Bildnerisches Gestalten (Ergänzungsfach)
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- Hansi Böhme
- vor 5 Jahren
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1 Bildnerisches Gestalten (Ergänzungsfach) 33 Bildnerisches Gestalten (Ergänzungsfach) A. Stundendotation 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr Wochenstunden 4 B. Bildungsziele Überblick über das Fach Bildnerisches Gestalten ist eine Form der Kommunikation und setzt sich mit Wahrnehmen, Sehen und Sichtbarmachen auseinander. Im Unterricht entwickeln die Lernenden ihre bildsprachlichen Grundlagen weiter. Bildkompetenz wird zunehmend zu einer Schlüsselkompetenz im Umgang mit bestehenden und neuen Formen der Kommunikation. Die Bildkompetenz bildet genauso einen Kernbereich des Ergänzungsfachs. Die im Folgenden verwendete Bezeichnung Bild / bildnerisch meint nicht Bilder im engeren Sinne, sondern eine umfassende Bezeichnung für zwei- und dreidimensionale Objekte, Artefakte, visuell geprägte Informationen, Prozesse und Situationen visueller Erfahrung in Raum und Zeit, von Architektur und Design bis zum Film. Dieser Bildbegriff schliesst sowohl die bildenden als auch die angewandten Künste und die Alltagsästhetik mit ein. Im prozesshaften Entwickeln eigenständiger Arbeiten wird das Sehen, Fühlen, Denken und Handeln miteinbezogen. Dabei verknüpfen die Lernenden experimentelles mit systematischem Vorgehen. Sie erkennen, dass die bildnerisch-gestalterische Arbeit auch eine Methode des Lernens und Erkennens ist, mit der sie bildnerische Fragen klären können. Die Schülerinnen und Schüler lernen ihre Wahrnehmung als relativ und als abhängig von vorherrschenden kulturellen Normen kennen. Das Reflektieren des eigenen Standpunktes schafft Voraussetzungen für die Achtung differierender Sichtweisen und Haltungen. Damit können Wahrnehmungskonventionen hinterfragt und verändert werden. im Ergänzungsfach weisen aufgrund der Wahlpflicht in der 2. und 3. Klasse zwischen Musik und Bildnerischem Gestalten ein unterschiedliches Vorwissen in den Grundlagen auf. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, setzt die Lehrperson entsprechende Schwerpunkte. Für den Unterricht im Bildnerischen Gestalten ist eine erweiterte Themenwahl unabdingbar. Die Unterrichtsgebiete können unterschiedlich gewichtet werden, um auf schulische Sonderanlässe wie Blockwochen, Exkursionen, Museumsbesuche, auf aktuelle Ausstellungsangebote, auf Projekte im öffentlichen Rahmen reagieren zu können. Zu vermittelnde Unterrichtsgebiete Die Unterrichtsgebiete werden in Teil D. Jahrespläne näher ausgeführt. Grundlegende Fertigkeiten und Fähigkeiten Elemente der Bildsprache Raum und Körper Farbe und Licht Werkbetrachtung und visuelle Kommunikation Beitrag des Faches zur Studierfähigkeit und persönlichen Bildung Im Ergänzungsfach tragen die Schülerinnen und Schüler vermehrt Verantwortung für ihre Pro-
2 Bildnerisches Gestalten (Ergänzungsfach) 34 jekte und treffen gestalterische Entscheidungen selbstständig. Diese Arbeitsweise fördert die Fähigkeit zur kritischen Reflexion und trägt zur persönlichen Meinungsbildung bei. Die eigene Wahrnehmung und Sichtweise soll sprachlich in Bild und Wort präzis formuliert werden. Analog zur geschriebenen Sprache ist auch die Bildsprache (visual literacy) für alle Studienrichtungen von Bedeutung. Ein differenzierter Umgang mit Bildwirkungen und Bildaussagen fördert eine aufgeklärte Haltung gegenüber Ansprüchen aus Kunst, Politik und den Ambitionen aus Kommerz und Konsum. Prozessorientierte Arbeitsweisen im Bildnerischen Gestalten verlangen viel Eigeninitiative. Von dieser Erfahrung profitieren sie in der Maturaarbeit. Später sind diese Fähigkeiten in sämtlichen Studienrichtungen von zentraler Bedeutung. Grundsätzlich bereitet das Fach die Lernenden auf sämtliche Fachrichtungen, in denen genaue Beobachtungsfähigkeit, räumliches Vorstellungsvermögen und prozessorientiertes Denken und Handeln wichtig sind, im Speziellen auch auf die pädagogischen Hochschulen, vor. C. Überfachliche Kompetenzen Das Ergänzungsfach Bildnerisches Gestalten fördert besonders die folgenden überfachlichen Kompetenzen: Selbstständigkeit einen gestalterischen Prozess selbstständig entwickeln Reflexive Fähigkeiten Offenheit zeigen in der Auseinandersetzung mit Werken aus Kunst und gestalteter Umwelt Sozialkompetenz Toleranz gegenüber differierenden Positionen und Sichtweisen entwickeln konstruktiv mit Kritik an der eigenen Arbeit umgehen Sprachkompetenz Bilder lesen und bildnerische Aussagen erzeugen (Bildsprache) Arbeits- und Lernverhalten Gefallen am gestalterischen Experiment finden Unvorhergesehenes oder zufällig Entdecktes in die eigene Arbeit einfliessen lassen mit Verunsicherung als notwendigem Bestandteil eines kreativen Prozesses umgehen ICT-Kompetenzen: die wichtigsten Bild-Dateiformate unterscheiden eine digitale Fotokamera (z. B. Spiegelreflexkamera, Kompaktkamera oder Kamerafunktion des eigenen Mobiltelefons) für eine gestalterische Arbeit nutzen digitale Bildquellen kritisch hinterfragen Praktische Fähigkeiten mit Materialien und Werkstoffen angemessen und sorgfältig umgehen
3 Bildnerisches Gestalten (Ergänzungsfach) 35 D. Jahrespläne Die einzelnen Unterrichtsgebiete sind dargestellt in den beiden Spalten Lernziele In den Ergänzungsfächern sind die Unterrichtsgebiete verbindlich; innerhalb der Unterrichtsgebiete stehen die. Teilgebiete, die sich für den fächerübergreifenden Unterricht besonders eignen, sind im Folgenden mit einem Stern * bezeichnet.
4 Bildnerisches Gestalten (Ergänzungsfach) Grundlegende Fertigkeiten und Fähigkeiten 1.1 Entwurfsmethode* - entwickeln eine selbstkritische, fragende und suchende Haltung - sind fähig konventionelle Vorgehensweisen zu hinterfragen und für das Unvorhergesehene offen zu bleiben - erkennen bildnerisches Arbeiten als Lern- und Erkenntnismethode - experimentieren mit bildnerischen Mitteln sowohl spielerisch als auch zielgerichtet 1.2 Prozess* - strukturieren, reflektieren und präsentieren einen bildnerischen Prozess (Sammeln, Ordnen, Experimentieren, Realisieren) anhand nachvollziehbarer Kriterien - entwickeln im Rahmen eines Projektes ein Gestaltungsverfahren oder eine bildnerische Fragestellung selbstständig 1.3 Techniken und Werkverfahren - wählen aus bereits bekannten Techniken und Werkverfahren aus und/oder experimentieren selbstständig mit diversen Werkverfahren - verwenden Werkverfahren und Techniken differenziert, wirkungsorientiert und inhaltsadäquat - arbeiten mit einer vielseitigen Auswahl von mindestens 3 unterschiedlichen Werkverfahren und setzen diese stufengerecht ein: z. B. zeichnerische und malerische Verfahren, Drucktechniken, Fotografie, räumlich-plastische und/oder konstruktive Verfahren, Collage und Montage, digitale Bildverfahren, installative und performative Umsetzungsformen 2. Elemente der Bildsprache 2.1 Grundelemente der Bildsprache - erfahren den Rhythmus in Form und Bildordnung als wesentliches Element bildnerischen Gestaltens - differenzieren ihr Vokabular zur Beschreibung von Bildkompositionen: Symmetrie, Asymmetrie, Balance, Spannung, Statik, Dynamik, u. a. - unterscheiden beim Beobachten Wesentliches von Unwesentlichem (Abstraktionsvermögen)
5 Bildnerisches Gestalten (Ergänzungsfach) Raum und Körper 3.1 Erweiterung der Grundlagen - setzen Raum bildende Mittel wirkungsorientiert ein - experimentieren mit der analytisch-konstruktiven und/oder mit der intuitiv-erlebten Raumdarstellung - gestalten und oder verändern reale Räume/Modelle/Objekte - üben und vertiefen räumliches Vorstellungsvermögen und visuell räumliches Denken kontinuierlich 4. Farbe und Licht 4.1 Erweiterung der Grundlagen - experimentieren selbstständig mit Farbwirkung 5. Werkbetrachtung und visuelle Kommunikation 5.1 Bildbetrachtung* - führen Bildbetrachtungen nach Möglichkeit vor dem Original durch - vergleichen unterschiedliche visuelle Ausdrucksformen in Kunst, Wissenschaft und in der trivialen Alltagsästhetik - lassen sich auf die Auseinandersetzung mit verschiedenen Ausdrucksformen der zeitgenössischen Künste ein 5.2 Bildsprache* - visualisieren eine Aussage / einen Sachverhalt: z. B. über eine Fotografie, eine Grafik, ein Plakat, eine Illustration, eine Installation - setzen die eigene Arbeit in einen Bezug zu Werken aus der Kunst und der angewandten Gestaltung - beschreiben Wirkungsabsichten und funktionale Aspekte von künstlerischen Werken und massenmedial verwendeten Bildern und Zeichen
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