Assessment. Wie Diagnostik zu einem besseren Studium führen kann. Prof. Dr. Ricarda Steinmayr, TU Dortmund
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- Benedikt Seidel
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1 Assessment Wie Diagnostik zu einem besseren Studium führen kann Prof. Dr. Ricarda Steinmayr, TU Dortmund 1
2 Definition Diagnostik/Assessment diagignostikein (gr.): gründlich kennen lernen, entscheiden diágnōsis = unterscheidende Beurteilung, Erkenntnis (Psychologische) Diagnostik ist dabei ein theoretisch fundiertes System von Regeln und Methoden, mit deren Hilfe (psychologisch relevante) Charakteristika von Merkmalsträgern bestimmt und die Daten zu einem Urteil integriert werden können, mit dem Ziel der Vorbereitung von Entscheidungen (Leutner, 2010, in Anlehnung an Amelang & Schmidt-Atzert, 2006, S. 3). Assessment dient der zusätzliche Sammlung von objektiven Informationen in einem diagnostischen Prozess 2
3 Diagnostische Informationen im Hochschulkontext Hochschulzugangsberechtigung (HZB) Arten von Assessments im Hochschulkontext Allgemeine Studierfähigkeitstests (werden in Deutschland nicht eingesetzt) Fachspezifische Studierfähigkeitstests Fachspezifische Wissenstests (werden in Deutschland bislang nicht eingesetzt) Objektive Verfahren zur Erfassung der Leistungsfähigkeit von Studierenden in verschiedenen Bereichen 3
4 Studierfähigkeitstests Fachspezifische Wissenstests können nur mit Vorwissen in dem spezifischen Bereich gelöst werden. Allgemeine und fachspezifische Studierfähigkeitstests können ohne Vorwissen gelöst werden und erfassen Aspekte wie Problemlösefähigkeit, logisches Schlussfolgern, etc. 4
5 Zimmerhofer, 2013 Institut für Psychologie Struktur des Medizinertests 5
6 Ziele von Assessment im Hochschulkontext Ziele von Assessment/Diagnostik Selektion Modifikation Personenauswahl (z.b. NC) Bedingungen (z.b. Studierendenberatung) Personenmodifikation (z.b. Förderung) Bedingungsmodifikation 6
7 Ziele von Assessment im Hochschulkontext Die meisten Hochschulen verfolgen Selektionsentscheidungen: Studierendenauswahl auf Grundlage der HZB Auswahl von Bedingungen durch Studienberatung Die Ziele dieser Selektionsentscheidungen sind: Der Anteil der ausgewählten Studierenden, die tatsächlich geeignet sind, zu maximieren Maximierung der Höhe der Studienabsolvent/innen Den Anteil der ausgewählten Studierenden, die nicht geeignet sind, zu minimieren Minimierung des Anteils von Studienabbrechern 7
8 Problem der Selektion aufgrund von Noten Die durchschnittliche Abinote sagt den Studienerfolg in Deutschland gut aber nicht perfekt vorher (r =.47; Trapmann et al., 2007) Noten spiegeln aber nur begrenzt die Leistungsfähigkeit in einem bestimmten Fach wider Personen die eigentlich für ein Studium geeignet sind, werden abgelehnt oder bewerben sich erst gar nicht. Personen, die nicht über ausreichende Kompetenzen verfügen, beginnen ein Studium, können die Anforderungen des Studiums nicht erfüllen und brechen das Studium ab 8
9 Studienerfolg Anteil der ausgewählten Personen, die tatsächlich erfolgreich sind Trefferquote 61% Auswahl aufgrund von Noten 150 Personen mit Hochschulreife bewerben sich 100 Studienplätze 50 % geeignet 75 Personen Kriteriumsvalidität der Note r tk =.47 t = Test; k = Kriterium Klassifikation aufgrund der Note Institut für Psychologie = Merkmal liegt vor; - = Merkmal liegt nicht vor 9
10 Studienerfolg Auswahl aufgrund von Noten 150 Personen mit Hochschulreife bewerben sich 100 Studienplätze 50 % geeignet 75 Personen Kriteriumsvalidität der Note r tk =.47 Zulassung zum Studium + 61 t = Test; k = Kriterium Institut für Psychologie = Merkmal liegt vor; - = Merkmal liegt nicht vor Problem: Wie kann man den Anteil der zugelassenen Personen erhöhen, die für das Studium geeignet sind? 10
11 Placement Ziele von Diagnostik Selektion Modifikation Personenauswahl (z.b. NC) Bedingungen (z.b. Studierendenberatung) Personenmodifikation (z.b. Placement) Bedingungsmodifikation 11
12 Assessment mit dem Ziel der Personenmodifikation Assessment mit dem Ziel der Personenmodifikation Placement Assessment durch fachspezifische Wissenstests noch vor Beginn des Studiums Placement aufgrund der Ergebnisse im Wissenstest Minimierung der Quote von Studienabbrechern aufgrund von mangelndem Vorwissen (z.b. schulische Defizite) 12
13 Wissenslücken Institut für Psychologie Placement in der Studieneingangsphase auf Grundlage eines fachspezifischen Wissenstests Erforderliches Grundwissen vorhanden Fachspezifische Vorkurse Sofortiger Beginn des Studiums 13
14 Kuncel & Hezlett, Science 2007, S Vorhersage verschiedener Kriterien durch Studierendenauswahltests (USA) Institut für Psychologie 14
15 Fazit Je höher das Vorwissen in einem Fach ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Studierende das Studium abbrechen Durch den Einsatz fachspezifischer Wissenstests kann man das Ausmaß von Wissenslücken quantifizieren Auswahl geeigneter Förderungsmaßnahmen (Placement) Voraussetzung hierfür: wissenschaftlich fundierte, fachspezifische Wissenstests (s.gre subject test), die in Absprache mit den jeweiligen Fakultäten entwickelt oder abgestimmt werden müssen 15
16 Fazit Der Anteil geeigneter Personen unter den ausgewählten Personen sollte durch entsprechende Placement- Verfahren erhöht werden (keine Studien vorhanden; Placement müsste evaluiert werden) Wird der Anteil geeigneter Personen unter ausgewählten Studierenden durch ein geeignetes Placement erhöht, verringert sich die Wahrscheinlichkeit für einen Studienabbruch Durch die Verringerung der Abbruchquoten ist die Kostenersparnis für die Universitäten sehr groß 16
17 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kontaktdaten: Prof. Dr. Ricarda Steinmayr Institut für Psychologie TU Dortmund 17 Prof. Dr. Ricarda Steinmayr
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