Projekt MeNaRoMiNi Der Zylinderblock

Transkript

1 E s schlägt das Herz der Dampfmaschine im Zylinderblock. Hier ist die Kraft und die Intelligenz beheimatet - oder warum weiss der Dampf wohin er soll... Herzstück Maschinenblock Das Herz der Dampfmaschine ist der Maschinenblock. Dieser beinhaltet die beiden Zylinder- und Schieberbohrungen, sowie Dampfzu- und -abführungen. Da das zeichnerische Original die Bohrmasse etwas unübersichtlich darstellt, habe ich eine Bohrzeichnung erstellt. Die Bohrmasse nehmen Bezug auf eine Bezugskante. Diese Bezugskante ist mit Vorteil mit Farbe zu markieren. Den Motorblock habe ich oben mit Anreissfarbe bemalt und auf dem Anreisstisch die Bohrrisse angezeichnet. Die Bohrungen werden zentriert, wobei die Bohrungen links und rechts der Zylinderbohrungen noch nicht zentriert werden. Leider konnte ich die Bohrungen nicht auf meiner kleinen Fräsmaschine erstellen, sondern musste auf die Ständerbohrmaschine ausweichen. Ein weiterer Fehler war, dass ich mit 6 und dann mit dem 10 mm Bohrer vorgebohrt habe. Der 11.8 mm Bohrer hatte dann keine Chance das vorgebohrte zu treffen. Deshalb auch die sichtbaren Raster am Von Werner Niederhäuser nidi-steam Seite 1

2 Bohrrand. Die Zylinderfläche ist teilweise mit leichten Riefen versehen. Für die Einfräsungen bei den Schieber- und Zylinderbohrungen spannte ich den Motorblock wieder in den Niederzugschraubstock. Mit dem 4 mm Fingerfräser kontaktierte ich die Bezugskante. Als Hilfe schob ich eine Stück Papier zwischen Werkzeug und Motorblock. Der rotierende Fräser riss dann das Papier weg ohne den Motorblock zu beschädigen. Die Einfräsungen sind leicht zu erstellen, nimmt man den Bohrplan zu Hilfe. Der gefräste Motorblock mit den Einfräsungen an Zylinder- und Schieberbohrungen. Die 2.2 mm Schieberbohrungen sind durchgehend und gebohrt. Die Bohrungen bei den Zylindern sind jedoch nur angetönt. Der Motorblock wird nun hochkant eingespannt und auf den Schmalseiten die Dampfbohrungen erstellt. Hier wird mit dem 2.2 mm Bohrer 15 mm tief gebohrt. Dabei durchquert man die Schieberbohrung. Anschliessend wird für das M3 Gewinde mit 2.5 mm aufgebohrt bis zur Schieberbohrung und das Gewinde geschnitten. Selbstredend werden die zwei Bohrungen auch auf der anderen Schmalseite wiederholt. Von Werner Niederhäuser nidi-steam Seite 2

3 Diese Bohrungen sollten gemäss Plan mit je zwei M3- Madenschrauben verschlossen werden, sie haben ihren Zweck erreicht. Ich habe nun zwei Deckel mit 24 mm Aussendurchmesser gedreht und mit zwei 3.2 mm Bohrungen (Teilkreis 23 mm) versehen. Die Scheiben werden mit einem 6 mm Zapfen versehen, damit man die Erhöhung auf der Rückseite mit dem 45 Grad Stahl bequem drehen kann. Nach dem Bohren der beiden Durchgangsbohrungen hat der Zapfen seinen Dienst getan und wird auf de Drehbank abgedreht. Mit einer Papierdichtung versehen wird diese Schmuckscheibe ihren Dienst genauso gut versehen wie zwei Schrauben. Der Motorblock wird nun wieder längs eingespannt um die Verbindungsbohrungen Zylinderdampf - Dampfschieberbohrung herzustellen. Hie zu stellte ich den Bohrkopf auf 30 Grad und bohrte die 2.2. mm Bohrungen bis zu der Dampfschieberbohrung. Dies wird oben zweimal und unten zweimal wiederholt. Zur Kontrolle: Ein kleiner Draht wird von der Schmalseite her Richtung Zylinder geschoben. Wenn der oben rauskommt ist die Bohrung OK. Am besten macht man dies solange das Werkstück noch in der Einspannung ist, damit mit dem Bohrer noch Korrekturen angebracht werden können. Von Werner Niederhäuser nidi-steam Seite 3

4 Jetzt heisst es aufgepasst, denn die nun folgenden 4 Bohrungen müssen mit Bedacht vorgenommen werden. In der Planzeichnung links sind die entsprechenden Masse eingezeichnet worden. Auf der Seite der Dampfschieberbohrung (links) darf mit dem 3 mm Bohrer nur bis zur Dampfschieberbohrung gebohrt werden. Auf der gegenüberliegenden Seite (rechts) bis zur Schieberbohrung. Auch sind die unterschiedlichen Masse für die Gewindetiefe zu beachten. Die Längsseiten erhalten zwischen den Dampfzu- und Ableitungsbohrungen eine ca. 1 mm tiefe eingefräste Zierfläche. Mit dem 2 mm Fingerfräser wurde spiralförmig bis zur Mitte gefräst, was dieses Bild ergibt. Von Werner Niederhäuser nidi-steam Seite 4

5 Bohrungen für die Deckel Die jeweils vier Bohrungen für Zylinder- und Schieberdeckel werden mit erstellter Bohrlehre (Zylinder-/Schiebersitz ca. 5 mm tief) gebohrt. Hier ist aufzupassen, dass das erste Loch (2.6 mm) richtig gebohrt wird sonst werden die Deckel schräg sein und das Visuelle beeinträchtigen. Ich habe an der Unterseite begonnen und diese Erfahrung gemacht. Oben habe ich mir mehr Mühe gegeben. Ist das erste Loch gebohrt, wird ein 2.5 mm Draht hindurchgeschoben. Zusammen mit dem angedrehten Sitz bleibt die Lehre nun unverrückt für die weiteren Bohrungen Das M2 Gewinde ist einer letzten heiklen Aufgaben am Maschinenblock. Gar zu hässlich wäre es, wenn der Bohrer abbricht - womöglich beim letzten Gewinde*. Die im Bild ersichtliche Hilfe verhindert zumindest mal das Verkanten. Die aufgewendet menschliche Kraft konzentriert sich auf die Drehbewegungen. Meine Kernlochbohrungen sind ca mm tief (nicht kritisch) und sollen lediglich 8 mm Schrauben aufnehmen (wobei noch 2 mm für den Deckel wegfällt). Die ersten 20 Halbumdrehungen konnte zügig und natürlich mit Schneideöl gemacht werden. Danach noch dreimal 3 Halbumdrehungen. Nach jedem Mal eine halbe zurück um den Span zu brechen! Kein Bohrer abgebrochen - aber eine Knochenarbeit. Übrigens - die Arbeits- und Auflagefläche des gefrästen Maschinenblocks habe ich mit Klebband geschützt. *Würde der Bohrer abbrechen, müsste der Deckel etwas verschoben und die vier Bohrung neu erstellt werden. Der fertige Motorblock Links aussen die Dichtscheibe zum Abdichten der Dampfbohrungen, oben die Schieber- und Zylinderdeckel, vorne links/rechts Anschluss- und Übermurfmutter für die Dampfleitungen. Unten sieht man die vier Maschinensäulen Von Werner Niederhäuser nidi-steam Seite 5

6 Hier noch den Bohrplan für die Ständer. Auch hier: Wichtig ist die Bezugskante, sie muss mit derjenigen der Grundplatte übereinstimmen. Auch dort müssen die Masse eine Bezugskante haben. Von Werner Niederhäuser nidi-steam Seite 6