SPINDER Meadow. Kuhmatratze

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1 Prüfbericht Kuhmatratze SPINDER Meadow Hersteller und Anmelder Spinder B.V. Telefon 0031/ Reitsmastraat 48 Telefax 0031/ NL-9281 LE Harkema Internet

2 Beurteilung kurzgefasst Kuhmatratze SPINDER Meadow Spinder B.V., NL-9281 LE Harkema 2 Prüfmerkmal Prüfergebnis Bewertung Eignung als elastischer Bodenbelag im Liegebereich für Hochboxen in Liegeboxenställen geeignet Technische Kriterien Verschleißfestigkeit, Haltbarkeit und Alterung Prüfstandsversuche Abriebtest gute Verschleißfestigkeit + Dauerdruckversuch Belaghöhe verringerte sich um 10 mm (25 %) kein nennenswerter Verschleiß + Säuretest keine Veränderungen am Belag + Maßhaltung keine nennenswerte Längen- oder Breitenveränderung + Deformationen keine nennenswerten + Handhabung, Verlegen Verlegen in Eigenleistung aufwändig Verlegeanleitung ausführlich und verständlich + Sauberhaltung und Desinfektion Selbstreinigung gut + Tägliche Reinigung bereitet keine Schwierigkeiten + Hochdruckreiniger Mindestabstand 10 cm mit Flachstrahldüse + Mindestabstand 45 cm mit Dreckfräser Wirksame Grundreinigung Deckbelag gut möglich + und Desinfektion Unterbau sehr aufwändig Garantie, Recycling Garantie Deckbelag 10 Jahre, Untermatte 3 Jahre Recycling kein Recyclingkonzept Tierbezogene Kriterien Verhaltensbeobachtungen keine Abweichungen vom spezifischen Verhalten feststellbar + Wahlverhalten der Tiere Bodenbelag wird von den Tieren sehr gut angenommen ++ Gelenksbonitierung 82,0 % ohne Befund Rutschfestigkeit Rutschfestigkeit bei Gleitversuchen auf trockenem und nassem Belag gut + Trittsicherheit der Tiere in den Praxisbetrieben gut + Verformbarkeit und Elastizität Im Neuzustand 38,2 mm, sehr gut ++ Nach Dauerversuch 28,0 mm, sehr gut ++ Toxikologische Unbedenklichkeit vom Hersteller bestätigt Bewertungsbereich: ++ / + / / / ( = Standard)

3 Kurzbeschreibung Stallbodenbelag als Bahnenware mit schwarzer Deckmatte aus Gummi und Unterlage aus Schaumstoff (Polyurethan); Deckmatte 3 mm dick, Oberseite mit Profilierung; Unterlage Schaumstoffplatten (175 x 123 cm) mit Schutzfolie, Dicke ca. 37 mm; Befestigung rundum mit aufgedübelter Aluschiene. Systemskizze SPINDER Meadow 10 cm 1 cm Durchschnitt A-A A A (Beschreibung und Technische Daten siehe Seite 7) 8 cm Prüfergebnisse 5068 Eignung Der Spinder-Stallbodenbelag Meadow eignet sich als elastischer Bodenbelag im Liegebereich für Hochboxen in Liegeboxenställen. Da es sich um Bahnenware handelt, kann der Einbau nur bei freitragenden Liegeboxenabtrennungen erfolgen. Voraussetzung für einen problemlosen Einsatz ist eine fachgerechte Herstellung des Betonunterbaus mit einem durchgehenden Gefälle von mindestens 3, besser 4 %. Für eine einwandfreie Funktion ist eine zusätzliche Einstreu in geringen Mengen sehr zu empfehlen. Technische Kriterien Verschleißfestigkeit, Haltbarkeit und Alterung Bei einem standardisierten Abriebtest, bei dem der Deckbelag mit einem Schmiergelleinen (Körnung 280) bei einer Auflage von 500 N (= 8,1 N/cm 2 Flächenpressung) gerieben wurde, betrug die Abriebtiefe nach Doppelhüben 0,5 mm, dies entspricht ca. 17 % der Belaghöhe. Von der geriebenen Fläche (61,5 cm 2 ) wurden 3,8 g abgerieben. Die geringe Abriebtiefe und der Abrieb lassen daher auf eine gute Verschleißfestigkeit des Deckbelags schließen. Nach einer Prüfstandsdauerbeanspruchung mit einem Stahlfuß (Aufstandsfläche 75 cm 2 ) mit Wechselbelastungen bei N (entspricht ca kg) wurden kein nennenswerter Verschleiß oder Schäden am Deckbelag festgestellt. Die Schaumstoffplatten wurden komprimiert und eine bleibende Verformung von etwa 10 mm festgestellt. Bei einer Ausgangshöhe von ca. 40 mm bedeutet dies, daß sich die Höhe des Belags um etwa 25 % ver- 3

4 4 ringerte, als Standard sind bis zu 30 % definiert. Ein Säuretest nach DIN mit Milchsäure zeigte am Belag keine Veränderungen, wie Quellungs-, Erweichungs- und Zerstörungserscheinungen. Maßhaltung Eine nennenswerte Längen- und Breitenveränderung trat bei fachgerechtem Einbau im Praxiseinsatz, während des Prüfungszeitraums nicht auf. Nennenswerte Deformationen (Muldenbildung, Rinnenbildung) wurden nicht beobachtet. Handhabung, Verlegung Die Verlegeanleitung ist ausführlich und verständlich. Das Verlegen kann in Eigenleistung erfolgen, dazu sind mind. drei handwerklich geschickte Personen erforderlich. Die Schaumstoffplatten werden vor Verlegen des Deckbelags mit einer Schutzfolie umhüllt. Vor allem das Spannen und Befestigen des Deckbelags ist aufwändig, daher ist empfehlenswert, den Einbau durch die Lieferfirma durchführen zu lassen. Sauberhaltung und Desinfektion Der Selbstreinigungseffekt ist gut und das tägliche Reinigen der Oberfläche bereitet keine Schwierigkeiten. Geringe Einstreumengen erleichtern das Sauber- und Trockenhalten von Liegebox und Tieren. Aufgrund der undurchlässigen Oberfläche sind eine wirksame Grundreinigung und Desinfektion (z. B. mit Hochdruckreiniger) gut möglich. Beim Reinigen des Belages empfiehlt sich ein Vorweichen des Schmutzes. Bei Prüfstandsversuchen mit einem Hochdruckreiniger (Leistung 1000 l/h, etwa 145 bar, Einwirkzeit 1 Minute) traten Schäden am Belag erst auf, wenn ein Mindestabstand von 45 cm beim Einsatz eines Dreckfräsers bzw. 10 cm beim Einsatz einer Flachstrahldüse nicht eingehalten wurde. Unter dem Bodenbelag kann sich Feuchtigkeit (Harn, Milch) ansammeln. Dies läßt sich nicht vermeiden. Die Schaumstoffplatten werden durch die Schutzfolie vor Feuchtigkeit geschützt. Eine Reinigung des Unterbaus ist, da der Bodenbelag rundum verschraubt ist, nur mit sehr hohem Aufwand (kompletter Aus- und Einbau) möglich. Bei allen Reinigungs- und Desinfektionsarbeiten sollten nur die nach Angabe der Firma für den Bodenbelag zulässigen Mittel verwendet werden. Garantie und Recycling Der Hersteller gewährt gemäß seiner Garantiebedingungen eine Garantie von 10 Jahren für den Deckbelag und von 3 Jahren für die Untermatte. Ein Recyclingkonzept des Herstellers für eine zukünftige Verwertung des Bodenbelages gibt es nicht. Tierbezogene Kriterien Verhaltensbeobachtungen Während des einjährigen Praxiseinsatzes wurden Verhaltensbeobachtungen in Form von Video- und Direktbeobachtungen durchgeführt. Die Direktbeobachtung von je 20 Aufstehvorgängen in zwei Einsatzbetrieben ergab keine Abweichungen vom normalen Bewegungsablauf. Desweiteren wurden keine Abweichungen von den spezifischen Verhaltensmustern (z. B. typische Bewegungsabläufe beim Aufstehen und Abliegen, Liegepositionen), die auf den Bodenbelag zurückzuführen wären, festgestellt. Wahlverhalten der Tiere Ein Wahlversuch wurde in einem Liegeboxenstall (Boxenzahl 8, Besatz 4 Tiere; Eingewöhnungszeit mind. 2 Wochen, Aufnahmezeitraum 7 Tage) durchgeführt. Als Vergleichsbelag wurde eine Vollgummimatte (Dicke 18 mm, Oberseite Hammerschlagprofil, Unterseite Riefenprofil) eingesetzt. Die Videobeobachtungen zeigten, dass der Bodenbelag sehr gut angenommen wird. Die durchschnittlichen Steh- und Liegezeiten auf dem Belag befinden sich mit 15,0 Stunden je Tag im normalen Bereich. Das Liegeverhalten zeigt keine Abweichungen vom normalen Liegeverhalten. Unterbrochene Abliegevorgänge wurden nicht beobachtet. Die Auswertung der Videoaufnahmen hat ergeben, dass die Tiere sich in 24 Stunden durchschnittlich 15,1 Stunden zum Stehen und Liegen in den Liegeboxen aufgehalten haben. Davon verbrachten die Tiere 15,0 Stunden in den Liegeboxen mit der Spinder Meadow Matratze und nur 0,1 Stunden in den Liegeboxen mit der Vollgummimatte.

5 Bild 1: Ergebnis des Wahlversuchs (3.5. bis ) Gelenksbonitierung In drei Betrieben, die nur den Prüfungsbelag eingebaut hatten, wurden insgesamt 99 Kühe ab dem zweiten Laktationsdrittel auf äußerlich sichtbare Schäden im Gelenksbereich untersucht (Gelenksbonitierung). Die Bonitierung berücksichtigte die linke und rechte Körperhälfte und konzentrierte sich auf die 10 beim Liegen exponierten Stellen (siehe Bild 2). Die Gelenksbonitierung erfolgte am Ende der Winterfütterungsperiode und wurde jeweils von derselben Person durchgeführt. Die Befunde werden nach untenstehendem Schema erfasst. Die prozentuale Verteilung der festgestellten Befunde bei den 99 untersuchten Tieren ist im Bild 3 auf Seite 6 dargestellt. 82,0 % der bonitierten Stellen waren ohne Befund. Hochgradige Veränderungen, wie Umfangsvermehrungen im Schleimbeutelbereich (offen) und Lahmheiten wurden nicht festgestellt. Geringgradige Veränderungen, wie haarlose Stellen wurden bei 9,8 % der bonitierten Stellen registriert. Es wurden bei 8,2 % der bonitierten Stellen mittelgradige Veränderungen wie Hautabschürfungen und Umfangsvermehrungen im Schleimbeutelbereich (gedeckt) an den Gelenken festgestellt. Die festgestellten Befunde konzentrierten sich vor allem auf das Sprunggelenk (Tarsus). Bild 2: Die dargestellten Bereiche wurden untersucht Befund Ohne besonderen Befund Haarlose Stellen < 2 cm Haarlose Stellen > 2 cm Hautabschürfungen < 2 cm Hautabschürfungen > 2 cm Umfangsvermehrungen im Schleimbeutelbereich, gedeckt Umfangsvermehrungen im Schleimbeutelbereich, offen Gelenksbeteiligung Einstufung keine Veränderungen geringgradige Veränderungen geringgradige Veränderungen mittelgradige Veränderungen mittelgradige Veränderungen mittelgradige Veränderungen hochgradige Veränderungen hochgradige Veränderungen 5

6 Bild 3: Prozentuale Verteilung der festgestellten Befunde 6 Befunde an den Fesseln, am Knie oder am Vorderfußwurzelgelenk (Carpus) wurden nur vereinzelt festgestellt. Die Konzentration der Befunde im Bereich der Hinterhand ist vermutlich auf die im hinteren Bereich der Liegebox erhöhte Feuchtigkeit und Verschmutzung zurückzuführen. Rutschfestigkeit Gleitzugversuche mit einem runden Kunststoffuß (Aufstandsfläche 75 cm 2 ), mit Gleitgeschwindigkeiten des Kunststoffußes von 16 bis 400 mm/min, ergaben eine gute Rutschfestigkeit auf trockenem und nassem, nicht eingestreutem Belag. Die gemessenen Reibbeiwerte (µ) liegen über dem Mindestwert von µ = 0,45. In zwei Einsatzbetrieben wurden je 20 Aufstehvorgänge mittels Direktbeobachtung 32 untersucht. Auch hier konnte N/cm 2 30 eine gute Trittsicherheit der 28 Tiere festgestellt werden Ein Ausrutschen der Tiere 22 wurde nicht beobachtet. Bild 4: Verformbarkeit, Eindringtiefe der Kalotte (r = 120 mm) in Abhängigkeit vom Auflagedruck. Druckbelastung Verformbarkeit und Elastizität Bei Kugeleindruckversuchen im Neuzustand mit einer Kalotte (r = 120 mm) und einer Eindringkraft von 2000 N (entspricht ca. 200 kg) betrug die Eindringtiefe 38,2 mm. Der hieraus errechnete Auflagedruck von 8,3 N/cm 2, läßt eine relativ geringe Belastung der Carpalgelenke beim Abliegen und Aufstehen erwarten. Die Elastizität wurde nach einem Dauerversuch mit einem Stahlfuß (Aufstandsfläche 75 cm 2 ) mit Wechselbelastungen bei N gemessen. Die Eindringtiefe der Kalotte ging nach dem Dauertest von 38,2 mm auf 28,0 mm zurück. Der Auflagedruck erhöhte sich von 8,3 N/cm 2 auf 10,7 N/cm 2 (siehe Bild 4). Das bedeutet, daß Verformbarkeit und Elastizität nur gering nachlassen. Toxikologische Unbedenklichkeit Vom Hersteller wurde die toxikologische Unbedenklichkeit des Bodenbelages bescheinigt. Umfrageergebnis Eine Umfrage in 20 landwirtschaftlichen Betrieben, die den Stallbodenbelag bis zu Vorher Nachher mm 45 Eindringtiefe

7 ein Jahr im Einsatz haben, bestätigte die in der Prüfung gemachten Erfahrungen. In den Betrieben wurden insgesamt 919 Liegeboxen mit dem Bodenbelag ausgestattet. Das Verlegen erfolgte bei allen Betrieben in Eigenleistung. 55 % gaben an, daß der Einbau einfach ist und keine Übung oder Erfahrung erfordert. In allen Betrieben wurden die Liegeboxen von den Tieren gut angenommen. Ein gutes bis sehr gutes Gesamturteil wird dem Belag von allen Befragten gegeben und 95 % würden ihn im Bedarfsfall wieder anschaffen. Beschreibung und Technische Daten (gemessene Werte) Gewährleistung 10 Jahre Deckmatte, 3 Jahre Untermatte. Lieferbare Formate Deckbelag: Breite 200 cm; Deckbelag: Bahnenware bis 200 m. Hauptabmessungen und Gewicht Deckbelag Dicke ca. 3,0 mm Gewicht ca. 2,5 kg/m 2 Platte aus Schaumstoff Dicke ca. 37 mm Gewicht ca. 6,5 kg/m

8 Prüfung Die Gebrauchswertprüfung umfasste technische Messungen auf Prüfständen, Einsatzuntersuchungen, Verhaltensbeobachtungen, Gelenksbonitierungen und eine Umfrage in Praxisbetrieben. Auf den Prüfständen wurden die Verformbarkeit und die Materialhärte durch einen Kugeleindruckversuch, die Dauerhaftigkeit der Elastizität durch Wechselbelastungen, die Abriebfestigkeit durch einen Abriebtest mit Schmiergelleinen, die Rutschfestigkeit durch Gleitzugversuche, die Beständigkeit der Oberfläche gegen Milchsäure nach DIN untersucht. Das Wahlverhalten der Tiere wurde in einem Liegeboxenstall des Landwirtschaftszentrums Haus Düsse mit einer Videoanlage erfaßt. Prüfungsdurchführung DLG-Prüfstelle für Landmaschinen, Max-Eyth-Weg 1, Groß-Umstadt Landwirtschaftszentrum Haus Düsse, Bad Sassendorf Praktischer Einsatz Landwirtschaftszentrum Haus Düsse, Bad Sassendorf Agrar GmbH Kalbeschwerder, Jeetze Friedrich Schäfer GbR, Höchst Berichterstatter Dipl.-Ing. agr. H. Reubold, Groß-Umstadt DLG-Prüfungskommission Dr. med. vet. H. Brentrup, Münster Dipl.-Ing. Architekt J. Gartung, Braunschweig PD Dr. sc. agr. D. Hesse, Uelzen Dipl.-Ing. Architekt F. Koch, Hannover Dipl.-Ing. A. Pelzer, Bad Sassendorf Dipl.-Ing. agr. F. Pieper, Pretzier Dipl.-Ing. agr. K.W. Wolf, Höchst DLG-Fachausschuss für Tiergerechtheit Frau Dr. sc. agr. C. Müller, Trenthorst Herausgegeben mit Förderung durch das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft. Oktober DLG Gruppe 10d/62 Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft e.v. (DLG) Fachbereich Landtechnik Prüfstelle für Landmaschinen Max-Eyth-Weg 1, D Groß-Umstadt Tel / , Fax /