Information für den Zeller Gemeinderat
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- Melanie Bretz
- vor 5 Jahren
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Transkript
1 Information für den Zeller Gemeinderat
2 Der Beginn: Nach Aufruf der Gemeindeverwaltung im Blättle fand sich im August 2015 eine Gruppe Zeller Bürger zusammen und bildet seither unter dem Dach der Gemeinde den Arbeitskreis Asyl Zell unter Aichelberg. Z. Zt. sind wir rund 20 Ehrenamtliche. Der Weg: Vom Thema Flüchtlinge wie alle überrollt, mussten wir fragen, lernen, uns finden und organisieren. Hilfe beim Ankommen, Unterstützung beim Einleben, Beratung bei allen aufkommenden Hindernissen, Aufzeigen von Möglichkeiten und Perspektiven. Das Ziel: All das in unserer Gemeinde vermeiden, was täglich in den Medien von negativen Ereignissen andernorts berichtet wurde. Integration und ein gutes Miteinander das vermeidet Konflikte
3 Unser Engagement ist unpolitisch. Wir werden aber ständig mit Politik konfrontiert und natürlich haben wir jeder eine persönliche Meinung dazu.
4 Die Unterbringung Erstunterbringung: 1 Familie, 7 Personen Anschlussunterbringung: 3 Familien, 6 junge Männer 22 Personen Zugezogen: 2 Familien, 11 Personen Herkunft: Syrien 27 Irak 7 Afghanistan 4 China 2 Inzwischen weitergezogen: 30 Personen Stand
5 Alles ist neu??? Verkehr Kehrwoche!! Mülltrennung!!
6 Die Organisation Die Aktiven im Arbeitskreis sind teilweise in Personalunion in Teams organisiert das Organisationsteam das Rathausteam die Familienpaten das Deutschlernteam das Gesundheitsteam das Team für Besonderheiten weitere Unterstützer Der Arbeitskreis ist Ansprechpartner in allen Fragen des Zusammenlebens mit den Flüchtlingen in unserer Gemeinde also auch für deren Nachbarschaft. Die Familienpaten halten ständigen Kontakt und leiten ggf. Teilaufgaben an andere Teams weiter. Gemeine Zell unter Aichelberg Organisation & Öffentlichkeit Sozialamt & Integrationsmanager Pool: Weitere Unterstützung Familienpaten Deutsch lernen Dienstagsrunde Schulen Gesundheit Besonderheiten Das Organisationsteam stimmt die Aktivitäten mit der Gemeinde ab und versorgt den Arbeitskreis mit aktuellen Informationen. Die enge Abstimmung vermeidet Mehrfachaktivitäten
7 Kooperationen Frauenschwimmen In Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis Hattenhofen Fahrräder Gebrauchte, hergerichtet von der Firma Fahrradladen Binder Kleiderkammer In Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Weilheim
8 Das Labyrinth der Zuständigkeiten Erstunterbringung Anschlussunterbringung Ausländeramt Sozialamt Standesamt Asyl- und Flüchtlingswesen + Koordination Ehrenamtl.??? Landkreis Göppingen?!! Kommune Zell u. A.
9 Aufwand und Aktivitäten Koordination aller Aktivitäten Abstimmung mit der Gemeinde Kontakte zu anderen Arbeitskreisen Kontaktpflege mit Firmen Teilnahme an Seminaren Information über den Arbeitskreis Generelle Klärung mit Behörden: BAMF, Generalkonsulat, Ausländeramt, Sozialamt, JobCenter Treffpunkt: Frauenfrühstück, Frauenschwimmen, Männertreff (?), Info-Abend Technische Unterstützung: Ausstattung, Transport, Internet und TV Mobilität (Sozialticket, Fahrrad)!! Kinder Eizelpersonen Familien Behörden Vorbereitung und ggf. Begleitung bei Behördengängen Beratung bei Verträgen Vermittlung in Praktika & Arbeitsverhältnisse Lernunterstützung (Deutsch, Mathematik) Hausaufgabenhilfe Vermittlung von Deutsch-Kursen Kombinierte Sprechstunde Schulbus der Weg zum Ticket Elterngespräche Not- und Krankheitsfälle Hilfe bei kleinen Krankheiten Begleitung zum Arzt / Frauenarzt Vermittlung zu Sportvereinen
10 Ergebnis Die Deutsch-Sprachkenntnisse: Viele unserer Geflüchteten, die noch an keinem Sprachkurs teilgenommen haben, haben ihre Deutschkenntnisse mit unserer Unterstützung sehr gut entwickelt. Bis auf wenige Ausnahmen ist inzwischen die Verständigung ohne Dolmetscher möglich. Unser Angebot zur Erweiterung der Kenntnisse ist vielfältig: Einzel- oder Gruppenunterricht Lernbetreuung der Schulkinder Regelmäßiges Frauenfrühstück Der Versuch, einen regelmäßigen Männertreff zu organisieren, wurde mangels Interesse eingestellt.
11 Ergebnis Krankheitsfälle und Gesundheitsfragen: Hier ist viel Vertrauen entstanden. Wir vermitteln zu Ärzten begleiten Arzt- und Krankenhausbesuche (wir hatten bereits 3 Schwangerschaften einschließlich der Nachsorge der Neugeborenen helfen den Geflüchteten bei Notfällen 7 Tage / 24 Stunden. Irgendjemand fühlt sich immer verantwortlich beraten sie in einfachen Fällen, in denen kein Arzt erforderlich ist
12 Ergebnis Die Familien: Den Familien haben wir Paten zugeordnet. Diese kümmern sich um die Hilfe bei der Ausstattung (Möbel, Transport, Kleidung, Fahrräder etc.), die Zusammenarbeit mit der Weilheimer Kleiderkammer (Das hat vielen unserer Geflüchteten den Start in Zell sehr erleichtert), die Kommunikation zwischen den Familien und ihren Nachbarn, wenn erforderlich. Ohne die Unterstützung durch den AKA könnten unsere Geflüchteten die deutsche Bürokratie oft gar nicht bewältigen, wodurch sich viele Nachteile für sie ergeben würden (Fristen, Anträge etc.). Unterstützung bei der Erledigung von Schriftverkehr und Amtsgeschäften in Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung im Rathaus und die Begleitung zu amtlichen Ein- und Vorladungen (BAMF, Ausländeramt, Generalkonsulat ). Durch unsere Beratung und Begleitung zu Vertragsabschlüssen (Kauf, Versicherung, Internet) haben wir so manchen Fehler verhindert in Einzelfällen ungünstige Verträge gewandelt oder aufgelöst.
13 Ergebnis Die Kinder: Sie machen mit der deutschen Sprache am schnellsten Fortschritte. Auch in den Schulen kommen fast alle gut voran. Ein Teil besucht die Einführungsklassen der Schlierbacher Schule, andere besuchen die Hauptschule in Albershausen und weitere die Grundschule in Zell Unterstützt wird dies durch die gute Kommunikation zwischen Schulleitungen, Klassenlehrern und AKA die regelmäßige Schularbeitenhilfe und Lernbetreuung durch ehemalige Lehrerinnen im AKA (dort wo die Kenntnisse der Eltern nicht ausreichen). In Krankheitsfällen und Notfällen (z.b. Sportunfall) verständigt die Schule den AKA.
14 Ergebnis Ausbildung und Beruf: 6 Männer arbeiten inzwischen unbefristet bei ortsansässigen Firmen ( nur die Familienväter von 2 Großfamilien sind schwer zu motivieren). Ein junger Mann strebt ein Architekturstudium an und macht derzeit einen Intensivsprachkurs für C1 an der Uni Stuttgart, finanziell unterstützt durch eine Stiftung. Das konnte er nach 1 1/2 Jahren selbst organisieren. Ein zweiter junger Mann ist auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle. Auch er arbeitet z. Zt. als Angelernter. Zusätzlich lernt er für seine Deutsch-B2 Prüfung und arbeitet nebenher in einem 450-Euro-Job. Eine Frau macht z. Zt. ein (bezahltes) Praktikum im Alexander-Stift und strebt eine Ausbildung zur Altenpflegehelferin (einschließlich Hauptschulabschluss und B2-Prüfung) an. Ihr Mann arbeitet inzwischen in unbefristetem Arbeitsverhältnis bei einer Zeller Firma. Von unseren inzwischen weggezogenen Männern arbeitet einer jetzt bei DHL, ein weiterer als Architekt und ein dritter weiterhin in Zell.
15 Ergebnis Die Frauen: Auf die geflüchteten Frauen haben wir ein besonderes Augenmerk. Sie sind in dieser für sie neuen Welt oft alleine gelassen. Eine Witwe mit 4 Kindern konnten wir bis zu ihrem Umzug zur ihrer Verwandtschaft intensiv begleiten. Die Schwangerschaftsbegleitung ging in allen Fällen weit über die medizinische Betreuung hinaus. Der monatliche Frauentreff wird gut angenommen. Ebenso das monatliche Frauenschwimmen (in Kooperation mit dem Freundeskreis Asyl Hattenhofen).
16 Ergebnis Die Integration ist bei 2 Familien gut fortgeschritten. Sie sind mittlerweile selbstständig, sind offen und kommunikativ. Einige unserer jungen Männer machen gute Fortschritte, sind weitergezogen, arbeiten, praktizieren (z.b. als Architekt) oder streben ein Studium an. Bei wenigen anderen wissen wir s nicht genau, sie meiden den Kontakt mit uns, reagieren nicht auf Angebote und sind für uns kaum erreichbar. Eine große Familie tut sich schwer, Verständnis für deutsche Lebensbedingungen zu entwickeln. Bei einer weiteren Familie machen zwar die Kinder gute Fortschritte, aber die Perspektive für einen Integrationserfolg bei den Eltern ist schwer erkennbar.
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19 NWZ, , Seite 24
20 Eine insgesamt positive Bilanz Ein gemeinsamer Erfolg von Gemeinde und AKA Im Dezember 2016 wurde im Rahmen des Weihnachtsmarktes der Treffpunkt in der Kirchheimer Straße 4 eröffnet. Er dient der Begegnung und den Deutsch-Lernaktivitäten. Noch nie gab es bei den in Zell untergebrachten Asylbewerbern einen Polizeieinsatz oder einen Kriminalfall.
21 Eine Ausblick Ein Wandel zeichnet sich ab: Die politische Dynamik beim Flüchtlingsthema Das neue Datenschutzgesetz (DSGVO) Wir erwarten weniger Zuweisungen, mehr Zuzug und dadurch sich verändernde Anforderungen noch mehr Probleme bei der Kommunikation mit Ämtern und Behörden noch mehr Bürokratie Unsere Arbeit wird nicht weniger sie wird anders
22 Sie sind skeptisch? Wir haben eine Bitte an Sie: Prüfen Sie Gehörtes auf Richtigkeit bevor Sie es zu Ihrer Meinung machen. Geben Sie nur eigenes Wissen und eigene Erfahrungen weiter. Bedenken Sie, dass in den Medien vorwiegend von Brennpunkten und verschärften Situationen berichtet wird. Zell unter Aichelberg wird auch künftig kein Brennpunkt werden. Fragen Sie uns. Sprechen Sie nicht ausschließlich über Flüchtlinge. Sprechen Sie auch mal mit ihnen.
23 So finden Sie uns im Internet:
24 Wir wollen helfen
Wülknitz. Kalkreuth. Kmehlen. Meißen. Diakonie Riesa- Großenhain ggmbh Migrationsberatung. Stand:
59 11 Wülknitz 42 104 523 3 199 18 Kalkreuth Kmehlen 475 Meißen 177 96 29 4 Stand: 01.02.2017 Woher die Flüchtlinge kommen Stand: Januar 2017 Syrien Afghanistan Irak Eritrea Iran Nigeria Armenien Somalia
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