke. Nachts wird der Glockenturm über eine LED-Beleuchtung energiesparend angestrahlt. Vier Strahlenbündel, von unten nach oben weisend, vereinigen sich im Fokus auf der Höhe der Krone im Innern der Glocke. Die Lichtfarbe ist die liturgische Farbe des Kirchenjahres: Weiß für alle Christusfeste, Rot für alle Kirchenfeste, Lila für alle Fasten- und Passionszeiten, Grün für die Zeit des Wachsens bis in den Herbst. An den Trauertagen (Karfreitag, Ewigkeitssonntag auch Totensonntag) wird die Glocke nicht erleuchtet. Auszug aus dem Zeitungstext des Offenburger Tageblatts vom 16. September 2017, (rit) Freitag, 28. Juli, mit einer Gruppe von 50 Personen durfte die Lukasgemeinde zum Glockenguss in die Glockengießerei Voegele nach Strasbourg fahren. Das Metall wurde erhitzt und floss in die vorher eingegrabenen Gussformen. So war gewährleistet, dass das Metall so langsam erkaltet und aushärtet, dass der Glockenton am Ende sauber klingen kann und kein Hohlraum oder Riss im Glockenmantel entstand. Am Donnerstag, den 21. September, konnte die Glocke in der Kirche aufgestellt und aus der Nähe betrachtet werden. Am 27. September gab Pfarrerin Britta Hannemann eine Einführung in die gewählten Motive der Glockenzier und am 25. und 26. September wurde der Turm errichtet und die Glocke samt Elektrik montiert. Am 8 Oktober 2017 rief die Glocke zum ersten Mal zum Festgottesdienst, Erntedankfest und zur Glockenweihe. Die Anwohner müssen sich nicht vor zu viel Läuten fürchten, denn die Glocke wird nur vor den Gottesdiensten der Lukasgemeinde geläutet. Sie ist ein liturgisches Geläut und lädt alle Menschen ein, zum Gebet in die Kirche zu kommen. ~ 3 ~

4 Glockenguss Wie eine Glocke entsteht - Auszug aus dem Text der Kirchenzeitung der evangelischen Lukasgemeinde Schutterwald, Ausgabe 82, Herbst 2017, von Tanja Porsfeld. Bevor eine Glocke gegossen werden kann, muss die Gussform hergestellt werden. Zuerst wird die sogenannte falsche Glocke aus Lehm hergestellt. Die Motive der Glockenziehr werden aus Wachs ausgeschnitten und auf die falsche Glocke aufgelegt. Danach wir alles mit Lehm überstrichen und die äußere Form aus Lehm angebracht. Das Lied von der Glocke, von Friedrich von Schiller Fest gemauert in der Erden Steht die Form, aus Lehm gebrannt. Heute muss die Glocke werden! Frisch, Gesellen, seid zur Hand! Von der Stirne heiß Rinnen muss der Schweiß, soll das Werk den Meister loben; doch der Segen kommt von oben. Am 28. Juli 2017 fuhren 60 Schutterwälder zur Glockengießerei Vögele nach Straßburg. Gemeindemitglieder der Lukasgemeinde, der Jakobusgemeinde, Mitglieder des Fördervereins, Kindergartenkinder des Kindergartens Arche und andere Interessierte konnten den Glockenguss erleben. In der Gießerei befanden sich in großen Sandgruben vorgefertigte Formen und ein großer Tiegel in dem das Metall geschmolzen wurde. An diesem Tag wurde die Glocke der Lukasgemeinde und die Glocke für eine Gemeinde in Südfrankreich sowie eine kleine Glocke für die Mutter einer Mitarbeiterin gegossen. Nach Erreichen der Gusstemperatur und dem Vortrag des Betriebsinhabers über den Glockenguss zogen die Gesellen Schutzhelme, - Mäntel Handschuhe an. Pfarrerin Britta Hannemann erläuterte noch einmal die Szenen der Glockenzier. Die Friedenstaube, zugleich Zeichen des Heiligen Geistes, von ehemaligen Konfirmanden gestaltet; den Stier, Zeichen für den Evangelisten Lukas, von den Mitgliedern des Fördervereins gestaltet; die Taufszene Jesu, von der Katholischen Gemeinde St. Jakobus im Zeichen der Ökumene gestaltet und die Szene des Abendmals, von einem Kindergartenkind gestaltet. Auf dem Glockenrand stehen die Worte Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden. Mit diesen gesprochenen Segensworten übergab Frau Hannemann an eine französische Pfarrerin, die gute Wünsche für die Glocke und die Menschen erst auf Deutsch und auf Französisch überbrachte. Dann durfte der Guss beginnen. Das flüssige Metall floss unter Funken und Sprühen in die Rinnen und von dort in die Formen. Die geschlossenen Tore der Halle verhinderten störenden Luftzug, so dass das 1000 Grad heiße Metall unbeeinträchtigt fließen konnte. Im entstandenen Dämmerlicht war das hellrote bis gelbe Metall gut zu sehen. Mittelalterliche Handwerkskunst und Tradition verband sich mit modernen Methoden der Computerberechnungen zu Materialbedarf, Formgebung und Tonhöhe der Glocke. Das Gewicht der Glocke beträgt ungefähr 160 kg, das Bronzematerial setzt sich aus 78% Kupfer und 22% Zinn zusammen. Diese Werte müssen genauestens eingehalten werden zu wenig Zinn macht die Legierung zu spröde, die Glocke kann einen Riss bekommen; zu viel Zinn ergibt zwar einen schönen Klang aber die Glocke ist zu weich und verformt sich. Nach kurzer Erfrischung und in der Erwartung, dass der Guss gelungen war, traten alle den Heimweg an. ~ 4 ~

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11 Fotos: Eckhard Müller, Tanja Porsfeld, Klemens Hansert ~ 11 ~