Ganz in seinem Element. Wie Jonathan Kluckert bei Jugend trainiert für Paralympics Bestzeiten schwimmt.

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1 04 17 perspektiven MAGAZIN FÜR BILDUNG UND GESUNDHEIT Ganz in seinem Element Wie Jonathan Kluckert bei Jugend trainiert für Paralympics Bestzeiten schwimmt. MENSCHEN In der Fremde daheim Warum sich ein Flüchtlingscamp wie Heimat anfühlen kann. BILDUNG Berufsziel: Popstar Der Traum von einer Karriere im Musikgeschäft lässt sich per Studium realisieren. GESUNDHEIT Mehr als buntes Klebeband Taping gegen den Schmerz: Was bringt es wirklich?

2 Inhalt 6 In der Fremde daheim MENSCHEN 4 6 Raum zum Wachsen Reinhold Kern ist Gärtner aus Leidenschaft. Zudem betreut er junge Straftäter, die ihre Sozialstunden ableisten. In der Fremde daheim Im Libanon haben Studenten gelernt, dass auch ein Flüchtlingscamp Heimat sein kann. 8 9 TITELTHEMA Ganz in seinem Element Jonathan Kluckert schwimmt Bestzeiten. Das hat der Schüler beim Bundesfinale von Jugend trainiert für Paralympics bewiesen. Momentaufnahme Welche Erlebnisse oder Dinge verbinden Sie mit der SRH? 10 Im Rampenlicht BILDUNG Im Rampenlicht Popstars fallen nicht vom Himmel. Wie sich der Traum von einer Karriere im Musikgeschäft per Studium realisieren lässt. Lernen im eigenen Takt Freiarbeit statt Frontalunterricht: Beim Selbstorganisierten Lernen arbeitet jeder Schüler nach seinen Interessen und seinem Tempo. Nachhaltig reisen Ferien mit gutem Gewissen: Tourismusexperten erklären, wie umwelt- und sozialverträglicher Urlaub aussehen kann. Studentenkolumne: #frischgedacht Bloggerin Mariella Doblhofer über die Kunst des Scheiterns. Gesucht: Mitarbeiter mit Werten Forscher der SRH Fernhochschule haben untersucht, wie sich Integrität bei der Personalauswahl überprüfen lässt. Nachrichten Ausbildung im neuen Shop / Interview: Mannschaftsarzt bei Olympia / Lernen am 3-D-Drucker / Neue Diagnostik bei Prostatakrebs / Neue OP zu Schlaganfallvorbeugung / SRH wächst um drei Kliniken 2 perspektiven 04/2017

3 28 Mehr als buntes Klebeband 8 Ganz in seinem Element IMPRESSUM Herausgeber SRH Holding (SdbR) Bonhoefferstraße Heidelberg Nils Birschmann, Direktor Kommunikation GESUNDHEIT Gute Nacht! Ausreichend Schlaf ist wichtig für die Gesundheit. Im Labor checken Ärzte, ob eine Erkrankung hinter Schlafstörungen steckt. Mehr als buntes Klebeband Farbige Pflaster auf Knie, Schulter oder im Kreuz: Was bringen Kinesiotapes wirklich? Diabetes-Trainings im Check Diabetiker müssen häufig ihren Lebensstil umstellen. Spezielle Coachingprogramme helfen dabei. Viel hilft viel Schlaganfallpatienten lernen mithilfe von Therapierobotern und Videospielen verloren gegangene Fähigkeiten wieder neu. Ortstermin Das neue Rehaangebot im Nordschwarzwald. Eine Kolumne von SRH-Chef Christof Hettich. Redaktion (SRH) und Kontakt Christiane Wolf, SRH Holding Telefon: / Fax: / , christiane.wolf@srh.de Redaktion und Gestaltung Siccma Media GmbH, Köln, Redaktionelle Umsetzung: Ulrike Heitze, Katja Stricker Autoren: Liane Borghardt, Kirstin von Elm, Anne-Christin Giesen, Katrin Heine, Ulrike Heitze, Kristina Junker, Melanie Rübartsch, Katja Stricker Comic: Ulrich Schmidt-Contoli Art-Direction/Gestaltung: Periodical.de Bildredaktion: Karin Aneser Druck abcdruck GmbH, Heidelberg, Erscheinungsweise vier Ausgaben pro Jahr (jeweils Exemplare) Alle Rechte vorbehalten. Reproduktion nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Herausgebers und der Redaktion. Für unverlangt eingesandtes Material übernimmt die Redaktion keine Gewähr. Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 23. November Die nächste Ausgabe von perspektiven erscheint im April Fotos: Max Fortmüller, Tobias Kruse, Andreas Reeg, Bernd Wichmann Titelfoto: Andreas Reeg 3

4 Menschen Gärtner und Jugendbetreuer Raum zum Wachsen Reinhold Kern ist Gärtner aus Leidenschaft. Zudem kümmert er sich mit viel Geduld um junge Straftäter, die Sozialstunden ableisten. 4 perspektiven 04/2017

5 Gärtner und Jugendbetreuer Menschen Text Katja Stricker Foto Thomas Bernhardt Reinhold Kern ist ein Naturbursche. Einer, der zupacken kann und gerne draußen ist. Der gelernte Landwirt arbeitete zunächst auf dem Bauernhof seiner Eltern in Warmtal bei Riedlingen mit. Seit gut sieben Jahren kümmert er sich um die Außenanlagen der SRH Kliniken Landkreis Sigmaringen. Sein Job: Sträucher beschneiden, Rasen mähen, Beete pflegen und zum Blühen bringen. Zusätzlich betreut er straffällig gewordene Jugendliche aus dem Raum Sigmaringen, die bei der Pflege der Grünflächen in der Klinik ihre Sozialstunden ableisten. Das Krankenhaus fühlt sich als soziale Einrichtung verpflichtet, jungen Menschen diese Chance zu geben und hat bisher gute Erfahrungen gemacht. Gespür für junge Leute Anfangs hatte ich, ehrlich gesagt, Bedenken, gibt der 46-Jährige zu. Ich bin ein eher zurückhaltender Mensch und sehe mich nicht als Pädagogen oder Sozialarbeiter. Doch bald fand er zunehmend Gefallen an seiner zusätzlichen Aufgabe und beweist seither ein gutes Händchen im Umgang mit den Heranwachsenden. Etwa zehn von ihnen betreut Kern pro Jahr. Sie sind meist zwischen 16 und 20 Jahren alt. Viele gehen zur Schule und kommen in den Ferien, um ihre Stunden abzuarbeiten. Reinhold Kern fragt die Jugendlichen selten, was sie ausgefressen haben. Er weiß aber: Je länger sie bleiben, umso schlimmer war die Straftat. Manche müssen lediglich 20 Stunden ableisten, andere 50 bis 60. Das sind meist harmlosere Fälle, bei denen die Jugendlichen beispielsweise als Mutprobe im Supermarkt mal eine Flasche Alkohol oder einen Lippenstift in der Drogerie mitgehen lassen, sagt Betreuer Kern. Ab und zu kommen aber auch junge Menschen, die 100 und mehr Stunden bei ihm mitarbeiten müssen. Die haben dann schon richtig Mist gebaut. Oft sind diese Jugendlichen in Schlägereien verwickelt gewesen oder wegen Drogen mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Verständnis für Fehltritte Reinhold Kern gibt jedem die gleiche Chance, sich zu bewähren. Beim Kennenlernen bietet er den Jugendlichen freundschaftlich das Du an, um eine lockere Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Was sie daraus machen, haben sie selbst in der Hand, sagt Kern. Gerade in den ersten Tagen muss er den jungen Helfern klare Grenzen setzen. Manche testen aus, ob sie sich bei mir einen lauen Job machen können. Sie kommen ständig zu spät oder stehen mit dem Smartphone in der Hand da, statt zu arbeiten, berichtet Kern von seinen Erfahrungen. Kann er die Jugendlichen gar nicht dazu motivieren, vernünftig mitzuarbeiten, bleibt ihm als letztes Mittel nur, den Einsatz abzubrechen. Das war aber in den vergangenen Jahren nur ein paar Mal nötig, so der ehemalige Landwirt. Viele junge Leute sind anfangs leider keine große Hilfe, weil sie erschreckend wenig Ahnung von Natur und Gartenpflege haben und kaum Blumen oder Pflanzen benennen können, erzählt Kern. Wie wenig sich manche Jugendliche auskennen, musste der Landschaftspfleger erfahren, als er einer jungen Frau gleich am zweiten Tag ein Beet zum Pflegen überließ. Am Nachmittag war zwar das Unkraut weg aber leider auch einige Blumen. Die restlichen Pflanzen waren achtlos platt getreten und abgeknickt, erzählt er. Daraus habe ich gelernt. Bevor er seine jungen Helfer an die Beete lässt, müssen sie sich erst einmal bei einfachen Tätigkeiten bewähren: Sie bekommen von mir am ersten Tag einen Besen in die Hand, dürfen die Wege kehren oder Abfall einsammeln. Tätigkeiten, die bei den Jugendlichen selten auf Begeisterung stoßen, das weiß auch Kern. Doch dabei zeige sich schnell, wer sich seiner Schuld bewusst ist und das Beste aus seiner Strafe machen will. Beispielsweise das junge Mädchen, das nur eine Party bei sich zu Hause veranstalten wollte, als die Eltern nicht da waren. Die lief komplett aus dem Ruder, und die Polizei musste die Feier beenden. Sie hat ihre Lektion gelernt und bei mir kräftig mit angepackt, erinnert sich Kern. Interesse an Pflanzen wecken Genau diese Begegnungen machen seine Aufgabe zu einer echten Bereicherung seines Joballtags: Es freut mich, wenn ich den einen oder anderen Jugendlichen ein bisschen mit meiner Begeisterung für Natur und Gärtnern anstecken kann. Sicherlich sind die meisten Schüler froh, wenn sie ihre Sozialstunden abgeleistet haben. Wer steht schon in den Ferien gerne früh auf, arbeitet den ganzen Tag und bekommt dafür keinen Cent?, sagt Kern verständnisvoll. Trotzdem ist der Naturliebhaber überrascht, wie viele junge Helfer sich am Ende für die gute Zeit bei ihm bedanken. Denen sage ich: Du kannst gerne wiederkommen aber bitte nicht als Wiederholungstäter, sondern als Ferienjobber. Sozialstunden sind vor allem im Jugendstrafrecht ein Instrument für Straffällige. In der Praxis werden sie bei kleineren Delikten verhängt und müssen in gemeinnützigen Einrichtungen wie Krankenhäusern, Pflegeheimen oder Kindergärten abgeleistet werden. Viele Schüler haben erschreckend wenig Ahnung von Natur und Gartenpflege. Reinhold Kern, Gärtner an den SRH Kliniken Landkreis Sigmaringen 5

6 2 1 3 In der Fremde daheim Kann ein Flüchtlingscamp Heimat sein? Im Libanon haben Studenten von drei SRH Hochschulen gelernt: Das geht. Mit viel Kaffee, Gesprächen und Herzlichkeit. 1 Dieses syrische Flüchtlingsmädchen lebt mit seiner Familie in einem einfachen Zelt. 2 Spielen, Lachen, Sport machen: Für die Kinder ist das Camp ein Zuhause geworden. 3 Im Flüchtlingscamp leben rund Menschen, vor allem Frauen und Kinder. Text Katrin Heine Fotos Max Fortmüller Schon die Fahrt ins Flüchtlingscamp an der libanesisch-syrischen Grenze war ein Abenteuer für die Studenten aus Deutschland. Von der libanesischen Hauptstadt Beirut aus, die an der Mittelmeerküste liegt, ging es durchs karge Hochgebirge in die Bekaa- Ebene zu einem der größten Flüchtlingslager des Landes. Zwei Stunden war die Gruppe in ihrem Kleinbus auf staubigen Straßen unterwegs, auf denen das Gesetz des Nervenstärkeren gilt. Von oben blickten wir in das Tal, in dem das Camp liegt. Die meisten der rund Bewohner sind Frauen und Kinder ohne echte Zukunftsperspektive, erzählt Manuel Genolet. Der 23-Jährige studiert Kommunikationsdesign an der design akademie berlin, SRH Hochschule für Kommunikation und Design. Er war einer der 35 Teilnehmer eines Hochschulprojekts, das sich mit dem Thema Fremd und Fremdheit auseinandersetzte. Im Sommer dieses Jahres trafen die Studenten der SRH Hochschulen Heidelberg und Berlin sowie der design akademie berlin mit Studenten der Académie Libanaise des Beaux-Arts Beirut zusammen in Deutschland und im Libanon. Unter anderem, um gemeinsam das 6 perspektiven 04/2017

7 Internationales Hochschulprojekt Menschen Foto Targol Dalirazar: privat Flüchtlingscamp zu besuchen. Initiiert hat das Projekt Professor Gilbert Beronneau von der design akademie berlin. Er stellte auch die Kontakte in den Libanon her. Lehmhütten sind neues Zuhause Die Campbewohner haben uns sehr herzlich empfangen ohne Berührungsängste, sagt Manuel Genolet. Sie luden die Studenten in ihre Unterkünfte ein, erzählten von ihren Fluchterlebnissen und ihrem Alltag. Wir haben so viel Tee und syrischen Kaffee getrunken, dass ich fast einen Koffeinschock hatte, sagt Genolet. Dort habe ich gemerkt: Fremdheit ist ein sehr persönliches Gefühl. Es hängt damit zusammen, wer du selbst bist und was du erlebt hast, fasst der 23-Jährige zusammen. Mit libanesischen Filmstudenten und einem syrischen Architekten hat er im Flüchtlingscamp einen Film gedreht. Hauptperson ist die neunjährige Zainab, ein Mädchen, das im Camp aufwächst und genau wie ihre zwei Brüder keine andere Heimat kennt. Die Kinder erinnern sich oft nicht mehr an Syrien, erzählt der Berliner Student. Während die meisten Erwachsenen nach dem Bürgerkrieg zurück möchten, sind für die Kinder die einfachen Lehmhütten und Zelte des Lagers längst ihr Zuhause geworden. Die Kinder wirken nicht unglücklich. Sie spielen, machen Sport. Als wir ankamen, hatten einige Mädchen ihre Gesichter bemalt und sich als Tiger verkleidet. Während die Fahrt ins Camp eine Reise in eine andere Welt war, empfanden die jungen Studenten aus Deutschland die libanesische Hauptstadt gar nicht fremd. Ich hatte mir die Stadt viel konservativer vorgestellt, dabei ist der Lifestyle ähnlich wie in Berlin, erzählt Genolet, dem Bekannte vor der Reise geraten hatten, sich vorsichtshalber den auffälligen Bart abzurasieren, um nicht aufzufallen. Doch es stellte sich heraus: In Beirut laufen genauso viele Männer mit Hipsterbärten herum wie in Berlin. Ähnlicher gesellschaftlicher Hintergrund, ähnliche Forschungsinteressen die deutschen und libanesischen Studenten eint weit mehr als sie trennt. Sich mit den Wurzeln auseinandersetzen Das sieht Targol Dalirazar ähnlich. Die Musiktherapeutin studiert Soziale Arbeit an der SRH Hochschule Heidelberg. Ich habe mich überhaupt nicht fremd gefühlt in Beirut. Die Arbeit an unserem gemeinsamen Projekt hat uns verbunden, und wir haben auch viele private Dinge diskutiert, sagt die Masterstudentin. Wo fühle ich mich zugehörig, wo fremd? In diesen Gesprächen ging es um mehr als um das Heimatland oder Nationalität. Das Austauschprogramm hat Dalirazar persönlich bewegt. Meine Eltern kamen mit mir aus dem Iran nach Deutschland, als ich zwei Jahre alt war. Ich bin hier aufgewachsen, und als Kind war für mich meine Herkunft kein Thema, erzählt sie. Durch ihre Arbeit als Musiktherapeutin mit geflüchteten Jugend lichen, ihr Studium und dieses Hochschulprojekt setzt sie sich aber seit ei nigen Jahren intensiv mit dem Thema Fremdheit auseinander. Dalirazar ist nicht die einzige deutsche Teilnehmerin mit ausländischen Wurzeln. Drei Viertel haben einen Migrationshintergrund in unterschiedlicher Form, sagt Prof. Gilbert Beronneau von der design akademie berlin. Ich bin zum Beispiel Österreicher mit französischen Wurzeln und lebe in Deutschland. Wenn aus Fremden Freunde werden Für viele unserer Studenten war das DAAD-Projekt auch ein biografischer Selbsterfahrungsprozess, ergänzt Prof. Dr. Bettina Wuttig, Leiterin des Studiengangs Soziale Arbeit an der SRH Hochschule Heidelberg, die das Projekt ebenfalls begleitete. Die Eltern von Manuel Genolet stammen aus Venezuela. Meine Eltern waren in der Opposition und haben ihr Heimatland verlassen, als ich zwölf war, erzählt er. Die Themen Fremdheit, Identität und Heimat beschäftigen ihn aber erst jetzt als Erwachsenen bewusst. Ich frage mich, wo meine Heimat ist. Lateinamerika ist es nicht mehr. Ist es Deutschland? Indem er den Film über Zainab gedreht und sich auf intensive Begegnungen mit den libanesischen Studenten eingelassen hat, tastet er sich an seine eigene Geschichte heran. Beirut hat Manuel Genolet als bunte Metropole erlebt: Man sagt, die Stadt sei wie eine Frau mit Tattoo, Nasenpiercing und Hidschab, dem traditionellen Kopftuch. Das ist ein passender Vergleich. Land und Leute haben ihn so fasziniert, dass er bereits ein weiteres Mal dorthin gereist ist. Diesmal wohnte er bei Studenten, die er über das Projekt kennengelernt hat. Aus Fremden sind Freunde geworden. Der Libanon grenzt im Norden und Osten an Syrien, im Süden an Israel und im Westen ans Mittelmeer. Das arabische Land hat, gemessen an seiner Einwohnerzahl, mehr Flüchtlinge aufgenommen als jedes andere Land. Nach UN-Schätzungen werden allein dort bald mehr als 1,5 Millionen Syrer als Menschen mit Flüchtlingsstatus registriert sein mehr als ein Drittel der libanesischen Bevölkerung. Das Kunst-, Kommunikations- und Forschungsprojekt This is (not) my story zum Thema Fremd und Fremdheit führte Studenten aus Deutschland und dem Libanon im Rahmen eines DAAD-Projekts für zwei Workshops in Berlin und Beirut zusammen. Gemeinsam entstanden Filme, Foto - serien, Illustrationen, Installationen und Essays. Die Studenten Manuel Genolet (l.) und Targol Dalirazar (r.) 7

8 Menschen Jugend trainiert für Paralympics Ganz in seinem Element Nachwuchs-Paralympionike Jonathan Kluckert im Hallenbad Köpfel in Heidelberg, wo er mehrmals in der Woche trainiert. Jonathan Kluckert schwimmt Bestzeiten. Nicht das Einzige, was der 17-Jährige mit Leidenschaft anpackt. Text Kristina Junker Foto Andreas Reeg Ich starte immer aus dem Becken, erklärt Jonathan Kluckert und bringt sich im Wasser in Position, während seine Konkurrenten sich auf den Startblöcken bereit machen. Meine Spenderniere würde den Sprung vom Block nicht verkraften, ergänzt er trocken. Die anderen Schwimmer fliegen beim Start an mir vorbei, diesen Vorsprung muss ich immer erst mal wieder aufholen. Dass er das echt gut hinbekommt, hat der Schüler der SRH Stephen-Hawking-Schule in Neckargemünd zuletzt mit 46,5 Sekunden auf 50 Meter Brust bei den Deutschen Kurzbahnmeisterschaften in Remscheid bewiesen. Dort ging es unter anderem um eine Qualifikation für die Paralympischen Sommerspiele 2020 in Tokio. Einige Wochen zuvor war Jonathan auch schon mit seinem Team beim Bundesfinale von Jugend trainiert für Paralympics angetreten. Für ihn schon das dritte Mal. Beim Einzug in die Schwimmhalle durfte er mit der baden-württembergischen Flagge vorangehen. Ziemlich aufregend, so sein Fazit. Während Gleichaltrige viel Zeit an der Spielkonsole verbringen, lebt sich Jonathan Kluckert beim vielseitigen Angebot seiner Schule aus, spielt Saxophon in der Schulband, zieht zweimal pro Woche seine Bahnen durchs Wasser. Der Bus zur Schwimmhalle startet direkt am Campus, Training und Stundenplan sind aufeinander abgestimmt. Eine Riesenhilfe, damit ich alles unter einen Hut kriege, sagt der Neuntklässler. Neben dem Hauptschulabschluss steht nächstes Jahr der Motorbootführerschein an. Wasser ist einfach mein Element. Auch wenn er dabei seine körperlichen Grenzen respektieren muss. Denn Jonathan Kluckert wurde mit dem Pflaumenbauch-Syndrom geboren. Ich war noch ein Baby, als meine einzige Niere versagte und ich zur Dialyse musste, erzählt der 17-Jährige, der seit 2004 mit einem Spenderorgan lebt. Ich wusste schon als kleiner Junge, dass ich möglicherweise nicht so alt werde wie meine Freunde, erinnert sich der Teenager, der mit Eltern und zwei Brüdern in Heidelberg lebt. Damals habe ich mir fest vorgenommen, im Leben alles zu tun, was ich liebe. Dass es mit der Paralympics-Qualifikation nicht geklappt hat und das Team auch im Bundesfinale nur im Mittelfeld landete, ist da nicht so wichtig. Die Urkunden kommen trotzdem in seine Vitrine zu den Pokalen und Medaillen. Das Leben ist kurz, ich möchte keinen meiner besonderen Momente vergessen. Das Pflaumenbauch- oder Prune-Belly-Syndrom ist eine schwere angeborene Fehlbildung, mit der etwa eines von Kindern, meist Jungen, auf die Welt kommt. Ein Merkmal ist, dass die Bauchmuskeln ganz oder teilweise fehlen, sodass die Bauchdecke des Babys dünn und wie eine Dörrpflaume (englisch: prune) gefältelt ist. Zudem sind Organe wie Nieren, Harnwege oder die Lungen unterschiedlich stark fehlgebildet. Die Ursache für das Syndrom ist bislang nicht bekannt. 8 perspektiven 04/2017

9 Momentaufnahme Menschen Gehäkeltes für die ganz Kleinen Welche Erlebnisse oder Dinge verbinden Sie mit der SRH? Die Frühchen haben unsere Kraken fest im Griff. Diese geben ihnen Vertrautheit in einer schweren Zeit. Oft begleiten die Kuscheltiere die kleinen Patienten noch viele Jahre. ANGRET NEUBAUER ist Geschäftsführerin der SRH Medinet Kliniken in Magdeburg und Bad Kösen und sportbegeistert. Meine Laufschuhe erinnern mich an den SRH Dämmermarathon und die vielen Trainingsstunden. Das gemein same Laufen mit Kollegen verbindet sehr. PETRA NEUMEISTER ist Kinderkrankenschwester am SRH Zentralklinikum Suhl. In ihrer Freizeit häkelt sie Kuscheltiere für die Frühchenstation. Fotos: privat JANIK SCHÄPER studiert an der SRH Hochschule für Logistik und Wirtschaft Hamm im ersten Semester BWL. Neben meinen Schlüsseln hängt am Bund auch ein Mini-USB-Stick, auf dem alle meine Manuskripte und Hausarbeiten gespeichert sind. Das kleine Bierglas steht für die freie Zeit am Campus. Da ist immer etwas los. Jetzt mitmachen! Was verbinden Sie mit der SRH? Schreiben Sie uns eine an oder kontaktieren Sie uns über unsere Facebook-Seite 9

10 Bildung Popmusik lernen Sänger Alex Hauer (l.) und Schlagzeuger Michèl Martins Almeida haben sich im ersten Semester kennengelernt. Im Rampenlicht Die Musikbranche ist ein Milliardenbusiness und bietet spannende Berufswege. Wie die SRH Hochschule der populären Künste (hdpk) in Berlin junge Talente auf den Einstieg ins Musikgeschäft vorbereitet. Text Kirstin von Elm Fotos Tobias Kruse 10 perspektiven 04/2017

11 Popmusik lernen Bildung Foto: Ronald Reinsberg Dass er mal ernsthaft Ingenieur werden wollte, kommt Alex Hauer heute vor wie aus einem anderen Leben. Nicht einmal an den Namen seines ersten Studiengangs kann er sich noch richtig erinnern: Irgendwas mit Recyc ling und Abfallwirtschaft, sagt der 27-jährige Dresdner. Viel mehr als Wertstoffe und ihre Wiederverwertbarkeit interessieren ihn seit jeher Melodien und Akkorde. Niemand in seinem Umfeld sei wirklich überrascht gewesen, als er sein Studienfach gewechselt hat um statt Recyclingexperte lieber Popmusiker zu werden: Das war schon immer mein Traum, ich wusste bloß lange Zeit nicht, wie ich ihn umsetzen soll. Dass Alex Hauer seinem Berufswunsch in den vergangenen drei Jahren ein entscheidendes Stück näher gekommen ist, verdankt er nicht zuletzt seinem Studium an der SRH Hochschule der populären Künste (hdpk) in Berlin. Die private Hochschule gehört zu den wenigen Institutionen in Deutschland, die junge Musiktalente praktisch und theoretisch auf eine Karriere in der Musikbranche vorbereiten. Seit April 2014 studiert Hauer an der hdpk Musikproduktion. Wer sich hier bewirbt, beherrscht mindestens ein Instrument oder kann gut singen so wie der 27-Jährige, der Klavier und Gitarre spielt und bereits in verschiedenen Bands gesungen hat. Pro Semester werden etwa 15 Bewerber angenommen. Professioneller Gesangs- und Instrumentalunterricht stehen ebenso wie Gehörbildung, Songwriting, Studiotechnik, Medienrecht oder Konzertorganisation auf dem Vorlesungsplan. Sänger Alex Hauer mit seiner Band FAID beim Live-Auftritt im Bremer Tivoli. Vielseitige Absolventen Eine solide Ausbildung am Instrument ist für Musiker elementar, allerdings ist es nicht unser vorrangiges Ziel, musikalische Hochleistungssportler auszubilden, erklärt Robert Lingnau, Prorektor und Professor für Musiktheorie, Arrangement und Gehörbildung an der hdpk. Der erfahrene Musiker, Komponist und Arrangeur leitet den Studiengang Musikproduktion. Das Curriculum an der hdpk unterscheidet sich deutlich von klassischen Musikhochschulen oder Konservatorien, die in der Regel auf eine Karriere als aktiver Musiker abzielen. Unsere Absolventen können später in vielen musikalischen Berufen arbeiten, nicht nur auf der Bühne, sondern auch dahinter oder bei Produktionen, so Lingnau. Das moderne Musikgeschäft ist längst eine milliardenschwere, hochgradig professionalisierte Branche. Damit aus einem Song ein Hit und aus einem Nachwuchskünstler eines Tages vielleicht sogar ein Popstar wird, kommt es nicht allein auf Talent und Persönlichkeit des Interpreten an. Auch hinter den Kulissen arbeiten zahlreiche Musik- und Marketingprofis an der Vermarktung mit. Insbesondere die Major Labels, das heißt große internationale Plattenfirmen wie BMG, Sony, Universal oder Warner Music überlassen den Erfolg nicht dem Zufall. Branchenangaben zufolge investieren sie bis zu zwei Millionen US-Dollar in den Aufbau eines Nachwuchstalents. Entsprechend gibt es spannende und gut bezahlte Jobs, für die das Studium an der hdpk eine gute Grundlage schafft. Artist & Repertoire Manager, kurz A&R Manager, sind beispielsweise als Talentscouts im Auftrag von Plattenlabels auf der Suche nach vielversprechenden neuen Künstlern, die sie unter Vertrag nehmen und aufbauen können: ein Traumjob für Leute, die etwas von Musik verstehen und gerne Konzerte besuchen. Ist der Plattenvertrag geschlossen, kommt in der Regel der Produzent ins Spiel. Er macht aus der Urversion eines Songs die professionelle Produktion, die später auf CD, per Streaming oder Download angeboten wird und im Radio läuft. Ähnlich wie ein Regisseur sorgt der Produzent dabei für ein stimmiges Gesamtbild, Spannung und Effekte. Produktmanager kümmern sich um die Vermarktung des fertigen Songs. Dazu buchen sie weitere Spezialisten, zum Beispiel Musikvideo-Regisseure, Fotografen und Texter. Auch Technikprofis sind gefragt, zum Beispiel für Aufnahmen im Studio und für die Live-Beschallung von Konzerten. Ein gutes Netzwerk ist Gold wert In Deutschland arbeiten schätzungsweise Menschen in der Musikwirtschaft mehr als in allen anderen Kreativbranchen. Ein Großteil verdient sein Geld als Freiberufler. Um an Aufträge zu kommen, brauchen sie vor allem ein gutes Netzwerk. Alex Hauer hat an seiner Hochschule schon viele wertvolle Kontakte geknüpft die beiden wichtigsten gleich am ersten Studientag. Da Die hdpk bietet zehn Bachelor- und zwei Masterstudiengänge für den Einstieg in die Kreativbranche, darunter Popularmusik, Musikproduktion, Audiodesign, Mediendesign sowie Event- und Musikmanagement. Die Studiengänge dauern sieben Semester und starten jeweils zum 1. April (Englisch) oder zum 1. Oktober (Deutsch). Bewerbungsfristen und Informationen zum Auswahlverfahren unter: Eine solide Ausbildung am Instrument ist für Musiker elementar. Robert Lingnau, Prorektor und Professor an der hdpk Berlin 11

12 Bildung Popmusik lernen lernte er seine Kommilitonen Marco Lesche aus München und Michèl Martins Almeida aus Cuxhaven kennen. Bereits im ersten Semester gründeten die drei jungen Musiker eine Band. Unter dem Namen Delta haben sie während ihres Studiums musikalisch schon einiges erreicht. Zum Beispiel überzeugten sie ihre Kommilitonen aus dem Studiengang Medienmanagement von ihren Qualitäten. Mit deren Unterstützung konnten sie bei einem gemeinsamen Studienprojekt schon im ersten Semester ihren Song Hard To Read produzieren, ein Musikvideo drehen und ihre Debütsingle auf verschiedenen Streaming- und Downloadplattformen veröffentlichen. Auf Hard To Read folgten weitere Songs, die sie 2015 als EP (Extended Play) auf eigene Kosten produzierten und veröffentlichten. Das Mini-Album mit fünf Songs ist bis heute als Download erhältlich und hat die Produktionskosten von knapp Euro wieder eingespielt. Auch bei der hdpk Veranstaltungsreihe Steps Ahead waren die drei Studenten dabei: Rund 15 ausgewählte Nachwuchsmusiker erhalten hier die Chance, sich vor Musikredakteuren, Labels und Musikverlagen zu präsentieren und unmittelbares Feedback zu erhalten. Neben Studenten der hdpk nehmen Bands und Musiker aus Berlin und Umgebung teil. Eine professionelle Außenmeinung kann sehr wertvoll sein, sagt Michèl Martins Almeida. Als Musiker laufe man stets Gefahr, gegenüber dem eigenen Sound betriebsblind zu werden. Dass ihr Sound ein leicht melancholischer, gefühlvoll vorgetragener Elektropop publikumstauglich ist, konnte das Trio beim Berliner Pilsner Music Award (BPMA) beweisen gewannen sie den renommierten Nachwuchswettbewerb, an dem jährlich mehr als 350 Bands teilnehmen. Prof. Dr. Marcus S. Kleiner unterrichtet Kommunikationsund Medienwissenschaften an der hdpk und hat gerade das Handbuch Popkultur herausgegeben. Auf dem Weg in die Charts? Der Sieger im Jahr zuvor hieß übrigens Philipp Dittberner, der gerade sein zweites Album veröffentlicht hat. Im Jahr 2015 stürmte der Berliner Newcomer mit der Hit-Single Wolke 4 über Nacht die Charts. Dort würden sich auch die drei Studenten des Fachs Musikproduktion gerne irgendwann sehen. In Kürze sind sie fertig mit ihrem Studium an der hdpk und wollen dann als Band gemeinsam richtig durchstarten. Dazu haben sie sich einen neuen Namen verpasst statt Delta heißen sie jetzt FAID: Der Klang passt gut zu unserem Sound und im Internet sind wir so besser zu finden, erklärt Schlagzeuger Almeida. Ob es ihre Musik bis an die Spitze schafft, ist noch offen: Am 27. Oktober hat FAID die erste Single mit dem Titel Where I Was Born veröffentlicht. Parallel zur Bachelorarbeit schreibt das Trio an weiteren Songs, die ihre Plattenfirma bis Mitte 2018 als EP herausbringen will. Auch eine Tour ist für 2018 geplant. Unter Vertrag ist FAID bei dem Berliner Independent Label Downbeat Records. Wir haben uns dieses Mal bewusst dafür entschieden, einen professionellen Partner für die Produktion und Vermarktung zu suchen, erklärt Alex Hauer. So bleibt zwar weniger von den Erlösen für die Band, dafür müssen sie nicht in Vorleistung gehen. FAID, das sind Sänger Alex Hauer (27), Schlagzeuger Michèl Martins Almeida (22) und Marco Lesche (23) an Bass, Gitarre und Keyboard. Im Oktober erschien die erste Single Where I Was Born, 2018 sind weitere Veröffentlichungen und Konzerte geplant. Keine Spur von Lampenfieber: Sänger Alex Hauer (l.) und Schlagzeuger Michèl Martins Almeida kurz vor einem Auftritt. Pop-Ambulanz: Erste Hilfe für Musiker Lampenfieber, Schreibhemmung und Probleme, nach Auftritten abzuschalten psychische Belastungen, die viele kreative Köpfe kennen. Dazu können körperliche Beschwerden auftreten, die durch die einseitige Belastung beim Spielen eines Instruments oder durch laute Konzerte und kräftezehrende Tourneen verursacht werden. In Kooperation mit dem Berliner Centrum für Musikermedizin (BCMM) der Charité und den SRH Kliniken hat die SRH Hochschule der populären Künste (hdpk) in Berlin deshalb im Oktober 2017 die deutschlandweit erste Pop-Ambulanz gegründet. In der Pilotphase können zunächst die rund 250 angehenden Musiker der hdpk die Ambulanz nutzen. Ab Herbst 2018 soll sie voraussichtlich Popmusiker aus ganz Berlin unterstützen. Unser Ziel ist es, ein Modell zu entwickeln, das später auch in anderen Städten umgesetzt werden kann, sagt Professor Ulrich Wünsch, Gründungsrektor der hdpk, der zusammen mit Kollegen die Idee zur Pop-Ambulanz hatte.

13 Popmusik lernen Bildung Pop als Kulturgut? Ihren Lebensunterhalt verdienen die Bandmitglieder derzeit noch hauptsächlich als Live- und Studiomusiker für andere Künstler: Marco Lesche spielt beispielsweise als Bassist für den Berliner Rapper Teesy, Alex Hauer schreibt Songs und arbeitet mit etablierten Produzenten zusammen, Michèl Martins Almeida ist bis vor Kurzem als Schlagzeuger mit dem italienischen Sänger Fil Bo Riva bereits durch Europa getourt. Von der Schulbank zur Casting-Show Auf die große Bühne zieht es auch Sophie Inacker: Der Adrenalinkick und das Gefühl, genau in diesem Moment ganz viele Menschen zu erreichen, das ist einfach großartig, sagt sie. Die 19-Jährige aus Kleinmachnow bei Berlin studiert an der hdpk im Studiengang Popularmusik und weiß, wovon sie spricht: Bereits mit 16 Jahren stand sie zum ersten Mal im Rampenlicht. Beim deutschen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest (ESC) 2015 kämpfte sie mit ihrem selbst geschriebenen Song Imperfection um den letzten von vier Startplätzen für Nachwuchskünstler. Die Schülerin erreichte den fünften Platz und setzte sich mit ihrem Song gegen andere Bewerber durch. Die Produktionsfirma Brainpool lud sie daraufhin Mitte 2015 ein, bei der Castingshow Popstars mitzumachen, wo Sophie Inacker es ebenfalls unter die Top 10 schaffte. Nach dem Aus plagten sie zunächst Selbstzweifel, doch inzwischen ist sie froh, dass sie es nicht in die gecastete Popstars-Band geschafft hat: Die löste sich näm lich, ähnlich wie schon so manche Casting-Truppe vor ihr, bereits ein halbes Jahr nach der Show wieder auf und ist längst vergessen. Castingshows als Abkürzung zum Ruhm steht Ro bert Lingnau skeptisch gegenüber: Um im schnell lebigen Musikbusiness langfristig seinen Platz zu finden, dürfe man sich nicht auf kurzfristige Erfolge verlassen, rät der Professor. Als nachhaltigere Alternative für eine erfolgreiche Bühnenkarriere hat die hdpk im Herbst 2016 den Studiengang Popularmusik eingeführt. Im Vergleich zum Fach Musikproduktion zielt er inhaltlich stärker auf das Aufführen von Musik live oder im Studio ab. Er vermittelt zudem das nötige Branchenwissen sowie musiktheoretische und tontechnische Grundlagen, um nicht nur als Interpret, sondern auch als Komponist, Arrangeur oder Songwriter seine Brötchen verdienen zu können. Auch die Jungs von FAID trauen sich heute zu, von ihrer Leidenschaft zu leben: Der professionelle Blick auf Musik, den das Studium vermittelt, hilft einem sehr, seinen Weg ins Musikgeschäft zu finden, sagt FAID- Sän ger Alex Hauer. Kommerziell und oberflächlich ist Pop wirklich eine Form von Kultur? Ja, sagt Prof. Dr. Marcus S. Kleiner, Professor für Kommunikations- und Medienwissenschaften an der hdpk und Herausgeber des soeben erschienenen Handbuchs Popkultur. Man muss nicht promoviert haben, damit ein Popsong wirkt, so der musikbegeisterte Soziologe, zu dessen Forschungsschwerpunkten die Popkultur zählt. Eine spontane Vertrautheit und der Klingt-wie-Eindruck zeichnen viele aktuelle Popsongs aus. Als Beispiel nennt Kleiner One Dance von Drake, weltweit einer der erfolgreichsten Songs und mehr als eine Milliarde mal auf Spotify gestreamt. Ein moderner Popsong ohne Tempo- oder Rhythmuswechsel, ohne eingängigen Refrain mit sich durchgängig wiederholender Mini-Melodie. Musik, die gefällt, ohne aufzufallen, urteilt der Medienwissenschaftler. In den letzten Jahren ist auch deutsche Popmusik erfolgreich. Zwischen Helene Fischer und Udo Lindenberg hat sich mit Künstlern wie Andreas Bourani, Mark Forster oder Joris sowie Bands wie Revolverheld, Silbermond oder AnnenMayKantereit eine erfolgreiche Deutsch-Pop-Szene etabliert, die es auf einen Marktanteil von rund fünf Prozent bringt. Derzeit ist es fast ein Muss für deutsche Bands, auf Deutsch zu singen, sagt Kleiner. Schließlich lässt sich nichts so unmittelbar verstehen, mitfühlen und mitsingen wie die Muttersprache. Wie lange der Trend anhält, lässt sich allerdings schwer vorhersagen. Das Musikgeschäft ist schnelllebig und die Bindung der Fans an Bands oder Solokünstler viel schwächer als früher. Der Adrenalinkick und das Gefühl, genau in diesem Moment ganz viele Menschen zu erreichen, das ist einfach großartig. Sophie Inacker, Studentin an der hdpk 13

14 Bildung Innovatives Unterrichtsmodell Massive rote Altbautüren, hohe Decken und große Fenster der Charme der ehemaligen Lockwitzer Schule, die Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut wurde, ist bis heute erhalten geblieben. 14 perspektiven 04/2017

15 Innovatives Unterrichtsmodell Bildung Lernen im eigenen Takt Modernes Bildungskonzept im historischen Gebäude: Seit diesem Schuljahr unterrichten die Lehrer der SRH Oberschule Dresden in einem frisch restaurierten Altbau nach dem Modell des Selbstorganisierten Lernens. Text Anne-Christin Giesen Foto Sven Döring Foto Simone Günther: SRH Schüler, die ihre Lernziele selbst bestimmen, freies Arbeiten im eigenen Tempo und Freizeitangebote auf dem Schulhof: Als vor 111 Jahren die alte Lockwitzer Schule in Dresden ihre Tore öffnete, wäre ein solches Konzept noch undenkbar gewesen. Heute beherbergt das historische Gebäude an der Urnenstraße die SRH Oberschule Dresden, an der nach innovativen pädagogischen Ansätzen gearbeitet wird. 82 Schüler der Jahrgangsstufen 5 bis 7 lernen in lichtdurchfluteten Räumen mit bester Ausstattung. In jedem Klassenzimmer gibt es Smartboards oder interaktive Beamer, Mathematik wird auch auf dem Laptop unterrichtet. Das pädagogische Konzept folgt dem Prinzip des Selbstorganisierten Lernens (SOL). Zwischen Morgenkreis und Sportangebot Im Mittelpunkt steht bei dieser Form des Lernens jeder einzelne Schüler mit seinen individuellen Bedürfnissen und Interessen. Unsere Stundenpläne sehen etwas anders aus als an öffentlichen Schulen, sagt Schulleiterin Simone Günther. Statt einzelner Fächer wie Mathematik oder Englisch sind dort auch Lernbüro oder Wochenreflexion aufgeführt. Frontalunterricht ist bei uns eher selten, so Günther. Der Tag an der SRH Oberschule Dresden beginnt für die fünfte und sechste Klasse mit dem Morgenkreis. Schüler und Lehrer können sich in dieser Zeit über wichtige Themen austauschen oder die Aufgaben für die Woche planen. Im Anschluss geht es ins Lernbüro. Dort er arbeiten sich die Fünft- und Sechstklässler selbstständig Inhalte der Fächer Biologie, Englisch, Mathe matik und Geografie betreut von ihren Lehrern. Die Schüler können sich bei uns ausprobieren und entdecken, was ihnen Spaß macht. Dadurch entwickeln sie nicht nur neue Fähigkeiten, sondern auch den Mut und die Freude an sozialer Verantwortung, sagt Simone Günther. Auf dem Lehrplan stehen neben den üblichen Hauptfächern auch verstärkt kreative Inhalte wie Musik und Kunst. Anders als an Regelschulen werden diese Fächer mit anderen verknüpft. Mathematische Inhalte tauchen beispielsweise auch im Kunstunterricht auf, der Deutsch- Stoff spielt im Fach Musik eine Rolle. Am Nachmittag bietet die private Ganztagsschule zudem Sport und Klettern, Kochen und Backen sowie Spanischkurse an. Berufliches Gymnasium in Planung Mit dem System des Selbstorganisierten Lernens lehnt sich die SRH Oberschule Dresden an das Bildungskonzept der Montessori-Pädagogik an. Wir bieten damit vor allem Schülern, die die SRH Montessori Grundschule Dresden besucht haben, eine gute weiterführende Schule, erklärt Schulleiterin Günther. Eine Montessori-Schule sind wir aber nicht, unser Konzept ist flexibler. So würden die Montessori-Ansätze in den älteren Klassen deutlich weniger angewandt. Schüler können an der SRH Oberschule Dresden sowohl den Haupt- als auch den Realschulabschluss erwerben und ab dem Jahr 2021 auch das Abitur. Geplant ist ein moderner Anbau an das denkmalgeschützte Gebäude und die Erweiterung zu einem beruflichen Gymnasium. Nach der Fertigstellung können hier dann insgesamt 400 Schüler im eigenen Takt lernen. Die SRH Oberschule Dresden unterrichtet nach dem Konzept des Selbstorganisierten Lernens. Träger der privaten Ganztagsschule ist die SRH Berufsbildungswerk Sachsen GmbH, die in die aufwändige Sanierung und Restaurierung des historischen Gebäudes rund neun Millionen Euro investiert hat. Sie betreibt zudem die SRH Montessori-Grundschule Dresden, Berufsbildungswerke und berufliche Trainingszentren. Auf unseren Stundenplänen stehen Zeiten fürs Lernbüro. Frontalunterricht ist eher selten. Simone Günther, Schulleiterin der SRH Oberschule Dresden 15

16 Bildung Sanfter Tourismus Nachhaltig reisen Urlaub ja, aber möglichst umwelt- und sozialverträglich. Immer mehr Menschen möchten mit gutem Gewissen Ferien machen. SRH Tourismusexperten erklären, wie das geht. Text Liane Borghardt An- und Abreise: 6361 Treibhausgas-Emissionen typischer Urlaubsreisen* * CO 2 in Kilogramm pro Person und Reise Aktivitäten vor Ort: 165 Verpflegung: 205 Unterkunft: 487 An- und Abreise: 1224 Aktivitäten vor Ort: 21 Verpflegung: 79 Unterkunft: 439 An- und Abreise: 925 Aktivitäten vor Ort: 148 Verpflegung: 91 Unterkunft: 58 An- und Abreise: 296 Aktivitäten vor Ort: 10 Verpflegung: 32 Unterkunft: 85 An- und Abreise: 80 Aktivitäten vor Ort: 70 Verpflegung: 56 Unterkunft: 52 Quelle: WWF Deutschland, bearbeitet, 2009 All-inclusive-Fernreise Mexiko Kreuzfahrt Mittelmeer Strandurlaub Mallorca Skiurlaub Österreich Familienurlaub Rügen (Flugzeug, 14 Tage, 2 Personen) (Flugzeug, 7 Tage, 2 Personen) (Flugzeug, 14 Tage, 3 Personen) (Pkw, 7 Tage, 1 Person) (Pkw, 14 Tage, 4 Personen) 7218 kg 1763 kg 1221 kg 423 kg 258 kg 16 perspektiven 04/2017

17 Sanfter Tourismus Bildung Fotos: links: Fokussiert stock.adobe.com; rechts: Rene stock.adobe.com Möwengeschrei, ab und an munteres Hufgeklapper, Wellenrauschen. Sonst vor allem: Ruhe. Wer eine Auszeit vom lärmenden Alltag sucht, findet sie auf Juist. Auf der nur 16,4 Quadratkilometer großen Nordseeinsel fahren immer schon Pferdekutschen statt Autos und Lastwagen. Bis zum Jahr 2030 möchte Juist als erster deutscher Urlaubsort klimaneutral werden. Das heißt: Mit ihren Einwohnern und den jährlich gut Touristen will die Insel nicht mehr klimaschädliches Kohlendioxid, kurz CO 2, in die Atmosphäre abgeben, als sie an anderer Stelle einsparen kann. Im Jahr 2010 erklärte sich Juist zur Klimainsel. Seither stellt die Gemeinde auf erneuerbare Energien um möglichst auf der Insel produziert, spart intensiv Strom und handelt mit der Deutschen Bahn Reisesonderangebote für die Gäste aus. Das alles auch, um für Urlauber attraktiv zu bleiben. Denn je stärker die negativen Folgen des Massentourismus spürbar werden, umso mehr rückt der nachhaltige Tourismus ins öffentliche Interesse. Die Idee dahinter: so wenig wie möglich auf eine Reiseregion, ihre Natur und Kultur einzuwirken oder ihr gar zu schaden. Laut einer aktuellen Studie für das Bundesumweltministerium legt die Hälfte der Bevölkerung Wert darauf, dass ihre Ferienreise möglichst ökologisch verträglich und ressourcenschonend ist. Das ist gut ein Viertel mehr als noch in der Vorgängerbefragung vor zwei Jahren. Die Sozialverträglichkeit ist sogar für 56 Prozent der Bundesbürger wichtig. Ebenfalls Tendenz steigend. Doch wie wird aus einem Urlaub ein nachhaltiger? Verschiedenste Gütesiegel weisen die Richtung. Allerdings fehlen bislang einheitliche Standards für rundum umwelt- und sozialverträgliche Angebote. Allein auf dem europäischen Markt gibt es über 180 verschiedene Siegel, sagt Ines Carstensen, Professorin im Studiengang für Internationales Tourismus- und Eventmanagement an der SRH Hochschule Berlin. Das macht es dem Verbraucher schwer, sich zu orientieren. Geprüft und für gut befunden Durchblick im Etikettendickicht will beispielsweise der Bundesverband Die Verbraucher Initiative e.v. schaffen. Auf seiner Webseite analysiert der gemeinnützige Verein in der Kategorie Tourismus und Mobilität einige Dutzend Gütesiegel: Wann erhalten die Reiseanbieter das jeweilige Label? Wie unabhängig ist die vergebende Organisation? Wie werden Verstöße geahndet? So findet der Nutzer empfehlenswerte Auszeichnungen wie Tourcert für Reiseveranstalter, das EU Ecolabel, den Green Globe Certification Standard und den Green Key für Unterkünfte und Freizeitparks oder die Blaue Flagge für nachhaltiges Strandmanagement. Gut 100 Unternehmen haben sich zudem im Verein forum anders reisen zusammengeschlossen und betreiben eine Plattform für nachhaltigen Urlaub. Manche Labels fokussieren sich sehr auf einzelne Umweltaspekte. Diese könnten inhaltlich noch erweitert werden in Richtung einer umfassenderen Nachhaltigkeit. Hilfreich wäre mittelfristig eine Art Mindeststandard für Tourismus-Gütesiegel. Ähnlich wie bei Bio-Lebensmitteln, wünscht sich Christoph Teusch, Referent für Nachhaltigkeit bei der Verbraucher Initiative e. V. in Berlin. Ines Carstensen hat dazu das vom Bundesumweltministerium geförderte Forschungsprojekt Green Travel Transformation initiiert, um mit dem Deutschen Reiseverband eine internationale Standar disierung von Nachhaltigkeitslabels im Tourismus voranzubringen. Bis sich einheitliche Kriterien durchsetzen, bleibt festzuhalten: Genau hinschauen lohnt sich und ein Gütesiegel ist besser als keines. Zumindest zeigt es, dass ein Anbieter sich Gedanken zum Thema macht, sagt die Tourismus-Expertin Carstensen. Deshalb empfiehlt sich bei der Urlaubssuche über große Reiseportale immer auch ein Blick auf die hoteleigenen Webseiten, die mögliche Auszeichnungen für umweltbewusste Betriebsführung aufführen. Verbraucher haben eine Macht, die sie dreifach einsetzen können: bei der Wahl des Einkaufsweges, des Produkts und des Unternehmens, sagt Teusch von der Verbraucher Initiative e. V. So ist es auch im Tourismus. CO 2 -freundlich hin und zurück Jeder Einzelne kann mit seinen Entscheidungen zum umweltfreundlicheren Reisen beitragen. Das beginnt schon mit der Festlegung des Ziels. Nachhaltiger Tourismus verlangt nicht Borkum statt Bali. Aber für eine Kreuzfahrt oder Fernreise sollte sich ganz bewusst entschieden werden, sagt Carstensen von der SRH Hochschule Berlin. Vielleicht bietet ein Ziel in Deutschland oder Europa sogar ähnlich Attraktives. Je größer die Entfernung, so empfehlen Umweltexperten, desto länger sollte der Aufenthalt am Urlaubsort sein ab 700 Kilometer mindestens acht, ab Kilometer 15 Tage. Weil der Flugverkehr die Umwelt stark belastet, sind im Umkreis von 700 Kilometern Bus oder Bahn die besseren Alternativen. Fürs Fliegen gilt: Vermeiden ist Im Bachelorstudiengang Internationales Tourismusund Eventmanagement bildet die SRH Hochschule Berlin an ihren zwei Standorten Berlin und Dresden gefragte Experten für die Reise- und Veranstaltungsbranche aus. Die Studenten erhalten neben einer betriebswirtschaftlichen Basis auch fachspezifisches Wissen etwa zu Nachhaltigkeit und Innovationsmanagement. In Studienprojekten mit Dozenten und Branchenpartnern knüpfen sie wichtige Kontakte in die internationale Berufswelt. Schlaue Tipps für einen nachhaltigen Winterurlaub hat das Onlinemagazin Utopia: (nach Stichwort Wintersport-Tipps suchen). 17

18 Bildung Sanfter Tourismus besser als kompensieren. Und kompensieren ist besser als nichts, sagt Nachhaltigkeitsreferent Teusch. Anbieter wie myclimate oder atmosfair bieten im Internet Emissionsrechner, die den CO 2 -Ausstoß eines Fluges oder einer Kreuzfahrt ermitteln. Und berechnen, was es kostet, die gleiche Menge CO 2 in einem Klimaschutzprojekt einzusparen. Flugreisende können mit Spenden so ein bisschen Wiedergutmachung leisten. Trotzdem bleiben Kurztrips nach Mallorca oder Weihnachtsshopping in New York ein zweifelhaftes Vergnügen. Ebenso wie All-inclusive-Angebote: Für Reisende sind sie Schnäppchen. Doch oft schneiden sie die lokale Bevölkerung von den Einnahmen ab (siehe Interview). Die örtliche Wirtschaft kann nur profitieren, wenn Urlauber Geschäfte oder Restaurants außerhalb ihres Feriendomizils besuchen. Wer nachhaltig Ferien machen will, sollte also nicht allein auf Preis und Ausstattung der Unterkunft schielen. Aus Angaben zu Betreiber, Lage oder der Bevorzugung heimischer Produkte lässt sich schließen, wie gut sich ein Haus in die Region einfügt. Wer bei der Reiseplanung an seine Nachkommen denkt, handelt instinktiv richtig. Ines Carstensen, Professorin an der SRH Hochschule Berlin Golf gehört nicht in die Wüste Gleiches gilt für die jeweiligen Urlaubsaktivitäten: Eine Quadtour durch den Dschungel muss nicht sein, findet Teusch von der Verbraucher Initiative e. V. Ebenso wenig passen bewässerungsintensive Golfplätze und Wüstenklima zusammen oder Skifahren und Frühlingstem peratu ren, möglich nur durch Schneekanonen. Umweltfreundlichere Alternativen gibt es allemal: geführte (Schneeschuh-)Wanderungen oder Skilanglauf, der ohne Skilifte auskommt. Kanu- statt Jetski-Touren, Radfahren statt Motocross. Man braucht gar keine allzu große Fantasie, um den einen oder anderen umweltschädlichen Ausflug gegen einen umweltfreundlicheren zu tauschen. Gerade die traditionellen landestypischen Eigenheiten seien reizvoll, fügt Ines Carstensen an, die an der SRH Hochschule Berlin einen Lehrstuhl für Nachhaltigkeit und Innovation innehat. Mit ihren Studenten erarbeitet sie Tourismuskonzepte nach dem Motto: Lokale Gebräuche in Innovation umsetzen. Auch die Idee zur Klimainsel wurde von ihr in einem Forschungsprojekt auf Juist eingebracht. Diverse Auszeichnungen hat die Ostfrieseninsel mit dieser Ausrichtung schon gewonnen: vom Deutschen Nachhaltigkeitspreis über die Zertifizierung als Nachhaltiges Reiseziel bis jüngst zu zwei Preisen im Bundeswettbewerb Nachhaltige Tourismusdestinationen in Deutschland. Besonders hervorgehoben wurden dabei Ideen, die SRH Studenten entwickelt hatten: zum Beispiel die Fahrradtour Juist unplugged, die Touristen zu jenen Akteuren führt, die an der Klimainsel mitarbeiten. Auch Juistus, der Klimaretter, den die Studenten ersonnen hatten, kam bei den Juroren gut an. Die Comicfigur taucht überall dort auf der Insel auf, wo man sich für die Umwelt einsetzt. Genau wie bei der Juister Kinderuni Nachhaltig leben werden hier bereits die jungen Gäste an das Thema herangeführt. Denn nachhaltiger Tourismus bedeutet auch, Verantwortung für die nächsten Generationen zu übernehmen. Wer sich bewusst macht, dass unsere Urenkel noch Orte finden sollen, an denen sie sich wohlfühlen und entspannen können, der handelt instinktiv richtig, sagt Carstensen. Bewusst urlauben auf Kuba Ferdinand Tieze studiert Internationales Tourismus- und Eventmanagement am Campus Dresden der SRH Hochschule Berlin. Sein sechsmonatiges Auslandspraktikum hat der 20-Jährige an der Universidad de Sancti Spíritus auf Kuba absolviert und dort zum nachhaltigen Tourismus geforscht. Was hat Sie an Kuba vor allem beeindruckt? Ferdinand Tietze: Die Mentalität der Kubaner, gepaart mit den krassen Widersprüchen, die der Sozialismus mit sich bringt. Viele arbeiten Vollzeit für ein Monatsgehalt von umgerechnet 12 oder 13 US-Dollar. Gleichzeitig kostet ein Essen im Restaurant 50 US-Dollar. Trotzdem sind die Menschen immer sehr fröhlich. Vielleicht auch, um sich abzulenken. Welche Bedeutung hat der Tourismus? Viele Kubaner haben zwei oder drei Jobs, trotzdem kommt kaum Geld rein. Es sei denn, man arbeitet im Tourismus: Ein Hotelportier verdient mehr als ein Arzt oder Professor, die in der einheimischen Währung bezahlt werden. Touristen hingegen zahlen mit der Zweitwährung, dem Peso convertible. Der entspricht 25 kubanischen Pesos. Viele Waren lassen sich nur mit dem convertible kaufen. Was können Kubareisende tun, damit ihr Geld bei der Bevölkerung ankommt? Es gibt zwei Formen der Unterkunft: das klassische Hotel am Strand, alles inklusive. Und dann gibt es noch die Hostales, Privatwohnungen mit meist drei Betten. Die sind eine sehr schöne Variante, um Land und Leute kennenzulernen. Und sie sind nachhaltiger: Die Vermieter kochen zum Beispiel für die Gäste und berücksichtigen Wünsche. Was übrig bleibt, wird zu Schweinefutter. So wird, anders als in den großen Hotels, kaum Essen weggeworfen. Fotos: SRH, privat 18 Ferdinand Tiezes Reise-Blog:

19 Studentenkolumne Bildung #frischgedacht über die kunst des schöpferischen versagens Text Mariella Doblhofer Der Gedanke des Scheiterns lebt in jedem, aber jeder geht anders damit um. Mir kommt spontan in den Sinn: Ich möchte lieber über Positives berichten und doch ist mir bewusst, dass Positives auch immer mit dem Scheitern verbunden ist. So wie man Glück auch nur erkennt, wenn man unglücklich gewesen ist, Liebe oft erst schätzt, wenn man sie verloren hat. Jeder scheitert einmal, sei es im Privatleben oder bei der Arbeit. Zum Beispiel an der Umsetzung einer Idee. Täglich werden viele neue Unternehmen weltweit gegründet, und jeder einzelne Gründer ist sich über das Risiko des Scheiterns bewusst. Doch würden wir als Gesellschaft offen und ehrlich auch von den Misserfolgen erzählen, so könnten wir aus unseren eigenen und den Fehlern anderer nur lernen. Die Realität sieht meist anders aus. Meine Generation steht massiv unter Druck. Sie lebt in permanenter Angst vor dem Scheitern, auch Versagen genannt. Es ist wichtig, den heranwachsenden Generationen zu zeigen, dass man gerade aus Fehlern lernt. Sich vom Scheitern nicht zu erholen, ist Alltag in unserer Generation. Genau dagegen stellen sich die FuckUp Nights in Berlin. Monatlich wird hier das Scheitern thematisiert. Dazu berichten Sprecher aus aller Welt von ihren Malheurs, ihren kleinen und großen Desastern. Ob Pfarrer mit Burnout, Schauspielerin mit Anlaufschwierigkeiten oder Start-up-Gründer mit finanziellen Problemen. Ganz getreu dem Motto Sometimes you win. Sometimes you learn. All diese Geschichten geben uns Mut, Scheitern nicht mehr als schlecht, sondern als hilfreich anzusehen und aufzustehen, wenn wir hingefallen sind. Denn Scheitern ist eine essenzielle Komponente im Leben. Wer nicht scheitert, kann Erfolge nicht feiern. In Deutschland wird ein besonderes Augenmerk auf Richtig und Falsch gelegt. Um gegen diese Stigmata anzugehen, wäre das gegenseitige Berichten nicht nur unserer Erfolgsgeschichten, sondern auch unserer Misserfolge, ein Schritt in die richtige Richtung. Die Autorin Mariella Doblhofer, 21, studiert im sechsten Semester Journalismus und PR an der SRH Hochschule der populären Künste (hdpk) in Berlin. Was sie bewegt, darüber schreiben sie und andere Studenten regelmäßig auf spam-music.de; es geht um persönliche Geschichten, die Musikbranche und politische Entwicklungen. Der Blog wurde für einen seiner Beiträge mit dem International Music Journalism Award ausgezeichnet. Den kompletten Beitrag gibt es hier: DIE KOLUMNE MITMACHEN Foto: privat In der neuen Serie #frischgedacht berichten Studenten der zehn SRH Hochschulen darüber, wie sie die Welt sehen. Wer auch mit einem Blogbeitrag in den SRH perspektiven erscheinen will, kann einen Vorschlag an senden. 19

20 Bildung Personalauswahl Gesucht: Mitarbeiter mit Werten Ob VW-Abgasskandal oder Fifa-Korruptionsaffäre: Regelverstöße Einzelner bringen ein ganzes Unternehmen in Verruf. Aufrichtige Manager sind deshalb sehr wertvoll. SRH Wissenschaftler haben untersucht, wie sich die Integrität feststellen lässt. Text Ulrike Heitze Korruption, Preisabsprachen oder Bilanzfälschung immer wieder geraten Unternehmen und ihre Manager unrühmlich in die Schlagzeilen: der Dolchstoß für jedes Firmenimage. Viele andere Entgleisungen, etwa wenn Mitarbeiter Waren stehlen oder Gelder veruntreuen, bleiben zwar meist unterm Radar. Sie haben aber kaum weniger geschäftsschädigende Folgen, wie die Wirtschaftsberatung KPMG ermittelte (siehe auch Grafik): Allein Betrug und Untreue richteten im Jahr 2016 einen durchschnittlichen Gesamtschaden von vier Millionen Euro in jedem betroffenen Unternehmen an. Diebstahl und Unterschlagung kosteten eine Firma im Schnitt 1,6 Millionen Euro. Das Prekäre: Die Hälfte der Täter Es lohnt sich für Arbeitgeber, schon bei der Personalauswahl genauer hinzuschauen. Marco Renz, Forscher und Student der SRH Fernhochschule The Mobile University stammte aus den eigenen Reihen. Deshalb werden in Unternehmen Themen wie Werte und Integrität zunehmend ernsthafter diskutiert, beobachtet Dr. Petra Arenberg, Professorin für Sozialwissenschaften und Kompetenzentwicklung an der SRH Fernhochschule The Mobile University. Wirtschaftsethik sei in den Firmen bislang nice to have, aber nie wichtig für die Rentabilität gewesen. Doch das ändert sich gerade. Die hohen Reputationsschäden durch das unternehmensschädigende Verhalten Einzelner erhöhen den Druck. Ein Arbeitgeber könne sehr viel dafür tun, dass Mitarbeiter gar nicht erst in Versuchung geraten, zu betrügen, zu stehlen, zu mobben, blauzumachen oder ein anderes unerwünschtes Verhalten an den Tag zu legen, meint Arenberg. Wichtig ist zum Beispiel, eine faire und gerechte Unternehmenskultur herzustellen, die integres Verhalten ermöglicht und unterstützt. Die aktive Diskussion über gemeinsame Werte und Standards. Sichtbare Vorbilder. Auch laxe Kontrollstrukturen und ein falsches Vergütungssystem gehören auf den Prüfstand. Allzu oft sind Boni und Provisionen noch so gestaltet, dass sie Mitarbeiter verleiten, zu große Risiken einzugehen oder es mit der Fairness nicht so genau zu nehmen. Fokus auf integre Kandidaten Zudem erwartet Arenberg, dass der Faktor Integrität künftig auch beim Besetzen von Stellen eine größere Rolle spielen wird. Es ist nachgewiesen, dass sehr integre Menschen tendenziell weniger zu kontraproduktivem Verhalten neigen. Sie treffen in Konfliktsituationen eher Entscheidungen, die wertebasiert sind und unterschiedliche Interessen berücksichtigen statt nur den eigenen Vorteil, erklärt die SRH Professorin. Unternehmen müssten also ein Interesse an Mitarbeitern mit hohen Integri Foto: privat 20 perspektiven 04/2017

21 Personalauswahl Bildung Foto: SRH tätswerten haben, weil von ihnen im Durchschnitt weniger Imageschäden zu erwarten sind. Eine aktuelle Forschungsarbeit von Petra Arenberg und Marco Renz greift diese Überlegung auf. Renz ist Unternehmensberater und studiert berufsbegleitend Wirtschaftspsychologie und Changemanagement an der Mobile University. Die Studie der beiden Verhaltenswissenschaftler untersucht verschiedene Wege, um die Integrität von aktuellen und potenziellen Managern festzustellen. Dafür ließen sie 52 Bewerber für Führungsposten im Rahmen eines herkömmlichen Bewerbungsverfahrens zusätzlich einen renommierten Integritätstest, den PIT, absolvieren. Dieser ergab, dass sich 40 Prozent der Kandidaten unabhängig von Alter, Geschlecht, Bildung und Managementlevel vermutlich wenig oder nicht integer verhalten würden. Mit einiger Wahrscheinlichkeit würde das zu geschäftsschädigendem Verhalten führen, wenn sich die Gelegenheit dazu böte. Eine überraschend große Anzahl, kommentiert Marco Renz. Und ein Zeichen dafür, dass es für Arbeitgeber durchaus sinnvoll sein kann, bereits bei der Bewerberauswahl genauer hinzuschauen. Unter anderem auch, um den Rest der Belegschaft vor kontraproduktivem Verhalten zu schützen. USA als Vorreiter Während in den USA, wo Unternehmen mit horrenden Strafen bei Betrugsfällen rechnen müssen, schon gut jeder zweite Arbeitgeber die Rechtschaffenheit bei Managern, beim Führungsnachwuchs oder bei Bewerbern prüft, sind solche Integritätstests in Deutschland noch kaum verbreitet, stellt Unternehmensberater Renz in der Praxis fest. Deshalb haben wir zusätzlich untersucht, ob sie tatsächlich einen Mehrwert liefern, oder ob die hierzulande gängigeren Persönlichkeitstests auch schon Rückschlüsse auf die Vertrauenswürdigkeit von Mitarbeitern liefern. Es zeigte sich, dass drei Aspekte daraus Selbstkontrolle, Freundlichkeit und Toleranz relevante Hinweise auf die Integrität der Testpersonen gaben: Je selbstkontrollierter, freundlicher und toleranter ein Mensch ist, desto eher ist von ihm ein charakterfestes Verhalten zu erwarten. Die Praxisrelevanz ihrer Forschungsarbeit liegt für Marco Renz auf der Hand: Weil wir nachweisen konnten, dass Persönlichkeitstests nur teilweise Rückschlüsse auf die Integrität zulassen, empfehlen wir Unternehmen, zumindest bei der Besetzung von neuralgischen Posten einen Integritätstest in ihr Personalauswahlverfahren aufzunehmen. Integritätstests wie auch Persönlichkeitstests dienen der Eignungsdiagnostik bei der Personalauswahl. Sie fragen Einstellungen und Verhaltensweisen für verschiedene Lebenssituationen ab. Persönlichkeitstests analysieren Eigenschaften wie Kreativität oder Zuverlässigkeit, Integritätstests drehen sich eher um Wertvorstellungen. Unterm Strich helfen beide, um wissenschaftlich fundiert besser einschätzen zu können, ob ein Bewerber die erforderlichen Kompetenzen für eine bestimmte Position mitbringt. Unmoralisches Verhalten ist keine Seltenheit Anteil der Unternehmen in Deutschland, die 2016 betroffen waren von (Quelle: KPMG, 2016) 45 % 43 % Betrug Themen wie Integri tät und Ethik werden in Unternehmen nun ernsthafter diskutiert. Petra Arenberg, Professorin an der SRH Fernhochschule The Mobile University Diebstahl/Unterschlagung 24 % 18 % 16 % 12 % 11 % 10 % 7 % Datenmissbrauch Urheberrechtsverletzungen Korruption Verrat v. Betriebsgeheimnissen Geldwäsche Kartellrechtsverstöße Bilanzmanipulation 21

22 Nachrichten Bildung & Gesundheit Azubis lernen praxisnah im neuen Shop Ausbildung im Realbetrieb: der neue SERAH-Shop in der Sinsheimer Innenstadt. Junge Leute mit individuellem Förderbedarf erhalten im Berufsbildungswerk Neckargemünd (BBWN) eine Ausbildung und zwar so praxisorientiert wie möglich. Angehende Verkäufer und Einzelhandelskaufleute kümmern sich zum Beispiel um den hauseigenen SERAH-Shop: Mit einem Sortiment aus frischen Backwaren, Kaffee, Müsli und Geschenkartikeln hat sich der Laden auf dem Gelände des BBWN in den vergangenen zwei Jahren erfolgreich etabliert. Im Oktober wurde nun ein zweites Geschäft im 20 Kilometer entfernten Sinsheim eröffnet mitten im Stadtkern (Hauptstraße 61). Im Einkaufstrubel, mit Laufkundschaft und langen Öffnungszeiten. Die Berufe Verkäufer und Kaufleute im Einzelhandel sind bundesweit unter den Top drei der Ausbildungsberufe. Wir sind stolz, diese in unserem neuen Shop in Sinsheim professionell ausbilden zu können, sagt Ausbildungsleiter Jörg Trabold. Jeweils drei Azubis sind im Wechsel mit anderen und mit erfahrenen Mitarbeitern von montags bis samstags vor Ort mehr Praxisnähe geht nicht. Verbesserte Untersuchung bei Prostatatumoren Lernen am 3-D-Drucker Prostata (grün) mit tumorverdächtigen Arealen (lila, rot, gelb) in der Fusionsbiopsie. Die gelben Zylinder zeigen, wie die Biopsienadeln zur Gewebeentnahme auftreffen. Prostatakrebs ist unter Männern weit verbreitet. Doch manchmal gleicht das Aufspüren eines Tumors der berühmten Suche nach der Nadel im Heuhaufen, stellt Dr. Andreas Auge, Leiter des Prostatakarzinomzentrums am SRH Wald-Klinikum Gera, fest. Deshalb setzt man im Klinikum jetzt bei unklaren Fällen auf eine neue Methode: die Fusionsbiopsie. Dabei werden die Vorteile der Magnetresonanztomografie (MRT) und des Ultraschalls kombiniert. Nach einer MRT-Untersuchung werten Radiologen und Urologen die hochauflösenden Bilder der Prostata gemeinsam aus und markieren tumorverdächtige Areale. Bei der folgenden Gewebeentnahme (Biopsie) werden die MRT-Befunde über die Echtzeitbilder des Ultraschalls gelegt. Die so entstehende dreidimensionale Ansicht erleichtert uns das Navigieren erheblich, sagt Urologe Auge. Studien zufolge ist die Fusionsbiopsie aktuell das sicherste Verfahren, um einen Tumor zu erkennen oder auszuschließen. Und je genauer die Diagnose, desto besser können wir behandeln, erklärt Andreas Auge. Maschinenteile, Prothesen oder sogar Essen: Immer öfter kommen Produkte per Knopfdruck aus dem 3-D-Drucker. Bis aber aus einem Entwurf ein reales dreidimensionales Objekt wird, sind viele Schritte nötig: vom Design über die Programmierung bis zur richtigen Einstellung des Geräts. Dafür braucht es Fachkräfte. Die SRH Berufliche Rehabilitation in Heidelberg setzt deshalb 3-D-Drucker schon in der Ausbildung ein. Hier erlernen Erwachsene nach Krankheit oder Unfall einen neuen Beruf wie etwa Technischer Produktdesigner oder Maschinenbautechniker. In Projekten lernen die Teilnehmer alles von der technischen Konzeption bis zum Druck. Einige bauen die Geräte selbst und entwickeln sie weiter. Dieses Expertenwissen ist ein Schlüssel zum Arbeitsmarkt, sagt Georg Hartmann, Lehrer für technische Berufe. Denn auch in Mittelstand und Handwerk werde die neue Technologie zunehmend eingesetzt. Fotos: SRH 22 perspektiven perspektiven 03/ /2017

23 Bildung & Gesundheit Nachrichten Die Erfolge der Sportler machen auch mich stolz SRH wächst um drei Kliniken Als Mannschaftsarzt in London: SRH Professor Sven Reuter Wenn das Mehrkampf-Team des Deutschen Leichtathletik Verbandes (DLV) zu Wettkämpfen aufbricht, ist Dr. Sven Reuter meist an seiner Seite. Auch im letzten Sommer bei der Leichtathletik-WM in London. Als einer von vier Ärzten kümmerte sich der Sportorthopäde um die 71 deutschen Leichtathleten. Der 38-Jährige ist Professor für Therapiewissenschaften mit Schwerpunkt Physiotherapie an der SRH Hochschule für Gesundheit Gera. Welche Aufgaben hat ein Mannschaftsarzt? Sven Reuter: Zusammen mit den Physiotherapeuten versorgen wir die Sportler in den Athleten-Hotels, auf den Aufwärmplätzen und während der Wettkämpfe. Beispielsweise entscheiden bei akuten Muskelverletzungen Bundestrainer, Physiotherapeut und Arzt gemeinsam, ob ein Sportler starten kann. Ein Zehnkämpfer musste leider den Wettkampf abbrechen. In solchen Fällen sind dann unsere Psychologen als Ansprechpartner gefragt. In London hat ja besonders der Ausbruch des Norovirus für Gesprächsbedarf gesorgt. Hat das Magen-Darm-Virus jemanden aus Ihrem Umfeld erwischt? Im Mannschaftshotel sind rund ein Dutzend deutscher Athleten und Betreuer erkrankt. Mit umfassender Hygiene und einer strengen Kontaktsperre zu den Betroffenen konnten wir eine größere Epidemie verhindern. Ich war aber ohnehin mit den Mehrkämpfern in einem anderen, stadionnahen Hotel untergebracht, um die Wege kurz zu halten. Insofern: Glück gehabt. Nach den Fernsehbildern zu urteilen, war die Stimmung im Stadion toll. Wie fühlte sich das live an? Fantastisch. Das Londoner Publikum hat die Athleten voll unterstützt. Vor jubelnden Zuschauern anzutreten ein Traum für jeden Sportler. Drei Medaillen im Mehrkampf: Da kann man auch Ihnen gratulieren. Das ist eine sensationelle Leistung für den DLV. Und für mich besonders schön, weil ich die Athleten aus Trainingslagern und anderen Wettkämpfen kenne. Während einer Saison tragen wir Ärzte und Physiotherapeuten ja dazu bei, dass sie wettkampftauglich bleiben. Der Hauptverdienst liegt natürlich bei den Sportlern und Trainern. Aber ein bisschen macht mich das schon stolz. Die SRH hat im September die Ruland Kliniken, eine Gruppe von drei Rehakliniken im Nordschwarzwald, übernommen: In der Fachklinik Falkenburg, der Fachklinik Waldbronn und der Waldklinik Dobel versorgen rund 650 Mitarbeiter über Patienten im Jahr in den Bereichen Neurologie, Kardiologie, Orthopädie und Onkologie. Durch den Kauf wird die SRH mit mehr als Betten zu einem der größten Rehabilitationsanbieter in Baden-Württemberg. Die Ruland Kliniken sind eine sinnvolle strategische Ergänzung unseres Angebots in Baden- Württemberg, sagt Christof Hettich, Vorstandsvorsitzender der SRH. Durch Synergien mit unseren Akutund Rehakliniken stärken sie die Patientenversorgung. Er kündigte ein Investitionspaket über 25 Millionen Euro für die drei Kliniken an, die künftig unter dem Namen SRH Gesundheitszentrum Nordschwarzwald laufen (mehr siehe Seite 34). Schirmchen gegen Schlaganfall Fotos: Privat, SRH Viele Menschen leben mit einem unentdeckten kleinen Loch in der Herzscheidewand. Normalerweise wächst dieses Foramen ovale kurz nach der Geburt zu, bei geschätzt jedem Vierten jedoch nicht. Meist ist das ungefährlich. Allerdings belegen Studien einen Zusammenhang zwischen dem Löchlein und Migräne. Nach aktuellen Erkenntnissen begünstigt es sogar Schlaganfälle: Blutgerinnsel können durch das Loch in den Kreislauf gelangen und Arterien verstopfen, die das Gehirn mit Sauerstoff versorgen. Dagegen kann der Verschluss der Öffnung mit einem sogenannten Okkluder helfen, erklärt Prof. Dr. Werner Haberbosch, Chefarzt am SRH Zentralklinikum Suhl. Das Drahtschirmchen mit zwei elastischen Scheiben wird über die Leistenvene ins Herz geschoben. Eine große Operation ist nicht nötig, der Eingriff erfolgt unter leichter Narkose. Das winzige Implantat ist nicht spürbar und wächst nach wenigen Monaten ins Gewebe ein. Laut Studien schützt die Okkluder- Therapie signifikant besser als die rein medikamentöse Behandlung. Bei Risikopatienten kann die Wahrscheinlichkeit eines neuen Schlaganfalls um 45 Prozent gesenkt werden. Deshalb bieten wir diese Therapieform nun auch in unserer Klinik an, sagt Herzmediziner Haberbosch. Zusammen mit der Neurologischen Klinik werden die Patienten ausgewählt, die von einem Okkluder profitieren. Eine Scheibe des Okkluders verschließt in der Illustration bereits die eine Seite der Herzscheidewand. Die andere folgt. 23

24 Gesundheit Besser schlafen Gute Nacht! Schnarchen und Atemaussetzer, Lärm und Schichtdienst, Stress und Lebensgewohnheiten vieles kann unsere Nachtruhe stören. Im Schlaflabor checken Ärzte, ob eine Erkrankung dahintersteckt. Text Katja Stricker Fotos Christoph Busse Schlafapnoe-Patient Michael Irmischer wird verkabelt, um seine nächtliche Hirn- und Muskelaktivität zu überprüfen. 24 perspektiven 04/2017

25 Besser schlafen Gesundheit Im Polysomnogramm lässt sich ablesen, ob die Maske bei Patient Irmischer wirkt. Müdigkeit war jahrelang Michael Irmischers ständiger Begleiter. Morgens wachte der 58-Jährige oft wie gerädert auf und das, obwohl er eigentlich gut sieben Stunden geschlafen hatte. Im Büro musste er häufig dagegen ankämpfen, dass ihm die Augen zufielen, und wenn ich nachmittags von der Arbeit kam, half nur ein Nickerchen auf dem Sofa so kaputt war ich, erzählt Irmischer. Dass er nachts lautstark schnarcht, wusste er. Bereits seit einigen Jahren haben Irmischer und seine Frau deshalb getrennte Schlafzimmer. Ich dachte, das liegt an den Kilos, die ich leider zu viel auf den Rippen habe. Dass mein Schnarchen eine Krankheit ist und meine Nachtruhe so massiv stört, hätte ich nicht gedacht, sagt der Familienvater. Erst als ihm tagsüber beim Autofahren ein paar Mal die Augen kurz zufielen, war Irmischer alarmiert und ließ sich untersuchen. Im Schlaflabor des SRH Zentralklinikums Suhl kam Oberarzt Matthias Eckardt den Ursachen für die extreme Tagesschläfrigkeit von Irmischer endlich auf die Spur: ein ausgeprägtes Schlafapnoe-Syndrom mit 100 Atemaussetzern pro Stunde. Ein extremer Fall. Schnarchen und Atempausen wechseln sich nachts ununterbrochen ab. An erholsamen Schlaf ist so nicht zu denken, sagt der Leiter des interdisziplinären Schlaflabors, in dem Experten aus den Fachrichtungen Neurologie, Pneumologie und der Hals-Nasen-Ohren-Abteilung das nächtliche Ruheverhalten ihrer Patienten analysieren und Störungen behandeln. Weiteres Resultat der Untersuchung: Jede Nacht leidet Irmischer unter schwerem Sauerstoffmangel. Dadurch hat er, wenn er schläft, ein hohes Risiko, einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden, erklärt Oberarzt Eckardt. Müdes Deutschland Das Gefühl, nicht richtig ausgeruht zu sein, kennen viele Deutsche. Schlafstörungen sind auf dem Vormarsch. Laut DAK-Gesundheitsreport 2017 klagen mehr als 80 Prozent der Erwerbstätigen zwischen 35 und 65 Jahren über Schlafprobleme. Der Beurer Schlafatlas 2017 zeigt, dass die Deutschen im Schnitt nur sechs Stunden pro Nacht schlafen. Das ist für die meisten Menschen auf Dauer definitiv zu wenig, sagt Dr. Björn Wito Walther, Chefarzt der Neurologie am SRH Zentralklinikum Suhl. Im Schnitt braucht ein Erwachsener rund sieben bis acht Stunden, wobei das Schlafbedürfnis sehr individuell ist, so Walther. Ebenso der Rhythmus, wann wir am besten ins Bett gehen und aufstehen können. Beruf und Schule zwingen viele, gegen die eigene innere Uhr zu leben. Welch zentrale Bedeutung der biologische Taktgeber für die Steuerung zahlreicher Körperfunktionen hat, haben jüngst US-Wissenschaftler gezeigt und für ihre Forschungen den diesjährigen Nobelpreis für Medizin erhalten. Ein Ergebnis: Gerät die innere Uhr aus dem Takt, kann das zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen. Denn die nächtliche Ruhepause stellt die einzige nachhaltige Regenerationsphase des menschlichen Organismus dar. Alle Organsysteme, vor allem Herz-Kreislauf-, Nerven- und Immunsystem, aber auch unsere Psyche, brauchen ausreichend tiefen und langen Schlaf, um sich zu erholen und dauerhaft funktionieren zu können. Ohne die Erholungsphase wird unser Körper anfällig für Krankheiten. Neben einem erhöhten Risiko für Bluthochdruck, grippale Infekte und Depressionen gibt es auch Hinweise, dass sich aufgrund von Schlafstörungen das Demenzrisiko erhöht, erklärt Mediziner Walther. Auch Übergewicht und Diabetes können eine Folge sein, weil der Stoffwechsel beeinträchtigt wird. Und jeder weiß aus eigener Erfahrung, wie stark Konzentrations-, Denk- und Merkleistung nachlassen, wenn man übermüdet ist. Die Auswirkungen durch müde Arbeitnehmer lassen sich sogar beziffern. Einer aktuellen Studie der Rand Europe Organisation zufolge gehen der deutschen Wirtschaft jährlich rund 60 Milliarden Euro durch Produktivitätsausfall und Fehltage am Arbeitsplatz aufgrund von Schlafstörungen verloren. Die Ursachen von Ein- und Durchschlafstörungen sind vielfältig. Schuld sind laut DAK-Report beispielswei- Die SRH betreibt mehrere schlafmedizinische Zentren deutschlandweit. Neben dem SRH Zentralklinikum Suhl haben auch das SRH Wald- Klinikum Gera und die SRH Kliniken Landkreis Sigmaringen ein Schlaflabor, in dem Patienten mit schlafbedingten Erkrankungen interdisziplinär untersucht und behandelt werden Unter Beobachtung: Solche Kameras gibt es in allen Zimmern des Schlaflabors. 25

26 Gesundheit Besser schlafen Laut DAK- Gesundheitsreport 2017 klagen mehr als 80 Prozent der Erwerbstätigen zwischen 35 und 65 Jahren über Schlafprobleme. Die obstruktive Schlafapnoe gehört zu den häufigsten Schlafstörungen, die im Labor untersucht werden. Typische Symptome sind Schnarchen, Tagesmüdigkeit und Einschlafneigung am Tage. Männer sind häufiger betroffen als Frauen, vor allem, wenn sie Übergewicht haben. Ausgelöst werden Schnarchen und Atemaussetzer unter anderem durch eine erschlaffte Schlundmuskulatur. Folge: Zunge und Gaumensegel rutschen nachts gegen die Rachenwand und verhindern die ungestörte Atmung. se die Arbeitsbedingungen. Wer oft unter Termin- und Leistungsdruck steht, Überstunden macht oder auch nach Feierabend ständig erreichbar sein muss, kommt nachts schlechter zur Ruhe. Auch Schichtarbeit zählt zu den Risikofaktoren, sagt Chefarzt Walther. Manchmal resultieren unsere Probleme auch aus Lebensgewohnheiten, etwa späte, schwere Mahlzeiten, Nikotin und Alkohol oder zu viel Koffein. Hinter vielen Schlafstörungen verbergen sich aber auch Erkrankungen wie etwa das Restless-Legs-Syndrom. Dabei treten besonders nachts, wenn der Körper zur Ruhe kommt, Missempfindungen und Bewegungsdrang in den Beinen auf. Schätzungsweise rund fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung sind betroffen. Das Schlafapnoe-Syndrom mit wiederholten Atemstillständen während der Nachtruhe kann erhebliche Tagesschläfrigkeit verursachen und das Unfallrisiko im Straßenverkehr deutlich steigern wie bei Michael Irmischer. 1/2 Matthias Eckardt, Leiter des Suhler Schlaflabors, und sein Team überwachen an den Monitoren die Nachtruhe ihrer Patienten Die Maske unterstützt die Atmung und versorgt zusätzlich mit Sauerstoff. 2 Spurensuche nach Mitternacht Im Schlaflabor analysieren Ärzte, wie ein Patient schläft und was seine Nachtruhe beeinträchtigt. Bei den Untersuchungen wird ein sogenanntes Polysomnogramm erstellt. Es gibt Auskunft über die verschiedenen Stadien wie Leicht-, Tief- und Traumschlaf. Mithilfe von Elektroden, die an Kopf und Kinn angebracht werden, können Hirn- und Muskelaktivität, Augenbewegungen, Atmung über Mund und Nase, Schnarchen, Herzfrequenz und Beinbewegungen kontinuierlich gemessen und aufgezeichnet werden. Gurte um Brustkorb und Bauch haben beispielsweise bei Michael Irmischer die Atemanstrengungen gemessen, ein weiterer Sensor den Sauerstoffgehalt im Blut. Trotz der Verkabelung fühlte sich der 58-Jährige nur wenig in seiner nächtlichen Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Ich konnte überraschend gut schlafen, sagt der Schlafapnoe-Patient. Selbst die Nasenmaske, die künftig seine Atemwege in der Nacht offen hält, ihn beim Atmen unterstützt und seinen Körper mit mehr Sauerstoff versorgt, stört weit weniger als Irmischer befürchtet hat. Schon nach zwei Nächten im Labor hat sich sein Schlaf erheblich verbessert: Statt bisher mehr als 600 verzeichneten die Laborgeräte nur noch 40 Atemaussetzer pro Nacht. Und Michael Irmischer selbst hat das Gefühl, seit Jahren zum ersten Mal wieder durchgeschlafen zu haben und morgens erholt aus dem Bett zu steigen. Eine ganz neue Lebensqualität. Seltene Krankheit wird spät entdeckt Das Leben von Karin Zillgitt wird von Müdigkeit und plötzlichen Schlafattacken bestimmt. Die 74-Jährige lei- perspektiven 04/2017

27 Besser schlafen Gesundheit det seit ihrer Jugend an Narkolepsie, einer seltenen neurologischen Erkrankung, von der deutschlandweit schätzungsweise Menschen betroffen sind. Die Dunkelziffer ist hoch, weil oft Jahre vergehen, bis eine Diagnose erfolgt. So ging es auch Karin Zillgitt. Schon als Jugendliche ist sie im Schulunterricht ab und an kurz eingenickt. Ich habe es nur gemerkt, weil ich dann Lücken in meiner Mitschrift hatte, erinnert sie sich. Später, als die begeisterte Sportlerin in einer Schule Deutsch unterrichtet, schläft sie beim Vorlesen immer wieder kurz ein und auch zu Hause beim Kochen für die Familie fallen ihr oft ganz unvermittelt die Augen zu. Es war wirklich schwer, meinen Alltag zu bewältigen, sagt die zweifache Mutter. Sie habe teilweise Aufputschmittel genommen, die aber viele schwere Nebenwirkungen hatten. Mehr Lebensqualität durch Tiefschlaf Erst nach der Wende im Jahr 1990 wurde die Diagnose Narkolepsie gestellt. Da war Karin Zillgitt 47 Jah re alt. Im SRH Zentralklinikum Suhl behandelt Chef arzt Dr. Walther sie seit vielen Jahren mit Erfolg. Dank Me dikamenten hat die ehemalige Lehrerin nachts mittlerweile Tiefschlafphasen, die für die Erholung sehr wichtig sind. Seitdem fühle ich mich wie ein neuer Mensch und habe tagsüber viel mehr Energie. Auch ein unangenehmes Symptom ihrer Schlaflähmung, die so genannte Kataplexie, ist mit der Behandlung weitgehend verschwunden. Dabei verliert der Körper ganz plötzlich die Muskelspannung und sackt zusammen. Manchmal bin ich einfach hingefallen, ohne jede Vorwarnung, beschreibt Zillgitt. Das Schlimms te ist: Dein Gehirn ist 100 Prozent da und ganz wach, aber deine Muskeln reagieren nicht und du kannst dich nicht bemerkbar machen. Auch wenn ihre Erkrankung nicht heilbar ist, kann die 74-Jährige dank der Behandlung im SRH Zentralklinikum Suhl ihr Leben wieder mehr genießen. Ich treibe nach wie vor Sport und gehe mit Freunden wandern, sagt Karin Zillgitt. Wieder mehr unternehmen möchte auch Michael Irmischer. Dank Schlafmaske und Sauerstoff habe ich tagsüber viel mehr Antrieb auch um nach Feierabend endlich wieder ein bisschen Sport zu machen und abzunehmen, sagt der 58-Jährige und fügt schmunzelnd hinzu: Früher habe ich nachts mit meinem Schnarchen Bäume gesägt, heute fühle ich mich wieder so fit, dass ich Bäume ausreißen könnte. Narkolepsie ist eine Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus, verbunden mit extremer Tagesmüdigkeit. Die Betroffenen schlafen tagsüber ganz unvermittelt ein. Weiteres typisches Symptom ist eine sogenannte Kataplexie ein kurzzeitiger, plötzlich auftretender Verlust des Muskeltonus. Narkolepsie ist nicht heilbar, aber mit Medikamenten je nach Schweregrad recht gut behandelbar. Weitere Informationen für Betroffene und Kontakt zu Selbsthilfegruppen bei der Deutschen Narkolepsie-Gesellschaft: Erholsamere Nächte Oberarzt Matthias Eckardt bespricht die Ergebnisse mit Michael Irmischer. Stehen Sie jeden Tag um die gleiche Zeit auf auch am Wochenende. Und gehen Sie möglichst zur gleichen Zeit zu Bett. Idealerweise tagsüber nicht schlafen. Alkohol und Nikotin vermeiden. Sechs bis acht Stunden vor dem Zubettgehen keinen Kaffee, schwarzen oder grünen Tee sowie Cola oder andere koffeinhaltige Getränke trinken. Die schlafstörende Wirkung von Koffein hält oft viele Stunden an. Keine schweren Mahlzeiten drei Stunden vor der Nachtruhe; ein kleiner Snack wie etwa Milch mit Honig oder eine Banane sind okay. Ein regelmäßiges Zubettgeh-Ritual kann dem Körper helfen, sich auf die Schlafens zeit einzustimmen. Beispiel: Kräutertee trinken, lesen, umziehen, Heizung abdrehen und durchlüften, Zähne putzen, Licht ausmachen. Einüben eines Ruhebildes: Wer schlecht ein- oder wieder einschlafen kann, versucht in Gedanken einen Spaziergang oder eine Radtour auf einer gut bekannten Route zu unternehmen. Das lenkt vom Grübeln ab. So finden viele Menschen erfahrungsgemäß leichter ins Land der Träume. Licht spielt eine Schlüsselrolle für den Schlaf-Wach-Rhythmus. Ein gut abgedunkeltes Zimmer erleichtert vielen das Ein- und Durchschlafen. Tageslicht am Morgen hilft den Rhythmus zu stabilisieren. 27

28 Physiotherapeut Sebastian Terjung (l.) demonstriert zwei SRH Studenten die richtige Taping-Anlage. Weit mehr als buntes Klebeband Farbige Pflaster auf Knie, Schulter oder im Kreuz: Immer mehr Sportmediziner und Physiotherapeuten setzen Taping ein. Was bringt es wirklich? Text Ulrike Heitze Fotos Bernd Wichmann Ihr setzt auf der Mitte des Oberarms die Basis ohne Zug, führt dann mit 10 bis 15 Prozent Spannung das Tape nach vorne oben raus bis aufs Schulterdach und ankert dort ohne Zug. Mit geübten Händen arbeitet Sebastian Terjung den blauen Klebestreifen gleichmäßig am Arm des Probanden hoch, während er den umstehenden Azubis und Studenten erläutert, wie sich so die schwache Schultermuskulatur eines Schlaganfallpatienten aktivieren lässt. Anschließend muss der Nachwuchs selbst ran und am Nachbarn üben. Seit sich vor rund zehn Jahren Fußballer wie David Beckham und Mario Balotelli ihre Trikots abstreiften und dabei erstmals die bunten Klebestreifen auf ihren Rücken zeigten, hat Kinesiotaping eine Erfolgsgeschichte sondergleichen hingelegt: keine internationale Sportveranstaltung, kein privater Lauftreff mehr ohne getapte Athleten. 28 perspektiven 04/2017

29 Kinesiotaping Gesundheit Auch aus der Behandlung von Patienten ist dieses naturheilkundliche Therapieverfahren kaum noch wegzudenken. Es gehört mittlerweile fest zum Handwerkszeug eines Physiotherapeuten, sagt Terjung, der an den SRH Fachschulen unter anderem Physiotherapeutische Chirurgie, Orthopädie und eben Kinesiotaping unterrichtet. Deshalb haben wir es an unserem Standort Leverkusen seit Herbst fest in die Ausbildung integriert. Wirken auf und unter der Haut Entwickelt wurde Kinesiotaping von dem Chiropraktiker Kenzo Kase bereits Anfang der 1970er-Jahre: Der Japaner wollte den Erfolg seiner Chirotherapie mit einem sanften Unterstützungseffekt verlängern und bei seinen Patienten die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren. Konkret werden dazu elastische, selbstklebende Baumwollbänder mit unterschiedlicher Spannung und in genau festgelegter Reihenfolge und Zugrichtung auf den entsprechenden Körperteilen aufgebracht. Je nach Einsatzzweck ist es mal nur ein Streifen, mal sind es zwei oder mehr, die gerade oder in Kurven aufgeklebt werden und teilweise spannende Muster ergeben. Die Kinesiotapes halten im Schnitt vier bis sechs Tage (Tipps dazu siehe S. 30). Wie sie wirken, dazu gibt es verschiedene Erklärungsansätze. Der einfachste ist, dass durch die Wellenbildung der Bänder auf der Haut die Durchblutung an Ort und Stelle verbessert wird, erklärt Physiotherapeut Sebastian Terjung. Dies wiederum spricht Faszien, Muskeln, Sehnen oder Gelenke an und beeinflusst so Schmerz-, Stellungs- oder Thermorezeptoren im ganzen Körper. Zudem wirkt der Zug der Tapes wie ein Personal Trainer, der einen immer wieder an die richtige Haltung Brust raus, Bauch rein erinnert. Auch das hilft dem Körper wieder in die Spur, ergänzt Orthopäde Rüdiger Hennig, der die Sportmedizin an den SRH Kliniken im Landkreis Sigmaringen leitet und Kinesiotaping seit mehr als zehn Jahren bei Athleten und Patienten einsetzt. Für vieles und jeden Seit ihrer Erfindung durch Kenzo Kase hat sich die Therapieform kontinuierlich weiterentwickelt und umfasst nun mehrere Anlagetechniken, die bei Erkrankungen des Muskel-, Sehnen- oder Skelettapparates zum Einsatz kommen. Vor allem in der Vorbeugung, bei akuten Pro blemen und zur Nachsorge. Bei Sportlern werden beispielsweise angeschlagene Bänder, Sehnen und Gelenke stabilisiert oder entlastet, sei es an Armen, Beinen oder im Rumpfbereich. In der Physiotherapie setzen wir die Klebestreifen gern zum Lindern von Schmerzen ein, erklärt Sebastian Terjung. Während Schmerzen über dünne, langsame Nervenbahnen an das Gehirn gemeldet werden, fließt der SRH Fachschulen bilden Physiotherapeuten aus An den SRH Fachschulen haben angehende Physiotherapeuten die Wahl zwischen zwei Bildungsgängen: eine dreijährige Ausbildung mit staatlicher Anerkennung oder ein ausbildungsintegrierendes Studium. Bei Letzterem wird die Ausbildung mit einem Studium in Zusammenarbeit mit der SRH Hochschule für Gesundheit Gera verknüpft. Die Teilnehmer schließen nach sieben Semestern mit dem akademischen Grad Bachelor of Science in Physiotherapie ab. Die Ausbildung sowie das Studium finden an den SRH Fachschulstandorten in Karlsruhe, Stuttgart und Leverkusen statt. Das ausbildungsintegrierende Studium gibt es auch für die Logopädie. Gesundheit Physiotherapie Ausbildung Studium Bachelor permanent leichte mechanische Reiz der Bänder auf der Haut über dicke, schnelle Leitungen. Er überdeckt so die Schmerzbotschaft. Man braucht aber ein bisschen Geduld. Taping ist keine Tablette und auch keine Spritze, merkt Mediziner Hennig an. Tapings können die Muskulatur gezielt entspannen oder anspannen. Die Tiefensensibilität in Gelenken kann intensiviert werden: So haben Patienten etwa nach Kreuzbandrissen oder Meniskusschäden wieder mehr Kontrolle über ihr Knie. Spezielle Lymphtapings erzielen bei Patienten mit Lymphödemen gute Erfolge. In ihrer Ursprungsform nach Kenzo Kase arbeitet Kinesiotaping nur mit Streifen in Blau und Rot: Blau wird gemäß der asiatischen Farblehre für kühlende, entzündungshemmende, schmerzlindernde Zwecke eingesetzt. Die Tapes verbessern die Durchblutung der Haut und beeinflussen so die darunter liegenden Schichten. Sebastian Terjung, Physiotherapeut und Dozent an den SRH Fachschulen Faszien sind Hüllschichten aus Bindegewebe, die unter der Haut Muskeln, Muskelgruppen oder ganze Körperabschnitte umgeben. Verhärten oder verkleben sie, kann das beispielsweise zu Bewegungseinschränkungen, aber auch zu Schmerzen führen. 29

30 Gesundheit Kinesiotaping Kinesiotapes kommen traditionell von der Rolle. So lassen sie sich individuell an die Anatomie eines Patienten anpassen. So hält das Taping länger Haut sollte zum Tapen trocken und fettfrei sein. Deshalb vorab mit Seife oder Duschgel reinigen. Stark behaarte Partien rasieren, damit die Streifen richtig halten und wirken. Erleichtert später auch das Entfernen. Auf dermatologisch getestete Markenware achten. Das Material ist hypoallergen und für Pflasterallergiker geeignet. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann mit kleinem Streifen vortesten. Vorsicht bei Billigtapes. Sie enthalten oft industrielle Klebstoffe, die Al lergien auslösen können. Wenn Juckreiz länger als 30 Mi nuten anhält, spricht einiges für eine Al lergie. Unsere Erfahrungen aus der Praxis zeigen: Es wirkt. Rüdiger Hennig, Orthopäde und Leiter der Sportmedizin an den SRH Kliniken Landkreis Sigmaringen Rot, wenn es ums Wärmen, ums Kreislaufanregen und Muskelaktivieren geht. Sebastian Terjung kann aber auch den neuen Varianten in Schwarz, Gelb oder Grün etwas abgewinnen: Das Baumwollband ist überall das gleiche, aber die Hersteller müssen beim Durchfärben unterschiedlich viel Farbe benutzen. Das verändert leicht die Klebeeigenschaften des Tapes, hat der Physiotherapeut festgestellt. Je nach Hautbeschaffenheit kann es so zum Beispiel vorkommen, dass dunkle Bänder auf einem Patienten besser halten als helle oder umgekehrt. Einen Versuch ist es allemal wert. Dann runter mit dem Tape. Kurzzeitiges Jucken ist normal und okay. Die Baumwollstreifen sind wasserfest. Duschen, baden, saunieren, schwimmen in Salz- und Süßwasser ist erlaubt. Tape immer nur trocken tupfen oder auf sehr niedriger Temperatur föhnen. Nicht rubbeln, das löst die Ränder. Klebestreifen am besten nass entfernen, also beim oder nach dem Duschen. Oder mit Speiseöl einweichen. Das Tape vorsichtig körpernah und in Haarwuchsrichtung abziehen. Dabei die Haut leicht gegenziehen. Kleberückstände komplett entfernen, um Hautreizungen vorzubeugen. Zwischen zwei Tapings einen Tag Pause einlegen, damit die Haut regeneriert. Wissenschaft tut sich noch schwer Egal welche Farbe zum Einsatz kommt: Hinreichend bewiesen ist die Wirksamkeit von Kinesiotaping indes nicht, wie Kritiker gerne betonen. Es gibt zwar Studien, die darauf hindeuten, dass die Therapieform hilft. Allerdings wurden dabei meist zu wenige Probanden untersucht, um wissenschaftlichen Anforderungen zu genügen. Hennig kennt diesen Vorwurf: Jeder, der tapt, musste sich ihm schon stellen. Aber es ist einfach falsch, alles als Scharlatanerie abzutun, nur weil der evidenzbasierte Nachweis fehlt. Anderen Naturheilverfahren ginge es da ähnlich. Unsere Erfahrungen aus der Praxis zeigen jedenfalls: Es wirkt. Weil der wissenschaftliche Beleg aber aussteht, wird Kinesiotaping nicht per se von den Krankenkassen bezahlt, sondern ist eine Individuelle Gesundheitsleistung, kurz IGeL. Mittlerweile gibt es einzelne Kassen, die aufgrund der positiven Erfahrungen die Kosten unter bestimmten Voraussetzungen ganz oder anteilig erstatten. Selbstzahler müssen pro Behandlung mit rund 20 Euro fürs Aufbringen plus Materialkosten rechnen. Immer einen Fachmann ranlassen Dass Kinesiotape mittlerweile aber schon für den Hausgebrauch in Drogeriemärkten oder bei Discountern angeboten wird, sieht der Sigmaringer Sportmediziner mit Unbehagen. In den meisten Fällen werden falsch angebrachte Klebebänder wohl keinen Schaden anrichten, weil sie schlicht nicht wirken. Aber das kann ja auch nicht das Ziel des Ganzen sein, findet Hennig. Ich halte deshalb nichts davon, das selber zu machen, wenn man sich nicht auskennt. Denn zum einen werden Körperteile immer in Funktionsstellung getapt, müssen also im richtigen Winkel gebeugt sein, damit der optimale Faltenwurf entsteht. Man könne, so Hennig, vielleicht noch die Finger und das Handgelenk selbst korrekt ausrichten, aber mit einer Beugung von 58 Grad, wie man sie beispielsweise beim Ellbogengelenk brauche, komme man alleine nicht mehr zurecht. Zudem werden Tapes da platziert, wo sie etwas bewirken sollen. Das ist nicht zwangsläufig dort, wo der Schmerz sitzt, erklärt der Orthopäde. Bei Rückenproblemen zum Beispiel können je nach Ursache Klebebänder auf dem Rücken, auf dem Bauch, im Nacken oder an den seitlichen Rumpfmuskeln sinnvoll sein. Einer Tapeanlage geht immer eine gute Diagnostik voraus. Ohne anatomische Kenntnisse erkennen und finden Sie die Muskelketten, an denen Sie arbeiten müssen, gar nicht. Man brauche zwar keinen ausgebildeten Taping-Lehrer wie ihn oder Terjung, aber eine 20-Stunden-Grundausbildung für das sportliche und 50 Stunden für das medizinische Taping solle ein Behandler schon abgeschlossen haben. Richtig angewandt, so sein Fazit, habe Kinesiotaping den aktuellen Boom aber tatsächlich verdient: Das funktioniert wirklich. perspektiven 04/2017 Foto: Rüdiger Hennig, Marc Holzner

31 Zuckerkrankheit Gesundheit Diabetes-Trainings im Check Diabetiker müssen häufig ihren Lebensstil umstellen. Spezielle Coachingprogramme können dabei helfen. Eine Studie zeigt, worauf Patienten bei der Auswahl solcher Angebote achten sollten. Interview Ulrike Heitze Belinda Martschinke, EBS Universität für Wirtschaft und Recht Foto: Fotostudio Heyer Rund sechs Millionen Menschen in Deutschland haben Diabetes, die meisten von ihnen Diabetes mellitus Typ 2. Um die Erkrankung in den Griff zu bekommen, raten Ärzte ihren Patienten, mehr Sport zu treiben, abzunehmen und weitgehend auf Zucker, Salz und Fett zu verzichten. Viele Menschen schaffen dies nur mit Unterstützung. Deshalb sind gezielte Coachingprogramme im Kommen. Dabei begleitet ein speziell ausgebildeter Coach in Einzelgesprächen den Patienten individuell beim Umstellen seiner Gewohnheiten, legt mit ihm Ziele fest, tröstet bei Ängsten und motiviert nach Rückschlägen. Diese Programme werden von privaten Gesundheitsdienstleistern angeboten. Patienten müssen sie in der Regel selbst finanzieren. Daher ist es umso wichtiger, zu wissen, ob und wann diese Trainings tatsächlich Erfolge erzielen. Das hat Belinda Martschinke, Mitarbeiterin am Health Care Management Institute der EBS Universität für Wirtschaft und Recht, in ihrer Doktorarbeit analysiert. Sie haben den Erfolg von Coachingprogrammen für Diabetes-Typ-2-Patienten untersucht. Für wen sind Ihre Erkenntnisse nützlich? Belinda Martschinke: Meine Arbeit soll in erster Linie Anbietern solcher Programme helfen, ihre Coachings besser auszugestalten. Zugleich liefert sie aber Patienten Anhaltspunkte, worauf sie bei der Auswahl eines Trainings achten sollten. Wie wirksam sind die Programme denn unterm Strich? Ein niedrigerer Blutzuckerspiegel war die Messlatte für den Erfolg. Meine Auswertung weltweiter Studien über die Wirksamkeit von Coachingprogrammen ergab, dass bei 40 Prozent der darin untersuchten Trainings der Blutzuckerspiegel der Patienten tatsächlich gesenkt worden war. Warum sollten Patienten bei einer Erfolgsquote von 40 Prozent überhaupt eines absolvieren? Meine Untersuchung belegt, dass sich ein Therapieerfolg nicht automatisch einstellt, nur weil jemand ein solches Coaching durchläuft. Aber es wirkt tatsächlich wenn es richtig angelegt ist. Welche Merkmale sprechen für ein gutes Konzept? Langfristige Trainings mit häufigen Terminen waren zum Beispiel tendenziell wirkungsvoller. Ein Programm sollte mindestens sechs Monate dauern. Besser sogar ein bis zwei Jahre. Ein Patient braucht Zeit, um seinen Lebensstil umzustellen, und in dieser Zeit entsprechende Unterstützung. Anfangs sollte man den Trainer wenigstens alle zwei, drei Wochen sprechen, später reicht es dann seltener. Wie wichtig ist es, den Coach persönlich treffen zu können? Es zeigte sich, dass es für das Ergebnis nicht entscheidend ist, ob das Programm Präsenztermine oder Beratung per Telefon vorsieht. Der Patient kann also wählen, was ihm lieber ist. Zudem machte auch die Dauer der Sitzungen keinen Unterschied: 60-Minuten-Termine waren nicht wirkungsvoller als die mit 20 Minuten. Welchen Einfluss haben die Trainer auf das Ergebnis? In den erfolgreichen Programmen waren sie tendenziell intensiver für ihre spezielle Aufgabe geschult worden. Das überrascht nicht wirklich, belegt aber, dass es allein mit medizinischer Kompetenz rund um Diabetes nicht getan ist. Ein Trainer muss seinen Patienten mit Motivationstechniken zum Durchhalten bewegen können. Das lernt man nicht an einem Nachmittag. Patienten sollten sich also über die Ausbildung ihres Coaches informieren. Diabetes mellitus Typ 2 ist eine chronische Stoffwechselerkrankung. Früher als Alterszucker oder Altersdiabetes bekannt, wird sie inzwischen immer häufiger bei Jüngeren diagnostiziert. Der Körper entwickelt dabei eine Insulinresistenz. Das Hormon Insulin kann die Zuckermoleküle nicht mehr in die Zellen weiterleiten. Sie stauen sich im Blut an. Langfristig schädigt das Nerven, Blutgefäße und andere Organe. Das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle steigt rapide. Ursachen für den Typ 2 sind neben genetischer Veranlagung vor allem Übergewicht und zu wenig Bewegung. 31

32 Gesundheit Schlaganfall-Therapie Viel hilft viel Mithilfe von Therapierobotern und Videospielen sollen Menschen nach einem Schlaganfall am SRH Gesundheitszentrum Bad Wimpfen verloren gegangene Fähigkeiten wieder neu lernen. Text Melanie Rübartsch Fotos Hartmut Nägele Das Training beginnt bereits beim Aufstehen. Ein Therapeut am SRH Gesundheitszentrum Bad Wimpfen übt mit einem Patienten, der vor etwa vier Wochen einen Schlaganfall erlitten hat, aus dem Bett zu steigen. Nach dem Frühstück folgen Gehübungen auf dem Laufband oder an Geländern. Anschließend kommen die Therapie roboter ins Spiel. Angeleitet trainiert der Patient intensiv einzelne Bewegungsabläufe mit Unterstützung von sogenannten Exoskeletten. Ab 17 Uhr steht Eigentraining etwa mit Videospielen auf dem Plan. Ein ausgefüllter Tag für die Reha-Teilnehmer. Neu lernen statt kompensieren Bei der neurologischen Rehabilitation von Schlaganfallpatienten mit schweren Lähmungen geht das etwa 30-köpfige Team in Bad Wimpfen neue Wege. Grundlage ist die impairmentorientierte Rehabilitation. Anders als die bisher vor allem angewandte funktionelle Therapie setzt sie unmittelbar an dem erlittenen Defizit an und versucht, die zuständigen Nervensysteme in der Hirnregion wieder zu aktivieren, erklärt Prof. Dr. Volker Hömberg, Chefarzt der Neurologie am SRH Gesundheitszentrum Bad Wimpfen. Das Gehirn soll sich nach dem Schlaganfall reorganisieren. Ziel ist es, beispielsweise bei einem Menschen mit einem gelähmten rechten Arm alles zu versuchen, um diesen wieder voll einsatzfähig zu machen. Bei der üblichen funktionellen Therapie steht dagegen im Vordergrund, andere Körperfunktionen so zu trainieren, dass sie die eingeschränkte Bewegungsfähigkeit kompensieren. Der rechts eingeschränkte Patient etwa würde trainieren, künftig alles mit der gesunden linken Hand zu erledigen. Indem bei der neuen Methode einzelne Bewegungsabläufe ständig wiederholt werden, kann eine natürliche Nervenaktivität wieder entstehen, sagt der Mediziner. Eine Voraussetzung: Die Erkrankten beginnen ein bis drei Wochen nach dem Schlaganfall mit dem Training. Denn das Zeitfenster, um die verloren gegangenen neurologischen Funktionen wiederherzustellen, ist klein. 32 perspektiven 04/2017

33 Schlaganfall-Therapie Gesundheit Die impairmentorientierte Therapie beinhaltet verschiedene Ansätze. Das Zentrum in Bad Wimpfen ist eines der ersten weltweit, das sie systematisch und auf den jeweiligen Patienten abgestimmt zusammenfasst. Dabei kommen auch Techniken der Elektrostimulation von Nerven, Muskeln und den beeinträchtigten Hirnregionen, Medikamente, die den Hirnstoffwechsel anregen sollen, und computergestützte Systeme wie Therapieroboter oder Videospiele zum Einsatz. Die Roboter nutzt das Reha-Team bereits seit Mit ihnen lässt sich eine Wiederholungssequenz sicherstellen, die ein Therapeut rein körperlich gar nicht erreichen könnte. Jemand, dessen rechtes Bein beispielsweise nach einem Schädel-Hirn-Trauma gelähmt ist, kann mithilfe zweier Therapeuten in einer halben Stunde maximal 200 Schritte zurücklegen. Mit einem Roboter schafft er Schritte. Chefarzt Prof. Dr. Volker Hömberg will die tägliche Therapiedauer kontinuierlich erhöhen. Individuelles Trainingspensum Die Innovation besteht aber nicht allein in dem Zusammenführen der Hilfsmittel. Es geht auch darum, den Therapietag für die Reha-Teilnehmer im Rahmen der finanziellen und personellen Möglichkeiten deutlich zu verlängern. Bislang hat der Patient üblicherweise feste Termine, die ihn täglich drei bis vier Stunden beschäftigen, weiß Chefarzt Hömberg. Die neuartige Methode ist aber nur erfolgreich, wenn deutlich mehr trainiert wird. Die Übungen müssen zudem möglichst abwechslungsreich sein, damit der Patient motiviert bleibt. Diese Überlegung stellte das Team aus Ärzten, Therapeuten und Pflegern vor eine enorme organisatorische Herausforderung: Damit wir mit allen Patienten in gleicher Qualität über mehrere Stunden arbeiten können, mussten wir unseren kompletten Behandlungsablauf verändern, erinnert sich Therapieleiterin Katja Reinders. Geholfen hat dabei unter anderem der Einsatz von therapeutischen Spielen, die weitgehend im Eigentraining genutzt werden können. Zum Beispiel pflückt der Patient am Computer Blumen oder legt Äpfel in Körbe. Ein angeschlossener Roboter unterstützt ihn entsprechend dem Grad seiner Einschränkung bei der Bewegung. Was der Patient auf dem Bildschirm sieht, sorgt für ein Biofeedback an das Gehirn, das die Bewegung darüber im besten Fall neu lernt. Einen Erfolg können Ärzte und Therapeuten allerdings nicht garantieren. Es gibt immer wieder Patienten, bei denen wir relativ schnell feststellen, dass die neuen Ansätze nicht anschlagen, berichtet Chefarzt Hömberg. Dann muss das Team auf eine rein funktionelle Rehabilitation umstellen, um dem Patienten die Rückkehr in den Alltag zu erleichtern. Die Arbeit der Therapeuten ist mit dem neuen Behandlungskonzept anspruchsvoller geworden. Sie brauchen ein umfassenderes Wissen über die verschiedenen Therapieansätze, technisches Know-how und vor allem Organisationstalent, weiß Reinders. Allein zwei Kollegen sind in erster Linie damit beschäftigt, die Anwendungspläne zu k oordinieren. Das Wichtigste ist und bleibt jedoch der Blick auf den Patienten. Alle Maßnahmen stimmen wir vor allem darauf ab, wie belastbar er ist und inwieweit seine Seele mitmacht, formuliert es Reinders. Die meisten nähmen die neuen Methoden sehr gut an. Berührungsängste mit Robotern oder dem Computer gebe es selten. Gut ein Viertel aller Neurologie-Patienten in Bad Wimpfen profitiert bereits von dem neuen Konzept. Alle sind Phase-C-Patienten, die nach einem Schlaganfall stark pflegebedürftig und mehr oder weniger immobil sind. Außerdem ist die Methode auch bei Menschen mit Schädel-Hirn-Trauma, Parkinson oder Multipler Sklerose anwendbar. Durchschnittlich vier bis sechs Wochen dauert die Rehabilitation. Sechs Stunden Training sind für die Patienten inzwischen die Regel. Schritt für Schritt will Prof. Hömberg auf acht bis zehn Stunden kommen. Denn: Viel hilft viel. Exoskelett bedeutet übersetzt Außenskelett. Künstliche Exoskelette kommen zum Beispiel als Orthesen in der Medizin zum Einsatz. Inzwischen gibt es sie aber auch als am Körper tragbare Roboter, die die Bewegungen des Trägers unterstützen, indem Servomotoren Gelenke des Exoskeletts antreiben. Ein Schlaganfall ist ein unvermittelt einsetzender Ausfall bestimmter Funktionen des Gehirns. Ursache kann eine Mangeldurchblutung sein (Hirninfarkt) oder der Austritt von Blut in das Hirngewebe (Hirnblutung). Knapp Schlaganfälle ereignen sich jährlich in Deutschland. Häufige Folge sind einseitige Lähmungen. 33

34 Mein Ortstermin SRH Gesundheitszentrum Nordschwarzwald Rostock Bad Bentheim Hamm Düsseldorf Leverkusen Köln Bonn Wetzlar Kassel Hamburg Hannover Bad Kösen Hermsdorf Bad Hersfeld Friedrichroda Gera Schmalkalden Ilmenau Zella-Mehlis Zeulenroda Gießen Suhl Magdeburg Leipzig Berlin Cottbus Altenburg Dresden Ronneburg Crimmitschau/Meerane Schmölln Greiz KOLUMNE Hand in Hand behandeln Die SRH übernimmt drei Rehakliniken im Nordschwarzwald. Davon profitieren vor allem die Patienten. von Christof Hettich Frankfurt Wiesbaden Oestrich-Winkel Trier Bensheim Heppenheim Mörlenbach Mannheim/Ludwigshafen Kaiserslautern Schwetzingen Saarbrücken Wiesloch Heidelberg Neckargemünd Bad Wimpfen Heilbronn Karlsruhe Waldbronn Karlsbad Bad Herrenalb Dobel Stuttgart Calw Paraguay Asunción Offenburg Oberndorf a. N. Albstadt Riedlingen Freiburg Sigmaringen Bad Saulgau Pfullendorf Lörrach-Zell Bad Säckingen Hochschulen Studienzentren Schulen Fachschulen Ellwangen Friedrichshafen SRH IM ÜBERBLICK Berufliche Rehabilitationszentren Kliniken Neresheim Medizinische Versorgungszentren München CHRISTOF HETTICH Der Vorstandsvorsitzende der SRH kommentiert aktuelle Entwicklungen in der SRH und Trends rund um Bildung und Gesundheit. Nach schweren Erkrankungen haben Patienten oft einen langen Weg, bis sie wieder fit für den Alltag sind. Auf die akute Versorgung im Krankenhaus folgt meist die medizinische und bei Bedarf auch eine berufliche Rehabilitation, die beim Wiedereinstieg in den Job hilft. Aktuelle Forschungen zeigen, dass Patienten bei ihrer Genesung sehr davon profitieren, wenn all diese Behandlungswege aufeinander abgestimmt sind. Das überrascht eigentlich nicht. Trotzdem ist eine solche sektorenübergreifende Zusammenarbeit in der Gesundheitsversorgung längst noch nicht die Regel. Wir sind von diesem Konzept überzeugt und setzen es bereits erfolgreich an mehreren Standorten um. Deshalb haben wir im September die Chance ergriffen, die Ruland Kliniken zu übernehmen. Dieser Verbund von drei etablierten Rehakliniken im nördlichen Schwarzwald ist spezialisiert auf die medizinische Rehabilitation von Patienten mit neurologischen, kardiologischen, orthopädischen und onkologischen Erkrankungen. Damit können wir den Menschen der Region nun eine umfassende Versorgungskette bieten: Von der Akutbehandlung in unserem SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach über die medizinische Reha im neuen SRH Gesundheitszentrum Nordschwarzwald wie die Ruland Kliniken künftig heißen bis hin zu den Leistungen des Beruflichen Bildungs- und Rehabilitationszentrums in Karlsbad für den Neuanfang im Job. Angebote, die Hand in Hand greifen, sparen Patienten Zeit und Nerven. Und sie ermöglichen eine individuellere Betreuung für den besseren Therapieerfolg. Gleichzeitig hat das Ganze auch wirtschaftliche Vorteile fürs Unternehmen. Im Einkauf werden bessere Preise erzielt, wenn man über größere Mengen verhandelt. Mitarbeiter profitieren von einer stärkeren Vernetzung der Einrichtungen, wenn es etwa um Weiterbildung und die berufliche Entwicklung geht. Unterm Strich sichert das erweiterte Leistungsspektrum die optimale medizinische Versorgung der Menschen in einer ländlichen Region. Dafür setzen wir uns nicht nur im Nordschwarzwald, sondern an allen unseren Standorten ein. S T E C K B R I E F SRH Gesundheitszentrum Nordschwarzwald gehört ab Ende 2017 zur SRH Verbund von drei Rehakliniken: Fachklinik Falkenburg in Bad Herrenalb, Fachklinik Waldbronn, Waldklinik Dobel (früher Ruland Kliniken) medizinische Rehabilitation für Neurologie-, Kardiologie-, Orthopädie- und Onkologie-Patienten 650 Mitarbeiter 795 Betten über Patienten pro Jahr Foto: Hartmut Nägele 34 perspektiven 04/2017

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