Krankheitsmuster durch Klimatische Faktoren

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1 Unikurs in Zürich Grundlagen Akupunktur TCM Krankheitsmuster durch Klimatische Faktoren Postfach Zürich Tel Fax

2 2 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Wind feng 风 Allgemeine Charakteristik Aetiologie Ausserer Wind Wind in den Leitbahnen Innerer Wind Kälte han 寒 äussere Kälte (=Wind-Kälte) Kälte in den Leitbahnen Stagnation von Kälte in der Leber-Leitbahn Innere Kälte Feuer (Hitze) huo 火 / Sommerhitze shu 暑 allgemeine Charakteristik klassische Symptome Manifestation in den Funktionskreisen Feuchtigkeit shi 湿 Feuchtigkeitserzeugende pathogene Faktoren allgemeine Kombination mit anderen klimatischen Faktoren Trockenheit zao 燥 Aetiologie Nahrungsstagnation Aetiologie Schleim Topographische Einteilung verschiedene Formen... 12

3 3 1 Wind feng 风 1.1 Allgemeine Charakteristik Plötzliches Einsetzen Mobilität, plötzlicher Wechsel der Sy Ortswechsel, Wandern der Sy (bei Exanthemen, Gelenkbeschwerden) Dauer der Störung nicht sehr lange Affiziert v.a. die obere Körperhälfte Trifft zuerst auf die Oberfläche und attackiert den Fk Lunge Affiziert die Haut (Fk Lunge) Juckreiz! Der Funktionskreis (Fk) Leber verabscheut Wind Wirkt oft als Bote um die andern klimatischen Faktoren eindringen zu lassen (Wind-Kälte, Wind-Hitze, Wind-Feuchtigkeit) 1.2 Aetiologie Wind-Kälte Einflüsse (Erkältungen) Zugluft Klimaanlagen Allergene Traumata 1.3 Ausserer Wind Erwärmung der Oberfläche wird gestört Abwehr-qi (wei qi) wird behindert Lungen-qi kann sich nicht verteilen Abwehr-qi (wei qi) setzt sich mit dem eindringenden pathogenen Faktor auseinander Wind verteilt sich in Haut Wind dringt in Leitbahn ein zuerst TaiYang Dann YangMing (Hitze!) Wind im Schleimhautbereich Puls: oberflächlich, voll

4 Wind-Kälte (feng han) Kälteaversion Schweisslosigkeit Kein Durst Laufende oder blockierte Nase Wässrige, weissliche Sekrete Ev. leichtes Fieber Steifigkeit, Nackenscherzen Husten mit hellem Auswurf ZK normal, Belag dünn, weissl. Puls oberflächlich, straff Wind-Hitze (feng re) Deutliche Schweissneigung Durst Trockener Mund Geröteter Rachen, Halsschmerzen Husten Dicke, gelbl. Sekrete aus Nase, Bronchien Kopfschmerzen Exantheme Rötungen (Auge,..) Mehr Fieber ZK: normal oder rote Spitze, Belag dünn, gelb Puls oberflächlich und schnell Wind-Feuchtigkeit (feng shi) Juckende Haut Exantheme, Urticaria Fieber Kälteaversion Schweisse Nackensteifigkeit Gliederschmerzen Schweregefühl Gelenkschwellungen Puls schlüpfrig und oberflächlich) 1.4 Wind in den Leitbahnen Führt zu Blockierung bzw. Störung des qi- und des xue-flusses Nackensteife, Spasmen der Extremitäten, Rigidität (Tetanus) Rheumatoide Beschwerden (Bi-Syndrom): wechselnde Lokalisation, mehrere Gelenke, Behinderung der Flexion Taubheitsgefühl, Parästhesien, Paralysen, Facialisparese

5 5 1.5 Innerer Wind Tremor Ticks Schwindel Taubheit Paresen Konvulsionen Bewusstlosigkeit Opisthotonus Hemiplegie Aetiologie Innerer Wind ist immer mit einer Disharmonie im Fk Leber vergesellschaftet! 3 Formen werden unterschieden 1. extreme Hitze führt zu steigendem Leber Wind 2. Latent vorbestehender Wind infolge Leber yin-mangel (chron. Stress/Ueberlastung,..) oder starker emotionaler Belastungen (Aerger, Frustration,..) 3. xue-mangel (Blutverluste oder mangelnde Bereitstellung durch die Mitte) Bild: Der leere Raum in den Gefässen wird von innerem Wind eingenommen! 2 Kälte han 寒 Kälte ist das extremste yin Agens tendiert dazu yang zu beeinträchtigen Kälte bremst, blockiert. Bringt Dynamik zum Erliegen Stagnation der Lebensprozesse Einfrieren! Kälte als Leitkriterium: diagnostisches Werkzeug zur Wertung der Befunde Kälte als klimatischer Exzess (pathogener Faktor): Störfaktor, der für eine Kälte- Erkrankung verantwortlich ist (nicht nur kausal-analytisch, sondern v.a. induktiv-synthetisch zu verstehen!) Kälte als Leitkriterium und Kälte als pathogener Faktor ist nur ein gedanklicher Unterschied. In der Praxis ist dieser Unterschied weitgehend irrelevant! Der Fk Lunge verabscheut Kälte Als pathogener Faktor der Niere zugeordnet 2.1 äussere Kälte (=Wind-Kälte) und Therapie wurden im Kapitel Wind besprochen. Störung der Oberfläche Funktionskreis Lunge ist betroffen Kälte kann das Abwehr-qi (wei qi) blockieren Der eindringende pathogene Faktor (Wind-Kälte) steht im Wettstreit mit dem wei qi. Oder anders ausgedrückt: Die Heteropathie (eindringende Krankheitsauslöser) kämpft mit der Orthopathie (Konstitution, Widerstandskraft des Organismus). Fieber ist der klinische Ausdruck dieser Auseinandersetzung! Eine kräftige Orthopathie ist der beste Garant gegen rezidivierende Erkältungskrankheiten

6 6 2.2 Kälte in den Leitbahnen Verlangsamung bzw. Blockierung des qi-flusses in der Leitbahn ortsfeste, heftige Schmerzen Wärmezufuhr schmerzlindernd Steifigkeit Kontrakturen Krämpfe ZK bläulich, blass oder normal, weisser Belag Puls gespannt 2.3 Stagnation von Kälte in der Leber-Leitbahn Unterbauchscherzen ausstrahlend in Scrotum, Inguinae, Oberschenkel Inguinalhernien, Schwellungen, Tumoren,.. der Testes,.. Besserung durch Wärme ZK bleich; feuchter, weisslicher Belag Puls: gespannt, tief, langsam 2.4 Innere Kälte Fülle-Kälte im Sinne des Eindringens der Heteropathie von aussen akuter Beginn, starke Schmerzen dicker, weissl. Zungenbelag voller oder gespannter Puls (In der Regel geht dieser Fülle-Kälte-Befund schnell in Leere-Kälte über, da die Kälte yang konsumiert) Leere-Kälte im Sinne eines primären yang-mangels schleichender Beginn, dumpfe Schmerzen blasser ZK mit dünnem weissl. Belag schwacher Puls Fülle-Kälte Kälte kann direkt in 3 innere Organe eindringen: Magen (Oberbauchbeschwerden, Erbrechen,..) Därme (Bauchschmerzen, Durchfälle,..) Uterus (Dysmenorrhoe, ) Um bei obigen Problemen eine Kälte-Erkrankung zu diagnostizieren müssen natürlich noch andere Kälte-Zeichen vorhanden sein (z.b. allg. Kältegefühl, Besserung durch Wärme, ) Kälte kann die Aktivität des Nieren-yang blockieren Leere-Kälte Zugrunde liegt immer eine Schwäche des Nieren-yang (konstitutionell, infolge exzessivem körperlichem Raubbau, Alter, lange dauernde, chronische Krankheiten) Allgemeine yang-mangel : Kälteempfindlichkeit, blasses Gesicht, Verlangen nach Warmem,.. ZK blass, dünner, weissl. Belag tiefer, schwacher und langsamer Puls Die Nieren-yang Schwäche (lumbale Schmerzen, profuser, klarer Urin, Pollakisurie, Nykturie, Impotenz,..) kann führen zu

7 7 Milz-yang Schwäche (Diarrhoe, Appetitlosigkeit,..) Herz-yang Schwäche (Brustschmerzen, blaue Lippen,..) Lungen-qi Schwäche (Infektanfälligkeit,..) 3 Feuer (Hitze) huo 火 / Sommerhitze shu 暑 Sommerhitze Saisonaler äusserer klimatischer Faktor Es wird zwischen Sommerhitze-Hitze und Sommerhitze-Feuchtigkeit unterschieden, entsprechend der klimatischen, trockenen Hitze bzw. der feuchten Hitze z.b. in den Tropen Die klassischen Hitze-Symptome bzw. der Kombination von Hitze- und Feuchtigkeits-Symptomen gelten auch in diesem Kapitel, weswegen hier nicht gesondert darauf eingegangen wird. 3.1 allgemeine Charakteristik Beschleunigte Dynamik nach den 8 Leitkriterien Auch im Sinne der klimatischen Exzesse (pathogenen Faktoren) handelt es sich primär um eine Zustandsbeschreibung und weniger um den ätiologischen Zusammenhang zwischen der klimatischen Hitze und der Krankheit Unter Glut verstehen wir eine Zunahme der Dynamik gegenüber Hitze toxische Hitze (z.b. bei hochakuten Infektionen,..) 3.2 klassische Symptome Allgemeine Unruhe Gerötetes Gesicht Injizierte Skleren Trockene, lederartige Zunge Roter Zungenkörper Zungenbelag fehlend oder gelb bis schwarz Auswurf gelb bis grün Schweisse, falls vorhanden riechend Durst, Verlangen nach kühlen Getränken Urin vermindert, dunkel bis rötl. Obstipation Puls schnell 3.3 Manifestation in den Funktionskreisen Hitze im Leber-Funktionskreis Durch Einstauung des qi entsteht Hitze Erratisch bewegtes Leber-yang schlägt empor Vgl. innerer Wind!

8 Hitze im Funktionskreis Herz Leere-Hitze Mangel des xue im Fk Herz Mangel des Herz-yin Fülle-Hitze Hochschlagende Hitze im o. cardialis Hitze im Funktionskreis Magen Fülle-Hitze Hunger und isst viel Starker Durst, Verlangen nach Kaltem brennende, epigastrische Schmerzen Paradontosen Karies Mundgeruch Roter ZK, gelber Belag Schnelle, volle Pulse Leere-Hitze Hunger, aber isst nicht Im übrigen ähnliche Sy wie bei Fülle-Hitze möglich, Puls und Zungenbefund hilft jedoch bei der Differenzierung Hitzegefühl nachmittags Nachtschweisse Zungenkörper rot, ev. zentraler Riss, ohne Belag Puls dünn, fein und schnell Hitze im Funktionskreis Dickdarm Fülle-Hitze Obstipation mit trockenen Stühlen Seltene Defäkation Begleitet von abd. Schmerzen und Hitzegefühl Mundtrockenheit Fauliger Mundgeruch ZK rot; Belag: trocken, gelb Puls schnell, kraftvoll (celer, repletus) (DD Obstipation: Fülle-Hitze im Dickdarm, Leber-qi-Stagnation, qi-mangel, xue- Mangel, Akkumulation von Kälte)

9 Feuchte Hitze in den Funktionskreisen Dick-/Dünndarm Infektiöse Durchfälle (Amöben, Campylobacter,..) Abdominelle Schmerzen Brennen an Anus Schleim und Blut im Stuhl Übelriechende Stühle Durst ZK rot; Belag: gelb, schmierig Puls: schnell, schlüpfrig Feuchte Hitze im Funktionskreis Blase Akuter Harnwegsinfekt Dysurie Pollakisurie Wenig, dunkler bis blutiger Urin Unterbauchschmerzen ZK: rot; Belag: gelb, schmierig Puls: Schnell, schlüpfrig (celer, lubricus) (DD Dysurie siehe Lin Syndrom in einschlägiger Literatur!) 4 Feuchtigkeit shi 湿 Die Milz verabscheut Feuchtigkeit Feuchtigkeitserzeugende pathogene Faktoren (klimatische Exzesse) und die Stärke der Klärungsfunktion der Mitte verhalten sich umgekehrt proportional zueinander Die Mitte scheidet Klares vom Trüben. Wenn äussere Einflüsse nicht verarbeitet (assimiliert) werden können, kommt es zu einer Ansammlung von Ungeklärtem! Die Assimilationskraft des Fk Milz reicht nicht aus um die Nahrung bzw. alle Eindrücke von aussen in den Organismus zu integrieren. Feuchtigkeit kann durch Hitze zu Schleim eingedickt werden Der Fk Lunge ist das Gefäss des Schleimes! 4.1 Feuchtigkeitserzeugende pathogene Faktoren Feuchtes, nebliges Wetter Tropisches Klima Nasse Kleider Arbeit in feuchter Umgebung (Reisfelder,..) Schwer verdauliche Nahrung (Fettiges, Rohkost,..) Belastende Lebenssituationen Reizüberflutung (Verarbeitung nicht möglich!) Ueberarbeitung 4.2 allgemeine Schweregefühl (ganzer Körper, Kopf, Beine,..) Benommenheit, benebelte Wahrnehmung Müdigkeit v.a. morgens (im Gegensatz zum qi Mangel, wo Müdigkeit eher gegen Abend auftritt!) Unreine Säfte (trüber, milchiger Urin; schleimiger Stuhl, Fluores, nässende Hautausschläge, übel riechende Schweisse, schleimige Sekrete aus Nasen- /Rachenraum,..)

10 10 Schmerzen des Bewegungsapparates (Feuchtigkeits-Bi-Syndrom), typischerweise lokaliert, mit Schwellungen der Gelenke Am schlimmsten morgens Besserung durch Bewegung Trägheit, d.h. Persistenz der Beschwerden, nur langsames Ansprechen auf Therapie Völlegefühl Zungenbelag klebrig, schleimig, salbenartig Puls: schlüpfrig 4.3 Kombination mit anderen klimatischen Faktoren Wind-Kälte-Feuchtigkeit in den Leitbahnen Kälte-Feuchtigkeit bei Milz-yang-Mangel Feuchte Hitze im SanJiao in der Mitte (Magen/Milz) in Fk Leber/Gallenblase im Fk Dickdarm im Fk Blase 5 Trockenheit zao 燥 Als pathogener Faktor der Funktionskreis Lunge zugeordnet Die Niere verabscheut Trockenheit Trockenheit vermindert das Säftepotential (xue und yin) Kühle Trockenheit Warme Trockenheit 5.1 Aetiologie Klimatischer Faktor: trockenes Wetter, Wüstenklima, Zentralheizungen,.. Innere Trockenheit im Gefolge von fieberhaften Erkrankungen Innere Trockenheit kann von einer Leere des Nieren yin (Menopausenprobleme,..) oder des Magen yin (e.g. scharfes Essen, unregelmässiges Essen,..) herrühren (Besprechung unter dem Kapitel Leere-Hitze ) 5.2 Trockenheit des Rachens, der Lippen, des Mundes, der Nasenschleimhaut, der Haut, des Stuhls, Trockener Husten Durst Allgemeine yin-mangel Symptome (vgl. Leere-Hitze z.b. Menopausenprobleme)

11 11 6 Nahrungsstagnation 6.1 Aetiologie Diätfehler Schwäche des Fk Milz 6.2 Abneigung gegen Nahrung Übelkeit und Erbrechen Übelriechende Gase Blähungen Durchfall oder Obstipation In schweren Fällen palpable Klumpen im Abdomen Bei Schwäche des Fk der Milz Stühle mit Unverdautem, Müdigkeit,.. 7 Schleim Wenn Feuchtigkeit eingedickt wird, entsteht Schleim Diese Eindickung wird durch aktive Kräfte katalysiert, es sind dies Wind- oder Hitze- Heteropathien oder emotionale Einstauungen. Alle aktiven Kräfte tendieren nach oben und aussen (Funktionsbereich Herz, Leitbahnsystem) Schleim ist das Chamäleon der chin. Medizin (kann viele Erkrankungen imitieren!) Hinter einer schwer behandelbaren Krankheit steht oft Schleim! In der Mitte entsteht der Schleim! Der Fk Lunge ist das Gefäss des Schleimes! Neben dem sichtbaren Schleim gibt es auch unsichtbaren Schleim ( Manie, Epilepsie,..)

12 Topographische Einteilung Schleim im Funktionskreis Magen Schleim im Funktionskreis Lunge Schleim blockiert den Funktionskreis Herz Schleim benebelt den Kopf Schleim in den Leitbahnen Schleim zwischen Leitbahnen und extima 7.2 verschiedene Formen Kalter Schleim (manchmal auch Schleim-Feuchtigkeit) Heisser Schleim Wind-Schleim