Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge Pädagogische Herausforderungen und Probleme in der Praxis. Thomas Köck Köln 10.
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- Leopold Geisler
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1 Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge Pädagogische Herausforderungen und Probleme in der Praxis Thomas Köck Köln 10. Oktober 2017
2 Campus Christophorus Jugendwerk Rahmendaten Verständnis als Bildungseinrichtung Bildung Partizipation Kinderechte - Europa
3 Angebote Inobhutnahme Ambulante Hilfen Stationäre Hilfen Flexible Hilfen Kompetenzzentrum Berufliche Bildung Flex Fernschule Erich Kiehn Schule
4 Anzahl UMF Anzahl Jugendliche IO-Aufnahmezahlen 100 monatl. Aufnahmezahlen im Jahresvergleich Aufnahmezahlen im Jahresvergleich 0 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Aktuell:
5 UMF in der Jugendhilfe: Wirkungen und deren Hintergründe Abschlussergebnisse der Evaluation UMF Prof. Dr. Michael Macsenaere Timo Herrmann
6 Rahmenbedingungen und Projektziele Projektträger: BVkE (in Kooperation mit IKJ) Laufzeit: Mai 2014 bis April 2017 Förderung durch die Glücksspirale Ziele: Aussagen zu Ausgangslagen der UMF Effekten der Arbeit Spezifischen Wirkfaktoren Prospektives Erhebungsdesign zu unterschiedlichen Zeitpunkten: Beginn Inobhutnahme Ende Inobhutnahme/Beginn Jugendhilfe Halbjährlicher Verlauf Ende der Jugendhilfe
7 Stichproben Quantitativer Teil: Bogentyp Anzahlen Ende Inobhutnahme/Beginn Aufnahme-Einrichtung davon als Beginn in der Aufnahme-Einrichtung 676 Beginn und Ende Aufnahme-Einrichtung 144 Qualitativer Teil/leitfadengestützte Interviews: 19 Interviews in 6 teilnehmenden Einrichtungen
8 Herkunft
9 Herkunftsländer der UMF 45 Länder davon am häufigsten: - 28,5 % Afghanistan - 15,3 % Syrien - 10,6 % Gambia - 10,5 % Eritrea - 9,0 % Somalia
10 Belastende Erlebnisse im Heimatland nein 3,5 unbekannt 15,7 ja 80,8 Sonstiges Sexualisierte Gewalt Zwangs-/Kinderarbeit Vernachlässigung Familiäre Gewalt Tod/Trenn. von Nahesteh. Verfolgung Armut/Schulden Gewalt außerh. Familie (Bürger-)Krieg 2,3 1,6 6,0 6,4 16,6 20,0 23,3 29,4 30,8 41, Prozent
11 Alter bei Aufnahme 0,6 4,2 3,3 3,7 41,5 13,0 33,8 bis 13 Jahre 14 Jahre 15 Jahre 16 Jahre 17 Jahre 18 Jahre 19 Jahre Mittelwert: 16,2 Jahre
12 Prozent Geschlecht ,5 8, weiblich ,5 91,6 männlich UMF-Projekt Bundesstatistik (2015 und 2016)
13 Herausforderungen der Jugendlichen Einschränkungen in der Teilhabe (Wohnsitzauflage, Arbeitsverbot, etc.) Sprachbarriere Unterbrochene Bildungskarrieren Fehlenden Perspektiven Traumatisierung in der Heimat, auf der Flucht und in Deutschland Mehrfachbelastung (Pubertät, Flucht, Schule, Familie, Religion) Zeitdruck Fehlende oder unbrauchbare Netzwerke uvm
14 Ressourcen der Jugendlichen -> meist normale, pubertierende Jugendliche -> UMF ist keine Diagnose, sondern eine Situation! Klare Ziele/ hohe Motivation Hohe Kreativität Anpassungsfähigkeit Kämpfernaturen (Resilienz?) Mehrsprachigkeit Häufig: Bildungsniveau und/oder interesse Sport
15 Identifizierte Wirkfaktoren
16 1. Clearing Gegenüberstellen von zwei Gruppen: 1. Diagnostik des therap. Hilfebedarfs und Klärung des Entwicklungstandes 2. Keine Diagnostik des Hilfebedarfs oder keine Klärung des Entwicklungsstandes Veränderungen während der Hilfe ,9-0,8 Ressourcenindex Klärung 4,0-6,9 Defizitindex keine Klärung
17 2. Effektindex nach Hilfedauer 20 18,0 15 EVAS UMF 10 9,2 5 4,2 3,7 6,0 0 0,6 0,5-5 -2,5 bis 6 Monate 7-12 Monate Monate Monate
18 14 3. Effektindex nach Kooperation 12 11, ,6 niedrige Kooperation hohe Kooperation
19 Effektindex nach Beziehung zum Betreuer (Sichtweise der Fachkraft) 10 9, ,2 niedrige Beziehungsqualität hohe Beziehungsqualität
20 Effektindex nach Aufenthaltsstatus (Ende) 11, , ,6 Duldung Gestattung Erlaubnis
21 7. Effektindex nach Rechtsgrundlage 12 10, , (junge Volljährige) andere
22 8. Wirkfaktoren nicht bestätigt Keine signifikanten Effekte für: - Alter bei Hilfebeginn - Geschlecht - Herkunft - Schulbesuch in der Heimat - Fluchtdauer
23 Fazit UMF sind aufgrund ihrer Erlebnisse im Heimatland und während der Flucht eine hochbelastete Klientel. Ein differenziertes Clearing vor Beginn der Jugendhilfe führt dazu, die Hilfen passgenauer zu gestalten und bessere Effekte zu erzielen. Es werden insgesamt gute Effekte erreicht. Die zentralen Wirkfaktoren für positiv verlaufende Hilfen sind eine längere Hilfedauer auch über das 18. Lebensjahr hinaus und die Kooperation der jungen Menschen. Diese Wirkfaktoren werden wesentlich beeinflusst vom Aufenthaltsstatus.
24 Empfehlungen Vor Beginn der Jugendhilfe sollte ein umfassendes Clearing durchgeführt werden, um möglichst viele Informationen zu sammeln und die passende Hilfe für den jungen Menschen zu finden. Hilfen müssen bei Bedarf auch über das 18. Lebensjahr hinaus gewährt werden. Zentrales Anliegen der Hilfe muss eine gelingende Kooperation auch von Seiten des jungen Menschen sein. Eine Beschleunigung des Asylverfahrens und rasche Klärung des Aufenthaltsstatus sind unerlässlich.
25 Weitere Wirkfaktoren - Praxissicht Bildung von Anfang an! Alterseinschätzung & Umverteilung Zugangsbarrieren überwinden, z.b. abh Verfügbarkeit/Einbindung von Dolmetschern Verfügbarkeit/Einbindung von Ehrenamt Schulung von Personal
26 Grenzen von Jugendhilfe (hier arbeiten wir in der Regel direkt zusammen!) Kooperation kann nicht hergestellt werden andere Ziele, keine gemeinsame Zielentwicklung ist möglich andere, kurzfristige Anreize: z.b. Kriminalität, Helferjobs Entwurzelung zu groß kein Zurechtfinden in unserer Gesellschaftsstruktur; v.a. bei auf der Flucht getrennte junge Menschen Psychische Störungen, belastende Faktoren in Deutschland z.b. Unterbringung Fehlende Variabilität des Angebots in vielen Regionen Gefahr: Herunterfahren der Jugendhilfestandards Verschieben der (Kosten)Problematik in den Bereich der Justiz
27 Bedeutende Fragestellungen Pluralität der Gesellschaft: Umgang mit den kulturellen Unterschieden Politische Entwicklungen Psychiatrisch/therapeutische Versorgung: Umgang mit der Büchse der Pandora Ausländerrecht vs. SGB VIII: Umgang mit den gegenläufigen Zielsetzungen Zeitliche Perspektive: Beheimatung als langfristige gesellschaftliche Verantwortung Angemessener Wohnraum
28 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
29 Resultate 23 A2-Zertifikate (VAB-O Abschlüsse ) in /15/17 Hauptschulabschlüsse (2015/2016/2017) 7 Jugendliche mit dem Ziel mittlerer Bildungsabschluss 18 Jugendliche in Berufsausbildung im CJW 10 im 1. Lehrjahr 5 im 2. Lehrjahr 3 im 3. Lehrjahr bisher 9 abgeschlossene Berufsausbildungen 8 Jugendliche in andere Berufsausbildungen vermittelt (IB, externe Ausbildungsbetriebe) Erfolgreiche Praktika
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