Wie gelingt die Energiewende aus Sicht der Denkmalpflege?
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- Emilia Diefenbach
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1 Wie gelingt die Energiewende aus Sicht der Denkmalpflege? Methodische Überlegungen Reto Bieli lic. phil. I Architekturhistoriker/Arch. FH/CAS Minergie/CAS Immobilienökonomie Bauberatung
2 1. Beobachtungen 2. Technische und ästhetische Innovationen 3. Technikgeschichtliche Betrachtungen 4. Erkenntnistheoretische Fallen 5. Wie gelingt die Umsetzung der Energiestrategie? 6. Zentrale Punkte
3 1. Beobachtungen
4 m 2 Postgebäude m 2 Gewerbehaus m 2 Peter Merian-Haus m 2 Jakob Burckhardt-Haus
5 122 m 2 PV Tituskirche. Architekt: Benedikt Huber, 1964.
6 500 m 2 PV Elisabethenkirche. Architekt: Ferdinand Stadler, 1864.
7 500 m 2 PV Lonzahochhaus. Architekten: Suter+Suter, 1962
8 Solaranlagen produzieren sichere und kostengünstige erneuerbare Energie. Riesige Flächen ohne ästhetische Anforderungen stehen zur Verfügung, werden aber nicht genutzt. Eigentümer wollen ein vom öffentlichen Raum sichtbares Zeichen ihres eigenen Umweltbewusstseins. Die Kollision von öffentlichen Schutzinteressen Ortsbild- bzw. Denkmalschutz mit Umwelt- bzw. Klimaschutz wird in Einzelfällen auch bewusst provoziert. Fazit
9 2. Technische und ästhetische Innovationen
10 Silo, Gundeldingerfeld, Basel baubüro insitu Ästhetik und Technik verschmelzen
11 400 m 2 Anlage als integraler Teil der Fassade
12 Konventionelle Anlage Anlage mit höheren ästhetischen Qualitäten
13 Die ästhetische Wirkung von Solaranlagen hat sich stark verbessert. Ortsbilder und Denkmäler profitieren von den ästhetischen Innovationen. Fazit
14 3. Technikgeschichtliche Betrachtungen
15 Bild: Heimatschutz. Heft S. 7. Elektrische Leitungen.
16 1909 Wettbewerb für Transformatorenhäuschen Elektrizitätswerke des Kantons Zürich E.K.Z
17 Erdkabel
18 Elektrifizierung Telefonie TV-Antennen TV-Parabolspiegel Handyantennen Thermische Fotovoltaische Solaranlagen Solaranlagen
19 Entwicklung Erstanlagen Breitenprodukt Massenprodukt Technikablösung Technische Ausrichtung Entwicklungseuphorie Technische Reife Ästhetische Defizite Drittwirkungen abschätzbar Ästhetische Reife Ökonomisch fragile Phase Stabilere Ökonomie Optimierte Ökonomie
20 4. Erkenntnistheoretische Fallen
21 4.1 Falle I Rechtliche Festlegungen bzw. Legitimitäten sind nicht auf die Lebenswelt, die primären öffentlichen Interessen und die Vermeidung von ungewollten Drittwirkungen ausrichtet.
22
23 Bevölkerung nimmt zu Siedlungsgebiet ist begrenzt Natur und Landschaft schützen Konzept der inneren Verdichtung Ausgeblendete Strategien Vernachlässigte Drittwirkungsabschätzung Hochhaus Nichtbauliche Strategien Kauf- / Mietkosten Verlust hist. Substanz Ersatzbau MFH EFH Minimalbauliche Strategien Wohnfläche/ P hoch Beeinträchtigung Ortsbild Bodenpolitische Massnahmen Grünräumverlust Graue Energie Mobilität Argumentationskette Institutionelle Strategien: z.b. Genossenschaften Schuldenrisiken Langfristige Zinslast Raumverteilgerechtigkeit
24 Vor der Verdichtung: Familie mit 7 Personen in EFH (ca. 30 m 2 /P) Nach der Verdichtung : 6 Personen in MFH (ca. 100 m 2 / P ; 2 Mio.) Primäres öffentliches Interesse: Personale Dichte
25 4.2 Falle II Analyse-, Planungs- und Berechnungsmethoden sind nicht auf die Lebenswelt, die primären öffentlichen Interessen und die Vermeidung von ungewollten Drittwirkungen ausrichtet.
26 Aussendämmung auf Betonfassade? Architekten: Von der Mühll und Oberrauch, 1937 / 1962
27
28 Denkmalverträgliche Varianten: örtliche Innendämmung/Fenster Nicht Denkmalverträgliche Variante: Aussendämmung
29 Die umfassende Analyse des effektiven Zustands wurde unterlassen. Das bilanzierende, koordinierende und abwägende Denken fehlte. Fazit
30 5. Wie gelingt die Umsetzung der Energiestrategie auch für historische Ortsbilder, Areale, Siedlungen und Einzelbauten?
31 5.1 Gesamtbetrachtung
32 Normatives Denken Soll-Zustände Politische Normative Rechtliche Normative Methodische Normative kurzfristige langfristige kurzfristige langfristige kurzfristige langfristige
33 Deskriptives Denken Seins-/Ist-Zustände Normatives Denken Soll-Zustände Analyse Historie Analyse Gegenwart Politische Normative Rechtliche Normative Methodische Normative Qualitative/Quantitative Qualitative/Quantitative kurzfristige langfristige kurzfristige langfristige kurzfristige langfristige Ausgangspunkt Differenz?/Drittwirkungen? Normenkritik Heute
34 Deskriptives Denken Seins-/Ist-Zustände Projektives Denken Konzeptionelles Denken Normatives Denken Soll-Zustände Analyse Historie Analyse Gegenwart Handlungsstrategien Entwicklungsprojekte Politische Normative Rechtliche Normative Methodische Normative Qualitative/Quantitative Qualitative/Quantitative In Varianten Mittel- bis langfristige kurzfristige langfristige kurzfristige langfristige kurzfristige langfristige Ganzheitliche Betrachtung und Bewertung Heute Vom Primat des Normativen zum Primat des Gesamtheitlichen
35 5.2 Gesamtbewertung
36 1. Schutzwürdigkeit Anlage, Gebäude, Raum, Konzeption 2. Schutzwürdigkeit Bauteil 3. Schutzfähigkeit (Statik, Altlasten,...) 4. Denkmalverträgliches Veränderungspotenzial 5. Denkmalpflegerische Zielsetzungen Klare denkmalpflegerische Gesamtbewertung
37 5.3 Gesamtenergie- und Treibhausgasbilanz
38 Verträge/Normen SIA 2040 SIA 380/1 SIA 180 Übergeordnete Zielwerte Berechnung Bauelementweise Bilanz Kennwerte Ressourcen- Schonung u. -verteilung = 2000 Watt/P Mob. Messung (Reale Verhältnisse) Messwert Bauelemente Kennwerte real Klimaerwärmungsreduktion Max. = 1 t CO 2eq /P*a +2 Mob. Zielwerte Person Fläche Energie: 840 W/P 440 MJ/m 2 EBF Treibhausgas: 960 kgco 2eq /P*a 15.5 kgco 2eq /m 2 *a Grenzwerte: Q hli U-Werte Bauteil Von der U-Wertbetrachtung zur Gesamtbilanz
39 5.4 Gesamtabwägung
40 Denkmalschutz Energie
41 Historische Güter/ Interessen/Ziele Öffentliche Güter/Interessen/Ziele Nutzungsinteressen Schutzinteressen Private Güter/ Interessen/ Ziele Private Güter/Interessen/Ziele Nutzungsinteressen Schutzinteressen Künftige Güter/ Interessen/Ziele Von der Einzelabwägung zur Gesamtabwägung
42 1. Gesetzliche Grundlagen 2. Öffentliche Interessen 3. Verhältnismäßigkeit der Maßnahme 3a Eignung 3b Erforderlichkeit 3c Zumutbarkeit
43 5.5 Zusammenfassung
44 1. Vom Primat des Normativen zum Primat des Gesamtheitlichen 2. Klare denkmalpflegerische Gesamtbewertung 3. Von der U-Wertbetrachtung zur Gesamtbilanz 4. Von der Einzelabwägung zur Gesamtabwägung
45 6. Zentrale Punkte
46 1. Die Lösung für denkmalpflegerische Problemstellungen liegt nicht auf dem klassisch denkmalpflegerisch-architekturhistorischen Feld 2. Entwicklungsfähigkeit und Kurzlebigkeit von technischen Innovationen beachten 3. Fokussierung auf die primären öffentlichen Interessen einfordern 4. Bilanzierende Methoden mit Spielraum für divergierende Interessen fordern 5. Detaillierte Kenntnisse über die konkurrierenden Disziplinen 6. Legitimitäts- statt legalitätsorientierte Argumentationen
47 Danke für die Aufmerksamkeit! Reto Bieli
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