Stefanie Warum Praktisches Jahr: Fächergruppe 1 und 3. Mein Auslandsbericht: Klinikum Passau ( ) Fächergruppe 1 und 3

Transkript

1 Mein Auslandsbericht: Klinikum Passau ( ) Fächergruppe 1 und 3 Ich habe mich für die Fächergruppe 1 und 3 des praktischen Jahres für einen Auslandsaufenthalt entschieden. Da ich bereits einmal in Thailand famuliert habe und mir diese Famulatur sehr gut gefallen hat, wollte ich mir eine weitere Möglichkeit, Auslandserfahrung zu sammeln, nicht entgehen lassen. Weil ich aber diesmal nicht allzu weit von zuhause weg wollte und das Arbeitsverhältnis, die Bezahlung und die Ausbildung in Passau von Grazer Studenten sehr geschätzt werden, habe ich mich im Juni 2013 per Mail am Klinikum Passau beworben. Nach mehrmaligem kontakt wurde mir eine PJ-Stelle an der Fachabteilung Allgemeinchirurgie sowie Gynäkologie und Geburtshilfe zugesichert und vertraglich besiegelt. Ein Platz im Personalwohnheim konnte mir vorerst nicht garantiert werden. Zwei Wochen vor Antritt des Praktikums erhielt ich bezüglich der Unterkunft im Wohnheim eine definitive Absage. Ich hatte mich jedoch vorab schon um Alternativen über die Internetseiten und gekümmert. Da ich mein PJ-Praktikum Anfang August begonnen habe, konnte ich ein über den Sommer leerstehendes WG-Zimmer im Zentrum von Passau für zwei Monate mieten. Im Nachhinein stellte sich meine private Unterbringung (216 Euro) verglichen mit der Wohneinheit im Personalzimmer als kostengünstiger heraus, da ich von dem Klinikum Passau einen Mietzuschuss von 200 Euro bekommen habe und keine Extrakosten wie zum Beispiel Internetnutzung angefallen sind. Am Sonntag, den 3. August, bin ich nach Passau gezogen, um für die folgenden zwei Monate mein PJ-Praktikum am Klinikum Passau zu absolvieren. Die Lage der Wohnung stellte sich als sehr zentral heraus mit guter Anbindung zu zahlreichen

2 Einkaufsmöglichkeiten, Kaffeehäusern und Lokalen und war vom Klinikum nicht länger als einen 20 minütigen Fußweg entfernt. Am Montag habe ich um 8 Uhr meinen ersten Arbeitstag an der Fachabteilung für Allgemeinchirurgie begonnen. Das Vorzimmer des Chefarztes war sehr leicht zu finden. Dieser sowie der leitende Oberarzt empfingen mich sehr freundlich. Im Anschluss wurden mir meine Dienstbekleidung in der Wäscherei und eine Klinikumskarte ausgehändigt sowie ein Spint zugeteilt. Eine Kontrolle des Impfstatus erfolgte durch den Betriebsarzt. Im Anschluss wurde ich meiner Station übergeben und in meine täglichen Aufgaben durch eine Studienkollegin eingeführt. Zudem lernte ich das Team und den Stationsablauf kennen. Alles war sehr neu und das Klinikum auf den ersten Blick sehr unübersichtlich. Mit der Zeit fand ich mich jedoch sehr gut zurecht. Mein Tagesablauf auf der Chirurgie gestaltete sich folgendermaßen: um 7 Uhr Arbeitsbeginn mit anschließenden Blutabnahmen bis circa 8 Uhr. Je nachdem, ob ich als Assistenz bei Operationen gebraucht wurde, verlief der Vormittag. Entweder assistierte ich in einen der zwei OP-Säle oder half bei den anfallenden Stationstätigkeiten wie Verbandswechsel, Sekundärnähten, dem Legen von Venflons und diversen Untersuchungen und Aufklärungen. Zur Mittagszeit konnte man in der hauseigenen Kantine zwischen zwei Tagesmenüs und einem Überraschungsmenü wählen, am Salatbuffet eine eigene Salatkombination kreieren oder eine Kleinigkeit aus dem täglich variierenden Suppentopf zu sich nehmen. Studenten bezahlten mit 1,50 Euro die Hälfte des ursprünglichen Preises. Bezahlt wurde mit der Klinikumskarte, auf die man die

3 gewünschten Beträge buchen konnte. Leider konnte ich aufgrund der Assistenz in den Operationen die Mittagszeiten oft nicht nutzen, weshalb ich mir gelegentlich eine Jause in der Cafeteria im Klinikum gekauft habe. Am Nachmittag konnte man von Montag bis Donnerstag um 14 Uhr täglich wechselnde Seminare aus verschiedenen Fachdisziplinen besuchen. Leider konnte ich auch an diesen kaum teilnehmen, da ich sehr oft im OP gebraucht wurde. In ruhigeren Zeiten informierte ich mich mittels Patientenakte im PC über die Krankengeschichte der Patienten und sammelte Informationen für die Erstellung meiner Fallberichte. Prinzipiell endete mein Arbeitstag um Uhr nach der Röntgenbesprechung. Öfters konnte ich jedoch erst nach dem abgeschlossenen operativen Eingriff nach Hause gehen. Eine Assistenz wurde vor allem bei Thyreoidektomien, Baucheingriffen wie Whipple- Operationen, Ileum-, Colon-, Rektumresektionen, Magen-Operationen und laparoskopischen Eingriffen gebraucht und bestand im Halten von Instrumenten zum besseren Zugang zu dem OP-Gebiet, Nähen, Saugen, Stechen von ableitenden Drainagen, Knüpfen et cetera. In der Freizeit schlenderten wir durch Passaus Altstadt, besuchten das Shoppingcenter Stadtgalerie, spazierten auf die auf einer Anhöhe gelegene Veste Oberhaus und joggten entlang dem Inn. Da Passau ein beliebtes Ziel für Grazer Studenten ist, bildeten wir eine Gruppe von circa Personen. Oft wurde gemeinsam zu Mittag gegessen, gelegentlich am Nachmittag beziehungsweise Abend etwas gemeinsam unternommen. Einmal zeigte uns der leitende Oberarzt der Allgemeinchirurgie die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Passau, spendierte uns ein typisch bayerisches Essen sowie eine kleine Bierverkostung. Die Wochen vergingen aufgrund der vielen Tätigkeiten auf Station und im OP sehr rasch. Nach 6 Wochen wechselte ich auf die Gynäkologie und Geburtshilfe (Fachgruppe 3). Der Arbeitstag begann um 7.30 Uhr mit einer Morgenbesprechung und endete um Uhr. Der Stationsalltag setzte sich aus Blutabnahmen, Legen von Venflons, Entlassungsgesprächen für Mütter, Visiten, Assistenz im OP und dem Dabeisein bei Entbindungen im Kreißsaal

4 zusammen. Ich durfte selbst Aufnahmen sowie vaginale Spekulum- und Ultraschalluntersuchungen unter Anleitung durchführen. In der kurzen Zeit von 3 Wochen war es schwieriger sich in die Stationsaufgaben einzuarbeiten beziehungsweise ein gutes Verhältnis zum ärztlichen Team aufzubauen. Mit Engagement und Interesse war dies jedoch trotzdem möglich. Zudem bestand die Möglichkeit Nachtdienste zu machen, um eher ins Gespräch mit den behandelnden ÄrztInnen zu kommen und um bei Entbindungen dabei sein zu können. Anders als auf der Allgemeinchirurgie musste man sich hier mehr Ausbildung einfordern. Am besten war es, sich eine ÄrztIn auszusuchen, um diesen/ diese zu begleiten und mit ihm/ ihr seine/ ihre Tätigkeiten gemeinsam durchführen zu können. Schwieriger war auch das Erstellen der Fallberichte, da der Zeitraum von 3 Wochen relativ kurz war, um ausreichend Informationen zu einer Patientin zu sammeln. Auch diese 3 Wochen vergingen sehr zügig. Abschließend möchte ich sagen, dass ich mich am Klinikum Passau sehr gut aufgehoben und in den Stationsalltag integriert gefühlt habe. Ich habe immer den Eindruck gehabt, dass man mit mir sehr zufrieden war und meine Arbeit sehr geschätzt hat. Das Klinikum Passau ist ein guter Arbeitsplatz für jeden, der sich im praktischen Jahr etwas dazuverdienen möchte. Die Ärzte sowie auch das Pflegepersonal sind ungewöhnlich nett und freundlich und vor allem bereit Interessierten etwas beizubringen. Wie überall ist das natürlich auch vom eigenen Engagement abhängig. Inwiefern man jetzt mehr lernt als in einem österreichischen Krankenhaus ist schwierig zu beantworten. Ich glaube, dass man aufgrund der derzeitigen Turnussituation sicherlich auch in Österreich die Möglichkeit hat in vielen Bereichen eingesetzt und zu vielen Tätigkeiten herangezogen zu werden. Ob diese Aufgaben wie z.b. Arterielle Blutgasabnahmen, Legen eines Harnkatheters etc. jedoch abgesehen vom praktischen Nutzen auch einen Lerneffekt im Sinne einer Wissensaneignung zu einem theoretischen Stoff bieten, ist fraglich. Zusammenfassend ist das Klinikum Passau ein guter Ort, um die Praktika des PJs absolvieren zu können. Schon einmal deswegen, weil dies dort in kürzerer Zeit und

5 mit finanzieller Entschädigung möglich ist. Hinsichtlich der Ausbildung glaube ich aber, dass man auch an einem österreichischen Krankenhaus ähnlich ausgebildet wird.