Inhalt. THG-Inventur und Projektionen 2030
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1 THG-Inventur und Projektionen 2030 Fachdialog Landwirtschaft 2011 maodesign Inhalt INVENTUR 2011 Die nationale THG-Inventur Der Sektor 4 Landwirtschaft PROJEKTIONEN 2030 Annahmen & Rahmenbedingungen Ergebnisse Herausforderungen 2
2 Die nationale THG-Inventur Wird jährlich am Umweltbundesamt erstellt Detaillierte Vorgaben im Rahmen der internationalen THG- Berichterstattung (Klimarahmenkonvention, Kyoto-Protokoll). IPCC Guidelines 1997 IPCC Good Practice Guidance 2000 IPCC Reporting Guidelines 2004 Jährliche Tiefenprüfung der Inventur im Auftrag der UNFCCC ( Review ) Nationaler Inventurverbesserungsplan: Aufnahme der Anmerkungen des Reviews in die THG-Inventur. U für die Inventurerstellung zertifiziert nach ISO Zuständigkeiten UNFCCC EC Austria s reporting obligations Federal Minister of Agriculture, Forestry, Environment and Water Management Umweltbundesamt Department of Transport & Noise Inventory by Sector Experts Department of Emissions & Climate Change Department of Biodiversity & Nature Conservation Department of Pollutants & Man Inspection body for GHG inventories Quality Manager Head of Inspection body
3 Ausgewählte Publikationen Kurzbericht zur neuen THG-Inventur: Jänner (-> neue Zahlen für 2010) Kurzbericht zur neuen NEC-Inventur: Februar (-> neue Zahlen für 2010) Klimaschutzbericht (KSB): Juni NIR: umfassender Methodenbericht zur UNFCCC-Berichtspflicht (THG): April IIR : umfassender Methodenbericht zur UNECE/CLRTAP Berichtspflicht (Luftschadstoffe): Juni Emissionstrendbericht (Luftschadstoffe, THG): Juni BLI: Bundesländer-Inventurbericht: Oktober/November 5 IPCC Sektoren Emissionsberichterstattung ( Reporting ) nach folgenden IPCC-(Sub-)Sektoren: 1.Energy (stationäre pyrogene Quellen und Verkehr) 2.Industrial Processes 3.Solvent and Other Product Use 4.Agriculture (CH 4, N 2 O) 5.Land Use, Land Use Change and Forestry (CO 2 - Quellen/Senken aus Grünland, Ackerland, Wald) 6.Waste 6
4 THG-Emissionen nach Sektoren Österreich gesamt (2009): 80,1 Mio. t CO 2 eq LW: 7,6 Mio. t. = Anteil von 9,5% 7 Sektor 4: Landwirtschaft Untergliederung nach folgenden Quellgruppen: 4.A - Enterogene Fermentation (i.w. Rinder) 4.B Wirtschaftsdünger Management (Stall, Lagerung) 4.D - Landwirtschaftliche Böden (Düngung) 4.F - Offene Verbrennung am Feld NICHT enthalten sind die energetischen bedingten Emissionen von Traktoren, Maschinen, Raumheizung etc. NICHT enthalten sind die Emissionen der Vorketten (-> Quellenorientierter Ansatz der IPCC: Emissionen werden dort verzeichnet, wo sie entstehen ( Ökobilanzierung). 8
5 Sektor 4 - Überblick (I) 1990: 8,6 Mio t CO 2 -Äquiv. 2009: 7,6 Mio t CO 2 -Äquiv. Trends 90-09: CH 4 : -14,2% N 2 O: -7,9% THG: -11,0% Ö-Anteil (2009): 9,5% Trends 08-09: CH 4 : +1,3% N 2 O: -1,5% THG: -0,2% 9 Sektor 4 - Überblick (II) Trends : 4.A: -13,0% 4.B: -9,0% 4.D: -9,6% Trends : 4.A: +1,3% 4.B: +1,4% 4.D: -2,3% 10
6 4.A Enterogene Fermentation (Emissionen) 4.A.1 Rinder (CH 4 ) = IPCC Key Category (3,8% der THG Österreichs) 4.A Gesamt (Methan): t (2009) Trend : -13,0% Anteil Rinder: 93,6% 3,3 Mio. t CO 2 -Äqu. Trend 2008/2009: +1,3% 11 4.A Enterogene Fermentation (Bilanzierung) Die Emissionsberechnung erfolgt über Brutto-Energieaufnahme des Viehs (Futterrationen). Ergebnis: Durchschnittliche Emissionen pro Tier ( Implied Emission Factors IEF ) Pro-Kopf-Methanemissionen (CH 4 -IEF) Milchkühe Übrige Rinder kg 116 kg 48 kg 56 kg IEF der Milchkühe steigt mit steigender Milchleistung; Emissionen pro Liter Milch sinken, da weniger Milchkühe erforderlich. Zunehmenden Zahl an Mutterkühen: IEF der übrigen Rinder ansteigend. 12
7 4.B Wirtschaftsdüngermanagement (Emissionen) 4.B Gesamt (2009): 1,24 Mio. t CO 2 -Äquivalente Trend : -9,0% Trend : +1,4% 13 4.B Wirtschaftsdüngermanagement (Bilanzierung) Die Emissionsberechnung erfolgt über die in den einzelnen Tierhaltungssystemen ausgeschiedenen TS-Mengen (CH 4 -Berechnung) N-Mengen (N 2 O-Berechnung) sowie deren Lagerung. Daten zu Ausscheidungen bei Rindern und Schweinen basierend auf nationale Studien zur Futterration (LFZ Gumpenstein, BOKU). In der Emissionsberechnung sind unterschiedliche Tierhaltungs- und Wirtschaftsdüngerlagerungssysteme mit unterschiedlichen Emissionsfaktoren unterlegt. 14
8 4.B Wirtschaftsdüngermanagement (Bilanzierung) 2007 wurden im Rahmen eines BOKU-Forschungsprojekts die Tierhaltungsund Widü-Lagerungssysteme für Ö neu erhoben und 2009 die Ergebnisse in die OLI implementiert (Amon & Hörtenhuber 2010), Expertise LFZ Gumpenstein (Pöllinger) In der nationalen Inventur berücksichtigte Systeme: Haltungssysteme: Anbindestall, Laufstall, Laufhof, Weide Entmistung/Lagerung/Behandlung: Festmist: Mist (unbehandelt), Tieflaufstall/ Tretmiststall, Kompostierung Flüssigmist: Gülle (unbehandelt), Fermentierung (Biogas), Güllebelüftung Stützjahre: 1990, B - Methan & Lachgas 4.B Gesamt (2009): t CH t CO 2 -Äqu. Trend : -25,7% Trend : +1,8% Rinder sind IPCC Key-Category 4.B Gesamt (2009): t N 2 O t CO 2 -Äqu. Trend : -1,3% Trend : +1,3% 16
9 4.D Landwirtschaftliche Böden - N 2 O (Bilanzierung) Folgende anthropogen N-Einträge gemäß IPCC sind zu erfassen: 1. Wirtschaftsdünger (aus den Berechnungen zu 4.B); 2. mineralischer N-Dünger (Verkaufszahlen); 3. Leguminosen (N-Fixierungsraten/ha), 4. eingearbeitete Ernterückstände (N/t Ernterückstand), 5. Klärschlammausbringung (N-Gehalt 3,9%). Nach Abzug der NH 3 -N und NO X -N Verluste (bei N-Einträgen 1., 2. und 5.) Multiplikation mit IPCC-EF 1,25% (N 2 O-N/kg N) 17 4.D Landwirtschaftliche Böden - N 2 O (Emissionen) 4.D Gesamt (2009): t N 2 O 3,1 Mio. t CO 2 -Äqu. IPCC Key Category: Trend : -9,7% Trend : -2,4% 4.D.1 (= Düngung + Leguminosen + Pflanzenreste) 4.D.3 (= indirekte N 2 O-Emissionen) 18
10 Emissionsprojektion 2030 Zur Erfüllung der Berichtspflicht unter dem EU Monitoring Mechanism (Entscheidung 280/2004/EG) wurde 2010/2011 vom WIFO im Auftrag des Umweltbundesamts eine Studie zur Entwicklung des Sektors Landwirtschaft bis 2030 ausgearbeitet (Sinabell F., Schmid E., Schönhart S. 2011, unveröffentlicht). Das WIFO-Modell PASMA berücksichtigt Produktionsmengen, Preisrelationen, ÖPUL-Maßnahmen, LE Programm, Biolandbau, etc. Anreize aus der Agrarpolitik und projizierte Weltmarktpreise bewirken ein kostenoptimiertes Verhalten der Bauern, wodurch die wirtschaftliche Entwicklung des Sektors langfristig abgeschätzt werden kann. Der Projektionenbericht des Umweltbundesamts ist zu finden in: 19 Inventur & Projektion: Treibende Kräfte Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) und Weltmarktpreise haben maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung des Sektors LW in Österreich. Treibende Kräfte auf den Emissionstrend der LW sind Viehbestand (im besonderen Rinder) Milchleistungssteigerung/Kuh Wirtschaftsdüngermanagement N-Düngermengen (organischer und mineralische Dünger) Trends : Viehbestand: rückläufig, dann Stabilisierung. Milchleistung: kontinuierlich ansteigend Wirtschaftsdüngermanagement: Trend zu Flüssigmistsystemen, Tieflaufstall/Tretmiststall Mineraldünger: deutliche Reduktion. 20
11 Emissionsprojektion 2030 (Szenarien) 2 Szenarien wurden untersucht: bestehenden Maßnahmen weitergeführt Biolandbau nach Bio-Aktionsplan weiterführen (15% der Flächen) Verzicht auf schnellwirksame Düngemittel Umweltgerechte Bewirtschaftung von Ackerflächen und Grünlandflächen (UBAG) Weitgehende Entkoppelung lw. Produktion von Direktzahlungen zusätzliche Maßnahmen eingeführt bzw. bestehende verstärkt Biolandbau zulasten von UBAG ausweiten Vermehrte Güllevergärung Kurzumtriebsflächen vermehrt etablieren Auslaufen der Mutterkuhprämie 21 Emissionsprojektion 2030 (Ergebnisse) Ergebnisse der Projektion des Sektors bis 2030: Erhöhte Effizienz in der Milchproduktion durch Wegfall der Milchquote (-> Stabilisierung Rinderbestand). Weiterhin hoher Grundfutteranteil aus dem Grünland (in Ö gute natürliche Voraussetzungen für Rinderwirtschaft -> Wettbewerbsvorteil) Leichter Rückgang bei der Schweine-, Geflügelhaltung Leichte Steigerung der Dünger-Effizienz, aufgrund der Intensivierung nur mäßiger Rückgang der N-Düngermengen. Tendenziell leicht steigende Preise durch weltweit steigende Nachfrage. 22
12 Emissionsprojektion 2030 (Ergebnisse) Ergebnis: ca. 3,5% Anstieg der THG-Emissionen von 2005 bis 2030 für beide untersuchten Szenarien. ABER: Derzeit sind im OLI-Projektionenmodell keine Annahmen für zusätzliche Maßnahmen im Bereich der lw. Praxis enthalten: Fütterung, Widü-Lagerung, Behandlung Düngung -> weitere Reduktionspotenziale vorhanden! 23 Emissionsprojektion 2030 (Ergebnisse) Emissionen (je nach Szenario) 4.A: +7 bis +8% 4.B: +3 bis +5% 4.D: 0 bis -2% Aufnahme zusätzlicher Maßnahmen: -> nationaler Maßnahmenplan -> Implementierung ins Projektionenmodell des Umweltbundesamts 24
13 Herausforderungen für die Landwirtschaft (Zusammenfassung) Die Ergebnisse der nationalen Emissionsprojektionen zeigen, dass ohne zusätzliche Maßnahmen keine weitere Reduktion der Emissionen zu erwarten ist. Die THG-Emissionstrends müssen von der Produktion entkoppelt werden. Dies ist besonders herausfordernd bei steigenden/konstanten Viehzahlen. Für eine nachhaltige Trendwende ist ein extremer Wandel in der lw. Produktion erforderlich (LW-Ziel gemäß EU-Roadmap: -36/-37% bis 2030!) Eine Ausarbeitung und Umsetzung von wirksamen Maßnahmen ist notwendig Fütterung Tierhaltung und Wirtschaftsdüngerlagerung N-Düngung Intensive/extensive Produktion Vermarktung, Regionalität Life-Style & bewusste Ernährung 25 Kontakt & Information Michael Anderl / 5955 Umweltbundesamt Fachdialog Landwirtschaft Wien 23. November
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