Supramaximal stimulierte A-Wellen beim N. tibialis
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1 Aus der Universitätslinik und Poliklinik für Neurologie der Martin- Luther-Universität Halle-Wittenberg Direktor: Professor Dr. S. Zierz Supramaximal stimulierte A-Wellen beim N. tibialis Habilitation Zur Erlangung des akademischen Grades Dr. med. habil. von Dr. med. Malte Kornhuber geboren am in Freiburg i.br. Gutachter: 1. Prof. Dr. Dengler, MH Hannover 2. Prof. Dr. Wagner, Universität Leipzig 3. Prof. Dr. Zierz, Universität Halle urn:nbn:de:gbv: [
2 2 Kurzreferat Nach vollständiger Erregung eines motorischen Nerven lässt sich über dem zugehörigen Muskel eine direkte frühe Muskelantwort (M-Antwort) und eine indirekte, spätere Muskelantwort darstellen, die vom Vorderhorn des Rückenmarks stammt (sog. F-Welle). Bei manchen Patienten zeigen sich zwischen diesen Reizantworten oder auch nach der F-Welle reproduzierbare Muskelaktionspotenziale mit konstanter Latenz, Amplitude und Form. Solche A-Wellen sind bislang als Folge demyelinisierender Nervenläsionen gedeutet worden. Diese Vorstellung wird in der vorliegenden Arbeit einer kritischen Prüfung unterzogen. Methoden: Über den Zeitraum von 2001 bis 2003 wurden bei 1425 F-Wellenuntersuchungen des N. tibialis von 783 Patienten die Häufigkeit von A-Wellen in Abhängigkeit von physiologischen und pathologischen Einflüssen untersucht. Ergebnisse: In der Kontrollgruppe fanden sich bei 27 % der Nerven A-Wellen (0,4 ± 0,7 A-Wellen pro Nerv; 128 Patienten; 237 F- Wellenuntersuchungen). In dieser Gruppe korrelierten die A-Wellen positiv mit dem Alter und negativ mit der Hauttemperatur (p < 0,05). Im Vergleich zur Kontrollgruppe war die Zahl der A-Wellen pro Nerv bei Patienten mit akutem Guillain-Barré-Syndrom (GBS) 17mal häufiger anzutreffen (p < 0,005), bei chronischem GBS 8mal häufiger (p < 0,005) und bei mechanisch bedingten Neuropathien 5mal (p < 0,005). A-Wellen waren 2 bis 3mal häufiger als in der Kontrollgruppe bei sekundär entzündlichen Polyneuropathien (p < 0,05), metabolisch-toxischen Polyneuropathien (p < 0,005) und neurodegenerativen Erkrankungen (p < 0,005). Kein signifikanter Unterschied zeigte sich für hereditäre Polyneuropathien, Miller-Fisher-Syndrom (MFS) und Myopathien. Diskussion: Die Wirkmechanismen, die für das Auftreten von A-Wellen prädisponieren, sind komplexer als bislang angenommen: Entzündliche Faktoren spielen offensichtlich eine größere Rolle als physikalische oder metabolisch-toxische. Da A-Wellen bei den mit ausgeprägter Demyelinisierung einhergehenden hereditären Polyneuropathien nicht signifikant gehäuft beobachtet wurden, scheint Demyelinisierung eher eine untergeordnete Rolle zu spielen. Das Auftreten multipler A-Wellen in zuvor gesunden Nerven ist ein neues und diagnostisch wegweisendes Symptom für ein GBS. Bibliographie Kornhuber, Malte: Supramaximal stimulierte A-Wellen beim N. tibialis. Universität Halle/Saale, Medizinische Fakultät. Habilitation, 86 Seiten, Erscheinung 2005
3 3 Verzeichnis der Abkürzungen und Symbole ALS CIDP CIM F-NLG GBS HMSN MFS MMN NLG PNP Amyotrophische Lateralsklerose Chronische inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie Critical illness Multisystemerkrankung F-Wellen-Nervenleitgeschwindigkeit Guillain-Barré-Syndrom Hereditäre motorische und sensible Neuropathie Miller-Fisher-Syndrom Multifokale motorische Neuropathie Nervenleitgeschwindigkeit Polyneuropathie
4 4 1 EINLEITUNG Elektroneurographie A-Wellen Der motorische Axon-Reflex Ektope Nachentladung Ephaptische Potenziale A-Wellen bei neuromuskulären Erkrankungen Experimentell hervorgerufene A-Wellen ZIELSTELLUNG PATIENTEN UND METHODEN Patienten Elektroneurographie Elektroneurographie bei routinemäßig untersuchten Patienten F-Wellenableitungen mit Einzel- und Doppelstimuli Statistik ERGEBNISSE A-Wellen in der Kontrollgruppe A-Wellen bei neuromuskulären Erkrankungen Elektrische Charakteristika von A-Wellen; Bahnung DISKUSSION Fehlerbetrachtung Sicherheit der Diagnose... 47
5 Detektion von A-Wellen Elektroneurographische Variablen Art der A-Wellen A-Wellenbefunde im Vergleich mit Literaturangaben Physiologische Einflüsse auf das Vorkommen von A-Wellen Pathologische Einflüsse auf das Vorkommen von A-Wellen Entzündung, Demyelinisierung Physikalische Faktoren Allgemeine Erwägungen zu A-Wellen in F-Wellenuntersuchungen Signifikanz von A-Wellen am einzelnen Patienten Nerven-spezifische Unterschiede der Auslösbarkeit von A-Wellen Lokalisatorischer Wert von A-Wellen Unterschiedliche A-Wellenpersistenzen A-Wellen bei Verlaufsuntersuchungen Repetitive A-Wellen Schlussfolgerungen LITERATURVERZEICHNIS VERZEICHNIS DER FREMD- UND FACHWORTERLÄUTERUNGEN VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN UND TABELLEN THESEN TABELLARISCHER LEBENSLAUF... 84
± SD N X ± SD N X ± SD
27 4 ERGEBNISSE Ergebnisse für die A-Wellen in den verschiedenen Patientengruppen sind in Tabelle 2 aufgelistet. Mittelwerte und Standardabweichung der elektroneurographischen Parameter sind in Tabelle
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