Vielfalt und Nachhaltigkeit beim Anbau von Energiepflanzen
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- Gabriel Zimmermann
- vor 5 Jahren
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1 Vielfalt und Nachhaltigkeit beim Anbau von Energiepflanzen Vortrag am 23. Januar 2016 in Ebersberg Dr. Maendy
2 Sachgebiet Rohstoffpflanzen und Stoffflüsse Arbeitsschwerpunkte Screening neuer Pflanzenarten und -sorten Vorarbeiten für die züchterische Bearbeitung vielversprechender Pflanzen Entwicklung neuer Nutzungspfade für traditionelle und neue Kulturarten Parzellen- und Gewächshausversuche Ertragsleistung und stabilität Qualitätsbewertung je Nutzungspfad Optimierung der Produktionstechnik Nachhaltigkeit von Anbau und Nutzung Entscheidungsgrundlagen und Beratung für Landwirtschaft, Unternehmen und Politik 15 P Fr 003 Folie 5
3 Mais: Ertragsstarker Alleskönner C4-Pflanze mit hocheffektiver Photosynthese höchstes Ertragspotenzial Vielseitig begehrt: Silomais als Futter und Biogassubstrat, Körnermais als Nahrung (Brei, Alkohol, Stärke, Öl, Glukose), Futter, Rohstoff für Bioethanol und für stoffliche Nutzung Als Reihenkultur höheres Erosionsrisiko, landwirtschaftliches Können nötig Weltweit intensive Züchtung für ständige Verbesserungen 15 P Fr 022 Folie 6
4 Nachhaltige Fruchtfolgen angepasst an den Standort Ausgewogenheit zwischen Ökonomie und Ökologie Ausgleich der Humusbilanz Bodenfruchtbarkeit erhalten ganzjährige Bodenbedeckung anstreben = Schutz vor Erosion Erhöhung der Biodiversität durch viele verschiedene Kulturarten Steigerung des Blütenangebots vielfältige Saat- und Erntetermine schützen Wildfauna und flora und entzerren Arbeitsspitzen Risikoabsicherung 11 P Fr 009 Folie 8
5 Ausgleich von Humusbilanzen in Energiepflanzen-Fruchtfolgen ausgewogene Zusammensetzung: Humuszehrer Mais und Sorghum als Basis für Ertrag GPS-Getreide und Ackergras Bodenbedeckung Zwischenfrüchte und über-/mehrjähriges Ackerfutter gleichen Humusbilanz aus integrierte Druschfrüchte liefern bei Bedarf Stroh pflanzenbaulich sinnvolle Verwendung von Gärresten spart Mineraldünger und schont Umwelt Gärreste allein genügen nicht zum Ausgleich! pflanzenbauliche Vorteile: Bodenfruchtbarkeit wird erhalten oder verbessert Risikominimierung reduziert Unkrautdruck und Fruchtfolgekrankheiten 13 P Fr 064 Folie 9
6 Sorghum trockenheitstolerantes Süßgras mit Abstammung aus den nordöstlichen Savannen Afrikas C4-Pflanze, trocken- und hitzetolerant spätsaatverträglich Anbau nach GPS oder Feldfutter möglich lockert enge Maisfruchtfolgen auf kein Wirt für Westl. Maiswurzelbohrer hohes Ertragspotenzial bei kurzer Vegetationszeit anspruchslos Eignung für marginale Böden breites Sorten- und Typenspektrum gute Ausgangsbasis für Züchtung wichtigste Arten: Sorghum bicolor und Sorghum bicolor x Sorghum sudanense 12 P Fr 017 Folie 10
7 Sorghum: Wärmeliebender Pollenlieferant Abwechslung zu Mais, da weniger schädlingsanfällig Reicht leider noch nicht an Maisqualität heran Große Nutzungs- und damit Sortenvielfalt Blüht später als Mais: spät verfügbare Pollen Stammt aus Sahelzone und verträgt keine Kälte: Aussaat erst ab Mitte Mai, daher bodenschützende Vorkultur über Winter 15 P Fr 022 Folie 11
8 Vergleich Körnersorghum und Futtersorghum: viele Möglichkeiten innerhalb einer Kulturpflanzenart 12 P Fr 052 Folie 13
9 Späte Zweitfrüchte für mehr Biodiversität und Biomasse Nutzungsmöglichkeiten Quinoa Gründünger zur Humusmehrung Bienenweide neu: zusätzliches Biogassubstrat Erträge noch relativ gering, aber positiv: Siloreife wird erreicht, bei bisherigen Zwischenfrüchten nicht! Buchweizen kurzes Vegetationszeitfenster nach ertragreichen Erstkulturen wird ausgenutzt Vermeidung von Nährstoffauswaschung Unkrautunterdrückung und Vorfruchteffekt 13 P Fr 009 Folie 14
10 Buchweizen schnell und schön Knöterichgewächs aus Hochland Zentralasiens gedeiht auch auf armen Böden/Höhenlagen Anbau von Tatarischem Buchweizen (F. tataricum) zur Mäusebekämpfung Nutzung: Getreideersatz, Gründüngung, Bodendecker und auch Biogassubstrat raschwüchsig, daher sehr gute Unkrautunterdrückung sehr gute Vorfruchtwirkung späte Saat nach GPS-Getreide möglich, kann Silierreife erreichen liefert viel Nektar und Pollen, aber Geruch im Honig und Wachs unerwünscht 12 P Fr 023 Folie 15
11 Dauerkulturen als Energie- und Rohstofflieferanten Vorteile: bodenschonend tw. lange Blühdauer Ernte außerhalb von Arbeitsspitzen vielseitige Verwendungsmöglichkeiten Miscanthus Sida Nachteile: langfristige Festlegung in Zeiten stark schwankender Marktpreise hohe Etablierungskosten langer Zeitraum bis 1. Ernte eigenständige Vermarktung notwendig kaum Züchtungsfortschritt D. Silphie IGNISCUM 12 P Fr 037 Folie 16
12 Getreide-Leguminosen-Gemenge: Unkrautwächter und Augenweide unterschiedliche Mischungen mit Gerste, Roggen und Triticale möglich Nutzung als Biogassubstrat oder eiweißreiches Futter Blüte Ende Mai bis Ende Juni Nahrung für Insekten, leider für Honigbienen weniger geeignet Stickstofffixierung in Wurzelknöllchen der Leguminosen gleicht höhere Saatgutkosten aus gute Unkrautunterdrückung leicht anwendbar 15 P Fr 022 Folie 17
13 Durchwachsene Silphie Bodenschutz und Bienenrestaurant auch Becherpflanze wg. stängelumfassenden Blättern Pflanzung oder Saat zur Etablierung möglich: Pflanzgut ca , Saatgut ca je Hektar 15 P Fr 020 Folie 18 hoher Aufwand zur chemischen und mechanischen Unkrautkontrolle im 1. Jahr, da nur Bildung Blattrosette Ziel: möglichst unkrautfreier Bestand mit großen und gleichmäßig etablierten Rosetten im Herbst 1. Jahr Beerntung erst ab 2. Jahr möglich, Ende Aug bis Anf. Sept langandauernde Blüte Juni bis September von Insekten und Imkern sehr geschätzt Erosions- und Grundwasserschutz durch Bodenruhe Biomasse- und Methanerträge in BY eher unter Silomais sehr heterogen, bisher kaum Züchtung in 2014 ca. 450 ha Anbaufläche deutschlandweit
14 Durchwachsene Silphie: Bodenbedeckung Ende April nach 1. Winter 15 P Fr 022 Folie 19
15 Durchwachsene Silphie: Praxisbestand mit Bienenstöcken 15 P Fr 022 Folie 20
16 Durchwachsene Silphie: Blüten im Detail 15 P Fr 022 Folie 21
17 Durchwachsene Silphie: Bestand zur Ernte mit Häcksler 15 P Fr 022 Folie 22
18 Riesenweizengras anspruchsloser Biomasselieferant Nutzung in der Weizenzüchtung für Salz-, Trockenheits- und Krankheitstoleranz mehrjähriges cool-season grass (C3-Pflanze) früher Start, aber Wachstumspause im Sommer tiefreichendes Wurzelsystem trockentolerant Saatstärke: 15 bis 25 kg/ha Saat: Juni bis August, möglichst flach säen langsame Jugendentwicklung, daher im ersten Jahr schröpfen Unkraut, Bestockung Ernte: 1. Schnitt Juni, 2. Schnitt im September Vorteil: aus dem Stand silierfähig Nutzungsdauer: 5 bis 10 Jahre erwartet Nutzung: Biogassubstrat, Festbrennstoff möglich 13 P Fr 046 Folie 23
19 Fazit gerade Bioenergie bietet Möglichkeit, neue Kulturpflanzenarten anzubauen, gegen Einengung Artenspektrum im Nahrungs- und Rohstoffbereich vielgliedrige Fruchtfolgen und Dauerkulturen haben Vorteile: Risikostreuung, Vorfruchtwirkung, Gewässer- und Erosionsschutz, Blüten etc. etablierte Kulturen wie Mais setzen hohen Maßstab, der langjährige Züchtungsvorsprung ist kaum einholbar Weitere Forschung, Züchtung und passende politische Rahmenbedingungen sind dringend notwendig Ziel: Pflanzenproduktion mit breiter Kulturartenbasis zur Sicherung einer nachhaltigen Landwirtschaft trotz Klimawandel 11 P Fr 012 Folie 24
20 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Folie 25
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