Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Sprache im Wahlkampf. Das komplette Material finden Sie hier: School-Scout.

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1 Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form Auszug aus: Das komplette Material finden Sie hier: School-Scout.de

2 Kommunikationsformen und sprachliche Phänomene (Kl. 9/10) S1 Verlauf Material LEK Glossar Mediothek Kommunikationsformen und sprachliche Phänomene im Wahlkampf untersuchen Constanze Spieß, Graz Dieter Hanitzsch, Süddeutsche Zeitung Alles nur leere Versprechen? So manche vorab gegebenen Zusagen halten Parteien nach der Wahl nicht ein. W ahlen sind ein wesentlicher Bestandteil demokratischer Staaten. In Deutschland treten alle vier Jahre Parteien und deren Vertreter zur Bundestagswahl gegeneinander an. Wer gewählt werden möchte, muss deutlich machen, für welche politischen Ziele er oder sie sich einsetzt. Dies geschieht in erster Linie durch Sprache. Wie die Ziele und Interessen sprachlich artikuliert werden und wie mit Sprache in Wahlkampfzeiten gehandelt wird, ist Gegenstand dieser Unterrichtsreihe. Die Lernenden analysieren verschiedene Formen von Wahlkampfkommunikation und untersuchen den im politischen Austausch typischen Metapherngebrauch. Sie erfahren, wie unterschiedliche Textsorten des Wahlkampfes zusammenhängen und dass sie Teil einer Wahlkampagne sind, bei der bestimmte Strategien verfolgt werden. Das Wichtigste auf einen Blick Klasse: 9/10 Dauer: 10 Stunden Kompetenzen: Merkmale öffentlich-politischen Sprachgebrauchs benennen und erläutern typische sprachliche Phänomene der Wahlkampfkommunikation bestimmen und analysieren bewertende Aspekte des politischen Sprachgebrauchs erkennen und über die Perspektivität des Sprachgebrauchs kritisch diskutieren das Handlungspotenzial sprachlicher Phänomene in der Wahlkampfkommunikation erkennen

3 Kommunikationsformen und sprachliche Phänomene (Kl. 9/10) S 2 Verlauf Material LEK Glossar Mediothek Fachwissenschaftliche Orientierung Politisches Reden ist sprachliches Handeln Wahlkämpfe sind komplexe Handlungen Politik ist die Kunst, im Medium der Öffentlichkeit Zustimmungsbereitschaft zu erzeugen. (Lübbe; Hermann: Der Streit um Worte. Sprache und Politik. In: Kaltenbrunner, Gerd-Klaus (Hg.): Sprache und Herrschaft. Die umfunktionierten Wörter. München 1975, S. 107) Was sich heute in unserem Land vollzieht, ist eine Revolution neuer Art. Es ist die Revolution der Gesellschaft durch Sprache. Die gewaltsame Besetzung der Zitadellen staatlicher Macht ist nicht länger Voraussetzung für eine revolutionäre Umwälzung der staatlichen Ordnung. Revolutionen finden heute auf andere Weise statt. Statt der Gebäude der Regierungen werden die Begriffe besetzt, mit denen sie regiert, die Begriffe, mit denen wir unsere staatliche Ordnung, unsere Rechte und Pflichten und unsere Institutionen beschreiben. Wir erleben heute eine Revolution, die sich nicht der Besetzung der Produktionsmittel, sondern der Besetzung der Begriffe bedient. (Kurt Biedenkopf in einer Rede als Generalsekretär auf dem Bundesparteitag der CDU in Hamburg, November 1973) Diese beiden Zitate verdeutlichen, dass politisches Handeln häufig sprachliches Handeln ist. Im Wahlkampf wird besonders intensiv mit Sprache Politik gemacht, denn innerhalb eines relativ kurzen Zeitraumes treten die sich zur Wahl stellenden Parteien in einen Wettkampf um die meisten Wählerstimmen. In der von Biedenkopf verwendeten Metapher des Besetzens von Begriffen wird eine zentrale Strategie politischen Handelns insbesondere in Wahlkampfzeiten deutlich, denn die Metapher macht deutlich, dass es beim Wahlkampf um den Streit um Konzepte, Ideen und Positionen geht. Wahlkampf kann demzufolge als eine Phase verdichteter Politik beschrieben werden, denn im Wahlkampf müssen die Parteien ihre unterschiedlichen Positionen in relativ kurzer Zeit so zur Geltung bringen, dass möglichst viele Menschen positiv davon angesprochen werden. Dabei sind die zur Wahl antretenden Parteien im Wahlkampf dazu aufgefordert, den Bürgerinnen und Bürgern zu erläutern, worum es ihnen geht, für welche politischen Ideen und Konzepte sie stehen, was sie in den nächsten Jahren entscheiden und umsetzen möchten. Sie werben sozusagen für die jeweils eigene parteipolitische Position und das je eigene Programm, das sie sich für die nächsten Jahre auferlegen wollen. Überzeugen, informieren, bewerten Dass die Parteien untereinander in einem Wettbewerb stehen, kann man an der Sprache erkennen. Die Wahlkampfkommunikation ist durch die Funktion der Persuasion (= Überzeugung, Überredung, Beeinflussung) bestimmt, denn das Hauptziel im Wahlkampf besteht darin, von den Zielen, Ideen und Handlungen der eigenen Partei zu überzeugen und darüber zu informieren, welche politischen Ziele in der Zukunft verfolgt werden. Durch die positive Darstellung der je eigenen Konzepte und Ideen möchten politische Akteure die Wählerinnen und Wähler davon überzeugen und sie in ihrem Wahlverhalten zu ihren Gunsten beeinflussen. Zugleich werden die Ideen, Konzepte und Handlungen anderer Parteien bewertet. Sprachlich lässt sich diese Persuasionsfunktion auf unterschiedliche Weise realisieren.

4 Kommunikationsformen und sprachliche Phänomene (Kl. 9/10) S 3 Verlauf Material LEK Glossar Mediothek Didaktisch-methodische Überlegungen Die Untersuchung von Wahlkampfkommunikation ist als Gegenstand des Sprachunterrichts ab Klasse 9/10 und in höheren Jahrgangsstufen gut geeignet. Mit der Thematik werden zugleich mehrere Aspekte des Sprachgebrauchs abgedeckt: Zusammenhang der kommunikativen Praktiken und Textsorten des Wahlkampfs; typische Kennzeichen politisch-öffentlichen Sprachgebrauchs; Abhängigkeit der eingesetzten sprachlichen Strategien von generellen Zielen des Wahlkampfes; Zusammenhang der eingesetzten sprachlichen Mittel im Wahlkampf (zentrale Begriffe, Metaphern, Strategien). Ausgehend von der näheren Bestimmung des öffentlich-politischen Kommunikationsbereichs wird die Wahlkampfkommunikation von den Schülerinnen und Schülern als ein wichtiger Teilbereich politischer Kommunikation herausgestellt und analysiert. In diesem Zusammenhang werden die Aspekte von Wahlkampfkommunikation zunächst gesammelt, geordnet und grob in Gruppen eingeteilt. Eine erste Übersicht über die Textsorten der Wahlkampfkommunikation schließt sich daran an. In einem weiteren Schritt erarbeiten die Lernenden, wie die verschiedenen Wahlkampftextsorten miteinander verknüpft und wie sie voneinander abhängig sind. Anschließend werden ausgewählte Textsorten einzeln untersucht. Dabei arbeiten die Schülerinnen und Schüler die jeweiligen sprachlichen Besonderheiten heraus, die in den folgenden Phasen wiederum einzeln vertieft behandelt werden. So erkennen sie, was ein Wort insbesondere im Wahlkampf zu einem umstrittenen Begriff macht und wie dessen Bedeutungsstruktur aussieht, wie Metaphern funktionieren, was typische Sprachstrategien von Wahlkämpfen sind und was sie bezwecken. Abschließend werden die sprachlichen Phänomene im Zusammenhang betrachtet, es wird deren Funktion im Kontext der jeweiligen Textsorten herausgestellt In dieser Unterrichtsreihe werden verschiedene Arbeitsformen und -methoden eingesetzt: Gruppendiskussionen, Gruppenarbeit, Einzelarbeit, Präsentation und Stillarbeitsphasen. Ziele der Reihe Die Schülerinnen und Schüler können den öffentlich-politischen Kommunikationsbereich in Teilbereiche bzw. Handlungsfelder gliedern; benennen und erläutern Merkmale öffentlich-politischen Sprachgebrauchs; bestimmen und analysieren typische sprachliche Phänomene (Schlüsselwörter, Metaphern, Handlungsstrategien) der Wahlkampfkommunikation; erkennen bewertende Aspekte des politischen Sprachgebrauchs und diskutieren kritisch über die Perspektivität des Sprachgebrauchs; erkennen, analysieren und erörtern das Handlungspotenzial der sprachlichen Phänomene in der Wahlkampfkommunikation; legen Bedeutungs- und Sprachhandlungsstrukturen offen und schulen damit ihre Fähigkeit, Sprache kritisch wahrzunehmen.

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