Natur und Heimat. Floristische, faunistische und ökologische Berichte

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1 Natur und Heimat Floristische, faunistische und ökologische Berichte Herausgeber Westfälisches Museum für Naturkunde, Münster Landschaftsverband Westfalen-Lippe Schriftleitung: Dr. Bernd Tenbergen 65. Jahrgang 2005 Inhaltsverzeichnis Botanik Keil, P., Fuchs, R. & T. Kordges: Ein Vorkommen von Glyceria striata (Lam.) Hitchc. in Wuppertal-Dornap Müller, A., Schroeder, A. & T. Fartmann: Der Wiederfund des Deutschen Filzkrautes (Filago vulgaris LAM. s. str.) in der Westfälischen Bucht Feldmann, R.: Ein Vorkommen von Glyceria striata (Lam.) Hitchc. in Wuppertal- Dornap Meligethes czwalinai (Rtt., 1871) (Col., Nitidulidae) in Mondviolen- Schluchtwäldern des südwestfälischen Berglands Büscher, D.: Über Vorkommen des Knotigen Klettenkerbels, Torilis nodosa (L.) GAERTN., insbesondere in Dortmund Lienenbecker, H.: Zur Verbreitung und Vergesellschaftung der Bleichen Vogelmiere (Stellaria pallida (Dum.) PIR.) in Ostwestfalen Zoologie Sczepanski, S. & B. J aco bi: Notitzen zur Ausbreitung der Südlichen Eichenschrecke (Meconema meridionale COSTA) in Nordrhein-Westfalen (Insecta: Saltatoria) Buchholz, S.: Die Webspinnenfauna (Arachnida: Araneae) der Moore des Ebbegebriges (SW-Sauerland, NRW)

2 Wolff, D.: Raubfliegen (Diptera, Asilidae) aus Deutschland in norddeutschen Museen V Hannig, K.: Faunistische Mitteilungen über ausgewählte Laufkäferarten (Col., Carabidae) in Westfalen, Teil VI Sczepanski, S.: Die Heuschreckenfauna des NSG Holzplatz" bei Bönen (Kreis Unna) unter besonderer Berücksichtigung der Gestreiften Zartschrecke (Leptophyes albovittata KOLL.) und der Gemeinen Sichelschrecke (Phaneroptera falcata PODA) (Jnsecta: Saltatoria) Buchholz, S. & M. Kreuels: Die Spinnen (Arachnida: Araneae) im Naturschutzgebiet Heiliges Meer" - eine vorläufige Artenliste Hannig, K., Terlutter, H. & J. Lückmann: Die Laufkäferfauna (Col., Carabidae) ausgewählter Kalkmagerrasen des oberen Diemeltales F 1 ö ß er, D. : Kurzmitteilung: Erstfund von Tretocephala ambigua (LILLJEBORG 1901) im Großen Heiligen Meer bei Hopsten (Cladocera: Chydoridae)... ~ Rehage, H.O. & H. Terlutter: Kurzmitteilung: Harmonia axyridis (PALLAS, 1773) neu für Westfalen (Coleoptera, Coccinellidae) Sonstiges Herrmann, M. & J. Pust: Untersuchungen zur Nitratauswaschung an dystrophen Standorten im Naturschutzgebiet Heiliges Meer"

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5 WESTFÄLISCHES MUSEUM FÜR NATURKUNDE Natur und Heimat 65. Jahrgang Heft~, 2005 Moor im Ebbegebirge, nördöstlich des Rothenstein Foto: Patrick Wolf, 2003 l ~~~ ~ll!lll Landschaftsverband 1~~1t) Westfalen-Lippe www. w.org

6 Hinweise für Bezieher und Autoren Die Zeitschrift Natur und Heimat" veröffentlicht Beiträge zur naturkundlichen, insbesondere zur biologisch-ökologischen Landeserforschung Westfalens und seiner Randgebiete. Ein Jahrgang umfasst vier Hefte. Der Bezugspreis beträgt 15,40 Euro jährlich und ist im Voraus zu zahlen an: Landschaftsverband Westfalen-Lippe Westdeutsche Landesbank, Münster Konto Nr (BLZ ) Mit dem Vermerk: Abo N + H Naturkundemuseum" Die Autoren werden gebeten, Manuskripte als druckfertige Ausdrucke und auf Diskette oder CD möglichst als WORD-Dokument zu senden an: Schriftleitung Natur und Heimat" Dr. Bernd Tenbergen Westfälisches Museum für Naturkunde Sentruper Straße 285, Münster Lateinische Art- und Rassenamen sind kursiv zu schreiben und ggf. mit Bleistift mit einer Wellenlinie,...,,...,,...,,...,,...,,..., zu kennzeichnen. Sperrdruck ist mit einer unterbrochenen Linie zu unterstreichen. Alle Autorennamen im Text wie im Literaturverzeichnis sind in Kapitälchen zu setzen und Vorschläge für Kleindruck am Rand mit petit" zu bezeichnen. Alle Abbildungen (Karten, Zeichnungen, Fotos) müssen eine Verkleinerung auf l lcm Breite zulassen. Alle Abbildungen und Bildunterschriften sind auf einem gesonderten Blatt beizufügen. Das Literaturverzeichnis ist nach folgendem Muster anzufertigen: IMMEL, W. (1996): Die Ästige Mondraute im Siegerland. Natur u. Heimat 26: ARNOLD, H. & A. THIERMANN (1967): Westfalen zur Kreidezeit, ein paläogeographischer Überblick. Natur u. Heimat 27: HORION,A. (1949): Käferfunde für Naturfreunde. Frankfurt. Der Autor bzw. das Autorenteam erhält 50 Sonderdrucke seiner Arbeit kostenlos. Für weitere Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Schriftleitung.

7 Natur und Heimat Floristische, faunistische und ökologische Berichte Herausgeber Westfälisches Museum für Naturkunde, Münster Landschaftsverband Westfalen-Lippe Schriftleitung: Dr. Bernd Tenbergen 65. Jahrgang 2005 Heft 1 Notizen zur Ausbreitung der Südlichen Eichenschrecke (Meconema meridionale COSTA) in Nordrhein-Westfalen (Insecta: Saltatoria) Sebastian Sczepanski, Kamen & Bernhard Jacobi, Oberhausen Einleitung Bereits mehrfach wurde in der Literatur auf die Ausbreitung wärmeliebender Tierarten in Nordrhein-Westfalen hingewiesen. Unter den Heuschrecken sind dafür besonders Conocephalus fuscus (Langflügelige Schwertschrecke) und Phaneroptera falcata (Gemeine Sichelschrecke) bekannt, die sich zur Zeit stark nach Nordosten ausbreiten (V OLPERS & AK HEUSCHRECKEN NRW 1999). Viel unauffälliger verläuft dagegen die Ausbreitung von Meconema meridionale, die aufgrund ihrer unscheinbaren Lebensweise zu den schwieriger zu kartierenden Arten gehört. Meist handelt es sich bei den bislang bekannten Nachweisen um Zufallsfunde, so dass die Kenntnis über die aktuelle Verbreitung der Art in Nordrhein-Westfalen noch sehr lückenhaft ist. Drei neue Funde im Ruhrgebiet, etwas abseits der bekannten Vorkommen erweitern die Kenntnis über die Verbreitung der Art und gaben Anlaß zu dieser Veröffentlichung. Verbreitung Hauptverbreitung Bei Meconema meridionale handelt es sich um ein adriatomediterranes Faunenelement, dessen geschlossenes Verbreitungsgebiet sich von Sizilien bis zu den Alpen und

8 von Südfrankreich bis Slowenien und Istrien erstreckt (DETZEL 1998). Die nördlichsten aktuellen Vorposten finden sich im Pariser Becken (VOISIN 1985, 1986 zit. in DETZEL 1998), in Belgien (COUVREUR 1995), den Niederlanden (As & KLEUKERS 1994, VELING & BERKEL 1995) und in Deutschland (MAAS et. al. 2002). Aufgrund ihrer größtenteils isolierten Lage in menschlichen Siedlungsbereichen dürfte es sich meist um eingeschleppte Vorkommen der Art außerhalb des eigentlichen Verbreitungsgebietes handeln. Verbreitung in Deutschland In Deutschland kommt Meconema meridionale bevorzugt in Städten und warmen Flusstälern Baden-Württembergs vor (MAAS et. al. 2002). Aber auch aus Nordrhein- Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und Bayern mehren sich in den letzten Jahren die Nachweise. Der deutsche Erstnachweis der Art aus dem Jahre 1958 stammt nach HELVERSEN (1969) aus dem Freiburger Raum, der autochthone, bislang nur übersehene Vorkommen am südlichen Oberrhein vermutet. Weitere Fundorte nennt TRö- GER (1986) in Offenburg, Karlsruhe und im hessischen Jugenheim südlich Darmstadt. WEBER & ZIMMERMANN (1990) geben in einer Verbreitungskarte Baden-Württembergs mehrere neue Messtischblatt-Quadranten an, die auch weitab des bislang besiedelten Rheintales liegen. Die entferntesten Vorkommen liegen dabei in Stuttgart, Ludwigsburg, Bad Wimpfen und Heidelberg. Erstmals in Rheinland-Pfalz wurde die Art durch SCHULTE (1990) in einer Wohnung in der südöstlichen Pfalz nachgewiesen. In den folgenden Jahren mehrten sich auch dort die Funde, so dass NIEHUIS & NIEHUIS (1995) bereits acht Fundorte von Meconema meridionale für Rheinland-Pfalz nennen, die alle in oder am Rande der Oberrheinischen Tiefebene liegen. ScHORR (1998) gelang kurz darauf ein Fund im Nordwesten des Naturparks Pfälzerwald. In Bayern wurde die Art durch KUHN (2001) in den Jahren 1999 und 2001 dreimal in einem durchgrünten Augsburger Wohnviertel nachgewiesen, in dem bereits eine dauerhafte Ansiedlung vermutet wird (WEIHRAUCH & LANG 2003). Verbreitung in Nordrhein-Westfalen In Nordrhein-Westfalen wurde Meconema meridionale nach BAIERL & BAIERL (1997) erstmals im Jahre 1991 in Ratingen und 1995 in Köln gefunden. Gezielte Kartierungen in den darauffolgenden Jahren führten zu einer ganzen Reihe neuer Funde im Kreis Mettmann und den angrenzenden Gebieten der Städte Düsseldorf und Leverkusen (E. Baierl mdl.). Zwei Vorkommen in Essen-Kettwig, an denen Meconema meridionale erstmals im Jahre 1999 nachgewiesen wurde (J. Eimers mdl.), stellten bislang die nördlichsten Vorkommen in Nordrhein-Westfalen dar. 2

9 Aktuelle Nach weise im Ruhrgebiet 1. und 2. Oberhausen, MTB 4507 /1 Der erste Fund außerhalb der bislang bekannten nordrhein-westfälischen Vorkommen stammt vom , als zwei Schüler auf dem bepflanzten Dach eines Oberhausener Gymnasiums zufällig ein Weibchen der Art fingen. Die Bestimmung als Meconema meridionale erfolgte durch einen der Autoren (B. J.), dem am auch ein weiterer Nachweis eines Weibchens in seinem Garten gelang, aus dem bereits Meconema thalassinum (Gemeine Eichenschrecke) bekannt war. Das Gartengrundstück liegt 2 km von dem ersten Fundort entfernt, so dass dort eine stabile Population vermutet werden kann. 3. Bochum, MTB 4509/1 Am südwestlichen Randbereich des Bochumer Hauptbahnhofes gelang durch den anderen Autoren (S.S.) am späten Nachmittag des der Nachweis eines einzelnen Männchens von Meconema meridionale. Der Fundort befindet sich zwischen den stark befahrenen Gleisanlagen des Bahnhofes und einer südlich gelegenen kleinen Seitenstraße. Die Siedlung in diesem Bereich ist gekennzeichnet durch großzügig zugeschnittene Gärten von Häusern aus den 20er und 30er Jahren, die zusammen mit den aus den 60er Jahren stammenden Reihenhäusern dem gesamten Siedlungsbild einen parkähnlichen Charakter verleihen. Habitatwahl Genau wie die nah verwandte Meconema thalassinum (Gemeine Eichenschrecke) ist auch Meconema meridionale nachtaktiv und besiedelt bevorzugt verschiedene Baumund Straucharten. Dabei scheint sie nach HELVERSEN (1969) eine breitere ökologische Valenz als Meconema thalassinum zu besitzen. Nach DETZEL (1998) besiedelt die Art in Baden-Württemberg bevorzugt Eiche (Quercus spec.), Pappel (Populus spec.), Rotbuche (Fagus sylvatica), Edelkastanie (Castanea sativa), Birke (Betula spec.), Hainbuche (Carpinus betulus), Hasel (Corylus avellana), Waldrebe (Clematis spec.), Heckenkirsche (Lonicera spec.), Efeu (Hedera helix), Brombeere (Rubus spec.) sowie verschiedene Parkbäume. Auch wurde sie an einer mit Silberregen (Fallopia aubertii) bewachsenen Hauswand gefunden (HELVERSEN 1969). In Rheinland-Pfalz konnte die Art auf Trauerweide (Salix babylonica), Apfelbaum (Malus sylvestris agg.), Kiefern (Pinus spec.), Schwarzem Holunder (Sambucus nigra), Efeu (Hedera helix), sowie auf Rosen (Rosa spec.) gefunden werden (NIEHUIS & NIEHUIS 1995). An dem ersten Fundort in Oberhausen wurde Meconema meridionale auf dem begrünten Dach eines Gymnasiums gefunden, das mit Bluthasel (Corylus maxima purpurea"), Sommerflieder (Buddleja davidii), Klettergurke (Akebia quinata), Blauregen (Wisteria sinensis), Robinie (Robinia spec.) und Forsythie (Forsythia spec.) bewachsen ist. Desweiteren konnte die Art in einem Hausgarten auf einem mit Efeu 3

10 (Hedera helix) bewachsenen Garagendach gefunden werden. In unmittelbarer Nähe finden sich Birke (Betula spec.), Stieleiche (Quercus robur), Kirsch-Pflaume (Prunus cerasifera), Zwetschge (Prunus domestica) und Buchsbaum (Buxus sempervirens). In Bochum wurde die Art auf typischem Straßenbegleitgrün gefunden. Die Baumschicht besteht größtenteils aus Bergahorn (Acer pseudo-platanus) und Berliner Pappel (Populus X berolinensis), vereinzelt aus Roteiche (Quercus rubra), Stieleiche (Quercus robur) und Kuglers Weide (Salix X smithiana). In der Strauchschicht finden sich Japanischer Liguster (Ligustrum ovalifolium), Schwarzer Holunder (Sambucus nigra), Tatarische Heckenkirsche (Lonicera tatarica), Japanischer Staudenknöterich (Reynoutria japonica) und kleinere Eschen (Fraxinus excelsior). Bei den hier beschriebenen Nachweisen handelte es sich um Fundorte auf Bäumen, die von Sträuchern umgeben sind, wie es meist bei Straßenbegleitgrün oder bei Anpflanzungen an Gebäuden der Fall ist und bereits von BAIERL & BAIERL (1997) für den Kreis Mettmann und die Stadt Düsseldorf beschrieben wird. Derartige Bereiche sind entlang der Bahnstrecken im Ruhrgebiet in großer Anzahl anzutreffen, so dass günstige Habitate für Meconema meridionale im Ruhrgebiet nicht allzu selten sind. Diskussion Durch die neuen Funde von Meconema meridionale drängt sich die Frage auf, wie die Art Nordrhein-Westfalen erreicht hat und wie lange sie bereits zum festen Bestandteil unserer Heuschreckenfauna gehört. Wahrscheinlich wird man dieses jedoch nicht mehr gänzlich nachvollziehen können, doch deutet die stark nach Norden isolierte Lage im urbanen Raum auf eine ursprüngliche Verschleppung hin. Besonders der Transport über den Straßenverkehr als blinder Passagier wird bei zahlreichen nördlichen Vorkommen der Art vermutet. So nennt TRÖGER (1986) eine Verschleppung an einem Auto bis zum Niederrhein. T. SCHULTE in NIEHUIS & NIEHUIS (1995) beobachtete die Art an einem Auto noch bei einer Geschwindigkeit von 110 km/h über eine Strecke von 50 km. Begünstigt durch derartige Verschleppungen finden sich zahlreiche Funde der Art in der südlichen Oberrhein-Ebene an Autobahnen und Schnellstraßen begleitenden Gebüschen und Bäumen (TRÖGER 1986). Auch im Ruhrgebiet, einem der größten urbanen Ballungsräume Europas, mit einem nicht zu unterschätzendem Verkehrsaufkommen ist die Verschleppung über den Transport mit Hilfe von Autos sehr wahrscheinlich. Neben dem Autoverkehr ist aber auch das Schienennetz, wie bereits WEBER & ZIM- MERMANN (1990) vermuten, als mögliche Ausbreitungslinie in Betracht zu ziehen, was durch den Fund am Rande des Bochumer Hauptbahnhofes nur bestätigt werden kann. Andere Heuschreckenarten wie z.b. Sphingonotus caerulans (Blauflügelige Sandschrecke), die mittlerweile in der gesamten Rhein-Ruhr-Schiene von Köln über Duisburg bis Hamm auf zahlreichen Bahnanlagen nachgewiesen wurde, breitet sich 4

11 offensichtlich auch über das Schienennetz aus und besitzt bislang dort ihre einzigen aktuellen Vorkommen in ganz Nordrhein-Westfalen (KüCHENHOFF 1996, HAMANN & SCHULTE 2002; eigene Beob.). Ein weiteres Beispiel ist auch Leptophyes albovittata (Gestreifte Zartschrecke), deren einziges nordrhein-westfälisches Vorkommen sich auf einem ehemaligen Holzlagerplatz einer Zeche im Kreis Unna befindet und das wahrscheinlich über eine angrenzende Bahnlinie eingeschleppt worden ist (KüHNAP- FEL & Loos 1994, SCZEPANSKI in Vorb.). Insgesamt ist unsere Kenntnis über die genaue Verbreitung gerade in ihrer Lebensweise unauffälliger Tierarten noch sehr lückenhaft. Besonders aber der Ballungsraum Ruhrgebiet, der geprägt ist durch den Bergbau, mit daraus entstandenen Brachflächen und einem dichten Schienennetz, bietet heutzutage interessante Forschungsobjekte mit einer oftmals beeindruckenden Artenvielfalt. Die Erfassung der genaueren Verbreitung von Meconema meridionale wird dabei eines der nächsten Ziele orthopterologischer Erfassungen im Ruhrgebiet sein. Danksagung Wir danken besonders Josef Tumbrinck (Wegberg) und Florian Weihrauch (Wolnzach) für die Beschaffung von Literatur, sowie Götz Heinrich Loos (Kamen) für die vegetationskundliche Untersuchung des Bochumer Fundortes. Die Herren Edgar Baierl (Ratingen) und Jürgen Eimers (Essen) lieferten wertvolle Hinweise zur Verbreitung der Art in Nordrhein-Westfalen. Herr Martin Volpers (Osnabrück) übernahm die kritische Durchsicht des Manuskriptes. Literatur: As, B. v. & R. M. J. C. KLEUKERS (1994): Meconema meridionale, de zuidelijke boomsprinkhaan, nieuw voor Nederland (Orthoptera: Tettigoniidae). Entomol. Berichten 54 (10): BAIERL, E. & B. BAIERL (1997): Südliche Eichenschrecke Meconema meridionale In: PIEREN, H., M. HENF, T. KRAUSE, & E. BAIERL (1997): Die Heuschrecken im Kreis Mettmann und in der Stadt Düsseldorf. Schr.-R. Bio!. Stat. Urdenbacher Kämpe Bd COVREUR, J.-M. (1995): Meconema meridionale (COSTA, 1860) observee pour la premiere fois en Belgique aaische-en- Refail (commune d'eghezee, province de Namur): une espece attendue. Nieuwsbrief Saltabel 14: DETZEL, P. (1998): Die Heuschrecken Baden-Württembergs. (Stuttgart). - HAMANN, M. & A. SCHULTE (2002): Heuschrecken-Lebensräume der Industrielandschaft Ruhrgebiet: Arealerweiterer erobern den Ballungsraum an Rhein und Ruhr. LöBF-Mitteilungen 27 (1): HELVERSEN, 0. v. (1969): Meconema meridionale (CosTA 1860) in der südlichen Oberrhein-Ebene (Orth. Ensifera). Mitt. dtsch. Entomol. Ges. 28 (2): KücHENHOFF, B. (1996): Die Blauflügelige Sandschrecke Sphingonotus caerulans (LINNAEUS, 1767) in Köln - erster Wiederfund für Nordrhein-Westfalen. - Decheniana 35: KuHN, K. (2001): Die Südliche Eichenschrecke (Meconema meridionale (COSTA 1860) neu für Schwaben (lnsecta, 5

12 Orthoptera, Saltatoria). Ber. Naturforsch. Ges. Augsburg 60: KüHNAPFEL, K.-B. & G. H. Loos (1994): Die Gestreifte Zartschrecke (Leptophyes albovittata (KOLL.)) auf dem Holzplatz bei Bönen. Natur und Heimat (Münster) 54 (1): MAAS, S., P. DETZEL &A. STAUDT (2002): Gefährdungsanalyse der Heuschrecken Deutschlands - Verbreitungsatlas, Gefährdungseinstufung und Schutzkonzepte. Schr.-R. des BfN. -NIEHUIS, M. & 0. NIEHUIS (1995): Freilandfunde der Südlichen Eichenschrecke - Meconema meridionale (COSTA, 1860) - in Rheinland- Pfalz (Insecta: Saltatoria). Fauna Flora Rheinland-Pfalz 7 (4): SCHORR, K. (1998): Südliche Eichenschrecke im nordwestlichen Pfälzerwald. Pollichia-Kurier 14 (4): SCHULTE, T. (1990): Die Südliche Eichenschrecke Meconema meridionale (COSTA) (Saltatoria: Ensifera: Meconematidae) neu in Rheinland-Pfalz. Fauna Flora Rheinland-Pfalz 5 (4): SczEPANSKI, S. (in Vorb.): Die Heuschreckenfauna des NSG Holzplatz" bei Bönen unter besonderer Berücksichtigung der Gestreiften Zartschrecke (Leptophyes albovittata KüLL.) und der Gemeinen Sichelschrecke (Phaneropterafalcata PODA) (Insecta: Saltatoria). -TRÖGER, E. J. (1986): Die Südliche Eichenschrecke, Meconema meridionale COSTA (Saltatoria: Ensifera: Meconematidae), erobert die Städte am Oberrhein. Entomol. Zeitschr. 96 (16): VELING, K. & A. v. BERKEL (1995): De zuidelijke boomsprinkhaan (Meconema meridionale) ook in Culemborg gevonden. Nieuwsbrief Saltabel 12: VOLPERS, M. & AK HEU- SCHRECKEN NRW (1999): Rote Liste der gefährdeten Heuschrecken (Saltatoria) in Nordrhein- Westfalen mit kommentierter Faunenliste. 3. Fassg. In: LöBF/LAfAo NRW (Hrsg.): Rote Liste der gefährdeten Pflanzen und Tiere in Nordrhein-Westfalen 3. Fassg. LöBF-Schr.R.17: WEBER, J. & P. ZIMMERMANN (1990): Neufunde der Südlichen Eichenschrecke Meconema meridionale in Baden-Württemberg. Carolinea 48: WEIHRAUCH, F. & A. LANG (2003): Südliche Eichenschrecke Meconema meridionale A. CüSTA, 1860 In: ScHLUMPRECHT, H. & G. WAEBER (2003): Heuschrecken in Bayern. (Stuttgart). Anschriften der Verfasser: Sebastian Sczepanski Oststraße Kamen Bernhard Jacobi Dieckerstraße Oberhausen 6

13 Natur und Heimat, 65. Jahrg., Heft 1, 2005 Einleitung Die Webspinnenfauna (Arachnida: Araneae) der Moore des Ebbegebirges (SW-Sauerland, NRW) Sascha Buchholz, Münster Moore lassen sich in Nieder-, Übergangs- und Hochmoore einteilen. Niedermoore werden durch das Grundwasser gespeist und sind entsprechend nährstoffreich. Hochmoore sind dagegen nicht grundwasserbeeinflusst, sondern werden ausschließlich durch das Regenwasser genährt. Es handelt sich hierbei um sehr nährstoffarme Lebensräume. Aus Kombination der Parameter ph-wert und Nährsalzgehalt lassen sich ökologische Moortypen definieren. Eine Einteilung in hydrologische Moortypen basiert auf den unterschiedlichen Wasserhaushalten (Succow 1988). Die Moore des Ebbegebirges sind fast ausnahmslos sehr kleinflächig (<1 ha), was auf die starke Hangneigung (große Reliefenergie) zurückzuführen ist (SCHRÖDER 1989). Sie nehmen in vieler Hinsicht eine Grenzstellung zwischen Nieder- und Hochmooren ein. Einerseits sind sie in ihrer Existenz deutlich an bestimmte geologische und morphologische Gegebenheiten gebunden, andererseits haben sie seit längerer Zeit eine Entwicklung eingeschlagen, die von den spezifischen Klimaverhältnissen des westlichen Ebbegebirges bestimmt wurde (SCHRÖDER 1984). Es wird daher zu klären sein, ob die Ebbemoore als Zwischenmoore wie von SCHUMACHER (1952) postuliert bereits den Endzustand ihrer Entwicklung erreicht oder gar überschritten haben, oder ob sie sich als Übergangsmoore im Laufe der Zeit zu Hochmooren entwickeln können (SCHRÖDER 1984). Der anthropogene Einfluss auf die Moorentwicklung nahm mit ihrer Kultivierung seit dem 19. Jahrhundert stark zu. Fast gleichzeitig mit der Erschließung setzte die wissenschaftliche Erforschung dieser Landschaften ein (KAULE & GöTTLICH 1990). Moore besitzen neben einer typischen Vegetation auch eine ihnen typische Tierwelt, anhand derer sie sich charakterisieren lassen. Die Analyse dieser Fauna wird oftmals sehr erschwert, da das Moor als isolierter und extremer Biotop auch Arten beherbergt, die zu den Ubiquisten zu zählen sind. Diese zeigen häufig das Phänomen, dass die Individuenzahlen einzelner Arten in extremen Standorten bedeutend größer sind, da diese aufgrund ihrer hohen Toleranz nicht dem Konkurrenzdruck unterliegen (BuR- MEISTER 1990). Nach RABELER (1967) und BURMEISTER (1990) gelten Hochmoore aufgrund des deutlich abgrenzbaren Lebensraums mit extremen Bedingungen als eine der faunistisch am besten charakterisierten Biozönosen, wogegen sich die Fauna der Nieder- und Übergangsmoore kaum von der anderer Feuchtgebiete unterscheidet. 7

14 Abb. 1: Lage des Ebbegebirges und der in den Jahren 1995 und 1996 untersuchten Moore (Kartengrundlage: TK ). A N Grundlegende Erkenntnisse zur Charakterisierung einer Spinnenfauna der Hochmoore lieferten Untersuchungen in den deutschen Eifelhochmooren (CASEMIR 1955a, b ). Die Spinnenfauna eines Hochmoores besteht zum einen aus einer kleinen Zahl stenotoper, euzöner tyrphobionter Charakterarten, die als nordische Glazialrelikte und somit als primäre Faunenelemente bezeichnet werden können. Weiterhin kommt eine große Anzahl von eurytopen, tychozönen und azönen Arten vor, die in ähnlichen Biotopen gleichfalls weit verbreitet und teilweise häufig sind (CASEMIR 1976). HIEBSCH (1973, 1980, 1984, 1985a, b) lieferte weitere wichtige Arbeiten zur Charakterisierung von Spinnenlebensgemeinschaften der Hochmoore. Im Gegensatz zu einer ganzen Reihe von floristisch-vegetationskundlichen Untersuchungen der Ebbemoore, bestehen erhebliche Kenntnislücken bezüglich ihrer Fauna (BusSMANN 1996). Publizierte Studien zu den Moorzoozönosen des Ebbegebirges fehlen weitgehend. Ziel der vorliegenden Studie ist es daher den Kenntnisstand zur Arachnofauna der Moore zu verbessern. Untersuchungsgebiet Beim Süderbergland handelt sich um ein Waldbergland, welches durch eine starke Zerrissenheit, steile Böschungen, relativ arme Böden und vielfach rauhe Klimabedingungen gekennzeichnet ist. Geologisch-tektonisch gehört das Süderbergland dem äußersten Nordostflügel des Rheinischen Schiefergebirges an. Das Ebbegebirge als Teil des nordwestlichen Süderberglandes erstreckt sich in einer Höhenlage um die 8

15 600 m NN von Meinerzhagen über den Rothenstein (600 m NN), die Nordhelle als höchste Erhebung (663 m NN), den Rehberg (646 m NN) bis zum Rüenhardt (628 m NN), wo es im Bereich der Städte Plettenberg und Attendorn in östlicher Richtung durch das Lennetal begrenzt wird (MEYNEN & ScHMITHÜSEN 1959). Geologisch besteht das Ebbegebirge im wesentlichen aus karbonatarmen bis -freien Sandsteinen, Siltsteinen, Tonschiefern und Grauwacken des Unterdevons. Sie verwittern zu steinigen sandig-schluffigen Lehmen mit sehr geringem Basengehalt und geringer Basensättigung. Die Böden haben eine sehr unterschiedliche Entwicklungstiefe (meist zwischen 20 und 70 cm) und sind vorwiegend als podsolige Gebirgsbraunerden mit einer sauren und nährstoffarmen Moderhumusauflage ausgebildet (SCHRÖDER 1989). Die klimatischen und pflanzengeographischen Verhältnisse werden in erster Linie durch die Lage des Ebbegebirges zwischen der tiefergelegenen Niederrheinischen und Westfälischen Bucht bestimmend. Durch sie reicht das Gebiet in den atlantischozeanischen Klimabereich hinein, wobei die Ozeanität von Westen nach Osten abnimmt. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 7,4 C, die Mitteltemperaturen der kältesten Monate liegen bei -0,3 C, die der wärmsten bei 15,4 C, woraus sich eine Jahresschwankung von 15,7 C ergibt (MEYNEN & ScHMITHÜSEN 1959). Für die Klimastation Lüdenscheid konnten 84 Frosttage sowie 26 Eistage pro Jahr ermittelt werden. Die mittlere Niederschlagshöhe liegt bei 1200 bis 1300 mm (MINISTERIUM FÜR UMWELT, RAUMORDNUNG UND LANDWIRTSCHAFT NRW 1989). Die Dauer der winterlichen Schneedecke beträgt in den Lagen oberhalb von 500 m mehr als 70 Tage (MEY- NEN & SCHMITHÜSEN 1959). Für die mittlere Sonnenscheindauer im Jahr werden 1400 Stunden angegeben. An über 150 Tagen ist mit Hochnebel- und Wolkennebellagen zu rechnen (MINISTERIUM FÜR UMWELT, RAUMORDNUNG UND LANDWIRTSCHAFT NRW 1989). Die Temperatur- und Niederschlagswerte entsprachen in dem Untersuchungszeitraum weitgehend den genannten Durchschnittsangaben (AUGUSTIN schriftl.). Die potentiell natürliche Vegetation in den Hochlagen des Ebbegebirges ist der artenarme Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum MEUS. 37) (SCHRÖDER 1989). Es handelt sich dabei um eine montane Assoziation auf mäßig armen Silikatgesteinsböden in der anspruchsvolle Buchenwaldarten fehlen (WILMANNS 1998). Beschreibung der Ebbemoore Alle Moore des Ebbegebirges konzentrieren sich bevorzugt an den besonders flach geneigten Hängen und Quellmulden des Hauptkammes, was sich durch die geologischen und geomorphologischen Bedingungen erklären lässt. Die geringe Neigung des Südkammes im Gegensatz zur Nordseite des Gebirges bedingt, dass hier Quellwässer nur allmählich abfließen können und zu lokalen Vernässungserscheinungen 9

16 führen. Aufgrund des Zusammenwirkens dieser Faktoren lassen sich die Ebbemoore grundsätzlich als topogene Bildungen ansprechen. Hinsichtlich ihrer hydrologischen Entwicklung können im Ebbegebirge vier Moortypen unterschieden werden (SPEIER I 999). Bei den soligenen Hangmooren handelt es sich um flächenhafte Vermoorungen an flach geneigten Hängen. Sie werden durch das aus dem Mineralboden zufließende Wasser gespeist. Bedingt durch den Stau des Wassers beim Eintritt ins Moor, wachsen Hangmoore hangaufwärts (Succow & JESCHKE I 990). Im Ebbegebirge findet man zudem soli-ombrogen gespeiste Ausprägungen der Hangmoore (SPEIER I999). Quellmoore wachsen entsprechend der Quellschüttung punkt- oder linienförmig über den Grundwasseraustrittsstellen auf und nehmen meist nur kleine Flächen ein (Succow & JESCHKE I 990). Im Ebbegebirge ist dieser Typ als Hang-Quellmoor an den Hangfüßen ausgeprägt (SPEIER I 999). Die topogenen Versumpfungsmoore sind stratigraphisch einfach aufgebaut. Die grundwassergespeisten Torfe liegen direkt auf dem Mineralboden auf. Aufgrund einer beträchtlichen Zersetzung ist der Torfkörper meist gering (DIERSSEN & DIERSSEN 200I). Im Ebbegebirge findet man diesen Typ in den Geländeeintiefungen oder -verflachungen der Gebirgskuppellagen (SPEIER I999). JENSEN (1987) spricht in diesem Zusammenhang von Gipfelmooren. Das von BuDDE (1926) im Zuge seiner pollenanalytischen Untersuchungen südwestfälischer Kleinmoore auf ca Jahre angesetzte Alter der Ebbemoore muss aufgrund neuerer Untersuchungen korrigiert werden. Nach SPEIER (1999) beträgt das Alter der ältesten Moore mehr als 7000 Jahre, die Entstehung der jüngsten Moore wird auf ± 2 I 2 v. Chr. datiert. SPEIER (1999) beschreibt die aktuellen Vegetationsverhältnisse in den Ebbemooren. In fast allen untersuchten Moorflächen findet man das Betuletum carpaticae Lohmeyer et Bohn I972 vor. Eine Ausnahme bilden das Stoltenberger Moor (M3) und das Hengstenberger Moor (M6). Nach LOHMEYER & BoHN (I972) gilt der Birkenbruchwald als natürliche Moorrandgesellschaft in der äußersten Zone der Hangvermoorungen. Er ersetzt bis in Höhen von 900 m NN den im Tiefland verbreiteten Moorbirken-Bruchwald (Betuletum pubescentis Tx. I937) (RUNGE I994, POTT I995). Erlenbruchwald-Gesellschaften vom Typ des Sphagno-Alnetum glutinosae Lemee I937 wachsen im Hellebruch (MI), im NSG Wilde Wiese (M2), im Stoltenberger Moor (M3) und im Hengstenberger Moor (M6). Als natürliche Klimaxgesellschaften entstehen diese Bruchwälder hier aufgrund der starken und konstanten Bodenvernässungen. Auf den Flächen MI, M2, M3 und M6 bilden sich zudem Hainmieren- Schwarzerlen-Auenwälder vom Typ des Stellario nemorum-alnetum glutinosae Lohmeyer I 957 als galerieartige Säume entlang der Bäche aus (SPEIER I 999). Es handelt sich hierbei um eine montane Assoziation, die bis in 600 m NN Höhe vorkommt (RUNGE I994). 10

17 Die Randzonen der Moorflächen M2, M4, M5, M7 und M9 werden von bultig ausgebildeten Pfeifengras-Beständen (Molinia caerulea-gesellschaft) eingenommen. Bestände von Pteridium aquilinum sind in Bereichen des NSG Wilde Wiese (M2) und des Espeier Bruches (M4) zu finden. Letzteres ist durch den Aufwuchs von Ohrweiden-Gebüschen (SalicetUm auritae) gekennzeichnet (SPEIER 1999). Material und Methode In den Zeiträumen vom 23. Juni bis 12. Oktober 1995 und 07. April bis 10. Juni 1996 wurden in insgesamt zehn Moorgebieten (vgl. Abb. 1 und Tab. 1) des Ebbegebirges Bodenfallen aufgestellt. Verwendet wurden handelsübliche Schneckenfallen. Da die genaue Anzahl der Fallen pro Standort als nicht gesichert gilt, sollen keine quantitativen Angaben in die Auswertung einfließen. Ziel der Untersuchung war die Erfassung der Käferfauna. Das ausgewertete Datenmaterial fiel als Beifang an und wurde dem Autor vom Naturschutzzentrum Märkischer Kreis zur Verfügung gestellt. Die Bestimmung der Spinnen erfolgte nach ROBERTS (1987, 1997) und REIMER & NENTWIG (1991). Die Nomenklatur richtet sich nach PLATNICK (1998). Tab. 1: Übersicht über die in den Jahren 1995 und 1996 untersuchten Moorflächen des Ebbegebirges (Märkischer Kreis, NRW). Die Lage der Moore wird durch die Angabe des Viertelquadranten in der Topographischen Karte (TK25) beschrieben. Dazu wurde die Karte in 4 x 4 = 16 gleich große Felder unterteilt, die von links oben waagerecht bis rechts unten fortlaufend durchgezählt wurden (vgl. SCHRÖDER 1984, 1989). Bezeichnung ID Lage Status Höhe (m NN) Expos. Fließgewässer Hellebruch Ml 4812/ EINE Hornberger Bach Wilde Wiese M2 4812/ 11 NSG SE Hornberger Bach Stoltenberger Moor M3 4812/ SE Stoltenberger Siepens Espeier Bruch M4 4812/9 NSG SE Räupkerbach Kleines Kammoor M ND N Ebbe-Österbach Hengstenberger Moor M6 4812/ s Hengstenberger Siepens Nordhellen-Moor W M s Hornberger Bach Rothensteiner Moor M8 4812/13 ND sw Irnrnecke Nordhellen-Moor N M9 4812/ s Hornberger Bach Wolfsbruch MIO 4812/11 NSG NE Erlrnecke 11

18 Ergebnisse und Diskusssion Im Laufe der Untersuchung konnten insgesamt 6018 Individuen erfasst werden. Die Bestimmung der 4482 adulten Tiere ergab 121 Arten aus 14 Familien (Tab. 2). Die häufigsten Arten waren mit Abstand die Wolfspinne Pirata hygrophilus und die Finsterspinne Coelotes terrestris, die injedem Moor nachgewiesen werden konnten (Stetigkeit [S]=lOO %). Mit einer Stetigkeit von 90 % wurden Pocadicnemis pumila (Linyphiidae ), Pachygnatha listeri (Tetragnathidae ), Pardosa pullata (Lycosidae ), Coelotes inermis (Amaurobiidae) und Zora spinimana (Zoridae) erfasst. Alle genannten Arten sind für Feucht- und Nasslebensräume als typisch zu bezeichnen. Pirata hygrophilus gilt als ausgesprochener Sumpfbewohner, wogegen Coelotes terrestris als typische Art der mäßig feuchten Laub- und Nadelwälder der Mittelgebirge zu charakterisieren ist, die jedoch aufgrund ihrer hohen ökologischen Valenz und der hohen Aktivitätsdichte der Männchen im Herbst sowohl in Mooren als auch in anderen Feuchtflächen zu finden ist. Für Pardosa pullata ist neben dem Feuchtigkeitsanspruch vor allem die höhere Belichtung im Moorkern von großer Bedeutung für eine Besiedlung (HIEBSCH 1973). Pachygnatha listeri gilt als hygrophile Art, die sich im Gegensatz zu der hygrobionten Pachygntaha clercki durch eine breitere ökologische Valenz gegenüber der Bodenfeuchtigkeit ausweist, wobei nasse Standorte jedoch gemieden werden. Sie besiedelt fast ausschließlich bewaldete Flächen, nur selten findet man die Spinne auf Waldwiesen (TRETZEL 1952, CASEMIR 1976, KREUELS & PLATEN 1999). Coelotes inermis ist als ausgesprochene Waldart zu charakterisieren, die bevorzugt auf mittelfeuchten bis feuchten Flächen zu finden ist (TRETZEL 1952, KREuELs & PLATEN 1999). Ihr Vorkommen in den Moorflächen ist vermutlich mit der Einwanderung aus den angrenzenden Wäldern zu erklären. Gleiches gilt für das Vorkommen der Wanderspinne Zora spinimana, eine eurytope Waldart, die eine Bodenbedeckung mittleren Feuchtigkeitsgehalts sucht (TRETZEL 1952, KREUELS & PLATEN 1999). Pocadicnemis pumila ist eine eurytope Art mit höherem Feuchtigkeitsanspruch, die sowohl in Nieder- als auch in Hochmooren häufig ist (CASEMIR 1974, HIEBSCH 1973, NENTWIG 1983, KREUELS & PLATEN 1999). 12

19 Tab. 2: Liste der in den Jahren 1995 und 1996 in den Mooren des Ebbegebirges (Märkischer Kreis, NRW) nachgewiesenen Spinnen mit Angaben zur Stetigkeit [S] und Ökologie der Arten. Familie/ Art Mimetidae - Spinnenfresser Erofurcata (VILLERS, 1789) Probefläche ÖT MI M2 M3 M4 MS M6 M7 M8 M9 MIO S (x) (w). Theridiidae - Kugelspinnen Robertus arundineti (O.P.-CAMBRIDGE, 1871 ) Robertus lividus (BLACKWALL, 1836) Robertus scoticus (JACKSON, 1914) Theonoe minutissima (O.P.-CAMBRIDGE, 1879) Euryopis flavomaculata (C.L.KOCH, 1836) h(w) 2 eu 2 (h)w 2 h 2 (x) (w) Linyphiidae - Zwerg- und Baldachinspinnen Pocadicnemis pupila (BLACKWALL, 1841) Lepthyphantes flavipes (BLACKWALL, 1854) Tallusia experta (0. P.-CAMBRIDGE, 1871) Walckenaeria antica (WIDER, 1834) Lepthyphantes cristatus (MENGE, 1866) Lepthyphantes mengei (KULCZYNSKI, 1887) Walckenaeria atrotibialis (0. P.-CAMBRIDGE, 1878) Walckenaeria cucullata (C.L.KOCH, 1836) Walckenaeria furcillata (MENGE, 1869) Walckenaeria nudipalpis (WESTRING, 1851) Cnephalocotes obscurus (BLACKWALL, 1834) Gongylidiellum latebricola (0.?.-CAMBRIDGE, 1871) (x) II II II II 9 (x) w, arb I II 8 (h) II II II II 8 (x) II IV 8 (h) w II II II 7 (h) (w) II 7 (w) IV II 7 (x) w II 7 X II 7 h II II 7 eu III 6 (x) (w) II 6 13

20 Lepthyphantes zimmermanni (BERTKAU, 1890) (h) w II II II 6 Oedothorax gibbosus (BLACKWALL, 1841) h II II II II 6 Lepthyphantes pallidus (0. P.-CAMBRIDGE, 1871) (h) (w) 5 Lepthyphantes tenuis (BLACKWALL, 1852) (x) II II 5 Saaristoa abnormis (BLACKWALL, 1841) (h) w II 5 Walckenaeria acuminata (BLACKWALL, 1833) (x)(w) 5 Centromerus arcanus (O.P.-CAMBRIDGE, 1873) h 4 Ceratinella brevis (WIDER, 1834) (h)w 4 Micrargus herbigradus (BLA~KWALL, 1854) (x) w II 4 Monocephalus fuscipes (BLACKWALL, 1836) (h) w 4 Neriene clathrata (SUNDEVALL, 1830) (h) w 4 Notioscopus sarcinatus (O.P.-CAMBRIDGE, 1872) h II III II 4 Sintula corniger (BLACKWALL, 1856) h 4 Walckenaeria alticeps (DENIS, 1952) h (w) 4 Walckenaeria cuspidata (BLACKWALL, 1833) h (w) II 4 Asthenargus paganus (SIMON, 1884) (h) w 3 Bathyphantes approximates (0. P.-CAMBRIDGE, 1871) h(w) 3 Bathyphantes gracilis (BLACKWALL, 1841) eu 3 Erigone atra (BLACKWALL, 1841) eu Gongylidiellum murcidum SIMON, 1884 h 3 Gongylidiellum vivum (0. P.-CAMBRIDGE, 1875) h 3 Lepthyphantes tenebricola (WIDER, 1834) (h)w II 3 Macrargus rufus (WIDER, 1834) (x) w, (arb). Meioneta saxatilis (BLACKWALL, 1844) (x) (w) 3 Agyneta conifera (O.P.-CAMBRIDGE, 1863) (h)w 2 Allomengea vidua (L.KOCH, 1879) h

21 Bathyphantes nigrinus (WESTRJNG, 1851) hw 2 Dicymbium tibiale (BLACKWALL, 1836) (h)w 2 Gnathonarium dentatum (WIDER, 1834) h 2 Gonatium rubens (BLACKWALL, 1833) (x)w 2 Lepthyphantes ericaeus (BLACKWALL, 1853) h 2 Lepthyphantes leprosus (OHLERT, 1865) trog, syn 1 2 Lophomma punctatum (BLACKWALL, 1841) h III 2 Saloca diceros (O.P-CAMBRIDGE, 1871) (h)w 2 Walckenaeria corniculans (O.P.-CAMBRIDGE, 1875) (h) w 2 Walckenaeria monoceros (WIDER, 1834) (x) w 2 Walckenaeria obtuse (BLACKWALL, 1836) (x) w 2 Agyneta cauta (0. P.-CAMBRIDGE, 1902) h(w) Bolyphantes alticeps (SUNDEVALL, 1833) Bolyphantes luteolus (BLACKWALL, 1833) Centromerus sylvaticus (BLACKWALL, 1841) h(w) hw (h) w, arb. Diplocephalus cristatus (BLACKWALL, 1833) (x) Diplocephalus latifrons (0. P-CAMBRIDGE, 1863) (h)w Diplocephalus picinus (BLACKWALL, 1841) Entelecara erythropus (WESTRJNG, 1851) Erigone dentipalpis (WIDER, 1834) Gonatium paradoxum (L.KOCH, 1869) Hilaira excisa (O.P.-CAMBRIDGE, 1871) Meioneta innotabilis (O.P-CAMBRIDGE, 1863) Microlinyphia pusilla (SUNDEVALL, 1830) Minyriolus pusillus (WIDER, 1834) Oedothorax fuscus (BLACKWALL, 1834) (x)w h eu x, arb hw arb, R eu (x) w (h) 15

22 Oedothorax gibbosus f. tuberosus II Ostearius melanopygius (O.P.-CAMBRIDGE, 1879) Porrhomma egeria (SIMON, 1884) Syedra gracilis (MENGE, l 869) Walckenaeria dysderoides (WIDER, 1834) Tetragnathidae - Streckerspinnen (x) trog (w) (x) w Pachygnatha listeri (SUNDEVALL, 1830) hw III III II II IV IV II IV 9 Pachygnatha clercki (SUNDEVALL, 1823) h 2 Metellina segmentata (CLERCK, l 757) (h) (w) 2 Tetragnatha extensa (LINNAEUS, 1758) h Lycosidae - Wolfspinnen Pirata hygrophilus (THORELL, 1872) h(w) V VI V VI VI VI VII V VII 10 Pardosa pullata (CLERCK, 1757) (x) III VI V IV VI III VI VII 9 Pardosa lugubris (WALCKENAER, 1802) (h)(w) II II 8 Pirata uliginosus (THORELL, 1856) h II III V III II III 8 Alopecosa pulverulenta (CLERCK, 1757) eu II II 7 Pardosa amentata (CLERCK, 1757) eu II IV 6 Trochosa terricola (THORELL, 1856) (x) (w) II IV II 6 Alopecosa cuneata (CLERCK, 1757) X II II 5 Trochosa spinipalpis (F.O.P.-CAMBRIDGE, 1895) h(w) II II 4 Pardosa prativaga (L.KOCH, 1870) eu III 3 Trochosa ruricola (DE GEER, 1778) eu 2 Alopecosa trabalis (CLERCK, l 757) Pardosa nigriceps (THORELL, 1856) Pardosa palustris (LINNAEUS, 1758) (x) (w) X eu 16

23 Pardosa saltans (TÖPFER-HOFMANN & VON HELVERSEN, 1990) Pirata latitans (BLACKWALL, 1841) Pirata piraticus (CLERCK, 1757) h h Agelenidae - Trichterspinnen Histopona torpida (C.L.KOCH, 1834) w 4 Tegenaria picta (SIMON, 1870) (x) w 2 Hahniidae - Bodenspinnen Antistea elegans (BLACKWALL, 1841) h II II III 4 Hahnia pupilla (C.L.KOCH, 1841 ) (h) (w) 3 Cryphoeca silvicola (C.L.KOCH, 1834) Hahnia montana (BLACKWALL, 1841) Hahnia nava (BLACKWALL, 1841) (h) w (h)w X Amaurobiidae - Finsterspinnen Coelotes terrestris (WIDER, 1834) (h) w II IV II IV II III II 10 Coelotes inermis (L.KOCH, 1855) (h)w III II II II II 9 Liocranidae - Bodenspinnen Agroeca brunnea (BLACKWALL, 1833) (w) 2 Clubionidae - Sackspinnen Clubiona reclusa (O.P.-CAMBRIDGE, 1863) eu 7 Clubiona trivialis (C.L.KOCH, 1843) (x)(w),arb. Gnaphosidae - Plattbauchspinnen Drassodes cupreus (BLACKWALL, 1834) x, myrm, th. 5 17

24 Zelotes latreillei (SIMON, 1878) Haplodrassus signifer (C.L.KOCH, 1839) Micaria fulgens (WALCKENAER, 1802) Zelotes subterraneus (C.L.KOCH, 1833) Gnaphosa lugubris (C.L.KOCH, 1839) Haplodrassus silvestris (BLACKWALL, 1833) (x) X (x) (w) (x) (w) X, th (x) w Zoridae - Wanderspinnen Zora spinimana (SUNDEVALL, 1833) Thomisidae - Krabbenspinnen Ozyptila trux (BLACKWALL, 1846) Xysticus cristatus (CLERCK, 1857) Salticidae - Springspinnen Evarcha falcata (CLERCK, 1757) Euophrys frontalis (WALCKENAER, 1802) Neon reticulates (BLACKWALL, 1853) (x) h (w) (x) X (x) (w) (h) w, arb II II 9 II II Abkürzungen: OT=Okologischer Typ (nach KREUELS & PLATEN 1999): h=hygrobiont/-phil, (h)=überwiegend hygrophil, eu=eurytope Freiflächenart, x=xerobiont/-phil, (x)=überwiegend xerophil, w=eurytope Waldart, (w)=überwiegend in Wäldern, hw=in Feuchtund Nasswäldern, (h)w=in Edellaubwäldern, (x)w=in trockenen Laub- und Nadelwäldern, arb=arboricol, h(w)=arten, die je nach Schwerpunktvorkommen überwiegend in nassen bewaldeten oder nassen unbewaldeten Habitaten leben, (h)(w)=arten, die je nach Schwerpunktvorkommen in mittelfeuchten Wäldern oder Freiflächen leben, (x)(w)=arten, die je nach Schwerpunktvorkommen in trockeneren Laub- und Nadelwäldern oder Freiflächen leben, trog=troglobiont/-phil, th=thermophil, syn=synanthrop, myrm=myrmecobiont/-phil Häufigkeitsklassen: I = 1-5 Individuen, II= 6-15 Individuen, III= Individuen, IV= Individuen, V= Individuen, VI= Individuen, VII= >250 Individuen Insgesamt lassen sich 34 Arten als Bewohner der Feucht- und Nassflächen charakterisieren (Abb. 2). Der Grund für eine große Anzahl von Arten der mittelfeuchten Waldstandorte liegt wie bereits erwähnt in der geringen Flächengröße der Moore, die eine Einstrahlung typischer Waldbewohner ermöglicht. 18

25 ohne Kenntnis (2) TYP 7: spezielle Habitate (3)-, TYP 6: feuchte/nasse Wälder (13) TYP 1: unbewaldete Trockenstandorte (18) TYP 5: mittelfeuchte Wälder (28) TYP 2: unbewaldete Feuchtund Nasstandorte (21) TYP 4: trockene Wälder (24) Abb. 2: Verteilung der in den Jahren 1995 und 1996 in den Mooren des Ebbegebirges (Märkischer Kreis, NRW) erfassten Arten hinsichtlich ihres ökologischen Typs. Die ökologischen Typen (vgl. Kreuels & Platen 1999) wurden zur besseren Übersicht wie folgt zusammengefasst: Typ 1 [x/(x)], Typ [h/(h)], Typ 3 [eu, w, (w)], Typ 4 [(x)(w), (x)w], Typ 5 [(h)(w), (h)w], Typ 6 [h(w)/hw], Typ 7 [trog, arb, R] Interessant ist die vergleichsweise hohe Anzahl von Bewohnern trockener Standorte. Sowohl die 24 Arten der Trockenwälder als auch die 18 Arten der unbewaldeten Trokkenstandorte erscheinen auf den ersten Blick als untypische Besiedler nasser Moorflächen. Der Grund für das Vorkommen lässt sich mit den besonderen mikroklimatischen Verhältnissen in Moorgebieten erklären. HIEBS CH ( 1973) weist im Zusammenhang mit dem Vorkommen der xerophil bzw. thermophilen Wolfspinne Aulonia albimana auf die Ähnlichkeit einiger mikroklimatischer Faktoren auf Xerotherm-Standorten und Hochmooren hin. ScHMEIDL ( 1965) belegt mit Messungen im Gebiet der südlichen Chiemseemoore, dass sich die Oberfläche und die Luft stärker erwärmen als in der Umgebung. Bei nassen Sphagnum-Rasen wurde an Strahlungstagen ein Temperaturanstieg auf 43 C beobachtet, trockene Torfmoose erwärmten sich an der Oberfläche ohne Schädigung ihrer Vitalität bis zu 60 C. DIERSSEN & DIERSSEN (2001) führen die Bedeutung der nassen Schlenkengewässer als Wärmeinseln mit deutlich höheren Temperaturen an. Auch das Mikroklima rasiger Seggenbestände in Schlenkennähe erweist sich aufgrund der geringen Temperaturamplituden als mikroklimatisch ozeanisch". Des weiteren ist die Bodenfärbung von großer Bedeutung. Demnach erwärmen sich Torfböden aufgrund ihrer dunklen Färbung viel stärker als beispielsweise helle Sandböden (EGGELSMANN 1990). Die beschriebenen 19

26 Verhältnisse können daher als Erklärung für das Vorkommen xerophiler oder xerobionter Arten auf den untersuchten Ebbemoorflächen herangezogen werden. Aufgrund der hohen Niederschläge im Gebiet ist jedoch nur eine sehr kleinräumige Ausprägung von Wärmeinseln zu erwarten, was für das durchweg individuenarme Vorkommen der trockenliebenden Arten spricht. Eine Ausnahme bildet hierbei lediglich Pardosa pullata, die an acht Standorten mit einer hohen Individuenzahl erfasst wurde und wahrscheinlich nur bedingt als trockenliebend einzustufen ist. KREUELS & PLATEN (1999) beschreiben die Art als überwiegend xerophil. Nach TRETZEL (1952) besitzt diese Art ihren Verbreitungsschwerpunkt jedoch auf sehr feuchten bis sumpfigen Wiesen und ist auf Uferwiesen besonders zahlreich vertreten. Auch CASEMIR (1976) charakterisiert diese Wolfsspinne als individuenreichen Besiedler feuchter Sphagnum-Bestände. Neben drei Arten der eutrophen Moore konnten während der Untersuchung 19 Arten der oligo- und mesotrophen Moore bestimmt werden (Tab. 3). Tallusia experta und Pirata uligonosus sind mit einer Stetigkeit von 80 % auf den Flächen vertreten. Nach HIEBSCH (1973) ist der Wasserjäger Pirata uligonosus als Charakterart für den Hochmoorkern anzusehen. BRAUN (1961) rechnet ihn sogar zu den ausgesprochen sphagnophilen Arten. Auch CASEMIR (1976) wertet die Art als typische Charakterform" der Biozönose Hochmoor. Aufgrund der beschriebenen Verhältnisse lassen sich die Ebbemoore nicht als Hochmoore klassifizieren. Daher stellt sich die Frage, inwieweit man Pirata uligonosus als typische Hochmoorart beschreiben kann. Basierend auf den vorliegenden Ergebnissen erscheint es denkbar, dass die Art Strukturen bevorzugt, wie sie sowohl in Hoch- als auch in Übergangs- oder Niedermooren zu finden sind. So wies NENTWIG (1983) die Art beispielsweise in einem Niedermoor nach. Centromerus arcanus wurde an vier Standorten nachgewiesen. Die Art ist ausgesprochen sphagnobiont (TRETZEL 1954) und wird von CASEMIR (1974) als tyrphophile Charakterart des Hochmoores bezeichnet, obwohl sie vereinzelt auch in feuchten Moospolstern dunkler Misch- und Nadelwälder vorkommt. Notioscopus sarcinatus und Gongylidiellum vivum wiesen eine Stetigkeit von 40 % auf. Beide Arten sind als stenotop zu bezeichnen (KREUELS & PLATEN 1999). Es handelt sich um Bewohner der feuchten Sphagnum-Bestände, sie werden jedoch nicht nur in Mooren, sondern auch in der Bodenschicht sphagnum-reicher Bergwälder gefunden. Solche Arten sind daher nur bedingt als typische Moorarten zu beschreiben (CASEMIR 1976). Ähnlich verhält es sich mit der Bodenspinne Antistea elegans, die von CASEMIR (1955a) als Hochmoore bevorzugende Art beschrieben wird, jedoch ebenso in Niedermooren und Fichtenwäldern lebt (NENTWIG 1983, SACHER 1997). 20

27 Tab. 3: Liste der in den Jahren 1995 und 1996 in den Mooren des Ebbegebirges (Märkischer Kreis, NRW) nachgewiesenen Spinnenarten, die nach KREUELS & PLATEN (1999) ihr Schwerpunktvorkommen in Mooren incl. deren Verlandungszonen und Kleingewässer haben. Art/Moortrophie Probefläche HB Ml M2 M3 M4 MS M6 M7 M8 M9 MIO s oligotrophe und mesotrophe Moore Tallusia experta (0. P.-CAMBRIDGE, 1871) Pirata uliginosus (THORELL, 1856) Walckenaeria nudipalpis (WESTRING, 1851) Cnephalocotes obscurus (BLACKWALL, 1834) Oedothorax gibbosus (BLACKWALL, 1841) Centromerus arcanus (O.P.-CAMBRIDGE, 1873) Notioscopus sarcinatus (O.P-CAMBRIDGE, 1872) Walckenaeria alticeps (DENIS, 1952) Trochosa spinipalpis (F.O.P.-CAMBRIDGE, 1895) Antistea elegans (BLACKWALL, 1841) Gongylidiellum murcidum (SIMON, 1884) Gongylidiellum vivum (0. P.-CAMBRIDGE, 1875) Robertus arundineti (O.P.-CAMBRIDGE, 1871) Theonoe minutissima (O.P.-CAMBRIDGE, 1879) Lepthyphantes ericaeus (BLACKWALL, 1853) Lophomma punctatum (BLACKWALL, 1841) Agyneta cauta (0. P-CAMBRIDGE, 1902) + Pirata latitans (BLACKWALL, 1841) + Pirata piraticus (CLERCK, 1757) + eutrophe Moore Sintula corniger (BLACKWALL, 1856) Entelecara erythropus (WESTRING, 1851) + Tetragnatha extensa (LINNAEUS, 1758) + 21

28 Abkürzungen zur Tabelle 3: HB = Habitatbindung (nach KREUELS & PLATEN 1999) s =stenotop (nur in einem oder in zwei ökologisch ähnlichen Habitaten auftretend) S = Stetigkeit Es stellt sich abschließend die Frage, ob man eine für Hochmoore typische Spinnenfauna charakterisieren kann. Unterscheiden sich Hochmoore hinsichtlich ihrer für die Besiedlung von Spinnen wichtigen Strukturen grundlegend von denen der Übergangs- und Niedermoore? Ist es sinnvoller von einer typischen Spinnenfauna sphagnenreicher Standorte feuchter bis nasser Ausprägung zu sprechen? Zur Klärung dieser Fragen erscheint eine gründlichere arachnologische Bearbeitung der Übergangsund Niedermoore unter Einbeziehung sphagnenreicher Feuchtstandorte wünschenswert. Neben zehn Arten der Roten-Liste-Kategorie 3 und zwei Arten der Kategorie 2 ist Hilaira excisa (Linyphiidae) als Art der Kategorie 0 besonders hervorzuheben (Tab. 4). Diese Spinne lebt nach CASEMIR (1976) fast ausschließlich in feuchten, dichten Sphagnum-Polstern und ist daher als sphagnophil zu bezeichnen. Sie meidet offene Bereiche. So wurde sie von CASEMIR (1976) in schattigen Fichtenaltbeständen und torfmoosreichen Bergschluchten gefunden. Er beschreibt sie als typische Charakterart der Hochmoore. Auch HIEBSCH (1973) charakterisiert Hilaira excisa als sphagnophil, stellt aber eine generelle Bevorzugung für Moore fest. SACHER (1997) findet diese Art sowohl in Mooren als auch in Fichtenwäldern des Nationalparks Hochharz. Ein Vorkommen in feuchten Wäldern beschreiben STANSKA et al (2000). KREUELS & PLATEN (1999) charakterisieren die Spinne als Art der Feucht- und Nasswälder inklusive der Weich- und Hartholzauen, wo sie bevorzugt in der Laub- und Grasstreu sowie im Moos zu finden ist. Die stenotope Art wird in der Roten Liste NRW von den Autoren als ausgestorben oder verschollen in die Kategorie 0 eingeordnet. Während bisher in Nordrhein-Westfalen nur zwei Fundpunkte im Hohen Venn (SW-NRW) existieren, wurden für das Nachbarland Hessen 16 Nachweise verzeichnet (Abb. 3). Interessant sind acht Nachweise im Bereich des Westerwaldes und insbesondere ein Nachweis in den östlichen Ausläufern des Rothaargebirges an der Landesgrenze zu NRW Als Grund für das Fehlen im nordrhein-westfälischen Teil des Rothaargebirges, der im Westen vom Ebbegebirge begrenzt wird, kann ein geringer oder teilweise nicht vorhandener Erfassungsstand angeführt werden, denn aufgrund der ökologischen Ansprüche dürfte die Art in den Höhenlagen des östlichen Sauerlandes durchaus vorkommen. Es ist zu vermuten, dass im Laufe weiterer Erfassungen des Hochsauerlandes neue Fundpunkte verzeichnet werden könnten. Die momentane Einschätzung für die Gefährdung für Hilaira excisa müsste dann womöglich überarbeitet werden. 22

29 Tab. 4: Liste der in den Jahren I995 und I996 in den Mooren des Ebbegebirges (Märkischer Kreis, NRW) nachgewiesenen Spinnenarten, die in der Roten Liste des Landes Nordrhein-Westfalen aufgeführt sind. Probefläche MI M2 M3 M4 MS M6 M7 M8 M9 MIO S Arten der Kategorie 0 Hilaira excisa (O.P.-CAMBRIDGE, 1871) Arten der Kategorie 2 Centromerus arcanus (O.P.-CAMBRIDGE, 1873) D D D D Gonatium paradoxum (L.KOCH, 1869) D Arten der Kategorie 3 Notioscopus sarcinatus (O.P.-CAMBRIDGE, 1872) n D n Antistea elegans (BLACKWALL, 1841) n D s Robertus arundineti (O.P.-CAMBRIDGE, 1871) D D Robertus scoticus (JACKSON, 1914) D D Theonoe minutissima (O.P.-CAMBRIDGE, 1879) D D Agyneta cauta (0. P.-CAMBRIDGE, 1902) D Porrhomma egeria (SIMON, 1884) Alopecosa trabalis (CLERCK, 1757) Pardosa nigriceps (THORELL, 1856) Gnaphosa lugubris (C.L.KOCH, 1839) D D D D D Erklärungen: Kategorien der Roten Liste: 3 = gefährdet, 2 = stark gefährdet, 0 = ausgestorben oder verschollen Häufigkeitsklassen der Arten: D = I-5 Individuen, n = 6-IO Individuen,+= I I-I5 Individuen, s = Individuen, 1 = 2 I-25 Individuen 23

30 Abb. 3: Verbreitung von Hilaira excisa (Aranaea: Linyphiidae) für Deutschland (Quelle: Datenbank der Arachnologischen Gesellschaft; Zusammenfassung Neben einer typischen Vegetation besitzen Moore auch eine ihnen typische Tierwelt, anhand derer sie sich charakterisieren lassen. Aufgrund des deutlich abgrenzbaren Lebensraums mit extremen Bedingungen gelten Hochmoore als eine der faunistisch am besten charakterisierten Biozönosen. Dies gilt ebenfalls für die Beschreibungen von Spinnenlebensgemeinschaften, die sich größtenteils auf Hochmoore beziehen, wogegen Nieder- und Übergangsmoore in Arbeiten nur wenig berücksichtigt wurden. Ziel der vorliegende Studie ist es daher den Kenntnisstand zur Arachnofauna einiger Hang-, Quell- und Versumpfungsmoore des Ebbegebirges (Märkischer Kreis, NRW) zu verbessern. Zu diesem Zweck wurde auf Datenmaterial zurückgegriffen, welches als Beifang coleopterologischer Untersuchungen in den Jahren 1995 und 1996 anfiel. Die Befangung von 10 Flächen mittels Barberfallen erbrachte insgesamt 6016 Individuen. Die Bestimmung der 4482 adulten Tiere ergab 121 Arten aus 14 Familien. Die 24

31 häufigsten Arten waren mit Abstand die Wolfsspinne Pirata hygrophilus und die Finsterspinne Coelotes terrestris, die auf jeder Fläche nachgewiesen werden konnten. Aufgrund der geringen Flächengröße der Moore kommt es zu einer Einstrahlung vieler typischer Waldbewohner wie Coelotes inermis und Zora spinimana. Die hohe Anzahl wärmeliebender Arten lässt sich mit den besonderen mikroklimatischen Verhältnissen in Moorgebieten, die denen eines Xerotherm-Standortes ähnlich sind, erklären. Es wurden 22 typische Moorarten gefunden, von denen drei Arten den eutrophen Mooren und 19 den oligotrophen und mesotrophen Mooren zuzuordnen sind. Theonoe minutissima und Centromerus arcanus sind als typische Vertreter der Hochmoore hervorzuheben. Neben zehn Arten der Roten-Liste-Kategorie 3 und zwei Arten der Kategorie 2 ist Hilaira excisa (Linyphiidae) als Art der Kategorie 0 besonders hervorzuheben. Die sphagnophile Spinne konnte bis dato nur an zwei Standorten für das Bundesland NRW nachgewiesen werden. Danksagung Für die Überlassung des Spinnenmaterials danke ich dem Naturschutzzentrum Märkischer Kreis (Werdohl). Herr Rainer Augustin (Meinerzhagen) stellte mir freundlicherweise Wetterdaten zur Verfügung. Dr. Thomas Fartmann (Münster) sei herzlich für die kritischen Anmerkungen zum Manuskript gedankt. Johannes Wahl (Münster) danke ich für seine Unterstützung bei den kartografischen Arbeiten. Des weiteren bedanke ich mich bei Dr. Martin Kreuels (Münster) für die Nachbestimmung der kritischen Arten. Literatur: BRAUN, R. (1961 ): Zur Kenntnis der Spinnenfauna in Fichtenwäldern höherer Lagen des Harzes. Senckenbergiana bio. 42 : BUDDE, H. (1926): Pollenanalytische Untersuchungen der Ebbemoore. Verhdl. Naturhist. Ver. d. Preuß. Rheinl. u. Westf. 83: BURMEISTER, E.- G. (1990): Die Tierwelt der Moore. In: GÖTTLICH, KH. (Hrsg.) (1990): Moor- und Torfkunde. Stuttgart: BussMANN, M. (1996): Bemerkungen zum Kenntnisstand der Fauna der Ebbemoore. Tag.-Ber. Sympos. Moore in deutschen Mittelgebirgen unter besonderer Berücksichtigung des Süderberglandes". Natursch.-Zentrum Märk. Kreis e.v, Wiehl: CASEMIR, H. (1955a): Untersuchungen über die noch vorhandenen Deutschen Eifelhochmoore: Arachnologische Studien in den Dürren Määrchen am Holzmaar und am Römerberg in der Eifel. Gewässer u. Abwässer 6: CASEMIR, H. (1955b ): Untersuchungen über die noch vorhandenen Deutschen Eifelhochmoore: Arachnologische Beobachtungen in den Ausläufern des Hohen Venns (Eifel). Gewässer u. Abwässer 6: CASEMIR, H. (1976): Beitrag zur Hochmoor-Spinnenfauna des Hohen Venns (Hautes Fagnes) zwischen Nordeifel und Ardennen. Decheniana 129: DIERSSEN, K. & B. DIERSSEN (2001): Moore. Stuttgart. - EGGELSMANN, R. (1990): Mikroklima der Moore. In: GÖTTLICH, KH. (Hrsg.) (1990): Moor- und Torfkunde. Stuttgart: REIMER, S. & w NENTWIG (1991): Spinnen Mitteleuropas: ein Bestimmungsbuch. Berlin. - HrEBSCH, H. (1973): Beitrag zur Spinnenfauna des Naturschutzgebietes Saukopfmoor". Abhandlungen und Berichte des Museums für Naturkunde Gotha 1973: HIEBSCH, H. (1980): Beitrag zur Spinnenfauna des Naturschutzgebietes Bergen-Weißacker 25

32 Moor im Kreis Luckau. Natur und Naturschutzarbeit in Berlin / Brandenburg 16: HIEB- SCH, H. (1984): Beitrag zur Spinnenfauna des Naturschutzgebietes Dubringer Moor". Veröff. d. Museums d. Westlausitz 8: HrEBSCH, H. (1985a): Zur Spinnenfauna der geschützten Hochmoore des Thüringer Waldes. Landschaftspflege und Naturschutz in Thüringen 22: HIEBSCH, H. (1985b): Beitrag zur Spinnenfauna der Moore im NSG Serrahn". Zoologischer Rundbrief Bezirk Neubrandenburg 4: JENSEN, U. (1987): Die Moore des Hochharzes. Naturschutz und Landschaftpfl. in Nds 15: KAULE, G. & KR. GÖTTLICH (1990): Sonderstellung der Moore in Volksglauben und Kunst. In: Göttlich, Kh. (Hrsg.) (1990): Moor- und Torfkunde. Stuttgart: KREUELS, M. & R. PLATEN (1999): Rote Liste der gefährdeten Webspinnen (Arachnida: Araneae) in Nordrhein-Westfalen mit Checkliste und Angaben zur Ökologie der Arten. LÖBF Schriftenreihe 17: LOHMEYER, W. & U. BoHN (1972): Karpatenbirkenwälder als kennzeichnende Gehölzgesellschaften der Hohen Rhön und ihre Schutzwürdigkeit. Natur und Landschaft 47: MEYNEN, E. & J. SCHMITHÜSEN (Hrsg.) (1959): Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands, 6. Lieferung. Veröffentlichungen der Bundesanstalt für Landeskunde und des Deutschen Instituts für Länderkunde. Remagen: MINISTERIUM FÜR UMWELT, RAUMORDNUNG UND LANDWIRTSCHAFT DES LANDES NRW (Hrsg.) (1989): Klima-Atlas von Nordrhein-Westfalen. Düsseldorf. - NENTWIG, W. (1983): Die Spinnenfauna (Araneae) eines Niedermoores (Schweinsberger Moor bei Marburg). Decheniana 136: PLATNICK, N. 1. (1998): Advances in Spider Taxonomy With rediscriptions Entomol. Soc. & Am. Mus. Nat. Rist. New York. - POTT, R. (1995): Die Pflanzengesellschaften Deutschlands. Stuttgart. - RABELER, W. (1967): Über die Tierwelt der Hochmoore. Natur und Landschaft 9: ROBERTS, M. J. (1987): The spiders of Great Britain Vol. 2: Linyphiidae and Check List. Essex. - ROBERTS, M. J. (1997): Spinnen Gids. Baarn. - RUNGE, F. (1994): Die Pflanzengesellschaften Mitteleuropas. Münster. - SACHER, P. (1997): Webspinnen (Arachnida: Araneae) im Nationalpark Hochharz. Ber. Naturhist. Ges. Hannover 139: ScHMEIDL, H. (1965): Oberflächentemperaturen in Hochmooren. Wetter und Leben 17: SCHRÖDER, B. ( 1984): Pflanzensoziologische Aspekte zur Klassifizierung der Ebbe- Moore. Der Sauerländische Naturbeobachter 17: SCHRÖDER, B. (1989): Die wichtigsten Pflanzengesellschaften der Ebbe-Moore/Südwestfalen Teil 1. Dortmunder Beitr. Landeskde, Naturwiss. Mitt. 23: SCHUMACHER, A. (1952): Die Pflanzengesellschaften der Ebbemoore. Veröffentlichungen der Naturwissenschaftlichen Vereinigung zu Lüdenscheid 2: SPEIER, M. (1999): Das Ebbegebirge - Vegetationskundliche und paläoökologische Untersuchungen zur Vegetations- und Landschaftsgeschichte des Hochsauerlandes. Abh. Westf. Mus. Naturkde. 61 (4). - STANSKA, M 1. HAJDAMOWICZ & M. ZABKA (2000): Epigeic Spiders ofalder swamp forests in Eastern Poland. Toft, S. & N. Scharff (Eds.) (2002): European Arachnology Aarhus: Succow, M. (1988): Landschaftsökologische Moorkunde. Jena. - Succow, M. & L. JESCHKE (1986): Moore in der Landschaft. Leipzig. - TRETZEL, E. (1952): Zur Ökologie der Spinnen (Araneae) - Autökologie der Arten im Raum Erlangen. Stgber. Phys.- med. Soz. Erlangen 75: WILMANNS, 0. (1998): Ökologische Pflanzensoziologie. Wiesbaden. Anschrift des Verfassers: Sascha Buchholz, AG Biozönologie, Inst. für Landschaftsökologie, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Rober-Koch-Str. 26, D Münster Mail: sbuchhol@uni-muenster.de 26

33 Natur und Heimat, 65. Jahrg., Heft 1, 2005 Untersuchungen zur Nitratauswaschung an dystrophen Standorten im Naturschutzgebiet Heiliges Meer" Martina Herrmann, Hannover & Jürgen Pust, Recke Einleitung Inmitten einer intensiv genutzten Agrarlandschaft bildet das Naturschutzgebiet Heiliges Meer" (Kreis Steinfurt) eine Insel mit hoher Biodiversität (POTT 2000). Hier finden wir im kleinräumigen Wechsel unterschiedliche Landschaftselemente von durch den Menschen geprägten, mittelalterlichen nährstoffarmen Heidelandschaften bis hin zu nährstoffreichen Erlenbruchwäldern, die als natürliche Elemente der Ufervegetation nährstoffreicher Seen auftreten. Besondere Elemente dieses Mosaiks bilden z. B. Heideweiher und Bereiche nasser Heide mit ausgedehnten Drosera- und Torfmoosbeständen. In flachen, sauren Stillgewässern ist hier die Spießtorfmoosgesellschaft mit Sphagnum cuspidatum und Juncus bulbosus charakteristisch. Vom Westufer des Großen Heiligen Meeres" erstreckt sich zur angrenzenden Heide ein nährstoffarmer Birkenbruch mit der Moorbirke Betula pubescens und verschiedenen Laub- und Torfmoosarten. Diese durch Heidegrundwasser beeinflussten und durch Staunässe gekennzeichneten Standorte sind durch einen geringen Ionengehalt des Oberflächenwassers und der Bodenlösung sowie durch das Vorherrschen von Ammonium gegenüber Nitrat charakterisiert, wobei die Konzentrationen an pflanzenverfügbaren Stickstoffverbindungen im Allgemeinen niedrig sind (POTT et al. 1996, POTT 2000, HERRMANN 2004). Solche nährstoffarmen Lebensräume werden im Zuge der Landschaftsnutzung, z. B. durch Trockenlegung und durch Nährstoffeinträge, vielerorts in ihrer charakteristischen Ausprägung bedroht. Viele der dort lebenden Tier- und Pflanzenarten gehören daher bei uns heute zu den Seltenheiten. Allerdings können auch natürliche Faktoren wie witterungsbedingte Trockenphasen an derartigen dystrophen Standorten zur vermehrten Freisetzung von Pflanzennährstoffen führen. Solche Phänomene konnten im Jahr 2003 im Naturschutzgebiet Heiliges Meer" beobachtet werden und sind Gegenstand unserer Untersuchungen. Material und Methoden Untersuchungen des Sickerwassers wurden in einem Birkenbruchwald am Westufer des Großen Heiligen Meeres" sowie unter einem Bestand von Juncus bulbosus und 27

34 Sphagnum cuspidatum in einem temporären Heideweiher westlich des Großen Heiligen Meeres" durchgeführt. Die Beprobung des Sickerwassers erfolgte mit Hilfe von Kleinstlysimetern in einer Bodentiefe von 35 cm in monatlichen Intervallen (vgl. HERRMANN 2004). Die elektrische Leitfähigkeit sowie der ph-wert wurden elektrometrisch bestimmt (LF 91, Elektrode KLE/1 der Firma WTW bzw. ph DIGI 520 der Firma WTW mit Einstab-Glaselektroden-Messkette Typ AH SDI S, Firma Kuntze ). Die Konzentrationen von Nitrat und Ammonium im Sickerwasser wurden photometrisch bestimmt (Salicylat-Methode, D9 in DEV 1975 bzw. BERTHELOT's Reaktion, DIN 38406, E5-1 in DEV 1994, Perkin Elmer Lambda 2). Als Maß für den Gehalt des Wassers an organischen Verbindungen wurde der Kaliumpermanganat- Verbrauch ermittelt (DIN H5). Die Niederschlagsmengen wurden mittels eines im Naturschutzgebiet Heiliges Meer" installierten Regensammlers nach HELLMANN erfasst, die Temperaturdaten wurden den Aufzeichnungen eines ebenfalls dort befindlichen Trommelschreibers entnommen. Ergebnisse Im Jahr 2003 lag die Jahresmitteltemperatur mit 10,6 C mehr als ein Grad höher als die langjährige Durchschnittstemperatur von 9,1 bis 9,2 C bzw. die Jahresmitteltemperaturen der Vorjahre (9,1 C in 2001, 9,6 C in 2002, vgl. HERRMANN 2004). Insbesondere traten dabei in den Monaten Juni bis September deutlich höhere Monatsmittelwerte der Temperatur auf als in den Jahren 2001 und 2002 (Abb. 1). 140 'E 120 ~ Q) gi 100 Q) E ~ 80 :c u ~ 60 u Q) z 40 ~ c ~ ü 15 "=' ~ Q) 10 g- 5 Q) 1- Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez c:::::::j2001 c:::::::j Abb. 1: Monatsmitteltemperaturen [ 0 C] (Linien) und monatliche Niederschlagsmengen [mm] (Säulen) im Naturschutzgebiet Heiliges Meer" in den Jahren 2001, 2002 und

35 Die Jahresniederschlagssumme fiel mit 655,7 mm wesentlich niedriger aus als in den beiden Vorjahren (910 mm in 2001, 928 mm in 2002) und lag auch deutlich unter dem langjährigen Mittel von 777,3 mm. Besonders niedrige Niederschlagsmengen wiesen die Monate Februar (27,5 mm) und März (30,5 mm) sowie Juni (31,0 mm) und August (17,5 mm) auf (Abb. 1) E' c) ' 300 ~ 250 ~ 200 'ii -'..: 150 ~ a; a Leitfähigkeit anitrat Ammonium A ::' 25.[ 20 i:. z 15 0 z E' 250 c)5 2' 200 i ~ ::: i a; 50 a Leitfähigkeit anitrat Ammonium B ~.. i:. z 0 z Abb. 2: Elektr. Leitfähigkeit LµS/cmJ sowie Konzentrationen von Nitrat und Ammonium [mg/l] im Sickerwasser in 35 cm Bodentiefe an einem Birkenbruchwald-Standort (A) sowie im Bereich eines im Sommer trocken fallenden Heideweihers (B) im Naturschutzgebiet Heiliges Meer" im Zeitraum von Januar 2001 bis Juni Abbildung 2 zeigt die Schwankungen der elektrischen Leitfähigkeit sowie des Gehaltes an Nitrat und Ammonium im Sickerwassers des Birkenbruchwald- und des Heideweiher-Standortes für den Zeitraum Januar 2001 bis Juni Von leichten saisonalen Schwankungen abgesehen, blieben die Leitfähigkeitswerte seit Beginn der Messungen bis Juli 2003 relativ stabil unter 200 µs/cm im Sickerwasser des Birkenbruchwaldes und unter 120 µs/cm im Sickerwasser unter dem Bestand von Juncus bulbosus und Sphagnum cuspidatum. Auch die Nitratwerte lagen meistens deutlich unter 5 29

36 mg/1. Ab September 2003 war an beiden Probestellen ein zeitgleicher Anstieg der elektrischen Leitfähigkeit des Sickerwassers bei vergleichbar hohen monatlichen Sikkerwassermengen zu beobachten, welcher an beiden Probestellen das Maximum im November mit 414 µs/cm im Birkenbruchwald bzw. 289 µs/cm im Bereich des temporären Gewässers erreichte, jeweils begleitet von einem deutlichen Anstieg des Nitrat-Gehaltes auf maximal 34,8 bzw. 48,2 mg/l und - an dem Heideweiher-Standort - von einem weniger stark ausgeprägten Anstieg der Ammonium-Konzentrationen auf ein Maximum von 3,35 mg/1. Zugleich sank hier auch der ph-wert des Sickerwassers deutlich auf ph 3,6 (Median-Wert der Jahre 2001 bis 2002: ph 3,9, vgl. HERRMANN 2004). An beiden Standorten kam es in dieser Phase ferner zu einer Abnahme des Kaliumpermanganat-Verbrauches als Maß für den Gehalt des Wassers an organischen Verbindungen auf Minima von 104 mg/l im Bereich des Heideweihers und 120 mg/l im Birkenbruchwald (Median-Werte der Jahre : 286 mg/l bzw. 229 mg/l). Während die Auswaschung von Nitrat im Bereich des Birkenbruchwaldes nach drei Monaten bereits wieder beendet war, zeigten sich unter dem Bestand von Juncus bulbosus und Sphagnum cuspidatum deutlich erhöhte Nitrat-Werte des Sickerwassers bis in den Februar 2004 hinein (Abb. 2). Diskussion Die sowohl im Birkenbruchwald als auch unter dem temporären Heideweiher im Herbst 2003 im Sickerwasser auftretenden deutlich erhöhten Werte der elektrischen Leitfähigkeit als Maß für den Ionengehalt des Wassers weisen auf eine gesteigerte Mineralisationsaktivität in den normalerweise durch hohe Nässe und nur eine geringe Intensität oxidativer Mineralisationsprozesse gekennzeichneten Böden hin. Das starke Abtrocknen der oberflächennahen Bodenhorizonte unter dem Einfluss geringer Niederschlagsmengen und hoher Temperaturen in den Sommermonaten des Jahres 2003 begünstigte vermutlich den Sauerstoffzutritt zu den Torfsubstraten und damit die oxidative Umsetzung akkumulierter organischer Substanz. Der darauf folgende Leitfähigkeitsanstieg ist teilweise auf die Freisetzung von Protonen, vermutlich aber auch auf die Freisetzung von Ionen wie Kalium, Calcium und Magnesium zurückzuführen. Besonders deutlich zeigt sich der Effekt des Austrocknens und des Sauerstoffzutritts auf der Ebene der Stickstoffverbindungen; der gleichzeitige Anstieg der Nitrat- und Ammonium-Konzentrationen weist darauf hin, dass nicht nur das sonst dominierende Ammonium verstärkt zu Nitrat umgesetzt wurde, sondern sowohl Ammonifikations- als auch Nitrifikationsprozesse in den Herbstmonaten des Jahres 2003 mit hoher Intensität abliefen und die gebildeten Stickstoffverbindungen nachfolgend mit dem Sickerwasser verlagert wurden. Insbesondere im Bereich des Birkenbruchwaldes trat allerdings nach höheren Niederschlägen im Dezember 2003 und 30

37 Januar 2004 (78 bzw. 112 mm) sehr schnell wieder eine Stabilisierung der Werte auf dem ursprünglichen Niveau ein, während unter dem temporären Heideweiher die Auswaschung von Stickstoffverbindungen noch längere Zeit anhielt. Das Naturschutzgebiet Heiliges Meer" liegt innerhalb eines von LETHMATE & WEN- DELER (2000) beschriebenen Gülle-Belts, welcher - bedingt durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung der Region - durch hohe atmosphärische Depositionen von Stickstoffverbindungen, vor allem von NH4 +, gekennzeichnet ist. Im Jahr 2001 betrug die Stickstoffdeposition im Naturschutzgebiet 15,9 kg/ha*a mit den Freiflächenniederschlägen und 30 kg/ha*a mit dem Bestandsniederschlag an dem untersuchten Birkenbruchwaldstandort. Zu der beobachteten Nitratauswaschung trug daher möglicherweise nicht nur die oxidative Umsetzung organisch gebundenen Stickstoffs bei, der unter den fast ganzjährig staunassen Verhältnissen langfristig akkumulierenden konnte, sondern möglicherweise auch die Mobilisierung und Oxidation des über atmosphärische Depositionen eingetragenen Ammoniums. Es ist zu vermuten, dass derartige episodisch auftretende Mineralisationsereignisse als Reaktion auf extrem trockene und warme Witterungsperioden einen wichtigen Aspekt der natürlichen Dynamik solcher nassen Standorte darstellen. In wie weit die Mobilisierung von Ammonium und Nitrat und damit die kurzfristig erhöhte Verfügbarkeit von Stickstoffverbindungen zu Vegetationsveränderungen an den betrachteten Standorten beitragen kann, muss durch Untersuchungen in den Folgejahren geprüft werden. Literatur: DEV: Deutsche Einheitsverfahren zur Wasser-, Abwasser- und Schlammuntersuchung. Physikalische, chemische, biologische und bakteriologische Verfahren. Hrsg.: Fachgruppe Wasserchemie in der Gesellschaft Deutscher Chemiker in Gemeinschaft mit dem Normenausschuß Wasserwesen (NAW) im DIN Deutsches Institut für Normung e. V VCH Verlagsgesellschaft Weinheim. - HERRMANN, M. (2004): Einfluss der Vegetation auf die Beschaffenheit des oberflächennahen Grundwassers im Bereich von Heide, Wald und landwirtschaftlichen Nutzflächen. - Abhandl. Westf. Mus. Naturkde 66 (2): 1-166, Münster. - LETHMATE, J. & M. WENDELER (2000): Das chemische Klima des Riesenbecker Osning in den Messjahren 1988 und Osnabrükker Naturwissenschaftliche Mitteilungen 26: POTT, R. (Hrsg.) (2000): Ökosystemanalyse des Naturschutzgebietes Heiliges Meer" (Kreis Steinfurt). Interaktionen zwischen Stillund Fließgewässern, Grundwasser und Vegetation sowie Landnutzung und Naturschutz. -Abh. Westf. Mus. Naturkde 62 (Beiheft), 397 S., Münster. - POTT, R., J. PusT & K. HOFMANN (1996): Trophiedifferenzierungen von Stillgewässern im Naturschutzgebiet Heiliges Meer" und deren Auswirkungen auf die Vegetation. -Abh. Westf. Mus. Naturkunde 58 (2): 1-60, Münster. 31

38 Anschrift der Verfasser: Dr. Martina Herrmann Institut für Mikrobiologie Universität Hannover Schneiderberg 50 D Hannover Dr. Jürgen Pust Westfälisches Museum für Naturkunde Außenstelle Heiliges Meer" Heiliges Meer 1 D Recke 32

39 Inhaltsverzeichnis Sc z e p ans k i, S. & B. Jacob i: Notitzen zur Ausbreitung der Südlichen Eichenschrecke (Meconema meridionale COSTA) in Nordrhein-Westfalen (Insecta: Saltatoria) Buch h o 1 z, S. : Die Webspinnenfauna (Arachnida: Araneae) der Moore des Ebbegebirges (SW-Sauerland, NRW) H er r man n, M. & J. Pu s t : Untersuchungen zur Nitratauswaschung an dystrophen Standorten im Naturschutzgebiet Heiliges Meer"

40 LWL ~~-- Für die Menschen. Für Westfalen-Lippe. Westfälisches Museum für Naturkunde Landesmuseum und Planetarium Landschaftsverband Westfalen-Lippe www. w.orv Sentruper Straße 285 Tel: 0251/ Münster ISSN

41 WESTFÄLISCHES MUSEUM FÜR NATURKUNDE Natur und Heimat 65. Jahrgang Heft 2, 2005 Goldafterfliege (Antipalus varipes), eine sehr seltene Raubfliegenart in Nordrhein-Westfalen Foto: Danny Wolff, 2004 lillr~ ~ll!ijj Landschaftsverband l ~~lt) Westfalen-Lippe www. w.org

42 Hinweise für Bezieher und Autoren Die Zeitschrift Natur und Heimat" veröffentlicht Beiträge zur naturkundlichen, insbesondere zur biologisch-ökologischen Landeserforschung Westfalens und seiner Randgebiete. Ein Jahrgang umfasst vier Hefte. Der Bezugspreis beträgt 15,40 Euro jährlich und ist im Voraus zu zahlen an: Landschaftsverband Westfalen-Lippe Westdeutsche Landesbank, Münster Konto Nr (BLZ ) Mit dem Vermerk: Abo N + H Naturkundemuseum" Die Autoren werden gebeten, Manuskripte als druckfertige Ausdrucke und auf Diskette oder CD möglichst als WORD-Dokument zu senden an: Schriftleitung Natur und Heimat" Dr. Bernd Tenbergen Westfälisches Museum für Naturkunde Sentruper Straße 285, Münster Lateinische Art- und Rassenamen sind kursiv zu schreiben und ggf. mit Bleistift mit einer Wellenlinie,...,,...,,...,,...,,...,,..., zu kennzeichnen. Sperrdruck ist mit einer unterbrochenen Linie zu unterstreichen. Alle Autorennamen im Text wie im Literaturverzeichnis sind in Kapitälchen zu setzen und Vorschläge für Kleindruck am Rand mit petit" zu bezeichnen. Alle Abbildungen (Karten, Zeichnungen, Fotos) müssen eine Verkleinerung auf llcm Breite zulassen. Alle Abbildungen und Bildunterschriften sind auf einem gesonderten Blatt beizufügen. Das Literaturverzeichnis ist nach folgendem Muster anzufertigen: IMMEL, W. (1996): Die Ästige Mondraute im Siegerland. Natur u. Heimat 26: ARNOLD, H. & A. THIERMANN (1967): Westfalen zur Kreidezeit, ein paläogeographischer Überblick. Natur u. Heimat 27: HORION,A. (1949): Käferfunde für Naturfreunde. Frankfurt. Der Autor bzw. das Autorenteam erhält 50 Sonderdrucke seiner Arbeit kostenlos. Für weitere Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Schriftleitung.

43 Natur und Heimat Floristische, faunistische und ökologische Berichte Herausgeber Westfälisches Museum für Naturkunde, Münster Landschaftsverband Westfalen-Lippe Schriftleitung: Dr. Bernd Tenbergen 65. Jahrgang 2005 Heft 2 Einleitung Raubfliegen (Diptera, Asilidae) aus Deutschland in norddeutschen Museen V Danny Wolff, Ebstorf Mit der Durchsicht der Raubfliegen-Sammlungen des Westfälischen Museums für Naturkunde Münster, der Universität Bielefeld, des Museums am Schölerberg Osnabrück, des Naturkundemuseums im Marstall Paderborn und des Staatlichen Naturhistorischen Museums in Braunschweig wird die Revision norddeutscher Raubfliegen - Sammlungen fortgesetzt (vgl. WoLFF 1999, 2000a, 2000b, 2003). Die Funddaten der aus Deutschland stammenden Tiere sollen zur Ergänzung des derzeitigen Kenntnisstandes über die Verbreitung der deutschen Raubfliegenarten im Folgenden mitgeteilt werden. Da der überwiegende Anteil der für Deutschland in der Literatur vorliegenden Fundmeldungen von Asiliden älter als 50 Jahre ist und es sich mit Ausnahme des Materials der Universität Bielefeld bei den hier vorgestellten Belegen ebenfalls um ältere Aufsammlungen handelt, sollen an dieser Stelle auch die meist jüngeren Daten der Asiliden-Exemplare in den Privatsammlungen von H.-0. Rehage und Dr. H. Terlutter mitgeteilt werden. Es handelt sich vorrangig um westfälische Tiere, die sich gut in die räumliche Schwerpunktsetzung der Museumsstandorte im Rahmen dieser Untersuchung einfügen. Material und Methode Berücksichtigt wurden alle nachweislich aus Deutschland stammenden Raubfliegen in den Sammlungen des Westfälischen Museums für Naturkunde Münster (WMN), der Universität Bielefeld (UB), des Museums am Schölerberg Osnabrück (MSO), des 33

44 Naturkundemuseums im Marstall Paderborn (NMM) und des Staatlichen Naturhistorischen Museums in Braunschweig (SNHM). Die Daten der von F. und R. Struve von 1932 bis 1936 auf der Nordseeinsel Borkum gesammelten Raubfliegen-Belege wurden bereits von BARKEMEYER (1995) veröffentlicht und bleiben hier deshalb außer Betracht. Die im WMN separat aufbewahrte Struve-Sammlung enthält außer den von BARKEMEYER (1995) aufgeführten Tieren keine weiteren Raubfliegen (TER- LUTTER schriftl.). Tiere aus anderen europäischen Staaten wurden hier nicht weiter ausgewertet. Zusätzlich stellten Dr. H. Terlutter (T) und H.-0. Rehage (R) ihre eigenen Raubfliegen-Aufsammlungen zur Nachbestimmung und zur faunistischen Datenaufnahme zur Verfügung. Insgesamt handelt es sich um 824 Exemplare von 45 Arten. Für die Bestimmung wurde der Fotoatlas und Bestimmungsschlüssel von GELLER- GRIMM (2003) herangezogen. Die Nomenklatur folgt der Checkliste der Fliegen Deutschlands (GELLER-GRIMM, 1999), die deutschen Artnamen dem Vorschlag von WoLFF (2004). Zur besseren Zuordnung werden die Fundorte nach Bundesländern sortiert. Hierbei werden die vom Bundesamt für Naturschutz eingeführten Abkürzungen verwendet: BB - Brandenburg BY -Bayern NW - Nordrhein-Westfalen SN - Sachsen BE - Berlin HE - Hessen RP - Rheinland-Pfalz ST - Sachsen-Anhalt BW - Baden-Württemberg NI - Niedersachsen SH - Schleswig-Holstein TH - Thüringen Die Mitteilung der Funddaten folgt folgendem Schema: 1. Bundesland 2. Sammlung 3. Anzahl der Männchen / Weibchen 4. Funddatum 5. Fundort Zur Lokalisierung der Fundorte werden diese den jeweiligen Messtischblättern (Topographische Karte 1 : ) zugeordnet. Dieses stellt in der deutschen Entomofaunistik ein gängiges Bezugssystem dar und dient auch als Bezugssystem beim Verbreitungsatlas der Raubfliegen Deutschlands". Bei der Zuordnung wird in Kauf genommen, dass der Fundort nicht immer eindeutig zugeordnet werden kann, insbesondere wenn der auf den Etiketten angegebene Bezugsort sich über zwei oder mehrere Messtischblätter erstreckt. In Zweifelsfällen wird der Fundort dem Messtischblatt mit dem größten Flächenanteil zugeordnet. Die hieraus resultierende Ungenauigkeit kann bei dem Maßstab, der einem Verbreitungsatlas für Deutschland zu Grunde gelegt werden muss, vernachlässigt werden. 34

45 In eckigen Klammem sind bei den Fundorten zusätzliche Angaben, die den Samm-. lungsetiketten bzw. Fundortkarteien entnommen wurden, angegeben. Hierbei handelt es sich z.b. um Hinweise zum Biotoptyp, zur Vegetation, zur genaueren Lage, zur Fangmethode etc. Bei den Nummernangaben, denen ein L" vorangestellt ist, handelt es sich um Fundortkürzel, die für die Mehrheit der Belege in der dipterologischen Sammlung der Universität Bielefeld Verwendung finden. Aerzen [L 1082] ; Ahsen ; Allagen ; Amrum ; Amshausen, Gelände oberhalb Kalksteinbruch, nördlich B 68 bei Steinhagen [L 437, Trockenrasen und Waldwege] ; Angelmodde ; Arnsberger Wald- 4515; Artern [L 2229, NSG, salzige Quelle nahe Friedhof, salzige Weide] ; Augsburg, südlich, Westufer des Lech [L 85, trockenes Grasland, vielfältige Vegetation] ; Augustdorf ; Babenhausen ; Babenhausen, Johannisbachtal ; Bad Lippspringe, Lippequellen [L 1914] ; Bad Lippspringe, Strothewiesen ; Baltrum ; Baumberge westlich Münster ; Berka a. d. Werra ; Berlin - Messtischblattzuordnung nicht möglich; Berlin, Grunewald ; Berlin, Jungfernheide ; Berlin, Pfaueninsel ; Berlin, Spandau ; Berlin, Umgebung - Messtischblattzuordnung nicht möglich; Bielefeld ; Bielefeld [L 2074] ; Bielefeld, Brackwede, Enniskillener Straße [L 978] ; Bielefeld, Hoberge, Krebsbachtal [L 1198] ; Bielefeld, Hoberge, Schlosshofbach-Renaturierungsbereich, Krebsbach [L 1848, sumpfige Weide mit Carex am Bach] ; Bielefeld, Hoberge, Twellbachtal [L 2200, extensive sumpfige Weide, Carex gracilis dominant, Filipendula ulmaria, Rumex, Gelbschalenfänge] ; Bielefeld-Jöllenbeck, Bauschuttdeponie [L 2193, Kiesgrube] ; Bielefeld, Johannisberg, Ochsenheide [L 264, trockenes Grasland] ; Bielefeld und Umgebung [L 241; L 1868] ; Bielefeld, Universitätsgelände ; Blomberg ; Bochum ; Bodenwerder ; Bottsand (Kieler Förde) ; Braunschweig, Heide - Messtischblattzuordnung nicht möglich; Chorin ; Clarholz ; Clarholz, Weißes Venn ; Dänisch Nienhof [L 1095] ; Dannenberg, Umgebung (L 824) ; Domap ; Dosenmoor nördlich Neumünster [südlich Bordesholm, L 1496, nördlicher Bereich zwischen Wald und Hauptstraße mit Molinia caerulea, Eriophorum, Sphagnum, zwischen Birken, einige Juncus effusus, Rubus, Linaria, Drosera; L 1796; L 1883, Wegrand und Büsche] ; Essen, Ruhr ; Ettlingen ; Fehmarn ; Felder Holz westlich Westensee [L 1069] ; Frankfurt/Oder, Fauler See ; Gelmerheide ; Gleidorf ; Gremmendorf ; Grainau, Weg oberhalb Ortsteil Obergrainau [L 2373, blumenreiche montane Weide, unbeweidet, trockene und feuchte Bereiche, Fichtenforst in der Umgebung, m] ; Grötzingen ; Grünberg an der Ostseeküste [L 2153, westlich Mühlenau-Mündung, nordöstlich Schmoel, Salzwiesen, Agrostis alba stolonifera, Juncus geradii, Bolboschoenus maritimus, Phragmites australis] ; Gütersloh ; Gut Patthorst bei Steinhagen [L 393, Waldwege, Kahlschlag; L 1192; L 1607; L 1782; L 1865, Gras am Rand von Jungfichtenschonung; L 2188, Wald] ; Haardt zwischen Haltern und Oer-Erkenschwick ; Harsewinkel ; Hasenberg südwestlich Trittseheid [L 1637, trockene Weide auf Vulkangestein, junge 35

46 Picea-Bäume, Ononis, Euphrasia, Carum, Echinops, Hieracium, Trifolium] ; Hauke-Haien-Koog, Turm [L 1108] ; Hausdülmen ; Herzebrock, NSG Merschwald ; hessische Rhön [L 1920] - Messtischblattzuordnung nicht möglich; Höhlmühle bei Aidling [L 1522, sumpfige Quelle und Rinderweide, Nadelwald in der Umgebung] ; Hiltrup ; Hopsten, NSG Heiliges Meer ; Hükkeswagen ; Huronensee bei Münster ; Insel Amrum [L 1077] ; Kaiserstuhl [L 1097] - Messtischblattzuordnung nicht möglich; Karlsruhe ; Kiel ; Kiel-Kroog [L 1102] ; Kiel, Universitätsgelände Bremerskamp [L 845, Eklektorausfang aus 70 x 70 cm Sode von Trifolium repens, Beimischung von Aegopodium, Poa, Stellaria, Matricaria] ; Kiesgrube Hansdorfer See" [L 216, Steilböschung zwischen Feldern] ; Klosterbrunnen ; Klosterforst Preetz, südlich Rönner Holz [L 1107] ; Köln, Dünnwald, Kiesgrube am Hornpottweg [L 1550, Kiesgrube, von Wald umgeben, Böschungen mit Bäumen, Malaisefalle auf Viehweide nahe überflutetem Bereich, feuchter Boden] ; Köln, Dünnwald, NSG Grüner Kuhweg" [L 1552, unkultivierte Kiesgrube, zu 90 % mit Wasser gefüllt, Malaisefalle auf Damm nahe Wasserfläche, niedrige Kräuter, Umgebung: Forst, Felder, offene Wälder] ; Köln, Immendorf, Kiesgrube Vogelacker" [L 1551, Malaisefalle] ; Köln, Poll [L 1553, Hausgarten mit Zierrasen und einigen Obstbäumen, Malaisefalle] ; Körheide ; Krefeld ; Kyffhäuser ; Kyffhäuser, Kosackenberg ; Lauheide ; Lebus, NSG, Oderberge nördlich Frankfurt/Oder, Westufer der Oder, entlang von Viehweide von Lebus südwärts [L 1762, Viehweiden, Wegränder, auch trockene Bereiche] ; Lebus, NSG, Oderberge nördlich Frankfurt/Oder, Westufer der Oder, nahe Untersuchungsstation, Kunersdorfer See [L 1765, Sumpfwald an See und Bach] ; Lebus, NSG, Oderberge nördlich Frankfurt/Oder, Westufer der Oder, nordwestlich der Untersuchungsstation, Nebental des Kunersdorfer Bachtals [L 1764, alte Obstbäume auf sehr trokkenem Boden, oberhalb von Sumpfwäldern] ; Lebus, NSG, Oderberge nördlich Frankfurt/Oder, Westufer der Oder [L 1766, Pinus, Quercus] ; Lebus, NSG, Oderberge nördlich Frankfurt/Oder, Westufer der Oder, unterhalb der Untersuchungsstation [L 1763, trockenes Grasland] ; Lengenfeld unterm Stein ; Lingen, Tinner Dose [L 217, Heidevegetation, auch Betula, Salix, Sorbus] ; Lohmannshof ; Malente ; Mecklenbeck ; Missunde /Schlei [L 1099] ; Monheim ; Mosigkau ; Münster, Hüfferstift ; Münster, Pleistermühle ; Naumburg, Saaletal, Garten ; Nordseeinsel Helgoland [L 135] ; NSG Ahrschleife bei Altenahr" [L 1770, unkultiviertes Gebiet mit Ausnahme einiger Weinberge und Forsten] ; NSG Barrelheide" bei Froböse [L 43, ausgetrocknete Teiche, sandiger Boden, Bewuchs aus Gnaphalium, Chenopodium, Polygonum amphibium, Rorippa, Juncus] ; NSG Die Spey" bei Krefeld [L 1901, angrenzend an Westufer des Rheins, 25 m südlich des Rheins, Büsche, zwischen Sand und Kiesdamm] ; NSG Heiliges Meer" ; NSG Heiliges Meer",Aegypten ; NSG Heiliges Meer", Erdfallsee ; NSG Heiliges Meer", Großes Heiliges Meer ; NSG Heiliges Meer", Station ; Obersorpe ; Oerlinghausen ; Ostinghausen ; Pimpinellenberg westlich Oderberg [L 2191, trockenes Grasland] ; Raestrup ; Recke, Obersteinbeck ; 36

47 Querumer Holz ; Rabenauer Grund ; Rehbrücke ; Rehsiepen ; Rheine, Sandloch nördlich E8-3610; Rietberg, Ems an den Rietberger Fischteichen ; Schleimünde ; Schierensee [L 2051] ; Schoneberg ; Sennestadt ; Siedlinghausen ; Siegburg, Mündung des Sieg in den Rhein [L 1091] ; Sorpetalsperre ; Sprakel ; Stedefreund [L 1873, Bruchwald] ; Steinersee bei Münster ; Steinhagen, NSG Jakobsberg ; Strausberg ; Stukenbrock ; Stukenbrock [L 2435, Pinus sylvestris - Forst mit dichtem Unterwuchs aus Frangula alnus auf eiszeitlichem Sand, Malaisefalle im Waldbestand zwischen Frangula - Büschen] ; Tecklenburg ; Telgte ; Teutoburger Wald, bei Olderdissen [L 2303, Buchenwald] ; Teutoburger Wald, bei Meyer zu Hoberge" [L 56] ; Teutoburger Wald, Hauptkamm, östlich Peter auf'm Berg [L 1760, Kahlschlag, lebender Buchenstamm] ; Teutoburger Wald, Nähe Tierpark Olderdissen [L 1264, Heracleum-, Torilis-, Eupatorium gestreift, Blüten, auch Impatiens, Gras] ; Teutoburger Wald, Nähe Tierpark Olderdissen / Fernsehturm [L 1876] ; Teutoburger Wald, nordöstlich Funkturm Steinegge bei Dissen [L 1219] ; Teutoburger Wald, Ochsenheide, westlicher Teil [L 1769, trockenes Grasland] ; Teutoburger Wald, südwestlich Werther [L 262, Wegrand, viel Farn] ; Teutoburger Wald, Westhang, oberhalb Amshausen an B 68 [L 211] ; Theesen ; Theesen, Köcher Holz ; Thüringer Wald, Nähe Waldfisch [L 2203, trockenes Grasland] ; Todtnau ; Tübingen [L 1080] ; Vechtrup ; Versmolder Bruch [L 198, Viehweiden, Gräben] ; Völkenrode ; Wald Kählen westlich Kronshagen [L 1072, Wald] ; Watenstedt, Hünenburg ; Westensee, Umgebung von Gut Marutendorf, westlich Herrenhaus [L 386, sumpfige Weide, mannigfaltige Vegetation] ; Westensee und Umgebung, westlich Gut Marutendorf [L 212, Buchenwald, Sumpfwaldrand] ; Wiedenbrück-Lintel ; Winkel ; Wolbeck ; Zwillbrocker Venn ; Ergebnisse Andrenosoma atra (Linnaeus, 1758) - Schwarze Mordfliege BB: (MSO) , 0/ , Chorin; NW: (WMN) Juli 1927, Siedlinghausen; Veröffentlichte Nachweise lagen für Nordrhein-Westfalen bisher nicht vor. Antipalus varipes (Meigen, 1820) - Goldafterfliege BE: (MSO) - 0/ , Berlin, Grunewald; Asilus crabroniformis Linnaeus, Hornissen-Raubfliege BW: 1/ , Ettlingen; 1/ , Grötzingen; NI: (SNHM) - 0/ , Völkenrode; NW: (R) - 1/ , Recke, Ober-Steinbeck; 0/ , NSG Heiliges Meer", Aegypten; (WMN) - 1/0 August 1922, 011 Juli 1924, 110 Juli 1925, 0/1 August 1924, Oerlinghausen; 3/3 Juli 1925, Stukenbrock; ST: (SNHM) - 0/ , Naumburg, Saaletal, Garten; 37

48 Choerades femorata (Meigen, 1804) - Kleine Mordfliege NW: (UB) - 0/ , Babenhausen; (WMN) - 0/ , Lauheide; 0/ , Münster, Hüfferstift; Oll , Tecklenburg; TH: (WMN) - 0/ , Kyffhäuser, Kosackenberg; Choerades gilva (Linnaeus, 1758) - Karminrote Mordfliege BB: (MSO) - Oll , Chorin; BW: (WMN) - 0/ , Karlsruhe; 1/ , Todtnau; NW: (R) - 0/1 ohne Datum [zwischen 1910 und 1924, ex coll. Peitzmeier], Wiedenbrück-Lintel; (T) - 0/ [frisch geschlüpft], Telgte; (UB) - Oll , Gut Patthorst bei Steinhagen; (WMN) - 1/ , Amsberger Wald; 1/ , Gelmerheide; 0/1Juli1928, Gleidorf; 0/2August 1932, Klosterbrunnen; 1/0 August 1924, Oerlinghausen; 1/0 August 1927, Rehsiepen; Oll August 1924,Stukenbrock; Veröffentlichte Nachweise lagen für Nordrhein-Westfalen bisher nicht vor, die Art war jedoch zu erwarten. Choerades ignea (Meigen, 1820) - Zinnober-Mordfliege BB: (MSO) - 0/ , Chorin; 1/ , 0/ , Oll , 0/ , Rehbrücke; NW: (WMN) - 0/ , Oerlinghausen; Veröffentlichte Nachweise lagen für Nordrhein-Westfalen bisher nicht vor. Abb. 1: Die Zinnober-Mordfliege (Choerades ignea) ist erst von einem Fundort in Nordrhein- Westfalen bekannt. Sie wählt ihren Jagdansitz gerne an Kieferstämmen in typischer Kopfüber-Stellung" (Foto: Danny Wolff, 2004) 38

49 Choerades marginata (Linnaeus, 1758) - Gemeine Mordfliege BB: (MSO) - Oll , Chorin; BW: (UB) - 1/0 September 1965, Tübingen; Cyrtopogon lateralis (Fallen, 1814) - Kleine Makelfliege SH: (UB) - Oll , Schierensee; Cyrtopogon ruficornis (Fabricius, 1794) - Große Makelfliege NW: (WMN) - 1/0 Juli 1926, Oerlinghausen; Veröffentlichte Nachweise lagen für Nordrhein-Westfalen bisher nicht vor. Der Nachweis aus Oerlinghausen stellt den bisher am weitesten nordwestlich gelegenen Fundort in Mitteleuropa dar. Bisher war die Art in Deutschland nur aus Bayern, Sachsen und Thüringen bekannt. Dasypogon diadema (Fabricius, 1781) - Große Wolfsfliege BB/BE: (SNHM) - Oll ohne Datum 1897, Berlin; Didysmachus picipes (Meigen, 1820) - Berg-Raubfliege NW: (UB) - llo , Theesen; Dioctria atricapilla Meigen, Schwarze Habichtsfliege BB: (UB) , Lebus, NSG, Oderberge nördlich Frankfurt/Oder, Westufer der Oder, entlang von Viehweide von Lebus südwärts; 1/ , Lebus, NSG, Oderberge nördlich Frankfurt/Oder, Westufer der Oder, nahe Untersuchungsstation, Kunersdorfer See; , Lebus, NSG, Oderberge nördlich Frankfurt/Oder, Westufer der Oder, nordwestlich der Untersuchungsstation, Nebental des Kunersdorfer Bachtals; 1/ , Lebus, NSG, Oderberge nördlich Frankfurt/Oder, Westufer der Oder, unterhalb der Untersuchungsstation; NI: (UB) , Dannenberg, Umgebung; NW: (R) - Oll Juni 1954, Ahsen; (T) - Oll , Clarholz; (UB) , Bielefeld, Hoberge, Krebsbachtal; Oll , Bielefeld, Hoberge, Schlosshofbach-Renaturierungsbereich, Krebsbach; 1/ , Bielefeld-Jöllenbeck, Bauschuttdeponie; 1/ , Siegburg, Mündung des Sieg in den Rhein; , Teutoburger Wald, Ochsenheide, westlicher Teil; Ex , Versmolder Bruch; (WMN) - 1/ , Raestrup; 1/ , Zwillbrocker Venn; SH: (SNHM) - 1/0 Juni 1937, Kiel; (UB) - Oll , Dänisch Nienhof; Oll , , Dosenmoor nördlich Neumünster; Oll , Kiel, Universitätsgelände Bremerskamp; , Kiesgrube Hansdorfer See"; Oll , Missunde I Schlei; Oll , Westensee, Umgebung von Gut Marutendorf, westlich Herrenhaus; TH: (UB) - lll , Thüringer Wald, Nähe Waldfisch; (WMN) , 1/ , Kyffhäuser, Kosackenberg; Dioctria cothurnata Meigen, Beulen-Habichtsfliege BE: (MSO) , Berlin, Grunewald; NI: (WMN) August 1939, Bodenwerder; NW: (R)- 0/1 ohne Datum [zwischen 1910 und 1924, ex coll. Peitzmeier], Wiedenbrück-Lintel; (T) - 1/ , Clarholz, Weißes Venn; (UB) - 1/ , 39

50 NSG Die Spey" bei Krefeld; (WMN) - 1/0 ohne Datum, Hückeswagen; , Huronensee bei Münster; , Ostinghausen; , Schoneberg; SH: (UB) - 0/ , Felder Holz westlich Westensee; Dioctria hyalipennis (Fabricius, 1794) - Gemeine Habichtsfliege BB: (UB) - 2/ , Lebus, NSG, Oderberge nördlich Frankfurt/Oder, Westufer der Oder; , Lebus, NSG, Oderberge nördlich Frankfurt/Oder, Westufer der Oder, unterhalb der Untersuchungsstation; BE: (MSO) , Berlin, Grunewald; , 0/ , Berlin, Jungfernheide; , Berlin, Pfaueninsel; , Berlin, Spandau; BY: (UB) , Höhlmühle bei Aidling; NI: (UB) - 0/ , Lingen, Tinner Dose; NW: (R) - 1/ , NSG Heiliges Meer"; 1/ , 1/ , 0/ , NSG Heiliges Meer", Station; (T) - 0/ , 0/ , 0/ , 0/ , Clarholz; (UB) - 0/ , Babenhausen; 113 Mai und Juni 1988, Bielefeld, Brackwede, Enniskillener Straße; , 2/ , 0/ , 0/ , 0/ , Bielefeld, Universitätsgelände; 1/ , 0/ ,0/ , Gut Patthorst bei Steinhagen; 3/ , 2/ , Köln, Dünnwald, Kiesgrube am Hornpottweg; , , Köln, Poll; , Sennestadt; 0/ , Stedefreund; 0/ , Stukenbrock; (WMN) - 0/ , Hiltrup; 0/1 ohne Datum, Hückeswagen; 0/ , Huronensee bei Münster; , Monheim; 0/1Juli1922, Oerlinghausen; , Ostinghausen; RP: (UB) , NSG Ahrschleife bei Altenahr"; SH: (UB) , Dosenmoor nördlich Neumünster; 0/ , Felder Holz westlich Westensee; , Kiel-Kroog; 1/ , Wald Kählen westlich Kronshagen; ST: (WMN) - Oll [oder 1913], Mosigkau; Dioctria lateralis Meigen, Gefleckte Habichtsfliege BB: (UB) , Lebus, NSG, Oderberge nördlich Frankfurt/Oder, Westufer der Oder, unterhalb der Untersuchungsstation; NW: (WMN) - 1 Ex ohne Jahr, Krefeld; Dioctria linearis (Fabricius, 1787) - Gestreifte Habichtsfliege NI: (UB) , Teutoburger Wald, nordöstlich Funkturm Steinegge bei Dissen; NW: (UB) - 0/ , Bielefeld, Universitätsgelände; 1/ , Teutoburger Wald, bei Olderdissen; 0/ , Teutoburger Wald, Nähe Tierpark Olderdissen /Fernsehturm; , Teutoburger Wald, südwestlich Werther; (WMN) - 0/ , Oerlinghausen; 0/ , Ostinghausen; RP: (UB) , , NSG Ahrschleife bei Altenahr"; Veröffentlichte Nachweise lagen für Nordrhein-Westfalen bisher nicht vor. Aufgrund des Vorkommens in allen umliegenden Bundesländern sowie Belgien und den Niederlanden war die Art jedoch zu erwarten. Dioctria oelandica (Linnaeus, 1758) - Große Habichtsfliege BE: (MSO) - 0/1 Juli 1953, Berlin, Jungfernheide; NW: (R) - 0/ , 0/1 40

51 , NSG Heiliges Meer"; (UB) - 1/ , Gut Patthorst bei Steinhagen; 1/ , Teutoburger Wald, Westhang, oberhalb Amshausen an B 68; 0/ , Theesen, Köcher Holz; (WMN) - 1/0 Juli 1927, Gleidorf; 110 Mai 1937, Hükkeswagen; 0/ , Oerlinghausen; 1/ , Ostinghausen; SN: (SNHM) , Rabenauer Grund; TH: (WMN) , , 0/ , Kyffhäuser, Kosackenberg; 0/ , 0/ ,0/ , Lengenfeld unterm Stein; Dioctria rufipes (De Geer 1776) - Höcker-Habichtsfliege BB: (UB) , Lebus, NSG, Oderberge nördlich Frankfurt/Oder, Westufer der Oder, nahe Untersuchungsstation, Kunersdorfer See; 0/ , Lebus, NSG, Oderberge nördlich Frankfurt/Oder, Westufer der Oder, nordwestlich der Untersuchungsstation, Nebental des Kunersdorfer Bachtals; HE: (UB) , hessische Rhön; NI: (UB) - 0/ ,Aerzen;0/ , Lingen, Tinner Dose; NW: (UB) , Babenhausen; 0/ , Bielefeld, Hoberge, Schlosshofbach- Renaturierungsbereich, Krebsbach; 0/1 Mai 1993, Bielefeld und Umgebung; , Teutoburger Wald, Westhang, oberhalb Amshausen an B 68; 1/ , Versmolder Bruch; (WMN) - 2/ , Domap; 1Ex , Hückeswagen; SH: (UB) - 0/ , Westensee und Umgebung, westlich Gut Marutendorf; TH: (UB) - 0/ , Thüringer Wald, Nähe Waldfisch; (WMN) , 0/ , Lengenfeld unterm Stein; Dysmachus trigonus (Meigen, 1804) - Säbel-Raubfliege BB: (MSO) , Rehbrücke; (UB) , Lebus, NSG, Oderberge nördlich Frankfurt/Oder, Westufer der Oder, nordwestlich der Untersuchungsstation, Nebental des Kunersdorfer Bachtals; 0/ , Lebus, NSG, Oderberge nördlich Frankfurt/Oder, Westufer der Oder, unterhalb der Untersuchungsstation; , Pimpinellenberg westlich Oderberg; NI: (SNHM) - 0/ , Winkel; NW: (T) , Harsewinkel; (WMN) , Oerlinghausen; 0/1 Juli 1925, Stukenbrock; SH: (SNHM) ohne Datum 1937, 2/1 ohne Datum 1939, Amrum; 114 ohne Datum 1935, Schleimünde; Ex. ohne Datum 1936, Bottsand (Kieler Förde); (UB) , Insel Amrum; Eutolmus rufibarbis (Meigen, 1820) - Barbarossafliege NW: (UB) ohne Datum, Bielefeld; , Köln, Dünnwald, Kiesgrube am Hompottweg; (WMN) - 0/1 Juli 1926, Stukenbrock; Seit ihrer Beschreibung im Jahre 1820 aus der Umgebung von Stolberg bei Aachen (Typusfundort) wurde die Art nicht mehr für Nordrhein-Westfalen gemeldet. Holopogonfumipennis (Meigen, 1820) - Braune Rabaukenfliege NI: (SNHM) - 0/ , Watenstedt, Hünenburg; Veröffentlichte Nachweise dieser Art lagen für Niedersachsen bisher nicht vor. Holopogon nigripennis (Meigen, 1820) - Schmuck-Rabaukenfliege BW: (UB) - 0/1 September 1965, Kaiserstuhl; 41

52 Holopogon priscus (Meigen, 1820) - Greise Rabaukenfliege BB: (UB) - 2/ , Lebus, NSG, Oderberge nördlich Frankfurt/Oder, Westufer der Oder, unterhalb der Untersuchungsstation [1/0 entnommen, in coll. Wolff]; Die Art ist neu für Deutschland. Die Belege wurden von Dr. M. von Tschirnhaus auf der 9. Tagung des AK Diptera in Lebus gesammelt. Der Nachweis stellt den bisher am weitesten nordwestlich gelegenen Fundort in Mitteleuropa dar. Die sogenannten Pontischen Hänge" an der Oder sind für eine Reihe von kontinental verbreiteten Tierarten als westlichste Vorposten bekannt. Ob H. priscus hier schon immer" Populationen besaß, oder sich möglicherweise erst in jüngerer Zeit ansiedelte, kann zur Zeit nicht geklärt werden. Den Dipterologen Zeller und Riedel, die beide für längere Zeit in der Umgebung von Frankfurt/ Oder auch Asiliden gesammelt haben, Zeller in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Riedel zu Beginn des 20. Jahrhunderts, gelangen zu ihrer Zeit keine Nachweise dieser Art. ZELLER (1840) meldet die Art jedoch unter dem Namen Dasypogon laniger Hffgg. aus dem Odergebiet (ca. 150 km weiter flussaufwärts) im heutigen Polen: Dasyp. laniger ist bey Glogau nicht nur der kleinste, sondern auch der gemeinste Dasypogon. Auf dem rechten Oderufer findet er sich auf allen freyen, dürren Plätzen in sandigen Kiefernwaldungen von der Mitte des Juny bis in den July." Zeller war die Art demnach gut bekannt. In der umfangreichen Sarnrnlung von Riedel im Museum für Naturkunde der Humboldt Universität Berlin befinden sich keine Belege aus Deutschland (WOLFF 2003). Sollte sich H. priscus erst in den vergangenen wärmeren Jahrzehnten nach Deutschland ausgebreitet haben, bleibt abzuwarten, ob sie sich hier dauerhaft etablieren kann. Diesbezügliche Beobachtungen wären sehr wünschenswert. Laphriaflava (Linnaeus, 1761) - Gelbe Mordfliege NI: (SNHM) - 1/0 Juli 1927, Querumer Holz; NW: (R) - Oll ohne Datum [zwischen 1910 und 1924, ex coll. Peitzmeier], Wiedenbrück-Lintel; 1/ , Baumberge westlich Münster; 1/0 Juni 1954, Hausdülmen; 0/ , Rheine, Sandloch nördlich E8; 1/ , Sorpetalsperre; (UB) - 1/ , Babenhausen; 1/ , 1/0 ohne Datum 1996, Bielefeld; Lohrnannshof; 0/1 Juli 1983, Teutoburger Wald, bei Meyer zu Hoberge"; 111 Mai 1992, Teutoburger Wald, Hauptkamm, östlich Peter auf'm Berg; 0/ , Theesen; 1/ , Theesen, Köcher Holz; (WMN) - 1/0 Juni 1916, Essen, Ruhr; 111 Juli 1927, Gleidorf; 1/ , 1/ , 0/ , 0/ , Obersorpe; 1/ , 0/1Juli1923, 1/ ,1/ , 1/ , Oerlinghausen; 0/1 Juli 1927, Rehsiepen; 0/1 Juli 1927, Siedlinghausen; 2/ , Zwillbrocker Venn; SH: (SNHM) - 1/0 Juli 1936, Malente; (UB) - 0/ , Hauke-Haien-Koog, Turm; Laphria gibbosa (Linnaeus, 1758) - Große Mordfliege BB: (MSO) - 1/ , Rehbrücke; NW: (WMN) - 1/0 Juli 1927, Oerlinghausen; Für diese Art lagen bisher keine veröffentlichte Nachweise aus Nordrhein-Westfalen vor. Lasiopogon cinctus (Fabricius, 1781) - Gemeine Dohlenfliege BB/BE: (SNHM) - 1/0 ohne Datum, Berlin, Umgebung; (MSO) - 0/ , Berlin, Jungfernheide; 1/ , Berlin, Spandau; NW: (WMN) - 1/0 Juni 1920 [oder 1926?], Bochum; 42

53 Leptarthrus vitripennis (Meigen, 1820) - Falsche Schneidenfliege BY: (UB) - Oll , Grainau, Weg oberhalb Ortsteil Obergrainau; Leptogaster cylindrica (De Geer, 1776) - Gemeine Schlankfliege BB: (UB) - 1/ , Lebus, NSG, Oderberge nördlich Frankfurt/Oder, Westufer der Oder, entlang von Viehweide von Lebus südwärts; (WMN) - 1/ , Frankfurt/Oder, Fauler See; NW: (T) - Oll , Steinhagen, NSG Jakobsberg; (UB) - 3/ , Amshausen, Gelände oberhalb Kalksteinbruch, nördlich B 68 bei Steinhagen; 1/ , Bielefeld, Johannisberg, Ochsenheide; 43 Ex. ohne Datum 1989, 0/ , Köln, Immendorf, Kiesgrube Vogelacker"; 1/ , NSG Die Spey" bei Krefeld; 28/ Ex , Teutoburger Wald, Ochsenheide, westlicher Teil; 0/ , Versmolder Bruch; (WMN) - 0/1 Juli 1933, Blomberg; 1/0 ohne Datum, Krefeld; SH: (SNHM) - 0/1 ohne Datum 1937, 0/1+1 Ex. ohne Datum 1939, Fehmarn; (UB) , 9/ , Dosenmoor nördlich Neumünster; Oll , Kiesgrube Hansdorfer See"; Oll , Klosterforst Preetz, südlich Rönner Holz; TH: (UB) - 4/ , Artern; 0/ , Thüringer Wald, Nähe Waldfisch; (WMN) - 0/1 August 1933, Berka an der Werra; 1/0 Juni 1941, Kyffhäuser- Gebirge; 1/ , Kyffhäuser, Kosackenberg; Leptogaster guttiventris Zetterstedt, Wald-Schlankfliege BE: (MSO) , Berlin, Spandau; BY: (UB) - 0/ ,Augsburg, südlich, Westufer des Lech; NW: (R) - 0/ ,1/ , NSG Heiliges Meer"; 0/ , NSG Heiliges Meer", Station; (UB) - 0/ , Köln, Dünnwald, Kiesgrube am Hompottweg; 1/ , 4/ , 0/ , 2/ , Köln, Poll; 1/ , 1/ , 0/ , Stukenbrock; (WMN) - Oll , Ostinghausen; SH: (UB) - 0/ , Dosenmoor nördlich Neumünster; 1/ , Felder Holz westlich Westensee; Leptogaster subtilis Loew, Klöppel-Schlankfliege NW: (UB) - 1/ , Köln, Poll; Veröffentlichte Nachweise lagen für Nordrhein-Westfalen bisher nicht vor. Das Exemplar wurde von Jutta Wehlitz mit Hilfe einer Malaisefalle in einem Hausgarten gefangen. Ein auffällig hoher Anteil der aus Deutschland bekannten Nachweise dieser im Grunde recht seltenen Art stammt aus Siedlungsbereichen, z.t. sogar aus Gebäuden (GELLER- GRIMM 2003, WOLFF 2003). Machimus arthriticus (Zeller, 1840) - Seiden-Raubfliege NW: (UB) - 1/ , Bielefeld, Hoberge, Twellbachtal; (WMN) - 1/ , Wolbeck; Veröffentlichte Nachweise lagen für Nordrhein-Westfalen bisher nicht vor. Machimus cyanopus (Loew, 1849) - Glanzafter-Raubfliege NW: (WMN) August 1924, Oerlinghausen; 43

54 Veröffentlichte Nachweise dieser in der Vergangenheit oft verkannten und mit M. setibarbus (Loew, 1849) verwechselten Art lagen für Nordrhein-Westfalen bisher nicht vor. Machimus gonatistes (Zeller, 1840) - Östliche Raubfliege BE: (MSO) , Berlin, Grunewald; Machimus rusticus (Meigen, 1820) - Schlichte Raubfliege BW: (UB) - 1/0 September 1965, Kaiserstuhl; NW: (WMN) Juli 1925, Stukenbrock; Seit ihrer Beschreibung im Jahre 1820 aus der Umgebung von Stolberg bei Aachen (Typusfundort) wurde die Art nicht mehr für Nordrhein-Westfalen gemeldet. Neoepitriptus setosulus (Zeller, 1840) - V-Borsten-Raubfliege NW: (UB) - 0/ und , NSG Barrelheide" bei Froböse; Veröffentlichte Nach weise lagen für Nordrhein-Westfalen bisher nicht vor. Neoitamus cyanurus (Loew, 1849) - Gemeiner Strauchdieb BB: (MSO) - 1/ , Strausberg; BE: (MSO) - 1/0 Juli 1953, Berlin, Jungfernheide; NW: (R) - 1/ , 0/ , NSG Heiliges Meer"; 0/ , NSG Heiliges Meer", Großes Heiliges Meer; 0/ ; 1/ , , 1/ , NSG Heiliges Meer", Station; (T) - 0/1 September 1974, Clarholz; , Herzebrock, NSG Merschwald; 0/ , Mecklenbeck; (UB) - 0/ , Babenhausen, Johannisbachtal; 0/1 Datum unklar (L 1914 = nach Kartei der Universität Bielefeld, auf Etikett aber " zusätzlich angegeben), Bad Lippspringe, Lippequellen; 0/1 ohne Datum, Bielefeld und Umgebung; 2/ , 2/ , 6/ , 3/ , 2/ , , 1/ , Stukenbrock; 1/0 Mai 1992, Teutoburger Wald, Hauptkamm, östlich Peter auf'm Berg; , Teutoburger Wald, Nähe Tierpark Olderdissen / Fernsehturm; (WMN) - 0/ , Gütersloh; 1/ , Huronensee bei Münster; 1/ , Ostinghausen; , Schoneberg; 1/ , Zwillbrocker Venn; SH: (SNHM) Juli 1936, Malente; Neoitamus socius (Loew, 1871) - Kleiner Strauchdieb BY: (UB) - 0/ , Höhlmühle bei Aidling; NW: (UB) - 0/ , Bielefeld, Universitätsgelände; 0/ , Köln, Dünnwald, Kiesgrube am Hornpottweg; 0/ , Stukenbrock; 0/ Teutoburger Wald, Nähe Tierpark Olderdissen; (WMN) , Allagen; 1/ , Augustdorf; 1/0 August 1924, Oerlinghausen; Veröffentlichte Nachweise lagen für Nordrhein-Westfalen bisher nicht vor. Die Art war jedoch in jedem Fall zu erwarten. Neomochtherus geniculatus (Meigen, 1820) - Garten-Raubfliege NW: (T) - 0/ , Clarholz; (UB)- 0/ , Bielefeld, Universitätsgelände; 1/ , Köln, Dünnwald, Kiesgrube am Hornpottweg; (WMN) - 1/0 44

55 , Gremmendorf; 1/ , Körheide; 1/ , Oerlinghausen; 0/ , Vechtrup; 0/ , Wolbeck; Neomochtherus pallipes (Meigen, 1820) - Striemen-Raubfliege NW: (R) - 0/ , NSG Heiliges Meer", Station; (UB) - 0/ , Köln, Dünnwald, Kiesgrube am Hompottweg; Pamponerus germanicus (Linnaeus, 1758) -Alabasterfliege NI: (SNHM) - 1/ , Querumer Holz; NW: (NMM) - 0/1 Juni 1957, 1/ , Bad Lippspringe, Strothewiesen; (R) - 0/1 ohne Datum [zwischen 1910 und 1924, ex coll. Peitzmeier], Wiedenbrück-Lintel; 0/ , Steinhagen, NSG Jakobsberg; (UB) - 0/ , Gut Patthorst bei Steinhagen; (WMN) - 1/ , Angelmodde; 1/ , Gütersloh; 0/ , Oerlinghausen; Philonicus albiceps (Meigen, 1820) - Sand-Raubfliege BB: (MSO) - 0/ , Rehbrücke; NI: (SNHM) - 0/ , Braunschweig, Heide; (WMN) - 1/ , Baltrum; NW: (R) - 0/1 ohne Datum [zwischen 1910 und 1924, ex coll. Peitzmeier], Wiedenbrück-Lintel; 1 Ex. August 1954, Haard zwischen Haltern und Oer-Erkenschwick; (T) - 0/ , NSG Heiliges Meer", Erdfallsee; 1/ , NSG Heiliges Meer", Großes Heiliges Meer; (UB) - 0/1 ohne Datum, Bielefeld; 1/ , Köln, Dünnwald, NSG Grüner Kuhweg"; 5/ , 5/ , 6/ , 11/ , 13/ , 0/ , 0/ , NSG Die Spey" bei Krefeld; (WMN) - 1/ , Hiltrup; 1/ , Steinersee bei Münster; 0/1 Juli 1926, Stukenbrock; SH: (SNHM) - 2/2 ohne Datum 1939, Amrum; 210 ohne Datum 1936, Bottsand (Kieler Förde); 0/1 ohne Datum 1935, Schleimünde; (UB) , Grünberg an der Ostseeküste; 1/0 Juli 1965, Nordseeinsel Helgoland; (WMN)-0/ , 1/ , 0/ , 1/ , , 1/ , 0/ , 0/ ,Amrum; Rhadiurgus variabilis (Zetterstedt, 1838) - Nordische Raubfliege NW: (WMN) - 0/ , Augustdorf; Veröffentlichte Nachweise lagen für Nordrhein-Westfalen bisher nicht vor. Tolmerus atricapillus (Fallen, 1814) - Gemeine Raubfliege BB: (MSO) , Chorin; BE: (MSO) - 1/ , , Berlin, Jungfernheide; NW: (R) - 0/ , NSG Heiliges Meer", Großes Heiliges Meer; (T) - 1/ , Clarholz; (UB) - 0/ , Babenhausen, Johannisbachtal; 2/ , 2/ , 0/ , 1/ , 0/ , 0/ , Bielefeld, Hoberge, Twellbachtal; 0/ , Köln, Dünnwald, Kiesgrube am Hompottweg; 0/ und , NSG Barrelheide" bei Froböse; 0/ , 0/ , Stukenbrock; (WMN) [Kopula] , Augustdorf; , Gremmendorf; 2/ , , Münster, Pleistermühle; NSG Heiliges Meer", Erdfallsee; 0/1August1924, 45

56 0/1 August 1925, Oerlinghausen; , Ostinghausen; 1/ , Schoneberg; , Sprakel; RP: (UB) - 3/ , Hasenberg südwestlich Trittseheid; Tolmerus cingulatus (Fabricius, 1781) - Burschen-Raubfliege NW: (T) , Rietberg, Ems an den Rietberger Fischteichen; (UB) ohne Datum, Bielefeld; 0/ , , Bielefeld, Hoberge, Twellbachtal; 2/ und , NSG Barrelheide" bei Froböse; (WMN) - 0/ , Lauheide; , NSG Heiliges Meer", Erdfallsee; 0/ , 0/ , Ostinghausen; 1/ , Schoneberg; 0/ , Telgte; Tolmerus cowini (Hobby, 1946) - Cowins Raubfliege NI: (WMN) - 3/ , Baltrum; NW: (UB) - 1/ , 2/ , 1/ , 4/ , NSG Die Spey" bei Krefeld [110 entnommen, in coll. Wolff]. Diese Belege bestätigen den bisher einzigen deutschen Binnenlandsnachweis von Riedel aus Krefeld-Ürdingen aus dem Jahre 1909 (SPEIGHT 1987). Möglicherweise stammt dieser alte Nachweis ebenfalls aus dem Bereich der Spey, zumindest hat Riedel nachweislich auch im Bereich der Spey gesammelt (RrEDEL 1919). Ansonsten war die Art in Deutschland bisher nur von den ostfriesischen Inseln Borkum und Mellurn bekannt. Der Nachweis von Baltrum legt die Vermutung nahe, dass die Art auch noch auf weiteren ostfriesischen Inseln vorkommt. Diskussion Nordrhein-Westfalen gehört neben Bremen und dem Saarland zu den in asilidologischer Hinsicht faunistisch bisher nur unzureichend erforschten Bundesländern. Legt man die publizierten Nachweise zu Grunde, waren bis Mitte 2004 aus diesem landschaftlich recht vielgestaltigen Bundesland nur 27 Raubfliegenarten nachgewiesen (WOLFF 2004). Im Rahmen dieser Arbeit konnten 12 Arten erstmals für Nordrhein-Westfalen gemeldet werden, so dass nunmehr 39 Raubfliegenarten aus diesem Bundesland nachgewiesen sind. Die Mehrheit dieser neuen" Arten war aufgrund der bekannten Verbreitung in Deutschland bzw. den Niederlanden (VEEN 1996) und Belgien (VERLINDEN 1982) zu erwarten. Faunistisch bemerkenswert sind jedoch die Nachweise von Cyrtopogon ruficornis, Laphria gibbosa und Leptogaster subtilis, weil sie die bisher bekannten westlichen bzw. nordwestlichen Verbreitungsgrenzen in Mitteleuropa markieren. Mit 39 Arten dürften aber nur etwa zwei Drittel des zu erwartenden Artenspektrums in Nordrhein- Westfalen erfasst sein. Insbesondere in den wärmeren, südlichen Landesteilen sollte u.a. auf Kalk-Halbtrockenrasen nach weiteren Asilidenarten gesucht werden. Die Belege von 5 der 12 als neu für Nordrhein-Westfalen gemeldeten Arten stammen noch aus den 1920er und 1930er Jahren. Als bevölkerungsreichstes Bundesland war Nordrhein-Westfalen zumindest in mehreren Regionen des Landes einem stetigen und 46

57 grundlegenden Landschaftswandel unterworfen. Diese landschaftlichen Veränderungen beinhalten zusammen mit dem Umstand, dass eine Reihe von Raubfliegenarten in Nordrhein-Westfalen am Rande ihres Verbreitungsgebietes leben, ein im Vergleich mit anderen Bundesländern überdurchschnittliches Gefährdungspotential für die Raubfliegenfauna. Die bisher vorliegenden Literaturdaten zum Vorkommen von Asiliden in Nordrhein- Westfalen beschränken sich auf wenige Einzelmeldungen. Systematische Arbeiten für größere Gebiete oder Landesteile fehlen vollständig. Zur Analyse und Dokumentation konkreter Bestandsentwicklungen einzelner Arten ist daher gerade älteres Museumsmaterial von besonderem Wert. Dies gilt, wie die vorliegende Arbeit belegt, auch für kleinere Aufsammlungen und Beifänge, da Dipteren sich erst seit ca. 25 Jahren einer zunehmenden Beliebtheit unter den Entomologen erfreuen und ältere umfangreiche Aufsammlungen eine seltene Ausnahme sind. Faunistische Angaben in älteren Arbeiten sind für viele Gattungen aufgrund neuerer taxonomischer Erkenntnisse mittlerweile teilweise nicht mehr nachvollziehbar. Aus diesem Grunde ist die Überprüfung des Belegmaterials, das älteren Veröffentlichungen zu Grunde lag, von besonderer Bedeutung. Für Norddeutschland hat u.a. RABELER (1931, 1951, 1957) eine Reihe von Raubfliegenfunden gemeldet. Die Sammlung von Rabeler wird im WMN aufbewahrt. Nach BERGER (2001) war der Zustand der Insekten z.z. der Übernahme schlecht, da sie in Zigarrenschachteln aufbewahrt jahrelang ohne Schutz gegen Schädlinge auf einem Boden gelagert waren. Einige Tiere waren zerfressen und viele verschimmelt.... Vor Einsortierung in die Landessammlung mußte ein großer Teil entschirnmelt werden. Der Sammlungsumfang besteht aus ca Exemplaren, und zwar ca. 880 Carabiden, 1720 Staphyliniden, 3120 weitere Käfer, 1590 Cicadinen, 660 Heteropteren, 45 Neuropteren und 300 diverse Insekten." In der Raubfliegen-Sammlung des WMN findet sich kein einziger passender Beleg zu den publizierten Nachweisen von Rabeler, so dass davon auszugehen ist, dass das Belegmaterial, sofern es zum Zeitpunkt der Übernahme durch das WMN noch vorhanden war, bereits weitgehend irreparabel geschädigt war. Danksagung Die Herren Dr. D. Grate (Osnabrück), Dr. J. Revers (Braunschweig), B. Reichensperger (Osnabrück), Dr. H. Terlutter (Münster) und Dr. M. von Tschirnhaus (Bielefeld) sowie Frau S. Verwiebe (Bielefeld) ermöglichten eine Ausleihe bzw. Durchsicht der aus Deutschland stammenden Raubfliegen-Belege in den von ihnen betreuten Sammlungen bzw. halfen mit Informationen bei der Aufschlüsselung der Fundortkürzel. Herr Dr. K. Wollmann (Paderborn) stellte Digital-Makroaufnahmen der Pamponerus-Belege im Naturkundemuseum im Marstall Paderborn zur Verfügung und ersparte dem Autor dadurch die Anreise zwecks Durchsicht bzw. den Postversand. Herr F. Busch (Bad Lippspringe) half mit Informationen zur Lage des Fundortes Bad Lippspringe, Strothewiesen. Dafür sei ihnen allen an dieser Stelle herzlich gedankt. Dank gebührt ferner den Herren H.-0. Rehage (Münster) und Dr. H. Terlutter, die ihre privaten Aufsammlungen zum Zwecke der Nachbestimmung und faunistischen Datenaufnahme zur Verfügung stellten. 47

58 Literatur: BARKEMEYER, W. (1995): Die von F. und R. Struve 1932 bis 1936 auf der Nordseeinsel Borkum gesammelten Bremsen, Raub-, Schnepfen-, Stilett- und Waffenfliegen sowie Wollschweber (Diptera). Natur und Heimat 55: 49-61, Münster. - BERGER, M. (2001): Die Insektensammlungen im Westfälischen Museum für Naturkunde Münster und ihre Sammler. Abhandlungen aus dem Westfälischen Museum für Naturkunde, 63. Jg.: 168 S., Münster. - GELLER-GRlMM, F. (1999): - GELLER- GRJMM, F. (2003): Fotoatlas und Bestimmungsschlüssel der Raubfliegen Deutschlands. CD-ROM, Ampyx Verlag, Halle (Saale). - RABELER, W. (1931): Die Fauna des Göldenitzer Hochmoores in Mecklenburg. (Mollusca. Isopoda. Arachnoidea. Myriapoda. Insecta.). Zeitschrift für Morphologie und Ökologie der Tiere 21: , Berlin. - RABELER, W. (1951): Über die Raubfliegennordhannoverscher Pflanzengesellschaften. Beiträge zur Naturkunde Niedersachsens 2: 56-58, Hannover. - RABELER, W. (1957): Die Tiergesellschaft eines Eichen-Birkenwaldes im nordwestdeutschen Altmoränengebiet. Mitteilungen der Floristisch soziologischen Arbeitsgemeinschaft N.F. 6/7: , Stolzenau/Weser. - RlEDEL, M.P. (1919): Beitrag zur Kenntnis der Dipterenfauna des Niederrheins (Fortsetzung). - Entomologische Zeitschrift 32: 104, Frankfurt am Main. - SPEIGHT, M.C.D. (1987): A record of Machimus cowini (Hobby,1946) from Germany (Diptera, Asilidae). Entomofauna, Zeitschrift für Entomologie 8: , Ansfelden. - VEEN, M. van (1996): De roofvliegen van Nederland. Wetenschappelijke Mededeling 216, Stichting Uitgeverij van de Koninklijke Nederlandse Natuurhistorische Vereniging, Utrecht. - VERLINDEN, L. (1982): The Asilidae (Diptera) of Belgium and their distribution in this country. Bulletin et Annales de Societe Royale beige Entomologique 118: , Bruxelles. - WOLFF, D. (1999): Die deutschen Raubfliegen (Diptera,Asilidae) in der Sammlung des Überseemuseums Bremen. TenDenZen Supplement 1999, Übersee-Museum Bremen, , Bremen. - WOLFF, D. (2000 a): Die deutschen Raubfliegen (Diptera, Asilidae) in der Sammlung des Zoologischen Museums Hamburg. Entomologische Mitteilungen aus dem Zoologischen Museum Hamburg 13: , Hamburg. - WOLFF, D. (2000 b): Die deutschen Raubfliegen (Diptera, Asilidae) in den Sammlungen norddeutscher Museen III. Beiträge zur Naturkunde Niedersachsens 53: , Peine. - WOLFF, D. (2003): Raubfliegen (Diptera, Asilidae) aus Deutschland im Museum für Naturkunde der Humboldt Universität zu Berlin. Märkische Entomologische Nachrichten 5: 31-58, Potsdam. - WoLFF, D. (2004): Zur Kenntnis der Raubfliegen Deutschlands, Version: 4.1.l - Online im Internet: URL: - ZELLER, P. C. (1840): Beytrag zur Kenntnis der Dipteren aus den Familien: Bombylier,Anthracier und Asiliden. - Isis von Oken 1840: 10-77, Leipzig. Anschrift des Verfassers: DannyWolff Lönsstraße 1 a D Ebstorf Danny.Wolff@asilidae.de 48

59 Natur und Heimat, 65. Jahrg Heft 2, 2005 Faunistische Mitteilungen über ausgewählte Laufkäferarten (Col., Carabidae) in Westfalen, Teil VI Einleitung Karsten Hannig, Waltrop Im Rahmen einer sechsten Zusammenstellung faunistisch bemerkenswerter Nachweise von Carabiden werden schwerpunktmäßig unpublizierte Daten aus Privat- und Museumssammlungen, des weiteren aber auch Promotionsarbeiten, Graue Literatur" in Form zahlreicher Gutachten sowie Diplomarbeiten ausgewertet. Außerdem wurde erstmalig nach ca. 130 Jahren ausgewähltes Carabidenmaterial der in der Universität Halle befindlichen Coll. Suffrian analysiert und berücksichtigt. Im Folgenden werden 68 faunistisch interessante Arten in Form einer kommentierten Artenliste vorgestellt und für ausgewählte Arten deren Ökologie, Habitatpräferenzen, Nachweismethoden, Fundumstände, faunistischer Status für Westfalen etc. diskutiert. Darüberhinaus werden publizierte Fehldeterminationen korrigiert. Die fünf für Westfalen bisher fraglichen Arten Calosoma sycophanta (Linnaeus, 1758), Pterostichus ovoideus (Sturm, 1824), Chlaenius tristis (Schaller, 1783), Lebia marginata (Fourcroy, 1785) und Demetrias monostigma Samouelle, 1819 (HANNIG 2004) werden erstmalig als sicherer Bestandteil der westfälischen Fauna gemeldet. Material und Methode Die verwendete Systematik und Nomenklatur der vorliegenden Arbeit richten sich nach KöHLER & KLAUSNITZER (1998). Die Definition der Gefährdungskategorien sowie Angaben zum Rote Liste-Status sind der Roten Liste der Laufkäfer Nordrhein- Westfalens (SCHÜLE & TERLUTTER 1998) entnommen. Die nachfolgend aufgeführten Arten gehören folgenden Gefährdungskategorien an: 0, ausgestorben oder verschollen; 1, vom Aussterben bedroht; 2, stark gefährdet; 3, gefährdet; V, Arten der Vorwarnliste; D, Daten für eine Einstufung nicht ausreichend (Gefährdungssituation unklar); R, extrem seltene Arten;-, nicht gefährdet. Es wird an dieser Stelle explizit hervorgehoben, dass nicht nur Rote Liste-Arten", sondern auch Arten mit natürlicher Syltenheit Berücksichtigung finden. In der folgenden kommentierten Artenliste wird für Einzelfunde das jeweils aktuellste Funddatum angegeben. Für Arten, die mit mindestens drei Exemplaren pro Jahr nachgewiesen werden konnten, oder für Fallenfänge wird der Beobachtungs- bzw. Fundzeitraum (erstes und letztes Funddatum) bzw. das Fangzeitintervall mit der Gesamtzahl der in diesem Zeitraum gefangenen Individuen mitgeteilt. 49

60 Sammlungen Braun, Paderborn: CBrP (in SMP); Drees, Hagen: CDH; Grundmann, Leopoldshöhe (jetzt Schmallenberg): CGL; Grunwald, Arnsberg: CGA; Hannig, Waltrop: CHW; Kaiser, Münster: CKaM; Katschak, Kleve: CKK; Kerkering, Emsdetten: CKE; Koth, Dortmund: CKD; Landesmuseum, Münster: LMM; Mehring, Xanten: CMX; Naturkundemuseum, Dortmund: NKMD; Pfeifer, Ahaus: CPA; Schäfer, Münster: CSM; Städtisches Museum, Paderborn: SMP; Stiebeiner, Dortmund: CSD; Universität, Halle/Saale (coll. Suffrian): CUH Ergebnisse und Diskussion Calosoma inquisitor (Linnaeus, 1758) - Rote Liste-Status NRW -" Hardehausen bei Scherfede (MTB 4419), , 1 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP); Haltern-Borkenberge (TÜP) (MTB 4209), , 1 Expl. (leg. et det. Hannig, CHW) Calosoma sycophanta (Linnaeus, 1758) - Rote Liste-Status NRW O" Obwohl die Art für Westfalen gemeldet wurde (SCHÜLE & TERLUTTER 1998), existieren bis ins Jahr 2004 nur alte und unbelegte Angaben, die von GRIES et al. (1973) im Rahmen der Coleoptera Westfalica zusammengefasst wurden. Die aktuellste Literaturangabe von 1930 stammt aus Detmold (leg. Vornefeld). Die Art wurde von BAN- NIG (2004) somit für Westfalen als fraglich eingestuft. In der Sammlung Suffrian (Institut für Zoologie der Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg) befindet sich ein Exemplar dieser Art (Journalnr ), das 1864 in Münster (MTB 4011) gesammelt wurde (leg. et det. von Fricken, t. Hannig, CUH) und als Belegtier des von WESTHOFF (1881) veöffentlichten Fundes zu werten ist. Calosoma sycophanta (L.) ist somit ein historisch gesicherter Bestandteil der westfälischen Carabidenfauna. Carabus convexus Fabricius, Rote Liste-Status NRW 3" Schlangen (MTB 4118), , 1 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP) Carabus arcensis Herbst, Rote Liste-Status NRW V" Paderborn-Neuenbeken (MTB 4219), , 1 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP); Haltern-Lavesum (TÜP) (MTB 4108), , 1 Expl. (leg. et det. Hannig, LMM); Haltern-Borkenberge (TÜP) (MTB 4209), , 1 Expl. (leg. et det. Hannig, CHW) Carabus glabratus Paykull, Rote Liste-Status NRW 3" Holtheim bei Lichtenau (MTB 4419), , 1 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP) Leistus spinibarbis (Fabricius, 1775) - Rote Liste-Status NRW 2" Paderborn-Auf der Lieth (MTB 4218), , 1 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP) 50

61 Leistus fulvibarbis Dejean, Rote Liste-Status NRW -" Borken (MTB 4107), , 1 Expl. (leg. et det. Schäfer, CSM) Notiophilus germinyi Fauvel, Rote Liste-Status NRW 3" Hövelhof-Senne (MTB 4118), , 1 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP) Elaphrus uliginosus Fabricius, Rote Liste-Status NRW 2" Verne bei Salzkotten (MTB 4317), , 1 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP); Paderbom-Thüle (MTB 4217), , 1 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP) Elaphrus ullrichii Redtenbacher, Rote Liste-Status NRW O" Die bei WESTHOFF (1881) von Suffrian gemeldeten Nachweise aus Münster und Minden sind in der Sammlung Suffrian nicht belegt (Terlutter mündl. Mitt.). Das einzige Belegtier (Journalnr ) aus Westfalen, das sich in der Coll. Suffrian befindet, stammt aus Coesfeld (MTB 4009) und ist von 1862 (leg. et det. Waldau, t. Hannig 2004, CUH). Damit bestätigt sich das historische Vorkommen dieser Art in Westfalen (siehe auch HANNIG 2004). Dyschirius politus (Dejean, 1825) - Rote Liste-Status NRW 2" Schloß Neuhaus-Lippe (MTB 4218), , 1 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP); Greven-Bockholt (MTB 3912), , 2 Expl. (leg. et det. Hannig, CHW) Dyschirius intermedius Putzeys, Rote Liste-Status NRW 2" Castrop-Rauxel (Ober-Castrop) (MTB 4409), , 1 Expl. (leg. et det. Gotowik, t. Hannig, CHW); Dortmund-Bövinghausen (MTB 4409), , 1 Expl. (leg. et det. Gotowik, t. Hannig, NKMD); Greven-Schmedehausen (MTB 3812), V.2003, 1 Expl. (leg. Kerkering, det. Hannig, CKE); Emsdetten-Veltrup (MTB 3711), , 1 Expl. (leg. Mehring, det. Hannig, CMX); Greven-Bockholt (MTB 3912), , 1 Expl. (leg. et det. Hannig, CHW) Dyschirius angustatus (Ahrens, 1830) - Rote Liste-Status NRW 2" Der von FLißE & Zuccm (1993) aus einer innerstädtischen Kleinstgrünfläche in Osnabrück publizierte Nachweis ist nicht mehr belegt. Da der Lebensraum dieser ripicolen Art unplausibel und eine Fehlbestimmung nicht auszuschließen ist (FLißE mündl. Mitt.), sollte die Meldung unberücksichtigt bleiben. Broscus cephalotes (Linnaeus, 1758) - Rote Liste-Status NRW 3" Furlbachtal-Senne (südl. Augustdorf) (MTB 4118), , 1 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP); Dortmund-Bövinghausen (MTB 4409), , 1 Expl. (leg. et det. Gotowik, t. Hannig, NKMD); Bad Lippspringe-Senne (MTB 4218), , 1 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP) Miscodera arctica (Paykull, 1798) - Rote Liste-Status NRW l" Bad Lippspringe-Senne (MTB 4218), , 1 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP) 51

62 Elaphropus quadrisignatus (Duftschmid, 1812) - Rote Liste-Status NRW 1" Westhofen-Ruhrufer (MTB 4511), , 1 Expl. (leg. et det. Drees, CDH) Hagen-Vorhalle (MTB 4610), , 1 Expl. (leg. et det. Drees, t. Hannig, CHW) Porotachys bisulcatus (Nicolai, 1822) - Rote Liste-Status NRW D" Marl-Sinsen (Haard) (MTB 4309), , 1 Expl. (leg. et det. Gotowik, t. Hannig, CHW) Tachyta nana (Gyllenhal, 1810) - Rote Liste-Status NRW -" Schlangen (MTB 4118), , 1 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP); Altenbeken (MTB 4219), , 1 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP); Arnsberg-Neheim-Hüsten (MTB 4513), V.2003, 1 Expl. (leg. Grunwald, det. Hannig, CGA) Bembidion litorale (Olivier, 1791) - Rote Liste-Status NRW 2" Bad Lippspringe-Senne (MTB 4218), , 1 Expl. (leg. Braun, det. Starke, t. Hannig, CBrP); Paderborn-Sande (MTB 4217), , 2 Expl. (leg. Braun, det. Starke, t. Hannig, CBrP); Greven-Bockholt (MTB 3912), , 5 Expl. (leg. et det. Hannig, CHW) ; Emsdetten-Isendorf (MTB 3811), IX.2003, 15 Expl. (leg. Kerkering, det. Hannig, LMM) Bembidion punctulatum Drapiez, Rote Liste-Status NRW V" Schlangen (MTB 4118), , 1 Expl. ( leg. Braun, det. Starke, t. Hannig, CBrP); Westhofen-Ruhrufer (MTB 4511), , 1 Expl. (leg. et det. Drees, CDH) Bembidionfasciolatum (Duftschmid, 1812) Die bei WESTHOFF (1881) von Suffrian gemeldeten Nachweise aus Siegen und Hohensyburg sind in der Sammlung Suffrian nicht belegt (Terlutter mündl. Mitt.). Ein in der Coll. Suffrian unter Bembidionfasciolatum (Duft.) steckendes Tier (Joumalnr. 9150) aus Aachen aus dem Jahre 1839 erwies sich jedoch als Bembidion ascendens Dan. (leg. et det. Förster, corr. Hannig 2004, CUH). Gleichfalls erwiesen sich die wenigen, in der Sammlung Westhoff befindlichen, westfälischen Tiere von Bembidion fasciolatum (Duft.) als Verwechslung mit Bembidion ascendens Dan. (siehe auch HANNIG 2004). Damit liegt der Verdacht nahe, dass sich die alten westfälischen Meldungen alle auf diese Art beziehen. Bembidion monticola Sturm, Rote Liste-Status NRW V" Scherfede-Diemel (MTB 4420), , 1 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP) Bembidion stephensii Crotch, Rote Liste-Status NRW -" Wetter (Ruhr)-Wengem (MTB 4510), , 1 Expl. (leg. et det. Gotowik, t. Hannig, LMM); Dortmund-Bövinghausen (MTB 4409), , 5 Expl. (leg. et det. Gotowik, t. Hannig, LMM et CHW) 52

63 Bembidion milleri Duval, Rote Liste-Status NRW 3" Bonenburg bei Scherfede (MTB 4420), , 3 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP) Bembidion bruxellense Wesmael, Rote Liste-Status NRW -" Bochum-Gerthe (Berghofer Holz) (MTB 4409), , 1 Expl. (leg. et det. Gotowik, t. Hannig, LMM); Dortmund-Bövinghausen (MTB 4409), , 1 Expl. (leg. Gotowik, det. Hannig, NKMD); Bad Lippspringe-Senne (MTB 4218), , 1 Expl. (leg. Braun, det. Starke, t. Hannig, CBrP) Bembidion decorum (Zenker in Panzer, 1801) - Rote Liste-Status NRW 3" Paderborn-Alme (MTB 4218), , 2 Expl. (leg. Braun, det. Starke, t. Hannig, CBrP) Bembidion stomoides Dejean, Rote Liste-Status NRW 3" Hardehausen bei Scherfede (MTB 4419), , 1 Expl. (leg. Braun, det. Starke, t. Hannig, CBrP) Bembidion inustum Duval, Rote Liste-Status NRW D" Paderbom-Benhausen (MTB 4218), , 3 Expl. (leg. Braun, det. Starke, t. Hannig, CBrP) Bembidion gilvipes Sturm, Rote Liste-Status NRW 3" Paderbom-Benhausen (MTB 4218), , 1 Expl. (leg. Braun, det. Starke, t. Hannig, CBrP) Bembidion assimile Gyllenhal, Rote Liste-Status NRW 3" Anreppen bei Delbrück (MTB 4217), , 1 Expl. (leg. Braun, det. Starke, t. Hannig, CBrP) Bembidion minimum (Fabricius, 1792) - Rote Liste-Status NRW 1" Greven-Bockholt (MTB 3912), Vl.2003, 1 Expl. (leg. Kerkering, det. Hannig, CHW) Ocys harpaloides (Audinet-Serville, 1821) - Rote Liste-Status NRW V" Paderbom-Benhausen (MTB 4218), , 2 Expl. (leg. Braun, det. Starke, t. Hannig, CBrP); Dortmund-Wanne (Wannebachtal) (MTB 4511), , 2 Expl. (leg. et det. Stiebeiner, t. Hannig, CSD) Asaphidion pallipes (Duftschrnid, 1812) - Rote Liste-Status NRW 3" Greven-Bockholt (MTB 3912), V.-Vl.2003, 8 Expl. (leg. Kerkering et Mehring, det. Hannig, CKE et CMX) Anisodactylus signatus (Panzer, 1797) - Rote Liste-Status NRW O" Die von WESTHOFF (1881) publizierte Meldung aus Dortmund (MTB 4410) stammt aus dem Jahre 1834, wobei sich das dazugehörige Belegtier (Journalnr. 6765) in der Sammlung Suffrian befindet (leg. et det. Suffrian, t. Hannig 2004, CUH). Damit bestätigt sich das historische Vorkommen dieser Art in Westfalen (siehe auch KAISER 2002, BANNIG 2004). 53

64 Trichotichnus laevicollis (Duftschmid, 1812) - Rote Liste-Status NRW -" Die in Westfalen vornehmlich in den Mittelgebirgen verbreitete Art ist überwiegend aus Laubwaldbeständen bekannt. Funde aus dem Westfälischen Tiefland liegen immer in unmittelbarer Nähe der Mittelgebirge" (KAISER 2002), wobei die wenigen bekannten Funde unter loom NN nach KAISER (2002) kritisch bewertet werden sollten. Nachfolgend werden zwei Nachweise gemeldet, die aus tieferen Höhenlagen stammen und in Kiefernforsten auf Sandboden erbracht worden sind: Füchtorf / Fredde-Großer Pool, 71m NN (MTB 3914), , 1 Expl. (leg. et det. Schäfer, CSM); Bad Salzuflen-Alt Holzhausen, 82m NN (MTB 3918), , 1 Expl. (leg. et det. Schäfer, CSM) Harpalus flavescens (Piller & Mitterpacher, 1783) - Rote Liste-Status NRW 1" Telgte-Klatenberge (MTB 3912), , 15 Expl. (leg. et det. Schäfer, CSM) Rheine-Elte (Wildes Weddenfeld) (MTB 3711), , 1 Expl. (leg. et det. Kaiser, CKaM) Harpalus froelichii Sturm, Rote Liste-Status NRW 1" Bei dem von KAISER (2002) gemeldeten Expl. (Hövelhof-NSG Moosheide (Emsquelle) (MTB 4118), , 1 Expl., leg. Braun, det. Kaiser 1999, CBrP) handelt es sich um eine Verwechslung mit Harpalus tardus (Panzer, 1797) (corr. Hannig 2003). Harpalus smaragdinus (Duftschmid, 1812) - Rote Liste-Status NRW 2" Paderborn (MTB 4218), , 1 Expl. (leg. Braun, det. Kaiser 1999, corr. Hannig 2003, CBrP) Harpalus autumnalis (Duftschmid, 1812) - Rote Liste-Status NRW 3" WESTHOFF (1881) publizierte zwei Nachweise aus Münster, wobei sich die zweite Meldung auf einen in der Bestimmung fraglichen" Beleg eines Sammlers von Kraatz-Koschlau" bezieht, das sich in Coll. Suffrian befinden soll. Dort findet sich jedoch nur ein undatiertes Ex. (Journalnr ) aus Münster (MTB 4011), das sich als Amara equestris (Duft.) erwies (leg. et det. Suffrian?, corr. Hannig 2004, CUH). Nachfolgend eine weitere reelle Meldung: Haltern-Borkenberge (TÜP) (MTB 4209), , 34 Expl. (leg. et det. Hannig, CHW) Harpalus picipennis (Duftschmid, 1812) WESTHOFF (1881) publizierte die Art ohne konkrete Funddaten und Sammlerangaben von mehreren Orten, u.a. Bückeburg, Münster, Bocholt, Lippstadt etc. mit der Bemerkung, dass sie zusammen mit Harpalus modestus Dej. vorkommt, allerdings bedeutend häufiger als diese ist. In der Sammlung Suffrian sind zwei westfälische Expl. belegt, wobei es sich bei dem undatierten Coesfelder (MTB 4009) Tier um Harpalus pumilus Sturm (Journalnr ) handelt (leg.' et det. Waldau, corr. Hannig 2004, CUH). Das zweite _in Münster (MTB 4011) im Jahre 1859 gefangene Expl. (Journalnr ) erwies sich als Verwechslung mit Harpalus modestus Dej. (leg. et det. Suffrian, corr. Hannig 2004, CUH). Harpalus picipennis (Duft.) bleibt für Westfalen damit weiterhin fraglich (siehe auch HANNIG 2004). 54

65 Ophonus schaubergerianus Puel, 1937 Die bei GALHOFF (1992) aufgeführte und von KAISER (2002) übernommene Meldung von 0. schaubergerianus Puel (Bochum, Innenstadt) konnte nicht überprüft werden; es handelt sich sehr wahrscheinlich um eine Verwechslung mit einer der sehr ähnlichen anderen Arten aus der Untergattung Metophonus. Die Meldung ist damit zu streichen. Ophonus puncticollis (Paykull, 1798) - Rote Liste-Status NRW D" Bei den von KAISER (2002) gemeldeten Ophonus melleti Heer, 1837 (Willebadessen Trockenhang (MTB 4320), , 1 Expl., leg. Braun, det. Kaiser 2000, CBrP) sowie Ophonus rufibarbis (Fabricius, 1792) (Paderborn Trockenhang (MTB 4318), , 1 Expl., leg. Braun, det. Kaiser 2000, CBrP; Hellberg bei Scherfede (MTB 4420), , 1 Expl., leg. Braun, det. Kaiser 2000, CBrP) handelt es sich um Verwechslungen mit Ophonus puncticollis (Payk., 1798) (corr. Hannig 2003). Dicheirotrichus rufithorax (Sahlberg, 1827) - Rote Liste-Status NRW 3" Dortmund-Bövinghausen (MTB 4409), , 1 Expl. (leg. et det. Gotowik, t. Hannig, NKMD) Acupalpus brunnipes (Sturm, 1825) ) - Rote Liste-Status NRW 1" Ibbenbüren (MTB 3612), , 1 Expl. (leg. et det. Schäfer, CSM) Anthracus consputus (Duftschmid, 1812) - Rote Liste-Status NRW 2" Emsdetten-Venn (MTB 3810), IV.2003, 2 Expl. (leg. Kerkering, det. Hannig, CKE); Greven-Bockholt (MTB 3912), , 1 Expl. (leg. et det. Hannig, CHW) Poecilus lepidus (Leske, 1785) - Rote Liste-Status NRW 2" Hövelhof-Senne (MTB 4118), , 1 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP); Haltern-Borkenberge (TÜP) (MTB 4209), , 5 Expl. (leg. et det. Hannig, LMM) Pterostichus ovoideus (Sturm, 1824) - Rote Liste-Status NRW -" Erstnachweis für Westfalen! Obwohl die Art für Westfalen gemeldet war (SCHÜLE & TERLUITER 1998), existierten bis ins Jahr 2003 nur sehr alte und/oder zweifelhafte publizierte Angaben u.a. von WESTHOFF (1881) (u.a. Aa-Genist bei Münster, leg. Kolbe und Westhoff sowie Lippstadt, leg. Buddeberg) und BARNER (1954) sowie eine unpublizierte aktuelle Meldung von FINKE (1986) (Warburg-Heinberg bei Ossendorf (MTB 4520), 1986, 1 Expl., leg. et det. Finke, t. Hüther), wobei die dazugehörigen Belegtiere verschollen blieben, während sich die Angaben von MEIER & ZuccHI (2000) aus einem Regenwasserrückhaltebecken bei Osnabrück auf Nachfrage als Fehlbestimmung erwiesen (MEIER mündl. Mitt.). Die Art wurde von HANNIG (2004) somit für Westfalen als fraglich eingestuft. Im Rahmen der Auswertung der im Städtischen Museum Paderborn befindlichen Sammlung Braun konnte der erste belegte Nachweis für unsere Bearbeitungsgebiet erbracht werden (Warburg-Weida (MTB 4520), , 1 Expl., leg. Braun, det. Hannig, CBrP) und somit zumindest die Meldung von FINKE (1986) bestätigt werden. 55

66 Pterostichus quadrifoveolatus Letzner, Rote Liste-Status NRW 3" Marl-Sinsen (Haard) (MTB 4309), , 1 Expl. (leg. et det. Gotowik, t. Hannig, CHW); Haltern-Borkenberge (TÜP) (MTB 4209), , 8 Expl. (leg. et det. Hannig, CHW) Calathus ambiguus (Paykull, 1790) - Rote Liste-Status NRW 3" Hövelhof-Senne (MTB 4118), , 1 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP) Calathus mollis (Marsham, 1802) Die von FLIBE & Zuccm (1993) aus einer innerstädtischen Kleinstgrünfläche in Osnabrück publizierte Art ist nicht mehr belegt; eine Fehlbestimmung ist sehr wahrscheinlich (FLIBE mündl. Mitt.). Zur Zeit gibt es keinen gesicherten, belegten Nachweis aus Westfalen. Calathus cinctus (Motschulsky, 1850) - Rote Liste-Status NRW -" Dortmund-Bövinghausen (MTB 4409), , 1 Expl. (leg. Gotowik, det. Hannig, NKMD); Haltern-Borkenberge (TÜP) (MTB 4209), , 1 Expl. (leg. et det. Hannig, CHW) Olisthopus rotundatus (Paykull, 1790) - Rote Liste-Status NRW 3" Paderborn-Trockenhang (MTB 4318), , 1 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP); Bad Lippspringe-Senne (MTB 4218), , 1 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP) Agonum viridicupreum (Goeze, 1777) - Rote Liste-Status NRW 3" Verne bei Salzkotten (MTB 4317), , 1 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP); Paderborn-Thüle (MTB 4217), , 1 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP); Greven-Bockholt (MTB 3912), IV.2003, 1 Expl. (leg. Kerkering, det. Hannig, CKE) Agonum scitulum Dejean, Rote Liste-Status NRW O" Unter den von Korn (1974) aus dem Arnsberger Wald publizierten Agonumfuliginosum (Panz.) fanden sich drei Individuen von Agonum scitulum Dej.: linker Nebenbach der Kleinen Schmalau (MTB 4514), und , je ein Expl. (leg. et det. Koth, corr. Hannig 2004, CKD); Tal des Steinsiepens (MTB 4514), , 1 Expl. (leg. et det. Koth, corr. Hannig 2004, CKD). Nachfolgend ein weiterer Nachweis: Neuenrade-Affelner Hammer (MTB 4713), , 6 Expl. (leg. Grundmann, det. Hannig 2004, CGL) Zabrus tenebrioides (Goeze, 1777) - Rote Liste-Status NRW -" Dortmund-Bövinghausen (MTB 4409), , 2 Expl. (leg. et det. Gotowik, t. Hannig, NKMD) Amara kulti Fassati, Rote Liste-Status NRW 2" Vreden-Doemern (MTB 3907), , 11 Expl. (leg. et det. Pfeifer, t. Schäfer, CPA); Ahaus-Ottenstein (MTB 3907), , 1 Expl. (leg. et det. Pfeifer, t. 56

67 Schäfer, CPA); Haltem-Borkenberge (TÜP) (MTB 4209), , 1 Expl. (leg. et det. Hannig, LMM) Amara spreta Dejean, Rote Liste-Status NRW 3" Schlangen (MTB 4118), , 1 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP); Hövelhof-Senne (MTB 4118), , 1 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP); Bad Lippspringe-Senne (MTB 4218), , 1 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP); Emsdetten-Venn (MTB 3810), IV.2003, 1 Expl. (leg. Kerkering, det. Hannig, CKE). Amara lucida (Duftschmid, 1812) - Rote Liste-Status NRW R" Hövelhof-Senne (MTB 4118), , 1 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP); Anreppen bei Delbrück (MTB 4217), , 1 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP); Bad Lippspringe-Senne (MTB 4218), , 1 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP) Amara cursitans Zimmermann, Rote Liste-Status NRW 3" Paderbom-Benhausen (MTB 4218), , 2 Expl. (leg. Braun, det. Hannig, CBrP); Hövelhof-Senne (MTB 4118), , 1 Expl. (leg. Braun, det. Hannig, CBrP) Amara infima (Duftschmid, 1812)-Rote Liste-Status NRW 1" Bad Lippspringe-Senne (MTB 4218), , 1 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP) Amarafulva (Müller, 1776) - Rote Liste-Status NRW 3" Bad Lippspringe-Senne (MTB 4218), , 1 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP); Greven-Bockholt (MTB 3912), IV.2003, 3 Expl. (leg. Kerkering, det. Hannig, CKE) Amara consularis (Duftschmid, 1812) - Rote Liste-Status NRW 3" Haltem-Borkenberge (TÜP) (MTB 4209), , 1 Expl. (leg. et det. Hannig, LMM) Chlaenius tristis (Schaller, 1783) - Rote Liste-Status NRW O" Während sich eine noch belegte Meldung von WESTHOFF (1881) als Fehldetermination herausstellte, waren die Angaben von Coesfeld (leg. Waldau) und Elberfeld (leg. Comelius) (WESTHOFF 1881) aufgrund fehlender Belege nicht mehr nachvollziehbar (AßMANN & STARKE 1990). Die Art wurde von HANNIG (2004) somit für Westfalen als fraglich eingestuft. In der Sammlung Suffrian (Institut für Zoologie der Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg) befindet sich das bei WESTHOFF (1881) publizierte Tier (Joumalnr ) von 1862 aus Coesfeld (MTB 4009) (leg. et det. Waldau, t. Hannig, CUH). Chlaenius tristis (Schall.) ist damit als historisch gesicherter Bestandteil der westfälischen Carabidenfauna zu werten. Callistus lunatus (Fabricius, 1775) - Rote Liste-Status NRW 2" Willebadessen (MTB 4320), , 2 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP) 57

68 Lebia cyanocephala (Linnaeus, 1758) Die von WESTHOFF (1881) publizierte Meldung aus Coesfeld (leg. Waldau) ist nicht, wie angegeben, in der Sammlung Suffrian belegt. Das einzige Belegtier aus Westfalen, das sich in der Coll. Suffrian befindet, ist ein fehlbestimmtes Expl. von Lebia chlorocephala (Hoff.) (Journalnr ) aus Münster (MTB 4011) von 1858 (leg. et det. Suffrian, corr. Hannig 2004, CUH). Lebia cyanocephala (L.) bleibt für Westfalen damit weiterhin fraglich (siehe auch HANNIG 2004). Lebia chlorocephala (Hoffmann, 1803) - Rote Liste-Status NRW -" Paderborn-Auf der Lieth (MTB 4218), , 1 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP); Paderborn-Benhausen (MTB 4218), , 1 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP); Willebadessen (MTB 4320), , 1 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP); Paderborn-Neuenbeken (MTB 4219), , 1 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP) Lebia cruxminor (Linnaeus, 1758) - Rote Liste-Status NRW D" Hellberg bei Scherfede (MTB 4420), , 1 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP); Bad Lippspringe-Senne (MTB 4218), , 1 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP); Paderborn-Dahl (MTB 4319), V.1992, 1 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP) Lebia marginata (Fourcroy, 1785) - Rote Liste-Status NRW D" Für die bundesweit vom Aussterben bedrohte" (TRAUTNER et al. 1997) Lebia marginata (Fourcr.) liegen nach ABMANN & STARKE (1990) nur unbelegte und damit nicht überprüfbare Nachweise aus dem Süderbergland vor. KOCH (1990) publizierte im dritten Nachtrag zu seiner Käferfauna der Rheinprovinz eine belegte Meldung aus dem bei Rosbach a. d. Sieg gelegenen NSG Rosbachtal (MTB 5111) ( , mehrere Expl., leg. et det. Katschak, t. Hannig 2003, CKK und CHW), der erst in neuerer Zeit mit Erfolg nachgegangen werden konnte. Da die Art bei HANNIG (2004) für Westfalen als noch fraglich eingestuft wird, kann sie nun als sichc:rer Bestandteil der westfälischen Carabidenfauna gelten. Demetrias monostigma Samouelle, Rote Liste-Status NRW -" Erstnachweis für Westfalen! Obwohl die Art für Westfalen gemeldet war (SCHOLE & TERLUTTER 1998), existierte nach AssMANN & STARKE (1990) nur eine alte unbelegte Meldung aus dem Oberen Weserbergland (Hameln, leg. Alisch 1901, ALISCH 1902), während auch aus den angrenzenden Naturräumen nur wenige Nachweise existieren. Demzufolge führte HANNIG (2004) die Art für Westfalen als fraglich auf. Vom bis konnten nun die ersten gesicherten Nachweise von Demetrias monostigma Sam., 1819 auf dem Truppenübungsplatz Haltern, Platzteil Borkenberge (MTB 4209), im Westen des Naturschutzgebietes Gagelbruch" am Rande eines Schilfröhrichts mittels Gesiebe und Handfang erbracht werden (leg. Hannig und Sadowski, det. Hannig, 14 Expl., CHW). Im Gegensatz zu Demetrias atricapillus ist D. monostigma ausgesprochen stenök und auf ganz bestimmte Strukturen im Lebensraum angewiesen... Im Binnenland bevorzugt die Art Sumpfgebiete mit hoher 58

69 Vegetation aus Gräsern und Sauergräsern" (ASSMANN & STARKE 1990), was durch die Habitatbeschaffenheit auf dem TÜP Borkenberge bestätigt werden kann. Demetrias imperialis (Germar, 1824) - Rote Liste-Status NRW 3" Dortmund-Bövinghausen (MTB 4409), , 2 Expl. (leg. et det. Gotowik, t. Hannig, NKMD et CHW); Upsprunge bei Salzkotten (MTB 4317), , 3 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP) Cymindis humeralis (Geoffroy, 1785) - Rote Liste-Status NRW 2" Warburg-Welda (MTB 4520), , 1 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP); Hövelhof-Senne (MTB 4118), , 1 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP); Bad Lippspringe-Senne (MTB 4218), , 1 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP) Dromius schneideri Crotch, Rote Liste-Status NRW -" Bad Lippspringe-Senne (MTB 4218), , 1 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP) Dromius fenestratus (Fabricius, 1794) - Rote Liste-Status NRW -" Paderborn-Die Dune (bei Benhausen) (MTB 4219), , 1 Expl. (leg. et det. Braun, t. Hannig, CBrP) Philorhizus sigma (Rossi, 1790) - Rote Liste-Status NRW 3" Haltern-Borkenberge (TÜP) (MTB 4209), , 3 Expl. (leg. et det. Hannig, CHW) Lionychus quadrillum (Duftschmid, 1812) - - Rote Liste-Status NRW V" Dortmund-Bövinghausen (Zeche Zollern II) (MTB 4409), , 4 Expl. (leg. et det. Gotowik, t. Hannig, NKMD); Oberwengern (MTB 4610), , 1 Expl. (leg. et det. Drees, CDH); Westhofen-Ruhrufer (MTB 4511), , 1 Expl. (leg. et det. Drees, CDH) Danksagung Der Verfasser bedankt sich bei dem Institut für Zoologie der Martin-Luther Universität Halle- Wittenberg für die Materialausleihe sowie der Standortkommandantur des Truppenübungsplatzes Haltern-Borkenberge, dem Bundesvermögensamt Dortmund und dem Bundesforstamt Münsterland für die Erteilung der erforderlichen Genehmigungen. Für die Bereitstellung von Belegmaterial, die Erlaubnis zur Publikation von Daten, die Nachbestimmung kritischer Carabiden, die Literatursuche sowie weiterführende Hilfestellungen möchte sich der Verfasser bei folgenden Personen bedanken: Dr. M. Drees (Hagen), Dr. L. Erbeling (Plettenberg), M. Erfmann (Waltrop), J. Fliße (Osnabrück), H. Gotowik (Dortmund), Dr. B. Grundmann (Schmallenberg), H.-J. Grunwald (Arnsberg), Dr. M. Kaiser (Münster), G. Katschak (Kleve), C. Kerkering (Emsdetten), W. Koth (Dortmund), F. Mehring (Xanten), C. Meier (Essen), F. Pfeifer (Ahaus), H.-0. Rehage (Münster), H. Röwekamp (Ennigerloh), M. Sadowski (Schermbeck), P. Schäfer (Telgte), Dr. K. Schneider (Halle/Saale), Dr. A. Sehwerk (Warschau), M. Spang (Arnsberg), W. Starke (Warendorf), M. Stiebeiner (Dortmund), Dr. Tanke (Dortmund), Dr. H. Terlutter (Billerbeck). 59

70 Literatur: AßMANN, T. & STARKE, W. (1990): Coleoptera Westfalica: Familia Carabidae, Subfamiliae Callistinae, Oodinae, Licininae, Badistrinae, Panagaeinae, Colliurinae, Aephnidiinae, Lebiinae, Demetriinae, Cymindinae, Dromiinae et Brachininae. - Abh. Landesmus. Naturk. Münster, 52 (1): 3-61, Münster. - AuscH, - (1902): Aus meinen Sammelnotizen pro 1900 und Entomol. Jb., 12: BARNER, K. (1954): Die Cicindeliden und Carabiden der Umgegend von Minden und Bielefeld III. - Abh. Landesmus. Naturk. Münster 16 (1): 3-64, Münster. - F'rNKE, B. (1986): Floristisch-vegetationskundlicher Vergleich unterschiedlich genutzter Halbtrockenrasen im Raum Warburg unter Berücksichtigung ausgewählter Insektengruppen. - Diplomarbeit, Ruhr-Universität Bochum. - FLißE, J. & Zuccm, H. (1993): Besiedlung innerstädtischer Kleinstgrünflächen durch Spinnen und Laufkäfer (Araneae et Carabidae). - Z. Ökologie u. Naturschutz, 2: GALHOFF, H. (1992): Analyse und Bewertung faunistischer Erhebungen am Beispiel von Carabiden als Biodeskriptoren urbaner Lebensräume. - Dissertation, Ruhr-Universität Bochum. - GRIES, B., MOSSAKOWSKI, D. & WEBER, F. (1973): Coleoptera Westfalica: Familia Carabidae, Genera Cychrus, Carabus und Calosoma. - Abh. Landesmus. Naturk. Münster, 35 (4): 1-80, Münster. - HANNIG, K. (2004): Aktualisierte Checkliste der Sandlaufkäfer und Laufkäfer (Coleoptera: Cicindelidae, Carabidae) Westfalens (Bearbeitungsstand: ). - Angewandte Carabidologie, im Druck. - HANNIG, K. & ScHWERK, A. (2001): Faunistische Mitteilungen über ausgewählte Laufkäferarten (Col., Carabidae) in Westfalen, Teil III. - Natur u. Heimat, 61 (1): 5-16, Münster. - KAISER, M. (2002): Faunistik und Biogeographie der Anisodactylinae und Harpalinae Westfalens (Coleoptera: Carabidae). - Dissertation, Institut für Landschaftsökologie, Universität Münster. - KOCH, K. (1990): Dritter Nachtrag zur Käferfauna der Rheinprovinz. - Decheniana, 143: , Bonn. - KöHLER, F. & KLAUSNITZER, B. (Hrsg.) (1998): Verzeichnis der Käfer Deutschlands. - Ent. Nachr. Ber., Beiheft 4: Korn, W. (1974): Vergesellschaftungen von Carabiden (Coleoptera, Insecta) bodennasser Habitate des Amsberger Waldes verglichen mit Hilfe der RENKONEN-Zahl. - Abh. Landesmus. Naturk. Münster, 36 (3), Münster. - MEIER, C. & ZuccHI, H. (2000): Zur Bedeutung von Regenwasserrückhaltebecken für Laufkäfer - ein Beitrag zum urbanen Artenschutz. - Angewandte Carabidologie, 2/3: 3-18, Filderstadt. - ScttüLE, P. & TERLUTTER, H. (1998): Rote Liste der in Nordrhein-Westfalen gefährdeten Sandlaufkäfer und Laufkäfer. - Angewandte Carabidologie 1: TRAUTNER, J., MÜLLER-MOTZFELD, G. & M. BRÄUNICK (1997): Rote Liste der Sandlaufkäfer und Laufkäfer Deutschlands (Coleoptera: Cicindelidae et Carabidae) 2. Fassung, Stand Dezember Naturschutz und Landschaftsplanung 29: WESTHOFF, F. (1881): Die Käfer Westfalens 1. - Verh. naturhist. Ver. preuß. Rheinl. Westf. Suppl., 38: Anschrift des Verfassers: Karsten Hannig Dresdener Straße 6 D Waltrop 60

71 Natur und Heimat, 65. Jahrg Heft 2, 2005 Ein Vorkommen von Glyceria striata (Lam.) Hitchc. in Wuppertal-Domap Peter Keil, Renate Fuchs & Thomas Kordges, Essen Einleitung Der Gestreifte Schwaden (Glyceria striata) ist eine ursprünglich in Nordamerika beheimatete Poaceae (engl.: fowl manna grass), die Anfang der 1970er Jahre erstmalig von HAEUPLER (1971) für Deutschland nachgewiesen wurde. Inzwischen liegen aus mehreren Bundesländern (z. B. Baden-Württemberg: HAEUPLER 1971, WöRZ 1998; Niedersachsen: RAABE 1985; Bayern: GANZERT & WALENTOWSKI 1989; Rheinland: GERSTBERGER 1994; KORNECK & SCHNITTLER 1994, Brandenburg: KUMMER 2002) sowie aus dem benachbarten Ausland (Übersicht und Einwanderungsgeschichte in Europa bei CONERT 1992, DANCAK 2002) weitere Fundmeldungen vor, ohne dass die Sippe als häufig bezeichnet werden könnte. Abbildungen zu Glyceria striata finden sich bei HAEUPLER (1971, Habitus, Blüte), GERSTBERGER (1994, Blüte); KORNECK & SCHNITTLER (1994, Habitus), CONERT (1992, Habitus, Blüte) und DANCAK (2002, Habitus, Blüte), so dass an dieser Stelle auf eine entsprechende Darstellung verzichtet werden kann. Für Nordrhein-Westfalen zeigt der aktuelle Verbreitungsatlas lediglich einen (Quadranten-)Nachweis bei Wachtberg-Niederbachem im Messtischblatt-Quadranten 5309/3, der auf Hinweise von GERSTBERGER (1994) sowie KORNECK & SCHNITTLER (1994) zurückzuführen ist (HAEUPLER et al. 2003). Ergebnisse Mitte Juni 2004 konnten auf einer floristischen Exkursion in die Kalksteinbrüche in Wuppertal-Dornap an zwei Stellen in der Grube Hanielsfeld (TK 4708/32) Vorkommen von Glyceria striata festgestellt werden. Es handelte sich jeweils um kleine Populationen von wenigen dutzend Sprossen, die noch vor der Blüte standen. Die Pflanzen siedeln im Uferbereich eines (teichartigen) größeren Flachgewässers, welches 1998 im Zuge von Kompensationsmaßnahmen als Artenschutzgewässer angelegt wurde (s. KORDGES 2001). Den Wuchsort bildet ein vernässter, basenreicher Rohboden, aus verdichtetem Abraummaterial des Kalksteinbruches. Die Vegetation wird wasserseits durch ein lückiges Typha latifolia-röhricht und landseitig durch eine lückige, feuchte Hochstaudengesellschaft mit Lotus uliginosus, Solidago gigantea, Poa palustris, Eupa- 61

72 torium cannabinum, Rumex crispus u. a. aufgebaut. Das Vorkommen von Glyceria striata siedelt unbeschattet, unmittelbar im Übergangsbereich zwischen der Röhrichtund Hochstaudengesellschaft. Diskussion Glyceria striata wird in Deutschland nicht als Ziergras im Gartenhandel angeboten, so dass der Bestand in Wuppertal-Domap als xenophytisches (eingeschlepptes) Vorkommen einzustufen ist. Ob der Eintrag der Diasporen durch Wasservögel oder durch LKW-Fahrzeuge (im Reifenprofil), die im ehemaligen Steinbruch Hanielsfeld Kalksteinschotter verladen, erfolgte, kann nicht geklärt werden. Auszuschließen ist jedoch der Weg über Pferdefutter, den KORNECK & ScHNITTLER (1994) für das o. a. Vorkommen in Wachtberg-Niederbachem vermuten, da innerhalb des Betriebsgeländes keine Reitmöglichkeiten vorhanden sind und auch kein Pferdemist zur Entsorgung ausgebracht wird. Auch der bei WöRZ (1998) vermutete Weg über nordamerikanisches Saatgut, welches für die Rekultivierung von Moor- und Feuchtgebieten Verwendung fand (s. auch GANZERT & WALENTOWSKI 1989, CONERT 1992), scheint hier nicht zuzutreffen, da keinerlei Ansaaten im Bereich des ehemaligen Steinbruchs vorgenommen worden sind. Bemerkenswert ist das Vorkommen auf einem völlig unbeschatteten Rohboden, da die meisten in Deutschland bislang bekannt gewordenen Wuchsorte in mehr oder weniger beschatteten Waldbereichen (Waldwege, -gräben, -lichtungen) bzw. auf rekultivierten Moorflächen liegen. Möglicherweise kennzeichnet dieses lokale Auftreten das expansive Verhalten der Sippe, die in ihrem Ursprungsareal vielfach als common" gilt (vgl. z.b. STRAUSBAUGH & CoRE 1993) und dort neben Feuchtwäldem unterschiedlichste feuchte bis nasse Offenlandbiotope besiedelt (s. DANCAK 2002). Mit Hordeum jubatum siedelt auf der benachbarten Halde Vossbeck eine weitere nordamerikanisch verbreitete Poaceae im Bereich der Abgrabungsflächen, die hier bereits seit mehreren Jahren beobachtet wird und vermutlich lokal eingebürgert ist. Danksagung Für die Bestätigung der Bestimmung und Hinweise zur Verbreitung von Glyceria striata danken wir den Herren Prof. Dr. Henning Haeupler (Bochum) und Dipl.- Geogr. Götz H. Loos (Kamen). Zusammenfassung Im Juni 2004 gelang in einem Kalksteinbruch in Wuppertal-Domap (NRW) der Nachweis der ursprünglich in Nordamerika beheimateten Poaceae Glyceria striata (Lam.) Hitchc. 62

73 Abstract An occurrence of Glyceria striata was detected in a limestone quarry in Wuppertal- Domap in June Coenology, origin and floristic status of the plants are discussed. Keywords Glyceria striata, Bergisches Land, Wuppertal, Nordrhein-Westfalen, Neophyt, Xenophyt Literatur: CONERT, H. J. (1992): Glyceria R. Brown. In HEGI., G. [Begr.]: Illustrierte Flora von Mitteleuropa, Band 1/3: DANCAK, M. (2002): Glyceria striata - a new alien grass species in the flora of the Czech Republic. Preslia 74: GANZERT, C WALENTOWSKI, H. (1989): Glyceria striata (Lam.) Hitch. - eine neue Graminee in der Flora Bayerns. Ber. Bayer. Bot. Ges. 60: GERSTBERGER, P. (1994): Die Neophyten Glyceria striata (LAM.) HITCHC. und Scirpus atrovirens WILID. im Rheinischen Schiefergebirge bei Oberwinter. Decheniana 147: HAEUPLER, H. (1971): Glyceria striata (LAM.) HITCHC. - ein Neubürger in Deutschlands Gramineenflora. Gött. Flor. Rundbr. 5(4): HAEUPLER, H JAGEL, A. & SCHUMA- CHER, W. (2003): Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen in Nordrhein-Westfalen. Hrsg.: LÖBF NRW, Recklinghausen. 616 S. - KORDGES, T. (2001): Kalksteinbrüche in Wuppertal-Dornap: Eingriffsflächen mit Refugialfunktionen für gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Umweltschutz in Wuppertal Berichte zum Arten- und Biotopschutz Heft 1: KoRNECK, D. & ScHNITTLER, M. (1994): Glyceria striata und Scirpus atrovirens im Rheinland. Flor. Rundbr. 28(1): KUMMER, V. (2002): Ein Vorkommen von Glyceria striata im Springbruch bei Potsdam. Verh. Bot. Ver. Berlin Brandenbg. 135: RAABE, U. (1985): Der gestreifte Schwaden, Glyceria striata (LAM.) HITCHCOCK, bei Bad Rothenfelde, Kreis Osnabrück. Gött. Flor. Rundbr.19(2): STRAUSBAUGH, P. D. & CORE, E. L. (1993): Flora of West Virginia. 2. ed. Seneca Books, Inc., Morgantown, West Virginia p. - WöRZ, A. (1998): Glyceria R. Br In: SEBALD, 0., SEYBOLD, S PHILIPPI, G. & WöRZ,A. [Hrsg.]: Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 7: Anschriften der Verfasser: Dr. Peter Keil Clausthaler Str. 11, D Essen Renate Fuchs Universität Duisburg-Essen Fachbereich 9 - Botanisches Institut & Botanischer Garten Universitätstrasse 5, D Essen Thomas Kordges ökoplan - Bredemann, Fehrmann, Kordges und Partner Savignystrasse 59, D Essen 63

74 Natur und Heimat, 65. Jahrg., Heft 2, 2005 Kurzmitteilungen Der diesjährige Förderpreis des Westfälischen Naturwissenschaftlichen Vereins (WNV) wurde an Martin Behrens für seine bemerkenswerte Diplomarbeit über Die Heuschreckengemeinschaften isolierter Schieferkuppen der Medebacher Bucht" verliehen. Zweiter Preisträger war die Arbeitsgruppe Flora von Münster" unter Leitung von Herrn Dr. Thomas Hövelmann, die für ihr zukunftsweisendes Internetprojekt zur Erfassung und Präsentation floristischer Daten aus Münster geehrt wurde. Preisträger des WNV-Förderpreises 2005, der am im Westfälischen Museum für Naturkunde in Münster vom Vorsitzenden des Westfälischen Naturwissenschaftlichen Vereins e.v., Dr. Bernd Tenbergen (links) an Martin Behrens (rechts) und die Mitglieder der Projektgruppe Flora von Münster" Dr. Thomas Hövelmann, Thosten Piotrowsky, Dirk Dreier, Gerrit Bremer und Martin Glöckner übergeben wurde (Foto: Thomas Starkmann) Der Geldpreis in Höhe von derzeit 1000,- Euro wird vergeben für besondere Leistungen, z. B. Diplomarbeiten, Doktorarbeiten, Staatsexamensarbeiten, die sich mit der westfälischen Landschaft und ihren Randgebieten auseinandersetzen. Der Preis kann an Einzelpersonen oder Arbeitsgruppen verliehen werden. Vorschläge für Preisträger müssen Angaben über die Person oder Arbeitsgruppe sowie aussagekräftige Ausführungen über die erbrachten Leistungen enthalten, die zu dem Vorschlag geführt haben. Sie sind in schriftlicher Form an den Vorstand des WNV zu richten. Die Preisträgerin bzw. der Preisträger erklären sich bereit, über die Arbeit einen öffentlichen Vortrag zu halten. Die Verleihung. des Preises ist nicht an die Mitgliedschaft im WNV gebunden. Eine vom Vorstand des Vereins eingesetzte Arbeitsgruppe bestimmt mit einfacher Mehrheit, wem der Preis zuerkannt wird. Vorschläge für die nächste Preisverleihung sollten bis zum 15. August 2006 beim Naturwissenschaftlichen Verein, Sentruper Str. 285, Münster eingegangen sein. Weitere Informationen finden Sie auch im Internet unter: Dr. Rainer Rudolph 64

75 Inhaltsverzeichnis Wo 1 ff, D.: Raubfliegen (Diptera, Asilidae) aus Deutschland in norddeutschen Museen V Ha n n i g, K. : Faunistische Mitteilungen über ausgewählte Laufkäferarten (Col., Carabidae) in Westfalen, Teil VI K e i 1, P., F u c h s, R. & T. Kord g e s : Ein Vorkommen von Glyceria striata (Lam.) Hitchc. in Wuppertal-Domap

76 LWL~~~--- Für die Menschen. Für Westfalen-Lippe. Westfälisches Museum für Naturkunde Landesmuseum und Planetarium ~ 1 J!!f~ ~ Landschaftsverband ~ ~ 111[1~~ Westfalen-Lippe Sentruper Straße 285 Tel: 0251/ Münster ISSN

77 WESTFÄLISCHES MUSEUM FÜR NATURKUNDE Natur und Heimat 65. Jahrgang Heft 3, 2005 Gestreifte Zartschrecke (Leptophyes albovittata) Foto: Sebastian Sczepanski, 2004 I Wr~~ ~ll!llj 11i[lt) Westfalen-Lippe Landschaftsverband www. w.org

78 Hinweise für Bezieher und Autoren Die Zeitschrift Natur und Heimat" veröffentlicht Beiträge zur naturkundlichen, insbesondere zur biologisch-ökologischen Landeserforschung Westfalens und seiner Randgebiete. Ein Jahrgang umfasst vier Hefte. Der Bezugspreis beträgt 15,40 Euro jährlich und ist im Voraus zu zahlen an: Landschaftsverband Westfalen-Lippe Westdeutsche Landesbank, Münster Konto Nr (BLZ ) Mit dem Vermerk: Abo N + H Naturkundemuseum" Die Autoren werden gebeten, Manuskripte als druckfertige Ausdrucke und auf Diskette oder CD möglichst als WORD-Dokument zu senden an: Schriftleitung Natur und Heimat" Dr. Bernd Tenbergen Westfälisches Museum für Naturkunde Sentruper Straße 285, Münster Lateinische Art- und Rassenamen sind kursiv zu schreiben und ggf. mit Bleistift mit einer Wellenlinie~~~~~~ zu kennzeichnen. Sperrdruck ist mit einer unterbrochenen Linie zu unterstreichen. Alle Autorennamen im Text wie im Literaturverzeichnis sind in Kapitälchen zu setzen und Vorschläge für Kleindruck am Rand mit petit" zu bezeichnen. Alle Abbildungen (Karten, Zeichnungen, Fotos) müssen eine Verkleinerung auf llcm Breite zulassen. Alle Abbildungen und Bildunterschriften sind auf einem gesonderten Blatt beizufügen. Das Literaturverzeichnis ist nach folgendem Muster anzufertigen: IMMEL, W. (1996): Die Ästige Mondraute im Siegerland. Natur u. Heimat 26: ARNOLD, H. & A. THIERMANN (1967): Westfalen zur Kreidezeit, ein paläogeographischer Überblick. Natur u. Heimat 27: HoRION,A. (1949): Käferfunde für Naturfreunde. Frankfurt. Der Autor bzw. das Autorenteam erhält 50 Sonderdrucke seiner Arbeit kostenlos. Für weitere Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Schriftleitung.

79 Natur und Heimat Floristische, faunistische und ökologische Berichte Herausgeber Westfälisches Museum für Naturkunde, Münster Landschaftsverband Westfalen-Lippe Schriftleitung: Dr. Bernd Tenbergen 65. Jahrgang 2005 Heft 3 Die Heuschreckenfauna des NSG Holzplatz" bei Bönen (Kreis Unna) unter besonderer Berücksichtigung der Gestreiften Zartschrecke (Leptophyes albovittata KoLL.) und der Gemeinen Sichelschrecke (Phaneropterafalcata PoDA) (Insecta: Saltatoria) Sebastian Sczepanski, Kamen Einleitung Das Ruhrgebiet hat in den letzten 150 Jahren bedingt durch Industrialisierung, Städtebau und dem daraus entstandenem Verkehr, einen vielfältigen landschaftlichen Wandel erfahren, der vielerorts zur fast vollständigen Zerstörung natürlicher und naturnaher Lebensräume und dem Verschwinden der ursprünglichen Vegetation und Tierwelt geführt hat. Unter dieser Lebensraumzerstörung litten auch viele einst häufige Heuschreckenarten, die beispielsweise in den heutigen Ballungsräumen an Rhein und Ruhr keine geeigneten Lebensbedingungen mehr vorfanden. Durch den seit mehreren Jahrzehnten anhaltenden Strukturwandel sind allerdings große Flächen, insbesondere der Montanindustrie, zumindest zeitweise wieder einer Nutzung entzogen worden. Derartige Sekundärstandorte können sich so innerhalb von wenigen Jahren zu wertvollen Lebens- und Ausbreitungsräumen für seltene Tier- und Pflanzenarten, wie beispielsweise für Heuschrecken, entwickeln. Dabei bemängeln aber bereits HAMANN & SCHULTE (2002), dass die äußerst spannende Phase der Pionierbesiedlung durch Heuschreckenarten auf diesen urban-industriell geprägten Flächen meist sehr unerforscht bleibt. Dabei können sich je nach ehemaliger Nutzung auch sehr unterschied- 65

80 liehe Artenspektren bilden. Auch die Anbindung an Verkehrswege, wie an Autobahnen und an das Schienennetz, spielen bei der Besiedlung der Flächen in deren Pionierstadien eine nicht zu unterschätzende Rolle. Aufgrund ihrer guten Erfassbarkeit und den meist sehr spezifischen Ansprüchen an ihre Lebensräume können Bestandsaufnahmen von Heuschrecken sehr genaue Informationen über die Standorte liefern, die sich gut als Grundlagendaten für weitere naturschutzrelevante Planungen eignen. Die hier dargestellte Untersuchung zur Heuschreckenfauna eines ehemaligen Holzlagerplatzes einer Zeche am Rande des Ruhrgebietes, soll die Kenntnis über die Fauna einer stark anthropogen beeinflußten Fläche erweitern. Darüber hinaus soll die Kartierung einen Beitrag zur landesweiten Kartierung der Heuschrecken durch den Arbeitskreis Heuschrecken Nordrhein-Westfalen darstellen. Untersuchungsgebiet Das 26,9 ha große Naturschutzgebiet Holzplatz" (MTB 4412/1+2) befindet sich im Kreis Unna und ist ein ehemaliges Betriebsgelände der Zeche Königsborn III/IV. Nach Osten hin wird das Gebiet durch die Eisenbahnlinie Hamm-Unna und nach Norden hin durch die Zeche Königshorn III/IV begrenzt. Durch die Seseke, die heutzutage begradigt und in Betonschalen eingefasst ist, wird das Naturschutzgebiet in zwei Bereiche geteilt. Nördlich der Seseke, auf dem Gebiet der Gemeinde Bönen, befindet sich der eigentliche Holzplatz, der eine Größe von 17,3 ha aufweist. Südlich angrenzend, auf Kamener Stadtgebiet, findet sich ein großer Kohlenlagerplatz, auf deren westlichen Teil sich ehemals eine Kokshalde befand. Das Gebiet gehört naturräumlich zur Westfälischen Bucht", befindet sich in der Haupteinheit Hellwegbörde" und darin in der Untereinheit Unterer Hellweg". Das Gelände befindet sich auf einer Höhe von m ü. NN, wobei der eigentliche Holzplatz auf einer ca. 5 m hohen Aufschüttung aus Bergematerial liegt. Der Holzplatz gehört, innerhalb des ozeanischen Großklimagebietes, zum Klimabereich Münsterland. Durch den Einfluß der Mittelgebirgsschwelle ist die Hauptwindrichtung im Sommer West und im Winter Süd. Der gesamte Bereich ist besonders wärmebegünstigt mit mittleren Jahrestemperaturen über 9 C. Dies drückt sich auch in der relativ frühzeitigen Erwärmung im Jahr und den lang anhaltenden hohen Temperaturen bis in den Herbst hinein aus, wodurch sich das Gebiet klimatisch vom angrenzenden Sauerland, dem Rheinischen Bergland und dem übrigen Münsterland abhebt. Die mittlere Jahresniederschlagsmenge liegt bei unter 700 mm (während der Vegetationsperiode teilweise unter 200 mm). Das Kleinklima zeichnet sich hierbei durch eine hohe Temperaturamplitude mit schneller Erwärmung am Tag und rascher Abkühlung in der Nacht aus. 66

81 Abb. 1: Bei dem Untersuchungsgebiet handelt es sich um das ehemalige Betriebsgelände der Zeche Königsbom III/IV im Kreis Unna Nutzung des Gebietes Bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts gehörte das Gebiet auf dem sich der heutige Holzplatz befindet zur Sesekeaue und wurde hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt. Nachdem Bergematerial der angrenzenden Zeche Königsbom III/IV aufgeschüttet worden war, wurde ein Teil dieser Fläche bis Mitte der siebziger Jahre als Lagerplatz für Grubenhölzer genutzt, die zum Ausbau der Stollen benötigt wurden. Danach ist das Grubenholz, das vorzugsweise aus Nord- und Osteuropa stammte (KöHLER mdl.), weitestgehend durch Stahlträger ersetzt worden. Von diesem Zeitpunkt an wurde das Gebiet nur noch als Lager- und Umschlagplatz genutzt, bis 1981 mit der Schließung der Zeche Königsbom III/IV die endgültige Nutzungsaufgabe 67

82 erfolgte und das Gebiet der Sukzession überlassen wurde. Mit dem rechtskräftigen Landschaftsplan für den Bereich Kamen/Bönen im Jahre 1995 erfolgte die Ausweisung als Naturschutzgebiet, in das im Jahre 1998 noch eine kleinere Erweiterungsfläche eingegliedert wurde. Vegetation Aufgrund des Standortes, einer Industriebrache im Siedlungsbereich am Rand eines der größten urbanen Ballungsräume Europas, ergeben sich Schwierigkeiten bei der Einordnung der vorkommenden Vegetation in entsprechende Pflanzengesellschaften, weil hier neben einer mehr oder weniger starken Ruderalisierung noch weitere Einflüsse wie Lokalklima und ehemalige Nutzung eine ungewöhnliche Standortvielfalt hervorrufen. Aufgrund dieser hohen Standortvielfalt kommen auf dem Holzplatz viele unterschiedliche Vegetationseinheiten vor, vielfach sind es Dominanzbestände einzelner Arten. Die Schutzwürdigkeit des Holzplatzes aus botanischer Sicht ist nach HAMANN & CONZE (1989) überwiegend durch das gehäufte Auftreten floristischer Besonderheiten begründet. Ein großer Teil des Untergrundes wird aus Schotter, Bergematerial und Resten aus der Kohlenlagerung und -verarbeitung gebildet. Auf den offenbar kalkhaltigen Grobschottern der ehemaligen Gleiskörper finden sich einige floristische Besonderheiten. Hier führt die Sukzession entweder direkt oder über Steinklee-Fluren zum Birken- Pappel-Gebüsch. Auch auf dem Abraummaterial können sich zügig unterwuchslose Birkenbestände bilden. Weitere Schotterflächen, die offensichtlich etwas nährstoffreicher sind, tragen dichte Reinbestände aus verschiedenen Steinklee-Arten (Melilotus spec. ). Sind die lückigen Schotterpionierfluren erst durch mehrjährige Arten unterwandert, bilden sich schnell ausdauernde Hochstaudengesellschaften, die im Nordteil hauptsächlich aus Land-Reitgras (Calamagrostis epigejos) und Brombeeren (Rubus spec.), im Südteil hauptsächlich aus Beständen der Späten Goldrute (Solidago gigantea) gebildet werden. Die vor allem im Bereich des ehemaligen Holzlagers und entlang der Bahnlinie vorkommenden Grasfluren entstehen nur bei regelmäßiger Mahd oder Kaninchenbeweidung". Solche Formationen gehen ohne gelegentliche Mahd auch in Hochstaudenfluren über (HAMANN & CONZE 1989). Methodik In den Jahren 2000 bis 2003 wurden jährlich mehrere Exkursionen zur Kartierung der Heuschrecken durchgeführt. Die Erfassung erfolgte durch gezielten Handfang, Keschern, Sichtansprache und durch Verhören singender Tiere. Insbesondere bei den beiden Leptophyes-Arten erfolgte die Erfassung, aufgrund der unauffälligen Lebensweise, mit Hilfe eines Bat-Detektors (=Ultraschallwandler). 68

83 Die Systematik und Nomenklatur der Heuschrecken, sowie die Rote-Liste-Angaben für Deutschland richten sich nach MAAs et. al. (2002). Die Rote-Liste-Angaben für Nordrhein-Westfalen sind VOLPERS & AK HEUSCHRECKEN NRW (1999) entnommen. Ergebnisse Im Rahmen der vierjährigen Kartierung konnten im Naturschutzgebiet "Holzplatz" insgesamt 16 Heuschreckenarten nachgewiesen werden. Durch frühere Untersuchungen waren bereits 10 Arten aus dem Untersuchungsgebiet bekannt. Bei den neu nachgewiesenen Arten handelt es sich um Phaneroptera falcata (Gemeine Sichelschrecke), Tetrix subulata (Säbel-Dornschrecke), Myrmeleotettix maculatus (Gefleckte Keulenschrecke) und Chorthippus albomarginatus (Weißrandiger Grashüpfer), sowie die bislang wohl aufgrund der unauffälligen Lebensweise bzw. geringen Populationsgröße nur übersehene Meconema thalassinum (Gemeine Eichenschrecke) und Metrioptera roeselü (Roesels Beißschrecke). Von den bislang im Naturschutzgebiet Holzplatz" nachgewiesenen 16 Heuschreckenarten, sind zwei Arten (Tetrix tenuicornis, Stenobothrus lineatus) in der aktuellen Roten Liste des Landes Nordrhein-Westfalen (VOLPERS & AK HEU- SCHRECKEN NRW 1999) als gefährdet eingestuft. Bei einer weiteren Art (Leptophyes albovittata) ist die Gefährdung für Nordrhein-Westfalen als unzureichend bekannt eingestuft. Bei TRANTER (1999) sind fünf weitere Arten für das Naturschutzgebiet Holzplatz" angegeben, die trotz gezielter Suche nicht bestätigt werden konnten und im Hinblick auf das Vorkommen ähnlicher Arten als zweifelhaft eingestuft werden. Es handelt sich hierbei um Tetrix undulata (Gemeine Dornschrecke), Stenobothrus stigmaticus (Kleiner Heidegrashüpfer), Chorthippus dorsatus (Wiesen-Grashüpfer), Chrysochraon dispar (Große Goldschrecke) und Omocestus haemorrhoidalis (Rotleibiger Grashüpfer). Bemerkungen zu Leptophyes albovittata und Phaneroptera falcata Leptophyes albovittata (KOLL., 1833) Die mittel-südosteuropäisch und westasiatisch verbreitete Leptophyes albovittata besiedelt in Deutschland im wesentlichen drei größere Teilareale. Hierbei handelt es sich um die Elbtalniederung, die Fränkische Alb und die Mainfränkischen Platten (MAAS et. al. 2002). 69

84 Tab. 1: Übersicht der in den Jahren 2000 bis 2003 im Naturschutzgebiet Holzplatz" nachgewiesenen Heuschreckenarten Art ENSIFERA Leptophyes albovittata (KOLL., 1833) Leptophyes punctatissima (Bosc, 1792) P haneroptera falcata (PODA, 1761) Meconema thalassinum (DE GEER, 1773) Tettigonia viridissima (LINN., 1758) M etrioptera roeselii (HAGENBACH, 1822) Pholidoptera griseoaptera (DE GEER, 1773) CAELIFERA Tetrix tenuicornis (SAHLBERG, 1893) Tetrix subulata (LINN., 1758) Deutscher Name Langfühlerschrecken Rote Liste D NRW WB/WT Gestreifte Zartschrecke *?? Punktierte Zartschrecke * * * Gemeine Sichelschrecke * * - Gemeine Eichenschrecke * * * Grünes Heupferd * * * Roesel's Beißschrecke * * * Gewöhnliche Strauchschrecke Kurzfühlerschrecken * * * Langfühler-Dornschrecke * 3 2 Säbeldornschrecke * * * Omocestus viridulus (LINN., 1758) Bunter Grashüpfer * * * Stenobothrus lineatus (PANZER, 1796) Heidegrashüpfer V 3 3 Myrmeleotettix maculatus Gefleckte (THuNBERG, 1815) Keulenschrecke * * V Chorthippus biguttulus (LINN., 1758) Nachtigall-Grashüpfer * * * Chorthippus brunneus (THuNBERG, 1815) Brauner Grashüpfer * * * Chorthippus albomarginatus (DE GEER, 1773) Weißrandiger Grashüpfer * * * Chorthippus parallelus (ZETIERSTEDT, 1821) Gemeiner Grashüpfer * * * Legende: D Deutschland Gefährdungskategorien: NRW Nordrhein- 1 vom Aussterben V Vorwarnliste Westfalen bedroht? Gefährdung nicht genau WB / WT Westfälische 2 stark gefährdet bekannt Bucht / 3 gefährdet nicht enthalten Westfälisches * nicht gefährdet - Tiefland 70

85 Abb. 2: Die Gestreifte Zartschrecke (Leptophyes albovittata) am Rainfarn (Tanacetum vulgare) Der nordrhein-westfälische Erstnachweis geht auf KÜHNAPFEL & Loos (1994) zurück, die die Art im Jahre 1992 im Naturschutzgebiet Holzplatz" in einer größeren Population" nachweisen konnten. Es handelt sich auch aktuell noch um den einzigen Fundort in Nordrhein-Westfalen (VOLPERS & AK HEUSCHRECKEN NRW 1999). Die nächstgelegenen Vorkommen befinden sich im Elbetal (MARTENS & GLITZ 1985, ROSSBACH 1992, SCHMIDT 1990, STEGLICH 1996, WEISS 1951) und am Rheinufer bei Koblenz (GEISSEN 1996). Bereits KÜHNAPFEL & Loos (1994) vermuten aufgrund des isolierten Vorkommens der Art auf dem Holzplatz eine Einschleppung über Grubenhölzer, die auf der angrenzenden Bahnstrecke transportiert wurden. Im Nordteil des Holzplatzes ist Leptophyes albovittata sehr häufig und kommt dort in einer Population von schätzungsweise mehreren hundert Tieren vor. Dabei beschränkt sich das Vorkommen nicht nur auf das eigentliche Naturschutzgebiet, sondern erstreckt sich noch weiter nordwärts auf eine große Brache der Zeche Königsborn III/IV. Im Südteil konnte Leptophyes albovittata nicht festgestellt werden, da die Fläche, aufgrund des Kohlenstaubs, außer Birken bislang nur eine sehr spärliche Vegetation aufweist. Im Jahre 2000 gelang durch Loos (2001) der Fund dreier einzelner Männchen am östlich verlaufenden Radweg. Als eine wärmeliebende Art besiedelt Leptophyes albovittata in ihrem Verbreitungsgebiet bevorzugt sonnige Waldränder und gebüschreiche Trockenrasen, in denen nach ZöLLER & DETZEL ( 1996) auch ausreichend vertikale Strukturen vorhanden sein müssen. Auf dem Holzplatz findet sich die Art bevorzugt in Hochstaudenfluren mit großen Beständen an Rainfarn (Tanacetum vulgare), die neben der Wiesen-Schafgarbe (Achillea millefolium) die Hauptfutterpflanze der Art auf dem Holzplatz darstellt. Diese Beobachtung deckt sich mit den Angaben bei 71

86 RossBACH (1992) und SAMU & WISCHHOF (2000), die auch Rainfarn als eine bevorzugte Futterpflanze bezeichnen. BOLZ (1998) beobachtete die Art besonders an Margerite (Leucanthemum vulgare ), an denen die erwachsenen Tiere einen typischen Löcherfraß an den Blütenblättern erzeugen. Auch an Rainfarn hinterläßt Leptophyes albovittata typische Fraßspuren in Form von ausgehöhlten Blütenkörbchen, bei denen nur noch ein äußerer Ring von Blüten stehen bleibt. Beim vorsichtigen Absuchen der Blütenstände konnten so häufig mehrere Individuen beim Fressen und Sonnen beobachtet werden. Teilweise hielten sich bis zu drei Tiere auf einer einzigen Pflanze auf. Am konnte darüber hinaus ein Männchen beobachtet werden, dass an einem Weibchen von Chorthippus biguttulus fraß, welches durch Pilzbefall an der Spitze eines Grashalmes verendet ist. Nach INGRISCH & KöHLER (1998) ernährt sich Leptophyes albovittata ausschließlich herbivor, während von Leptophyes punctatissima auch das fressen an Aas bekannt ist. Die Hauptimaginalzeit im Untersuchungsgebiet beginnt normalerweise Anfang Juli und endet Mitte September. Bereits am konnten zahlreiche Imagines in den Hochstaudenfluren des Nordteils gefangen werden. DETZEL (1998) gibt als frühesten Fund den an (NSG Grainberg-Kalbenstein, Bayern), während RosSBACH (1992) die ersten Funde erst auf den datiert (NSG Besenhorster Sandberge, Schleswig-Holstein). Nur WAEBER (2003) gibt mit Ende Juni einen ähnlich frühen Beginn der Hauptimaginalzeit an. Phaneropterafalcata (PODA, 1761) Der Erstnachweis der sich zur Zeit in der Ausbreitung befindlichen Phaneroptera falcata für Nordrhein-Westfalen geht auf BROCKSIEPER (1976) zurück, der Funde aus dem Siebengebirge und dem Rodderberg bei Bonn nennt. In den folgenden Jahren gelangen zahlreiche Nachweise aus dem Rheinland bis zum Unteren Niederrhein (HERMANS & KRÜNER 1991, VOLPERS & AK HEUSCHRECKEN NRW 1999). Aus Westfalen stammen die ersten Nachweise von DüSSEL & FUHRMANN (1993) und KRoNs- HAGE (1993). Nach einem Fund von Phaneropterafalcata bei Hagen (DREES 1994), war auch mit einem baldigen Auftreten der Art im Kreis Unna zu rechnen. Der Erstnachweis für den Kreis Unna gelang allerdings erst am im Nordteil des Holzplatzes durch den Autor. Der Holzplatz stellt bislang das einzig bekannte Vorkommen dieser Art im gesamten Kreis Unna dar. Bei Loos (2001) wird die Art für das Kreisgebiet noch nicht aufgeführt und auch in der aktuellen Roten Liste Nordrhein-Westfalens ist die Art für die Großlandschaften Westfälische Bucht und Westfälisches Tiefland noch nicht nachgewiesen (VOLPERS & AK HEUSCHRECKEN NRW 1999). Der bislang nordöstlichste Nachweis in Nordrhein-Westfalen gelang 2001 im Weserbergland (BILL & BEINLICH 2001). Im Laufe der Kartierung schien die Populationsgröße von Phaneroptera falcata auf dem Holzplatz stark zuzunehmen. Die Art besiedelt zusammen mit Leptophyes albo- 72

87 vittata vor allem die Hochstaudenfluren, wurde aber auch auf Flächen mit starkem Birkenaufwuchs gefunden. Im Nordteil findet sich Phaneroptera falcata mittlerweile in einer sehr hohen Populationsdichte. Im Südteil gelang bisher erst der Nachweis eines einzelnen Tieres am Abb. 3: Die Gemeine Sichelschrecke (Phaneropterafalcata) findet sich im Untersuchungsgebiet mittlerweile in einer sehr großen Population. Diskussion und Bewertung Die Heuschreckenfauna des NSG Holzplatz repräsentiert mit bislang 16 nachgewiesenen Arten, fast 70 % der im gesamtem Kreis Unna vorkommenden 24 Heuschreckenarten. Nicht nur aufgrund dieser hohen Artenvielfalt auf kleinem Raum, sondern auch durch seine besondere Artenzusammensetzung stellt der Holzplatz einen Heuschreckenlebensraum von überregionaler Bedeutung dar. Erwartungsgemäß fehlen Arten, die an anderen Stellen im Kreis Unna vorkommen, da deren spezifischen Lebensräume auf dem Holzplatz nicht vorhanden sind. Es handelt sich dabei beispielsweise um Arten feuchter bis nasser Lebensräume, wie Conocephalus dorsalis (Kurzflügelige Schwertschrecke ), Stethophyma grossum (Sumpfschrecke) und Chorthippus montanus (Sumpf-Grashüpfer), um die synanthrop lebende Acheta domesticus (Heimchen) und die an der östlichen Kreisgrenze in der Falllaubschicht lichter Wälder und Waldränder zu findende Nemobius sylvestris (Waldgrille). Auch Arten wie Conocephalus fuscus (Langflügelige Schwertschrecke) und Tettigonia can- 73

88 tans (Zwitscher-Heupferd), die sich zur Zeit im Kreis Unna offensichtlich in der Ausbreitung befinden (eig. Beob.), haben den Holzplatz noch nicht erreicht. Besonders mit der Einwanderung von Conocephalus fuscus ist in den nächsten Jahren zu rechnen, da potentielle Lebensräume vorhanden sind und die Art am bereits 2,5 km östlich des Untersuchungsgebietes in einem kleinen Naturschutzgebiet bei Bönen-Flierich gefunden wurde. Eine besondere Bedeutung besitzt der Holzplatz durch das bislang einzige bekannte Vorkommen von Leptophyes albovittata in Nordrhein-Westfalen, das bereits 1992 nachgewiesen wurde. Der Fundort liegt isoliert vom eigentlichen Verbreitungsgebiet und ist nur durch anthropogene Verschleppung erklärbar. Der Zeitpunkt und die genaue Art der Einschleppung bleibt aber weiterhin unklar. Am wahrscheinlichsten ist, dass die Art über eibelegtes Holz aus Osteuropa ins Gebiet gelangte, welches über die angrenzende Bahnstrecke zum Holzplatz transportiert wurde. Allerdings kann auch die Einschleppung adulter Tiere über Lastkraftwagen oder Güterwaggons nicht sicher ausgeschlossen werden. Nach weiteren Vorkommen in der Region sollte somit bevorzugt im Bereich von Bahnstrecken mit begleitenden Hochstaudenfluren gesucht werden. Da Leptophyes albovittata für das menschliche Ohr keine wahrnehmbare Lautäußerung von sich gibt, kann die Suche nach den typischen Fraßspuren an Rainfarn (Tanacetum vulgare) sehr nützlich sein und sollte als leichte Nachweismöglichkeit der Art nicht unterschätzt werden. Die Suche mit Hilfe von Bat-Detektoren kann dabei nur begrenzt hilfreich sein, da eine Unterscheidung zwischen Leptophyes albovittata und der ähnlichen Leptophyes punctatissima auf dem Holzplatz nicht sicher möglich war. Insgesamt ist die Kenntnis über Leptophyes albovittata in Nordrhein- Westfalen während der Kartierung erheblich verbessert worden. So ist die Art auf dem Holzplatz durch die regelmäßigen Pflegemaßnahmen der Biologischen Station im Kreis Unna als ungefährdet anzusehen. Ohne die Pflegearbeiten im Naturschutzgebiet würde die Sukzession allerdings schnell voranschreiten und innerhalb weniger Jahre könnten die Bestände von Leptophyes albovittata zusammenbrechen. Besonders für Heuschrecken trockener vegetationsarmer Lebensräume könnte das Schienennetz eine nicht zu unterschätzende Bedeutung als Ausbreitungslinie darstellen. So konnte während der Suche nach weiteren Vorkommen von Leptophyes albovittata entlang der Bahnstrecke auf Hammer Stadtgebiet eine sehr große Population von Sphingonotus caerulans (Blauflügelige Sandschrecke, RL NW 1) entdeckt werden, die 2001 erstmals im Ruhrgebiet nachgewiesen wurde. Die bislang bekannten Vorkommen liegen dabei fast ausschließlich auf noch im Betrieb befindlichen Bahnhöfen. Über neue Erkenntnisse zur Verbreitung dieser Art soll in Zukunft berichtet werden. Die auf dem Holzplatz durchgeführten vierjährigen Untersuchungen zur Heuschreckenfauna unterstreichen die Artenvielfalt urban-industriell geprägter Freiflächen des Ruhrgebietes und zeigen die enorme Bedeutung für die Verbreitung thermophiler Tier- und Pflanzenarten in Nordrhein-Westfalen auf. 74

89 Nachtrag Am 13. Juli 2005 gelang Falko Prünte, Mitarbeiter der Biologischen Station im Kreis Unna, auf dem Südteil des Untersuchungsgebietes der Fund mehrerer Larven und Imagines der Blauflügeligen Sandschrecke (Sphingonotus caerulans). Der Fund stellt den ersten Nachweis für den Kreis Unna dar. Aufgrund der intensiven Untersuchung des Geländes scheint es sich um eine junge, frühestens im Jahr 2003 erfolgte, Besiedlung der Fläche zu handeln. Die Zahl der im Naturschutzgebiet Holzplatz" nachgewiesenen Heuschreckenarten erhöht sich damit auf 1 7 Arten. Danksagung Für die Möglichkeit in Rahmen von Praktika die Kartierung durchzuführen, danke ich der Biologischen Station im Kreis Unna. Die Herren Martin Volpers (Osnabrück) und Falko Prünte (Lienen) übernahmen die kritische Durchsicht des Manuskriptes. Dank gebührt weiterhin Klaus-Jürgen Conze (Essen) für die Hilfe bei den Kartierungsarbeiten im Jahre 2001 und der steten Diskussionsbereitschaft, Götz Heinrich Loos (Kamen) für Informationen über eigene Funde, sowie Josef Tumbrinck (Wegberg) für die Beschaffung von Literatur. Besonders danke ich aber Elisabeth und Wolfgang Postler (Kamen), die erst den Kontakt zur Biologischen Station knüpften" und meinen Beobachtungen stets mit großem Interesse gegenüber standen. Literatur: BOLZ, R. (1998): Anmerkungen zum Fraß- und Eiablageverhalten der Gestreiften Zartschreck Leptophyes albovittata (KOLLAR, 1833). Articulata 13 (1): BROCKSIEPER, R. (1976): Die Springschrecken (Saltatoria) des Naturparks Siebengebirge und des Naturschutzgebietes Rodderberg bei Bonn. Decheniana 129: DETZEL, P. (1998): Die Heuschrecken Baden- Württembergs. Stuttgart, Ulmer; 580 S.. - DREES, M. (1994): Die Sichelschrecke Phaneroptera falcata (PODA) nun auch bei Hagen gefunden. Natur und Heimat 54 (3): DüsSEL, H. & M. FUHRMANN (1993): Erstnachweise der Gemeinen Sichelschrecke (Phaneropterafalcata) PooA (Saltatoria: Tettigoniidae) und der Roten Keulenschrecke (Gomphocerus rufus) L. (Acrididae) im Kreis Siegen-Wittgenstein (Nordrhein-Westfalen). Natur und Heimat 53 (3): GEISSEN, H.-P. (1996): Erster Nachweis der Weißbindigen Zartschrecke - Leptophyes albovittata (KoLLAR) - in Rheinland-Pfalz (Insecta: Orthoptera: Saltatoria: Tettigoniidae). Fauna Flora Rheinland-Pfalz 8 (2): HAMANN, M. & A. SCHULTE (2002): Heuschrecken- Lebensräume der Industrielandschaft Ruhrgebiet: Arealerweiterer erobern den Ballungsraum an Rhein und Ruhr. LÖBF-Mitteilungen 27 (1): HAMANN, M. & K.-J. CONZE (1989): Pflege- und Entwicklungsplan Naturschutzgebiet Holzplatz". Landschaftsplan Nr. 4 Kamen/Bönen". Kreis Unna, Umweltamt. - HERMANS, J. & U. KRÜNER (1991): Die nordwestliche Ausbreitungstendenz von Phaneroptera falcata (PODA) (Saltatoria: Tettigoniidae) im Gebiet zwischen Rhein und Maas. Articulata 6 (1): HlLL, B. & B. BEINLICH (2001): 75

90 Kommentierte Artenliste der Heuschrecken des Kreises Höxter (W estf.) unter besonderer Berücksichtigung der Sichelschrecke Phaneropterafalcata (PODA, 1761). Egge-Weser 14: lngrisch, S. & G. KöHLER (1998): Die Heuschrecken Mitteleuropas. Neue Brehm-Bücherei Bd. 629; 460 S.. - KRONSHAGE, A. (1993): Neufunde von Phaneropterafalcata (PODA) (Saltatoria: Tettigoniidae) am nördlichen Arealrand unter besonderer Berücksichtigung der westfälischen Vorkommen. Natur und Heimat 53 (3): KÜHNAPFEL, K.-B. & G. H. Loos (1994): Die Gestreifte Zartschrecke (Leptophyes albovittata (KoLL.)) auf dem Holzplatz bei Bönen. Natur und Heimat 54 (1): Loos, G. H. (2001): Die Geradflügler des Kreises Unna - eine vorläufige Übersicht. Naturreport Band 5: MAAS, S., P. DETZEL & A. STAUDT (2002): Gefährdungsanalyse der Heuschrecken Deutschlands - Verbreitungsatlas, Gefährdungseinstufung und Schutzkonzepte. Schr.-R. des BfN. 401 S - MARTENS, J. M. & D. GLITZ (1985): Nachtrag zum Schutzprogramm für Heuschrecken: Erstfund der Gestreiften Zartschrecke in Hamburg. Naturschutz Landschaftspf. Hamburg 10: RosSBACH, B. (1992): Zur Heuschreckenfauna der Besenhorster Sandberge unter besonderer Berücksichtigung von Biologie und Verhalten der Gestreiften Zartschrecke Leptophyes albovittata (KOLLAR) Diplomarbeit Univ. Hamburg, Fachb. Biologie; 117 S.. - SAMU, S. & S. WrscHHOF (2000): lndividuenreiche Population vonleptophyes albovittata (KoLLAR, 1833) in einer stillgelegten Mergelgrube in Mecklenburg-Vorpommern - Ein Beitrag zur Habitatpräferenz der Art an ihrer nördlichen Arealgrenze. Articulata 15 (2): SCHMIDT, G. H. (1990): Verbreitung von Leptophyes-Arten (Saltatoptera: Tettigoniidae) in Mittel- und Nordwesteuropa. Braunschw. naturkundl. Sehr. 3 (3): STEGLICH, R. (1996): Die Gestreifte Zartschrecke Leptophyes albovittata (Ins., Saltatoria) im Elbetal Sachsen-Anhalts und im Landkreis Meißen (Sachsen). Entomol. Mitt. Sachsen-Anhalt 4 (1/2): TRANTER, C. (1999): Naturschutzfachliche Effizienzkontrollen des Pflege- und Entwicklungsplanes Naturschutzgebiet Holzplatz" (Bönen, Kreis Unna) anhand vegetationskundlicher und ausgewählter faunistischer Untersuchungen. Diplomarbeit Fachhoch. Osnabrück, Fachb. Landschaftsarchitektur. - VüLPERS, M. & AK HEUSCHRECKEN NRW (1999): Rote Liste der gefährdeten Heuschrecken (Saltatoria) in Nordrhein-Westfalen mit kommentierter Faunenliste. 3 Fassg. In: LÖBF/LAfAO NRW (Hrsg.): Rote Liste der gefährdeten Pflanzen und Tiere in Nordrhein-Westfalen, 3. Fassg. LÖBF-Schr.R. 17: WAEBER, G. (2003): Gestreifte Zartschrecke Leptophyes albovitatta KoLLAR, 1833 In: SCHLUMPRECHT, H. & WAEBER, G. (2003): Heuschrecken in Bayern. Stuttgart, Ulmer; 516 S.. - WEISS, V. (1951): Leptophyes albovittata KOLL. bei Hamburg. Bombus 1: ZöL- LER, S. & P. DETZEL (1996): Zur Verbreitung von Leptophyes albovittata (KOLLAR, 1833). Erstnachweis in Baden-Württemberg. Articulata 11 (1): Anschrift des Verfassers: Sebastian Sczepanski Oststraße Kamen 76

91 Natur und Heimat, 65. Jahrg., Heft 3, 2005 Der Wiederfund des Deutschen Filzkrautes (Filago vulgaris LAM. s. str.) in der Westfälischen Bucht Thomas Fartmann, Münster, Amabel Müller, Oldenburg & Anne Schroeder, Münster Einleitung Das Deutsche Filzkraut (Filago vulgaris) ist in ganz Deutschland selten mit rückläufiger Tendenz (W AGENITZ 1979, KLEINSTEUBER 2003) und gilt bundesweit als stark gefährdet (Rote Liste 2; KORNECK et al. 1996). Auch in Nordrhein-Westfalen ist F vulgaris stark gefährdet (Rote Liste 2N; WoLFF-STRAUB et al. 1999). Während aus dem Rheinland mehrere rezente Nachweise des Deutschen Filzkrautes vorliegen, ist in Westfalen in den letzten Jahrzehnten nur ein unbeständiges Vorkommen in Iserlohn entdeckt geworden (JAGEL & HAEUPLER 1995). In der Westfälischen Bucht und dem Westfälischen Tiefland galt F vulgaris bislang als verschollen (Rote Liste O; WOLFF-STRAUB et al. 1999). Im Juli 2001 gelang auf einem Uferwall der Ems bei Münster-Handorf der Wiederfund von F vulgaris für die Westfälische Bucht. Daher soll hier eine nähere Beschreibung der Standorteigenschaften an der Fundstelle und zur Vergesellschaftung erfolgen. Darüber hinaus werden mögliche Ursachen diskutiert, die zur Etablierung der Art führten. Fund- bzw. Standort und Vergesellschaftung Der Fundort von F vulgaris liegt in der münsteraner Emsaue (MTB 3912/3; Abb. 1) unmittelbar angrenzend an den ehemaligen Altarm Ringemanns Hals". Naturräumlich befindet sich das Vorkommen in der zum Ostmünsterland zählenden Greven- Telgter-Sandebene (Emssandebene). Das Klima ist subatlantisch (MÜLLER-WILLE 1966). Der Fundort wurde bis 1998 ackerbaulich genutzt (v. a. Maisanbau; eig. Beob.). Im Zuge der Wiederanbindung des Altarmes an die Ems erfolgten bis 1999 intensive Bodenbewegungen mit Abtrag des nährstoffreichen Oberbodens. Fremdboden wurde nicht eingebracht (StUA mdl.). Während das Substrat an der Uferböschung und teilweise auch auf den Böschungsköpfen mit Gras-Rollplaggen befestigt wurde, wurden die angrenzenden bindigen Sande am heutigen Wuchsort von Filago vulgaris der Sukzession überlassen. Das Deutsche Filzkraut besiedelte im August 2002 mit etwa 200 Individuen eine ca. 10 m 2 große Fläche des heutigen Uferwalls der Ems. Bei extremen Winterhochwassern wird der Standort überflutet. 77

92 Filago vulgaris tritt in der Emsaue in einer initialen Ausbildung des Elymo repentis- Rubetum caesii auf (Tab. 1 ). Die Vegetation weist noch viele offene Bodenstellen bei einer Gesamtdeckung von 70 % auf. Die Feldschicht bedeckt nur 40 % und die Vegetationshöhe beträgt 20 cm. Neben den Arten der ausdauernden Ruderalf1uren, zu denen das Kratzbeeren-Gestrüpp zählt, spielen Arten der Sandtrockenrasen, der Annuellen-Ruderalfluren und des Wirtschaftsgrünlandes eine größere Rolle Abb. 1: Aktuelle Verbreitung des Deutschen Filzkrautes (Filago vulgaris) in Nordrhein-Westfalen auf Basis von Messtischblatt-Quadranten. Symbole: e = Nachweis ab 1980, t)= Nachweis im Zeitraum , ~Nachweis im Zeitraum ,0= vor 1900; nicht dauerhaft eingebürgert: =Nachweis ab 1980, O= Nachweis vor 1900; + = nach 1980 ausgestorben. Erstellung der Karte: A. Jagel. 78

93 Tab. 1: Vegetationsaufnahme einer Initialausbildung des Kratzbeeren-Gestrüpps (Elymo repentis-rubetum caesii) mit Filago vulgaris. Nomenklatur der Höheren Pflanzen folgt WISSKIRCHEN & HAEUPLER (1998), der Moose KOPERSKI et al. (2000) und der Flechten WIRTH (1995). Aufnahmeskala nach BARKMANN et al. (1964). Kenn- und Trennarten nach BERG et al. (2004). Abkürzungen: D = Differentialart, OC = Ordnungscharakterart. Aufnahmefläche [m'] Nutzung Datum Deckung[%] Gesamtdeckung Feldschicht Kryptogamenschicht Vegetationshöhe [cm] Artenzahl 1X2 Brache auf Uferwall 8. Aug A Elymo repentis-rubetum caesii Rubus caesius OC Agrostis capillaris D Dactylis glomerata D Artemisia vulgaris D Arrhenatherum elatius D 0 Rubo caesii-calamagrostietalia epigeji Brachythecium rutabulum D 2b K Artemisietea Tanacetum vulgare D Chaerophyllum temulum + Oenothera biennis agg. D + Silene dioica + Arten der Sandtrockenrasen Peltigera cf. rufescens 2m Trifolium campestre 2m Festuca brevipila + Arten der Annuellen-Ruderalfluren Conyza canadensis 2m Bromus sterilis + Geranium pusillum + Arten des Wirtschaftsgrünlandes Lathyrus pratensis Trifolium pratense Trifolium repens Begleiter Ceratodon purpureus 2a Elymus repens 2m Filago vulgaris 2m Crepis capillaris 1 Glechoma hederacea Poa palustris Achillea millefolium agg. + Cirsium arvense + Digitaria ischaemum + Plantago major ssp. intermedia + Poa annua + Taraxacum sect. Ruderalia + 2a

94 Diskussion Die historische Entwicklung der Verbreitung von Filago vulgaris in Nordrhein-Westfalen ist durch einen starken Einschnitt nach dem 2. Weltkrieg gekennzeichnet. Mehr als 80 % aller Fundangaben (Datenbank Flora NRW, Jagel schriftl.) und Messtischblattquadranten-Punkte (HAEUPLER et al. 2003) stammen aus der Zeit vor In der Folgezeit bis heute wurden nur noch einzelne Nachweise - trotz sicherlich deutlich gestiegener Erforschungsintensität - erbracht. Die Gründe für den starken Rückgang sind in einer veränderten Landnutzung mit Eutrophierung und fehlenden Störungen auf Grenzertragsstandorten zu suchen. Filago vulgaris ist eine annuelle Pionierart (W AGENITZ 1979). Voraussetzung für eine dauerhafte Existenz der Art sind regelmäßige Störungen, die Vegetationslücken zur Keimung schaffen und ein Überwachsen der Art verhindern (KLEINSTEUBER 2003). Die Standorteigenschaften am Wuchsort von Filago vulgaris in der münsteraner Emsaue decken sich gut mit den Angaben aus der Literatur (W AGENITZ 1979, ÜBER- DORFER 1990, SEYBOLD 1996, KLEINSTEUBER 2003): Demnach bevorzugt die Art bindige, sommertrockene sowie humus- und feinerdearme, mäßig nährstoff- und basenreiche Sandböden. Während das Deutsche Filzkraut früher auch häufig nährstoffarme Sandäcker oder Ackerbrachen besiedelt hat (SEYBOLD 1996, Datenbank Flora NRW, Jagel schriftl.), tritt es heute vor allem an Wegen, Dämmen, Sand- und Kiesgruben oder Ruderalflächen auf (W AGENITZ 1979' ÜBERDORFER 1990, FEDER 2001, KLEIN- STEUBER 2003). Pflanzensoziologisch zählt der untersuchte Bestand zu einer initialen Ausbildung einer ausdauernden Ruderalflur (Elymo repentis-rubetum caesii). Arten annueller Ruderalfluren und der Sandtrockenrasen sind noch vertreten, werden aber im Laufe der weiteren Sukzession, vermutlich ebenso wie Filago vulgaris, durch perennierende Arten verdrängt werden. Der pflanzensoziologische Schwerpunkt des Deutsche Filzkrautes liegt in Thero-Airion-Gesellschaften, insbesondere im Filagini-Vulpietum (ÜBERDORFER 1990, SEYBOLD 1996, TREIBER 1997, KLEINSTEUBER 2003). TREI- BER (1999) fand die Art auch häufiger im Agrostio-Brometum. Hier stellt sich die Frage: Wie kam es zur Etablierung von Filago vulgaris in der münsteraner Emsaue? Aus dem Ende des vorletzten Jahrhunderts liegen mehrere Herbarbelege des Deutschen Filzkrautes aus der unmittelbaren Nachbarschaft des Fundortes (Münster-Handort) im Naturkundemuseum Münster vor (Datenbank Flora NRW, Jagel schriftl.). SEYBOLD (1996) gibt Wiederfunde der Art nach über 130 Jahren an. Wie für die meisten annuellen Pionierarten von Trockenstandorten ist auch bei Filago vulgaris von kurzlebigen Diasporen auszugehen (vgl. JENTSCH et al. 2002). Somit erscheint eine Etablierung aus der Diasporenbank vor Ort unwahrscheinlich. Ein Einwandern von Pflanzen aus benachbarten Flächen ist ebenfalls unwahrscheinlich, da vor den Baumaßnahmen keine für Filago vulgaris geeignet erscheinenden Standorte im näheren Umfeld zur Verfügung standen. Ausgedehnte Thern- 80

95 Airion-Bestände, unter anderem mit reichlichem Vorkommen von Filago minima, Vulpia bromoides und Vulpia myuros, befinden sich auf dem Standortübungsplatz Handorf-Dorbaum (STARKMANN et al. 1993, eig. Beob.). Für dieses ca. 3 km Luftlinie vom Filago vulgaris-fundort entfernte Gebiet liegen keine Funde des Deutschen Filzkrautes vor. Am ehesten denkbar erscheint der Transport von Diasporen über Baufahrzeuge. SEYBOLD (1996) weist darauf hin, dass viele Vorkommen auf Verschleppungen beruhen. Ob es zur einer dauerhaften Ansiedlung von Filago vulgaris in der Emsaue kommt, wird entscheidend von regelmäßig wiederkehrenden Störungen abhängen. Danksagung Herrn Dr. A. Jagel (Bochum) gilt unser herzlicher Dank für Anmerkungen zum Manuskript, die Erstellung der aktuellen Verbreitungskarte und den Auszug aus der Datenbank Flora NRW. Die Bestimmung von Filago vulgaris überprüfte Herr Prof. G. Wagenitz (Göttingen). Auskünfte zu den Baumaßnahmen in der Emsaue erteilte freundlicherweise Frau G. Weßling (Staatliches Umweltamt, StUA; Münster). Literatur: BARKMAN, J. J., DOING, H. & S. SEGAL (1964): Kritische Bemerkungen und Vorschläge zur quantitativen Vegetationsanalyse. Acta Bot. Neerl. 13: BERG, C., DENGLER, J., ABDANK, A. & M. ISERMANN (2004): Die Pflanzengesellschaften Mecklenburg-Vorpommerns und ihre Gefährdung. Textband. Jena (Weissdorn-Verlag), 606 S. - FEDER, J. (2001): Bemerkenswerte neuere Pflanzenfunde in Südwest-Niedersachsen - 1. Fortsetzung. Osnabrücker naturwiss. Mitt. 27, HAEUPLER, H., JAGEL, A. & w. SCHUMACHER (Bearb.) (2003): Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen in Nordrhein-Westfalen. Hrsg.: Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten Nordrhein-Westfalen. Recklinghausen. 616 S. - JAGEL, A. & H. HAEUPLER (Hrsg.) (1995): Arbeitsatlas zur Flora Westfalens. Anmerkungen und Verbreitungskarten zu den Farn- und Blütenpflanzen Westfalens. 2. Auflage. Bochum (Selbstverlag). 397 S. - JENTSCH, A., BEYSCHLAG, w., NEZADAL, W., STEINLEIN, T. & w. WELSS (2002): Bodenstörung - treibende Kraft für die Vegetationsdynamik in Sandlebensräumen. Naturschutz u. Landschaftsplanung 34 (2/3): KLEINSTEUBER, A. (2003): Die Gattung Filago in Karlsruhe und Umgebung. Ber. Bot. Arbeitsgem. Südwestdeutschland 2: KOPERSKI, M., SAUER, M., BRAUN, W. & S. R. GRADSTEIN (2000): Referenzliste der Moose Deutschlands. - Schr.-R. f. Vegetationskunde 34: KORNECK, D., SCHNlTTLER, M. & 1. VOLLMER (1996): Rote Liste der Farn- und Blütenpflanzen (Pteridophyta et Spermatophyta) Deutschlands. Schr.-R. f. Vegetationskunde 28: MÜLLER-WILLE, W. (1966): Bodenplastik und Naturräume Westfalens. Spieker 14: ÜBERDORFER, E. (1990): Pflanzensoziologische Exkursionsflora. 6. Auflage. Stuttgart (Ulmer) S. - TREIBER, R. (1997): Vegetationsdynamik unter dem Einfluß des Wildschweins (Sus scrofa L) am Beispielbodensaurer Trockenrasen der elsässischen Harth. Z. Ökologie u. Naturschutz 6: TREIBER, R. (1999): Pflanzensoziologische, bodenkundliche und nutzungsgeschichtliche Untersuchungen zur Entwicklung von Trockenrasen-Gesellschaften der südelsässischen Hart (Frankreich, Haut- Rhin). Tuexenia 19: SEYBOLD, S. (1996): 7. Filago vulgaris Lam In: SEBALD, 81

96 0., SEYBOLD, S., PHILIPP!, G. & A. WöRZ (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden- Württembergs. Band 6: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Asteridae); Valerianaceae bis Asteraceae. Stuttgart (Ulmer) STARKMANN, T., LINNENBRINK, D. & T. FARTMANN (1993): Bemerkenswerte Pflanzengesellschaften und -arten des Standortübungsplatzes Dorbaum bei Münster-Handorf. Natur u. Heimat 53 (1): WAGENITZ, G. (1979): Compositae 1: Allgemeiner Teil, Eupatorium-Achillea. In: HEGI, G. (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Berlin, Hamburg (Parey) S. - WIRTH, V. (1995b): Die Flechten Baden-Württembergs. Teil Aufl., Stuttgart (Ulmer) S.. - WISSKIRCHEN, R. & H. HAEUPLER (1998): Standardliste der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Stuttgart (Ulmer), 765 S. - WOLFF-STRAUB, R., BüSCHER, D., DIEKJOBST, H., FASEL, P., FOERSTER, E., GöTTE, R., JAGEL, A., KAPLAN, K., KOSLOWSKI, 1., KUTZELNIGG, H., RAABE, U., SCHUMACHER, W. & C. V ANBERG (1999): Rote Liste der gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen (Pteridophyta et Spermatophyta) in Nordrhein-Westfalen (3. Fassung). Schr.-R. LÖBF NW 17: Anschriften der Verfasser: Dr. Thomas Fartmann Westfälische Wilhelms-Universität Münster Institut für Landschaftsökologie AG Biozönologie Robert-Koch-Str Münster ( fartmann@uni-muenster.de) Amabel Müller Gartenstr Oldenburg ( amabel@gmx.net) Anne Schroeder Schulte-Bemd-Str Münster ( 2anne@gmx.net) 82

97 Natur und Heimat, 65. Jahrg Heft 3, 2005 Meligethes czwalinai (Rtt., 1871) (Col., Nitidulidae) in Mondviolen-Schluchtwäldem des südwestfälischen Berglands Reiner Feldmann, Menden Einleitung und Fragestellung Der Glanzkäfer Meligethes czwalinai ist ein Gattungsverwandter des Rapsglanzkäfers, M aeneus (Fabr., 1775). Die metallisch-schwarzgrüne, 2,2 bis 2,5 mm große Art lebt als Imago und Larve in den Blüten von Lunaria rediviva L., der Mondviole oder des Ausdauernden Silberblatts. Eine solche Monophagie - die Spezialisierung auf diese eine Futterpflanze - lässt in der Regel kein ersatzweises Ausweichen auf andere Nahrungspflanzen zu. Nun ist die Mondviole alles andere als eine häufige und weitverbreitete Pflanze. Sie ist ihrerseits stenotop, gebunden an bestimmte enge Umweltbedingungen, die in ihrer Kombination nur sehr lokal verwirklicht sind. In Westfalen ist das ausschließlich im Süderbergland der Fall, und auch dort tritt eine gewisse Häufung der Vorkommen nur in wenigen Teilbereichen auf, wie die Karte im nordrhein-westfälischen Verbreitungsatlas (HAEUPLER, JAGEL & SCHUMACHER 2003, S. 329) erkennen lässt. Aus dieser ungleichmäßigen Verteilung und den zumeist beträchtlichen Distanzen zwischen den Standorten ergibt sich eine deutliche Isolierung der Vorkommen. Die Insellage ist von Natur aus gegeben und nicht etwa durch menschliche Eingriffe verursacht, wenngleich diese empfindliche Waldgesellschaft einst eine weitere Verbreitung gehabt hat" (BROCKHAUS 1952, S. 1). Das ist die Ausgangslage: inhomogen verteilte isolierte Vorkommen einer anspruchsvollen Pflanzensippe einerseits und vermutetes Vorhandensein einer auf eben diese Pflanze angewiesenen und insofern gleichfalls stenöken Tierart andererseits. Die Frage ist nun von Interesse, wie sich das Verbreitungsbild und die ökologische Situation beider Arten in einem überschaubaren Raum darstellt. Dieser Sachverhalt soll hier für den Bereich des südwestfälischen Berglands untersucht werden. Der Verfasser hat in den letzten Jahren die ihm bekannt gewordenen Lunaria-Vorkommen zur Blütezeit auf das Vorhandensein des Glanzkäfers kontrolliert (Klopfschirmmethode ). Über einen Teil der Mondviolenbestände liegen Literaturangaben vor, weitere Standorte wurden mir von Gewährsleuten genannt, andere wurden von mir neu ermittelt. Ich danke Georg Mieders, Hemer, und Prof. Dr. Rüdiger Wittig, Universität Frankfurt a. M für Hinweise auf die vielfach sehr abgelegenen und verborgenen Habitate. Dr. Ludwig Erbeling, Plettenberg und Dr. Bernd Grundmann, Schmallenberg, danke ich für die Überprüfung einiger Belege. 83

98 Ergebnisse Untersucht wurden 58 Vorkommen vonlunaria rediviva. Ihre Lage ist der Abb. 1 zu entnehmen. Die Karte zeigt zwei deutliche Häufungsbereiche: das Rothaargebirge mit einer Konzentration in den Randbereichen der Winterberger Hochfläche und das Lennegebirge mit gehäuften Fundstellen in der Homert. Streuvorkommen finden sich im oberen Ruhrtal und in einigen Ruhrseitentälem. Ganz isoliert liegt im MTB 5014 das NSG Hohlsterzenbach südlich Hilchenbach. Vorkommen im äußersten Süden des Gebirgsdreiecks wurden nicht erfasst (Beispiel: Fuchsstein bei Lippe, im Bereich des Nordrandes des Hohen Westerwaldes, s. KREIS SIEGEN-WITTGENSTEIN 1988, S. 21) ~--~--~-- r- -- J : ; 1 ~~~- ; -+_ t-- i Meligethes czwalinai auf Lunaria rediviva so Höhens1ufen Abb. 1: Fundpunkte des Glanzkäfers Meligethes czwalinai und seiner Nahrungspflanze Lunaria rediviva im südwestfälischen Bergland. Lagegetreue Punktkartierung im Gitternetz der Topographischen Karte 1 : Höhenstufenraster: a: m, b: m, c: m, d: > 700 m NN. 84

99 In der Tabelle 1 sind die Lunaria-Vorkommen aufgelistet. Weil die Nachweise für den Entomologen wie für den Botaniker von Belang sein dürften, ist der jeweilige Standort in der Spalte Fundort" mit MTB-Nummer, Quadrant und Viertelquadrant sowie mit den Koordinaten (Rechtswert / Hochwert) des Gauss-Kriiger-Netzes angegeben. Tab. 1: Mondviolen-Vorkommen mit Nachweisen von Meligethes czwalinai im südwestfälischen Bergland. - Spalte H: Habitattypen (s. Text), a: Schluchtwald; b: Blockschutt-Hangwald; c: bachbegleitender Bestand; d: wegbegleitender Bestand. - Spalte A: Abundanzstufen der Lunaria-Bestände, 1: wenige Pflanzen, < 20; 2: ; 3: großer Bestand, mehrere hundert Ex.; 4: Massenvorkommen, > 1000 Ex. Nr Fundort Datum H A Literatur Menden: NSG Rodenberg, 240 m NN, c e 4512/ / Sundern-Illingheim: NSG Im Sümpfel, b 4 RENNER 1981, 340 mnn, DJECKMANN / / Sundern-Hellefeld: Stemmberg, 390 m b 1 NN, 4614/ / Meschede: Haus Laer, Ruhraue, 255 m c 1 NN, 4615/ / Meschede-Wallen: Wallenstein, 400 m d 3 NN, 4615/3.l / Bestwig-Ramsbeck: NSG Plästerlegge (= a 3 RUNGE 1982, Ramsbecker Wasserfall), 480 m NN, BUDDE & BROCK- 4616/ / HAUS 1954, NEITZKE 1989 Olsberg: Luermecke-Schluchtwald a mnn, 4617/ / Brilon-Wald: Fohrenkopf, 580 m NN, b 4 NEITZKE / / Brilon-Wald: Rehkopf, 550 m NN, b / / Brilon-Wald: Hoppecketal, 550 m NN, b / / Willingen: Hoppecketal, 570 m NN, b / / Werdohl-Elverlingsen: NSG An der a 2 RUNGE 1982, Nordhelle, 180 m NN, BROCKHAUS / / Werdohl-Kettling: Lennehang, 200 m NN, b / / Sundern-Hagen: Blackhahnskopf, d m NN, 4713/ / Plettenberg: NSG Rennestodt, 400 m NN, a 3 BUDDE & BROCK- 4713/ / HAUS

100 16 Sundern-Allendorf: Am Schlot(= Matt b 3 hagen), 400 m NN, 4713/ ! Sundern-Endorferhütte: Schneebecketal c m NN, 4714/ ! Sundern-Gehren: Waldbachtal, 440 m NN, c / ! Sundern-Endorferhütte: Laurentiusbachtal c m NN, 4714/ ! Sundern-Endorferhütte: NSG Müggenholl, a 3 LANGANKI m NN, 4714/ ! Sundern-Wildewiese: Schlubberbruch, d 1 580mNN, 4714/ ! Sundern-Wildewiese: Schomberg I d 3 606mNN, 4714/ ! Sundern-Wildewiese: Schomberg II d m NN, 4714/ ! Schmallenberg-Obersorpe: Hunausiepen a 3 580mNN, 4716/ ! Winterberg-Siedlinghausen: Birautal a 3 RUNGE 1982, 580mNN, BUDDE & BROCK- 4716/ ! HAUS Winterberg-S iedlinghausen: Renautal a 4 ANT et al mNN, 4716/ ! Olsberg-Wiemeringhausen: ob. Ruhrtal, c 2 450mNN, 4717/ ! Winterberg-Grönebach: Schluchtwald, a 1 670mNN, 4717/ ! Finnentrop-Bamenohl: Alter Steinbruch, b mnn, 4813/ ! Finnentrop-Bamenohl: Buchenhang b mnn, 4813/ ! Finnentrop-Bamenohl: NSG Kalkfelsen, b 2 KLEIN 1989, 245 mnn, NEITZKE / ! Finnentrop-Deutmecke: Schluchtwald, a 3 BUDDE & BROCK- 290mNN, HAUS / ! Schmallenberg-Grafschaft: Fischteiche, c m NN, 4815/ !

101 34 Schmallenberg-Grafschaft: Hangwald, b 3 500mNN, 4815/ / Schmallenberg-Grafschaft: Schluchtwald, a m NN, 4815/ / Winterberg: Straße an der Kappe d m NN, 4816/ / Winterberg: NSG In der Kappe a 3 RUNGE 1982, 730 mnn, BUDDE & BROCK- 4816/ / HAUS Winterberg: Helle-Platz, 760 m NN, a 3 BELZ et al / / Schmallenberg-Oberkirchen: Gut b 3 Vorwald, 550 m NN, 4816/ / Schmallenberg-Latrop: Klotzlochsiepen, a 3 WITTIG mNN, 4816/ / Schmallenberg-Latrop: Naturwaldzelle a 3 L ÖLF mnn, 4816/ / Schmallenberg-Latrop: Grubental c m NN, 4816/ / Berleburg-Girkhausen: Hesselbachtal b m NN, 4816/ / Berleburg-Girkhausen: Osterbachtal c m NN, 4816/ / Berleburg-Wemlighausen: Emmegraben c 2 BELZ et al mnn, 4816/ / Winterberg: Sonnebomtal, 600 m NN, a / / Winterberg: Daubermühle, Bahntunnel b mnn, 4817/ / Winterberg: Günninghauser Bach c m NN, 4817 / / Winterberg: NSG Im Boden, 560 m NN, a 3 BUDDE& (=Helle), 4817/ / BROCKHAUS Winterberg-Elkeringhausen: Mittellei a m NN, 4817/ / Winterberg-Elkeringhausen: Wolfsbach, a 4 550mNN, 4817/ / Winterberg-Elkeringhausen: Orketal c 3 Wemsdorf, 460 m NN, 4817/ /

102 53 Winterberg-Elkeringhausen: Mühle c 2 Ehrenseheid, 467 m NN, 4817/ / Winterberg: NSG Angstmecke, 580 m a 4 BUDDE& NN, (= Raumecke), BROCKHAUS 4817/ / Winterberg: Tal östl. Raumecke, 550 m b 2 NN,4817/ / Winterberg-Elkeringhausen: Brubecke a 4 590mNN, 4817/ / Medebach-Medelon: Vildischer Grund, c 2 414mNN, 4817/ / Hilchenbach: NSG Hohlsterzenbach a 4 BROCKHAUS mNN, RUNGE / / Im Mittel liegen die Standorte in einer Meereshöhe von 488 m NN (niedrigster Fundpunkt: Nr. 12, NSG Nordhelle, Lennetal; höchstgelegene Fundpunkte: Nr. 36 und 37, Winterberg, Kappe, bei 740 bzw. 730 m NN). Zwei Drittel aller Fundstellen liegen im Bereich der submontan/montanen Höhenstufe zwischen 400 und 600 mnn. Nach dem Erscheinungsbild, der Geomorphologie und der Vegetation lassen sich vier Biotoptypen unterscheiden: (a) Schluchtwälder im Bereich der hochgelegenen Kerbtäler (V-Tälchen) im Quellund vor allem im Quellbachbereich. Die Mondviolen - in der Regel individuenreiche und vitale Bestände - gedeihen auf den grobsteinigen, mit Blöcken durchsetzten und von Felsriegeln durchzogenen Steilhängen und reichen bis an das Fließgewässer heran. Die Baumschicht besteht vor allem aus Bergahorn und Eschen, einzelnen Sommerlinden und Spitzahornen und Buchen und (vielfach abgestorbenen) Bergulmen Fundpunkte. Typische Beispiele: Nr. 6, NSG Plästerlegge; Nr. 20, NSG Müggenholl; Nr. 41, Naturwaldzelle Klotzlochsiepen. (b) Blockschutt-Hangwälder auf nord-, nordost- oder nordwestexponierten steilen, von Blöcken und Hangschutt durchsetzten, wasserzügigen Seharthängen der breiteren Bachtäler (bachabwärts des Quellbach- und damit des Schluchtwaldbereichs i.e.s.). Dem Verlauf des Fließgewässers folgende flächige Lunaria- Hochstaudenflur; besonders üppig am Hangfuß und Unterhang entwickelt, hangaufwärts allmählich ausklingend, im gleichen Maße, in dem der Ahorn- und Eschenbestand von Rotbuchen abgelöst wird Fundpunkte. Typische Beispiele: Nr. 2, NSG Im Sümpfel; Nr. 8, Föhrenkopf; Nr. 47, Daubermühle. ( c) Bachbegleitende Lunaria-Säume: schmale, lineare oder punktuelle Vorkommen unmittelbar am Bachlauf, gelegentlich auch auf Schotterinseln, meist im aus- 88

103 klingenden Kerbtal oder, weiter abwärts, im beginnenden Sohlental unter Eschen und (zunehmend) Erlen Fundpunkte. Typische Beispiele: Nr. 18, Waldbachtal (s. Abb. 2); Nr. 45, Emmegraben; Nr. 48, Günninghauser Bach. (d) Wegbegleitende Lunaria-Säume, in den Randschottern von Forstwegen stockend. - 6 Fundpunkte. Typische Beispiele: Nr. 14, Blackshahnkopf; Nr. 22 / 23, Schomberg. Die beiden erstgenannten Habitat-Typen decken sich in ihrer Ausstattung und ihrer Feintopographie mit dem Bild des Lunario-Fraxinetum. Die deutsche Bezeichnung Schlucht- und Schatthangwald", die HAEUPLER & MUER (2000, S. 19) wählen, entspricht meiner eher geländemorphologisch und physiognomisch begründeten Differenzierung sehr genau. Hier und überwiegend auch im Falle des Typs c handelt es sich um primäre Standorte. Hingegen sind die sehr weit bachabwärts angesiedelten Vorkommen dieses Typs und die meisten des Standorttyps d (Forstwege) als Sekundärhabitate anzusprechen, deren Lunaria-Bestand durch Anschwemmung bzw. Ferntransport (Forstfahrzeuge, Holzrücken) von Samen begründet worden. Aber auch im Falle der beiden letztgenannten Typen gibt es Primärstandorte: bachbegleitende Säume schließen sich gelegentlich gewässerabwärts unmittelbar an Schluchtwälder oder Hangwälder an oder stellen auch wohl Relikte ehedem ausgedehnterer Bestände dar; die geschotterten Bankette von Forstwegen, die Lunaria-Hangwälder durchschneiden, werden sogar bevorzugt vom Silberblatt besiedelt, weil die nähstoffreichen und gut mit Wasser versorgten künstlich aufgeschütteten Substrate optimale Wuchsbedingungen bieten. Überwiegend handelt es sich bei den untersuchten Standorten um Wälder auf Silikatgestein (Grauwacken und Schiefer des Mittel- und Unterdevons). An immerhin acht Habitaten stocken gut entwickelte Lunaria-Bestände aber auch auf Kalk (Nr. 1-3, 10, 29-32). Die Mondviole kommt auf den ihr zusagenden Örtlichkeiten vielfach mit hohen Dekkungsgraden und bemerkenswerter Individuenmenge vor und dominiert dort ab Mai bis weit in den Sommer hinein das Bild der bodennahe Vegetation. An immerhin acht der in der Tabelle verzeichneten Vorkommen schätze ich den Bestand auf jeweils mehr als tausend Exemplare. Auch die Abundanzstufe 3 (jeweils mehrere hundert Exemplare) ist an 34 Stellen vertreten. Bemerkenswert und für unsere Fragestellung von vorrangiger Bedeutung ist nun der folgende Befund: Meligethes czwalinai ist ausnahmslos an allen 58 in der Tabelle aufgeführten Lunaria-Wuchsorten vertreten. Der Käfer konnte lediglich an einer zusätzlichen Stelle nicht nachgewiesen werden, und zwar im Siedlungsbereich von Jagdhaus Fleckenberg auf dem Rothaarkamm; dort fand ich eine Gruppe von ca. 20 blühenden Silberblattpflanzen an untypischer Stelle am Rande eines Fichtenbestandes. Im übrigen kommt der Mondviolen-Glanzkäfer selbst an den entlegensten und 89

104 weithin isolierten Lunaria-Standorten vor - nicht unbedingt an jeder Staude und auch nicht in extremer Häufigkeit, aber immer unschwer nachweisbar. Eine augenfällige Schädigung der Pflanzen durch den phytophagen Käfer konnte übrigens nicht festgestellt werden. Um zu angenähert vergleichbaren Abundanzwerten zu kommen, wurden an 5 bis 10 Pflanzen je Standort die Zahl der Meligethes-Individuen festgestellt und daraus der Mittelwert berechnet. Daten liegen von 48 Fundstellen vor. Die Mittelwerte liegen in 31 von 48 Fällen zwischen 1,0 und 2,5 (höchster Einzelwert: 15 Käfer auf einer Pflanze, höchster Mittelwert: 8,4 am FP 23). Die meisten Nachweise liegen aus der Hauptblütezeit im Mai vor, überwiegend aus dem 2. und 3. Maidrittel. Bezeichnend für Lunaria ist die auch bei anderen Brassicaceen beobachtbare Besonderheit, dass in jedem Bestand noch längere Zeit nach dem Verblühen der Mehrzahl einzelne spätblühende Pflanzen vorhanden sind; diese werden dann durchaus noch von Meligethes genutzt. So erklären sich auch die sieben Junidaten (spätester Termin: ), die vor allem in das Jahr 2004 mit seinem kühlen und feuchten Spätfrühling fallen. Die zeitliche Synchronisation des phytophagen Insekts mit der Blühphänologie der Wirtspflanze ist erwartungsgemäß ausgeprägt (vgl. dazu KRATOCHWIL & SCHWABE 2001, S. 414). Diskussion Kernbereich der von Meligethes czwalinai besiedelten Mondviolen-Vorkommen des Süderberglands sind die Schlucht- und Schatthangwälder, wie sie unter der Bezeichnung Lunario-Aceretum MEUSEL 1943 beschrieben worden sind. Ich verweise auf die Darstellung der Standortbedingungen und der pflanzensoziologischen Zuordnung bei ELLENBERG (1978), POTT (1992) und HÄRDTLE et al. (2004) sowie, auf westfälische Verhältnisse bezogen, bei BROCKHAUS (1952), BUDDE & BROCKHAUS (1954), NEITZKE (1989), VERBÜCHELN et al. (1995) und WITTIG (1999). Angaben zur Biozönose finden sich bei FELDMANN (1973) und ERBELING & GRUNDMANN (2003). RAPPE (1994) und VERBÜCHELN et al. (1995) bezeichnenen den Schluchtwald als eine der seltensten Pflanzengesellschaften Nordrhein-Westfalens; sie wird in NRW als stark gefährdete Assoziation geführt. Mit Recht wird im Schrifttum wiederholt auf ihren landschaftsästhetischen Wert hingewiesen: Dank der Abgelegenheit und der schlechten Zugänglichkeit (gibt es) oft noch prächtige und natürliche Waldbilder" (RAPPE 1994, S. 7). H. BUDDE und W. BROCKHAUS, die sich intensiv mit den sauerländischen Schluchtwäldem befassten, zogen 1954 dieses Resümee: Der Schluchtwald ist die großartigste Waldgesellschaft im gesamten Untersuchungsgebiet" (S. 101). Meligethes czwalinai ist als Nutzer der Mondviole auf die Existenz dieser Vorkommen angewiesen. Genauere Differenzierungen der Standorte und der syntaxo- 90

105 nomischen Einheiten der Gesellschaft sind für das Vorhandensein des Käfers unerheblich. Weder die vier von mir im Untersuchungsgebiet aufgrund geomorphologischer und physiognomischer Differenzen unterschiedenen Standorttypen noch die Subassoziationen des Fraxino-Aceretum, die sich bei HÄRDTLE et al. (2004, Tab. 30) finden, spiegeln sich in der Reaktion des Mondviolen-Glanzkäfers (etwa in differierenden Abundanzen) wider. Für den phytophagen Käfer ist einzig das Vorhandensein seiner Nahrungspflanze entscheidend. Dieses ist nun seinerseits von einem komplexen Faktorengefüge abhängig, das wiederum das Vorkommen des Tieres limitiert und seine Seltenheit begründet. LOHSE & LUCHT (1992, S. 99) notieren dazu: Es scheint, als sei der Käfer überall da zu finden, wo es noch Lunaria rediviva gibt". In der Roten Liste Deutschlands wird Meligethes czwalinai in Kategorie 2 ( stark gefährdet") geführt. Aus Westfalen lagen bislang zwei Feststellungen vor. Den Erstnachweis erbrachte RENNER (1981), der zahlreiche Exemplare bei Sundern-Illingheim (= FP Nr. 2) fing. ERBELING & GRUNDMANN (2003) wiesen den Käfer im NSG Bommecketal (Plettenberg) nach. Die südeuropäisch verbreitete Art (vgl. HORION 1960, KöHLER & KLAus- NITZER 1998) erreicht in unserem Raum im Bereich der Mittelgebirgsschwelle die Nordgrenze ihres Areals. Das entspricht dem Grenzverlauf des mitteleuropäischen Verbreitungsgebietes der Mondviole (s. Karte 507 bei HAEUPLER & ScHöNFELDER 1989). Bemerkenswert ist, daß der Käfer auch die isoliert und voneinander weit entfernt liegenden Lunaria-Wuchsorte besiedelt hat. Diese Vorkommen sind nun, und das erscheint mir in diesem Zusammenhang von Belang, von großer Stabilität und Dauer. Da die Pflanze schon früh das Interesse der Botaniker gefunden hat, gibt es alte, zwischenzeitlich immer erneut bestätigte Hinweise auf ihre Existenz. In der Flora von Westfalen von Konrad BECKHAUS (1893, Neudruck 1993) sind (mindestens) sieben der Lunaria-Vorkommen meiner Liste bereits aufgeführt (Beispiele: Latrop, Hohlsterzenbach, Ramsbecker Wasserfall). Diese bestehen nun seit 110 Jahren, vermutlich aber schon wesentlich länger. RUNGE (1989) führt zusätzliche frühere Nachweise an. Die Annahme, dass Meligethes czwalinai auch damals bereits Gast der Mondviolen-Hochstaudenflur gewesen ist, liegt nahe. Unklar bleibt vorerst sein Ausbreitungsmodus, der es dem Käfer ermöglicht, auch weit entfernte neu entstandene Ansiedlungen seiner Wirtspflanze zu erreichen. Literatur: ANT, H., A. STIPPROWEIT & H. WEDECK (1984): Vegetationskundliche, floristische und faunistische Untersuchungen im Bereich der geplanten Renau-Talsperre (Hochsauerlandkreis / Westfalen). Schriftenr. Dt. Rat für Landespfl. 43: BECKHAUS, K. (1893): Flora von Westfalen. Münster. (Nachdruck Beverungen 1993). - BELZ, A., P. FASEL & A. PETER (1992): Die Farn- und Blütenpflanzen Wittgensteins. Emdtebrück. - BROCKHAUS, W. (1952): Über Schlucht- 91

106 wälder im westlichen Sauerland. Natur u. Heimat 12 (1): BUDDE, H. & W. BROCKHAUS (1954): Die Vegetation des Südwestfälischen Berglandes. Decheniana 102: DIECK- MANN, W. (1974): Vorkommen von Lunaria rediviva in einem Kalk-Schluchtwald im Sorpe- Bergland /Kernsauerland. Natur u. Heimat 34: ELLENBERG, H. (1978): Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in ökologischer Sicht. Stuttgart. - ERBELING, L. & B. GRUNDMANN (2003): Das Bommecketal in Plettenberg (Sauerland). Naturkundliche Monographie eines Naturschutzgebietes. Der Sauerländische Naturbeobachter Nr. 28: FELDMANN, R. (1973): Der Lebensraum des Schluchtwaldes. Natur- u. Landchaftsk. in Westfalen 9: GEISER, R. (1998): Rote Liste der Käfer (Coleoptera). In: BINOT, M., R. BLESS, P. BoYE, H. GRUTTKE & P. PRETSCHER (1998): Rote Liste gefährdeter Tiere Deutschlands. Schriftenr. Landschaftspfl. Natursch. H. 55: HAEUPLER, H., A. JAGEL & W. SCHUMACHER (2003): Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen in Nordrhein-Westfalen. Recklinghausen. - HAEUPLER, H. & Th. MUER (2000): Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Stuttgart. - HAEUPLER, H. & P. ScHöNFELDER (1989): Atlas der Farn- und Blütenpflanzen der Bundesrepublik Deutschland. Stuttgart. - HÄRDTLE, W., J. EwALD & N. HöLZEL (2004): Wälder des Tieflandes und der Mittelgebirge. Stuttgart. - RAPPE, J. (1994): Verbreitung der Sommerlinde (Tilia platyphyllos, Scop.) in Nordrhein-Westfalen. Natur u. Heimat 54: HoRION, A. (1960): Faunistik der mitteleuropäischen Käfer. Bd. VII. Überlingen. - KLEIN, A. (1989): Die natürlichen Waldgesellschaften der Kalkstandorte des Kreises Olpe. Schriftenr. Kr. Olpe Nr. 16: KöHLER, F. & B. KLAUSNITZER (1998): Verzeichnis der Käfer Deutschlands. Entom. Nachr. Ber. Beih. 4: KRATOCHWIL, A. & A. SCHWABE (2001): Ökologie der Lebensgemeinschaften. Stuttgart. - KREIS SIEGEN-WITTGENSTEIN, Hrsg. (1988): Biotope im Kreis Siegen- Wittgenstein. Gemeinde Burbach. Siegen. - LANGANKI, J. (1999): Eindrücke aus dem NSG Müggenholl. lrrgeister 16 (1): LANDESANSTALT FÜR ÖKOLOGIE NRW (LÖLF), Hrsg. (1990): Naturwaldzellen V. Schriftenreihe der LÖLF Bd. 12: LOHSE, G.A. & W. LUCHT (1992): Die Käfer Mitteleuropas. Bd. 13; Supplementband 2. Krefeld. - NEITZKE, A. (1989): Die Eschen-Ahornwälder des Süderberglandes. Tuexenia 9: POTT, R. (1992): Die Pflanzengesellschaften Deutschlands. Stuttgart. - RENNER, K. (1981 ): Neuheiten und Seltenheiten der westfälischen Käferfauna II. Entomol. BI. 77: RUNGE, F. (1982): Die Naturschutzgebiete Westfalens und des früheren Regierungsbezirks Osnabrück. Münster. - RUNGE, F. (1989): Die Flora Westfalens. Münster. - VERBÜCHELN, G., D. HINTER- LANG, A. PARDEY, R. POTT, U. RAABE & K. VAN DE WEYER (1995): Rote Liste der Pflanzengesellschaften in Nordrhein-Westfalen. Schriftenreihe der Landesanstalt für Ökologie NRW Bd. 5: WITTIG, R. (1999): Vegetation, Flora und Schutzwürdigkeit des geplanten Waldnaturschutzgebietes Glindfeld" im Hochsauerland. Abh. Westf. Mus. Naturk. Münster 61 (3): WITTIG, R. & S. WALTER (1999): Die Vegetation des geplanten Waldnaturschutzgebietes Schanze (Rothaargebirge, Hochsauerland). Decheniana 152: Anschrift des Verfassers: Prof. Dr. Reiner Feldmann Pfarrer-Wiggen-Str. 22 D Menden 92

107 Natur und Heimat, 65. Jahrg., Heft 3, 2005 Über Vorkommen des Knotigen Klettenkerbels, Torilis nodosa (L.) GAERTN., insbesondere in Dortmund Dietrich Büscher, Dortmund Der Knotige Klettenkerbel, auch Knäuelkerbel (THELLUNG 1925), Knoten-Klettenkerbel (RUNGE 1990) und Knäuel-Klettenkerbel (SENGHAS & SEYBOLD 1993) genannt, ist nahezu ein Kosmopolit. Nach THELLUNG (1925) ist Torilis nodosa allgemein im Mittelmeergebiet bis in die Südalpen bzw. von den Kanaren bis Afghanistan verbreitet. Einbürgerungen gibt es in Nord- und Südamerika sowie in Neuseeland (THELLUNG 1925). Nach TuTIN et al. (1968) wächst die Art in Süd- sowie in West- Europa und ist in Zentraleuropa naturalisiert. Ich sah den Knotigen Klettenkerbel in der Süd-Türkei bei Antalya und Alanya, in Griechenland, Jugoslawien, auf Sizilien und Malta, in Süd- und Westfrankreich, Wales, Südspanien sowie insbesondere in Portugal in der Gegend um Lissabon. Der Knotenkerbel kommt also auch im Küstengebiet des wärmeren Westeuropa, nämlich in West-Frankreich, England, Belgien, Holland, Nordwest-Deutschland und Dänemark vor (vgl. auch THELLUNG 1925). Diese letztgenannten Vorkommen sind danach von zweifelhaftem Indigenat; ansonsten wird die Sippe mit Europäischer Klee- und Esparsetten-Saat verschleppt. Adventivvorkommen aus Teilen Mitteleuropas werden von THELLUNG (1925) und anderen Autoren (vgl. z.b. PHILIPP! zit. in SEBALD, SEYBOLD & PHILIPP! 1992) genannt. Wahrscheinlich gab es nach letzterer Quelle im Kaiserstuhl ältere Funde, die auf ein lokales Indigenat hindeuten, da nämlich schon GMELIN den Knotenkerbel 1826 angibt; die Fundmeldung GMELINS wurde zwar später bezweifelt, aber von PHI- LIPP! (1992) als nicht auszuschliessen angesehen. Es gibt auch neuere Meldungen aus Mitteleuropa (vgl. u.a. BRODTBECK et al. 1997). THELLUNG (1925) gibt als Standorte trockene, kurzgrasige Plätze, Deiche, Äcker sowie Luzerne-, Esparsette- und Rotklee-Felder an. Nach SENGHAS & SEYBOLD (1993) kommt der Knoten-Klettenkerbel in Marschen der Nordsee und Unterelbe zerstreut vor. In Portugal wächst Torilis nodosa auf bebauten und unbebauten Feldern sowie an Wegen (PEREIRA CouTINHO 1939), nach meinen eigenen Beobachtungen kommt er im Mittelmeergebiet verbreitet ruderal, nämlich an Wegen und auf steinigen Brachen, seltener segetal vor. Ein gewisses Maß an Salz scheint Torilis nodosa zu tolerieren. Nach THELLUNG (1925) ist der Knotige Klettenkerbel in Deutschland selten; hier wurde er zuerst vor 1788, dann wieder gegen 1840 im Oldenburgischen gefunden; nach dieser Quelle ist er aus Holland eingewandert. 93

108 Aus dem rheinischen Teil von Nordrhein-Westfalen wurde Torilis nodosa gemeldet von HöPPNER & PREUSS ( 1926), und zwar als selten eingeschleppt: Essen und Emmerich". BoNTE (1931) publizierte Funde von der Ölfabrik im Hafen von Emmerich 1913 und 1914, aus Essen auf Schutt 1913 (vereinzelt) und 1926 (ca Exemplare) sowie 1927 (wiederum vereinzelt), ferner aus dem Hafen von Düsseldorf sowie 1926 (vereinzelt) aus Mülheim-Saarn auf Schutt. Nach DÜLL & KUTZELNIGG (1987) wurde der Knotenkerbel nicht mehr beobachtet". Nach BoNTE (1931) wurde Torilis nodosa mit Ölfrucht und namentlich mit Südfrüchten eingeschleppt". Weitere Meldungen scheint es aus dem rheinischen Teil von NRW nicht zu geben. HAEUP- LER, JAGEL & SCHUMACHER (2003) erwähnen Torilis nodosa nicht. Abb. 1: Torilis nodosa im Süden von Dortmund Vorkommen in Dortmund Der Knotenkerbel ist in Westfalen nicht indigen, sondern wurde hier nur eingeschleppt (RUNGE 1990). Aus Westfalen gibt es mehrere Meldungen (vgl. u.a. EcH- TERLING 1846, JÜNGST 1852, WESSEL 1874, LENZ 1880 sowie BECKHAUS 1893), die bei RUNGE (1990) erwähnt bzw. publiziert sind. Hier sind vor allem Funde aus Dortmund vom Güterbahnhof Dortmund-Süd zu nennen: 1926 fand PREUSS die Art hier vereinzelt; es sind Belege im Herbar des Westfälischen Museums für Naturkunde (MSTR) hinterlegt trat Torilis nodosa in zwei Exemplaren wiederum auf dem Bahngelände auf (WOERMANN zit. in SCHEUERMANN 1931) erschien dort ein Kümmerexemplar" (LANGE & NEIDHARDT bei RUNGE 1990). Bei dem genannten Bahngelände dürfte es sich um die Entladestellen für Südfrüchte auf dem Großmarktgelände des Dortmunder Südbahnhofs handeln, das am Rande der südlichen Dortmunder Innenstadt liegt (4410/44). Der Gleisbereich des Südbahnhofs ist eine der 94

109 großen Bahnanlagen in Dortmund. Teile hiervon sollen einer Folgenutzung zugeführt werden. Allerdings ist der Großmarkt mit Gleisanlagen noch heute in Betrieb; es lohnt sich auch jetzt noch, dort botanische Bestandsaufnahmen zu machen. Ferner tauchte 1991 ein Stück von Torilis nodosa im östlich der Innenstadt von Dortmund gelegenen Stadtteil Wambel in einer Leguminosen-Ansaat am Nußbaumweg auf (4411/33). Im Sommer 2004 fand ich wiederum ein Exemplar von Torilis nodosa in der südlichen Dortmunder Innenstadt in einer Pflasterfuge in der Nähe eines Hotels ( 4410/43). Offensichtlich handelt es sich auch hierbei um eine Einschleppung. Anfang Juni 2005 sah ich an der Fundstelle erneut nach. Erfreulicherweise hatte sich der Bestand um fünf Exemplare vermehrt. Die sechs Pflanzen sind von unterschiedlicher Größe, die kleinste ist ca. 10 cm, die größte etwa 40 cm groß. Die weitere Umgebung wurde von mir daraufhin abgesucht, ob es noch andere Vorkommen gibt. Diese Suche verlief allerdings (noch) negativ. Im unmittelbaren Umfeld des Vorkommens wachsen u.a. Poa annua, Conyza canadensis, Capsella bursa-pastoris, Hordeum murinum, Lepidium ruderale, Sisymbrium ofjicinale, Solidago gigantea und Plantago major, also Arten der Tritt- und Ruderalgesellschaften, die in den im Zusammenhang bebauten Bereichen in Dortmund-Mitte häufig sind. Lepidium ruderale hat sich hier allerdings erst in den letzten Jahren stärker ausgebreitet. Das aktuelle Vorkommen des Knotigen Klettenkerbels wird auch in Zukunft von uns beobachtet; es ist durchaus möglich, dass eine weitere Ausbreitung in den nächsten Jahren erfolgt. Danksagung Herrn Dr. Bernd Tenbergen und Frau Katharina Crazius vom Westfälischen Museum für Naturkunde in Münster danke ich für wertvolle Anregungen und für Auskünfte zu Belegen im Herbarium des Naturkundemuseums in Münster sowie für Literaturbeschaffung. Literatur: BECKHAUS, K. (1893): Flora von Westfalen. Münster. Nach dem Tode des Verfassers hrsg. von L.A.W. HASSE S.. - BoNTE, L. (1931): Beiträge zur Adventivflora des rheinisch-westfälischen Industriegebietes Berichte über die Versammlungen des Botanischen und Zoologischen Vereins für Rheinland-Westfalen 1929, Bonn, S BRODTBECK, T., ZEMP, M., FREI, M., KIENZLE, U. & D. KNECHT (1997): Flora von Basel und Umgebung Teil I. Basel, 543 S.. - DOLL, R. & H. KuTZELNIGG (1987): Punktkartenflora von Duisburg und 95

110 Umgebung. 2. Auflage, Rheurdt, 378 Seiten. - ECHTERLING, J. B. H. (1846): Verzeichnis der im Fürstenthum Lippe wildwachsenden und überall angebaut werdenden phanerogamischen Pflanzen. Detmold. - GMELIN, C. C. ( ): Flora Badensis Alsatica et confinum regionum cis et transrhenum plantas a lacu Bodamico usque ad confluentem Mosellae et Rheni sponte nascentes exhibens. Tom. 4, 808 Seiten (1826), Carlsruhe (A. Müller). - HAEUPLER, H JAGEL, A. & W. SCHUMACHER (2003): Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen in Nordrhein-Westfalen. Hrsg. von der Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten NRW, Recklinghausen, 616 S - HöPPNER, H & H. PREUSS (1926): Flora des Westfälisch-Rheinischen Industriegebietes unter Einschluß der Rheinischen Bucht. Dortmund. Reprint 1971Duisburg,381 S - LENZ, W. (Hrsg.) (1880): Notizen aus dem Echterlingschen Herbar. Jahresbericht der botanischen Sektion für das Jahr 1880, 9. Jahresbericht des Westfälischen Provinzial-Vereins für 1880, Münster 1881, S JÜNGST, L. V. (1852): Flora Westfalens. Zweite, ganz umgearbeitete Auflage der Flora von Bielefeld. Bielefeld, 438 S - PEREIRA COUTINHO, A. X. (1939): Flora de Portugal. 2. Auflage. Lisboa. Reprint 1995 (Dehra Dun, Indien), 933 S - PHILIPP!, G. (1992): in: SEBALD, 0 SEYBOLD, S. & G. PHILIPP! (1992): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs, Band 4. Stuttgart, 362 Seiten. - RUNGE, F. (1990): Die Flora Westfalens. 3. verbesserte und vermehrte Auflage. Münster (Westf.), 589 S - SCHEUERMANN, R. (1931): Mittelmeerpflanzen der Güterbahnhöfe des rhein.-westf. Industriegebietes. Verhandl. Bonn, S SENGHAS, K. & S. SEYBOLD (1993): Schmeil, 0 Flora von Deutschland und angrenzender Länder. 89 neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Heidelberg. 801 Seiten. - THELLUNG, A. (1925) in: HEGI, G. (1926): Flora von Mitteleuropa, Band V, 2. Teil. 1. Auflage. München Seiten. - TUTIN, T.G HEYWOOD, V.H BURGES, N.A MOORE, D.M V ALENTINE, D.H WAL- TERS, S.M. & D. A. WEBB (1968): Flora Europaea, Vol. 2 (Rosaceae to Umbelliferae). Cambridge, London, New York, Melbourne. Reprint 1978, Cambridge, 455 S - WESSEL, 0. (1874): Grundriß zur Lippischen Flora. 2 sehr vermehrte Aufl. des Echterling'schen Verzeichnisses der im Fürstenthum Lippe wildwachsenden und häufig angebaut werdenden phanerogamischen Pflanzen, mit Einschluß der Gefäßkryptogamen. Detmold. Anschrift des Verfassers: Dietrich Büscher Callenbergweg 12 D Dortmund 96

111 Inhaltsverzeichnis Sc z e p ans k i, S. : Die Heuschreckenfauna des NSG Holzplatz" bei Bönen (Kreis Unna) unter besonderer Berücksichtigung der Gestreiften Zartschrecke (Leptophyes albovittata KOLL.) und der Gemeinen Sichelschrecke (Phaneroptera falcata PODA) (Insecta: Saltatoria) Fartmann, T., Müller, A. & A. Schroeder: Der Wiederfund des Deutschen Filzkrautes (Filago vulgaris LAM. s. str.) in der Westfälischen Bucht 77 Fe 1 dm an n, R. : Meligethes czwalinai (Rtt., 1871) (Col., Nitidulidae) in Mondviolen-Schluchtwäldem des südwestfälischen Berglands B ü s c her, D. : Über Vorkommen des Knotigen Klettenkerbels, Torilis nodosa (L.) GAERTN., insbesondere in Dortmund

112 Für die Menschen. Für Westfalen-Lippe. Westfälisches Museum für Naturkunde Landesmuseum und Planetarium Landschaftsverband Westfalen-Lippe Sentruper Straße 285 Tel: 0251/ Münster ISSN

113 1 ~!~~ ~ 11.~llj Lands<I:haftsverband 1 11~[ijf) Westf~len-Li ppe www. w.org I. WESTFÄLISCHES MUSEUM FÜR NATURKUNDE Natur und Heimat 65. Jahrgang Heft 4, 2005 Hohler Lerchensporn (Corydalis cava) Foto: Patrick Wolf, 2004

114 Hinweise für Bezieher und Autoren Die Zeitschrift Natur und Heimat" veröffentlicht Beiträge zur naturkundlichen, insbesondere zur biologisch-ökologischen Landeserforschung Westfalens und seinev Randgebiete. Ein Jahrgang umfasst vier Hefte. Der Bezugspreis beträgt 15,40 Euro jährlich und ist im Voraus zu zahlen an: Landschaftsverband Westfalen-Lippe Westdeutsche Landesbank, Münster Konto Nr (BLZ ) Mit dem Vermerk: Abo N + H Naturkundemuseum" Die Autoren werden gebeten, Manuskripte als druckfertige Ausdrucke und auf Diskette oder CD möglichst als WORD-Dokument zu senden an: Schriftleitung N atur und Heimat" Dr. Bernd Tenbergen Westfälisches Museum für Naturkunde Sentruper Straße 285, Münster Lateinische Art- und Rassenamen sind kursiv zu schreiben und ggf. mit Bleistift mit einer Wellenlinie,..,,..,,..,,..,,..,,.., zu kennzeichnen. Sperrdruck ist mit einer unterbrochenen Linie zu unterstreichen. Alle Autorennamen im Text wie im Literaturverzeichnis sind in Kapitälchen zu setzen und Vorschläge für Kleindruck am Rand mit petit" zu bezeichnen. Alle Abbildungen (Karten, Zeichnungen, Fotos) müssen eine Verkleinerung auf llcm Breite zulassen. Alle Abbildungen und Bildunterschriften sind auf einem gesonderten Blatt beizufügen. Das Literaturverzeichnis ist nach folgendem Muster anzufertigen: IMMEL, W. (1996): Die Ästige Mondraute im Siegerland. Natur u. Heimat 26: ARNOLD, H. & A. THIERMANN (1967): Westfalen zur Kreidezeit, ein paläogeographischer Überblick. Natur u. Heimat 27: HORION,A. (1949): Käferfunde für Naturfreunde. Frankfurt. Der Autor bzw. das Autorenteam erhält 50 Sonderdrucke seiner Arbeit kostenlos. Für weitere Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Schriftleitung.

115 Natur und Heimat Floristische, faunistische und ökologische Berichte Herausgeber Westfälisches Museum für Naturkunde, Münster Landschaftsverband Westfalen-Lippe Schriftleitung: Dr. Bernd Tenbergen 65.Jahrgang 2005 Heft4 Die Spinnen (Arachnida: Araneae) im Naturschutzgebiet Heiliges Meer" - eine vorläufige Artenliste - Sascha Buchholz & Martin Kreuels, Münster unter Mitarbeit von: Christina Peters, Heinrich Terlutter, Teilnehmer der Spinnenkurse , Patrick-Johannes Wolf & Katharina Zens Einleitung Die bisherige Erfassung der Spinnen in Nordrhein-Westfalen ist sehr lückenhaft. Wurden in den Regionen entlang des Rheines und im Raum Münster relativ viele Daten erhoben, gibt es Regionen, wie das östliche Westfalen, das südliche Sauerland oder das nördliche Münsterland, in dem anscheinend noch niemals Spinnen erfasst wurden. Umso wichtiger ist es kleinräumige Gebiete in diesen Großregionen zu untersuchen, die sehr viele unterschiedliche Biotoptypen auf kleiner Fläche aufweisen, um einen repräsentativen Querschnitt der Fauna zu erhalten, auch wenn dabei die seltenen Arten häufig fehlen. Die nachfolgende Arbeit gibt einen ersten Eindruck der Arten am Heiligen Meer. Material und Methode Eine ausführliche Gebietsbeschreibung ist in TERLUTTER (1995) zu finden. Im Zeitraum vom bis wurden im Rahmen einer Diplomarbeit fünf Standorte mit jeweils fünf Bodenfallen nach BARBER (1931) befangen (ZENS 97

116 2003). Als Fanggefäße wurden handelsübliche Schneckenfallen der Firma Schumm mit einem Öffnungsdurchmesser von 9 cm und einer Tiefe von 7 cm verwendet. Als Regenschutz diente eine grüne Kunststoffbedachung, die in einer Höhe von 2 cm über der Fallenöffnung angebracht wurde. Die Fallen wurden in sternförmiger Anordnung in einem Abstand von 5 m aufgestellt. Als Fang- und Konservierungsflüssigkeit diente eine 4%-ige Formalinlösung, die mit einigen Tropfen Detergenzmittel zur Reduü zierung der Oberflächenspannung versetzt wurde. Zusätzlich zu den Bodenfallen wurden vom bis vier Standorte mit Bodeneklektoren befangen. Der Einzugsbereich dieser Emergenzfallen ist klar definiert und umfasste bei dieser Untersuchung eine Fläche von 1 m 2 Bei diesem Fallentyp wird die Fläche durch einen großen Plastikring eingegrenzt, der etwa zehn Zentimeter tief in die Erde eingegraben wird. An diesem ist ein Metallgestänge befestigt, das den sogenannten Schornstein und eine darauf gesteckte weiße Kopfdose. hält. Über das Gestänge ist ein dunkles Tuch gespannt, um die Falle dicht abzuschließen. Mit Hilfe dieser Bodeneklektoren lässt sich die Aktivitätsdichte einer zu untersuchenden Tiergruppe in einem geschlossenen Raum erfassen. Die frisch geschlüpften Arthropoden steigen innerhalb des Fangzeltes empor und werden in der reusenartigen Eklektor-Kopfdose durch eine Fangflüssigkeit abgetötet und konserviert (Rorn- LÄNDER 2002). Weiterhin wurden im Zeitraum vom bis vier Schwarzerlenstämme, jeweils zwei stehende und zwei liegende, mittels Stammeklektoren befangen. Der Fallentyp geht auf BEHRE (1989) zurück, MÜHLENBERG (1993) beschreibt den Aufbau und die Funktion. Während der gesamten Zeit wurden im Naturschutzgebiet Heiliges Meer" Handfänge mittels Streifkescher, Exhaustor, Laubsieb und Klopfschirm durchgeführt. Diese erfolgten im Zuge der bereits erwähnten Diplomarbeit und während der alljährlich im Sommer stattfindenden arachnologischen Kurse. Weiterhin wurden Einzelfänge und -beobachtungen in die Artenliste aufgenommen. Die Determination der adulten Spinnen erfolgte nach REIMER & NENTWIG (1991), ROBERTS (1987, 1995, 1998). Die Nomenklatur richtet sich nach PLATNICK (2004). Bisher konnten 235 Arten aus 26 Familien nachgewiesen werden. Nach KREUELS & PLATER (1999) sind somit ca. 37% der nordrheinwestfälischen Arten am Heiligen Meer vertreten. Wie unvollständig aber auch diese Liste ist, zeigt der Umstand, dass fünf neue Arten am Heiligen Meer für NRW nachgewiesen werden konnten. Ob diese Arten dauerhaft im Gebiet nachzuweisen sind, werden zukünftige Untersuchungen ergeben müssen. 98

117 Tab.1: Liste der im NSG Heiligen Meer (NRW) im Zeitraum von 2001 bis 2004 nachgewiesenen Webspinnenarten (Arachnida: Araneae) mit Angaben zur Gefährdung und Ökologie Familie/ Art RLÖT MH Pf Hb Scytotidae [1 Art] Scytodes thoracica (LATREILLE, 1802) syn, x, th H2 16 Pholcidae [1 Art] Pholcus phalangioides (FUESSLIN, 1775) trog, syn H2 16 Segestridae [1 Art] Segestria senoculata (LINNAEUS, 1758) arb, R H2,H8 Dysderidae [1 Art] Dysdera erythrina (WALCKENAER, 1802) (x)w, th H2 Mimetidae [1 Art] Erofurcata (VILLERS, 1789) (x)(w) H8,H9 Theridiidae [ 15 Arten] Achaearanea lunata (CLERCK, 1757) (h)w, arb H9 Achaearanea tepidariorum (C.L.KOCH, 1841) syn,arb H2,H9 16 Enoplognatha ovata (CLERCK, 1757) (x)(w) H7 Enoplognatha thoracica (HAHN, 1833) (x)(w) H5 12 Euryopis flavomaculata (C.L.KOCH, 1836) (x)(w) H3,H5 9c Neottiura bimaculata (LINNAEUS, 1767) (x)(w) H7 9c Paidiscura pallens (BLACKWALL, 1834) (x) w, arb HIO Pholcomma gibbum (WESTRING, 1851) (x)(w) H4 9c Robertus lividus (BLACKW ALL, 1836) eu H3,H4 Steatoda grossa (C.L.KOCH, 1838) syn, th H

118 Steatoda phalerata (PANZER, 1801) Hl,H5 12 Theridion melanurum HAHN, 1831 syn, th H2 16 Theridion mystaceum L.KOCH, 1870 arb, R H2,H8-HIO Theridion tinctum (W ALCKENAER, 1802) (x) (w), arb HlO 9c Theridion varians HAHN, 1833 (x) w,arb H7,H8,Hl0 Linyphiidae [104 Arten] Agyneta conigera (O.P.-CAMBRIDGE, 1863) (h)w H3 s u Agyneta decora (O.P.-CAMBRIDGE, 1871) H6 Agyneta ramosa JACKSON, 1912 (h)w H4,H5 Agyneta subtilis (0. P.-CAMBRIDGE, 1863) h(w) H3,H5 Araeoncus humilis (BLACKWALL, 1841) (x) H5 15 Asthenargus paganus (SIMON, 1884) (h)w H3 Bathyphantes approximatus (0. P.-CAMBRIDGE, 1871) h(w) H3,H5 Bathyphantes gracilis (BLACKWALL, 1841) eu H3-H5,H7 15 Bathyphantes nigrinus (WESTRING, 1851) hw H3,H7 Bathyphantes parvulus (WESTRING, 1851) eu H3,H5,H7 14 Bolyphantes luteolus (BLACKWALL, 1833) hw H3 Centromerita bicolor (BLACKWALL, 1833) eu H3-H5 14 Centromerita concinna (THORELL, 1875) (x)(w) H4,H5 Centromerus dilutus (0. P.-CAMBRIDGE, 1875) (h)w H3,H4 Centromerus incilium (L.KOCH, 1881) (x)w H4 Centromerus prudens (O.P.-CAMBRIDGE, 1873) (x)(w) H4 9c Centromerus sylvaticus (BLACKWALL, 1841) (h) w, arb H3-H6,H8 Ceratinella brevipes (WESTRING, 1851) H5,H6 4 Ceratinella brevis (WIDER, 1834) (h)w H3-H5 Dicymbium nigrum (BLACKWALL, 1834) eu H3,H5 14 Dicymbium tibiale (BLACKW ALL, 1836) (h)w H3 Diplocephalus connatus BERTKAU, 1889 H5 100

119 Diplocephalus permixtus (0. P.-CAMBRIDGE, 1871) h(w) H3,H5 Diplocephalus picinus (BLACKWALL, 1841) (x)w H3,H4 Diplostyla concolor (WIDER, 1834) (h)(w) H3-H5 Drapetisca socialis (SUNDEV ALL, 1832) arb, R H2,H8 Entelecara erythropus (WESTRING, 1851) H5-H7 Erigone atra (BLACKWALL, 1841) eu H5,H7 15 Erigone dentipalpis (WIDER, 1834) eu H5,H7 15 Erigone longipalpis (SUNDEVALL, 1830) (x), hal H5,H7 15 Erigone promiscua (O.P.-CAMBRIDGE, 1872) G eu H5,H7 Erigonella hiemalis (BLACKWALL, 1841) (h)(w) H3-H6 Floronia bucculenta (CLERCK, 1757) h(w) H5,H7 Gonatium rubens (BLACKWALL, 1833) (x)w H4,H5 Gongylidiellum latebricola (0. P.-CAMBRIDGE, 1871) (x)(w) H3-H6 Gongylidiellum vivum (0. P.-CAMBRIDGE, 1875) H5,H6 Gongylidium rufipes (LINNAEUS, 1758) (h)(w) H3,H5 Halorates reprobus (0. P.-Cambridge, 1879) Nf? Helophora insignis (BLACKWALL, 1841) (h)w H3 Hypomma bituberculatum (WIDER, 1834) H5,H7 Hypomma cornutum (BLACKWALL, 1833) arb H9 Hypomma fulvum (BÖSENBERG, 1902) H5,H7 Jacksonella falconeri (JACKSON, 1908) (h)(w) H5 Lepthyphantes minutus (BLACKW ALL, 1833) arb, R H2,H8,H9 Linyphia hortensis SUNDEV ALL, 1830 (h) w H3-H5,H7 Linyphia triangularis (CLERCK, 1757) (x)(w) H3-H7 Lophomma punctatum (BLACKWALL, 1841) H5,H6 Macrargus rufas (WIDER, 1834) (x) w, (arb) H3-H6 Maso sundevalli (WESTRING, 1851 ) (x)w H3,H4 Meioneta innotabilis (O.P.-CAMBRIDGE, 1863) arb, R H2,H8 101

120 Meioneta rurestris (C.L.KOCH, 1836) (x) Hl,H3-H7 15 Micrargus apertus (0. P.-Cambridge, 1871) Nf Micrargus herbigradus (BLACKWALL, 1854) (x)w H3-H6 Microlinyphia pusilla (SUNDEVALL, 1830) eu H5,H7 14 Microneta viaria (BLACKWALL, 1841) (h)w H3-H6 Mioxena blanda (SIMON, 1884) x, trog H2 12 Moebelia penicillata (WESTRING, 1851) arb, R H2,H8 Neriene clathrata (SUNDEVALL, 1830) (h)w H3-H5,H7 Neriene montana (CLERCK, 1757) (h) w H3,H7 Neriene peltata (WIDER, 1834) (x)w H3,H4,H7 Oedothorax fuscus (BLACKW ALL, 1834) (h) H3-H6 Oedothorax gibbosus (BLACKWALL, 1841) h H3,H5,H6 Palliduphantes ericaeus (BLACKWALL, 1853) H6 Palliduphantes pallidus (0. P.-CAMBRlDGE, 1871) (h)(w) H3-H7 Pelecopsis elongata (Wider, 1834) Nf Peponocranium ludicrum (O.P.-CAMBRIDGE, 1861) (h)(w) H4,H5,H7 9b Pocadicnemis juncea LOCKET & MILLIDGE, 1953 (x) H5,H6 13 Pocadicnemis pumila (BLACKWALL, 1841) (x) H3-H6 14 Porrhomma egeria SIMON, 1884 trog H2 17 Porrhomma errans (BLACKWALL, 1841) arb, R H3,H8 Porrhomma microphthalmum (O.P.-CAMBRIDGE, 1871) (x) Hl,H5 15 Porrhomma pygmaeum (BLACKWALL, 1834) h(w) H3,H5,H6 Saaristoa abnormis (BLACKWALL, 1841) (h)w H3 Silometopus elegans (0. P.-CAMBRlDGE, 1872) H6 Stemonyphantes lineatus (LINNAEUS, 1758) (x) Hl,H3-H7 14 Tallusia experta (0. P.-CAMBRlDGE, 1871) (h) H3,H5,H6 Tapinocyba insecta (L.KOCH, 1869) (x)w H3,H4 Tapinocyba praecox (0.P.-CAMBRlDGE, 1873) Hl,H

121 Tapinopa longidens (WIDER, 1834) (x)w H4,H5,H7 Tenuiphantes cristatus (MENGE, 1866) (h)w H3,H4 Tenuiphantes jlavipes (BLACKW ALL, 1854) (x) w, arb H3-H9 Tenuiphantes mengei KULCZYNSKI, 1887 (h)(w) H3 -H6 Tenuiphantes tenebricola (WIDER, 1834) (h)w H3,H4 Tenuiphantes tenuis (BLACKW ALL, 1852) (x) Hl,H3-H7 14 Tenuiphantes zimmermanni BERTKAU, 1890 (h)w H3 Thyreostenius parasiticus (WESTRING, 1851) (h) w, arb H8,H9 Tiso vagans (BLACKWALL, 1834) (h) H5 4 Trematocephalus cristatus (WIDER, 1834) arb H8,H9 Troxochrus scabriculus (WESTRING, 1851) Hl,H5 12 Typhochrestus digitatus (0. P.-CAMBRIDGE, 1872) Hl,H5 12 Walckenaeria acuminata BLACKW ALL, 1833 (x)(w) H3,H4 Walckenaeria alticeps (DENIS, 1952) h(w) H5,H6 Walckenaeria antica (WIDER, 1834) (x) Hl,H5 14 Walckenaeria atrotibialis 0. P.-CAMBRIDGE, 1878 (w) H3-H6 Walckenaeria cucullata (C.L.KOCH, 1836) (x)w H3,H4 Walckenaeria cuspidata BLACKWALL, 1833 h(w) H5,H6 Walckenaeria dysderoides (WIDER, 1834) (x)w H3,H4 Walckenaeria furcillata (MENGE, 1869) Hl,H5 10 Walckenaeria incisa (O.P.-CAMBRIDGE, 1871) G (h)w H3 Walckenaeria monoceros (WIDER, 1834) (x)w H4 Walckenaeria nudipalpis (WESTRING, 1851) H5,H6 Walckenaeria obtusa BLACKWALL, 1836 (x)w H3,H4 Walckenaeria unicornis O.P.-CAMBRIDGE, 1861 (h) H5,H6 Tetragnathidae [12 Arten] Metellina mengei (BLACKWALL, 1869) (h)w H3,H4,H9 103

122 Metellina merianae (SCOPOLI, 1763) trog, syn, hw H2,H9 16 Metellina segmentata (CLERCK, 1757) (h)(w) H3,H4,H9 Pachygnatha clercki SUNDEV ALL, 1823 H5,H6 Pachygnatha degeeri SUNDEVALL, 1830 eu Hl,H5,H6 15 Pachygnatha listeri SUNDEV ALL, 1830 hw H3,H5 Tetragnatha dearmata THORELL, 1873 h w,arb H9 Tetragnatha extensa (LINNAEUS, 1758) H7 Tetragnatha montana SIMON, 1874 h(w) H9 Tetragnatha nigrita LENDL, 1886 (h)w H9 Tetragnatha pinicola L.KOCH, 1870 (x) H7,H9 15 Tetragnatha striata L.KOCH, 1862 H7 Araneidae [ 15 Arten] Araneus diadematus CLERCK, 1757 (x)(w) H7,Hl0 Araneus quadratus CLERCK, 1757 eu H7 Araniella cucurbitina (CLERCK, 1757) (x)(w), arb H7,H9 14 Araniella inconspicua (Simon, 1874) Nf? Argiope bruennichi (SCOPOLI, 1772) eu, th H7 14 Cercidia prominens (WESTRING, 1851) w H7 Cyclosa conica (PALLAS, 1772) arb H9 Gibbaranea gibbosa (WALCKENAER, 1802) arb H9 Hypsosinga albovittata (WESTRING, 1851) H7 12 Larinioides cornutus (CLERCK, 1757) eu H7 Larinioides sclopetarius (CLERCK, 1757) h, syn H2,H7 16 Mangora acalypha (W ALCKENAER, 1802) eu H7 15 Nuctenea umbratica (CLERCK, 1757) arb, R H2,H8 Zygiella atrica (C.L.KOCH, 1845) (x)(w),arb H9 Zygiella x-notata (CLERCK, 1757) syn, arb H2,H

123 Lycosidae [19 Arten] Alopecosa accentuata (LA TREILLE, 1817) Hl,H2,H5 12 Alopecosa cuneata (CLERCK, 1757) H2,H5 12 Alopecosa pulverulenta (CLERCK, 1757) eu H2,H5 Arctosa perita (LATREILLE, 1799) (x), th H2,H5 10 Aulonia albimana (WALCKENAER, 1805) X, th H2,H5,H6 13 Pardosa agricola (THORELL, 1856) H5 12 Pardosa amentata (CLERCK, 1757) eu H5,H7 Pardosa lugubris (W ALCKENAER, 1802) (h)(w) H3-H6 Pardosa monticola (CLERCK, 1757) Hl,H5 12 Pardosa nigriceps (THORELL, 1856) H5,H7 12 Pardosa palustris (LINNAEUS, 1758) eu Hl,H3-H6 4 Pardosa prativaga (L.KOCH, 1870) eu H5 4 Pardosa pullata (CLERCK, 1757) (x) H5,H6 13 Pardosa saltans TÖPFER-HOFMANN, 2000 Pirata hygrophilus THORELL, 1872 h(w) H3,H5,H6 Pirata latitans (BLACKWALL, 1841) h H5,H6 Trochosa ruricola (DE GEER, 1778) eu Hl,H3-H6 14 Trochosa spinipalpis (F.O.P.-CAMBRIDGE, 1895) h(w) H5,H6 Trochosa terricola THORELL, 1856 (x)(w) H3-H5 Pisauridae [l Art] Pisaura mirabilis (CLERCK, 1757) eu H5,H714e Zoridae [1 Art] Zora spinimana (SUNDEV ALL, 1833) (x) Hl,H3-H6 13 Agelenidae [5 Arten] Tegenaria agrestis (W ALCKENAER, 1802) eu H5,H7 Tegenaria atrica C.L.KOCH, 1843 trog, syn H

124 Tegenaria ferruginea (PANZER, 1804) H2 Tegenaria silvestris L.KOCH, 1872 arb, R H2,H3,H8 Textrix denticulata (OLIVIER, 1789) (x) w, arb H3,H4,H8 Cybaeidae [ 1 Art] Argyroneta aquatica (CLERCK, 1757) Wasser H5 Hahniidae [3 Arten] Antistea elegans (BLACKWALL, 1841) H5,H6 Cryphoeca silvicola (C.L.KOCH, 1834) (h)w H3,H4 Hahnia helveola SIMON, 1875 (h)w H3 Dictynidae [2 Arten] Cicurina cicur (FABRICIUS, 1793) (x)(w) H2-H5 Lathys humilis (BLACKW ALL, 1855) (h)w H3,H8,H9 Amaurobiidae [2 Arten] Amaurobius fenestralis (STROEM, 1768) arb, R, syn H2,H8 Coelotes terrestris (WIDER, 1834) (h)w H2,H3,H4 Miturgidae [ 1 Art] Cheiracanthium erraticum (WALCKENAER, 1802) eu H5,H7 12 Anyphaenidae [1 Art] Anyphaena accentuata (W ALCKENAER, 1802) arb H8-HIO Liocranidae [3 Arten] Agroeca brunnea (BLACKWALL, 1833) (w) H3-H7 Agroeca proxima (0. P.-CAMBRIDGE, 1871) (x) H5,H7 10 Apostenus fuscus WESTRING, 1851 (h)w H3 Clubionidae [9 Arten] Clubiona brevipes BLACKWALL, 1841 arb, R H2,H8-HIO Clubiona comta C.L.KOCH, 1839 (x)w H3,H4 106

125 Clubiona corticalis (W ALCKENAER, 1802) arb, R H2,H8-HIO Clubiona juvenis Simon, 1878 Nf Clubiona lutescens WESTRING, 1851 hw H3 Clubiona pallidula (CLERCK, 1757) arb H8-HIO Clubiona phragmitis C.L.KOCH, 1843 h H5,H7 Clubiona reclusa O.P.-CAMBRIDGE, 1863 eu H5,H7 14 Clubiona terrestris WESTRING, 1862 (x)(w) H3-H5 Corinnidae [ 1 Art] Phrurolithus festivus (C.L.KOCH, 1835) eu, th H3-H5 14 Gnaphosidae [10 Arten] Drassodes cupreus (BLACKWALL, 1834) x, myrm, th Hl,H5 12 Drassodes pubescens (THORELL, 1856) Hl,H2,H5 14 Drassyllus pusillus (C.L.KOCH, 1833) (x) H2,H5 14 Haplodrassus signifer (C.L.KOCH, 1839) X Hl,H2,H4,H5 14 Haplodrassus silvestris (BLACKWALL, 1833) (x)w H2-H4 Micaria fulgens (W ALCKENAER, 1802) (x)(w) Hl,H5 12 Zelotes electus (C.L.KOCH, 1839) X Hl,H5 12 Zelotes latreillei (SIMON, 1878) (x) H5 10 Zelotes petrensis (C.L.KOCH, 1839) Hl,H5 12 Zelotes subterraneus (C.L.KOCH, 1833) (x)(w) H2,H5 Philodromidae [3 Arten] Philodromus aureolus (CLERCK, 1757) arb, R, th H2,H8-HIO Philodromus praedatus O.P.-CAMBRIDGE, 1871 arb, R H2,H7-Hl0 Tibellus oblongus (W ALCKENAER,_ 1802) (x) H5,H7 14 Thomisidae [9 Arten] Coriarachne depressa (C.L.KOCH, 1837) arb, R H2,H8-Hl0 Diaea dorsata (FABRICIUS, 1777) arb H9,HIO 107

126 Ozyptila praticola (C.L.KOCH, 1837) (x)w H3,H4 Xysticus audax (SCHRANK, 1803) arb H8-HIO Xysticus cristatus (CLERCK, 1857) (x) Hl,H5 14 Xysticus erraticus (BLACKWALL, 1834) H5 10 Xysticus kochi THORELL, 1872 (x) Hl,H5 12 Xysticus lanio C.L.KOCH, 1835 (h) w, arb H8,H9 Xysticus ulmi (HAHN, 1832) H5,H6 Salticidae [ 13 Arten] Aelurillus v-insignitus (CLERCK, 1757) Hl,H5,H7 12 Ballus chalybeius (W ALCKENAER, 1802) arb H8,H9 9c Euophrys frontalis (WALCKENAER, 1802) (x)(w) Hl,H3-H6 Evarcha falcata (CLERCK, 1757) H5,H7 12 Heliophanus flavipes (HAHN, 1832) H7 12 Marpissa muscosa (CLERCK, 1757) arb, R H2,H8 Pellenes tripunctatus (W ALCKENAER, 1802) X, th H2,H5,H7 12 Salticus cingulatus (PANZER, 1797) arb, R H2,H8 Salticus scenicus (CLERCK, 1757) syn, th Hl,H2 16 Salticus zebraneus (C.L.KOCH, 1837) arb, R H2,H8 Sibianor aurocinctus (OHLERT, 1865) eu H5,H6 14 Sitticus pubescens (FABRICIUS, 1775) syn, R,th Hl,H2,H8 16 Talavera petrensis (C.L.KOCH, 1837) Hl,H

127 Abkürzungen: Nf=Neufund für NRW RL=Rote Liste (nach KREUELS & PLATEN 1999): O=ausgestorben oder verschollen; 2=stark gefährdet; 3=gefährdet; G=Gefährdung anzunehmen ÖT =Ökologischer Typ (nach KREUELS & PLATEN 1999): h=hygrobiont/-phil; (h)=überwiegend hygrophil; eu=eurytope Freiflächenart; x=xerobiont/-phil; (x)=überwiegend xerophil; hal=halobiont/-phil; w=eurytope Waldart; (w)=überwiegend in Wäldern; hw=in Feucht- und Nasswäldern; (h)w=in Edellaubwäldern; (x)w=in trockenen Laub- und Nadelwäldern; arb=arboricol; R=an/unter Rinde; h(w)=arten, die je nach Schwerpunktvorkommen überwiegend in nassen bewaldeten oder nassen unbewaldeten Habitaten leben; (h)(w)=arten, die je nach Schwerpunktvorkommen in mittelfeuchten Wäldern oder Freiflächen leben; (x)(w)=arten, die je nach Schwerpunktvorkommen in trockeneren Laub- und Nadelwäldern oder Freiflächen leben; trog=troglobiont/-phil; th=thermophil; syn=synanthrop; myrm=myrmecobiont/-phil,-phag;?=ökologischer Typ unbekannt MH=Mikrohabitat (nach KREUELS & PLATEN 1999): Hl =unbewachsene Fels- und Sandflächen; H2=Spaltenbewohner, unter Steinen, in Ritzen, an Rinde; H3=in Laubstreu; H4=in Nadelstreu; H5=in Grasstreu; H6=im Moos; H7=auf Gräsern; H8=am Stamm; H9=in Laubbaumkronen; Hlü=in Nadelbaumkronen;?=Mikrohabitat unbekannt PF=Pflanzenformation (nach KREUELS & PLATEN 1999): 2=oligotrophe und mesotrophe Moore incl. deren Verlandungszonen und Kleingewässer; 3=eutrophe Moore incl. deren Verlandungszonen und Kleingewässer; 4=extensiv oder nicht bewirtschaftete Feucht- und Nasswiesen; 5=intensiv bewirtschaftete Frischwiesen und -weiden; 6=Feucht- und Nasswälder incl. Weichholzund Hartholzauen; 7=mittelfeuchte Edellaubwälder; 8=mäßig trockene Laub- und Nadelwälder; 9=Waldränder und Ökotone; 9b=feuchte Waldränder; 9c=trockene Waldränder; lo=calluna-heiden; ll=vegetationsfreie Felsen, Sand- und Kiesflächen; 12=Sandtrocken- und Halbtrockenrasen; 13=Kalk- und Mergeltrocken- und Halbtrockenrasen; 14=Ruderalfluren incl. Ackerbrachen; 15=Äcker; 16=synanthrope Standorte; 17=Höhlen;?=Schwerpunktvorkommen unbekannt Hb=Habitatbindung (nach KREUELS & PLATEN 1999): s=stenotop; e=eurytop 109

128 Ergebnisse Nachfolgend möchten wir die aktuell bekannte Verbreitung der Neunachweise für NRW und einer bisher in NRW verschollenen Art in Deutschland darstellen. Die Zuordnung geschieht auf der Grundlage der zum vorhandenen Nachweiskarten der Arachnologischen Gesellschaft ( Araniella inconspicua (SIMON, 1874) - Neunachweis für NRW (leg. & det. Patrick- Johannes WOLF) Diese wärmeliebende Art wurde bisher in Deutschland selten gefunden, so dass über ihre Biologie wenig berichtet werden kann. Bekannt ist allerdings ihre Bevorzugung von Eichen- und Kiefernbeständen. Der vorliegende Fund ist aktuell der nördlichste in Deutschland. Bisher wurde diese Art nur im Mittelgebirge entlang des Main und im Oberrheingraben bis zum Schwarzwald nachgewiesen. Leider ist das Material vom Heiligen Meer verschollen. Es wird hier also darauf ankommen, weitere Exemplare aus dem Gebiet zu bekommen. Wir halten aber die Männchen dieser Art für sicher determinierbar, so dass wir den Nachweis nicht anzweifeln. Clubionajuvenis SIMON, Neunachweis (leg. & det. Katharina ZENS) Bekannte Funde sind trockenen Standorten, wie Dünenbereichen zuzuordnen. Ältere Nachweise stammen von der Mecklenburger Seenplatte aber auch aus dem Raum Aachen und südöstlich des Erzgebirges. Auffällig ist die Bevorzugung von tiefergelegenden Bereichen. Dieser Art ein geographisches Verbreitungsgebiet zuzuordnen ist schwer, da es bisher nur wenige Nachweise aus dem gesamten Bundesgebiet gibt. Halorates reprobus (0. P.-CAMBRIDGE, 1879) - Neunachweis (leg. & det. Katharina ZENS) Von dieser Art konnten bisher mehrere Exemplare gefunden werden, so dass wir den Bestand am Heiligen Meer für gesichert halten. Nachweise aus Deutschland liegen aus dem Köln/Bonner-Raum und von Helgoland vor. Auch hier lassen sich eine bevorzugte Verbreitung oder standortspezifische Ansprüche nicht feststellen. Micrargus apertus (0. P.-CAMBRIDGE, 1871) & Pelecopsis elongata (WIDER, 1834)- Neunachweise (leg. & det. Katharina ZENS) Diese Arten sind im ganzen Bundesgebiet mit zahlreichen Nachweisen belegt. Die mikroklimatischen Ansprüche von M apertus sind nicht bekannt. Sicher ist in diesem Fall aber, dass diese Art leicht mit M. herbigradus verwechselt werden kann, so dass noch einige Unsicherheiten im Verbreitungsbild bestehen. Die Ansprüche von P elongata sind dagegen durch Funde aus feuchten Standorten in Wäldern bekannt. Peponocranium ludicrum (O.P.-CAMBRIDGE, 1861)- Rote Liste-Status 0 (leg. & det. Katharina ZENS) Nach den bisher bekannten zahlreichen Nachweisen liegt das Verbreitungsgebiet im nordwestlichen Deutschland. Die südliche Grenze stellt der Main, die östliche Gren- 110

129 ze der Harz dar. Da NRW im Zentrum dieses Gebietes liegt ist es verwunderlich, dass diese Art in NRW so lange nicht mehr nachgewiesen werden konnte. P ludicrum bevorzugt lichte Standorte mit niedriger Vegetation. Zusammenfassung Die vorliegende Arbeit stellt den aktuellen Wissensstand zu den nachgewiesenen Webspinnen (235 Arten) mit fünf Neunachweisen für NRW und einem Wiederfund am Heiligen Meer dar. Erfasst wurde mit unterschiedlichen Fangmethoden, um die Anzahl der methodenbedingten Nichtfänge" zu verringern. Es ist mit weiteren Nachweisen in den kommenden Jahren zu rechnen. Danksagung Herzlich bedanken möchten wir uns bei Dr. TERLUTIER für die kritische Durchsicht dieser Arbeit und für die Bereitstellung von Fangmaterial, wie auch seinen Mitarbeitern der Außenstelle Heiliges Meer für die regelmäßigen Fallenleerungen im Gelände. Bei allen Exkusionsteilnehmern der letzten Jahre bedanken wir uns für ihren Einsatz bei Wind und Wetter. Literatur: ARACHNOLOGISCHE GESELLSCHAFT; Die Nachweiskarten wurden von Alois STAUDT erstellt (Stand: ). - BARBER, H.S. (1931 ): Traps for cave-inhabiting insects. - Journal ofthe Elisha Mitchell Scientific Society 46: BEHRE, G.F. (1989): Freilandökologische Methoden zur Erfassung der Entomofauna (Weiter- und Neuentwicklung von Geräten). Jber. naturwiss. Ver. Wuppertal 42: REIMER, S. & w. NENTWIG (1991): Spinnen Mitteleuropas. Ein Bestimmungsbuch. Parey, Berlin, 543 S. - KREUELS, M. & R. PLATEN (1999).»Rote Liste der gefährdeten Webspinnen (Arachnida: Araneae) in Nordrhein-Westfalen mit Checkliste und Angaben zur Ökologie der Arten.«LÖBF-Schriftenreihe 17: MüHLENBERG, M. (1993): Freilandökologie. Quelle & Meyer, Heidelberg, 512 S. - Platnick, N. I. (2004): The world spider catalog, version 5.0. American Museum of Natural History, online at index.html - ROBERTS, M.J. (1987): The Spiders of Great Britain and Ireland. Volume 2. Linyphiidae and Check List, Colchester, 204 S. - ROBERTS, M.J. (1995): Spiders of Britain & Northern Europe. Harper Collins Publishers, London, 383 S. - ROBERTS, M.J. (1998): Spinnengids. Tirion, Baarn, 397 s. - ROTHLÄN- DER, A.: Forschungsprojekt»Diversität der Bodenfauna". Online in Internet: URL: [Stand ]. - TERLUTTER, H. (1995). Das Naturschutzgebiet Heiliges Meer. Münster, Westfälisches Museum für Naturkunde. 144 S. - ZENS, K. (2003). Erfassung und Charakterisierung von Arachnozönosen (Arachnida: Araneae) im Naturschutzgebiet Heiliges Meer (Kreis Steinfurt): Ergebnisse einer einjährigen Untersuchung verschiedener Standorte unter Berücksichtigung phänologischer Aspekte. Institut für Landschaftsökologie. Münster, WWU: 67 S. Anschriften der Verfasser: 111

130 Sascha BUCHHOLZ AG Biozö.nologie, Institut für Landschaftsökologie Robert-Koch Str. 26 D Münster mail: Dr. Martin KREUELS (BioNetworX c/o AraDet) Alexander-Hammer-Weg Münster mail: kreuels@bionetworx.de 112

131 Natur und Heimat, 65. Jahrg., Heft 4, 2005 Die Laufkäferfauna (Col., Carabidae) ausgewählter Kalkmagerrasen des oberen Diemeltales Einleitung Karsten Hannig, Waltrop, Heinrich Terlutter, Münster & Johannes Lückmann, Bensheim Die zu den artenreichsten Lebensräumen in Mitteleuropa zählenden Kalkmagerrasen erreichen in Westfalen im Raum Marsberg (oberes Diemeltal) ihre nordwestdeutsche Verbreitungsgrenze und besitzen einen naturschutzfachlich hohen Stellenwert aufgrund ihrer teilweise einzigartigen xerothermophilen Fauna und Flora (siehe auch ANT & HOLSTE 1972, HOLSTE 1974). Während das obere Weserbergland botanisch durch eine Reihe pflanzensoziologischer und floristischer Arbeiten (u.a. ScHWIER 1928, BUDDE 1951, LOHMEYER 1953, KOPPE 1955, NIESCHALK & NIESCHALK 1958, RUNGE 1958, HELDT 1981) recht gut untersucht ist" (KROKER 1983), liegen nur verhältnismäßig wenige coleopterologisch ausgerichtete Untersuchungen aus der Region vor (u.a. HOLSTE 1974, KROKER 1983, KROKER & RENNER 1983, ÜROSSKOPF 1989, ASSING 1994, LüCKMANN 1996, FELDMANN & LüCKMANN 1998, HOLSTE 1999). Die Arbeitsgemeinschaft Kalkmagerrasen" hat diesbezüglich vier ausgewählte Flächen (NSG Halbtrockenrasen am Dahlberg", NSG Wulsenberg", NSG Hasental- Kregenberg" und NSG Der Bunte Berg bei Eberschütz") im oberen Diemeltal von 1991 bis 1997 mit unterschiedlichen Methoden auf ihre Arthropodenfauna hin untersucht. Im Rahmen dieser Untersuchungen waren die Daten ausgewählter Arthropodengruppen seitdem Gegenstand verschiedener Publikationen bzw. flossen in westfälische Faunen mit ein, so z.b. Hymenopteren (KUHLMANN 1993, 1998; KUHLMANN & LANDWEHR 1995), Coleopteren (LüCKMANN 1996, TERLUTTER 1995, FELDMANN & LüCKMANN 1998, ZICKLAM & TERLUTTER 1998, KAISER 2002, 2004, HANNIG 2003, 2004) sowie Araneiden (JÄGER & KREUELS 1996, KREUELS 1998). Mit der vorliegenden Arbeit wird die Carabidenfauna der vier Untersuchungsflächen vorgestellt und kurz auf ihren naturschutzfachlichen Aspekt hin kommentiert. Material und Methode Untersuchungsgebiete Im Bereich der Städte Marsberg und Westheim im östlichen Hochsauerlandkreis (Nordrhein-Westfalen) an der Landesgrenze zu Hessen, begrenzt vom Eggegebirge 113

132 im Norden und vom Rothaargebirge im Süden, wurden 1991 drei Untersuchungsflächen ausgewählt. Es sind dies die Naturschutzgebiete (NSG) Halbtrockenrasen am Dahlberg", nordöstlich von Westheim, Hasental-Kregenberg" und Wulsenberg", beide südlich von Marsberg" (KREUELS 1998). Die Untersuchungsgebiete Kregenberg" und Wulsenberg" weisen mit 4 ha bzw. 5 ha ca. die Hälfte der Fläche auf wie das Untersuchungsgebiet Dahlberg" mit etwa 10 ha. Alle drei untersuchten Kalkmagerrasen lassen sich pflanzensoziologisch den Enzian-Schillergras-Rasen ( Gentiano-Koelerietum) zuordnen. Das vierte Untersuchungsgebiet, das NSG Bunte Berg" liegt rund 3 km westlich des Ortsteiles Eberschütz, befindet sich politisch zwar im Bundesland Hessen, gehört aber naturräumlich zur Haupteinheit Oberes Weserbergland" (ANT 1971)" (LüCKMANN 1996). Das NSG Bunte Berg" nimmt eine Fläche von ca. 6 ha ein und ist von den vier untersuchten Kalkmagerrasen diejenige Fläche mit dem höchsten Gehölzanteil, was vermutlich auf die seit Jahrzehnten fehlende Nutzung zurückzuführen ist (KUHLMANN 1998). Unter den Rasengesellschaften dominiert im Gebiet flächenmäßig der Enzian-Zwenkenrasen (Gentiano Koelerietum)" (KUHLMANN 1998). Eine ausführliche Beschreibung der Untersuchungsflächen, ihrer historischen und aktuellen Nutzung sowie des dort vorherrschenden Klimas sind den Arbeiten von KUHLMANN & LANDWEHR (1995) sowie KUHLMANN (1998) zu entnehmen. Untersuchungszeitraum, Fangmethodik Zur Erfassung epigäischer Arthropoden wurden von 1991 bis 1997 ganzjährig modifizierte Bodenfallen nach BARBER (1931) eingesetzt, wobei als Fanggefäße Schneckenfallen mit einem Durchmesser von 9 cm sowie einer Höhe von 11 cm und als Fangflüssigkeit eine 4%ige Formalinlösung Verwendung fanden. Es wurden fünf Bodenfallen je Fallenstrecke in den unterschiedlichen Vegetationsstrukturen der vier Untersuchungsgebiete positioniert, wobei die Leerungsintervalle ganzjährig 3 Wochen betrugen (FELDMANN & LücKMANN 1996, KREuELs 1998). Ergänzend dazu wurden über die Jahre hinweg Handfänge durchgeführt und im Untersuchungsjahr 1993 wurde von März bis September auf allen Flächen je eine Malaise-Falle installiert (FELDMANN & LücKMANN 1996). Folgende Fallenjahrgänge kamen für die einzelnen Untersuchungsstandorte zur Auswertung: 1. NSG Halbtrockenrasen am Dahlberg": Fallenjahrgänge NSG Wulsenberg": Fallenjahrgänge NSG Hasental-Kregenberg": Fallenjahrgänge NSG Der Bunte Berg bei Eberschütz": Fallenjahrgänge

133 Präparierte Belege aller Arten wurden der Landessammlung des Westfälischen Museums für Naturkunde (Münster) zur Aufbewahrung überlassen. Die verwendete Systematik und Nomenklatur der vorliegenden Arbeit richten sich nach KöHLER & KLAUSNITZER (1998). Die Definition der Gefährdungskategorien sowie Angaben zum Rote Liste-Status sind der Roten Liste der Laufkäfer Nordrhein- Westfalens (ScHüLE & TERLUTTER 1998) sowie der Rote Liste der Sandlaufkäfer und Laufkäfer Deutschlands (TRAUTNER et al. 1997) entliehen. Die nachfolgend aufgeführten Arten gehören folgenden Gefährdungskategorien an: 1, vom Aussterben bedroht; 2, stark gefährdet; 3, gefährdet; V, Arten der Vorwarnliste; D, Daten für eine Einstufung nicht ausreichend (Gefährdungssituation unklar); -, nicht gefährdet. Ergebnisse und Diskussion Tabellarische Darstellung des Artenspektrums sowie Kurzbewertung der Untersuchungsflächen In den vier Untersuchungsgebieten Dahlberg, Wulsenberg, Kregenberg und Bunte Berg konnten 8363 Carabiden-Individuen aus insgesamt 67 Arten registriert werden (siehe Tab. 1), wovon zehn Arten in der Roten Liste der in NRW gefährdeten Sandlaufkäfer und Laufkäfer (ScHüLE & TERLUTTER 1998) und sechs Arten sogar in der Roten Liste der Sandlaufkäfer und Laufkäfer Deutschlands (TRAUTNER et al. 1997) geführt werden. Von den insgesamt 67 Arten konnten 13 Arten (19 %) an allen vier Standorten und 25 Arten (37 %) nur in je einer Untersuchungsfläche nachgewiesen werden. Auf dem Dahlberg wurden 42 Arten (63 % des Gesamtartenspektrums) in 2438 Individuen nachgewiesen, wobei fast zwei Drittel ( 60 % ) der Individuen allein auf die beiden Arten Calathus fuscipes (Goeze, 1777) und Pterostichus madidus (F., 1775) fielen. Erwartungsgemäß besteht das vorgefundene Artenspektrum überwiegend aus xerophilen (64 %) Offenlandbewohnem (74 %), wobei die in NRW gefährdeten" Arten Carabus convexus F., Notiophilus germinyi Fauv., die stark gefährdete" Art Cymindis humeralis (Geoffr.) (SCHÜLE & TERLUTTER 1998) sowie Lebia cr.uxminor (L.) hervorgehoben werden müssen. Die vier genannten Arten werden auch in der Roten Liste der Sandlaufkäfer und Laufkäfer Deutschlands (TRAUTNER et al. 1997) geführt und sind auch historisch aus dieser Region Westfalens belegt (u.a. BARNER 1954, KROKER 1983, GROSSKOPF 1989). Auf dem Wulsenberg wurden 34 Arten (51 % des Gesamtartenspektrums) in 1312 Individuen gefangen, wobei auch an diesem Standort die beiden Arten Calathus fuscipes (Goeze, 1777) und Pterostichus madidus (F., 1775) mit zusammen 41 % aller 115

134 Individuen die höchsten Abundanzen aufwiesen. Die Artenzusammensetzung weist auch hier eine überwiegend xerophile ( 65 % ) Offenlandfauna ( 62 % ) aus, wobei neben Carabus convexus F. und Cymindis humeralis (Geoffr.) auch die in NRW stark gefährdete" Art Leistus spinibarbis (F.) (SCHÜLE & TERLUTTER 1998) hervorgehoben werden muss. Tab. 1: Gesamtartenliste der in den Untersuchungsgebieten Dahlberg, Wulsenberg, Kregenberg und Bunte Berg nachgewiesenen Carabidenarten mit Gefährdungsangaben nach ScHÜLE & TERLUTTER (1998) sowie TRAUTNER et al. (1997). Die nachfolgend aufgeführten Arten gehören folgenden Gefährdungskategorien an: 1, vom Aussterben bedroht; 2, stark gefährdet; 3, gefährdet; V, Arten der Vorwarnliste; D, Daten für eine Einstufung nicht ausreichend (Gefährdungssituation unklar); -, nicht gefährdet. Art RL Dahl- Wulsen- Kregen- Bunte NRW/ berg berg berg Berg BRD 1992-' ' ' '97 Cicindela campestris L., 1758 V/ Carabus coriaceus L Carabus purpurascens F Carabus auronitens F., Carabus problematicus Hbst., Carabus auratus L., 1761 V/ Carabus convexus F., / Carabus nemoralis Müll., Cychrus caraboides (L., 1758) Leistus spinibarbis (F., 1775) 2N Leistus ferrugineus (L., 1758) Nebria brevicollis (F., 1792) Nebria salina Fairm.Lab., Notiophilus germinyi Fauv., / Loricera pilicornis (F., 1775) Trechus quadristriatus (Schrk., 1781) Bembidion lampros (Hbst., 1784) Bembidion properans (Steph., 1828) B embidion quadrimaculatum (L., 1761) Ocys quinquestriatus (Gyll., 1810) 1/ Trichotichnus nitens (Heer, 1838) Harpalus affinis (Schrk., 1781) Hmpalus atratus Latr., Harpalus latus (L., 1758) Harpalus laevipes Zett., Harpalus rubripes (Duft., 1812) Harpalus honestus (Duft., 1812)

135 Harpalus rufipalpis (Sturm, 1818) Ophonus azureus (F., 1775) 3/ Ophonus puncticollis (Payk., 1798) DN Ophonus puncticeps (Steph., 1828) Pseudoophonus rufipes (DeGeer, 1774) Poecilus cupreus (L., 1758) Poecilus versicolor (Sturm, 1824) Pterostichus strenuus (Panz., 1797) Pterostichus madidus (F., 1775) Pterostichus burmeisteri Heer, Molops elatus (F., 1801) Abax parallelepipedus (Pill.Mitt., 1783) Abax ovalis (Duft., 1812) Synuchus vivalis (Ill., 1798) Calathus fuscipes (Goeze, 1777) Calathus melanocephalus (L., 1758) Agonum muelleri (Hbst., 1784) Anchomenus dorsalis (Pont., 1763) Amara similata (Gy!!., 1810) Amara ovata (F., 1792) Amara convexior Steph., Amara communis (Panz., 1797) Amara lunicollis Schdte., Amara aenea (Degeer, 1774) Amara ewynota (Panz., 1797) 3N Amarafamiliaris (Duft., 1812) Amara aulica (Panz., 1797) Amara equestris (Duft., 1812) Callistus lunatus (F., 1775) 2/2-2 - Badister bullatus (Schrk., 1798) Badister sodalis (Duft., 1812) Panagaeus bipustulatus (F., 1775) Lebia cruxminor (L., 1758) D/ Cymindis humeralis (Geoffr., 1785) 2/ Calodromius spilotus (Ill., 1798) Philorhizus notatus (Steph., 1827) -N Philorhizus melanocephalus (Dej., 1825) Microlestes minutulus (Goeze, 1777) Microlestes maurus (Sturm, 1827) Brachinus crepitans (L., 1758) -N Gesamtindividuen je Untersuchungsfläche Gesamtarten je Untersuchungsfläche

136 Die Untersuchungsfläche Kregenberg wies mit 46 Arten ( 69 % des Gesamtartenspektrums) in 4204 Individuen die höchste Artenzahl auf, was u.a. darauf zurückzuführen ist, dass, im Unterschied zu den drei anderen Flächen, sechs Jahrgänge zur Auswertung kamen (siehe Tab. 1 ). Calathus fuscipes (Goeze, 1777) und Pterostichus madidus (F., 1775) stellten mit 43 % der Individuen auch hier die beiden häufigsten Arten. Analog zum Dahlberg und Wulsenberg zeichnet sich auch diese Fläche durch eine Carabidenfauna aus, die hauptsächlich aus xerophilen (66 %) Offenlandbewohnem (72 %) besteht. Faunistisch bemerkenswert sind neben den schon erwähnten Carabus convexus F., Cymindis humeralis (Geoffr.) und Leistus spinibarbis (F.) die in NRW stark gefährdete" Art Callistus lunatus (F.) sowie die als vom Aussterben bedroht" eingestufte Art Ocys quinquestriatus (Gyll.) (SCHÜLE & TERLUTTER 1998). Das NSG Der Bunte Berg bei Eberschütz" wies mit nur 24 Arten (36 % des Gesamtartenspektrums) in 409 Individuen die geringste Arten- und Individuenzahl der vier Untersuchungsgebiete auf. Im Gegensatz zu den anderen drei Untersuchungsflächen stellte Poecilus cupreus (L.) mit 54 % der Individuen die häufigste Art. Auch an diesem Standort besteht das vorgefundene Artenspektrum erwartungsgemäß überwiegend aus xerophilen (67 %) Offenlandbewohnem (88 %), wobei neben den schon erwähnten Carabus convexus F. und Leistus spinibarbis (F.) die in NRW als gefährdet" eingestufte Art Ophonus azureus (F.) faunistisch erwähnenswert ist (SCHÜLE & TERLUTTER 1998). Die vorliegende Untersuchung bestätigt im Wesentlichen die alten Ergebnisse, die u.a. von KROKER (1983) und von GROSSKOPF (1989) erzielt worden sind. So sind auch heute noch folgende von KRoKER (1983) und GROSSKOPF (1989) aufgeführten wärmeliebenden Arten typischer Bestandteil der untersuchten Kalkmagerrasen im OWB: Ophonus puncticollis (Payk.), Panagaeus bipustulatus (F.), Cymindis humeralis (Geoffr.), Microlestes maurus (Sturm) und Brachinus crepitans (L.). Bemerkenswert ist trotz zahlreicher Untersuchungsjahre an den vier Standorten die Tatsache, dass die stenotope, nach ANT & HoLSTE (1972) streng kulturfeindliche Art Callistus lunatus (F.), die noch 1987 von GROSSKOPF (1989) in mehreren Exemplaren u.a. vom Dahlberg gemeldet wurde, nur am Kregenberg in 2 Expl. Nachgewiesen werden konnte. ANT & HOLSTE (1972) beklagten schon vor dreißig Jahren den Artenschwund der thermophilen Carabidenfauna durch Klimaverschlechterung und die veränderte landwirtschaftliche Nutzung" und merkten an, dass Callistus lunatus (F.) auf der Liste der gefährdeten Arten ganz oben steht, da diese Art offenbar keine Ausweichbiotope aufzusuchen vermag." Ob diese Ursachen allein verantwortlich sind oder ob auch stochastische Prozesse eine Rolle spielen, müssen weiterführende Untersuchungen zeigen. 118

137 Regionalfaunistisch bemerkenswerte Carabiden-Arten Carabus convexus Fabricius, Rote Liste-Status NRW 3" Diese kleine Großlaufkäferart wird auch in der Roten Liste der Sandlaufkäfer und Laufkäfer Deutschlands (TRAUTNER et al. 1997) als gefährdete Art geführt. Nach GRIES et al. (1973) kommt sie in Westfalen auf Feldern und in Wäldern vor, ist dabei aber nur lokal verbreitet, wobei die Verbreitungsschwerpunkte im Unteren und Oberen Weserbergland liegen. Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung konnte die Art an allen vier Standorten auch in größeren Individuenzahlen nachgewiesen werden. Leistus spinibarbis (Fabricius, 1775) - Rote Liste-Status NRW 2" Diese wärmeliebende Art ist von den ostwestfälischen Xerothermstandorten schon lange bekannt (HOLSTE 1974) und konnte am Wulsenberg, am Kregenberg sowie am Bunte Berg in mehreren Exemplaren nachgewiesen werden. Ocys quinquestriatus (Gyllenhal, 1810)-Rote Liste-Status NRW 1" Diese nach FREUDE (1976) meist synanthrope, in Gärten und an Hausmauern unter Efeu und Obstbaumrinden" lebende Art wird auch in der Roten Liste der Sandlaufkäfer und Laufkäfer Deutschlands (TRAUTNER et al. 1997) als stark gefährdete" Art geführt. Aus Westfalen sind nur drei sicher belegte Nachweise bekannt, die bezügl. ihrer Fundumstände allesamt die Synanthropie der Art bestätigen (unter Baumrinde, Schlossmauer, bemoostes Eisenbahnviadukt) (HANNIG 2001 ). Auf dem Kregenberg gelangen nun in den Fangintervallen und die ersten westfälischen Freilandfunde" in je einem Exemplar (siehe auch HANNIG 2004). Ophonus azureus (Fabricius, 1775) - Rote Liste-Status NRW 3" Die Art ist aktuell aus den Beckumer Bergen, der Paderborner Hochfläche und dem Diemeltal bekannt" (KAISER 2004 ), wobei sich die Bestandsveränderungen in den letzten Jahrzehnten als negativ erweisen. Im NSG Bunte Berg" konnte 1996 ein Ind. dieser xerothermophilen Art nachgewiesen werden. Ophonus puncticollis (Paykull, 1798) - Rote Liste-Status NRW D" Nach SCHÜLE & TERLUTTER (1998) ist die Gefährdungssituation unklar, da die Datenlage zur Bestandssituation dieser Art defizitär ist; dennoch ist sie von den Kalkmagerrasen des OWB viele Jahrzehnte bekannt (ANT & HoLSTE 1972, HoLSTE 1974, KROKER 1983, GROSSKOPF 1989) und konnte auch im Rahmen der vorliegenden Untersuchung auf dem Dahlberg, dem Kregenberg sowie dem Bunte Berg in teilweise hohen Individuenzahlen nachgewiesen werden. Callistus lunatus (Fabricius, 1775) - Rote Liste-Status NRW 2" Diese ausgeprägt thermophile Art, die in unserer Region charakteristisch für stark besonnte, unbewachsene Bereiche beweideter Mesobrometen ist (HOLSTE 1974, Aß- MANN & STARKE 1990), hat durch Klimaverschlechterung und die veränderte land- 119

138 wirtschaftliche Nutzung" in den letzten Jahrzehnten in ganz Deutschland starke Bestandseinbußen hinnehmen müssen (ANT & HOLSTE 1972). In Westfalen ist sie (mit weiterhin rückläufiger Tendenz!) aktuell nur noch von wenigen Halbtrockenrasen im OWB bekannt und konnte im Rahmen der vorliegenden Untersuchung in all den Jahren nur am Kregenberg in 2 Individuen nachgewiesen werden. Lebia cruxminor (Linnaeus, 1758) - Rote Liste-Status NRW D" Die bundesweit als gefährdet" eingestufte Art (TRAUTNER et al. 1997), die methodenbedingt nur vereinzelt aus Westfalen gemeldet wird (ScHÜLE & TERLUTTER 1998), konnte 1995 in zwei Expl. am Dahlberg nachgewiesen werden (siehe auch HANNIG 2003). Cymindis humeralis (Geoffroy, 1785) - Rote Liste-Status NRW 2" Cymindis humeralis lebt besonders auf trockenen, lückig bewachsenen Böden. Heute wird die Art in Westfalen in Heidegebieten (z.b. in der Senne, HEITJOHANN 1974) und aufbeweideten Halbtrockenrasen (Mesobrometen) (HOLSTE 1974, KROKER 1983) gefunden. Als Viehtriften in Westfalen noch verbreiteter waren, hatte auch C. humeralis hier sicherlich eine weitere Verbreitung. Mit dem Rückgang der extensiven Weidewirtschaft ging auch der Lebensraum von C. humeralis stark zurück. Heute gibt es nur noch wenige Fundorte dieser Cymindis-Art in Westfalen" (AßMANN & STARKE 1990). Wie Tab. 1 zu entnehmen ist, konnte die Art erfreulicherweise an drei der vier Standorte nachgewiesen werden. Zusammenfassung Im oberen Diemeltal (schwerpunktmäßig Raum Marsberg) wurden zwischen 1991 und 1997 vier ausgewählte Kalkmagerrasen (Dahlberg, Wulsenberg, Kregenberg, Bunte Berg) von der Arbeitsgemeinschaft Kalkmagerrasen auf die Arthropodenfauna hin untersucht. Der vorliegende Bericht stellt die Carabidenfauna der vier Untersuchungsflächen vor. Die Auswertung ergab 8363 Carabiden-Individuen aus 67 Arten, von denen zehn Arten in der Roten Liste der in NRW gefährdeten Sandlaufkäfer und Laufkäfer (SCHÜLE & TERLUTTER 1998) und sechs Arten sogar in der Roten Liste der Sandlaufkäfer und Laufkäfer Deutschlands (TRAUTNER et al. 1997) geführt werden. Die einzelnen Standorte werden bezügl. ihrer Carabidenfauna kurz diskutiert. Des weiteren werden die aktuelle Verbreitungssituation und der faunistische Status regionalfaunistisch bedeutsamer Arten für Westfalen dargestellt. 120

139 Danksagung Die Autoren bedanken sich bei der Arbeitsgemeinschaft Kalkmagerrasen für die Überlassung des Materials. Literatur: ANT, H. (1971): Coleoptera Westfalica. Abb. a. d. Landesmus. Für Naturk. Münster i. Westf., 33 (2): ANT, H. & U. HOLSTE (1972): Historische Entwicklung und gegenwärtiger Stand der thermophilen Fauna im Oberen Weserbergland. Abb. Landesmus. Naturk. Münster, 40 (1 /2): ASSING, V. (1994): Pseudomicrodota jelineki und weitere faunistisch bemerkenswerte Aleocharinen von der Porta Westfalica im Weserbergland (Staphyl.). Kl. Mitteilungen Entomol. Blätter, 90: AßMANN, T. & W. STARKE (1990): Coleoptera Westfalica: Familia Carabidae, Subfamiliae Callistinae, Oodinae, Licininae, Badistrinae, Panagaeinae, Colliurinae, Aephnidiinae, Lebiinae, Demetriinae, Cymindinae, Dromiinae et Brachininae. Abb. Landesmus. Naturk. Münster, 52 (1): BARBER, H.S. (1931): Traps for cave inhabiting insects. J. Mitchel. Soc., 46: BARNER, K. (1954): Die Cicindeliden und Carabiden der Umgegend von Minden und Bielefeld III. Abb. Landesmus. Naturk. Münster, 16 (1): BUDDE, H. (1951): Die Trocken- und Halbtrockenrasen und verwandte Gesellschaften im Wesergebiet bei Höxter (Eine pflanzengeographische Untersuchung). Abb. Landesmus. Naturk. Münster, 16 (1): FELDMANN, B. & J. LüCKMANN (1998): Zur Staphylinidenfauna (Coleoptera) der Kalkmagerrasen im Raum Marsberg (Beiträge zur Faunistik und Ökologie der Arthropoden auf den Kalkmagerrasen des Diemeltales, Teil 8). Mitt. Arb.gern. Rhein. Koleopterologen (Bonn), 8 (2): FREUDE, H. (1976): 1. Familie: Carabidae, in: FREUDE, H., HARDE, K.W. & G.A. LüHSE (Hrsg.): Die Käfer Mitteleuropas, Bd. 2, Adephaga 1. Goecke und Evers, Krefeld. - GRIES, B., MOSSAKOWSKJ, D. & F. WEBER (1973): Coleoptera Westfalica: Familia Carabidae,Genera Cychrus, Carabus und Calosoma. Abh. Landesmus. Naturk. Münster, 35 (4): GROSSKOPF, J. (1989): Die Zonierung der Carabidenfauna in Kalk-Magerrasen des Weserberglandes. - Ber. Naturwiss. Verein Bielefeld u. Umgegend, 30: BANNIG, K. (2001): Faunistische Mitteilungen über ausgewählte Laufkäferarten (Col., Carabidae) in Westfalen, Teil IV. Natur u. Heimat, 61 (4): BANNIG, K. (2003): Faunistische Mitteilungen über ausgewählte Laufkäferarten (Col., Carabidae) in Westfalen, Teil V. Natur u. Heimat, 63 (4): BANNIG, K. (2004): Aktualisierte Checkliste der Sandlaufkäfer und Laufkäfer (Coleoptera: Cicindelidae, Carabidae) Westfalens (Bearbeitungsstand: ). Angewandte Carabidologie, im Druck. - HEITJOHANN, H. (1974): Faunistische und ökologische Untersuchungen zur Sukzession der Carabidenfauna (Coleoptera, Insecta) in den Sandgebieten der Senne. Abb. Landesmus. Naturk. Münster, 36 (4): HELDT, E. (1981): Das Körbekker Bruch und seine Flora. Egge-Weser, 2: HoLSTE, U. (1974): Faunistisch-ökologische Untersuchungen zur Carabiden- und Chrysomelidenfauna (Coleoptera, Insecta) xerothermer Standorte im Oberen Weserbergland. Abb. Landesmus. Naturk. Münster, 36 (4): HoLSTE, U. (1999): Neufunde von Ophonus cordatus (Duftschmid, 1812) und Ophonus signaticornis (Duftschmid, 1812) (Col., Carabidae) im Dieme!- und Leinetal. Mitt. AG ostwestf.-lipp. Entomologen, 15 (1): JÄGER, P. & M. KREUELS (1996): Liste der Spinnen (Araneae) von Nordrhein-Westfalen. Mitt. AG ostwestf.-lipp. Entomologen, 11(Beiheft2): KAISER, M. (2002): Faunistik und Biogeographie der Anisodactylinae und Harpalinae Westfalens (Coleoptera: Carabidae). Dissertation, Institut für Landschaftsökologie, Universität Münster. - KAISER, M. (2004): Faunistik und Biogeographie der Anisodactylinae und Harpalinae Westfalens (Coleoptera: Carabidae). Abb. Landesmus. Naturk. Münster, 66 (3): 3-155, 121

140 Münster. - KOPPE, F. (1955): Über die Vegetationsverhältnisse im Muschelkalkgebiet von Welda, Krs.Warburg. - Natur u. Heimat, 15 (1): KÖHLER, F. & B. KLAUSNITZER (Hrsg.) (1998): Verzeichnis der Käfer Deutschlands. Entomologische Nachrichten und Berichte, Beiheft 4: KREUELS, M. (1998): Zur Frage strukturbezogener und phänologischer Anpassungen epigäischer Spinnen (Araneae) auf Kalkmagerrasen im Raum Marsberg. - Dissertation, Westfälische Wilhelms-Universität Münster. - KROKER, H. (1983): Beitrag zur Kenntnis der Bodenkäferfauna unbewaldeter Habitate der Warburger Börde (ohne Staphylinidae). Abh. Landesmus. Naturk. Münster, 45 (2): KROKER, H. & K. RENNER (1983): Beitrag zur Kenntnis der Staphylinidenfauna unbewaldeter Habitate der Warburger Börde. Abh. Landesmus. Naturk. Münster, 45 (2): KUHLMANN, M. (1993): Nachweis von Stenodynerus steckianus (Schultheiss, 1897) (Hymenoptera, Eumenidae) in Westfalen. Mitt. AG ostwestf.-lipp. Entomologen, 9 (1): KUHLMANN, M. (1998): Die Struktur von Stechimmenzönosen (Hymenoptera Aculeata) ausgewählter Kalkmagerrasen des Diemeltales unter besonderer Berücksichtigung der Nutzungsgeschichte und des Requisitenangebotes. Dissertation, Westfälische Wilhelms- Universität Münster. - KUHLMANN, M. & M. LANDWEHR (1995): Zum Vorkommen von Brachygaster minuta (Olivier, 1791) (Hymenoptera, Evaniidae) auf einigen Kalkmagerrasen im Raum Marsberg. Mitt. AG ostwestf.-lipp. Entomologen, 11 (2): LOHMEYER, W. (1953): Beitrag zur Kenntnis der Pflanzengesellschaften in der Umgebung von Höxter a.d. Weser. Mitt. florist.-soz. Arbeitsgem. Stolzenau, N.F. 4: LüCKMANN, J. (1996): Bemerkenswerte Käferfunde auf einigen Kalkmagerrasen im Raum Marsberg. Naturu. Heimat, 56 (4): NIESCHALK, A. & C. NIESCHALK (1958): Rösebeckerund Körbecker Bruch im Kreise Warburg. Natur u. Heimat, 18 (1): RUNGE, F. (1958): Die Pflanzen des Naturschutzgebietes Weldaer Berg" Krs. Warburg. Natur u. Heimat, 18 (4): SCHÜLE, P. & TERLUTTER, H. (1998): Rote Liste der in Nordrhein-Westfalen gefährdeten Sandlaufkäfer und Laufkäfer. Angewandte Carabidologie 1: SCHWIER, M. (1928): Die Vorsteppe im östlichen Westfalen. 5. Ber. Bielefeld: TERLUTTER, H. (1995): Coleoptera Westfalica: Familia Staphylinidae, Subfamiliae Oxytelinae, Oxyporinae, Steninae, Euaesthetinae, Paederinae. Abh. Landesmus. Naturk. Münster, 57 (1): TRAUTNER, J., MDLLER-MOTZFELD, G. & M. BRÄUNICKE (1997): Rote Liste der Sandlaufkäfer und Laufkäfer Deutschlands (Coleoptera: Cicindelidae et Carabidae) 2. Fassung, Stand Dezember Naturschutz und Landschaftsplanung, 29: ZICKLAM, H. & H. TERLUTTER (1998): Coleoptera Westfalica: Familia Cerambycidae. Nachtrag. - Abh. Landesmus. Naturk. Münster, 60 (3): Anschriften der Verfasser: Karsten Hannig Dresdener Str. 6 D Waltrop Dr. Heinrich Terlutter Westfälisches Museum für Naturkunde Sentruper Str. 285 D Münster Dr. Johannes Lückmann Leo-Grewenig-Str. 3 D Bensheim 122

141 Natur und Heimat, 65. Jahrg., Heft 4, 2005 Zur Verbreitung und Vergesellschaftung der Bleichen Vogelmiere (Stellaria pallida (Dum.) PIR.) in Ostwestfalen Heinz Lienenbecker, Steinhagen Im Rahmen der floristischen Kartierungen der vergangenen Jahr(zehnt)e wurden bei zahlreichen Sippen nur die Sammelart (agg.) kartiert und die Unterarten (ssp.) vernachlässigt. Eine dieser Arten ist die allen bekannte Vogelmiere (Stellaria media (L.) Vill.), die in drei Unterarten aufgeteilt wurde, die heute aber im allgemeinen als eigene Arten klassifiziert werden. Dies wird auch deutlich bei den bisher vorliegenden vorläufigen Verbreitungskarten für den Raum Bielefeld - Gütersloh (vergl. KUL- BROCK, LIENENBECKER & KULBROCK 2004), die deutlich erkennen lassen, dass die beiden Sippen Stellaria neglecta und St. pallida bei der Kartierung nicht immer von St. media i.e.s. unterschieden wurden und im Untersuchungsgebiet als unterkartiert eingestuft werden müssen. Da sich die drei Sippen nicht nur in ihren Merkmalen sondern auch hinsichtlich ihrer ökologischen Ansprüche unterscheiden, sollen die wichtigsten Kriterien zur Unterscheidung noch einmal kurz vorangestellt werden (nach ROTHMALER 1976, ÜBERDORFER 1990, WEBER 1995 u.a.). Tab. 1: Die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale der Stellaria media-unterarten. Stellaria media i.e.s. Stellaria neglecta Stellaria pallida Pflanze cm, frisch cm, frisch cm, gelbgrün grün (grau)grün Blüte 3-5 Staubbl., Staub- 10 Staubbl., Staubbeu- 2 Staubbl., Staubbeubeutel violett; tel rot; Kelchbl. 5 - tel rotbraun; Kelchbl. Kelchbl. 3-5 mm lang, 6,5 mm, Kronbl mm, Kronbl. 0-2 Kronbl. 3-5 mm lang 6,5 mm lang mm lang Früchte Samen rotbraun, > 0,8 Samen 1,3-1,6 mm, Samen hellbraun, < mm, stumpfwarzig, spitzwarzig 0,8 mm; Fruchtstiele Fruchtstiele abwärts kurz, aufrecht geneigt Blatt Blattstiel deutlich mit Blattstiel undeutlich 1 Haarreihe einreihig behaart - Standort auf nährstoffreichen, auf feuchten, nähr- auf trockenen, nährmäßig trocken bis stoffreichen Sand- und stoffreichen Sandböfeuchten Böden,von Lehmböden den in sonnigen Lagen der Ebene bis ins Ge- des Tieflandes birge Verbreitung, heute in gemäßigten in nitrophilen Saum- wohl nur in den Soziologie Zonen weltweit ver- gesellschaften (Allia- Heidesandgebieten breitet; vor allem in rion) unserer frischen des UG, Art des Tief- Hackunkrautgesell- u. feuchten Wälder landes; in Raukenschaften (Stellarietea Gesellschaften (Sisymmediae) brion) 123

142 Da ist die Vogelmiere im engeren Sinne, die uns als Nährstoffzeiger aus dem eigenen Garten bekannt ist. Da ist die hochwüchsige Übersehene Vogelmiere (Stellaria neglecta) in frischen bis feuchten nährstoffreichen Saumgesellschaften und als dritte die Bleiche Vogelmiere (Stellaria pallida), die Gegenstand dieser kleinen Arbeit ist. Dem Verfasser waren bereits vor einigen Jahren in den stets frisch geschorenen Rasenflächen rund um die Wohnblöcke der Städte in den gemähten grünen Rasenflächen bis zu 2 m 2 große Flächen aufgefallen, die sich farblich deutlich vom Grün des Rasens abhoben. Was zunächst wie eine mit Schadstoffen, Dünger oder Pestiziden belastete Fläche aussah, entpuppte sich bei näherer Betrachtung als Bestand der Bleichen Vogelmiere. Bei einer flüchtigen Überprüfung in anderen Ortsteilen Bielefelds sowie einigen Orten im Kreis Gütersloh konnten weitere Rasenflächen entdeckt werden, in denen solche bleichen gelbgrünen Stücke auffielen. Eigenartigerweise traten diese Flecken nur südlich des Teutoburger Waldes auf, im Berg selbst und auch im Bielefelder Stadtgebiet konnten solche Flächen nicht gefunden werden, mehrere Parks und Grünanlagen wurden vergabens danach abgesucht. Die Rasenflächen werden immer wieder in den Randbereichen betreten, von Kindern als Spielwiese genutzt, durch Abstellen von Fahrzeugen zweckentfremdet und von Gassi geführten Haustieren aufgesucht und mit Nährstoffen angereichert. Dadurch wird die Grasnarbe stark belastet, es entstehen immer wieder Löcher oder Kahlflächen, in denen die sehr feinen Samen der einjährigen Arten Fuß fassen und sich ausbreiten können. Die Fundorte lagen alle in den Sandgebieten des östlichen Münsterlandes in den strapazierten Rasen rund um Wohnblocks oder Reihenhäuser: Die Rasenflächen rund um die Einfamilienhäuser werden durch Hecken und Zäune vor den störenden Einflüssen von außen geschützt. Die Flächen lagen meistens voll oder doch den größten Teil des Tages in der Sonne, der Sand war fast immer trocken, in den vegetationsfreien Flächen nahmen die Singvögel Staubbäder. Im März 2005 fiel dem Verf. bei der Vorbereitung einer Exkursion im Grenzbereich zwischen Halle-Künsebeck und Steinhagen-Amshausen eine mehrere Hektar große brachliegende, vor Jahren noch landwirtschaftlich genutzte Sandackerbrache auf. Auf dieser Fläche fanden sich unregelmäßig verteilt ebenfalls diese bleichgrünen Flächen von Stellaria pallida. Es stellte sich die Frage, ob diese Stellaria pallida-bestände auf dem Brachacker die gleiche Artenzusammensetzung aufwiesen wie die Scherrasen in den Ortschaften. Zu diesem Zweck wurden auf der Brache 7 Vegetationsaufnahmen angefertigt und in der Tab. 2 mit ebenfalls 7 Aufnahmen der Scherrasen aus verschiedenen Orten zusammengefasst. Alle Aufnahmen wurden im Mai 2005 angefertigt, die Flächengröße betrug einheitlich 1-2 m 2 Die Moose blieben in den Flächen unberücksichtigt, wurden aber notiert. Die häufigsten Arten waren Brachythecium albicans, Racomitrium canescens, Ceratodon purpureum, Rhytidiadelphus squarrosus, Polytrichum piliferum u. a. m. 124

143 Tab. 2: Stellaria pallida - Bestände: Nr. 1-7: sandige Ackerbrache; Nr. 8-14: Scherrasen Nr. der Aufnahme Vegetations be deckung in % Artenzahl Stellaria pallida KC Sedo-Scleranthetea + weitere Sandarten Arenaria serpyllifolia Erodium cicutarium Veronica arvensis Cerastium semidecandrum Erophila verna Arabidopsis thaliana Geranium malle Rumex c.f tenuifolia Myosotis stricta Hypochoeris radicata Cerastium arvense Holosteum + umbellatum Viola tricolor 2 KC M olinio- Arrhenatheretea Plantago lanceolata Lolium perenne Trifolium repens Taraxacum officinale Bellis perennis + 1 Festuca rubra Cerastium zlomeratum Cerastium fo ntanum Prunella vulgaris 1 Nährstoffzeiger+ Zufällige C apsella b. -pastoris Geranium pusillum Poa annua Senecio vulgaris Viola arvensis Agrostis capillaris Achillea millefolium Moose: Brachythecium alhicans, Racomitrium canescens, Ceratodon purpureum Ort und Zeit (alle im Mai 2005 ) der Aufnahmen: Nr. 1-7: Sandackerbrache in Amshausen, ( ) Nr. 8: Reihenhauss iedlung in Sennestadt, ( ), Nr.9 wie vor ( ) Nr. 10: Brackwede, Südwestfeld, ( ), Nr. 11 : Brackw., Windflöte ( ) Nr. 12: Steinhagen, Pulverbachsiedlung ( ), Nr. 13 : Steinh., Upmannsiedlung ( ) Nr. 14: Halle, Sandkamp,

144 Die Standortansprüche von Stellaria pallida werden von ÜBERDORFER (1990) und anderen Autoren wie folgt beschrieben: Nur in den tieferen Lagen; auf mehr oder weniger sandigen vor allem trockenen Böden; an Böschungen, Wegen und Mauem; Kennart der Rauken-Gesellchaften (Sisymbrion). Auch bei den im Raum Bielefeld untersuchten Flächen ist eine Bindung an sandige Böden festzustellen. In der Gesamttabelle der 14 Vegetationsaufnahmen lassen sich drei große ökologische Gruppen ablesen, deren Arten größtenteils mit hoher Stetigkeit auftreten: I. Arten der Sandmagerrasen. Ein Teil der Arten zählt zu den Klassen-Kennarten der Sedo-Scleranthetea (Sandrasen und Felsgrusgesellschaften) und tritt sowohl auf der Sandbrache als auch in den Scherrasen auf, ein weiterer Teil tritt nur auf der Ackerbrache auf und fehlt den Scherrasen. Beiden Gruppen gemeinsam sind aber die Zeigerwerte (nach Ellenberg 1991). Es sind Halblicht- bis Volllicht-pflanzen (Lichtzahl 7-9), Trockniszeiger (Feuchtezahl 2-3), Säurezeiger (Reaktionszahl 1-3), die ohne Nährstoffzugaben (Stickstoffzahl 1-2) auskommen. II. Arten des Wirtschaftsgrünlandes Diese ausdauernden Arten zählen zu den Kennarten der Molinio-Arrhenatheretea (Wirtschaftsgrünland) oder zu den Trittgesellschaften (Plantaginetalia). Sie benötigen ebenfalls viel Licht, der erhöhte Bedarf an pflanzenverfügbarem Stickstoff wird durch den Nährstoffeintrag aus der Luft und die Gassi geführten Vierbeiner sicher abgedeckt. Häufig befinden sich diese Flächen in kleinen Dellen oder Fahrspuren. Dort ist der Boden verdichtet, so dass das Regenwasser nicht sofort im Sand versickern kann. III. Nährstoffzeiger und Zufällige In dieser Gruppe werden die Arten zusammengefasst, die erhöhte Ansprüche an die Stickstoffversorgung stellen. Wenn im Herbst nach dem Einziehen der einjährigen Arten die Rasenflächen lückiger werden, samen sich die Nitrophilen aus und können dann im nächsten Frühjahr sehr zeitig im Jahr bereits auflaufen. Ein Vergleich der beiden Aufnahmeblöcke in Tab. 2 zeigt deutlich, dass die Stellaria pallida-bestände der Scherrasen und des Brachackers nicht identisch sind sondern untersc;;hiedlich bewertet und eingestuft werden müssen. Neben den in beiden Gruppen vorkommenden Sandarten kennzeichnet das Auftreten zahlreicher Kennarten des Wirtschaftsgrünlandes und einiger Stickstoffzeiger diese Gruppe, die soziologisch 126

145 näher zu den Trittrasen (Plantaginetalia) vermittelt. Die Aufnahmen von der Ackerbrache auf trockenem Sand dagegen vermitteln zu den Sand- und Felsgrusgesellschaften (Sedo-Scleranthetea). Auf offenen und sandigen Böden können sie als Pionierarten in kurzer Zeit flächig auftreten. In diese Flächen können dann die anspruchsvolleren meist stickstoffreichere Standorte besiedelnden Ackerunkräuter eindringen und die Sandarten nach einigen Jahren verdrängen. Literatur: ELLENBERG, H. (1991): Zeigerwerte von Pflanzen in Mitteleuropa. - Sc;ripta Geobotanica XVIII, Göttingen. - GRIESE, D. (1991): Über Vorkommen und Vergesellschaftung von Stellaria pallida (Dum.) Pire in Südostniedersachsen. Braunschw. naturkundl. Sehr. 3(4), JECKEL G. (1975): Die Sand-Trockenrasen (Sedo-Scleranthetea) der Allerdünen bei Celle-Boye. Mitt. flor.-soz. AG, N.F. 18, KULBROCK, P., LIENENBECKER, H. & G. KULBROCK (2004): Beiträge zu einer Neuauflage der Flora von Bielefeld-Gütersloh, Teil 5. Ber. Naturwiss. Verein Bielefeld 44, ÜBERDORFER, E. (1990): Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Stuttgart. - POTT, R. (1992): Die Pflanzengesellschaften Deutschlands. Stuttgart. - PREISING, E. et al. (1997): Die Pflanzengesellschaften Niedersachsens: Rasen-, Fels- und Geröllgesellschaften. Landschaftspflege in Niedersachsen 20/5, Hannover. - RoTHMALER, W. (1976): Exkursionsflora, Kritischer Band, Berlin. - WEBER, H. E. (1995): Flora von Südwest-Niedersachsen und dem benachbaarten Westfalen. Osnabrück. - WOLFF-STRAUB et div. al. (1999): Rote Liste der gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen (Pteridophyta et Spermatophyta) in Nordrhein-Westfalen. Sehr.reihe LÖBF 17, Anschrift des Verfassers: Heinz Lienenbecker Traubenstr. 6 b D Steinhagen 127

146 Natur und Heimat, 65. Jahrg., Heft 4, 2005 Kurzmitteilungen Erstfund von Tretocephala ambigua (LILLJEBORG 1901) im Großen Heiligen Meer bei Hopsten ( Cladocera: Chydoridae) Dietrich Flößner, Jena In einer Planktonprobe aus dem Großen Heiligen Meer ( ), die W. Hollwedel, Varel, von H.-0. Rehage erhielt, fand sich ein Partheno-Weibchen von Tretocephala ambigua. Die Art ist neu für das Gewässer (HOLLWEDEL & TERLUTTER 2003, Drosera 2003: 51-64). Sie tritt in Deutschland sehr zerstreut und selten auf. Es liegen nach FLöSSNER (2000: Die Haplopoda und Cladocera (ohne Bosminidae) Mitteleuropas. Backhuys Publ., Leiden, 420 S.) und HOLLWEDEL & SCHARF (1994, Drosera, 94: 21-28; 1996: Braunschw. naturkdl. Sehr. 5: ) insgesamt neun Nachweise vor. Aus NW-Deutschland ist neben einem älteren Fund in der Werse bei Münster (QUIRMBACH 1912, Arch. Hydrobiol. 7: , ) lediglich ein über Jahre festgestelltes Vorkommen im Dümmer bekannt (HOLLWEDEL 1993, Osnabrücker naturwiss. Mitt. 19: 79-82). An dem Nachweis aus dem Gr. Heiligen Meer fällt das jahreszeitlich späte Funddatum auf, da die Art bislang in Mitteleuropa nur bis Mitte Oktober (FLöSSNER 2000, 1.c.) gefunden wurde. Anschrift des Verfassers: Dr. Dietrich Flößner, Leo-Sachse-Str.36, D Jena Harmonia axyridis (PALLAS, 1773) neu für Westfalen (Coleoptera, Coccinellidae) Heinz Otto Rehage & Heimich Terlutter, Münster Die Marienkäferart Harmonia axyridis stammt aus der Ostpaläarktis und wird in Deutschland zur Bekämpfung von Blattläusen u.a. in Gewächshäusern eingesetzt (KLAUSNITZER 2002, Entomol. Nachr. Ber. 46: ). Nachdem seit 2000 bereits aus verschiedenen Regionen Freilandfunde gemeldet wurden (Frankfurt/M., Darmstadt, Offenbach, Mainz, Hamburg), liegen jetzt auch aus Westfalen erste Funde vor, und zwar von Larven, Puppen und Imagines, an den meisten Fundstellen jeweils zahlreiche Tiere: Hagen (mehrere Ortsteile, Erstfund am ) und Dortmund- Hohensyburg leg. Michael Drees; Dortmund (mehrere Ortsteile) seit leg. Michael Stiebeiner mehrfach an Platanen; Bottrop leg. U. Hütte; Münster am Horsteberg hinter dem Dom am leg. Heinz-Otto Rehage an Hainbuchen. Anschrift der Verfasser: Heinz Otto Rehage, Rinkerodeweg 31, D Münster und Dr. Heinrich Terlutter, Westf. Museum für Naturkunde, Sentruper Str. 285, D Münster 128

147 Inhaltsverzeichnis Buchholz, S. & M. Kreuels : Die Spinnen (Arachnida: Araneae) im Naturschutzgebiet Heiliges Meer" - eine vorläufige Artenliste Ha n n i g, K., T er 1 u tt er, H. & J. L ü c km an n : Die Laufkäferfauna (Col., Carabidae) ausgewählter Kalkmagerrasen des oberen Diemeltales Li e n e n b e c k er, H. : Zur Verbreitung und Vergesellschaftung der Bleichen Vogelmiere (Stellaria pallida (Dum.) PIR.) in Ostwestfalen F 1 ö ß er, D. : Kurzmitteilung: Erstfund von Tretocephala ambigua (LILLJEBORG 1901) im Großen Heiligen Meer bei Hopsten (Cladocera: Chydoridae) Reh a g e, H. 0. & H. Te r 1 u t t er: Kurzmitteilung: Harmonia axyridis (PALLAS, 1773) neu für Westfalen (Coleoptera, Coccinellidae)

148 Für die Menschen. Für Westfalen-Lippe. Westfälisches Museum für Naturkunde Landesmuseum und Planetarium Landschaftsverband Westfalen-Lippe Sentruper Straße 285 Tel: 0251 / Münster ISSN

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