Tagesklinik für Männer

Transkript

1 Konkrete Hilfestellung statt Selbstbespiegelung Tagesklinik für Männer Klinikum Wahrendorff Chefarzt Dr. med. Michael Hettich

2 Der Männergesundheitsbericht lehrt uns Psychische Störungen bei Männern werden unterschätzt, unterdiagnostiziert und unterbehandelt. Handlungsbedarf zur Verbesserung der psychischen Gesundheit von Männer. Es fehlen männerspezifische Gesundheits- und Behandlungsangebote.

3 Gründe für die Unterbehandlung von psychischen Störungen bei Männern: Mangelnde Hilfesuche Männlichkeitsideologie Angst vor Stigmatisierung Fehldiagnosen in Richtung somatischer Diagnosen Unkenntnis über geschlechtstypische Symptomprofile Gesundheitsangebote, die Männer nicht erreichen

4 Die wichtigsten psychosozialen Risikofaktoren bei Männern Niedriges Bildungsniveau Niedriger sozioökonomischer Status Mangelnde soziale Integration Arbeitsbezogene Stressoren Psychosoziale Krisen

5 Männer sind anders depressiv Klassische Depressionssymptome Gereiztheit/Aggressivität Impulsivität Anspannung Suchtverhalten Rückzug Risikoverhalten

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7 Männer häufiger depressiv als Frauen? 35,00% 30,00% 25,00% 26,30% 21,90% 30,60% 33,30% 20,00% 15,00% 10,00% Männer Frauen 5,00% 0,00% männl. Symp. männl. u. typ. dep. Symp. National Comorbidity Survey Replication von Lisa A. Martin et al.; JAMA Psychiatry;

8 Unsere Erfahrungen Frauen Männer überrepräsentiert Höheren Redeanteil Offener über Gefühle und Konflikte sprechen können Beratende Funktion Weniger ihre eigenen Probleme zum Thema machen

9 Unsere Konsequenz Männer unter sich. Klinik Wahrendorff

10 Alles nicht evidenzbasiert! Daß alle unsere Erkenntnis mit der Erfahrung anfange, daran ist gar kein Zweifel. Immanuel Kant, Kritik der Vernunft

11 Die Struktur 20 Behandlungsplätze nur für Männer Tageklinisches Setting mit Einzelund Gruppentherapien 2 Psychologen, 1 Arzt, 2 Co- Therapeuten, 1 Ergotherapeutin, 1 Sozialarbeiterin, 1 Oberarzt

12 Gebrauchsanweisung für die Psyche Informativ - Aufklärung und Psychoedukation Analytisch - Störungsmodell und Verhaltensanalyse Konkret - Strategievermittlung Aktiv - Sport und Bewegungsangebote

13 Das Konzept: Achtsamkeitsbasierte Verhaltenstherapie Symptomatik Depressive Symptomatik Impulsivität/Suchtverhalten Gereiztheit Anspannung Rationalität Verminderte Gefühlswahrnehmung Rückzug, nicht sprechen Rollenkonflikte Körperliche Begleiterkrankungen Therapie Kognitive Verhaltenstherapie Stresstoleranztraining Achtsamkeitsübungen, Erdung Aktivierung, Entspannungsverfahren Problemlösegruppe, Psychoedukation Emotionsregulationstraining Soziales Kompetenztraining Themenzentriert Männergruppe Ärztliche Behandlung und Informationsvermittlung

14 Die Männergruppe Männliches Rollenbild Männer-Sexualität Berufliche Konflikte Selbstwert und Versagensängste Ich kann das schon alleine. Wut und Ärger Wie sage ich, dass ich krank bin? Konflikte untereinander

15 Bewegungstherapie Nordic Walking Drum Balls Yoga Fußball Tischtennis Krafttraining Radfahren Lauftraining Rückengymnastik

16 Ergotherapie Eigenverantwortlich den Tag strukturieren lernen Achtsames arbeiten Kochgruppe Verantwortung übernehmen Struktur Selbst ausprobieren Stressprovokation

17 Anti-Gewalt-Training Was ist Aggression? Wieso bin ich gewalttätig? In welchen Situationen reagiere ich aggressiv? Provokation im Rollenspiel An der Bagatellisierung arbeiten, Verantwortung dafür übernehmen Kommunikationstraining (Gefühle ausdrücken lernen)

18 Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, GruppeA Gruppe B Gruppe A Gruppe B Gruppe A Gruppe B Gruppe A Gruppe B Gruppe A Gruppe B Morgenrunde Morgenrunde Morgenrunde Bezugsgruppe Morgenrunde Morgenrunde (Raum I) (Raum II) Morgenrunde Imagination (Raum II) Cook Mal Kreativgruppe (ET-Raum) Gruppenaktivität Kreativgruppe Achtsamkeits -training Imagination (Raum II) Cook Mal Visite (Herr Jahn) Konzentrationstraining Spaziergang Psychotherapie -gruppe Kreativzeit Kreativzeit Psychotherapiegruppe Ärztliche Sprechstunde GSK (Raum I) Genusstraining (Raum II) Genusstraining (Raum II) GSK (Raum I) Trommeln (Dt. Haus) Mittagspause Stresstoleranztraining (Raum I) Selbstständiges Skillstraining Mittagspause Achtsamkeits training Themenzentrierte Männergruppe (Raum I) Mittagspause Selbstständiges Skillstraining Stresstoleranztraining (Raum I) Mittagspause Achtsamkeitstraining Mittagspause Wochenrückblick Kreativzeit Emotionsregulationstraining (Raum I) Abschlussrunde Erdung Aktivierung Kreativzeit/Selbstmanagement Abschlussrunde (Raum II) Nordic Walking (Sportbekleidung) Abschlussrunde (Raum I) Gruppenaktivität PMR Abschlussrunde Themenzentrierte Männergruppe (Raum I) Achtsamkeitstraining Trommeln (Dt. Haus) Gemeinsames Musizieren Abschlussrunde Emotionsregulationstraining- Einführung Abschlussrunde

19 Was melden unsere Patienten zurück? Man ist unter Seinesgleichen, kumpelhaftes Miteinander. Die Anderen verstehen die eigenen Probleme. Man kann offen reden. Man muss sich nicht verstellen (z.b. stark sein). Man fällt nicht unangenehm auf. Man wird nicht abgelenkt (Flirt, Angstauslöser). Therapieprogramm ist auf den Patienten genau zugeschnitten. Austausch, ohne die Rolle als Mann einnehmen zu müssen. Jeder bekommt genug Raum.

20 Impressionen Klinik Wahrendorff

21 Impressionen Klinik Wahrendorff

22 Impressionen Klinik Wahrendorff

23 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Klinik Wahrendorff