Ergebnisse der Landessortenversuche Silomais im Ökolandbau 2017

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1 Ergebnisse der Landessortenversuche Silomais im Ökolandbau 2017 der LWK Niedersachsen Markus Mücke Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich Ökologischer Landbau Einleitung Mais ist bei Ökobetrieben eine zunehmend gefragte Kultur. Öko-Milchviehbetriebe schätzen Silomais als energiereiches Grundfutter. Öko-Körnermais ist gefragt und es lassen sich im Vergleich zu anderen Druschfrüchten stattliche Marktleistungen erzielen. Allerdings ist der Anbau von Ökomais anspruchsvoll. Vogel- und Drahtwurmfraß können Probleme bereiten. Sehr große Aufmerksamkeit verlangt zudem die mechanische Unkrautregulierung. Gute Wachstumsbedingungen Die Wachstumsbedingungen waren 2017 für den Mais nahezu ideal. Der Aufgang und die Jugendentwicklung verlief auf vielen Ökoflächen aufgrund der wüchsigen Witterung im Mai und Juni ausgesprochen zügig. Für die mechanische Unkrautregulierung lagen überwiegend gute Bedingungen vor. So konnte die Unkrautkonkurrenz niedrig gehalten werden, was für den Erfolg im Öko-Maisanbau entscheidend ist. Von Juli bis September begünstigten zudem ausreichend Niederschläge und ausgewogene Temperaturen das Maiswachstum. Das führte zu einer guten Kolbenfüllung und Kolbenentwicklung sowie zu vergleichsweise hohen Erträgen und guten Futterqualitäten. Allerdings kam es durch die frühen Herbststürme vielerorts zu Lager und die Nässe führte teilweise zu Befahrbarkeitsproblemen auf den Ackerflächen. Sicher abreifende Sorten anbauen Im Ökolandbau ist es wichtig, dass der Mais eine möglichst schnelle Jugendentwicklung durchläuft. So ist er widerstandsfähiger gegenüber Auflaufkranheiten, Drahtwurmfraß und Unkräutern. Entscheidend ist, dass der Boden zur Saat eine Temperatur von mindestens 8 bis 10 C erreicht hat und die Aussaat in eine möglichst anhaltende warme Witterungsphase erfolgt. Für die Aussaatplanung sind deshalb die Wetterprognosen fest im Blick zu halten. Bei späteren Saaten nach Mitte Mai, beispielsweise wenn von der Vorfrucht Kleegras noch ein Siloschnitt eingefahren werden soll, muss bei der Sortenwahl die sichere Abreife vor den Ertrag gestellt werden. Dann sind Sorten mit einer Reifezahl bis maximal S 220 zu bevorzugen. Nur mit einer ausgereiften Sorte lässt sich auch ein guter Stärkegehalt und ertrag einfahren. Ziel ist es, dass die optimale Silierreife bei einem Trockenmassegehalt zwischen 32 und 35 % erreicht wird. Spät abreifende Sorten bergen das Risiko einer nicht abgeschlossenen Stärkeeinlagerung. Zudem kann eine unbefriedigende Abreife eine verstärkte Sickerwasserbildung, höhere Gärverluste und daraus resultierend Energie- und Qualitätsbeeinträchtigungen nach sich ziehen.

2 Bei der Sortenwahl sollte in Bezug auf das Unkrautunterdrückungsvermögens die Massenbildung/Frohwüchsigkeit und die planophile (horizontale) oder erectophile (vertikale) Blattstellung der Maissorten mit berücksichtigt werden. Diese Kriterien werden in den niedersächsischen Öko-Sortenversuchen zusätzlich bonitiert. Die Abbildung 1 zeigt dazu teilweise auffällige Sortenunterschiede. Öko-Saatgut ist vorgeschrieben Beim Saatgutbezug sind Körner- und Silomais der Kategorie I zugeordnet. Die Eingruppierung in Kategorie I besagt, dass ausreichend Öko-Saatgut dieser Kultur zur Verfügung steht und deshalb keine Ausnahmegenehmigungen zur Verwendung von konventionell erzeugtem Saatgut gemäß Art. 45 (5) der VO (EG) 889/2008 oder eine allgemeine Genehmigung gemäß Art. 45 (8) der VO (EG) 889/2008 erteilt werden können. Vor diesem Hintergrund ist es besonders wichtig, von ökologisch vermehrten Sorten das Leistungspotential in Öko-Sortenversuchen zu überprüfen. Dazu erfolgt in jedem Frühjahr eine Abfrage bei den Züchtern nach Sorten, von denen zur Aussaat im folgenden Jahr voraussichtlich ökologisch vermehrtes Saatgut zur Verfügung stehen wird. Entsprechend der rückgemeldeten Sorten erfolgt dann die Zusammenstellung der Prüfsortimente. In der Saatgut-Datenbank sind aktuell auch die meisten der im niedersächsischen Öko-Landessortenversuch Silomais geprüften Sorten gelistet. Die beiden Norddeutschen Öko-Silomais-Sortenversuche werden zwischen der LWK Niedersachsen und der LWK seit mehreren Jahren gemeinsam abgestimmt und auch ausgewertet. Leider ist auch in diesem Jahr der Prüfstandort in aufgrund hoher Verunkrautung nicht wertbar. Auf dem niedersächsischen Versuchsstandort Bissendorf konnten hervorragende Trockenmasseerträge, von über 200 dt/ha bei einer Energiedichte von 6,8 MJ NEL/kg Trockenmasse eingefahren werden. Ergebnisse der frühen Sorten (bis S 220) Colisee (S 220) ist bereits mehrjährig geprüft und zeigt bei Abreife, Ertrag, Futterqualitäten und Frohwüchsigkeit überwiegend ausgewogene Leistungen. Für den Anbau gehört Colisee aufgrund der mehrjährig guten Resultate nach wie vor in die engere Wahl. Kwinns (S 220) bewegt sich beim Ertrag im dreijährigen Prüfzeitraum auf durchschnittlichem Niveau. Die Stärkegehalte fallen überwiegend erfreulich aus. Die Frohwüchsigkeit ist überdurchschnittlich. Ein Anbau kann in Erwägung gezogen werden. P 7500 (S 210) fährt, mehrjährig betrachtet, weitestgehend stabile Erträge ein. Die Futterqualitäten sind ausgewogen. Die Frohwüchsigkeit ist durchschnittlich. Ein Anbau ist überlegenswert. Movanna (S 220) überzeugt mit einer sicheren Abreife und überwiegend guten Futterqualitäten. Die Erträge bewegen sich überwiegend knapp unter dem Versuchsdurchschnitt. Für den Anbau kann Movanna in die engere Wahl genommen werden. Nur die Frohwüchsigkeit zeigt leichte Schwächen. Milkstar (S 220) fährt auch im dritten Prüfjahr einen Spitzenwert beim Trockenmasseertrag ein und zeigt auch eine vergleichsweise sichere Abreife. Allerdings bewegen sich die Stärkegehalte auf unterdurchschnittlichem Niveau. Auffällig ist die zügige Jugendentwicklung. Ein Anbau kann in Erwägung gezogen werden.

3 Farmezzo (S 210) erreicht auch im zweiten Prüfjahr überdurchschnittliche Erträge. Auch die Futterqualitäten fallen erneut erfreulich aus. Einen positiven Eindruck hinterlässt zudem die gute Frohwüchsigkeit und Blattstellung. Ein Probeanbau ist überlegenswert. Amaverde (S 220) kann sich im zweiten Prüfjahr im Ertrag zwar verbessern. Bei den Futterqualitäten und der Abreife zeigt die Sorte in diesem Jahr aber Schwächen. Cathy (S 210) kann an die vielversprechenden Erträge des 1. Versuchsjahres nicht anknüpfen. Auch bei der Abreife und bei den Stärkegehalten zeigt die Sorte Schwächen. Einen positiven Eindruck hinterlässt die Frohwüchsigkeit. Die Blattstellung ist aber auffällig steil. KWS Stabil (S 200) überzeugt auch im zweiten Prüfjahr mit einer ausgesprochenen Frühreife und überdurchschnittlichen Stärkegehalten. Allerdings fällt der Ertrag in diesem Jahr ab. Die Wüchsigkeit in der Jugendentwicklung ist unterdurchschnittlich. Ausgleichen kann die Sorte das mit einer auffälligen planophilen (horizontalen) Blattstellung. Aufgrund der sicheren Abreife und der guten Futterqualitäten ist ein Probeanbau überlegenswert. Neuzugänge im frühen Sortiment Pralinia (S 220) zeigte eine sichere Abreife. Vermochte aber bei Ertrag und Futterqualitäten nicht zu überzeugen Keops (S 210) kann im ersten Versuchsjahr mit sicherer Abreife, leicht überdurchschnittlichem Ertrag und ausgewogenen Futterqualitäten überzeugen. Einen ersten positiven Eindruck hinterlässt zudem die auffällig gute Frohwüchsigkeit und planophile Blattstellung. ES Eurojet (S 210) fiel mit einer erstaunlich späten Abreife auf. Dagegen bewegen sich Ertrag und Futterqualitäten um den Versuchsdurchschnitt. Ergebnisse der mittelfrühen Sorten (S 230 bis 240) Carolinio KWS (S 230) knüpft mit einem überdurchschnittlichen Ertrag an die beiden Vorjahre an. Die Futterqualitäten und die Abreife sind knapp durchschnittlich. Frohwüchsigkeit und Blattstellung sind ausgewogen. Eine ausgeglichene Sorte die durchaus in die engere Wahl genommen werden kann. Sie sollte aber aufgrund der etwas späteren Abreife nicht zu spät gesät werden. Benedictio KWS (S 230) kann an den überragenden Ertrag des Vorjahres anknüpfen. Die Futterqualitäten bewegen sich überwiegend auf überdurchschnittlichem Niveau. Die Wüchsigkeit in der Jugendentwicklung fällt allerdings schwächer aus. Ausgleichen kann die Sorte das mit einer auffälligen planophilen (horizontalen) Blattstellung. Ein Probeanbau ist überlegenswert. Aufgrund der etwas späteren Abreife sollte die Aussaat nicht zu spät erfolgen. Neuzugänge im mittelfrühen Sortiment Farmfire (S 230) bewegt sich im ersten Versuchsjahr bei den Erträgen, Abreife und Futterqualitäten auf weitestgehend durchschnittlichem Niveau. Einen ersten positiven Eindruck hinterlässt die auffällig gute Frohwüchsigkeit. Liberator (S 240) kann im ersten Versuchsjahr nicht überzeugen, Ertrag und Abreife fallen unterdurchschnittlich aus. Weitere Versuche sind abzuwarten. Leitfaden Unkrautregulierung im Öko-Maisanbau Der Fachbereich Ökolandbau hat einen Leitfaden zur mechanischen Unkrautregulierung im Maisanbau herausgegeben. Unter (Webcode: ) steht dieser zur Verfügung.

4 Silomais-Sortenprüfungen im Ökolandbau - Ergebnisse Relativzahlen Standort: Bissendorf (OS) Ackerzahl: 42, lehmiger Sand Aussaat: Sorten Reifegruppe früh Reifezahl Züchter/ Vertrieb Niedersachsen Niedersachsen Niedersachsen Niedersachsen Schuby Bissendorf Schuby Bissendorf Schuby Bissendorf Schuby Bissendorf Colisee S 220 KWS Kwinns S 220 Agromais P7500 S 210 Pioneer Movanna S 220 DSV Milkstar S 220 Saaten Union Farmezzo S 210 Farmsaat Amaverde S 220 Agromais Cathy S 210 DSV KWS Stabil S 200 KWS Pralinia S 220 BayWa Keops S 210 KWS ES Eurojet S 210 Euralis/BayWa Reifegruppe mittelfrüh Abreife T-Gehalt Gesamtpflanze % Carolinio KWS S 230 KWS Benedictio KWS S 230 KWS Farmfire S 230 Farmsaat Liberator S 240 DSV Standardmittel absolut = ,0 36,4 35,8 37,7 124,7 164,1 211,0 223,9 130,8 110,8 148,7 151,0 33,4 58,3 76,3 78,1 T-Ertrag dt/ha GD 5% (Relativ) 7,9 8,6 5,7 8,0 Ertrag Energieertrag GJ NEL/ha Stärkeertrag dt/ha Bezugsbasis: Alle Sorten Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich Ökolandbau

5 Silomais-Sortenprüfungen im Ökolandbau - Ergebnisse Relativzahlen Schuby Bissendorf Schuby Bissendorf Sorten Reifezahl Reifegruppe früh Niedersachsen Futterqualitäten Stärkegehalt % T Niedersachsen Colisee S Kwinns S P7500 S Movanna S Milkstar S Farmezzo S Amaverde S Cathy S KWS Stabil S Pralinia S Keops S ES Eurojet S Reifegruppe mittelfrüh Energiedichte MJ NEL/kg T Carolinio KWS S Benedictio KWS S Liberator S Farmfire S Standardmittel absolut = 100 6,2 6,8 7,1 6,8 26,6 35,6 36,3 35,0 Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich Ökolandbau

6 Farmfire* Milkstar Kwinns Keops* Pralinia* Colisse Farmezzo Cathy Geoxx P 7500 Carolinio Movanna Benedictio ES Eurojet* Amaverde KWS Stabil Liberator* Bonituren Massenbildung und Blattstellung LSV Öko-Silomais (Mittel) Mittel Blattstellung Mittel Massenbildung Blattstellung Massenbildung * = einjährige Ergebnisse je höher die Boniturnote, umso besser die Massenbildung (Frohwüchsigkeit) und die Blattstellung (erectophil = vertikal, planophil = horizontal)

7 Silomais-Sortenprüfungen im ökologischen Anbau Standort- und Versuchsdaten Versuchsort Kultur Bundesland Kreis Höhe NN Bodenart AZ Vorfrucht Vor-Vorfrucht organische Düngung Bissendorf Silomais Niedersachsen OS 40 ls' 42 Ackerbohne Hafer 60 kg N/ha über Rindermist Beikrautregulierung: 1 x Blindstriegeln, 2 x Scharhacke+Striegel, 1 x Häufeln mit Kartoffelhäufler Nmin 0-60 cm 20 kg N/ha (am ) Grundnährstoffe mg/100g Saattermin Erntetermin ph: 6,0; P: 3; K: 10; Mg: Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich Ökologischer Landbau