HistoScan - computerunterstützter transrektaler Ultraschall der Prostata

Transkript

1 HistoScan - computerunterstützter transrektaler Ultraschall der erstellt von Dr. in Anna Glechner, Dr.in Angela Kaminski-Hartenthaler Bitte den Rapid Review wie folgt zitieren: Glechner A., Kaminski-Hartenthaler A., HistoScan computerunterstützer transrektaler Ultraschall der. EbM; Dezember Available from:

2 Anfrage / PIKO-Frage Gibt es Evidenz dafür, dass mit dem HistoScan der (Computerunterstützter transrektaler Ultraschall der ) unnötige Biopsien verhindert werden bzw. gezieltere Biopsien möglich sind? Ergebnisse Studien Zwei Beobachtungsstudien 1,2,3 mit insgesamt 40 Patienten, verglichen die Resultate des HistoScans (Indextest) mit den histologischen Ergebnissen der radikalen Prostatektomie (Referenztest) bei denselben Patienten. Die Sensitivität des HistoScans für karzinomherde ab einer Größe von 0,5 ml variierte zwischen 83% und 100% 1,2,3. In einer Studie wurde zusätzlich auch die Spezifität angegeben (72%) 3. Insgesamt ist die Evidenz aufgrund der geringen Patientenzahl und des hohen Bias-Risikos in den Studien zu niedrig, um eine sichere Aussage über Sensitivität und Spezifität des HistoScans bei Patienten, die in der Praxis damit untersucht werden sollen, treffen zu können. Das Bias-Risiko der vorliegenden Studien ist aus folgenden Gründen hoch: Selektionsbias (lediglich Patienten mit gesichertem karzinom wurden eingeschlossen, Ausschluß von Patienten, deren HistoScan Ergebnisse auf Grund einer mangelhaften Bildgebung nicht verwendet werden konnten). Die HistoScan Ergebnisse wurden größtenteils bereits mit Kenntnis der histologischen Resultate der radikalen Prostatektomie bewertet. Für die klinische Praxis wäre ein verblindeter Vergleich des üblicherweise verwendeten 2-dimensionalen Ultraschalls mit dem HistoScan relevant. Diesbezüglich konnten im Rahmen unserer Literaturrecherche keine Studien gefunden werden. Eine Aussage über die diagnostische Genauigkeit der beiden Verfahren im Vergleich ist daher nicht möglich. 2

3 Stärke der Evidenz 0 von 3 = Insuffizient Stärke der Evidenz für einen Vorteil des HistoScans (Computerunterstützter transrektaler Ultraschall der ) bezüglich der Darstellung von karzinomarealen im Vergleich zum bisherigen transrektalen Ultraschallverfahren ohne HistoScan Software: 3

4 Methoden Um relevante Studien zu finden, wurde in folgenden Datenbanken recherchiert: Cochrane Library, PubMed, UpToDate. Wir verwendeten Suchbegriffe, die sich vom MeSH (Medical Subject Headings) System der National Library of Congress ableiteten. Die Suche erfasste alle Studien bis Dies ist kein systematischer Review, sondern eine Zusammenfassung der besten Evidenz, die in den obengenannten Datenbanken zu diesem Thema durch Literatursuche gewonnen werden konnte. Resultate Zwei Beobachtungsstudien 1,2,3 mit insgesamt 40 Patienten, deren Ergebnisse zur Analyse zur Verfügung standen, verglichen die Resultate des HistoScans (Indextest) mit den histologischen Ergebnissen der radikalen Prostatektomie (Referenztest). Die Sensitivität des HistoScans für karzinomherde ab einer Größe von 0,5 ml variierte zwischen 83% und 100% 1,2,3. Simmons et al machten zusätzlich Angaben über die Spezifität des HistoScans (72%). 3 In beiden Studien wurden Patienten mit histologisch gesichertem karzinom (mittels transrektaler Ultraschall-gezielter biopsie), welche für eine radikale Prostatektomie vorgesehen waren, eingeschlossen. Ausgeschlossen wurden u.a. Patienten mit Kalkablagerungen in der bzw. erfolgte der Ausschluß auch bei geringer Bildgebungsqualität des Ultraschalls. Auf Grund dieses Selektionsbias könnte es zu einer Überschätzung der diagnostischen Genauigkeit des HistoScans kommen. 4 Die Daten über Sensitivität und Spezifität des HistoScans sind zudem nicht auf eine Population mit niedriger Prävalenz des karzinoms übertragbar, welche vermutlich in der Praxis am Häufigsten damit untersucht würden. Braeckman et al 1,2 beurteilten nach einer unverblindeten Testvorlaufphase die Resultate von Index- und Referenztest für 13 Patienten. Die zweite Studie von Simmons et al 3 führte zur Optimierung der Software eine Analyse der HistoScan-Ergebnisse bei Kenntnis der im Rahmen der radikalen Prostatektomie nachgewiesenen karzinomareale durch. Dies könnte zu einer Verzerrung der Resultate zugunsten des HistoScans geführt haben. Insgesamt ist die Evidenz aufgrund der geringen Patientenzahl und des hohen Bias-Risikos der vorliegenden Studien zu niedrig für eine Aussage über Sensitivität und Spezifität des Histoscans bei Patienten, die in der Praxis damit untersucht werden sollen. 4

5 Suchstrategien Suche bis PubMed #36 Search Histo Scans Pro Focus Ultra View OR Prostate HistoScanning OR PHS OR HistoScanning OR "Image Interpretation, Computer-Assisted"[Mesh] OR ultrasound-based tissue characterization application OR computer-aided ultrasonography (405564) #37 Search "Prostate/pathology"[Mesh] OR "Prostate/ultrasonography"[Mesh] OR "Prostatic Neoplasms/ultrasonography"[Mesh] OR "Prostatic Neoplasms/diagnosis"[Mesh] (43776) #38 Search "Risk Assessment"[Mesh] OR Sensitivity and Specificity"[Mesh] (463036) #39 Search #36 AND #37 AND #38 (504) #40 Search #36 AND #37 (2406) #41 Search #39 Limits: Humans, Meta-Analysis, Practice Guideline, Randomized Controlled Trial, Comparative Study, Guideline, English, German (121) #44 Search Histo Scans Pro Focus Ultra View OR Prostate HistoScanning OR PHS OR HistoScanning OR ultrasound-based tissue characterization application OR computer-aided ultrasonography (79284) #45 Search #44 AND #37 AND #38 Sort by: Author (26) #46 Search #44 AND #37 (233) #47 Search #44 AND #37 Limits: Humans, Meta-Analysis, Practice Guideline, Randomized Controlled Trial, Comparative Study, Guideline, English, German (31) #48 Search #44 AND #37 Limits: Humans, English, German, Systematic Reviews (10) #49 Search #48 OR #47 (39) The Cochrane Library #1 MeSH descriptor Prostate explode all trees with qualifiers: US,PA (370) #2 MeSH descriptor Prostatic Neoplasms explode all trees with qualifiers: US,DI (415) #3 MeSH descriptor Risk Assessment explode all trees (5476) #4 MeSH descriptor Sensitivity and Specificity explode all trees (13011) #5 (#1 OR #2) (712) #6 (#3 OR #4) (17630) #7 (#5 AND #6) (152) #8 (#5) (712) 5

6 #9 "Histo Scans Pro Focus Ultra View" OR "Prostate HistoScanning" OR PHS OR "HistoScanning" OR "ultrasound-based tissue characterization application" OR "computer-aided ultrasonography" (144) #10 (#5 AND #9) (0) Referenzen 1. Braeckman, J., et al., The accuracy of transrectal ultrasonography supplemented with computer-aided ultrasonography for detecting small prostate cancers. BJU Int, (11): p Braeckman, J., et al., Computer-aided ultrasonography (HistoScanning): a novel technology for locating and characterizing prostate cancer. BJU Int, (3): p Simmons, L.A., et al., Detection, localisation and characterisation of prostate cancer by Prostate HistoScanning(). BJU Int, Whiting, P.F., et al., QUADAS-2: a revised tool for the quality assessment of diagnostic accuracy studies. Ann Intern Med, (8): p

7 Ein Projekt von Das Evidenzbasierte Ärzteinformationszentrum ist ein Projekt von Cochrane Österreich am Department für Evidenzbasierte Medizin und Klinische Epidemiologie der Donau-Universität Krems. Rapid Reviews für niederösterreichische SpitalsärztInnen werden von der Landeskliniken-Holding finanziert. Ein Projekt von Unterstützt von Mitglied im Disclaimer Dieses Dokument wurde vom EbM Ärzteinformationszentrum des Departments für Evidenzbasierte Medizin und Klinische Epidemiologie der Donau-Universität Krems basierend auf der Anfrage eines praktizierenden Arztes / einer praktizierenden Ärztin verfasst. Das Dokument spiegelt die Evidenzlage zu einem medizinischen Thema zum Zeitpunkt der Literatursuche wider. Das EbM Ärzteinformationszentrum übernimmt keine Verantwortung für individuelle PatientInnentherapien. 7