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Johannes Brodbeck
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$I Dtsch.Ent.Z. \ N.F, 16 1 IJIII \ 141-145 I, tlber die Präparation der Genitalien der Weberknechte Von VLADIMIR SILHAVY Mit 8 Abb. im Text Eingegangen am 25.$

1 I Dtsch.Ent.Z. \ N.F, 16 1 IJIII \ I, tlber die Präparation der Genitalien der Weberknechte Von VLADIMIR SILHAVY Mit 8 Abb. im Text Eingegangen am 25. Oktober 1967 Da die genitalmorphologischen Merkmale in der Taxonomie der Weberknechte allgemein verwendet werden, tauchten mit ihrer Präparation, Konservierung, Aufbewahrung usw. verbundene Fragen auf. Ich möchte in dieser Hinsicht Methoden anführen, die ich selbst benutze und mit denen ich gute Resultate erzielt habe. Es ist leider unmöglich die Kopulationsorgane der Weberknechte ohne gewisse Beschädigung des fixierten Exemplares herauszupräparieren, weil sie in der Regel unter der Körperoberfläche verborgen sind. Trotzdem müssen wir-uns bemühen, die Beschädigungen auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Es ist bekannt, daß bei manchen in Alkohol fixierten reifen Exemplaren der Weberknechte Penis und Ovipositor ausgestreckt bleiben, was bei der Präparierung sehr günstig ist, weil der Integument des Körpers unverletzt bleibt. Leider ist es unbekannt, unter welchen Bedingungen es zu dieser prämortalen Erektion kommt. Doch können wir bei lebenden Tieren kurz vor der Fixierung in Alkohol künstlich durch einen vorsichtigen Druck auf die unteren und hinteren Abdominalteile die Kopulationsorgane herauspressen. Diese Methode liat noch einen anderen großen Vorteil: es entfällt die. schwierige Präparation der Genitalscheide, und die inneren Genitalien bleiben zur eventuellen weiteren anatomischen Untersuchung unbeschädigt, weil es genügt, nur den chitinisierten Teil des Penis oder Ovipositors ohne Retraktoren abzuschneiden. Abb. I. Abbrechen der R asierklinge-schneide Abb. 2. Drehbleistift mit abgebrochener Schneide

2 142 Deutsche Entomologische Zeitschrift, N. F. 16, H eft I-III, 1969 \! /. ) r -~}:/.~ / : : \... ~...:"'!. ~ \"'\ : \ \,... ~... ~...,... (. ' '.....,.. '-:,.... ~:.. :( '"',,......:=,../ \ Abb. 3. Linker Cuticularschnitt zur Auspräparierung der Genitalien Abb. 4. Beiderseitiger Cuticularschnitt Abb. 5. Abschneiden der Genitalienscheide

V. ~ILHAVY: Über die Präparation der Genitalien der Weberknechte 143 Ein Herauspressen der Genitalien an mit Alkohol fixiertem Material ist ohne beträchtliche Beschädigung des Körpers fast unmöglich,

3 V. ~ILHAVY: Über die Präparation der Genitalien der Weberknechte 143 Ein Herauspressen der Genitalien an mit Alkohol fixiertem Material ist ohne beträchtliche Beschädigung des Körpers fast unmöglich, und darum ist es immer besser, die ersten Abdominalsternite einzuschneiden. Wir brauchen dazu ein scharfes und spitzes Skalpell, daß wir am besten aus einer Rasierklinge anfertigen. Mit einer festen Pinzette brechen wir die Schneide in der Form ab, wie es auf der Abb. l angedeutet ist und befestigen das abgebrochene Teilchen in einem Drehbleistift (Abb. 2). Mit dem so angefertigten Skalpell führen wir an der Bauchseite in der Spalte zwischen dem Operculum genitale und der vierten Hüfte einen nicht allzu tiefen Cuticularschnitt, entweder nur an der linken Seite des Tieres (Abb. 3) oder an beiden Seiten (Abb. 4). Abb. 6. Enthebung der Genitalienplatte I Dann heben wir ein wenig die Genitalplatte mit einer feinen Pinzette derart ab, daß es möglich ist, zwischen diese und den Penis, event. Ovipositor das Skalpell einzuführen. Dann wird die Insertion der Genitalienscheide an der OperculumSpitze abgeschnitten (Abb. 5), und nun kann man leicht die ganze Genitalplatte nach hinten beugen und die Genitalorgane herausnehmen (Abb. 6). In der zweiten Variante machen wir nach dem Abschneiden der Genitalscheide an der Operculum-Spitze (ohne lateralen Schnitt) einen transversalen Schnitt in der Spalte zwischen dem dritten bis vierten, eventuell zwischen vierten bis fünften Abdominalsternit und ziehen dann mit einem Häkchen oder einer Pinzette die Genitalien heraus (Abb. 7). Diese Methode ist viel schwieriger, _doch ist dabei die Beschädigung des Tieres minimal. Bei der großen morphologischen Mannigfaltigkeit der Weberknechte kann man natürlich kein eindeutiges Schema der Präparation empfehlen. Wir müssen in jedem Fall improvisieren und die günstigste Methode wählen. So ist es z. B. bei flachen Troguliden-Arten besser, das ganze Scutum ventrale durch Zerschneiden der lateralen Weichhaut vorn abzuheben, bei anderen Gruppen dagegen zwei Schnitte neben dem Operculum genitale zu führen usw. Den Penis kann man entweder in einer Flüssigkeit oder ohne solche beobachten. Eine Untersuchung ohne Flüssigkeit hat ebenfalls gewisse Vorteile: man kann die Raumanordnung der einzelnen Teile besser begreifen und das Organ von allen Seiten in optischen Schpitten und ohne Deformierung beob-

144 Deutsche Entomologische Zeitschrift, N. F. 16, Heft I-III, 1969 Abb. 7. Ausziehen der Genitalien durch den transversalen Cuticularschnitt achten. Um ein Austrocknen mit folgendexj.

4 144 Deutsche Entomologische Zeitschrift, N. F. 16, Heft I-III, 1969 Abb. 7. Ausziehen der Genitalien durch den transversalen Cuticularschnitt achten. Um ein Austrocknen mit folgendexj. Verdrehungen zu verhüten, können wir das Organ mit Alkohol-Glyzerol 'oder Alkohol-Aethylenglykol befeuchten. Schwieriger ist die Fixierung des Penis zur mikroskopischen Untersuchung in einer bestimmten Lage. Ich klebte zu diesem Zweck auf dem Objektglas kleine Streifen von dickerem Glas an, und es gelang so den Penis mit Glyzerol in willküriicher Lage auf diesem kleinen Quaderglas zu fixieren (Abb. 8). Abb. 8. Objektträger mit angeklebtem Quaderglas Unter dem Deckglas kann man den Penis in Wasser, Alkohol, Alkohol-Glyz;.rol, Glyzerol, Karbol-Xylol, Nelkenöl oder als Dauerpräparat in Kanadabalsam untersuchen. Am besten bewährte sich bei mir die Anwendung von KarbolXylol (1 Teil kristallisches Phenol mit 3-4 Teilen Xylol) wegen der prächtigen Aufhellung des Präparates, welches man entweder direkt ohne Passage in Alkohol oder nach Abwaschen mit Xylol in Kanadabalsam überführen kann. Zur Aufbewahrung des Penis benutze ich eine ca. 1 cm lange Kapillare, d eren eine Seite verschmolzen und die zweite durch einen Watte-Pfropfen geschlossen ist. Diesen kleinen Behälter muß man zusammen mit den betreffenden Exemplar in derselbe~ Eprouvette aufbewahren. Wichtige artspezifische Merkmal~ findet man auch am Ovipositor. Es sind hauptsächlich die Receptacula seminis und ihre Adnexa. Andere Merkmale, wie z. B. Behaarung des Ovipositors, Zahl der Glieder, Pigmentierung usw., sind von weniger Bedeutung. Die Receptacula seminis sind aber nur ausnahmsweise ohne besondere Präparation sichtbar, eine genaue Untersuchung dieser Organe wird vor allem durch die ziemlich dicke Muskulatur, Pigmentierung, Behaarung oder Gliederung der Cuticula verhindert.

5 V. SrLHAVY: Über die Präparation der Genitalien der Weberknechte 145 Zur Aufhellung der Muskeln genügt meist Glyzerol, Nelkenöl oder Karbol Xylol, nur bei außerordentlich dicken Muskelschichten, wie sie in den Ovipositoren der Gonyleptomorphi vorkommen, ist es manchmal notwendig, diese in Kalilauge oder Natriumsulfid abzulösen. Schwieriger ist die Entfärbung der pigmentierten Cuticula-: Dies ist am einfachsten durch Anwendung von Chlordioxyd ("Diaphanol") durchführbar. Wir benötigen zu diesem Zweck chlorsaures Kalium und Oxalsäure. Ein Paar Kristalle beider Chemikalien mischt man auf einem mikroskopischen Objektglas, gibt dann den pigmentierten Ovipositor mit einigen Tropfen Wasser hinzu, bedeckt ihn mit dem Deckglas und wärmt das ganze vorsichtig an. Die Entwicklung von Chlordioxyd erkennt man an der gelben Färbung der Flüssigkeit und in kurzer Zeit kommt es zur Entfärbung des Chitins. Dann wird der Ovipositor in destilliertem Wasser kurz abgewaschen, leicht abgetrocknet und in Karbol-Xylol untersucht. Wenn auch diese drastische Methode keine gewünschten Resultate bringt, kann man noch die Präparation der Receptacula seminis mit feinen Nadeln nach Zerreißen der Ovipositor-Cuticula vornehmen. In diesem Fall ist es notwendig, ein Dauerpräparat in Kanadabalsam anzufertigen. Anschrift des Verfassers : Dr. VLADIMIR SrLHAVY, CSc., Starec a,o. Ti'ebic, Tschechoslowakei.. 10 Deutsche Entomologische Zeitschrift, N.F. 16, Heft I/III, 196 9

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