IACE Holland Für den Nachmittag war ein Training geplant das sowohl unseren Teamgeist wie auch unsere Ausdauer auf die Probe stellte.

Transkript

1 IACE Holland 2017 Niklas Kaier Das erste Mal habe ich vom IACE von einem Kollegen gehört und in dem zweiwöchigen Sphairkurs hat uns Frau Widmer mehr von diesem Austausch erzählt. Mit der vom Sphairkurs anhaltenden Motivation habe ich mich sogleich etwas mehr darüber informiert und die Rückblicke der früheren Teilnehmer durchgelesen. Nach der Bewerbung wurde ich zum Hauptsitz des Aeroclubs beim Verkehrshaus in Luzern eingeladen. Nach einer circa einstündiger Vorstellungsrunde, in der sich jeder auf Englisch vorstellen und ein paar Fragen der Vorsitzenden beantworten sollte, durften wir unsere Reisewünsche anbringen. Kurz danach bekam ich die Bestätigung, dass ich die Niederlande besuchen durfte. Die Vorfreude war sehr gross, da die Niederlande ein sehr vielversprechendes Programm und eine gute Reputation hat. Endlich ging es los. Wir fanden uns auf dem Flugplatz Grenchen ein, wo der Superpuma der Schweizer Luftwaffe uns abholen sollte. Nach dem Start ging es Richtung Norden vorbei am Museum Sinsheim, am Hockenheimring und als Krönung noch mit einem Lowpass über Mannheim. Von Frankfurt-Egelsbach wurden wir von einem Car zum Frankfurter Flughafen gefahren, dort konnten wir uns zuerst mal zwischen verpflegen und ein paar der Cadets der anderen Ländern kennenlernen. Danach ging es mit dem Linienflugzeug nach Amsterdam Schiphol und von dort in die Fliegerbasis Woensdrecht. Der Tag neigte sich langsam dem Ende. Um uns kennen zu lernen hatten wir aber noch Zeit. Am ersten richtigen Tag unseres Exchange besichtigten wir zuerst unser Homebase der nächsten zwei Wochen. Zuerst mussten wir bei einer kleinen Beförderungszeremonie feststellen, dass die Holländer mit Bier statt mit Wasser duschen. Danach besuchten wir das Trainings Center der angehenden F16- und F35-Piloten, wo wir den Pilatus PC7 betrachten und viele interessante Aspekte der niederländischen Kampfpiloten-Ausbildung erfahren durften. Weiter ging es zu der Feuerwehrzentrale und der basiseigenen Ausbildungsstätte, die ein Simulationsgebäude sowie zwei Flugzeuge in Echtgrösse beinhaltet. Danach durften wir noch die Hitze spüren welcher die Feuerwehrmänner ausgesetzt sind. Für den Nachmittag war ein Training geplant das sowohl unseren Teamgeist wie auch unsere Ausdauer auf die Probe stellte. Danach besichtigten wir noch die Maintenacehangar der F16 und AH-64 Apachen welche dort ihr Annual inspection unterzogen wurden.

2 Gruppenfoto vor dem Trainings-Mockup Der nächste Tag führte uns nach Delft wo wir zuerst die Universität besuchten. Wir hörten einen Vortrag über das Studentenleben in Delft und danach erhielten wir eine sehr interessante Führung durch die Gebäude der Universität. Vorbei an den Windtunnel, wo unteranderem Flügelprofile oder Raketen getestet wurden, führte uns der Student in den wahrscheinlich interessantesten Hangar denn ich je besucht habe. Von Drohnen-Testarenen bis zu einem flugunfähigen F16 (in den man sogar reinsitzen durfte) gab es dort wirklich alles. Am Nachmittag durften wir Delft in Gruppen erkunden. Nach dem Markt genossen wir ein Bier. Meiner Meinung nach der spannendste Tag war der erste Montag. An diesem Tag besuchten wir die Volkl Airbase. Hier sind die F16 und bald auch die F35 stationiert. Zuerst bekamen wir eine Führung durch das Museum der Basis in dem wir viele interessante Details über die hier stationierten Flugzeuge sowie auch über den Flugplatz erfahren durften. Danach ging es zu einem Hangar in dem ein F16 parkiert war. Zuerst konnten wir das Flugzeug betrachten und dann als der Pilot kam beim Engine-Startup zusehen Als der F16 zu rollen begann sprangen wir alle in den Bus und folgten der Formation auf dem Taxiway. Am Pistenrand durften wir dann hautnah beim Start von 8 dieser Kampfjets dabei sein. Es ist ein sehr spezielles Gefühl wenn der Boden vibriert und ein F16 haarscharf an einem vorbei zieht.

3 Bei dem Start der F16 in Volkl Am Samstag war der Besuch des Nationalen Militärmuseum geplant. Das moderne Museum beherbergte viele der Militärflugzeuge der Holländischen Luftwaffe. Besonders interessant waren die nicht alltäglichen Flugzeuge wie die Dornier DO 24. Beim Segelfliegen auf dem Militärflugplatz, auf dem auch das Museum war, war ebenfalls ein nicht alltägliches Flugzeug vertreten. Die Slingsby Type 21, die mit ihrem offenen Cockpit und den zwei Sitzen nebeneinander, wirklich speziell zu fliegen war. Dornier DO24 des Nationalen Militärmuseum

4 Der nächste Tag zog uns in die legendäre Stadt Amsterdam. Jedoch besuchten wir am Morgen das, meiner Meinung nach, weniger interessante Reichsmuseum, danach wurde es aber interessant. In einer kleinen Gruppe konnten wir die Brauerei von Heineken besuchten und natürlich durfte eine Kostprobe nicht fehlen. Wir besichtigten noch das überfüllte Amsterdam bis wir am Abend auf einer Bootsfahrt noch mehr von der wunderschönen Stadt sahen. Am Montag besuchten wir Arnheim, in der die berühmte Schlacht um die Brücke von Arnheim, stattfand. Wir besuchten auch das Museum und denn Soldatenfriedhof. Weiter ging es zum grössten Segelflugplatz denn ich je gesehen habe. Vom Clubhaus fuhren wir nochmals 10 Minuten zu den zwei Gliderstrips. Am Rand dieser Flugfelder parkierten ca. 50 Segelflugzeuge und die Flieger starteten im Minutentakt. Leider konnte wegen des Wetters nicht jeder fliegen. Auch mein Flug war wegen des Wetters kurz. Das erste Mal mussten wir die Badehose einpacken denn wir fuhren nach Zeeland. Zuerst gab es jedoch noch eine Schiessübung im Simulator in Woensdrecht bei der wir alle viel Spass hatten. Wir führen über eines der bedeutendsten Bauwerke von Holland, die Neelte Jans Schleuse und besuchten auf einer künstlichen Insel den Neelte Janspark, ein Freizeitpark der extra für diese Schleuse errichtet wurde und sowohl spassige Attraktionen sowie informative Ausstellungen anbot. Diese Schleuse reguliert den Wasserstand der Oosterschelde und kann im Falle eines Sturmflutes komplett geschlossen werden. Danach besuchten wir den Strand von Vlissingen

5 Dieser Tag war ganz im Namen der Helikopter. Wir besuchten Gilze und die dort stationierten Apachen und Chinooks. Zuerst hörten wir von einem Piloten einen Vortrag über die verschiedenen Scuadrons sowie die Einsätze in verschiedenen Ländern. Danach durften wir einen Apache von der Nähe betrachten und die Piloten über dieses Technikwunder ausfragen. Weiter ging es zu einem riesigen Hangar in dem die Chinooks standen, welche ebenfalls riesig waren. Obwohl diese einzigartigen Helikopter schon etwas in die Jahre gekommen sind, werden sie noch für die aussergewöhnlichsten Missionen gebraucht. Ebenfalls auf diesem Flugplatz war ein Verein zuhause, der sich ganz den alten Flugzeugen der Königlichen Luftmacht widmete. Zum Beispiel restaurierten sie eine alte T6 Texan und bespannten einen Piper Supercup neu. Selbstverständlich waren die meisten Flugzeuge flugtüchtig.

6 Heute erfuhren wir mehr über die Raumfahrt in der European Space Agency ESA. Zuerst gab es in einem Visitorcenter viele Ausstellungsstücke, unteranderem ein Modell des europäischen Anbaus Element der ISS zu betrachten, danach eine kleine Führung durch das riesige Gelände. Am Nachmittag besuchten wir den Strand von Scheveningen Wahrscheinlich hat jeder schon mal vom Hafen von Rotterdam gehört, doch ist vielen die wahre Grösse dieses Hafens und der Frachter die dort anlegen, gar nicht bewusst. Erst als wir mit dem Car durch das Gelände fuhren und ein Guide uns die Distanzen erläuterte, wurde einem bewusst wie hoch die Kräne und wie lang die Schiffe sind. Den Nachmittag verbrachten wir in der Stadt von Rotterdam, die weder besonders schön noch wirklich interessant war. Am selben Abend fuhren wir zum Flughafen von Rotterdam wo uns die Gastfamilien in Empfang nahmen. Ich durfte mit dem Französischen Cadet, Gabriel, zu einer Familie. Ihr Sohn machte den Austausch in Australien. Wir packten unsere Sachen am nächsten Morgen schon wieder und fuhren ans IJselmeer. Mit dem Segelboot der Familie fuhren wir nach Makkum wo wir auch übernachteten.

7 Am Nächsten Tag ging es mit viel Wind wieder zurück und danach mit dem Auto über den Afsluitdijk (zusammen mit der Neelte Jans-Schleuse für die Regulierung des Wasserspiegels zuständig) zurück nach Rotterdam wo wir wieder auf unseren Kollegen trafen. Alle hatten genug von ihrem Wochenende zu erzählen, da traf es sich gut das wir eine lange Busfahrt bis nach Amsterdam vor uns hatten. Denn wir besuchten Amsterdam Schiphol und das dort stationierte ATC. Schiphol ist eines der grössten Durchgangs Flughäfen der Welt. Danach teilten wir uns in zwei Gruppen auf und gingen zuerst die riesige Maintenancehangare der KLM und die dort parkierten Boeing 777 und 747 betrachten. Stewardessen zeigten uns die versteckten Restrooms der Cabincrew und wir durften in der Businessclass Platz nehmen und kurz den Luxus geniessen.

8 Später tauschten wir mit der anderen Gruppe und besuchten das Hauptgebäude. Die logistische Schwierigkeit der KLM ist es zu koordinieren das Flugzeuge pünktlich starten und landen. Da man meist nur mit KLM als Zwischenstation fliegt. Zum Abschluss durften wir in zweier oder dreier Gruppen noch mit dem Simulator fliegen und versuchen die A320 zu landen was glücklicherweise auch klappte. Der Letzte Ausflug den wir machten war nach Eindhoven zu dem Lufttransport squadron. Eine AC130 stand auf dem Flugplatz und wir konnten sowohl den Frachtraum sowie das Cockpit betrachten. In Eindhoven ist auch die Ausbildungsstätte der angehenden Luftfahrzeugmechaniker und zwei Flugzeuge an denen sie üben können. Im F16 durften wir sogar Platz nehmen. Am Abend wurde ein grosses BBQ organisiert und der letzte Abend wurde gebührend gefeiert. Da wir Mittwoch früh aufstehen mussten, beschlossen wir gar nicht erst schlaffen zu gehen. Wir verbrachten die ganze Nacht mit Pokern und schwärmten und schwärmten über die letzten 2 Wochen. Am Morgen fuhren wir dann wieder nach Schiphol um uns auf den Heimweg zu machen. Im Linienflug von Amsterdam nach Frankfurt durften wir in das Cockpit der Bombardier und ein bisschen mit den Piloten reden. Von Frankfurt flogen wir dann wieder mit dem Superpuma nach Grenchen um dann mit Auto und Zug nach Hause zu fahren.

9 Während der Zugfahrt habe ich den Austausch Revue passieren lassen. Da ist mir die hervorragende Organisation vom Holländischen sowie dem Schweizerischen Team wirklich bewusstgeworden. Alles verlief reibungslos. Ich denke das ist nur möglich, weil die Organisatoren mit Herzblut dahinterstanden. Für das und die interessante Zeit in den Niederlanden, möchte ich mich ganz herzlich bei allen Organisatoren bedanken. Ich möchte mich auch bei allen Cadets, speziell bei Sebastian und Jordy (welche ich schon nach wenigen Wochen auf dem Wildstrubel in den Schweizer Bergen wieder getroffen habe) bedanken. Durch sie war es eine unvergessliche Zeit.