Prüfbericht Danish Genetics-Kuhmatratze Erri Comfort

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1 Prüfbericht 4891 Danish Genetics-Kuhmatratze Erri Comfort Hersteller und Anmelder Danish Genetics Telefon / / Helleskovvej 3 A Telefax / / DK-7480 Vildbjerg Dangen@post4.tele.dk

2 Beurteilung - kurzgefasst Danish Genetics-Kuhmatratze Erri Comfort Danish Genetics, DK-7480 Vildbjerg T A N E R K A N N 2 Prüfmerkmal Prüfergebnis Bewertung Eignung Als elastischer Bodenbelag im Liegebereich für Hochboxen in Liegeboxenställen geeignet, geringe Menge Einstreu sehr zu empfehlen. Bahnenware Einbau nur bei freitragenden Liegeboxenabtrennungen möglich. Technische Kriterien Verschleißfestigkeit, Haltbarkeit und Alterung Prüfstandsversuche Abriebtest zufriedenstellende Verschleißfestigkeit Dauerversuch Belaghöhe verringerte sich um 95 mm (70 %) -- geringer Verschleiß keine Schäden am Deckbelag + Säuretest keine Veränderungen am Belag + Maßhaltung deutliche Längenveränderung - Muldenbildung - Handhabung, Verlegen Verlegen in Eigenleistung Belag wird nur durch Firma verlegt Verlegeanleitung entfällt Wartung nicht erforderlich Sauberhaltung und Desinfektion Selbstreinigung ausreichend - Tägliche Reinigung bereitet Schwierigkeiten - Hochdruckreiniger Mindestabstand 10 cm mit Flachstrahldüse + Mindestabstand 55 cm mit Dreckfräser Wirksame Desinfektion und Grundreinigung mit Aufwand möglich - Garantie, Recycling 5 Jahre kein Recyclingkonzept -- Tierbezogene Kriterien Tierbeobachtungen keine Abweichungen vom spezifischen Verhalten feststellbar + Steh- und Liegezeiten befinden sich im normalen Bereich + Verletzungen Gelenksbonitierung ohne Befund über 85 % + Rutschfestigkeit Rutschfestigkeit bei Gleit- auf trockenem und nassem, nicht eingestreutem versuchen Belag gut + Trittsicherheit der Tiere in den Praxisbetrieben gut +

3 Verformbarkeit und Elastizität im Neuzustand 43,2 mm, sehr gut ++ nach Dauerversuch 36,8 mm, sehr gut ++ Wahlverhalten der Tiere der Bodenbelag wird von den Tieren sehr gut ++ angenommen Liegephase durchschnittliche Dauer gegenüber Vergleichsbelag erhöht + Toxikologische Unbedenklichkeit vom Hersteller bestätigt Bewertungsbereich: ++ / + / / / ( = Standard) Kurzbeschreibung Stallbodenbelag mit schwarzer, gewobener Deckmatte als Bahnenware aus Polypropylen; Deckbelag Dicke 2,0 mm; die Unterlage (Matratze) hat je Mattenabschnitt zwei ca. 90 cm lange und ca. 17 cm breite Schläuche aus Polyethylen, die mit Gummigranulat gefüllt sind; bei fachgerechtem Einbau ergibt sich eine Liegeflächenlänge von ca. 180 cm. Systemskizze Danish Genetics- Kuhmatratze Erri Comfort 1. Der Deckbelag wird über die mit Gummigranulat gefüllten Schläuche gezogen. 2. Der Deckbelag wird rundum verschraubt. (Beschreibung und Technische Daten siehe Seite 7) Prüfergebnisse Eignung Der Stallbodenbelag Danish Genetics Kuhmatratze Erri Comfort eignet sich als elastischer Bodenbelag im Liegebereich für Hochboxen in Liegeboxenställen. Da es sich um Bahnenware handelt, kann der Einbau nur bei freistehenden Liegeboxenabtrennungen erfolgen. Voraussetzung für einen problemlosen Einsatz ist eine fachgerechte Herstellung des Betonunterbaus mit einem durchgehenden Gefälle von mindestens 3, besser 4%. Für eine einwandfreie Funktion ist eine zusätzliche Einstreu in geringen Mengen sehr zu empfehlen. 3

4 4 Technische Kriterien Verschleißfestigkeit, Haltbarkeit und Alterung Bei einem standardisierten Abriebtest, bei dem der Deckbelag mit einem Schmirgelleinen (Körnung 280) bei einer Auflage von 500 N (= 8,1 N/cm 2 Flächenpressung) gerieben wurde, betrug die Abriebtiefe nach Doppelhüben 0,8 mm, dies entspricht 40 % der Belaghöhe. Von der geriebenen Fläche (61,5 cm 2 ) wurden 0,2 g abgerieben. Die Abriebtiefe und der Abrieb lassen daher auf eine zufriedenstellende Verschleißfestigkeit des Deckbelags schließen. Nach einer Prüfstandsdauerbeanspruchung mit einem Stahlfuß (Aufstandsfläche 75 cm 2 ) mit Wechselbelastungen bei N (entspricht ca kg) wurde geringer Verschleiß aber keine Schäden am Deckbelag festgestellt. Die mit Gummigranulat gefüllten Schläuche wurden komprimiert und eine bleibende Verformung von etwa 95 mm festgestellt. Bei einer Ausgangshöhe von ca.135 mm bedeutet dies, dass sich die Höhe des Belags um etwa 70 % verringerte, als Standard sind bis zu 30 % definiert. Ein Säuretest nach DIN mit Milchsäure und Butter zeigte am Belag keine Veränderungen, wie Quellungs-, Erweichungs- und Zerstörungserscheinungen. Maßhaltung Eine deutliche Längenveränderung trat bei fachgerechtem Einbau im Praxiseinsatz, während des Prüfungszeitraums auf. Es bilden sich über die gesamte Liegefläche unregelmässig verteilt unterschiedlich große Mulden. Handhabung und Verlegung Das Verlegen wird von der Firma durchgeführt. Der Deckbelag wird rundum nicht verschraubt sondern durch Einschießen der Schrauben befestigt. Zur Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit sind Wartungsarbeiten nicht erforderlich. Sauberhaltung und Desinfektion Der Selbstreinigungseffekt ist ausreichend und das tägliche Reinigen der Oberfläche bereitet aufgrund der Muldenbildung Schwierigkeiten. Geringe Einstreumengen erleichtern das Sauber- und Trockenhalten von Liegebox und Tieren. Aufgrund der durchlässigen Oberfläche sind eine wirksame Desinfektion und Grundreinigung (z.b. mit Hochdruckreiniger) nur mit Aufwand möglich. Beim Reinigen des Belages empfiehlt sich ein Vorweichen des Schmutzes. Bei Prüfstandsversuchen mit einem Hochdruckreiniger (Leistung 1000 l/h, etwa 145 bar, Einwirkzeit 1 Minute) traten Schäden am Belag auf, wenn ein Mindestabstand von 55 cm beim Einsatz eines Dreckfräsers bzw. 10 cm beim Einsatz einer Flachstrahldüse nicht eingehalten wurde. Unter dem Bodenbelag, vor allem in den mit Gummigranulat gefüllten Schläuchen, kann sich Feuchtigkeit ansammeln. Dies läßt sich nicht vermeiden. Eine Reinigung ist, da der Bodenbelag rundum befestigt ist, nur mit sehr hohem Aufwand (kompletter Aus- und Einbau) möglich. Bei der Reinigung und Desinfektion des Belages sollten nur die nach Angabe der Firma für den Bodenbelag zulässigen flüssigen Desinfektions- und Reinigungsmittel verwendet werden. Garantie und Recycling Der Hersteller gewährt gemäß seiner Garantiebedingungen eine Garantie von fünf Jahren. Ein Recyclingkonzept des Herstellers für eine zukünftige Verwertung des Bodenbelages gibt es nicht. Tierbezogene Kriterien Tierbeobachtungen Während des einjährigen Praxiseinsatzes wurden unterschiedliche Verhaltensbeobachtungen in Form von Video- und Direktbeobachtungen durchgeführt. Es wurden keine Abweichungen von den spezifischen Verhaltensmustern (z.b. typische Bewegungsabläufe beim Aufstehen und Abliegen, Liegepositionen), die auf den Bodenbelag zurückzuführen wären, festgestellt. Die Direktbeobachtung von je 20 Aufstehvorgängen in zwei Einsatzbetrieben ergab keine Abweichungen vom normalen Bewegungsablauf. Die durchschnittlichen Steh- und Liegezeiten auf dem Belag befinden sich, wie im Wahlversuch ermittelt, mit 15,7 Stunden je Tag im normalen Bereich. Bei der Auswertung des Wahlversuches wurden keine unterbrochenen Abliegevorgänge beobachtet.

5 Verletzungen In zwei Betrieben, die nur den Prüfungsbelag eingebaut hatten, wurden insgesamt 36 Kühe ab dem zweiten Laktationsdrittel auf äußerlich sichtbare Schäden im Gelenksbereich untersucht (Gelenksbonitierung). Die Bonitierung berücksichtigte die linke und rechte Körperhälfte und konzentrierte sich auf die 10 beim Liegen exponierten Stellen (siehe Bild 1). Die Gelenksbonitierung erfolgte am Ende der Winterfütterungsperiode und wurde von jeweils derselben Person durchgeführt. Die Befunde wurden nach unten dargestelltem Schema erfasst. Die prozentuale Verteilung der festgestellten Befunde bei den 36 untersuchten Tieren ist in Bild 2, Seite 6, dargestellt. 91,1 % der bonitierten Stellen waren ohne Befund. Hochgradige Veränderungen, wie Umfangsvermehrungen im Schleimbeutelbereich (offen) und Lahmheiten wurden nicht festgestellt. Geringgradige Veränderungen, wie haarlose Stellen wurden bei 6,1 % der bonitierten Stellen registriert. Es wurden bei 2,77 % der bonitierten Stellen mittelgradige Veränderungen wie Hautabschürfungen und Umfangsvermehrungen im Schleimbeutelbereich (gedeckt) an den Gelenken festgestellt. Die festgestellten Befunde konzentrierten sich vor allem auf das Sprunggelenk (Tarsus). Befunde an den Fesseln, am Knie oder am Vorderfußwurzelgelenk (Carpus) wurden nicht oder nur vereinzelt festgestellt. Die Konzentration der Befunde im Bereich der Hinterhand ist vermutlich auf die im hinteren Bereich der Liegebox erhöhte Feuchtigkeit und Verschmutzung zurückzuführen. Rutschfestigkeit Gleitzugversuche mit einem runden Kunststofffuß (Aufstandsfläche 75 cm 2 ), mit Gleitgeschwindigkeiten des Kunststofffußes von 16 bis 400 mm/min, ergaben eine gute Rutschfestigkeit auf trockenem und nassem, nicht eingestreutem Belag. Die gemessenen Reibbeiwerte (µ) übertreffen den Grenzwert von µ = 0,45. In zwei Einsatzbetrieben wurden je 20 Aufstehvorgänge mittels Direktbeobachtung untersucht. Auch hier konnte eine gute Tritt- Bild 1: Die dargestellten Gelenke wurden untersucht. Befund Ohne besonderen Befund Haarlose Stellen < 2 cm Haarlose Stellen > 2 cm Hautabschürfungen < 2 cm Hautabschürfungen > 2 cm Umfangsvermehrungen im Schleimbeutelbereich, gedeckt Umfangsvermehrungen im Schleimbeutelbereich, offen Gelenksbeteiligung Einstufung keine Veränderungen geringgradige Veränderungen geringgradige Veränderungen mittelgradige Veränderungen mittelgradige Veränderungen mittelgradige Veränderungen hochgradige Veränderungen hochgradige Veränderungen 5

6 Bild 2: Prozentuale Verteilung der festgestellten Befunde. 6 sicherheit der Tiere festgestellt werden. Ein Ausrutschen der Tiere wurde nicht beobachtet. Einstreu verbessert die Trittsicherheit. Verformbarkeit und Elastizität Bei Kugeleindruckversuchen im Neuzustand mit einer Kalotte (r = 120 mm) und einer Eindringkraft von 2000 N (entspricht ca. 200 kg) betrug die Eindringtiefe 43,2 mm. Das entspricht einem Auflagedruck von 7,5 N/cm 2. Welcher eine relativ geringe Belastung der Carpalgelenke beim Abliegen und Aufstehen erwarten läßt. Die Elastizität wurde nach einem Dauerversuch mit einem Stahlfuß (Aufstandsfläche 75 cm 2 ) mit Wechselbelastungen bei N gemessen. Die Eindringtiefe der Kalotte ging nach dem Dauertest von 43,2 mm auf 36,8 mm zurück. Der Auflagedruck erhöhte sich von 7,5 N/cm 2 auf 8,5 N/cm 2 (siehe Bild 3). Das bedeutet, dass Verformbarkeit und Elastizität nur sehr gering nachlassen. Wahlverhalten der Tiere Ein Wahlversuch mit Videobeobachtung in einem Liegeboxenstall (Boxenzahl 8, Besatz 4 Tiere; Eingewöhnungszeit mind. 2 Wochen, Aufnahmezeitraum 7 Tage) mit einer Vollgummimatte (Dicke 18 mm, Oberseite Hammerschlagprofil, Unterseite Riefenprofil) als Vergleichsmatte hat gezeigt, dass der Bodenbelag sehr gut angenommen wird. Das Liegeverhalten zeigt keine Abweichungen vom normalen Liegeverhalten. Unterbrochene Abliegevorgänge wurden nicht beobachtet. Die Auswertung der Videoaufnahmen hat ergeben, daß die Tiere sich in 24 Stunden durchschnittlich 16,2 Stunden zum Stehen und Liegen in den Liegeboxen aufgehalten haben. Davon verbrachten die Tiere 15,7 Stunden in den Liegeboxen mit der Danish Genetics- Kuhmatratze Erri Comfort und nur 0,5 Stunden in den Liegeboxen mit der Vollgummimatte. Auch die durchschnittliche Dauer einer Liegephase war bei der Danish Genetics-Kuhmatratze Erri Comfort höher als bei der Vollgummimatte. Toxilogische Unbedenklichkeit Vom Hersteller wurde die toxikologische Unbedenklichkeit des Bodenbelages bescheinigt. Umfrageergebnis Eine Umfrage in 19 landwirtschaftlichen Betrieben, die den Stallbodenbelag bis zu vier Jahren im Einsatz haben, bestätigte die in der Prüfung gemachten Erfahrungen. In den Betrieben wurden insgesamt 2121 Liegeboxen mit dem Bodenbelag ausgestattet. Das Verlegen erfolgte bei allen Betrieben durch die Firma. In allen Betrieben wurden die Liegeboxen von den Tieren gut angenommen. Von den Befragten gaben 90 % an, dass ein Ausrutschen der Tiere nicht beobachtet wurde. Bei 100 % der Befragten war seit Einbau des Belages ein Rückgang von geringgradigen Verletzungen festzustellen. Ein gutes bis sehr gutes Gesamturteil wird dem Belag von 95 % der Befragten gegeben und alle würden ihn im Bedarfsfall wieder anschaffen.

7 Bild 3: Verformbarkeit, Eindringtiefe der Kalotte (r = 120 mm) in Abhängigkeit vom Auflagedruck Bild 4: Ergebnis des Wahlversuches Beschreibung und Technische Daten (gemessene Werte) Gewährleistung 5 Jahre. Lieferbare Formate Deckbelag: Breite 220 cm; Deckbelag: Bahnenware bis 120 m. Hauptabmessungen und Gewicht Deckbelag Dicke ca. 2,0 mm Gewicht ca. 0,6 kg/m 2 Matratze Dicke ca. 130 mm Gewicht ca. 60 kg/m 2 7

8 Prüfung Die Gebrauchswertprüfung umfasste technische Messungen auf Prüfständen, Einsatzuntersuchungen, Verhaltensbeobachtungen, Gelenksbonitierungen und eine Umfrage in Praxisbetrieben. Auf den Prüfständen wurden die Verformbarkeit und die Materialhärte durch einen Kugeleindruckversuch, die Dauerhaftigkeit der Elastizität durch Wechselbelastungen, die Abriebfestigkeit durch einen Abriebtest mit Schmirgelleinen, die Rutschfestigkeit durch Gleitzugversuche, die Beständigkeit der Oberfläche gegen Milchsäure und Butter nach DIN untersucht. Das Wahlverhalten der Tiere wurde in einem Liegeboxenstall des Landwirtschaftszentrums Haus Düsse mit einer Videoanlage erfasst. Prüfungsdurchführung DLG-Prüfstelle für Landmaschinen, Max-Eyth-Weg 1, Groß- Umstadt Landwirtschaftszentrum Haus Düsse, Bad Sassendorf Praktischer Einsatz Landwirtschaftszentrum Haus Düsse, Bad Sassendorf LVA für Tierzucht und Tierhaltung Ruhlsdorf/Großkreutz, Großkreutz Friedrich Schäfer GbR, Höchst Berichterstatter Dipl.-Ing. agr. H. Reubold, Groß- Umstadt Dipl.-Ing. A. Pelzer, Bad Sassendorf DLG-Prüfungskommission Dipl.-Ing. agr. H. Blum, Iden Dr. med. vet. H. Brentrup, Münster Dipl.-Ing. Architekt J. Gartung, Braunschweig Dr. agr. D. Hesse, Braunschweig Dipl.-Ing. Architekt F. Koch, Hannover Dipl.-Ing. agr. K.W. Wolf, Höchst DLG-Fachausschuss für Tiergerechtheit Frau Dr. sc. agr. C. Müller, Trenthorst Herausgegeben mit Förderung durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Oktober DLG DLG-Anerkennung gültig bis 2005 Gruppe 10d/57 Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft e.v. Fachbereich Landtechnik - Prüfstelle für Landmaschinen Max-Eyth-Weg 1, D Groß-Umstadt Tel / , Fax / Tech@dlg-frankfurt.de