Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Erfahrungsbericht Auslandspraktikum & Abschluss-/Studienarbeit
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- Klaus Engel
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1 Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Erfahrungsbericht Auslandspraktikum & Abschluss-/Studienarbeit Persönliche Angaben Studiengang an der FAU: Gasteinrichtung: Gastland: Art des Aufenthaltes (z.b. Praktikum) Aufenthaltszeitraum (WS, SS oder Jahr): Zahnmedizin Oral Health Foundation Rwanda Ruanda Famulatur Sommer Vorbereitung (Planung, Organisation und Bewerbung) Nachdem mit einer Kommilitonin der Entschluss gefasst war eine Auslandsfamulatur zu machen war unser erster Schritt uns Länder herauszuschreiben in denen man unseren Recherchen zufolge Englisch spricht. Danach suchten wir hauptsächlich im Internet nach Projekten/Organisationen/Kliniken und Personen die Ähnliches bereits gemacht hatten. Anschließend haben wir versucht mit allen gefundenen Einrichtungen Kontakt aufzunehmen. Bei telefonischen Kontaktaufnahmen haben wir uns jedoch nur auf in Deutschland ansässige Organisationen beschränkt. Alle Kontakte die direkt im Ausland waren haben wir per angeschrieben. Die Resonanz auf unsere umfangreichen Kontaktversuche (insg. etwa 60) war sehr gering. Die wenigen Antworten die wir erhalten haben, haben sich durch verschiedene Kriterien (Kosten, benötigte abgeschlossene Approbation, Zeitraumvorgaben, Arbeitsspektrum, etc.) weiter reduziert, so dass für uns nur die Oral Health Foundation Rwanda in Frage kam. Als mit dieser in regelmäßigem und gutem kontakt alle Formalitäten geregelt waren haben wir Flüge gebucht, benötigte Impfungen und Malariaprophylaxe abgeklärt. 2. Anreise (Flug, Bahn), Visum, Anmeldeformalitäten vor Ort Die Anreise erfolgte per Flugzeug recht unkompliziert. Auch die Visumsangelegenheiten sind für deutsche Staatsbürger kein Problem. 3. Unterkunft (Wohnheim, privat) Wir wohnten in der Hauptstadt Kigali in einer kirchlichen Einrichtung in einem einfachen aber sauberen und sicheren Zimmer, das ein gutes Preis- /Leistungsverhältnis hat und uns von unserer Kontaktperson empfohlen worden war. 4. Praktikum/ Abschlussarbeit (Beschreibung der Tätigkeit) Wir hatten bereits im Vorhinein exakt abgeklärt, dass wir nicht nur zuschauen wollen, sondern für uns ein eigenständiges Arbeiten am Patienten von Interesse ist. So arbeiteten wir während der Zeit in der Klinik dann auch zu zweit eigenständig am Patienten und machten alle Behandlungen die vor Ort möglich und indiziert waren (hauptsächlich Füllungen und Zahnextraktionen). 1
2 Zudem haben wir ein in dem Zeitraum unseres Aufenthaltes stattfindendes Aufklärungsprojekt der Oral Health Foundation Rwanda eine Woche lang unterstützt. Bei welchem wir mit einem Team von ruandischen Dental Therapists in einer Schule 800 Schüler über Mundhygiene aufgeklärt haben und alle Schüler gescreened, wo möglich/nötig kleine Füllungen vor Ort vorgenommen oder für eine Behandlung an eine Klinik überwiesen haben. 5. Betreuung an der Gasteinrichtung Unsere Kontaktperson während der Vorbereitung und vor Ort war der Gründer der Oral Health Foundation Rwanda Herr Christiaan van Es. Er ist in Ruanda 2 mal im Jahr für etwa 3 Wochen vor Ort. Vor allem am Anfang unseres Aufenthaltes war es absolut notwendig und dementsprechend hilfreich jemanden zu haben der vor Ort die Gegebenheiten/Personen kennt und somit bei Organisatorischem helfen kann. 6. Ausstattung der Gasteinrichtung (eigener Arbeitsplatz, Kantine) In der eigentlichen Klinik an der wir Arbeiten sollten in Remera Rukoma funktionierten beide vorhandenen Behandlungsstühle nicht. Ein Reparationsversuch von uns brachte nicht das gewünschte Ergebnis und da ein Techniker der sich mit Behandlungsstühlen auskennt und benötigte Ersatzteile in dem Zeitraum unseres Aufenthaltes nicht zu bekommen waren, war für uns ein weiteres Arbeiten in dieser Einrichtung nicht möglich. Herr van Es ermöglichte uns jedoch ein Arbeiten in der Klinik in La Madone und organisierte uns einen Transport morgens zur Klinik und Abends zurück zur Unterkunft (ca. 30 min.). In dieser Einrichtung war ein Behandlungsstuhl vorhanden an dem wir über die restliche Zeit unseres Aufenthaltes eigenständig behandelten. 7. Alltag & Freizeit (Sehenswertes, Kulinarisches, Geld-Abheben, Handy, Jobs) Kigali und Ruanda selbst ist für ostafrikanische Verhältnisse relativ sicher und sauber. Man kann sich selbst nach Einbruch der Dunkelheit innerhalb von Kigali zu Fuß fortbewegen, was sehr viel Wert ist, da dadurch der Tag/Abend nicht so eingeschränkt ist. Zu sehen gibt es Genoziddenkmäler und Museen und die an Menschen gewöhnten Berggorillas (jedoch sehr teuer: ca Dollar für Anreise, Genehmigung, Wanderung zu den Gorillas, auf 1 Stunde limitierter Aufenthalt bei/mit den Gorillas, Wanderung zurück). Das Freizeit Angebot hält sich eher in Grenzen. Geld-Abheben ist mit einer Visa-Kreditkarte unproblematisch. Mastercard wird in Rwanda jedoch sehr wenig akzeptiert und Abhebungsmöglichkeiten sind sehr rar. Eine lokale Prepaid-Simkarte ist einfach und günstig zu erstehen. Sie ist sehr nützlich und selbst Telefonate nach Deutschland sind sehr billig. 8. Finanzielles (Lebenshaltungskosten, Stipendien) Unsere Unterkunft war mit umgerechnet 30 Euro für das Doppelzimmer inklusive Frühstück eine der günstigsten Möglichkeiten in Kigali. Für ostafrikanische Verhältnisse zwar recht teuer, jedoch gibt es aufgrund von dem wenigen Tourismus wenig Alternativen. Für Mahlzeiten muss man pro Tag nicht mehr als umgerechnet 10 Euro kalkulieren und bekommt dafür gute und groß portionierte Mahlzeiten in Mittelklasserestaurants. 2
3 Transportkosten für öffentliche Verkehrsmittel und Motorradtaxis sind sehr billig. Taxis und Automiete recht teuer. Über einen längeren Zeitraum kommen so mit doch eigentlich überschaubaren Kosten und Ausgaben trotzdem beträchtliche Gesamtsummen zusammen über die man sich im Vorhinein bewusst sein sollte und dementsprechend die Finanzierung eines solchen Aufenthaltes ausreichend großzügig kalkulieren. Für uns war das Stipendium des Fonds HI eine sehr hilfreiche Unterstützung. 9. Interkulturelles (Was ist z.b. beim Umgang mit Kollegen im Gastland zu beachten?) Man sollte aufgeschlossen und interessiert dem Personal und den Dental Therapists vor Ort entgegentreten. Vor allem anfangs merkten wir schon eher eine vorsichtige und skeptische Haltung uns gegenüber. Da für dortige Verhältnisse die Ausbildung zu einem Dental Therapist recht lang und dementsprechend als gut angesehen wird, sollte man erst Vertrauen gewinnen und sich in Zurückhaltung hinsichtlich Tips/Verbesserungsvorschlägen üben und erst allmählich versuchen ihnen Sachen zu zeigen und zu erklären, so dass sie sich nicht überrumpelt und für Unwissend erklärt fühlen! 10. Fazit (beste und schlechteste Erfahrung) Man muss viel Zeit und Geduld mitbringen und darf bei Misserfolgen oder für uns unverständlichen Zeitabläufen sich nicht entmutigen und demotivieren lassen. Insgesamt kann man mit viel Engagement recht wenig bewegen, aber viele Erfahrungen und Eindrücke gewinnen. Rundum haben wir eigentlich nur gute Erfahrungen gehabt, abgesehen von den bereits angeschnittenen für uns nicht immer nachvollziehbaren Arbeits- und Zeitabläufen und natürlich den ernüchternden Eindrücken dass noch ein langer Weg in vieler Hinsicht vor Ruanda und der Bevölkerung liegt. 11. Wichtige Ansprechpartner und Links Herr Christiaan van Es Oral Health Foundation Rwanda (OHFR) Anlage Fotos unserer Arbeit und unseres Aufenthaltes vor Ort 3
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