Präsident der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK)

Transkript

1 Grußwort: Zuhören zahlt sich aus! von Dr. med. H. Hellmut Koch, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK) am 29. Januar 2010 in München Es gilt das gesprochene Wort

2 Sehr geehrte, liebe Frau Staatssekretärin, sehr geehrter Herr Kollege Füeßl, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren, der ehemalige Intendant des Westdeutschen Rundfunks (WDR) Friedrich Nowottny soll einmal gesagt haben: Wenn es den Politikern die Sprache verschlägt, halten sie eine Rede. So will ich also heute keine Rede halten, sondern Sie kurz im Namen der Bayerischen Landesärztekammer und auch persönlich hier, in unserem Ärztehaus Bayern, herzlich willkommen heißen. Ich begrüße Sie zu Ihrer Tagung Zuhören zahlt sich aus!, in der Sie sich mit Problemen und Lösungsansätzen in der Arzt-Patienten-Kommunikation befassen. Ganz herzlich darf ich die Schirmherrin der Veranstaltung, Kollegin Melanie Huml, Staatssekretärin im Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit und den Veranstalter, die Stiftung Zuhören in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für Gesundheit in Bayern und der Siemens Betriebskrankenkasse begrüßen und mich auch bei den Medienpartnern, Bayern2Radio und Springer Medizin, bedanken. Anrede Seite 2 von 5

3 Ich halte dieses Thema für enorm wichtig, sind doch die Beschwerden über die mangelnde Kommunikation zwischen Arzt und Patient ziemlich weit verbreitet. In Zeiten von Ökonomisierung und Industrialisierung der Medizin, von hohem Zeitdruck durch ausufernde Dokumentation und Bürokratie und knapper Personalbemessung in Kliniken und Praxen sowie von Tendenzen der Quantifizierbarkeit all unserer Leistungen und Tätigkeiten sind die Zeiten für Gespräche und Kommunikation immer knapper geworden. Hat es uns die Sprache verschlagen? Sind uns die Worte ausgegangen? Ich denke: Nein. Doch diese Entwicklung beeinträchtigt nicht nur das vertrauensvolle Arzt-Patientenverhältnis, das eine wichtige Voraussetzung für den Heilungs- und Genesungsprozess darstellt. Es vernachlässigt ebenso die multidimensionalen Aspekte der Entstehung und der Folgen von Gesundheitsstörungen. Denn: Nur wer interessiert frägt, aufmerksam zuhört und geschickt formuliert, wird auch bei Diagnosestellung und Therapieentscheidung richtig liegen. Für die Patienten heißt es ebenso fragen, zuhören, sprechen nur dann werden auch ihre Bedürfnisse und Erwartungen erfüllt werden können. Gutes Kommunikationsverhalten ist (den meisten) nicht in die Wiege gelegt. Daher müssen die Fähigkeiten zum Zuhören und zur professionellen Gesprächsführung sowohl in der Aus- und Weiterbildung von Ärztin- Seite 3 von 5

4 nen und Ärzten als auch in der Fortbildung geschult und gepflegt werden. Auf Ihrer interdisziplinären Fachtagung werden Sie heute Fragen nach den Ursachen und Auswirkungen von Kommunikationsproblemen im Arzt-Patientenverhältnis nachgehen. Die Förderung des Zuhörens und der Gesprächsführung als medizinische Kernkompetenz stehen im Mittelpunkt. Thematisiert wird der Handlungsbedarf in der Aus- und Weiterbildung und im Vergütungssystem. Es scheint an der Zeit, das Pendel in der Medizin, das extreme Ausschläge hin zur Technik genommen hat, durch eine Förderung der sprechenden Medizin wieder ins Lot zu bringen, darf ich aus Ihrem Flyer zitieren. Dem kann ich nur zustimmen und Sie ermuntern, dem Kommunikationsthema eine größere Bedeutung und Aufmerksamkeit zu schenken ohne gewiss den medizinisch-technischen Fortschritt verteufeln zu wollen. Anrede Sie haben sich heute namhafte Referentinnen und Referenten für spannende Themen nach München eingeladen. So geht es beispielsweise um Sprachlosigkeit und Kommunikationsfehler, Defizite im >besten Gesundheitssystem der Welt<, Einflussfaktoren für gelungene Kommunikation, Zuhören und Ökonomie kein Widerspruch unter neuen Seite 4 von 5

5 Rahmenbedingungen oder Kommunikation im Kontext ärztlicher Kunstfehler lauten die Titel einiger Vorträge. Ich wünsche Ihnen einen informativen, interessanten und erkenntnisreichen Tag und vor allem eines: gute Kommunikation! Danke für Ihre Aufmerksamkeit. Seite 5 von 5