Berufsorientierung und individuelle Förderung der Ausbildungsreife Qualitätskriterien im Rahmen der landesweiten Strategie OloV
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- Brigitte Luisa Koenig
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1 Berufsorientierung und individuelle Förderung der Ausbildungsreife Qualitätskriterien im Rahmen der landesweiten Strategie OloV Referat im Rahmen des Pädagogischen Fachtages Übergang Schule - Beruf am in Marburg Gefördert aus Mitteln des HMWVL und der Europäischen Union Europäischer Sozialfonds
2 Zu den Begriffen Berufsorientierung Ausbildungsreife Individuelle Förderung Folie 2
3 Zum Begriff der Berufsorientierung Unter dem Begriff Berufsorientierung werden alle Maßnahmen und Informationen gebündelt, die einem Menschen helfen, einen Beruf zu finden. Berufsorientierung ist ein Prozess, der eine Person mit den Anforderungen der Arbeits- und Berufswelt zusammenführt. Dabei werden zunächst die eigenen Interessen, Wünsche, das Wissen und Können einer Person erforscht und reflektiert. Sind diese klar und ein Berufsfeld gefunden, werden die individuellen Kriterien der Person mit dem Bedarf, den Möglichkeiten und Anforderungen der Arbeits- und Berufswelt abgeglichen. (Quelle: April 2009) Folie 3
4 Zum Begriff der Ausbildungsreife Eine Person kann als ausbildungsreif bezeichnet werden, wenn sie die allgemeinen Merkmale der Bildungs- und Arbeitsfähigkeit erfüllt und die Mindestvoraussetzungen für den Einstieg in die berufliche Ausbildung mitbringt. Dabei wird von den spezifischen Anforderungen einzelner Berufe abgesehen, die zur Beurteilung der Eignung für den jeweiligen Beruf herangezogen werden (Berufseignung). Fehlende Ausbildungsreife zu einem gegebenen Zeitpunkt schließt nicht aus, dass diese zu einem späteren Zeitpunkt erreicht werden kann. (Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Hg.): Nationaler Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs. Kriterienkatalog zur Ausbildungsreife. Nürnberg 2006) Folie 4
5 Zum Begriff der Berufswahlreife Berufswahlreife (Selbsteinschätzungs- und Informationskompetenz) ist eine Komponente der Ausbildungsreife Jugendliche kennen ihre eigenen Bedürfnisse und berufsbedeutsamen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse und können diese mit wesentlichen Aspekten und Anforderungen von Berufen in Beziehung setzen. Sie nutzen vorhandene Informationsmöglichkeiten, um sich über Berufe und deren Anforderungen zu informieren. Jugendliche können ihre Motive für eine Berufswahlentscheidung wahrnehmen und benennen. (Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Hg.): Nationaler Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs. Kriterienkatalog zur Ausbildungsreife. Nürnberg 2006) Ausbildungsreife + Berufseignung = Vermittelbarkeit Folie 5
6 Individuelle Förderung nach den OloV-Qualitätsstandards Individuelle Förderung nach den OloV-Qualitätsstandards schließt sich an eine Kompetenzfeststellung an sofern die Schülerinnen und Schüler Förderbedarf haben und soll die Schülerinnen und Schüler im Hinblick auf ihre Ausbildungsreife fördern Folie 6
7 Berufsorientierung vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Entwicklung Folie 7
8 Einige gesellschaftliche Entwicklungen in Kürze Das Alter, in welchem Jugendliche eine Ausbildung beginnen, steigt: Im Jahre 2006 betrug es Ø 19,3 Jahre. (1993 waren bundesweit noch knapp 53 % aller Jugendlichen, die eine Ausbildung begannen, nicht volljährig.) Das Eintrittsalter im Handwerk beträgt in Hessen Ø 18,1 Jahre betrug der Anteil der unvermittelten Altbewerberinnen und Altbewerber an den gemeldeten Bewerbern 55 %. Folie 8
9 Einige gesellschaftliche Entwicklungen in Kürze Die Zahl der Schulabgänger/innen wird in Hessen ab 2010 sinken. Jahr Schülerinnen und Schüler Rückgang gegenüber 2006 in der SEK I ,7 % ,2 % Folie 9
10 Auszubildende und die Wirtschaft Folie 10
11 Aus dem Gespräch mit einem Ausbildungsplatzsuchenden Altbewerber Ich bin 19 und habe keine abgeschlossene Berufsausbildung. Ich habe zwar Mittlere Reife, aber mit 3,4 auch nicht die beste. Ich hätte nun die Möglichkeit, eine Ausbildung zur Bestattungsfachkraft zu beginnen. Das liegt auch irgendwo an dem dran, was ich eigentlich machen wollte, nämlich Kaufmann im Gesundheitswesen. Gerne auch Sport- und Fitnesskaufmann. Nun muss ich zugeben, dass ich als Alternative lieber eine kaufmännische Ausbildung machen würde. Andererseits denke ich mir, in meiner Situation muss man nehmen, was kommt! Gut informiert? Berufswunsch erfüllbar? So überlege ich, ob es nicht das Beste wäre, die Lehre zu beginnen, mich aber weiter zu bewerben, und sollte wider Erwarten etwas dabei sein, dann die Ausbildung abzubrechen und zu wechseln. Droht Ausbildungs- Abbruch? Folie 11
12 Welche Azubis suchen die Betriebe? Aus den Praxisbeiträgen des Kuratoriums der Deutschen Wirtschaft für Berufsbildung: Die Die Diskussion Diskussion zeigte, zeigte, dass dass der der Begriff Begriff leistungsstark leistungsstark oft oft gar gar nicht nicht von von Bedeutung Bedeutung ist. ist. Vielmehr Vielmehr steht steht im im Mittelpunkt, Mittelpunkt, die die passenden passenden Bewerber/innen Bewerber/innen zu zu rekrutieren. rekrutieren. Viele Viele Betriebe Betriebe wollen wollen daher daher gar gar nicht nicht die die schulisch schulisch Besten. Besten. Wenn Wenn Betriebe Betriebe also also ihre ihre Zielgruppe Zielgruppe im im Ausbildungsmarketing Ausbildungsmarketing definieren, definieren, dann dann gehen gehen sie sie eher eher nach nach dem dem Prinzip Prinzip des des best best fitting fitting des des am am besten besten passenden passenden und und nicht nicht des des besten besten Bewerbers Bewerbers vor. vor. Entsprechend Entsprechend unterscheidet unterscheidet sich sich das das Verständnis Verständnis von von leistungsstark leistungsstark deutlich deutlich von von Ausbildungsberuf Ausbildungsberuf zu zu Ausbildungsberuf. Ausbildungsberuf. Folie 12
13 Die OloV-Qualitätskriterien für die Berufsorientierung und individuelle Förderung der Ausbildungsreife Folie 13
14 Wer steht hinter OloV? OloV ist die landesweite Strategie aller Partner des hessischen Ausbildungspaktes: Die Hessische Landesregierung Die Arbeitsgemeinschaft hessischer Industrie- und Handelskammern Die Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern Die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände Der Verband Freier Berufe in Hessen Die Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit Der Hessische Landkreistag Der Hessische Städte- und Gemeindebund Der Hessische Städtetag Folie 14
15 Die OloV-Qualitätsstandards OloV hat im Auftrag des Hessischen Ausbildungspaktes Qualitätsstandards erarbeitet, die zur Verbesserung der Berufsorientierung und schnelleren Vermittlung in Ausbildung beitragen. Erstmals haben sich damit Partner eines Ausbildungspakts in einem Bundesland auf die Erarbeitung von Qualitätsstandards verständigt. Der Hessische Pakt für Ausbildung hat damit eine zusätzliche Qualität gewonnen. Folie 15
16 Berufsorientierung hat viele Beteiligte Regionales Übergangsmanagement Folie 16 Berufseinstiegsbegleitung Optierende Kommunen Arbeitsagenturen ARGEn Erziehungsberechtigte Lehrkräfte Schülerinnen und Schüler Träger der Jugend(berufs)hilfe Bildungsträger Kompetenzagenturen Arbeitskreise Schule Wirtschaft Unternehmen Kammern
17 Die OloV-Qualitätsstandards zur Berufsorientierung und individuellen Förderung Jede hessische Haupt- und Realschule sowie IGS hat ein/e Schulkoordination für die Berufsorientierung benannt. Die Berufsorientierung wird in den Schulcurricula verankert. Bestandteil der Berufsorientierung ist eine Kompetenzfeststellung in der 7. Klasse Die Ergebnisse der Kompetenzfeststellung werden dokumentiert, Schülerinnen und Schüler sowie Erziehungsberechtigte erhalten eine ausführliche Rückmeldung. Ergibt sich in der Kompetenzfeststellung individueller Förderbedarf für die Ausbildungsreife, so wird dieser in den individuellen Förderplan integriert. Ab der 7. Klasse wird jährlich mindestens eine regionale Berufsorientierungs- Veranstaltung angeboten. Folie 17
18 Die OloV-Qualitätsstandards zur Berufsorientierung und individuellen Förderung Die Schulen sorgen für die Qualifizierung ihrer Fachkräfte, die in der Berufsorientierung eingesetzt werden. Im Rahmen der betrieblichen Praktika werden definierte Mindestkenntnisse vermittelt. Die Praktika werden im Unterricht vor- und nachbereitet. Im Rahmen des Berufsorientierungs-Prozesses werden professionelle Bewerbungstrainings mit den Schülerinnen und Schülern durchgeführt. Am Berufsorientierungs-Prozess werden die Erziehungsberechtigten beteiligt. Folie 18
19 Wie werden die OloV-Qualitätsstandards umgesetzt? 28 hessische Regionen haben Zielvereinbarungen erarbeitet, in denen sie festgelegt haben, an welchen Qualitätsstandards sie in ihrer Region bis Ende 2009 verstärkt arbeiten. Die Umsetzung der Qualitätsstandards orientiert sich an den Bedingungen und Bedarfen in den jeweiligen Regionen baut auf den vorhandenen Ansätzen und Initiativen auf wird in den vorhandenen Kooperationsstrukturen umgesetzt INBAS wertet im Prozess-Monitoring die hessenweite Umsetzung der Qualitätsstandards aus und zieht Schlussfolgerungen für die nachhaltige Gestaltung der Berufsorientierung und der Vermittlung in Ausbildung. Folie 19
20 Berufsorientierung durch OloV-Qualitätsstandards im Landkreis Marburg-Biedenkopf Ausschnitte aus der Zielvereinbarung Erarbeitung von Schulcurricula zur Berufsorientierung an Haupt- und Realschulen - flächendeckende Einführung von Schulcurricula zur fächerübergreifenden Berufsorientierung Folie 20
21 Berufsorientierung durch OloV-Qualitätsstandards im Landkreis Marburg-Biedenkopf Ausschnitte aus der Zielvereinbarung Individuelle Unterstützung der Schülerinnen und Schüler - frühzeitige individuelle Begleitung am Übergang Schule Beruf durch RÜM und weitere regionale Akteure - Auswahl und Schulung von jugendlichen Multiplikator/inn/en, die sich in der Berufsausbildung befinden oder eine Ausbildung abgeschlossen haben - Einsatz der Peers in Schulklassen (zunächst als Pilotprojekt an einzelnen Schulen, später ggf. Ausweitung auf weitere Schulen) Folie 21
22 Berufsorientierung durch OloV-Qualitätsstandards im Landkreis Marburg-Biedenkopf Ausschnitte aus der Zielvereinbarung Durchführung von Kompetenzfeststellungen - Staatliches Schulamt und RÜM organisieren hamet 2-Schulungen - Integration der Kompetenzfeststellungen in die Schulcurricula zur Berufsorientierung - Durchführung von Kompetenzfeststellungen Folie 22
23 Berufsorientierung durch OloV-Qualitätsstandards im Landkreis Marburg-Biedenkopf Ausschnitte aus der Zielvereinbarung Bereitstellung von Informationen über Angebote im Übergang Schule-Beruf und über Angebote der Wirtschaft - Bekanntmachung der Förderangebote am Übergang Schule-Beruf durch internetgestützte Datenbank - Information über Ausbildungsmöglichkeiten in den Freien Berufen Folie 23
24 Berufsorientierung durch OloV-Qualitätsstandards im Landkreis Marburg-Biedenkopf Ausschnitte aus der Zielvereinbarung Weiterbildung der Schulkoordinator/inn/en Berufsorientierung zum - Kriterienkatalog Ausbildungsreife Folie 24
25 Berufsorientierung durch OloV-Qualitätsstandards im Landkreis Marburg-Biedenkopf Ausschnitte aus der Zielvereinbarung Weiterbildung der schulischen Fachkräfte zu Themen aus der Berufsorientierung - Regionaler Ausbildungsmarkt - Neue Berufsbilder - Berufschancen für benachteiligte Jugendliche - Anschlussmöglichkeiten nach der allgemein bildenden Schule - Einbeziehung der Erziehungsberechtigten in die Berufsorientierung - Nutzung des Berufswahlpasses - Erstellung von Bewerbungsunterlagen Folie 25
26 Berufsorientierung durch OloV-Qualitätsstandards im Landkreis Marburg-Biedenkopf Ausschnitte aus der Zielvereinbarung Informationsveranstaltungen mit Schul-, Klassen- und Stadtelternbeiräten zu den Themen - Anforderungen des Arbeits- und Ausbildungsmarktes - Erwartungen der Wirtschaft an Schulabgängerinnen und Schulabgänger - Welche Angebote gibt es für die Jugendlichen, deren Übergang in eine Ausbildung nicht sofort klappt? Folie 26
27 Was ist aus dem jungen Herrn von Folie 11 geworden? Ein Jahr nach dem Gespräch traf ich ihn wieder, zwei Monate zuvor hatte er eine Ausbildung als Bestattungsfachkraft abgebrochen, ohne eine Alternative zu haben. Ein weiteres Jahr später hatte er eine zweite Ausbildung als Sport- und Fitnesskaufmann begonnen. Er sagte, die Jahre zwischen dem Schulabschluss und heute hätte er sich in dieser Form lieber erspart. Folie 27
28 Ihre Ansprechpartnerin für OloV INBAS GmbH Herrnstraße Offenbach Telefon: Mail: Folie 28
29 Literatur Bundesagentur für Arbeit (Hg.): Nationaler Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs Kriterienkatalog zur Ausbildungsreife. Nürnberg 2006 Schule und Betriebe als Partner Ein Handlungsleitfaden zur Stärkung von Berufsorientierung und Ausbildungsreife. Statistische Ämter des Bundes und der Länder: Demografischer Wandel in Deutschland. Heft 3: Auswirkungen auf Kindertagesbetreuung und Schülerzahlen in Bund und in den Ländern. Ausgabe Strategien zur Gewinnung leistungsstarker Jugendlicher. In: Kuratorium der Deutschen Wirtschaft für Berufsbildung - Qualifizieren heißt Zukunft sichern. Kompetenz und Kreativität. Faktoren des Unternehmenserfolges. März 2008 Folie 29
30 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Folie 30
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