Tierärztliche Hochschule Hannover. Prävalenz und klinische Relevanz von Röntgenbefunden lahmer und lahmfreier Pferde distal im Bereich der Zehe

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1 Tierärztliche Hochschule Hannover Prävalenz und klinische Relevanz von Röntgenbefunden lahmer und lahmfreier Pferde distal im Bereich der Zehe INAUGURAL-DISSERTATION zur Erlangung des Grades einer Doktorin der Veterinärmedizin -Doctor medicinae veterinariae- (Dr. med. vet.) vorgelegt von Ina Baumann aus Hamburg Hannover 2009

2 Wissenschaftliche Betreuung: Universitätsprofessor Dr. P. Stadler Klinik für Pferde 1.Gutachter: Universitätsprofessor Dr. P. Stadler 2.Gutachter: Universitätsprofessor Dr. J. Rehage Tag der mündlichen Prüfung:

3 Meiner Familie

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5 INHALTSVERZEICHNIS 1 EINLEITUNG LITERATUR Anatomie der Zehe distal Diagnostisch relevante anatomische Strukturen Hufkapsel Hufgelenk Strahlbein Bursa podotrochlearis Gefäße Arterien Venen Nerven Funktion der synovialen Einrichtungen im Huf Lahmheit Schmerz Differentialdiagnosen im Bereich der Zehe distal Aseptische Podarthritis Podarthrose Corpora libera im Bereich des Processus extensorius Zystoide Defekte im Hufbein oder Kronbein Aseptische Podotrochlitis Podotrochlose-Syndrom Strahlbeinfraktur Entzündungen von Bändern (Desmitis, Enthesiopathie) und Sehnen (Tendinitis) Lahmheitsdiagnostik für den Zehenbereich distal Anamnese Allgemeinuntersuchung Spezielle orthopädische Untersuchung für den Zehenbereich distal (Routine Diagnostik) Adspektion Palpation Hufzange... 35

6 INHALTSVERZEICHNIS Provokationsproben Beugeprobe Rotationsprobe Keil- oder Brettprobe Diagnostische Anästhesien Lokalanästhetika Leitungsanästhesien Intrasynovial- und Infiltrationsanästhesie Physikalische Diagnostik Druckmessung im Hufgelenk Bildgebende Diagnostik Röntgen Weitere Diagnostikmethoden für den Zehenbereich distal Anästhesie der Bursa podotrochlearis Druckmessung der Bursa podotrochlearis Bursographie Thermographie Labordiagnostik Ultraschall Endoskopie Szintigraphie Tomographie Röntgenbefunde der Zehe distal und ihre Interpretation Röntgenbefunde Röntgenleitfaden Röntgenbefunde am Huf- und Kronbein im Hufgelenkbereich Weichteilschatten Größe und Aussehen des Gelenkspalts Veränderungen der Gelenksfläche Veränderungen am Gelenkrand Veränderungen der Gelenkkapselansatzstellen, Bänder und Sehneninsertionen Interpretation der Röntgenbefunde im Hufgelenkbereich Röntgenbefunde am Strahlbein Symmetrie Konturveränderungen Knochenstrukturveränderungen Canales sesamoidales Interpretation der Röntgenbefunde am Strahlbein... 62

7 INHALTSVERZEICHNIS 3 MATERIAL und METHODEN Material Patienten Röntgenbildmaterial Methoden Auswertung der Krankenkarten Signalement Diagnostik Auswertung der Röntgenbilder Statistische Auswertung (SAS-Programm) ERGEBNISSE Röntgenbefunde analog zum Röntgenleitfaden (Stand 2002) Prävalenz der einzelnen Röntgenbefunde bei Pferden mit Schmerzen im Zehenbereich distal Vorkommen der Röntgenbefunde am Processus extensorius Röntgenologische Befunde am Hufgelenk Röntgenbefunde am Strahlbein Vergleich der Prävalenz von Röntgenbefunden an gesunden und lahmen Vordergliedmaßen von Warmblutpferden Übersicht über die Häufigkeit der höchsten Röntgenklassen an der Lokalisation der Canales sesamoidales, dem Bereich des übrigen Strahlbeins und dem Hufgelenk bei 132 Pferden mit Schmerzen im Zehenbereich distal Übersicht über die Häufigkeit der Röntgenklassen der Zehe distal unter Berücksichtigung der/des individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefunde/s bei 132 Pferden mit Schmerzen im Zehenbereich distal Übersicht über die Häufigkeit der Röntgenklasse der Zehe distal unter Berücksichtigung der/des individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefunde/s und dessen/deren Region (HG, ST und Can ses und Kombinationen) bei Pferden mit Schmerzen im Zehenbereich distal

8 INHALTSVERZEICHNIS 4.2 Befunde der klinischen Untersuchung Lahmheit Zehenstellung Wendeschmerz Hufzange Ergebnisse der Beugeprobe Befunde der weiterführenden Untersuchungen Diagnostische Anästhesien Ergebnisse der Leitungsanästhesien Ergebnisse der Hufgelenksanästhesie Vergleich der Ergebnisse der Leitungs- und Hufgelenksanästhesie Umspringen der Lahmheit durch die diagnostischen Anästhesien Hufgelenkdruckmessung Ergebnisse der Hufgelenkdruckmessung Einteilung der Hufgelenkdruckwerte in Druckbereiche Komplikationen nach der Punktion des Hufgelenks Interaktionen zwischen den Ergebnissen der Lahmheitsdiagnostik und der Röntgendiagnostik Zusammenhänge zwischen den Röntgenklassen und dem Alter Interaktionen zwischen den übrigen Ergebnissen der Lahmheitsdiagnostik und dem Hufgelenkdruck Zusammenhänge zwischen den hypothetisch schmerzbehafteten Regionen und Befunden der klinischen und röntgenologischen Untersuchung DISKUSSION...128

9 INHALTSVERZEICHNIS 6 ZUSAMMENFASSUNG SUMMARY LITERATURVERZEICHNIS ANHANG Tabellen im Anhang Daten aus den Krankenkarten (klinische Untersuchung, diagnostische Anästhesien, Hufgelenks-druckmessung und Komplikationen) Daten der Röntgenbilder Interaktion zwischen den Ergebnissen der Lahmheitsdiagnostik Abbildungen im Anhang Bilder vom Strahlbein Histologie der synovialen Einrichtungen

10 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS Abkürzungsverzeichnis A. = Ateria Aa. = Ateriae Abb. = Abbildung Abs. = Absatz BGB = Bürgerliches Gesetzbuch bds. = beidseitige Can. ses. = Canales sesamoidales cm = Zentimeter CT = Computer Tomographie Druck eins. = Hufgelenkdruck bei einseitiger Vordergliedmaßenbelastung Druck bds. = Hufgelenkdruck bei beidseitiger Vordergliedmaßenbelastung eins. = einseitige FBSS = Fesselbeugesehnenscheide Glm = Gliedmaße HA = Hyaluronsäure HG = Hufgelenk HGA = Hufgelenksanästhesie ihr = individuell höchstklassifiziertester Röntgenbefund an der Zehe distal kda = Kilo Dalton kv = Kilo Volt LA = Leitungsanästhesie LH = Lahmheit LHG = Lahmheitsgrad Lig. = Ligamentum Ligg. = Ligamenta mas = Milli Ampersekunde min. = Minuten ml = Milliliter mmhg = Millimeter Quecksilbersäule MPA = mittlere Palmarnervenanästhesie MRT = Magnet Resonanz Tomographie N = Newton N. = Nervus Nn. = Nervi Rökl. = Röntgenklasse RöLF02 = Röntgen Leitfaden 2002 RöLF07 = Röntgen Leitfaden 2007 RLNr. = Röntgenleitfaden Nummer Rtd A = Ramus tori digitalis Anästhesie ses. = sesamoideum ST = Strahlbein TBS = Tiefe Beugesehne TPA1 = tiefe Palmarnervenanästhesie 1 TPA2 = tiefe Palmarnervenanästhesie 2

11 EINLEITUNG 1 EINLEITUNG Die klinische Relevanz von Röntgenbefunden im distalen Bereich der Pferdezehe ist sowohl im Rahmen der orthopädischen Diagnostik bei lahmen Pferden als auch bei der Kaufuntersuchung nicht lahmer Pferde, in hohem Maße unklar, da aktive von bereits abgeschlossenen Knochenumbauprozessen (Remodelling) schwer bzw. nicht zu unterscheiden sind und die Veränderungen an Weichteilstrukturen im Rahmen der konventionellen Diagnostik nicht erfasst werden. Daraus ergibt sich zunächst die Frage, in wieweit die Existenz bestimmter Röntgenbefunde an der Zehe distal, die auch im Rahmen der Kaufuntersuchung durch Klassifizierung bewertet werden, bei lahmen Pferden eindeutig als lahmheitsverursachend bewertet werden können, wie es noch bis vor wenigen Jahren weit verbreitet üblich war. In der Vergangenheit wurde die Röntgendiagnostik in hohem Maße überbewertet. Das war einerseits darin begründet, dass die Radiologie für mehrere Dekaden die einzige bildgebende Diagnostik für den Huf darstellte und Veränderungen im Bereich der Weichteile nicht erkannt werden konnten. Andererseits lag eine einheitliche Verbalisierung von Röntgenbefunden durch das Röntgenprotokoll (später Röntgenleitfaden) erst seit Beginn der 90'er Jahre des letzten Jahrhunderts vor und bis zum Ende desselben Jahrzehnts existierten keine Untersuchungsergebnisse zur Häufigkeit bestimmter Röntgenbefunde bei nicht lahmen Pferden mit einer Befundbeschreibung, die mit der des Röntgenleitfadens vergleichbar gewesen wäre. Obwohl der Röntgenleitfaden von 2002, in deren Geltungsbereich die Auswertungen dieser Studie fallen, immerhin 210 Röntgenbefunde enthält, sind jedoch nur 22 Röntgenbefunde aus den Untersuchungen zur Prävalenz bei lahmfreien ("normalen" bzw. "gesunden") Pferden vergleichbar. Deshalb soll in der vorliegenden Studie eine Erhebung zur Prävalenz von Röntgenbefunden, die im Röntgenleitfaden definiert sind, bei lahmfreien Pferden (Referenzstudien) im Sinne einer Metaanalyse vorgestellt werden. Außerdem sollen neben den klinischen Befunden die Röntgenbefunde von 132 lahmen Pferden mit Schmerzen im distalen Zehenbereich retrospektiv ausgewertet und mit denen der nicht lahmen Pferde verglichen werden. 1

12 EINLEITUNG Des Weiteren wird geklärt, wie häufig der Röntgenbefund mit der höchsten Röntgenklasse bzw. eine röntgenologisch auffällig umschriebene Region der Zehe distal als individuell lahmheitsverursachend erkannt werden kann. Hierfür werden die Ergebnisse der konventionellen (klinische Untersuchung, diagnostische Anästhesien) und der physikalisch technischen Untersuchungen (Hufgelenkdruckmessung) auf mögliche Hinweise zu einer schmerzhaften Lokalisation, oder wenigstens auf eine umschriebene definierte Region der Schmerzentstehung der Zehe distal, ausgewertet. 2

13 LITERATUR 2 LITERATUR 2.1 Anatomie der Zehe distal Der equine Huf (Ungula, Zehenendorgan, Organum digitale) besteht aus der Hornkapsel und der innerhalb dieser Begrenzung liegenden morphologischen Strukturen (KAINER 1989, WISSDORF et al. 2002) (Abbildung 1). Die folgendene Beschreibung der Anatomie der Zehe distal erfolgt detailliert um die engen nachbarschaftlichen Verhältnisse der verschiedenen Strukturen im Huf und damit die Schwierigkeit einer differenzierten Diagnostik zu verdeutlichen und als Basis zum Verständnis der Theorien der pathologischen Prozesse in der Zehe distal. Hufgelenk Gemeinsame Strecksehne a A Tiefe Beugesehne FBSS Processus extensorius Epidermis, Dermis, Subcutis D B C b Zwischenansatzschenkel der TBS an das Kronbein Ligg. ses. collaterale Sohlenbinde Bursa podotrochlearis Lig. ses. distale impar Canales sesamoidales Abbildung 1 Schematische und modifizierte Darstellung der Zehe distal des Pferdes nach einem Präparatausguß von E. König, Wien (WISSDORF et al. 2002) A=Fesselbein, B=Kronbein, C= Strahlbein, D= Hufbein FBSS = Fesselbeugesehnenscheide, TBS = Tiefe Beugesehne a= Recessus dorsalis des Hufgelenks, b= Recessus palmaris des Hufgelenks 3

14 LITERATUR Diagnostisch relevante anatomische Strukturen Hufkapsel Die Hufkapsel stellt die Epidermis der Zehe distal dar (WISSDORF et al. 2002). Sie ist eine Sonderbildung der Haut (NICKEL et al.1996), die aus Horn besteht und den gesamten Zehenbereich distal mit der Hornwand (Tragrand, Trachten), der weißen Linie, der Hornsohle, dem Hornstrahl und dem Ballenhorn umschließt (WISSDORF et al. 2002). Gebildet wird sie von der Lederhaut, ein stark durchblutetes und sensibel innerviertes Gewebe, deren Papillarkörper zu Zotten und Blättchen geformt ist (WISSDORF et al. 2002). Die Lederhaut (Dermis) liegt den Hufbeinknorpeln, den Periostanteilen des Hufbeins und der Subcutis, bestehend aus dem Saum-, Kron-, Strahl-, Sohlen- und Ballenpolster auf (WISSDORF et al. 2002). Die Aufgabe der modifizierten Hautanteile ist die Absorption der Auftrittsenergie insbesondere durch das schlecht durchblutete fibroelastische Strahl- und Ballenpolster mit Fett- und Faserknorpeleinlagerungen (KAINER 1989), durch die stark durchblutete Lederhaut als Stoßbrecher (WISSDORF et al. 2002) und durch die Aufhängevorrichtung der Hornkapsel (das Hufbein ist in der Hornkapsel durch Lederhautlamellen aufgehängt) (PARKS 2003). Die Hufkapsel hat durch ihre Festigkeit neben der Schutzfunktion der intrakapsulären Strukturen eine tragende Funktion (PARKS 2003), sodass die Hufform die Belastung oder Entlastung bestimmter Regionen der Zehe distal durch den Abrieb des Hornes widerspiegelt. Die gegenseitige Beeinflussung der intrakapsulär gelegenen Strukturen mit der Hufkapsel wird in der Diagnostik für die Ermittlung des Schmerzherdes (STASHAK 1989) bzw. in der Therapie (CHATEAU et al. 2005) genutzt Hufgelenk Das Hufgelenk (Abbildung 1, Abbildung 2, Abbildung 3) ist ein zusammengesetztes unvollkommenes Sattelgelenk (KÖNIG und LIEBICH 1999), das aus der sattelförmigen Gelenkwalze (Trochlea) des Kronbeines und der zusammengesetzten Gelenkgrube des Hufbeins (Facies articularis) und Strahlbeins (Facies articularis) besteht (HERTSCH 1992a). Zusätzlich ist eine Hilfsgelenkfläche zwischen dem Margo distalis des Strahlbeins und dem Hufbein ausgebildet (WINTZER und 4

15 LITERATUR DÄMMRICH 1971). Mehrere Bänder reglementieren das Hufgelenk in seiner Bewegungsfreiheit, sodass es nur als Wechselgelenk funktionieren kann (KÖNIG und LIEBICH 1999). Hierzu gehören die kurzen Seitenbänder des Hufgelenks (Ligamenta collateralia laterale und mediale) lateral und medial zwischen dem distalen Kronbein und Hufbein verlaufend, die Strahlbeinbänder (Lig. ses. distale impar und Ligg. collateralia laterale und mediale), sowie die tiefe Beugesehne und die unterstützende Sohlenbinde (DYSON 2003b). Insbesondere diese Weichteilstrukturen waren bei Pferden mit palmarem Hufschmerz in MRT- Untersuchungen verändert (MURRAY et al. 2006) Neben den Beuge- und Streckbewegungen ist das Hufgelenk auch zu Dreh- (HERTSCH 1992a) und geringen Seitwärtsbewegungen fähig (KÖNIG und LIEBICH 1999). Diese sowie eine axiale Rotation des Hufbeines zum Kronbein werden durch das Hilfsgelenk zwischen Hufbein und Strahlbein möglich (WINTZER und DÄMMRICH 1971) und lassen die Anpassung an unebenen Boden zu (HERTSCH 1992a, WISSDORF et al. 2002). Allerdings führt diese Verschiebefähigkeit zur Instabilität des Gelenkes besonders auf dem Zirkel bzw. in Wendungen (CHATEAU et al. 2005). Das Hufgelenk wird durch die umschließende Hornkapsel in seinem Bewegungsspielraum limitiert (HERTSCH 1992a) und erfährt durch die Druckübertragung eine Beeinflussung seiner Stabilität. Deshalb kann sich eine nicht ausbalancierte Hufkapsel (z.b. durch fehlerhafte Zubereitung) negativ auf die Stabilität des Gelenkes auswirken (CHATEAU et al. 2005). Die Streckung des Hufgelenks erfolgt mit Hilfe der Endsehne des M. extensor digitalis communis, die stark verbreitert am Streckfortsatz des Hufbeins (Processus extensorius) inseriert (KAINER 1989). Mögliche Abrißfrakturen des Processus extensorius stehen im Zusammenhang mit der Strecksehnenfunktion (TERBERGER 1988). Die Beugung wird dagegen hauptsächlich durch die Endsehne des M. flexor digitalis profundus (tiefe Beugesehne)bewirkt, die am Hufbein palmar, distal der Foramina soleare fächerförmig ansetzt (BREIT 1995, GEYER und LÖSCHMANN 2007). Die Zehenfaszie, ein Teil des gemeinsamen Zehenstreckers, inseriert gemeinsam mit der tiefen Beugesehne palmar am Hufbein, sodass sie als so genannte Sohlenbinde die Beugung des Hufgelenks positiv unterstützt (WISSDORF et al. 2002). 5

16 LITERATUR Das Hufgelenk ist ein echtes Gelenk (Junctura synovialis, Diarthrosis), bei dem die Hufgelenkkapsel die hyalinknorpelig überzogenen Knochenenden miteinander verbindet, sodass eine Gelenkhöhle (Cavum articulare) entsteht (REINACHER 2007). Die Hufgelenkkapsel entspringt mit dem Stratum fibrosum aus dem Periost der distalen Epiphyse des Kronbeins und inseriert am Margo coronalis des Hufbeins sowie am Margo proximalis und distalis und der Facies medialis und lateralis des Strahlbeins (WISSDORF et al. 2002). Die Gelenkkapsel wird durch angrenzende Bänder und Sehnen verstärkt (REINACHER 2007). Das Hufgelenk besitzt eine weite Hufgelenkkapsel mit Ausbuchtungen nach dorsal und nach proximo-palmar sowie disto-palmar, mit dem Volumen von ca ml (BOWKER 2003). Die innere Gelenkkapselauskleidung (Stratum synoviale) produziert Synovia, ernährt den Gelenkknorpel und resorbiert Metaboliten. Der dorsale Recessus liegt dem Kronbein dorsal auf, endet ungeschützt vom Hornschuh bogenförmig an der Vordergliedmaße auf Höhe des proximalen Drittels des Kronbeines und besitzt mehrere fingerförmige Fortsätze und Sekundärausbuchtungen (BREIT 1995). Die Ausdehnung des dorsalen Recessus wird nach dorsal durch die Strecksehne des M. extensor digitorum communis/longus begrenzt, indem sich die Sehne mit dem Stratum fibrosum des Recessus verbindet und dieses verstärkt. Nach lateral und medial wird er von den Hufgelenkskollateralbändern (Ligg. collateralia mediale und laterale) begrenzt (WISSDORF et al.2002). Der zweigeteilte proximale palmare Recessus (cranial, caudal) liegt dem Kronbein palmar an und endet glattrandig konkav, auf Höhe der Kronbeinlehne (BREIT 1995). Diese Aussackung wird durch die elastischen proximalen Fesselbein-Strahlbein- Hufbeinbänder (Ligg. sesamoidea collateralia mediale und laterale) (TURNER 1999) nach palmar, medial und lateral eingeschnürt, sodass die Hufgelenksaussackung diese Bänder beinahe vollständig umschließt (BREIT 1995) und eine craniale und eine caudale Aussackung gebildet wird (BOWKER et al. 1997). Sie liegen in enger topographischer Beziehung zum Recessus proximalis der Bursa podotrochlearis (WISSDORF et al. 2002). Proximal vom Recessus palmaris proximalis des Hufgelenks liegt die distale Aussackung der Fesselbeugesehnenscheide (BREIT 1995), in die sich teilweise fingerförmige Aussackungen des Recessus proximopalmare caudale des Hufgelenks hinein wölben (BOWKER et al. 1997). 6

17 LITERATUR Die distale Aussackung des palmaren Recessus der Hufgelenkkapsel liegt zwischen dem Hufbein und Strahlbein, wird vom Strahlbein-Hufbeinband verstärkt und nach palmar zur Bursa podotrochlearis hin begrenzt (WISSDORF et al. 2002). Obwohl der distale palmare Recessus sich fingerförmig nach proximal in die Canales sesamoidales des Strahlbeins wölbt und nach distal mit kurzen blumenkohlartigen Fortsätzen zwischen dem Hufbein und dem Hufbein-Strahlbeinband (Lig. ses.distale impar) zu finden ist (BREIT 1995), besteht keine direkte Verbindung zwischen diesen beiden synovialen Einrichtungen (CALISLAR und ST.CLAIR 1969). Aus der Ausdehnung der Hufgelenkkapsel ergibt sich, dass ein Schmerz im Hufgelenk aus der dorsalen und/ oder der palmaren Zehe distal resultieren kann. Des Weiteren liegen weitere diagnostisch relevante Strukturen direkt benachbart, die mittels diagnostischer Anästhesien direkt bzw. indirekt (Nerven) durch Diffusion mit betäubt werden können. Strecksehne Hornkapsel Ligg.ses. collaterale Hufknorpel B Hufgelenk (Recessus dorsalis) Kollateralband des Hufgelenks Hufgelenk (Recessus palmaris proximalis) Nervus digitalis Ballen Bursa podotrochlearis Tiefe Beugesehne Abbildung 2 Querschnitt durch die Hufkapsel auf Höhe des Kronbeins Schematische Darstellung modifiziert nach DENOIX (2000). B = Kronbein 7

18 LITERATUR Hufkapsel Nervus digitalis A.V.digitalis Hufknorpel D Hufgelenk (Recessus palmaris distalis) Lig. ses. distale impar Bursa podotrochlearis Ballenpolster Tiefe Beugesehne Abbildung 3 Querschnitt durch die Hufkapsel auf Höhe des Hufbeins Schematische Darstellung modifiziert nach DENOIX (2000). D = Hufbein Strahlbein In der Pferdezehe bildet das Strahlbein das distale Sesambein (RATZLAFF und WHITE 1989) und wird im Zusammenhang mit dem Strahlbeinbandapparat, der tiefen Beugesehne und der Bursa podotrochlearis seit Beginn des 19. Jahrhunderts als hauptsächliche Ursache der Lahmheiten im Huf angesehen (VERSCHOOTEN et al. 1987). Das Strahlbein hat die Form eines Weberschiffchens (engl. navicular bone) mit sechs Grenzflächen (WISSDORF et al. 2002; siehe Anhang: Abbildung 44 a, b, c und d). Die dorsale Grenzfläche liegt als Facies articularis konvex gewölbt und mit hyalinem Knorpel überzogen intraartikulär im Hufgelenk (HERTSCH et al. 1982). 8

19 LITERATUR Die Facies flexoria ist die palmare, intrabursal gelegene, konkav gewölbte Strahlbeingrenzfläche (HERTSCH et al. 1982). Sie besitzt einen in der Medianen gelegenen Sagittalkamm und ist überzogen von Faserknorpel mit evtl. paramedian oder median gelegenen Fossae synoviales (GEYER und LÖSCHMANN 2007, WESTHUES 1938). Aufgrund ihrer Funktion als distale Gleitfläche für die tiefe Beugesehne, wird sie auch als Scutum distale bezeichnet (PREUSS und WÜNSCHE 1974). Am Margo proximalis setzen auf ganzer Fläche die Fesselbein-Strahlbein- Hufbeinbänder (Ligg. collateralia ses. mediale und laterale) an, die lateral und medial jeweils einen elastischen Schenkel zum Fesselbein sowie Verbindungsäste zu den Hufbeinästen und den Hufknorpeln abgeben. Ein Nebeneffekt der Verspannung von Strahlbein und Fesselbein mittels Fesselbein-Strahlbein-Hufbeinband ist, die Stabilisierung des Krongelenks in seiner Bewegung (KAINER 1989, RATZLAFF und WHITE 1989). Des Weiteren verlaufen in diesem Band neben dem Strahlbein sensibel versorgenden Nerven (BOWKER et al. 1994), die Rami phalangis mediae der Arteriae digitalis palmaris und geben die Aa. nutricae proximales ab (WISSDORF et al. 2002). Diese treten von proximal in das Strahlbein durch die Canales nutricae proximales ein (HERTSCH et al.1982). Der Margo distalis ist proximal (in Richtung des Hufgelenks) mit hyalinem Knorpel überzogen und dient als Facies articularis für das Hufbein. Der distale Anteil des Margo (in Richtung der Bursa podotrochlearis) bildet eine raue, leicht vertiefte Knochenrinne, an dem das Strahlbein-Hufbeinband (Lig. sesamoideum distale impar) ansetzt. Es verbindet somit das Strahlbein mit dem Hufbein (HERTSCH et al. 1982). Zwischen der Facies articularis des Margo distalis und dem Bandansatz befinden sich die Ausbuchtungen (Canales sesamoidales distales) des Strahlbeins. Sie sind vom Stratum synoviale und fibrosum ausgekleidet und gehören somit zum Hufgelenk. Randständig (extraartikulär) treten die Aa. nutricae distales im Bereich des Bandansatzes in das Strahlbein von distal ein (HERTSCH et al.1982). Die oben beschriebenen vier Grenzflächen des Strahlbeines laufen nach lateral und medial zusammen und werden hier als Facies mediale und laterale bezeichnet (WISSDORF et al. 2002). Das Strahlbein dient als Sesambein für die tiefe Beugesehne. Die tiefe Beugesehne wird an ihrem Umlenkungspunkt der Facies flexoria des Strahlbeins durch den 9

20 LITERATUR Faserknorpelüberzug und die Synovia der Bursa podotrochlearis vor mechanischen Irritationen geschützt (RATZLAFF und WHITE 1989) und ist durch die Verspannung der Strahlbeinbänder eine feststehenden Sehnenrolle (HERTSCH et al. 1982), die eine optimale Kraftübertragung von der Sehne auf den zu bewegenden Abschnitt gewährleistet (PREUSS und WÜNSCHE 1974). Im mittlerem Drittel des Strahlbeines ist der Drehpunkt der tiefen Beugesehne, der somit sehr dicht an den Insertionsstellen der tiefen Beugesehne und des Strahlbeinbandes (Lig. ses dist. impar) am Hufbein liegt. Daher werden die Strukturen in der Bewegung kaum verschoben, sondern eher komprimiert (POOL et al. 1989). Zusätzlich trägt das Strahlbein mit seiner Facies articularis zu einer besseren Druckverteilung im Hufgelenk bei, indem es die Gelenkfläche des Hufbeins für das Kronbein vergrößert (DOIGE und HOFFER 1983) Bursa podotrochlearis Zwischen der Facies flexoria des Strahlbeins und der tiefen Beugesehne liegt die Bursa podotrochlearis, ein in der Sagittalebene ca. 5 mm starker, und in der Transversalebene schmetterlingsförmiger (BREIT 1995), ca. 4 cm breiter (GEYER und LÖSCHMANN 2007) angeborener Schleimbeutel (MCILWRAITH 1989), mit einem Volumeninhalt von ca. 3 ml (BOWKER 2003). Die Ausmaße reichen über das Strahlbein lateral und medial nach proximal hinaus (BREIT 1995). Während der Entwicklung der Bursa podotrochlearis verschmilzt diese mit der Facies flexoria des Strahlbeins und dem dorsalen Anteil der tiefen Beugesehne, sodass an diesen beiden Gleitflächen keine synoviale Membran, sondern Faserknorpel zu finden ist (PREUSS und WÜNSCHE 1974, GEYER und LÖSCHMANN 2007). Der proximale Recessus der Bursa reicht bis zur Kronbeinlehne und wird nach proximal durch den elastischen bindegewebigen Zwischenansatzschenkel der tiefen Beugesehen an das Strahlbein begrenzt (KÖNIG et al. 2003, GEYER und LÖSCHMANN 2007). Lediglich eine bindegewebsartige Brücke dieses Zwischenansatzschenkels der tiefen Beugesehne zum Strahlbein trennt nach dorsal die Bursa podotrochlearis von dem palmaro-proximalen Recessus des Hufgelenks (BREIT 1995, GEYER und LÖSCHMANN 2007; Abbildung 2). Der distale Recessus der Bursa podotrochlearis liegt eingebettet zwischen dem Ligamentum sesamoideum distale impar und der tiefen Beugesehne (BREIT 1995). 10

21 LITERATUR In den Recessi wird die Synovia gebildet. Sie ermöglicht ein friktionsloses Gleiten der tiefen Beugesehne über das Strahlbein und gewährleistet die Ernährung des Knorpels (GEYER und LÖSCHMANN 2007) Gefäße Einige Autoren sahen bzw. sehen in der Ausbildung von pathologischen Veränderungen im Zehenbereich distal insbesondere des Strahlbeines die Ursache einer veränderten Blutversorgung bzw. -abtransport (COLLES 1979, RIJKENHUIZEN et al. 1989). So konnte in einer röntgenologischen Kontraststudie von HERTSCH und DAMMER (1987) gezeigt werden, dass sich kompensatorisch der Durchmesser der proximalen Gefäße im Strahlbein vergrößert sobald sich die distale Blutversorgung, wahrscheinlich aufgrund einer Ausdehnung der Canales sesamoidales, vermindert. Die klinisch bedeutsamen Gefäße im Zehenbereich sind die Endäste der A. und V. digitalis palmaris medialis bzw. lateralis sowie ihre Abzweigungen (WISSDORF et al. 2002) Arterien Die Endäste der A. digitalis palmaris lagern sich lateral und medial dem Faserverlauf des N. digitalis palmaris an, treten axial vom Hufknorpel in den Huf ein und verlaufen seitlich des Strahlbeins und der tiefen Beugesehne zur Facies flexoria des Hufbeins (Abbildung 4). Sie bilden den Arcus terminalis, indem sie durch die gleichseitigen Sohlenlöcher ins Hufbein eintreten und anastomosieren. Vom Arcus terminalis werden zahlreiche Arterien zur Versorgung des Hufbeines und der Lederhaut (Sohle, teilweise Wand) abgegeben. Die Abzweigungen der A. digitalis palmaris von proximal nach distal: Der Ramus tori digitalis entspringt proximal des Hufknorpels, zieht nach palmar und versorgt das Ballen- und Strahlpolster inklusive der Lederhaut. Die A. coronalis, verlässt die Endäste proximal des Hornschuhs nach dorsal und anastomosiert mit der kontralateralen Seite (Teilweise wird sie auch vom Ramus tori digitalis abgegeben). Sie versorgt das Kronpolster. Nach RUBERTE et al. (2001) ist dieses Gefäßnetz auch für die Blutversorgung des 11

22 LITERATUR dorsalen Recessus des Hufgelenks verantwortlich. Kleine Arterien ziehen knäuelförmig in die Synovialzotten und -falten. Es wird vermutet, dass sie die Synoviaproduktion gewährleisten (RUBERTE et al. 2001). Der Ramus palmaris phalangis mediae entspringt etwa auf halber Höhe des Kronbeins, proximal des Strahlbeines und anastomosiert palmar mit seiner kollateralen Seite. Aus dieser Anastomose werden Äste an die Aa. nutriciae proximales für das Strahlbein und die Bursa podotrochlearis abgegeben. Der Ramus dorsalis phalangis distalis verläuft nach dorsal durch den Hufbeinastabschnitt und verzweigt sich auf der dorsalen Hufbeinfläche. Er versorgt die Lederhaut im Trachten- und Seitenbereich sowie im Zehenspitzenbereich. Der Ramus palamris phalangis distalis bildet eine oder mehrere Anastomosen zwischen den beiden Endästen der A. digitalis palmaris medialis bzw. lateralis unterhalb des Strahlbeines. Auch hier gehen Aa. nutriciae distalis zur distalen Strahlbeinversorgung ab. Die Aa. nutriciae proximales bzw. distales ziehen entlang der Strahlbeinbänder von proximal bzw. distal und treten durch Gefäßlöcher (Canales sesamoidales) in das Strahlbein ein (RIJKENHUIZEN et al. 1989). Dabei wird nur das proximale Drittel vom Strahlbein von proximal, die restlichen zwei Drittel dagegen von distal versorgt (WISSDORF et al. 2002). 12

23 LITERATUR A B A. digitalis palmaris Ramus palmaris phalangis mediae A. nutricia proximalis C A. nutricia distalis Ramus palmaris phalangis distalis (doppelt) D Foramen soleare Abbildung 4 Schematische, modifizierte Darstellung der Arterien des Strahlbeins von palmar gesehen nach WISSDORF et al. (2002) A = Fesselbein B = Kronbein C = Strahlbein D = Hufbein A. = Ateria Venen Die Venen werden in ein dorsales und ein palmares Venennetz unterschieden. Sie liegen im Bereich der Lederhaut der Hufkapsel. Der Abfluss des Blutes findet in den parallel zu den Arterien verlaufenden Venen statt (WISSDORF et al. 2002). Der venöse Abfluss des Strahlbeines erfolgt hauptsächlich nach distal (SALVASTOGA 1983). 13

24 LITERATUR Nerven Die Nerven sind insbesondere diagnostisch bedeutsam. Gezielte Betäubungen von Nervenästen oder Nervenabschnitten lassen Rückschlüsse auf eine schmerzhafte Region zu (siehe Kapitel ). Die Nerven im Bereich der Zehe der Vordergliedmaße sind Fortsetzungen der Nervi palmaris lateralis et medialis (Abbildung 5). Nervus metacarpea palmaris 6 Nervus palmaris 1 2 Ramus dorsalis 5 4 Nervus digitalis palmaris 3 Ramus tori digitalis Wandrinnenast Ramus f.d.bursa podotrochlearis Ramus f.d.strahlbein Ramus f.d.hufgelenk Abbildung 5 Schematische Darstellung der klinisch bedeutsamen Nerven der Zehe des Pferdes und ihre Variationen, modifiziert nach POHLMEYER und REDEKER (1974) Variabler Verlauf und akzessorische Nervenäste 1 = dorsaler Ast des N. palmaris 2 = palmarer Ast des N. palmaris 3 = Ramus intermedius dorsalis 4 = palmarer Ast des Ramus dorsalis 5 = doppelter Ramus dorsalis 6 = mögliche Fortsetzung des N. metacarpea palmaris 14

25 LITERATUR Die Nn. palmaris medialis und lateralis geben in Höhe des Fesselgelenkes nach dorsal den Ramus dorsalis ab und ziehen als Nervus digitalis palmaris medialis und lateralis lateral und medial dem Beugesehnenstrang entlang nach distal (POHLMEYER und REDEKER 1974). Die Höhe der Abzweigungs stelle des Ramus dorsalis sowie der weitere Verlauf der Nervenendäste ist variabel (proximal bis distal vom Fesselgelenk) (POHLMEYER und REDEKER 1974). Teilweise verzweigen sich die Rami dorsales über der Hufkrone, teilweise werden schon proximal davon Nervengeflechte gebildet. Die Nervengeflechte können aus doppelt angelegten Rami dorsales einer Seite bzw. von abgehenden Nervenästen beider Seiten (dorsal) vom Fesselbein bestehen (POHLMEYER und REDEKER 1974). Von KAINER (1989) wurde eine palmare Abzweigung des Ramus dorsalis beschrieben, die in Richtung Bursa podotrochlearis zieht. Durch den Ramus dorsalis werden meistens die dorsalen Anteile der Haut, des Krongelenks, des Hufgelenks und der Lederhaut (WISSDORF et al.2002) sowie, bei Vorhandensein des palmaren Astes, die Bursa podotrochlearis sensibel innerviert (KAINER 1989). Auf dem Weg der Nn. digitalis palmaris nach distal kann gelegentlich als Variante der Ramus intermedius dorsalis nach dorsal abzweigen (KAINER 1989). Des Weiteren werden kleine inkonstante Nervenäste zur palmaren Fesselgelenkausbuchtung, sowie zu den distalen Gleichbeinbändern, der Fesselbeugesehnenscheide, den Beugesehnen, dem Krongelenk und der oberflächlichen Ballenregion abgegeben (POHLMEYER und REDEKER 1974). Die Nn. digitalis palmaris lateralis und medialis treten jeweils axial vom Hufknorpel in den Huf ein, und geben, dicht oberhalb des proximalen Hufknorpelrandes, den Ramus tori digitalis beidseits ab, der in das Ballenkissen einzieht (POHLMEYER und REDEKER 1974). Die Nn. digitalis ziehen beidseits entlang der tiefen Beugesehne und den Strahlbeinflügeln zwischen dem Hufgelenk und der Bursa podotrochlearis nach distal (HÖPPNER 1993) und geben auf diesem Wege Äste an das seitliche Hufgelenk, an das Strahlbein und die Bursa podotrochlearis ab und enden als Wandrinnenast zur sensiblen Innervation der Lederhaut, der Trachtengegend und der Seitenwand bis hin zur dorsalen Hufwand (WISSDORF et al. 2002). BOWKER at al. (1994 und 1995) untersuchten insbesondere die Innervation des distalen Strahlbeines, der Bursa podotrochlearis und der tiefen 15

26 LITERATUR Beugesehne. Sie stellten fest, dass sowohl das Strahlbein als auch die Strahlbeinbänder stark innerviert sind. Dabei fiel auf, dass die Nerven in den Ligg. ses. collateralia besonders dorsal, also dicht an der proximalen palmaren Hufgelenksaussackung, vorbei laufen und das Lig. ses. distale impar wesentlich stärker innerviert ist als die Ligg. ses. collateralia. Die Nervenfaserdichte war dorsal der tiefen Beugesehne, also in der Nachbarschaft der Bursa podotrochlearis, am geringsten. Zusätzlich können Innervationsvarianten auftreten. So innerviert z.b. ein proximal vom Metacarpus abzweigender Ast des N. palmaris lateralis laterodorsal die Zehe inklusive der Lederhaut (KAINER 1989). Der N. palmaris medialis besitzt hingegen eine Abzweigung im distalen Metacarpus nach palmar, der ebenfalls das Ballenkissen innerviert (KAINER 1989) Funktion der synovialen Einrichtungen im Huf In der Hufkapsel sind das Hufgelenk und die Bursa podotrochlearis synoviale Einrichtungen (im Anhang Abbildung 45), beispielsweise enthält das Hufgelenk im Durchschnitt ca. 6 ml Synovia (MARXEN und SCHNEIDER 2002). Die physiologische Synovia besteht aus Hyaluronsäure, Elektrolyten, Glucose, Proteinen und Enzymen (KORENEK et al. 1992). Ihre Aufgabe ist es, unabhängige Strukturen (Knochenenden, Gelenkkapselzotten) zu schmieren, den Gelenkknorpel zu ernähren sowie bei der Bewegung das Gewicht im Gelenk zu verteilen und den Druck zu absorbieren (KORENEK et al. 1992). Diese viskos-elastische Eigenschaft vermindert Reibungs- und Kompressionskräfte im Gelenk und hält den Rauminhalt und die Spannung der Gelenkkapsel konstant (SCHULZ und DÄMMRICH 1991). Die Synoviamenge ist im Verhältnis zur Gelenkhöhle gering (DÄMMRICH et al. 1975). Im Normalfall ist es nur ein dünner Film, der die Knorpelenden bzw. Synovialiszotten bedeckt. Er dient als Schutz für das friktionlose Gleiten (BALAZES und DENLINGER 1985). Verschiedene pathologische Prozesse (ZEIDLER et al. 1979) führen im Synovialraum zur geringeren Konzentration der Hyaluronsäure, inadäquater Vernetzung des Hyaluronsäuremoleküls oder einer kleineren Molekülgröße der Haluronsäure mit der Folge der verringerten viskos-elastischen Eigenschaft der 16

27 LITERATUR Synovia ( wässrig ) (TODHUNTER und LUST 1990). Daraus resultiert ein verändertes Fließverhalten der Synovia, dass bei Belastung zum Auspressen der Synovia aus dem Gelenkspalt (REJNÖ 1976) und einer ungedämpften Druckübertragung führt (ROONEY 1977). Insbesondere eine plötzliche Zunahme des Flüssigkeitsvolumens der Synovia (z.b. durch das Entzündungsexsudat) ist schmerzverursachend (CARON 1996). Mit diesem Hintergrundwissen wurde die Druckmessung in synovialen Räumen etabliert (Hufgelenk, SCHÖTT 1989; Bursa podotrochlearis, ZUTHER 2005), um indirekt Schmerzen und damit die Lahmheitsursache zu diagnostizieren. 17

28 LITERATUR 2.2 Lahmheit Lahmheit ist ein Symptom und bezeichnet eine Bewegungsstörung, deren Ursache ein schmerzhaftes Empfinden, mechanische Hindernisse oder Lähmungen von Muskeln oder Nerven sein können (KELLER 2002). Die meisten Bewegungsstörungen entstehen aufgrund von Schmerzen bei entzündlichen Erkrankungen an der Gliedmaße (KELLER 2002) Schmerz Grundsätzlich sind Schmerzen somato-sensorische Reize (FREY und LÖSCHER 2005), die als unangenehme Sinnesempfindungen gelten (WÖHR et al. 2005). Ein Oberflächenschmerz wird von den Nociceptoren in der Haut registriert. Sie reagieren auf thermische, mechanische oder chemische Reize (polymodal) (KRAFT 1988, MESSLINGER 1997). Schmerzen aus tiefer gelegenen Strukturen (Sehnen, Muskulatur, Gelenke) werden dagegen durch Druck- und Dehnungsrezeptoren wahrgenommen (FREY und LÖSCHER 2005, MESSLINGER 1997). Darüber hinaus wurde in humanmedizinischen Untersuchungen eine weitere Gruppe von schlafenden Nozizeptoren nachgewiesen, die erst nach einer längeren Apposition einer Noxe (z.b. Entzündungmediatoren) aktiviert werden und dann wie Mechanorezeptoren reagieren (MESSLINGER 1997). In Gelenknähe sind vermehrt Nervenenden (myelinfreie Axone) lokalisiert, sie ähneln morphologisch und funktionell den Nociceptoren (MESSLINGER 1997). Studien aus der Humanmedizin zeigen, dass die Wahrnehmung von Schmerzintensität und qualität vom Zusammenspiel der Rezeptoren, afferenter Nervenfasern, zentral modulierender Neuronen und modulierender efferenter Nervenfasern abhängig ist, und ein Schmerzreiz bei verschiedenen Individuen unterschiedlich starke Schmerzen hervorrufen kann (KRAFT 1988). 18

29 LITERATUR Differentialdiagnosen im Bereich der Zehe distal Im Zehenbereich distal sind folgende entzündliche Veränderungen der Weichteilstrukturen von Hufgelenk und palmarem Hufbereich bzw. deren Folgen im Zusammenhang mit einer Lahmheit bekannt: - Synovialitiden des Hufgelenks (REINACHER 2007) und der Bursa podotrochlearis (ZUTHER und HERTSCH 2004), - Desmitis der Kollateralbänder vom Hufgelenk (MC DIARMID 1998), der Strahlbeinbänder (BLUNDEN et al. 2006a) und der Sohlenbinde (RIJKENHUIZEN 2006), - Tendinitiden der Beuge- (BLUNDEN et al. 2006b) und Strecksehne (HUSKAMP und NOWAK 1988) des Hufgelenks und - Periostitis (HUSKAMP und NOWAK 1988). Mit diagnostischen Maßnahmen werden die schmerzauslösenden Prozesse direkt (diagnostische Anästhesie) oder indirekt (z.b. intrasynoviale Druckerhöhung, knöcherne Veränderungen) im Rahmen der Lahmheitsuntersuchung nachgewiesen und es werden folgende Diagnosen in der Zehe distal voneinander abgegrenzt: - Aspetische Podarthritis, - Podarthrose, - Corpora libera im Bereich des Processus extensorius, - zystoide Defekte im Huf- bzw. Kronbein, - Podotrochlitis, - Podotrochlose Syndrom und die - Strahlbeinfraktur. Der Einsatz der MRT zeigte allerdings, dass insbesondere beim palmaren Hufschmerz hauptsächlich strukturelle Veränderungen im Weichteilgewebe zu finden sind und somit Tendinitiden sowie die verschiedenen Bandstrukturen auf der konventionellen Diagnostik einschließlich der Röntgenuntersuchung nicht erfasst werden können (SCHNEIDER et al. 2003, DYSON et al. 2003b, 2005, MURRAY et al. 2004, 2006, ZUBROD et al. 2005). Das schränkt die Erkenntnisfähigkeit der Routine Diagnostik in hohem Maße ein. Neue Untersuchungen zeigen außerdem, dass bei Pferden mit palmarem Hufschmerz und einer klinisch sichtbaren Lahmheit häufiger sogar mindestens drei Strukturen verändert waren (MURRAY et al. 2006). Deshalb wurde für Pferde mit Schmerzen im Hufbereich die Diagnose Equine 19

30 LITERATUR palmar foot syndrome vorgeschlagen (RIJKENHUIZEN 2006), wenn keine eindeutige Diagnose möglich ist. Darunter werden folgende Erkrankungen zusammengefasst: das Podotrochlose-Syndrom, die Entzündungen der Kollateralbänder des Hufgelenks, die Tendinitis der tiefen Beugesehne, die Entzündung der Strahlbeinbänder, die Entzündung der Sohlenbinde, die Podarthritis, die Podotrochlitis und die zystoiden Defekte im Kronbein (RIJKENHUIZEN 2006) Aseptische Podarthritis Definition Die akute aseptische Podarthritis ist eine Entzündung der Synovialis, einhergehend mit einer Ödematisierung (WINTZER 1997, DYSON 2003b) und einer seroserofibrinösen Exsudatauschwitzung (hoher Proteingehalt) in die Gelenkhöhle mit geringer Leukozytenbeteiligung (SCHULZ und DÄMMRICH 1991). Bei der chronisch-aseptischen Arthritis liegt eine chronische Entzündung der Synovialis vor. Aufgrund der lang anhaltenden oder wiederholten Exsudatausschwitzung in die Umgebung ist die subintimale Membran des Stratum synoviale fibrosiert. Des Weiteren kann die veränderte Zusammensetzung der Synovia den Stoffwechsel der Chondrozyten negativ beeinflussen, sodass es zum Knorpelschwund kommt. Der Übergang zur Podarthrose ist fließend (WINTZER 1997). Ätiologie, Pathogenese Exogen zugeführte stumpfe Traumen, Distorsionen und Kontusionen des Hufgelenks sind die Ursache für die primäre Traumatisierung der Synovialis (evtl. sogar mit Blutungen), sie reagiert darauf mit einer unspezifischen Entzündungsreaktion (DIETZ 2006). Aufgrund der Umfangsvermehrung (Ödem, reaktive Proliferation) der Synovialis, sind wiederholt sekundäre mechanische Traumatisierungen der Gelenkinnenauskleidung innerhalb des Gelenkspalts möglich (SCHULZ und DÄMMRICH 1991). Dieses führt dazu, dass sich der entzündliche Zustand im Rahmen eines Circulus vitiosus aufrechterhält. 20

31 LITERATUR Podarthrose Definition Podarthrose, Hufgelenkschale oder low-ringbone (anglo-amerikanischer Sprachraum) sind Synomyme für knöcherne Zubildungen im Hufgelenksbereich (MÖLLER und FRICK 1921, HICKMAN 1964, GOBLE 2003). Die Podarthrose gehört zum Komplex der Arthropathia deformans, bei der es in Folge von Gelenkknorpelschwund zu Einbrüchen und Blutungen, Nekrosen und Zysten im subchondralem Knochengewebe kommt (REINACHER 2007). Gleichzeitig laufen knöcherne Umbauprozesse im Gelenk (artikuläre Schale) oder im periartikulären Weichteilgewebe (periartikuläre Schale) ab (FLEIG und HERTSCH 1992). Die knöchernen Zubildungen werden am Gelenkflächenrand als Randexostosen periartikulär als Exostose bezeichnet (FLEIG und HERTSCH 1992, BUTLER et al. 2000). Exostosen sind kalzifizierte Insertionen von Kapsel, Bändern und Sehnen am Knochen (HUSKAMP und NOWAK 1988). Die Exostosen der Kollateralbänder vom Hufgelenk treten am Hufbein abaxial vom Processus extensorius und am dorsalen (lateral und medialen) distalen Kronbein auf (MC DIARMID 1998). Eine Sonderform der periartikulären Schale ist die Pyramidal disease (ROONEY 1981), bei der am Processus extensorius durch übermäßigen Zug eine Insertionsdesmopathie (HUSKAMP und NOWAK 1988) mit einer hochgradigen knöchernen Zubildung entsteht, die sekundär zur chronischen Podarthritis führt (STASHAK 1989). Diese Erkrankung ist gekennzeichnet durch eine zusätzliche charakteristische Umformung des Hufes in eine V-Form und einer hochgradigen Umfangsvermehrung im Kronbereich (STASHAK 1989). Während die artikuläre Schale immer im Zusammenhang mit der periartikulären Schale gesehen wird (JENNY 1962), können die Kalzifizierungen der Weichteilgewebe auch solitär auftreten und fallen dann unter den Begriff der Insertionsdesmopathie (HUSKAMP und NOWAK 1988, BUTLER et al. 2000). Nach der Lokalisation der ausgeprägtesten Exostosen wird die Hufgelenksschale in eine dorsale, palmare, mediale und bilaterale Form unterteilt (KÄRNBACH 1900). 21

32 LITERATUR Ätiologie und Pathogenese Die verschiedenen Formen der Arthropathia deformans im Hufgelenk enstehen nach einmaligen oder repetitierenden Traumata evtl. auch durch Stellungsanomalien der Gliedmaße, der Hufe und/oder durch den Beschlag (GUTENÄCKER 1901). Insbesondere sind Pferde mit steiler Fessel, Zeheneng- oder Zehenweitstellung (MÖLLER und FRICK 1921) sowie Pferde mit hohen Trachten und kurzen Hufen aufgefallen (ROONEY 1981). Als besonders prädisponiert gelten Pferde in schwerem Zug (MÖLLER und FRICK 1921), bei der Nutzung auf hartem Boden oder im Springsport (GUTENÄCKER 1901), Polopferde (schnelle Stopps und kurze Wendungen) sowie Pferde mit schlechter Kondition (STASHAK 1989). Fehl- und Überbelastungen, mit einer repetierenden Traumatisierung und/oder rezidivierenden Gelenksentzündung (Synovialitis) führen zu Stoffwechselstörungen der Chondrozyten und den damit verbundenen Knorpelschäden (WINTZER 1997). Der durch Knorpelverlust erweiterte Gelenkspalt führt zur Instabilität des Gelenkes. Hierdurch kommt es nachfolgend zu Zerrungen und Dehnungen an Gelenkkapsel, Bändern und Sehnen mit nachfolgender Periostitis und Kalzifizierung der Insertionenstellen (Exostosen) (DIETZ 2006, HUSKAMP und NOWAK 1988) bzw. der Gelenkflächenerweiterung (Randexostosen) (SCHULZ und DÄMMRICH 1991). Als Ursache umstritten ist der Vitaminmangel (KELSER und CALLENDER 1938) oder der Vitamin- und Mineralstoffüberschuss (BÖHM und NAGEL 1980) sowie die Auslösung der Arthropathia deformans durch eine sekundären Parathyreodismus, der durch zu geringen Kalzium- und/oder zu hohen Phosphatgehalt in der Nahrung entsteht (KROOK 1968). Darüber hinaus kann auch eine genetische Mesenchymschwäche oder die Verschleißung aufgrund des Alters zu einem Knorpelschwund führen (REINACHER 2007) Corpora libera im Bereich des Processus extensorius Definition Eine isolierte Verschattung im Bereich des Processus extensorius wird durch das Röntgenbild identifiziert. Das Corpum liberum (STÄCKER 1987) hat dabei meistens die gleiche Röntgenstrahlendichte wie die umliegenden Knochen. Die Ursache der Entstehung dieses Röntgenbefundes ist vielfältig (REID 1980). 22

33 LITERATUR Der freie Gelenkkörper kann ein separiertes Knochenstück des Processus extensorius (Fragment), ein separates Mineralisationszentrum in der Strecksehne oder Gelenkkapsel (knöchernde Metaplasie) sein (HERTSCH und HAACK 1987), oder ein verkalkter abgesprengter Gelenkknorpel (Chondromatose). Zum Teil wird es auch als verkalkter abgesprengter Gelenkknorpel (Chondromatose), als Folge einer Osteochondrose Dissecans (DÄMMRICH 1985) oder als knorpelüberzogene Zubildung der Facies dorsalis des Processus extensorius (VAN SUNTUM 1983) angesprochen. Ätiologie, Pathogenese Gelenkkörper entstehen durch eine traumatisch bedingte Abriss- (MÜLLER 1982) oder Stauchungsfraktur (HARFST 1986) des Processus extensorius bzw. der Randexostosen (HERTSCH und HAACK 1987). In Abhängigkeit von der Verbindung des Knochenfragmentes zu den Fasern der Gelenkkapsel oder Strecksehne bleibt das Fragment in seiner Ausgangslage bzw. schwimmt frei im Gelenk (STASHAK 1989). Auch können Kapselchondrome (metaplastische Bildungen von Knorpelstücken) in Umschlagsfalten von Synovialmembranen gebildet werden. Sie verknöchern bzw. lösen sich als Kapselosteome ab (MÜNTZER 1982). Außerdem entstehen Knorpelfragmente aus Usuren oder anderen Knorpelläsionen, die anschließend verknöchern (DÄMMRICH 1985). Ferner kann es sich um separate zusätzliche Mineralisationszentren handeln, deren Ursprung genetisch ist (HONNAS und TROTTER 1998). Die freien Gelenkkörper können in Abhängigkeit von ihrer destruktiven Eigenschaft des Freischwimmens und mechanischer Irritation des Knorpels bzw. der Gleitflächen (SCHULZ und DÄMMRICH 1991) eine Synovialitis des Hufgelenks auslösen. Selbst kleine Fragmente können zur Arthropathia deformans führen (MÜNTZER 1982). 23

34 LITERATUR Zystoide Defekte im Hufbein oder Kronbein Definition Zystoide Defekte im Knochen sind im Röntgenbild umschriebene runde bis ovale oder unregelmäßig konturierte Aufhellungszonen im subchondralen Knochengewebe mit unterschiedlicher Größe. Sie können mit dem Hufgelenk kommunizieren und haben meistens einen Sklerosesaum um die Aufhellungszone (HAACK et al.1988). Histopatholgisch können die periartikulären Zysten Bindegewebe kollagene Fasern oder Knorpel enthalten (PETTERSON und REILAND 1968). Ätiologie, Pathogenese Die Ursache und Entstehung der zystoiden Defekte ist vielfältig (VERSCHOOTEN und MOOR 1982). Beispielsweise sah STRÖMBERG (1979) in den Zysten die Manifestation der Osteochondrose und ging dabei von einer Entwicklungsstörung der Osteogenese aus, hingegen waren VERSCHOOTEN und DE MOOR (1982) von einer traumatischen Ursache überzeugt. Neue Untersuchungen zeigen jedoch, dass Knochenzysten beim Pferd entzündlich bedingt sind (FÜRST 2007) Aseptische Podotrochlitis Definition Bei der Podotrochlitis ist das Stratum synoviale der Bursa podotrochlearis entzündlich verändert (Zottenhypertrophie, Zellproliferation und Blutstauungen) und der Schleimbeutel vermehrt gefüllt (REINACHER 2007). Der Innendruck der Bursa wird ab >12 mmhg als pathologisch bewertet (ZUTHER und HERTSCH 2004). Ätiologie und Pathogenese Während STASHAK (1989) mechanische Irritationen der Bursa als Ursache für deren Entzündungsreaktion sieht, nennt DYSON (2003b) keine Ursache für eine primäre Bursitis podotrochlearis, sondern beschreibt die Entzündung im Zusammenhang mit dem Podotrochlose-Syndrom. 24

35 LITERATUR Podotrochlose-Syndrom Definition Die Podotrochlose oder Navicular disease ist definiert als Erosion und Ulzeration des Faserknorpelgewebes des Strahlbeins und der tiefen Beugesehne innerhalb der Bursa podotrochlearis (ROONEY 1993) mit Sekundärveränderungen im Strahlbein (THOMPSON et al. 1991). Während im deutschsprachige Raum Podotrochlose auf die degenerativen Veränderungen des subchondralen Knochens der Gleitfläche des Strahlbeines als Umlenkungspunkt der tiefen Beugesehne bzw. der Podotrochlea ( Hufrolle : Facies flexoria des Strahlbeines, die Bursa podotrochlearis und die tiefen Beugesehne) begrenzt wird (WINTZER und DÄMMRICH, 1971, HERTSCH et al. 1982), impliziert der englische Begriff Navicular disease, dass der Faserknorpel und knöcherne Anteile des Strahlbeines degenerieren und anschließend die Umgebung beeinflussen (OXSPRING 1935, ROONEY 1993, DYSON 2003a). RIJKENHUIZEN (1989) hingegen schließt auch die palmaren Anteile des Hufgelenks mit ein. Pferde mit klinischen Symptomen des Podotrochlose-Syndroms zeigen in pathomorphologischen Studien eine sehr große Variation von Strukturveränderungen der Hufrolle. Sie variieren von lediglich Verfärbungen (grau-gelblich) des Faserknorpels an der Facies flexoria des Strahlbeines und der tiefen Beugesehne (OXSPRING 1935), über Knorpelusuren der Sehnengleitfläche des Strahlbeins mit osteoporotisch oder nekrotisch verändertem subchondralen Knochen und erhöhter Anzahl der Gefäßkanäle im Strahlbein bis hin zu Knochenerosionen der Facies flexoria und Verwachsungen mit der tiefen Beugesehne sowie knöcherner Metaplasie der Strahlbeinbänder (STASHAK 1989). Eine ätiologische Diagnose ist in diesem Bereich allerdings schwierig, da einerseits die klinischen Symptome nicht spezifisch sind, und andererseits chronische pathologische Strukturveränderungen, sowohl progressiv als auch degenerativ (WINTZER und DÄMMRICH 1971) ohne klinische Erscheinungen auftreten können (ROSE et al.1978, POULOS 1983 TURNER et al. 1987, STOCK et al. 2004b). 25

36 LITERATUR Aufgrund einer ähnlichen Symptomatik bei Pferden mit unterschiedlichen pathologischen Befunden wurde in der Region des Strahlbeins Navicular disease im englischen Sprachhraum in Navicular syndrome umbenannt (TURNER et al. 1987, POOL et al.1989) und im deutschen Sprachraum als Podotrochlose-Syndrom bezeichnet (VERSCHOOTEN et al. 1987). Weitere patho-morphologischen Studien (HERTSCH et al. 1982, POOL et al. 1989, DROMMER et al. 1992) führten zu einer Differenzierung des Podotrochlose- Syndroms in drei Grunderkrankungen (HERTSCH und HÖPPNER 1993). Diese können einzeln oder in Kombination auftreten und wurden am lebenden Pferd bis zur Entwicklung der Ultraschall- bzw. Magnetresonanztomographie (MRT) mittels klinischer und röntgenologischer Diagnostik differenziert (HERTSCH et al. 1982, HERTSCH und HÖPPNER 1993). Es handelt sich dabei um die Podotrochlose im engeren Sinne, die Hufgelenk-Strahlbeinerkrankung und die Insertionsdesmopathie der Strahlbeinbänder. Bei der Podotrochlose im engeren Sinne ist in der latero-medialen sowie in der tangentialen Röntgenaufnahme eine Verdünnung der Kompakta der Facies flexoria und/oder ihre Aufrauung zu erkennen, und/oder es liegt eine Sklerose im Übergansbereich von Spongiosa zur Kompakta vor (STASHAK 1989). Die Podotrochlose im engeren Sinne stellt sich in patho-morphologischen Studien von POOL et al. (1989) als Verfärbung der Facies flexoria des Strahlbeines und der tiefen Beugesehne, mit Faserknorpelauffaserungen und kleinen Spaltbildungen in der Kompakta/Cortex der Facies flexoria dar. Teilweise zeigen dann die Trabekel (Spongiosa) zwischen der Facies flexoria und der Facies artikularis des Strahlbeines eine unregelmäßige Struktur. Des Weiteren ist zusätzlich eine aseptische Entzündung der Bursa podotrochlearis aufgefallen (HERTSCH 1993). Als hochgradigste Veränderung in dieser Region gilt die fibröse Adhäsion (im distalen Drittel des Strahlbeines) zwischen dem Sagittalkamm (Knochenglatze) und der tiefen Beugesehne (POOL et al. 1989). Bei Pferden mit klinischen Symptomen ist meist der Markraum unterhalb der Kompakta in der palmaren distalen Hälfte des Strahlbeines fibrosiert und mit dilatierten Sinusoiden und Venen gefüllt (POOL et al.1989). POOL et al. (1989) fanden allerdings auch bei lahmfreien Pferden an der Facies flexoria Faserknorpelveränderungen in Abhängig vom Alter sowie Veränderungen 26

37 LITERATUR der Kompakta im Sinne einer Verdichtung und Verstärkung in Abhängigkeit vom Training und der Belastung. Für eine Hufgelenk-Strahlbein-Erkrankung wurden eine veränderte Anzahl (>6) und Form der Canales sesamoidales (z.b. großkolbige) im distalen Strahlbeinrand in der Oxspringaufnahme als bedeutsames Röntgenzeichen interpretiert (HERTSCH und ZELLER 1977). Patho-morphologische Studien zeigen, dass die Canales sesamoidales mit dem Stratum synoviale des Hufgelenks ausgekleidet sind und randständig die Strahlbeinversorgenden Gefäße verlaufen (HERTSCH et al. 1982, POULOS 1983). Die Ursache für die Deformierung der Canales sesamoidales des Strahlbeines ist ungeklärt. Während einige Autoren in der Anzahl, Form und Tiefe der Canales seamoidales den Ausdruck für unterschiedliche Belastung des Hufgelenks sehen (COLLES 1979, POULOS 1983), sind andere davon überzeugt, dass eine Synovialitis des Hufgelenks aufgrund der Hyperämisierung der Gefäßabzweigungen der Strahlbeinarterien (TURNER et al. 1987, POOL et al. 1989) bzw. sekundär, ein pathologisch erhöhter intraartikulärer Druck (VERSCHOOTEN et al. 1987, HERTSCH und DAMMER 1987, HERTSCH und HÖPPNER 1999 a, b) die Ursache für die Knochenatrophie ist. Die Insertionsdesmopathie der Strahlbeinbänder insbesondere der kollateralen Seitenbänder ist durch die Konturveränderung (spitze Ausziehungen) lateral und medial an den Seitenflächen des Strahlbeines sowie durch unregelmäßig konturierte Strahlbeinränder auf den Oxspring-Röntgenaufnahmen gekennzeichnet (HERTSCH 1993). Dabei sind die Strahlbeinbänder aufgrund übermäßiger und ungleichmäßiger Zugbeanspruchung metaplastisch verknöchert (DÄMMRICH et al. 1983, HUSKAMP und NOWAK 1988). Ätiologie und Pathogenese Die Ursachen für die röntgenologischen Veränderungen im Strahlbein bzw. im palmaren Hufbereich sind nach RIJKENHUIZEN (2006) multifaktoriell. Experimentell war das Podotrochlose-Syndrom nicht nachzustellen (DYSON et al. 2006). 27

38 LITERATUR Als Ursache für das Podotrochlose-Syndrom wird eine gestörte Biomechanik (WINTZER und DÄMMRICH 1971, ØSTBLOM et al. 1982), eine hämodynamische Störung (COLLES und HICKMAN 1977, RIJKENHUIZEN et al.1989, HERTSCH und DAMMER 1987, SVALASTOGA und SMITH 1983), eine primäre Bursitis (ADAMS 1974) und eine genetische Disposition (STASHAK 1989, DIK und VAN DE BROEK 1995) diskutiert. Eine Bursitis podotrochlearis entsteht durch eine extreme Auftrittserschütterung bei steiler Fesselung kleinen Hufen, falschem Beschlag oder fehlerhafter Zubereitung des Hufes (ADAMS 1974). Andere Autoren halten eine Bursitis dagegen nicht für den initialen Pathomechanismus (WINTZER und DÄMMRICH 1971), da sie in ihren patho-morphologischen Studien die Bursa podotrochlearis als verödet beschreiben. Auch DYSON (2003b) beobachtete keinen Zusammenhang zwischen einer Bursitis und der Entstehung osteoporotischer Veränderungen am Knochen oder Veränderungen an der Sehnengleitfläche durch Hyperämie. Eine zu lange Zehe, eine flache Zehenachse, kontrahierte Ballen, abgeflachte Trachten und/oder asymmetrische Hufe erhöhen die Scherkräfte zwischen dem Strahlbein und der tiefen Beugesehne und regen den zunächst physiologischen Remodulierungsprozess im Strahlbein insbesondere im Bereich des Cortex der Facies flexoria an (DÄMMRICH et al. 1983, WRIGHT und DOUGLAS 1993). Der Remodulierungsprozess konnte szintigraphisch (UELTSCHI 1980) und histologisch nach Tetracyclinmarkierung (ØSTBLOM et al. 1982) dargestellt werden. Ungeklärt ist, wie die Faserknorpelatrophien und herdförmige Defekte an der Facies flexoria des Strahlbeines bzw. der tiefen Beugesehne bis zu Verwachsungen der Strukturen entstehen (STANEK et al. 1986). Dabei sollen u.a. Abbauvorgänge dominieren und mit Strukturschwächung (Osteoporose) und Verlust der Unterlage und der Ernährung des Faserknorpels einhergehen (WINTZER und DÄMMRICH 1971). Dagegen zeigten andere patho-morphologische Studien, dass der Faserknorpel sowohl mit aber auch ohne subchondrale Beteiligung verändert war (THOMPSON et al. 1991). Biomechanischer Stress entsteht schließlich auch durch ungünstige Bodenverhältnisse, da insbesondere Pferde die auf hartem Boden gearbeitet wurden besonders häufig Strahlbeinveränderungen zeigten (TURNER 1989). Die Zugspannung der tiefen Beugesehen scheint jedoch nicht nur auf hartem Boden 28

39 LITERATUR (KEEGAN und DYSON 2003) sondern auch bei Spring- oder Kutschpferden mit Zehenspitzenfußung bei starker Belastung erhöht zu sein. Diese Pferde wiesen eine besondere Prädisposition für das Strahlbeinremodelling auf (KÖRBER 1993). Durchblutungsstörungen können arteriell oder venös primär bzw. sekundär verursacht sein Zu den primären Durchblutungsstörungen der Arterien gehören: 1. Die totale oder partielle Okklusion der Digitalarterien (extraossär gelegene Gefäße) (FRICKER et al. 1982) und oder 2. Die Obstruktion der Strahlbeinarterien - durch die Hyperplasie der Tunica media und Fibrose der Intima an Gefäßen (Arteriosklerose) von Strahl- und Sesambeinen (RIJKENHUIZEN et al.1989); und oder - organisierten Thrombosen (COLLES und HICKMAN 1977) entstanden durch das freigesetzte Gewebethrombokinase nach einem Trauma (STASHAK 1989). Die sekundäre Durchblutungsstörung in der arteriellen Strahlbein-Versorgung könnte beispielsweise durch die Kompression der distalen Arterien des Strahlbeins, die randständig in den Canales sesamoidales des Strahlbeines verlaufen, ausgelöst werden (HERTSCH und DAMMER 1987). Oder eine vasomotorische Folge der Stimulierung der sympathischen Nervenfasern sein, die durch den Reflexbogen nach traumatischen Reizimpulsen sensibler Nervenfasern ausgelöst wird, ähnlich dem Sudeck-Syndrom beim Menschen (FRICKER 1988 a, b). Langfristig führt dabei eine Minderdurchblutung des Strahlbeines zu Knochennekrosen. Experimentell wurden durch eine provozierte Verminderung der Durchblutung der Strahlbeinarterien histologisch ein vermehrtes Knochenremodeling und Gefäßveränderungen nachgewiesen (RIJKENHUIZEN et al. 1989). Dagegen führte ein vollständiger experimenteller Verschluss der distalen Strahlbeinarterien weder zu klinischen Symptomen noch zu pathologischen Veränderungen am Strahlbein (RIJKENHUIZEN et al.1989, RIJKENHUIZEN 1990). Außerdem wurden auch bei nicht an Podotrochlose erkrankten Pferden arteriosklerotische Veränderungen (DOIGE und HOFFER 1983) sowie Gefäßverschlüsse (FRICKER et al. 1982) nachgewiesen. 29

40 LITERATUR Im venösen System wird dagegen ein erhöhter Blutfluss und eine beeinträchtigte Venendrainage als Ursache für einen Blutstau im Strahlbein mit nachfolgenden Veränderungen gesehen (SALVASTOGA und SMITH 1983), und durch pathomorphologische Studien gestützt, die in der subchondralen Spongiosa neben den subchondralen Knochenveränderungen des Strahlbeins Ödeme, Blutstau und Fibrosen im Markbindegewebe (POOL et al. 1989) und einen erhöhten intraossären Druck (PLEASANT 1993, SVALASTOGA und SMITH 1983) nachgewiesen. Biomechanischer Stress wird als ein genetischer Triggerfaktor für das Podotrochlose- Syndrom gesehen. So soll einerseits eine steile Fesselung und andererseits ein konkaver, undulierender Margo proximalis des Strahlbeines (DIK et al. 2001) anatomisch die Ausprägung des Podotrochlose-Syndroms begünstigen (STASHAK 1989). Allerdings zeigen Untersuchungen von WINTER (1995) zumindest in der deutschen Warmblutzucht eine niedrige Heritabilität von Gliedmaßenerkrankungen. Einige Autoren ordnen das Podotrochlose-Syndrom dem Komplex der Arthropathia deformans zu. Dabei soll eine Chondropathie der Auslöser für die Strahlbeinveränderungen sein (DÄMMRICH et al. 1983, POOL et al.1989). Im Unterschied zu pathologischen Veränderungen eines echten Gelenkes mit Veränderungen des hyalinen Knorpels entsteht an der Facies flexoria des Strahlbeins eine Faserknorpeldegeneration des Strahlbeines (WRIGHT et al. 1998). Ähnlich sind dagegen die generalisierten Knochensklerosen mit teilweiser Lysis des subchondralen Knochens (POOL et al. 1989), die subchondrale Vaskularisierung und periartikuläre Osteophyten, die Verknöcherungen der Strahlbeinbänder entsprechen sollen (WRIGHT et al.1998) Strahlbeinfraktur Definition Die Fraktur des Strahlbeins ist unschwer an dem Frakturspalt im Röntgenbild erkennbar. Man unterscheidet zwischen den Chip-frakturen, den einfachen Frakturen (Sagittal-, Transversalfrakturen), den Trümmerfrakturen und den kongenitalen Frakturen (STASHAK 1989). Dabei ist die kongenitale Zweiteilung des Knochens keine echte Fraktur (STASHAK 1989). 30

41 LITERATUR Ätiologie, Pathogenese Ursachen für eine Fraktur sind spontan auftretende, nicht gleichmäßig verteilte Druckeinwirkungen von Kronbein, Hufbein oder der tiefen Beugesehne auf das Strahlbein sein (HERTSCH und KÖNIGSMANN 1993). Weitere prädisponierende Faktoren sind die Hufrollenerkrankung (KASER-HOTZ et al. 1991) oder eine Infektion des Strahlbeins nach einem Nageltritt (SILBERSIEPE et al. 1986). Teilweise kann es zur Dislokation der Fragmente kommen (NEMETH et al. 1983) Entzündungen von Bändern (Desmitis, Enthesiopathie) und Sehnen (Tendinitis) Definition Die gefäßarme Endsehne des M. flexor digitalis profundus (tiefe Beugesehne) und die Sohlenbinde reagieren mit einer resorptiv-reparatorischen Entzündung auf die Zerreißungen der kollagenen Fasern nach vertikal oder horizontal (SCHULZ und DÄMMRICH 1991). Die tiefe Beugesehne zeigte meistens Läsionen der dorsalen Grenze (proximal oder palmar des Strahlbeines) und Insertionsschäden am Hufbein (MAIR und KINNS 2005). Diese Veränderungen sind mit Hilfe des MRT, nicht jedoch röntgenologisch zu identifizieren. Ätiologie, Pathogenese Ursachen sind Überlastungen, Überdehnungen und traumatische Einflüsse, die zur Trennung der kollagenen Fasern führen. Die resorptiv-reparatorische Entzündung (REINACHER 2007) geht vom gefäßreichen Peritendineum externum oder internum aus und bildet Granulationsgewebe als Ersatzgewebe (spindelförmige Verdickung). Dieses Ersatzgewebe vom Kollagen Typ III ist weniger zugfest. Bei partiellen Sehnenabrissen reagiert der Knochen mit Exostosenbildung, um die Verbindung zu festigen (WINTZER und DÄMMRICH 1971). 31

42 LITERATUR 2.3 Lahmheitsdiagnostik für den Zehenbereich distal Im Zehenbereich distal ist die Unterscheidung zwischen Schmerzen aus dem Hufgelenk bzw. aus dem palmaren Hufbereich nicht zuletzt für die Prognose von besonderem diagnostischem Interesse. Die Lahmheitsdiagnostik besteht aus der Anamnese, der allgemeinen Untersuchung und der speziellen orthopädischen Untersuchung Anamnese Die Anamnese ist die Besitzeraussage über die Entstehung, die Dauer sowie die Entwicklung der Lahmheit und mögliche Vorbehandlungen (KELLER 2002). Der Vorbericht von Pferden mit Schmerzen im Zehenbereich distal variiert von einem plötzlichen Auftreten bis zum protrahierten Verlauf der Bewegungsstörung (WINTZER 1997, DIETZ 2006). Eine weitere Belastung führt bei Pferden mit Schmerzen aus dem Hufgelenk zu einer Verstärkung der Lahmheit im Gegensatz zu den Pferden mit Schmerzen aus dem palmaren Hufbereich, deren Lahmheit im Verlauf der Arbeit zunächst verschwindet (WINTZER 1997). Des Weiteren wird bei Pferden mit palmarem Hufschmerz häufig eine intermittierende Lahmheit beider Vordergliedmaßen gesehen (STASHAK 1989) Allgemeinuntersuchung In der allgemeinen Untersuchung werden die klinischen Parameter der Herzfunktion und der Atmung und die Körperinnentemperatur, sowie der Zustand von Schleimhäuten und Lymphknoten untersucht, um zunächst eine systemische Infektion mit evtl. sekundärer Lahmheit auszuschließen (GLITZ und DEEGEN 2002). 32

43 LITERATUR Spezielle orthopädische Untersuchung für den Zehenbereich distal (Routine Diagnostik) Mit Hilfe der speziellen orthopädischen Untersuchung werden Befunde im Bereich der Zehe distal erhoben, interpretiert und eine Verdachtsdiagnose bzw. Diagnose gestellt. Die folgende Beschreibung zur Durchführung der Routine Lahmheitsdiagnostik zur Erkennung des Schmerzherdes im Bereich der Zehe distal, sowie die Interpretation der Befunde dient der Verdeutlichung der kontroversen Diskusssion zur Lahmheitsdiagnostik in diesem Bereich, da eine Lokalisation des Schmerzherdes im Einzelfall trotz einer Vielzahl wissenschaftlicher Untersuchungen im Hufbereich meistens nicht möglich ist Adspektion Die Adspektion wird in Ruhe und in der Bewegung durchgeführt. In Ruhe werden neben der Körperhaltung die Gliedmaßenkonformation, die Hufform und der Beschlag untersucht. Aus Schmerzen im Huf resultiert aufgrund der veränderten Hufkapsel eine steile Stellung des Schulterblattwinkels. Die Zehenstellung kann durch eine Achsenknickung distal vom Fesselgelenk nach medial zu einer zehenengen Stellung bzw. nach lateral zu einer zehenweiten Stellung verändert sein (STASHAK 1989). Diese Stellungsanomalien können zu einer Fehlbelastung bestimmter Wandabschnitte des Hufes bzw. Insertionsdesmopathien von Bändern und Gelenkstrukturen führen (STASHAK 1989). Darüber hinaus wird die Winkelung der Zehenachse zum Boden, sowie eine evtl. Brechung in der Zehnachse bestimmt (STASHAK 1989). Die Hufkapsel von Pferden mit Schmerzen aus dem Hufgelenksbereich zeigt nur in besonderen Fällen eine z.b. V-förmige Veränderung der Hufform (Pyramidial disease) (STASHAK 1989). Bei Pferden mit palmarem Hufschmerz ist sie aufgrund der Entlastungshaltung des Trachtenbereiches im Stand (Gliedmaße nach vorne stellen) meist steil. Während SILBERSIEPE et al. (1986) vorrangig den Trachtenzwanghuf und eine angelaufene Zehenrichtung bei palmaren Hufschmerz feststellen, sahen andere Autoren (GIBSON und STASHAK 1990, HERTSCH 1991) eher spitze Hufen mit untergeschobenen Trachten und Zehenspitzenfußung, evtl. mit 33

44 LITERATUR einer gebrochenen Zehenachse im Huf- und Krongelenk nach dorsal, als Folge von oder Ursache für den palmaren Hufschmerz. Die Adspektion des Pferdes in Ruhe und Bewegung gibt bereits einen Aufschluss über die Schmerzintensität (Lahmheitsgrad) und die Lokalisation der Schmerzempfindung (Lahmheitsart) im Bereich der distalen oder proximalen Gliedmaßenabschnitte. Der Lahmheitsgrad ist ein objektiver Maßstab für den individuellen Gliedmaßenschmerz, des Pferdes. Der Lahmheitsgrad wird im angelsächsischen Raum mit einer Skala von 1 bis 5 beschrieben. Dabei stellt der Grad 5 die stärkste Lahmheit dar (ROSS 2003). Im deutschen Sprachraum wird die Lahmheit von gering bis höchstgradig folgendermaßen klassifiziert: Ist die Lahmheit nur im Trab sichtbar wird sie als geringgradig, ist sie bei jedem Trabtritt sichtbar als geringgradig deutlich und wenn sie nicht bei jedem Tritt erkennbar ist als geringgradig undeutlich bewertet. Zeigt sich die Lahmheit dagegen bereits im Schritt, wird sie als mittelgradige Lahmhheit bezeichnet. Belastet das Pferd die Gliedmaße im Schritt kaum oder nur sehr kurzzeitig, wird eine hochgradige Lahmheit, und steht das Pferd nur noch auf drei Beinen eine höchstgradige Lahmheit diagnostiziert (HÖPPNER 1993). Die Art der Lahmheit hängt von der Phase des Bewegungszyklus ab, in der sie deutlich wird. Zeigt das Pferd in der Hangbeinphase (Gliedmaßenvorführung) Schmerzen, so ist diese Phase verkürzt, und es resultiert eine Hangbeinlahmheit. Treten die Schmerzen eher während der Phase der Gliedmaßenbelastung (Stützbeinphase) auf resultiert eine Stützbeinlahmheit. Die Kombination aus beidem wird als so genannte gemischte Lahmheit beschrieben (KELLER 1976, 2002). Folglich wurde bei Pferden mit Schmerzen aus dem Zehenbereich distal eine Stützbeinlahmheit mit Schrittverkürzung nach vorne mit unterschiedlichen Lahmheitsgraden (gering- bis hochgradig) innerhalb der Stützbeinphase beschrieben (DIETZ 2006, WINTZER 1997). Zusätzlich war bei Pferden mit Schmerzen im palmaren Hufbereich eine verlängerte Abrollphase beobachtet worden (KEEGAN und DYSON 2003). 34

45 LITERATUR Palpation Als Hinweis auf eine mögliche Hufgelenkserkrankung wird eine vermehrte Füllung des Hufgelenks (DIETZ 2006) sowie Palpationsschmerz im Bereich des dorsalen Kronbeins (SCHÖTT 1989) und bei der passiven Gelenkbewegung des Hufgelenks angesehen (DIETZ 2006). Pferde mit Schmerzen aus dem palmaren Hufbereich empfinden den Palpationsdruck in der Ballengrube und auf das Endstück der tiefen Beugesehne als unangenehm (SILBERSIEPE et al.1986) Hufzange Die Palpation der Hufkapsel wird mit Hilfe der Hufzange durchgeführt (STASHAK 1989). Ein reflexartiges Zurückziehen der Gliedmaße während der Kraftausübung auf einen bestimmten Punkt der Hufkapsel wird als Schmerzreaktion interpretiert (positive Reaktion) (STASHAK 1989). BEEMAN (1993) und DIETZ (2006) halten Reaktionen auf den Druck mit der Hufzange für Schmerzäußerungen bei Erkrankungen im palmaren Hufbereich. Sie erwarten beim palmaren Hufschmerz eine positive Reaktion an den so genannten Podotrochlose-Punkten, dem distalen und mittlerem Strahldrittel und bei der Trachtenüberspannung. An diesen Lokalisationen sollen das distale Strahlbeinband und die Seitenäste des Strahlbeines provoziert werden (BEEMAN 1993). Allerdings erwiesen sich diese Bereiche auch bei 40% der Pferde mit primärem Hufgelenksschmerz als empfindlich (TURNER 1993b) und als überwiegend reaktionslos bei an Podotrochlose erkrankten Pferden (DYSON und MARKS 2003). GIBSON und STASHAK (1990) hingegen beobachteten bei letzteren eher eine Empfindlichkeit der Zehenspitze und sahen darin einen indirekten Hinweis für den palmaren Hufschmerz. Dabei entstehen im Zehenbereich aufgrund der Trachtenentlastung sekundär Lederhautquetschungen. Kritiker der Hufzangenuntersuchung (COLLES 1991, DYSON und MARKS 2003) halten diese Methode für wenig spezifisch aufgrund der engen Nachbarschaft der einzelnen Strukturen in der Hufkapsel. 35

46 LITERATUR Provokationsproben Die Provokationsproben sollen die pathologisch veränderten Struktur durch hervorgerufene Schmerzen bzw. eine Intensivierung des Lahmheitsgrades lokalisieren, da pathologisch veränderte Strukturen eine herabgesetzte Reizschwelle der Mechano- und Nozizeptoren der Gelenkkapsel oder Bänder z.b. aufgrund einer Entzündung haben bzw. ein erhöhter intraartikulärer Druck zu einem erhöhten schmerzhaften intraossären Druck führt (TODHUNTER und LUST 1990) Beugeprobe Bei der Beugeprobe wird die Gliedmaße für eine bestimmte Zeit (1 min (NILSSON et al. 1973, ROSS 2003), 1-2 min (KELLER 1976,2002)) mit einer bestimmten Kraft ( N (NILSSON et al. 1973), N (KELLER 2002)) in der Hyperflexion gehalten. Die Folge ist eine Gelenkkapselspannung auf der einen Gelenkseite und eine Kompression der Strukturen der gegenüberliegenden Gelenksseite (TODHUNTER und LUST 1990) sowie ein intraartikulärer und intraossärer Anstieg der Druckverhältnisse im subchondralen Knochen (VERSCHOOTEN und VERBEECK 1997, STRAND et al. 1998). Nach der Beugung bzw. Streckung der Gliedmaßengelenke wird das Absetzten der Gliedmaße beim Antraben, bei der Fußung und Belastung im Trab und der Grad der Lahmheitsverstärkung (Schmerz) beurteilt (KELLER 2002). Die Beugeprobe kann je nach Beugung des Gliedmaßenabschnittes z.b. als Übersichtsbeugeprobe (die gesamte Gliedmaße) (Abbildung 6) oder als Zehenbeugeprobe (nur die Zehengelenke) durchgeführt werden. Abbildung 6 Die Übersichtsbeugeprobe ( Adam s Lahmheiten STASHAK (Hrsg.),1989) 36

47 LITERATUR Uneinigkeit herrscht zu der Frage, welche Strukturen durch die Beugeprobe besonders provoziert werden. Während TURNER (1993 b) die Beugeprobe als einen sehr gut geeigneten Test für die Schmerzempfindlichkeit des Hufgelenks einschätzt, konnten andere Autoren nachweisen, dass aufgrund der Kompression des Strahlbeins zwischen Kron- und Hufbein sowie der Beanspruchung des umliegenden Gewebes auch strahlbeinlahme Pferde teilweise positiv auf die Beugeprobe der Zehe reagieren (TURNER 1989, GIBSON und STASHAK 1990). Dagegen zeigten TURNER und ANDERSON (1996), dass keine Differenzierung zwischen Schmerzen aus dem Hufgelenk und dem Bereich der Hufrolle oder für Strukturen im palmaren Hufbereich möglich ist. Auch MEIJER et al. (2001) konnten keine Sensitivität der Beugeprobe für die synovialen Strukturen der distalen Gliedmaße nachweisen, sondern lediglich für die Schmerzen aus dem Fesselgelenk. Sie begründeten dies mit biomechanischen und geometrischen Faktoren. Von einigen Autoren wird eine Spezifität der Beugeprobe angezweifelt. SCHRÖDER (1985) konnte z.b. keinen Zusammenhang zwischen der eigentlichen Lahmheitsursache und dem Ausfall der Beugeprobe darstellen. RAMEY (1997) konnte keine Korrelation der Beugeprobe bei einer Kaufuntersuchung mit möglichen röntgenologischen Veränderungen an der Gliedmaße bzw. einer später auftretenden Lahmheit feststellen. An lahmfreien Pferden wurde gezeigt, dass Alter (je älter desto stärker die Lahmheitsverstärkung) und Geschlecht (Stuten reagieren intensiver) einen Einfluss, Größe und Gewicht des Pferdes sowie Bewegungsfreiheit im Fesselgelenk dagegen keinen Einfluss auf den Ausfall der Beugeprobe haben (BUSSCHERS und VAN WEEREN 2001) Rotationsprobe Die Rotationsprobe ist eine Provokationsprobe, bei der die Gelenkflächen des Hufgelenks (u.a.) gegeneinander rotiert werden. Dieses führt zur Kapsel- bzw. Bänderdehnung des Hufgelenks (HERTSCH und BEERHUES 1988) (Abbildung 7). Diese Probe kann bei aufgehobener Gliedmaße oder durch enge Wendungen um eine Gliedmaße hervorgerufen werden. Der entstandene Schmerz wird als Wendeoder Rotationschmerz bezeichnet (HERTSCH und BEERHUES 1988). Der Wendeschmerz wurde bei Pferden mit Randexostosen (Hufgelenk-Schmerz) (HERTSCH 1993) und mit palmaren Hufschmerz (MAC GREGOR 1986, GIBSON und STASHAK 1990, TURNER 1993a) beschrieben. 37

48 LITERATUR Abbildung 7 Die Rotationsprobe ( Adam s Lahmheiten STASHAK (Hrsg.),1989) Keil- oder Brettprobe Eine weitere Provokationsprobe für den Hufbereich stellt die Keil- oder Brettprobe dar. Der Huf wird auf einen Keil gestellt, sodass die Hufspitze nach proximal zeigt. Dies führt zu einer Überstreckung des Hufgelenks und somit zu einer verstärkten Belastung der Hufrolle (Strahlbein, Bursa podotrochlearis, tiefe Beugesehne). Des Weiteren kann der Keil zur Hyperextension der Seitenbänder des Hufbeins und Strahlbeins verwendet werden, indem er seitlich unter den Huf gelegt wird. Bei der Brettprobe wird der Keil durch ein Brett ersetzt, mit dem durch Anheben verschiedene Winkel entstehen (KELLER 1976, 2002). Die Provokationen werden für ca. 1 min durchgeführt und anschließend die evtl. verursachte Lahmheitsverstärkung beurteilt (TURNER 1989). Für diese von KELLER (1976) noch als spezifisch für Podotrochlose angesehenen Provokationsproben (Brett- und Keilprobe) wurden später eine fehlende Korrelation mit der Lahmheitsursache nachgewiesen (SCHRÖDER 1985). 38

49 LITERATUR Diagnostische Anästhesien Diagnostische Anästhesien dienen beim Pferd zur Lokalisation von Schmerzen an den Gliedmaßen (STANEK und GIRTLER 2002). Während Leitungsanästhesien einen Nerv perineural anästhesieren und so die Schmerzweiterleitung aus dem distalen Innervationsgebiet behindern, wirkt die Infiltrations- und Intrasynovialanästhesie direkt an den Nervenfaserenden (LÖSCHER 2006). Bei den Leitungsanästhesien wird die Gliedmaße von distal nach proximal an festgelegten anatomischen Lokalisationen mittels Lokalanästhetika desensibilisiert (STANEK und GIRTLER 2002). Infiltrations- und/oder Intrasynovialanästhesien grenzen die schmerzhaften Regionen weiter ein. Die Beurteilung der diagnostischen Anästhesien erfolgt mit Hilfe der Verbesserung des Lahmheitsgrades. LANGFELDT und HERTSCH (1988) differenzieren die Ergebnisse folgendermaßen: Negativ (Lahmheit ist unverändert) Positiv (Lahmfrei) Positiv mit Restlahmheit (deutliche Besserung der Funktion) Positiv mit Umkehr (Umspringen der Lahmheit auf die kontralaterale Gliedmaße) evtl. mit Restlahmheit (erneute Lahmheitsumkehr von der kontralateralen Gliedmaße auf die anfangs lahme Gliedmaße) Ein Risiko der diagnostischen Anästhesien ergibt sich aus den Nebenwirkungen des Lokalanästhetikums, dem Punktionstrauma, der Infektionsgefahr, und einer Blutung in das Gelenk (HERTSCH 1988). So beobachteten beispielsweise HERTSCH und TORRES (1989) in den 1990er Jahren bei Leitungs- oder Infiltrationsanästhesie 1% Komplikationen (lokal gering bis hochgradige Schwellung) und bei Gelenksanästhesien 5% Komplikationen (gering bis hochgradige Gelenkschwellung). In Untersuchungen von RIJKENHUIZEN (1985) wurden nach der Gelenkanästhesie Komplikationen bis zu 7,5% festgestellt, die teilweise auf eine prophylaktische intraartikuläre Antibiotika-Gabe zurückzuführen waren. Weitere Autoren haben eine Komplikationsrate der Gelenksanästhesie von 1,6% (PAURITSCH et al.1999), 3,5% (NOWAK et al. 1992) und 7% (HÖPPNER 1993) beschrieben. 39

50 LITERATUR Lokalanästhetika Lokalanästhetika blockieren reversibel die Fortleitung des Aktionspotentials im Bereich der Nerven (LÖSCHER 2006). Die Lokalanästhetika (Ester, Amid) bestehen aus einer hydrophilen Aminogruppe und einer lipophilen aromatischen Gruppe. Ihr Wirkmechanismus beruht auf der reversiblen Senkung der Permeabilität der Nervenfaser für Natrium und bei hoher Konzentration des Lokalanästhetikums auch für Kalium. Die Wirkdauer eines Lokalanästhetikums ist abhängig von seiner Resorptionsgeschwindigkeit und seiner Metabolisierung im Blut (Ester-Typen) bzw. in der Leber (Amid-Typen). Die Resorptionsgeschwindigkeit kann durch sperrkörpervermittelte Vasokonstriktion (z.b. Adrenalin, Noradrenalin) verzögert werden. Eine Nebenwirkung der Sperrkörper ist durch die intravasale Toxizität (LÖSCHER 2006) gegeben. Bei intraartikulärer Anwendung von Sperrkörpern kann eine Entzündung der Synovialis mit unerwünschten Folgeerscheinungen eintreten (z.b. Knorpeldefekte). Deshalb werden intraartikulär nur Lokalanästhetika ohne Sperrkörper verwendet. Obwohl die Lokalanästhetika lediglich in 2%iger Lösung verwendet werden, geht ihre Wirkung mit geringen Gewebereizungen (ADAMS 1966, ORDIDGE und GERRING 1984) sowie geringgradigen örtlichen Zellnekrosen (EISENMENGER 1974) einher, die klinisch allerdings meistens nicht bedeutsam sind. Die effektivste Nervenblockade konnte zwischen 15 min bis zu 1 h festgestellt werden, sodass innerhalb dieser Zeitspanne die Wirkung evaluiert werden sollte (BIDWELL et al. 2004) Leitungsanästhesien Der Bereich der Zehe und des Metacarpus werden die Nn. digitalis palmaris laterales und mediales mit den Rami innerviert. STANEK und GIRTLER (2002) beschrieben in diesem Bereich elf Lokalisationen für die Differenzierung bestimmter Schmerzregionen an der Vordergliedmaße. Dennoch bleibt bei Anwendung von Leitungsanästhesien im Einzelfall, aufgrund des individuellen Nervenverlaufes und der Diffusion des Lokalanästhetikums in benachbarte Strukturen, eine diagnostische Unsicherheit (STANEK und GIRTLER 2002). 40

51 LITERATUR Rami tori digitalis-anästhesie (Rtd A) Die Rami tori digitalis-anästhesie wurde zuerst von BOLZ (1938) als Ramus pulvinus-anästhesie beschrieben und später von LANGFELDT und HERTSCH (1988) wieder in die Diagnostik aufgenommen. Jeweils medial und lateral am proximalen inneren Rand des Hufknorpels werden bei dieser Anästhesie 2,5 ml Lokalanästhetikum (LANGFELDT und HERTSCH 1988) in ca. 3-4 cm Tiefe injiziert (WISSDORF et al. 2002). Daraus resultiert nach dem heutigen Stand eine Desensibilisierung der Ballenhaut und polster, sowie deren Lederhaut (WISSDORF et al. 2002). Außerdem wird dabei durch die unvermeidbare Anästhesie der tiefen Äste der Nn. digitalis palmaris medialis et lateralis eine Schmerzunempfindlichkeit des palmaren und seitlichen Hufgelenks, der Bursa podtrochlearis, des Lig. ses distale impar und der Lederhaut, der Wand, der Sohle und des Strahls bewirkt (WISSDORF et al. 2002, STANEK und GIRTLER 2002). Während einige Autoren früher die Ramus tori digitalis-anästhesie spezifisch für die Erkrankungen im Hufrollenbereich hielten (KELLER 1976, ZELLER 1978, WINTZER 1983), wurde von EASTER et al. (2000) experimentell nachgewiesen, dass mit der Leitungsanästhesie Schmerzen aus dem Hufgelenksbereich und dem palmaren Hufbereich nicht unterschieden werden können. Tiefe Palmarnervenanästhesie (TPA2) und die Anästhesie der Rami dorsales Bei der Anästhesie der tiefen Palmarnerven werden die Nn. digitalis palmaris lateralis und medialis evtl. mit den Rami dorsales auf der Hälfte der Fesselbeuge mit jeweils 2 3 ml Lokalanästhetikum anästhesiert (WISSDORF et al. 2002). Dieses erfolgt palmar und lateral bzw. medial subfascial am Dorsalrand der tiefen Beugesehne (WISSDORF et al. 2002). Aufgrund der anatomischen Nähe der Rami dorsales zu den Nn. palmaris kann eine differenzierte Betäubung der Nn. palmaris mittels geringer Lokalanästhesiemengen oder einer Kontrolle bereits nach 5-6 min erfolgen (WISSDORF et al. 2002). Die Anästhesie der Nn. digitalis ohne zusätzliche Betäubung des Ramus dorsalis desensibilisiert den palmaren Bereich des Hufes den Hautbereich am Ballen, die Lederhaut von Strahl und Ballenpolster und das palmare Drittel von Wand und Sohle, den Hufknorpel, die Bursa podotrochlearis, die distalen Anteile der Fesselbeugesehnenscheide und der oberflächlichen sowie tiefen Beugesehne, das Strahlbein, das palmare Drittel des Hufbeines, die palmare Fläche von Huf- und Krongelenk (SCHUMACHER et al. 2004), die distalen 41

52 LITERATUR Sesambeinbänder der proximalen Sesambeine (Lig. sesamoideum rectum und Ligg. sesamoidea obliqua) (WISSDORF et al. 2002, STANEK und GIRTLER 2002, BRÜNOTT et al. 2007). Bei zusätzlicher Betäubung der Rami dorsales werden auch die dorsalen Anteile der Zehe desensibilisiert (Hautbereich dorsal am Kronbein, dorsales Huf- und Krongelenk) (STANEK und GIRTLER 2002). HERTSCH und HÖPPNER (1993) sahen einen positiven Ausfall oder das Umspringen der Lahmheit nach Anästhesie der Nn. digitalis palmaris als deutlichen Hinweis auf eine Strahlbeinlahmheit Intrasynovial- und Infiltrationsanästhesie Neben der Leitungsanästhesie kann im Hufbereich aufgrund der umschließenden Hornkapsel nur die Intrasynovialanästhesie und nicht bzw. nur sehr begrenzt die Infiltrationsanästhesie durchgeführt werden. Hufgelenksanästhesie (HGA) Die Hufgelenksanästhesie ist eine Intrasynovialanästhesie. Sie wurde früher als spezifisch für die Detektion der Erkrankungen des Hufgelenks angesehen (SCHEBITZ 1964, WINTZER et al. 1976, STASHAK 1989, TURNER 1989). Schon 1938 zweifelte WESTHUES jedoch die Spezifität dieser Anästhesie für das Hufgelenk an. Dieser Zweifel stellte sich nach anatomischen (BOWKER et al. 1993, 1997, GOUGH et al. 2002), experimentellen (PLEASANT et al.1997, SCHUMACHER et al. 2000, 2003) und klinischen (DYSON und KIDD 1993) Studien als berechtigt heraus, da das intraartikulär applizierte Lokalanästhetikum mit hoher Wahrscheinlichkeit durch die Hufgelenkkapsel diffundiert. Somit werden zusätzlich zur Gelenkkapsel angrenzende Strukturen u.a. auch Nerven betäubt und es ergibt sich die Wirkung einer Leitungsanästhesie (VUKELIC und MAROLT 1961, WINTZER 1997, KEEGAN et al.1996, PLEASANT et al. 1997) bzw. eine Betäubung der Bursa podotrochlearis im Sinne einer intrasynovialen Anästhesie (WESTHUES 1938, DYSON und KIDD 1993, BOWKER et al. 1994,1997, KEEGAN et al. 1996, PLEASANT et al.1997, WINTZER 1997, RIJKENHUIZEN 2001, GOUGH et al. 2002, SCHUMACHER et al. 2003). Andere Erklärungen für die Unspezifität der Anästhesie wie z.b. eine direkte Verbindung zwischen den synovialen Einrichtungen, wie sie im fetalen Alter gelegentlich vorkommen (DE LAHUNTA und HABEL 1986), konnten in 42

53 LITERATUR anatomischen Studien von adulten Pferden nicht nachgewiesen werden (CALISLAR und ST.CLAIR 1969, BOWKER et al. 1997). Nach ZELLER (1978) ist das Ausmaß der Diffusion jedoch gering und das Ergebnis der Anästhesie soll unter Berücksichtigung der Zeit nach der Betäubung dennoch interpretiert werden können. Je länger also der Wirkungseintritt einer Hufgelenksanästhesie ist, umso wahrscheinlicher sei es, dass der Schmerz nicht aus dem Hufgelenk direkt sondern aus dessen Umgebung stammt. Die Zeitgrenze zur Differenzierung zwischen Schmerzen aus dem Hufgelenk bzw. aus dem palmaren Hufbereich sind bei fünf (BASSAGE und ROSS 2003, DYSON 1991) bis zehn Minuten angegeben (SCHEBITZ 1964). Ist die Hufgelenksanästhesie innerhalb von fünf Minuten positiv, soll das Hufgelenk schmerzhaft sein, bzw. tritt die Wirkung nach fünf bzw. zehn Minuten ein, soll der palmare Hufbereich schmerzverursachend sein (DYSON 1991). Untersuchungen von DYSON und KIDD (1993) und PLEASANT (1993) zeigten dagegen, dass experimentell erzeugter Schmerz aus dem palmaren Hufbereich innerhalb von fünf Minuten mit der Hufgelenksanästhesie betäubt war. DYSON (1998) beschrieb eine weitere Möglichkeit der Lokalisation des Schmerzherdes durch die Bestimmung des Wirkungsgrades der Hufgelenksanästhesie. Je eindeutiger der Schmerz durch die Hufgelenksanästhesie betäubt wird, umso wahrscheinlicher liegt der Schmerzbereich innerhalb des Gelenks. Als Punktionsstellen bieten sich beim Hufgelenk die Aussackungen der Hufgelenkkapsel nach dorsal, sowie nach proximo-palmar an. Der dorsale Recessus des Hufgelenks überragt die Hornkapsel nach proximal (WISSDORF et al. 2002). Die optimale Punktionsstelle befindet sich ca. 1-1,5 cm oberhalb des Kronrandes und ca. 1,5-2cm lateral der Medianen (neben der Strecksehne) an der stehenden Gliedmaße (ZELLER 1978, ROSE und FRAUENFELDER 1984, WISSDORF et al. 2002). Die Stichrichtung sollte in einem 45 Winkel von proximal nach medial in Richtung des medialen Hufknorpels vorgenommen werden (WISSDORF et al. 2002). Intraartikulär werden Mengen zwischen 6 ml (DYSON und MARKS 2003) und 15 ml (ZELLER 1978) des Lokalanästhetikums injiziert. 43

54 LITERATUR Mögliche Gewebeirritationen, insbesondere des Knorpels, durch die Hufgelenkspunktion können durch das Aufheben und das Anbeugen der Gliedmaße verringert werden (ROSE und FRAUENFELDER 1984). Allerdings führt die dorsale Punktion aufgrund des flächenhaften Vorkommens von arteriellen und venösen Gefäßen in diesem Bereich nicht selten zu Blutungen, die periartikuläre Ossifikationen im Sinne von Huf- und Krongelenksschale hervorrufen können (BOENING 1980). Eine weitere Punktionsmöglichkeit des Hufgelenks bietet die Stelle des proximopalmaren Recessus. Die Punktion kann palmar in der Medianen, in der tiefsten Stelle der Ballengrube, mit einer Einstichrichtung parallel zur Tragrandfläche durchgeführt werden (BOENING 1980). An dieser Punktionsstelle befinden sich lediglich eine geringe Anzahl von Gefäßen (BOENING 1980). Allerdings muss die tiefe Beugesehne durchstochen werden und es sind Fehlpunktionen der Bursa podotrochlearis oder der distalen Fesselbeugesehnenscheidenaussackung möglich (BOENING 1980). Der proximo-palmare Recessus kann außerdem von lateral oder medial zwischen dem Kronbein und der tiefen Beugesehne am dorsalen Rand des palpierbaren Hufknorpels am belasteten oder aufgehobenen Fuß punktiert werden (WISSDORF et al. 2002). Auch aus dieser Position sind Fehlpunktionen anderer synovialer Einrichtungen mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% möglich. Bei einer mit Ultraschall kontrollierten Punktion ist die Sicherheit, die gewünschte synoviale Einrichtung zu punktieren, erhöht (WISSDORF et al. 2002). 44

55 LITERATUR Physikalische Diagnostik Druckmessung im Hufgelenk Der diagnostische Einsatz der Druckmessung basiert auf der Annahme, dass bei pathologischen Zuständen im Gelenk (Entzündungsreaktionen, degenerative Veränderungen) der intraartikuläre Druck im Hufgelenk erhöht ist (SCHÖTT 1989). Die Ursache ist eine rheologisch veränderte Synovia (ZEIDLER et al. 1979). Insbesondere im Hufgelenk ist bei patho-physiologischen Prozessen ein starker Druckanstieg zu erwarten, der mit einem Kompartmentsyndrom einhergeht, da sich die umschließende Hornkapsel nicht erweitert (HERTSCH und HARTMANN 1996). Untersuchungen von SCHÖTT (1989) und HÖPPNER (1993) zeigten, dass ein erhöhter intraartikulärer Hufgelenkdruck mit einer positiven Hufgelenksanästhesie assoziiert war. Folglich wurde indirekt bei erhöhtem Gelenkdruck auf einen schmerzhaften Prozess in diesem Bereich geschlossen, der durch mechanische und biochemische Mechanismen des Gelenkergusses verursacht wird (FESSLER 1984, TODHUNTER und LUST 1990). Allerdings geht nicht jeder Gelenkserguss mit einer Lahmheit einher. Beim Pferd werden häufig nicht schmerzhafte so genannte Gelenkgallen gesehen (SILBERSIEPE 1986, MC ILWRAITH 1989). Im Gegensatz zu den Ergebnissen von SCHÖTT (1989) und HÖPPNER (1993) konnten NOWAK et al. (1992) keine Korrelation zwischen dem Ausfall der Hufgelenksanästhesie (positiv und negativ) und den Hufgelenkdruckwerten nachweisen und auch DYSON (1995, 2003b) fand in ihren Untersuchungen keine Korrelation zwischen dem Ausfall der Hufgelenksanästhesie und dem Hufgelenkssynovialvolumen bzw. dem Druck, mit dem die Synovia aus der Punktionskanüle fließt. Der intraartikuläre Druck kann mit einem digitalen Messgerät (SCHÖTT 1989) oder einem Anaeoridmanometer (PAURITSCH et al. 1999) objektiv gemessen werden. Dabei wird der dorsale Recessus des Hufgelenks punktiert, wobei die Kanüle direkt mit dem Verbindungsschlauch zum Druckmessgerät verbunden ist. Es werden die Druckwerte im Hufgelenk bei beidseitiger Gliedmaßenbelastung sowie durch Anheben der kontralateralen Gliedmaße bei einseitiger Gliedmaßenbelastung gemessen. Dabei zeigt sich die veränderte Rheologie der Synovia mit charakteristischen Druckspitzen bei erhöhtem Belastungsdruck (HÖPPNER 1993). 45

56 LITERATUR Zudem kann die Erschöpfung von Regulationsmechanismen, die den Druck normalerweise konstant halten zu einer Druckerhöhung führen (HERTSCH und HÖPPNER 1993). Die elastische Gelenkkapsel (NADE und NEWBOLD 1983), der gelenkflüssigkeitsabsorbierende synoviale Blutfluss (ELUND 1949, LEVICK 1980), die gesteigerte Gelenkkapseldurchlässigjkeit (LEVICK 1980) und die Ausweichmöglichkeit in nicht belastete Bereiche des Gelenks (LEVICK 1983) stellen derartige Kompensationsmechanismen dar. In Tabelle 1 sind die Normwerte für den Hufgelenkdruck aus den Untersuchungen von SCHÖTT (1989) und HÖPPNER (1993) im Vergleich dargestellt. Tabelle 1 Interpretation der Hufgelenkdruckwerte nach SCHÖTT (1989) und HÖPPNER (1993) Hufgelenkdruck bei Belastung... Hufgelenkdruckbereiche nach SCHÖTT (1989) HÖPPNER (1993) Interpretation der Druckbereiche beider Vordergliedmaßen (beidseitig) <15 mmhg <20 mmhg physiologisch mmhg mmhg verdächtig >38 mmhg >40 mmhg pathologisch der lahmen Vordergliedmaße (einseitig) starker Anstieg, Verdopplung des Druckwertes* (*Messergebnis bei beidseitiger Gliedmaßenbelastung) <30 mmhg physiologisch mmhg verdächtig >60 mmhg pathologisch HÖPPNER (1993) konstatiert, dass mit der Druckmessung, der Leitungsanästhesie und der Röntgenuntersuchung die Hufgelenksanästhesie ersetzt werden könne. Ferner sei die Druckmessung bei beidseitiger Gliedmaßenbelastung aussagekräftiger in Bezug auf die Schmerzhaftigkeit des Gelenkes als der Druckwert bei einseitiger Gliedmaßenbelastung (HÖPPNER 1993). Des Weiteren wurde in den Untersuchungen von RUPP (1993) ein Zusammenhang zwischen dem absoluten Hufgelenkdruckwert bei beidseitiger bzw. einseitiger Gliedmaßenbelastung und dem Lahmheitsgrad hergestellt. Sowie eine mehr oder weniger deutliche Hufgelenkdruckreduktion nach der Hufgelenkbehandlung mit Hyartil dokumentiert. 46

57 LITERATUR Bildgebende Diagnostik Mit Hilfe der bildgebenden Verfahren soll eine strukturelle Veränderung im Bereich der Schmerzhaftigkeit die Diagnose absichern Röntgen Im distalen Hufbereich war die Röntgenuntersuchung lange Zeit die einzige Möglichkeit, die Strukturen innerhalb der Hufkapsel am lebenden Pferd bildlich darzustellen (RIJKENHUIZEN 2006). Folglich wurde durch die Interpretation von Lage-, Struktur- und Konturveränderungen der knöchernen Anteile der Zehe distal fast immer die Schmerzursache entweder im Hufgelenk (Hufbein, Kronbein, Canales sesamoidales des Strahlbeines) oder im Strahlbein (Facies flexoria, Margo proximalis, Margo distalis) bzw. der Hufrolle (Facies flexoria des Strahlbeines, Bursa podotrochlaris und Endabschnitt der tiefen Beugesehne; HERTSCH 1982) gesehen. Die Aussagekraft der Röntgendiagnostik wird allerdings in letzter Zeit angezweifelt (RIJKENHUIZEN 2006, BLUNDEN et al. 2006a). Einerseits ist sie nicht sensibel, da beispielsweise Demineralisierungen des Knochens als Dichteunterschied erst dann wahrgenommen werden, wenn bereits 40% des Knochens demineralisiert sind (HICKMAN 1989) und andererseits werden dreidimensionale Strukturen lediglich zweidimensional dargestellt. Das bedeutet, dass Überlagerungen speziell im Strahlbeinbereich die Interpretation erschweren (RUOHONIEMI und TERVAHARTIALA 1999). Somit ist die Darstellung einer verdächtigen Region in mindestens zwei Projektionsebenen für eine Aussage über die Art und Dimension einer möglichen Veränderung notwendig. Deshalb werden mindestens eine 90 und 0 Projektion zur Beurteilung der Zehe empfohlen (W INTZER 1977). Zur Beurteilung des Strahlbeines wird zusätzlich die Oxspringaufnahme und evtl. die Tangentialaufnahme notwendig (HERTSCH und ZELLER 1977, MORGAN 1972). Schließlich ist die Darstellung von Weichteilveränderungen nur in hohem Maße eingeschränkt möglich. Da neben Skelettveränderungen eine Vielzahl von Weichteilstrukturen die Ursache von Schmerzen im Bereich der Zehe distal sein können wird der Röntgenuntersuchung heutzutage insbesondere aufgrund von Erfahrungen mit der MRI-Technik, eine geringere diagnostische Bedeutung beigemessen (RIJKENHUIZEN 2006, BLUNDEN et al. 2006a). 47

58 LITERATUR Darstellung der Zehe Die Standardprojektionen zur Darstellung der Zehe sind 90 - und 0 -Aufnahmen sowie die 0 -Aufnahme nach Oxspring (BUTLER et al. 2000). Durch diese Projektionen können die Zehenachse, die Hufwand, die knöchernen Strukturen und Konturen von Hufbein, Kronbein, Strahlbein und Fesselbein und die Gelenkspalten beurteilt werden. Darstellung des Strahlbeins Für die optimale diagnostische Auswertung des Strahlbeines sind neben den Übersichtsaufnahmen (0 -, 90 -Aufnahme) zusätzlich weitere spezielle Aufnahmen erforderlich (HERTSCH und ZELLER 1977). Bei der Oxspringaufnahme (OXSPRING 1935) (dorsopalmarer Strahlengang der Zehe auch upright-pedal route (BUTLER et al. 2000) genannt) wird das Strahlbein in Überlagerung mit dem Kronbein durch eine Winkelung der Zehe (Sohle im Winkel von 45 zum Boden geneigt) abgebildet (HERTSCH und ZELLER 1977). Aufgrund der überlagerten Darstellung der Facies flexoria und der Facies articularis des Strahlbeines stellen sich der Margo proximalis und der Margo distalis auf dem Röntgenbild mit einer doppelten Kontur dar (KASER-HOTZ und UELTSCHIE 1992, DIK und VAN DE BROEK 1995). Diese Darstellung ermöglicht eine Beurteilung der Struktur und Kontur des Strahlbeines, insbesondere des Margo proximalis und Margo distalis sowie der Facies medialis und Facies lateralis. Des Weiteren können Anzahl, Form und Größe der Canales sesamoidales beurteilt werden. Allerdings wird die Abbildung des Strahlbeines, zum einen durch die individuelle Winkelung des Strahlbeines im Huf (LANGGUTH 1983) und zum anderen durch den Röntgenstrahl beeinflusst, der stets unterschiedlich auf das Strahlbein auftrifft (OXSPRING 1935, LANGGUTH 1983, RÖSTEL-PETERS 1987), sodass ein interindividueller Vergleich kritisch betrachtet werden muss. Für eine optimale Darstellung der knöchernen Strukturen müssen die Strahlfurchen mit einem Kontrastmittel ausgefüllt sein, das der Dichte des Kapselhorns entspricht (z.b. Fassdichte; O BRIEN et al. 1975), zusätzlich bringt die Grödel-Technik (Objekt- Filmabstand vergrößert) eine Reduzierung des Streustrahlenanteils. Diese Technik hat sich insbesondere bei Anwendung der digitalen Radiographie bewährt (KOCK 2003). 48

59 LITERATUR Die Tangentialaufnahme (30 -, bzw. 55 schräg von palmaroproximal nach dorsodistal (MORGAN 1972, ROSE et al. 1978, UELTSCHI 2002) wird nur in Verdachtsfällen, z.b. der Podotrochlose durchgeführt. Diese röntgenologische Strahlbeindarstellung stellt die Facies flexoria des Strahlbeins in dem abgebildeten Bereich überlagerungsfrei dar. Des Weiteren sind Kompakta und Spongiosa des Strahlbeinkörpers insbesondere in Bezug auf deren Abgrenzung besser zu beurteilen (MORGAN 1972). Anhand dieser Projektion können die in anderen Projektionen erkannten Strukturund Konturveränderungen des Strahlbeines sowie die Lokalisation von Veränderungen (subchondrale Knochenplatte, Spongiosa) besser zugeordnet werden (UELTSCHI 2002). In Untersuchungen von RUOHONIEMI und TERVAHARTIALA (1999) zeigte sich allerdings, dass in der Tangentialaufnahme der Übergang von Spongiosa zu Kompakta meist überbewertet und die Facies flexoria evtl. fehlinterpretiert wird. Somit wird der Wert dieser Röntgenaufnahmen kontrovers diskutiert, da evtl. zusätzliche Informationen erhalten werden, die jedoch nicht entscheidend für die Röntgendiagnose sein sollen (VERSCHOOTEN et al. 1987, DE CLERCQ et al. 2000). Zum Beispiel sehen TELLHELM et al. (1988) zu 11%, O`BRIEN et al. (1975) zu 50% und UELTSCHI (1981, 1983, 2002) zu 100% die Möglichkeit mit dieser Projektion zusätzliche Informationen, die zur Diagnose führen, zu erhalten. 49

60 LITERATUR Weitere Diagnostikmethoden für den Zehenbereich distal Neben der Routinediagnostik, wie oben beschrieben, werden weitere Untersuchungsmethoden für die Differenzierung des Schmerzherdes angewendet Anästhesie der Bursa podotrochlearis Für die Anästhesie der Bursa podotrochlearis-anästhesie sind verschiedene Möglichkeiten (palmar/plantar, lateral) beschrieben. Während mit dem lateralen Zugang das Durchstechen der tiefen Beugesehne vermieden wird (TURNER 1989), ist diese bei dem Zugang von palmar/ plantar nicht anders möglich (SASHAK 1989, TURNER 1989, WISSDORF et al. 2002). Die Interpretation des Ergebnisses wird aufgrund der Diffusion des Lokalanästhetikums ähnlich kritisch beurteilt, wie das der Hufgelenksanästhesie (TURNER und ANDERSON 1996, BOWKER et al. 1996). Trotzdem gehen einige Autoren von der Spezifität der Bursaanästhesie unter Berücksichtigung der Diffusionszeit des Lokalanästhetikums aus (DYSON und KIDD 1993, SCHUMACHER et al. 2003) bzw. diagnostizieren mit Hilfe des Vergleiches der Ergebnisse (Zeit, Grad der Lahmheitsredukion) von Bursa- und Hufgelenksanästhesie den Schmerzherd Druckmessung der Bursa podotrochlearis Analog der Hufgelenkdruckmessung soll mit der Druckmessung in der Bursa podotrochlearis die erkrankte Struktur beim Podotrochlose-Syndrom exakt bestimmt werden (ZUTHER und HERTSCH 2004). Dabei wurden Drücke bis 6 mmhg als physiologisch, von 6-12 mmhg als verdächtig und über 12mmHg als pathologisch interpretiert (ZUTHER und HERTSCH 2004). Von einem Zusammenhang eines erhöhten Druckes mit einer durch Schmerzen in der Bursa verursachten Lahmheit wurde nur dann ausgegangen, wenn der Druck im Hufgelenk im physiologischen bzw. lediglich im verdächtigen Bereich lag (ZUTHER und HERTSCH 2004). 50

61 LITERATUR Bursographie Bei der Bursographie wird mittels intrabursaler Kontrastmittelinjektion versucht, Veränderungen zwischen der Facies flexoria und der tiefen Beugesehne z.b. im Sinne einer Auffaserung der Sehne darzustellen (TIETJE et al. 2000, WÜRFEL 2002). Allerdings erwies sich diese Diagnostikmethode nicht sensibel genug bzw. zeigte keine Vorteile dem nativen Röntgenbild gegenüber (WÜRFEL 2002) Thermographie Der Einsatz der Thermographie im Zehenbereich distal basiert auf dem Versuch, insbesondere bei entzündlichen Erkrankungen einen evtl. veränderten Blutfluss darzustellen. Allerdings sind bei Schmerzen im palmaren Hufbereich im Vergleich zur Kontralateralen gesunden Gliedmaße sowohl verminderter (TURNER et al. 1983) als auch gesteigerte Blutflüsse (WEIL et al. 1998) aufgefallen. Des Weiteren konnte auch bei chronischen Hufgelenkserkrankungen aufgrund der gestörten Mikrozirkulation, die durch eine Fibrosierung der Hufgelenkkapsel bzw. des Hufgelenkdrucks ausgelöst wurde (TURNER 2003), kein vermehrter Blufluss in der Hufgelenkkapsel nachgewiesen werden. Folglich ist die Thermographie lediglich eine Ergänzung der Lahmheitsuntersuchung, da sie unspezifisch für die Lahmheitsursache ist bzw. größtenteils keinen direkten Hinweis auf die Erkrankung liefert (WEIL et al. 1998) Labordiagnostik Die Veränderungen der Synovia, die mit einer Entzündung der Synovialitis einhergehen sind unspezifisch (ZEIDLER et al. 1979). Folglich kann mittels Synoviaanalyse lediglich zwischen der Art (aseptisch, septisch) bzw. dem Entzündungsgrad einer Synovialitis unterschieden werden (MC ILWRAITH 1989). Durch eine elektronenmikroskopische Partikelanalyse der Synovia kann in Grenzen ein Rückschluss (aufgrund der Zuordnung des Partikels zum Ursprungsort) auf das Ausmaß der Knorpeldegeneration erfolgen (DROMMER et al. 1998). Die Synovialisbiopsie, hat sich aufgrund der unspezifischen Entzündungsreaktion der Synovialis lediglich als Verlaufsuntersuchung bewährt (MC ILWRAITH 1989). 51

62 LITERATUR Ultraschall Die Ultraschalluntersuchung der Weichteilgewebe ist im distalen Hufbereich aufgrund der für Ultraschallwellen nicht transmissiblen Hornkapsel nur eingeschränkt möglich (KEEGAN und DYSON 2003). Schallfenster für den palmaren Hufbereich wurden in der Ballengrube (Sektorschallkopf; SAGE und TURNER 2000) oder nach starker Einkürzung und Durchfeuchtung des Strahls (Linearschallkopf; GREWAL et al. 2004) erarbeitet. Sonographisch können damit Strukturen der tiefen Beugesehne, die Bursa podotrochlearis, die proximale und palmare Oberfläche des Strahlbeines und das Lig ses. distale impar unterschieden werden (GREWAL et al. 2004, SAGE und TURNER 2000). Die Interpretation dieser Schallbilder bleibt allerdings fraglich, da aufgrund der anatomischen Verhältnisse ein Schallbild lediglich in der Medianen möglich ist und die tiefe Beugesehne schräg in der Hufkapsel verläuft (TIETJE et al. 2001). Die ultrasonographische Darstellung des Hufgelenks ist auf die Beurteilung der dorsalen Aussackung in Bezug auf Synoviamenge und Synovialisproliferation beschränkt, da aus anatomischen Gründen weder der Knorpel noch die proximopalmare Hufgelenksaussackung sonographisch zufrieden stellend erfassbar sind (DYSON 2003b). Allerdings können die Kollateralbänder des Hufgelenks (DENOIX 1999, SAGE und TURNER 2000) sowie die Hufknorpelbänder (DENOIX 1999) von lateral und medial ultrasonographisch dargestellt und beurteilt werden Endoskopie Im Hufbereich können das Hufgelenk sowie die Bursa podotrochlearis arthroskopisch bzw. bursoskopisch dargestellt werden. Dieses bildgebende Verfahren bietet einen anatomische Überblick über den Zustand von Synovialis und der Knorpelbeschaffenheit der Synovialenhöhle (MC ILWRAITH 1990). Mit dieser Methode sind Aussagen zur Prognose möglich (FRISBIE 2006) Szintigraphie Bei der Knochenszintigraphie wird der Knochenstoffwechsel durch die Einlagerung eines Radiopharmakons in Knochen dargestellt. Dabei werden verschieden Schnitte (dorsal, lateral, palmar) in verschiedenen Phasen (flow, pool, delayed (bone) phase) mit der Gammaszintilatioskamera aufgenommen (KEEGAN und DYSON 2003). Die 52

63 LITERATUR zur Auswertung stehenden Emmissionsmuster sind bei Schmerzen im palmaren Hufbereich sehr unterschiedlich. Hot spots (hohe Emissionendichte) können im Strahlbein (UELTSCHI 1999 a, b, TROUT et al. 1991, KEEGAN et al. 1996), im Strahlbein und in den Hufbeinästen (UELTSCHI 1999b), im Hufbein an der Insertionsstelle der tiefen Beugesehne oder an mehreren dieser Strukturen (DYSON 2002) auftreten. Grundsätzlich ist die Interpretation der Emissionbilder nur im Zusammenhang mit den übrigen Untersuchungen möglich (ROSS und STACY 2003), da nicht jeder erhöhte Knochenstoffwechsel (vermehrte Radiopharmakonaufnahme) zwangsläufig mit einem pathologischen oder schmerzhaften Prozess gleichzusetzen ist (DYSON 2002). Zum Beispiel wird ein verändertes Emissionsmuster auch bei lahmfreien Pferden mit niedrigen Trachten gesehen (DYSON 2002). Diese Diagnostik dient zur Beurteilung der Aktivität in röntgenologisch sichtbaren Knochenveränderungen sowie der Diagnostik von hot spots in einem klinisch relevanten Bereich mit unauffälligem Röntgenbild (DEVOUS und TWARDOCK 1984) Tomographie Während mit der Computertomographie (CT) ein dreidimensionales Röntgenbild entsteht, wird magnetresonanztomographisch (MRT) oder kernspintomographisch die Energie des Kernspins, der nach dem Abschalten eines Magnetfeldes freigesetzt wird diagnostisch genutzt. Die CT-Untersuchung ergänzt die übrigen Untersuchungen. Sie hat eine höhere Sensitivität als die Röntgendiagnostik (TIETJE 1995). Im Rahmen des Podotrochlose-Syndroms soll die CT- der MRT-Untersuchung teilweise gleichwertig sein (WIDMER et al. 2000), da auch computertomographisch ein Strahlbeinremodelling (TIETJE 2001) sowie die Facies flexoria (RUOHONIEMI und TERVAHARTIALA 1999) ähnlich wie mit der MRT-Untersuchung dargestellt werden können. Auch die objektive Beurteilung und Zuordnung von den Knochendichten Regionen (z.b. Hufbein-, Kronbein- oder Strahlbeinzysten) ist computertomographisch möglich. Es wurden sogar die Bänder, die synovialen Räume und die tiefe Beugesehne mittels CT dargestellt (TIETJE 1995 und 2001). Computertomographisch kann jedoch der Knorpel nicht dargestellt und die Untersuchung ist derzeitig nur in Vollnarkose möglich (TIETJE 1995). 53

64 LITERATUR Mit der MRT-Untersuchung können dagegen fast alle anatomischen Strukturen der Zehe distal diagnostisch auswertbar dargestellt werden (KLEITER et al. 1999, DYSON et al. 2005). In Vergleichsstudien zwischen histologischen Schnitten und den MRT-Bildern konnte gezeigt werden, daß das MRT eine hohe Spezifität und Sensitivität für Läsionen in der tiefen Beugesehne bzw. in den proximalen Strahlbeinbändern und in der Strahlbeinmedulla, sowie am Margo proximalis des Strahlbeins, der Bursa podotrochlearis (MURRAY et al. 2006) und den Kollateralbändern des Hufgelenks hat (ZUBROD et al. 2005). Weniger spezifisch konnten Läsionen des distalen Strahlbeinbandes, der distalen, dorsalen und palmaren Fläche des Strahlbeines erfasst werden. Das MRT ist die bildgebende Diagnostik der Wahl im Hufbereich, da es im Gegensatz zur Röntgenuntersuchung Informationen auch für die Weichteilstrukturen des Hufbereiches liefert und somit sensitivere und exaktere Diagnosen gestellt werden können (BARBER et al. 2006, WIDMER et al. 2000). Bei der MRT-Untersuchung fallen bis jetzt hohe Kosten ( Euro eine Gliedmaße) an. Dagegen ist keine Vollnarkose notwendig, da die Untersuchungen am stehenden sedierten Pferd durchgeführt werden kann. 54

65 LITERATUR 2.4 Röntgenbefunde der Zehe distal und ihre Interpretation Röntgenbefunde Röntgenbefunde sind von der Norm bzw. vom Idealbild abweichende im Röntgenbild sichtbare Veränderungen, insbesondere der knöchernen Strukturen. Individuelle Formvarianten lassen sich durch den Vergleich mit der kontralateralen Gliedmaße beurteilen (THRALL 1986). Röntgenbefunde am Knochen stellen sichtbare Umbauprozesse oder Zusammenhangstrennungen dar. Während eine knöcherne Zusammenhangstrennung immer als pathologisch gewertet wird, ist die Grenze zwischen physiologischen und pathologischen Umbauprozessen verschwommen (THRALL 1986). Ursache dafür ist, dass der Knochenstoffwechsel von vielfältigen Faktoren beeinflusst wird, allerdings nur mit Knochenauflösung (Osteolysis) und Knochenzubildung (Osteogenesis) reagieren kann (THRALL 1986). Bei lahmen Pferden wird die klinische Relevanz eines Röntgenbefundes mit Hilfe der Knochenumbauaktivität (BUTLER et al. 2000) in Verbindung mit der klinischen Lahmheitsuntersuchung eingeschätzt (HERTSCH 1992b). Während aktives Knochenremodelling meist durch irreguläre oder verschwommene Knochenränder und eine weniger röntgendichte Struktur als die der übrigen Knochen gekennzeichnet ist, sind inaktive Knochenveränderungen meist glatt und ebenmäßig und besitzen eine homogene und ähnliche Röntgendichte wie die übrigen Knochen (BUTLER et al. 2000). Jedoch werden häufig Röntgenbefunde bei klinisch lahmfreien Pferden, z.b. anlässlich einer Kaufuntersuchung festgestellt. Im Falle einer Kaufuntersuchung erwarten die Auftraggeber vom Tierarzt neben der Befundung der Röntgenbilder auch eine Prognose für die Zukunft des Pferdes hinsichtlich der sportlichen Nutzung, obwohl von tierärztlicher Seite immer wieder darauf hingewiesen wird, dass Entwicklungen von Einzelbefunden nicht vorhergesagt werden können (KERSJES 1983, HERTSCH 1992b). Um sich nicht nur auf die persönliche Erfahrung eines Tierarztes verlassen zu müssen wurde zur Bewertung der Röntgenbefunde der Röntgenleitfaden entwickelt. 55

66 LITERATUR Röntgenleitfaden Der Röntgenleitfaden ist eine Empfehlung der Bundestierärztekammer für die Beurteilung der gesundheitlichen Bedeutung röntgenologischer Befunde bei der Kaufuntersuchung (Präambel des Röntgenleitfadens 2002, Röntgenleitfadens 2007) eines Pferdes. Diese Empfehlung basiert auf dem derzeitigen Stand der Erfahrungen der Pferdepraxis und nur auf sehr wenigen wissenschaftlichen Untersuchungen (STADLER 2005). Die röntgenologischen Befunde werden so genannten Röntgenklassen zugeordnet. Je höher die Klasse, desto wahrscheinlicher soll das Auftreten klinischer Erscheinungen (Lahmheit) in der Zukunft sein. Einige Röntgenbefunde sind mit einer Zwischenklasse (z.b. II-III) bewertet worden, da verschiedene Autoren die klinische Relevanz der Befunde unterschiedlich eingeschätzt haben. Mit Hilfe der Ergebnisse der klinischen Untersuchung bei der Kaufuntersuchung wurde bis 2007 entschieden, ob der Befund in die höhere (III) oder niedrigere (II) Klasse eingeordnet wird (Röntgenleitfaden 2002). Grundsätzlich setzt sich die Röntgenklasse für das Pferd aus der Anzahl und Erheblichkeit der Einzelbefunde zusammen und entspricht mindestens der höchsten Einzelbeurteilung. Während die knöchernen Strukturen der Pferde der Klasse I das Idealbild oder Formvarianten darstellen, zeigen Pferde der Klasse II und III geringe bis deutliche Abweichungen von der Norm. Bei der Klasse IV liegen erhebliche Abweichungen vor und klinische Erscheinungen sind wahrscheinlich (Röntgenleitfaden 2002). Der Röntgenleitfaden wird, obwohl in Ankaufsuntersuchungen häufig angewendet immer noch von vielen Tierärzten und Juristen kontrovers diskutiert. Während die Juristen davon ausgehen, dass mittels Klassifizierung der Röntgenbefunde und damit des Pferdes eine Prognose für die Entwicklung eines zunächst lahmfreien Pferdes erfolgt ist (OEXMANN 2007), wird von den Tierärzten darauf hingewiesen, dass bei der Ankaufsuntersuchung lediglich der Status präsens im Sinne einer Momentaufnahme erhoben wird und das eine Prognose unmöglich ist (KERSJES 1983, RIJKENHUIZEN 2002, STADLER 2005). Im Vordergrund steht hierbei die nicht einschätzbare Entwicklungsdynamik der knöchernen Veränderungen, die von verschiedenen Faktoren wie Haltung, Nutzung, Beschlag, Bodenverhältnissen etc. beeinflusst wird (STADLER 2005), bzw. erst durch Verlaufskontrollen ermittelt werden kann (HERTSCH 1992b). 56

67 LITERATUR Aufgrund der Erkenntnis, dass Pferde mit und ohne röntgenologische Abweichungen von der Norm lahmfrei oder auch lahm sein können führt dazu, dass der Wert der röntgenologischen Untersuchung im Rahmen von der Ankaufsuntersuchung vorrangig in der Aufdeckung erheblicher Befunde liegt (STADLER 2005) Röntgenbefunde am Huf- und Kronbein im Hufgelenkbereich Im Gelenkbereich werden folgende Kriterien beurteilt (UELTSCHI 1992): - Weichteilschatten - Größe und Aussehen des Gelenkspalts - Veränderung der Gelenksfläche - Veränderung an den Gelenksrändern - Veränderung der Gelenkkapselansatzstellen und Bänder Weichteilschatten Der Weichteilschatten im Hufgelenksbereich kann nur am Recessus dorsalis beurteilt werden. Grundsätzlich wird eine Zunahme des periartikulären Gewebes und der Hufgelenkkapsel mit einer Entzündung, einem Ödem oder einer Stauung bei einer Synovialitis assoziiert (SCHULZ und DÄMMRICH 1991) Größe und Aussehen des Gelenkspalts Der Gelenkspalt wird von den Gelenksknorpeln und dem dazwischen liegenden Synovialfilm gebildet. Er kann eine Verbreiterung oder Verengung erfahren. Während die Verbreiterung meist aufgrund von Osteoporose der Knochenenden vorgetäuscht wird, ist die Verengung eine Folge des Knorpelschwundes (UELTSCHI 1992). Die knöchernen Veränderungen im Bereich des Hufgelenks bestehen zum einen in dem Remodelling und zum anderen in der knöchernen Zubildung bzw. metaplastischen Verknöcherung der Kapsel (Stratum fibrosum), Sehnen oder Bandansätze. 57

68 LITERATUR Veränderungen der Gelenksfläche Hufbein- oder Kronbeinzysten sind Knochendichteveränderungen im subchondralen Knochen im Sinne einer umschriebenen Osteolyse mit Sklerosesaum im Huf- bzw. im Kronbein. Je nach Lokalisation ist eine Mitbeteiligung des Gelenkes möglich. Die Zysten sind selten größer als 1-1,5 cm im Durchmesser (COLLES 1983). Eine Verdichtung des subchondralen Knochens wird als Sklerose bezeichnet (UELTSCHI 1992) und tritt meist als Folge von Überbelastungen ein. Die Knochenenden können sich durch osteoblastische oder osteoklastische Knochenaktivität (Lyse, Sklerosierung) verformen (THRALL 1986) Veränderungen am Gelenkrand Knöcherne Zubildungen am Gelenkrand werden als intraartikuläre Schale (FLEIG und HERTSCH 1992), Randwulstbildung (UELTSCHI 1992), Randexostosen oder auch Osteophyten (VAN SUNTUM 1983, BUTLER et al. 2000) bezeichnet. Ursachen, die zu einer Gelenksflächenvergrößerung führen, sind Wucherungen des Gelenksknorpels mit anschließender Umformung zum Knochen (DÄMMRICH 1975) oder Neubildung der lamellären Osteone der Knochenkortikalis (UELTSCHI 1992) im Rahmen der Arthropathia deformans Veränderungen der Gelenkkapselansatzstellen, Bänder und Sehneninsertionen Bei dieser Form der Knochenneubildung handelt es sich um eine knöcherne Metaplasie des Stratum fibrosum der Gelenkkapsel bzw. der Bänder an ihren Ansatzstellen im Periost von Huf-, Kron- und Strahlbein (COLLES 1983). Sie werden auch als periartikuläre Schale (FLEIG und HERTSCH 1992) oder Insertionsdesmopathie (BUTLER et al. 2000) bezeichnet. Processus extensorius Der Processus extensorius des Hufbeines wird aufgrund seiner Mitbeteiligung an der Bildung des Hufgelenks dem Hufgelenk zugeordnet (WISSDORF et al. 2002). Verformungen des Processus extensorius können Formvarianten oder Insertionsdesmopathien der Gelenkkapsel oder der Strecksehne sein. Isolierte knöchernde Verschattungen in dem Bereich des Strecksehnenfortsatzes werden als Corpora libera bzw. Chips (HERTSCH und HAACK 1987, MC ILWRAITH 1989) 58

69 LITERATUR bezeichnet und können Abspreng-/Abrißfrakturen des Processus extensorius oder Mineralisationskerne z.b. in der Gelenkkapsel oder der Strecksehne (Kapselenchondrome, -osteome) darstellen (TERBERGER 1988) Interpretation der Röntgenbefunde im Hufgelenkbereich Die oben beschriebenen Röntgenbefunde werden dem Komplex der Arthropathia deformans oder der Osteochondrose zugeordnet oder können Knochenzysten darstellen (BUTLER et al. 2000). Aufgrund der Tatsache, dass der Gelenkknorpel eine schlechte Heilungstendenz aufweist (FRISBIE 2006) und jede der eben beschriebenen knöchernen Veränderungen mit Knorpleveränderungen einhergeht und einen progedientendegenerativen Charakter aufweist, ist die klinische Relevanz vom Grad der Knorpelzerstörung abhängig. Zu Beginn der knöchernen Zubildung formt sich der Processus extensorius um. Danach entsteht eine peri- und intraartikuläre Schale mit anschließender Gelenkflächenumformung z.b. als subchondrale Knochenlyse oder Sklerose mit Verkleinerung des Gelenkspalts (BUTLER et al 2000). Eine Einteilung in primäre und sekundäre Veränderungen (WYN-JONES 1988) unterscheidet zwischen altersbedingten Abnutzungserscheinungen am Gelenk und deren Folgen (primäre Veränderungen) und knöchernen Veränderungen aufgrund von Traumata, Chondropathien und/oder Synovialitiden (Sekundäre Erscheinungen) Röntgenbefunde am Strahlbein Am Strahlbein wird folgendes beurteilt (UELTSCHI 2002): - Symmetrie - Kontur - Struktur (Knochenstruktur, Knochendichte) - Canales sesamoidales 59

70 LITERATUR Symmetrie Eine ungewöhnliche Form des Strahlbeins oder unterschiedliche Formen beider Strahlbeine der Vordergliedmaßen können Hinweise für einen pathologischen Prozess geben oder stellungsbedingt sein (UELTSCHI 2002) Konturveränderungen Konturveränderungen können am Margo proximalis (proximal, seitlich) oder am Margo distalis des Strahlbeines vorliegen. Die proximalen Zubildungen werden als knöcherne Metaplasie der Insertionsstellen des proximalen Hufgelenkkapselansatzes am Strahlbein (HICKMAN 1964), bzw. bei spitzauslaufender oder flächiger Ausdehnung nach lateral und/oder medial als Verknöcherung des Fesselbein-Strahlbein-Hufbeinbandansatzes (OXSPRING 1935, HERTSCH und ZELLER 1977, DÄMMRICH et al. 1983) bewertet. Diese Exostosen sind von spongiöser Struktur (DÄMMRICH et al. 1983). Sie können sich gleichmäßig glatt (WINTZER 1964, 1970) oder als Osteophyten mit einer undulierenden Grenze (WILKINSON 1952) entwickeln. Der Margo distalis verändert einerseits seine Kontur durch knöcherne Zubildung nach distal (HERTSCH und ZELLER 1977) und andererseits durch z.b. osteolytische (REID 1980), osteoporotische oder nekrotisch (COLLES 1979) bedingte Einkerbungen nach proximal. Die Zubildungen am Margo distalis können können lokale Exostosen (WINTZER 1964, 1970, O`BRIEN 1975) oder eine distale Verlängerung der gesamten Facies flexoria des Strahlbeines sein (DIETZ 2006). Sie stellen meistens ausgeheilte Desmopathien des Hufbein-Strahlbeinbandes dar (TΌTH 1989, UELTSCHI 2002). Zusätzlich erwähnen einige Autoren röntgendichte, vom Strahlbein losgelöste Fragmente distal der schrägen Strahlbeingrenze (NUMANS und VAN DE WATERING 1973). Sie werden als Mineralisationskerne im Strahlbein-Hufbeinband (POULOS et al. 1983, DÄMMRICH et al. 1983) oder als Frakturstücke des Strahlbeines (HERTSCH und ZELLER 1977, TURNER und FESSLER 1982 STASHAK 1989) angesprochen. Die Eindellung des Sagittalkammes auf der 90 -Zehen -Aufnahme ist in Untersuchungen von DE CLERCQ et al. (2000) als physiologische Normvariante im Sinne einer Fossa synovialis erkannt worden. 60

71 LITERATUR Knochenstrukturveränderungen Die Knochenstruktur ist gekennzeichnet von der Trabekelzeichnung der Spongiosa und ihrer Dichte. Die Trabekelzeichnung kann jedoch in der Oxspringaufnahme mit der konventionellen Röntgentechnik, durch die Überlagerung mit dem Kronbein kaum beurteilt werden, sodass lediglich Dichteunterschiede (Strahlendurchlässigkeit) wahrgenommen werden (HERTSCH und ZELLER 1977). Mit der digitalen Luminenszenzradiographie und der Grödeltechnik kann das Spongiosamuster dagegen besser beurteilt werden (KOCK 2003). Das Spongiosamuster kann seine normale regelmäßige netzartige Struktur mit einer vorwiegend horizontal ausgerichteten Knochenzeichnung verändern (UELTSCHI 2002). Es treten dann z.b. Verdichtungen der Knochenstruktur (Sklerosen) und Aufhellungszonen auf. Letztere wurden von OXSPRING (1935) als Entkalkungszonen bewertet. Die Form der Aufhellungsbezirke variierten von rund-oval im Zentrum des Strahlbeins (WESTHUES 1938, HICKMAN 1964, NUMANS und VAN DE WATERING 1973) mit (OXSPRING 1935, HICKMAN 1964) oder ohne gute Abgrenzbarkeit zum umliegendem Knochengewebe (WILKINSON 1952, HERTSCH und ZELLER 1977). Teilweise wurde ein dichter Sklerosesaum um die Aufhellungszone beobachtet (WILKINSON 1952, CAWLEY 1960, WINTZER 1964, 1970, HERTSCH und ZELLER 1977). In patho-morphologischen Studien konnte den porotischen Bezirken zentrale Einbrüche der Facies flexoria (WILKINSON 1952, HERTSCH und ZELLER 1977) oder amorphe Knochennekrosen zugeordnet werden (COLLES 1979) Canales sesamoidales Neben der Kontur und Strukturveränderungen werden die Canales sesamoidales beurteilt. Sie stellen sich als Aufhellungsbezirke distal und proximal und im Bereich der schrägen Seitenäste des Strahlbeines dar (WILKINSON 1952). Sie variieren in Größe, Form, Anzahl und sind in Bezug auf ihre Beurteilung umstritten. OXSPRING (1935) deutete sie als beginnende Demineralisierung und WINTZER und DÄMMRICH (1971) sahen in ihnen die Aussparungen zwischen den Trajektoren, die 61

72 LITERATUR aufgrund von Umbauprozessen mit einer Verlängerung der Gleitfläche nach distal einhergingen. Erst HERTSCH et al. (1982) und POULOS (1983) konnten mittels Kontrastmittelradiographie und histologischen Untersuchen die röntgenologisch sichtbaren Canales sesamoidales als Bestandteil des Hufgelenks nachweisen, sodass es sich bei den Aufhellungsbezirken distal um Hufgelenksaussackungen in das Strahlbein handelt Interpretation der Röntgenbefunde am Strahlbein Die Interpretation der Röntgenbefunde am Strahlbein beruht auf pathomorphologischen, histologischen (OXSPRING 1935, O BRIEN et al. 1975, POULOS 1983, POOL et al. 1989), und röntgenologischen (MAC GREGOR 1986, MERZ 1993, HERTSCH et al b, SEYREK-INTAS et al. 1999) Untersuchungen von gesunden und strahlbeinkranken Pferden. Dabei ergaben sich deutliche Überschneidungen zwischen klinisch als strahlbeinkrank beurteilten und gesunden Pferden. Trotzdem werden röntgenologische Veränderungen des Strahlbeines in Bezug auf die Diagnose Podotrochlose-Syndrom interpretiert. Als signifikant gelten: - Defekte der Sehnengleitfläche - Verbreiterung der subchondralen Knochenplatte - verschwommener Übergang zwischen der subchondralen Knochenplatte und Spongiosa - Sklerose der Spongiosa - pilzförmig erweiterte Canales sesamoidales - Zubildungen auf der Facies flexoria - Exostosen am proximalen Strahlbeinrand (UELTSCHI 1983, KASER-HOTZ und UELTSCHI 1992). Insbesondere die Sklerosierung der Strahlbeinspongiosa stimmte zu 80% mit szintigraphisch auffälligen Strahlbeinen überein (UELTSCHI 1999 a, b). Wohingegen die Untersuchungen von (GRUNDMANN 1993) zeigten, dass eine Sklerosierung um die Canales sesamoidales prognostisch günstiger zu bewerten waren als ohne. SEYREK-INTAS et al. (1999) empfehlen, erst das Podotrochlose-Syndrom zu diagnostizieren, wenn die klinischen Symptome mit drei und mehr röntgenologischen Einzelbefunden auftritt. 62

73 LITERATUR Die Canales sesamoidales sind in ihrer Bedeutung als Podotrochlosezeichen stark umstritten. Während einige Autoren die Lage der Canales sesamoidales im schrägen Abschnitt des Strahlbeins als pathologisch ansehen (WILKINSON 1952, POULOS 1988), bzw. deformierte Canales sesamoidales zu 60,5% mit Veränderungen der Facies flexoria in Verbindung bringen (HERTSCH und STEFFEN 1986), konnte in anderen Untersuchungen kein Zusammenhang zwischen der Anzahl und der Ausprägung der Canales sesamoidales und dem Podotrochlose-Syndrom festgestellt werden (MERZ 1993, GABRIEL 1998). Des Weiteren wurde die Ausprägung der Canales sesamoidales mit dem Geschlecht (Stuten zeigen weniger), dem Alter und dem Körpergewicht (je älter und schwerer, desto zahlreichere und größere Canales sesamoidales) in Verbindung gebracht (GABRIEL 1998). Schon vor Erscheinen des Röntgenleitfaden (2002) wurden verschiedene Beurteilungsschemata für die Differenzierung röntgenologisch erkennbare Konturund Strukturveränderungen in unverdächtige und pathologische Strahlbeinveränderungen bei Pferden publiziert. Während HERTSCH und ZELLER (1977) insbesondere Kontur- und Strukturveränderungen in den Vordergrund stellten und klassifizierten (Abbildung 8), sahen HUSKAMP und BECKER (1980) in der Form, Länge und Anzahl der Canales sesamoidales eine Möglichkeit, eine Prognose für die klinische Entwicklung der Podotrochlose zu stellen (Abbildung 9). Jeder Kanal wurde dabei nach Länge und Form bewertet und erhielt einen Scorewert. Die Summe der Werte ließ eine Einordnung in unverdächtig, bedingt unverdächtig, verdächtig oder krank im Sinne der Podotrochlose zu. In Untersuchungen von MAC GREGOR (1986) wurden die Kanäle in Bezug auf ihre Form, nicht jedoch nach der Länge beurteilt. Dabei ergab sich in ihren Untersuchungen ein signifikanter Unterschied des Gesamtwertes bei den gesunden und an Podotrochlose erkrankten Pferden. 63

74 LITERATUR Abbildung 8 Bewertung der Röntgenbefunde am Strahlbein nach HERTSCH und ZELLER (1977), mit Hilfe der Aufnahmetechnik nach Oxspring. K= Kontur, S= Struktur, 1,2,3= Klasse. langer Kanal (F1=4) mittellanger Kanal (F1=3) kurzer Kanal (F1=2) Einbuchtung (F1=1) Stark pilzförmiger Kanal (F2=5) pilzförmiger Kanal (F2=4) Stark erweiterter Kanal (F2=3) erweiterter Kanal (F2=2) Einbuchtung breiter als hoch (F2=2) Abbildung 9 Einteilung der Röntgenbefunde am Strahlbein nach HUSKAMP und BECKER (1980), anhand der Aufnahmetechnik nach Oxspring. Die Länge (F1), sowie die Form (F2) eines Canales sesamoidales wird erfasst und einem Wert zugeordnet. Die Multiplikation des F1- und F2- Wertes eines Canales ergeben eine Punktzahl. Das Strahlbein erhält die Summe aller Punktzahlen der Canales sesamoidales und wird nach diesem Wert in einer Gruppe zuordnen (unverdächtig, bedingt unverdächtig, verdächtig oder krank im Sinne der Podotrochlose). 64

75 LITERATUR Abbildung 10 Einteilung der Canales sesamoidales am Strahlbein nach MAC GREGOR (1986) mit Hilfe der Aufnahmetechnik nach Oxspring. Jede Form der Canales sesamoidales ist einem Score (Zahl) zugeordnet, je höher der Scorewert, umso wahrscheinlicher ist eine Beziehung zum Podotrochlose-Syndrom. Eine Zusammenfassung der letzten drei Beurteilungsschemata entwickelte DIK (1992), mit dem das Strahlbein röntgenologisch von 0-4 klassifiziert werden kann, wobei 0 das physiologische Strahlbein darstellt und 4 alle Strahlbein- Röntgenbefunde repräsentiert, die mit einer Podotrochlose assoziiert werden (Tabelle 2). Tabelle 2 Röntgenologische Klassifikation und Interpretation des Strahlbeins nach DIK (1992) Klasse Zustand Röntgenbefunde Strahlbeinstruktur Canales sesamoidales Strahlbeinkontur 0 Feine netzartige Struktur keine sichtbaren oder der Spongiosa, scharfe Variabel, scharfe wenige schmale Abgrenzung zwischen der Abgrenzung, bilateral (0,1-0,3mm) konische Spongiosa und der symmetrisch Kanäle Kompakta sehr gut gut befriedigend mangel-haft schlecht Feine netzartige Struktur der Spongiosa, scharfe Abgrenzung zwischen der Spongiosa und der Kompakta Minimale diffuse Osteoporose oder Sklerose, schlechte Abgrenzung zwischen der Spongiosa und der Kompakta Erhebliche diffuse Osteoporose oder Sklerose, Verlust der Abgrenzung zwischen der Spongiosa und der Kompakta Radioluzente Bereiche/ Aufhellungen/Zysten wenige breite (1-3mm) dreieckige oder konische Kanäle viele kurze, oder wenige etwas längere (1-3mm) spitze oder konische Kanäle viele etwas längere, oder wenige lange, breite (1-3mm), spitze oder rundliche Kanäle viele lange breite (1-3mm) spitze, konische, rundliche oder Lollipopartige Kanäle leichte Konturzubildungen am Margo distalis Chip Fragmente leichte glatte Konturzubildungen am Margo proximalis und an den Seitenenden medial oder lateral starke raue Konturzubildung am Margo proximalis und an den Seitenenden, Rauigkeiten oder Einbrüche an der Facies flexoria Frakturen 65

76 MATERIAL UND METHODEN 3 MATERIAL und METHODEN 3.1 Material Patienten Das Patientenmaterial für die Untersuchungen der vorliegenden Arbeit stammt aus dem Patientengut der Tierärztlichen Hochschule Hannover. In den Jahren 1994 bis 2006 wurden 467 Pferde mit Schmerzen im Zehenbereich distal mit chronischem Charakter (Lahmheitsdauer: mindestens zehn Tage) und mindestens einer der folgenden Diagnosen: Podarthrose, Podarthritis, Podotrochlose-Syndrom, Hufgelenk- Strahlbein-Erkrankung, Podotrochlose, Podotrochlitis und/oder die Insertionsdesmopathie der Strahlbeinbänder vorgestellt. Von diesen 467 Pferden waren 132 Pferde nach der Leitungsanästhesie (Ramus tori digitalis, tiefe oder mittlere Palmarnerven Anästhesie) und/oder nach der Hufgelenksanästhesie lahmfrei und hatten eine vollständig gleichartige Diagnostik erhalten. Deshalb wurden lediglich die Daten dieser 132 Patienten in dieser Arbeit analysiert. Die Diagnostik wurde von mehreren Tierärzten durchgeführt. Die Dokumentation zur klinischen Allgemeinuntersuchung und zur speziellen Lahmheitsuntersuchung wurde in der vorliegenden Arbeit ausgewertet. Die 132 Pferde waren im Durchschnitt 10,33 Jahre alt (Min. / Max.: 3-23 Jahre). 126 der 132 untersuchten Pferde waren Großpferde (Stockmaß >1,48m) und überwiegend Hannoveraner (n=63; 48%), Trakehner (n= 9; 6,8%) und Westfalen (n=9, 6,8%). Zu den sechs anderen Pferden zählten ein Kaltblut und fünf Kleinpferde. Es wurden 52 Stuten, 78 Wallache und zwei Hengste untersucht. Die Pferde wurden als Freizeitpferde, intensiv trainierte Turnierpferde Kutsch- und Weidepferde genutzt. 66

77 MATERIAL UND METHODEN Röntgenbildmaterial Zu jedem Patienten existierten mindestens die Übersichtsaufnahmen der Zehe (0 und 90 ) der lahmen Gliedmaße, sowie eine Darstellu ng des Strahlbeins in der Oxspringtechnik. Die Technik der Röntgenbilderstellung erfolgte bis 1995 in dem konventionellen Verfahren (Röntgenfilm) und wurde ab 1996 durch das digitale Röntgensystem (Speicherleuchtstofffolie) ersetzt. Somit lagen die Röntgenbilder der Jahre als Film vor. Die digitalen Daten der Speicherfolie wurden von als Hardcopies und von als digitale Daten auf einer Optical Disc (DEC-S65MO) der Firma Pioneer Electric (europe) N.V., UK, archiviert. Alle Röntgenbilder wurden nach dem Röntgenleitfaden der Bundestierärztekammer Stand 2002 befundet und klassifiziert. 67

78 MATERIAL UND METHODEN 3.2 Methoden Auswertung der Krankenkarten Aus den jeweiligen Krankenkarten wurde das Signalement, die klinische Lahmheitsuntersuchung und die weiterführende Diagnostik (Leitungsanästhesien, Gelenksanästhesien, Druckmessung des Hufgelenks, Röntgenuntersuchung) entnommen und für jede Gliedmaße bzw. jedes Pferd mit Hilfe von Codes, Scores und absoluten Zahlen erfasst Signalement Die Krankenkarten enthielten Angaben zur Rasse, zum Geschlecht (Stute, Wallach, Hengst) und zum Geburtsdatum des Pferdes. Die Pferderassen wurden in Großpferde, Kaltblutpferde und Kleinpferde eingeteilt. Da lediglich zwei Hengste in dieser Untersuchung vorkamen wurde das Geschlecht für die Auswertungen lediglich in weiblich und männlich unterschieden. Das Alter der Pferde wurde aus dem Geburtsdatum und dem 1. Januar des Jahres der Vorstellung errechnet Diagnostik Aus der Krankenakte wurden die klinischen Angaben zur Zehenstellung (physiologisch, zeheneng, zehenweit), zu evtl. vorhandenem Wendeschmerz (ja, nein), zur Hufzangenprovokation (Hufkapsel: druckempfindlich, druckunempfindlich) zum Lahmheitsgrad und zur Lahmheitsverstärkung nach der Übersichtsbeugeprobe ausgewertet. Die Lahmheitsgrade wurden in Anlehnung an HÖPPNER (1993) folgendermaßen definiert: geringgradig undeutlich = Lahmheit nicht bei jedem Trabschritt sichtbar geringgradig deutlich = Lahmheit bei jedem Trabschritt sichtbar mittelgradig = Lahmheit im Schritt sichtbar hochgradig = Belastung der lahmen Gliedmaße kaum oder nur sehr kurzzeitig im Schritt höchstgradig = keine Belastung der lahmen Gliedmaße 68

79 MATERIAL UND METHODEN Die Lahmheitsverstärkung nach der Übersichtsbeugeprobe wurde in den Krankenkarten mittels (+) bis +++ angegeben bzw. ( ) für eine fehlende Lahmheitsverstärkung. Die Definition war in Anlehnung an HERTSCH (2002) folgendermaßen erweitert und modifiziert: (-) (negativ) = keine Lahmheitsverstärkung (+) (undeutlich) = geringgradig undeutliche Verstärkung der Lahmheit + (geringgradig) = zwei bis zehn deutlich lahmetrabtritte ++ (mittelgradig) = verzögertes Aufsetzten, mehr als 10 deutlich lahme Tritte +++ (hochgradig) = schonen, lang anhaltende starke Lahmheit Des Weiteren gab es mögliche Zwischenstufen (+-++/ ). Leitungsanästhesien Zur Differenzierung von Schmerzen im Zehenbereich distal der Vordergliedmaße wurde zunächst die Anästhesie der Rami tori digitalis (Rtd A), die tiefe Palmarnervenanästhesie (TPA2) und schließlich die Anästhesie des Ramus dorsalis bzw. die mittlere Palmarnervenanästhesie (MPA) durchgeführt. Grundsätzlich wurde vor jeder Leitungsanästhesie die Haut mit Alkohol gereinigt. Bei dichtem Winterfell wurde evtl. mit zwei bis drei Scherenschlägen die Punktionsstelle freigeschnitten und anschließend mit Alkohol gereinigt. Nach der Injektion des Lokalanästhetikums wurde auf den Hautstich eine jodhaltige Salbe appliziert und die Gliedmaße nach Beendigung der diagnostischen Anästhesie für zwei Tage mit einem Zehenpolsterverband versorgt. Die Wirkung der Leitungsanästhesie wurde nach 10 bis 15 Minuten kontrolliert und in Anlehnung nach LANGFELDT und HERTSCH (1988) erweitert und modifiziert definiert: negativ = keine Lahmheitsreduktion Besserung = positiv mit Restlahmheit der anästhesierten Zehe Lahmfreiheit = positiv ohne Restlahmheit, ohne Umspringen Besonderheit: Das Umspringen der Lahmheit auf die kontralaterale Gliedmaße wurde je nach weiterem Verlauf der diagnostischen Anästhesien als Besserung bzw. Lahmfreiheit 69

80 MATERIAL UND METHODEN eingestuft. Darüber hinaus wurden die Pferde mit umspringender Lahmheit als beidseitig lahm erfasst. Punktion des Hufgelenks für die Hufgelenksdruckmessung und die Hufgelenksanästhesie Die Punktion des Hufgelenks erfolgte grundsätzlich in den dorsalen Recessus des Hufgelenks an der stehenden Gliedmaße. Die Einstichrichtung war ca. 1-1,5 cm über dem Kronrand und ca. 1,5-2 cm lateral der Medianen mit dem Kanüleneinstichwinkel von 45 von proximal nach med ial in Richtung des medialen Hufknorpels. Grundsätzlich wurde vor der Punktion einer synovialen Einrichtung das Haarkleid um die Punktionsstelle geschoren, die Haut mit Seife gewaschen und anschließend mit Alkohol und Jod desinfiziert. Das Pferd wurde je nach Temperament durch Zwangsmaßnahmen ruhig gestellt (z.b. Nasenbremse, Beinaufheben etc.). Zur Injektion wurden sterile Handschuhe getragen und sterile Materialien (Kanüle (1,2 x 40mm), Verlängerungsschlauch (200cm, innerer Durchmesser 1mm, externer Durchmesser 2mm; Firma Vygon in Aachen, Lectocath PE Verlängerungskatheter), Lokalanästhestikum (5-10 ml Xylonest )) verwendet. Die Druckwerte im Hufgelenk wurden mit einem Anaerometer oder dem Handgerät der Firma Stryker (Stryker S.T.I.C. Pressure Monitor System) zunächst bei beidseitiger Gliedmaßenbelastung und anschließend bei aufgehobener kontralateraler Gliedmaße in mmhg erfasst. Bei 4 der 132 Pferde konnte trotz Applikation der Druckmesseinrichtung kein Hufgelenkdruckwert gemessen werden. Dies wird in der Literatur z.b. mit dem Verlegen der Kanüle durch Synovialzotten begründet (SCHÖTT 1989). Bei weiteren 12 Pferden war der Wert des Hufgelenkdrucks bei aufgehobener kontralateraler Gliedmaße nicht dokumentiert. Als Ursache wurde fehlende Kooperation des Pferdes mit dem Abbruch der Untersuchung angegeben. Somit konnte bei diesen Pferden nur der Druckwert bei beidseitiger Gliedmaßenbelastung ausgewertet werden. 70

81 MATERIAL UND METHODEN Zusätzlich wurden die Druckwerte zusammengefasst und nach dem Schema von HÖPPNER (1993) eingeteilt. Die Auswertung erfolgte zunächst unabhängig, von der dort erarbeiteten Graduierung: Physiologische Druckwerte Verdächtige Druckwerte Pathologische Druckwerte = < 20 mmhg bds. Belastung < 30 mmhg einseitiger Belastung = > 20 mmhg < 40 mmhg bds. Belastung > 30 mmhg < 60 mmhg einseitiger Belastung = > 40 mmhg bds. Belastung, > 60 mmhg einseitiger Belastung, oder: der einseitige Belastungsdruckwert entspricht dem doppelten Druckwert der bds. Belastung. Nach der Druckmessung erfolgte die Injektion des Lokalanästhetikums. Die Wirkung der Hufgelenksanästhesie wurde jeweils nach 5, 10 und 15 Minuten protokolliert und wie bei der Leitungsanästhesie ausgewertet (negativ bis umspringen, siehe Leitungsanästhesien S.69). Der Zeitpunkt (5, 10 oder 15 Minuten) der deutlichsten Reduktion der Lahmheit nach der Injektion wurde erfasst. Nach jeder Punktion eines synovialen Raumes wurde der Einstich wie bei der Leitungsanästhesie sofort mit einer jodhaltigen Salbe abgedeckt und nach der Wirkungskontrolle mit einem Zehenpolsterverband für die folgenden zwei Tage versorgt. Hypothetisch schmerzbehaftete Region im Huf Abschließend wurde nach den Regeln der derzeit gültigen Interpretation von Befunden der weiterführenden Untersuchungen der Lahmheitsdiagnostik im distalen Bereich der Zehe die hypothetisch schmerzbehafteten Regionen A bis E definiert. Während zunächst die Einteilung der Hufregion nach den Ergebnissen der Leitungsanästhesie in eine dorsal und eine palmar schmerzhafte Hufregion erfolgte, wurde anhand der Hufgelenksanästhesie (Ergebnis und Zeitpunkt) und dem Hufgelenkdruck der palmare Hufbereich weiter differenziert (Tabelle 3). 71

82 MATERIAL UND METHODEN Tabelle 3 Definition von Schmerzregionen (A-E) nach den Regeln der derzeit gültigen Interpretation von Befunden der weiterführenden Untersuchungen der Lahmheitsdiagnostik (Leitungsanästhesie, Hufgelenksanästhesie und Hufgelenksdruck) im distalen Bereich der Zehe. RtdA = Ramus tori digitalis Anästhesie TPA2 = tiefe Palmarnervenanästhesie MPA = mittlere Palmarnervenanästhesie Positiv = Besserung der Lahmheit oder Lahmfrei Negativ = Lahmheitsgrad unverändert Druck bds.= Hufgelenkdruck bei beidseitiger Vordergliedmaßenbelastung MPA lahmfrei dorsal Leitungsanästhesie Hufschmerz Hufgelenksanästhesie Ausfall Zeit Hufgelenksdruck (Druck bds.) positiv <5min > 40 mmhg Hypothetisch schmerzbehaftete Region dorsales Hufgelenk (A) palmares Hufgelenk (B) Anzahl (n) Rtd A/ TPA2 positiv palmar positiv <5min <40 mmhg unklar (C) positiv >5min >40 mmhg unklar (D) positiv negativ >5min <40 mmhg Podotrochlea (E) 37 Summe 110 Röntgenuntersuchung Die Erstellung der Röntgenbilder der Zehe erfolgte standardmäßig 90 - und 0 - Projektion sowie mit einer Aufnahme nach Oxspring. Sie wurden mit der Röntgenanlage der Firma Philips Medizinsysteme, Hamburg erstellt, die aus einem Gleichspannungsgenerator OPTIMUS 80, der Hochleistungsröhre (Typ SRO 33100) und dem Röhrenschutzgehäuse (Typ ROT 350) besteht. In den Jahren von 1996 bis 2006 wurden digitale Röntgenbilder mittels Speicherfolie und der digitalen Lumineszenzradiographie-Anlage (Philips Computered radiography System, PCR AC3), dem Speicherfolien-Lesegerät AC 3 sowie dem Method Region 72

83 MATERIAL UND METHODEN Menual Code mit speziellen feststehenden Algorithmen erstellt. Die 90 - und 0 - Aufnahmen der Zehe wurden mit 57 kv und 8 mas und die Oxspring-Aufnahme mit 70 kv und 40 mas angefertigt Auswertung der Röntgenbilder Die archivierten Röntgenbilder wurden je nach Röntgenvorlage (Röntgenfilm, Hardcopies, digitale Daten) am Röntgenschirmbetrachter oder am Computer gesichtet und ausgewertet. Die röntgenologischen Befunde der Zehe distal wurden nach dem Schema des Röntgenleitfadens (2002) auf den Röntgenaufnahmen (seitlich und nach Oxspring) insbesondere des Hufgelenks und des Strahlbeins verbalisiert (39 Befunde) und klassifiziert (Röntgenklasse I-IV oder Zwischenklassen, Abbildung 11 (Seite 80), Abbildung 12 (Seite 81), Abbildung 13 (Seite 83) Abbildung 14 (Seite 84), Abbildung 15(Seite 85), Tabelle 8 (Seite 100)). Jedes Pferd erhielt für jeden Röntgenbefund eine Röntgenklasse (RöLF 2002). Die Röntgenbefunde wurden zunächst für das Hufgelenk (HG, Röntgenleitfaden Nr.: und ), die Canales sesamoidales (Can ses, Röntgenleitfaden Nr.: ) und die übrigen Bereiche des Strahlbeines (ST, Röntgenleitfaden Nr.: , und ) klassifiziert. An diesen Lokalisationen können mehrere Befunde auftreten. Für die weitere Auswertung wurden jedoch nur die Röntgenbefunde mit der höchsten Röntgenklasse an diesen Lokalisationen berücksichtigt. Waren an mehreren Lokalisationen (HG, Can ses, ST) derartige Befunde gleicher Röntgenklasse zu ermitteln, wurden diese entweder nach pathophysiologischen Aspekten bzw. aufgrund der anatomischen Nähe oder wenn sie an allen Lokalisationen auftraten in folgende sieben Regionen zusammengefasst: 1) Can ses 2) ST 3) HG 4) ST und Can ses 5) HG und Can ses 6) ST und HG 7) ST, HG und Can ses. Veranschaulicht dargestellt in Tabelle 4. 73

84 MATERIAL UND METHODEN Tabelle 4 Einteilung der individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefunde der Zehe distal in sieben Regionen Individuell höchstklassifizierteste/r Röntgenbefund/e der Zehe distal (RLNr.) Region Abk. der Region Anatomische Skizze Canales sesamoidales Can ses , Strahlbein ST , Hufgelenk HG , und , und , und , , und , und Strahlbein und Canales seamoidales Hufgelenk und Canales sesamoidales Strahlbein und Hufgelenk Strahlbein und Hufgelenk und Canales sesamoidales ST und Can ses HG und Can ses ST und HG ST und HG und Can ses 74

85 MATERIAL UND METHODEN Beispiele: Pferd A hat Röntgenbefunde der Röntgenklasse II am Hufgelenk, die Ausprägung der Canales sesamoidales entspricht Röntgenklasse II und die übrigen Befunde am Strahlbein der Röntgenklasse III. Somit wird Pferd A aufgrund der Befunde am Strahlbein (Röntgenklasse III) der Region ST zugeordnet. Pferd B hat Röntgenbefunde der Röntgenklasse II am Hufgelenk, die Ausprägung der Canales sesamoidales entspricht Röntgenklasse III und die übrigen Befunde am Strahlbein der Röntgenklasse III. Somit wird Pferd B den höchsten Röntgenklassen III vom Strahlbein und von den Canales sesamoidales zugeordnet, d.h. der Region ST und Can ses. Die höchste Röntgenklasse aller Röntgenbefunde der Zehe distal eines Pferdes ergab die übergeordnete Röntgenklasse für die gesamte Zehe (Tabelle 5). Tabelle 5 Klassifizierung der Röntgenbefunde bzw. der Region bzw. der Zehe distal Lokalisation Klassifizierung einzelner Röntgenbefund Region Can ses ST HG ST und Can ses HG und Can ses ST und HG ST, HG und Can ses Zehe distal Röntgenklasse I,II,III oder IV oder Zwischenklassen Die Röntgenklasse I,II,III oder IV oder Zwischenklassen des individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefundes dieser Region bzw. der individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefunde dieser Region Die Röntgenklasse I,II,III oder IV oder Zwischenklassen des individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefundes der Zehe distal bzw. der individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefunde der Zehe distal So sollte geklärt werden, ob es möglich ist, mit Hilfe der Parameter der übrigen klinischen und weiterführenden Diagnostik, einen Zusammenhang der Röntgenbefunde bzw. der individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefunde mit dem lahmheitsverursachenden Schmerz zu erkennen und ob so die Relevanz der Röntgenbefunde für lahme Pferde bestimmt werden kann. Des Weiteren wurde die Prävalenz von Röntgenbefunden der vorliegende Studie (lahme Pferde) mit den Daten von Studien an lahmfreien Pferden von THOMSEN 75

86 MATERIAL UND METHODEN 1995, KIRCHNER 1996, KAHLER 2001, HARFST 1986, MÜLLER 1994, LEONHARDT 1996, MÜLLER 1982, MERZ 1993 (siehe Tabelle 6) verglichen. Es sei darauf hingewiesen, dass in den Referenzstudien teilweise eine Bewertung für alle vier Gliedmaßen erfolgte. Um einen Vergleich aller Studien durchführen zu können, wurden die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit nur mit den Daten für die Vordergliedmaßen der anderen Studien verglichen. In der vorliegenden Studie (lahme Pferde) wurden Röntgenbilder von jeweils nur einer Vordergliedmaße (bei beidseitiger Lahmheit, war es immer die stärker lahme Gliedmaße) ausgewertet, um eine statistische Unabhängigkeit der Daten zu gewährleisten. In den Referenzstudien zu lahmfreien Pferden wurden fast immer Röntgenbefunde beider Vordergliedmaßen berücksichtigt und die Häufigkeit des paarigen (beidseitigen) Auftretens nur vereinzelt analysiert. Daher konnte in dieser Studie lediglich eine Aussage dazu erstellt werden, mit welcher Häufigkeit bestimmte Röntgenbefunde bei lahmfreien Pferden mindestens zu erwarten sind (Mindestprozentsatz). Folglich muss beachtet werden, dass die prozentuale Häufigkeit der Röntgenbefunde an lahmfreien Pferden evtl. sogar höher sein könnte als in dieser Studie angegeben ist (Abbildung 16 bis Abbildung 32). Tabelle 6 Auswertbare Röntgenbilder (90, Oxspring) der Vorde rgliedmaßen von lahmfreien Pferden in Referenzstudien Autor Jahr Anzahl der Pferde Rasse Alter der Pferde (Jahre) Untersuchung Anzahl der ausgewerteten Röntgenbilder der Vordergliedmaßen 90 Zehe Oxspring Thomsen Holsteiner 1 Verlaufsuntersuchung Kirchner Holsteiner 2 Verlaufsuntersuchung Kahler Hannoveraner, Trakehner 2 Reihenuntersuchung von Hengsten Harfst Warmblut 3 Auktionspferde Müller Holsteiner 3 Stutenleistungsprüfung Leonhardt Hannoveraner, Oldenburg 3-7 Auktionspferde (Reitpferde) Müller Hannoveraner 3-7 Auktionspferde, Vordergliedmaßen Merz Warmblut 3-8 Auktionspferde

87 MATERIAL UND METHODEN Statistische Auswertung (SAS-Programm) Statistisch wurden Beziehungen oder Abhängigkeiten zwischen dem Alter und Geschlecht und den Befunden der klinischen (Zehenstellung, Lahmheitsgrad, Lahmheitsverstärkung nach der Beugeprobe und Wendeschmerz) und den Ergebnissen weiterführender Untersuchungen (Druckwerte bei beidseitiger und einseitiger Belastung, diagnostische Anästhesien) und deren Interaktionen überprüft. Darüber hinaus wurde die röntgenologische Klassifizierung der Zehe distal auf Zusammenhänge mit den übrigen Ergebnissen der Diagnostik überprüft. Die statistischen Tests ergaben sich aus der Skalierung und Verteilung der einzelnen Befunde: Intervallskaliert (Alter, Hufgelenkdruck bei beidseitiger Gliedmaßenbelastung, Hufgelenkdruck bei einseitiger Gliedmaßenbelastung) Ordinalskaliert (Lahmheitsgrad, Übersichtsbeugeprobe, Zeit bis zur deutlichsten Reaktion auf die Hufgelenksanästhesie, Ergebnisse der Lahmheitsreduktion nach den diagnostischen Anästhesien, Röntgenklasse) Nominal (Geschlecht, Zehenstellung, Hufzangenuntersuchung, Wendeschmerz, hypothetische schmerzhafte Region im Huf (A-E), Region mit dem individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefund). Im Folgenden wurden verteilungsfreie, nichtparametrische Verfahren benutzt: Für die Quantifizierung des Zusammenhangs einzelner Parameter wurde der Korrelationskoeffizient nach Spearman berechnet. Der Einfluss von einzelnen Faktoren mit mehreren Stufen auf verschiedene Parameter wurde mit dem Kruskal- Wallis-Test geprüft, Unterschiede zwischen zwei unabhängigen Stichproben wurden mit dem Wilcoxon-Test geprüft. Die Verteilung von Häufigkeiten in verschiedenen Klassen wurde in Kreuztabellen mit dem Chi 2 -Homogenitätstest bzw. dem exakten Test nach Fischer geprüft. Die Auswertungen erfolgten mit dem SAS- Programm 9.1 (SAS Institute Inc.). Als Irrtumswahrscheinlichkeit α wurde ein Wert von p 0,05 festgelegt (Tabelle 7). Irrtumswahrscheinlichkeiten p zwischen 5% und 10% wurden als statistisch auffällig beurteilt. Die Ergebnisse werden graphisch mit Histogrammen, Kreisdiagrammen und Whiskerdiagrammen ( Boxplots ) sowie Kontingenztafeln dargestellt. 77

88 MATERIAL UND METHODEN Tabelle 7 Statistische Bewertung der Ergebnisse Wahrscheinlichkeit (p) Statistische Beurteilung Symbol. <0,001 = 0,1% höchst signifikant *** <0,01= 1% hoch signifikant ** <0,05 = 5% einfach signifikant * 78

89 ERGEBNISSE 4 ERGEBNISSE 4.1 Röntgenbefunde analog zum Röntgenleitfaden (Stand 2002) Im Folgenden wird die Prävalenz der Röntgenbefunde an den Vordergliedmaßen von lahmen Pferden dargestellt und anschließend mit der Prävalenz von den Röntgenbefunden an lahmfreien Vordergliedmaßen verglichen. Außerdem erfolgt die Klassifizierung der lahmen Vordergliedmaßen anhand der Röntgenbefunde in den einzelnen Lokalisationen (Can ses, ST und HG) und der Zehe distal. Des Weiteren ist die Häufigkeit der individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefunde der Zehe distal und ihre Lokalisation/en (Region: Can ses, ST, HG und Kombinationen) dargestellt Prävalenz der einzelnen Röntgenbefunde bei Pferden mit Schmerzen im Zehenbereich distal Es fällt auf, dass von den 39 Befunden, die im Röntgenleitfaden für die hier untersuchte Region der Zehe distal erfasst sind, folgende acht Befunde in dieser Studie nicht auftraten: - Kleine isolierte Verschattung ohne einen entsprechenden Defekt im dorsalen Bereich des Huf- und Kronbeins (RLNr.1.37), - Konturveränderung an der Huf- Kronbeinfläche (RLNr.1.56), - Strukturveränderung im subchondralen Gelenkflächenbereich (RLNr.1.57), - Osteoporose der Spongiosa (RLNr.1.42, RLNr.1.43), - Fragmente im Strahlbein-Hufbeinband (RLNr.1.48), - Randexostosen an der Strahlbein-Hufbein-Hilfsgelenksfläche (RLNr.1.49), - im Strahlbein eine Aufhellungslinie, Fraktur-Verdacht (RLNr.2.16) und - Konturzubildung am Strahlbein distal am Übergang zum schrägen Seitenteil einschließlich Fragmente (RLNr.2.19). 79

90 ERGEBNISSE Vorkommen der Röntgenbefunde am Processus extensorius Die Häufigkeit der Röntgenbefunde RLNr.: zeigt die Abbildung Processus extensorius Röntgenleitfaden Nr Röntgenbefund Röntgenklasse Vorkommen bei den 132 lahmen Pferden rund, schmal oder breit, eckig oder kantig (kein Randwulst), zweigipflige Kontur glatt I 58% (n=76) 1.35 spitz ausgezogener Randwulst II 40% (n=52) 1.36 Mehrfach spitzzackig II 1% (n= 1) kleine isolierte Verschattung ohne einen entsprechenden Defekt, oder knöcherne Zubildung im dorsalen Bereich des Huf- oder Kronbeins II - isolierte Verschattung (mit unterschiedlicher Deutung) III 2% (n= 3) 1.39 Fraktur an der Basis IV 1% (n= 1) Abbildung 11 Im Röntgenleitfaden (Stand 2002) erwähnte Befunde, die zugehörige Klassifizierung und die Häufigkeit bei den in dieser Arbeit untersuchten Patienten. Mehrfachnennungen sind möglich. 80

91 ERGEBNISSE Röntgenologische Befunde am Hufgelenk Die Häufigkeit der Röntgenbefunde RLNr.: zeigt die Abbildung Hufgelenk Röntgenleitfaden Nr. Röntgenbefund Röntgenklasse Vorkommen bei den 132 lahmen Pferden 1.55 Gelenkspalt gleichmäßig (nicht in der Abb.) I 84% (n=111) Konturveränderung an der Huf und Kronbeinfläche III-IV - Strukturveränderung im subchondralen Gelenkflächenrandbereich III-IV Zubildung Kronbein Randwulst dorsal II-III 86% (n=113) Abbildung 12 Zubildung Kronbein Randwulst palmar, Strahlbein Margo proximalis II-III 75% (n= 99) Zubildung dorsal auf der Kronbeinkontur, unregelmäßig rau III-IV 24% (n= 32) Im Röntgenleitfaden (Stand 2002) erwähnte Befunde, die zugehörige Klassifizierung und die Häufigkeit bei den in dieser Arbeit untersuchten Patienten. Mehrfachnennungen sind möglich. 81

92 ERGEBNISSE Röntgenbefunde am Strahlbein Die Häufigkeit der Röntgenbefunde am Strahlbein (Kontur und Struktur) der RLNr.: und RLNr.: zeigen die Abbildung 13, Abbildung 14 und Abbildung 15. Zur Darstellung von Veränderungen des Margo proximalis des Strahlbeins waren mindestens zwei Projektionsrichtungen diagnostisch bedeutsam. Lediglich 33 Pferde (25% der 132 Pferde) zeigten auf der 90 -Röntgenauf nahme der Zehe (RLnr.1.44) eine Zubildung des Margo proximalis nach proximal. Indessen zeigten 56 Pferde spitze Seitenenden (42%, RLNr.2.17) und fünf Pferde Zubildungen des Margo proximalis des Strahlbeins (4%, RLNr.2.18) auf der Oxspringaufnahme. Da an einem Strahlbein mehrere Formen der Canales sesamoidales auftreten können, enthalten die Abbildungen Abbildung 13, Abbildung 14 und Abbildung 15 Mehrfachnennungen. So waren bei 74 Pferden (56%) die Canales sesamoidales lediglich schmal, spitz, breit, konisch oder zylindrisch (RLNr.2.7.) und bei weiteren 58 Pferden (44%) lagen zusätzlich höherklassige Röntgenbefunde im Bereich der Canales vor. Zehn Pferde (8% der 132 Pferde) zeigten als deutlichste Veränderung der Canales sesamoidales distales eine kleinkolbige Form bis zu Senfkorngröße (RLNr.2.8). Bei 18 Pferden (14%) mit kleinkolbigen Canales sesamoidales bis Senfkorngröße waren daneben auch höherklassige Röntgenbefunde im Bereich der Canales sesamoidales erkennbar. Die Canales sesamoidales in großkolbiger Form lagen bei 26 Pferden (20%) (RLNr.2.9) als alleinige höchstklassige Ausprägung des Strahlbeins und bei fünf Pferden (4%) als verzweigte Canales sesamoidales distales (RLNr.2.10) vor. Bei vier Pferden (3%) waren großkolbige sowie verzeigte Canales sesamoidales vorhanden. 82

93 ERGEBNISSE 90 Strahlbein Struktur und Kontur 1.42, 1.43, 1.47 Röntgenleitfaden Nr. Röntgenbefund Röntgenklasse Vorkommen bei den 132 lahmen Pferden 1.42 Spongiosa Sklerosierung III-IV Osteoporose der Spongiosa II-III Zubildung am Strahlbeinseitenende oder im Bereich des proximalen Randes III-IV 25% (n=33) Zentrale Delle (flache Konkavität) des Sagittalkammes I 9% (n=12) Usur, zentraler Einbruch (scharf begrenzter Defekt) IV 3% (n= 4) 1.47 Zystoider Defekt IV 4,5% (n= 6) 1.48 Fragmente im Strahlbein-Hufbein-Band II-III Abbildung , , Randexostosen an der Strahlbein-Hufbein Hilfsgelenkfläche II-III - Im Röntgenleitfaden (Stand 2002) erwähnte Befunde, die zugehörige Klassifizierung und die Häufigkeit bei den in dieser Arbeit untersuchten Patienten. Mehrfachnennungen sind möglich. 83

94 ERGEBNISSE Oxspring Aufnahme: Canales sesamoidales Röntgenleitfaden Nr. 2.1 Röntgenbefund Röntgenklasse Vorkommen bei den 132 lahmen Pferden Diskrepanz im Vergleich Befunde rechts und links II-III 24%* (n= 20) 2.2 Zahl der Can. ses. I (< 6) 67% (n=88) (> 6) 33% (n=44) 2.3 Lage der Can. ses. proximal III 3% (n= 4) 2.4 Lage der Can. ses. distal zentral I 100% (n=132) 2.5 Lage der Can. ses. distal schräg III-IV 42% (n= 55) 2.6 Länge der Can. ses. >1/4 Strahlbeinbreite II 18% (n= 24) 2.7 Form der Can. ses: schmal, spitz, breit, konisch, zylindrisch I-II 94% (n=124) 2.8 Form: kleinkolbig bis Senfkorngröße II-III 21% (n= 28) 2.9 Form: großkolbig (> Pfefferkorn) III-IV 23% (n= 30) 2.10 Form: verzweigt III-IV 7% (n= 9) Abbildung 14 Im Röntgenleitfaden (Stand 2002) erwähnte Befunde, die zugehörige Klassifizierung und die Häufigkeit bei den in dieser Arbeit untersuchten Patienten. Mehrfachnennungen sind möglich. * Für diese Auswertung stand das Röntgenbildmaterial von nur 85 Pferden zur Verfügung, sodass sich diese Prozentangabe auf 85 Pferde und nicht auf 132 Pferde bezieht. 84

95 ERGEBNISSE Oxspring Aufnahme: Strahlbein Struktur und Kontur Röntgenleitfaden Nr. Röntgenbefund Röntgenklasse Vorkommen bei den 132 lahmen Pferden 2.11 Struktur total grobmaschig II-III 1,5% (n=2) 2.12 Struktur sklerotisch oder osteoporotisch II-III 1% (n=1) 2.13 Struktur: zentrale Aufhellung (zystoider Defekt) IV 4,5% (n=6) 2.14 Struktur: zentrale Aufhellung (Einbruch) IV 2,5% (n=4) 2.15 Struktur: grobmaschig partiell III 8% (n=11) 2.16 Aufhellungslinie, Fraktur-Verdacht IV Kontur: Seitenenden spitz III 42% (n=56) 2.18 Kontur: Zubildung proximal III 4% (n=5) 2.19 Kontur: Zubildung distal am Übergang zum schrägen Seitenteil einschließlich Fragmenten II-III - Abbildung 15 Im Röntgenleitfaden (Stand 2002) erwähnte Befunde, die zugehörige Klassifizierung und die Häufigkeit bei den in dieser Arbeit untersuchten Patienten. Mehrfachnennungen sind möglich. 85

96 ERGEBNISSE Vergleich der Prävalenz von Röntgenbefunden an gesunden und lahmen Vordergliedmaßen von Warmblutpferden Als Referenz zu den Ergebnissen der vorliegenden Arbeit dienen Untersuchungen von THOMSEN 1995, KIRCHNER 1996, KAHLER 2001, HARFST 1986, MÜLLER 1994, LEONHARDT 1996, MÜLLER 1982 und MERZ 1993 (Tabelle 6, Seite 76). Folgende 22 Röntgenbefunde konnten verglichen werden: RLNr.: Röntgenbefund: Rökl.: 1.35 (spitzer Processus extensorius des Hufbeins) II 1.37/1.38 (isolierte Verschattung im dorsalen Bereich des Huf- oder Kronbeins) II-III 1.39 (Fraktur an der Basis des Processus extensorius) IV 1.46/ 1.47/ 2.13/2.14 (Struktur des Strahlbeines: zentrale Aufhellung) IV 1.58/ 1.59 (Randwulstbildung am dorsalen, palmaren Kronbein bzw. dem Margo proximalis des Strahlbeines) 1.60 (raue Zubildung am dorsalen Kronbein) III-IV 2.2 (Zahl der Canales sesamoidales) I 2.4 (Lage der Canales sesamoidales im Margo distalis des Strahlbeines) 2.6 (Länge der Can. ses. >1/4 Strahlbeinbreite) II 2.7 (Form der Can. ses: schmal, spitz, breit, konisch, zylindrisch) 2.8 (Form der Canales sesamoidales: kleinkolbig bis Senfkorngröße) 2.9 (Form der Canales sesamoidales: großkolbig (> Pfefferkorn)) II-III I I-II II-III III-IV 2.10 (Form der Canales sesamoidales: verzweigt) III-IV 2.11 (Struktur des Strahlbeines: total grobmaschig) II-III 2.12 (Struktur des Strahlbeines: sklerotisch (osteoporotische Befunde lagen nicht vor)) 2.17 (Kontur des Strahlbeines: Seitenenden spitz) III 2.18 (Kontur des Strahlbeines: Zubildung Margo proximalis) II-III III 86

97 ERGEBNISSE Von den letztgenannten Autoren liegen keine Angaben zu den Röntgenbefunden RLNr.1.44 (spitze Seitenenden des Strahlbeines bzw. die proximalen Zubildungen am Margo proximalis), RLNr.2.1 (Diskrepanz zwischen dem rechten und linken Strahlbein); RLNr.2.3 (Lage der Can. ses. im Margo proximalis) und RLNr.2.5 (Lage der Can. ses. im distalen schrägen Seitenteil) zur Häufigkeit an lahmfreien Gliedmaßen vor. Folgende Röntgenbefunde traten an lahmfreien Vordergliedmaßen bei drei oder vier der acht Referenzstudien häufiger auf, als an den lahmen Vordergliedmaßen: RL Nr. Röntgenbefund Rökl. Abbildung 1.39 Fraktur an der Basis des Processus extensorius IV Abbildung Form der Can. ses.: schmal, spitz, breit, konisch, zylindrisch I-II Abbildung Form der Can. ses.: kleinkolbig bis Senfkorngröße II-III Abbildung Form der Can. ses.: verzweigt III-IV Abbildung 19 87

98 ERGEBNISSE % Häufigkeit des Röntgenbefundes 1.39 innerhalb der einzelnen Studien Rökl. IV 3,8 1,6 0,1 1,0 1,2 0,8 (n= 375) (n=301) (n=1338) (n=335) (n=803) (n=4396) (n=1508) (n=3814) (n=132) 1 Jahr 2 Jahre 2 Jahre 3 Jahre 3 Jahre 3-7 Jahre 3-7 Jahre 3-8 Jahre 1-24 Jahre Thomsen Kirchner Kahler Harfst Müller Leonhardt Müller Merz Baumann Studien (n=vordergliedmaßen) Abbildung 16 Häufigkeit des Röntgenbefundes: Fraktur des Processus extensorius in den unterschiedlichen Studien an der Vordergliedmaße. Zu beachten ist, dass der angegebene Prozentwert bei lahmfreien Pferden mindestens zu erwarten ist (siehe Material und Methoden). Lahmfreie Pferde Lahme Pferde Rökl. I-II % Häufigkeit des Röntgenbefundes 2.7 innerhalb der einzelnen Studien ,8 68,0 73,1 58,6 59,0 31,1 36,0 (n= 368) (n=290) (n=1324) (n=325) (n=741) (n=4390) (n=1508) (n=3741) (n=132) 1 Jahr 2 Jahre 2 Jahre 3 Jahre 3 Jahre 3-7 Jahre 3-7 Jahre 3-8 Jahre 1-24 Jahre Thomsen Kirchner Kahler Harfst Müller Leonhardt Müller Merz Baumann Studien (n=vordergliedmaßen) Abbildung 17 Häufigkeit des Röntgenbefundes: Strahlbeine, deren Canales sesamoidales nur konisch sind in den unterschiedlichen Studien an der Vordergliedmaße. Zu beachten ist, dass der angegebene Prozentwert bei lahmfreien Pferden mindestens zu erwarten ist (siehe Material und Methoden). Lahmfreie Pferde Lahme Pferde 88

99 ERGEBNISSE % Häufigkeit des Röntgenbefundes 2.8 innerhalb der einzelnen Studien Rökl. II-III 31,8 33,7 0,8 10,3 12,6 5,5 8,0 (n= 368) (n=290) (n=1324) (n=325) (n=741) (n=4390) (n=1508) (n=3726) (n=132) 1 Jahr 2 Jahre 2 Jahre 3 Jahre 3 Jahre 3-7 Jahre 3-7 Jahre 3-8 Jahre 1-24 Jahre Thomsen Kirchner Kahler Harfst Müller Leonhardt Müller Merz Baumann Studien (n=vordergliedmaßen) Abbildung 18 Häufigkeit des Röntgenbefundes: Strahlbeine mit kleinkolbigen Canales sesamoidales in den unterschiedlichen Studien an der Vordergliedmaße. Zu beachten ist, dass der angegebene Prozentwert bei lahmfreien Pferden mindestens zu erwarten ist (siehe Material und Methoden). Lahmfreie Pferde Lahme Pferde % Häufigkeit des Röntgenbefundes 2.10 innerhalb der einzelnen Studien Rökl. III-IV 67,2 5,7 6,8 0,3 8,4 9,4 (n= 368) (n=290) (n=1324) (n=325) (n=741) (n=4390) (n=1508) (n=3726) (n=132) 1 Jahr 2 Jahre 2 Jahre 3 Jahre 3 Jahre 3-7 Jahre 3-7 Jahre 3-8 Jahre 1-24 Jahre Thomsen Kirchner Kahler Harfst Müller Leonhardt Müller Merz Baumann Studien (n=vordergliedmaßen) Abbildung 19 Häufigkeit des Röntgenbefundes: verzweigten Canales sesamoidales in den unterschiedlichen Studien an der Vordergliedmaße. Zu beachten ist, dass der angegebene Prozentwert bei lahmfreien Pferden mindestens zu erwarten ist (siehe Material und Methoden). Lahmfreie Pferde Lahme Pferde 89

100 ERGEBNISSE Auch folgende Röntgenbefunde wurden an lahmfreien Vordergliedmaßen noch bei ein oder zwei Referenzstudien häufiger bzw. in ähnlicher Prävalenz beobachtet, als bei lahmen Vordergliedmaßen: RL Nr. Röntgenbefund Rökl. Abbildung 1.37, 1.38 isolierte Verschattung im dorsalen Bereich des Huf- oder Kronbeins II-III Abbildung Zahl der Can. ses.: >6 Canales sesamoidales I Abbildung Lage der Can. ses. im Margo distalis des Strahlbeines I Abbildung Länge der Can. ses. >1/4 Strahlbeinbreite II Abbildung Form der Can. ses.: großkolbig (> Pfefferkorn) III-IV Abbildung Struktur des Strahlbeines: total grobmaschig II-III Abbildung Kontur des Strahlbeines: Zubildung Margo proximalis III Abbildung 26 90

101 ERGEBNISSE % Häufigkeit des Röntgenbefundes 1.37/1.38 innerhalb der einzelnen Studien Rökl. II -III 6,0 4,2 2,3 2,3 1,9 1,4 2,3 (n= 375) (n=301) (n=1338) (n=336) (n=803) (n=4396) (n=1508) (n=3814) (n=132) 1 Jahr 2 Jahre 2 Jahre 3 Jahre 3 Jahre 3-7 Jahre 3-7 Jahre 3-8 Jahre 1-24 Jahre Thomsen Kirchner Kahler Harfst Müller Leonhardt Müller Merz Baumann Studien (n=vordergliedmaßen) Abbildung 20 Häufigkeit des Röntgenbefundes: isolierten Verschattung im Hufgelenk in den unterschiedlichen Studien an der Vordergliedmaße. Zu beachten ist, dass der angegebene Prozentwert bei lahmfreien Pferden mindestens zu erwarten ist (siehe Material und Methoden). Lahmfreie Pferde Lahme Pferde % Häufigkeit des Röntgenbefundes 2.2 (>6) innerhalb der einzelnen Studien Rökl. I 71,2 77,2 0,8 1,7 33,3 8,8 (n= 368) (n=290) (n=1324) (n=325) (n=741) (n=4390) (n=1508) (n=3687) (n=132) 1 Jahr 2 Jahre 2 Jahre 3 Jahre 3 Jahre 3-7 Jahre 3-7 Jahre 3-8 Jahre 1-24 Jahre Thomsen Kirchner Kahler Harfst Müller Leonhardt Müller Merz Baumann Studien (n=vordergliedmaßen) Abbildung 21 Häufigkeit des Röntgenbefundes: Strahlbeine mit mehr als 6 Canales sesamoidales in den unterschiedlichen Studien an der Vordergliedmaße. Zu beachten ist, dass der angegebene Prozentwert bei lahmfreien Pferden mindestens zu erwarten ist (siehe Material und Methoden). Lahmfreie Pferde Lahme Pferde 91

102 ERGEBNISSE % Häufigkeit des Röntgenbefundes 2.4 innerhalb der einzelnen Studien Rökl. I 88,5 90,4 82,5 99,5 100,0 (n= 368) (n=290) (n=1324) (n=325) (n=741) (n=4390) (n=1508) (n=3741) (n=132) 1 Jahr 2 Jahre 2 Jahre 3 Jahre 3 Jahre 3-7 Jahre 3-7 Jahre 3-8 Jahre 1-24 Jahre Thomsen Kirchner Kahler Harfst Müller Leonhardt Müller Merz Baumann Studien (n=vordergliedmaßen) Abbildung 22 Häufigkeit des Röntgenbefundes: Canales sesamoidales im Margo distalis des Strahlbeins in den unterschiedlichen Studien an der Vordergliedmaße. Zu beachten ist, dass der angegebene Prozentwert bei lahmfreien Pferden mindestens zu erwarten ist (siehe Material und Methoden). Lahmfreie Pferde Lahme Pferde % Häufigkeit des Röntgenbefundes 2.6 innerhalb der einzelnen Studien Rökl. II 25,8 17,7 18,2 6,6 3,0 3,1 (n= 368) (n=290) (n=1324) (n=325) (n=741) (n=4390) (n=1508) (n=3726) (n=132) 1 Jahr 2 Jahre 2 Jahre 3 Jahre 3 Jahre 3-7 Jahre 3-7 Jahre 3-8 Jahre 1-24 Jahre Thomsen Kirchner Kahler Harfst Müller Leonhardt Müller Merz Baumann Studien (n=vordergliedmaßen) Abbildung 23 Häufigkeit des Röntgenbefundes: Canales sesamoidales, die länger als ¼ der Strahlbeinbreite sind in den unterschiedlichen Studien an der Vordergliedmaße. Zu beachten ist, dass der angegebene Prozentwert bei lahmfreien Pferden mindestens zu erwarten ist (siehe Material und Methoden). Lahmfreie Pferde Lahme Pferde 92

103 ERGEBNISSE % Häufigkeit des Röntgenbefundes 2.9 innerhalb der einzelnen Studien Rökl. III-IV 51,7 2,1 0,4 3,2 22,7 9,2 (n= 368) (n=290) (n=1324) (n=325) (n=741) (n=4390) (n=1508) (n=3726) (n=132) 1 Jahr 2 Jahre 2 Jahre 3 Jahre 3 Jahre 3-7 Jahre 3-7 Jahre 3-8 Jahre 1-24 Jahre Thomsen Kirchner Kahler Harfst Müller Leonhardt Müller Merz Baumann Studien (n=pferde) Abbildung 24 Häufigkeit des Röntgenbefundes: Strahlbeine mit großkolbigen Canales sesamoidales in den unterschiedlichen Studien an der Vordergliedmaße. Zu beachten ist, dass der angegebene Prozentwert bei lahmfreien Pferden mindestens zu erwarten ist (siehe Material und Methoden). Lahmfreie Pferde Lahme Pferde % Häufigkeit des Röntgenbefundes 2.11 innerhalb der einzelnen Studien Rökl. II-III 3,6 5,2 1,5 0,4 (n= 368) (n=290) (n=1324) (n=325) (n=741) (n=4395) (n=1508) (n=3726) (n=132) 1 Jahr 2 Jahre 2 Jahre 3 Jahre 3 Jahre 3-7 Jahre 3-7 Jahre 3-8 Jahre 1-24 Jahre Thomsen Kirchner Kahler Harfst Müller Leonhardt Müller Merz Baumann Studien (n=vordergliedmaßen) Abbildung 25 Häufigkeit des Röntgenbefundes: grobmaschige Strahlbeinstruktur in den unterschiedlichen Studien an der Vordergliedmaße. Zu beachten ist, dass der angegebene Prozentwert bei lahmfreien Pferden mindestens zu erwarten ist (siehe Material und Methoden). Lahmfreie Pferde Lahme Pferde 93

104 ERGEBNISSE % Häufigkeit des Röntgenbefundes 2.18 innerhalb der einzelnen Studien Rökl. III 5,0 10,8 2,1 (n= 368) (n=290) (n=1324) (n=325) (n=741) (n=4397) (n=1508) (n=3726) (n=132) 1 Jahr 2 Jahre 2 Jahre 3 Jahre 3 Jahre 3-7 Jahre 3-7 Jahre 3-8 Jahre 1-24 Jahre Thomsen Kirchner Kahler Harfst Müller Leonhardt Müller Merz Baumann Studien (n=pferde) 3,8 Abbildung 26 Häufigkeit des Röntgenbefundes: Konturzubildung am Margo proximalis des Strahlbeins in den unterschiedlichen Studien an der Vordergliedmaße. Zu beachten ist, dass der angegebene Prozentwert bei lahmfreien Pferden mindestens zu erwarten ist (siehe Material und Methoden). Lahmfreie Pferde Lahme Pferde 94

105 ERGEBNISSE Dagegen traten folgende Röntgenbefunde bei lahmen Vordergliedmaßen häufiger auf, als an lahmfreien Vordergliedmaßen der acht Referenzstudien: RL Nr. Röntgenbefund Rökl. Abbildung 1.35 spitzer Processus extensorius des Hufbeins II Abbildung / 1.47/ 2.13/ 2.14 Struktur des Strahlbeines: zentrale Aufhellung IV Abbildung / 1.59 Randwulstbildung am dorsalem, palmaren Kronbein bzw. dem Margo proximalis des Strahlbeines II-III Abbildung raue Zubildung am dorsalen Kronbein III-IV Abbildung Struktur des Strahlbeines: sklerostisch (osteoporotische Befunde lagen nicht vor) Kontur des Strahlbeines: Seitenenden spitz II-III Abbildung 31 III Abbildung 32 95

106 ERGEBNISSE % Häufigkeit des Röntgenbefundes 1.35 innerhalb der einzelnen Studien Rökl. II 36,9 39,4 16,9 6,3 8,6 7,4 2,4 3,2 (n= 375) (n=301) (n=1338) (n=336) (n=803) (n=4396) (n=1508) (n=3814) (n=132) 1 Jahr 2 Jahre 2 Jahre 3 Jahre 3 Jahre 3-7 Jahre 3-7 Jahre 3-8 Jahre 1-24 Jahre Thomsen Kirchner Kahler Harfst Müller Leonhardt Müller Merz Baumann Studien (n=vordergliedmaßen) Abbildung 27 Häufigkeit des Röntgenbefundes: spitz ausgezogen Processus extensorius in den unterschiedlichen Studien an der Vordergliedmaße. Zu beachten ist, dass der angegebene Prozentwert bei lahmfreien Pferden mindestens zu erwarten ist (siehe Material und Methoden). Lahmfreie Pferde Lahme Pferde % Häufigkeit der Röntgenbefunde1.46,1.47,2.13,2.14 innerhalb der einzelnen Studien Rökl. IV 7,6 0,0 0,2 2,4 0,3 1,2 0,8 (n= 375) (n=301) (n=1338) (n=336) (n=803) (n=4396) (n=1508) (n=3814) (n=132) 1 Jahr 2 Jahre 2 Jahre 3 Jahre 3 Jahre 3-7 Jahre 3-7 Jahre 3-8 Jahre 1-24 Jahre Thomsen Kirchner Kahler Harfst Müller Leonhardt Müller Merz Baumann Studien (n=vordergliedmaßen) Abbildung 28 Häufigkeit des Röntgenbefundes: Strukturauflösung im Strahlbein in den unterschiedlichen Studien an der Vordergliedmaße. Zu beachten ist, dass der angegebene Prozentwert bei lahmfreien Pferden mindestens zu erwarten ist (siehe Material und Methoden). Lahmfreie Pferde Lahme Pferde 96

107 ERGEBNISSE % Häufigkeit des Röntgenbefundes 1.58/1.59 innerhalb der einzelnen Studien Rökl. II-III 1,0 2,2 3,3 27,1 85,6 75,0 (n= 375) (n=301) (n=1338) (n=335) (n=803) (n=4367) (n=1508) (n=3815) (n=132) 1 Jahr 2 Jahre 2 Jahre 3 Jahre 3 Jahre 3-7 Jahre 3-7 Jahre 3-8 Jahre 1-24 Jahre Thomsen Kirchner Kahler Harfst Müller Leonhardt Müller Merz Baumann Studien (n=vordergliedmaßen) Abbildung 29 Häufigkeit des Röntgenbefundes: Randwulstbildung am dorsalen (RLNr.1.58) palmaren Kronbein bzw. dem Margo proximalis (RLNr.1.59) in den unterschiedlichen Studien an der Vordergliedmaße. Zu beachten ist, dass der angegebene Prozentwert bei lahmfreien Pferden mindestens zu erwarten ist (siehe Material und Methoden). Lahmfreie Pferde (RLnr und oder 1.59) Lahme Pferde (RLNr.1.58) Lahme Pferde (RLNr.1.59) % Häufigkeit des Röntgenbefundes 1.60 innerhalb der einzelnen Studien Rökl. III-IV 24,2 0,3 2,3 0,1 (n= 375) (n=301) (n=1338) (n=335) (n=803) (n=4411) (n=1508) (n=3822) (n=132) 1 Jahr 2 Jahre 2 Jahre 3 Jahre 3 Jahre 3-7 Jahre 3-7 Jahre 3-8 Jahre 1-24 Jahre Thomsen Kirchner Kahler Harfst Müller Leonhardt Müller Merz Baumann Studien (n=vordergliedmaßen) Abbildung 30 Häufigkeit des Röntgenbefundes: rauen Zubildung am dorsalen Kronbein in den unterschiedlichen Studien an der Vordergliedmaße. Zu beachten ist, dass der angegebene Prozentwert bei lahmfreien Pferden mindestens zu erwarten ist (siehe Material und Methoden). Lahmfreie Pferde Lahme Pferde 97

108 ERGEBNISSE % Häufigkeit des Röntgenbefundes 2.12 innerhalb der einzelnen Studien Rökl. II-III 0,3 0,3 0,8 (n= 368) (n=290) (n=1324) (n=325) (n=741) (n=4407) (n=1508) (n=3726) (n=132) 1 Jahr 2 Jahre 2 Jahre 3 Jahre 3 Jahre 3-7 Jahre 3-7 Jahre 3-8 Jahre 1-24 Jahre Thomsen Kirchner Kahler Harfst Müller Leonhardt Müller Merz Baumann Studien (n=vordergliedmaßen) Abbildung 31 Häufigkeit des Röntgenbefundes: sklerosierte Strahlbeinstruktur in den unterschiedlichen Studien an der Vordergliedmaße. Zu beachten ist, dass der angegebene Prozentwert bei lahmfreien Pferden mindestens zu erwarten ist (siehe Material und Methoden). Lahmfreie Pferde Lahme Pferde % Häufigkeit des Röntgenbefundes 2.17 innerhalb der einzelnen Studien Rökl. III 42,4 2,0 0,5 9,7 (n= 368) (n=290) (n=1324) (n=325) (n=741) (n=4397) (n=1508) (n=3726) (n=132) 1 Jahr 2 Jahre 2 Jahre 3 Jahre 3 Jahre 3-7 Jahre 3-7 Jahre 3-8 Jahre 1-24 Jahre Thomsen Kirchner Kahler Harfst Müller Leonhardt Müller Merz Baumann Studien (n=pferde) Abbildung 32 Häufigkeit des Röntgenbefundes: Strahlbeine mit spitzen Seitenenden in den unterschiedlichen Studien an der Vordergliedmaße. Zu beachten ist, dass der angegebene Prozentwert bei lahmfreien Pferden mindestens zu erwarten ist (siehe Material und Methoden). Lahmfreie Pferde Lahme Pferde 98

109 ERGEBNISSE Übersicht über die Häufigkeit der höchsten Röntgenklassen an der Lokalisation der Canales sesamoidales, dem Bereich des übrigen Strahlbeins und dem Hufgelenk bei 132 Pferden mit Schmerzen im Zehenbereich distal Canales sesamoidales Die Ausprägung der Canales sesamoidales wurde bei 74 Pferden (56%) der Röntgenklasse III-IV, bei 41 Pferden (31%) der Röntgenklasse I-II und lediglich bei zehn Pferden (8%) der Klasse II-III zugeordnet (Tabelle 8). Strahlbein In dem Bereich des Strahlbeines ohne Berücksichtigung der Canales sesamoidales hatten 48 Pferde (36%) Befunde der Röntgenklasse III, 29 Pferde (22%) Befunde der Röntgenklasse III-IV, 10 Pferde (7%) Befunde der Röntgenklasse IV und weitere 43 Pferde (33%) waren ohne Röntgenbefunde bzw. Röntgenklasse I in diesem Bereich (Tabelle 8). Hufgelenk Von den 132 Pferden mit Schmerzen im Zehenbereich distal zeigten in der Hufgelenksregion 75 Pferde (57%) Befunde der Röntgenklasse II-III, 16 Pferde (12%) Befunde der Röntgenklasse III und 32 Pferde (24%) Befunde der Röntgenklasse III-IV (Tabelle 8). 99

110 ERGEBNISSE Tabelle 8 Klassifizierung der Lokalisationen (der Canales sesamoidales, des Strahlbeins und des Hufgelenks) der Zehe distal, sowie der gesamten Zehe distal, anhand des individuell höchstklassifieziertesten Röntgenbefundes der Lokalisation bzw. der gesamten Zehe distal von den 132 Pferden mit Schmerzen im Zehenbereich distal. Grau hervorgehoben sind die häufigsten Befunde innerhalb der Röntgenklassen. Anzahl (n) der Klassifizierung der Röntgenbefunde an den Lokalisationen Gesamtklassifizierung Canales sesamoidales Strahlbein Hufgelenk Zehe distal n % n % n % n % I I-II Röntgenklasse II II-III III III-IV IV Summe

111 ERGEBNISSE Übersicht über die Häufigkeit der Röntgenklassen der Zehe distal unter Berücksichtigung der/des individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefunde/s bei 132 Pferden mit Schmerzen im Zehenbereich distal Nach Erhebung der einzelnen Röntgenbefunde wurden die Einzelbefunde mit der höchsten Röntgenklasse (= individuell höchstklassifiziertester Röntgenbefund (ihr) im Bereich der distalen Zehe ermittelt. Dabei ergab sich folgendes (Tabelle 8): Bei einem Pferd (1%) wurden nur Röntgenbefunde der Klasse I-II (ihr= I-II), bei einem weiterem Pferd (1%) nur Röntgenbefunde der Röntgenklasse II (ihr = II), bei 21 Pferden (16%) der Zwischenklasse II-III (ihr =II-III) bei 15 Pferden (11%) der Röntgenklasse III (ihr =III; Röntgenleitfaden: klinische Erscheinungen treten wenig wahrscheinlich auf), bei 83 Pferden (63%) der Röntgenklasse III-IV (ihr =III-IV; klinische Erscheinungen treten wenig wahrscheinlich bis wahrscheinlich auf) und lediglich 11 Pferden (8%) der Röntgenklasse IV (ihr =IV; klinische Erscheinungen treten wahrscheinlich auf) ermittelt Übersicht über die Häufigkeit der Röntgenklasse der Zehe distal unter Berücksichtigung der/des individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefunde/s und dessen/deren Region (HG, ST und Can ses und Kombinationen) bei Pferden mit Schmerzen im Zehenbereich distal Schließlich wurde für jedes einzelne Pferd ermittelt in welcher Region der Zehe distal sich der/die Einzelbefund/e mit der höchsten Röntgenklasse befand/en (=individuell höchstklassifiziertester Röntgenbefund) (Tabelle 9). Daraus ergab sich, dass unter Berücksichtigung des gesamten Patientenmaterials die Befunde mit der höchsten Röntgenklasse am häufigsten in der Region der Canales sesamoidales auftraten. Siebenunddreißig Pferde (28%) hatten ihren Röntgenbefund mit der höchsten Klassifizierung im Sinne des Röntgenleitfadens in der Region der Canales sesamoidales (Can ses). Jeweils 30 Pferde zeigten ihren individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefund in der Region des Hufgelenks (HG, 23%) und in der Region von Struktur und Kontur des Strahlbeines (ST, 23%). 101

112 ERGEBNISSE Bei weiteren 14 Pferden (11%) wurden die individuellen höchstklassifiziertesten Röntgenbefunde sowohl an der Lokalisation von Kontur und Struktur, als auch der Canales sesamoidales des Strahlbeines (Region: ST und Can ses) ermittelt. Zehn Pferde (7%) zeigten sowohl an der Lokalisation des Hufgelenks als auch bei den Canales sesamoidales (Region: HG und Can ses) und drei Pferde (2%) sowohl an der Lokalisation von Kontur und Struktur des Strahlbeines als auch an der Lokalisation des Hufgelenks (Region: ST und HG) individuell höchstklassifizierteste Röntgenbefunde. Bei acht Pferden (6%) waren die individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefunde sowohl am Hufgelenk und am Strahlbein als auch an der Lokalisation der Canales sesamoidales (Region: HG und ST und Can ses) zu finden. 102

113 ERGEBNISSE Tabelle 9 Häufigkeit (n) der Röntgenklasse der Zehe distal unter Berücksichtigung der Region des/der individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefunde/s der Zehe distal bei Pferden mit Schmerzen im Zehenbereich distal. Fett schwarz umrandet sind die Regionen, die in die statistische Auswertung eingegangen sind. Region des /der individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefunde/s der Zehe distal Canales sesamoidales Strahlbein Hufgelenk Canales seamoidales und Strahlbein Canales sesamoidales und Hufgelenk Strahlbein und Hufgelenk Canales sesamoidales und Hufgelenk, und Strahlbein Summe % von 132 I-II; II Röntgenklasse II-III III III-IV IV Summe % von

114 ERGEBNISSE Abschließend wurde ermittelt, welche der individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefunde die Röntgenklasse der Zehe distal bestimmten (Tabelle 10). Das Pferd mit der Röntgenklasse I-II, wies formveränderte Canales sesamoidales (schmal, spitz, breit, konisch und oder zylindrische Form; RLNr. 2.7) und das Pferd mit Röntgenklasse II wies einen spitz ausgezogenen Processus extensorius (RLNr. 1.35) als höchstklassifiziertesten individuellen Röntgenbefund auf. Einundzwanzig Pferde mit dem individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefund der Röntgenklasse II-III hatten zu 71% einen Randwulst am dorsalen Kronbein (RLNr. 1.58) und zu 76% einen Randwulst am palmaren Kronbein bzw. dem Margo proximalis des Strahlbeines (RLNr. 1.59). Des Weiteren zeigten ein Pferd (5%) eine Diskrepanz zwischen dem rechten und linken Strahlbein (RLNr. 2.1) und drei Pferde (14%) kleinkolbige bis senfkorngroße Canales sesamoidales (RLNr. 2.8) als individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefund. Weitere 15 Pferde hatten die Röntgenklasse III und zeigten zu 93% den Röntgenbefund der spitzen Seitenenden des Strahlbeines (RLNr.2.17) als höchstklassifiziertesten individuellen Röntgenbefund. Ein Pferd (7%) hatte die proximale Zubildungen am Strahlbein (RLNr.2.18). Die 83 Pferde mit der Röntgenklasse III-IV hatten zu 57% im schrägen Seitenteil des Strahlbeines (RLNr.2.5) bzw. zentral im distalen Strahlbein zu 31% eine großkolbige (RLNr.2.9) und / oder zu 11% eine verzweigte Form der Canales sesamoidales (RLNr.2.10). Des Weiteren waren als höchstklassifizierteste individuelle Röntgenbefunde bei 36% der lahmen Pferde proximale Zubildungen am Strahlbein (RLNr.1.44) sowie bei 34% extraartikulär vom Hufgelenk die raue Zubildung am distalen Kronbein (RLNr. 1.60) erkennbar. Die Röntgenklasse IV wurde von 11 Pferden, die zu 91% im Strahlbein eine zentrale Aufhellung hatten (RLNr. 1.46/ 1.47/2.13/2.14) und einem Pferd (9%) mit einer Fraktur an der Basis des Processus extensorius (RLNr. 1.39) gebildet

115 ERGEBNISSE Tabelle 10 Häufigkeit der/des individuell/en höchstklassifiziertesten Röntgenbefundes/en, der/die die Röntgenklasse der Zehe distal von den 132 Pferden mit Schmerzen im distalen Bereich der Zehe bestimmte/n. *Mehrfachnennungen sind möglich, wenn an einer Zehe distal mehrere gleichklassifizierte Röntgenbefunde ermittelt wurden. Röntgenklasse der Zehe distal I-II (1 Pferd) II (1 Pferd) II-III (21 Pferde) individuell höchstklassifiziertester Röntgenbefund RLNr. Pferd/e* (n) % (bezieht sich auf die jeweiligen Pferde in den Röntgenklassen) III (15 Pferde) III-IV (83 Pferde) IV (11 Pferde) ,1.47, 2.13,

116 ERGEBNISSE 4.2 Befunde der klinischen Untersuchung Lahmheit Von 132 Pferden mit Schmerzen im Zehenbereich distal zeigten 128 Pferde eine Stützbeinlahmheit und lediglich vier Pferde eine gemischte Lahmheit. Der Lahmheitsgrad variierte von geringgradig undeutlich bis mittelgradig lahm. Dreiundachtzig Pferde (63%) zeigten eine geringgradig deutliche, 39 Pferde (29%) eine geringgradig undeutliche und zehn Pferde (8%) eine mittelgradige Lahmheit Zehenstellung Die Zehenstellung war bei 43 Pferden (33% des Patientenmaterials (n=132)) verändert. Davon zeigten 38 Pferde (88%) eine zehenenge und fünf Pferde (12%) eine zehenweite Stellung Wendeschmerz Wendeschmerz wurde bei 27 Pferden mit Schmerzen im Zehenbereich distal (20% von 132 Pferden) beobachtet Hufzange Auf die Provokation der Hufkapsel mittels Hufzange reagierten 29 Pferde (24% von 119 Angaben) empfindlich Ergebnisse der Beugeprobe Die Verstärkung der Lahmheit nach der Übersichtsbeugeprobe (es liegen Angaben von 117 Pferden mit Zehenschmerz distal vor) zeigte folgende Verteilung der Ausprägung (undeutlich bis hochgradig) (Abbildung 33): 43 Pferde (37% der 117 Pferde) zeigten eine geringgradige Verstärkung der Lahmheit nach der Übersichtsbeugeprobe. Einundzwanzig Pferde (18%) zeigten nur eine undeutliche, 23 Pferde eine gering bis mittelgradige (20%) und 16 Pferde eine mittelgradige (14%) Lahmheitsverstärkung. Bei drei Pferden (2%) wurde die Lahmheit mittel- bis hochgradig und bei weiteren drei Pferden (2%) hochgradig

117 ERGEBNISSE verstärkt. Lediglich bei acht Pferden (7%) wurde die Grundlahmheit nicht durch die Übersichtsbeugeprobe verstärkt Pferde (n) keine Reaktion undeutlich geringgradig gering- bis mittelgradig mittelgradig mittelhochgradig hochgradig Abbildung 33 Verstärkung der Lahmheit Lahmheitsverstärkung durch die Provokationsprobe (Übersichtsbeugeprobe) (Patientenmaterial, n=117)

118 ERGEBNISSE 4.3 Befunde der weiterführenden Untersuchungen Diagnostische Anästhesien Ergebnisse der Leitungsanästhesien Eine Lahmfreiheit wurde bei 117 Pferden durch die Leitungsanästhesien erreicht. Davon waren 92 Pferde bereits nach der tiefen Palmarnervenanästhesie (12 Pferde nach der Rtd A und 80 Pferde nach der TPA2), weitere 25 Pferde erst nach der mittleren Palmarnervenanästhesie (MPA) vollständig lahmfrei. Des Weiteren zeigten 15 Pferde lediglich eine Besserung des Lahmheitsgrades nach den Leitungsanästhesien (Rtd A, TPA2, MPA), jedoch eine Lahmfreiheit nach der Hufgelenksanästhesie (Abbildung 34). Rtd A,TPA/ MPA LHG- Besserung (n=15) 11% Rtd A/TPA1 lahmfrei (n=12) 9% MPA lahmfrei (n=25) 19% TPA 2 lahmfrei (n=80) 61% Abbildung 34 Ergebnisse der Leitungsanästhesien bei 132 Pferden mit Schmerzen im Bereich der Zehe distal. Rtd A/ TPA1 = Ramus tori digitalis Anästhesie/ tiefe Palmarnervenanästhesie 1 TPA2 = tiefe Palmarnervenanästhesie 2 TPA = TPA1/Rdt A und oder TPA2 MPA = mittlere Palmarnervenanästhesie lahmfrei = keine Lahmheit mehr sichtbar LHG-Besserung = Lahmheitsgrad- Besserung

119 ERGEBNISSE Ergebnisse der Hufgelenksanästhesie Die Hufgelenksanästhesie bewirkte bei 124 (94%) der 132 Pferde mit Schmerzen im Zehenbereich distal eine Reduktion der Lahmheit, wobei 59 Pferde (45%) vollständig lahmfrei gingen und 65 Pferde (49%) lediglich eine Verringerung des Lahmheitsgrades zeigten (Abbildung 35). Bei acht Pferden (6%) wurde keine Minderung der Lahmheit durch die Hufgelenksanästhesie erreicht. HGA negativ (n=8) 6% HGA lahmfrei (n=59) 45% HGA LHG- Besserung (n=65) 49% Abbildung 35 Ergebnisse der Hufgelenksanästhesie bei 132 Pferden mit Schmerzen im Bereich der Zehe distal. HGA = Hufgelenksanästhesie lahmfrei = keine Lahmheit mehr sichtbar LHG-Besserung = Lahmheitsgrad Besserung negativ = Lahmheitsgrad unverändert Für 115 Pferde (=100%) war die Zeitspanne, in der die Reduktion der Lahmheit nach der Hufgelenksanästhesie eintrat, dokumentiert und auswertbar (Abbildung 36). Von den Pferden ohne vollständige Lahmfreiheit war bei 34 Pferden (30%) die deutlichste Verbesserung des Lahmheitsgrades nach 5 min, bei 38 Pferden (33%) nach 10 min und bei 43 Pferden (37%) nach 15 min eingetreten

120 ERGEBNISSE Von den Pferden mit vollständig positiver Hufgelenksanästhesie und einer Zeitangabe (n= 57) zeigten 12 Pferde (21%) nach 5 min, 21 Pferde (37%) nach 10 min und 24 (42%) nach 15 min die Lahmfreiheit (Abbildung 37). Das bedeutet, dass bei ca. 2 / 3 der Pferde ein Wirkungseintritt erst nach ca. 10 min. erkennbar war. Pferde (n) Zeit (min.) Abbildung 36 Zeitdauer bis zum erreichen der deutlichsten Reduktion der Lahmheit nach der Hufgelenksanästhesie bei 115 Patienten mit Schmerzen im Zehenbereich distal. Pferde (n) Zeit (min.) Abbildung 37 Zeitdauer bis zum erreichen der Lahmfreiheit nach der Hufgelenksanästhesie bei 57 Patienten mit Schmerzen im Zehenbereich distal Vergleich der Ergebnisse der Leitungs- und Hufgelenksanästhesie Anhand der 132 Patientenkarten wurde ermittelt, nach welcher der diagnostischen Anästhesien entweder eine Lahmfreiheit oder die stärkste Verringerung des Lahmheitsgrades eintrat (Tabelle 11). Bei 73 Patienten (56% der 132 Pferde) konnten die Schmerzen mittels Leitungsanästhesie vollständig betäubt werden im Gegensatz zu den dazugehörigen

121 ERGEBNISSE Hufgelenksanästhesie-Ergebnissen (LA>HGA). Vierundvierzig Patienten (33%) waren sowohl nach den Leitungsanästhesien als auch nach der Hufgelenksanästhesie lahmfrei (LA=HGA) und bei 15 Patienten (11%) wurden die Schmerzen erst durch die Hufgelenksanästhesie betäubt (LA<HGA). Tabelle 11 Anästhesiewirkung der Leitungsanästhesie (LA) und der jeweils dazugehörigen Hufgelenksanästhesie (HGA) (n=132). Rtd A/ TPA1 = Ramus tori digitalis Anästhesie/ tiefe Palmarnervenanästhesie 1 TPA2 = tiefe Palmarnervenanästhesie 2 MPA = mittlere Palmarnervenanästhesie LA Ergebnis = Leitungsanästhesie- Ergebnis HGA Ergebnis = Hufgelenksanästhesie- Ergebnis LHG-Besserung = Lahmheitsgrad Besserung negativ = Lahmheitsgrad unverändert lahmfrei = keine Lahmheit mehr sichtbar LA Ergebnis LA n HGA Ergebnis Summe Wirkung der diagnostischen Anästhesie LHG-Besserung Rtd A/ TPA1 4 lahmfrei LHG-Besserung TPA 2 8 lahmfrei LHG-Besserung MPA 3 lahmfrei lahmfrei Rtd A/ TPA1 4 lahmfrei lahmfrei TPA 2 31 lahmfrei lahmfrei MPA 9 lahmfrei lahmfrei Rtd A/ TPA1 7 LHG-Besserung lahmfrei TPA 2 44 LHG-Besserung lahmfrei MPA 14 LHG-Besserung lahmfrei Rtd A/ TPA1 1 negativ lahmfrei TPA 2 5 negativ 15 HGA >LA 44 HGA = LA 65 HGA <LA 8 lahmfrei MPA 2 negativ

122 ERGEBNISSE Umspringen der Lahmheit durch die diagnostischen Anästhesien Fünfundfünfzig (42%) der 132 untersuchten Pferde waren auf beiden Vordergliedmaßen lahm. Sie zeigten im Rahmen der diagnostischen Anästhesien ein deutliches Umspringen der Lahmheit auf die kontralaterale Gliedmaße. Davon sprang die Lahmheit bei 36 Pferden (65%) ausschließlich nach der Leitungsanästhesie, bei sieben Pferden (13%) lediglich nach der Hufgelenksanästhesie und bei 12 Pferden (22%) sowohl nach der Leitungsanästhesie als auch nach der Hufgelenksanästhesie auf die kontralaterale Gliedmaße um Hufgelenkdruckmessung Ergebnisse der Hufgelenkdruckmessung Der Hufgelenkdruck konnte nur bei 116 von 132 Pferden sowohl bei einseitiger Belastung der lahmen Gliedmaße als auch bei Belastung beider Vordergliedmaßen gemessen werden. Für weitere 12 Pferde liegen Druckmessergebnisse nur bei beidseitiger Gliedmaßenbelastung vor und bei vier Pferden war der Hufgelenkdruck nicht messbar, obwohl die Messanordnung appliziert werden konnte. Die Werte der Hufgelenkdruckmessung lagen bei beidseitiger Gliedmaßenbelastung zwischen 9 bis 90 mmhg und bei einseitiger Belastung zwischen 9 bis 200 mmhg, es bestand ein höchst signifikanter Zusammenhang zwischen den Basiswerten (beidseitige Gliedmaßenbelastung) und dem Druckanstieg bei einseitiger Belastung (p= 0,0001; Abbildung 38)

123 ERGEBNISSE Hufgelenkdruck bei Belastung beider Vordergliedmaßen Hufgelenkdruck bei Belastung der lahmen Vordergliedmaße Druck im Hufgelenk (mmhg) Pferd Abbildung 38 Druck im Hufgelenk (mmhg) bei 128 Pferden, bei Belastung beider Vordergliedmaßen ( für 116 Pferde bei Belastung lediglich der lahmen Vordergliedmaße ( ); (p=0,0001) (Druckpaare sind übereinander angeordnet). ) und

124 ERGEBNISSE Einteilung der Hufgelenkdruckwerte in Druckbereiche Für die Auswertung des Hufgelenkdrucks bei beidseitiger Gliedmaßenbelastung stehen 128 Druckwerte und für die Auswertung der Druckmessungen bei einseitiger Gliedmaßenbelastung stehen Druckwerte von 116 Gliedmaßen zur Verfügung. Diese wurden in physiologische, verdächtige bzw. pathologische (HÖPPNER 1993) Druckbereiche eingeteilt (Tabelle 12 und Tabelle 13). Es fällt auf, dass bei 70 Pferden die Druckwerte bei beidseitiger Gliedmaßenbelastung lediglich im verdächtigen Bereich mmhg lagen und nur 46 Pferde einen Hufgelenkdruck über diesem Grenzbereich zeigten. Allerdings zeigten auch 12 Pferde einen Hufgelenkdruck unter 20 mmhg bei beidseitiger Gliedmaßenbelastung (Tabelle 12). Bei Belastung lediglich der lahmen Gliedmaße (einseitiger Gliedmaßenbelastung) während der Hufgelenkdruckmessung, zeigten 76 Pferde einen Hufgelenkdruck, der höher als 60 mmhg oder doppelt so hoch wie bei beidseitiger Gliedmaßenbelastung war. Weitere 31 Pferde hatten Druckwerte von 30 bis 60 mmhg und lediglich 9 Pferde hatten unter 30 mmhg bei einseitiger Gliedmaßenbelastung (Tabelle 13). Tabelle 12 Prozent der Pferde bei denen der Hufgelenkdruck bei beidseitiger Gliedmaßenbelastung an der lahmen Vordergliedmaße ermittelt und als physiologisch, verdächtig, bzw. pathologisch beurteilt wurde (HÖPPNER 1993). Interpretation nach HÖPPNER (1993) Hufgelenkdruck bei Belastung beider Vordergliedmaßen physiologisch verdächtig pathologisch Summe < 20mmHg > 20mmHg < 40mmHg > 40mmHg Pferde 9% (n=12) 55% (n=70) 36% (n=46) 100% (n=128)

125 ERGEBNISSE Tabelle 13 Prozent der Pferde bei denen der Hufgelenkdruck bei Belastung der lahmen Vordergliedmaße (einseitig) ermittelt und als physiologisch, verdächtig, bzw. pathologisch beurteilt wurde (HÖPPNER 1993). Interpretation nach HÖPPNER (1993) physiologisch verdächtig pathologisch Summe > 60mmHg Hufgelenkdruck bei Belastung der lahmen Vordergliedmaße < 30mmHg > 30mmHg < 60mmHg oder Druckwert doppelt so hoch wie bei bds. Belastung Pferde 8% (n=9) 27% (n=31) 65% (n=76) 100% (n=116) Komplikationen nach der Punktion des Hufgelenks Acht Pferde (6% von 132) reagierten vorrübergehend auf die Punktion des Hufgelenks zur Hufgelenkdruckmessung mit anschließender Hufgelenksanästhesie mit einer Verschlechterung der Gliedmaßenfunktion. Dabei zeigten vorübergehend sechs Pferde eine mäßige Funktionsverschlechterung und zwei Pferde eine schlechte Funktion im Verhältnis zu dem Lahmheitszustand vor der Punktion. Nach Behandlung mit trockenen oder feuchten Verbänden, Ruhe und einer medikamentellen Therapie war die Reaktion bei sechs der acht auffällig gewordenen Pferde in einer Zeitspanne von wenigen Tagen wieder abgeklungen (Tabelle 14). Tabelle 14 Zeit bis zum Abklingen der Symptome einer Gewebeirritation bei acht von 132 Pferden, die reversible Symptome nach der Hufgelenkspunktion und Anästhesie zeigten. Zeit bis zum Abklingen der Reaktion 1 Tag 3 Tage 19 Tage 37 Tage Anzahl der Pferde

126 ERGEBNISSE 4.4 Interaktionen zwischen den Ergebnissen der Lahmheitsdiagnostik und der Röntgendiagnostik Im folgenden wurde überprüft, inwieweit bestimmte Schmerzprovokationsuntersuchungen (Hufzange, Wendeschmerz, Übersichtsbeugeprobe), schmerzausschaltende Untersuchungen (diagnostische Anästhesien) und Untersuchungsparameter, die als indirekte Schmerzindikatoren gelten (Hufgelenkdruckmessung) mit der Gesamtklassifizierung einer Gliedmaße (Röntgenklasse) einerseits und der Region mit dem individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefund andererseits zusammenhängen. Darüber hinaus wurde überprüft, ob das Alter, das Geschlecht, die Zehenstellung, das Umspringen der Lahmheit oder der Lahmheitsgrad die Region mit dem individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefunden bzw. der Röntgenklasse der Zehe distal beeinflussen (Tabelle 15). Tabelle 15 Statistische Bewertung der Interaktionen zwischen den Ergebnissen der Lahmheitsdiagnostik n.s. = keine Signifikanz ( * ) = statistisch auffällig * = einfach signifikant ** = hoch signifikant *** = höchst signifikant Alter Geschlecht Zehenstellung Umspringen der Lahmheit Lahmheitsgrad Wendeschmerz Hufzange Übersichtsbeugeprobe Leitungs-anästhesie Ebene Hufgelenks-anästhesie- Ergebnis Hufgelenksanästhesiezeitpunkt Vergleich diagnostische Anästhesien Hufgelenkdruckmessung Region mit dem/n ihr der Zehe distal (Can ses, HG, ST) Röntgenklasse n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. * n.s. ( * ) n.s. * n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s

127 ERGEBNISSE Bei dem statistischen Vergleich der Regionen wurden lediglich die Regionen mit dem individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefund an den Canales sesamoidales, dem übrigen Bereich des Strahlbeins und dem Hufgelenk verglichen, da die übrigen Regionen (Can ses und ST, Can ses und HG, Can ses, ST und HG) einerseits aufgrund ihrer geringen Fallzahlen nicht vergleichbar und andererseits aufgrund der medizinischen Kausalität fragwürdig waren. Es konnte kein Zusammenhang zwischen den Regionen mit den individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefund am Strahlbein, speziell an den Canales sesamoidales und am Hufgelenk und - der Hufzangenuntersuchung - Wendeschmerz - den Übersichtsbeugeproben, - der Leitungsanästhesieebene - dem Hufgelenkdruck - dem Alter, - dem Geschlecht, - der Zehenstellung - dem Umspringen der Lahmheit und - dem Lahmheitsgrad festgestellt werden (Tabelle 24 im Anhang). Ein Zusammenhang zwischen der Anzahl der Canales sesamoidales und dem Alter, dem Geschlecht oder dem Hufgelenkdruck lag nicht vor (p Can ses/alter = 0,6; p Can ses/geschlecht=0,36; p Can ses/ HG Druck bds =0,55; p Can ses/ HG Druck eins =0,79). Die Hufgelenksanästhesie war am häufigsten positiv, wenn die individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefunde in der Region der Canales sesamoidales auftraten. Bei den Pferden, die die individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefunde im Bereich des übrigen Hufgelenks hatten trat nach der Hufgelenksanästhesie lediglich eine Besserung mit einer Restlahmheit auf. Nur wenige Pferde zeigten eine vollständig negative Hufgelenksanästhesie bei den die individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefunde sowohl in der Region der Canales sesamoidales, dem Hufgelenk und dem Strahlbein waren. Das Ergebnis der Hufgelenksanästhesie (negativ-besserung-lahmfrei) zeigte somit ein signifikanten Unterschied in Bezug auf die Regionen mit dem individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefund (Abbildung 39)

128 ERGEBNISSE * p=0, % innerhalb des Hufgelenksanästhesie-Ergebnis Can ses 43 ST HG Can ses ST HG Can ses ST HG negativ (n=8) LHG-Besserung (n=65) Hufgelenksanästhesie Ergebnis lahmfrei (n=59) Abbildung 39 Ergebnis der Hufgelenksanästhesie an Gliedmaßen mit dem individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefund an den Canales sesamoidales, dem übrigen Strahlbein und am Hufgelenk. Ergebnis der Hufgelenksanästhesie: negativ = Pferd weiterhin lahm LHG-Besserung = Lahmheitsgrad- Besserung lahmfrei = keine Lahmheit mehr sichtbar Region mit dem individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefund: Can ses = Canales sesamoidales ST = Strahlbein HG = Hufgelenk

129 ERGEBNISSE In Abbildung 40 wird deutlich, dass die Hufgelenks- und die Leitungsanästhesie bei 51% der Gliedmaßen mit dem individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefund an den Canales sesamoidales, bei 33% der Gliedmaßen mit dem individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefund am übrigen Strahlbein und bei 20% der Gliedmaßen mit dem individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefund am Hufgelenk ein gleichartiges Anästhesie-Ergebnis zeigten. Lagen die individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefunde am übrigen Strahlbein und am Hufgelenk vor, war die Leitungsanästhesie häufiger positiv. Lagen sie dagegen an den Canales sesamoidales vor, fielen Hufgelenksanästhesieund Leitungsanästhesie-Ergebnisse fast genauso häufig gleichartig wie unterschiedlich aus. Bei den Gliedmaßen mit unterschiedlichem Ausfall der Hufgelenksanästhesie- und der Leitungsanästhesie-Ergebnis mit dem individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefunden an der Region der Canales sesamoidales wirkte die Leitungsanästhesie häufig besser. Somit wirkte tendenziell die Leitungsanästhesie bei den individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefunden am übrigen Strahlbein (60%) und am Hufgelenk (67%) häufig besser als die Hufgelenksanästhesie. Die Hufgelenksanästhesie wirkte lediglich bei 14% aller Gliedmaßen mit dem individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefund an den Canales sesamoidales, bei 7% mit dem individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefund des übrigen Strahlbeins und zu 13% mit dem individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefund am Hufgelenk besser als die Leitungsanästhesie

130 ERGEBNISSE ( * ) %der Region des individuell "höchstklassifiziertesten Röntgenbefundes p=0, HGA=LA HGA>LA LA>HGA HGA=LA HGA>LA LA>HGA HGA=LA HGA>LA LA>HGA Can ses ST HG Region des individuell "höchstklassifiziertesten" Röntgenbefundes Abbildung 40 Häufigkeiten der Lahmfreiheit bei dem Vergleich der diagnostischen Anästhesien (Hufgelenks- und Leitungsanästhesie) und der Region des individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefundes. Diagnostische Anästhesien: HGA= LA = Lahmfreiheit durch die Hufgelenksanästhesie und durch die Leitungsanästhesie HGA>LA = Lahmfreiheit durch die Hufgelenksanästhesie LA>HGA = Lahmfreiheit durch die Leitungsanästhesie Region mit dem individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefund: Can ses = Canales sesamoidales ST = Strahlbein HG = Hufgelenk

131 ERGEBNISSE Zusammenhänge zwischen den Röntgenklassen und dem Alter In Abbildung 41 wird deutlich, dass Röntgenbefunde der Klasse III-IV bei Pferden aller Altersstufen auftraten. Der Anteil dieser Röntgenklasse nahm jedoch mit zunehmenden Alter zu. Befunde der Röntgenklasse II waren am häufigsten bei den jungen Pferden zu finden. Röntgenklasse IV traten nur selten und auch nur bei Pferden auf, die jünger als 15 Jahre waren. 100 * p=0,038 % innerhalb der Alterstsufen bis 5 Jahre (n = 13) 6 bis 10 Jahre (n = 70) 11 bis 15 Jahre (n = 30) 15 Jahre bis < (n = 19) Altersstufen Abbildung 41 Rökl. I-II Rökl. II Rökl. II-III Rökl. III Rökl. III-IV Rökl. IV Zusammenhänge zwischen den Alterstufen und den Röntgenklassen (I-II bis IV) (n=132)

132 ERGEBNISSE 4.5 Interaktionen zwischen den übrigen Ergebnissen der Lahmheitsdiagnostik und dem Hufgelenkdruck Die Überprüfung eines Zusammenhanges zwischen dem Druck im Hufgelenk einerseits und charakteristischen Röntgenbefunden im Hufgelenk andererseits zeigten keinen statistisch signifikanten Zusammenhang. Insbesondere bei den Pferden, die den individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefund im Hufgelenk hatten, konnten keine signifikant erhöhten Hufgelenksdrücke registriert werden. Weitere Überprüfungen ergaben, dass kein Zusammenhang zwischen den Hufgelenksdrücken und - dem Alter, - der Zehenstellung, - dem Lahmheitsgrad, - dem Wendeschmerz, - der Hufzange, - der Übersichtsbeugeprobe, - den individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefunden einer Region oder - den Röntgenklassen vorlagen (Tabelle 16). Es konnte lediglich festgestellt werden, dass bei weiblichen Tieren bei der einseitigen Belastung der lahmen Gliedmaße der Hufgelenkdruck höher war (Median 80 mmhg) als bei männlichen Tieren (Median 60 mmhg, Abbildung 42). Die Pferde, die ein Umspringen der Lahmheit und somit Schmerzen in beiden Vordergliedmaßen zeigten, wiesen eine schwach signifikante Druckerhöhung sowohl bei beidseitiger Vordergliedmaßenbelastung (Median: 40mmHg), als auch bei Belastung der erkrankten Gliedmaße (Median: 72mmHg) auf (Abbildung 43). Auch die Einteilung der Druckwerte in physiologische, verdächtige und pathologische Druckbereiche bei beidseitiger bzw. einseitiger Vordergliedmaßen Belastung nach HÖPPNER (1993) ließen keine Zusammenhänge mit den übrigen Ergebnissen der Lahmheitsdiagnostik erkennen (Tabelle 16, im Anhang: Tabelle 19, Tabelle 20)

133 ERGEBNISSE Tabelle 16 Statistische Bewertung der Interaktionen zwischen den Ergebnissen der übrigen Lahmheitsdiagnostik und dem Hufgelenkdruck n.s. = keine Signifikanz ( * ) = statistisch auffällig * = einfach signifikant ** = hoch signifikant *** = höchst signifikant Druckbereiche = physiologisch, verdächtig, pathologische (Einteilung der Hufgelenkdrücke bei ein- bzw. beidseitiger Gliedmaßenbelastung nach Höppner 1993) Alter Geschlecht Zehenstellung Umspringen der Lahmheit Lahmheitsgrad Wendeschmerz Hufzange Übersichtsbeugeprobe Leitungsanästhesie Ebene Hufgelenksanästhesie Ergebnis Hufgelenksanästhesie Zeitpunkt der Überprüfung nach Injektion Vergleich diagnostische Anästhesien Region mit dem/n ihr der Zehe distal (Can ses, HG, ST) Röntgenklasse Hufgelenksdruckmessung (Druck bds.) Hufgelenksdruckmessung (Druck eins.) Druckbereiche (physiologisch, verdächtig, pathologisch) (Druck bds.) (n=128) Druckbereiche (physiologisch, verdächtig, pathologisch) (Druck eins.) (n=116) n.s. n.s. n.s. * n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. * n.s. * n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s

134 ERGEBNISSE * p= 0, Druck (mmhg) b d s. B e la s tung (n= 5 0 ) e ins. B e la s tung (n= 4 7 ) b d s. B e la s tung (n= 7 8 ) e ins. B e la s tung (n= 6 9 ) w e ib lic h m ä nnlic h Abbildung 42 Hufgelenk-Druckwerte bei beidseitiger (n=128) und einseitiger (n=116) Vordergliedmaßenbelastung in Abhängigkeit zum Geschlecht. bds. Belastung = beidseitige Vordergliedmaßenbelastung eins. Belastung = lahme Vordergliedmaße wird belastet Druck (mmhg) beidseitig lahm (n=54) * p=0,022 einseitig lahm (n=74) beidseitig lahm (n=51) * p=0,018 einseitig lahm (n=65) bds. Belastung eins. B elastung Abbildung 43 Hufgelenk-Druckwerte bei beidseitiger (n=128) und einseitiger (n=116) Vordergliedmaßenbelastung in Relation zum Umspringen der Lahmheit. beidseitig lahm = Lahmheit ist umgesprungen auf die kontralaterale Gliedmaßenseite einseitig lahm = Lahmheit nur auf einer Gliedmaßenseite bds. Belastung = beidseitige Vordergliedmaßenbelastung eins. Belastung = lahme Vordergliedmaße wird belastet

135 ERGEBNISSE 4.6 Zusammenhänge zwischen den hypothetisch schmerzbehafteten Regionen und Befunden der klinischen und röntgenologischen Untersuchung Es wurde mittels Wilcoxon- Rangsummen-Test/ Kruskal-Wallis Test und dem Chi 2 - Homogenitätstest überprüft, ob Zusammenhänge mit den diagnostischen Anästhesien unter Berücksichtigung des Hufgelenkdrucks (hypothetisch schmerzbehaftete Regionen, Tabelle 3) und dem Alter, dem Geschlecht, der Zehenstellung, dem Umspringen der Lahmheit, dem Lahmheitsgrad, dem Wendeschmerz, der Hufzangenuntersuchung, der Übersichtsbeugeprobe und den individuell Röntgenklasse vorliegen. höchstklassifiziertesten Röntgenbefunden einer Region oder der Wie in Tabelle 17 deutlich wird, bestanden keine Zusammenhänge. Tabelle 17 Statistische Bewertung der Interaktionen zwischen den Ergebnissen der diagnostischen Anästhesien und dem Hufgelenkdruck (hypothetisch schmerzbehaftete Regionen, (Tabelle 3) und Befunden klinischen und röntgenologischen Untersuchung. Alter (n=110) Geschlecht (n=110) Zehenstellung (n=110) Umspringen der Lahmheit (n=110) Lahmheitsgrad (n=110) Wendeschmerz (n=110) Pulsation (n=105) Hufzange (n=99) Übersichtsbeugeprobe (n=96) Region mit dem individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefund (HG, ST, Can ses, Kombinationen) (n=110) Röntgenklasse (n=110) Schmerzbehaftete Region (A-E) p-wert 0,97 0,56 0,54 0,56 0,10 0,24 0,78 0,45 0,39 0,47 0,

136 ERGEBNISSE Tabelle 18 Häufigkeiten der Regionen mit dem individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefunde je schmerzbehafteter Region A-E (Definition der Regionen A-E, Tabelle 3, Seite 72). Kurzfassung der Schmerzbereiche der schmerzbehafteten Region A = dorsales Hufgelenk schmerzbehafteten Region B = palmares Hufgelenk schmerzbehafteten Region C = unklar schmerzbehafteten Region D = unklar schmerzbehafteten Region E = Podotrochlea Grau hervorgehoben ist jeweils die häufigste schmerzbehaftete Region innerhalb der Region des/r individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefunde/s. Region des/r individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefunde/s Canales sesamoidales Strahlbein Hufgelenk Canales seamoidales und Strahlbein Canales sesamoidales und Hufgelenk Strahlbein und Hufgelenk Canales sesamoidales und Hufgelenk, und Strahlbein Summe % von 110 Schmerzbehaftete Region A B C D E Summe % von

137 ERGEBNISSE Die statistischen Untersuchungen zeigten, dass die individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefunde nicht mit Hilfe der Befunde der Lahmheitsdiagnostik (Leitungsanästhesie, Hufgelenkmessung und Hufgelenkdruckmessung) eindeutig als Schmerzursache eingegrenzt werden konnten (Tabelle 17). Deutlich wird lediglich (Tabelle 18), dass bei 39% (n=9 von 23) der Pferde mit dem individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefund in der Region Hufgelenk die Schmerzen mittels MPA ausgeschaltet wurden, d.h. sich bei diesen Pferden der Schmerz mit hoher Wahrscheinlichkeit im dorsalen Zehenbereich befand. Hingegen konnte bei Pferden mit dem individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefund in der Region der Canales sesamoidales (Can ses) der Schmerz nur in wenigen Fällen (11%, n=3 von 28) dieser Region und auch lediglich nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zugeordnet werden. Bei den Pferden mit dem individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefund am übrigen Strahlbein (ST) konnte immerhin bei 31% (9 von 29) hier mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit die Schmerzursache vermutet werden. Des weiteren zeigt sich, dass bei 34% (n=37 von 110) der Pferde, die mit überwiegender Wahrscheinlichkeit im Bereich der Podotrochlea schmerzbehaftet waren, die individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefunde sowohl in der Region der Canales sesamoidales (9%, 10 von 110), des übrigen Strahlbeins (8%, 9 von 110) aber auch des gesamten Hufgelenks (7%, 7 von 110) auftraten

138 DISKUSSION 5 DISKUSSION Die röntgenologische Untersuchung, insbesondere die der Gliedmaßen des Pferdes, wird seit ca. 100 Jahren durchgeführt (EBERLEIN 1898). Bereits während der ersten Anwendungen der Radiologie in der Orthopädie des Pferdes wurden im distalen Bereich der Zehe, d.h. in den palmaren Strukturen nahe der Podotrochlea am häufigsten die Ursachen für Lahmheiten festgestellt. Dieses hat sich im Verlauf der folgenden Jahrzehnte bis heute nicht geändert (WINTZER 1964, TURNER und FESSLER 1982, PAGE 2003, BLUNDEN et al. 2006a, b). Gleichwohl ist es noch heute trotz des Einsatzes einer modernen Gerätediagnostik (digitale Radiologie, Computertomografie, Szintigrafie, Magnetresonanztomografie) weiterhin schwierig, im Einzelfall die schmerzhafte Lokalisation exakt zu bestimmen (RIJKENUIZEN 2006). Obwohl mit dem Einsatz der modernen bildgebenden Verfahren neben den knöchernen Strukturen auch Weichgewebe dargestellt werden können, bleibt es häufig unklar, ob die Befunde der bildgebenden Diagnostik tatsächlich schmerzverursachend sind. Deshalb muss die Diagnostik der vergangenen 4-5 Dekaden in hohem Maße kritisch betrachtet werden. In den letzten Jahrzehnten ist dabei der Röntgenuntersuchung - lange Zeit als einzige bildgebende Diagnostik verfügbar - ein übermäßig hoher diagnostischer Wert zuteil geworden. Das gipfelte in den letzten Jahren darin, dass zunächst von Tierärzten und später im Rahmen des am Pferdekauf beteiligten Personenkreises (Käufer, Verkäufer, Vermittler etc.) Röntgenbefunden bei nicht lahmen Pferden fast eine mystische Bedeutung beigemessen wurde und noch wird (STADLER und SCHÜLE 2007). Dabei wird die klinische Untersuchung fälschlicherweise z.t. deutlich unterbewertet (KERSJES 1983, HERTSCH et al. 1997b, LAUK 2002, STADLER 2008, BEMMANN et al. 2008). Mit Einführung des Röntgenleitfadens und seinen Klassifizierungen wurden die Röntgenklassen vergleichbar mit Handelsklassen, die letztlich über die Verkaufsfähigkeit eines Pferdes entschieden (KETTNER und HERTSCH 2005). Eine Bedeutung haben dabei Röntgenbefunde im Bereich des Strahlbeins, das erstmalig von OXSPRING (1935) in einer anterior-posterior-darstellung röntgenologisch dargestellt wurde. Seitdem ist die radiologische Untersuchung der Zehe nach OXSPRING mit Abbildung der Canales sesamoidales und der distalen und -128-

139 DISKUSSION proximalen Kontur der Facies flexoria sowie des Margo liber, des Margo ligamenti und der Strahlbeinseitenäste eine der bedeutsamsten röntgenologischen Darstellungen an der Zehe des Pferdes. Aber auch in der latero-medialen Projektion (90 ) der Zehe können eine Vielzahl von Befunden erhoben werden. Im Einzelfall muss im Rahmen der Lahmheitsdiagnostik bei einem lahmen Pferd aber auch im Rahmen von Kaufuntersuchungen bei nicht lahmen Pferden entschieden werden, ob Befunde in diesen Standardprojektionen (Zehe 90 und Zehe nach OXSPRING) radiologische Zei chen der Historie des Pferdeskelettes (UELTSCHI 2009) darstellen, oder aber diagnostisch in Bezug auf den schmerzhaften Gliedmaßenabschnitt eines lahmen Pferdes bedeutsam sind bzw. im Kaufgeschehen ein Risiko für die weitere Nutzung / Haltbarkeit des Pferdes bedeuten. Hier sind die Grenzen der Aussagefähigkeit von radiologischen Befunden offensichtlich (LAUK 2002, STADLER und SCHÜLE 2007). Dennoch geht die Erwartungshaltung des am Kauf beteiligten Personenkreises deutlich über das prognostische Potential von Röntgenbefunden hinaus. Von der Tierärzteschaft wird erwartet, dass mit Hilfe von Röntgenuntersuchungen Haltbarkeitsprognosen für die Zukunft des Pferdes gestellt werden können (KERSJES 1983, STADLER und SCHÜLE 2007). Da dieses nicht möglich ist, sollte mit Hilfe der vorliegenden Arbeit zunächst überprüft werden, welchen diagnostischen Stellenwert röntgenologische Befunde bei lahmen Pferden haben. Dabei interessierte zunächst, ob klinisch auffällige, d.h. lahme Pferde eine andere röntgenologische Beschaffenheit der Zehe im distalen Bereich aufweisen als klinisch unauffällige, d.h. lahmheitsfreie Pferde und ob bzw. wie das Auftreten eines Röntgenbefundes bei lahmen Pferden mit der Lahmheit im Zusammenhang steht. Dazu ist die Aufbereitung der Daten (Häufigkeit von röntgenologischen Befunden an den Vordergliedmaßen) von acht Studien bei lahmfreien Pferden auch unter forensischen Aspekten bedeutsam, da diese Arbeit somit auch Daten zur üblichen Beschaffenheit (ADOLPHSEN 2003) eines lahmfreien Warmblutpferdes liefert. Röntgenbefunde, für die Studien zur Prävalenz bei lahmheitsfreien Warmblutpferden vorliegen, traten bei den hier untersuchten lahmen Pferden z.t. mit einer anderen Häufigkeit auf, als bei Lahmfreien. Einige Röntgenbefunde, die dem Komplex der chronisch verlaufenden Hufgelenksentzündung zugeordnet werden, -129-

140 DISKUSSION wie ein spitzer Processus extensorius (DYSON 1991, VAN SUNTUM 1983), Randwulstbildungen des palmaren und dorsalen distalen Kronbeins bzw. des hufgelenkseitigen Margo proximalis des Strahlbeins (MC DIARMID 1998) und eine raue Kontur des distalen Kronbeins (FLEIG und HERTSCH 1992) traten bei lahmen Pferden in der vorliegenden Studie meistens häufiger, aber auch mit ähnlicher Häufigkeit, wie bei den lahmheitsfreien Probanden der Studien anderer Autoren auf (BÖHM und NAGEL 1980, MERZ 1993, MÜLLER 1994, LEONHARDT 1996, KAHLER 2001, STOCK et al. 2004a). Daraus könnte zunächst gefolgert werden, dass derartige Befunde eine klinische Relevanz haben bzw. im Rahmen des Kaufgeschehens in höherem Maße zu einer Risikobehaftung führen. Am Beispiel des spitz ausgezogenen Processus extensorius (RLNr. 1.35, Rökl. II) wird jedoch die Problematik der Interpretation deutlich. Dieser Befund trat bei mehr als einem Drittel (39,4%;n = 52) der lahmen Pferde in der vorliegenden Studie auf. Mit ähnlicher Häufigkeit fand MERZ (1993) diesen Befund bei 36,9%* (n = 1.406) an der Zehe der Vordergliedmaßen von immerhin lahmheitsfreien Pferden. Andere Autoren ermittelten ihn dagegen deutlich seltener bei Pferden ohne klinische Auffälligkeiten, die älter als 2 Jahre waren [3,2%* (n = 141; LEONHARDT 1996), 6,3%* (n = 84; KAHLER 2001), 7,4%* (n = 60; MÜLLER 1994) und 16,9%* (n = 51; KIRCHNER 1996)]. Dieses Ergebnis spiegelt die Schwierigkeit wieder, einen spitz ausgezogenen Processus extensorius als Ausdruck eines klinisch bedeutsam degenerativ veränderten Hufgelenks von einer Formvariante abzugrenzen, da in der Literatur Angaben darüber fehlen, ab wann ein leicht spitz oder spitz ausgezogen Processus extensorius über eine Formvariante hinaus verändert ist (KETTNER 2003). Eine Diskrepanz der Interpretation wird auch bei dem Vergleich der nationalen mit der internationalen Literatur deutlich. So ist auf der CD, die als Interpretationshilfe für den Röntgenleitfaden von 2002 herausgegeben wurde (KETTNER 2003) ein spitzer Processus extensorius in die Röntgenklasse II-III eingeordnet. Dagegen wird das gleiche röntgenologische Bild von BUTLER et al. (2000) lediglich als Formvariante bewertet. Damit fehlt derzeitig noch eine übereinstimmende Beurteilung dieses Befundes, insbesondere bei lahmheitsfreien Pferden. Da es keine spezifische diagnostische Anästhesie gibt, die eindeutig die schmerzhafte Lokalisation im * Die Prozentangaben sind Mindestwerte für das Auftreten der einzelnen Röntgenbefunde bei lahmfreien Pferden an den Vordergliedmaßen. Sie wurden aus den Daten der einzelnen Studien für diesen Vergleich errechnet und können daher evtl. von den Prozentangaben in den Publikationen abweichen, die sich z.b. auf Vorder- und Hintergliedmaße beziehen (siehe Material und Methoden)

141 DISKUSSION distalen Bereich der Zehe aufdeckt, kann ein derartiger Befund einerseits bei einem lahmen Pferd auf Schmerzen im Hufgelenk hinweisen, andererseits jedoch auch einen Zufallsbefund darstellen und andere (z.b. Weichteilstrukturen) röntgenologisch nicht erfassbare Strukturen sind dann sehr wahrscheinlich die Lahmheitsursache. Obwohl die klinische Bedeutung unklar ist, zeigt das Ergebnis der vorliegenden Arbeit dennoch die Tendenz, dass ein spitz ausgezogener Processus extensorius bei lahmen Pferden häufiger vorkommt als bei klinisch unauffälligen Pferden. Während im Rahmen einer Ankaufsuntersuchung bei einem Pferd ohne Lahmheit ein spitz ausgezogener Processsus extensorius lediglich Zeichen eines abgeschlossenen Remodellings im Sinne eines erfolgreichen Heilungsverlaufs einer klinisch apparenten oder auch inapparenten Arthropathie des Hufgelenks darstellt, kann er bei einem lahmen Pferd dagegen ein Zeichen eines noch aktiven Krankheitsprozesses sein. Röntgenologisch ist nicht immer eine Abgrenzung zwischen aktiven und inaktiven Prozessen möglich. Zudem trat der spitze Processus extensorius in der vorliegenden Arbeit bei keinem Pferd bzw. an keiner Gliedmaße als einziger röntgenologischer Befund auf. Das bedeutet, dass auch andere Befunde Ursache für die Lahmheit sein können. Deshalb bleibt auch nach der vorliegenden Studie die Interpretation dieses Röntgenbefundes sogar beim lahmen Pferd schwierig. Ein anderes Bild ergibt sich bei der Bewertung von Konturveränderungen am distalen Kronbein, insbesondere bei Kaufuntersuchungen, weil dabei die schrägen Röntgenaufnahmen (45 und 315 ) mit deren Hilfe ein e Differenzierung dieses Befundes als Randexostose (intrakapsuläre Zubildung) oder periostale Knochenzubildung (Ansatzverknöcherung der Gelenkkapsel und Bänder) möglich ist (FLEIG und HERTSCH 1992), nicht zur Verfügung stehen. Deshalb wurde in der vorliegenden Studie lediglich die 90 -Aufnahme der Zehe zur Beurteilung herangezogen, um die Situation einer Ankaufsuntersuchung darzustellen. In der vorliegenden Studie wurde eine Randwulstbildung am dorsalen distalen Kronbein (RLNr Rökl. II-III) bei 85,6% (n = 113) und eine Randwulstbildung am palmaren distalen Kronbein bzw. dem Margo proximalis des Strahlbeins (RLNr. 1.59, Rökl. II-III) bei 75% (n = 99) und eine raue Kontur des distalen * Die Prozentangaben sind Mindestwerte für das Auftreten der einzelnen Röntgenbefunde bei lahmfreien Pferden an den Vordergliedmaßen. Sie wurden aus den Daten der einzelnen Studien für diesen Vergleich errechnet und können daher evtl. von den Prozentangaben in den Publikationen abweichen, die sich z.b. auf Vorder- und Hintergliedmaße beziehen (siehe Material und Methoden)

142 DISKUSSION Kronbeins (RLNr. 1.60, Rökl. III-IV stellt die Ansätze der Kollateralbänder des Hufgelenks dar), bei 24,4% (n = 32) der lahmen Vordergliedmaßen ermittelt. Diese Röntgenbefunde sind in den Referenzstudien als Zubildung am distalen Kronbein bzw. als arthrotische Veränderungen zusammengefasst. Obwohl somit zunächst ein Direktvergleich nicht möglich ist, fanden andere Autoren Veränderungen an diesen Lokalisationen bei lahmfreien Pferden deutlich seltener [KAHLER 2001: 1%* (n = 14); MÜLLER 1994: 2,2%* (n = 18); LEONHARDT 1996: 3,3%* (n = 143); MERZ 1993: 27,1%* (n = 1032), STOCK et al. 2004a: 4% der 3748 Pferde; BÖHM und NAGEL 1980: 12% der 242 Pferde]. Zu diesem Befund liegen Verlaufsstudien vor (THOMSEN 1995, KIRCHNER 1996). Dabei zeigte sich, dass sich die Prävalenz vom Jährlingsalter bis zu den zweijährigen Pferden von 0,3%* auf 2,3%* erhöht hatte. Diese röntgenologischen Befunde im Sinne einer Arthropathia deformans (RLNr. 1.58, 1.59, 1.60) scheinen somit in Korrelation zum Lebensalter zu stehen. Dabei führt einerseits der altersbedingte Knorpelabrieb (REINACHER 2007) und andererseits der physiologische Alterungsprozess mit einer Verschiebung der Reparaturmechanismen von kollagenem Bindegewebe zur Kalzifizierung von Bändern und Sehnen (CARY und TURNER 2006) zu einer röntgenologischen Darstellbarkeit dieser Vorgänge an Knochen und Bändern. In der vorliegenden Studie lag das durchschnittliche Lebensalter der Pferde bei 10 Jahren. Da Verlaufsstudien zu diesen Röntgenbefunden dagegen lediglich bei 1-2 jährigen klinisch unauffälligen Pferden erfolgten, bleibt unklar, bis zu welcher Art und Ausprägung diese Befunde dauerhaft keine Lahmheit verursachen. Weitere Einflüsse, wie z. B. die Körpergröße auf die Befunde distal am Kronbein wurden in der vorliegenden Studie im Gegensatz zu der Arbeit von MERZ (1993) nicht untersucht. Insgesamt haben die hier beschriebenen röntgenologischen Befunde distal am Kronbein auf Grund des deutlich häufigeren Auftretens bei lahmen Pferden mit hoher Wahrscheinlichkeit bei diesen eine diagnostische Bedeutung. Für die Zukunft sollten deshalb insbesondere die Untersuchungen der Veränderungen des Ansatzes der Kollateralbänder des Hufgelenks mit Hilfe von kernspintomographischen Untersuchungen beachtet und auf lahmfreie Pferde ausgedehnt werden. Eventuell * Die Prozentangaben sind Mindestwerte für das Auftreten der einzelnen Röntgenbefunde bei lahmfreien Pferden an den Vordergliedmaßen. Sie wurden aus den Daten der einzelnen Studien für diesen Vergleich errechnet und können daher evtl. von den Prozentangaben in den Publikationen abweichen, die sich z.b. auf Vorder- und Hintergliedmaße beziehen (siehe Material und Methoden)

143 DISKUSSION kann damit eine Korrelation zwischen kernspintomographisch ermittelten Veränderungen der Seitenbänder und radiologisch festgestellten Befunden am Ansatz dieser Bandstrukturen (RLNr. 1.60) und einseitig positiver Leitungsanästhesie nachgewiesen werden (DYSON et al. 2004). Im Gegensatz zu einer Vielzahl röntgenologischer Befunde, die nicht eindeutig einem Krankheitsbild zuzuordnen sind, sind einige radiologische Zeichen, die dem Podotrochlose-Syndrom zugeordnet werden, auch in der vorliegenden Studie bei lahmen Pferden sehr häufig aufgetreten. Das gilt vorrangig für die spitzen Seitenenden des Strahlbeins (RLNr Rökl. III-IV), die als Zeichen einer Insertionsdesmopathie der Strahlbeinbänder gewertet (HERTSCH et al. 1982) und somit der Podotrochlose im engeren Sinne (OXSPRING 1935, OLSSON 1954, UELTSCHI 1983, KASER-HOTZ und UELTSCHI 1992, VERSCHOOTEN et al. 1987) bzw. dem Podotrochlose-Syndrom im weiteren Sinne (BRUNKEN 1986, HERTSCH et al. 1982) zugeordnet werden. So wiesen in der vorliegenden Studie 42,2% (n=56) der lahmen Pferde diesen Röntgenbefund auf und in der Arbeit von BRUNKEN (1986) sogar 81,5% der 65 lahmen Pferde. Das ist, im Vergleich zu den Studien an gesunden Pferden [LEONHARDT 1996: 0,5%* (n = 22), MÜLLER 1994: 2%* (n=15), MERZ 1993: 9,7%* (n = 360)], deutlich häufiger. Weniger einheitlich als die Veränderungen an den Seitenenden des Strahlbeins wird eine röntgendichte Struktur dieses Knochens beurteilt. Während einerseits schon ein grobmaschiges bzw. ein verdichtetes Spongiosamuster des gesamten Knochens als Beginn einer Podotrochlose gewertet wurde (HERTSCH und ZELLER 1977), wurde in der nachfolgenden Zeit bis heute von anderen Autoren nur die umschriebene Aufhellung der Struktur als verdächtig für das Podotrochlose-Syndrom eingestuft (VERSCHOOTEN et al. 1987, KASER-HOTZ und UELTSCHI 1992, UELTSCHI 1983, DE CLERCQ et al. 2000). Das liegt nicht zuletzt daran, dass eine Aufhellung sowie auch eine Sklerosierung des Strahlbeins in der seitlichen Zehenaufnahme nur bei exzellenter Qualität dargestellt werden kann und in der OXSPRING-Aufnahme zwei hintereinander liegende Knochen, das Kronbein und das Strahlbein, erfasst und die Struktur in den Umrissen des Strahlbeins diesem nicht eindeutig zugeordnet werden kann (HERTSCH und ZELLER 1977). Das trifft insbesondere für die * Die Prozentangaben sind Mindestwerte für das Auftreten der einzelnen Röntgenbefunde bei lahmfreien Pferden an den Vordergliedmaßen. Sie wurden aus den Daten der einzelnen Studien für diesen Vergleich errechnet und können daher evtl. von den Prozentangaben in den Publikationen abweichen, die sich z.b. auf Vorder- und Hintergliedmaße beziehen (siehe Material und Methoden)

144 DISKUSSION Darstellung mit der konventionellen Radiographie ohne den Einsatz der GRÖDEL- TECHNIK (KOCK 2003) zu. Hier können Tangentialaufnahmen des Strahlbeins zusätzliche Informationen liefern. Eine Sklerose im Strahlbein wurde in der eigenen Studie lediglich bei einem der lahmen Pferde sicher diagnostiziert (0,8%), doch auch bei klinisch unauffälligen Pferden wurde ein derartiger Befund festgestellt (MERZ 1993, MÜLLER 1994). Die zentrale Aufhellung des Strahlbeines zeigte sich in der vorliegenden Studie (7,6%, n = 10) und in Arbeiten anderer Autoren über lahme Warmblutpferde (KÖRBER 1993: 10,5% von 151 Pferden, BRUNKEN 1986: 15,4% von 65 Pferden) insgesamt relativ häufig im Vergleich zu lahmheitsfreien Pferden [LEONHARDT 1996: 0,2%* (n = 10), MERZ 1993: 0,3%* (n = 10), MÜLLER 1994: 0,8%* (n = 6), HARFST 1986: 1,2%* (n = 4) MÜLLER 1982: 2,4%* (n = 36)]. Ein derartiger Befund gilt als gravierend und wird mit der Podotrochlose assoziiert. Tritt ein derartiger Befund bei einem lahmen Pferd auf und ist die tiefe Palmarnervenanästhesie positiv, wird er als lahmheitsverursachend eingestuft (HERTSCH und ZELLER 1977, VERSCHOOTEN et al.1987). Dennoch bleibt im Einzelfall sogar bei einem derartig gravierenden Befund eine gewisse Restunsicherheit in Bezug auf die klinische Relevanz, nicht zuletzt weil schon bei klinisch unauffälligen Fohlen dieser Befund ermittelt wurde (HEINZ 1993; 1,4%*, n=3). Auch bei diesem Befund ist es zwingend notwendig, im Rahmen der Lahmheitsdiagnostik aber auch bei Kaufuntersuchungen mit Hilfe von zusätzlichen Tangentialaufnahmen abzuklären, ob es sich um einen zentralen Einbruch im Bereich der Gleitfläche des Strahlbeins, um einen zystoiden Defekt im Strahlbein oder im Kronbein oder sogar lediglich um die Markhöhle des Kronbeins handelt. Aus den zitierten Studien geht nicht hervor, ob eine solche Abklärung bei den lahmheitsfreien Pferden mit einer zentralen Aufhellung im Strahlbein stattgefunden hat. Wenn es sich dabei lediglich um einen zystoiden Defekt im Bereich der Spongiosa des Strahlbeins oder auch des Kronbeins bzw. um die Markhöhle des Kronbeins handelt, ist damit nicht zwangsläufig eine Lahmheit verbunden. Damit gilt auch für die Strukturveränderungen im Bereich des Strahlbeins, dass insbesondere bei wenig abgegrenzten Aufhellungen aber auch bei Verdacht auf Sklerosierungen mit hoher Wahrscheinlichkeit nur weiterführende * Die Prozentangaben sind Mindestwerte für das Auftreten der einzelnen Röntgenbefunde bei lahmfreien Pferden an den Vordergliedmaßen. Sie wurden aus den Daten der einzelnen Studien für diesen Vergleich errechnet und können daher evtl. von den Prozentangaben in den Publikationen abweichen, die sich z.b. auf Vorder- und Hintergliedmaße beziehen (siehe Material und Methoden)

145 DISKUSSION Röntgenuntersuchungen oder z.b. auch die Magnetresonanztomografie weiteren Aufschluss bringen. Dennoch bleibt unumstritten, dass im Rahmen von Kaufuntersuchungen Pferde mit Aufhellungen, die eindeutig dem Strahlbein zugeordnet werden können, als risikobehaftet gelten müssen (WRIGHT 1993). Die übrigen in dieser Studie untersuchten Röntgenbefunde unterschieden sich in ihrer Prävalenz zwischen den lahmheitsfreien Tieren der Referenzstudien und den lahmen Pferden der vorliegenden Arbeit nicht. Das gilt insbesondere auch für Anzahl und die Erscheinungsformen der Canales sesamoidales. In der Vergangenheit wurde neben der Kontur und der Struktur auch der Form, der Lokalisation und einem evtl. unterschiedlich häufigem Auftreten der Canales sesamoidales im Vergleich zur kontralateralen Vordergliedmaße eine wichtige Bedeutung zugemessen (OXSPRING 1935, WESTHUES 1938, WILKINSON 1952, CAWLEY 1960, HICKMAN 1964, WINTZER 1964, 1970, NUMANS und VAN DE WATERING 1973, O`BRIEN et al. 1975, HERTSCH und ZELLER 1977, COLLES 1979, HUSKAMP und BECKER 1980, UELTSCHI 1983, DÄMMRICH et al. 1983, POULOS 1983, POULOS et al. 1983, HERTSCH und STEFFEN 1986, MAC GREGOR 1986, TΌTH 1989, DIK 1992, KASER-HOTZ und UELTSCHI 1992, MERZ 1993, HERTSCH und HÖPPNER 1997, POOL et al. 1989, SEYREK-INTAS et al. 1999, UELTSCHI 2002, DYSON 2003a, DIETZ 2006). So wurde früher, je nach Ausprägung der Canales sesamoidales, basierend auf der Erscheinungsform ein prognostischer Wert in Bezug auf das spätere Auftreten einer klinisch manifesten Podotrochlose abgeleitet (OXSPRING 1935, WESTHUES 1938, WINTZER 1964). Aber bereits 1983 stellte BODENMÜLLER fest, dass es keinen direkten Zusammenhang zwischen dem röntgenologischen Befund der Canales sesamoidales und dem späteren Eintreten einer Podotrochlose gibt. Diese Erkenntnis wurde in den 90-iger Jahren durch anatomische und histologische Untersuchungen, bei denen die Strahlbeinkanäle eher dem Hufgelenk als der Hufrolle zugeordnet wurden (HERTSCH et al.1982) untermauert. Damit entfiel die Beurteilung der Form der Canales sesamoidales als diagnostisches Zeichen für die Podotrochlose im engeren Sinne. Es werden jedoch weiterhin im Röntgenleitfaden einige dieser Erscheinungsformen (z.b. verzweigte, großkolbige Canales * Die Prozentangaben sind Mindestwerte für das Auftreten der einzelnen Röntgenbefunde bei lahmfreien Pferden an den Vordergliedmaßen. Sie wurden aus den Daten der einzelnen Studien für diesen Vergleich errechnet und können daher evtl. von den Prozentangaben in den Publikationen abweichen, die sich z.b. auf Vorder- und Hintergliedmaße beziehen (siehe Material und Methoden)

146 DISKUSSION sesamoidales) in die Röntgenklasse III-IV eingeordnet. Das bedeutet, dass bei Pferden mit derartigen Befunden das spätere Auftreten von klinischen Erscheinungen nach dem Röntgenleitfaden 2002 als wenig wahrscheinlich bis wahrscheinlich eingeschätzt wird. Im neuen Röntgenleitfaden (RöLF 2007, HERTSCH 2007) wird das Risiko mit 20-50% eingeschätzt Das ist besonders unter den forensischen Aspekten der Sachmangeldefinition in Bezug auf die übliche Beschaffenheit (ADOLPHSEN 2003) bedeutsam. Allerdings zeigten die lahmen Pferde der vorliegenden Studie in Bezug auf die Lage der Canales sesamoidales im schrägen Seitenteil des Strahlbeines (RLNr. 2.5, Rökl. III-IV) und der schmal- bis kleinkolbigen (RLNr. 2.8, Rökl. II-III), großkolbigen (RLNr. 2.9, Rökl. III-IV) und verzweigten (RLNr.2.10, Rökl. III-IV) Form der Canales sesamoidales im Margo distales des Strahlbeins keinen Unterschied in der Prävalenz zu lahmfreien Pferden anderer Studien. Auch innerhalb anderer Studien (MAC GREGOR 1984, WRIGHT 1993) war keine signifikante Diskrepanz der Prävalenz des Röntgenbefundes der Canales sesamoidales im schrägen Seitenteil des Strahlbeins zwischen lahmen und lahmheitsfreien Pferden aufgefallen. So wurden die Canales sesamoidales an dieser Lokalisation beispielsweise in der Studie von MAC GREGOR (1984) bei 15,9% der lahmen Pferde und bei 8,3% der Kontrollpferde beobachtet. In der Studie von WRIGHT (1993) zeigten zwar 71,9% (n=151) der lahmen Gliedmaßen und 53,8% (n=14) der Kontrollgliedmaßen diese Veränderung. Statistisch war in beiden Studien jedoch kein signifikanter Unterschied vorhanden. In der vorliegenden Studie zeigten 42% (n=55) der lahmen Pferde Canales sesamoidales im schrägen Seitenteil des Strahlbeins. Dazu konnte aus den vorhandenen Reihenuntersuchungen jedoch keine Information zu der Häufigkeit dieses Befundes bei lahmfreien Pferden ermittelt werden. Somit sollte dieser Röntgenbefund lediglich bei klinischer Relevanz mit Druckerhöhung im Hufgelenk als Hinweis auf veränderte Belastungsverhältnisse im Hufgelenk (HERTSCH et al. 1982) mit einer verstärkten Vaskularisierung (HICKMANN 1964, COLLES 1979) gedeutet werden. Stark ausgeprägte Canales sesamoidales im proximalen Rand des Strahlbeins (RLNr. 2.3, Rökl. III) werden meistens als Frühstadium der Podotrochlose gesehen (CAWLEY 1960, HERTSCH und DAMMER 1987). Diese Sichtweise ist dadurch * Die Prozentangaben sind Mindestwerte für das Auftreten der einzelnen Röntgenbefunde bei lahmfreien Pferden an den Vordergliedmaßen. Sie wurden aus den Daten der einzelnen Studien für diesen Vergleich errechnet und können daher evtl. von den Prozentangaben in den Publikationen abweichen, die sich z.b. auf Vorder- und Hintergliedmaße beziehen (siehe Material und Methoden)

147 DISKUSSION bekräftigt worden, dass sie besonders häufig in Zusammenhang mit einer veränderten Facies flexoria des Strahlbeins beobachtet wurden (HERTSCH und STEFFEN 1986). In der vorliegenden Arbeit traten sie lediglich bei 3% der lahmen Pferde (n = 4) auf. Da bei diesen Pferden auch weitere röntgenologische Veränderungen vorlagen, bleibt die Bedeutung zumindest in diesen Fällen unklar. Auch andere Autoren sehen keinen direkten Zusammenhang zwischen dem Vorkommen der Canales sesamoidales im proximalen Anteil des Strahlbeins und der Podotrochlose (WRIGHT 1993). Am distalen Rand des Strahlbeins werden schmale, spitze, breite, konische oder zylindrische Canales sesamoidales (RLNr. 2.7, Rökl. I-II) schon lange als nicht pathologisch angesehen (HERTSCH und ZELLER 1977, COLLES und HICKMANN 1977, REID 1980, POULOS et al. 1983). Außerdem liegen Reihenuntersuchungen mit Einbeziehung einer großen Anzahl von lahmheitsfreien Pferden erst seit Ende der 90iger Jahre (HERTSCH et al a, b) vor, die überdurchschnittlich häufig diese Formen der Canales sesamoidales am Margo distalis eines elitären Pferdematerials ermittelte. Dass die verzweigte Form der Canales sesamoidales unabhängig von der Podotrochlose auftreten kann, wurde bereits in den 70-iger und 80-iger Jahren diskutiert (ROSE et al. 1978, MAC GREGOR 1986). Doch erst die Reihenuntersuchungen bei gesunden Pferden zeigten, dass dieser Befund je nach Autor mit einer Prävalenz zwischen 8,4%* (n=62; MÜLLER 1994), 9,4%* (n = 414; LEONHARDT 1996) und sogar mit 67,2%* (n = 2593; MERZ 1993) in Bezug auf die auswertbaren Röntgenaufnahmen der Vordergliedmaßen auftrat. Ähnliche Ergebnisse sind auch für das Auftreten großkolbiger Canales sesamodiales (RLNr. 2.9, Rökl. III-IV) bei den Vordergliedmaßen lahmfreier Pferde vorhanden [3,2%* (n = 24; MÜLLER 1994), 9,2%* (n = 404; LEONHARDT 1996) und 51,7%* (n = 1925; MERZ 1993)]. Somit treten diese Befunde [verzweigte Canales sesamoidales, RLNr. 2.10) und großkolbige Canales sesamoidales (RLNr. 2.9)] nicht häufiger an der Vordergliedmaße bei lahmen Pferden [7% (n = 9) bzw. 23% (n = 30)] auf, als an den Vordergliedmaßen bei Pferden ohne Lahmheit. Das bedeutet einerseits, dass sowohl verzweigte als auch großkolbige Canales sesamoidales, forensisch zumindest bei * Die Prozentangaben sind Mindestwerte für das Auftreten der einzelnen Röntgenbefunde bei lahmfreien Pferden an den Vordergliedmaßen. Sie wurden aus den Daten der einzelnen Studien für diesen Vergleich errechnet und können daher evtl. von den Prozentangaben in den Publikationen abweichen, die sich z.b. auf Vorder- und Hintergliedmaße beziehen (siehe Material und Methoden)

148 DISKUSSION Warmblutpferden insbesondere nach den Ergebnissen von MERZ (1993) eher als übliche Beschaffenheit gewertet werden können (siehe auch Seite 148 Absatz 3). Daraus kann gefolgert werden, dass entweder Pferdepopulationen mit einer großen Prävalenz dieser Röntgenbefunde an den Canales sesamoidales, die lange Zeit als pathognomonisch für das Podotrochlose-Syndrom angesehen wurden, insgesamt häufiger evtl. Prädispositionen pathologischer Veränderungen in dieser Region aufweisen, oder dass die Bedeutung dieser Röntgenbefunde in der Vergangenheit in hohem Maße überschätzt wurde. Die meisten der oben erwähnten Röntgenbefunde, die an den Vordergliedmaßen der lahmen Pferden häufiger als an den Vordergliedmaßen der lahmheitsfreien Pferde auftraten, sind bei klinischer Relevanz für die Lahmheitsursache mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Zeichen eines aktiven Prozesses am Knochen i. S. eines erhöhten Modelling bzw. Remodelling (BUTLER et al. 2000). Als Ursache für die Häufigkeit derartiger Befunde, die am Skelett innerhalb der Hornkapsel auftreten, wird schon 1979 von SCHEBITZ und VOLLMERSHAUS eine speziesimmanente Instabilität des Pferdehufes verantwortlich gemacht, wodurch die distalen Strukturen der Zehe biomechanisch in hohem Maße belastet sind. Sie leiten für diese Röntgenbefunde eine gewisse Indikatorfunktion für die Instabilität der Zehe ab. Daher würden radiologische Befunde in den meisten Fällen in Vergesellschaftung mit weiteren Befunden innerhalb der Hornkapsel bzw. an dem distalen Bereich der Zehe auftreten. Das erschwert die Interpretation des einzelnen Röntgenbefundes, so dass wegen der fehlenden Spezifität von diagnostischen Anästhesien (DYSON und KIDD 1993, KEEGAN et al. 1996, BOWKER et al. 1996, PLEASANT et al. 1997, EASTER et al SCHUMACHER et al. 2000, SCHUMACHER et al. 2001, GOUGH et al. 2002, SCHUMACHER et al. 2003, RIJKENHUIZEN 2006) unklar ist, welcher von mehreren Befunden lediglich ein abgeheiltes Stadium (HERTSCH 1992b) und welcher Befund einen aktiven, Schmerz verursachenden Prozess darstellt. Zur Differenzierung kann in einigen Fällen eine hochwertige radiologische Detaildarstellung hilfreich sein. Damit können evtl. klinisch relevante Prozesse, die meistens unregelmäßig, schlecht demarkiert bzw. von geringerer Röntgendichte als die Knochen der Umgebung sind oder eine inhomogene Struktur aufweisen, von inaktiven klinisch nicht relevanten Prozessen abgegrenzt werden. Letztere stellen sich regelmäßig gut abgegrenzt und von homogener Röntgendichte dar (BUTLER et al. 2000). Im Röntgenleitfaden (Stand 2002) wurde versucht, diese -138-

149 DISKUSSION Beurteilungskriterien in die Röntgenklassen einfließen zu lassen (HERTSCH 2003). Sie sind somit auch in die vorliegende Studie eingegangen. Da jedoch auch diese Differenzierung weitgehend keine Sicherheit in Bezug auf die Bedeutung der Röntgenbefunde als Lahmheitsursache bieten kann, wird in dem überarbeiteten Röntgenleitfaden (Stand 2007) darauf hingewiesen, dass dieser nicht für die Diagnostik von lahmen Pferden geeignet ist (Röntgenleitfaden 2007, HERTSCH 2007), insbesondere, wenn die Befunde ohne die Berücksichtigung klinischer oder anderer weiterführender Untersuchungen interpretiert werden. Abschließend sei noch einmal auf die Schwierigkeit des Vergleichens der Häufigkeiten von Röntgenbefunden verschiedener Studien hingewiesen. Obwohl es eine höhere Anzahl von Reihenuntersuchungen in Bezug auf das Vorkommen von Röntgenbefunden bei lahmfreien Pferden gibt, konnten nicht alle genutzt werden, da sie keine detallierte Beschreibung der Befunde, insbesondere nicht im Sinne des Röntgenleitfadens aufweisen (z.b. STOCK et al. 2004a,b). Darüber hinaus mussten die Daten der acht Studien von lahmfreien Pferden, mit denen die Daten der vorliegenden Arbeit verglichen wurden, so gefiltert bzw. umgerechnet werden, dass sie sich nur auf die Prävalenz der Röntgenbefunde an Vordergliedmaßen (unabhängig vom paarigen Auftreten) bezogen. Folglich sind die berechneten Prozentwerte nicht auf den ersten Blick in den Publikationen erkennbar. In dieser Studie wurden einerseits erstmalig Röntgenbefunde bei lahmen Pferden mit Hilfe der Terminologie des Röntgenleitfadens beschrieben und ausgewertet und andererseits stehen in der Praxis übliche mögliche weiterführende Untersuchungen für jedes Pferd der Studie zur Verfügung. Es sollte versucht werden, die diagnostische Aussagekraft der Röntgenzeichen bei lahmen Pferden zu überprüfen. Dabei stellt sich insbesondere die Frage, ob ein Zusammenhang zwischen dem Röntgenbefund mit der höchsten Klassifizierung und der Lahmheit hergestellt werden kann bzw. ob tatsächlich der Befund der höchsten Röntgenklasse auch immer die Lahmheitsursache darstellt. Weil es eher wahrscheinlich ist, dass in den meisten Fällen der Schmerz nicht punktuell von einer einzigen Struktur, sondern diffus von der traumatisierten Region in der Hornkapsel ausgeht, wurden die Röntgenbefunde in der vorliegenden Studie drei anatomischen Lokalisationen zugeordnet. Es handelt sich dabei um die am häufigsten als Lahmheitsursache der Zehe distal röntgenologisch diagnostizierten -139-

150 DISKUSSION Bereiche des Strahlbeins, der Canales sesamoidales und des Hufgelenks (STASHAK 1989). Diese Lokalisationen wurden in sieben weitere Regionen: Canales sesamoidales, übriges Strahlbein, Hufgelenk, Canales sesamoidales und Strahlbein, Canales sesamoidales und Hufgelenk, übriges Strahlbein und Hufgelenk sowie Canales sesamoidales, übriges Strahlbein und Hufgelenk differenziert. Sie entstanden aus der Kombination der 3 Lokalisationen, wenn weitere Röntgenbefunde mit gleicher Röntgenklasse an unterschiedlichen Lokalisationen zu der endgültigen Klassifizierung führten. Daraus ergab sich, dass 35 Gliedmaßen nicht in die Bewertung mit einbezogen werden konnten, da nur die eventuelle Schmerzverursachung durch den individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefund bewertet werden sollte. Es wurde überprüft, ob einzelne Untersuchungsergebnisse der durchgeführten Lahmheitsdiagnostik im Zusammenhang mit den definierten Regionen, in denen die individuell höchstklassifiziertesten Befunde der Zehe vorkamen, stehen. Dabei wurden insbesondere Befunde der klinischen Lahmheitsuntersuchung überprüft, deren Aussagekraft bereits von verschiedenen Autoren in Bezug auf ihre Spezifität zur Ermittlung der Lahmheitsursache untersucht wurden, wie z.b. Wendeschmerz, (HERTSCH und BEERHUES 1988; MAC GREGOR 1986, GIBSON und STASHAK 1990 und TURNER 1993a), Hufzangenempfindlichkeit (GIBSON und STASHAK 1990, BEEMAN 1993, TURNER 1993a, DIETZ 2006), Lahmheitsgrad und die Lahmheitsverstärkung nach der Übersichtsbeugeprobe. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie können folgendermaßen zusammengefasst werden: Mit Hilfe der hier durchgeführten klinischen Untersuchung kann lediglich die lahme Gliedmaße und evtl. grob die schmerzhafte Region ober- oder unterhalb des Carpus identifiziert werden oder grob der Verdacht des schmerzhaften Areals im Bereich der Zehe geäußert werden. Es zeigten 63% (n = 83) der Pferde eine geringgradig deutliche Stützbeinlahmheit und die schmerzhafte Region konnte teilweise (27% der Pferde) durch die Hufzangenuntersuchung auf die Hufkapsel bzw. angrenzende Strukturen und mit Provokationsproben (z.b. Wendeschmerz: bei 20%; Beugeprobe: bei 93% der Pferde) grob auf die Zehe eingegrenzt werden. Allerdings zeigte kein Ergebnis der klinischen Untersuchungen eine eindeutige Verbindung zu den Regionen mit den individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefunden des hier untersuchten Gliedmassenabschnittes (distale Zehe)

151 DISKUSSION Auch lässt sich durch die vorliegenden Ergebnisse nicht bestätigen, dass eine beidseitig auftretende Vorderhandslahmheit, die als charakteristisch für Erkrankungen im palmaren Hufbereich angesehen wird (STASHAK 1989, TURNER 1999), in diesem Bereich die individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefunde der Zehe aufweist. Diese Diskrepanz zwischen den röntgenologischen Veränderungen und dem klinischen Bild kann möglicherweise durch Weichteilveränderungen (DYSON und MARKS 2003) oder knöcherne Veränderungen, die bereits abgeheilte Stadien von Erkrankungen darstellen (HERTSCH 1992b), erklärt werden. Darüber hinaus ist das knöcherne Remodelling eine Folge von vaskulären und mechanischen Einflüssen und steht nicht unmittelbar mit dem Schmerz in Zusammenhang (POOL 1989). Ferner kann die enge anatomische Nachbarschaft der Strukturen im Huf (DYSON und MARKS 2003) und die undifferenzierten subjektiven Schmerzempfindungen, die aus humanmedizinischen Untersuchungen bekannt sind (KRAFT 1988), verantwortlich für die fehlende Spezifität in der Diagnostik sein. Das bedeutet, dass derzeitig keine klinische Untersuchungsmethode existiert, mit der eine Zuordnung des lahmheitsverursachenden Schmerzes zu der Region mit dem individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefund (der hier untersuchten Röntgenbefunde des Röntgenleitfadens) möglich ist. Somit können derzeitig positive Ergebnisse der Provokationsproben (Schmerz) durch die diagnostischen Anästhesien lediglich einem größerem Bereich nicht aber einzelnen Strukturen der distalen Zehe zugeordnet werden. Diagnostische Anästhesien, die seit dem frühen 20. Jahrhundert [Leitungsanästhesien an der Zehe (BOLZ 1938); Hufgelenksanästhesie (WESTHUES 1934)] zur Lokalisation von Lahmheitsursachen genutzt werden, werden von vielen Autoren in den letzten Jahren (RIJKENHUIZEN 2006) in ihrer Spezifität, aufgrund kernspintomographischer (SCHNEIDER et al. 2003, DYSON et al a, 2005, MURRAY et al. 2004, ZUBROD et al. 2005) und experimenteller Untersuchungen (EASTER et al. 2000, PLEASANT et al. 1997, SCHUMACHER et al. 2000, 2003, SARDARI et al. 2002), in höherem Maße als früher in Frage gestellt. In der vorliegenden Arbeit wurde überprüft, ob die in der Praxis übliche orthopädische Untersuchung, mit diagnostischen Anästhesien, unter Berücksichtigung des Hufgelenkdrucks und einer exakten Beschreibung der Röntgenbefunde durch die -141-

152 DISKUSSION Terminologie des Röntgenleitfadens im distalen Bereich der Zehe evtl. dennoch zur Lokalisation der schmerzbehafteten Region und damit zu einer Diagnose führen kann. In der vorliegenden Studie sind im Röntgenleitfaden distal an der Zehe beschriebene Befunde, die häufig Ursache für Rechtsstreitigkeiten sind, auf ihr diagnostisches Potential zur Untersuchung lahmer Pferde überprüft worden. Es sollte die Hypothese überprüft werden, ob eine Korrelation der Häufigkeit und der Ausprägung von Röntgenbefunden, die sich in der Röntgenklasse widerspiegelt, mit der Häufigkeit bzw. Ausprägung anderer Befunde der orthopädischen Untersuchung vorliegt. Sollten signifikante Interdependenzen zwischen einzelnen Untersuchungsergebnissen des diagnostischen Mosaiks zur direkten und indirekten Schmerzdetektion (Leitungsanästhesie oder Hufgelenksanästhesie oder Hufgelenkdruck) bzw. des gesamten diagnostischen Mosaiks (Leitungsanästhesie und Hufgelenksanästhesie und Hufgelenkdruck) einerseits und bestimmten Röntgenbefunden andererseits erkennbar werden, wäre die Frage zu beantworten, ob ein allgemeingültiger Rückschluss auf die klinische Relevanz dieser Röntgenbefunde möglich ist. Immerhin impliziert der Röntgenleitfaden eine unterschiedliche Bedeutung der Röntgenklassen für die Wahrscheinlichkeit des Auftretens klinischer Erscheinungen in der Zukunft eines Pferdes (s. RöLF02, HERTSCH 2003). Die Autoren des neuen Röntgenleitfadens (RöLF07, HERTSCH 2007) geben zur Kenntnis, dass zur Beurteilung von lahmen Pferden gesonderte Grundlagen erarbeitet werden müssen (Präambel RöLF07, HERTSCH 2007). Die vorliegende Arbeit stellt eine geeignete Grundlage dar, da sie ein repräsentatives Patientenmaterial lahmer Pferde mit typischen Veränderungen, die im Röntgenleitfaden für den distalen Bereich der Zehe aufgelistet sind, erfasst. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit und die Erkenntnisse anderer Autoren (DYSON und KIDD 1993, BOWKER et al. 1997, GOUGH et al 2002, PLEASANT et al. 1997, SCHUMACHER et al 2000, 2003, RIJKENHUIZEN 2001, 2006, EASTER et al. 2000) nach dem Paradigmenwechsel der Lahmheitsdiagnostik im Bereich der Zehe des Pferdes um die letzte Jahrtausendwende zeigen, dass derzeitig ein Nachweis der Interaktion zwischen Schmerzentstehung und den zumindest hier untersuchten Röntgenbefunden mit den verfügbaren klinischen und weiterführenden Diagnostika nicht möglich ist. Da dieser Zusammenhang nicht einmal für lahme Pferde nachweisbar ist, bleibt die Schätzung der Wahrscheinlichkeit, mit der klinische -142-

153 DISKUSSION Erscheinungen in der Zukunft bei einem lahmfreien Pferd aufgrund von Befunden mit bestimmten Röntgenklassen auftreten, in hohem Maße unsicher. So konnte in der vorliegenden Studie z.b. kein Zusammenhang bzw. keine praktische Relevanz zwischen der Ebene der Leitungsanästhesie (Rtd A, TPA2, MPA), der Zeit bis zum Überprüfen des Ergebnisses der Hufgelenksanästhesie, die Ergebnisse der Hufgelenksanästhesie bzw. der Vergleich der Verbesserung des Lahmheitsgrades durch die Leitungs- bzw. Hufgelenksanästhesie einerseits und dem Grad der Röntgenbefunde (Röntgenklasse) oder der Region mit dem individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefund andererseits festgestellt werden. Experimentelle Untersuchungen (BOWKER et al. 1996, PLEASANT et al. 1997, EASTER et al. 2000, SCHUMACHER et al. 2000, 2001, 2003, SARDARI et al. 2002), um die Jahrtausendwende zeigten, dass eine spezifische Wirkung der Hufgelenks-, der Bursa- und der Leitungsanästhesie fehlt. Aufgrund dessen kam es zu dem Paradigmenwechsel, der von einer großen diagnostischen Aussagekraft der Anästhesien im Verbund mit Röntgenbefunden zu einer deutlichen Abwertung dieser Diagnostika geführt hat. Deshalb wird der diagnostische Wert, insbesondere der von intrasynovialen Anästhesien im distalen Bereich der Zehe auch aufgrund evtl. Risiken inzwischen von einigen Autoren als niedrig eingeschätzt (HERTSCH und SCHÖTT 1991, DYSON und KIDD 1993, BOWKER et al. 1996, KEEGAN et al. 1996, PLEASANT et al. 1997, SCHUMACHER 2000, RIJKENHUIZEN 2001). Einige Autoren sehen die Hufgelenkdruckmessung als Ausweg aus diesem diagnostischen Dilemma, da eine Druckerhöhung im Hufgelenk mit einer Schmerzhaftigkeit einhergehen soll (SCHÖTT 1989, HÖPPNER 1993, HERTSCH und HARTMANN 1996). Andere Autoren, insbesondere aus dem angloamerikanischen Sprachraum halten die Hufgelenkdurckmessung jedoch für unspezifisch und für störanfällig (DYSON 2003a, DYSON und MARKS 2003, VIITANEN et al. 2003, GIESE 1993, NOWAK et al 1992). Deshalb wurde in der vorliegenden Arbeit auch der diagnostische Wert der Hufgelenkdruckmessung bei dem verfügbaren Patientenmaterial überprüft. Da nur Patienten untersucht werden sollten, bei denen neben den anderen Untersuchungen auch eine Hufgelenkdruckmessung erfolgte, ist die Patientenzahl (n=132) in Relation zur Häufigkeit von Pferden mit Schmerzen im distalen Bereich der Zehe insgesamt relativ gering. Durch Einbeziehung dieser Untersuchungsmethode, die in der Praxis -143-

154 DISKUSSION längst nicht routinemäßig, sondern nur von einigen Tierärzten angewendet wird, können die Ergebnisse weniger Autoren zur Hufgelenkdruckmessung mit der vorliegenden Studie verglichen werden. In der vorliegenden Studie zeigten 108 von 120 Gliedmassen (90%) mit positiver Leitungsanästhesie und positivem Ausfall der intraartikulären Betäubung des Hufgelenks bei beidseitiger Gliedmaßenbelastung eine Druckerhöhung im Hufgelenk. Es fiel aber auf, dass bei den meisten Gliedmaßen (n=64) die Druckwerte dieser 108 Hufgelenke lediglich im verdächtigen Bereich, d.h. zwischen 20 und 40 mmhg lagen und interindividuell eine hohe Variabilität in Bezug auf den Druckwert bei Belastung der lahmen Gliedmaße (einseitige Gliedmaßenbelastung) vorlag. Des Weiteren war statistisch kein Zusammenhang zwischen dem Ausfall der Hufgelenksanästhesie (negativ, Besserung, positiv) bzw. der Zeit von der Injektion bis zur Verbesserung des Gangbildes und dem Hufgelenkdruck (absoluter Druckwert und physiologischen, verdächtigen und pathologischen Druckbereichen, s. HÖPPNER 1993) bei beidseitiger Gliedmaßenbelastung erkennbar. Das bedeutet zunächst, dass mit Hilfe der Druckmessung bei beidseitiger Gliedmaßenbelastung der schmerzhafte Bereich nicht eindeutig im Hufgelenk lokalisiert werden kann. Außerdem bestätigen diese Ergebnisse nicht die Hypothese, dass ein Schmerz aus dem Hufgelenk mittels Hufgelenksanästhesie effektiver (DYSON 1998) und schneller (SCHEBITZ 1964, DYSON 1998, BASSAGE und ROSS 2003) betäubt werden kann als andere Lahmheitsursachen der Zehe distal, da einerseits mit Hilfe der Druckmessung keine Zuordnung des Schmerzes zum Hufgelenk gelingt und andererseits keine Tendenz erkennbar ist, die Lokalisation des Schmerzes mit Hilfe der Wartezeit bis zum positiven Ausfall der Hufgelenksanästhesie identifizieren zu können. Humanmedizinische Studien (GODDARD und GOSLING 1988) hatten gezeigt, dass eine eindeutige intra-artikuläre Druckerhöhung schmerzhaft sein kann. Verschiedenste Studien (SCHÖTT 1989, RUPP 1993, HÖPPNER 1993) übertrugen diese Situation auf das Pferd und erstellten Hufgelenkdruck-Normwerte, um einen Rückschluss auf eine Schmerzhaftigkeit herstellen zu können. Die Kontrollgruppen zeigten Hufgelenkdruckwerte von bis zu 20mmHg und waren lahmfreie Pferde (10Pferde, 20 Hufgelenke SCHÖTT 1989) sowie lahme Pferde mit einer Schmerzursache proximal vom Hufgelenk (8 Hufgelenke, RUPP 1993, 16 Hufgelenke HÖPPNER 1993). Höhere Hufgelenkdruckwerte wurden mit Hilfe der -144-

155 DISKUSSION Wahrscheinlichkeit, mit der die Hufgelenkanästhesie positiv ausfällt (HÖPPNER 1993) bzw. mit steigendem Deformierungsgrad der Canales sesamoidales (SCHÖTT 1989) in einen verdächtigen (20-40mmHg) bzw. pathologischen (>40mmHg) Hufgelenkdruckbereich unterteilt. Die Aussagen bei einem Zusammenhang zwischen Hufgelenksdruck und Lahmheitsgrad sind widersprüchlich. Entgegen den Erkenntnissen von HÖPPNER (1993) und dieser Studie, sah RUPP (1993) einen Zusammenhang zwischen dem Hufgelenkdruck und dem Lahmheitsgrad. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie deuten lediglich darauf hin, dass bereits ein Druckwert im verdächtigen Bereich (20-40mmHg) Schmerzen im Hufgelenk verursacht, ohne dass bis jetzt der Nachweis dazu eindeutig geführt werden konnte. Allerdings weisen der fehlende Zusammenhang zwischen Lahmheitsgrad und Druckerhöhung (vorliegende Studie und HÖPPNER 1993) sowie die Ergebnisse von NOWAK et al. (1992), die eine Druckerhöhung auch in schmerzfreien Hufgelenken fanden, eher darauf hin, dass eine Druckerhöhung im Hufgelenk nicht zwingend mit Schmerzen einhergehen muss bzw. dass eine vermehrte Füllung des Hufgelenks nicht pathognomisch für eine Hufgelenkserkrankung ist (DYSON 2003b). Immerhin wiesen in der vorliegenden Arbeit 12 Gliedmassen mit positivem Ausfall der Hufgelenks- und Leitungsanästhesie geringere Druckwerte als 20 mmhg auf, und bei 8 Gliedmassen mit Druckerhöhung im Hufgelenk wurde ein negativer Ausfall der Gelenkanästhesie festgestellt. Schließlich können normale Druckwerte bei einem erkrankten schmerzhaften Gelenk aufgrund einer Erhöhung der Compliance der Gelenkkapsel (Hysterese) (LEVICK 1980) zu Fehlinterpretationen führen. Nebenbei deutet diese Studie an, dass evtl. weitere Faktoren den absoluten Hufgelenkdruck beeinflussen. So zeigten Pferde mit beidseitiger Vorderhandslahmheit im Durchschnitt einen höheren Hufgelenkdruck (beidseitige/ einseitige Gliedmaßenbelastung) (40mmHg/70mmHg), als Pferde, die nur auf einer Gliedmaße lahm waren (30mmHg/55mmHg). Mögliche Ursachen sind spekulativ. Eventuell werden bei Pferden mit beidseitiger Vorderhandslahmheit die erkrankten Gliedmaßen im Wechsel vermehrt belastet, so dass nach temporärer Besserung einer Gliedmasse und gleichzeitiger Verschlechterung der kontralatralen Seite, diese anschließend wieder erneut überbelastet wird und so ein circulus vitiosus zu einer beidseitig vermehrten Produktion der Synovia führt. In Bezug auf die individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefunde bzw. die Regionen (Can ses, ST, HG, Kombinationen) denen sie zugeordnet wurden, gelang -145-

156 DISKUSSION es mit der hier durchgeführten umfassenden Diagnostik ( hypothetische schmerzbehaftete Regionen A bis E ) nicht, diese eindeutig als schmerzverursachend zu identifizieren. Insgesamt bestätigen die Ergebnisse dieser Arbeit damit die klinischen Erfahrungen der Vergangenheit. Mit Hilfe der klassischen Routinediagnostik aber auch nach Ergänzung durch die Hufgelenkdruckmessung sind Diagnosen durch Zuordnung von Befunden, diagnostischen Zeichen und Symptomen zu einem eindeutig definierten Krankheitsbegriff (wie z.b. "Podotrochlose") nur selten möglich. Es gelingt dagegen lediglich eine Zuordnung zu einer Symptomatik, die in Abhängigkeit von der/den erkrankten Struktur/en von Einzelbefunden oder einer möglichen Befundsumme geprägt ist. Dabei ist den meisten beteiligten Strukturen gemeinsam, dass ein von ihnen verursachter Schmerz durch die Tiefe Palmarnervenanästhesie reduziert oder aufgehoben wird. Das führte im Rahmen des Paradigmenwechsels um die Jahrtausendwende (RIJKENHUIZEN 2006) zu der Subsummierung aller Befunde im Einzugsbereich der Tiefen Palmarnerven unter den Begriff "Equines Palmares Distales Fußsyndrom" (Equine palmar distal foot syndrome). Da in diesen Komplex mindestens elf Strukturen eingebunden sind (z.b. Lig. ses. rectum; Ligg. collateralia laterale und mediale des Hufgelenks; Lig. ses. distale impar; Ligg. collateralia ses. mediale und laterale; palmarer Anteil des Hufgelenks; Bursa podotrochlearis; Tiefe Beugesehne über dem Strahlbein und am Ansatz zum Hufbein; Sehnengleitfläche, subchondraler Knochen und Canales sesamoidales des Strahlbeins) und die meisten davon nicht von knöcherner Struktur sind, werden röntgenologische Veränderungen, wie in der vorliegenden Arbeit festgestellt, nicht selten falsch als "diagnoserelevant" eingeschätzt. Deshalb werden in der vorliegenden Arbeit keine konventionellen Diagnosen angeboten und die üblichen Therapiekonzepte eher als diagnostischtherapeutisch im Sinne eines hypothetico-deduktiven Vorgehens bewertet. Eine nicht geringe Anzahl von neueren Untersuchungen von Pferden mit Schmerzen im distalen Bereich der Zehe mit Hilfe der Kernspintomographie zeigte, dass nicht selten neben röntgenologisch erfassbaren Veränderungen am Knochen zusätzlich Weichteilveränderungen aufgedeckt werden konnten (WRIGHT et al. 1998, WIDMER et al. 2000, DYSON et al a; 2004; 2005, MURRAY et al. 2006, BLUNDEN et al. 2006). Dennoch fehlt auch beim Einsatz der modernsten bildgebenden Diagnostika, die Möglichkeit, den Schmerz auf die bildgebend erfassten Veränderungen -146-

157 DISKUSSION zurückzuführen. Insbesondere die Ergebnisse neuerer Kontrolluntersuchungen in größeren Abständen zeigen, dass ein Teil der Patienten symptomfrei (lahmfrei) wurde, obwohl die kernspintomographisch ermittelten Veränderungen nach dem Beobachtungszeitraum weiterhin in der T1-Wichtung vorhanden waren (DYSON et al. 2005). Das erhöht die Vielfalt der Möglichkeiten in Bezug auf die tatsächliche Lahmheitsursache. In Zukunft sollten vor dem diagnostischen Einsatz neuer bildgebender Methoden an lahmen Pferden eine ausreichend große Anzahl nicht lahmer Pferde untersucht werden, um herauszufinden, welche Art von Befunden nicht schmerzverursachend ist. Somit sind radiologische Befunde im Rahmen der orthopädischen Lahmheitsdiagnostik lediglich Mosaiksteine eines großen diagnostischen Mosaiks. Die diagnostische Aussagekraft bei lahmen Pferden ist zumindest für die hier untersuchten Röntgenbefunde relativ gering. Umso geringer ist der Stellenwert in Bezug auf die Erwartungshaltung, auf der Basis von Röntgenbefunden eine "Haltbarkeitsprognose" bei nicht lahmen Pferden im Rahmen von Kaufuntersuchungen abgeben zu können. Ist es mit Hilfe der Röntgenklassen einerseits möglich, im juristischen Sinne, die Beschaffenheit eines zu verkaufenden Pferdes mit Hilfe des Röntgenleitfadens zu vereinbaren (z.b.: das Pferd soll die Röntgenklasse II haben), so ist andererseits die darüber hinausgehende Beurteilung, ob aufgrund eines Röntgenbefundes ein Sachmangel vorliegt, in hohem Maße kompliziert. Dabei muss nämlich entschieden werden, ob die Eignung des Pferdes zu der vorausgesetzten Verwendung eingeschränkt ist oder es sich nicht für die gewöhnliche Verwendung eignet und keine Beschaffenheit aufweist, die bei Tieren gleicher Art üblich ist und die der Käufer nach Art des Tieres erwarten kann (ADOLPHSEN 2003, 434, Abs. 1 BGB). Es gibt derzeitig für die meisten Befunde des Röntgenleitfadens noch keine wissenschaftlichen Untersuchungen zu der Frage, ob ein bestimmter Verwendungszweck (Springpferd, Dressurpferd, Freizeitpferd, Fahrpferd etc.) lediglich aufgrund eines bestimmten Röntgenbefundes langfristig nicht zu erfüllen ist und nur für 22 Röntgenbefunde (RLNr.1.35, 1.37, 1.38, 1.39, 1.46, 1.47, 1.58, 1.59, -147-

158 DISKUSSION 1.60, 2.2, 2.4, 2.6, 2.7, 2.8, 2.9, 2.10, 2.11, 2.12, 2.13, 2.14, ; RöLF 2002; HERTSCH 2003) ist aufgrund von Reihenuntersuchungen nicht lahmer Pferde die übliche röntgenologische Beschaffenheit" der Zehe distal bekannt. Damit ist für die große Mehrzahl der Befunde die sog. Norm unbekannt (BEMMANN et al. 2008). Dennoch entzündeten sich in der Vergangenheit die meisten Rechtsstreitigkeiten in diesem Bereich an der Frage, ob ein Röntgenbefund der Röntgenklasse II oder noch häufiger der Röntgenklasse II-III einen Sachmangel darstelle, auch wenn keine klinische Symptomatik im Sinne einer Lahmheit vorliegt. Von tiermedizinischen Laien und Juristen wurden Befunde dieser Röntgenklasse als von der Norm abweichend angesehen, insbesondere weil das die Definition der Röntgenklasse III des Röntgenleitfadens von 2002 aussagt und außerdem konstatiert wird, dass bei Pferden mit derartigen Befunden klinische Erscheinungen in der Zukunft wenig wahrscheinlich sind. Hierzu trägt auch ein Missverständnis zwischen Juristen und Tiermedizinern in Bezug auf den Begriff wenig wahrscheinlich bei (STADLER und SCHÜLE 2007). Aus der Sicht von Juristen tritt ein Ereignis, das mit wenig Wahrscheinlichkeit erfolgt mit bis zu 60%iger Sicherheit ein. Dagegen wird dem volkstümlich ein deutlich geringerer Prozentsatz (ca. 20%) zugeordnet (STADLER und SCHÜLE 2007, STADLER 2008). Der inzwischen überarbeitete Röntgenleitfaden von 2007 (RöLF 2007, HERTSCH 2007) stellt klar, dass die Röntgenkommission dies allgemein übliche Verständnis von wenig wahrscheinlich (20%) zugrunde legt. Unabhängig von diesem semantischen Problem stellt sich die Frage, ob auf der Basis der vorliegenden Untersuchung bei lahmen Pferden eine Häufung bestimmter Röntgenbefunde gesehen wird, die bei nicht lahmen Pferden der Untersuchungen anderer Autoren nicht auftritt. Dann wäre zumindest bei den Befunden, die häufiger bei lahmen als bei nicht lahmen Pferden auftreten, eine Abweichung von der üblichen Beschaffenheit zu konstatieren und tendenziell ein evtl. erhöhtes Risiko für eine zukünftige Lahmheit vorhanden. Dazu liegt einerseits eine Studie von 716 lahmfreien Pferden vor (HERTSCH 2007), die zu 79% Röntgenbefunde der Röntgenklasse I bis II-III, zu 15,9% Röntgenbefunde der Röntgenklasse III und zu 5,1% Röntgenbefunde der Röntgenklasse III-IV oder IV zeigten. Andererseits wurde gezeigt, dass spezielle Einzelbefunde wie verzweigte (oder schmal-kleinkolbige) Canales sesamoidales bei 26% (Hengste) bis zu 41% (Stuten) klinisch gesunder -148-

159 DISKUSSION Pferde (n=8116) auftreten (HERTSCH et al. 1997b) und somit fast bei jedem dritten Pferd vorhanden sind. Im Gegensatz zu der einzigen verfügbaren Reihenuntersuchung klinisch unauffälliger Pferde, bei denen die Röntgenklassen exakt erfasst wurden (HERTSCH 2007; 79% der Gliedmaßen: Röntgenklasse I, I-II,II und II-III; ca. 16% der Gliedmaßen Röntgenklasse III) zeigten die lahmen Pferde der vorliegenden Studie (n= 132) lediglich bei 4% Röntgenbefunde der Röntgenklasse I bis II und II, zu 14% Röntgenbefunde der Röntgenklasse II bis III, zu 11% Röntgenbefunde der Röntgenklasse III und zu 71% Röntgenbefunde der Röntgenklasse III- IV und IV. Das bedeutet, zumindest auf der Basis der verfügbaren Studien zum Röntgenleitfaden, dass bei lahmheitsfreien Pferden zu ca. 90% Röntgenbefunde der Röntgenklasse I bis III und bei lahmen Pferden zu ca.80% die Befunde der Röntgenklassen III bis IV festgestellt worden sind. Wenn in weiteren Untersuchungen festgestellt werden würde, ob die untersuchten lahmheitsfreien und lahmen Pferde repräsentativ für eine bestimmte Pferdepopulation (Deutsche Warmblutzucht) sind, dann würde erstmalig eine Information zu der üblichen Beschaffenheit lahmer und nicht lahmer Pferde in Bezug auf die hier untersuchten Röntgenbefunde vorliegen. Letztendlich spiegelt sich in dem Ergebnis dieser Arbeit die Empirik der Expertenkommission wider, dass höherklassige Röntgenbefunde bei lahmen Pferden häufiger vorkommen als bei nicht lahmen. Aus der vorliegenden Arbeit kann allerdings nicht geschlossen werden, dass die bei lahmen Pferden häufiger auftretenden Befunde der Klasse III bis IV, bzw. IV schließlich im Einzelfall auch lahmheitsverursachend und im Rahmen der Kaufuntersuchung stärker risikobehaftet sind

160 ZUSAMMENFASSUNG 6 ZUSAMMENFASSUNG Baumann, Ina Prävalenz und klinische Relevanz von Röntgenbefunden lahmer und lahmfreier Pferde distal im Bereich der Zehe Die vorliegende Studie ist ein Beitrag zur Ermittlung des diagnostischen Wertes (klinische Relevanz) von röntgenologischen Befunden bei Pferden mit Schmerzen im distalen Bereich der Zehe der Vordergliedmaße. Es wurden die Daten der klinischen und weiterführenden Lahmheitsuntersuchung (diagnostische Anästhesien, Hufgelenkdruckmessung, Röntgenuntersuchung, 0, 90, Oxspring) von 132 Pferden mit chronischen Schm erzen der Zehe distal ausgewertet. Die Röntgenbefunde wurden anhand des Röntgenleitfadens 2002 verbalisiert und klassifiziert. Des Weiteren wurden die Häufigkeiten der Röntgenbefunde dieser Studie (lahme Pferde) mit den Daten von acht Referenzstudien von lahmfreien Pferden verglichen (MÜLLER 1982, HARFST 1986, MERZ 1993, MÜLLER 1994, THOMSEN 1995, LEONHARDT 1996, KIRCHNER 1996, KAHLER 2001). Der diagnostische Wert der Röntgenbefunde bei lahmen Pferden in Verbindung mit den Ergebnissen der übrigen diagnostischen orthopädischen Untersuchung (Wendeschmerz, Hufzangenuntersuchung, Lahmheitsgrad, Übersichtsbeugeprobe, beidseitige Vorderhandslahmheit, Leitungsanästhesie, Hufgelenksanästhesie, Hufgelenkdruck) ist gering, da derzeitig kein Nachweis von Interaktionen zwischen der Schmerzentstehung und dem individuell höchstklassifizierten Röntgenbefund bzw. dessen Lokalisation (Strahlbein, Canales sesamoidales und Hufgelenk) möglich ist. Das bedeutet, dass der individuell höchstklassifizierteste Röntgenbefund nicht unbedingt für eine Lahmheit verantwortlich ist. Auch im Umkehrschluss ist die Schätzung der Wahrscheinlichkeit, mit der klinische Erscheinungen in der Zukunft bei einem lahmheitsfreien Pferd aufgrund von Befunden mit bestimmten Röntgenklassen auftreten in hohem Maße unsicher

161 ZUSAMMENFASSUNG Folgende Röntgenbefunde des Röntgenleitfadens 2002 traten an den lahmen Vordergliedmaßen häufiger als an den Vordergliedmaßen von lahmfreien Pferden auf: - RLNr (spitzer Processus extensorius des Hufbeins), - RLNr. 1.46/ 1.47, 2.13/ 2.14 (Struktur des Strahlbeines: zentrale Aufhellung), - RLNr. 1.58, 1.59 (Randwulstbildung am dorsalen, palmaren Kronbein bzw. am Margo proximalis des Strahlbeines), - RLNr (raue Zubildung am dorsalen Kronbein), - RLNr (Struktur des Strahlbeines: sklerotisch; osteoporotische Befunde kamen nicht vor) und - RLNr (Kontur des Strahlbeines: Seitenenden spitz) Die klinische Relevanz dieser Befunde bzw. das Risiko beim Pferdekauf bleibt dennoch fraglich, da auf dem Röntgenbild weder ein Weichteiltrauma noch ein aktives oder abgeschlossenes Knochenremodeling eindeutig ermittelt oder ausgeschlossen werden kann und in dieser Studie immer mehrere Röntgenbefunde an der lahmen Zehe vergesellschaftet waren. Die vorliegende Studie zeigt zunächst eine Zusammenstellung der derzeitig vorhandenen Untersuchungen zur üblichen röntgenologischen Beschaffenheit für 22 Befunde im Bereich der Zehe der Vordergliedmassen nicht lahmer Warmblutpferde. Damit wurde eine Basis, nicht zuletzt als Hilfestellung für forensische Fragestellungen erarbeitet. Es wurde erkannt, dass insbesondere an den Strahlbeinen forensisch bedeutsame Befunde der Klasse II-III (RLNr.2.8 kleinkolbig bis senfkorngroße Canales sesamoidales) und der Klasse III-IV (RLNr. 2.9 großkolbige Canales sesamoidales, RLNr verzweigte Canales sesamoidales) im Rahmen von Untersuchungen einzelner Autoren, die eine Vielzahl von Pferden evaluierten, fast bei jedem dritten bzw. zweiten lahmfreien Pferd angetroffen wurden. Zu 82% stellten die Röntgenbefunde der lahmen Pferde dieser Studie Röntgenklassen III bis IV dar. Es war jedoch nicht möglich, die klinische Relevanz dieser Röntgenbefunde der lahmen Pferde mit Hilfe der in der Praxis verfügbaren diagnostischen Methoden zu ermitteln. Dies bestätigt den um die Jahrtausendwende erfolgten Paradigmenwechsel, dass bei Pferden mit Schmerzen im distalen Zehenbereich meistens keine spezifische Diagnose gestellt werden kann, sondern lediglich eine unspezifische Diagnose: das Equine Palmare Fuss- Syndrom (EPFS)

162 SUMMARY 7 SUMMARY Baumann, Ina Frequency and clinical relevance of x-ray findings of distal feet in lame and nonlame horses The study contributes to the evaluation of the diagnostic value (clinical relevance) of x-ray findings of horses with pain in the distal front foot. The results of the clinical and specific lameness examination (diagnostic analgesia, direct intra-articular pressure measurement of the coffin joint, radiographic examination: 0, 90, Oxspring) of 132 horses suffe ring from chronic pain in the distal foot were analysed. The x-ray findings were verbalised and classified according to the radiology protocol The frequency of the x-ray findings of the present study (lame horses) were compared to 8 studies of horses without lameness (MÜLLER 1982, HARFST 1986, MERZ 1993, MÜLLER 1994, THOMSEN 1995, LEONHARDT 1996, KIRCHNER 1996, KAHLER 2001). In lame horses the clinical relevance of the x-ray findings combined with the outcome of the other lameness examinations (rotation-pain, hoof testers, degree of lameness, flexion and extension tests, bilateral forelimb lameness, selective regional and intraarticular anaesthesia and direct intraarticular pressure measurement of the coffin joint) is low because up to now there is no proof of interaction between the cause of the pain and the individually highest ranked x-ray finding or its site (navicular bone, Canales sesamoidales and coffin joint). The individually highest ranked x-ray finding is not necessarily of clinical significance. On the basis of ranked x -ray findings an estimation of the probability with which clinical symptoms of lameness in a non lame horse will occur is highly uncertain. The following x-ray findings based on the radiology protocol 2002 occurred more frequently on the front feet of lame horses than on the front feet of horses with no clincal signs: - RLNr (pointed extensor process of the distal phalanx), - RLNr. 1.46/ 1.47, 2.13/ 2.14 (structure of the navicular bone: radiolucent area in the body), -152-

163 SUMMARY - RLNr. 1.58, 1.59 (new bone formation at the dorsal and palmar aspect of the articular margin of the middle phalanx and proximal margin of the navicular bone), - RLNr (new bone formation at the dorsal contour of the middle phalanx; irregular, rough), - RLNr (structure of the navicular bone: sclerosed (there has been no case of osteoporotic changes)) and - RLNr (shape of the navicular bone: wings pointed) However the clinical relevance of these findings and the risk when buying a horse remain unclear since on the x-ray image neither a trauma of the soft tissues nor an active or inactive bone remodelling can be unambiguously determined or ruled out. In addition more than one x-ray finding in this study was found for each lame foot. The present study gives an overview of 22 x-ray findings taken from the front feet of warm-blooded horses which did not show any clinical signs. This provides a basis which may, at least, help towards solving forensic cases. According to some authors, who investigated a large number of horses, almost every second or third horse which did not show any clinical signs was diagnosed with forensically important results particularly of the navicular bone in x-ray class II-III (RLNr.2.8 small lollipop Canales sesamoidales) and x-ray class III-IV (RLNr. 2.9 large lollipop Canales sesamoidales, RLNr branched Canales sesamoidales), respectively. In the present study 82% of the x-ray findings of lame horses were classified as x-ray classes III to IV. It was not possible to identify the clinical relevance of these x-ray findings using available diagnostic methods. This supports the change in paradigm, at the turn of the century, that often it is not possible to get a specific diagnose for horses with pain in the distal foot, but an unspecific diagnose: the Equine Palmar Foot- Syndrome (EPFS)

164 LITERATURVERZEICHNIS 8 LITERATURVERZEICHNIS ADAMS, O.R. (1966): Chip fractures of the first phalanx in the metacarpophalangeal (fetlock) joint. J. Am. Vet. Med. Assoc. 148, 4, ADAMS, O.R. (1974): In: Lameness in horses. Verlag Lea & Febiger, Philadelphia, S. 250 ADOLPHSEN, J. (2003): Die Kaufuntersuchung nach der Schuldrechtsreform Prakt. Tierarzt 84, (2), BALAZS, E.A., und J. L. DENLINGER (1985): Sodium hyaluronate and joint function. Equine vet. Sci 5, 4, BARBER, M.J.,S.N. SAMPSON, R.K. SCHNEIDER, T. BASZLER, R.L. TUCKER (2006): Use of magnetic resonance imaging to diagnose distal sesamoid bone injury in a horse. J. Am Vet. Med. Assoc.229, 5, BASSAGE, und ROSS (2003): In: M.W. ROSS und S.J. DYSON (Hrsg.): Diagnosis and Management of Lameness in the horse. Verlag Saunders, Elsevier Science, USA, S. BEEMAN, G.M. (1993): Strahlbeinerkrankung (Syndrom) Diagnose und Behandlung in einer Pferdepraxis mit mehreren Mitarbeitern im Westen der USA. In: Strahlbein Symposium : Differentialdiagnosen beim Podotrochlose Syndrom FN-Verlag der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, Warendorf, BEMMANN, K., P. STADLER und E. SCHÜLE (2008): Die Änderungen des Röntgenleitfadens und ihre Bedeutung für die tierärztliche Praxis und Forensik (Kommentar zum Röntgenleitfaden) Recht der Landwirtschaft 60, (6), BIDWELL, L.A., K. E. BROWN, A. CORDIER, D.R. MULLINEAUX und H.M. CLAYTON (2004): Mepivacaine local anaesthetic duration in equine palmar digital nerve blocks. Equine vet. J. 36, 8, BLUNDEN, A., S. DYSON, R.MURRAY und M.SCHRAMME (2006a): Histopathology in horses with chronic palmar foot pain and age-matched controls. Part 1: Navicular bone and related structures Equine vet. J. 38,1,

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182 LITERATURVERZEICHNIS RIJKENHUIZEN, A.B.M (1989): The Arterial Supply of the Navicular Bone. PhD Thesis, Universität Utrecht RIJKENHUIZEN, A.B.M, F. NEMETH, K.J.DIK und S.A: GOEDEGEBUURE (1989): The arterial supply of the navicular bone in the normal horse. Equine vet. J. 21, (6), RIJKENHUIZEN, A.B.M. (1990): Die arterielle Blutgefäßversorgung des Strahlbeines und ihre Beziehung zur Podotrochlose. Pferdeheilkd. 6, RIJKENHUIZEN, A.B.M. (2001): Die diagnostischen Anästhesien der Vordergliedmaße des Pferdes Pferdeheilkd.17, RIJKENHUIZEN, A.B.M. (2002): Kaufuntersuchung - klinisch orthopädischer Untersuchungsgang Pferdeheilkd. 18,3, RIJKENHUIZEN, A.B.M. (2006): Navicular disease: a review of what`s new Equine vet. J. 38, 1, RÖSTEL-PETERS, B. (1987): Untersuchungen zur Röntgendiagnostik der Podotrochlose. Darstellbarkeit, Aussagekraft u. Schematisierung von Befunden. Berlin, Freie Univ., Fachber. Veterinärmed., Diss ROONEY, J.R. (1977): Biomechanics of lameness in horses 2. Aufl. Verlag Krieger, Florida ROONEY, J.R. (1981): Ringbone versus pyramidal disease. Equine vet. Sci. 1, ROONEY, J.R., (1993): In: HERTSCH,B. (Hrsg.) : Strahlbein Symposium FN-Verlag der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, Warendorf, ROSE, R., B.J.TAYLOR und J. STEEL (1978): Navicular disease in the Horse : An analysis of seventy cases and assessment of a special radiographic view. J. Equine Med. Surg. 2, ROSE, R.J. und H.C. FRAUENFELDER (1984): Arthrocentesis in the horse Equine vet. J. 14, (2),

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186 LITERATURVERZEICHNIS STRAND, E. G.S.MARTIN, M.P. CRAWFORD, S.G.KAMERLING und D.J. BURBA (1998): Intra-articular pressure, elastamce and range of motion in healthy and injured racehorse metacarpophalamgeal joints Equine vet. J. 30, 6, SUNTUM VAN, M. (1983): Untersuchungen zur Röntgendiagnostik degenerativer Zehengelenkserkrankungen des Pferdes- Ein Vergleich röntgenologischer und pathologisch-anatomischer Befunde. Berlin, Freie Univ., Fachber. Veterinärmed., Diss TELLHELM, B., R. FRITSCH, F.J. RECKELS (1988): The optimal radiologic presentation of the horse digit under practice conditions Tierärztliche Praxis 6, (4), TERBERGER, M. (1988): Die differentialdiagnostische Abgrenzung der Erkrankung des Processus extensorius des Hufbeins beim Pferd. Hannover, Tierärztl. Hochsch., Diss THOMPSON, K.N., J.R. ROONEY und M. B. PETRITIES-MURPHY (1991): Consideration on the pathogenesis of navicular disease Equine vet. Sci. 11, (1), 4-8 THOMSEN, K. (1995): Röntgenologische Reihenuntersuchung an den Zehen- und Sprunggelenken Holsteiner Jährlinge Berlin, Freie Univ., Fachber. Veterinärmed., Diss THRALL, D.E.(1986) Textbook of Veterinary Diagnostic Radiology Verlag W.B. Saunders company, Philadelphia, 1-19 TIETJE, S. (1995): Die Computertomographie im Strahlbeinbereich des Pferdes: ein Vergleich mit der konventionellen Röntgendarstellung. Pferdeheilkd. 11, 1, TIETJE, S., A. FEICHTENSCHLAGER, U. ZEHL und J.C. MERKT (2000): Vergleich von endoskopischen Befunden der Bursa podotrochlearis mit der nativen bzw. Kontrastmittel-unterstützten Röntgendarstellung beim Pferd. DVG, 16.Arbeitstagung Pferdekrankheiten, Wiesbaden 2000, TIETJE,S. M. NOWAK, S. PETZOLDT und H. WEILER (2001): Die computertomographische Darstellung des distalen Abschnitts der tiefen Beugesehne (TBS) des Pferdes. Pferdeheilkd. 17,1,

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188 LITERATURVERZEICHNIS TURNER,T.A., J.F. FESSLER, M.LAMP, J.A. PEARCE, L.A. GEDDES (1983): Thermographic evaluation of podotrochlosis in horses. Am J. Vet. Res. 44, TURNER, T.A., S.K. KNELLER, R.R. BADERTSCHER, J.L. STOWATER (1987): Radiographic changes in the navicular bones of normal horses. In: Proc. Annu. Conv. Am Assoc. Equine Pract. 32, UELTSCHI, G. (1980): Die Skelettszintigraphie beim Pferd. Bern, Univ., Habil-Schr. UELTSCHI, G. (1981): Die Bedeutung der Strahlbeintangentialaufnahme für die Beurteilung der Podotrochloseveränderungen IV Tagung Pferdekrankheiten, Essen 1981 UELTSCHI, G. (1983): Podotrochlose-Wert und Häufigkeit röntgenologisch nachweisbarer Veränderungen am Strahlbein Berl. Münch. tierärztl. Wschr.96, UELTSCHI, G.(1992): Zur Röntgendiagnostik von degenerativen Gelenkerkrankungen beim Pferd. Wiener Tierärztl. Mschr. 80, UELTSCHI, G. (1999a): Stellenwert der Knochenszintigraphie und der Röntgenuntersuchung beim Problemkreis der Podotrochlose Pferdeheilkd. 15, UELTSCHI, G. (1999b): Radiographie und Szintigraphie beim Podotrochlosesyndrom In: Proceedings of the 6th Geneva Congress on Equine Medicine and Surgery, UELTSCHI, G. (2002): Zur Diagnostik des Strahlbeins Pferdeheilkd. 18, (3), UELTSCHI, G. (2009): Persönliche Korrespondenz VERSCHOOTEN, F. und A. DE MOOR (1982): Subchondral cystic and related lesions affecting the equine pedal bone and stifle. Equine vet. J. 14, (1), VERSCHOOTEN, F. und J. VERBEECK (1997): Flexion test of the metacarpophalangeal and interphalangeal joints and flexion angle of the metacarpophalangeal joint in sound horses Equine vet. J. 29,

189 LITERATURVERZEICHNIS VERSCHOOTEN, F., A. DE MOOR, und K. PEREMANS (1987): Das Syndrom der Podotrochlose und sein röntgenologischer Aspekt. Wiener Tierärztl. Mschr. 74, (2), VIITANEN, M.J., A.M. WILSON, H.P. MC GUIGAN, D. ROGERS und S.A. MAY (2003): Effect of foot balance on the intra-articular pressure in the distal interphalangeal joint in vitro Equine vet. J. 35, (2), VUKELIC, E und J. MARLOT (1961): Beitrag zur Kenntnis der aseptischen Podotrochlitis Tierärztl Umsch. 16, WEIL, M., L.-F. LITZKE und R. FRITSCH (1998): Diagnostische Aussagekraft der Thermographie bei Lahmheiten des Pferdes. Tierärztl. Prax 26 (G), WESTHUES, M. (1934): Die diagnostische Injektion in Gelenk und Sehnenscheide bei Lahmheiten DTW, WESTHUES, M. (1938) Über das Wesen, die Diagnostik und die Therapie der Podotrochlitis chronica des Pferdes. Berl. Münch. Tierärztl. Wschr. 51, ; WIDMER, W.R., K.A., BUCKWALTER, J.F. FESSLER, M.A: HILL, D.C. VAN SICKLE, S. IVANCEVICH (2000): Use of radiographiy, computer tomography and magnetic resonance imaging for evaluation of navicular syndrome in the horse. Vet. Radiol. Ultrasound. 41, (2), WILKINSON, G. T.(1952): Certain radiographic fractures of navicular disease. Vet. Rec. 64, WINTER, D. (1995): Genetische Disposition von Gliedmaßenerkrankungen beim Reitpferd Verlag FN der deutschen reiterlichen Vereinigung WINTZER, H.J. (1964): Zur Podotrochlitis chronica aseptica des Pferdes. Eine klinisch, pathologischanatomische und röntgenologische Studie. Proefschrift Verlag Schotanus und Jens, Utrecht WINTZER, H.J. (1977): Röntgenologisch feststellbare Veränderungen an der Zehe des Pferdes und ihre klinische Beurteilung. Prakt. Tierarzt 58, colleg. vet

190 LITERATURVERZEICHNIS WINTZER, H.J. (1970): Zur Bewertung des Röntgenbildes vom Strahlbein des Pferdes in der Lahmheitsdiagnostik. Schweiz. Arch. Tierheilkd. 112, WINTZER, H-J (1983): Zur Ätiologie und klinischen Diagnose der Podotrochlose In: P.F. KNEZEVIC (Hrsg.): Orthopädie bei Huf- und Klauentieren Verlag Schlütersche, Hannover, 7-11 WINTZER, H-J (1997): Krankheiten des Pferdes Ein Leitfaden für Studium und Praxis 3.Auflage Verlag Parey, Berlin, S WINTZER, H.J., und K. DÄMMRICH (1971): Untersuchungen zur Pathogenese der sogenannten Strahlbeinlahmheit des Pferdes. Berl. Münch. Tierärztl. Wochenschr. 84, WINTZER, H.-J., H.-H. FREY, A. FITZEK (1976): Untersuchungen zur Diffusion lokalanästhetischer Lösungen vom Hufgelenk in die Bursa podotrochlearis beim Pferd Schweiz. Arch. Tierheilk 118, WISSDORF, H., B. OTTO, B.HERTSCH, H.KELLER (2002): In H.WISSDORF, H.GERHARDS, B. HUSKAMP, E.DEEGEN (Hrsg.): Anatomie und Propädeutik des Pferdes. 2.Aufl. Verlag Schaper, Hannover, Kapitel 7.1-3, WÖHR, A.-C., F. AHRENS, M. ERHARD (2005): In: W. ENGELHARDT und G. BREVES : Physiologie der Haustiere 2. Aufl. Verlag, Enke, Stuttgart, Kapitel 31.3 WRIGHT, I.M. (1993): A study of 118 cases of navicular disease: radiological features Equine vet. J. 25, (6), WRIGHT, I.M. und J. DOUGLAS (1993): Biomechanical considerations in the treatment of navicular disease Vet. Rec. 133, 5, WRIGHT, I.M., L. KIDD, B.H. THORB (1998): Gross, histological and histomorphometric features of the navicular bone and related structures in the horse Equine vet. J. 30, WÜRFEL, C. (2002): Untersuchung zum diagnostischen Wert der Kontrastmittelradiographie der Bursa podotrochlearis. Berlin, Freie Univ., Fachber. Veterinärmed., Diss -180-

191 LITERATURVERZEICHNIS WYN-JONES, (1988): Degernative Joint Disease (Osteoarthritis, Arthritis) In: Equine Lameness Verlag Blackwell Scientific Publications, Oxford, Chapter 10, ZEIDLER, H.S.,B. ALTMANN, B. JOHN, G. GAFFGA und W.-M. KULIKE (1979): Rheologie pathologischer Gelenkflüssigkeiten. 1. Weitere Ergebnisse zur Viskoelastizität Rheologica Acta 18, (1), ZELLER, R. (1978): Die Lokalanästhesie bei der Lahmheitsuntersuchung Ber. Münch. Tierärztl. Wochenschr. 91, ZUBROD, C.J., K.D. FARNSWORTH, R.L. TUCKER und C.A. RAGLE (2005): Injury of the collateral ligaments of the distal interphalangeal joint diagnosed by magnetic resonance. Vet. Radiol. & Ultrasound 46, ZUTHER, M. (2005): Die direkte Druckmessung in der Bursa podotrochlearis als diagnostisches Hilfsmittel zur Differenzierung des Podotrochlose-Syndroms Berlin, Freie Univ., Fachber. Veterinärmed., Diss ZUTHER, M. und B. HERTSCH (2004): Zur Differenzierung des Podotrochlose - Syndroms mit Hilfe von diagnostischen Anästhesien und der Druckmessung in Hufgelenk und Bursa podotrochlearis. Pferdeheilkd. 20, (6),

192 DANKSAGUNG Herrn Prof. Dr. P. Stadler danke ich sehr herzlich für die Überlassung des interessanten Themas, die fachliche Beratung und die jederzeit gewährte freundliche und geduldige Unterstützung. Herrn Dr. Geburek danke ich für die Bereitschaft, jederzeit mit Tipps und Anregungen zur Verfügung gestanden zu haben. Herrn Dr. Rohn vom Institut für Biomathematik danke ich sehr herzlich für seine Unterstützung bei der statistischen Auswertung der Daten, es war immer wieder eine Freude mit Ihnen zusammen zu arbeiten. Mein ganz besonderer Dank gilt denjenigen, die mit ihrer beeindruckenden Hilfsbereitschaft, immerwährenden Offenheit für Diskussionen, konstruktiven Kritiken und wertvollen Anregungen dazu beigetragen haben, diese Arbeit mit der nötigen Motivation zu beenden. Danke Maren, Ines und Jessika! -182-

193 ANHANG 9 ANHANG 9.1 Tabellen im Anhang Tabelle 19 Zusammenhang zwischen dem Hufgelenkdruck bei beidseitiger Vordergliedmaßenbelastung (n=128) und den Ergebnissen der Hufgelenksanästhesie Interpretation nach HÖPPNER (1993) Hufgelenkdruck bei beidseitiger Gliedmaßenbelastung physiologisch verdächtig pathologisch Summe Ergebnis der Hufgelenksanästhesie < 20mmHg > 20mmHg <40mmHg > 40mmHg Pferde (n) Lahmfrei Besserung negativ / Summe Pferde (n) Tabelle 20 Zusammenhang zwischen der Zeit bis zum Eintritt des Hufgelenksanästhesieergebnisses und dem Ergebnis der Hufgelenksanästhesie von den 12 Pferden mit dem Hufgelenkdruck <20mmHg. Ergebnis der Hufgelenksanästhesie Zeit bis zum Ergebnis der Hufgelenksanästhesie (min) ohne <5 >5 < 10 >10 < 15 Angabe Lahmfrei Besserung Summe Pferde (n)

194 ANHANG Tabelle 21 Zusammenhang zwischen dem Hufgelenkdruck bei beidseitiger Vordergliedmaßenbelastung und den Ergebnissen der diagnostischen Anästhesien (Hufgelenksanästhesie, Leitungsanästhesie) (n=120; Differenz zu 132 Pferde ergibt sich folgendermaßen: Bei 8 Pferden war die Hufgelenksanästhesie negativ und bei weiteren 4 Pferden war der Hufgelenksdruck nicht messbar.) LA = Leitungsanästhesie HGA = Hufgelenksanästhesie Positiv = Lahmfrei oder Lahmheitsgrad-Besserung Hufgelenkdruck bei Pferden mit positiver LA und HGA bei Belastung beider Vordergliedmaßen Interpretation des Hufgelnkdruckwertes nach HÖPPNER (1993) physiologisch verdächtig pathologisch Summe < 20mmHg > 20mmHg < 40mmHg > 40mmHg Pferde 10% (n=12) 53% (n=64) 37% (n=44) 100% (n=120) Daten aus den Krankenkarten (klinische Untersuchung, diagnostische Anästhesien, Hufgelenks-druckmessung und Komplikationen) Die Codierung / Scores für die Daten aus den Krankenakten über die klinische Untersuchung, diagnostische Anästhesien, Hufgelenkdruckmessung und Komplikationen (Tabelle 22 und Fortsetzungen): Alter : in Jahren Rasse : Kleinpferde, Kaltblut (1) Großpferde (2) Geschlecht : 1 = Stute 2 = Wallach 3 = Hengst Zehenstellung : 1 = Zeheneng, 2 = Zehenweit -184-

195 ANHANG Hufzange : 0 = negativ, 0,5 = empfindlich Wendeschmerz (Wendeschm.) : 0 = kein Wendeschmerz, 1 = Wendeschmerz Lahmheitsgrad (LHG): 1 = geringgradig undeutlich, 2 = geringgradig deutlich, 3 = mittelgradig Lahmheitsverstärkung durch die Übersichtsbeugeprobe (ÜBP, ÜBP n. Rtd A, ÜBP n. TPA, ÜBP n. HG): 0 = negativ 1 = undeutlich Lahmheitsverstärkung 2 oder 3 = geringgradig Lahmheitsverstärkung 4 oder 5 = mittelgradig Lahmheitsverstärkung 6 = hochgradig Lahmheitsverstärkung Ergebnisse der diagnostische Anästhesien (Rtd A, TPA2, MPA,HGA): 0 = negativ >0<1 = Besserung 1 = Lahmfreiheit 2 = Tendenz zum Umspringen 3 = Umspringen Einstufung des Hufgelnksanästhesie Ergebnis Umspringen in eine Lahmfreiheit bzw. Besserung (HGAmod) : 0,5 = Besserung 1 = Lahmfreiheit HGA-Zeit : in Minuten (5, 10, 15) bis zur deutlichsten Wirkung 0= HGA war negativ Komplikationen nach den diagnostischen Anästhesien / Punktion des Hufgelenks (Kompl.n.HGA/ Kompl. n.druck): 1 = Reaktion Hufgelenkdruckmessung (druckbds., druckeins.): in mmhg -185-

196 ANHANG Tabelle 22 Daten aus den Krankenakten über die klinische Untersuchung, den diagnostische Anästhesien, der Druckmessung und den Komplikationen Fortsetzung dieser Tabelle über die nächsten 3 Seiten Lfd.Nr. Alter Rasse Geschlecht Zehenstellung Hufzange Wendeschm. 2Glm.lahm LHG ÜBP Rtd A ÜBP n Rtd A TPA2 ÜBP n. TPA2 MPA HGA HGAmod HGA-Zeit ÜBPnHG Kompl.n.HGA druckbds druckeins Kompl. n. Druck , , , ,6 1 0, , , ,4 0, , , , , , , , , , , ,4 1 0, , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , ,

197 ANHANG Lfd.Nr. Alter Rasse Geschlecht Zehenstellung Hufzange Wendeschm. 2Glm.lahm LHG ÜBP Rtd A ÜBP n Rtd A TPA2 ÜBP n. TPA2 MPA HGA HGAmod HGA-Zeit ÜBPnHG Kompl.n.HGA druckbds druckeins Kompl. n. Druck , , , , , , , , , , , , , , , , , , ,4 3 0, , , , , , , , ,8 1 0, , , , , ,8 3 0, , , , , , , , , , , , , , , , , ,4 1 0, , ,5 0, , , , , , , , , ,6 0,

198 ANHANG Lfd.Nr. Alter Rasse Geschlecht Zehenstellung Hufzange Wendeschm. 2Glm.lahm LHG ÜBP Rtd A ÜBP n Rtd A TPA2 ÜBP n. TPA2 MPA HGA HGAmod HGA-Zeit ÜBPnHG Kompl.n.HGA druckbds druckeins Kompl. n. Druck ,5 0, , , , , , ,4 1 0, ,6 1 0, , , , , ,4 4 0, , , , ,6 3 0, , ,2 1 0, ,5 0, , , , , ,6 0, , , , , , , ,4 0,

199 ANHANG Daten der Röntgenbilder Die Codierung / Scores für die Daten der Röntgenbilder (Tabelle 23 und Fortsetzung): Lokalisation des/ der individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefunde/s (Region): 1 = Can ses 2 = ST 3 = HG 4 = ST und Can ses 5 = HG und Can ses 6 = ST und HG 7 = Can ses, ST und HG Röntgenklasse der distalen Zehe (Röntgenkl.): 2 = Röntgenklasse II 2,5 = Röntgenklasse II-III 3 = Röntgenklasse III 3,5 = Röntgenklasse III-IV 4 = Röntgenklasse IV Auswertung der knöchernen Veränderungen des Processus extenorius, des Hufgelenks, und der Struktur und Kontur des Strahlbeines sowie die Ausprägung der Canales sesamoidales des Röntgenleitfadens (1.34 bis 2.19), Stand 2003: 1 = vorhanden Anzahl der Canales sesamoidales (Can_Anzahl): Stückzahl -189-

200 ANHANG Tabelle 23 Daten der Röntgenbilder von 132 Pferden (Fortsetzung der Tabelle auf den nächsten 5 Seiten) LfdNr. Region Röntgenklasse Can_Anzahl , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , ,

201 ANHANG LfdNr. Region Röntgenklasse Can_Anzahl , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , ,

202 ANHANG LfdNr. Region Röntgenklasse Can_Anzahl , , , , , , , , , , , , , , , , , , ,

203 ANHANG LfdNr. Region Röntgenklasse Can_Anzahl , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , ,

204 ANHANG LfdNr. Region Röntgenklasse Can_Anzahl , , , , , , , , , , , ,

205 ANHANG Interaktion zwischen den Ergebnissen der Lahmheitsdiagnostik Tabelle 24 p-werte der Interaktionen zwischen den Ergebnissen der Lahmeheitsdiagnostik Lahmheitsdiagnostik Alter Geschlecht Zehenstellung Umspringen der Lahmheit Lahmheitsgrad 0,33 0,045 0,77 0,6 Wendeschmerz 0,87 0,87 0,41 0,01 0,88 Hufzange 0,97 0,065 0,37 0,1 0,22 0,002 Übersichtsbeugeprobe 0,3 0,39 0,059 0,74 0,66 0,41 0,0009 Leitungsanästhesie Ebene (Rtd A.,TPA2,MPA) 0,88 0,87 0,1 0,33 0,24 0,28 0,75 0,32 Lahmheitsgrad Wendeschmerz Hufzange Übersichts-beugeprobe Leitungsanästhesie Ebene (Rtd A.,TPA2,MPA) Hufgelenksanästhesie Ausfall 0,36 0,66 0,0014 0,1 0,038 0,7 0,23 0,33 0,99 HGA Zeitpunkt der Überprüfung nach Injektion Vergleich diagnostische Anästhesien (LA, HGA) Hufgelenkdruckmessung (bds.) (eins.) Region (Can ses, ST, HG) mit dem individuell höchstklassifiziertesten Röntgenbefund Hufgelenksanästhesie Ausfall 0,26 0,31 0,13 0,46 0,22 0,64 0,32 0,88 0,35 0,14 0,96 0,76 0,048 0,39 0,82 0,68 0,94 0,07 0,33 0,3 0,33 0,67 0,036 0,97 0,022 0,018 0,44 0,54 0,96 0,61 0,4 0,8 0,7 0,89 0,91 0,84 0,66 0,81 HGA Zeitpunkt der Überprüfung nach Injektion 0,72 0,92 0,35 0,96 0,16 0,63 0,88 0,34 0,32 0,79 0,21 0,016 0,52 Röntgenklasse 0,055 0,99 0,68 0,63 0,60 0,69 0,97 0,52 0,20 0,14 0,93 (bds.) (eins.) Hufgelenkdruckmessung 0,32 0,24 0,55 0,63 0,72 0,28 Röntgen-Befundregionen (Can ses, ST, HG) Röntgenklasse 0,06 0,

206 9.2 Abbildungen im Anhang Bilder vom Strahlbein 1a A 3a 4a Abbildung 44 C a 2b B C Facies articularis des Strahlbeines 1 = Margo proximalis 2 = Margo distalis 3 = Facies medialis 4 = Facies lateralis a = Ansatz der Ligg. sesamoideum collateralia laterale seu mediale b = Ansatz des Lig. Sesamoideum distale impar A = Canales nutricae proximales B = Canales sesamoidales distales zentral C = Canales sesamoidales distales im schrägen Seitenflügel (lateral und medial) -196-

207 1a 4a 7 3a Abbildung 44 b Facies flexoria des Strahlbeines 1 = Margo proximalis 2 = Margo distalis 3 = Facies medialis 4 = Facies lateralis 7 = Sagittalkamm der Facies flexoria 2b a = Ansatz der Ligg. sesamoideum collateralia laterale seu mediale b = Ansatz des Lig. Sesamoideum distale impar A Abbildung 44 c Margo proximalis des Strahlbeines mit Canales nutricae proximales (A) 5 = Facies articularis 6 = Facies flexoria 7 = Sagittalkamm der Facies flexoria -197-

208 6 C Abbildung 44 d 5 B Margo distalis des Strahlbeines mit Canales sesamoidales distales zentral (B) und seitlich (C) 5 = Facies articularis 6 = Facies flexoria Histologie der synovialen Einrichtungen Stratum fibrosum A Stratum synoviale S B TBS Hyaliner Knorpel D C S Faserknorpel Abbildung 45 Ausschnitt aus der distalen Zehe im Querschnitt: Schematische Zeichnung der Hufgelenkkapsel und der Innenauskleidung der Bursa podotrochlearis. A = Fesselbein, B = Kronbein, C = Strahlbein, D = Hufbein, S oder s = Synovia TBS = tiefe Beugesehne -198-

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