Universitätszeitung. Bielefelder. Nr Herausgegeben von der Informations- und Pressestelle der Universität Bielefeld

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1 Bielefelder Nr Universitätszeitung Herausgegeben von der Informations- und Pressestelle der Universität Bielefeld 32. Jahrgang Nr. 200/ Januar 2000 ISSN Universität Bielefeld Postfach Bielefeld Telefon (05 21) Fax gerhard.trott@uni-bielefeld.de

2 Aus dem Inhalt Neue Forschungsgruppe im ZiF Wie Entscheidungen zustandekommen 3 Forschungspreise Leibniz-Preis an Gertrude Lübbe-Wolff 4 Helge Ritter für Forschungen in der Neuroinformatik ausgezeichnet 5 Im Wettbewerb BioFuture erhält Biologin Ute Krämer 2,5 Mio Mark 7 Biotechnologie Wiederverwertung der Abfallprodukte in der biotechnischen Produktion 8 Wirtschaftsminister Werner Müller bei den 2. Biotechnologietagen 9 Bioinformatik-Industrietag 10 Qualitätspakt Interdisziplinarität als Leitbild Bericht an den Expertenrat 11 Aus den Fakultäten Ehrendoktor für Jochen Frowein und Ernst-Wolfgang Böckenförde 15 Ehrendoktor für den französischen Ökonomen Edmond Malinvaud 18 Mathematik: Internationaler Spitzenplatz in der Statistik 20 Aus der Forschung Wirtschaftliche Folgen von Trennung und Scheidung von Familien 23 Interdisziplinäres Institut für Konflikt- und Gewaltforschung: Rechtsextremistische Gewalt in ostdeutschen Städten 25 Gewalt gegenüber lesbischen Frauen 27 Universitätsgesellschaft Preisverleihung der Universitätsgesellschaft 29 Eine halbe Million Mark für Studierende 30 Umwelt Hot Module geht erstmals ans Netz 31 Umweltleitlinien der Universität Bielefeld 32 Studium, Lehre, Internationales 41 Bielefelder Universitätszeitung Impressum Herausgeber: Informations- und Pressestelle der Universität Bielefeld Verantwortlich: Dr. Gerhard Trott Redaktion: G. Trott, N. Langohr Satz: Brigitte Honerlage Anzeigen: Marlies Läge-Knuth, Tel: 0521/ Redaktionsanschrift: Universitätsstr. 25, Bielefeld, Tel: 0521/ , Fax: , gerhard.trott@uni-bielefeld.de Herstellung: Hans Gieselmann, Ackerstr. 54, Bielefeld, Tel: 0521/ , Fax: 0521/ Auflage: 7000 ISSN Zum Titelbild: Das Titelbild zur ersten Ausgabe der Bielefelder Universitätszeitung im neuen Jahr sollte farbenfroh wie ein Feuerwerk ins Jahr 2000 führen und Wissenschaft und Ästhetik miteinander verbinden. Und so haben wir uns für ein Bild aus der Chemie entschieden, das den Makrokosmos, den Mikrokosmos und den noch weitgehend unerforschten, nur langsam seine Geheimnisse preisgebenden Mesokosmos wie er mit dem Bielefelder Riesenrad in der Fakultät für Chemie erforscht wird darstellt. Im Vordergrund zeigt das Bild das Mineral Ilsemannit, ein nichtkristallines Molybdänoxid. Erst die in der Universität durchgeführte Kristallisation gestattet eine Untersuchung des Aufbaus und der Feinstruktur des in der Natur vorkommenden Materials, wie dieses Beispiel aus dem Laboratorium für Anorganische Chemie von Prof. Dr. Dr. h.c. Achim Müller zeigt. Sinngemäß läßt sich dieses Vorgehen das Isolieren, Strukturieren, Kristallisieren, Analysieren auf fast alle an der Universität vertretenen Disziplinen übertragen. Wie sagte doch Wagner zu Mephisto im Laboratorium: Was man an der Natur Geheimnisvolles pries, / Das wagen wir verständig zu probieren, / Und was sie sonst organisieren ließ, / Das lassen wir kristallisieren. (J. W. v. Goethe, Faust II).Das Bild erscheint auch in veränderter Fassung in der Millenniums-Ausgabe der angesehenen amerikanischen Zeitschrift Accounts of Chemical Research. 2 Bielefelder Universitätszeitung 200/2000

3 ZiF-Forschungsgruppe Am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld hat die neue Forschungsgruppe Making Choices ihre Arbeit aufgenommen. Sie wird organisiert von vier prominenten Wissenschaftlern: Hartmut Kliemt (Praktische Philosophie, Duisburg; 2. v. l.), Werner Güth (Wirtschaftswissenschaften, Berlin; rechts hinter Kliemt), Joachim Frohn (Wirtschaftswissenschaften, Bielefeld; links hinter Güth) sowie von Nobelpreisträger Reinhard Selten (Wirtschaftswissenschaftler, Bonn / früher Bielefeld, derzeitiges Mitglied im ZiF-Kuratorium; 2. v. r.). Zentrum für interdisziplinäre Forschung Neue Forschungsgruppe Making Choices Wie Entscheidungen zustandekommen (BUZ) Das Entscheidungsverhalten des Menschen ist Gegenstand der neuen Forschungsgruppe am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld. Die Forschungsgruppe hat ihre Arbeit aufgenommen und wird bis Oktober am ZiF tätig sein. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt sind nach Bielefeld gekommen, um am ZiF für längere Zeit gemeinsam zu leben und zu arbeiten. Die Fachgebiete der beteiligten Wissenschaftler reichen von der Ökonomie über die Statistik, Psychologie, Biologie und Medizin bis zur Philosophie. Der Prozeß der Entscheidungsfindung umfaßt typischerweise verschieden Phasen: den anfänglichen Aufbau von Entscheidungsdruck, den Rückgriff auf vorherige Erfahrung, die Erarbeitung von Zielen und Handlungsalternativen, die Wahl einer Handlung und schließlich die rückblickende Bewertung des Erreichten. Im Alltag laufen diese Phasen in der Regel unbewußt und häufig blitzartig ab. In der Forschungsgruppe Making Choices sollen die Phasen von Entscheidungsprozessen und die in ihnen ablaufenden geistigen Prozesse genauer modelliert und die sie beeinflussenden kulturellen und genetischen Faktoren besser verstanden werden. Schließlich sollen Verbesserungsvorschläge für wichtige ausgewählte Entscheidungsprobleme exemplarisch aus der Medizin, der Politik und der Wirtschaft erarbeitet werden. Zentrale Aufmerksamkeit wird dem Bereich sogenannter beschränkter oder eingeschränkter Rationalität gewidmet werden. Diese Form der Rationalität, die nicht nur im angelsächsischen Bereich typischerweise auch als bounded rationality bezeichnet wird, trägt den vielfältigen empirisch beobachtbaren Abweichungen des Entscheidungsverhaltens von den idealtypischen Modellen insbesondere der neo-klassischen Ökonomik und hier insbesondere der Entscheidungs- und Spieltheorie Rechnung. Dabei treten Abweichungen entlang zweier Dimensionen auf. Zum einen ergeben sich Beschränkungen der Rationalwahl daraus, daß die Akteure sich normativ Beschränkungen auferlegen. Zum anderen entstehen Einschränkungen der Rationalentscheidung daraus, daß die Informationsverarbeitung der Akteure weder kostenlos noch ideal zuverlässig ist. Untersucht werden sollen Abweichungen vom klassischen Modell entlang beider Dimensionen. Dabei soll besonderes Gewicht auf die tatsächlichen Entscheidungsverfahren, auf das konkrete Procedere des Entscheiders gelegt werden. Die Forschungsgruppe besteht aus 30 Wissenschaftlern, von denen acht ganzjährig am Projekt mitwirken, während sich die übrigen für Zeiträume zwischen einem und sechs Monaten am ZiF aufhalten werden. Die konkreten Abläufe der Arbeit in der Forschungsgruppe werden sich weitgehend an dem Modell der von Reinhard Selten im Forschungsjahr 1987/88 geleiteten und nach allgemeiner Einschätzung höchst erfolgreichen Gruppe Game theory in the behavioral sciences orientieren. Das bedeutet, daß die Zusammenarbeit eher informell und spontan in kleinen Untergruppen organisiert wird. Die Organisatoren sehen ihre Hauptaufgabe darin, einzelnen Kollegen über die Disziplingrenzen hinweg zur Zusammenarbeit anzuregen und ihnen gemeinsame Projekte vorzuschlagen. Die Ergebnisse und Grundlagen der Arbeit werden in fortlaufenden Working Papers unmittelbar zugänglich gemacht. Weitere Informationen bei der wissenschaftlichen Assistentin Brigitte Adolph oder beim Sprecher der Forschungsgruppe: Prof. Dr. Werner Güth, Humboldt-Universität zu Berlin / Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld, Telefon 0521/ , Fax 0521/ , werner.gueth@ uni-bielefeld.de. Bielefelder Universitätszeitung 200/2000 3

4 Forschungspreise Die Bielefelder Rechtswissenschaftlerin Gertrude Lübbe-Wolff, geschäftsführende Direktorin des Zentrums für interdisziplinäre Forschung, erhielt den Leibniz- Preis Leibniz-Preis für Bielefelder Rechtswissenschaftlerin Höchstdotierter deutscher Forschungspreis an Gertrude Lübbe-Wolff (BUZ/DFG) Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat im Dezember die Preisträger im Gottfried Wilhelm Leibniz-Programm für das Jahr 2000 bekanntgegeben. Zu den vierzehn Preisträgern des höchstdotierten deutschen Forschungspreises gehört auch die Bielefelder Rechtswissenschaftlerin Prof. Dr. Gertrude Lübbe-Wolff. Das Preisgeld in Höhe von 1,5 Millionen Mark wird die derzeitige Direktorin des Zentrums für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld für die Erweiterung ihrer Forschungsmöglichkeiten verwenden. Die feierliche Verleihung der Preise durch den DFG- Präsidenten Prof. Dr. Ernst-Ludwig Winnacker findet am 10. Februar 2000 im Bonner Wissenschaftszentrum statt. Gertrude Lübbe-Wolff, am 31. Januar 1953 in Weitensfeld (Kärnten) geboren, studierte Jura in Bielefeld, Freiburg und an der Harvard Law School. Nach der Promotion und Habilitation kehrte sie der Universität zunächst den Rücken und wurde Leiterin des Bielefelder Wasserschutzamtes. Hier sammelte sie Erfahrungen im Umweltrecht, auf das sie sich im weiteren spezialisierte. Seit 1992 ist sie Professorin für Öffentliches Recht an der Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Bielefeld und derzeit Geschäftsführende Direktorin des Zentrums für interdisziplinäre Forschung (ZiF) in Bielefeld. Im ZiF war sie mehrfach an Forschungsunternehmungen beteiligt, so etwa an den Arbeitsgemeinschaften Das sogenannte Rechtsgefühl, Konfliktbewältigung durch Verhandlungen. Sie selbst leitete eine internationale Arbeitsgemeinschaft zum Vollzug des europäischen Umweltrechts und die erst kürzlich zu Ende gegangene ZiF-Forschungsgruppe Rationale Umweltpolitik - Rationales Umweltrecht. Gertrude Lübbe-Wolff hat sich mit der Verzahnung von Recht und Moral im Umweltschutz auseinandergesetzt und gezeigt, wie sehr die Debatte um den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von moralischen Argumenten beherrscht wird. In ihren Beiträgen steht die Umsetzung von Recht vom Normbefehl in die Praxis, die Wirkungsforschung des Rechts, im Mittelpunkt. Die Rechtswissenschaft hat auf diesem Gebiet eine Reihe neuer Instrumente und Prinzipien entwickelt, mit denen die institutionell und ökonomisch komplexe Welt des Umweltschutzes bewältigt werden soll; auf diesem Gebiet nimmt Gertrude Lübbe-Wolff eine führende Stellung ein. Mit dem höchstdotierten deutschen Forschungspreis sind mit Gertrude Lübbe-Wolff inzwischen fünf Wissenschaftler der Universität Bielefeld ausgezeichnet worden. Zuvor erhielten den Preis der Bielefelder Mathematiker Thomas Zink (1992), die Politikwissenschaftlerin Adrienne Héritier und der Soziologe Helmut Willke (1994) sowie die Historikerin Ute Frevert (1998). Ziel des Leibniz-Programms, das 1985 eingerichtet wurde, ist es, die Arbeitsbedingungen herausragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu verbessern, ihre Forschungsmöglichkeiten zu erweitern, sie von administrativem Arbeitsaufwand zu entlasten und ihnen die Beschäftigung besonders qualifizierter jüngerer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu erleichtern. Aus den 100 Vorschlägen für den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2000 hat der Nominierungsausschuß der DFG vor allem diejenigen ausgewählt, von denen er sich durch zusätzliche Förderung eine besondere Steigerung der wissenschaftlichen Leistungen verspricht. Die DFG vergibt den Leibniz-Preis zum fünfzehnten Mal aus Sondermitteln des Bundes und der Länder. 4 Bielefelder Universitätszeitung 200/2000

5 Forschungspreise Alcatel SEL Stiftung Helge Ritter für Forschungen in der Neuroinformatik ausgezeichnet (BUZ) Der Bielefelder Neuroinformatiker Prof. Dr. Helge Ritter erhielt zu Beginn des Wintersemesters 1999/ 2000 den Forschungspreis Technische Kommunikation der Alcatel SEL Stiftung für Kommunikationsforschung. Der mit Mark dotierte Preis geht an den Wissenschaftler der Technischen Fakultät der Universität Bielefeld in Anerkennung für seine Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Neuroinformatik. Der Forschungspreis wird jährlich für herausragende wissenschaftliche Leistungen zum Problemkreis Mensch und Technik in Kommunikationssystemen vergeben. Die Arbeit des Preisträgers soll einen wichtigen Beitrag für eine menschengerechte Technik darstellen. Prämiert wird nicht eine Einzelarbeit, sondern ein wegweisendes Gesamtschaffen. Wichtige Auswahlkriterien für das Kuratorium als Jury sind neben der fachlichen Brillanz und dem Praxisbezug der Arbeiten die Vermittelbarkeit und Darstellbarkeit der Forschungsergebnisse in der Öffentlichkeit. Professor Ritter hat in seinen Untersuchungen anschaulich belegt, wie weit die Informationstechnologie auf den Prinzipien des menschlichen Gehirns aufbauen kann, begründete Jürgen Mittelstraß, Vorsitzender der Stiftung, die Entscheidung. Intelligente Mensch-Maschine-Schnittstellen und sehende Computer würden heute bereits von Ritters Forschungsergebnissen profitieren, so Mittelstraß weiter. Dieser Preis sei zwar eine persönliche Auszeichnung, so sagte Helge Ritter bei der Entgegennahme des Preises, er verstehe ihn aber auch als eine Auszeichnung all derer, die am Zustandekommen der genannten Arbeiten Anteil hatten und ohne deren Mithilfe diese Auszeichnung nicht möglich gewesen wäre. Ritter nahm anschließend die Gelegenzeit wahr, über die aktuellen Forschungen seiner Arbeitsgruppe zu berichten: Unser Ziel ist ein sehr ehrgeiziges - aber es läßt sich trotzdem in wenige Worte fassen: Wir wollen Technologie schaffen, um Computern - und ihren Verwandten, den Robotern -, Dinge zeigen zu können. Warum wollen wir das? Der Grund dafür ist einfach. Verglichen mit uns Menschen sind heutige Computer taub, und sie sind blind; selbst wenn wir ihnen unsere Anweisungen mühsam über eine Tastatur vermitteln, ist ihre Auffassungsgabe erstaunlich eng begrenzt und stellt unsere Geduld nicht selten auf eine harte Probe: Wir müssen jeden Arbeitsvorgang in kleinsten Einheiten detailgenau erklären, und weil dies unvermeidlich scheint, haben wir uns daran gewöhnt und uns Menschen an die starre Verständigungsweise der Maschinen angepaßt! Genau dieses wollen wir ändern. Wir wollen für eine leichtere Verständigung den Computer an den Menschen anpassen und nicht umgekehrt. Dazu müssen wir den Computer aber befähigen, unsere Anweisungen intelligenter entgegenzunehmen und zu verarbeiten. Und dies fängt damit an, daß Computer uns verstehen können, wenn wir ihnen etwas zeigen wollen, und daß sie in die Lage versetzt werden, neue Fähigkeiten zu lernen. Und an dieser Stelle setzen die Forschungsarbeiten an, über die ich Ihnen im folgenden ein wenig näher erzählen möchte. Jeder von uns kann sehen, hören und fühlen, und wir alle wissen, wie dies geradezu automatisch geht, so automatisch und leicht, daß uns gar nicht bewußt wird, wie wir diese Leistungen eigentlich zustandebringen. Das Geheimnis dazu liegt in den Neuronennetzen in unserem Gehirn, und mein Arbeitsgebiet, die Neuroinformatik, zielt darauf ab, die Arbeitsweise dieser Neuronennetze ein Stück weit zu verstehen, so daß wir sie im Computer nachbilden können, um einige der Informationsverarbeitungsleistungen unseres Gehirns technisch nachzuahmen. Ein wichtiger Baustein dabei ist die Nachbildung der Fähigkeit zu lernen. Beim Erlernen unserer Muttersprache haben wir Zigtausende von Worten, ihre Bedeutungen aber auch ihren phonetischen Klang und ihr Schriftbild gelernt. Wir glauben, daß unsere Leistung beim Sehen noch ungleich größer ist, daß wir Hunderttausende unterschiedlicher visueller Formen Blick in das Robotiklabor der Arbeitsgruppe Neuroinformatik. Mitarbeiter Robert Rae weist den Roboter an, durch Gestik ein Objekt zu ergreifen. Bielefelder Universitätszeitung 200/2000 5

6 Forschungspreise erkennen und unterscheiden können und daß ein explizites Einprogrammieren eines solchen visuellen Vokabulars zum Bau eines sehenden Computers viel zu aufwendig wäre. Daher haben wir auf künstlichen neuronalen Netzen basierende Lernverfahren entwickelt, das zum Sehen benötigte visuelle Wissen aus Trainingsbildern zu erwerben und damit einen großen Teil expliziter Programmierung überflüssig zu machen. Damit ist es uns gelungen, auch die Erkennung sehr komplexer, krummlinig begrenzter, ja sogar formvariabler Objekte durch Lernen zu ermöglichen. Ein besonders wichtiges Beispiel dazu ist die Erkennung der dreidimensionalen Form menschlicher Handstellungen und ihrer Bewegung. Warum wollen wir die Bewegungen unserer Hände Computern erkennbar machen? Nun, erst wenn Computer unseren Händen bei ihrer Tätigkeit zusehen können, können wir Computern vieles auf natürliche Weise beibringen, etwa, indem wir Gestik einsetzen oder einen gewünschten Arbeitsvorgang vormachen und dabei erklären. Daraus ergeben sich neue, einfachere Möglichkeiten für die Instruktion von Robotern, ähnlich wie wir einen Menschen für einen manuellen Arbeitsvorgang unterweisen. Wir können diese Techniken aber auch nutzen, um unseren Händen gewissermaßen einen direkten Zugriff in computergenerierte, virtuelle Welten zu schenken, so daß wir dort Objekte erfassen und direkt mit unseren Fingern verändern können - etwas, was heute noch ausschließlich über Datenhandschuhe oder - noch schwerfälliger über Maus und Tastatur erfolgen muß. Die Entwicklung solcher Techniken hat aber noch eine weitere Dimension. Wenn wir herausfinden, wie es unser Gehirn fertigbringt, die Signale der Sensoren in unseren Redaktionsschluß für die nächste Ausgabe der Bielefelder Universitätszeitung ist der 9. März Später eingereichte Manuskripte können nicht mehr berücksichtigt werden. Augen, Ohren und auf unserer Haut in farbige Bilder, vibrierende Klänge oder plastische Tastempfindungen zu verwandeln, so daß wir darin mühelos oft auch subtile Strukturen sofort erfassen können, so dürfen wir erwarten, diese Erkenntnisse auch auf andere, auf künstliche Sensordaten übertragen zu können. Was können wir mit einer solchen Übertragung gewinnen? Nun, wir leben in einer Zeit, in der mit jedem Tag neue Datenquellen erschlossen werden. Das Internet ist ein riesiger Tummelplatz vielfältigster Datenbestände, die ständig anwachsen, da jedermann neue Prof. Dr. Helge Ritter, Technische Fakultät Daten hinzufügen kann. So hat sich die Anzahl der Internetseiten innerhalb der letzten anderthalb Jahre von 200 Millionen auf mittlerweile etwa eine Milliarde Seiten erhöht. Neue Zahlungsmöglichkeiten über Kreditkarten oder E-Commerce führen zu ständig wachsenden Datenmengen über Geschäftsvorgänge. In der Medizin oder der Umweltforschung können dank rasanter Fortschritte bei den Speichertechnologien immer umfassendere Diagnosedaten archiviert werden. Diese Liste ließe sich noch lange fortsetzen. Mit herkömmlichen Datenanalysemethoden können wir in dieser exponentiell anwachsenden Flut rohen Datenmaterials kaum noch bestehen. Was wir daher dringend brauchen, ist die Entwicklung künstlicher Wahrnehmungssysteme, die nach dem Vorbild unseres natürlichen Wahrnehmungssystems daraufhin optimiert sind, ein komplexes Datengewirr rasch in eine überschaubare Form zu bringen, in der überlebenswichtige Strukturen oder wichtige Trends als deutlich erkennbare Muster hervortreten, so daß wir darauf angemessen reagieren können. Ich weiß, dies ist ein hochgestecktes Ziel. Aber auch hier ist es uns gelungen, eine Reihe von ermutigenden Teilschritten unter Verwendung künstlicher neuronaler Netze zu realisieren und für Anwendungsaufgaben aus dem Bereich des Datamining nutzbar zu machen. Ich glaube, mit diesen Perspektiven stehen wir erst am Anfang einer sehr spannenden Entwicklung. Lassen Sie mich zum Abschluß vielleicht einen Vergleich ziehen, um die heutige Situation etwas zu beleuchten. Die industrielle Revolution hat uns die Maschinen beschert, um materielle Werkstoffe leicht und in großem Umfange zu bearbeiten, um dann mit der Erfindung des Automobils und des Flugzeugs nicht nur unsere Einwirkungsmöglichkeiten auf Materie zu vervielfachen, sondern auch unsere Mobilität innerhalb der materiellen Welt. Heute stehen wir am Übergang in ein Zeitalter, in dem das neue Hauptmaterial Information sein wird. Die Maschine zu seiner Verarbeitung ist der Computer, und die Entwicklung intelligenterer Schnittstellen, um in virtuelle Welten einzutauchen oder Trends und Muster in künstlichen Datenwelten besser zu erfassen, wird auch hier zuerst unsere Einwirkungsmöglichkeiten auf das neue Material Information entscheidend erweitern, um uns dann - ähnlich wie seinerzeit das Automobil - mit der notwendigen Mobilität zur schnellen Navigation in immer rascher expandierende Datenwelten zu versehen, mit kaum geringerer Bedeutung für die Entwicklung unserer Welt wie seinerzeit beim Automobil. 6 Bielefelder Universitätszeitung 200/2000

7 Forschungspreise Dr. Ute Krämer von der Fakultät für Biologie der Universität Bielefeld erhielt im BioFuture -Wettbewerb 2,5 Millionen Mark für das Projekt Hyperakkumulation von Schwermetallen in Pflanzen. Bundesministerium fördert Biotechnologie 2000 Im Wettbewerb BioFuture erhält Bielefelder Biologin 2,5 Mio Mark (BUZ) Die dreißigjährige Bielefelder Biologin Dr. Ute Krämer hat im Wettbewerb BioFuture, den das Bundesministerium für Bildung und Forschung ausgeschrieben hatte, Forschungsgelder in Höhe von 2,5 Millionen Mark erhalten. Der Wettbewerb des Bundesministeriums wurde gezielt für Nachwuchswissenschaftler im Bereich der Biowissenschaften und Biotechnologie ausgeschrieben. Jungen, in der Forschung bereits erfahrenen Wissenschaftlern soll die Möglichkeit gegeben werden, in einer eigenen, unabhängigen Arbeitsgruppe für eine Laufzeit von fünf Jahren neue, grundlagenorientierte Forschungsansätze zu verfolgen. Damit sollen der biowissenschaftlichen Grundlagenforschung neue Impulse gegeben werden. Außerdem geht es um die Verbesserung der Karrierechancen hervorragender jüngerer Biowissenschaftler in Wissenschaft oder Wirtschaft, denn zu viele von ihnen sind in der Vergangenheit ins Ausland abgewandert. Dr. Ute Krämer von der Fakultät für Biologie der Universität Bielefeld ist für ihre Projektskizze Die Hyperakkumulation von Schwermetallen in Pflanzen prämiiert worden. Hintergrund des geplanten Forschungsprojekts ist die Umweltbelastung von Böden mit Schwermetallen (Nickel, Zink, Kobalt, Cadmium, Blei). Sie nimmt rasant zu und kann bislang nur durch die aufwendige chemische Fixierung der Metalle bekämpft werden oder dadurch, daß Bodenschichten abgetragen und auf Deponien verbracht werden. Seit etwa 10 Jahren hat man allerdings damit begonnen, ein billigeres grünes Verfahren ein- zusetzen. Man macht sich dabei die Fähigkeit mancher Pflanzen zunutze, mit den Nährstoffen auch Schwermetalle aus den Böden herauszuholen. Diese Pflanzen haben eine erstaunliche Metalltoleranz und können hohe Schwermetallkonzentrationen in sich ansammeln. Leider handelt es sich überwiegend um seltene, schwer verfügbare, kleinwüchsige, oft vom Aussterben bedrohte Arten. Wünschenswert wäre es, wenn es die Fähigkeit zur Hyperakkumulation von Metallen auch bei landwirtschaftlich leicht handhabbaren, schnell wachsenden Pflanzen mit hoher Biomasse gäbe. Ute Krämer will in ihrem Forschungsprojekt die biochemischen und genetischen Mechanismen aufklären, auf denen die Fähigkeit der Pflanzen zur Hyperakkumulation von Schwermetallen beruht. In einem zweiten Schritt sollen diese Fähigkeiten auf biotechnologischem Wege in andere Pflanzen eingebaut werden. Auf diese Weise kann am transgenen Modell untersucht werden, ob die Mechanismen richtig aufgeklärt worden sind, und es werden Grundlagen für wirtschaftlich hochinteressante Anwendungen gelegt. Ute Krämer ist eine junge Wissenschaftlerin, die bereits verschiedene andere Auszeichnungen errungen hat. Sie war 1989 Jahrgangsbeste am Gymnasium in Alfeld an der Leine und wurde während ihres Biologiestudiums in Hannover von der Studienstiftung des deutschen Volkes gefördert. Vier Jahre lang war sie Cecil Rhodes Scholar an der Universität von Oxford (England); 18 Monate lang hatte sie ein NATO-Postdoktorandenstipendium an der Rutgers University, New Brunswick, New Jersey (USA). Seit Januar 1999 ist sie Wissenschaftliche Assistentin am Bielefelder Lehrstuhl für Stoffwechselphysiologie und Biochemie der Pflanzen. Ute Krämer freut sich über die neue Auszeichnung, weil sie ihr noch mehr Unabhängigkeit und Selbständigkeit ermöglicht. Sie ist zuversichtlich, die in der Projektskizze beschriebenen Forschungsziele erreichen zu können. Bielefelder Universitätszeitung 200/2000 7

8 Biotechnologie Karl-Schügerl-Preis für Joe Risse Wiederverwertung der Abfallprodukte bei der biotechnischen Produktion (BUZ) Für die Entwicklung eines Verfahrens zur Verwertung von Biomasse aus biologischen Prozessen wurde Joe Risse, Technische Fakultät der Universität Bielefeld, auf der letztjährigen Biotechnica-Messe der mit 5000 Mark dotierte Karl-Schürgel-Preis zuerkannt. Karl Schügerl gilt als der Urvater der Biotechnologie. Ihm zu Ehren schreibt das Institut für Technische Chemie der Universität Hannover seit 1996 diesen Preis für Nachwuchswissenschaftler auf dem Gebiet der Biotechnologie aus. Joe Risse ist in Oerlinghausen aufgewachsen und baute dort sein Abitur. Sein Studium der Chemie absolvierte er an den Universitäten Oldenburg und Bielefeld. Schon im Lauf seines Studiums orientierte sich der 32jährige zu den Grenzgebieten der Chemie und spezialisierte sich auf dem Gebiet der Biotechnologie. Seine Diplomarbeit schrieb Joe Risse bei Prof. Dr. Erwin Flaschel im Arbeitsgebiet Fermentationstechnik der Technischen Fakultät. Bei Fermentationsverfahren fallen enorme Mengen an biologischen Abfällen an - Tausende Tonnen jährlich. Dies bedeutet zum einen hohe Kosten, zum anderen wird das Verfahren nicht dem Abfallkreislaufwirtschaftsgesetz gerecht. Der Abfall besteht jedoch im Prinzip aus genau den Elementen, aus denen die Zellen aufgebaut sind. Hier setzte Joe Risse mit seiner Diplomarbeit an. Bei Hefebiomasse war es bekannt, daß sie durch bestimmte Verfahren verwertet werden kann, um daraus Hefeextrakt zu gewinnen. Dieser wird in der Fermentations- und Lebensmittel-Industrie verwertet, erläutert der Preisträger. Er entwickelte nun für andere Organismen Verfahren, um aus der Restbiomasse ein Extrakt zu gewinnen, der wieder in den Produktionsprozeß zurückgeführt werden kann. Bei der Extraktgewinnung wird der Biomasse, die entweder aus ganzen Zellen oder Zellbruchstücken besteht, Wasser zugesetzt. Bei bestimmten Temperaturen kann sie in eine wasserlösliche Form überführt werden (Autolyse). Eine Podiumsdiskussion zum Thema Erfolgreiche Gründung von Biotech- Unternehmen veranstalteten die BioGenTec NRW, die WEGE mbh sowie die Transferstelle der Universität Bielefeld für Studierende und wissenschaftliche Mitarbeiter der Hochschule. Vier Unternehmensgründer, ein Vertreter der Kreissparkasse Köln sowie 65 Plenumsteilnehmer diskutierten unter der Moderation von Dr. Edgar Fritschi, BioGenTec NRW, über Geschäftsidee, Markt- und Konkurrenzanalyse, Unternehmerpersönlichkeit sowie Finanzierung einer Unternehmensgründung in der Biotechbranche. Unser Foto zeigt von links: Rainer Christine, Amaxa GmbH, Berlin, Bodo Kohring, Kohring Biotech Profit Center in der IIT GmbH, Bielefeld, Helmut Lux, Direktor der Kreissparkasse Köln, Prof. Dr. Peter Stadler, Artemis Pharmaceuticals GmbH, Köln, Dr. Edgar Fritschi, Köln. Foto: Kucharz. Karl-Schügerl-Preis für Joe Risse. Durch die Erhöhung des ph-wertes wird die Ausbeute erheblich erhöht, auch Enzyme steigern den Anteil des gelösten Materials und verkürzen die Zeitdauer. Der so entstandene Extrakt ist sehr gut geeignet, als Medium wieder in den Fermentationprozeß eingebracht zu werden. Dadurch können andere Medien, wie zum Beispiel Hefeextrakt oder organische Stickstoffquellen, eingespart werden. Zudem kann der Zusatz extrem teurer Spezial-Medien reduziert werden, da sie zu großen Teilen in der Restbiomasse vorhanden und damit im Extrakt enthalten sind. Die Überprüfung des Verfahrens, das von Joe Rissen entwickelt wurde, hat zudem ergeben, daß die Extrakte bestimmter Organismen nicht nur bei der Anzucht eben jenes Organismus genutzt werden können, sondern auch bei der Kultivierung andere Organismen. Zudem stellte sich heraus, daß viele Organismen, speziell Bakterien, besser mit einem Extrakt aus artverwandten Zellkulturen wachsen, als mit dem bisher genutzten Hefeextrakt. Das Verfahren von Joe Risse, der mittlerweile an seiner Dissertation arbeitet, ist als Patent angemeldet worden. Auch bei der Promotion wagt sich der Nachwuchswissenschaftler wieder in die Grenzbereiche der Disziplinen: Die Arbeit wird von Prof. Dr. Erwin Flaschel von der Technischen Fakultär und von Prof. Dr. Alfred Pühler von der Fakultät für Biologie betreut und beschäftigt sich mit der Herstellung eines inaktiven Herbizides. 8 Bielefelder Universitätszeitung 200/2000

9 Biotechnologie Wirtschaftsminister Werner Müller bei den 2. Biotechnologietagen Bielefeld Wirtschaftliches Entwicklungspotential der Gentechnologie steht erst am Anfang (BUZ) Die Bio- und Gentechnologie ist nach Ansicht des Bundeswirtschaftsministers, Dr. Werner Müller, neben den Informations- und Kommunikationstechnologien eine der wichtigsten Schlüssel- und Querschnittstechnologien des 21. Jahrhunderts, eine Botschaft, die auch von den 1. Biotechnologietagen hier in Bielefeld ausgegangen sei, meinte Wirtschaftsminister Müller zum Auftakt der 2. Bielefelder Biotechnologietage. Die Bio- und Gentechnologie habe allen Unkenrufen zum Trotz auch in Deutschland Fuß gefaßt. Große deutsche Unternehmen würden ihre biotechnologischen Einrichtungen wieder ins Inland verlagern und jedes vierte Patent für Biotechnologie in Europa werde mittlerweile in Deutschland angemeldet. Messen, wie die Biotechnica in Hannover, melden zweistellige Zuwachsraten, und fast täglich hören wir neue Erfolgsmeldungen. In der Biotechnologielandschaft Deutschlands hat sich also in den letzten Jahren eine deutliche Trendwende vollzogen, einige sprechen sogar von einem Boom der Biotechnologie, sagte der Minister und hob hervor, daß das wirtschaftliche Potential der Bio- und Gentechnologie erst am Anfang seiner Entwicklung stehe. Insofern habe die Förderung der Investitionsdynamik der Unternehmen bei der Forschungs- und Technolgiepolitik der Bundesrepublik hohe Priorität. Gerade im Bereich innovativer Technologien brauchten Unternehmensgründungen eine gezielte Förderung, denn nicht selten sei der Weg zu marktfähigen Produkten weit. Für die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes komme es entscheidend darauf an, die Ergebnisse der Grundlagenforschung schneller in marktfähige Produkte, Verfahren und Dienstleistungen umzusetzen. Hierfür benötigen wir eine bedarfsgerechte und transparente Innovationspolitik. Eine gute Hilfestellung könnten hierbei Technologiezentren als Brutstätten für junge Unternehmen leisten. Die Bielefelder Initiative, biotechnologisches Know-how mit unternehmerischem Handeln zu verknüpfen und bei der geplanten Erweiterung des Technologiezentrums einen Platz für Biotech-Unternehmen zu reservieren, sei seines Erachtens genau der richtige Ansatz. Ich bin deshalb gerne zu Ihnen gekommen, so Wirtschaftsminister Müller um mit Ihnen über Möglichkeiten der Nutzung regionaler Potentiale zur Positionierung am globalen Biotech-Markt zu diskutieren. Oberbürgermeister Eberhard David dankte dem Wirtschaftsminister für die Unterstützung der 2. Biotechnologietage und lud ihn ein, die Stadt Bielefeld als Oberzentrum in der Region Ostwestfalen-Lippe demnächst intensiver kennenzulernen. Er versicherte, die Stadt werde jeder Anstrengung zur Förderung der Biotechnologie in der Region positiv gegenüberstehen und soweit man unserer Hilfe bedarf diese Anstrengungen auch aktiv unterstützen. Die Stadt biete, nicht zuletzt wegen des hohen technischen Potentials, das zweifelsfrei an den Fakultäten für Biologie und Chemie und an der Technischen Fakultät der Universität Bielefeld sowie an einigen weiteren öffentlichen und privaten Institutionen in der Region vorhanden ist, ausgezeichnete Startvoraussetzungen. In Bielefeld werden in diesem Technologiefeld so sagte David weiter erstklassige Fachkräfte ausgebildet. Die Qualität der Bielefelder Forschung findet auf zahlreichen Gebieten weltweite Anerkennung. Es Unter dem Motto Biotechnologie Neue Impulse für die Wirtschaft veranstaltete die Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft Bielefeld (WEGE) die 2. Biotechnologietage, zu denen auch Bundeswirtschaftsminister Dr. Werner Müller erschienen war. Der Minister sprach während der Auftaktveranstaltung in der Sparkassenzentrale über die Politischen und administrativen Rahmenbedingungen zur Stützung und Förderung der Biotechnologielandschaft in Deutschland und beteiligte sich unter der Moderation von NW-Chefredakteur Wolfgang Timpe an einer Podiumsrunde, die die Möglichkeiten der Nutzung regionaler Potentiale zur Positionierung am Biotechnologie-Markt diskutierte. Das Foto zeigt von links: Dr. Rainer Wend MdB, Oberbürgermeister Eberhard David, WEGE- Geschäftsführer Wolfgang Smode, Wirtschaftsminister Werner Müller, Wolfgang Timpe, Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Hans Meermann, Prof. Dr. Alfred Pühler, Hans-Georg Vogt, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Bielefeld, und Thomas Niehoff, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK. Bielefelder Universitätszeitung 200/2000 9

10 Biotechnologie fehlt aber zur Zeit trotzdem vielfach noch an der konkreten wirtschaftlichen Umsetzung der qualitativ hochrangigen Forschungsergebnisse vor Ort. Hier müssen wir wollen wir die allgemeine Entwicklung nicht verschlafen in Bielefeld möglichst schnell Tritt fassen. Passend zu den Tagen der Biotechnologie hat jetzt in Bonn eine junge Biologin der Universität Bielefeld einen Förderpreis von 2,5 Mio Mark im Rahmen des Bundeswettbewerbes Bio Future erhalten. Ich halte das für ein hervorragendes Beispiel dafür, welche wissenschaftliche Kapazität hier in Bielefeld vorhanden ist. Und so richtete Eberhard David bei der Auftaktveranstaltung in der Bielefelder Sparkassenzentrale seinen Dank ausdrücklich auch an die zahlreichen Vertreter der Universität Bielefeld, die in vielfältiger Weise an der Ausgestaltung der Biotechnologietage intensiv beteiligt waren, so die Professoren Erwin Flaschel, Jürgen Lehmann, Alfred Pühler und Hans- Georg Ruppel. Insbesondere dankte er der Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft Bielefeld (WEGE) für die Konzeption und Organisation der Gesamtveranstaltung. Mit den 2. Biotechnologietagen beabsichtigte die WEGE, einen Eindruck davon zu vermitteln, welche Anwendungen und welche Nutzen für die Bevölkerung sich hinter den vorgestellten abstrakten Wirtschaftsdaten verbergen und welche Visionen Wissenschaft und Wirtschaft mit der Anwendung der Bio- und Gentechnik verfolgen. Zugleich sollten Anstöße zu einem verstärkten wirtschaftlichen Engagement auf diesem Technologiefeld in der Region Ostwestfalen-Lippe gegeben werden. In diesem Zusammenhang wies WEGE-Geschäftsführer Wolfgang Smode darauf hin, daß im Bielefelder Technologiezentrum, in dem inzwischen 36 junge innovative Unternehmen neue Arbeitsplätze geschaffen haben, mit der Firma innovatis auch ein junges Unternehmen im Bereich Biotechnologie tätig sei, der für die Entwicklung eines Systems zur zuverlässigen Analyse von Zellen in der Medizin, Pharmazie und Biotechnologie von der OWL Marketing GmbH der Sonderpreis für innovative Produktentwicklung verliehen wurde. Für den Schülerwettbewerb Biotech-Konkret 99 im Rahmen der 2. Bielefelder Biotechnologietage haben sie ihre Ferien geopfert, sich regelmäßig in den Universitätslabors und mit Wissenschaftlern getroffen. Ihr Engagement hat sich gelohnt. Bürgermeister Detlef Helling (Mitte) konnte je einen ersten Preis an die Schüler des Bielefelder Max-Planck-Gymnasiums und des Bodelschwingh- Gymnasiums Bethel im Technologiezentrum überreichen, wofür sie von Wolfgang Smode (WEGE), Dr. Thomas Hermann (Degussa), von den Fachlehrern und Juroren Hans Noweski, Manfred Hergt, Dr. Uwe Kahmann, Dr. Dietrich Bäumer und Prof. Dr. Jürgen Lehmann beglückwünscht wurden. Ausgezeichnet worden sind die Schüler des Max-Planck-Gymnasiums für den Wettbewerbsbeitrag Wundauflagen und Kosmetikmasken aus Mikroorganismen und die Schüler des Bodelschwingh-Gymnasiums für einen Molekulartest zum Nachweis der Korea Huntington-Veitstanz -Veranlagung. Bioinformatik Industrietag (BUZ) Die Technische Fakultät der Universität Bielefeld veranstaltet am 2. Februar 2000 einen Bioinformatik-Industrietag. Die Fakultät will an diesem Tag, an dem sich zahlreiche Firmen mit Ständen und Präsentationen beteiligen, Studierende und Nachwuchswissenschaftler über den attraktiven Bioinformatik-Arbeitsmarkt informieren und die sich rach entwickelnde Bioinformatik-Industrie auf die hochqualifizierten Bielefelder Absolventen der Bioinformatik aufmerksam machen. Auf dem Programm, das um Uhr im Hörsaal 12 beginnt, stehen folgende Veranstaltungen: Prof. Dr. A. Pühler (Fakultät für Biologie): Vom Genom zum Patent. Dr. J. Scheel (Artemis Pharmaceuticals GmbH): Functional Genomics. Dr. C. Jacobi (BASF): Economics at the BASF. Dr. U. Bauer (Aventis Research Technologies): Biomathematik: Praxisbeispiel aus einem Lifesciencekonzern. H. Karas (BIOBASE): BIOBASE-Firmenportrait. Prof. Dr. R. Giegerich (Technische Fakultät): Perspektiven der Ausbildung in der Bioinformatik. Dr. G. Casari (LION Bioscience AG): Die Bioinformatik bei der LION Bioscience AG. C. Piepenbrock (Epigenomics): Die fünfte Base der DNA: Von der Genomik zur Epigenomik. Dr. R. Dölz (GeneData AG): Proteomics, Expression Analysis and beyond. D. P. M. Selzer (Hoechst Roussel Vet GmbH): Bioinformatik in der Identifizierung und funktionellen Analyse neuer Targets: Beispiele aus der bioinformatischen Anwendung. Dr. E. Bornberg-Bauer (EML): Verwaltung und Visualisierung großer biologischer Datenmengen zur Unterstützung der Modellierung und Simulation von biochemischen Pfaden. Am 3. Februar, Uhr, folgt ein weiterer Vortrag im Raum E2-138, Dr. K. Quast (Boehringer Ingelheim): Von Bielefeld nach Biberach: Aufgaben eines Bioinformatikers in der Pharmazeutischen Industrie. 10 Bielefelder Universitätszeitung 200/2000

11 Hochschulpolitik Qualitätspakt 700-Seiten-Bericht an den Expertenrat Interdisziplinarität als Leitbild Universität Bielefeld legt Positionspapier zu ihrer künftigen Entwicklung vor (BUZ) Eine Arbeitsgruppe des vom nordhrein-westfälischen Bildungsministeriums im Rahmen des Qualitätspakts beauftragten Expertenrats hat am 21. Januar 2000 Bielefeld besucht und Gespräche mit dem Rektorat und dem Senatsausschuß über die Profile und Perspektiven der Universität Bielefeld geführt. Insbesondere sind auch die Strukturen und Entwicklungsperspektiven der Fakultäten für Gesundheitswissenschaften, Linguistik und Literaturwissenschaft, Rechtswissenschaft und der Technischen Fakultät erörtert worden. Zuvor hatte der Senat der Universität in mehreren Sitzungen über den Bericht der Universität Bielefeld an den Expertenrat beraten, den das Rektorat rechtzeitig im Oktober wie auch die meisten Hochschulen in Nordrhein-Westfalen dem Expertenrat vorgelegt hat. Die von den Hochschulen vorgelegten Berichte, in denen sie ihre Strukturvorstellungen zur Umsetzung des Qualitätspakts vorstellen, hat NRW-Bildungsministerin Gabriele Behler als einen wichtigen Schritt auf dem Weg einer Neujustierung der nordhrein-westfälischen Hochschullandschaft bezeichnet. Nach Worten Behlers haben damit die Hochschulen auch ihre Chance wahrgenommen, ihre künftigen Entwicklungen und Profile zu klären und einen wesentlichen Schritt für eine selbstbestimmte und selbstverantwortete Hochschulentwicklungsplanung getan. Zu den Strukturvorstellungen der Hochschulen wird der von der Landesregierung berufene Expertenrat seine Empfehlungen erarbeiten, mit denen bis etwa Mitte des Jahres 2000 gerechnet wird. Auf das hochschulpolitische Hauptthema des letzten Jahres in Nordrhein-Westfalen den Qualitätspakt ging Rektor Gert Rickheit auch in seinem Rechenschaftsbericht vor dem Konvent der Universität Bielefeld am 24. November ein. Er verwies darauf, daß bis 2009 landesweit 2000 Stellen wegfallen, von denen allerdings ein Großteil schon kw-geschrieben war. Die Universität Bielefeld verliere insgesamt 78 Stellen, davon 29 über die bestehenden kw- Vermerke hinaus. Damit sei die Universität im Landesvergleich am besten weggekommen, was schon zu gewissen Unmutsäußerungen anderer Hochschulen geführt habe. Dies sei aber beileibe kein Grund zu triumphieren, sondern im Gegenteil ein schmerzlicher Verlust. Es gebe dafür allerdings auch Gegenleistungen: Stellensperre und globale Minderausgabe werde es für die Laufzeit des Qualitätspaktes nicht mehr geben. Für jede zweite wegfallende Stelle würden die Hochschulen jährlich DM aus einem Innovationstopf erhalten. In Bielefeld ist so sagte Gert Rickheit im Konvent durch den Qualitätspakt ein Prozess beschleunigt worden, der ohnehin eingeleitet war, nämlich das intensive Nachdenken über die eigene Zukunft. Im Zuge des laufenden Generationswechsels bei den Professoren gab es hier schon seit längerer Zeit Entwicklungsgespräche zwischen Fakultäten und Rektorat. Die Diskussion ging darum, ob altes in der hergebrachten Form noch zeitgemäß und leistungsfähig genug ist und welche neuen Schwerpunkte in Forschung und Lehre gesetzt werden sollen. Um innovativ und handlungsfähig sein zu können, haben Senat und Rektorat einen Stellentopf über das Qualitätspaktskontingent hinaus gebildet: 23,5 Stellen werden in den nächsten Jahren für Innovationen bereitgehalten. Angesichts solch gravierender Eingriffe in den Stellenbestand war es erforderlich, ein transparentes, konsensorientiertes Verfahren zu wählen, das die guten Traditionen der Universität Bielefeld auch an dieser Stelle fortsetzt. Es wurde eine Senatskommission gebildet, mit der das Rektorat in enger Abstimmung mit den Fakultäten und Einrichtungen Vorschläge erarbeitet und in den Senat eingebracht hat. Die im Senat verabschiedeten Streichungsvorschläge sind profil- und strukturorientiert, um dem Expertenrat ein überzeugendes Zukunftskonzept vorlegen zu können. Sie sind Resultat eines langfristigen Diskussionsprozesses, der angesichts der Brisanz des Gegenstandes außerordentlich erfreulich und konsensuell geführt wurde. In der Senatssitzung am 26. Oktober wurde der Perspektivteil des Berichtes der Universität Bielefeld an den Expertenrat verabschiedet. Dieser Perspektivteil beschreibt als Orientierungsrahmen zukunftsweisende Schwerpunkte und Stärken der Universität quer über ein breites Fächerspektrum, wobei die Interdisziplinarität eine herausragende Rolle spielt. Es geht darum, unsere traditionellen Stärken weiterzuführen und an die Wissenschaftslandschaft und das gesellschaftliche Umfeld des 21. Jahrhunderts anzupassen. (Der vollständige Wortlaut des Rechenschaftsberichts steht im Internet: term/ rechber.htm.) Der Bericht der Universität Bielefeld an den Expertenrat setzt im Perspektivteil folgende Prioritäten und Schwerpunkte in Forschung, Lehre und Dienstleistungen: Vorbereitung weiterer Sonderforschungsbereiche in den Natur- und Geisteswissenschaften. Biowissenschaften. Genomforschung (Zentrum für Genomforschung, Bioinformatik, Molekulare Biotechnologie, Biochemie, Biophysik). Computersimulation von Materie bei extremen Bedingungen, Europäisches Rechenzentrum. Kognitionswissenschaft. Rechtssetzung und Rechtsanwendung im Zeichen der Globalisierung. Globalisierung und Weltgesellschaft. Bielefelder Universitätszeitung 200/

12 Hochschulpolitik Probleme der sozialen Integration und Desintegration. Soziale Ressourcenforschung. Interdisziplinäre Vermittlung zwischen Wissenschaft, Technik und Öffentlichkeit (Public Understanding of Science, Technikfolgenabschätzung, Risiko- und Umweltforschung). Frauen und Geschlechterforschung. Lehrerausbildung. Studienberatung. Weitere Prioritäten beziehen sich auf: die Entwicklung neuer Studiengänge; Serviceangebote für ausländische Studierende (wie das Brother-Sister-Programm); die Zusammenarbeit mit Schulen (wie die Sommerakademie für Schüler oder das Mitmachlabor/teutolab in der Chemie); fakultätsübergreifende Maßnahmen zur Qualifizierung von Studierenden (wie Studierende und Wirtschaft, Schreiblabor ); Einsatz neuer Medien; Hochschulmarketing und die regionale Kooperation wie Bielefeld 2000plus. Bei diesen Schwerpunktsetzungen fällt auf, daß sie in der Regel nicht disziplinär orientiert sind, sondern über die Grenzen der Disziplinen gehen. Die zentrale Rolle, die die Interdisziplinarität im Bericht spielt, ist gleich zu Beginn des Perspektivteils unter Interdisziplinarität als Leitbild für die Universität Bielefeld formuliert. Dort heißt es: Der Begriff der Interdisziplinarität (wie auch die verwandten Kennzeichnungen der Trans- und Multidisziplinarität) greifen auf die für die Universitätsgeschichte seit dem 19. Jahrhundert prägende Idee einer Gliederung der Wissenschaften nach Disziplinen zurück und wollen diese Idee modifizieren. Disziplinen sind zum Teil durch die Berufsprofile der Absolventen und die entsprechenden Ausbildungsprogramme geformt (z.b. Mediziner, Juristen, Informatiker), zum Teil durch die Integrationskraft der theoretischen Grundlagen und Methoden eines Gebietes (Physik, Soziologie). Beides trägt traditionell zur professionellen Identität des Wissenschaftlers und Akademikers und der institutionellen Integrität seines Faches bei. Jedoch die damit verbundenen Tendenzen zur Abgrenzung werden den gegenwärtigen Problemen von Wissenschaft und Gesellschaft nicht mehr gerecht. Das Leitbild der Interdisziplinarität zielt darauf, die Leistungsfähigkeit der wissenschaftlichen Disziplinen für die Bearbeitung komplexer Problemfelder über die Grenzen der Disziplinen hinaus zu steigern. Die Idee der Interdisziplinarität richtet sich nicht gegen die Disziplinen, sondern nutzt die Spannung zwischen theorieorientierter Grundlagenforschung und probleminduzierter Anwendungsorientierung. Die Probleme mögen dabei stärker inner- oder außerwissenschaftlichen Kontexten entspringen. Die Umsetzung dieser Spannung in die Entwicklung neuer Wissenschaftsfelder und Anwendungsmöglichkeiten würde zu einer Schlüsselaufgabe der Universität werden und von ihr besondere Investitionen in interdisziplinäre Forschungskooperationen und Ausbildungsprofile verlangen. Das Engagement der Wissenschaftler ist allerdings die wichtigste Voraussetzung für das Gelingen. Es kann durch eine Kultur der interdisziplinären Kommunikation unterstützt werden. Interdisziplinäre Kommunikation ist weder ein Qualitätsmerkmal der Wissenschaft noch eine Methode der Forschung, sondern sie sucht neue Zugänge zur Erfassung und Beschreibung von Problemen und nutzt dabei die unterschiedlichen Sichtweisen und Wissensbestände der Disziplinen. Interdisziplinäre Kooperation ist eine Form der gezielten Koordinierung unterschiedlicher fachlicher Kompetenzen, um neue Zugänge für die Forschung und für die Integration des Wissens zu finden. Die Darstellung neu geplanter Schwerpunkte der Universität enthält eine Reihe von Beispielen interdisziplinärer Forschung. Sie weisen darauf hin, daß die Chancen der Interdisziplinarität nicht Der Qualitätspakt des nordrhein-westfälischen Bildungsministeriums mit den Hochschulen hat vor der Abgabe des Berichts der Universität Bielefeld an den Expertenrat seit fast einem Jahr zu intensiven Diskussionen über Reformen, neue Profile und Umstrukturierungen in der Universität Bielefeld geführt, auch in Bezug auf die Lehrerbildung. Die im Arbeitskreis Didaktik an der Universität vertretenen Fakultäten und Einrichtungen hatten sich in diese Debatte eingeschaltet und mit dem Symposium Die Zukunft liegt in der Lehrerbildung demonstrieren wollen, daß die Lehrerbildung gestärkt werden müsse. Dies machte auch der Vortrag von Prof. Dr. Manfred Bönsch aus Hannover deutlich, dessen Thema programmatisch lautete: Die Zukunft der Schule liegt in einer guten Lehrerbildung!. Im Anschluß an die Präsentation von Forschungsbeiträgen einzelner Fakultäten zur Schule und Lehrerbildung diskutierte eine Podiumsrunde über die Schule der Zukunft - Lehrerbildung von gestern? Situation und Perspektiven der Lehrerbildung in Bielefeld. Auf dem Podium diskutierten (von links): Susanne Thurn (Laborschule), Prof. Dr. Helmut Skowronek (Psychologie), Prof. Dr. Dieter Timmermann (Prorektor für Lehre), Annegrit Brunkhorst-Hasenclever (MSWWF), Prof. Dr. Klaus Jürgen Tillmann (Pädagogik, Moderator), Brigitte Schumann (MdL), Prof. Dr. Peter Lundgreen (Geschichtswissenschaft), Prof. Dr. Johannes Wildt (HDZ Dortmund), Prof. Dr. Dagmar Hänsel (Pädagogik). 12 Bielefelder Universitätszeitung 200/2000

13 Hochschulpolitik in der Auflösung, sondern in der Koordinierung von Spezialisierungen liegen. Denn die Differenzen zwischen den Theoriesprachen, Methoden und Orientierungen werden auch in Zukunft nicht geringer, noch ist deren Synthetisierung ein Ideal. Der hohe Aufwand an Zusammenarbeit muß daher immer auch an seiner Wirksamkeit beurteilt werden. Interdisziplinarität entsteht nicht nur durch wissenschaftsexternen Problemdruck, sondern auch durch innerwissenschaftlichen Austausch von Methoden und Ideen. Dieser Austausch (cross-fertilization) hat zwar eine lange Geschichte. Jedoch gibt es auch viele Beispiele für die Einschränkung des Blickfeldes durch disziplinäre Zäune. Eine interdisziplinär ausgerichtete Universität macht es sich zur Aufgabe, Offenheit und Interesse für die Arbeitsweisen und Ideen anderer Forschungsrichtungen durch die Einrichtung von interdisziplinären Forschungszentren und Ausbildungsgängen zu pflegen. Interdisziplinarität, Ausbildung und berufliche Expertise: In den Erwartungen an akademische Berufsqualifikation spielen immer stärker Fähigkeiten eine Rolle, die nicht allein auf disziplinärem Wissen, sondern auf interdisziplinärer Kommunikation, Team-Arbeit, Management komplexer Aufgaben, und Fähigkeit zur Expertise beruhen. Durch Einrichtung von interdisziplinär angelegten Studiengängen und Zusatzqualifikationen sowie die Beteiligung von Studierenden an interdisziplinären Forschungsbereichen und Projekten können diese Qualifikationen erworben werden. Zunehmend richten Studierende ihr Studium eigenständig interdisziplinär aus. Aufgabe der Universität wird es sein, Studienleistungen aus verschiedenen Studiengängen anzuerkennen und über die Studieneingangsphase hinaus studienbegleitend über Angebote und Möglichkeiten zu informieren. Außerdem wird die Universität zunehmend Angebote an Fort- und Weiterbildung machen müssen, um dem Bedarf von Wirtschaft und Verwaltung nach ständiger Fortbildung und Zusatzausbildung gewachsen zu sein. Die Nachfrage wird sich dabei nicht nur auf die neuesten Ergebnisse der Forschung, sondern auch auf die neuen Beiträge zur Problemanalyse, zur systematischen Erfassung komplexer Zusammenhänge und zur Evaluation von Erfahrungen richten. Die Universität ist nach wie vor einer der wichtigsten Orte der gesellschaftlichen Reflexion. Sie wird aber ihre im Vergleich zu den Medien und Spezialinstituten immense Ressource an disziplinärer Expertise Senat der Universität Bielefeld nimmt Stellung zum Entwurf des NRW-Hochschulgesetzes Mehr Eigenverantwortung für Hochschulen begrüßt (BUZ) Das Verhältnis zwischen Hochschulen und Staat neu zu bestimmen, die Selbstverantwortung und die autonome Handlungsfähgikeit der Hochschulen zu stärken das soll unter anderem mit dem neuen nordrhein-westfälischen Hochschulgesetz erreicht werden, das noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet und in Kraft treten soll. Am 1. Dezember hatte der Ausschuß für Wissenschaft und Forschung den Hochschulen in einer öffentlichen Anhörung Gelegenheit gegeben, ihre Standpunkte den Abgeordneten des Landtags vorzutragen. Zuvor hatte der Senat der Universität Bielefeld zum Hochschulgesetzentwurf der Landesregierung eine Stellungnahme verabschiedet, die wir hier im folgenden zum großen Teil veröffentlichen: nur nutzen können, wenn sie es auch versteht, diese interdisziplinär zum Sprechen zu bringen. In Zeiten, in denen gerade auch durch die Wissens- und Technologiedynamik Unsicherheit und Ungewißheit des Wandels viele Lebensbereiche durchzieht, wird von der Universität erwartet, zum Verständnis dieses Wandels und zur Verarbeitung der Ambivalenz beizutragen. Eine interdisziplinäre Kommunikationskultur trägt dazu bei, dieser Erwartung nachzukommen. Die Universität Bielefeld begrüßt die mit dem Regierungsentwurf verfolgte Absicht, mehr Eigenverantwortung und Entscheidungskompetenz auf die Hochschulen zu übertragen. Sie sieht im Regierungsentwurf des Hochschulgesetzes an verschiedenen Stellen interessante Gestaltungsmöglichkeiten, die es ihr ermöglichen, ihre vielfältigen Aktivitäten fortzuführen und zu erweitern und in einer differenzierten, vielgestaltigen Hochschullandschaft ihr eigenständiges Profil auszubauen. 1. Befürwortet wird insbesondere die Profilierung der Leitungsorgane, wobei bei der konkreten Ausgestaltung ihrer Aufgaben in der Hochschulverfassung ein besonderes Augenmerk auf eine angemessene Partizipation der Hochschulmitglieder an der Selbstverwaltung zu richten sein wird. Partizipation ist dann funktionsgerecht, wenn sie im Rahmen eines Diskursmodells die sachverständige Beratung und Entscheidung fördert; dieses Ziel wird aber nicht allein durch Gruppenproporz gewährleistet. Um etwaige Risiken, die mit einer Stärkung der Leitungsorgane verbunden sein können, zu vermeiden, sollten die Prinzipien der Partizipation konfliktfest in der Grundordnung verankert werden. Die Universität spricht sich gegen die doppelten Mehrheiten bei den Wahlen der Rektorin/des Rektors sowie der Prorektorinnen und Prorektoren aus. Die Begründung, das Rektorat entscheide in wissenschaftsrelevanten Angelegenheiten, vermag nicht einzuleuchten. Da grundsätzlich nur Professorinnen und Professoren in diese Ämter gewählt werden können, wird dem Einfluß dieser Gruppe ausreichend Rechnung getragen. Entsprechendes gilt für die Wahl der Dekanin/ des Dekans. 2. Es wird ausdrücklich begrüßt, daß der Senat von Detailarbeit, mit Bielefelder Universitätszeitung 200/

14 Hochschulpolitik der er bislang in oft nicht unerheblichem Umfang befaßt ist, entlastet wird. Damit werden die Voraussetzungen geschaffen, daß sich der Senat den ihm zugedachten Grundsatzfragen in der gebotenen Weise zuwenden und auch die ihm nunmehr obliegenden Kontrollaufgaben wahrnehmen kann. 3. Mit der Stärkung der Exekutivbefugnisse des Rektorats wächst zugleich auch die Verantwortung dieses Organs. Dies gilt auch im Sinne einer personellen Verantwortung, was seinen Ausdruck in der Möglichkeit der Abwahl einzelner Rektoratsmitglieder durch den Senat findet (diese Kompetenz ist als eine wesentliche Stärkung der Position des Senats anzusehen). In diesem Zusammenhang ist im Sinne einer Eigenverantwortung und Profilbildung der Hochschulen zu begrüßen, daß der Gesetzentwurf keine Vorgaben mehr zu Zahl und Zuständigkeiten der Prorektorinnen und Prorektoren enthält, sondern diese innere Organisation des Rektorats der Regelung durch die Grundordnung vorbehält. Sinnvollerweise verzichtet der Entwurf auch darauf, den Hochschulen die Bildung von (ständigen) Senatskommissionen vorzugeben, sondern überläßt auch dies der Autonomie der Hochschulen. Entsprechend der bisherigen Tradition wird sich das Rektorat der Universität Bielefeld auch zukünftig durch Kommissionen beraten lassen, um so eine größere Legitimation seiner Entscheidungen innerhalb der Universität zu erwerben und zugleich den in der Universität vorhandenen Sachverstand in die Entscheidungsfindung einzubinden. Um sicherzustellen, daß Entscheidungen des Rektorats sachkompetent und zügig getroffen werden, zugleich aber die Sichtweisen und Belange aller Mitglieder der Hochschule einbezogen werden, hält die Universität Bielefeld die institutionalisierte Beteiligung auch von Mitgliedern, welche nicht zu der Gruppe der Professorinnen und Professoren gehören, für notwendig. In diesem Zusammenhang sind die Regelungen zum Gruppenvotum ( 22 Abs. 5 des Entwurfs) und zu den regelmäßigen Gesprächen zwischen Rektorat und studentischen Senatsmitgliedern ( 20 Abs. 5 des Entwurfs) ein Schritt in die richtige Richtung. 4. Die Universität Bielefeld begrüßt, daß der Gesetzentwurf in stärkerem Maße als bisher Entscheidungen auf die Fachbereichsebene delegiert oder zumindest die Möglichkeit hierzu eröffnet (so z.b. bei den Ordnungen der Fakultäten oder bei Berufungsverfahren). Damit werden Aufgaben und Verantwortung einerseits und Kompetenz und Sachnähe andererseits auf der Ebene des Fachbereichs zusammengeführt. Auch für die Fachbereichsebene ist auf die sinnvolle Stärkung des Exekutivorgans hinzuweisen. Begrüßenswert ist in diesem Zusammenhang ferner, daß den Fachbereichen die Möglichkeit einer Dekanatsverfassung eingeräumt wird damit kann den jeweiligen Besonderheiten des Fachbereichs angemessen Rechnung getragen werden. Ohne die sinnvolle Stärkung der Fachbereichsebene in Frage stellen zu wollen, muß allerdings gewährleistet bleiben, daß in Angelegenheiten von übergeordneter Bedeutung von zentraler Stelle auf die Entscheidungen der Fachbereiche Einfluß genommen werden kann. Außerdem wird die Universität dafür Sorge tragen müssen, daß die Wahrnehmung fachbereichsübergreifender Aufgaben gewährleistet und effektiv organisiert wird. Letzteres ist entsprechend dem in 31 des Entwurfs für die Lehrerinnen- und Lehrerbildung skizzierten Modells sowohl durch Maßnahmen von zentraler Stelle als auch durch Initiierung entsprechender Aktivitäten in den betreffenden Fachbereichen vorstellbar. 5. Die Universität Bielefeld hat bereits umfangreiche Erfahrungen mit der Evaluation ihrer Fakultäten und Einrichtungen. Die dabei praktizierten Verfahren zeichnen sich durch Transparenz für alle Beteiligten aus und eröffnen die Möglichkeit, in Mediationsverfahren brauchbare Beurteilungskriterien und Bewertungsmaßstäbe zu entwickeln. Vor diesem Hintergrund stimmt die Universität Bielefeld dem Entwurf zu, wenn dieser dem Aspekt der Evaluation eine besondere Bedeutung beimißt, und begrüßt, daß die nähere Ausgestaltung der Evaluation und des Verfahrens den Hochschulen überlassen bleibt. Im Grundsatz gilt dies auch für externe Evaluation, allerdings sollte hierfür im Gesetz sichergestellt sein, daß die Hochschulen durch ein wirksames Beteiligungsverfahren im Sinne einer kooperativen Hochschulplanung auf die Ziele und Kriterien der Evaluation Einfluß nehmen können. 6. Die grundsätzliche Idee, Mittelzuweisungen auf Landesebene und hochschulintern auf der Basis von Anreizsystemen, Evaluation und Leistungskontrollen vorzunehmen, ist begrüßenswert. Um diese Idee zu realisieren, bietet der Entwurf allerdings zu wenig an Konkretisierung. Vor allem muß bei der leistungsbezogenen Mittelzuweisung durch das Land ein die Planungssicherheit gewährleistender, erheblicher Grundbetrag als Sockel gegeben sein. Sofern die Schaffung eines Globalhaushalts für die Hochschulen von der Einführung einer Kosten- und Leistungsrechnung abhängig gemacht wird, ist es unabdingbar, daß diese entsprechend den Besonderheiten und Erfordernissen des Hochschulbereichs ausgestaltet wird. 7. Zu begrüßen ist, daß der Gesetzgeber der Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern besondere Bedeutung zumißt und daß die nähere Ausgestaltung an dieser Stelle wiederum den Hochschulen überlassen bleibt. 8. Die Universität Bielefeld begrüßt die herausgehobene Bedeutung, die der Studienberatung zugewiesen wird. Zu der Diskussion um Studiengebühren verweist die Universität Bielefeld auf den mehrfach bekräftigten Beschluß des Senats vom Der Beschluß, in dem sich der Senat gegen die Einführung von Studiengebühren ausspricht, kann im Internet: presse/term/senathg4.htm nach- gelesen werden. 14 Bielefelder Universitätszeitung 200/2000

15 Aus denfakultäten Ernst-Joachim Mestmäcker hielt den Festvortrag zum 30. Jahrestag der Bieleflder Jura-Fakultät. Als ein Jura-Student den etwas verspätet eintreffenden ehemaligen Bielefelder Rechtswissenschaftler Dieter Grimm sah und Werner Maihofer (2. Reihe rechts) erkannte, bemerkte er zu seinem Nachbarn: Hier wimmelt es ja geradezu von Bundesverfassungsrichtern und Innenministern. 30 Jahre Fakultät für Rechtswissenschaft Ehrendoktor für Jochen Frowein und Ernst-Wolfgang Böckenförde (BUZ) Die Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Bielefeld hat aus Anlaß ihres dreißigjährigen Bestehens an die ehemaligen Bielefelder Rechtwissenschaftler Ernst-Wolfgang Böckenförde und Jochen Abraham Frowein am 17. November vergangenen Jahres die Ehrendoktorwürde verliehen. An diesem Tag hielt vor genau 30 Jahren Professor Dr. Günther Dickel die erste Vorlesung an der Fakultät für Rechtswissenschaft und der soeben erst 1969 gegründeten Universität Bielefeld. zu gestalten. Barton: Wenn es dazu kommt, was grundsätzlich zu begrüßen wäre, dürfte unsere Fakultät auf die damit verbundenen Herausforderungen besser vorbereitet sein als die traditionellen Fachbereiche: Dies nicht nur wegen der eigenen Erfahrungen, die einzelne noch im Lehrkörper befindliche Kollegen mit der Einstufigkeit gemacht haben, sondern auch wegen der Offenheit auch der neuen für Reformen. Auch im Hinblick auf die Anwaltsausbildung, die in Bielefeld besonders weit vorangeschritten ist, und die zukünftig von größerer Bedeutung sein wird, meinen wir, gut gerüstet zu sein. Auf diese Herausforderungen freuen wir uns! Auf die Bielefelder Fakultät, die von allen NRW-Jura-Fakultäten die einzige ist, die grundsätzlich positiv zu der zur Zeit diskutierten Juristenausbildungsreform steht, würden allerdings noch weitere Herausforderungen zukommen, auf die wir hoffentlich genauso gut vorbereitet sind: Stichwort weiterer Generationswechsel im Lehrkörper : Bis 2002 werden fünf ältere Kollegen emeritiert bzw. pensioniert, also ein knappes Viertel der Professoren. Es gilt, unser Profil zu erhalten bzw. auszubauen und Einbußen jeder Art zu verhindern! Von den Neugründungen juristischer Fakultäten und Fachbereiche Ende der sechziger bis Mitte der siebziger Jahre, bei denen dann reformierte, einstufige Juristenausbildung angeboten wurde, ist die Bielefelder Jurafakultät die älteste: Augsburg, Bayreuth, Bremen, Hamburg und Hannover feiern demnächst das 25jährige Bestehen, Konstanz und Trier folgen. Insofern sind wir Spitzenreiter, sagte Jura-Dekan Prof. Dr. Stephan Barton bei der Eröffnung der Jubiläumsveranstaltung. Nach einem Rückblick auf die Gründungsphase und einer kurzen Bestandsaufnahme wagte Stephan Barton einen Blick in die Zukunft und sprach insbesondere den von der Justizministerkonferenz wenn auch nur noch mit zehn zu sechs Stimmen bekräftigten Beschluß an, die Juristenausbildung zukünftig einstufig Die Professoren Ernst-Wolfgang Böckenförde (l.), ehemaliger Bundesverfassungsrichter und seinerzeit Mitglied der Bielefelder Jura-Fakultät, sowie Jochen Abraham Frowein (2. v. r.), der sich von Anfang an für die einstufige Juristenausbildung engagierte, erhielten von ihrer ehemaligen Fakultät die Ehrendoktorwürde verliehen. Prof. Dr. Gertrude Lübbe-Wolff (2. v. l.) hielt die Laudatio auf Ernst- Wolfgang Böckenförde, Prof. Dr. Gerhard Otte (3. v. r.) würdigte die herausragenden wissenschaftlichen Leistungen von Jochen Abraham Frowein, der erster Dekan der Bielefelder Fakultät für Rechtswissenschaft war. Prof. Dr. Ernst-Joachim Mestmäcker (3. v. l.), erster Rektor der Universität Bielefeld, hielt den Festvortrag zum Thema Wandlungen in der Verfaßtheit der Europäischen Gemeinschaft ; rechts im Bild Dekan Prof. Dr. Stephan Barton. Bielefelder Universitätszeitung 200/

16 Aus den Fakultäten Stichwort Internationalisierung des Rechts und des Studiums : Es gibt einen Zwang zum Denken in europäischen und globalen Maßstäben, dem wir gerecht werden müssen, auch im Studium. Letztes Stichwort Neue Medien Kultusministerkonferenz (KMK) Neuordnung der Juristenausbildung (KMK) Die Kultusministerkonferenz hat sich auf ihrer 288. Plenarsitzung am 9. Dezember 1999 grundsätzlich für eine deutliche Verbesserung der Qualität der Juristenausbildung ausgesprochen. Dies kann bei den richtigen Rahmenbedingungen nach Auffassung der Kultusministerkonferenz auch durch die Neuordnung des Studiums in Form einer praxisintegrierten universitären Ausbildung geschehen. Ein entsprechendes Modell ist in einer Arbeitsgruppe der Justizministerkonferenz erarbeitet worden. Die Justizministerkonferenz hat ihm mit Beschluß vom 10. November zugestimmt. Das Modell der Justizministerkonferenz sieht als Eckwerte ein Grundstudium von vier Semestern mit studienbegleitender Zwischenprüfung, (Internet und Multimedia) : Diese müssen nicht nur in der täglichen juristischen Arbeit und im Zusammenhang mit neu auftretenden Rechtsfragen, sondern auch im Universitätsunterricht zunehmend Berücksichtigung finden. Vor 30 Jahren hielt am 17. November der inzwischen gestorbene Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Günther Dickel die erste Vorlesung an der Fakultät für Rechtswissenschaft. Foto: Günter Rudolf. ein anschließendes Vertiefungs- und Wahlfachstudium von vier Semestern, eine integrierte Praxisphase von zwei Semestern und eine Abschlußprüfung für die volljuristischen Berufe mit universitären und staatlichen Prüfungselementen vor. Weil die Kultusministerkonferenz den Reformbedarf in der Juristenausbildung akzeptiert, hält sie eine Erhöhung der notwendigen Lehrkapazität, die pro Studierendem vorgehalten wird d.h. eine Anhebung des sogenannten Curricularnormwertes für notwendig. Eine solche Anhebung orientiert an vergleichbaren Studiengängen und zuzüglich Praxisausbildung setzt jedoch einen Ressourcentransfer zugunsten der Wissenschaftsseite voraus, wenn es dadurch nicht zu einer unvertretbaren Absenkung der Studienplatzkapazitäten kommen soll. Insgesamt kann die Kultusministerkonferenz das Reformvorhaben nur befürworten, wenn es die Wissenschaftsetats nicht zusätzlich belastet. Soweit zusätzliche Ressourcen für die Qualitätsverbesserung der Ausbildung, für die Praxisintegration und zur Erhaltung von Studienplätzen notwendig sind, sollen sie aus Mitteln bestritten werden, die durch den Wegfall des Referendariates frei werden. Es müssen auch Ressourcen für den Ausbau zusätzlicher Ausbildungskapazitäten für Studiengänge mit rechtswissenschaftlichen Anteilen an Universitäten und Fachhochschulen bereitgestellt werden. Wegen der Bedeutung des Reformvorhabens, seinen organisatorischen und kapazitären Auswirkungen und seiner Finanzierung hält die Kultusministerkonferenz es für notwendig, daß die Ministerpräsidenten sich mit dem Thema befassen. Zunächst soll nun die gemeinsame Arbeitsgruppe von Kultusministerkonferenz und Justizministerkonferenz ein detailliertes Modell ausarbeiten und mit den Finanzministern abstimmen. Das Modell soll den Ministerpräsidenten dann nach abschließenden Beratungen in Kultusministerkonferenz und Justizministerkonferenz vorgelegt werden. Rechtswissenschaft Europäisches Unternehmens- und Wirtschaftsrecht (BUZ) Das Institut für deutsches, europäisches und internationales Wirtschaftsrecht der Bielefelder Jura-Fakultät veranstaltet vom 1. April bis zum 31. Juli 2000 für junge Juristen mit Referendarexamen, für Referendare und Assessoren die universitäre Wahlstation Europäisches Unternehmens- und Wirtschaftsrecht. Auskünfte: Institut für deutsches, europäisches und internationales Wirtschaftsrecht, Universität Bielefeld, Postfach , Bielefeld, Telefon 0521/ , Fax 0521/ , iwb@ unibielefeld.de, Internet jura.uni-bielefeld.de/iwbweb/. 16 Bielefelder Universitätszeitung 200/2000

17 Aus den Fakultäten Neue Medien in der Lehre Virtueller Moot Court (BUZ) Der nordrhein-westfälische Universitätsverbund Multimedia hat das Multimediaprojekt Virtueller Moot Court von Prof. Dr. Stephan Barton, Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Bielefeld, gebilligt und hierfür Mark zur Verfügung gestellt. Bei einer Ausschreibung Neue Medien in der Hochschullehre Multimedia in den Geistes- und Gesellschaftswissenschaften hatten sich 71 Projektan- Gegenspieler sind keine wirklichen Akteure, sondern der PC und dessen Software. Der Fall wird im Ausgangspunkt in Form von möglichst originalgetreu konzipierten Aktenauszügen, die den Spielern im Internet zur Verfügung gestellt werden, präsentiert. Der Virtuelle Moot Court soll im Grundstudium parallel zu den Lehrveranstaltungen im Strafprozeßrecht eingesetzt werden, daneben auch im Vertiefungsstudium und im Referendariat. An dem Projekt von Stephan Barton sind mehrere Kooperationspartner beteiligt. In der Universität Bielefeld sind dies die Professoren Robert Giegerich (Praktische Informatik, Technische Fakultät) und Gert Rickheit (Linguistik) sowie Dr. Wolf Nowack (Psychologie). Vom Kriminalwissenschaftlichen Institut der Universität Köln konnte mit Prof. Dr. Cornelius Nestler ein Kooperationspartner gewonnen werden, der Erfahrungen mit juristischen Rollenspielen hat. Überdies ist er Kenner US-amerikanischer Moot Courts und selbst an der Entwicklung eines virtuellen Moot Courts interessiert. Weitere Informationen: Prof. Dr. Stephan Barton, Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Bielefeld, Telefon 0521/ tragstellern um eine Förderung beworben. Nur acht davon hat eine gemeinsame Arbeitsgruppe der Landesrektorenkonferenz und des nordrhein-westfälischen Wissenschaftsministeriums als förderungswürdig eingestuft. Der Virtuelle Moot Court erlaubt Studierenden, das Strafprozeßrecht induktiv im Sinne eines juristischen Rollenspiels am PC zu lernen. Im Internet werden dazu konkrete Rechtsfälle präsentiert, welche die Spielteilnehmer aus Verteidigersicht zu lösen haben, indem sie gegen den PC antreten. Ergänzend werden Wissenskontrollen, Lernhilfen und Diskussionsforen im Internet angeboten. Im Vordergrund steht hier die aktive wenn auch virtuelle Teilnahme an einem strafprozeßrechtlichen Rollenspiel. Simuliert wird eine juristische Berufsrolle, nämlich die des Verteidigers in einem konkreten Verfahren. Dieses findet jedoch nicht in einem Gerichtssaal, in einem Seminarraum oder auf einer Schauspielbühne statt, sondern im Internet. Die Bielefelder Universitätszeitung 200/

18 Aus den Fakultäten 25 Jahre Fakultät für Wirtschaftswissenschaften Ehrendoktor für den französischen Ökonomen Edmond Malinvaud (BUZ) Vor einem Vierteljahrhundert hat die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Bielefeld zunächst mit dem Diplomstudiengang Volkswirtschaftslehre ihre Arbeit aufgenommen und bis jetzt weit mehr als 2000 Volks- und Betriebswirte sowie Wirtschaftsmathematiker diplomiert. Mit der Verabschiedung der Diplomanden des letzten Studienjahrgangs, mit der Verleihung der Ehrendoktorwürde an Professor Dr. Edmond Malinvaud und einem Workshop über Microstructures, Macrodynamics and Macroeconometrics hat die Bielefelder wirtschaftswissenschaftliche Fakultät ihr 25jähriges Bestehen gefeiert. Die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, mit weniger als 20 Hochschullehrern eine der kleineren wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten in Deutschland, hat von Anfang an eher auf analytische Tiefe als auf die Abdeckung eines ganz breiten Spektrums aller wirtschaftswissenschaftlichen Spezialgebiete gesetzt. Sie bietet Diplomstudiengänge in Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre und zusammen mit der Fakultät für Mathematik Wirtschaftsmathematik an und arbeitet eng mit dem Institut für Mathematische Wirtschaftsforschung zusammen, dessen erster Direktor Reinhard Selten, Nobelpreisträger für Ökonomie im Jahre 1994, war. Der neue Ehrendoktor der Fakultät gehört zu den bedeutendsten Ökonomen des 20. Jahrhunderts, der sowohl in der Mikro- und der Makroökonomie als auch in der Ökonometrie und Statistik ganz wesentliche Impulse für die Weiterentwicklung der Wirtschaftswissenschaften gegeben hat. Edmond Malinvaud, Centre de Recherche en Economie et Statistique, Paris, hat durch seine Arbeiten die Ausrichtung und Schwerpunktsetzung der Bielefelder Wirtschaftswissenschaften entscheidend mitgeprägt. Seine besondere Verbindung mit der Fakultät kommt darin zum Ausdruck, daß er Mitglied im Gründungskuratorium des Instituts für Mathematische Wirtschaftsforschung der Universität Bielefeld war, das eine maßgebende Rolle beim Aufbau der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften gespielt hat. Edmond Malinvaud, am 25. April 1923 in Limoges geboren, studierte Mathematik, Ökonomie und Statistik an der Ecole Polytechnique und dem Institut de la Statistique et Etudes Economique (INSEE). Nach einer Tätigkeit am INSEE war er Direktor der Ecole Nationale de la Statistique et de l Administration Economique und von 1972 bis 1974 Direktor der Prognoseabteilung im Ministerium für Wirtschaft und Finanzen wurde er Generaldirektor des INSEE bis zu seinem Ausscheiden im Jahre Danach arbeitete er als Professor am Collège de France und gegenwärtig am CREST, dem Centre de Recherche en Economie et Statistique. Seine wissenschaftlichen Beiträge sind einem für die heutige Zeit der Spezialisierung außerordentlich breiten Spektrum zuzuordnen: der Allgemeinen Gleichgewichtstheorie, der Mikroökonomie, der Makroökonomie, der multisektoralen Wachstumstheorie, der Statistik und Ökonometrie und der Finanzwissenschaft. Die Ehrenpromotion war eingebunden in drei Vorträge hochrenommierter Wissenschaftler, die über die neuesten Entwicklungen in den von Edmond Malinvaud vertretenen Wissenschaftsbereichen berichteten: Philippe Aghion vom University College London, Ray Fair von der Yale University und Werner Hildenbrand von der Universität Bonn. Die Auseinandersetzung mit den von Malinvaud akzentuierten Fachgebieten fand im Zentrum für interdisziplinäre Forschung ihre Fortsetzung im Workshop über Microstructures, Macrodynamics and Macroeconometrics, an dem die auswärtigen Wissenschaftler Timo Teräsvirta (Stockholm), Alois Kneip (Louvain), Patrick Fève (Paris), ebenso Philippe Aghion und Ray Fair mit Referaten beteiligt waren wie die Bielefelder Wirtschaftswissenschaftler Volker Böhm, Peter Flaschel, Joachim Frohn, Alfred Greiner, Joachim Rosenmüller, Willi Semmler und Walter Trockel. Mit Demonstrationen und einer kleinen Feier ist das neue Labor für Künstliche Intelligenz und Virtuelle Realität an der Technischen Fakultät der Universität Bielefeld eingeweiht worden. Kernstück ist ein mächtiger Silicon Graphics-Hochleistungsrechner, mit dessen Hilfe sich beispielsweise umfangreiche Modelle von Fahrzeugprototypen mit Sprach- und Gestensteuerung flüssig zusammensetzen und in hochauflösender wandfüllender 3D-Projektion betrachten lassen. Das Team der Arbeitsgruppe Wissensbasierte Systeme von Prof. Dr. Ipke Wachsmuth gab plastische Einblicke in die Welt des virtuellen Raumes, die ahnen ließen, wie der Zukunftsarbeitsplatz von Konstruktionsingenieuren und Designern einmal aussehen könnte. 18 Bielefelder Universitätszeitung 200/2000

19 Aus den Fakultäten Bielefelder Biologie-Exkursionsgruppe am Point du Raz. Studenten forschen in Bielefelder Partnerstadt/ Meeresbiologisches Praktikum in Concarneau Räuberische Purpurschnecken (BUZ) Zum zweiten Mal besuchte eine Gruppe der Fakultät für Biologie der Universität Bielefeld die älteste meeresbiologische Station Europas in Concarneau (Bretagne). Dort konnte eine neue Art der Polychaeten gefunden werden, ein Ringelwurm, der im Sand Wohnröhren baut und zur Gattung Telepsavus gehört, bisher aber noch keinen Artnamen erhalten hat. Seit der Berufung von Prof. Dr. Thomas Bartolomaeus im Oktober 1998 ist Meeresbiologie ein Schwerpunkt in der Lehre der Bielefelder Fakultät für Biologie. Dazu werden eine Vorlesung Meeresbiologie, ein Wattenmeer-ökologisches Praktikum auf Sylt und das Meeresbiologische Praktikum in Concarneau angeboten. Vor Beginn des Wintersemesters 1999/ 2000 fuhren 12 Studentinnen und Studenten unter der Leitung von Professor Bartolomaeus und Dr. Schmidt-Rhaesa nach Frankreich. Begleitet wurden sie von Dr. Mary Petersen vom Zoologischen Museum in Kopenhagen, die bei der Sammlung von Material und der Bestimmung von Polychaeten (Ringelwürmern) behilflich war und die die Erkennung der neuen Art ermöglichte. Ziel des Praktikums war es, die Fauna des Felslittorals kennenzulernen und Projekte eigenständig zu entwickeln und durchzuführen. In Concarneau ist der Unterschied zwischen Ebbe und Flut beeindruckend. Bei Ebbe fallen weite Sand- und Felsbereiche frei, die bei Flut vollständig vom Wasser bedeckt sind. Aus diesem Grund ist Concarneau ideal für das Studium der Felsfauna im Gezeitenbereich. Die Studentinnen und Studenten beschäftigten sich mit dem Wanderverhalten von Napfschnecken, mit dem Gehäusewahlverhalten von Einsiedlerkrebsen, mit der Mobilität von Organismen im Gezeitenbereich, dem Aggressionsverhalten von Seeanemonen, Verteilungsmustern von Miesmuscheln, Seepocken und räuberischen Purpurschnecken und mit den Lebensgemeinschaften auf Großalgen. Zu jedem Versuch wurde eine Fragestellung entwickelt, an mehreren Tagen bearbeitet, ausgewertet und schließlich als Referat vorgestellt und als Protokoll in Form eines wissenschaftlichen Artikels festgehalten. Concarneau ist Partnerstadt von Bielefeld-Senne. An der Meeresbiologischen Station sind die Bielefelder immer wieder herzlich willkommen. Und so war es nicht verwunderlich, daß sich ein Vertreter der Presse ausgiebig für die neue Polychaeten-Art und den Besuch der Bielefelder Exkursionsgruppe interessierte und schließlich zwei Artikel für die Zeitung Le Télégramme verfaßte. Für die Studentinnen und Studenten war das Praktikum ein wichtiger Einstieg in das selbständige wissenschaftliche Arbeiten. Trotz des hohen Arbeitspensums bleibt das Praktikum Leitern und Teilnehmern in allerbester Erinnerung, so faßt Andreas Schmidt-Rhaesa die Einbindung der Bielefelder Biologiestudenten in den Forschungsprozeß zusammen. Fakultät für Biologie Lucy und das Kind von Taung (BUZ) Schritte der Menschwerdung heißt eine Ausstellung in der Fakultät für Biologie der Universität Bielefeld, die die Menschheitsgeschichte der letzten fünf Millionen Jahre behandelt und die noch bis zum 21. April 2000 im Expo-Raum der Fakultät in W0-107 zu sehen ist. Die Ausstellung zeigt einerseits ältere, berühmte Funde, wie Lucy oder das Kind von Taung, deren Entdeckungen damals weltweit Schlagzeilen gemacht haben, anderseits sind Fossilfunde aus den neunziger Jahren zu sehen. Lucy heißt das wahrscheinlich berühmteste Skelett eines Vormenschen. Es wurde 1974 in Äthiopien gefunden und ist das bislang älteste und vollständigste Skelett eines Australopithecus afarensis. Der Name stammt vom Beatles-Song Lucy in the sky with diamonds, der damals gerade im Forschungscamp gehört wurde bargen Steinbrucharbeiter in Taung (Südafrika) einen fossilen Kinderschädel. Der Forscher Raymond Dart gab der Art den Namen Austral- Bielefelder Universitätszeitung 200/

20 Aus den Fakultäten opithecus africanus, d.h. südlicher Affe aus Afrika. Der Schädel selber wurde unter der Bezeichnung Kind von Taung bekannt. Ausgestellt ist auch der älteste Fossilfund der Gattung Homo: 1991 fanden Forscher im afrikanischen Malawika den 2,5 bis 2,4 Millionen Jahre alten Unterkiefer eines Homo rudolfensis. In der Ausstellung darf auch angefaßt werden. Pebble tools, 1,2 bis 1 Millionen Jahre alte Steinwerkzeuge können ertastet werden und mit den ältesten bisher gefundenen 2,5 Millionen Jahre alten Steinwerkzeugen verglichen werden. Außerdem besteht die Möglichkeit, mit Feuerstein und Pyritknolle Funken zu erzeugen: das Feuerzeug der Steinzeit. Wer möchte, kann seinen Fußabdruck mit denen eines rezenten Schimpansen (Pan troglodytes) sowie mit 3,6 Millionen Jahre alten Fußspuren eines Australopithecus afarensis vergleichen. Erstellt wurde die Ausstellung von der Diplom-Biologin Elke Möllmann und der Grafik-Designerin Anja Siken. Elke Möllmann promoviert zur Zeit bei Prof. Dr. Jürgen Döhl im Bereich Didaktik der Biologie zum Thema Besucherevaluation in biologischen Ausstellungen, und für Anja Sicken bildet die Gestaltung der Ausstellung die Abschlußarbeit am Fachbereich Gestaltung der Fachhochschule Bielefeld. In den Ausstellungsräumen der Fakultät für Biologie der Universität Bielefeld in W0-107 sind immer wieder eindrucksvolle Ausstellungen zu sehen, wie unlängst die von den Professoren Thomas Bartolomaeus, Karl Ernst Lauterbach sowie Michael von Tschirnhaus (von links) präsentierte und von der Universität Kiel zusammengestellte Ausstellung Meer und Küste, die den meeresbiologischen Schwerpunkt in der Arbeit der Bielefelder Abteilung Zoomorphologie und Systematik unterstrich. Zur Zeit läuft bis zum 21. April 2000 die Ausstellung Schritte der Menschwerdung (siehe Bericht). Fakultät für Mathematik Internationaler Spitzenplatz in der Statistik (BUZ/bdw) Ranglisten sind umstritten, doch sie zeigen, wo gute Wissenschaftler sitzen. Läßt sich Forschungsqualität durch die Zahl der Publikationen oder ihrer Zitate messen? Die Zeitschrift bild der wissenschaft sagt: ja, unter bestimmten Bedingungen. Ein im Auftrag von ihr produzierter Wissenschaftsindex bereichert seit einiger Zeit das Wissenschaftsmagazin. Erst vor kurzem stand ein Teilgebiet der Mathematik, die Statistik, auf dem Prüfstand. Danach liegt die Universität Bielefeld - was die Zahl der Publikationen im deutschsprachigen Raum angeht - an vierter Stelle, nach der Berliner Humboldt-Universität, Bochum und der ETH Zürich. Im Zeitraum von 1988 bis 1998 sind 4300 Publikationen in der Statistik in renommierten, meist englischsprachigen Zeitschriften untersucht worden, die nach dem SSCI Impact-Faktor ausgewählt wurden. 30 Prozent aller Publikationen im deutschsprachigen Raum werden mit internationalen Partner publiziert. Nach diesem Ranking nimmt die Universität Bielefeld hinter der Humboldt-Universität Berlin den zweiten Platz ein. Hier spielen zahlreiche Publikationen mit Partnern aus Litauen, Rußland, Polen und Ungarn eine wesentliche Rolle sowie auch transatlantische Kontakte. Diese sind zurückzuführen auf eine langfristige Zusammenarbeit von Wissenschaftlern aus Berkeley, Vilnius, St. Petersburg und Moskau mit der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Friedrich Götze, Fakultät für Mathematik, innerhalb seines Teilprojektes im Sonderforschungsbereich Diskrete Strukturen in der Mathematik. Hier wurden unter anderem asymptotische Approximationen für rechenintensive simulative Schätzverfahren der mathematischen Statistik und verwandte stochastische Fragestellungen untersucht, die auf durch Computer generierte Teilstichproben aus dem zu untersuchenden Datenmaterial basieren. 20 Bielefelder Universitätszeitung 200/2000

21 Aus den Fakultäten Fakultät für Mathematik Informationstag: Gute Berufschancen für Mathematiker (BUZ) Auf die besonderen Standortvorteile eines Mathematikstudiums in Bielefeld und die internationale Forschungsausrichtung, die sich positiv auf die Lehre auswirkt, will die Fakultät für Mathematik der Universität erneut mit ihrem Informationstag hinweisen. Der Tag der offenen Tür für Schülerinnen und Schüler sowie für Lehrer der Region findet in diesem Jahr am 27. Januar statt. Der Informationstag beginnt am Vormittag um 9.30 Uhr im Hörsaal 4 der Universität Bielefeld mit der Vorstellung der Fakultät für Mathematik, einer Vorlesung, mit der Darstellung der Chancen und Perspektiven eines Mathematikstudiums in Bielefeld und einem Bericht aus der Berufspraxis eines Mathematikers. Am Nachmittag stehen ab Uhr auf dem Programm: Computerdemos zur Mathematik, Videos im Visualisierungslabor, Experimente zur Wirtschaftsmathematik, Studienberatung und Bibliotheksführungen. Weitere Informationen im Internet: Um Schülerinnen und Schüler der Oberstufe in ihrer Studienwahl zu unterstützen, hatten die Germanisten, Philosophen und Geschichtswissenschaftler der Universität Bielefeld zusammen mit der Zentralen Studienberatung (ZSB) Schüler und Fachlehrer der Region zu einem Tag der Geisteswissenschaften eingeladen. Vorbild für das Angebot eines solches Tages ist zum einen die positive Resonanz, die die Fakultäten für Chemie und Physik mit ihren Tagen der Naturwissenschaft und die Fakultät für Mathematik mit ihrem Tag der offenen Tür hervorgerufen haben. Zum anderen äußern Lehrer der Region, die die Universität mit ihren Schülern besuchen, immer wieder auch den Wunsch nach einer Teilnahme an speziellen Veranstaltungen, Seminaren oder Vorlesungen in den Geisteswissenschaften. Und so konnten sich 270 Schüler und Lehrer Fachvorträge anhören, einen Einblick darüber verschaffen, wie man den jeweiligen Studiengang studiert und wie man ihn nicht studieren sollte, und auch über die Berufsperspektiven informieren. In Vorbereitung ist jetzt ein Tag der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, der von der ZSB und den entsprechenden Fakultäten organisiert wird und im Frühjahr 2000 stattfinden soll. Literaturwissenschaft Mittelalter zum Anfassen Zum 4. Mal findet in diesem Semester ein gemeinsames Seminar zur französischen Linguistik mit dem Romanistischen Institut der Adam-Mickiewicz-Universität Poznan statt. Unter Leitung von Teresa Tomaszkiewicz und Jolanta Domanska-Gruszka (Poznan) und Ulrich Dausendschön-Gay, Elisabeth Gülich (r.) sowie Ulrich Krafft (Bielefeld), arbeitet je eine Gruppe von Studierenden in Poznan und in Bielefeld über die Thematik Texttypologie mit unterschiedlichen methodischen und theoretischen Schwerpunkten. Eine erste gemeinsame Arbeitsphase der beiden Gruppen, die von Dekan Prof. Dr. Meyer- Hermann (2. v. r.) begrüßt wurde, fand unlängst in Bielefeld statt. Der Gegenbesuch der deutschen Gruppe in Poznan ist für Mitte Februar vorgesehen. Wieder einmal starteten die Mediävisten der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft der Universität Bielefeld zu einer Exkursion, um das Mittelalter nicht nur als theoretischen Lernstoff kennenzulernen. Die Exkursion führte diesmal drei Tage lang 14 Mittelalter-Begeisterte nach Nürnberg, wo in der Stadtbibliothek und im Nationalmuseum mit historischen Handschriften und Drucken gearbeitet wurde. Außerdem standen natürlich auch gemeinschaftliches Essen, Lebkuchenkauf und viel Spaß im Mittelpunkt der Exkursion, die für einige Erstsemester den Erst- Bielefelder Universitätszeitung 200/

22 Aus den Fakultäten kontakt mit ihren Kommilitonen herstellte. Mit großen Augen und ehrfurchtsvollem Respekt saßen nach sieben Stunden Busfahrt am ersten Tag direkt alle in der Handschriftenabteilung der Stadtbibliothek Nürnberg. Hier wurden für den alltäglichen Gebrauch bestimmte Bücher mit theologischen Texten auf Herz und Nieren geprüft. Da galt es verschiedene Schriften von unterschiedlichen Schreibern der Texte zu erkennen, die Funktionen von kleinen gezeichneten Händchen am Textrand zu verstehen und buchbinderische Besonderheiten, wie eingeklebte Register und zum Schutz eingelegte Pergamentstückchen, zu entdecken. Nach zwei Stunden hatten auch diejenigen, die zum ersten Mal an einer Exkursion teilnahmen, einen guten Eindruck der mittelalterlichen Buchkultur. Zum Teil war es sogar gelungen, die historischen Schriften zu entziffern, obwohl, so ein immer wieder auftauchendes Urteil, die damals ne ganz schöne Sauklaue hatten. Auch am zweiten Tag stand die Arbeit mit Handschriften wieder im Vordergrund. Für vier Stunden saßen die Mediävisten über die alten Schriften der Nationalbibliothek gebeugt. Hier waren es weltliche Schriften von den großen Namen des Mittelalters, die es zu entziffern galt. Fragmente des Iwein, des Parzival und des Nibelungenlieds vermittelten einen Eindruck, worauf die Ausgaben basieren, mit denen die Studierenden gemeinhin arbeiten. Allerdings mußten auch die zahlreichen Schäden an den Handschriften zur Kenntnis genommen werden: Viele Fragen drehten sich um den Erhalt der alten Bücher, die von Wasserschäden, Wurm- und Tintenfraß oder Ausreißungen gezeichnet waren. Nach diesem teilweise ernüchternden Ausflug in die Realität mediävistischer Textarbeit gab es dann aber auch ein Highlight: Bei der abschließenden Museumsführung konnten die Studierenden staunend eine der wenigen erhaltenden Prachthandschriften begutachten: der Deckel mit Goldfolie und Die Exkursion der mediävistischen Abteilung der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft führte die Teilnehmer dieses Mal nach Nürnberg und in das Dörfchen Wolframs-Eschenbach. Fakultät für Pädagogik Jugendliches Risikoverhalten (BUZ/V.G.) Jugendliche sind überproportional an Straßenverkehrsunfällen beteiligt. Der Tod im Straßenverkehr steht an erster Stelle der Todesursachen im Jugendalter. Betroffen hiervon sind zum größeren Teil die männlichen jungen Fahrer und die motorisierten Zweiradfahrer. Mit der Verkehrsgefährdung und dem riskanten Verhalten Jugendlicher hat sich Dr. Jürgen Raithel von der Fakultät für Pädagogik der Universität Bielefeld in seiner Promotionsarbeit befaßt, die jetzt bei Juventa als Buch erschienen ist. Elfenbeinschnitzerei verziert, die Seiten mit wertvollem Purpur eingefärbt und die Texte durchweg mit Gold geschrieben. Der dritte Tag führte abschließend in das Dörfchen Wolframs-Eschenbach. Der Dichter des Parzival, über den historische Daten eigentlich fehlen, wurde von den Dorfbewohnern für sich beansprucht. Im Wolframsmuseum, das allgemein große Begeisterung fand, drehte sich zwar alles um die Literatur, die man hier auszustellen versucht, aber daneben galt als unanfechtbar: Wolfram ist hier geboren und gestorben. Eine Ausage, die wie der romantisierende Brunnen leichtes Schmunzeln bei den Exkursionsteilnehmern hervorrief. Als dann alle wieder im Bus saßen, war das abschließende Urteil: Anstrengend, viel Programm, teilweise ein wenig gehetzt, aber toll, super Wetter, großartige Stimmung und eine richtig gute Mischung aus Studien und unterhaltsamen Abenden bei fränkischem Wein. Eische Loose Raithel hat jugendliche Motorzweiradfahrer im Alter zwischen 16 und 18 Jahren zu ihrem Verkehrsverhalten und ihren Verkehrseinstellungen sowie zu riskanten Verhaltensformen (außerhalb des Straßenverkehrs) und zu psychosozialen Belastungen und Problemen befragt. Als Kontrastgruppe sind altersgleiche Nichtfahrer ebenfalls zu verschiedenen Formen des Risikoverhaltens und lebensphasentypischen potentiell belastungsevozierenden Sozialisationsbedingungen befragt worden. Mit hoher statistischer Signifikanz hat Raithel Unterschiede zwischen den Motorzweiradfahrern und Nichtfahrern bezüglich ihres Risikoverhaltens festgestellt. Die Fahrer von Mofa, Kleinkraft- und Leichtkraftrad berichten sowohl in einem viel höheren Ausmaß von Konsum- 22 Bielefelder Universitätszeitung 200/2000

23 Aus der Forschung mittelmißbrauch als auch von waghalsigen Unternehmungen im Vergleich zu ihren nichtfahrenden Altersgenossen. Als entscheidende Einflußgrößen auf das Risikoverhalten konnten psychosoziale Belastungen und das Fehlen entsprechender Kompensationsressourcen in Schule und Beruf, Familie, Peers und Freizeit bestätigt werden. Außerdem räumt Raithel mit dem weitläufigen Vorurteil auf, daß das Motorzweiradfahren in Gruppen den Leichtsinn und die Riskanz des Fahrstils verstärken. Im Gegenteil: Das Fahren in Gruppen erhöht bei der Mehrzahl der Jugendlichen die Aufmerksamkeit und damit die Verkehrssicherheit. Zudem kann die Gruppe von anderen Verkehrsteilnehmern viel besser wahrgenommen werden als ein einzelner Fahrer, und das bedeutet einen Sicherheitsgewinn. Aus den Ergebnissen fordert Raithel eine Perspektiverweiterung der bisherigen Verkehrserziehung und Verkehrssicherheitsarbeit, die an der Unfallursache - nämlich dem Risikoverhalten - ansetzt und aus gesundheitspädagogischer Sicht betrieben werden sollte. Abschreckung durch mediale Präsentation von Unfallszenarien würden nicht weiterhelfen. Dr. Jürgen Raithel fordert eine Verkehrserziehung aus gesundheitspädagogischer Sicht. Die Bielefelder Sozialwissenschaftler Miriam Güllner, Barbara Borgloh, Hans- Jürgen Andreß und Katja Schulte (von links) untersuchen die wirtschaftlichen Folgen der Trennung und Scheidung für Familien. Fakultät für Soziologie Die wirtschaftlichen Folgen von Trennung und Scheidung für Familien (K.S.) Trennungen und Scheidungen sind heute vergleichsweise alltägliche Geschehnisse in der Bundesrepublik Deutschland. Jede dritte Ehe wird geschieden, in Großstädten sogar jede zweite - mit steigender Tendenz. Die Trennungsrate nicht-ehelicher Lebensgemeinschaften dürfte nicht wesentlich anders ausfallen, vermutlich liegt sie eher noch über den Zahlen für Ehescheidungen. Eine Trennung oder Scheidung bringt oft allerdings eine Vielzahl von Problemen für die betroffenen Männer und Frauen mit sich. Neben Streitigkeiten, die das Sorgerecht für eventuell vorhandene gemeinsame Kinder betreffen, sind es insbesondere wirtschaftliche Fragen, die geregelt werden müssen. Ein Forschungsprojekt der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld, Die wirtschaftlichen Folgen von Trennung und Scheidung für Familien, will jetzt die diesbezüglichen Regelungen in der Scheidungspraxis und die konkrete wirtschaftliche Lebenslage von Personen nach ihrer Scheidung untersuchen. Das dreijährige Projekt unter der Leitung von Prof. Dr. Hans- Jürgen Andreß wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mit einem Volumen von etwa Mark. Als wissenschaftliche Mitarbeiterinnen sind die Diplom-Soziologinnen Barbara Borgloh, Miriam Güllner und Katja Schulte in dem Projekt tätig. Um Art und Ausmaß der wirtschaftlichen Folgen für verschiedene Personengruppen abschätzen zu können, werden im Projekt unterschiedliche Methoden angewendet. Bisherige Forschungen haben zwar übereinstimmend gezeigt, daß die Gewinne und Verluste von Trennungen und Scheidungen zwischen Männern und Frauen ungleich verteilt sind. Die Untersuchung der genaueren Ursachen dafür in der Scheidungspraxis, weitergehende Differenzierungen der Betroffenen nach dem Ausmaß der wirtschaftlichen Folgen sowie eine Betrachtung der wirtschaftlichen Lage der Geschiedenen über einen längeren Zeitraum hinweg stehen aber noch aus. Bielefelder Universitätszeitung 200/

24 Aus der Forschung Um die konkrete Scheidungspraxis in der Bundesrepublik Deutschland zu erfassen, soll in dem Projekt eine große Anzahl von Leitfadengesprächen mit relevanten Akteuren im Scheidungsverfahren durchgeführt werden. Angestrebt wird eine Fallzahl von etwa 100 Interviews mit Familienrichtern, Anwälten, Mitarbeitern von Sozial- und Jugendämtern und Beratungsstellen. Daneben sollen auch einige Gespräche mit Geschiedenen selbst geführt werden. Ziel der Leitfadengespräche ist es aufzuhellen, welche finanziellen Scheidungsfolgen in Scheidungsverfahren (typischerweise) thematisiert bzw. nicht thematisiert werden, wann bzw. bei welchen Personengruppen zumeist finanzielle Folgeprobleme auftreten und wie effektiv vorhandene Hilfsangebote von Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Graduiertenkolleg Jugendhilfe im Wandel hat im November seine Arbeit aufgenommen. Es ist das erste interdisziplinär angelegte Graduiertenkolleg mit einer sozialpädagogischen Themenstellung und wird von den Universitäten Bielefeld und Dortmund gemeinsam getragen. Sprecher sind die Professoren Hans- Uwe Otto (Bielefeld, 2. v. l.) und Thomas Rauschenbach (Dortmund, 3. v. r.). Das Graduiertenkolleg Jugendhilfe im Wandel bietet herausragenden Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern aus erziehungs- und sozialwissenschaftlichen Studiengängen ein forschungsorientiertes Studienprogramm an, mit dem geplante Promotionsvorhaben in einer theoretisch und empirisch fundierten Weise weiterentwickelt, begleitet und in einen konzeptionell-systematischen Zusammenhang gestellt werden können. Neben der Unterstützung der Dissertationsvorhaben will sich das Graduiertenkolleg als ein Zentrum sozialpädagogischer Forschung und Theoriediskussion etablieren. Hierzu wird das Graduiertenkolleg einmal jährlich eine spezielle Tagung zur anwendungsbezogenen Grundlagenforschung in der Sozialen Arbeit durchführen sowie weitere Verbundveranstaltungen mit anderen Förderungseinrichtungen organisieren. Zum Kollegiatenkreis gehören: Karin Bock (Halle/ Saale), Georg Cleppien (Mainz), Peter Cloos (Dortmund), Bernd Dollinger (Bamberg), Nicole Janze (Dortmund), Fabian Kessl (Heidelberg), Ulrike Kotz (Rostock), Nadja Kutscher (Köln), Jens Pothmann (Dortmund), André Richter (Chemnitz), Mark Schrödter (Bielefeld), Julia von der Gathen-Huy (Essen) und Ivo Züchner (Dortmund). außen sind. Um eine räumlich eingeschränkte Betrachtung zu vermeiden, werden die Leitfadengespräche mit Experten aus vier verschiedenen OLG-Bezirken geführt. Konkret handelt es sich dabei um die Bezirke Frankfurt/Main, Dresden, Hamm und Naumburg, die verschiedene regionale Strukturen in Ost- und Westdeutschland repräsentieren. Im weiteren Verlauf der Untersuchung ist eine eigene repräsentative Befragung Geschiedener in Zusammenarbeit mit Infratest, München, geplant, um das konkrete Ausmaß der wirtschaftlichen Folgen für die Betroffenen übergreifend abschätzen zu können. Etwa 1500 Personen, die seit 1995 geschieden wurden, sollen hierbei über ihre wirtschaftliche Situation und die seit der Trennung oder Scheidung stattgefundenen Veränderungen Auskunft geben. Ein Hauptpunkt der Befragung wird dabei auf den Vereinbarungen zum Ehegattenund Kindesunterhalt sowie der tatsächlichen Zahlungspraxis liegen, über die aus dem bisherigen Forschungsstand nur wenig bekannt ist. Um schließlich die langfristigen finanziellen Effekte einer Trennung oder Scheidung zu erfassen, ist eine Sekundäranalyse des Sozio-Ökonomischen Panels (SOEP) vorgesehen. Durch die lange Laufzeit des Panels ist es möglich, die wirtschaftliche Situation Geschiedener bis zu acht Jahre nach der Scheidung zu verfolgen und mit der Situation im letzten Ehejahr zu vergleichen. Auch die Analyse von spezifischen Risikofaktoren, die die finanzielle Situation nach einer Scheidung kurz- und mittelfristig negativ beeinflussen, ist aufgrund der großen Anzahl an enthaltenen sozio-demographischen Informationen möglich. Zudem sind im SOEP verschiedene andere Bevölkerungsgruppen repräsentiert, deren wirtschaftliche Situation und Entwicklung kontrollierend betrachtet werden soll. Konkret ist hier an kontinuierlich Verheiratete, kontinuierlich Alleinlebende und im Panelzeitraum Verwitwete zu denken. Besonders aufschlußreich wird im Vergleich auch die Analyse von nicht-ehelichen Lebensgemeinschaften sein, die sich im Beobachtungszeitraum trennen. In der Verknüpfung dieser drei Untersuchungsansätze ergibt sich ein umfassendes Bild der kurz- und mittelfristigen wirtschaftlichen Folgen bei Trennung und Scheidung sowie der rechtlichen Rahmung dieser Ereignisse in Theorie und Praxis. Hierauf aufbauend lassen sich dann Risikoprofile entwickeln, die aufzeigen können, welche sozio-demographischen Personengruppen besonderen wirtschaftlichen Scheidungsrisiken ausgesetzt sind und warum. Das letztendliche Ziel des Projektes wird es sein, vor dem Hintergrund der erzielten Ergebnisse die in der Bundesrepublik Deutschland vorhandenen sozial- und familienpolitischen Instrumente zu bewerten und schließlich Empfehlungen bezüglich konkreter Maßnahmen abzugeben. 24 Bielefelder Universitätszeitung 200/2000

25 Aus der Forschung Volkswagen-Stiftung: 190 Mio Mark für Wissenschaft und Forschung Bielefelder Projekte im Schwerpunkt Recht und Verhalten gefördert Perspektiven der Mathematik an der Schnittstelle von Schule und Universität (BUZ/vws) Das Kuratorium der Volkswagen-Stiftung hat auf seiner letzten Sitzung des vergangenen Jahres drei neue Förderinitiativen beschlossen. Mit dem Schwerpunkt Einheit in der Vielfalt? Grundlagen und Voraussetzungen eines erweiterten Europas will sie vor allem Forschung zur Geschichte und Kultur des östlichen Europas anstoßen. Das Programm Zwischen Europa und Orient Mittelasien/ Kaukasus im Fokus der Wissenschaft soll das wissenschaftliche Interesse auf die neuen Staaten lenken, die nach dem Untergang der Sowjetunion an der Südgrenze der russischen Föderation entstanden sind. Daneben will die Stiftung mit einem Wettbewerb Perspektiven der Mathematik an der Schnittstelle von Schule und Universität neue Impulse für das Studium der Mathematik geben. Mit der digitalen Revolution, die sich inzwischen an der Allgegenwärtigkeit des Computers ablesen läßt, ist die Mathematik zu einer Schlüsseltechnologie geworden. Die Volkswagen-Stiftung hat daher ein Programm Perspektiven der Mathematik an der Schnittstelle von Schule und Universität in ihre Förderinitiativen aufgenommen. Dazu wird im Frühjahr 2000 ein Wettbewerb ausgeschrieben. Denkbar wäre die Unterstützung von Sommerschulen, Seminarreihen, Samstagsvorlesungen oder von sonstigen Veranstaltungen, die einen neuen, zeitgemäßen Blick auf die Mathematik eröffnen können und deren Zielgruppe Schülerinnen und Schüler der letzten und vorletzten Jahrgangsstufe, Abiturientinnen und Abiturienten, aber auch Fachbetreuer und, wo Interesse besteht, auch Journalisten sind. Im vergangenen Jahr hat die Volkswagen-Stiftung für Wissenschaft und Technik 190 Millionen Mark bereitgestellt. Unter den Beispielen von Einzelbewilligungen nennt die Stiftung in einer Pressemitteilung auch ein Forschungsprojekt des Instituts für interdisziplinäre Konfliktund Gewaltforschung (IKG) der Universität Bielefeld. Für die Untersuchung Das Interaktionsgeflecht lokaler Akteure und die Normalisierung rechtsextremistischer Gewalt in ostdeutschen Städten erhält das IKG (Prof. Dr. Wilhelm Heitmeyer, Prof. Dr. Otto Backes) im Schwerpunkt Recht und Verhalten: Entstehung, Wirkung und Fortentwicklung von Recht im Kontext menschlichen Verhaltens Mark. Am Beispiel der Städte Saalfeld und Fürstenwalde soll untersucht werden, welche lokalen Akteure, vor allem Kontrollinstanzen wie Polizei und Gericht, Parteien und Medien, in der lokalen politischen Interaktion für die Verbindlichkeit der demokratischen Grundwerte und der sie schützenden Rechtsnormen eintreten, wie sie zusammenwirken oder auch sich aneinander reiben. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem Phänomen der alltäglichen rechtsextremen Gewalt, die das Recht als Medium sozialer Kontrolle in Frage stellt. Im Schwerpunkt Recht und Verhalten fördert die Volkswagen-Stiftung ein weiteres Forschungsprojekt an der Universität Bielefeld, und zwar ein Projekt der Bielefelder Rechtswissenschaftler Christoph Gusy und Otto Backes: Wirksamkeitsbedingungen von Richtervorbehalten. Mit dem Projekt sollen die Wirkungsweisen von Richtervorbehalten in Gegenüberstellung von rechtlichen Grundlagen und empirischer Realität untersucht werden. Anhand von Aktenanalysen, mit Einzel- und Gruppeninterviews, soll ermittelt werden, wie Richtervorbehalte auf das Entscheidungsverhalten von Richtern einwirken. Daran anknüpfend sollen mögliche Konsequenzen für die Ausgestaltung des richterlichen Zustimmungsverfahrens abgeleitet werden. Schließlich soll versucht werden, Anforderungen an die gesetzliche Ausgestaltung von Richtervorbehalten zu formulieren. Forschungsdokumentation Forschungsbericht im Netz (BUZ) Der Forschungsbericht der Universität Bielefeld, der unlängst in der Schriftenreihe Wissenschaft Nr. 19/1999 erschienen ist, ist jetzt auch im Internet präsent. Wer sich über Forschungsprojekte zu bestimmten Themen informieren will, kann dies per Suchmaschine schnell tun unter Bielefelder Universitätszeitung 200/

26 Aus der Forschung Gesundheitswissenschaften Können Handys Krebs im Kopfbereich auslösen? (BUZ) Immer mehr Menschen benutzen Handys für ihre täglichen Telefongespräche. Beim Telefonieren entsteht hochfrequente Strahlung, die ein elektromagnetisches Feld erzeugt. Seit zwei Jahrzehnten wird diskutiert, ob Menschen Krebs im Kopf- und Halsbereich bekommen können, wenn sie solchen Feldern ausgesetzt sind. Über mögliche Gesundheitsschäden durch Mobiltelefone hat unlängst im Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg ein internationaler Workshop stattgefunden. Die eingeladenen Experten aus Epidemiologie, Technik, Politik und Industrie werteten die bisherigen Ergebnisse aus, die durch Studien in anderen Ländern erzielt worden waren. Es gibt einige wenige Hinweise auf Gefahren, aber die bisher vorliegenden Daten gestatten noch keine Bewertung des Risikos. Ein biologischer Mechanismus, der erklärt, in welcher Weise Hochfrequenzstrahlung die Entstehung oder das Wachstum von Tumoren beeinflussen könnte, konnte bisher nicht gefunden werden. Unbestrittenes Ergebnis dieser Studien war, daß das größte Gesundheitsrisiko bei der Benutzung von Handys im Verkehr gegeben ist: Die Anzahl der Autounfälle ist bei oder unmittelbar nach der Telefonbenutzung drastisch erhöht. Um die offenen Fragen abzuklären und insbesondere auf eine aussagefähige, große Datenbasis zu stellen, wird Anfang des Jahres eine von der Weltgesundheitsorganisation WHO organisierte und anteilig mit Mitteln der EU und der Industrie finanzierte internationale Studie begonnen. Dabei sollen Patienten, bei denen kürzlich ein Hirntumor diagnostiziert wurde, und gesunde Vergleichspersonen nach ihrer Handynutzung befragt werden. Würde sich ergeben, daß die beiden Untersuchungsgruppen ihre Handys unterschiedlich nutzen, wäre dies ein Hinweis auf einen ursächlichen Zusammenhang. Drei deutsche Forschungsgruppen (in Bielefeld, Heidelberg und Mainz) beteiligen sich an dieser Studie. Die Bielefelder Gruppe ist an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld angesiedelt und wird von der Epidemiologin Prof. Dr. Maria Blettner geleitet. Es ist des weiteren daran gedacht, die Benutzung von Handys nicht nur retrospektiv, also nach dem Auftreten der Krankheit zu erfassen, sondern auch prospektiv. Dazu müßte bei einer größeren Gruppe von Menschen das Nutzerverhalten über längere Zeit verfolgt werden. Eine solche Studie, die dann auch andere Krankheiten berücksichtigen könnte, wäre aussagekräftiger, aber auch erheblich aufwendiger. In Bielefeld laufen dazu Gespräche zwischen der Arbeitsgruppe von Professorin Blettner und verschiedenen Kliniken. Sexualisierte Gewalt im Sport gibt es nicht! - so lautet die Meinung vieler Sportlerinnen und Sportler und zahlreicher Sportfunktionäre. In letzter Zeit gehen jedoch immer wieder auch Nachrichten über sexualisierte Gewalt im Sport durch die Medien, wie zum Beispiel die Meldungen von Übergriffen auf minderjährige Eiskunstläuferinnen durch ihren Trainer und dem dazugehörigen juristischen Verfahren. Solche Vorfälle irritieren zwar das bestehende Bild vom heilen Sport, werden aber als Ausnahmeerscheinung bagatellisiert. Daß sexualisierte Gewalt im Sport jedoch genauso verbreitet ist wie in anderen Teilbereichen der Gesellschaft, zeigt die Pilotstudie Gewalt gegen Mädchen und Frauen im Sport von Birgit Palzkill und Michael Klein (1998), die im Auftrag des Ministeriums für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit NRW und des Landessportbundes NRW durchgeführt wurde. In dieser Untersuchung wurden Leistungs- und Breitensportlerinnen, Trainer und Funktionärinnen, Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler nach ihren Gewalterfahrungen im Verein und Sportunterricht befragt. Birgit Palzkill (auf dem Foto rechts) stellte die Studie, die für ihre Offenheit sowohl gelobt als auch heftig kritisiert wurde, unlängst im Bielefelder Sportwissenschaftlichen Kolloquium vor und zur Diskussion. Das Foto zeigt (von links) weiter Prof. Dr. Christa Kleindienst-Cachay und Annette Benning. 26 Bielefelder Universitätszeitung 200/2000

27 Aus der Forschung Frauenforschung (IFF) Gewalt gegenüber lesbischen Frauen (BUZ) Lesbische Frauen sind alltäglich in einem erschreckenden Ausmaß verbaler, sexualisierter und physischer Gewalt und Diskriminierung ausgesetzt. Dies geht aus der bisher größten bundesweiten Studie zum Thema Gewalt gegen lesbische Frauen hervor, die das Interdisziplinäre Frauenforschungs-Zentrum (IFF) der Universität Bielefeld im Auftrag des nordrhein-westfälischen Ministeriums für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit durchgeführt hat. Rund 98 Prozent der in der Studie befragten lesbischen Frauen berichteten von erlebten verbalen Abwertungen und Ausgrenzungen. Jede dritte lesbische Frau war massiven Beleidigungen, Beschimpfungen und Anpöbeleien ausgesetzt. Ein Drittel der Befragten wurde mit anzüglichen Bemerkungen belästigt, und etwa jede zehnte wurde aufgrund ihres Lesbischseins mit massiven sexuellen Grenzüberschreitungen konfrontiert. 25 Prozent aller lesbischen Frauen gaben sogar an, körperliche Attacken, Bedrohungen oder Sachbeschädigungen erlebt zu haben, und nahezu jede zehnte lesbische Frau berichtete von körperlichen Angriffen. Die Ergebnisse dieser Untersuchung sind in einem inzwischen veröffentlichten Bericht mit dem Titel Studie über Diskriminierungs- und Gewalterfahrungen: Gewalt gegen lesbische Frauen zusammengefaßt. Projektleiterin dieser Studie war die inzwischen verstorbene Prof. Dr. Marlene Stein-Hilbers, Mitautorinnen: Dipl.-Psych. Monika Holzbecher, M. A., Bernadette Klodwig, M. A., Uta Kroder und Dipl.- Soz. Stefanie Soine. Ziel dieser Untersuchung war es zu ergründen, welche Diskriminierungs- und Gewaltformen wie häufig, in welchen Situationen und von welchen Personengruppen/Tätern gegen lesbische Frauen ausgeübt NRW-Staatssekretärin Cornelia Prüfer-Storcks (2. v. r.) und Prof. Dr. Ursula Müller (r.), Geschäftsführende IFF-Leiterin, stellten die Ergebnisse der bundesweiten Studie Gewalt gegen lesbische Frauen vor und Konsequenzen, die aus den gewonnenen Forschungsergebnissen zu ziehen sind. Das Foto zeigt weiter von rechts Prorektor Wolfgang Krohn, Monika Holzbecher, Stefanie Soine und Alexandra Busch. werden. Damit sollte auch ermittelt werden, welche Auswirkungen erlebte Diskriminierung und Gewalt bzw. deren Antizipation auf Lesben und ihre Lebensorientierungen haben. Zur Beantwortung dieser Forschungsfragen wurde von Mai bis Dezember 1998 eine umfangreiche quantitative Fragebogen-Erhebung durchgeführt und durch eine vertiefende qualitative Interview-Studie ergänzt. Die Ergebnisse der Studie sind im Dezember in der Universität Bielefeld zusammen mit dem Ministerium für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit des Landes Nordrhein- Westfalen in einem Werkstattgespräch einer interessierten Fachöffentlichkeit vorgestellt und diskutiert worden. NRW-Staatssekretärin Cornelia Prüfer-Storcks betonte dabei, nicht selten münde Unwissen in Vorurteile, die auch in Gewalt ausarten können: Deshalb hat das Familienministerium 1998 die erfolgreiche Kampagne Andersrum ist nicht verkehrt: Lesben und Schwule in NRW gestartet. Sie schafft eine Grundlage für Begegnung, Dialog und Austausch zwischen heterosexuellen sowie lesbisch und schwulen Bürgerinnen und Bürgern. Die Kampagne sei Teil der Maßnahmen, die zur Umsetzung des Arbeitsprogramms der Landesregierung, Antidiskriminierungspolitik zugunsten der gesellschaftlichen Gleichstellung von Lesben und Schwulen, beschlossen wurden. Das Programm beinhalte folgende Ziele: Vorurteile gegen und Benachteiligung von Lesben und Schwulen in allen Lebenslagen und Arbeitsbereichen abzubauen; Gewalt gegen Lesben und Schwule auf breiter gesellschaftlicher Basis weiter zurückzudrängen; ein Netz von Beratungsangeboten für Rat suchende Lesben und Schwule zur Verfügung zu stellen. Die Studie Gewalt gegen lesbische Frauen kann schriftlich kostenlos bestellt werden beim Ministerium für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit des Landes Nordrhein- Westfalen, Broschürenstelle, Fürstenwall 25, Düsseldorf. Redaktionsschluß für die nächste Ausgabe der Bielefelder Universitätszeitung ist der 9. März Später eingereichte Manuskripte können nicht mehr berücksichtigt werden. Bielefelder Universitätszeitung 200/

28 ZiF ZiF-Tagungen im März Demokratisches Denken (BUZ) Im Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld finden im März vier Arbeitsgemeinschaften statt: 9. bis 11. März 2000, Recht und Justiz in der gesellschaftlichen Umbruchperiode der 1960er und frühen 1970er Jahre. Bundesrepublik Deutschland, Italien und Frankreich im Vergleich. Wissenschaftliche Leitung: Heinz-Gerhard Haupt und Jörg Requarte (beide Bielefeld). 13. bis 17. März 2000, Fractal Objects in Mathematics and Natural Sciences. Wissenschaftliche Leitung: Philippe Blanchard (Bielefeld), Christoph Bandt (Greifswald) sowie Tyll Krüger und Jörg Schmeling (beide Berlin). 22. bis 24. März 2000, Demokratisches Denken in der Weimarer Republik. Wissenschaftliche Leitung: Christoph Gusy (Bielefeld), Hans Boldt (Düsseldorf) und Christoph Schönberger (Frankfurt am Main). 25. bis 30. März 2000, Explorations in Bounded Rationality. Arbeitsgemeinschaft im Rahmen der neuen Forschungsgruppe Making Choices. Weitere Informationen im Tagungsbüro des ZiF: Telefon 0521/ ZiF-Ausstellung Malerei von Thomas Stuwe Im Anschluß an die noch bis zum 26. Februar 2000 laufende Ausstellung der Kollegschule Bethel 22 Schüler/innen: SICHTWAISEN zeigt das Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld Werke des Malers Thomas Stuwe aus Ennigerloh. Das ZiF-Kolloquium Wem gehören die Organe? (BUZ) Professor Dr. Hartmut Kliemt von der Universität Duisburg spricht am Donnerstag, 17. Februar 2000, im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld im Rahmen des ZiF-Kolloquiums zum Thema Wem gehören die Organe?. Der Vortrag mit anschließender Diskussion beginnt um Uhr im ZiF-Plenarsaal. Das ZiF-Kolloquium ist eine Vortragsreihe, in der Fellows des ZiF dieses Mal aus der Forschungsgruppe Making Choices regelmäßig Gelegenheit haben, Ergebnisse ihrer Arbeit einem breiteren Publikum vorzustellen. Weitere Informationen: ZiF-Tagungsbüro, Telefon 0521/ Die Ignoranz der Kalenderhersteller Kalender/Geschichte(n) Nein, ich will mich durchaus nicht an der Debatte darüber beteiligen, ob das neue Jahrtausend schon begonnen hat oder erst am beginnt, aber in den deutschen Kalendern für das Jahr 2000 auch an dem Terminkalender, der mir in der Universität jährlich auf den Schreibtisch flattert ist etwas beim ganz alten geblieben, das mich seit Jahren stört: Bei den zahlreichen darin aufgelisteten gesetzlichen und religiösen Feiertagen fehlen auch im Jahr 2000 wie eh und je sowohl sämtliche jüdischen Feiertage als auch die Feiertage des Staates Israel. Dabei informiert der Kalender in einem Anhang durchaus über Feiertage in zahlreichen Staaten, z.b. weiß ich daraus, wann die Neuseeländer den Waitangi Day feiern oder wann in Japan der Tag des Grüns anbricht und wann dort der von mir besonders geschätzte Tag der Ehrerbietung für die älteren Mitmenschen begangen wird. Sogar den Jahrestag der Oktoberrevolution in Rußland verzeichnet der Kalender, und es war zweifellos bis 1999 ein Fortschritt, daß die moslemischen Feiertage wenigstens im Anhang bei der Türkei genannt wurden allerdings kann ich nicht mehr nachschlagen, wann die moslemischen Bürger in Deutschland das Ramadanfest feiern. Ich meine, daß die moslemischen Feiertage unbedingt in den deutschen Teil des Kalenders gehören. Die Feiertage des Staates Israel dagegen fehlen merkwürdigerweise im internationalen Anhang, und auch im deutschen Teil gibt es keinerlei Hinweis auf jüdische Feiertage. Weder Jom Kippur (Versöhnungstag, 9. Oktober), noch Purim (21. März) oder Pessach ( April) werden genannt, und auch Rosch Haschana, das jüdische Neujahr (30.September/1.Oktober), ist nirgends verzeichnet, was auch deshalb bedauerlich ist, weil der jüdische Kalender ganz besonders geeignet wäre, die Millenniums-Hysterie ein wenig zu dämpfen, da für Juden das Jahr 2000 bereits fernste Historie ist, liegt es doch schon 3760 Jahre zurück. Diese Ignoranz der deutschen Kalenderhersteller (amerikanische Kalender z.b. verzeichnen ganz selbstverständlich christliche und jüdische Feiertage) gegenüber den jüdischen Feiertagen ärgert mich nicht nur, ich halte sie für das Relikt eines gedankenlosen und leider ganz alltäglichen Antisemitismus. Und ich frage mich, was denn die Beschäftigung an Universität und Schulen mit der deutsch-jüdischen Vergangenheit bewirkt hat, wenn es nicht einmal gelungen ist, die von den Nazis aus den Kalendern radierten jüdischen Feiertage wieder in die Kalender hineinzuschreiben. Die Universität ist Großabnehmer eines Bürokalenders, und ich meine, daß sie dafür sorgen könnte, daß wenigstens in diesem von ihr in hoher Auflage gekauften Kalender die jüdischen Feiertage wieder aufgenommen werden. Und vielleicht wäre das ja ein guter Anfang für Helmut G. Asper 28 Bielefelder Universitätszeitung 200/2000

29 Universitätsgesellschaft Preisverleihung der Universitätsgesellschaft Preise von OWL-Unternehmen gesponsort Doktorarbeiten ausgezeichnet Habilitationspreis an Matthias Raith (BUZ) Die Westfälisch-Lippische Universitätsgesellschaft hat ihre Wissenschaftspreise 1999 vergeben und wie in den Jahren zuvor eine Habilitationsschrift und dreizehn Doktorarbeiten, die an der Universität Bielefeld entstanden sind, ausgezeichnet. Den mit 5000 Mark dotierten Habilitationspreis erhielt der Bielefelder Wirtschaftswissenschaftler Dr. Matthias Raith für seine Habilitationsschrift Der konstruktive Umgang mit Konflikten - Faire Verhandlungsprozeduren. Raith, der seine Arbeit vor den Mitgliedern der Universitätsgesellschaft kurz vorstellte, war bereits zuvor vom Förderverein der Universität Bielefeld mit dem Dissertationspreis (1992) und dem Karl Peter Grotemeyer-Preis (1997) für hervorragende Leistungen und persönliches Engagement in der Lehre ausgezeichnet worden. Ebenso wie Matthias Raith, der seit Anfang 1999 am Institut für Mathematische Wirtschaftsforschung im Arbeitsbereich von Prof. Dr. Walter Trockel arbeitet, stellten auch die für ihre Dissertationen ausgezeichneten Nachwuchswissenschaftler ihre Arbeiten allgemeinverständlich und in aller Kürze vor. Den mit je 1000 Mark dotierten Dissertationspreis der Universitätsgesellschaft, die so Vorstandsvorsitzender Gerd Seidensticker und Professor Helmut Steiner mit den Auszeichnungen den hohen Standard der Bielefelder Forschung unterstreichen will, erhielten folgende Wissenschaftler: Silvia Rüberg (Biologie), Eugen Krahn (Chemie), Nicolas Rügge (Geschichtswissenschaft), Anne Lützenkirchen (Gesundheitswissenschaften), Bassey Edem Antia (Linguistik), Matthias Günther (Literaturwissenschaft), Jörg Liesen (Mathematik), Thomas Michael Ellerbrock (Physik), Nicole Pippke (Rechtswissenschaft), Johannes Jörg Hüttermann (Soziologie), Torsten Schmidt (Technische Fakultät), Martin Feldmann (Wirtschaftswissenschaften) Markus Lohmann (Wirtschaftswissenschaften). Neben der Westfälisch-Lippischen Universitätsgesellschaft zählen zu den Sponsoren der Dissertationspreise 1999 folgende Unternehmen in Ostwestfalen: Benteler AG, Paderborn; Bertelsmann AG, Gütersloh; Böllhoff Montagetechnik, Bielefeld; Claas OHG, Harsewinkel; Goldbeck Bau, Bielefeld; Harting Elektronik, Espelkamp; JAB Josef Anstoetz, Bielefeld; Melitta Bentz KG, Minden; Miele & Cie., Gütersloh; Neue Westfälische Zeitung, Bielefeld; Dr. August Oetker, Bielefeld; Textilkontor W. Seidensticker, Bielefeld; Gerry Weber AG, Halle. Universitätsgesellschaft Grotemeyer-Preis für gute Lehre ausgeschrieben (BUZ) Die Westfälisch-Lippische Universitätsgesellschaft hat zum vierten Mal den mit 5000 Mark dotierten Karl Peter Grotemeyer-Preis ausgeschrieben, der für hervorragende Leistungen und persönliches Engagement in der Lehre an Wissenschaftler der Universität Bielefeld vergeben wird. Der Preis, den bisher Prof. Dr. Armin Hatje, Dr. Barbara Moschner und Dr. Mathias Raith erhalten haben, wird seit 1997 von der Westfälisch-Lippischen Universitätsgesellschaft gestiftet. Die Preisverleihung findet am 31. März 2000 im Rahmen der Jahrestagung der Universitätsgesellschaft statt. Vorstandsvorsitzender Gerd Seidensticker (6. v. l.) und Geschäftsführer Helmut Steiner (r.) sowie Rektor Gert Rickheit (l.) im Kreis der Preisträger 1999 der Universitätsgesellschaft. Bielefelder Universitätszeitung 200/

30 Universitätsgesellschaft/Archiv Westfälisch-Lippische Universitätsgesellschaft Eine halbe Million Mark Förderung für Studierende (BUZ) Die Westfälisch-Lippische Universitätsgesellschaft fördert seit längerer Zeit deutsche und ausländische Studierende der Universität Bielefeld. Sie engagiert sich bei Nothilfen für ausländische Kommilitonen und vergibt Teilstipendien für deutsche Studierende zur Verwirklichung eines Auslandsaufenthaltes. In den vergangenen Jahren hat die Universitätsgesellschaft hierfür fast eine halbe Million Mark ausgegeben. Nothilfen hat der Förderverein der Universität Bielefeld an 195 ausländische Studierende vergeben, die damit ihr Studium fortsetzen oder abschließen konnten. Dahinter stehen, wie die vom Rektorat eingesetzte Vergabekommission unter Beteiligung des AStA, des Studentenwerks, eines Fachwissenschaftlers und des Leiters des Akademischen Auslandsamtes weiß, immer einzelne Schicksale und Studierende in einer schwierigen finanziellen Situation. Teilstipendien für deutsche Studierende zur Verwirklichung eines Auslandsaufenthalts sind an 90 Personen vergeben worden. Hier konnte geholfen werden, wo die Verfahren des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) oder anderer Institutionen zu schematisch sind oder keine Mittel mehr zur Verfügung standen. Vor allem konnten Auslandspraktika, für die es kaum Unterstützung gibt, realisiert werden. Im übrigen konnten sich der Vorsitzende und der Geschäftsführer der Universitätsgesellschaft bei den Vorstellungsgesprächen persönlich von der Motivation und dem perspektivischen Denken der Antragsteller, die am häufigsten in Großbritannien (27 %), in den USA (17 %) und in Frankreich (13 %) studieren wollten, überzeugen. Zur Ausstellungseröffnung Bielefeld erhält die Universität waren auch der erste Kanzler der Universität Bielefeld, Dr. Eberhard Firnhaber (r.), und der langjährige Rektor, Prof. Dr. Karl Peter Grotemeyer (2. v. r.), erschienen. Nach der Ausstellungseröffnung kam es zu lebhaften Gesprächen zwischen den direkt am Aufbauprozeß Beteiligten und denen, die die Gründung der Universität nicht direkt erlebt haben. Das Foto zeigt weiter von rechts Universitätskanzler Karl Hermann Huvendick, Prorektor Prof. Dr. Wolfgang Krohn, Sven Eisenberger und Universitätsarchivar Martin Löning. Universitätsarchiv Bielefeld erhält die Universität (M.L.) Zum 30jährigen Bestehen der Universität Bielefeld war bis zum 9. Januar 2000 in der Universitätsbibliothek eine Ausstellung des Bielefelder Universitätsarchivs zur Standortfindung der in Ostwestfalen geplanten Universität zu sehen. Die Ausstellung, konzipiert vom Universitätsarchivar Martin Löning und seinem Mitarbeiter Sven Eisenberger, dokumentierte den mit durchaus harten Bandagen ausgefochtenen Kampf der Wettbewerber (Bielefeld, Detmold, Herford, Paderborn, Sennestadt und Soest). Prominentestes Opfer des Standortkrieges war seinerzeit der mit der Planung der ostwestfälischen Hochschule beauftragte Soziologe Helmut Schelsky, dem die aus dem Rennen ausgeschiedenen Paderborner seine Veröffentlichungen aus der Zeit des Nationalsozialismus vorhielten. Zeitdokumente, Ausschnitte aus den Bielefelder Tageszeitungen und zum Teil bisher unveröffentlichtes Bildmaterial zeichneten die Auseinandersetzungen und Aktivitäten um die Errichtung einer Hochschule in Ostwestfalen von den ersten Bemühungen im Dezember 1960 bis zur Eröffnung der Universität Bielefeld im November 1969 plastisch nach. Prof. Dr. Wolfgang Krohn, Prorektor für Struktur, Planung und Bauangelegenheiten, erinnerte bei der Ausstellungseröffnung daran, daß die Gründung der Bielefelder Hochschule in bewegte Zeiten fiel. Die Standortfindung und Planung der Universität konnte davon noch unberührt durchgeführt werden und wäre einige Jahre später sicher anders verlaufen. Der als Begleittext zur Ausstellung erschienene Artikel von Martin Löning, Bielefeld erhält die Universität Eine Darstellung der Standortentscheidung für die ostwestfälische Universität aus Bielefelder Sicht (Sonderdruck aus dem 85. Jahresbericht des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg) ist in einigen Exemplaren noch in der Informations- und Pressestelle (B3-124) und im Universitätsarchiv (A1-105) erhältlich. 30 Bielefelder Universitätszeitung 200/2000

31 Umweltthemen Hot Module geht erstmals ans Netz Öko-Kraftwerk für Bielefeld (BUZ/MTU) Eine der modernsten Energieanlagen der Welt, das Brennstoffzellen-Kraftwerk Hot Module, ist im Heizwerk der Universität Bielefeld offiziell in Betrieb genommen. Die Feldversuchsanlage mit 250 Kilowatt Leistung, die den Stadtwerken Bielefeld Strom und Wärme liefern soll, wurde von der MTU Friedrichshafen entwickelt und ist ein umweltfreundliches Vorzeige-Projekt. Als Abgas werden nur Wasser und geringe Mengen Kohlendioxid (CO 2 ) ausgestoßen, Stickoxid- oder Schwefeloxidemissionen entstehen nur in kaum nachweisbaren Mengen. vom Zuschnitt des Bielefelder Kraftwerks lassen wir das Hot Module unter realen Betriebsbedingungen laufen. Wenn diese Einsätze ebenso erfolgreich laufen wie die Labor-Versuche, können wir in nicht allzu ferner Zukunft an die Serienproduktion denken. Einsatzgebiete für das Hot Module sind alle Bereiche, in denen kleine, dezentrale Kraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung benötigt werden: Die Anlage produziert nicht nur Strom, sondern auch Wärme in Form von Hochdruck-Wasserdampf. Diese Kombination ist genau das, was im Gesundheitssektor und in vielen Industriebetrieben benötigt wird. Strom ist sehr vielseitig einsetzbar, steht, sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Wolfgang Brinkmann bei der Inbetriebnahme der Brennstoffzelle. Nach seinen Worten bekamen die Stadtwerke Bielefeld den Zuschlag für die Lieferung der Anlage, um die sich viele andere auch beworben hatten, weil sein Unternehmen nahezu ideale Bedingungen vorweisen kann. So bietet die Universität Bielefeld als Kunde, der den in der Brennstoffzelle erzeugten Dampf und Strom abnimmt, gute Voraussetzungen, um die Anlage im Dauerbetrieb zu testen. Außerdem ist an der Fakultät für Chemie bei Prof. Dr. Katharina Kohse-Höinghaus eine Forschungsgruppe entstanden, die Das Hot Module arbeitet nicht nur umweltfreundlich, sondern auch sehr effizient. Wirkungsgrade von 65 Prozent lassen sich mit dieser Brennstoffzellen-Technologie erreichen. Von der chemischen Energie des Brennstoffes Erdgas, mit dem das Hot Module betrieben wird, können also bis zu 65 Prozent in elektrische Energie umgewandelt werden. Im Vergleich mit anderen Technologien der Stromerzeugung kommt die MTU- Zelle sehr gut weg: Moderne Großkraftwerke erreichen ca. 57 Prozent Wirkungsgrad, Gasmotoren rund 40 Prozent. In dieser hohen Effizienz und in den hervorragenden Emissionswerten des Hot Module sieht Dr. Rolf A. Hanssen, Vorsitzender der Geschäftsführung der MTU Friedrichshafen, die großen Marktchancen der neuen Technologie: Die Idee der Brennstoffzelle ist allein schon aus Umweltgesichtspunkten bahnbrechend. Daraus aber vermarktungsfähige Produkte zu machen, ist mit einem erheblichen Aufwand verbunden. 10 Jahre hat MTU mit Unterstützung der DaimlerChrysler- Forschung auf dem Gebiet der Brennstoffzellen gearbeitet. Nach vielen Labor-Tests sind wir jetzt endlich soweit: In Feldversuchsanlagen Im Heizwerk der Universität Bielefeld ist erstmalig eine stationäre Brennstoffzelle vom Typ Hot Module unter Praxisbedingungen in Betrieb gegangen. Dieser Brennstoffzellentyp wurde von der Motoren- und Turbinen-Union Friedrichshafen (MTU) entwickelt. Nun soll die Leistungsfähigkeit dieser Technologie in vier Feldtests mit einer Gesamtinvestition in Höhe von 24 Millionen Mark mit Unterstützung von Bund und Land untersucht werden. Die Stadtwerke Bielefeld konnten die MTU dafür gewinnen, den ersten Test bei einem ihrer Kunden, der Bielefelder Universität, durchzuführen. Die Brennstoffzelle wird dort einen Teil der Strom- und Wärmeversorgung bereit- stellen. Das Ministerium für Wirtschaft und Mittelstand, Technologie und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützt dieses Projekt im Rahmen der Landesinitiative Zukunftsenergien. mit dem heißen Dampf kann beispielsweise sterilisiert, pasteurisiert oder getrocknet werden. Mit Hilfe der Kraft-Wärme-Kälte- Kopplung läßt sich der Wasserdampf auch für die Klimatisierung großer Gebäude und für die Kühlung, beispielsweise bei der Nahrungsmittelherstellung, verwenden. Wir sind stolz darauf, daß diese Anlage bei uns hier in Bielefeld sich mit den elektro-chemischen Prozessen in Brennstoffzellen beschäftigt. Nicht nur die Techniker der Stadtwerke Bielefeld und die Forscher der Bielefelder Universität, sondern auch die Ingenieure der MTU werden die Anlage übrigens immer im Blick haben. Die Entwickler bei der MTU haben über eine Datenfernübertragung ständigen Kontakt zur Bielefelder Universitätszeitung 200/

32 Umweltthemen Öko-Audit Umweltleitlinien der Universität Bielefeld (BUZ) Der Öko-Check für die Universität Bielefeld ist - wie in der letzten Ausgabe der Bielefelder Universitätszeitung berichtet - beschlossene Sache. Im Jahr 2000 plant die Universität die Zertifizierung durch einen unabhängigen Gutachter. Als wichtigen Schritt auf dem Weg zur Validierung und Zertifizierung hat die Projektgruppe Öko- Audit Umweltleitlinien vorgelegt, die jetzt vom Rektorat verabschiedet worden sind. In den Umweltleitlinien, die wir hier im folgenden veröffentlichen, sind die umweltorientierten Gesamtziele und Handlungsgrundsätze der Universität Bielefeld zusammengefaßt. 1. Die Universität setzt sich das Ziel, den Umweltschutz in ihrem Bereich kontinuierlich zu verbessern. Sie gewährleistet durch den Aufbau eines Umweltmanagements die Umsetzung dieser Leitlinien. 2. Die Universität strebt einen aktiven Umweltschutz auf allen ihren Tätigkeitsgebieten an und wird dazu die Aktivitäten in Fakultäten und Einrichtungen, Verwaltung und technischem Betrieb universitätsweit vernetzen. 3. Die Universität fördert das Umweltbewußtsein und die Umweltverantwortung ihres Personals und sorgt dafür, daß in umweltrelevanten Umwelt Nitrat im Stadtwasser: Falscher Eindruck Bereichen Ausbildung, Schulung und Weiterbildung angeboten werden. 4. Die Universität strebt an, den Ressourcen- und Energieverbrauch kontinuierlich so zu verringern und Emissionen und Abfälle so zu minimieren, daß sie damit ihren Beitrag zu einer umweltschonenden Entwicklung leistet. 5. Bei Investitionen und Beschaffungen der Universität sollen Auswirkungen auf die Umwelt in Betracht gezogen werden. Die umweltfreundlichsten Varianten sollen nach Möglichkeit den Vorzug erhalten. Zulieferer und Vertragspartner der Universität sollen in die Bemühungen für einen verbesserten Umweltschutz einbezogen werden. 6. Über die selbstverständliche Einhaltung aller umweltrelevanten gesetzlichen Vorgaben und behördlichen Auflagen hinaus sollen nach Möglichkeit Grenzwerte als Mindeststandards unterschritten werden. Zum Artikel von Siegmar-Walter Breckle Nitrat im Stadtwasser Ist das Trinkwasser noch trinkbar? in der Bielefelder Universitätszeitung Nr. 199/1999 nimmt Olaf Kulaczewski, Fachbereichsleiter Wassergewinnung bei den Stadtwerken Bielefeld GmbH, wie folgt Stellung: Der o.g. Artikel zum Thema Nitrat im Trinkwasser bedarf einer Richtigstellung und Kommentierung. Dem Leser des Artikels wird der Eindruck vermittelt, daß das Wasser aus vielen Brunnen der öffentlichen Trinkwasserversorgung in Bielefeld deutlich über dem in der Trinkwasserverordnung festgesetzten Grenzwert für Nitrat von 50 mg/l liegt. Gleichzeitig wird beispielhaft auf die Massentierhaltung im Raum um den Dümmer und bei Cloppenburg mit extrem hohen Nitratgehalten im Grundwasser verwiesen. Nitrate im Trinkwasser stammen überwiegend aus der Stickstoffdüngung landwirtschaftlich genutzter Flächen oder aus natürlichen biologischen Prozessen. Die Einzugsgebiete unserer Wassergewinnungsanlagen werden nicht bzw. sind nur zu einem geringen Teil landwirtschaftlich genutzt, so daß der o.g. Vergleich nicht gilt. Die im Artikel getroffene Darstellung entspricht damit in keiner Weise den Verhältnissen der öffentlichen Trinkwassergewinnung und - versorgung der Stadtwerke Bielefeld. Die Wassergewinnungsanlagen der Stadtwerke Bielefeld haben kein Nitrat-Problem, der Grenzwert von 50 mg/l wird in keinem Brunnen überschritten. Im Bielefelder Trinkwasser ergeben sich je nach Versorgungsbereich absolute Nitratgehalte zwischen 5 und 20 mg/l. Diese Werte liegen damit deutlich unter dem festgesetzten Grenzwert von 50 mg/l. Die Auswertung des im Versorgungsbereich der Universität Bielefeld verteilten Trinkwassers zwischen 1991 und 1999 zeigt beispielsweise Nitratgehalte von 10 bis 16 mg/l. Ein ansteigender Trend ist bei diesen geringen Gehalten unter Berücksichtigung natürlicher Schwankungen nicht erkennbar. Eine Diskussion zum Thema Nitrat im Bielefelder Trinkwasser und eine daraus ableitbare gesundheitliche Beeinträchtigung ist daher absolut gegenstandslos. 7. Die Universität ist bestrebt, umweltrelevanten Fragen in Lehre und Forschung das ihnen gebührende Gewicht zu verleihen, und setzt sich für die interdisziplinäre Bearbeitung von umweltrelevanten Fragen in Forschung und Lehre ein. 8. Die Universität führt über die Probleme einer umweltgerechten Entwicklung einen offenen und konstruktiven Dialog, informiert in regelmäßigen Abständen über den Stand des Umweltschutzes und neue Zielvorgaben an der Universität. 9. Die Universität betreibt gezielte Öffentlichkeitsarbeit und sucht die Zusammenarbeit mit Institutionen der Politik, der Wirtschaft und der Medien in der Region. 10. Mit der freiwilligen Teilnahme am Umweltmanagement- und Umweltbetriebsprüfungssystem nach der EG-Öko-Audit-Verordnung und nach DIN ISO verstärkt die Universität ab dem Jahr 2000 ihre Bemühungen um einen effektiven und nachhaltigen Umweltschutz. 32 Bielefelder Universitätszeitung 200/2000

33 Umweltthemen/Agenda 21 Arbeitskreis Umweltschutz Nichtraucherschutz in der Universität (BUZ) Der Arbeitskreis Umweltschutz an der Universität Bielefeld hat die Aufnahme von krebserzeugendem Passivrauchen in die MAK-Wert-Liste der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die maximale Arbeitsplatzkonzentrationen angibt, sowie die neuere Rechtsprechung zum Anlaß genommen, erneut auf das Rauchverbot in der Universität Bielefeld hinzuweisen. Der Arbeitskreis fordert eine bessere Durchsetzung des Rauchverbots und insbesondere für das Rauchen in der zentralen Halle baldmöglichst eine für Nichtraucher und Raucher akzeptable Lösung. Der Arbeitskreis Umweltschutz (AKU) will sich nicht damit zufrieden geben, daß durch Luftmessungen in der Halle keine Schadstsoffe nachweisbar sein sollen und daß im Nichtraucherbereich noch Aschenbecher angebracht sind. Der AKU bezweifelt, daß die Akzeptanz für die Durchsetzung des Rauchverbots zu gering sei, er erwartet daher: Erneuerung, Ergänzung des Nichtraucherschutzes; Entfernung der Ascher und Eternitcontainer in allen Fluren und Treppenhäusern, Hinweise und Informationen. Er appelliert daher an alle verantwortlichen Stellen, durch mehr Aufklärung und Information bei Bediensteten und vor allem bei Erstsemestern die entsprechende Akzeptanz und Einsicht zu erhöhen. Die Mitglieder des Arbeitskreises Umweltschutz haben festgestellt, daß in der letzten Zeit das Wegwerfen von Zigarettenkippen in Fluren, Treppenhäusern und insbesondere rund um die Sitzbänke in der Halle überhand genommen hat, und sehen darin ein Indiz für das erschreckend mangelnde Umweltbewußtsein. Klare Richtlinien und technische Maßnahmen könnten hier Abhilfe schaffen. Im Bielefelder Oberstufen-Kolleg beteiligten sich zehn nationale und internationale Institutionen an der Diskussion über die Umsetzung der Agenda 21 in Schulen. Nachdenken über eine Bildung für die Zukunft Umsetzung der Agenda 21 in Schulen (BUZ) Über die Umsetzung der Anforderungen aus der Agenda 21 in Schulen haben Experten aus zehn Ländern vom 18. bis zum 20. November vergangenen Jahres im Oberstufen-Kolleg an der Universität Bielefeld beraten. Lehrkräfte und Bildungsplaner aus Deutschland, England, Italien, Polen, Dänemark, Kenia, Chile, aus der Schweiz und den Niederlanden stellten den Stand der Arbeit in ihren Ländern vor und berieten gemeinsam, wie sie die vor acht Jahren von 178 Regierungen in Rio de Janeiro beschlossenen Anforderungen an eine nachhaltige Entwicklung der Menschheit in Schulen vermitteln können. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat diese Tagung maßgeblich gefördert und erwartete auch einen wichtigen Beitrag zu der Frage, wie die Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung im deutschen Bildungssystem geleistet werden kann. Grundlage hierfür war ein umfangreiches Förderprogramm und ein Orientierungsrahmen, den die Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung verabschiedet hatte. Zehn nationale und internationale Institutionen und Organisationen beteiligten sich als Mitveranstalter, darunter die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, das Landesinstitut für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen, das Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt und Energie, die Deutsche Gesellschaft für Umwelterziehung, die Bezirksregierung Detmold und die Deutsche UNESCO-Kommission, deren Generalsekretär das kurz vor der Tagung in Paris verabschiedete neue Programm der UNESCO Bildung für eine nachhaltige Entwicklung erstmals in Deutschland öffentlich vorstellte. Wichtige deutsche Experten wie der Wissenschaftliche Koordinator des Bund-Länder-Modellversuchs Bildung für nachhaltige Entwicklung, Prof. Gerhard de Haan aus Berlin, der das Hauptreferat hielt, und die einschlägigen Gesellschaften der Umweltbildung beteiligten sich ebenso wie Einrichtungen der Eine- Welt-Pädagogik. Lehrerinnen und Lehrer aus der Region und ganz Deutschland haben während der Tagung in Erfahrung bringen können, mit welchen Methoden und Lehrarrangements dem neuen Auftrag am besten entsprochen werden kann. Besonderen Stellenwert nahmen die Fragen ein, wie globale Sichtweisen in eine zukunftsorientierte Bildung eingeführt werden und welchen Beitrag die neuen Medien und Kommunikationsmöglichkeiten dafür leisten können. Bielefelder Universitätszeitung 200/

34 Wissenschaft und Öffentlichkeit Forum offene Wissenschaft Bildung 2000 (BUZ) In dem von Lehrenden verschiedener Fakultäten, Studierenden und Bürgern der Region getragenen und von der Westfälisch-Lippischen Universitätsgesellschaft unterstützten Forum offene Wissenschaft geht es im kommenden Sommersemester um Bildung 2000 und die Frage Welche Bedeutung hat Bildung in unserer und anderen Kulturen heute und in Zukunft?. In Vorträgen, Streitgesprächen und Podiumsdiskussionen werden verschiede Aspekte des gesellschaftlich bedeutsamen Themas erörtert. Zum einen soll die abendländische Bildung im Hinblick auf die sogenannten Schlüsselqualifikationen und die Bedeutung von Erwachsenenbildung kritisch analysiert werden. Zum zweiten soll die Sichtweise von Menschen anderer Kulturen und Gesellschaften sowie die Rolle der Sprache im Bildungsprozeß beleuchtet werden. Verknüpft ist damit die Diskussion um Religions- und Werteerziehung, die in einer Veranstaltung ebenfalls zum Tragen kommen soll. Drittens Günter Graumann (5. v.l.) und Friedemann Schmithals (r.) organisieren im Auftrag des Initiativkreises Forum offene Wissenschaft die öffentliche Vortragsund Diskussionsreihe Bildung 2000 im kommenden Sommersemester. Zum Initiativkreis gehören auch (u.a.): Ulrich Mai, Joachim Radkau, Roland Sossinka, Rudolf Fischer, Peter Finke, xxx, Martin Stock (von links). soll auch die Universität selbst unter die Lupe genommen werden, wobei es in einer erweiterten Veranstaltung um den Übergang von der Schule zur Hochschule und in einer anderen um das Verhältnis von Bildung und Wissenschaft gehen soll. Alle Veranstaltungen des Forums offene Wissenschaft sind wie immer öffentlich. Sie finden jeweils montags zwischen und Uhr, voraussichtlich im Hörsaal 14, statt. Die Themen und deren Reihenfolge werden rechtzeitig bekannt gegeben. Die Organisation haben im Auftrage des Initiativkreises im Sommersemester 2000 Prof. Dr. Günter Graumann (Fakultät für Mathematik) und Dr. Friedemann Schmithals (Interdisziplinäres Zentrum für Hochschuldidaktik). Kontakt zum Forum kann jederzeit über Christine Domke, c/o IZHD, Raum U7-238, Telefon 0521/ /4701, oder über uni-bielefeld.de aufgenommen werden. Wissenschaft im Dialog Jahr der Physik (BMBF/BUZ) Die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Edelgard Bulmahn, startet zusammen mit den großen Forschungseinrichtungen in Deutschland die bundesweite Initiative Wissenschaft im Dialog. Die mehrjährige Initiative beginnt im Jahr 2000 mit dem Jahr der Physik. Inhaltlich und organisatorisch arbeitet das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hier eng mit der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) zusammen. Neben fünf zentralen Veranstaltungen werden überall in Deutschland an Universitäten, an Forschungseinrichtungen und an Schulen Aktionen und Experimente zum Jahr der Physik stattfinden. Wir stehen vor einem großen Experiment, erklärte Bundesforschungsministerin Bulmahn. Unser Ziel ist es, die Menschen für Wissenschaft und Forschung zu begeistern und den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Chance zu geben, ihre Arbeiten vorzustellen und transparent zu machen. Allen gesellschaftlichen Gruppen müsse man die Möglichkeit geben, sich mit der Wissenschaft und der Forschung auseinanderzusetzen. Die Naturwissenschaften spielen im Rahmen des Wissenschaftsdialogs eine wichtige Rolle. Auf das Jahr der Physik folgen im Jahr 2001 die Lebenswissenschaften und im Jahr 2002 die Geowissenschaften. Es gehe nicht um eine Akzeptanzkampagne für eine besondere Naturwissenschaft, stellte Bundesforschungsministerin Bulmahn klar. Es gehe darum, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln vom Internet bis zum Wissenschaftsfestival den Dialog mit der Öffentlichkeit zu 34 Bielefelder Universitätszeitung 200/2000

35 Stadt und Universität suchen und Wissen zu vermitteln. Wir müssen deutlich machen, daß Forschung für die Menschen da ist und gleichzeitig Innovation und Arbeitsplätze schafft, so Bulmahn. Physik ist lebendig, aufregend und immer wieder überraschend. Sie beantwortet Fragen, unter anderem nach Ursprung und Schicksal des Universums, der Struktur der Materie und der Entstehung von Leben auf unserem Planeten. Gleichzeitig besitzt sie eine Schlüsselfunktion in der modernen Technik, erklärte der Präsident der DPG, Alexander M. Bradshaw. Die Dynamik, etwa im Bereich der Informationstechnologien wäre ohne die Fortschritte der physikalischen Grundlagenforschung undenkbar. Gerade die jungen Wachstumsbranchen hängen von der Physik ab: Kein PC oder Laptop ohne die Revolution der Halbleitertechnologie, keine CD- Spieler ohne die Fortschritte der Lasertechnologie, keine Kernspintomographie ohne Atomphysik und Supraleitung. Bulmahn und Bradshaw sind sich einig, daß der Beginn eines neuen Jahrtausends ein angemessener Zeitpunkt sei, um einerseits eine Standortbestimmung zu versuchen und andererseits dem Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft neue Impulse zu geben. Physik-Forschungszentren sind bereits fest in die Aktivitäten eingebunden. Weitere Forschungseinrichtungen, vor allem die Universitäten so auch die Fakultät für Physik der Universität Bielefeld und auch Schulen haben ihre Mitarbeit zugesagt. Die Deutsche Physikalische Gesellschaft wird im Jahr der Physik einen neuen Preis für Physikschülerinnen und Physikschüler vergeben. Prämiert wird an allen teilnehmenden Schulen der Bundesrepublik jeweils der beste Physikschüler. Landesbeauftragter der DPG für den Physikpreis 2000 an den 904 zum Abitur führenden Schulen in Nordrhein-Westfalen ist Prof. Dr. Ulrich Heinzmann von der Fakultät für Physik der Universität Bielefeld. Heinzmann, Vorstandsmitglied der DPG wird im Laufe des Jahres in Zusammenhang mit der Vergabe des Physikpreises einen nicht unerheblichen Organisationsaufwand leisten müssen. Forschungsprojekte zur Region Im Projekt Bielefeld 2000plus arbeiten Stadt und Universität zusammen (BUZ) Die Intensivierung der Kontakte zwischen Universität und der Stadt Bielefeld haben der Bielefelder Wirtschaftswissenschaftler Joachim Frohn und seine Mitarbeiterin Ute Niermann seit nunmehr drei Jahren durch das Projekt Bielefeld 2000plus mit wachsendem Erfolg vorangebracht. Zahlreiche gemeinsame Forschungsprojekte zu aktuellen lokalen und regionalen Fragestellungen sind realisiert worden oder befinden sich in der Planung. Inzwischen sind über 70 Wissenschaftler in das Projekt eingebunden, das den Wissenstransfer zudem über die Vermittlung von Diplomarbeiten und Dissertationen, Workshops, Tagungen und Existenzgründungsinitiativen aktiviert. Bielefeld 2000plus will das wissenschaftliche Know-how der Universität Bielefeld mit dem spezifischen Bedarf der Entscheidungs- und Verantwortungsträger in allen wichtigen Bereichen in Bielefeld koppeln. Das Projekt ist 1995 vom Verein Bielefelder Konsens: Pro Bielefeld angeregt worden und zunächst vom Geschäftsführer der Westfälisch-Lippischen Universitätsgesellschaft, Professor Helmut Steiner, koordiniert worden. Seit dem Wintersemester 1996/97 liegt die Koordination in den Händen von Prof. Dr. Joachim Frohn. In den vergangenen drei Jahren hat Bielefeld 2000plus eine Reihe verschiedenster Vorhaben auf den Weg gebracht: Im Bereich Stadtentwicklung sind Projekte zu den Themen Stadtmarketing, Verkehr, Wohnraumnachfrage, nachhaltige Stadtentwicklung zu verzeichnen. Im Umweltbereich ist das in der Stadtverwaltung laufende Projekt Kommunale Naturhaushaltswirtschaft durch zahlreiche Wissenschaftler begleitet worden. Außerdem entstanden zusätzliche Teilprojekte zu Untersuchungen über den Boden im Stadtgebiet Bielefeld und zur Einschätzung von stadtklimatologisch relevanten Flächen. Im Bereich Wirtschaft wird eine Stärken-Schwächen-Analyse der Bielefelder Wirtschaftsstruktur durchgeführt. Untersuchungen gibt es außerdem zum Thema Existenzgründungen von Ausländern in OWL. Darüber hinaus wird an einer Optimierung der Energiebedarfsprognosen der Stadtwerke gearbeitet. Organisieren das Projekt Bielefeld 2000plus : Ute Niermann und Prof. Dr. Joachim Frohn. Bielefelder Universitätszeitung 200/

36 Stadt und Universität Im Bereich Bildung und Kultur geht es um das Thema Finanzielle Autonomie in Schulen. Zudem sollen die Erkenntnisse des an der Universität laufenden Projektes Schulen ans Netz für die Stadt Bielefeld nutzbar gemacht und die Vernetzung der Bielefelder Bibliotheken (Universitätsbibliothek, Stadtbibliothek und Stadtarchiv) unterstützt werden. Auch im Bereich der Verwaltungsfragen gibt es Anknüpfungspunkte. Themen sind hier das Informationsverarbeitungs-Controlling in Stadtverwaltungen, die Effizienz kommunaler Finanzverwaltung und ganz generell die Problematik der Planbarkeit von Politik. Über den lokalen Wissenstransfer hinaus geht das inzwischen regelmäßig stattfindende Kolloquium Bielefeld 2000plus Forschungsprojekte zur Region, für das Prof. Dr. Joachim Frohn, Ute Niermann und Prof. Dr. Helmut Skowronek verantwortlich zeichnen. Die Vortragsreihe beschäftigt sich mit Zukunftsfragen einmal im Hinblick auf die engere Region, zum anderen aber ganz allgemein und ohne bindenden regionalen Bezug. Hier soll der Versuch gemacht werden, das Gespräch zwischen der Universität und den die Stadt prägenden gesellschaftlichen Gruppen zu fördern und vor allem auch Anregungen für die Diskussion langfristig wirksamer politischer Entscheidungen zu geben. So gab es zum Beispiel Vorträge zur Kulturpolitik (Prof. Dr. Hermann Glaser, Technische Universität Berlin), zur Zukunft der Arbeit (Prof. Dr. Franz Lehner, Institut für Arbeit und Technik Gelsenkirchen) und zu den Perspektiven des deutschen Sozialstaates (Prof. Dr. Franz-Xaver Kaufmann). Die aktuellen Termine sind im Internet präsent: Ein weiteres Element der Aktivitäten von Bielefeld 2000plus ist die Organisation von landesweiten Exkursionen, auf denen innovative Vorgehensweisen anderer Regionen erkundet werden und Anregungen gesammelt werden sollen. Im Herbst 1999 wurde außerdem die Reihe Bielefelder Exkursionen gestartet, die die Teilnehmer zu ganz Bei seinem Antrittsbesuch in der Universität Bielefeld hat Oberbürgermeister Eberhard David betont, daß er die in vielen Bereichen guten partnerschaftlichen Beziehungen, die zwischen der Universität und der Stadt bestehen, fortsetzen und intensivieren wolle. Außerdem müsse Bielefeld als Universitätsstadt noch deutlicher im Bewußtsein der Öffentlichkeit verankert sein, als dies bisher der Fall sei. Er könne sich vorstellen, in Zusammenarbeit mit der Universität Bielefeld innovative und kreative Betriebe nach Bielefeld zu bringen und etwa die Begrüßung der Erstsemester und Hochschulwechsler - unter denen sich zahlreiche neue Bürger der Stadt finden - gemeinsam vorzunehmen. Verabredet wurden beim Besuch des Oberbürgermeisters abwechselnde Gespräche im Bielefelder Rathaus und in der Universität. Das nächste Treffen findet am 8. Februar im Rathaus statt. Das Foto zeigt (von rechts) Rektor Prof. Dr. Gert Rickheit, Oberbürgermeister Eberhard David, Annette Irmer, Universitätskanzler Karl Hermann Huvendick und Prorektor Prof. Dr. Dieter Timmermann. unterschiedlichen Zielen in Bielefeld führt. Eine erste Exkursion stand unter dem Thema Nutzungsformen des Teutoburger Waldes und ergab einen interessanten Austausch zwischen Vertretern der Bielefelder Fakultät für Biologie, der kommunalen und staatlichen Forstverwaltung, privaten Waldbesitzern sowie Vertretern umweltorientierter Vereine und Verbände. Die nächste Veranstaltung dieser Reihe wird im Frühjahr 2000 zum Thema Gewässer stattfinden. Weitere Exkursionen zu den Themen Energie, Städtebauliche Entwicklung sowie zu Bielefelder Unternehmen sind in Vorbereitung. Neben diesen Aktivitäten bietet Bielefeld 2000plus einen Existenzgründungs-Stammtisch an in enger Kooperation mit Hochschullehrern verschiedener Fakultäten, der Transferstelle der Universität Bielefeld, der IIT GmbH an der Universität Bielefeld, der Universitätsgesellschaft, dem Career Service der Universität, dem Interdisziplinären Frauenforschungs- Zentrum, den Wirtschaftsjunioren, der IHK, der WEGE und der Sparkasse Bie- lefeld. Ziel des Stammtisches ist es, den Teilnehmern ein Forum für einen Erfahrungsaustausch mit Experten und Unternehmern zu eröffnen. Die nächste Veranstaltung wird am 16. Februar 2000 um Uhr im IBZ (Internationales Begegnungszentrum, Morgenbreede) stattfinden. Interessenten sind herzlich eingeladen. Weitere Informationen zum Projekt Bielefeld 2000plus zum Beispiel über die von Joachim Frohn und von Karsten Gebhardt, Vorstandsvorsitzender des Vereins Bielefelder Konsens: Pro Bielefeld, herausgegebenen Diskussionspapiere sind im Internet zu finden: Homepage.html. Diplomarbeitsthemen oder Praktika werden über die Diplomarbeitsbörse der Transferstelle ( uni-bielefeld.- de) angeboten. Für weitere Anregungen oder Nachfragen stehen die Organisatoren des Projektes Bielefeld 2000plus jederzeit gern zur Verfügung (Telefon 0521/ ; E- Mail uniermann@wiwi.uni-bielefeld.de; Fax 0521/ ). 36 Bielefelder Universitätszeitung 200/2000

37 Stadt und Universität Ein Zeugnis akademischer Kunst des Mittelalters Symposium im ZiF der Universität Bielefeld Der Bielefelder Marienaltar Der Bielefelder Marienaltar ursprünglich ein Flügelaltar von ungewöhnlichen Ausmaßen gilt als einzigartiges Glanzstück aus der Geschichte der Stadt Bielefeld. Seine Mitteltafel adelt bis heute den Raum der Bielefelder Marienkirche wie ein kostbares Kronjuwel. In seiner handwerklichen Machart, in der malerischen Ausführung und geistigkompositorischen Durchdringung erreicht dieses Altarwerk Qualitäten, die Standards von internationalem Rang genügen: In seinen 31 Bildszenen sind böhmische, italienische, französische und flämische Einflüsse wirksam und zu einer eigenen Bildsprache im gesamten Kunstwerk weiterentwikelt. Der Auftrag zur Anfertigung eines Marienaltars am Ende des 14. Jahrhunderts geschieht in einer Zeit, da die Verhältnisse im Haus Jülich- Berg, dem die Grafschaft Ravensberg 1346 zugefallen ist, angespannt sind. Landesherr Herzog Wilhelm von Berg, der in Düsseldorf residiert, sind die Kräfte - insbesondere durch einen Konflikt mit Kleve - im Rheinland gebunden. Die Grafschaft Ravensberg wird im Auftrag des Vaters vom Sohn Adolf verwaltet. In Ravensberg entsteht ein politisches Vakuum, das von dem Kanonikerstift an der Neustädter Marienkirche, das 1293 mit großen Privilegien gegründet und ausgestattet worden war, genutzt und im Sinne geistig-geistlicher Leitung ausgefüllt wird. Zur Zeit des ausgehenden 14. Jahrhunderts erlebt das Marienstift seine eigentliche Blütezeit. Als Symbol dieser herausragenden Stellung des Kanonikerstiftes an der Neustädter Marienkirche um 1400 ist der Marienaltar anzusehen. Der Auftrag für dieses Retabel fällt an den erstklassigen Meister, der in Dortmund im Wege des Mäzenatentums der Kaufmannsfamilie Berswordt eine westfälische Malschule gebildet hatte. Von ihm ist der Dortmunder Kreuz-Altar in der Marienkirche bekannt. Der Bielefelder Marienaltar wird exakt auf das Jahr 1400 datiert, womit wohl das Jahr seiner Weihe genannt ist... In dem Bielefelder Bildwerk schreitet der Dortmunder Meister den Kosmos sämtlicher theologischer Themen seiner Zeit ab, um damit das Leben religiös zu interpretieren, ein religiöses Lebensbild zu erstellen! Der theologische Horizont dieses Flügelaltars ist ohne Beispiel in der Geschichte der bildenden Kunst. Genau 440 Jahre bleibt der Flügelaltar unverändert erhalten; er überdauert die Zeit der Reformation, weil die ravensbergischen Reformatoren auf einen Bildersturm verzichten und gewiß auch, weil das Marienkapitel fortan konfessionell gemischt - im Verhältnis von sieben evangelischen Kanonikern zu fünf katholischen besetzt ist. Darum ist der Flügelaltar am Tag der Auflösung des Marienkapitels, dem 17. Dezember 1810, unversehrt vorhanden; allerdings 30 Jahre danach im Jahre 1840 wird er seiner Flügel beraubt. Aus Anlaß einer umfassenden Renovierung und Vereinheitlichung des Kircheninneren beseitigt man den Lettner. Mit dem figürlichen Schmuck dieser ehemaligen Chorschranke wird die verbliebene Mitteltafel neugotisch - im Stile biedermeierlicher Rahmung - eingefaßt. Die Raumwirkung soll offensichtlich verstärkt werden. Man hatte sich nicht leichtfertig für die Amputation der Flügel entschieden, denn erste Entwürfe halten an ihrem Verbleib fest. Es sind wohl finanzielle Erwägungen einer Gemeinde, die 1810 sämtliche Pfründe verloren hat, die zur Abtrennung der Flügel führen. Die Seitenflügel finden Aufnahme in der Sammlung Krüger. Carl Wilhelm August Krüger, preußischer Geheimrat in der Regierung Minden und ein profilierter Kunstsammler, weiß um Wert und Bedeutung dieser Tafeln und wird sie 1854 in seinem Verkaufskatalog an die National Gallery in London an die erste Stelle setzen. Auch läßt er sie als Durch- Bielefelder Marienaltar-Zentralbild: Sacra Conversazione. Landesbildstelle Westfalen, O. Mahlstedt. Bielefelder Universitätszeitung 200/

38 Stadt und Universität zeichnungen (Zeichnungen in Originalgröße) dokumentieren. Es unterläuft ihm allerdings eine topografische Fehlanzeige er weist die Bilder der Stiftskirche Schildesche zu, die nicht ohne Belang bleiben soll. Die Flügel sind bereits nach Bild- Dreiergruppen zersägt, als sie in London ankommen (drei Tafeln - Heimsuchung, Geburt Christi und Dornenkrönung - sind in der Sammlung nicht mehr vorhanden) verfügt Queen Victoria die Versteigerung dieser namhaften Sammlung bei Christie s. Jetzt verlieren sich die Spuren der versteigerten Tafeln aus dem Bielefelder Marienaltar. Ein in den 20iger Jahren dieses Jahrhunderts erwachtes Forschungsinteresse führt zu ersten Erfolgen: die sich in prominenten Museen (New York, Oxford, Berlin) befindlichen Tafeln werden identifiziert, andere werden auf dem internationalen Kunstmarkt erkannt. Zuletzt entdecke ich im Rahmen eines Forschungsprojektes zum Marienaltar im Sommer 1998 in New York in dem Katalog Christie s London. 18. April 1997 unter Los 143 die Tafeln Himmelfahrt, Weltgericht, Pfingsten. Sie sind nicht versteigert, wohl auch weil die falsche Herkunftsbezeichnung durch Krüger, die jetzt wiederholt ist, ein Verkaufshindernis darstellt. In der Sequenz von 30 Ikonen, die in drei Etagen die Festtagsseite füllen und in deren oberen Mitte sich das Zentralbild mit der im Himmel thronenden Maria präsentiert, ist eine integrale Bilderwand von Lehrtafel und Himmelsfenster geschaffen. Die Neustädter Mariengemeinde hat die Chance des Rückerwerbs und nimmt sie wahr. Die drei Tafeln werden zurückgekauft ein beispielloser Vorgang! Im Jahre 2000 gibt es im Rhythmus der durch die zurückerworbenen Tafeln angezeigten Feste Himmelfahrt, Pfingsten und Weltgericht vom 1. Juni 2000, Fest der Himmelfahrt Christi, bis 26. November 2000, Ewigkeitssonntag, ein Festprogramm. Darin nimmt die interdisziplinäre Arbeitsgemeinschaft zum Bielefelder Retabel des Berswordt- Meisters eine Sonderstellung ein. Unter dem Thema Hohe Kunst im Zeitalter des Schönen Stils - Das Bielefelder Retabel im Kontext spätmittelalterlicher Geschichte, Frömmigkeit und Kunst wird vom 22. Juni (Fronleichnam) bis 24. Juni 2000 ein Kolloquium in der Neustädter Marienkirche und am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld veranstaltet, in dem dieses Erbe erneut bewertet und erschlossen werden soll. Fachwissenschaftler internationaler Herkunft und verschiedener Dispziplinen sind beteiligt. Das Projekt bietet in besonderer Weise eine Verbindung von Universität und Stadt. Alfred Menzel, seit 1984 Pfarrer der Neustädter Marienkirchengemeinde, Bielefeld 38 Bielefelder Universitätszeitung 200/2000

39 Transfer Innovationsprojekt in der Region für die Region Perspektive 2000 die Berufseinstiegsmesse (BUZ) Unter der Bezeichnung Perspektive 2000 findet am 16. November 2000 eine Berufseinstiegsmesse in der Universität Bielefeld statt. In der zentralen Halle der Universität werden sich etwa 60 Unternehmen, Organisationen und Institutionen aus der Region Ostwestfalen-Lippe präsentieren. Dabei ist eine Fokussierung auf kleine und mittelständische Unternehmen sowie Non-Profit -Organisationen geplant. Die Messe soll eine Kommunikationsplattform zum Thema Berufseinstieg bieten. Die Messebesucherinnen und -besucher erhalten einen Überblick über die vielfältigen Beschäftigungsmöglichkeiten in der Region und können am Tag der Messe Informations- und Vorstellungsgespräche führen. Sowohl konkrete Stellenangebote, Projektarbeiten, Praktika als auch Themen für Examensarbeiten werden im Rahmen der Perspektive 2000 angeboten. Im kommenden Sommersemester 2000 weist eine Veranstaltungsreihe mit vielfältigen vorbereitenden Angeboten schon auf die Messe hin. Das modular angelegte Angebot enthält eine Vortragsreihe, Workshops, Bewerbungstrainings, individuelle Beratungen und die konkrete Vermittlung von Vorstellungsgesprächen am Tag der Messe. Die Vorbereitung und Durchführung der ersten Bielefelder Berufseinstiegsmesse erfolgt in enger Kooperation mit den externen Partnern aus Arbeitsverwaltung (Hochschulteam, Arbeitsvermittlung) und regionalen Wirtschafts- und Weiterbildungsverbänden. Zudem werden in der Universität alle Initiativen und Einrichtungen eingebunden, die im Bereich Berufsorientierung aktiv sind. Die Perspektive 2000 ist mit ihren Impulsen für den regionalen Arbeitsmarkt ein Innovationsprojekt in der Region Ostwestfalen-Lippe. Veranstaltet wird die Perspektive 2000 vom Career Service, einem Kooperationsnetzwerk von Universität Bielefeld, Arbeitsverwaltung und regionaler Wirtschaft. Kontakt über den Career Service/ Büro STUDIERENDE UND WIRTSCHAFT, E- Mail Telefon 0521/ /4912. Wege in die Selbständigkeit Gründungsberater an Bielefelder Hochschulen berät bei Existenzgründung (M.B.) Die Bielefelder Hochschulszene birgt einiges an Potential, um den Dienstleistungsbereich, Industrie und Wirtschaft in der Region Ostwestfalen-Lippe zu bereichern. Mit Jürgen Kucharz können die Universität Bielefeld und die Fachhochschule jetzt einen Gründungsberater präsentieren, der Studierenden, Absolventinnen und Absolventen, Lehrenden und wissenschaftlichen Beschäftigten auf ihrem Weg in die Selbständigkeit das notwendige unternehmerische Know-how vermittelt. Der 39jährige bietet seine Dienste in einem an der Transferstelle der Universität angesiedelten Büro (U10-137, Telefon 05 21/ oder ) an. Dabei arbeitet er eng zusammen mit der Bielefelder Unternehmensschmiede, einer regionalen Gründungsinitiative, sowie dem Inkubatorprojekt in der IIT GmbH dem Institut für Innovationstransfer an der Universität Bielefeld. Die beiden Existenzgründungsprojekte werden vom Wirtschafts- und Wissenschaftsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert. Der gelernte Industrie-Kaufmann Jürgen Kucharz studierte Betriebswirtschaft an der FH Bielefeld und Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bielefeld. Er sammelte mehrere Jahre Berufserfahrung in Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften und als freier Unternehmensberater, bevor er als GO!-Coach zur Transferstelle kam. Die Stelle, die zunächst bis Ende Mai 2000 befristet ist, wird im Rahmen der Gründungsoffensive GO! des Landes Nordrhein-Westfalen vom Wirtschaftsministerium sowie vom Landesarbeitsamt gefördert. Mit dem gezielten Einsatz von Gründungsberatern an den Hochschulen soll eine neue Zielgruppe angesprochen und damit zur Belebung der Wirtschaft beigetragen werden. Gründungsberater Jürgen Kucharz. Von montags bis freitags (9 bis 14 Uhr und nach Vereinbarung) berät Kucharz ein breitgestreutes Klientel aus Hochschulangehörigen oder Studierenden. Die kostenlose kaufmännische Beratung und Hilfe für Gründungsinteressierte ist umfassend. Sie reicht von der Geschäftsplanentwicklung, Existenzgründungsförderung und Bearbeitung von Geschäftsideen über die Erstellung von Businessplänen vom Konzept zur Ausschöpfung des Marktpotentials bis zur detaillierten Ermittlung des Finanzbedarfs oder die Finanzplanung mit Ausarbeitung Bielefelder Universitätszeitung 200/

40 Transfer von Liquiditätsplänen bis hin zur Produktionsplanung, Personalbedarfsplanung und Materialbedarfsplanung. Die mögliche Position am Markt in puncto Wettbewerb, ähnliche Produkte und Angebote kann genauso ausgelotet werden wie eine erste Präsentation in der Welt der Mit der kostengünstigen und einfachen Vorgehensweise, die schon im frühen Stadium bei noch nicht vollständig ausgereiften Projekten greift, hat der 58jährige Patentanwalt aus Düsseldorf bundesweit bereits unzähligen jungen Erfinderinnen und Erfindern, Studierenden und Wissenschaftlern geholfen. Über das 1992 eingeführte Cohauszsche Prinzip referierte der patente Anwalt jetzt auf Einladung der Transferstelle sowie der Technischen Fakultät vor Hochschulangehörigen, Studentinnen und Studenten in der Universität Bielefeld. Die Initialzündung für seine provisorische Patentanmeldung kam dem Patentanwalt bei seiner ehrenamtlichen Arbeit für den jährlichen Wettbewerb Jugend forscht. Als Schülerinnen und Schüler konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer weder die Beratung eines Patentanwaltes leisten, noch waren ihre Entwicklungen in der Regel marktreif. Helge B. Cohausz befand viele dieser Erfindungen dennoch als schützenswert. Die Crux an der Sache: Sobald in Deutschland eine nicht patentierte Idee einmal veröffentlicht worden ist, gilt sie als frei zugänglich sie kann im In- und Ausland aufgenommen und beliebig verwertet werden. Seine Methode beruht auf einer zunächst provisorischen Anmeldung beim Deutschen Patent- und Wirtschaft mit Visitenkarten und Briefpapier (Corporate Identity) angeboten wird. Kontakt: Jürgen Kucharz, Gründungsberater an der Universität Bielefeld, Transferstelle, U10 137, Telefon 0521/ , Schutzmethode für Hochschulforschung Erfindungsschutz leicht gemacht: Provisorische Patentanmeldung (M.B.) Die Methode von Helge Bernhard Cohausz ist im wahrsten Sinne des Wortes patent: Mit der von ihm ausgearbeiteten provisorischen Patentanmeldung lassen sich neue technische Ideen und Ergebnisse aus Forschung und Entwicklung sofort und wirksam schützen. Erfindungsschutz leicht gemacht: Patentanwalt Helge B. Cohausz. Markenamt, die noch nicht den komplizierteren formalen Ansprüchen einer normalen Patentanmeldung genügen muß. Für ein unkompliziertes Vorgehen hat Helge B. Cohausz eine Broschüre mit Formularen zusammengestellt. Nach Abgabe der Unterlagen bleibt ein Jahr Zeit, die Idee gründlich zu testen und weiterzuentwickeln. Soll der Schutz bestehen bleiben, kann binnen zwölf Monaten mit Hilfe eines Patentanwaltes eine zweite, richtige Patentanmeldung erfolgen, die den ursprünglichen Eingabetermin und den neuesten Stand der Entwicklung gleichermaßen berücksichtigt. Durch den vorläufigen Schutz können Erfindungen problemlos ver- öffentlicht werden, die Rechte sind vom Anmeldungstag an gesichert, die Idee kann nicht mehr von Dritten als Patent oder Gebrauchsmuster angemeldet werden, die technische Entwicklung beziehungsweise das Forschungsergebnis kann gefahrlos potentiellen Verwertern präsentiert oder bis zur Marktreife weiterentwickelt werden. Von seiten des Patent- und Markenamtes fallen bei einer provisorischen Anmeldung insgesamt 330 Mark Kosten für Gebühren, Recherchearbeiten und Druckschriften an. Im Normalfall kommen bei einer Patentanmeldung mit Hilfe eines Patentanwaltes rund 5000 Mark zusammen. Mittlerweile existiert neben der jugendgerechten Broschüre unter dem Titel Recherchen zu und Schutz von technischen Ideen ein weiteres, hochschulorientiertes Heft. Die Informationsschriften sind erhältlich bei der Transferstelle der Universität Bielefeld (Diplom-Soziologin Anette Traude, Telefon 0521/ , Internet: Berufsplanung Jobguide für Geistesund Sozialwissenschaftler (BUZ) Die Philip Morris Kunstförderung und das Staufenbiel-Institut haben gemeinsam einen neuen Berufsratgeber herausgegeben: Berufsplanung für Geistes- und Sozialwissenschaftler oder die Kunst, eine Karriere zu planen. Dieser neue Ratgeber beschreibt die Chancen von Geistes- und Sozialwissenschaftlern beim Berufseinstieg. Im Mittelpunkt stehen dabei Tätigkeiten in der Wirtschaft. Das Buch bietet Informationen, wie das Studium praxisnah und wirtschaftsorientiert gestaltet werden kann. Es erläutert, wie man kaufmännische und andere Zusatzqualifikationen erwerben und Kommunikations- und Teamfähigkeit trainieren kann. Der Ratgeber ist zum Preis von 24,80 Mark im Buchhandel erhältlich. Info Internet: 40 Bielefelder Universitätszeitung 200/2000

41 Studierende / Studium / Lehre Studierende im Wintersemester 1999/2000 Geringere Nachfrage in Lehramtsstudiengängen (BUZ) Im Wintersemester 1999/2000 haben sich 2479 neue Studierende an der Universität Bielefeld eingeschrieben: 1916 Studienanfänger im 1. Hochschulsemester und 563 Hochschulwechsler. Gegenüber dem Vorjahr (1931 Studienanfänger im 1. Hochschulsemester) ist die Studienanfängerzahl an der Universität Bielefeld nur leicht gesunken. Auch in diesem Wintersemester ist mit 1150 Studienanfängerinnen der Frauenanteil gestiegen auf jetzt 60,0 Prozent. Die Gesamtzahl der Studierenden ist aufgrund der geringeren Nachfrage in den Lehramtstudiengängen mit leicht gefallen (Vorjahr ). Jahr (1.601) bedeutet dies einen Anstieg von 4,5 Prozent. Davon haben 639 (Vorjahr: 614) ausländische Studierende ihr Abitur in Deutschland abgelegt ( Bildungsinländer ). Die größten Anteile an dieser Zahl stellen die Studenten aus der Türkei (388 = 23,2 %), aus Griechenland (151 = 9,0%) und aus Südkorea (116 = 6,9 %). Eine relativ große Zahl ausländischer Studierender kommt aus Polen (86), VR China (64), Taiwan (55), Spanien (52), Rußland (49), Italien (47) und Jugoslawien (44). Rechnet man zur Zahl der ordentlich Studierenden noch die Nebenhörer aus anderen Hochschulen, die Gasthörer ( Studieren ab 50 : 720, Fernstudium Angewandte Gesundheitswissenschaften : 138, Frauenstudien : 103) und die Studierenden im Deutschkurs hinzu, so steigt die Gesamtzahl aller im Wintersemester Studierenden auf über Steigende Fachanfängerzahlen weist vor allem der Diplom-Studiengang Naturwissenschaftliche Informatik auf. Alle anderen Studiengänge werden relativ konstant nachgefragt. Lediglich die Lehramtsstudiengänge verzeichnen rückläufige Zahlen. Im besonderen zeigt sich dieser Trend im Bereich der Sekundarstufe I und II. Herkunft der Studierenden aus dem Ausland An der Universität Bielefeld sind in diesem Wintersemester ausländische Studierende eingeschrieben, einschließlich 78 Studierende im Deutschkurs, die sich auf die vor Aufnahme des Studiums obligatorische Deutschprüfung vorbereiten. Gegenüber dem Wintersemester vor einem Herkunft der Studierenden Bielefeld (31,7 %) Kreis Lippe Kreis Herford Kreis Gütersloh Kreis Minden-Lübbecke Hochschulregion Bielefeld (65,7 %) NRW-gesamt ,5 % Übrige Bundesländer ,4 % Ausland 606 3,1 % Studentinnen und Studenten in den Fakultäten im WS 1999/2000 Fakultät Gesamt Weiblich Männlich Biologie Chemie Geschichtswissenschaft und Philosophie Gesundheitswissenschaften Linguistik und Literaturwissenschaft Mathematik Pädagogik Physik Psychologie und Sportwissenschaft Rechtswissenschaft Soziologie Technische Fakultät Theologie, Geographie, Kunst und Musik Wirtschaftswissenschaften Summe Über 65 Prozent der Studierenden sind in der Hochschulregion Bielefeld (Stadt Bielefeld, Kreise Herford, Gütersloh, Lippe und Minden- Lübbecke) beheimatet, und 82,5 % kommen aus Nordrhein-Westfalen, sind also Landeskinder. Die anderen Studierenden stammen vorwiegend aus dem angrenzenden Bundesland Niedersachsen (1.710 Studierende). Aus den fünf neuen Bundesländern sind in Bielefeld 199 Studierende eingeschrieben. Die Zahlen haben sich gegenüber dem Vorjahr nur unwesentlich verändert. Bielefelder Universitätszeitung 200/

42 Studierende /Studium / Lehre Gesundheitswissenschaften Fernstudium mit Bachelor-Abschluß (BUZ) Die Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld bietet erneut das Weiterbildende Fernstudium Angewandte Gesundheitswissenschaften für Berufstätige im Gesundheitswesen an. Das zweijährige Studium schließt mit dem Zertifikat Gesundheitsmanagement ab. Die Teilnehmer kommen unter anderem aus den Bereichen Öffentlicher Gesundheitsdienst, Kranken-, Pflege- und Rentenversicherungen oder aus den Versorgungseinrichtungen und sozialen Diensten des Gesundheitswesens. Das große Interesse an dieser berufsbegleitenden universitären Weiterbildung auf Fernstudienbasis hat die Fakultät für Gesundheitswissenschaften bestärkt, dieses erfolgreiche Modell weiterzuführen und zusätzlich zu einem dreijährigen Weiterbildenden Fernstudiengang mit dem Abschluß Bachelor in Gesundheitsmanagement auszubauen. Es handelt sich um den ersten Studiengang dieser Art in Deutschland. Interessenten für beide Fernstudienangebote können sich bis zum 15. Februar 2000 bewerben. Neben den Weiterbildenden Fernstudien bietet die Fakultät für Gesundheitswissenschaften den international anerkannten zweijährigen Postgraduierten-Studiengang Gesundheitswissenschaften mit dem Abschluß Master of Public Health an. Hier sind Spezialisierungen in den Gebieten Epidemiologie und Gesundheitsberichterstattung, Gesundheitsförderung und Organisationsentwicklung, Management und Ökonomie im Gesundheitswesen, Gesundheitssystementwicklung, Pflegewissenschaft und Gesundheitsforschung möglich. Voraussetzung dafür ist ein abgeschlossenes Hochschulstudium an einer Universität oder Fachhochschule. Informations- und Bewerbungsunterlagen können im Internet unter der Adresse eingeholt oder angefordert werden. Welche Möglichkeiten bietet die studentische Selbstverwaltung? Welche Aspekte des deutschen Systems können auf die Hochschulen in Weißrußland übertragen werden? Und wie muß ein entsprechendes Informationsseminar für die russischen Studenten aufgebaut sein? Das waren die zentralen Fragen, mit denen sich die beiden weißrussischen Studierenden Shenga Orljanskaja und Juras Lukjanau während ihres Aufenhaltes an der Universität Bielefeld beschäftigten. Bereits vor einem Jahr waren politisch engagierte Studierende aus Weißrußland in der Bielefelder Universität zu Gast und informierten die Studierendenvertreter über ihre Situation. Daraus entwickelte sich die Belarus-AG, die mit Informationsveranstaltungen und Film- und Diavorträgen über die Situation in Weißrußland informierte. Shenga und Juras berichteten über die aktuellen Entwicklungen an ihrer Heimatuniversität, über fehlende Rechte der Studierenden, die keinerlei Möglichkeiten haben, sich zum Beispiel gegen willkürliche Anhebung der Studiengebühren zur Wehr zu setzen; über den Qualitätsverlust der Ausbildung durch die schlechte Bezahlung der Dozenten, die in der Wirtschaft wesentlich mehr verdienen können und zunehmend abwandern; oder auch über Verbote für Studierende, sich zu einer Organisation zusammenzuschließen. Zusammen mit AStA-Vertretern und der Belarus-AG bereiteten die Gäste ein Seminar vor, das die weißrußischen Studierenden über die Möglichkeiten studentischer Selbstverwaltung informieren soll. Das Foto zeigt (v.l.): Shenga Orljanskaja, AStA-Vertreter Holger Knauf und Juras Lukjanau. Hochschulentwicklung Bulmahn will Hochschul-Ranking in Europa (dpa) Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn hat ein europäisches Hochschul-Ranking gefordert. Mit der regelmäßigen Leistungsdarstellung der besten Hochschulen Europas sollte den Studenten weltweit ein besserer Vergleich zum amerikanischen Hochschulsystem ermöglicht werden, sagte Bulmahn am 30. November in einem Gespräch mit ihrem französischen Amtskollegen Claude Allegre in Paris. Eine deutschfranzösische Arbeitsgruppe soll dazu jetzt die Einzelheiten klären. Die Qualität der europäischen Hochschulen in Forschung und Lehre könne sich international sehen lassen. Die EU-Hochschulabsolventen und Nachwuchswissenschaftler hätten weltweit gute Arbeitsmarktchancen, meinte Bulmahn weiter. Dies sei in der internationalen Wissenschaftsszene auch bekannt, weniger aber leider in der breiten Öffentlichkeit. Im nichteuropäischen Ausland richte sich der Blick oft allein nur auf Cambridge. Die europäische Hochschullandschaft sei aber vielfältiger. Europa müsse weltweit mit seinem System um ausländische Studenten werben. 42 Bielefelder Universitätszeitung 200/2000

43 Lehre und Studium/Internationales Behler: Qualifizierter Nachwuchs für die Medienlandschaft NRW Neuer Studiengang Mediengestaltung (MSWWF/BUZ) Die Universität Bielefeld bietet in Kooperation mit der Fachhochschule Bielefeld einen neuen Bachelor-Studiengang Mediengestaltung an. Die Medienlandschaft Nordrhein-Westfalens hat weiterhin großen Qualifikationsbedarf in den Medienberufen, erklärte NRW- Bildungsministerin Gabriele Behler, die den Studiengang jetzt genehmigte. Da vor allem die Nachfrage nach Absolventinnen und Absolventen mit informationstechnischem und gestalterischem Qualifikationsprofil stetig ansteigt, kombiniert der neue Studiengang Angebote aus den Bereichen Informatik und Design. Das ist in Deutschland bisher einzigartig, sagte Behler. Kaum ein anderer Bereich habe sich so stark vergrößert und verändert wie die Medienbranche, so die Ministerin. Auch der Bedarf an Wissen und Qualifikation verändere sich ständig. Es gelte daher, auf die rasanten Veränderungen mit einer kontinuierlichen Ergänzung und Erneuerung des Wissens zu reagieren. Der Studiengang Mediengestaltung ist an der Technischen Fakultät der Universität Bielefeld angesiedelt. Der Fachbereich Design der Fachhochschule Bielefeld ergänzt das Studienangebot. Das gemeinsame Studiengangkonzept soll die Kompetenz vermitteln, technologische und gestalterische Fähigkeiten anwendungsbezogen zu verknüpfen. Medienbezogene Veranstaltungen aus den Geistes- und Gesellschaftswissenschaften runden das Studienangebot aus den Bereichen Informatik und Design ab. Der Schwerpunkt der Ausbildung liegt im technischen Bereich. Die Regelstudienzeit beträgt unter Einschluß der Abschlußprüfung sieben Semester, das Studienvolumen 120 Semesterwochenstunden, von denen die Universität 80 und die Fachhochschule 40 erbringt. Das Studium wird entsprechend der Abschlußarbeit mit dem akademischen Grad Bachelor of Arts oder Bachelor of Science abgeschlossen. Der Studiengang richtet sich an künstlerisch, technisch und mathematisch interessierte Studienbewerber, die vor allem an praktischer Medienarbeit interessiert sind. Das vermittelte Profil qualifiziert die Absolventinnen und Absolventen für zahlreiche Berufsfelder in Handel, Produktion, Bildung und Wissenschaft, Gesundheitswesen und Kultur. Für den neuen Studiengang Mediengestaltung erwarten Bildungsministerin Gabriele Behler und der Dekan der Technischen Fakultät der Universität Bielefeld, Prof. Dr. Gerhard Sagerer, eine überaus große Resonanz. Fakultät für Biologie Umweltwissenschaften (BUZ) Für den von der Universität Bielefeld unter Federführung der Fakultät für Biologie zum Wintersemester 2000/2001 wiederum angebotenen viersemestrigen weiterbildenden Diplomstudiengang Umweltwissenschaften (Abschluß Diplom-Umweltwissenschaftler/-in) sind ab sofort Bewerbungen möglich. Voraussetzungen sind: ein Mindestalter von 24 Jahren, ein abgeschlossenes Studium und eine anschließende zweijährige Berufserfahrung; Ausnahmeregelungen bestehen. Die zu entrichtende Gebühr beträgt 2500 Mark pro Semester (insgesamt Mark). Der Studiengang, der berufsbegleitend absolviert werden kann, verbindet in erster Linie die juristischen und die naturwissenschaftlichen Grundlagen der Umweltwissenschaften; ergänzt wird diese Thematik durch umweltrelevante Aspekte der Pädagogik, der Soziologie und der Wirtschaftswissenschaften. Bewerbungsschluß ist der 1. März Informationen: WSU-Büro, Ute Werner, Postfach , Bielefeld, Telefon 0521/ , Eine Delegation aus der polnischen Partnerstadt Rzeszów weilte unlängst unter der Leitung von Stadtpräsident Dr. Andrzej Szlachta zu einem Informationsbesuch in Bielefeld. Auf dem Programm standen unter anderem Visiten bei den Stadtwerken, den Umweltbetrieben und insbesondere der Universität Bielefeld. Der Besuch in der Universität stand deshalb im Vordergrund der Kommunalpolitiker, weil die Stadt Rzeszów plant, die am Ort bestehenden Hochschulen in eine Universität umzugründen, und weil die Universität Bielefeld über Integrations-Know-how durch die Zusammenführung mit der ehemaligen Pädagogischen Hochschule verfügt. Das polnische Wissenschaftsministerium unterstützt dieses Vorhaben der Kommune, die - anders als in Deutschland - einen Großteil der Hochschul-Infrastruktur selbst zu leisten hat. Als Gesprächspartner standen den polnischen Gästen u.a. die ehemaligen Rektoren Karl Peter Grotemeyer und Helmut Skowronek, Rektor Gert Rickheit, Hans-Jürgen Simm als stellvertretender Kanzler, Bibliotheksdirektor Michael Höppner und Studentenwerksleiter Günter Remmel zur Verfügung. Bielefelder Universitätszeitung 200/

44 Internationales Mindeststandards und Kriterien verabschiedet Qualitätsverbesserung durch Akkreditierungsverfahren (AR/BUZ) Der von der Kultusminister- und der Hochschulrektorenkonferenz eingerichtete Akkreditierungsrat hat Mindeststandards und Kriterien für die Akkreditierung von Akkreditierungsagenturen und die Akkreditierung von Studiengängen mit den Abschlüssen Bachelor/Bakkalaureus und Master/ Magister verabschiedet. Das Hochschulrahmengesetz ermöglicht seit 1998 die Einführung neuer Studiengänge mit den Abschlüssen Bakkalaureus/Bachelor (BA) und Magister/Master (MA). Seitdem sind bundesweit etwa 300 dieser neuen Studienmöglichkeiten entwickelt worden. Zukünftig sollen Akkreditierungsverfahren zur Qualität in Lehre und Studium beitragen und die internationale Anerkennung der Studienabschlüsse Made in Germany verbessern. Den Akkreditierungsablauf für dieses neue Studienangebot zu koordinieren und zu begleiten, ist Aufgabe des länderübergreifenden Akkreditierungsrates, der durch Beschluß der Kultusministerkonferenz eingerichtet wurde. Der Akkreditierungsrat formuliert Anforderungen für die Akkreditierung von Agenturen, die die neuen Studiengänge prüfen sollen. Nur in besonderen Fällen wird der Akkreditierungsrat selbst die Akkreditierung von Studiengängen durchführen. Nach intensiven Beratungen hat der durch Mittel des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft finanzierte Akkreditierungsrat am 30. November Mindeststandards für die Akkreditierung von Agenturen sowie Kriterien für die Akkreditierung von Studiengängen mit den Abschlüssen BA und MA beschlossen, die der Vorsitzende des Akkreditierungsrates, Professor Dr. Karl-Heinz Hoffmann, der Öffentlichkeit vorstellte. Bei der Akkreditierung geht es nicht um eine Uniformisierung von Leistungen und Angeboten, sondern um Transparenz und Vergleichbarkeit der Qualität dieser Leistungen, erläuterte Professor Hoffmann den Kern des neuen Verfahrens. Die vom Akkreditierungsrat formulierten Grundsätze, Mindeststandards und Kriterien sollen den mit der Akkreditierung beauftragten Agenturen einen Rahmen für Gestaltungsund Entscheidungsmöglichkeiten geben und den Hochschulen Freiräume für die Einführung neuer Studiengänge eröffnen. Die beschlossenen Mindeststandards sehen u.a. vor, daß die akkreditierten Agenturen, die die neuen Studiengänge prüfen werden, unabhängig von Hochschulen, Wirtschafts- und Berufsverbänden arbeiten. Eine angemessene Beteiligung von Hochschulen und Berufspraxis ist bei der Entscheidung über die Akkreditierungen vorgesehen. Die Akkreditierung von Studiengängen mit den Abschlüssen BA/MA soll nur in Ausnahmefällen durch den Akkreditierungsrat selbst durchgeführt werden. In der Regel sollen die neu entstehenden Akkreditierungsagenturen diese Aufgabe übernehmen. Der Akkreditierungsrat hat auch hierfür übergreifende Kriterien entwickelt, die von den Agenturen bei der Begutachtung angewendet werden sollen. Die Akkreditierung neuer Studiengänge soll dazu beitragen, die Qualität und die Studierbarkeit des Studienangebots zu sichern und die Studienmöglichkeiten zu erweitern, erklärte Professor Hoffmann. Das System der Vielfalt bedingt ein System der Transparenz, das durch die Akkreditierungsverfahren gewährleistet werden soll. Die vom Akkreditierungsrat verabschiedeten Kriterien sehen für die neuen Studiengänge u.a. eine stärkere Berücksichtigung der Internationalität von Studieninhalten und Studienorganisation vor. Die Berufsbefähigung und die Vermittlung nicht nur der fachlichen und methodischen, sondern auch der sozialen Kompetenzen der Absolventinnen und Absolventen soll stärker in den Mittelpunkt des Studiums treten. Die beschlossenen Mindeststandards und Kriterien sind im Internet auf der Homepage des Akkreditierungsrates unter abrufbar. Ausbildungsleiter aus Oslo haben zusammen mit der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe einen deutsch-norwegischen Lehrlingsaustausch im Frühjahr 2000 vereinbart und zuvor mit den Betrieben die fachlichen Inhalte des Aufenthaltes von Kfz-Mechaniker- und Buchbinderlehrlingen in Bielefeld abgestimmt. Während eines Besuches in der Buchbinderei der Bibliothek der Universität Bielefeld konnte sich die norwegische Delegation von der ausgezeichneten Ausbildung im heimischen Buchbinderhandwerk überzeugen. Das Foto zeigt (von rechts) Rolf Wesenberg, Willy Martinsen, Dr. Georg Thomas und Hans-Werner Hütker (beide Universität Bielefeld), Klaus Heidbreder (Handwerkskammer), Anne H. Tronvoll, Kjell R. Anderson und Jörg Strathmann (Handwerkskammer), die in der Buchbinderei der Universität eine alte Pergament-Handschrift begutachten. 44 Bielefelder Universitätszeitung 200/2000

45 Internationales Hochschulwettbewerb Internationales Marketing (BUZ) Um aktuelle Beispiele für gelungene Aktivitäten zum internationalen Hochschulmarketing bekannt zu machen und um weitere Hochschulen zur Nachahmung zu inspirieren, haben der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) und der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft erneut einen Wettbewerb mit Preisen von insgesamt Mark ausgeschrieben. Prämiert werden Konzeptionen zum internationalen Hochschulmarketing, die sich schlüssig in die Gesamtmarketingstrategie der Hochschule einfügen. Einsendeschluß für den Wettbewerb ist der 17. März Eine Jury aus Marketing-, PR- und Hochschulexperten verschiedener Organisationen wird über die Preisvergabe entscheiden. Nach Ansicht von DAAD-Präsident Prof. Dr. Theodor Berchem und Stifterverbandspräsident Dr. Arend Oetker erfahre der Begriff Hochschulmarketing zur Zeit in Deutschland eine sehr dynamische Entwicklung. Sie weisen in einem Schreiben an die Rektoren der deutschen Hochschulen darauf hin, daß internationales Hochschulmarketing mit dem Ziel der Internationalisierung von Lehre und Forschung Maßnahmen zur Rekrutierung qualifizierter internationaler Studierender, die professionelle Selbstdarstellung einer Hochschule im Ausland und das weite Feld von Kooperationen zwischen Hochschulen und Wirtschaft im internationalen Bereich (Public Private Partnership) umfasse. Nach Ansicht von Berchem und Oetker gehört für die einzelne Hochschule das Marketing von neuen Produkten und Dienstleistungen (internationale Studiengänge und auslandsorientierte Studienangebote, Servicepakete Am Forschungsschwerpunkt Entwicklungssoziologie und Sozialanthropologie der Universität Bielefeld fand unter Leitung von Prof. Dr. Gudrun Lachenmann (3. v. l.) im November ein zweitägiger Workshop zum Thema Methodology on Gender Research and Local Development Concepts statt. Mit finanzieller Unterstützung der Konrad-Adenauer-Stiftung und des Frauennetzwerks Nordrhein-Westfalen nahmen an dem Workshop die sudanesischen Professorinnen Dr. Balghis Badri und Dr. Samia El Nagar von der Ahfad University for Women, Omdurman, Sudan, teil. Eingeladen waren auch Wissenschaftlerinnen der Universität Bremen und der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät der Humboldt-Universität Berlin, die mit der Ahfad- Universität einen Kooperationsvertrag unterhält. Gudrun Lachenmann hielt den Einführungsvortrag über Methodology on Gender Research, Balghis Badri und Samia El Nagar berichteten in ihrem Vortrag über ihre Arbeit am Gender and Development -Department der Ahfad-Universität und die Herausforderungen, Gender Studies im Sudan zu unterrichten. Darüber hinaus stellten Mitarbeiterinnen und Doktorandinnen der Universität Bielefeld ihre methodologische Ansätze und Ergebnisse ihrer qualitativen empirischen Forschungen in Afrika und Asien zur Diskussion. Im Forschungsschwerpunkt Entwicklungssoziologie arbeiten zur Zeit vier sudanesische Doktorandinnen, die durch Stipendien des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und der Friedrich-Ebert-Stiftung gefördert werden. Ihre Betreuung wird gemeinsam von den Professoren Gudrun Lachenmann und Günther Schlee (Max- Planck-Institut für ethnologische Forschung, Halle/Saale, früher Universität Bielefeld) sowie Balghis Badri und Samia El Nagar übernommen. Das Foto zeigt Gudrun Lachenmann, Balghis Badri (Ahfad University for Women), Samia El Hadi El Nagar (Ahfad University for Women) und Salma Nageeb (Bielefeld/Ahfad), Hanadi Ali Taha (Bielefeld/Ahfad), Buthaina El Naiem (Universität Marburg/Sudan), Sanaa El-Batal (Bielefeld/Khartoum University), Ikhlas Nouh (Bielefeld/Ahfad), Rosaline Achieng (Bielefeld/Kenia) und Winnie Wanzala (Bielefeld/Namibia). etc.) genauso zu diesem Arbeitsbereich wie der Aufbau einer corporate identity und eines die einzelnen Fakultäten und Einrichtungen übergreifenden gemeinsamen Leitbildes. Eine überzeugende interne und externe PR-Strategie sowie ein zugkräftiges corporate design greifen dabei unterstützend ein. Das optimale Zusammenspiel dieser Faktoren wird in der Konkurrenz der Hochschulen untereinander zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor. Bielefelder Universitätszeitung 200/

46 Internationales Hochschulrektorenkonferenz Englisch-sprachige Internetinformationen über die Hochschulen (HRK) Die Internet-Informationen der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) über die deutschen Hochschulen und über die HRK selbst gibt es jetzt auch in einer englischsprachigen Version. Die Webseiten der HRK ( de) enthalten ab sofort auch einen englischsprachigen Teil mit Informationen über die Hochschulrektorenkonferenz. Umfassende Informationen über die deutschen Hochschulen bietet der HRK-Hochschulkompaß (www. higher-education-compass.hrk.de). Er enthält Angaben über alle Hochschulen in Deutschland, über alle Studiengänge, weiterführenden Studienangebote und Promotionsmöglichkeiten sowie über alle Kooperationsvereinbarungen deutscher Hochschulen mit ausländischen Partnern. Links zu den Internetseiten der deutschen und ausländischen Hochschulen ermöglichen zudem einen raschen Zugang zu den dort verfügbaren Detail-Informationen. Die HRK trägt mit diesem Service dazu bei, die deutschen Hochschulen und ihre Studienangebote international bekannt zu machen und für sie zu werben. China Europe International Business School eingeweiht Die China Europe International Business School (CEIBS) hat unlängst ihren neuen Campus in der Pudong-Zone in Shanghai bezogen. An der Einweihung des Hochschulgeländes nahm auch Professor Dr. Joachim Frohn (auf dem Foto oben 3. von links) von der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Bielefeld teil. Frohn war von 1995 bis 1997 Gründungspräsident der führenden chinesischen internationalen Business School. Der Bielefelder Wirtschaftswissenschaftler ist seit 1984 in regelmäßigen Abständen zu Lehr- und Forschungsaufenthalten in China gewesen und wurde 1995 von der EU-Kommission in Brüssel mit dem Aufbau der CEIBS betraut. Seit 1995 haben mehr als 500 Studenten ihren Master of Business Administration an der Wirtschaftshochschule erworben. Das Ausbildungsprogramm der CEIBS wird gestaltet von Professoren, die von Business Schools und Universitäten aus allen Kontinenten kommen. Zur Finanzierung der Aktivitäten der Wirtschaftshochschule tragen im wesentlichen Sponsorengelder von mehr als 40 international tätigen Unternehmen bei, unter anderem durch die Einrichtung von Stiftungslehrstühlen. Der Hochschulcampus der China Europe International Business School in Shanghai (Foto unten) ist von der renommierten Architektengemeinschaft Pei, Cobb und Freed geplant und realisiert worden. Pei war unter anderem auch Architekt der Glaspyramide des Pariser Louvre und der Bank of China in Hongkong. Soziologie Zusammenarbeit mit Trento (BUZ) Die Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld und die Fakultät für Soziologie der italienischen Università degli Studi Trento wollen die wissenschaftliche Zusammenarbeit intensivieren und haben eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen. Die Zusammenarbeit koordinieren auf Bielefelder Seite Prof. Dr. Hans-Peter Blossfeld und Dr. Fabrizio Bernardi sowie auf italienischer Seite Prof. Dr. Antonio Cobalti und Dr. Maria Bianchi. 46 Bielefelder Universitätszeitung 200/2000

47 Internationales Hochschulrektorenkonferenz Internationalisierung der Hochschulen vorantreiben (HRK/BUZ) Die Plenarversammlung der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) hat sich auf ihrer Sitzung im November in Bonn mit der Internationalisierung der deutschen Hochschulen befaßt. Wie HRK-Präsident Professor Dr. Klaus Landfried im Anschluß erläuterte, seien die Hochschulen entschlossen, ihre Leistungsprofile in Lehre und Forschung stärker als bisher im Ausland bekannt zu machen. Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Hochschulen im internationalen Bildungsbereich müsse dabei durch professionelles Marketing gestärkt werden. Die HRK unterstütze daher nachdrücklich die Aktivitäten des Beauftragten der Bundesregierung für Hochschulmarketing, Professor Dr. Max Huber, Vizepräsident des DAAD und ehemaliger Rektor der Universität Bonn. Internationale Vergleiche, wie z. B. mit Australien, zeigen, daß die deutschen Hochschulen beim Auslandsmarketing noch besser werden können, sagte Landfried. Mit drei Bereichen, denen bei der Internationalisierung der Hochschulen eine erhebliche Bedeutung zukommt, hat sich das HRK-Plenum in der selben Sitzung befaßt: Neuer Sprachtest für Ausländer: Ab Sommer 2000 sollen ausländische Studierende schon im Heimatland einen neuen standardisierten deutschen Sprachtest (TestDaF) ähnlich dem amerikanischen TOEFL ablegen können, um in Deutschland schneller mit dem Fachstudium zu beginnen. Eine Pilotphase soll in zunächst circa zehn Ländern beginnen. Bisher konnten solche Sprachtests nur in Deutschland abgelegt werden, wobei Nichtbestehen eine teure Verlängerung der Studienzeit bedeutete. Mit dem neuen Test erhalten ausländische Studieninteressierte mehrmals im Jahr die Möglichkeit, rechtzeitig und im Heimatland zu überprüfen, ob ihre Deutschkenntnisse für ein Studium ausreichend sind. Außerdem können die Hochschulen auch unterschiedliche Anforderungen je nach späterem Studienfach festlegen. Die HRK unterstützt nachdrücklich die Aktivitäten des unter Federführung des DAAD stehenden Entwicklungskonsortiums und hat sich dafür ausgesprochen, möglichst schnell mit der Einführung des TestDaF zu beginnen. HRK-Software zur vereinfachten Einführung des Diploma Supplement: Für viele Arbeitgeber oder Universitäten im Ausland ist nicht klar, welche konkreten Kenntnisse ein Bewerber mit einem deutschen Hochschulgrad mitbringt. Um hier Transparenz zu schaffen, hat sich die HRK-Plenarversammlung schon im Februar 1999 dafür ausgesprochen, den deutschen Hochschulzeugnissen ein englischsprachiges Diploma Supplement entsprechend einer unter Beteiligung der HRK erarbeiteten Empfehlung des Europarats, der UNESCO und der EU-Kommission beizufügen. Dies beschreibt einerseits das deutsche Hochschulsystem mit seinen Abschlußgraden sowie die verleihende Hochschule, vor allem aber die konkreten Studieninhalte des absolvierten Studiengangs und individuelle Studienschwerpunkte des Studierenden, Auslandsaufenthalte etc. Damit die Einführung des Diploma Supplement Auf Einladung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes hielt sich unlängst eine Delegation litauischer Hochschulrektoren im Interdisziplinären Zentrum für Hochschuldidaktik (IZHD) der Universität Bielefeld auf, wo sie von Prorektor Prof. Dr. Wolfgang Krohn und Dr. Wolff-Dietrich Webler begrüßt worden sind. Der aktuelle politische Hintergrund dieser Studienreise ist die seit Jahren andauernde, zum größten Teil sehr kontrovers geführte Diskussion in Litauen um ein neues Hochschulgesetz und die Formulierung eines entsprechenden Weißbuches. Ziel dieser letzten von mehreren bereits erfolgten Studienreisen (vgl. auch Bielefelder Universitätszeitung Nr. 199/1999) ist es, den Hochschulrektoren durch den Besuch verschiedener Institutionen Einblicke in die deutsche Praxis der Hochschulpolitik unter dem besonderen Aspekt der Hochschulfinanzierung (Globalhaushalt, Vertragsmanagement) zu gewähren und einen Überblick über das deutsche Modell der Gliederung des tertiären Bildungssektors (Universitäten, Fachhochschulen, Berufsbildungsinstitutionen) zu geben. Ein weiteres Thema, das im IZHD besonderes Gewicht hatte, betraf die Zusammenlegung kleinerer Hochschulinstitutionen zu überlebensfähigen größeren Einrichtungen, denn eines der gegenwärtigen Probleme in der litauischen Hochschullandschaft besteht in der allzu zahlreichen Präsenz konkurrierender und oft hyperspezialisierter Hochschulinstitutionen. Bielefelder Universitätszeitung 200/

48 Internationales/Ausschreibungen zügig und effektiv vor sich gehen kann, hat die Hochschulrektorenkonferenz eine spezielle Software entwickelt, die in allen Hochschulen problemlos eingesetzt werden kann, um die Vorbereitung und Ausfertigung von Diploma Supplements effizient zu handhaben. Nach eingehender Diskussion zu den Voraussetzungen einer flächendeckenden Einführung des innerhalb der EU abgestimmten Leistungspunktesystems ECTS (European Credit Transfer Systems) beauftragte das Plenum die Kommission für Lehre und Studium, zügig ein auch mit außereuropäischen Credit-Point- Systems kompatibles Umrechnungsraster für die traditionellen deutschen Notenskalen bei Hochschulprüfungen zu entwickeln. Gesundheitswissenschaften Kooperation mit University of Newcastle (BUZ) Die australische University of Newcastle und die Universität Bielefeld haben einen Kooperationsvertrag abgeschlossen. Das Agreement betrifft die wissenschaftliche Zusammenarbeit der Fakultät für Gesundheitswissenschaften und das Institut für Pflegewissenschaft an der Universität Bielefeld sowie von australischer Seite die Faculty of Medicine and Health und die Faculty of Nursing. Bild der Wissenschaft Wissenschaft visuell Zum vierten Mal schreibt bild der wissenschaft in Zusammenarbeit mit der Fraunhofer-Gesellschaft und dem Verband der Lokalpresse den Foto-Preis wissenschaft visuell 2000 für freie Interessenten, Fotografen, Bildjournalisten und Vertreter von Pressestellen aus. Die Fotos müssen einem breiten Publikum Einblick in die Arbeit von Forschern in Deutschland, Österreich und der Schweiz vermitteln. Teilnehmer können sich sowohl für den Wettbewerb um das beste Einzelbild als auch um die beste Reportage bewerben. Erwartet wird Bildmaterial, das bisher noch nicht prämiert worden ist und eindrucksvolle Sachverhalte, Personen und Situationen visualisiert und im Zeitraum vom bis entstanden sind. Preise gibt es im Gesamtwert von Mark. Die Bewerbungen sind bis 1. April 2000 einzureichen bei: bild der wissenschaft, Stichwort wissenschaft visuell 2000, Neckarstraße 121, Stuttgart, Telefon 0711/ , Fax 0711/ , Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) fördert mit der Vergabe von Stipendien an ausländische Studierende den internationalen akademischen Austausch und organisiert seit mehreren Jahren Treffen seiner ausländischen Stipendiaten an allen wichtigen Hochschulorten in der Bundesrepublik. DAAD-Vorstandsreferent Stephan Geifes (7. v. l.), ehemaliger Student der Geschichtswissenschaft an der Universität Bielefeld, hatte jetzt die DAAD-Stipendiaten der Bielefelder Hochschule und ihre Betreuer zu einem solchen Treffen eingeladen und damit die Gelegenheit gegeben, sich untereinander besser kennenzulernen. Mit den Hochschulbetreuungsreisen will der DAAD außerdem die Stipendiatinnen und Stipendiaten - die hier von Rektor Gert Rickheit (l.) und Kanzler Karl Hermann Huvendick (2. v. l.), zugleich Vorsitzender des Vereins zur Förderung ausländischer Studierender in Bielefeld, begrüßt worden sind - über die Arbeit des DAAD informieren und insbesondere Fragen und eventuell auftauchende Probleme vor Ort diskutieren. Wie der Leiter des Akademischen Auslandsamtes, Dr. Werner Aufderlandwehr (8. v. l.), beim Treffen darauf hinwies, legt die Universität Bielefeld besonderes Gewicht auf die Betreuung ihrer ausländischen Studenten durch: gut organisierte Deutschkurse, das vom DAAD ausgezeichnete Brother-Sister-Programm, das ERASMUS-Mentoren-Programm, Unterstützungen der Westfälisch-Lippischen Universitätsgesellschaft und des Vereins zur Förderung ausländischer Studierender. Büchergilde-Essaypreis 2000 Sozialpartnerschaft ein alter Hut? (BUZ/bg) Die Tage des Rheinischen Kapitalismus sind gezählt, die Sozialpartnerschaft ein alter Hut, jetzt muß sich die Bundesrepublik endlich zur Deutschland AG mausern, so ist immer wieder zu hören. Gibt es zu dieser Perspektive keine Alternative? Die Büchergilde sucht unkonventionelle Antworten und lädt alle gesellschaftlich und politisch Interessierten ein, sich im Rahmen des Wettbewerbs Büchergilde-Essaypreis 48 Bielefelder Universitätszeitung 200/2000

49 Internationales/Preise 2000 kritisch zu äußern. Eine Auswahl der interessantesten Einsendungen erscheint in einem Band der Reihe Edition Zeitkritik. Der beste Beitrag wird mit 5000 Mark ausgezeichnet. Die Bedingungen: Form: Essay, Länge: bis zu 40 Seiten à 1800 Anschläge. Einsendeschluß: Fordern Sie die Ausschreibungsunterlagen an und schicken Sie die Einsendungen an: Büchergilde Gutenberg, Postfach , Frankfurt, Heike Guderjahn, Telefon 069/ Linguistik und Literaturwissenschaft Ein Modell zur Sprachplanung in Afrika entwickelt (BUZ) Dr. Bassey Edem Antia, der an der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft der Universität Bielefeld promoviert wurde, erhielt für seine zweibändige Arbeit Language Planning and Terminology Towards an Alternative Framework of Terminology Discourse and Practice in Africa den International Infoterm Award for Outstanding Achievement in Applied Research and Development. Zudem ist er mit dem Dissertationspreis der Westfälisch-Lip- Dr. Bassey Edem Antia Zahlreiche Studierende der Partneruniversität Nowgorod haben die Universität Bielefeld in den vergangenen Jahren besucht und sich insbesondere in der Fakultät für Pädagogik zu Spezialisten für Schulentwicklung ausbilden lassen. Jetzt war erstmals auch der Rektor der Staatlichen Universität Nowgorod, Prof. Dr. Anatolij Gawrikow, zu einem Besuch in die Universität Bielefeld gekommen, erörterte hier die Entwicklung, Perspektiven sowie neue Projekte der Partnerschaft und traf sich auch mit Lehrenden und Studentengruppen aus Nowgorod am Oberstufen-Kolleg und an der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft. Im Rahmen der Gespräche in der Universität sind auch Kontakte mit dem Präsidenten des Industrie- und Handelsclubs, Herbert Sommer, aufgenommen worden, um die Möglichkeit von Praktikumsplätzen für Nowgoroder Studierende und Absolventen in Bielefelder Unternehmen zu sondieren. Das Foto zeigt (von links hinten): Prof. Dr. Michael Pewsner, IHK- Präsident Herbert Sommer, Rektor Anatolij Gawrikow, Rektor Gert Rickheit, Kanzler Karl Hermann Huvendick und (v. l. vorne) Dr. Werner Aufderlandwehr, Ludmilla Sergejewa (Sommer Fahrzeugbau Nowgorod), Olaf Lehmann (Exportleiter Sommer Fahrzeugbau), Rosa M. Schereisina, verantwortlich für die Lehrerausbildung in Nowgorod, und Dozentin Marina Gawrikowa. pischen Universitätsgesellschaft ausgezeichnet worden. Bassey Edem Antia hat ein funktionales Modell für die Terminologieplanung in Afrika entwickelt. In diesem werden zentrale Themen wie Sprachplanung, Globalisierung, Fachkommunikation, Terminologiewissenschaft und Wissenspräsentation problematisiert und zu einem Bedingungsgefüge zusammengefügt. Wie der Jury-Vorsitzende, Prof. Dr. Heribert Picht, Innsbruck, in seiner Laudatio feststellt, führt die Arbeit konsequent von dem übergeordneten Thema der Sprachplanung über die Fachkommunikation, Terminologiewissenschaft und -planung zur Repräsentation von Terminologien und Wissensstrukturen in elektronischen Systemen. Zur Untermauerung der theoretischen und praktischen Erkenntnisse wurden Fallstudien auf dem Gebiet der Terminologie des Rechts vorgenommen und sachkundig ausgewertet. Besonders sticht die nie aus dem Auge gelassene Verbindung von Theorie und Praxis hervor, deren Zusammenwirken sich wie ein roter Faden durch die gesamte Arbeit zieht. Der angewandte Aspekt der Arbeit kommt besonders in der in Band 2 erarbeiteten Terminologie des Rechts in der afrikanischen Sprache Efik zum Ausdruck, wobei die in Band 1 dargelegten Überlegungen und gewonnenen Erkenntnisse in die Praxis umgesetzt und beschrieben werden. Das hier vorgestellte Vorgehensmodell kann als richtungsweisend für die terminologieplanerische Arbeit in afrikanischen Sprachen allgemein gewertet werden. Bielefelder Universitätszeitung 200/

50 Preise und Auszeichnungen Empfang für ausländische Wissenschaftler Preise für hervorragende Leistungen ausländischer Studierender vergeben (BUZ) Beim Empfang des Rektorats für ausländische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hat die türkische Studentin Yasar Toraman den Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für hervorragende Leistungen ausländischer Studierender erhalten. Zwei polnische Studierende an der Universität Bielefeld, Anita Mazur und Henryk Mazepa, sind mit dem seit 1985 vergebenen Preis des Vereins zur Förderung ausländischer Studenten in Bielefeld e.v. ausgezeichnet worden. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) hat den deutschen Hochschulen zum fünften Mal die Möglichkeit gegeben, einen Preis für hervorragende Leistungen ausländischer Studierender zu vergeben. Der Preis ist mit 2000 Mark dotiert. Der DAAD will mit den deutschen Hochschulen deutlich machen, daß ausländische Studierende die Hochschulgemeinschaft sowohl in kultureller als auch in akademischer Hinsicht bereichern. Auswahlkriterien für die Preisvergabe sind überdurchschnittliche Leistungen sowie ein besonderer Einsatz für die interkulturelle Verständigung im sozialen und hochschulpolitischen Bereich. Die DAAD-Preisträgerin des Jahres 1999 ist die Studentin Yasar Toraman aus der Türkei. Nachdem sie in der Türkei in den Jahren Biologie und Pädagogik an der Universität Ankara mit einem ersten akademischen Abschluß studiert hatte, kam sie 1994 an die Bielefelder Fakultät für Biologie, um ihr Studium hier fortzusetzen. Yasar Toraman hat sich nicht nur durch ihre Leistungen im akademischen, sondern auch im sozialen Bereich ausgezeichnet. Während ihres Studiums war Toraman aktives Mitglied im Verein der Kriegsgegner in Bielefeld, der auch mit entsprechenden Vereinen in der Türkei Kontakt hat und so eine besondere Schnittstelle für das länderübergreifende und über die Hochschule hinausgehende Bestreben zur friedlichen Beilegung von Konflikten bildet und internationale Zusammenarbeit fördert. Gleichzeitig nahm sie an Seminaren des IBZ-Friedenshauses teil und arbeitete insbesondere in einer internationalen Frauenarbeitsgruppe mit, die sich mit frauenspezifischen Problemen im interkulturellen Bereich beschäftigt. Im studentischen Umfeld war sie im Labor stets engagierte Ansprechpartnerin für das Miteinander von deutschen und ausländischen Studierenden. Ganz besonders hat sie sich seit Jahren in der Evangelischen Studierendenarbeit engagiert, vor allem im Internationalen Treff der Evangelischen Studierendengemeinde. Erneut hat auch der Verein zur Förderung ausländischer Studenten in Bielefeld e.v., der seit 1985 Studierende und Wissenschaftler der Universität und der Fachhochschule unterstützt, einen Preis in Höhe von 1000 Mark für eine vergleichbare Zielsetzung ausgeschrieben. Preisträger sind ausländische Studierende, die sich ganz besonders um das Miteinander von deutschen und ausländischen Studierenden verdient gemacht haben. Dieses Mal ist der Preis zum ersten Mal gemeinsam an zwei polnische Studierende verliehen worden, an Anita Mazur und Henryk Mazepa. Anita Mazur hat nach zweijährigem Studium an der Pädagogischen Hochschule Rzeszów im Wintersemester 1997 das Studium Beim diesjährigen Empfang des Rektorats für ausländische Wissenschaftler erhielten die polnischen Studierenden Henryk Mazepa (2. v.l.) und Anita Mazur (4. v.l.) und die türkische Studentin Yasar Toraman (5. v.l.) Preise für hervorragende Studienleistungen und die interkulturelle Verständigung. Das Foto zeigt weiter von links: Universitätskanzler Karl Hermann Huvendick, Karen Leffers, Rektor Gert Rickheit, die bulgarische Wissenschaftlerin Dr. Gallina Tasheva, die über Erfahrungen mit unterschiedlichen Wissenschaftskulturen sprach, sowie Oberbürgermeister Eberhard David. Ein Empfang wie dieser, sagte David, ist einer von vielen Bausteinen, die mit dazu beitragen, daß Ausländer und Deutsche gut zusammenleben und -arbeiten, nicht nur hier an der Universität Bielefeld, sondern auch in unserer Stadt insgesamt. Gerade im persönlichen Kontakt liege die große Chance, die ausländischen Mitbürger in ihrer anderen Kultur zu verstehen. Erst dieses Verstehen schaffe letztlich Akzeptanz. 50 Bielefelder Universitätszeitung 200/2000

51 Preise und Auszeichnungen an der Universität Bielefeld aufgenommen und studiert seitdem im Hauptfach Deutsch als Fremdsprache und in den Nebenfächern Germanistik und Osteuropäische Studien. Anita Mazur trägt in vielfältiger Weise soziale Aktivitäten an der Universität Bielefeld, die deutlich über ihr Studium im engeren Sinne hinausweisen. Bereits ihr Studium kennzeichnet ihr Interesse am Deutsch-Polnischen Jugendaustausch im Rahmen der Partnerschaftsbeziehungen zwischen den Städten Rzeszów und Bielefeld. Im übrigen hat sie sich überaus aktiv und engagiert um die Verständigung zwischen Studierendengruppen jeglicher Nationalität bemüht. So ist sie Gründungsmitglied der Bielefelder Hochschulgruppe Internationale Demokratische Sicht und hier auch im Vorstand. Gerade in dieser Eigenschaft als Mitglied des Vorstands hat sie sich für die Rechte ausländischer Studierender eingesetzt, so zum Beispiel Podiumsdiskussionen zum Thema Doppelte Staatsbürgerschaft und ein Gespräch mit dem Behinderten- Beauftragten der Universität organisiert, Wahlkämpfe zum hiesigen Studierendenparlament mitgetragen, nicht zuletzt aber auch mit internationalen Konzerten auf dem Universitätscampus Studierende unterschiedlicher sozialer und nationaler Herkunft zusammengeführt. Weiterhin ist Anita Mazur Mitglied des Deutsch-Ungarischen Freundeskreises und der Deutsch- Polnischen Gesellschaft in Bielefeld. Wegen ihrer besonderen Erfahrung in der letzteren Gesellschaft ist sie inzwischen auch Mitglied des Kuratoriums der Städtepartnerschaft Bielefeld/Rzeszów. Anita Mazur ist also nicht nur eine erfolgreiche Studentin, sondern auch eine tatkräftige Vermittlerin der internationalen Verständigung unter der Studierendenschaft der Universität. Der Werdegang und die studentische Laufbahn von Henryk Mazepa weisen große Ähnlichkeiten mit der von Anita Mazur auf. Auch Henryk Mazepa kommt aus der Nähe von Rzeszów, der Bielefelder Partnerstadt. Er studierte von zunächst an der dortigen Pädagogischen Hochschule und kam zum Wintersemester 1996/97 an die Universität Bielefeld, wo er Deutsch als Fremdsprache und Germanistik studiert und Osteuropäische Studien betreibt. Neben seinem Studium ist er in verschiedensten sozialen und politischen Aktivitäten an der Universität Bielefeld engagiert und belegt so, daß er sich aktiv um die Verständigung nicht nur zwischen deutschen und polnischen Studierenden bemüht, sondern ebenso zwischen den Angehörigen verschiedener Nationalitäten der Bielefelder Studierendenschaft. Besonders hervorzuheben ist hier seine Tätigkeit im Vorstand der Hochschulgruppe Internationale Demokratische Sicht und seine Mitgliedschaft im Studierendenparlament der Universität seit Wintersemester 1998/99. Internationalen Charakter hatten aber auch Konzerte auf dem Campus der Universität, die von ihm als stellvertretendem Vorsitzenden der Hochschulgruppe mitorganisiert wurden. Im Vergleich fällt auf, daß Anita Mazur und Henryk Mazepa ihr Studium und ihre anderen Aktivitäten seit vielen Jahren gemeinsam planen und durchführen. So paßt es auch zum Gesamtbild, daß sie seit einem Jahr verheiratet sind. Gustav-Engel-Preis für Till Kössler Situation der Zwangsarbeiter (BUZ) Unerwartete Aktualität erhielt die Magisterarbeit von Till Kössler zur Zwangsarbeiterthematik in der Stadt Gütersloh durch die Diskussion um die Entschädigungszahlungen. Darauf wies der Vorsitzende des Historischen Vereins, Eberhard Delius, während der Verleihung des Gustav-Engel-Preises an den ehmaligen Bielefelder Studenten der Gechichtswissenschaft im Bielefelder Rathaus hin. Der Historische Verein für die Grafschaft Ravensberg e.v. vergab den mit 3000 Mark dotierten Preis bereits zum zehnten Mal. Mit diesem Preis, der dem ehemaligen Vorsitzenden des Vereins, Gustav Engel, gewidmet ist, werden Arbeiten über die Geschichte der Stadt Bielefeld und des Ravensberger Landes ausgezeichnet. Eberhard Delius überreichte dem Preisträger Till Kössler auch ein kleine Büchersammlung Delius lobte die Arbeit Till Kösslers, der seinen Blick sowohl auf die Opfer gerichtet habe, als auch die Zusammenhänge aus politischer und lokaler Perspektive aufgezeigt und neue Erkenntnisse über die damalige Arbeitsmarktverwaltung erarbeitet habe. Die Arbeit Arbeitseinsatz in der Mittelstadt 1939 bis 1945, so der offizielle Titel, zeuge von umfangreicher Quellenarbeit, sorgfältiger Fragestellung, prägnanter Analyse und guter Lesbarkeit zitierte Delius aus dem Urteil der Jury. Till Kössler wude 1970 in Bonn geboren und studierte Geschichte und Germanistik an der Universitäten in Bonn und Bielefeld erarbeitete der Historiker in Kooperation mit der Stadt Gütersloh eine Ausstellung zum Thema Ausländische Zwangsarbeiter in Gütersloh von Zur Zeit 1997 ist Kössler wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Bochumer Universität und arbeitet an seiner Dissertation. Bielefelder Universitätszeitung 200/

52 Preise und Auszeichnungen Audiovisuelles Zentrum Film-Preis für Bielefelder Studenten (BUZ) Als Baron Münchhausen auf der Kanonenkugel ließen die beiden Jungfilmer Sascha Connell und Alexander Quadt-Faslem den Leiter des AVZ-Medienlabors, Günter Leupold, in ihrem Film durch das Audiovisuelle Zentrum (AVZ) der Universität Bielefeld fliegen. Rein digital gefilmt, geschnitten, vertont und bearbeitet nutzen die beiden vor allem die Bluebox-Technik, um ihren Münchhausen durch Schlüssellöcher fliegen oder in Briefkästen verschwinden zu lassen. Mit ihrem Film belegten Sascha Connell und Alexander Quadt-Faslem auf der 30. Jahrestagung des Fachverbandes Medien und Technik im Bildungsbereich (MTB) den 1. Platz beim Wettbewerb im Medien-Produktions-Workshop. Die beiden Studierenden absolvierten im Audiovisuellen Zentrum ein mehrmonatiges Berufspraktikum Voraussetzung für die Aufnahmeprüfung einer Filmhochschule, und genau dahin möchten die Nachwuchsfilmer. Sascha Connell, geboren 1971 in Detmold, studiert seit 1992 Literaturwissenschaft und Philosophie an der Bielefelder Universität. Das Studium an einer Filmhochschule könnte er sich als nächste Station gut vorstellen. Auch Alexander Quadt-Faslem möchte zur Filmhochschule in Hannover geboren, studiert er seit 1995 an der Universität Bielefeld Geschichte und Philosophie. Der Film war zunächst als Videobotschaft an die Universität Wien gedacht, erläutern die beiden. Die Idee war, den Kollegen in Wien das AVZ zu präsentieren. Also fliegen wir mal durchs AVZ und stellen es vor. Aus der Idee wurde in mühsamer Kleinarbeit Realität: Günter Leupold kam als Baron Münchhausen auf die Kanonenkugel und präsentiert somit das AVZ. Jungfilmer Sascha Connell (stehend) und Alexander Quadt-Faslem holten den Wanderpokal des Fachverbandes Medien und Technik im Bildungsbereich wieder nach Bielefeld. Im Rahmen des 6. Alumni-Tages der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld verlieh der Vorstandsvorsitzende der AOK Westfalen-Lippe, Fred Nadolny, zum fünften Mal den AOK-Förderpreis. Der AOK- Förderpreis wird für besonders herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Gesundheitswissenschaften vergeben. Das Gesundheitssystem der Bundesrepublik Deutschland stehe, so führte Nadolny einleitend aus, vor großen Herausforderungen. Die Diskussionen um die Gesundheitsreform 2000 belegten dies eindrucksvoll. Kennzeichnend dabei sei leider die unzureichende Orientierung an Fakten sowie die irrationale Art und Weise des Umgangs mit der Thematik. Hier sei auch die Gesundheitswissenschaft gefragt. Die Krankenversicherung brauche kompetente Partner. Nadolny: Einer dieser Partner ist die Fakultät für Gesundheitswissenschaften an der Universität Bielefeld. Das beweisen wiederum die prämiierten Diplomarbeiten. Maßgebendes Kriterium bei der Entscheidung der Fachjury (unter dere Leitung von Prof. Dr. Maria Blettner) sei denn auch die unmittelbare Praxisrelevanz der Forschungsergebnisse gewesen. Ein Preis ging an Gudrun Faller. Sie hatte die Psychosozialen Einflußfaktoren auf die Schlaganfallrehabilitation zum Gegenstand ihrer Diplomarbeit gemacht. Ferner wurde Annette Bornhäuser prämiert. Sie hatte sich mit der Selbsthilfe in der modernen Suchtkrankenversorgung befaßt und dabei Selbsthilfeaktivität, -angebot und -nachfrage junger Alkoholabhängiger analysiert. Des weiteren wurde Astrid Merkes ausgezeichnet. Unter dem Titel Straßenverkehrslärm und Gesundheit hatte sie die Datenlage und Möglichkeiten einer Lärmminderung aufgezeigt. Der Alumni-Tag, der auch über die Einführung von neuen Bachelor-Studiengängen und über das neue Leitbild der Fakultät für Gesundheitswissenschaften informierte, wurde mit einer Diskussionsrunde zur geplanten Gesundheitsreform 2000 abgeschlossen. Unter der Leitung des Dekans Prof. Dr. Bernhard Güntert diskutierten Fred Nadolny, Vorstandsvorsitzender der AOK Westfalen-Lippe, Karsten Gebhardt, Vorstandsvorsitzender des Johanneswerkes Bielefeld, Dr. Klaus Reinhardt, niedergelassener Arzt in Bielefeld, und Prof. Dr. Bernhard Badura. Das Foto zeigt von links: Fred Nadolny, Annette Bornhäuser, Maria Blettner, Gudrun Faller und Bernhard Güntert. 52 Bielefelder Universitätszeitung 200/2000

53 Abschlüsse Verabschiedung der Lehramtsabsolventen Schule, ein Ort der Zivilgesellschaft (BUZ) Meike Schwabe und Carsten Rohlfs (Foto) haben ihr Lehramtsexamen mit der Note 1,0 bestanden. Hierfür sind sie vom Rektor der Universität Bielefeld, Prof. Dr. Gert Rickheit, bei der feierlichen Verabschiedung der Lehramtsabsolventinnen und Lehramtsabsolventen ausgezeichnet worden. An der Examensfeier, für deren musikalischen Rahmen Thomas Hannig und Ulrike Tervoort mit Liedern von Erik Satie sorgten, nahmen 162 künftige Lehrer und 430 Gäste Eltern, Partner, Freunde teil. Die Bielefelder Soziologieprofessorin Birgit Geissler (Foto rechts unten) sprach zuvor über Generationenkonflikt und Generationensolidarität und fragte zunächst, was das Thema mit dem Anlaß, der Verabschiedung der Studierenden des Lehramtes, zu tun habe. Als Soziologin versuche sie, die gesellschaftliche Funktion von Schule zu verstehen. Aus einer Reihe von Gesprächen habe sie den Eindruck gewonnen, daß von vielen diese gesellschaftliche Funktion der Schule ganz pessimistisch gesehen wird. Ich möchte Sie dagegen heute zu einer Sicht anregen, die die Schule als Ort der Zivilgesellschaft ernst nimmt. Ich verwende den Begriff der Zivilgesellschaft in diesem Zusammenhang absichtlich, weil er in meinem Verständnis ein optimistischer Begriff ist. Er meint, daß es jenseits des im engeren Sinne politischen Raumes Orte der politischen Kommunikation und Meinungsbildung gibt, die nicht vom Staat und nicht von wirtschaftlichen Inte- ressengruppen dominiert sind. Auch Lehrerinnen und Lehrer sind vielfach unreflektiert Teil des zivilgesellschaftlichen Diskurses. Sie nehmen über Zeitungslektüre und Gespräche an der Meinungsbildung teil, und die Schule als öffentliche Institution sollte dies auch fördern. Lehrerinnen und Lehrer wirken also auf ihre Schülerinnen und Schüler nicht im engeren Sinn politisch ein, aber sie tragen zum Verständnis von Begriffen und zur Entwicklung und Aneignung von sozialen Leitbildern bei und sie prägen die Handlungsorientierungen von Kindern und Jugendlichen mit, die die Grundlage für politische Beteiligung sind. Das gilt auch, wenn sie nicht Politik, Gemeinschaftskunde oder Geschichte unterrichten. Sie als künftige Lehrerinnen und Lehrer tragen zur Bildung dieser Leitbilder und Orientierungen bei durch die Art und Weise, wie Sie selbst mit den Impulsen umgehen, die die Öffentlichkeit in die Schule sendet, durch die Art, wie Sie die Schule nutzen, um an öffentlichen Kontroversen teilzunehmen, sie für die Jugendlichen verständlich zu machen, ihnen Hilfen zur Orientierung zu geben. Unter diesen Prämissen ging Birgit Geissler auf das Verhältnis der Generationen ein und trug einige Ideen entlang folgender Fragen vor: Welche Bedeutungen werden mit dem Generationenbegriff in der öffentlichen Meinung verbunden, und welche Leitbilder vom gesellschaftlichen Zusammenleben bekommen Jugendliche dadurch implizit vermittelt? Konkret: Wie wird über Konflikt und Solidarität zwischen den Generationen diskutiert? Welche Handlungsorientierungen können Jugendliche im Hinblick auf das Generationenverhältnis entwickeln? Am Schluß ihres Vortrags verwies Geissler noch einmal auf den optimistischen Begriff Zivilgesellschaft hin: Optimistisch, weil er besagt, daß die Beschäftigung mit den öffentlichen Themen nicht in bestimmte Institutionen verbannt ist das Parlament, die Parteien, in der Schule würde man sagen, in bestimmte Fächer wie den Politik-Unterricht. Die Schule ist einer der Orte der Zivilgesellschaft; Sie als Lehrerinnen und Lehrer gleich welcher Fachrichtung haben Einfluß darauf, ob Ihre Schülerinnen und Schüler indirekt auf individualistische Orientierungen und Handlungsweisen hingelenkt werden oder ob ihnen auch in Zukunft eine Verbindung von Individualismus und Solidarität möglich erscheint. Fakultät für Mathematik Habilitation Fakultät für Mathematik Promotionen (BUZ) Mit der Habilitationsschrift Neue Komplexitätsergebnisse zu Sport-Eliminationsproblemen hat sich Dr. Gunnar Brinkmann an der Fakultät für Mathematik der Universität Bielefeld habilitiert. (BUZ) An der Fakultät für Mathematik der Universität Bielefeld sind Christian Alscher mit der Dissertation Equations of constrained motion Perturbation analysis and application to the hydrostatic skeleton, Tino Koch mit der Promotionsarbeit Hyperbolische einfach-punktierte Torus-Bündel und Elias Gabriel Minian mit der Arbeit Generalized cofibration categories and global actions promoviert worden. Bielefelder Universitätszeitung 200/

54 Abschlüsse Informations- und Projektetag der FrauenStudien Abschluß-Zertifikate überreicht (BUZ) Falsche Ernährung und fehlende Bewegung eines Kindes können Ursache von Lernstress, Konzentrationsmangel und Demotivation sein. Zu dieser Schlußfolgerung gelangten Petra Henrichs, Christine Kordetzki, Marita Horst-Marquardt und Stefanie Wittmann in ihrer Projektarbeit "Lernen braucht... Gesundes Frühstück und Bewegung". Während des Informations- und Projektetages des Weiterbildenden Studiums FrauenStudien an der Bielefelder Universität wurden neben diesem Projekt drei weitere Arbeiten von Teilnehmerinnen aus dem 4. Studiensemester präsentiert: "Nein fühlen nein sagen! Wege zum Selbstvertrauen für Frauen", von Marion Hadasch, Linda Windhorst und Christine Jendrike, "Frauengeschichte(n) an der Schwelle zum 20. Jahrhundert" von Ursula Dankert und Ursula Rekerdrees und "Welche Farbe hat mein Ich?", von Martina Buhl, Karin Leonhardt, Sabine Peperkorn und Rosemarie Welscher. Darüber hinaus gewährte der Projektetag einen Einblick in die Charakteristika des Studiums und informierte über die Lerninhalte und den Studienablauf. Interessierte Frauen konnten zudem Kontakte zu Teilnehmerinnen und Mitarbeiterinnen der FrauenStudien knüpfen. Für das sechssemestrige Weiterbildende Studium wird kein Abitur benötigt. Interessierte Frauen sollten entweder über eine abgschlossene Berufsausbildung, Erfahrungen in der Kindererziehung und Familientätigkeit, in ehrenamtlicher Arbeit oder Frauenweiterbildung verfügen. Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Überreichung der Zertifikate an 16 erfolgreiche Absolventinnen mit der Verleihung der Bezeichnung "Referentin für Frauenfragen" im jeweiligen Studienschwerpunkt Pädagogische Beratung, Politik und Bildungsarbeit oder Gesundheit und Umwelt. Einige Absolventinnen nutzen die Gelegenheit, ihre Studienerfahrungen Revue passieren zu lassen, stellten ihre Abschlußarbeiten vor und gaben Einblick in ihre Zukunftspläne. Sie machten ihren Nachfolgerinnen Mut, das Studium zu beenden und bewerteten die Zeit durchweg als Bereicherung und Phase der Neuorientierung. Absolventen-Netzwerk News und Termine Gewinner beim Jubiläums-Quiz Eine besonders rege Teilnahme konnte das Absolventen-Netzwerk während der Jubiläumsfeier zum 30jährigen Bestehen der Universität Bielefeld bei dem vorbereiteten Uni-Quiz verzeichnen. Elf Fragen galt es zu beantworten. Wie hieß denn nun der erste gewählte Rektor der Uni Bielefeld oder der Bauerhof, auf dessen Grundstück die Uni letzendlich gebaut wurde? Aus den vielen richtigen Antworten der Quiz-Teilnehmer wurden drei Gewinner ausgelost: Irene Pfizenmaier, Veronika Tacke und Wilhelm Ramforth. Alle drei Gewinner haben eine kostenlose einjährige Mitgliedschaft im Absolventen-Netzwerk gewonnen. Herzlichen Glückwunsch! Absolventen-Stammtisch in Bielefeld Der Bielefelder Absolventen-Stammtisch trifft sich regelmäßig am letzten Freitag im Monat. Der nächste Termin ist der 28. Januar 2000 um 20 Uhr im Schloßhof. Merchandising die neuen Uni-Bonbons Das Foto zeigt (v.l.): Andrea Kühnold, Katrin Dzuballe, Gabriele Stückmann, Mechthild Sorhage-Ilskens (1. Reihe), Claudia Müller, Martina Knoop, Sabine Böhling (2. Reihe), Ulla Neitze, Heidi Riehle, Gudrun Mormann, Ute Rink, Birgitta Andersson (3. Reihe), Gisela Blomeier, Helga Mertens, Ursula Hoffmann-Kuhfuß und Elisabeth Bürgel. Anläßlich des 30. Jahrestages der Universität Bielefeld hat das Absolventen-Netzwerk Bonbons mit der Aufschrift 30 Jahre Uni Bi anfertigen lassen. Die Tüte Bonbons kann für 2 Mark entweder am Info-Stand dienstags in der Uni-Halle oder im Büro des Absolventen-Netzwerks gekauft werden. 54 Bielefelder Universitätszeitung 200/2000

55 Absolventen-Netzwerk Vorstandssitzung Am 27. Januar 2000 findet die nächste Vorstandssitzung des Absolventen-Netzwerks Bielefeld statt. Im Rahmen dieser Sitzung ist eine Perspektiv-Diskussion geplant, die in thematischer sowie finanzieller Hinsicht richtungsweisend sein soll. Kontakt: Absolventen-Netzwerk der Universität Bielefeld e.v.: Ingrid Hoffmann, V10-107, Telefon 0521/ ; Susanne Adam, V10-102, Telefon 0521/ ; Fax 0521/ Unternehmensberater - keine Damen und Herren im schwarzen Anzug (von links): Dorothea Höinghaus, Harald Krüger, Sven Burkhard, Antje Schnitzer. Das Netzwerk im Netzwerk Juristen gründen Freundeskreis Auf Initiative von Prof. Dr. Fritz Jost ist unlängst der Freundeskreis der Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Bielefeld gegründet worden. Der Freundeskreis der Juristen versteht sich einerseits als fakultätsinternes Netzwerk für Studierende, Absolventen und Freunde der Fakultät. Andererseits ist er wichtiger Bestandteil des fakultätsübergreifenden Absolventen-Netzwerks der Universität Bielefeld e.v. Auf der Feier zum dreißigjährigen Fakultätsjubiläum am 17. November wies Dekan Prof. Dr. Stephan Barton auf die Vorzüge einer doppelten Mitgliedschaft hin: der Freundeskreis ist für die fakultätsspezifischen Themen und Veranstaltungen zuständig (Kontakt: Prof. Jost), während das Service-Angebot des Absolventen-Netzwerks fakultätsübergreifende Interessen seiner Mitglieder anspricht (Kontakt: Michael Daalmann, Rechtsanwalt und 1. Vorsitzender des Vereins). Absolventen berichten aus der Berufspraxis Unternehmensberater sind das nicht die Herren im schwarzen Anzug? (BUZ) Dorothea Höinghaus, Diplom-Mathematikerin und Mitglied des Absolventen-Netzwerks der Universität Bielefeld, kam auf Einladung des Absolventen-Netzwerks und des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) mit drei Kollegen von Frankfurt nach Bielefeld, um einen Vortrag zum Thema: Berufsbild und Alltag von Unternehmensberatern vor interessierten Studierenden zu halten. Zu Beginn des Vortrags wendet sich Dorothea Höinghaus gegen das weitverbreitete Vorurteil, Unternehmensberater wären die Herren im schwarzen Anzug, die ein Vermögen verdienten und 24 Stunden am Tag arbeiteten. Schon die Vorstellung ihres Projektteams aus dem Bereich Finanzdienstleistungen der Unternehmensberatung CSC Ploenzke entkräftet dieses Vorurteil: zwei Damen und zwei Herren gehören gleichermaßen zum Team, und vom Anzug bis zur legeren Freizeitkleidung sind kleidsam alle Moderichtungen vertreten. Unternehmensberater, so stellt Höinghaus fest, sind überall da, wo sich etwas verändert. Dem trage CSC Ploenzke durch ein breit angelegtes Dienstleistungsspektrum in über 8000 Kundenprojekten weltweit Rechnung: von der Strategieentwicklung, der Analyse und Optimierung von Geschäftsabläufen bis zum integrierten IT-Management (Systemberatung und integration oder die teilweise oder komplette Übernahme von Informationssystemen der Kunden) stehen engagierte Berater den Kunden zur Verfügung. Bei Ploenzke habe Beratung ein Gesicht. Neben dem Branchenwissen stehe die Persönlichkeit des Beraters im Vordergrund, betont Dorothea Höinghaus. Die Persönlichkeit des Beraters entscheide darüber, ob aus einem breiten Spektrum von Tätigkeitsfeldern z.b. die Tätigkeit als Change Consultant (Beratung von unzufriedenen Mitarbeitern in Unternehmen) oder Account Manager (Akquisition von neuen Kundenprojekten) angestrebt wird. Bielefelder Universitätszeitung 200/

56 Absolventen-Netzwerk Sven Burkhard, Diplom-Kaufmann und Berater bei CSC Ploenzke, schildert ein Fallbeispiel, das den Berufsalltag eines Unternehmensberaters im Bereich Finanzdienstleistungen widerspiegelt. Der Auftrag einer Bank lautete: die Einführung einer Standardsoftware zur Fondsverwaltung. Das Projekt war ursprünglich auf einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen festgelegt worden. Sven Burkhard schilderte sehr anschaulich die Probleme, die bei der Installierung des Fondsverwaltungssystems SER V3 im Projektverlauf auftraten und wie aus einem auf vier bis sechs Wochen festgelegten Projekt schnell ein einjähriges Projekt werden kann. CSC Ploenzke ist am Wachsen und sucht deshalb junge, motivierte Hochschulabsolventen, die Interesse an einer Position als Unternehmensberater haben. Das hebt Harald Krüger, Managementberater, in seiner Unternehmenspräsentation hervor. CSC steht für Computer Sciences Corporation und ist mittlerweile zum drittgrößten IT-Dienstleister der Welt aufgerückt, der an 700 Standorten weltweit Menschen beschäftigt. Seit 1995 gehört Ploenzke zur CSC-Gruppe und führt mit über 3500 Mitarbeitern das Wettbewerbsranking als Knowhow-Unternehmen auf den Märkten in Deutschland, der Schweiz und in Österreich an. Aber wie sieht ein gelungener Einstieg bei CSC Ploenzke aus? Antje Schnitzer, Diplom-Betriebswirtin und Juniorberaterin, geht engagiert dieser Frage nach. Sie selbst hat vor dem Einstieg bei CSC Ploenzke sieben Jahre bei einer Sparkasse als Bankkauffrau gearbeitet, und es ärgerte sie, daß ihre Änderungsvorschläge zur Optimierung von Geschäftsprozessen nie berücksichtigt wurden. Sind aber ähnliche Änderungsvorschläge von Unternehmensberatern der Geschäftsleitung präsentiert worden, fanden diese Vorschläge schnell Eingang ins Unternehmen. So bewarb sie sich auf die Anzeige von CSC Ploenzke, in der SAP R/3 Junior-Berater gesucht wurden. Sie wurde zu einem Informations- und Auswahltag eingeladen, an dem sich neben vielen Auswahltests (Postkorb, Präsentation und Gruppenübungen) auch das Unternehmen präsentierte. Nach den Tests fanden Einstellungsgespräche statt, und vier Bewerber (darunter auch Antje Schnitzer) konnten sich über eine Stellenzusage freuen. Für die neuen Mitarbeiter bietet CSC Ploenzke eine spezielle Einführungswoche an. Besonders interessant fand Antje Schnitzer die Vorstellung der aktuellen Projekte der unterschiedlichen Geschäftsstellen. Gilt es doch für Junior-Berater, sich nach einiger Zeit Projekte auszusuchen, an denen sie in der Zukunft aktiv mitarbeiten. Aber zuvor durchlaufen die Junior-Berater ein achtwöchiges Blocktraining, in dem die soziale Kompetenz, die Branchenkompetenz, die branchenübergreifende und methodische Kompetenz im Hinblick auf einen zielgerichteten Projekteinsatz geschult werden. Von seiten der interessierten Studierenden wird im Anschluß an die Statements der Unternehmensberater die Frage nach bevorzugten Studienabschlüssen gestellt. Dorothea Höinghaus von Hause aus Diplom-Mathematikerin weist darauf hin, daß Abschlüsse in Wirtschaftsinformatik, Informatik, in Natur-, Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaften von Vorteil seien, daß aber auch Quereinsteiger durchaus eine Chance haben. Wichtig sei die Bereitschaft zur unternehmensinternen Weiterbildung, bis Präferenzen in den Branchen Industrie, Handel, öffentliche und private Dienstleister oder im Finanzdienstleistungssektor gefunden seien. Zu den Karrieremöglichkeiten befragt, betont Dorothea Höinghaus, daß ein guter Studienabschluß, Kundenorientierung, Flexibilität, Mobilität und Fremdsprachenkenntnisse von Vorteil seien. Nach einer zweijährigen Phase als Junior Professional besteht die Möglichkeit, zum Professional, dann zum Senior Professional und zu guter Letzt zum Leading Professional aufzusteigen. Sie ermutigt Studierende, die in einer internationalen Unternehmensberatung tätig werden wollen, sich um eine entsprechende Position bei CSC Ploenzke zu bewerben. Interessenten können sich direkt an sie oder an das Büro des Netzwerks wenden. Ingrid Hoffmann Dr. Andreas Stockey trat als 200. Mitglied dem Bielefelder Absolventen-Netzwerk bei. Als kleines Dankeschön überreichte Ingrid Hoffmann, Mitarbeiterin des Netzwerks, eine Schneekugel, ein Mouse Pad und eine Tüte Uni-Bonbons. Dr. Andreas Stockey ist Absolvent der Universität Bielefeld. Nach dem Studium der Fächer Biologie und Chemie für das Lehramt arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Abteilung Ökologie der Fakultät für Biologie von 1988 bis Nach seinem 2. Staatsexamen zog es ihn wieder in den Schuldienst. Seit dem Wintersemester 1998/99 ist er Lehrer am Oberstufen-Kolleg in den Fächern Biologie und Ökowissenschaften. Nach seiner Motivation befragt, dem Netzwerk beizutreten, hebt Stockey sein besonderes Interesse daran hervor, Studierende im Studium oder bei der späteren Berufswahl mit Tips und Ratschlägen zu unterstützen. Auch bei Studienaufenthalten im Ausland ist Stockey der ideale Ansprechpartner. Er steht mit der University of Sheffield in engem Kontakt, kann aber auch Tips zu Forschungsaufenthalten in den USA und in Kanada geben. Studierende, die mit Stockey Kontakt aufnehmen wollen, wenden sich entweder direkt an ihn oder an das Büro des Absolventen-Netzwerks. 56 Bielefelder Universitätszeitung 200/2000

57 Absolventen-Netzwerk Ehemalige im Interview Mitglieder des Netzwerks stellen sich vor Im Rahmen dieser Reihe stellt sich dieses Mal Raimund Ukas für ein Kurzportrait zur Verfügung. Raimund Ukas äußert sich zu seinem beruflichen Werdegang, wirft einen Blick zurück auf sein Studium und gibt Studierenden interessante Tips zur Organisation des Studiums im Hinblick auf den erfolgreichen Berufseinstieg. Wie sieht Ihr beruflicher Werdegang nach Beendigung des Studiums aus? Zunächst war ich von 1987 bis 1988 als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei infas, Institut für angewandte Sozialforschung, tätig. Zwei Schwerpunkte waren hier Gegenstand meiner Arbeiten: die Konzeption und Durchführung von clusteranalytischen Modellen zur Typisierung von zentralörtlichen Marktgebieten und die Datenanalyse und Berichterstellung einer umfangreichen Panelbefragung, die infas im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitforschung zum Kabelpilotprojekt Dortmund vorgenommen hat. Danach haben mein Partner und ich 1989 in Bielefeld die Firma Heins+ Partner GmbH, Marketingforschung und DV-Dienstleistung, gegründet. Zu Beginn haben wir uns auf die Branchen Elektrotechnik, Maschinenbau und Telekommunikation spezialisiert. Unser Ziel war es, für Unternehmen dieser Branchen Märkte transparent zu machen und Kommunikationsprobleme zwischen Marketing, Vertrieb und Entwicklung zu überbrücken. Das Instrumentarium der empirischen Sozialwissenschaft hat sich hier als sehr effizient erwiesen. Seit fünf Jahren entwickeln wir schwerpunktmäßig mit einem interdisziplinären Team von Mitarbeitern hochflexible strategische Informationssysteme für Entscheidungsträger in Unternehmen. Hat Sie Ihr Studium auf den Berufseinstieg vorbereitet? Ein uneingeschränktes Ja. Vor dem Erwerb der Hochschulreife am Westfalen-Kolleg und dem Beginn des Studiums habe ich eine technische Berufsausbildung absolviert, fünf Jahre im Beruf gestanden, mich hier weiter qualifiziert sowie begleitend zum Berufsleben in Betriebsrat und politischen Organisationen die Strukturen von Politik und Gesellschaft live erlebt. Raimund Ukas, Jahrgang 1954, studierte an der Universität Bielefeld Soziologie und schloß sein Studium 1987 mit dem Diplom ab. Derzeit ist er Geschäftsführender Gesellschafter der Heins + Partner GmbH. Die Entscheidung für Bielefeld traf ich aufgrund der Reputation des Studiengangs und der hier gebotenen Arbeitsmöglichkeiten. Für mich als Vorteil empfand ich die Freiheit in der Organisation und Gestaltung des Studiums. Genau diese Freiheit ermöglichte es mir, ein inhaltlich lustvolles Studium zu durchlaufen. D.h. für viele Fragen, die aus meinem präuniversitären Erleben von Beruf und Gesellschaft resultierten, hatte ich Gelegenheit Antworten zu suchen und auch zu finden. Das Studium der unterschiedlichsten Theorien, von Marx über Weber bis hin zu Luhmann habe ich so nie als trocken oder gar weltfremd erfahren, sondern als ein Angebot von Erklärungsmodellen zur Beantwortung meiner Fragen. Der klassische Aha, so kann man das auch sehen-effekt war bei vielen Seminaren mein Begleiter. Im übrigen zwang mich genau diese Freiheit im Studiengang, wollte ich mich nicht im Kosmos der Wissenschaft verlieren, zu einer straffen, zielorientierten: Organisation des Studiums und Selektion der Themen. Mein Wunsch nach Ermittlung von handfesten Erkenntnissen hat mich zur Methodenlehre, Statistik und Programmierung geführt. Mit einem Auslandssemester habe ich mein Studium abgerundet. Die drei Stränge meiner universitären Ausbildung: (soziologische) Theorien, (sozialwissenschaftliches) Handwerkszeug der empirischen Methodenlehre und (generelle) zielorientierte straffe Organisation des Lernens haben mir eine solide Basis geboten, auf die ich später immer wieder zurückgreifen konnte. Welche Tips können Sie vor dem Hintergrund Ihrer Berufserfahrungen Studierenden geben? Universität und Unternehmen sind zwei Welten, die zumindest in Deutschland nur wenige Berührungspunkte aufweisen. Die Universität ist der ideale Ort, um vorrangig das Lernen zu lernen. Kein Studium kann die Anforderungen des späteren Berufs auch nur näherungsweise vollständig abdeken. Um so wichtiger ist es, Methodik und Organisation zu beherrschen, um sich in u.u. völlig unbekannte Sachgebiete schnell einarbeiten zu können. Ein interdisziplinäres Verständnis, d.h. ein Blick über den Tellerrand des eigenen Studienschwerpunktes hinaus, erleichtert die Orientierung in der Berufswelt. Ein wirtschaftliches Grundverständnis sowie der Umgang mit den neuen Medien sollten obligatorisch sein. Zu den im angestrebten Berufsfeld tätigen Unternehmen ist es ratsam, bereits während des Studiums die Nähe zu suchen. Diese kann im Rahmen eines Praktikums, der Mitarbeit in Projekten oder auch einer Zusammenarbeit mit einem Unter- Bielefelder Universitätszeitung 200/

58 Absolventen-Netzwerk nehmen bei Themenauswahl und Erstellung der Abschlußarbeit realisiert werden. Wie kamen Sie zum Absolventen- Netzwerk, und welche Erwartungen haben Sie an den Verein? Eine lokale Presseveröffentlichung hat mich auf die Existenz des Absolventen-Netzwerk hingewiesen. Mit dem Verein hoffe ich, eine regionale Brücke (oder doch zumindest einen Steg) zwischen Wirtschaft und Wissenschaft schlagen zu können. Im Sinne eines Gebens und Nehmens hoffe ich auf eine gegenseitige Befruchtung in konkreten Projekten. Und nicht zuletzt ist es die persönliche Begegnung und das Gespräch mit den einstigen Kommilitonen sowie eine (vielleicht etwas sentimentale) Verbundenheit mit der Bildungsstätte, die maßgebliche Impulse zu meinem Lebensweg beigetragen hat. Icks -Lesung im Westend Bönt macht neugierig auf Gold Das Absolventen-Netzwerk hatte Ralf Bönt, Absolvent der Universität Bielefeld, zur Lesung aus dem Roman Icks eingeladen. Physikprofessor Reinhart Kögerler (l.) freut sich, seinen ehemaligen Schüler Ralf Bönt, der in Bielefeld promoviert wurde und der als Schriftsteller auf sich aufmerksam gemacht hat, in der Universität Bielefeld wiederzusehen. Viele trieb sicher die Neugier darauf, wie Bielefeld abgehandelt wird in einem Roman, der bei den Literaturkritikern erhebliche Beachtung fand. Neugierig waren sie sicher auch auf einen Dr. rer. nat., aus dem ein vielversprechender Schriftsteller wurde. Souverän las Bönt, Absolvent der Bielefelder Fakultät für Physik, aus seinem Roman. Der Plot war schnell umrissen: Auf dem Flug von Frankfurt nach New York redet der Protagonist Icks auf seinen Sitznachbarn ein. Hin und wieder ist dieser Monolog gespickt mit kurzen Anmerkungen des Sitznachbarn, des zweiten Erzählers. Zentrale Bedeutung erhält Icks Zwischenstop in seiner Heimatstadt (Bielefeld) und der Besuch bei den Eltern, womit er die Zugfahrt zum Flughafen unterbrochen hatte. Durch die gelesenen Passagen und die darauf folgende Fragerunde erschlossen sich für die Zuhörer die zentralen Themen des Romans. Der Autor erläuterte, daß Icks Besuch bei den Eltern zu einer Rückreise in seinem Leben unter der neuen Erkenntnis wird, daß Geschichte die Randbedingung für den Verlauf von Biographien ist. Die Rückkehr in die Heimatstadt wird zum Moment der Identitätsfindung und damit gleichzeitig zur schmerzlichen Selbstzerstörung. Icks wird erwachsen, in ihm vollzieht sich der Abbau von jugendlich rebellischem Geist. Er wird oder war der letzte denkbare Altlinke. Auf Fragen des Publikums eingehend erklärte Ralf Bönt, daß er recht spät und eher zufällig während des Physik-Hauptstudiums zu schreiben begonnen hätte. Die Physik sei für ihn immer ein künstlerisches Studium gewesen, und besonders fasziniert hätte ihn immer das intellektuelle Abenteuer. Es läge ihm jedoch fern, zu versuchen, wissenschaftliche Inhalte in einem Roman umzusetzen. Ein Grund dafür sei vielleicht auch sein sehr großer Respekt vor der Physik. Einen Zusammenhang zwischen seiner schriftstellerischen Tätigkeit und seinem Physik-Studium sähe er darin, daß er während des Studiums ein bestimmtes Denken gelernt hätte, daß Bilder entstanden wären, deren ästhetische, sprachliche Umsetzung er versuchen würde. Sein Umgang mit Sprache, der in seinem neuen, Ende Februar erscheinenden Roman Gold deutlicher zum Ausdruck käme, sei der Versuch, etwas Ganzes herzustellen aus Dingen, die nicht mit Realismus vereinbar wären, aus Satzteilen, die nicht dem linearen Erzählen entsprächen. Vielmehr würde über Klangfarbe eine Schönheit entstehen, die dann mit dem erlernten Denken und den angeeigneten Bildern in Zusammenhang zu bringen sei. Und so entließ Dr. rer. nat. Bönt sein Publikum nicht nur mit der Neugier auf die szenische Umsetzung seines Romans Icks, die im Theater am Alten Markt ihre Uraufführung erlebte, sondern auch mit der Vorfreude auf den neuen Roman Gold im Februar. Im Hochschulrechenzentrum (HRZ) der Universität Bielefeld sind mit Jahresbeginn 46 neue PC-Arbeitsplätze eingerichtet worden, davon 30 im stark vergrößerten HRZ- Internettreff. Die übrigen 16 PC- Arbeitsplätze befinden sich in einem weiteren Multimedia-Gruppenarbeitsraum in V0-133, der vom HRZ mit der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften betrieben wird. Damit stehen jetzt 180 Plätze im HRZ zur Verfügung. 58 Bielefelder Universitätszeitung 200/2000

59 Personalien Prof. Dr. Lothar Albertin, Emeritus an der Fakultät für Geschichtswissenschaft und Philosophie der Universität Bielefeld, ist auf der 17. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Politikwissenschaft Ende November in Erfurt in den Vorstand gewählt worden. Dr. Helmut G. Asper, Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft der Universität Bielefeld, und Harald Herzog, zeichneten im Dezember in ARTE in einem Filmforum Kampf mit Schleuder und Harfe. Die Filmseite des Pariser Tageblatts und der Pariser Tageszeitung ein Bild vom deutschen Film im Exil (bis 1940). Das Forum erinnerte an ein wichtiges und spannendes Kapitel der deutschen Filmgeschichte, aber auch der deutschen Exilpresse, wie es sich aus der sehr lebendigen Filmseite des Pariser Tageblatts und der Pariser Tageszeitung ergibt. Es war auch eine Art Spurensuche, indem es den diversen Redaktionsadressen nachspürte (aus Geldmangel gab es viele Umzüge) und die alten Kinos aufsuchte, die in Paris noch erhalten sind. Dr. Johannes Augel, Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld, ist zum Vorsitzenden des Arbeitskreises portugiesischsprachiges Afrika (APSA) gewählt worden. Der APSA ist ein Zusammenschluß von Wissenschaftlerinnen und Fachleuten der Entwicklungszusammenarbeit für die fünf afrikanischen Länder, die portugiesische Kolonien waren und Portugiesisch als Amtssprache. Prof. Dr. Fred Becker, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Bielefeld und Mitglied der Arbeitsgruppe Nachwuchsförderung im Verband der Hochschullehrer für Betriebswirtschaftslehre e.v., organisierte und leitete unlängst einen von drei bundesweiten hochschuldidaktischen Workshops zur Qualifikation von Habilitandinnen und Habilitanden der Betriebswirtschaftslehre. Ziel des Workshops war es vor allem, Habilitanden die Möglichkeit zu bieten, ihre didaktischen Fähigkeiten zu reflektieren, zu erproben und neue Methoden kennenzulernen. Hierzu wurde u.a. Dr. Wolff-Dietrich Webler vom Interdisziplinären Zentrum für Hochschuldidaktik der Universität Bielefeld, als Dozent gewonnen. Im Workshop wurden teilnehmerorientiert und erfahrungsbezogen Probleme und Handlungsfelder akademischen Lehrens und Lernens bearbeitet. Die Schwerpunkte lagen auf alltagstauglichen Anregungen und deren Hintergründe, die fachübergreifend einsetzbar sind. Der Workshop setzte sich aus mehreren Themenkomplexen zusammen: Reflexion der eigenen Lehre, insbesondere sollten typische Schwierigkeiten einer Vermittlung betriebswirtschaftlicher Erkenntnisse beleuchtet werden. Vor dem Hintergrund von Ergebnissen der empirischen Lehr- und Lernforschung wurden im einzelnen die Motivierung und Beteiligung von Studierenden diskutiert, eine Erweiterung des Repertoires eigener Lehrmethoden angestrebt, Kommunikationsstile und rhetorische Mittel verdeutlicht, Gestaltung von Lernsituationen und ganzen Lehrveranstaltungen erarbeitet sowie auch die Themenbereiche von Feedback und Evaluation in der Hochschule angesprochen. Dr. Rolf Biehler, Privatdozent am Institut für Didaktik der Mathematik der Universität Bielefeld, ist zum Professor am Fachbereich Mathematik/Informatik der Universität Gesamthochschule Kassel ernannt worden. Prof. Dr. Karl Heinz Bohrer, Emeritus an der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft der Universität Bielefeld, Herausgeber der Kulturzeitschrift Merkur, ist mit dem Lessing-Preis für Kritik ausgezeichnet worden. Der Preis der Lessing-Akademie in Wolfenbüttel ist mit Mark dotiert und wird nicht für fachspezifische Kritik, sondern für Kritik in einem umfassenden Sinn verliehen. Das Werk Karl Heinz Bohrers, der in Paris lebt und noch in Bielefeld lehrt, zeichne sich durch Originalität, geistige Unabhängigkeit, kritische Schärfe und sprachliche Prägnanz aus, heißt es in der Begründung der Jury. Bohrer erinnere an den deutschen Aufklärer Lessing in seinem Nonkonformismus, seiner polemischen Kraft, seinem Scharfsinn und Witz. Mit dem Mut, sich unbeliebt zu machen, greife Bohrer in die politischen und kulturellen Debatten der Gegenwart ein. Zu einer Besonderheit des Preises zählt, daß der Preisträger einen Förderpreisträger seiner Wahl bestimmt. Die Auszeichnung wird am 7. Mai 2000 in der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbütttel überreicht werden. Prof. Dr. Holk Cruse, Fakultät für Biologie der Universität Bielefeld, ist neuer Vorsitzender der Kommission für Kunst und Kultur und neuer Vorsitzender des Vereins zur Förderung von Kunst und Kultur an der Universität Bielefeld. Cruse, der die Arbeit der Kommission als ständiger Gast von Anfang an begleitet und sich als ehemaliger Direktor des Zentrums für interdisziplinäre Forschung sowie als Mitglied des Vereins zur Förderung von Kunst und Kultur an Bielefelder Universitätszeitung 200/

60 Personalien der Universität Bielefeld e.v. für Kunst und Kultur stets engagiert hat, tritt die Nachfolge des unlängst gestorbenen Bielefelder Medienpädagogen Dieter Baacke an. Der Verein, dessen Vorsitzender auch Dieter Baacke war, hatte mit der Veranstaltung Artificial Art am 2. Dezember, dem Tag an dem Dieter Baacke 65 Jahre alt geworden wäre, an ihren ehemaligen Vorsitzenden gedacht und seine Verdienste um die Etablierung der Kunst- und Kulturszene an der Universität Bielefeld gewürdigt. Prof. Dr. Dieter Grimm, Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Bielefeld und ehemaliger Bundesverfassungsrichter, hat den Ruf an die Humboldt-Universität Berlin angenommen und lehrt dort seit Januar Dr. Johannes Hellermann, Privatdozent an der Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Bielefeld, hat den Ruf auf eine Professur für Öffentliches Recht an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster angenommen. Dr. Werner Hennings, Privatdozent und Akademischer Oberrat am Oberstufen-Kolleg an der Universität Bielefeld, ist auf Vorschlag der Fakultät für Theologie, Geographie, Kunst und Musik die Bezeichnung außerplanmäßiger Professor verliehen worden. Dr. Georg Kerkhoff, Krankenhaus München-Bogenhausen, hat sich an der Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft der Universität Bielefeld habilitiert und erhielt die Lehrbefugnis für Neuropsychologie. Karl-Heinz Kobusch, seit dem 1. Januar 1975 als Betriebsschlosser in der Technischen Betriebsverwaltung der Universität Bielefeld tätig, ist am 27. Dezember 1999 im Alter von 59 Jahren gestorben. Die Universität Bielefeld trauert um einen hochqualifizierten und allseits geschätzten Kollegen und Mitarbeiter. Prof. Dr. Reinhart Koselleck, Emeritus an der Fakultät für Geschichtswissenschaft und Philosophie und Ehrensenator der Universität Bielefeld, erhielt den Sigmund Freud- Preis für wissenschaftliche Prosa der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. Die Akademie zeichnete damit anläßlich ihrer Herbsttagung im vergangenen Jahr einen Begriffshistoriker aus, der sich nicht nur durch seine wissenschaftliche Leistung, sondern auch durch seine sprachliche Brillanz internationales Ansehen erworben hat. Die Universität Bielefeld hat von ihrer Gründung an von Reinhart Kosellecks Anregungen profitiert. Er war Mitglied im Gründungsausschuß der Universität und hat vor allem die besondere Konzeption der Bielefelder Geschichtswissenschaft, die sich bewußt von der anderer historischer Fakultäten und Institute in Deutschland abhebt, entscheidend mitgeprägt. Reinhart Koselleck hat die neue Orientierung, die später unter dem Namen Bielefelder Schule weltweit bekannt geworden ist, einmal rückblickend so charakterisiert: Es herrschte Einigkeit darüber, daß sich die Geschichtswissenschaft in Bielefeld nicht an der reinen Ereignisgeschichte orientieren sollte, daß sie Fragestellungen der traditionellen Politik- und Geistesgeschichte nicht ins Zentrum ihrer Forschung rücken sollte, daß die überkommenen hermeneutischen Zugriffe durch sozialwissenschaftliche Methoden zu ergänzen seien. Dies war eine bewußte wissenschaftspolitische Entscheidung, die der kommenden Fakultät ihr Profil verliehen hat. Dieses Programm hat den anhaltenden Ruf der Bielefelder Fakultät begründet. Kosellek selbst kam 1974 nach Bielefeld: auf den bundesweit ersten Lehrstuhl für Theorie der Geschichte, den er bis zu seiner Emeritierung 1988 innehatte. Dr. Dietmar Kuck, Privatdozent an der Fakultät für Chemie der Universität Bielefeld, erhielt mehrere Einladungen aus dem Ausland zu Hauptvorträgen und Plenarvorträgen. Kuck referierte über seine Forschungen zur Massenspektrometrie auf dem 6th European Workshop on FT-ICR Mass Spectrometry in Warwick/England, dem 6. Congreso Nacional de Quimica der Panamesischen Gesellschaft für Chemie in Santiago/Panama (Oktober 1999) und dem 8th Symposium on Mass Spectrometry der Indischen Gesellschaft für Massenspektrometrie in Hyderabad/Indien (Dezember 1999). Prof. Dr. Paul Mikat, ehemaliger Kultusminister des Landes Nordrhein- Westfalen und Ehrensenator der Universität Bielefeld, feierte am 10. Dezember 1999 seinen 75. Geburtstag. Paul Mikat wurde 1924 in Scherfede/Kreis Warburg im südlichen Westfalen geboren und studierte nach dem Krieg Theologie, Germanistik, Geschichte und Rechtswissenschaft, worin er 1954 promovierte. Zwei Jahre später habilitierte er sich in Bonn und folgte 1957 einem Ruf an die Universität Würzburg holte ihn Ministerpräsident Franz Meyers als Kultusminister in sein Kabinett. Mikat leitete die bildungspolitischen Reformen in Nordrhein-Westfalen 60 Bielefelder Universitätszeitung 200/2000

61 Personalien ein. In seiner Amtszeit damals gab es noch kein Wissenschaftsministerium wurde Nordrhein-Westfalen das hochschulreichste Land der Bundesrepublik. Zu den Universitäten Köln, Bonn, Münster und der TH Aachen traten Bochum, Düsseldorf, Dortmund und Bielefeld als Neugründungen. Paul Mikat hat als NRW- Kultusminister den wissenschaftspolitischen Impuls zur Gründung der Universität Bielefeld gegeben. Hierbei ging es sowohl um die regional-planerische als auch um die konzeptionelle Entscheidung. Den dialogischen Entwicklungsprozeß der Universität Bielefeld hat Mikat auch über seine Ministeramtszeit hinaus aktiv mitgetragen. Prof. Dr. Lorenza Mondada, Assistenz-Professorin am Romanischen Seminar der Universität Basel, hält sich im Wintersemester 1999/ 2000 als Gastforscherin im Arbeitsbereich von Prof. Dr. Elisabeth Gülich an der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft der Universität Bielefeld auf. Im Zusammenhang mit ihren Forschungsgebieten Konversationsanalyse und Interaktionen zwischen Wissenschaftlern in plurilingualen Kontexten gilt ihr besonderes Interesse hier dem Bielefelder DFG-Forschungsprojekt Linguistische Differentialtypologie epileptischer und anderer anfallsartiger Störungen Diagnostische und therapeutische Aspekte. Prof. Dr. Dr. h.c. Achim Müller, Fakultät für Chemie der Universität Bielefeld, erhält den diesjährigen Alfred-Stock-Gedächtnispreis, eine der angesehensten Auszeichnungen der Gesellschaft Deutscher Chemiker, in Anerkennung seiner Arbeiten auf dem Gebiet der löslichen Metalloxide und -sulfide. Der Preis wird ihm in einer Festveranstaltung anläßlich der Chemiedozenten-Tagung am 20. März in Regensburg überreicht. Müller wurde außerdem im Rahmen des Frontiers in Chemistry -Programms als Gastdozent an die Texas A & M University, College Station (Prof. F. A. Cotton), für das akademische Jahr 2000/2001 eingeladen. Astrid Mülverstedt, seit dem 1. August 1981 als Technische Angestellte an der Fakultät für Chemie der Universität Bielefeld beschäftigt, ist am 13. Dezember 1999 im Alter von 54 Jahren gestorben. Die Universität trauert um eine ausgezeichnete und geschätzte Kollegin und Mitarbeiterin. Dr. Enno Ohlebusch, Wissenschaftlicher Assistent an der Technischen Fakultät der Universität Bielefeld, hat an der Technischen Fakultät habilitiert und erhielt die Lehrbefugnis auf dem Gebiet der Theoretischen Informatik. Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Uwe Otto, Fakultät für Pädagogik der Universität Bielefeld, ist von der Bundesregierung zum Mitglied im Bundesjugendkuratorium ernannt worden. Dieses gesetzlich vorgeschriebene Gremium berät insbesondere das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Belangen der Politikformulierung und Konzeptentwicklung. Dr. Till von Rhaden, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät für Geschichtswissenschaft und Philosophie der Universität Bielefeld, erhielt für seine Arbeit über Juden und andere Breslauer. Beziehungen zwischen Juden, Protestanten und Katholiken in einer deutschen Großstadt von 1860 bis 1925 den Fraenkel-Preis für Geschichte der Gegenwart. Mit diesem Preis zeichnen das Institute of Contemporary Histrory und Wiener Library, London, Arbeiten zur mitteleuropäischen und jüdischen Geschichte des 20. Jahrhunderts sowie zu Themen des 2. Weltkriegs und der politischen Gewalt aus. Dr. Rainer Riemann, außerplanmäßiger Professor an der Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft der Universität Bielefeld, ist im November 1999 von der Thüringer Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst zum Professor an der Universität Jena ernannt worden. Prof. Dr. Dieter Schildknecht (r.) mit dem derzeitigen Physik-Dekan, Prof. Dr. Helmut Satz. Prof. Dr. Dieter Schildknecht, Fakultät für Physik der Universität Bielefeld, ist im Rahmen eines Festkolloquiums im Dezember verabschiedet worden. Schildknecht hielt aus Anlaß seiner Emeritierung eine Abschiedsvorlesung zum Thema Elementarteilchen, die bündig das Arbeitsgebiet beschrieb, dem er sein ganzes wissenschaftliches Leben gewidmet hat, nämlich die phänomenologische Theorie der fundamentalen Bausteine der Materie. Schildknecht wurde am 28. Juli 1934 in München geboren und studierte Physik an der Universität München. Obwohl seine Diplomarbeit einem experimentellen Thema gewidmet war, entschied er sich dann für die wissenschaftliche Laufbahn als theoretischer Physiker. Er wurde wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Theoretische Physik der Universität München ( ), wo er 1964 promoviert wurde. Ein Glücksfall für Schildknecht war 1965 die Anstellung als wissenschaftlicher Mitarbeiter am damals in der Aufbauphase befindlichen Deutschen Elektronensynchrotron DESY, Hamburg. Sein langer Aufenthalt an dem renommierten Beschleunigerzentrum ( ) und insbesondere der dort mögliche Kontakt mit den experimentellen Bielefelder Universitätszeitung 200/

62 Personalien Hochenergiephysikern gaben Schildknecht, der sich 1970 habilitierte, die Chance, sich als hervorragender Vertreter der phänomenologischen Elementarteilchentheorie in Deutschland zu profilieren. Das Jahr 1972 verbrachte er an zwei der besten Forschungsstätten seines Faches in den USA, an der University of California, Los Angeles, und am Stanford Linear Accelerator Center (SLAC), Stanford. 1975/76 war er ein Jahr lang Research Associate am Europäischen Kernforschungszentrum CERN in Genf. Seit dem 1. Oktober 1976 ist Schildknecht Professor für theoretische Physik an der Universität Bielefeld. Hier setzte er seine Forschungsarbeiten mit gleicher Intensität fort und baute viele Kontakte zu in- und ausländischen Forschungsinstituten auf (CERN, MPI München, Universität Montpellier u.a.) und trug damit wesentlich zum hohen internationalen Renommee der hiesigen Theorie-Gruppe bei. Dieter Schildknecht hat in einer Vielzahl von Publikationen wesentliche Beiträge zu unserem Verständnis über die Natur und die Wechselwirkung der Elementarteilchen geleistet, wobei er sein Interesse besonders auf die elektromagnetischen und die sogenannten schwachen Wechselwirkungen konzentrierte. Er gilt zusammen mit dem leider viel zu früh verstorbenen J.J. Sakurai (UCLA) als Begründer des Vektormeson-Dominanz-Modells, welches ein sehr experimentnahes Verständnis der Wechselwirkung von Photonen (den Quanten des elektromagnetischen Feldes) mit Hadronen vermittelt. Daneben beschäftigte er sich vor allem mit einer phänomenologischen Analyse der neu gefundenen Eichtheorien der elektroschwachen Wechselwirkungen und möglicher Alternativen dazu. Der Zugang Schildknechts zur Physik ist geprägt von einer quasi Popperschen Skepsis gegenüber allzu raffinierten theoretischen Gebäuden. Sein Anliegen war es, durch sorgfältige Analyse der experimentellen Daten jene Aussagen herauszuarbeiten, die die wesentlichen Strukturen der zugrundeliegenden Theorie kennzeichnen sollten. Christa Sicker (Mitte) hat die Leitung der Sparkassengeschäftsstelle in der Bielefelder Universität übernommen. Als Stellvertreterin steht ihr Elke Hermans (links) zur Seite. Michael Fröhlich, stellvertretendes Mitglied des Vorstandes, gratulierte dem neuen Führungsteam zur Übernahme der verantwortungsvollen Aufgabe. Christa Sicker ist als langjährige stellvertretende Geschäftsstellenleiterin den Kunden bereits bestens bekannt. Sie begann 1966 ihre Ausbildung bei der damaligen Stadt-Sparkasse Bielefeld und war danach mehrere Jahre in der Geschäftsstelle Stapenhorststraße tätig wechselte sie als Stellvertreterin in die Leitung der Geschäftsstelle Universität. Elke Hermans ist seit 1985 bei der Sparkasse Bielefeld. Nach ihrer Ausbildung arbeitete sie u. a. im Finanzzentrum City. Seit 1994 ist die Sparkassenfachwirtin Kundenberaterin an der hiesigen Geschäftsstelle, die jetzt durchgängig von 8.30 bis Uhr geöffnet ist. Dr. Kurt K. Schock, Studiendirektor im Hochschuldienst an der Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft der Universität Bielefeld, ist am 1. Dezember 1999 im Alter von 62 Jahren gestorben. Kurt Schock war seit dem 12. Dezember 1973 Mitglied der ehemaligen Pädagogischen Hochschule und seit dem 1. Oktober 1980 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Abteilung Sportwissenschaft der Universität Bielefeld. Die Lücke, die er hinterläßt, können wir nicht schließen. Wir trauern um einen Kollegen, einen wertvollen Menschen, einen Freund, sagt Prof. Dr. Dietrich Kurz zum plötzlichen Tod von Kurt Schock, und : Er war ein überzeugter und überzeugender Lehrer, der auch selbst immer wieder Neues ausprobieren und lernen wollte. Und er wollte auch fachlich vertreten können, was er weitergab. Auch deshalb war er voller wissenschaftlicher Neugier. Als Kollege war er engagiert und geradlinig. Einer, auf den wir uns immer verlassen konnten. Wir und seine Studenten. Als Sportler, Lehrer und Wissenschafter war er ein Vorbild. In unserem Team hat er viele Aufgaben übernommen, insbesondere in der Koordination der Studiengänge und Prüfungen. Er war das institutionelle Gedächtnis der Sportwissenschaft an unserer Universität. Kurt Schock, am 2. März 1937 in Bielitz (Schlesien) geboren, war ein überzeugender Vertreter der Prinzipien, durch die die Bielefelder Sportwissenschaft Anerkennung gefunden hat: Er verband 62 Bielefelder Universitätszeitung 200/2000

63 Personalien in seiner Person wissenschaftliche und praktische Kompetenz und machte mit seiner wissenschaftlichen Arbeit nicht an den Grenzen der Disziplinen Halt. Die Schwerpunkte seiner Forschung lagen im Bereich zwischen der Trainings- und Bewegungslehre und der Sportpädagogik. In jüngster Zeit fand er vor allem mit seinen Veröffentlichungen zur fähigkeitsorientierten Lehrweise in den Gleichgewichtssportarten (Ski, Inline-Skating) und den Spielen (u.a. Tennis) Beachtung. Schock, der 1976 bei Prof. Dr. Kurt Kohl mit einer Arbeit zur Methodik der Ballspiele promoviert wurde, hat sich auch mit bemerkenswerten Initiativen um die Kultur in der Universität Bielefeld verdient gemacht. Er hat z. B. entscheidend dazu beigetragen, daß die Universität seit 1999 eine eigene Beach-Volleyball-Anlage nutzen kann. In der Bibliothek organisierte er zwei Ausstellungen junger Künstlerinnen zur Faszination der menschlichen Bewegung im Sport. Das Bild zeigt Kurt Schock bei der Eröffnung. Dr. Peter Schuster, Privatdozent an der Fakultät für Geschichtswissenschaft und Philosophie der Universität Bielefeld, derzeit Lehrstuhlvertreter in Göttingen, ist für seine Habilitationsschrift der Franz Ludwig Baumann-Preis der Gesellschaft Oberschwaben für Geschichte und Kultur zuerkannt worden. Die prämierte Arbeit ist im Verlag Ferdinand Schoeningh unter dem Titel Eine Stadt vor Gericht. Recht und Alltag im spätmittelalterlichen Konstanz erschienen. Helmut Steiner, Honorarprofessor an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Bielefeld und Geschäftsführer der Westfälisch-Lippischen Universitätsgesellschaft, erhielt durch Regierungspräsidentin Christa Vennegerts das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Damit werden seine zwanzig ehrenamtlichen Tätigkeiten gewürdigt, insbesondere auch sein hohes Engagement in der Universitätsgesellschaft. Prof. Dr. Hans-Ulrich Wehler, Emeritus an der Fakultät für Geschichtswissenschaft und Philosophie der Universität Bielefeld, ist zum Auswärtigen Ehrenmitglied der American Historical Association ernannt worden. Der amerikanische Historiker-Verband vergibt diese Auszeichnung seit 1885 (Leopold von Ranke war der erste Preisträger). Lange Zeit alle zwei Jahre, wird diese Nomination neuerdings jährlich vorgenommen: für einen auswärtigen Historiker, der die Arbeit amerikanischer Historiker auf bemerkenswerte Weise beeinflußt hat. Der Preisträger des Jahres 1999 ist Hans- Ulrich Wehler. In der Begründung heißt es: Kein lebender Historiker in der Bundesrepublik Deutschland hat in der Nachkriegszeit mehr getan für die Neuorientierung und Belebung der modernen deutschen Geschichtswissenschaft. Besonders erwähnt werden in diesem Zusammenhang Wehlers frühe Studie zu Bismarcks Imperialismus, seine zahllosen Aufsätze zu kritischen Punkten der deutschen Geschichte, dann natürlich seine Meisterleistung, die Deutsche Gesellschaftsgeschichte, eines der ganz großen, wenn nicht das herausragende Werk der jüngeren deutschen Geschichtsschreibung. Neben dem beeindruckenden wissenschaftlichen Oeuvre werden Wehlers professionspolitische Aktivitäten hervorgehoben: seine Herausgebertätigkeit, insbesondere die zentrale und unermüdliche Betreuung der Zeitschrift Geschichte und Gesellschaft, die Talentförderung sowie der offene Stil der Debatte, auch mit seinen Kritikern. Schließlich betont der amerikanische Historiker-Verband Wehlers Engagement für die deutsch-amerikanischen Beziehungen auf dem Gebiet der Geschichtswissenschaft: die Rezeption der amerikanischen Historiographie; die Förderung amerikanischer Studenten in Deutschland; die Motivierung deutscher Studenten zum Studium in den USA, insbesondere über das langjährige Austauschprogramm mit der Johns Hopkins University. Wehler selbst hat mehrfach eine Gastprofessur in den USA wahrgenommen; das bezeugt die Anerkennung, die seine Arbeit schon frühzeitig in den USA gefunden hat und die jetzt, mit der Ernennung zum auswärtigen Ehrenmitglied der American Historical Association, einen ehrenvollen Höhepunkt erreicht hat. Prof. Dr. Reinhold Wolff, Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft der Universität Bielefeld, ist im September zum Vorsitzenden der Karl-May-Gesellschaft, der siebtgrößten literarischen Gesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland mit rund 2000 Mitgliedern, gewählt worden. Reinhold Wolff, seit mehreren Jahren schon Mitglied im Kuratorium der Karl-May-Stiftung, tritt die Nachfolge von Prof. Dr. Claus Roxin, München, an. Bielefelder Universitätszeitung 200/

64 Personalien Marlene Stein-Hilbers gestorben Professorin Dr. Marlene Stein-Hilbers, Mitglied im Vorstand des Interdisziplinären Frauenforschungs-Zentrums (IFF) der Universität Bielefeld, ist am 31. Dezember im Alter von 52 Jahren gestorben. Marlene Stein-Hilbers hat sich als kreative und hervorragende Wissenschaftlerin ebenso einen Namen gemacht wie mit ihrem Engagement für die Durchsetzung und Ausgestaltung von Frauenforschung und Geschlechterpolitik. Ursprünglich als Psychologin ausgebildet, hat sie zunächst in der Kriminologie bundesweite Anerkennung gefunden, sodann in den Erziehungs- und Sozialwissenschaften einschließlich gesundheitswissenschaftlicher Fragestellungen zahlreiche Projekte durchgeführt und umfangreich publiziert. Damit hat sie in besonders eindrucksvoller Weise die Interdisziplinarität in der Wissenschaft und insbesondere in der Frauen- und Geschlechterforschung persönlich repräsentiert. Ihre Arbeiten zeichnen sich aus durch ein Gespür für wichtige neue soziale Entwicklungen und wohl überlegte, zugleich entschlossene Beschäftigung mit wenig behandelten, teils auch tabuisierten Themen. Sie hat schon früh auf die Notwendigkeit öffentlicher Mädchenarbeit hingewiesen, als dies noch nicht im allgemeinen Problembewußtsein vorhanden war, und die Möglichkeiten und Konsequenzen einer tatsächlich gleichen Teilung von Elternschaft von Frauen und Männern untersucht. In jüngerer Zeit zählen zu ihren Forschungen die Eßstörungen junger Frauen, die Pädophilie und der Wandel unserer Vorstellungen von Normalität im Bereich der Sexualität. Als übergreifendes Thema ihres Werkes in jüngerer Zeit lassen sich Entwicklung und Wandel von Geschlechterbeziehungen insbesondere im privaten Bereich benennen. In ihrem weithin beachteten Buch Wem gehört das Kind? hat sie sich mit der zunehmenden Verrechtlichung von privaten Beziehungen in einer Zeit der Pluralisierung von Lebensformen beschäftigt. In einem vor ihrem Tod abgeschlossenen Buchmanuskript geht es um sexuelle Sozialisation. Auch international finden ihre Arbeiten Anerkennung, wie sich auf großen internationalen Tagungen ebenso gezeigt hat wie in zahlreichen Einladungen und Forschungskontakten im In- und Ausland. Marlene Stein-Hilbers hat zudem eine Fülle von Initiativen zur Verbreitung von Frauen- und Geschlechterforschung entwickelt und unterstützt und über lange Jahre die Arbeit des IFF entscheidend geprägt. Dabei haben ihre besondere Verbindung von Rationalität und Emotionalität, ihr Sinn für Humor und ihre ausgeprägte soziale Kompetenz eine große Rolle gespielt. Das IFF und die Universität Bielefeld verlieren mit ihr eine herausragende, hoch anerkannte und fachlich hoch kompetente Wissenschaftlerin, deren Produktivität noch zu vielen neuen Erkenntnissen geführt hätte. Sie starb kurz nach ihrer Berufung auf eine fünfjährige Vertretungsprofessur an der TU Berlin. Die Evangelische Studierendengemeinde (ESG) Bielefeld hat eine neue Pfarrerin: Heike Koch (auf dem Foto in der Mitte). Sie ist von Bochum nach Bielefeld gezogen und - wie sie sagt -: Neugierig und gespannt auf die neue Uni, neugierig auf die Menschen, die ich hoffentlich kennenlernen werde, gespannt auf meine neue Arbeit, die hoffentlich gelingen wird. Gemeinsam mit den Studierenden möchte ich das Gemeindeleben so gestalten, daß es Raum bietet für Begegnung und Gebet, zum Tanzen und Feiern, zum Reden und Schweigen. Wie wissenschaftliches Studium und die eigene Spiritualität zusammenpassen, welche ethischen Überlegungen in Wissenschaft, Politik und Gesellschaft notwendig sind - diesen und anderen Fragen möchte ich gern nachgehen. Gottesdienste zu feiern und Ansprechpartnerin in Krisensituationen zu sein, sind mir zudem wichtige Anliegen. Heike Koch hat Geschichte und Theologie in Bethel, Marburg und Bochum studiert. Besonders geprägt hat sie ein Studienjahr in Brasilien, das ihre Sicht anderer Kulturen und Religionen sehr erweitert hat. Was es bedeutet, in einer fremden Sprache ohne vertraute Umgebung Studium und Alltag bewältigen zu müssen, habe ich dort kennengelernt, aber auch die bereichernde Erfahrung von Freundschaften über Kontinente hinweg. In meiner Arbeit als Pfarrerin an der Evangelischen Studierendengemeinde liegt mir daher die Arbeit mit ausländischen und deutschen Studentinnen und Studenten sehr am Herzen. Pfarrerin Heike Koch ist zu erreichen mittwochs von bis Uhr und jederzeit nach Vereinbarung: Telefon 0521/ Das Foto zeigt Teilnehmer am Einführungsgottesdienst und (von hinten links nach vorne rechts) Superintendent Martin Hülsenbeck, Heike Koch, Landeskirchenrat Helmut Weide und Pfarrer Andreas Heitland. 64 Bielefelder Universitätszeitung 200/2000

65 Personalien Peter Franz Telefonexperte seit 40 Jahren im Öffentlichen Dienst Auf vier Jahrzehnte im Öffentlichen Dienst kann Peter Franz, Dezernat I der Universität, zurückblicken. Mit der Bundeswehr fing vor 40 Jahren alles an. Im Anschluß arbeitete Peter Franz im Zivilschutz. Hier war er fast vier Jahre als Zivilschutzlehrer in der Dienststelle Gütersloh des damaligen Bundsluftschutzverbandes tätig. Als die Dienststelle aufgelöst wurde, wechselte Franz zur neu gegründeten Staatlichen Bauleitung für die Universität Bielefeld. Zu Beginn des Jahres 1972 wurde er auf eigenen Wunsch an die Universität Bielefeld in das Dezernat IV versetzt. Dort arbeitet der Jubilar als Telefonsachbearbeiter. Telefone sind auch das ganz besondere Steckenpferd von Peter Franz. Liebevoll hat Franz besondere Schätzchen zusammengetragen und in jahrelanger Kleinarbeit das Telefonmuseum in der Bielefelder Universität aufgebaut. Hier spiegelt sich die Geschichte und Entwicklung dieser Kommunikationsgeräte, die das Leben der Menschen so einschneidend verändert haben, wider. Dienstjubliäen Seit 25 Jahren im Öffentlichen Dienst Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universität konnten in den letzten Wochen ihr silbernes Arbeitsjubiläum im Öffentlichen Dienst feiern. Gleich drei Mitarbeiter blicken im Dezernat IV (Technische Direktion, Bauangelegenheiten, Allgemeine Hausverwaltung, Gebäudebewirtschaftung) auf ein Vierteljahrhundert im Öffentlichen Dienst zurück: Für den Bereich Heizung und Dampf ist Klaus Berkenkamp (Foto rechts) zuständig; im Arbeitsbereich Mittel- und Niederspannung ist Hendrik Ju tätig; Wolfgang Röbke arbeitet in der mechanischen Werkstatt. An der Fakultät für Biologie feiern der Grafiker Klaus Weigel (Foto rechts) und die wissenschaftliche Angestellte und apl. Professorin Elfriede Pistorius das 25jährige Dienstjubiläum. An der Fakultät für Chemie kann Dr. Herbert Wenzel auf eine 25jährige Tätigkeit im Öffentlichen Dienst zurückblicken. Yvonne Zoske (Foto links) kann 25 Jahre im Dienst der Universität zunächst in der Fakultät für Geschichtswissenschaft und Philosophie und anschließend in der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft feiern. Im Hochschulrechenzentrum der Universität begeht Brigitte Virtel ihr silbernes Dienstjubiläum. In der Universitätsbibliothek kann Marita Grevelding (Foto links) auf ein Vierteljahrhundert im Öffentlichen Dienst zurückblicken. Sie arbeitet in der Abteilung Allgemeine Verwaltung/Personal. Am Oberstufen-Kolleg an der Universität Bielefeld feiert Hans- Georg Pütz (Foto rechts) sein 25jähriges Dienstjubiläum. Er ist im Fachbereich I Sozialwissenschaften tätig und unterrichtet Soziologie. Adelheid Baker kann am Zentrum für interdisziplinäre Forschung auf 25 Jahre im Öffentlichen Dienst zurückblicken. Sie arbeitet dort als Übersetzerin. Terminkalender , Uhr, Hörsaal 5, Kolloquium Ökologie, Stefanie Beier, Bielefeld: Bewertung der Belastung kleiner Fließgewässer anhand der Nematodencoummunity , Uhr, Zentrum für interdisziplinäre Forschung, Stefan Etgeton: Schwule, schwule Subkultur und AIDS-Hilfen , Uhr, Hörsaal 14, FORUM OFFENE WISSEN- SCHAFT, Zivilisation mit Zukunft? Natur und Kultur als Lebensgrundlagen der Menschen im 21. Jahrhundert, Gastvortrag, Carl Amery, München: Zivilisation mit Zukunft? , Uhr, V2-213, Frauenforschungs-Kolloquium Die Geschlechterperspektive in den Einzelwissenschaften, Prof. Dr. Marti- Bielefelder Universitätszeitung 200/

66 Termine na Kessel, Bielefeld: Sprache und Geschlecht. Metaphern von Zeit und Raum im 19. Jahrhundert , Uhr, Hörsaal 14, Biologie und Umwelt, Prof. Dr. Ulrich Hampicke, Greifswald: Naturschutz-Ökonomie , Uhr, Hörsaal 5, Kolloquium Ökologie, Prof. Dr. W. Nezadal, Erlangen: Sandlebensräume in Nordbayern: das Projekt Regnitzachse , Uhr, V6-205, Institut für Didaktik der Mathematik, Prof. Dr. Karin Reich, Hamburg: Von den Irrationalitäten bis zu den transzendenten Zahlen, Meilensteine auf einem langen Weg , Uhr, Zentrum für interdisziplinäre Forschung, Yaacov Ben-Chanan: Jüdisch und schwul-lesbisch. (Im Anschluß an den Vortrag von Ben-Chanan lädt das Autonome Schwulenreferat im Allgemeinen Studierendenausschuß zu einem Abschlußempfang im Schwulenreferat ein.) , Uhr, Hörsaal 5, Kolloquium Bielefeld 2000plus Forschungsprojekte zur Region, Prof. Dr. Karl Peter Grotemeyer, ehemaliger Rektor der Universität Bielefeld : Universitäten heute , Uhr, Naturkundemuseum, Kreuzstr. 38, Naturwissenschaftlicher Verein für Bielefeld und Umgegend, Dr. Rudolf Böttner: Laser Von der Forschung zum Nutzen , Uhr, A3-126, Interdisziplinäres Frauenforschungszentrum (IFF) der Universität Bielefeld, Abschlußveranstaltung des Modell-Programms Weiblich, gebildet, selbständig Existenzgründung, eine Option für Hochschulabsolventinnen (u.a. mit Prorektor Prof. Dr. Dieter Timmermann, Prof. Dr. Ursula Müller, Helga Ebeling (BMBF), Prof. Dr. Ulrike Detmers (FH Bielefeld), Alexandra Busch, Brigitte Zu einem ersten Erfahrungsaustausch über den Einsatz von Smartcards an Hochschulen trafen sich im Hochschulrechenzentrum der Bielefelder Universität Vertreter aus 15 nordrhein-westfälichen Hochschulen. Samartcards könnten in Zukunft zum Beispiel die Konten im Hochschulrechenzentrum ablösen, denn die Karten besitzen einen Chip, auf dem alle Daten gespeichert sind und der zudem wesentlich sicherer ist als die sonst üblichen Magnetstreifen. Neuere Versionen besitzen neben dem Speicherchip bereits einen Prozessor. Damit könnte die Plastikkarte nicht nur Daten speichern, sondern zum Beispiel auch Verschlüsselungen, etwa für s, vornehmen. Ziel des Workshops war es unter anderem, künftig einen regelmäßigen Austausch von Informationen und Erfahrungen zu organisieren. Meier (WEGE mbh), Frank Frick (Bertelsmann Stiftung), Marlies Pelster-Wend (Regionalstelle Frau und Beruf, Bielefeld), Lydia Plöger. Weitere Informationen: IFF, Telefon 0521/ , Uhr, R2-149, Kolloquium zur Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, Prof. Dr. Jürgen Kocka, Berlin: Historische Sozialwissenschaft auf dem Prüfstand , Köln, Messeund Ausstellungs-GmbH, Messeplatz 1: Die Bildungsmesse Interschul/ didacta. Weltweit größte Messe für Lernen und Lehren, in die auch die Fachausstellung KiGa inklusive Kongreß integriert ist. Rund 800 Anbieter vornehmlich aus Deutschland und den westeuropäischen Staaten bieten ein umfassendes Angebot für Kindergarten, Schule, Hochschule, Ausbildung und Qualifikation, Weiterbildung, Training und Selbstlernen. Internet: www. koelnmesse.de/interschuldidacta. Gesundheitswissenschaften Empfehlungen für die Patientenberatung (BUZ) Patientenberatung und Konsumentensouveränität Wege zum mündigen Verbraucher im Gesundheitswesen lautet das Thema des 8. Gesundheitswissenschaftlichen Kolloquiums, das vom 3. bis 4. März im Neuen Rathaus in Bielefeld stattfindet. Das von der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld in Zusammenarbeit mit der Ärztekammer Westfalen-Lippe veranstaltete Kolloquium wird um 9.30 Uhr von Oberbürgermeister Eberhard David eröffnet. Den Abschluß des zweitägigen Kolloquiums bildet unter der Leitung von Prof. Dr. Klaus Hurrelmann eine Podiumsdiskussion zur Erarbeitung von Empfehlungen für die Patientenberatung in Deutschland. Ziel ist es, ein Papier zu verabschieden, das konzeptionelle Grundsätze einer Gesundheitsberatung für Pa- 66 Bielefelder Universitätszeitung 200/2000

67 Termine tienten, Konsumenten und Versicherte in einem demokratischen Gesundheitswesen formuliert. Das Papier soll konkrete Vorschläge für eine mögliche Weiterentwicklung der politischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen in Deutschland enthalten. Es soll nicht nur an alle Teilnehmer der Tagung, sondern auch an die Referentinnen und Referenten in Landesministerien und Bundesministerien versandt werden. Zudem soll es sich an die Repräsentanten der wichtigsten europäischen und internationalen Organisationen wenden. Das vollständige Programm des 8. Gesundheitswissenschaftlichen Kolloquiums findet sich im Internet unter gesundhw/kollog_2000/programm.htm. Walter Kempowski in der Universität Das Echolot Bielefeld 2000 Conference Qualifizierter Zugang zur globalen Information (BUZ) Die Informationsversorgung durch das Internet steht im Mittelpunkt des 5. Europäischen Bielefeld Kolloquiums, das als Bielefeld 2000 Conference in der Stadthalle Bielefeld vom 8. bis 10. Februar stattfindet. Organisiert wird die Konferenz vom British Council Köln, der Buchhändler-Vereinigung GmbH in Frankfurt am Main und der Bibliothek der Universität Bielefeld. Die Konferenz beabsichtigt, die Teilnehmer über die neuesten Entwicklungen zu informieren, Vorschläge für neue Entwicklungen vorzubereiten und den zukünftigen Bedarf für die Nutzung elektronischer Veröffentlichungen in und durch Bibliotheken zu bestimmen. Erwartet werden 600 Teilnehmer aus 20 Ländern. Die Konferenz, die die Hauptakteure in den Bereichen Elektronisches Publizieren und Bibliotheken zusammenbringt, wird durch eine Ausstellung begleitet. Hersteller und Anbieter von Informationsprodukten und -dienstleistungen, ebenso wie Lieferanten von Informationsund Kommunikationstechnologie werden für Diskussionen und Präsentationen zur Verfügung stehen. Die Ausstellung im Eingangsbereich der Bielefelder Stadthalle befaßt sich mit aktuellen elektronischen Veröffentlichungen, Netzwerken und Gateway- Technologien, die in Bibliotheken und Verlagen zum Einsatz kommen. Das vollständige Programm findet sich im Internet unter ub.uni-bielefeld.de/aktuell/2000 conf/prog-dt.htm. (BUZ) Auf Einladung der Fakultät für Geschichtswissenschaft und Philosophie der Universität Bielefeld wird der bekannte Schriftsteller Walter Kempowski am Montag, 7. Februar 2000, um Uhr im Raum S2-107 einen Vortrag halten, der sich mit seinem letzten großen Werk Das Echolot beschäftigen wird. Der Titel des Vortrags lautet: Das Echolot. Reflexionen am Ende des 20. Jahrhunderts. Weiterbildung Multimedia-Fachkraft Am 15. Februar 2000 startet die symmedia Multimedia-Akademie GmbH in Zusammenarbeit mit der IHK Ostwestfalen zu Bielefeld mit zwei neu entwickelten berufsbegleitenden Weiterbildungen im Multimediabereich. Am Ende der jeweils zehnmonatigen Maßnahmen steht die Prüfung mit Zertifikat zur Internet-Fachkraft (IHK) und zur Multimedia-Fachkraft (IHK). Informationen: Frank Schmittat, Telefon 0521/ , Bielefelder Universitätszeitung 200/

68 Termine/Publikationen Fakultät für Chemie teutolab Mitmachund Experimentierlabor für Schulen der Region (BUZ) Die Universität Bielefeld hat mit dem teutolab ein Mitmachund Experimentierlabor für Schüler eingerichtet. Ab Februar 2000 können Schulen das Experimentierlabor tagweise für ihre Schülerinnen und Schüler buchen. In Abstimmung mit der Fakultät für Chemie stehen dabei verschiedene Experimentierreihen zur Verfügung. NRW-Wissenschaftsministerin Gabriele Behler wird am 4. Februar im Hörsaal 7 um Uhr das teutolab an der Universität Bielefeld eröffnen. Im Anschluß an die Grußworte von Rektor Gert Rickheit und Dekan Helmut Wenck sowie von Professorin Katharina Kohse-Höinghaus vom Forschungsbereich Physikalische Chemie besteht die Möglichkeit zur Besichtigung des teutolab einschließlich dort laufender Schülerexperimente. Weitere Informationen: Dr. Jürgen Kottmann, Fakultät für Chemie, teutolab, Telefon 0521/ ; Internet: ~teutolab/frameset.html. Chemievorträge Von der Polymerschicht zu Nanokapseln (BUZ) Die Gesellschaft deutscher Chemiker, Ortsverband Bielefeld, kündigt im Wintersemester 1999/ 2000 noch drei Vorträge an, die jeweils um Uhr im Hörsaal 3 der Universität Bielefeld stattfinden , Prof. Dr. W. Ketterle, Massachusetts Institute of Technology, Cambridge, Massachusetts, USA: Kohärente Atome und kohärentes Licht neue Experimente mit Bose-Einstein-Kondensaten , Prof. Dr. H. Möhwald, Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung, Golm/Potsdam: Von der Polymerschicht zu Nanokapseln , Prof. Dr. H. Schnökel, Institut für Anorganische Chemie der Universität Karlsruhe: Eine ungewöhnliche Synthesetechnik erschließt ein neues Gebiet der Clusterchemie: Metalloide Aluminium- und Galliumverbindungen. Publikationen Alexander von Humboldt-Stiftung (Hg.): Grenzenlose Wissenschaft. Deutsche Post-Docs im Ausland. 20 Jahre Feodor Lynen-Programm. Bonn-Bad Godesberg Dieter Baacke, Jürgen Lauffer, Maja Thomsen (Hg.): Ins Netz gegangen. Internet und Multimedia in der außerschulischen Pädagogik. Schriften zur Medienpädagogik 29 der GMK, Bielefeld (Dieser Band bietet Orientierungen und Hilfen für die außerschulische Kulturarbeit. Er enthält: Denkanstöße für eine kritische Reflexion über die neuen Medien und ihre zunehmende Vernetzung; Modelle für eine gelingende Praxis in der außerschulischen Jugendkulturarbeit; Werkzeuge für den pädagogischen Einsatz von PC und Internet.) Bernhard Badura, Eckhard Münch, Wolfgang Ritter: Partnerschaftliche Unternehmenskultur und betriebliche Gesundheitspolitik. Fehlzeiten durch Motivationsverlust. Verlag Bertelsmann Stiftung. 3., aktualisierte Auflage, Gütersloh Theodor M. Bardmann, Dirk Baeker (Hg.): Gibt es eigentlich den Berliner Zoo noch? Erinnerungen an Niklas Luhmann. Universitätsverlag Konstanz, (Wer war Niklas Luhmann? Wie erlebten ihn jene, die ihn trafen? Die Autorinnen und Autoren der Erinnerungen an Niklas Luhmann schildern ihre Beobachtungen und Erfahrungen im Umgang mit einem bedeutenden Menschen. Sie berichten, wie sie sich ihr Verständnis seines unorthodoxen Theorieangebots oft mühsam und gegen anfängliche Widerstände erschlossen haben und zeigen auf, wie sich ihnen die Person Niklas Luhmann in Begegnungen, Seminaren, Vorträgen, Vorlesungen, auf Reisen und in alltäglichen Situationen einprägte. Die hier gesammelten Erinnerungen bezeugen eine Wechselbeziehung zwischen Person und Werk, vor deren Hintergrund die angeblich kalte, nüchterne, trockene Theorie überraschend menschliche Züge gewinnt.) Bertelsmann Stiftung (Hg.): Die Reformwerkstatt Tätigkeitsbericht 98/99. Gütersloh Volker Breithecker, Ralf Klapdor: Einführung in die Internationale Betriebswirtschaftliche Steuerlehre mit Fallbeispielen, Übungsaufgaben und Lösungen. Erich Schmidt Verlag, Bielefeld (Die Autoren behandeln die Grundlagen des internationalen Steuerrechts, das deutsche internationale Steuerecht sowie die internationale Steuergestaltung. Ferner werden im einzelnen dargestellt: Planung internationaler Geschäfts- 68 Bielefelder Universitätszeitung 200/2000

69 Publikationen Jeder zehnte Studierende verbringt zumindest ein Semester an einer Hochschule im Ausland. Bildungsexperten, Wirtschaft und Politik sind sich einig: Es müssen noch mehr werden. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) hat sich das Ziel gesetzt, den Anteil in den nächsten Jahren zu verdoppeln. Neu gestaltet und erweitert präsentiert der DAAD jetzt seine Studienführer-Reihe für alle, die sich für einen Studien- oder Forschungsaufenthalt im Ausland interessieren. Nach Frankreich, Belgien, Niederlande, Luxemburg und Spanien, Portugal sind jetzt auch die Studienführer USA, Kanada und Großbritannien, Irland erschienen. Erhältlich sind die Studienführer für jeweils 29,80 Mark im Buchhandel oder direkt beim W. Bertelsmann Verlag, Bielefeld, Telefon 0521/ Deutsches Studentenwerk (Hg.): Studentenwerke im Zahlenspiegel 1998/99. Bonn Sabine Eder, Jürgen Lauffer, Carola Michaelis (Hg.): Bleiben Sie dran! Medienpädagogische Zusammenarbeit mit Eltern. Ein Handbuch für Multiplikatoren. In: Schriften zur Medienpädagogik 27 der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur in der Bundesrepublik Deutschland (GMK), Bielefeld (Die Beiträge dieses Bandes liefern Pädagoginnen und Pädagogen wichtige theoretische Grundlagen und Modelle für die medienpädagogische Elternarbeit und -beratung. Bewährte medienpädagogische Materialien bieten darüber hinaus praktische Anregungen für eine kreative Zusammenarbeit mit Eltern. Mit dieser Handreichung läßt sich eine Medienerziehung umsetzen, die Eltern, pädagogisch Tätigen und somit auch den Kindern zugute kommt.) Volker Th. Eggeling: Schreibabenteuer Facharbeit. Ein Leitsystem durch die Landschaften wissenschaftlichen Arbeitens. In: Arbeitsmaterialien aus dem Bielefelder Oberstufen-Kolleg Nr. 46, Bielefeld (Die Materialsammlung ist das Ergebnis der langjährigen Arbeit des Verfassers als Berater und Begleiter von Studierenden am Oberstufen- Kolleg bei der Abfassung ihrer schriftlichen Haus- und Facharbeiten. Die Texte antworten auf praktische Bedürfnisse beim Anfertigen dieser Textsorte, die durch die Beschlüsse der Ständigen Konferenz der Kultusminister in der Gymnasialen Oberstufe ein neues Gewicht bekommen hat. Gefördert werden sollen danach stärker als bisher besondere Lernleistungen, etwa in Gestalt von Facharbeiten. Die Materialsammlung thematisiert sechs typische Arbeitsschritte von der Themenidee bis zum fertigen Produkt, die zentral sind für den Entstehungsprozess einer längeren schriftlichen Haus- oder Facharbeit jenseits von Klausuren und Referaten. Sie kann sowohl als Ganzes als auch nur in Auszügen verwendet werden.) Johannes Fromme, Norbert Meder, Nikolaus Vollmer: Computerspiele in der Kinderkultur. In der Reihe Virtuelle Welten, Leske + Budrich, Opladen (Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Frage, wie Kinder zwischen acht und 14 Jahren mit Video- und Computerspielen umgehen und wie sie diese virtuellen Spielewelten wahrnehmen und bewerten. Dazu wurden mehr als 1100 Kinder mit einem standardisierten Fragebogen befragt. Die Auto- tätigkeit und Planungssicherheit; zweistufige Organisationsentscheidungen; drei- und mehrstufige Unternehmensstrukturen; Finanzentscheidungen; Erfolgsabgrenzung zwischen Spitzen- und Grundeinheit.) Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hg.): Innovation und Arbeitsplätze in der Informationsgesellschaft des 21. Jahrhunderts. Bonn Deutscher Akademischer Austauschdienst (Hg.): Wörterbuch Englisch, Französisch, Spanisch Begriffe aus Wissenschaft und Hochschule. W. Bertelsmann Verlag, Bielefeld Bielefelder Universitätszeitung 200/

70 Publikationen ren: Dr. Johannes Fromme, Hochschuldozent an der Universität Bielefeld, Fakultät für Pädagogik; Dr. Norbert Meder, Professur für Informatik im Bildungs- und Sozialwesen an der Universität Bielefeld, Fakultät für Pädagogik; Dipl.-Soz. Nikolaus Vollmer, berufliche Tätigkeiten in der Bildungsund Kulturarbeit sowie als wissenschaftlicher Mitarbeiter in den Forschungsprojekten Computerspielkulturen und New-Age-Bewegung.) Hildegard und Reinhold Geimer: Das Hochschulwesen in Deutschland Wohin führt der Weg? Reforminitiativen für das 21. Jahrhundert. In: Bildung und Wissenschaft 2/3, 1999, Inter Nationes e.v., Bonn HIS-Hochschul-Informations- System GmbH (Hg.): Von der Schule über das Studium in den Beruf? Dokumentation einer Veranstaltung im Rahmen des HIS-Informations- und Schulungsprogramms 1999 am 15. und 16. Juni 1999 in der Fachhochschule Hannover. Hannover HIS-Hochschul-Informations- System GmbH (Hg.): Franz Durrer, Christoph Heine: Studium, Berufsausbildung und Werdegänge der Studienberechtigten 94 bis 3 1/2 Jahre nach Schulabgang. Ergebnisse der zweiten Befragung der Studienberechtigten 94 und Vergleich mit den Studienberechtigten 90 und 92. Hannover Hochschulrektorenkonferenz (Hg.): Ziele, Wege, Erfahrungen bei der Qualitätsverbesserung in Lehre und Studium. Bonn Hochschulrektorenkonferenz (Hg.): Gemeinsame Ziele. Evaluation, Qualitätssicherung und Akkreditierung in Deutschland und der Mongolei. In: Beiträge zur Hochschulpolitik 7/1999. Bonn Ludwig Huber, Jupp Asdonk, Helga Jung-Paarmann, Hans Kroeger, Gabriele Obst (Hg.): Lernen über das Abitur hinaus. Erfahrungen aus dem Oberstufen-Kolleg Bielefeld. Kallmeyersche Verlagsbuchhandlung Seelze, (Wie sieht ein lebendiger Lernort für junge Erwachsene aus? Wie lassen sich beginnende Spezialisierung und Allgemeine Bildung vereinen? Wie kann man wissenschaftliches Arbeiten einüben, in welchen Formen, z. B. Facharbeiten und Gruppenarbeiten, zur Förderung selbständigen Lernens beitragen. Solche und ähnliche Fragen stellen sich den gymnasialen Oberstufen ebenso wie den Hochschulen in ihren Grundstudien. Das Oberstufen-Kolleg Bielefeld hat sich seit langem mit diesen Fragen auseinandergesetzt und dabei Ziele und Verfahren des Lehrens und Lernens entwickelt, die für eine praktisch umgesetzte Bildungsreform stehen. Dieser Band spiegelt die langjährigen Erfahrungen des Kollegs wider und faßt sie kritisch zusammen.) Michael Lenz: Geschlechtersozialisation aus biologischer Sicht. Anlage und Erziehung. ibidem-verlag, Stuttgart (Wo liegen die Ursachen für typisch weibliches oder männliches Rollenverhalten? Werden geschlechtsspezifische Verhaltensweisen vorrangig gelernt, sind sie als Folgen biologischer Reifungsprozesse anzusehen oder ist diese Dichotomisierung von Anlage und Umwelt, die sich auch in der Unterscheidung von Sex und Gender in der Geschlechterdebatte widerspiegelt, überflüssig oder sogar kontraproduktiv? Der Autor, der an der Universität Bielefeld Biologie und Pädagogik studierte und ein Dissertationsvorhaben im Fach Pädagogik plant, setzt sich bei der Klärung dieser Fragen zunächst mit zentralen Ansätzen der Geschlechtersozialisation aus den Bereichen der Psychoanalyse, Kognitionspsychologie und des konstruktivistisch-orientierten Feminismus auseinander. Anschließend werden diesen Konzepten neue Erkenntnisse aus biologischen Disziplinen wie der Evolutionsbiologie, Primatologie und der Verhaltensgenetik gegenübergestellt.) Martin Löning: Bielefeld erhält die Universität. Eine Darstellung der Standortentscheidung für die ostwestfälische Universität aus Bielefelder Sicht. In: Jahresbericht des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg, 85 (1999). Rosemarie Mielke: Soziale Kategorisierung und Vorurteil. In: Bielefelder Arbeiten zur Sozialpsychologie Nr. 192, Bielefeld Nils Opitz: Zeit-Genossen. Ein Limesroman. Autoren-Edition im Neuen Literaturkontor, Bielefeld/ Mit einer Auflage von Exemplaren und einem Bild der Universität Bielefeld auf der Titelseite sind unlängst die Gelben Seiten regional für Bielefeld erschienen. Herausgeber und Verleger sind die Deutsche Telekom Medien GmbH und die Schlütersche GmbH & Co. KG, Verlag und Druckerei, Hannover. In dieser neuen Ausgabe hat der Verlag neben dem Branchenteil auch wieder die Tips und Infos aus Ihrer Region (die Universität Bielefeld ist mit einem Porträt und ihrem Studienangebot vertreten) aufgenommen, neu bebildert und um einige Sonderthemen erweitert. 70 Bielefelder Universitätszeitung 200/2000

71 Publikationen Gerhard Franke, Hans Klöne, Martin Maschke, Heinrich Möhlmann (Hg.): Der Minden-Ravensberger Berichte und Bilder aus der Region. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld Zum neuen Jahrtausend dokumentiert der neue Minden-Ravensberger die in vielen Städten und Gemeinden des Minden-Ravensberger Landes gelungene Verbindung von Alt und Neu, von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Münster (Auf faszinierende Weise verknüpft Nils Opitz in diesem Limesroman (nicht: Liebesroman) das Schicksal eines jungen Römers mit dem eines jungen Westdeutschen: Wird der Römer Flavius Acilius als Entwicklungshelfer über den Limes nach Germanien geschickt, so soll der Westfale Linus Droste beim Aufbau Ost in den Neuen Bundesländern mitwirken. Die von beiden erlebten Abenteuer, Entbehrungen und Kuriositäten ähneln sich auf verblüffende Weise. Der Autor, heute Mitarbeiter einer Fraktion im Sächsischen Landtag, stieg, von Westen kommend, nach der Wende mit 60% Osttarif ins Berufsleben ein. In Zeit- Genossen spielt er geschickt mit unseren Voreingenommenheiten bezüglich Ossis und Wessis.) Monika Petsos: Unter der Salzhaut das Süßherz. Autoren-Edition im Neuen Literaturkontor, Bielefeld/ Münster (Monika Petsos' Poesie ist eindringlich und dicht, ohne daß die Verse konstruiert wirken. Sie spricht in überzeugenden Metaphern und bevorzugt dabei die leisen Töne ebenso wie die klare Aussage.) Universität Bielefeld (Hg.): Abfallwirtschaft. Abfallwirtschaftskonzept 1998, Abfallbillanz 1998, Datenreport Bielefeld o.j. (1999). Volkswagen-Stiftung Outlines. Hannover HRK-Handbuch mit 1400 Studienangeboten Weiterbildung (Hg.): Bernd Josef Wagner (Hg.): 100 Jahre Verantwortung für das Leben. Städtische Kliniken Bielefeld-Mitte Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld (Der Historiker Bernd Josef Wagner vom Stadtarchiv Bielefeld gibt einen fundierten und verständlichen Überblick über die Geschichte des Bielefelder Krankenhauses. Chefärztinnen und Chefärzte, Apotheker, Pflegedienstleiterinnen, Schuldirektoren, Pastorinnen, Ingenieure u.a. stellen in Wort und Bild die Kliniken, Pflegeeinrichtungen und Abteilungen und ihre Leistungen vor.) (HRK) Weiterbildung wird für die Hochschulen zu einem immer wichtigeren Faktor ihrer Profilierung in der Lehre. Dies zeigt sich in dem beständig wachsenden Angebot an Zusatz-, Aufbau-, Ergänzungs- und Weiterbildungsstudiengängen der Hochschulen. Das jetzt in der 15. Auflage erschienene Handbuch Weiterführende Studienangebote an den Hochschulen in der Bundesrepublik Deutschland, das von der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) herausgegeben wird, dokumentiert die umfangreichen Aktivitäten der Hochschulen auf dem Gebiet der Weiterbildung. Das Handbuch ist im Verlag K.H. Bock, Bad Honnef, erschienen und kann zum Preis von 39,80 Mark über den Buchhandel bezogen werden. Es ist außerdem in den Zentralen Studienberatungsstellen, Akademischen Auslandsämtern und Bibliotheken der Hochschulen einzusehen. Bielefelder Universitätszeitung 200/

72 Kunst / Musik / Kultur CampusRadio Neues Logo (BUZ) Die ersten CampusRadios an den nordrhein-westfälischen Hochschulen sind bereits auf Sendung und auch in Bielefeld soll es bald soweit sein. Im Sommersemester will das Bielefelder CampusRadio auf Sendung gehen. Das CampusRadio wird dann auf eigener Frequenz ganztägig über das Neueste aus Wissenschaft und Forschung, aus der Lehre und hochschulpolitschem Geschehen, über Kunst, Kultur und Subkultur sowie vom studentischen Leben berichten und abseits vom Mainstream-Gedudel Musik machen und regionale Bands fördern. Ein neuer Radiosender braucht einen neuen Namen: noch heißt er hertz xxx - CampusRadio für Bielefeld. (Die Ickse werden durch Zahlen ersetzt, sobald eine Frequenz gefunden ist.) Und selbstverständlich braucht der Sender auch ein Logo für ein neues Corporate design, für die Präsentation im Internet, für Briefköpfe, Geschäftskarten und Aufkleber. Die CampusRadiomacher hatten unlängst (vgl. Bielefelder Universitätszeitung Nr. 199/1999) einen Logowettbewerb ausgeschrieben unter der Bedingung, das Logo mit folgendem Text zu gestalten: hertz 87,9 CampusRadio für Bielefeld. Bielefelder Studierende haben ihrer Kreativität freien Lauf gelassen und Logos gestaltet, die am 11. Januar 2000 auf dem CampusRadio-Tag vorgestellt und prämiert worden sind. Mit seinem schlichten Entwurf (vgl. Repro) konnte Christian Terbeck die Jury überzeugen; sein Logo wird künftig alles zieren, was mit dem CampusRadio zu tun hat. Seine Arbeit ist von der Kulturstiftung der Westfälischen Provinzial-Versicherungen mit 1200 Mark prämiert worden. Je einen zweiten Preis erhielten Anja Laukemper und Bernd Duesmann, beide Studierende im Fachbereich Gestaltung der Fachhochschule Bielefeld. Christian Terbeck (Mitte), Student an der Fachhochschule Bielefeld, hieß der Sieger im Gestaltungswettbewerb für ein Logo des CampusRadio, das im Sommer auf eigener Frequenz auf Sendung gehen soll. Professor Gerd Fleischmann von der FH Bielefeld und Bianca Nieße von der Kulturstiftung der Westfälischen Provinzial-Versicherungen, die die Preise für den Logo-Wettbewerb stiftete, gratulieren Christian Terbeck, der ein bekanntes Tastensymbol und daneben den Namen des künftigen Senders HERTZ 87,9 in einen modischen Linien-Rahmen gesetzt hat. Foto: Hans Joachim Faber. Montagabendstudio Anna Karenina : Ballett im Audimax Philip Lansdales Ballett Anna Karenina hat am 10. März 2000 Premiere im Stadttheater Bielefeld. Aus diesem Anlaß veranstalten die Theater- und Konzertfreunde Bielefeld e. V. am 21. Februar 2000, Uhr, ein Montagabendstudio im Audimax der Universität Bielefeld. Ballettdirektor Philip Lansdale, der musikalische Leiter Geoffrey Moull, Bühnen- und Kostümbildnerin Sandra Meurer, Dramaturg Carsten Thuesen und das Ballettensemble des Theater Bielefeld werden in das Werk einführen und Einblicke in die Probenarbeit geben. Als Musik für diesen Ballettabend hat Philip Lansdale sinfonische Werke von Peter I. Tschaikowsky ausgewählt, der ein besonders inniges Verhältnis zu dem großen russischen Dichter Tolstoj hatte, auf dessen Roman Anna Karenina das Ballett basiert. Nach langjähriger, glückloser Ehe verliebt sich Anna Karenina rettungslos in den Offizier Graf Vronski. Zwischen der ersten, schicksalhaften Begegnung auf einem Moskauer Bahnhof und Annas Selbstmord unter den Rädern der Eisenbahn liegen die Stationen ihres Leidenswegs. Anna macht die bittere Erfahrung, daß die Gesellschaft in ihrer Liebe nur die Verfehlung sieht und sie als Ehebrecherin verstoßen wird. Sie klammert sich verzweifelt an das einzige, was ihr verblieben ist: ihre große Liebe, der sie alles geopfert hat. Kuturtermine 28./ , Uhr, Mobiles Theater, Theaterhaus in der Feilenstraße 4: Der Damenschneider, Komödie von Georges Feydeau. Der Damenschneider ist Feydeaus erste größere Komödie, die den 25jährigen Autor zum überraschenden Erfolg geführt hat. Der Irrwitz der Ereignisse und die sarkastische Zeichnung der Personen aus dem gutbürgerlichen Milieu, die er oft bis an den Rand des Wahnsinns verfolgt und der Lächerlichkeit preisgibt, machen den durchschlagenden Erfolg auch dieser Komödie aus. Inszenierung und Bühne: Albrecht Stoll , Uhr, Stadttheater, Premiere: Kiss me, Kate, 72 Bielefelder Universitätszeitung 200/2000

73 Kunst / Musik / Kultur Musical von Cole Porter in der Inszenierung von Craig Simmons und unter der musikalischen Leitung von William Ward Murta. Die Widerspenstige, die in Porters Musical gezähmt werden soll, heißt nicht wie bei Shakespeare Kate, sondern malerischer Lilli Vanissi. Sie ist, schon ihr Name legt das nahe, Schauspielerin, und sie spielt Shakespeares Kate in einer Musical- Produktion von Der Widerspenstigen Zähmung. Mit: Jessica Higgins, Monika Mayer, Bettina Weichert; Benjamin Armbruster, Martin Bach, Tilmann von Blomberg, In-Kwon Choi, Raymond Dudzinski, Helmut Kegler, Klaus Lange, Alexander Marco- Buhrmester, Lassi Partanen, Carlos Horacio Rivas. Bühne und Kostüme: Axel Schmitt-Falckenberg, Choreographie: Philip Lansdale, Dramaturgie: Roland Quitt. Weitere Aufführungen: 8., 16., 17., 19., 23., 26., 29. Februar und am 2. und 12. März. Kartenvorbestellungen: 0521/ , Uhr, T0-260, Abteilung Kunst und Musik der Universität Bielefeld, Performance, Jürgen Heckmanns und Petra Rühl: Kunstprothesen , Uhr, Kunsthalle Bielefeld, Theater- und Konzertfreunde Bielefeld, Montagabendstudio zu William Shakespeares Komödie Was ihr wollt, die am 25. Februar, Uhr, im Stadttheater Premiere hat. Regisseur Michael Heicks, Dramaturg Harald Sänger und Mitglieder des Ensembles geben einen Einblick in die Probenarbeit , Uhr, St. Johanniskirche, Halle/Westf., Eröffnung der 37. Haller Bachtage Bach mozartwärts : Chorkonzert I Double Chorus, Johann Sebastian Bach: Motetten; Ensemble aperto; Chorensemble der Johanniskantorei Halle. Leitung: Martin Rieker. (Das zweite Chorkonzert mit Bachs Matthäuspassion findet unter der Leitung von Martin Rieker am 12. Februar, Uhr, in der St. Johanniskirche in Halle statt; mit dem Bachchor Halle, Ensemble aperto und mit Maria Venuti, Barbara Osterloh, James Taylor, Peter Lika.) Die 37. Haller Bachtage finden vom 4.2. bis zum statt. Auskünfte, Programm und Kartenvorbestellung: Kulturamt Halle/Westf., Ravensberger Str. 2, Halle, Telefon 05201/1830; Internet , Uhr, Mobiles Theater, Theaterhaus in der Feilenstraße 4, Premiere: Anatol. Dramatische Skizze von Arthur Schnitzler. Anatol, ein bindungs- und entscheidungsloser Single, stürzt sich von einer Beziehung in die nächste, ohne jemals das ersehnte Liebesglück zu empfinden. Sein Freund Max beobachtet und analysiert die einzelnen Stationen seiner Liebeseskapaden mit ihren Lustgefühlen und nervenden Abschieden, mit ihren Eifersüchten, Launen und Agonien. Dabei sind alle sechs Frauen, bei denen Anatol die Erfüllung seiner Wünsche sucht, ihm längst überlegen - jede auf ihre Art. Inszenierung, Bühne: Walter Blohm, Musik: Albrecht Stoll. Weitere Vorstellungen: 5.2., 11./12.2., 18./19.2., 25./26.2. jeweils Uhr. Kartenvorbestellung: 0521/ , Sonderausstellung zum Jugendstil im Museum Huelsmann, Kunstgewerbesammlung der Stadt Bielefeld, Ravensberger Park 3: Um 1900 / Autour de Verborgene Schätze aus der Sammlung des Museums Bellerive Zürich. Die Ausstellung ist nach Ländern geordnet. Werke berühmter Künstler wie William Morris, Henry van de Velde, Emile Gallé und René Lalique sowie Peter Behrens, Josef Hoffmann und Louis Comfort Tiffany zeichnen somit eine Landkarte des Art Nouveau. Öffnungszeiten: dienstags bis freitags von bis Uhr, samstags und sonntags von bis Uhr. Bielefelder Universitätszeitung 200/

74 Kunst / Musik / Kultur Hochschulorchester Bielefeld Semesterabschlußkonzert mit Mozart, Reger und Pizetti Einmal mehr erkundet das Hochschulorchester Bielefeld sinfonisches Niemandsland. Dem Besucher des Konzerts zum Abschluß des Wintersemesters, das am Montag, den 31. Januar 2000, um 20 Uhr im Auditorium maximum der Universität stattfindet, wird nur die Ouvertüre zu Mozarts Oper Don Giovanni vertraut sein, mit der das Programm eröffnet wird, und möglicherweise Max Regers ( ) Variationen über ein Thema von Mozart, die 1914 entstanden sind. Ildebrando Pizetti ( ) hingegen, lange Jahre Direktor des Mailänder Konservatoriums ( ), ist in Deutschland selbst unter Musikern kaum dem Namen nach bekannt, obwohl er ein umfangreiches, alle musikalischen Gattungen umfassendes Oeuvre hinterlassen hat. Er gehört in die Gruppe der Komponisten, die dem italienischen Musikschaffen in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts den Anschluß an die allgemeine europäische Entwicklung wieder ermöglichte. Im Gegensatz zu seinen Zeitgenossen, die eher nach stilistischer Nüchternheit und formaler Klarheit Kopfansichten nennt Irma Kleine Hörstkamp, Absolventin des Lehramtsstudiums für die Primarstufe mit dem Schwerpunkt Kunst und Musik, ihre künstlerisch-praktische Examensarbeit, die sie bis zum 13. Januar 2000 in der Universitätsbibliothek präsentierte. Die Ausstellung zeigte malerisch dargestellte Teilansichten und Ausschnitte des menschlichen Kopfes, überlebensgroß erstellt auf unterschiedlichen Bildformaten in der Nahansicht. Die entstandenen Malereien gaben Einblick in die faszinierende Welt der Formen, Farben und Strukturen, die sich am Kopf beobachten läßt. strebten, knüpft Pizetti an die illustrative Musiksprache des Impressionismus an. Allerdings lichtet er deren, gerade in Italien überbordende Fülle und versetzt sie mit folkloristischen Elementen oder mit Anklängen an Gregorianik und Vokalpolyphonie. Für die Bielefelder Erstaufführung seines 1933 entstandenen Klavierkonzertes mit dem Titel Gesänge des Hochsommers konnte erneut Manuel Köhring gewonnen werden, der vor einigen Jahren mit dem Hochschulorchester Beethovens c- moll-konzert interpretierte und mittlerweile eine CD mit solistischer Klaviermusik vorgelegt hat. Bielefelder Kunstverein Willi Pramann: Farbräume (A.B.) Die erste Ausstellung des Bielefelder Kunstvereins im Jahr 2000 zeigt neue Arbeiten von Prof. Willi Pramann Farbräume aus Kunstharzfarben auf Holz, Farbklänge, Farbgesänge, Räume aus Farbe und Licht, Kunst- und Bildwerke, die uns in einer Zeit belangloser, schnellebiger, reizüberfluteter und hektischer Banalität das Sehen lehren und an unsere Fähigkeit des Wahrnehmens erinnern. Willi Pramann wurde am 1. Dezember 1909 in Melbergen im Kreis Herford geboren und war nach seinem Studium an den Kunstakademien in Düsseldorf, München und Berlin von 1946 bis 1975 Professor für Kunst und Kunsterziehung in Bielefeld - an der Pädagogischen Akademie Bielefeld, aus der die Pädagogische Hochschule hervorging, die später in die Universität Bielefeld integriert worden ist. Seit seiner Emeritierung 1975 widmet sich Willi Pramann ausschließlich der freien Malerei und Graphik und ist seiner Natur, seiner menschenliebenden und seiner charaktervollen Wesensart entsprechend von der qualitätsvollen gegenstandsbezogenen zur komplexen, zugleich kontemplativen, phantasievollen und Phantasie freisetzenden Farb- und Freiräume schaffenden Malerei gelangt: Als sei sie ein Resümee dieses verhängnisvollen und schicksalshaften 20. Jahrhunderts, das nicht, wie die allgemeine Meinung, dem Millenniumwahn folgend, glauben macht, im Jahr 1999, sondern erst am zu Ende geht und dann erst ins neue Jahrtausend tritt - und zugleich eine hoffnungsvolle Vision für die Erkenntnis unserer Gegenwart wie die Gestaltung unserer Zukunft. Willi Pramann, der Zeitzeuge nahezu eines Jahrhunderts, zeigt uns durch seine neuen Bilder, daß Kunst - seine Kunst - in unserer schnellebigen Zeit eines der wenigen sinnstiftenden Medien ist. Sehen und Sichtbarkeit, Wahrnehmung und Wahrnehmbarkeit sind nach wie vor die Träger unserer Erfahrungswirklichkeit, der Boden, aus dem alles Sinnhafte wächst. Jahrtausendelang ist in Europa die 74 Bielefelder Universitätszeitung 200/2000

75 Kunst / Musik / Kultur sinnliche Wahrnehmung vom Denken her, als ungenaue, inferiore Art des Denkens, als der von der vernunftmäßigen Wahrheit weg und zu sich selbst verführende Schein, ja als moralische Bedrohung des Menschen interpretiert worden. Wenn aber die Wahrnehmung der Humusboden ist, ohne den auch alles Geistige, Vernunfthafte grundlos wäre, dann dürfte es für Welt und Mensch gefährlich werden, sie zu verdrängen. Sehen lehren kann nur die bildende Kunst, weil in ihr das Sehen zu sich selbst findet. (Erich Christian Schröder) 20. Februar bis 21. Mai 2000 in der Kunsthalle Bielefeld: Kasimir Malewitsch. Das Spätwerk. Sechzig Bilder aus der Zeit von 1927 bis 1933 nebst einigen Zeichnungen, Architekturmodellen und der Totenmaske dokumentieren die große figurative Synthese des erklärten Suprematisten. Im Mittelpunkt der Schau stehen leuchtend farbige, schemenhafte Figuren, die das Verhältnis von Mensch und Raum definieren. In der Mehrzahl hat der späte Malewitsch Bauern und Landarbeiterinnen gemalt, die über ausgeklügelte Farbsysteme wie Ikonen erscheinen. Ausstellungsveranstalter ist die Stiftung der Sparkasse Bielefeld. Bielefelder Universitätszeitung 200/

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