Ich lese aus dem ersten Johannesbrief 4, 7-12 Ihr Lieben, lasst uns einander lieb haben; denn die Liebe ist von Gott, und wer liebt, der ist von Gott geboren und kennt Gott. Wer nicht liebt, der kennt Gott nicht; denn Gott ist die Liebe. Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter uns, dass Gott seinen eingebornen Sohn gesandt hat in die Welt, damit wir durch ihn leben sollen. Darin besteht die Liebe: nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsre Sünden. Ihr Lieben, hat uns Gott so geliebt, so sollen wir uns auch untereinander lieben. Niemand hat Gott jemals gesehen. Wenn wir uns untereinander lieben, so bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollkommen. Liebe Gemeinde, Niemand hat Gott jemals gesehen! Über diesen Satz habe ich eine weile nachdenken müssen. Wer könnte Gott sehen? Wer ist sicher, dass er Gott so kennt, wie wir uns untereinander kennen. Wer kann sich wirklich sicher sein, dass wenn wir von Gott reden, wir alles von ihm wirklich verstanden haben? Wir stehen in der Mitte der Frage dieses Tages: Wer ist Gott?? Unsere Welt leidet, weil viele radikale Menschen sich sicher sind, das ihr Gott, der einzig wahre Gott ist! Es gibt viele Kriege, Terror, Hass und Ausgrenzung wegen dieser radikalen Einstellung. Sie denken, dass sie für die Wahrheit gegen andere Menschen kämpfen. Ja, wir hatten und haben genug Morde aufgrund dieser Frage: Wer ist Gott! Die Leute lehnen sich gegenseitig ab, weil sie meinen nur sie haben die Wahrheit von Gott nicht der andere! 1
Niemand hat Gott jemals gesehen! Und genau deshalb, gibt es auch Menschen, die komplett in die andere Richtung denken und Gott auf Grund dessen ablehnen. Viele Menschen auf dieser Welt Glauben an keinen Gott oder sind sich nicht sicher, ob es einen Gott gibt. Weltweit gibt es circa. 1,2 Milliarden Agnostiker und Atheisten. Wenn ich mit einem Agnostiker spreche, so ist er überrascht, warum ich glaube?. Und dann fragt er mich: Hast Du jemals diesen Gott gesehen, an den Du glaubst? Ja, zwischen den Radikalen und den Atheisten bleibt die Frage: Wer kann Gott sehen? 2. Niemand hat Gott jemals gesehen! Im Johannesevangelium 1, 18 lesen wir das gleiche. Niemand hat Gott je gesehen; der Eingeborene, der Gott ist und des Vaters Schoß ist, der hat ihn uns verkündigt Für das Evangelium hat die Welt Gott In Jesus Christus wirklich von Angesicht zu Angesicht gesehen. Er tat Gottes Taten und er sprach Gottes Worte. Für die Schreiber des Evangeliums war Jesus von Nazaret das vollständige Bild Gottes. Und die Frage: Wer ist Gott? ;haben sie so beantwortet: Wir haben Gott im Gesicht Jesu Christi gesehen. Jesus hat uns Gott offenbart, in seinen Taten und Worten. Und wir haben In Jesus gesehen: Gott ist die Liebe. Von Anfang ist Gott.Von Anfang ist die Liebe. Die Menschen begegneten der Liebe Gottes, wenn sie auf Jesus trafen, wie wir im Evangelium lesen. Er ist die Offenbarung Gottes für alle Welt. Gott ist die Liebe. In ihm haben sie die Bedeutung der Liebe erkannt. Er hat alle Menschen so akzeptiert, wie sie waren ohne jeden Vorwurf. In Jesus konnten die Menschen das Herz Gottes berühren; jedes Mal, wenn er die Armen und Gebrochenen berührte, wenn er mit den Weinenden weinte, wenn er Schuld vergab, wenn er Hungrige sättigte, wenn er kranke heilte, wenn er Tränen abwischte, wenn er die Häuser der Verachteten betrat, und als er die Toten aufweckte. Auch in seiner Lehre war Gott zu erkennen und so lehrte er den Nächsten zu lieben, ja den Fremden und sogar den Feind zu lieben. Die Menschen strömten zu Jesus und öffneten ihm sein Herz, voll mit Fragen, Klagen und Verzweiflung. Und sie haben Antworten bekommen, sie konnten die Wahrheit 2
berühren und das Licht erkennen. Einmal spricht Philippus zu ihm: Herr, zeige uns den Vater und es genügt uns. Jesus spricht zu ihm: So lange bin ich bei euch und du kennst mich nicht, Philippus. Wer mich sieht, der sieht den Vater. Er zeigte den Weg der Liebe, die Bedeutung der Liebe, die Realität der Liebe. Liebe ist nicht nur ein Wort oder einfach nur ein gutes Gefühl, sondern die Liebe bedeutet, dass er sich selbst für die Welt gibt. Er liebt bis zum Ende, bis an das Kreuz, bis zum Tod. Für die Schreiber der Evangeliums ist die Antwort auf die Frage: wer Gott ist? so klar. Wir haben Gott in Jesus Christus gesehen. Er ist das Ebenbild des Unsichtbaren Gottes. Er zeigt uns, wer Gott ist! Er ist die Liebe. 3. Die Schreiber des Neuen Testaments erzählen uns auch, dass Christus nach Auferstehung und Himmelfahrt nicht mehr hier ist. Er ist im Himmel beim Vater. Er ist nicht mehr hier und wir können ihn nicht mehr sehen und nicht mehr treffen. Ich kann nicht mal eben einen Flug nach Jerusalem buchen und ihm im King David Hotel treffen im Zentrum der Heilgen Stadt. Er ist nicht mehr fleischlich, dass wir ihn sehen könnten, so wie wir uns jetzt sehen. Und so können auch wir wieder sagen: Niemand hat Gott jemals gesehen! Aber nun haben wir neue antworten. Es sagt: Wenn wir uns untereinander lieben, so bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist vollkommen Ja, Gott ist die Liebe! Wenn wir uns heute Lieben, dann ist er mitten unter uns. Wenn wir ihn suchen, dann lasst uns nach dem Anderen suchen, dann finden wir ihn in unsere Gegenüber. Wenn wir Gott suchen, dass lass uns zu denen, die in Not sind gehen. Lasst uns unsere Hände ausstrecken zum Helfen...dann sehen wir Gott. Wenn wir Gott sehen wollen, dann lasst uns all die gebrochenen um uns herum erkennen und uns niederknien vor ihren Wunden. Wenn wir Gott erkennen wollen, dann lasst uns unsere Herzen öffnen für Vergebung für die, die uns verletzt haben. 3
Liebe Gemeinde, Wenn mich also mein Nicht-Glaubender-Freund fragt: Warum glaubst du an jemanden, den du nie gesehen hast? Dann kann ich ihm antworten: Ich sehe Gott, wenn mich die Liebe anderer berührt. Wenn mich die Liebe meiner Frau berühren, meiner Freunde und der Gemeinde. Es ist nicht genau das, was wir sehen, aber in der Liebe entdecken wir die Gegenwart Gottes in unseren Herzen. Und wenn ich von Frauen und Männern höre, lese oder sie sehe, die von der Liebe Gottes gelernt haben und die sich auf machen diese Welt zu einen besseren Ort zu machen. Sie wählten den Weg von Christus, den Weg der Liebe zu gehen. Sie bauten Krankenhäuser, Schulen, taten was nötig war um für die Armen und Ausgegrenzten zu kämpfen. Und auf diese Weise geben sie viel Liebe, sie geben sich selbst, weil sie die Liebe Gottes erkannt haben. Dies hilft mir zu glauben, auch wenn ich nicht sehe. Es ist Gott, und er ist die Liebe. Und heute liebe Gemeinde, heute haben auch wir die Chance die Liebe Gottes zu erkennen und zu verkörpern. Lasst uns umsehen, vielleicht auch nur innerhalb unseres nahen Umfelds, in unsere Familien, zu unseren Nachbarn, Freunden und Kollegen. Oder auch zum Postboten oder dem Kassierer im Supermarkt oder eben zu unseren Flüchtlingen. Lasst uns aufmerksam umsehen, vielleicht braucht jemand meine Liebe, Unterstützung, Aufmerksamkeit oder Trost. Lasst uns diesen Weg einschlagen um Gott zu begegnen, der Liebe zu begegnen. Liebe kann sich auch in ganz kleinen Dingen zeigen. Ein kleines Lächeln kann ein Akt der Liebe sein, wie Mutter Theresa sagte. Ein kleines Wort kann für Jemanden ein Zeichen der Liebe sein. Eine kleine Hilfsbereitschaft kann ein Zeichen der Liebe sein. Wir müssen nicht Geizig mit unserer Liebe sein. Liebe bedeutet Fülle. Wir sollten sie ohne Angst verschenken. Keine Angst vor Verletzung oder Ablehnung. Wir sollten extrem mit der Liebe sein. Liebe kennt kein Kompromisse. So wie Gott uns in Jesus Christus liebt, und sich selbst für uns gegeben hat, sollten auch wir bereit sein zu lieben. Lasst uns bereit sein, unsere Herzen, Türen und Arme 4
zu öffnen für andere. Wenn wir lieben, lebt Gott in unseren Häusern, in unserer Gemeinde und in unserem Leben. Dann ist er hier, Sichtbar für jedermann. Wenn wir lieben, dann ist er präsent in dieser Welt. Er ist hier, lebt in seiner Gemeinde, Handelt und Reagiert auf das Leid und die Not des anderen, durch die Liebe seiner Gemeinde. Ja, Niemand hat Gott jemals gesehen..das ist richtig aber wenn wir uns untereinander lieben, so bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollkommen. Amen. 5