Diagnostik 3 Hören & Riechen (Wen Zhen) Tasten/Palpation (Qie Zhen)

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1 Unikurs in Zürich Grundlagen Akupunktur TCM Diagnostik 3 Hören & Riechen (Wen Zhen) Tasten/Palpation (Qie Zhen) Dr. med. Klaus Buchholz, Kreuzlingen Postfach Zürich Tel Fax info@sacam.ch

2 Hören und Riechen (Wen Zhen) 3.1. Geräusche Stimme: Schwache, leise, unterbrochene Stimme weist auf Leere des Lungen-qi und /oder des Ursprung qi (yuan qi). Raue, heisere, laute Stimme weist auf Fülle Muster, wo eine äussere pathogene Energie den FK Lunge affiziert hat. Sprechweise: FK Lunge beherrscht das wie wir etwas sagen. FK Herz regiert das was wir sagen. Atmung Laut und geräuschvoll weist in der Regel auf Fülle. (Kann aber auch nach langer Krankheit eine drohende Erschöpfung der Energie der FK Lunge und Niere anzeigen) Leise, kaum hörbar ist im Allgemeinen ein Leere Symptom. (kommt aber auch bei Hitze im Fk Herzmeister vor) Keuchen, definiert als erschwerte Atmung, die durch den Mund erfolgt, mit hochgezogen Schultern, wobei der Patient das Liegen nicht erträgt, kann auf Fülle oder Leere hinweisen. Beim Fülle Keuchen ist die Atmung geräuschvoll und beschleunigt. Die pp. sind voll, die Konstitution kräftig. Es liegt Hitze im Fk Lu oder Schleimblockade vor. Beim leere Keuchen ist der Atemrhythmus eher verlangsamt, müde, leise, häufig seufzend. Husten Lauter Husten, rau, gleichzeitig klarer weisser Auswurf, Nase verstopft, tritt bei äusserem kalten Wind auf. Husten gedämpft, Auswurf gelb und dick, dabei schwer löslich und Schmerzhaftigkeit im Hals, Nase durchgängig, weist auf Hitze im Fk Lunge. Bei Gluthitze ist der Schleim derart eingetrocknet, dass allenfalls etwas klebrige Flüssigkeit heraufbefördert wird. Frosch im Hals, partielle Atemnot entsteht bei Schleim im FK Lunge, kann auch durch Einstauung im FK Holz auftreten. Kraftloser Husten, fast Hüsteln, oft nur Hustenreiz, bei allgemeiner Schwäche, bedeutet Leere des Lungen-qi, Leere des Lungen Yin. Trockener Husten weist auf Lungen Trockenheit, auch Leere im Fk Erde und/ oder Yin Leere im Fk Lunge und/oder Niere Gerüche Scharf, übel zeigt Fülle-Hitze. Mild weist auf Mangel-Kälte. Sauer, faul, modrig weist auf Nahrungsstagnation im Magen. Mundgeruch weist auf Hitze im FK Magen. Saurer Körpergeruch weist auf FK Leber. Ausscheidungen stark stinkend, faulig, übel, dabei dunkel gelb-trübe bis blutig, weisen auf Schleim-Hitze. Fischgeruch, dabei weisslich trübe Ausscheidungen, weisen auf Kälte bei Leere. sacam, Dr. med. Klaus Buchholz,

3 Tasten / Palpation (Qie Zhen) 4.1. Palpation Achte bei der Palpation der Haut besonders auf Temperatur Temperaturunterschiede Feuchtigkeit/Trockenheit. Palpation der Gliedmassen Kalte Extremitäten deuten auf Yang Leere. Kalte Extremitäten bei Körperwärme zeigen eine Qi Fluss Blockade mit gegenläufigem Qi oder treten auf bei schwerer Hitze Blockade (Bsp. Hitzschlag) Hohes Fieber mit kalten Fingern und Zehen tritt auf, wenn die Hitze den freien Qi-Fluss blockiert, dies kann bis zum Fieberkrampf führen und weiter bis zur völligen Erschöpfung des Yang, dann zu Kollaps und Exitus. Hitze in den Handtellern und Fusssohlen mit Hitze im sternal Bereich und leichte Feuchtigkeit zeigt eine Yin Leere Hitze an. Palpation von Thorax und Abdomen und Rücken Alarmpunkte (mu xue) und Einflusspunkte am Rücken (shu xue) Conglomerationen: mindestens kurzzeitig auflösbar, wandern auch mal sind hervorgerufen durch Qi Ballungen und Feuchtigkeit. Concretionen: ortsfest, lösen sich nicht mehr auf entsprechen einer Materialisierung des Qi, Yinisierungen, also Tumoren. Schleim liegt dem stets zu Grunde Pulstastung Geschichtliches: Die Definitionen sind über 2000 Jahre alt und von 60 Generationen gebildeter Ärzte verfeinert und präzisiert worden Das Nei Jing (200 v.chr.) beschreibt 20 Pulstypen Im Shang Han Lun (150?-219?) 22 Pulsbilder In Wang Shu-hes Mai Jing (Pulse classic, um 280) 24 Pulsbilder Im Bin Hu Mai ( Lakeside Master s Study of the Pulse, 1564 veröffentlicht) 27 Pulsbilder Im Yi Zhong Bi Du (Essentials Readings in Medicine, 1637 veröffentlicht) 28 Pulstypen Technik des Pulsfühlens: zuerst mit dem Mittelfinger die Guan-Position (mittlere) aufsuchen, dann Cun (distale) und Chi (proximale) Position. (Abstand abhängig Grösse Therapeut bzw. PatientIn, Beachte allfällige anatomische Anomalien) Jeder unter dem tastenden Finger zu ermittelnde Puls ist allgemein durch seine Länge, Breite und Tiefe definiert. Die Tiefe des Pulses ist durch Variation des Druckes des palpierenden Fingers zu bestimmen, die Wahrnehmung der Breite und Länge hingegen ist druckunabhängig. sacam, Dr. med. Klaus Buchholz,

4 An jedem Handgelenk gibt es Entsprechungsreihen. Die Tast situs werden also in Bezug zu den Funktionskreisen gesetzt, was dann eine Aussage über die energetischen Verhältnisse der einzelnen Funktionskreise zulässt. In dem von den meisten Praktikern verwendetem Entsprechungssystem sagt die Ebene in der man den Puls fühlt nichts mehr darüber aus, mit welchem Organ man es zu tun hat. Mit welchem Fk man es zu tun hat, wird von den anderen diagnostischen Aussagen abhängig gemacht. Diese Zuordnungsreihe stammt aus Jing Yue s complete book, dessen Theorien auf dem Bin Hu Mai Xue basieren und sieht folgendermassen aus: links Herz und Zentrum der Brust Fk Leber / Gallenblase Nieren Darmbereich Dünndarm / Blase (Uterus) Cun (distal) Guan (Mitte) Chi (proximal) rechts Lunge und Zentrum der Brust Milz / Magen Nieren Darmbereich Colon / Blase (Uterus) Die normalen Pulse verfügen über: Wei Shen Chen, das meint sie haben Magen, Geist und Wurzel. Sie sind ruhig, kräftig, gleichmässig, weder oberflächlich noch tief, d.h. in allen drei Ebenen gut tastbar. Vier Schläge pro Atemzug. Gelassen, sanft, harmonisch. Die normalen Pulse unterliegen äussere Beeinflussungen: Geschlecht, Alter, Konstitution, sonstige Faktoren. Insbesondere sind sie aber mit zeitlichen Energiemaxima zu tasten, die sich nach der Organuhr richten! Eine Auswahl der häufigsten Pulsbilder (die englischen Begriffe sind nur als Nachschlagehilfe gedacht): Fu Mai, oberflächlicher P., (floating p.) Der Puls schlägt an die Oberfläche und wird bei nachlassendem Druck deutlich tastbar. Befund: die Oberfläche ist betroffen; ist der Puls kräftig, schliesst man auf Fülle im Äusseren, ist er kraftlos, auf Leere im Äusseren. Chen Mai, Tiefer P, (deep p) Der Puls schlägt unterhalb des Fleisches und zeigt sich erst bei starkem Druck in voller Stärke. Befund: es handelt sich um eine Affektion der Tiefe ; ist der Puls kraftvoll, schliesst man auf eine Füllesituation in der Tiefe, ist er kraftlos, auf eine Leeresituation in der Tiefe. Chi Mai, verlangsamter P, (slow p) Der Puls erscheint verlangsamt, beim Erwachsenen mit weniger als 4 Schlägen pro Atemzug. Befund: Kälte. sacam, Dr. med. Klaus Buchholz,

5 Shuo Mai, beschleunigter P, (rapid p) Der Puls erscheint beschleunigt und zeigt (beim Erwachsenen) mehr als 5-6 Schläge pro Atemzug. Befund: Hitze. Xu Mai, erschöpfter P, (vacuous p) Der Puls erscheint kraftlos und beschränkt sich in seiner Tastbarkeit auf eine der drei Ebenen Befund: Schwäche, Erschöpfung der Orthopathie. Shi Mai, repleter P, (replet p) Kraftvoll und hart wirkend, in mehr als zwei Ebenen, oft in allen Ebenen tastbar, dabei dennoch eine Ebene durch besondere Widerstandsfähigkeit auszeichnend. Befund: Fülle einer Heteropathie, ausgelöst durch eingedrungenes pathogenes qi (xie qi) Hua Mai, schlüpfriger P, (slippery p) Der Puls bewegt sich gleitend, schlüpfrig. Befund: Feuchtigkeit, Schleim oder Hitze-Fülle oder bei Schwangerschaft, wenn mindestens an 3 Positionen tastbar. Se Mai, rauher P, (rough p) Der Puls bewegt sich schleifend, rauh, wie ein über Bambus schabendes Messer Befund: Blockade des Qi, der aktiven Energie oder Schädigung des Struktivpotentials oder Defizienz der struktiven Energien, also auch der Säfte. Blut (Xue) stase. Chang Mai, langer P, (long p) Der Puls überschreitet in der Länge seinen Situs nach vorne und hinten. Befund: energetische Redundanz. Duan Mai, kurzer P, (short p) Der Puls erscheint verkürzt und füllt seinen Situs nicht aus. Befund: erscheint der Puls kraftvoll bedeutet dies eine Zusammenballung des Qi; erscheint er kraftlos eine Defizienz des Qi. Jin Mai, gespannter P, (tight p) Vibrierend gespannter Puls, wie ein verdrilltes Seil. Befund: Glut oder Schmerz; typisches Zeichen für chronische Schmerzzustände. Huan Mai, behäbiger P, Puls mit normaler Frequenz, doch träge und behäbig im Kommen und Gehen. Befund: Feuchtigkeit heteropathisch oder redundant. Qi-Leere, dadurch zu wenig Dynamik im Blut. Xian Mai, saitenfrg P, (string-like p) Puls scharf, schmal, verlängert, gespannt wie eine Lautensaite. Befund: Wind im Funktionskreis Leber oder Schmerz oder Schleim Blockade. Xi Mai, zarter P, (soggy p) Ein dünner und feiner Puls, vergleichbar einem Seidenfaden, der jedoch sehr deutlich tastbar ist. Befund: Schwäche der aktiven und stofflichen Energien; auch Erschöpfung im Gefolge von Feuchtigkeit. Dong Mai, beweglicher P, sacam, Dr. med. Klaus Buchholz,

6 Der Puls ist zugleich schlüpfrig, beschleunigt und kraftvoll. Befund: Schmerz oder Schrecksymptomatik, sowie allgemein der Ausdruck des Widerstreits aktiver und stofflicher Energien (daher stets bei Unverträglichkeit therapeutischer Massnahmen oder Nahrung auftretend). Kou Mai, zwiebelstängelfrg. P Der Puls ist bei leichtem Druck spürbar, er ist gross und saitenförmig; aussen ist er hart, innen hohl. Befund: Verlust von Nieren Essenz (Jing-Qi) oder Blutverlust. Nach starkem Blutverlust oder konsumierenden Erkrankungen. Nun können sich natürlich auch die verschiedenen Pulsbilder untereinander kombinieren und so zu weiteren Differenzierung herangezogen werden. z.b.: links medial (guan): oberflächlich, gespannt rechts medial (guan): tief, zart, langsam links proximal (chen): leer, tief, schnell In der Praxis wird man es sogar meistens mit gemischten Pulsqualitäten zu tun haben, die man sich dann entsprechend notieren und werten wird. Die meisten TherapeutInnen haben ihr eigenes Notationsschema, sei es eine kleine Skizze mit den Pulspositionen und den entsprechenden Einträgen oder nur Erwähnung der auffälligen Pulsposition mit der gefundenen Pulsbeschreibung dahinter. Die Pulstastung zu erlernen setzt voraus, dass die einzelnen Qualitäten gelernt werden in ihrer Beschreibung, denn es lässt sich nur das wiedererkennen, von dem man auch weiss, dass man es vorfinden kann und es braucht Übung unter der Kontrolle eines Kundigen. sacam, Dr. med. Klaus Buchholz,