DAS AUGSBURGER WASSER- MANAGEMENT- SYSTEM

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1 DAS AUGSBURGER WASSER- MANAGEMENT- SYSTEM Nominierung zur Eintragung in die UNESCO-Welterbeliste Managementplan

2 DAS AUGSBURGER WASSERMANAGEMENT- SYSTEM WELTERBE BEWERBER AUGSBURG Nominierung zur Eintragung in die UNESCO Welterbeliste Managementplan

3 Impressum Herausgeber Stadt Augsburg Kulturreferat Rathausplatz 1 D Augsburg Thomas Weitzel, berufsmäßiger Stadtrat kulturreferat@augsburg.de UNESCO-Koordinierungsbüro Rathausplatz 1 D Augsburg welterbe@augsburg.de Ulrich Müllegger, UNESCO-Koordinator Carola Zick Stadtplanungsamt, Stadtsanierung Rathausplatz 1 D Augsburg stadtplanung@augsburg.de Antonia Hager Tobias Häberle Erarbeitung Managementplan scheuvens + wachten plus planungsgesellschaft mbh Martin Ritscherle Friedensstraße 18 D Dortmund Tel in Zusammenarbeit mit michael kloos planning and heritage consultancy Michael Kloos Philipp Tebart Lochnerstr. 1 D Aachen Tel Layout michael kloos planning and heritage consultancy Philipp Tebart Corporate Design büroecco kommunikationsdesign gmbh Völkstraße Augsburg office@bueroecco.com Übersetzung Niels Hamdorf language matters GbR Language & Media Consultancy Bötelkamp 31 D Hamburg Lektorat Barry Gamble World Heritage Consultant, UK barrypgamble@aol.com 4

4 Zusammenfassung Die Stadt Augsburg beabsichtigt, die Stätte Das Augsburger Wassermanagement-System für die Einschreibung in die UNESCO-Liste des Kultur- und Naturerbes der Welt (kurz: UNES- CO-Welterbeliste) vorzuschlagen. Im Rahmen des Nominierungsvorschlags wird thematisiert, dass die Stadt Augsburg seit mehr als 800 Jahren eine herausragende Tradition im nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wasser entwickelt hat und bis heute fortführt. Ziel des Antrages ist es, dieses einzigartige System der Augsburger Wasserwirtschaft und seinen potenziellen außergewöhnlichen universellen Wert zu schützen und nachhaltig weiter zu entwickeln. Damit sollen ebenfalls die Besonderheiten des Augsburger Wassersystems weltweit deutlicher sichtbar gemacht werden als bisher. Der Augsburger Nominierungsvorschlag wurde im Jahr 2014 unter dem Titel Wasserbau und Wasserkraft, Trinkwasser und Brunnenkunst in Augsburg von der Kultusministerkonferenz der Länder auf Basis einer gutachterlichen Experten-Evaluierung in die deutsche Tentativliste aufgenommen. Die Vorschläge auf dieser Liste für zukünftige Nominierungen Deutschlands zur Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste werden alljährlich von den für Denkmalpflege zuständigen Länderbehörden über das Sekretariat der Kultusministerkonferenz der Länder (KMK), das Auswärtige Amt und das UNES- CO-Welterbezentrum in Paris dem UNES- CO-Welterbekomitee zur Entscheidung vorgelegt. Der Augsburger Antrag wird beim Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Wissenschaft eingereicht, das diesen daraufhin offiziell der KMK vorlegen wird. Von dort wird der Nominierungsvorschlag dann voraussichtlich am 01. Februar 2018 dem UNESCO-Welterbezentrum, dem Sekretariat des für die Einschreibung zuständigen UNESCO-Welterbekomitees, überstellt. Bei einer positiven Evaluierung durch ICOMOS (International Council of Monuments and Sites) als beratender Fachorganisation des UNESCO-Welterbekomitees könnte eine Einschreibung in die UNESCO-Welterbeliste frühestens im Sommer 2019 erfolgen. Der vorliegende Managementplan ist neben dem eigentlichen Nominierungsdossier ein wesentlicher Bestandteil des Nominierungsantrags. Denn der Managementplan dient als ein strategisches Instrument, um Ziele im Hinblick auf die Erhaltung des potenziellen außergewöhnlichen universellen Wertes der vorgeschlagenen Stätte zu definieren. In diesem Zusammenhang sollen auch Konflikt- und Synergiebereiche aufgezeigt, Handlungsbedarfe evaluiert, bestehende Maßnahmen koordiniert und prioritäre Projekte festgelegt werden. Damit bildet der Managementplan den Rahmen, um die Sicherung des außergewöhnlichen universellen Wertes der zukünftigen Welterbestätte Das Augsburger Wassermanagement-System zu ermöglichen. Ebenfalls sollen die erforderlichen Maßnahmen zur behutsamen und nachhaltigen Weiterentwicklung des Augsburger Wassersystems definiert werden. Zentral steht hierbei, die Erhaltung der zukünftigen Welterbestätte mit den weiteren Planungszielen der Stadt Augsburg zu verknüpfen. Denn in Augsburg wurden bereits auf unterschiedlichen Ebenen planerische Vorgaben erstellt, die für den zukünftigen Umgang mit der potenziellen Welterbestätte große Bedeutung haben. Der Managementplan baut auf diesen bestehenden Planungen auf und soll deren Vereinbarkeit mit den internationalen Richtlinien der UNESCO für Welterbestätten gewährleisten. Zudem legt der Managementplan die notwendigen Strukturen für die von der UNESCO geforderte regelmäßige Berichterstattung ( Periodic Reporting ) und die Koordination und Verwaltung der zukünftigen UNESCO-Welterbestätte dar. 6

5 Inhaltsverzeichnis Impressum 4 Zusammenfassung 6 1 Vorwort 12 2 Einleitung: Ziel des Managementplans 14 Teil l Welterbeeigenschaften und Schutzgut 17 3 Welterbeeigenschaften Kenndaten des Orts und der Umgebung Weitere Informationen zum Nominierungsgebiet Kurzzusammenfassung der Entwicklung der Augsburger Wassernutzung Erklärung zum potenziellen außergewöhnlichen universellen Wert 33 4 Schutzgebiet Grenzen der Welterbestätte Begrenzung Nominierungsgebiet Pufferzone Zu schützende relevante Sichtverbindungen Ensemble Rotes Tor Brunnenwerk am Vogeltor Unteres Brunnenwerk Hochablass - Trinkwasserwerk am Hochablass - Kanustrecke / Eiskanal Sichtverbindungen Kraftwerke 48 6 Leitbild für das Management der potenziellen UNESCO-Welter bestätte Das Augsburger Wassermanagement-System Erhalt, Weiterentwicklung und Vermittlung Die Sustainable Development Goals der United Nations Die Zukunftsleitlinien und das Stadtentwicklungskonzept für Augsburg Leitbild und Ziele für das Management der potenziellen UNESCO-Welterbestätte 73 7 Maßnahmen und Projekte Beschlossene Maßnahmen Handlungsfeld 1: Wasserläufe und Kanäle Handlungsfeld 2: Trinkwasserwerke Handlungsfeld 3: Wasserbauwerke Handlungsfeld 4: Monumentalbrunnen Handlungsfeld 5: Stadtmetzg Handlungsfeld 6: Kraftwerke Handlungsfeld 7: Wassergewinnung und -versorgung Handlungsfeld 8: Koordination und Information Prioritäre Projekte Handlungsfeld 1: Wasserläufe und Kanäle Handlungsfeld 2: Trinkwasserwerke Handlungsfeld 3: Wasserbauwerke Handlungsfeld 4: Monumentalbrunnen Handlungsfeld 5: Stadtmetzg Handlungsfeld 6: Kraftwerke Handlungsfeld 7: Wassergewinnung und -versorgung Handlungsfeld 8: Koordination und Information 110 Teil ll Die Zukunft der Welterbestätte 53 Teil lll Verwaltung und Umsetzung Herausforderungen Auswirkungen aufgrund von Entwicklung Technische Weiterentwicklung und Veränderung von Normen Integration notwendiger Infrastrukturmaßnahmen Freihaltung wichtiger Sichtachsen Auswirkungen von Umwelteinflüssen Wasserarmut und Hochwasser Naturkatastrophen und Risikovorbeugung Auswirkungen aufgrund von Besuchern / Touristen Nutzungsdruck 58 8 Verwaltung des Welterbes Eigentumsverhältnisse Akteure und Zuständigkeiten Welterbekoordination Zentrale Aufgaben der Welterbekoordination Regelmäßige Berichterstattung ( Periodic Reporting ) Reaktive Überwachung ( Reactive Monitoring ) Vorbeugende Überwachung ( Preventive Monitoring )

6 9.2 Organe der Welterbekoordination Lenkungsgruppe Beirat Steuerungsgruppe zur Beratung in Vorgängen gemäß 172 Operational Guidelines Netzwerke und Kooperationen Internationaler Austausch Tourismus und UNESCO-Welterbestätten Deutschland e.v Deutsche UNESCO-Kommission (DUK) Organization of World Heritage Cities Deutsche Stiftung Welterbe Schutz- und Pflege system zum Erhalt des potenziellen Welterbes Welterbekonvention Operational Guidelines for the Implementation of the UNESCO World Heritage Convention (2016) Chartas, Erklärungen und Empfehlungen Umsetzung der Welterbekonvention in Deutschland und im Freistaat Bayern Gewässerschutz EU-Wasserrahmenrichtlinie Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts (Wasserhaushaltsgesetz, WHG) Bayerisches Wassergesetz (BayWG) Trinkwasserschutz (Trinkwasserverordnung) Umsetzung der wasserrechtlichen Rahmenbedingungen in Augsburg Systematischer Unterhalt von Gewässern III. Ordnung Wasserschutzverordnung Augsburger Stadtwald Naturschutz Fauna Flora Habitat-Richtlinie (Natura 2000 Netzwerk) Bundesnaturschutzgesetz Bayerisches Naturschutzgesetz Umsetzung der naturschutzrechtlichen Rahmenbedingungen in Augsburg FFH Managementplan Verordnungen Kommunale Satzung über die Benutzung der Grünanalagen in Augsburg Arten- und Biotopschutzprogramm (2013) Augsburger Biodiversitätsstrategie Grünflächenentwicklungskonzept (in Erarbeitung) Föderaler Denkmalschutz in Deutschland Bayerisches Denkmalschutzgesetz (BayDSchG) Heimatpflege / Stadtheimatpflege in Bayern Umsetzung der denkmalschutzrechtlichen Rahmenbedingungen in Augsburg Denkmalschutz und Denkmalpflege Heimatpflege / Stadtheimatpflege in Augsburg Baurecht Raumordnungsgesetz Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP) Baugesetzbuch (BauGB) Bayerische Bauordnung (BayBO) Umsetzung der baurechtlichen Rahmenbedingungen in Augsburg Flächennutzungsplan (vorbereitende Bauleitplanung) Bebauungspläne (verbindliche Bauleitplanung) Städtebauliche Sanierungsmaßnahmen Informelle Planungsinstrumente und -leitlinien Monitoring und Qualitätssicherung Schlüsselindikatoren, Überwachung und Zeittaktung der Kontrolle der nominierten Objekte Qualitätssicherung Sanierung nominierter Objekte Neubauvorhaben im Nominierungsgebiet und in der Pufferzone Einbindung des Baukunstbeirats, der Steuerungsgruppe und des Welterbebeirats Welterbeverträglichkeitsprüfungen durch Heritage Impact Assessments Ressourcen Personal Finanzierung und Fördermittel Appendix Literatur Links Bilder Karten/ Pläne Übersichtsplan Detailkarten

7 1 Vorwort steigenden Anforderungen an eine zukunfts- Für die Erhaltung und Bewahrung des Augs- gerechte Stadtentwicklung. Dieser Verant- burger Wassermanagement-Systems ist Das Wasserwirtschaftssystem der Stadt wortung ist sich die Stadt mit ihren Gremien, jedoch nicht nur die Erarbeitung fundierter Augsburg verfügt über eine mehr als acht- Bürgervertretern und Verwaltungsorganen Fachplanungen wichtig. Von zentraler Bedeu- hundertjährige Tradition. Bereits in den bewusst und stellt sich den aufkommenden tung ist es gleichermaßen, das Bewusstsein Anfängen kam den in Augsburg entwickel- Herausforderungen vorausschauend und auf der Menschen für den Wert der Ressource ten Strukturen aus internationaler Sichtweise der Grundlage einer soliden Planung. Wasser zu erhalten, zu fördern und kom- eine Vorreiterrolle zu. Auf dieser Grundlage menden Generationen weiterzuvermitteln. entwickelte sich über die Jahrhunderte hin- Ein zentrales Element für die Koordination der Deshalb verpflichtet sich die Stadt Augsburg weg eine herausragende Tradition des nach- zahlreichen, teils konkurrierenden Anforde- mit Anerkennung als Welterbestätte dazu, haltigen Umgangs mit der Ressource Wasser. rungen und Bedarfen an das Wassermanage- dem damit verbundenen Bildungsauftrag Dieses System stellt ein einzigartiges Zeugnis ment-system stellt der Managementplan dar. gerecht zu werden. Dazu gehört vor Ort die einer Fortschrittsgeschichte in einer kulturel- Er ist Bestandteil des Nominierungsantrags Einrichtung eines Besucher- und Informati- len, technischen, ökologischen und sozialen und dient als ein strategisches Instrument, onszentrums sowie die Entwicklung eines Dimension dar. Es ist deshalb unerlässlich, um Ziele im Hinblick auf die Erhaltung des niedrigschwelligen Wegweisungs- und Ori- das Augsburger Wasserwirtschaftssystem potenziellen außergewöhnlichen universellen entierungssystems, das die Erlebbarkeit der mit Respekt im Hinblick auf seine Bedeu- Wertes der vorgeschlagenen Stätte zu defi- Kulturstandorte sicherstellt. Dazu gehört tung von Weltrang zu sichern und gleichzei- nieren. darüber hinaus auch, das in Augsburg ent- tig bedarfs- und zukunftsgerecht zugunsten standene Wissen und die Kultur der Wasser- heutiger und kommender Generationen fort- Inhalte des Managementplans sind deshalb in wirtschaft zu transportieren und zum Wohle zuentwickeln. einem ersten Teil die Aufnahme und Beschrei- der Menschheit weltweit auszutauschen und bung der zukünftigen Welterbestätte sowie gemeinsam weiterzuentwickeln. Die Stadt Augsburg bewirbt sich deshalb für in einem zweiten Teil ein Leitbild im Hinblick die Nominierung der Stätte Das Augsburger auf eine nachhaltige und sensible Vorgehens- Die Stadt Augsburg ist sich dieser Verantwor- Wassermanagement-System für die Ein- weise im Konfliktfeld zwischen Bewahrung tung bewusst und stellt sich diesem Auftrag schreibung in die UNESCO-Liste des Kultur- und Fortentwicklung ihrer Bestandteile. Der mit Überzeugung und Tatkraft. und Naturerbes der Welt. Damit geht für die dritte Teil widmet sich schließlich der Verwal- Stadt die Verpflichtung einher, die mannigfal- tung und Umsetzung der Management- und tigen Bestandteile der zukünftigen Welterbe- Schutzziele. Da sich das System der Was- stätte in ihrer Authentizität und ihrem Cha- serläufe und Kanäle mit seinen zugehörigen rakter sowohl zu bewahren als auch weiter- Objekten und Gebäuden über das ganze zuentwickeln sowie für Bürger und Besucher Augsburger Stadtgebiet und darüber hinaus erlebbar zu machen. erstreckt, werden die Belange vieler Fachplanungen berührt. Der Managementplan greift Augsburg konnte aufgrund der Stadtortat- bereits erarbeitete Fachkonzepte auf und bin- traktivität der Stadt und des regionalen det zuständige Akteure in die erforderlichen Umfelds in den letzten Jahren von einer sehr Abläufe ein, um der sensiblen Entwicklung Dr. Kurt Gribl Thomas Weitzel dynamischen Entwicklung profitieren. Daraus der zukünftigen Welterbestätte auch im Hin- Oberbürgermeister der Stadt Augsburg Kulturreferent der Stadt Augsburg ergibt sich eine besondere Herausforderung blick auf die internationalen Richtlinien der in Bezug auf das Spannungsfeld zwischen der UNESCO sowie deren beratenden Organen Bewahrung historischer Strukturen und den ICOMOS und ICCROM Rechnung zu tragen

8 2 Einleitung: Ziel des Managementplans Ziel des Managementplans ist insbesondere die Sicherung des außergewöhnlichen universellen Wertes des Wasserma- der UNESCO für Welterbestätten gewährleisten. Hierfür werden die erforderlichen planerischen Maßgaben und Organisationsstruk- Der Managementplan ist dreiteilig gegliedert: Die Stadt Augsburg beabsichtigt ihr Wassermanagement-System für die UNESCO-Wel- nagement-systems. Für den vorliegenden Managementplan stellt die im Rahmen des turen aufgezeigt. Ebenfalls gilt es, die unterschiedlichen Interessen von Nutzern, Bewoh- p Teil I - Welterbeeigenschaften und Schutzgut: terbeliste zu nominieren. Ziel der UNES- Nominierungsprozesses vorgeschlagene nern sowie von Besuchern des zukünftigen Vorschlag zur Feststellung des außerge- CO-Welterbekonvention ist es, das Natur- Erklärung zum außergewöhnlichen univer- Welterbes in das Management der Welterbe- wöhnlichen universellen Wertes der Stätte und Kulturerbe der Welt mit außergewöhnli- sellen Wert (vgl. 3.4) daher den Ausgangs- stätte mit einzubeziehen. Der Management- Kurzbeschreibung der geschichtlichen Ent- chem universellen Wert (engl.: Outstanding punkt dar. Darüber hinaus sollen die Maß- plan stellt dar, wie diese unterschiedlichen wicklung des Augsburger Wassermanage- Universal Value, kurz: OUV) für kommende nahmen zur sensiblen Weiterentwicklung lokalen Handlungsebenen mit den internati- ment-systems Generation zu schützen. Kulturdenkmäler des Systems auf den Schutz der zukünftigen onalen Richtlinien der UNESCO sowie deren Kartografische Erläuterungen zur Defini- und Naturerbestätten gehören nach dem Ver- Welterbestätte abgestimmt werden. Der beratenden Organen ICOMOS, ICCROM und tion des Nominierungsgebietes und der ständnis der Welterbekonvention nicht allein Managementplan dient in diesem Zusam- IUCN verbunden werden. Pufferzone dem Staat, auf dessen Territorium sie sich menhang als ein strategisches Instrument, Weitere Erläuterungen zum Schutzgebiet befinden. Mit der Eintragung in die Welterbe- um die Ziele für Erhaltung und Entwicklung Insgesamt richtet sich der vorliegende sowie zu wesentlichen Sichtverbindun- liste geht dieses System aus Kanälen, Trink- zu definieren, Handlungsbedarfe zu evaluie- Managementplan für die zukünftige Welter- gen und Sichtbezügen. wasserwerken, Wasserbauwerken, Monu- ren, Konflikt- und Synergiebereiche aufzu- bestätte an alle Personen aus Verwaltung, mentalbrunnen und Kraftwerken im Sinne der Welterbekonvention in den gemeinsamen zeigen, bereits bestehende Maßnahmen zu koordinieren und prioritäre Projekte festzule- Eigentümerschaft, Bewohnern, gewerblichen und privaten Mietern, Wirtschaft, Tourismus p Teil II - Die Zukunft der Welterbestätte: Erläuterung zentraler Herausforderungen ideellen Besitz der Menschheit über. Daraus gen. Zudem gilt es, eine Grundlage zu schaf- und Öffentlichkeit, die am Schutz und an der Leitbild für das Management der zukünfti- entsteht für die Stadt Augsburg die Verpflich- fen, auf deren Basis die zukünftige regelmäßi- nachhaltigen Weiterentwicklung des Augs- gen Welterbestätte tung, alles dafür zu tun, um das zukünftige ge Berichterstattung (engl.: Periodic Repor- burger Wassermanagement-Systems teilha- Beschlossene Maßnahmen und geplante Welterbe im Sinne der Welterbekonvention ting ) an das UNESCO-Welterbekomitee und ben und interessiert sind. Projekte zur Erhaltung und nachhaltigen für kommende Generationen zu erhalten. seine Beratungsorganisation für Weltkultu- Entwicklung des zukünftigen Welterbes. rerbestätten, ICOMOS International, erfolgen Die Stadt Augsburg unternimmt gemeinsam Gleichzeitig bietet die Nominierung für die Welterbeliste der UNESCO auch die große kann. Diese Berichterstattung hat alle sechs Jahre zu erfolgen. mit dem Freistaat Bayern sowie der Bundesrepublik Deutschland größtmögliche Anstren- p Teil III - Verwaltung und Umsetzung: Erläuterungen zur Verwaltung und zur Wel- Chance, durch die Sicherung eines einzig- gungen, einen weitreichenden Schutz mit terbekoordination artigen Zeugnisses der kulturellen, sozialen Augsburg ist eine lebendige, dynamische, einer nachhaltigen Weiterentwicklung des Schutz- und Pflegesystem und ökonomischen Entwicklungsgeschichte sich ständig im Veränderungsprozess befin- zukünftigen Welterbes zu vereinbaren und in Monitoring, Qualitätssicherung und Kon- Augsburgs die Lebensqualität der Bewohner- dende Stadt. Auf unterschiedlichen Ebenen diesem Sinne den Anforderungen der Welter- fliktmanagement Innen und die Attraktivität für BesucherInnen existieren bereits Konzepte und Planungen, bekonvention zu entsprechen. Die Nominie- Personelle und finanzielle Ressourcen. zu erhalten bzw. weiter zu steigern. Vor die- die auch für das zukünftige potenzielle Wel- rung wird von den politischen Ebenen und sem Hintergrund wurde der hier vorliegende terbegebiet große Bedeutung haben. Die der Öffentlichkeit mit großem Interesse ver- Managementplan von der Stadt Augsburg Leitlinien der Stadtentwicklung und die vor- folgt und uneingeschränkt unterstützt. erarbeitet, um für die erfolgreiche Bewälti- handenen Planungen der Stadt Augsburg gung der mit der Nominierung zum Welter- müssen mit den Zielen, Maßnahmen und Die Einreichung des vorliegenden Antrages be einhergehenden zukünftigen Aufgaben Projekten des Managementplans in Einklang wurde am einstimmig durch den die zentralen Leitlinien, Instrumentarien und gebracht werden. Der Managementplan Stadtrat Augsburg beschlossen. Organisationsstrukturen zu definieren. greift diese Planungen auf und soll deren Vereinbarkeit mit den internationalen Richtlinien 14 15

9 Teil I Welterbeeigenschaften und Schutzgut 17

10 Teil I Welterbeeigenschaften und Schutzgut 3 Welterbeeigenschaften 4 Schutzgebiet 3 Welterbeeigenschaften und geomorphologischen Rahmenbedingungen der beiden Alpenflüsse Lech und Wertach mit der zwischen den beiden 3.2 Weitere Informationen zum Nominierungsgebiet Übersichtskarte und Detailkarten: Das Flusstälern gelegenen Schotterzunge Nominierungsgebiet umfasst gemeinsam 3.1 Kenndaten des Orts und der zunutze gemacht hat. Das Wassersystem mit den Lechkanälen 22 Objekte, die die Umgebung dokumentiert die Entwicklungsschritte verschiedenen Handlungsfelder des Augs- Name: Das Augsburger Wassermanage- der Wasserversorgung, deren Verteilung burger Wassermanagement-Systems illus- ment-system und Nutzung einschließlich der Trinkwas- trieren. Eine ausfaltbare Übersichtskarte serversorgung, deren Grundlagen auf des Nominierungsgebietes, die die Staat, Provinz oder Region: Deutsch- die wasserrechtlichen Bestimmungen genaue Verortung der 22 nominierten land, Freistaat Bayern, Regierungsbezirk im Augsburger Stadtrecht aus dem Jahr Objekte im Stadtraum Augsburgs und der Schwaben 1276 zurückgehen. Umgebung der Stadt aufzeigt sowie entsprechende Detailkarten liegen dem hier Lage und Umgebung: Das Nominie- Zusammenfassend beinhaltet das noch vorliegenden Entwurf des Management- rungsgebiet liegt im Süden Deutschlands immer in Nutzung befindliche System ein plans als Anhang bei (s. Appendix). Wei- in der Stadt Augsburg. Es erstreckt sich, Netzwerk von Kanälen und Wasserläu- tere Erläuterungen zu den Grenzen des mit darin 19 nominierten Objekten, über fen, Wasserwerken zur Trinkwasserver- Nominierungsgebietes und seine Puffer- die gesamte Fläche der Stadt. Das Was- sorgung, hydrotechnischen Anlagen und zone erfolgen unter 4.1. sermanagement-system umfasst die im Gebäuden, die Trias der Monumental- Süden der Stadt im Stadtwald gelegenen brunnen von besonderer künstlerischer Folgende Tabelle zeigt die 22 Objekte, die quellwassergespeisten Kanäle und Bäche Qualität, die ursprünglich wassergekühl- in die Nominierung mit einbezogen sind. Sie sowie die vom Lech gespeiste Kanä- te Stadtmetzg(erei) sowie eine Reihe von fasst auch relevante Merkmale zusammen, le, die durch den Stadtwald in die Stadt Wasserkraftwerken. Die technischen, die gemäß 82 Operational Guidelines defi- geführt werden. Im Süd-Westen wird das architektonischen und künstlerischen niert sind und den potenziellen außergewöhn- Kanalsystem durch Ausleitungen aus der Monumente des erhaltenen Augsbur- lichen universellen Wert ausdrücken. Diese Wertach erweitert, die sich in der Innen- ger Wassermanagement-Systems sind Merkmale sollen durch den vorliegenden stadt weiter verzweigen. Die Wasserläufe untrennbar miteinander verbunden und Managementplan geschützt werden. und Kanäle durchfließen die Innenstadt zeugen von dessen technischer Ent- Augsburgs und vereinigen sich im Nor- wicklung und seiner außergewöhnlichen den des Stadtgebiets, wo sie wiederum künstlerischen Qualität. im Lech und Lechkanal aufgehen. Dort befinden sich drei weitere nominierte Koordinaten: Als zentrale Koordinate Objekte, die im Gebiet des Landkreises des Nominierungsgebiets wird die Lages Augsburg liegen. des Roten Tors angegeben: N; E Hauptmerkmale des Wassermanagement-Systems: Das Augsburger Wassermanagement-System ist ein einzigar- Umfang: Nominierungsgebiet ca. 112,83 ha p Abb. 3.1: tiger Beleg für die Nutzung der Wasser- Pufferzone ca. 422,49 ha Nominierungs- ressourcen einer Stadt über mehrerer Insgesamt ca. 535,32 ha gebiet (rot) und Jahrhunderte, die sich die natürlichen Pufferzone (gelb) km 1 km

11 Teil I Welterbeeigenschaften und Schutzgut 3 Welterbeeigenschaften 4 Schutzgebiet Nominierte Objekte Handlungsfelder Nr. Objekte Handlungsfelder Nr. Objekte Allgemeine Merkmale des Wassermanagement- Systems Wasserläufe und Kanäle Merkmale Idee der Trennung von Trink- und Brauchwasser Kontinuierlich bestehender und ganzheitlicher Stadtbesitz 1 Lechkanäle Merkmale Unveränderter Verlauf der Kanäle über Jahrhunderte hinweg Kontinuierliche Instandhaltung (seit 1276 regelmäßig stattfindende Pflege und Bauunterhalt) 2 Eiskanal/ Kanustrecke Merkmale Authentisches Ensemble mit künstlich angelegtem Wildwasserkanal, spezifischer Landschaftsgestaltung und zugehörigen Gebäuden Visuelle Integrität: In die Landschaftsgestaltung integrierte Blickachsen Vorderer Lech Mittlerer Lech Hinterer Lech Stadtgraben Stadtbach Brunnenmeisterbach Wasserbauwerke 7 Hochablass Merkmale Kontinuität des Wehrs am selben Ort über die Jahrhunderte hinweg Authentisches Ensemble mit hoher architektonischer Qualität 8 Galgenablass Merkmale Zeigt die Idee der Trennung von Trink- und Brauchwasser in einem kleinen Maßstab Brunnen 9 Augustusbrunnen Trinkwasserwerke 3 Wasserwerk am Roten Tor Merkmale Architektonisches Ensemble mit außergewöhnlicher künstlerischer Qualität und hochwertiger Innenausstattung technische Anlagen wurden im Laufe der Jahrhunderte kontinuierlich weiterentwickelt Originalpläne und -zeichnungen im Kleinen Wasserturm Visuelle Integrität: Sichtachsen zum Roten Tor 4 Unteres Brunnenwerk Merkmale Ensemble mit außergewöhnlicher künstlerischer Qualität Verbindung zwischen Pumpenhaus und Wasserturm Kreuzung der Wasserläufe (gusseiserne Kanalbrücke) Visuelle Integrität: Sichtachsen zum Wasserturm 5 Brunnenwerk am Vogeltor Merkmale Äußeres Erscheinungsbild des Wasserturms wurde seit seiner Erbauung nicht verändert Umrisse des früheren Pumpenhauses sind noch immer an der Stadtmauer deutlich zu erkennen Visuelle Integrität: Sichtachsen zum Vogeltor 6 Wasserwerk am Hochablass Merkmale Kontinuität der technischen Entwicklung Herausragende Architektur mit außergewöhnlich hochwertiger Innenausstattung Komplett authentische technische Ausstattung Großer und Kleiner Wasserturm / Oberes und Unteres Brunnenmeisterhaus Kastenturm Rotes Tor/ Aquädukt Unterer Brunnenturm Pumpenhaus/ Zirbelnuss-Kanal-Brücke Merkmale Repräsentative Brunnen mit herausragender künstlerischer Qualität Visuelle Integrität: Sichtbarkeit im Stadtraum 10 Merkurbrunnen Merkmale Repräsentative Brunnen mit herausragender künstlerischer Qualität Visuelle Integrität: Sichtbarkeit im Stadtraum 11 Herkulesbrunnen Merkmale Stadtmetzg 12 Stadtmetzg Merkmale Repräsentative Brunnen mit herausragender künstlerischer Qualität Visuelle Integrität: Sichtbarkeit im Stadtraum Über Jahrhunderte hinweg genutzte innovative technologische Entwicklung Außergewöhnliche architektonische Qualität Visuelle Integrität: Sichtbarkeit im Stadtraum 20 21

12 Teil I Welterbeeigenschaften und Schutzgut 3 Welterbeeigenschaften 4 Schutzgebiet Handlungsfelder Nr. Objekte Handlungsfelder Nr. Objekte Kraftwerke Merkmale Die visuelle Integrität aller Kraftwerke ist gemäß den in Kapitel 4 angegebenen Sichtachsen zu erhalten Kraftwerke der ZNFG (Zwirnerei und Nähgarnfabrik Göggingen) 13 Kraftwerk am Fabrikkanal Kraftwerke Kraftwerk der Firma L.A. Riedinger 18 Kraftwerk am Senkelbach Merkmale Authentische technische Ausstattung von 1923 Merkmale Authentischer Transmissionsantrieb über Seilscheiben Kraftwerk zur Stromversorgung der Straßenbahn 14 Kraftwerk an der Singold 19 Kraftwerk am Wertachkanal Merkmale Authentischer Zahnrad-getriebener Transmissionsantrieb Merkmale Authentische technische Ausstattung Authentisches Erscheinungsbild seit der Erbauung 1920 Kraftwerke der Baumwollspinnerei am Stadtbach 15 Kraftwerk am Stadtbach Kraftwerke am Lechkanal (LEW) 20 Kraftwerk Gersthofen Merkmale Authentische technische Ausstattung Authentisches Erscheinungsbild seit der Erbauung 1873 Merkmale Authentisches Erscheinungsbild seit der Erbauung 1901, einschließlich der Erweiterung um ein Dampfkraftwerk von Kraftwerk an der Wolfzahnau 21 Kraftwerk Langweid Merkmale Authentische technische Ausstattung Authentisches Erscheinungsbild seit der Erbauung 1903 Merkmale Authentisches Erscheinungsbild seit der Erbauung 1907 Ein originales Maschinenset aus dem Jahr 1907, eines aus dem Jahr 1938; beide heute im Museum zugänglich 17 Kraftwerk am Proviantbach 22 Kraftwerk Meitingen Merkmale Authentische technische Ausstattung von 1922 Merkmale Komplett authentisches Kraftwerk mit technischer Ausstattung und Architektur aus dem Jahr 1922 i Tab. 3.1: Übersicht in die Nominierung einbezogener Objekte 22 23

13 Teil I Welterbeeigenschaften und Schutzgut 3 Welterbeeigenschaften 4 Schutzgebiet 3.3 Kurzzusammenfassung der Entwicklung der Augsburger Wassernutzung Auf der Grundlage des kontinuierlichen Zuflusses von Trink- und Flusswasser aus dem Stadtwald entstand in Augsburg ab dem Jahr 1416 ein flächendeckendes Trinkwasser-Versorgungsnetz, das sich ausgehend von den Wassertürmen am Roten Tor entwickelte. Mit Wasserkraft getriebene Pumpen und Archimedische Schrauben förderten das Trinkwasser in die Wasserbecken der Wassertürme, von wo aus es über ein ausgeklügeltes Rohrleitungssystem nach dem physikalischen Prinzip der kommunizierenden Röhren an Haushalte und Laufbrunnen geliefert wurde. Abb. 3.2: Hydrografische Karte Augsburgs und seiner Umgebung aus dem Jahr 1849 (Franz Joseph Kollmann bzw. unbekannter Kartograf) s Die Kanäle des Lechviertels dienten innerhalb des Flusswasser-Versorgungssystems verschiedenen Zwecken. Sie lieferten das Kraftwasser für Pumpen und Mühlen sowie das Prozesswasser für die Färbereien und Gerbereien. Darüber hinaus dienten sie der Abfallentsorgung, beispielsweise für die städtische Metzgerei, die sogenannte Stadtmetzg. Zudem wurde auf den Kanälen Flößerei betrieben und sie stellten das im Brandfall benötigte Löschwasser bereit. Trink- und Flusswasser wurden aus hygienischen Gründen stets sorgsam voneinander getrennt. Diese Bemühungen werden beispielsweise durch den Galgenablass im Augsburger Stadtwald dokumentiert, der als Wasserkreuzung von Fluss- und Trinkwasser diente. Die für das System der Augsburger Wasserwirtschaft verwendete Technik wird in diversen historischen Anschauungs- und Lehrmodellen dargestellt sowie in der Lehrschrift Hydraulica Augustana von Caspar Walter beschrieben

14 Teil I Welterbeeigenschaften und Schutzgut 3 Welterbeeigenschaften 4 Schutzgebiet Die günstige Lage des heutigen Augsburger dem Lechauwald getrennt. Diese Trennung Um weitere Haushalte mit Wasser zu versor- für eine stetige Kühlung des Fleisches sorgte. Stadtgebiets zwischen den beiden Gebirgs- von Trink- und Flusswasser ist schon für das gen, wurde im Jahr 1538 der Wasserturm am Der Kanal wurde außerdem für die Entsor- flüssen Lech und Wertach und der mit ihr Jahr 1545 nachweisbar. Der als Streichwehr Vogeltor errichtet, dessen Pumpen mit dem gung der Schlachtabfälle genutzt. verbundene Wasserreichtum führten zur errichtete Hochablass lenkt bereits seit 1346 Wasser des Stadtgrabens angetrieben wur- Errichtung eines römischen Legionslagers. Wasser über den Hauptstadt- und den Kauf- den. Im Gegensatz zu den anderen Wasser- Eine umfassende Überarbeitung des Unte- Schon früh wussten die Augsburger um den bach in den Schwallech und somit ins Lech- türmen wurde das Trinkwasser des Wasser- ren Brunnenturms erfolgt im Jahr In Nutzen der beiden Flüsse. So wurden künst- viertel. Regelungen zum baulichen Unterhalt werks am Vogeltor nicht aus Quellen, sondern diesem Jahr erhöhte Caspar Walter die Zahl liche Anstiche hergestellt, um das Wasser dieser Kanäle durch die Anrainer waren schon aus einem Brunnen gefördert. der Kurbelpumpwerke von drei auf vier. über das natürliche Gefälle der Stadt zuzu- im Stadtrecht von 1276 festgeschrieben. Ab Zudem ließ er die gesamte marode geworde- leiten und auf diese Weise die Wasserzu- dem Jahr 1416 wurde, angetrieben durch Um den Wasserreichtum der Stadt angemes- ne technische Anlage überholen. Nachdem fuhr sicherzustellen. Der besonders wichtige Wasserräder, Wasser in ein Ausgleichsbe- sen zu repräsentieren, wurde zur 1600-Jahr- er bei diesem Wasserwerk seine technische Anstich des Lochbachs musste in den ver- cken im obersten Geschoss des Großen Was- feier der Stadt ein weiterer Wasserturm Befähigung bewiesen hatte, wurde er zum gangenen Jahrhunderten kontinuierlich dem serturms am Roten Tor gefördert, von wo es errichtet, der in erster Linie die drei ebenfalls Stadtbrunnenmeister Augsburgs ernannt. sich stetig verändernden Flusslauf des Lechs an die Laufbrunnen der Stadt verteilt wurde. aus diesem Anlass geschaffenen Monumen- Walter verfasste 16 Schriften, von denen angepasst werden. Daher war die Fließstre- Der Große Wasserturm sowie der benachbar- talbrunnen auf der Maximilianstraße versorg- der Hydraulica Augustana aus dem Jahr cke je nach Epoche unterschiedlich lang. te Kleine Wasserturm wurden im Jahre 1470 te. Auch dieser sogenannte Kastenturm wur die größte Bedeutung zukommt. Er ließ Gesichert ist, dass über einen dieser Ansti- auf den Mauern ehemaliger Wachtürme der de 1599 auf den Mauern eines ehemaligen außerdem 25 maßstabsgetreue technische che und den Lochbach Wasser bereits im 11. Stadtbefestigung errichtet. Wehrturms errichtet und wird gemeinsam mit Modelle aus Holz anfertigen, die sich heu- Jahrhundert in die Stadt geführt wurde und dem Großen und dem Kleinen Wasserturm als te teilweise noch in der Modellkammer des die im Lechviertel ansässigen Mühlen ver- Im Laufe der Zeit wurde eine immer größere Wasserwerk am Roten Tor bezeichnet. Das Maximilanmuseums befinden und außeror- sorgte. Zur Gewährleistung der kontinuierli- Anzahl von Wehr- zu Wassertürmen umge- Rote Tor, das Namensgeber für das gesamte dentlich bedeutende Dokumente des dama- chen Wasserzufuhr wurden mehrere solcher wandelt, beispielsweise der Untere Brunnen- Ensemble war, erhielt erst nach Errichtung ligen technischen Knowhows darstellen. Die Anstiche entlang des Lechs eingerichtet. Den turm, von dem aus im Jahr 1502 der erste der Wassertürme durch den Augsburger Lehrmodelle hatten den praktischen Zweck, nördlichsten stellt der heute noch vorhande- private Hausanschluss Augsburgs versorgt Stadtwerkmeister Elias Holl im Jahr 1622 sei- den beteiligten Handwerkern bei Reparaturen ne Hochablass dar. wurde. Im Jahr 1538 wurde der Untere Brun- ne heutige Gestalt. Zu diesem Zeitpunkt exis- und Erweiterungsarbeiten die erforderlichen nenturm technisch verbessert sowie erhöht tierten neun Wassertürme verteilt über das Arbeitsschritte am dreidimensionalen Modell In den Lech- und Wertachauen traten Grund- und erhielt zudem ein eigenes Pumpenhaus. gesamte Augsburger Stadtgebiet, die bereits erklären zu können. Darüber hinaus wurden wasserströme in Quellfluren zu Tage. Das In diesem war eine Maschinerie von sieben um die 700 private Haushalte versorgten. ebenfalls heute noch in Teilen erhaltene Tafel- Quellwasser wurde als Trinkwasser systema- archimedischen Schrauben untergebracht, bilder und Kupferstiche nach Vorzeichnungen tisch über künstliche Bäche, die sogenannten die vertikal übereinander angeordnet von Jedem Anschluss wurden zwei Eimer Wasser von Caspar Walter angefertigt. Gießer, aus dem heutigen Stadtwald in die einer gemeinsamen senkrechten Welle über pro Stunde zur Entnahme garantiert, wobei Stadt geleitet. hölzerne Zahnradgetriebe bewegt wurden. ein Eimer etwa 60 Liter fasste. Dies entspricht Da die Reichweite der Wassertürme nur Zum Antrieb der Maschinerie diente das der Bereitstellung einer Gesamt-Trinkwasser- durch Aufstockung und Höherlegung der Der historische Lochbach, der heute den Wasser des Stadtbachs, während das über menge von Liter pro Stunde. Ausgleichsbecken vergrößert werden konnte, Namen Vorderer Lech trägt und dessen Was- die Schrauben geförderte Trinkwasser aus wurden noch lediglich 14 Jahre vor der Stillle- ser nach wie vor direkt vom Lech abgezweigt dem Brunnenbach stammte. Beide Bachläufe Der Stadtwerkmeister Elias Holl errichtete gung sämtlicher Wassertürme die Becken des wird, passierte gemeinsam mit dem Brun- kreuzen sich vor dem Brunnenturm, so dass etwa zu dieser Zeit auch die Stadtmetzgerei, Unteren Brunnenturms und des Großen Was- nenbach das Aquädukt am Roten Tor. Das der Brunnenbach über ein kleines Aquädukt die Markthalle der Metzger, die als Stadt- serturms auf die Turmdächer versetzt und dort Lechwasser des Lochbachs wurde dabei mit über den Stadtbach hinweggeführt werden metzg bezeichnet wurde. Die Metzgerbänke jeweils mit einem Pavillon eingehaust. Auf einer hölzernen Scheidewand vom hinzuflie- musste. waren im Gewölbekeller untergebracht, der diese Weise konnte das Versorgungsgebiet ßenden Trinkwasser des Brunnenbachs aus vom Vorderen Lech durchflossen wurde und ein letztes Mal erweitert werden. Die endgül

15 Teil I Welterbeeigenschaften und Schutzgut 3 Welterbeeigenschaften 4 Schutzgebiet tige Stilllegung der Augsburger Wassertürme Da innerhalb des historischen Stadtgrund- lichen industriellen Krafterzeugung. Mit dem erfolgte mit der Errichtung des Trinkwasser- risses keine ausreichende Wassermenge für 1901 fertiggestellten Kraftwerk in Gerstho- werks am Hochablass im Jahr eine großflächige industrielle Nutzung zur fen am eigens dafür errichteten Lechkanal Verfügung gestellt werden konnte, siedel- beginnt diese Ablösung der Kraftwerke von Im Zuge der fortschreitenden Industriali- ten sich die ersten industriellen Kraftwerke den Industriearealen. So wurde in den fol- sierung wurde die bestehende Wasserver- außerhalb der Stadt an. Dafür wurde mit dem genden Jahren der Lechkanal weiter ausge- sorgung nach und nach den wachsenden sogenannten Fabrikkanal im Jahr 1885 eigens baut und in Langweid ein weiteres Kraftwerk Bedürfnissen angepasst. Aufgrund der ein Wasserlauf errichtet, der das benötigte bei Kanalkilometer 9 errichtet. Das ebenfalls Bedarfssteigerung durch die industrielle Kraftwasser von der Wertach an die Fabrik in Betrieb genommene Kraftwerk Wolf- Wassernutzung wurden die Kanäle verbrei- areale heranführte. An diesem neuen Indus- zahnau am Auslaufkanal respektive Vereinig- tert, so dass das Wasser des Stadtwalds, triekanal wurde das Kraftwerk am Fabrikka- ten Stadt- und Proviantbach im Augsburger nachdem es das Lechviertel passiert hatte, nal errichtet, das anfangs die Nähgarnfabrik Stadtgebiet wurde ebenfalls unabhängig für die großindustrielle Nutzung verwendet Abb. 3.4: Die in Göggingen mit einen Transmissionsantrieb von einer Industrieansiedlung und an einem werden konnte. Durch den Bau von weiteren beiden Kraftwerke versorgte. Zwei Jahre später wurde auch an eigens hierfür errichteten Kanalabschnitt Abzweigungen an den beiden Wasseradern der ZNFG am der Singold ein Kraftwerk mit Transmissions- erbaut. Lech und Wertach war es der Stadt Augsburg Fabrikkanal und antrieb errichtet. Der damals übliche mecha- möglich, den gestiegenen Wasserbedarf zu befriedigen und auf diese Weise konnte sie sich zu einem bedeutenden Industriestandort größtenteils in offenen Kanälen stattgefunden hatte, beendet und durch Brunnenfas- i Abb. 3.3: Fußgän- an der Singold (Privatarchiv Franz Häußler) s nische Antrieb über Transmission machte noch die unmittelbare räumliche Nähe zwischen Kraftwerk und Fabrik erforderlich. Die wichtigste Ausleitung von Flusswasser in Augsburg ist der Hochablass, der bereits im Jahr 1346 zum ersten Mal urkundlich entwickeln. sungen innerhalb des Stadtwalds ersetzt. gerüberweg über erwähnt wird. Im Laufe der Jahrhunderte Hintergrund dieser Maßnahmen waren die das Aquädukt wurde das Wasserbauwerk durch Hochwas- Durch die neuesten Erkenntnisse in der Hygi- neuesten Erkenntnisse in der Hygienefor- (Unbekannter ser und feindliche Angriffe immer wieder eneforschung und das stetige Wachstum der schung. Im Jahr 1836 wurde Augsburg von Autor, Foto ent- zerstört. Allerdings war es für die städtische Stadt wurde der Bau eines neuen Trinkwass- einer Cholera-Epidemie heimgesucht, die standen zwischen Wasserversorgung von so herausragender erwerks nötig, welches auf Grundwasserför- viele Todesopfer forderte. Mit Sorge wurde 1870 und 1930) Bedeutung, dass es jedesmal innerhalb kür- derung ausgerichtet war. Um die zukünftige daher im Herbst 1853 ein neuerliches Heran- zester Zeit wieder errichtet wurde. Als der Wasserversorgung der Stadt gewährleisten nahen der Seuche von Norddeutschland her Hochablass im Jahr 1910 durch ein schweres zu können, beauftragte die Stadt ein umfas- beobachtet. Im September desselben Jahres Hochwasser zum wiederholten Male zerstört sendes Gutachten, das Grundlagen zu den traf der Cholera-Experte Max von Pettenko- war, beschloss man, ihn als Stahlbetonbau Trinkwasserverhältnissen in Augsburg erhob, fer ein, um im Auftrag der Stadt die allge- wieder aufzubauen. Seit dieser Erneuerung eine systematische Erfassung der Grundwas- meine Hygienesituation Augsburgs zu beur- in den Jahren 1911/12 gewährleistet das Bau- serstände im Stadtwald lieferte und auch teilen. Drei Jahre später veröffentlichte er im werk zuverlässig die Wasserversorgung der einen Vorschlag für die weitere Entwicklung Ärztlichen Intelligenzblatt einen Bericht zur städtischen Kanäle. Das im Jahr 1920 errich- ausarbeitete. Dieses Gutachten war der Aus- Bekämpfung der Cholera und benannte als tete Kraftwerk am Wertachkanal diente der gangspunkt für den Neubau des ebenfalls mit Lösung für die Seuchenproblematik die För- Stromerzeugung für die inzwischen in Augs- Wasserkraft betriebenen Trinkwasserwerks derung von Grundwasser zur Trinkwasserver- burg eingeführte Straßenbahn. am Hochablass, mit dessen Technologien sorgung. Das dann ab dem Jahr 1879 über Aufgrund der neuen technischen Möglichkei- weltweit neue Maßstäbe gesetzt wurden. Brunnen gewonnene Trinkwasser stammte ten der Stromerzeugung entwickelten sich Das letzte Kraftwerk dieser Epoche wurde aus dem Augsburger Stadtwald und war von die Kraftwerke mit der Zeit weg von einer 1922 mit dem Kraftwerk am Lechkanal in Mit dem Bau dieses Trinkwasserwerks wurde hervorragender Qualität, die bis heute erhal- den jeweiligen Industriebetrieben räumlich Meitingen errichtet. Mit ihm endete dann die Führung des Trinkwassers, die bis dahin ten werden konnte. zugeordneten und hin zu einer großmaßstäb- auch die Ära der Energieerzeugung durch 28 29

16 Teil I Welterbeeigenschaften und Schutzgut 3 Welterbeeigenschaften 4 Schutzgebiet Wasserkraft in Augsburg. Im Laufe der Zeit wurden die Wasserkraftwerke zunehmend als unrentabel angesehen, da sich die Stromerzeugung durch Kohle oder Kernkraft als wirtschaftlicher erwies. Ab den 1990er Jahren wurden allerdings viele der alten Wasserkraftwerke wiederentdeckt und reaktiviert, so dass sich in Augsburg heute das bunte und kleinteilige Bild einer dezentralen Stromerzeugung durch Wasserkraft präsentiert. Einen Sonderstatus in der Entwicklungsgeschichte der Augsburger Wassernutzung nimmt sicherlich die Wildwasser-Kanustrecke in unmittelbarer Nähe des Hochablasses ein. Der hier bereits vorhandene historische Kanal diente ursprünglich der Eisabkehr und führte unmittelbar hinter dem Trinkwasserwerk am Hochablass zurück zum Lech. Im Zusammenhang mit der Austragung der Olympischen Spiele 1972 in München wurde dieser Teil des Augsburger Kanalsystems einer neuen Nutzung zugeführt. München vergab die Austragung der Kanuwettbewerbe an die Stadt Augsburg. Die zu diesem Zweck eingerichtete Kanustrecke war der erste künstliche Kanuslalom-Parcours der Welt und wurde zum Vorbild für die Konzeption moderner Kanustrecken. Der ehemalige Eiskanal wird bis heute intensiv für Wettbewerbe genutzt. f Abb. 3.5: Das 1911/12 errichtete Stauwehr Hochablass am Lech (Ruth Plössel) 30 31

17 Teil I Welterbeeigenschaften und Schutzgut 3 Welterbeeigenschaften 4 Schutzgebiet f Abb. 3.6: Olympische Wildwasser-Kanustrecke (planinghaus architekten) 3.4 Erklärung zum potenziellen außergewöhnlichen universellen Wert Für die Stätte Das Augsburger Wassermanagement-System wird folgende Erklärung zum außergewöhnlichen universellen Wert vorgeschlagen: a.) Kurzzusammenfassung Die Stätte Das Augsburger Wassermanagement-System befindet sich im Südwesten Bayerns in Deutschland. Dieses nachhaltige System eines kreativen Wassermanagements entwickelte sich schrittweise durch die Anwendung innovativen Wasserbaus in der Stadt und belegt eine vorbildliche Nutzung der Wasserressourcen im Laufe von mehr als sieben Jahrhunderten bis heute. Augsburg liegt am nördlichen Ende einer während der Eiszeit entstandenen Schotterzunge zwischen den beiden Alpenflüssen Lech und Wertach, die im Norden des Stadtgebiets zusammenfließen. Der eiszeitliche Schotterkörper dient als natürlicher Filter der grundwasserführenden Schicht und stellt so eine unerschöpfliche Quelle für gereinigtes Trinkwasser dar. Die aus diesen Quellen gespeisten Bäche sind lokal als Gießer bekannt. Das Wasser und die strategische Lage Augsburgs am Schnittpunkt wichtiger Handelswege waren wichtige Grundlagen für das Wachstum und den Wohlstand der Stadt und ihrer Bevölkerung sowie für ihren Status als florierende Handelsmetropole. Charakteristisch für diese Stadt der Kaiser, Reichstage, wohlhabenden Kaufleute und Bankiers war eine Atmosphäre von Modernität, Sauberkeit und wissenschaftlichem Verständnis, die durch das Augsburger Wassermanagement-System begünstigt wurde. Mit den nominierten architektonischen und technologischen Denkmälern werden aufeinander folgende soziotechnische Ensembles erhalten, die ein anschauliches Zeugnis für das kontinuierliche und erfolgreiche Wassermanagement-System der Stadt darstellen und deren Führungsrolle in zwei wichtigen Phasen der Menschheitsgeschichte besonders deutlich wird: Zum einen in der Wasser- Kunst der Renaissance, die sich in der außergewöhnlichen Bedeutsamkeit der Augsburger Brunnenmeister ausdrückt, die mit ihren Leistungen Standards definierten und deren Einfluss auf die Entwicklung städtischer Wassermanagement-Systeme durch technischen Austausch entlang der europäischen Handelsrouten eine außerordentliche Bedeutung erlangte; und zum anderen in der industriellen Revolution, als eine seit dem Spätmittelalter sich kontinuierlich entwickelte Wasserwirtschaft in einer Stadt fernab von Kohlevorkommen eine frühe Industrialisierung auslöste, da Wasser - als Antriebskraft - in Augsburg die Textilindustrie aufblühen ließ und später auch dem Maschinenbau zu internationaler Anerkennung verhalf, so dass Augsburg durch diese neuerliche Innovation seine richtungsweisende Position als Pionier im Wasserbau im 20. Jahrhundert fortführte. Das Augsburger Wassermanagement-System repräsentiert eine urbane Wasserlandschaft, die in ihrer bis heute fortbestehenden technischen Vielfalt ihresgleichen sucht. Dieses System umfasst: die Quellen von Trink - und Treibwasser (Quellwasser bzw. Flusswasser) und ihr Netz von Kanälen und Wasserläufen, das bereits im Jahr 1545 die beiden Wasserarten im gesamten System strikt voneinander trennte (über 300 Jahre bevor die Ursache der Cholera festgestellt wurde); Wassertürme aus dem fünfzehnten bis siebzehnten Jahrhundert, die Pumpen beherbergten, die erst durch Wasserräder und später Turbinen angetrieben wurden (Trinkwasser wurde ins Obergeschoss der Türme in Wasserbecken befördert, von wo es mittels Schwerkraft in Holzrohren zu den Verbrauchern fließen konnte); eine wassergekühlte Metzgerei mit Markt- 33

18 Teil I Welterbeeigenschaften und Schutzgut 3 Welterbeeigenschaften 4 Schutzgebiet halle aus dem frühen 17. Jahrhundert; ein Sys- reinem Trinkwasser als Grundlage für das konti- werden erfüllt. Das technisch-architektonische sche Denkmalliste aufgenommen. Sie sind somit tem von drei Monumentalbrunnen von außer- nuierliche Wachstum einer Stadt und ihres wirt- Ensemble des Augsburger Wassermanage- nach dem Bayerischen Denkmalschutzgesetz gewöhnlicher künstlerischer Qualität, die zu den schaftlichen Gedeihens seit dem Mittelalter. Die- ment-systems ist von ausreichendem Umfang geschützt. Alle Instandhaltungs- oder Ände- prächtigsten Bronzedenkmälern der Renaissan- ser Wasserreichtum bot günstige Bedingungen und kann vollständig die Eigenschaften und Pro- rungsmaßnahmen sowie alle baulichen Eingriffe ce nördlich der Alpen zählen; das Wasserwerk für Haushalte, Handwerk und Gewerbe sowie zesse repräsentieren, die dem Gut seine Bedeu- sind mit der Denkmalschutzbehörde der Stadt am Hochablass, das das wegbereitende moder- für die Industrie in Augsburg, insbesondere für tung verleihen. Zudem wird das nominierte Gut Augsburg abzustimmen und unterliegen dem ne Hydroingenieurwesen des späten neunzehn- Mühlen, Gerbereien, Färbereien, die Textilpro- nicht durch städtebauliche Entwicklungen oder Denkmalschutzgesetz. Große Teile des nominier- ten Jahrhunderts repräsentiert; und schließlich duktion, Goldschmiede und die Krafterzeugung Vernachlässigung bedroht. ten Gutes liegen in Naturschutz- und FFH-Gebie- die Wasserkraftwerke, die im 21. Jahrhundert in mehreren Entwicklungsperioden. Signifikan- ten oder innerhalb der bestehenden Denkmal- weiterhin für nachhaltige Energie sorgen. te Gebäudetypen sind Trinkwasserwerke, Brun- d.) Erklärung zur Echtheit (Authentizität) schutzgebiete Ensemble Altstadt Augsburg nen, Wasserkraftwerke und anderes mehr. Das Wassermanagement-System von Augsburg und Olympische Kanustrecke. Dies bedeutet b.) Kriterien denen zufolge die Eintragung ist eines der wenigen erhaltenen Systeme, die einen zusätzlichen Schutz für das darin enthal- vorgeschlagen wird (und Begründung für Kriterium (vi): Das Wassermanagement-System die Entwicklung der städtischen Wasserversor- tenen nominierte Gut, da strenge Vorschrif- diese Kriterien) Augsburgs ist direkt und greifbar verbunden mit gung seit dem Mittelalter dokumentieren. Das ten zur Kontrolle des Trinkwasserschutzes, zur Kriterium (ii): Augsburgs Wassermanage- der fundamentalen Idee der strikten Trennung Wassermanagement-System wird immer noch Gewährleistung des Naturschutzes sowie für die ment-system hat bedeutende technologische von Trink- und Brauchwasser als Grundvoraus- genutzt, seine Nutzung begründet sich aus der Erhaltung von Gebäuden und Denkmalen exis- Innovationen hervorgebracht. Die strikte Tren- setzung für eine nachhaltige und soziale Ent- Erhaltung eines Ensembles von Einrichtungen tieren. Der Schutz, die nachhaltige Nutzung, die nung zwischen Trink- und Brauchwasser wurde wicklung. Mehr als 60 hydrotechnische Modelle zur Bewirtschaftung des Wasserversorgungs- Entwicklung und die gestalterische Qualität des bereits 1545 eingeführt, lange bevor die Hygie- aus dem 17., 18. und 19. Jahrhundert in Dauer- systems, bestehend aus Kanälen, Wasserläu- nominierten Welterbes sowie seiner Umgebung neforschung Verunreinigungen im Trinkwasser ausstellungen oder in Depots, die Originale der fen, Wasserwerken zur Trinkwasserversorgung, werden auch durch den Managementplan und als Ursache vieler Krankheiten ausgemacht hat- Instruktionspläne und -gemälde im Wasserwerk hydrotechnischen Anlagen und Bauwerken, die Richtlinien der Stadt Augsburg sicher gestellt. te. Der internationale Austausch von Ideen für am Roten Tor, Skizzen, Gravuren, Manuskripte einer Brunnentrias von außergewöhnlicher Für das nominierte Gut wurden definierte Puffer- die Wasserversorgung und die Wassergewin- und Publikationen in den Archiven, Bibliothe- künstlerischer Qualität, einer wassergekühlten zonen festgelegt. Zudem wurden für das gesam- nung inspirierte die Augsburger Ingenieure und ken und Kunstsammlungen der Stadt sowie die Stadtmetzg(erei) sowie einer Reihe von Was- te nominierte Gut die relevanten Sichtachsen zu Baumeister zu bahnbrechenden technischen Besucherlisten und Reiseberichte von Gelehr- serkraftwerken. Die Form und die Gestalt des den charakteristischen Elementen untersucht, Neuerungen, von denen viele in Augsburg zum ten zeugen von der anerkannten Vorreiterrolle Wasserwirtschaftssystems der Stadt Augsburg dokumentiert und verzeichnet, um die visuelle ersten Mal erprobt und eingeführt wurden. des Augsburger Wassermanagements über sind weitgehend in ihrer ursprünglichen Subs- Integrität auch über die definierten Pufferzonen Zeugnisse hierfür sind die außergewöhnlichen Jahrhunderte. Das Buch Hydraulica Augusta- tanz und Materialität erhalten. Die technischen hinaus sicherzustellen. Werke der Ingenieurbaukunst, Architektur und na, veröffentlicht von Caspar Walter im Jahr Innovationen, die in Augsburg eingeführt wur- Kunst, die die kontinuierliche Anwendung und 1754, wurde eines der frühen Referenzbücher den, verdeutlichen, dass das Bewusstsein über Um die Erhaltung und ordnungsgemäße Bewirt- Weiterentwicklung technischer und künstle- für Wasserbau-Ingenieure und dokumentiert die Bedeutung von sauberem Wasser existier- schaftung des als Welterbestätte nominierten rischer Standards veranschaulichen, wie die die außerordentliche Bedeutung der Standards, te, noch bevor die Hygieneforschung unreines Gebietes zu koordinieren und um eine nachhal- Kanäle selbst, Wehre, Kanalkreuzungen, Trink- die die Augsburger Brunnenmeister setzten, Wasser als Auslöser vieler Krankheiten nach- tige Entwicklung zu gewährleisten, hat die Stadt wasserwerke, Brunnen, die Wasserkühlung in und zeigt deren Einfluss auf die Entwicklung weisen konnte. Das Ensemble mit allen seinen Augsburg ein Welterbebüro eingerichtet. Es prüft der Stadtmetzg(erei) und Kraftwerke der frühin- städtischer Wassermanagement-Systeme und Attributen wird sorgfältig gepflegt, um seine unter anderem alle Projekte und geplante Bauten dustriellen Stromerzeugung. den wissenschaftlichen Austausch zwischen Bedeutung bewahren zu können. auf ihre Vereinbarkeit mit den Welterbe-Stan- den verschiedenen europäischen Regionen. dards und sorgt für die regelmäßige Überprü- Kriterium (iv): Als technisch-architektonisches e.) Anforderungen für Schutz und fung des allgemeinen Erhaltungszustands des Ensemble veranschaulicht das Augsburger c.) Erklärung zur Unversehrtheit (Integrität) Management nominierten Gutes. Der Managementplan defi- Wassermanagement-System die Nutzung von Alle Anforderungen für das nominierte Gut Alle 22 nominierten Objekte der potenziellen niert die Rahmenbedingungen für die zukünftige Wasserressourcen und die Bereitstellung von Das Augsburger Wassermanagement-System UNESCO-Welterbestätte wurden in die Bayeri- Verwaltung des potenziellen Welterbes

19 Teil I Welterbeeigenschaften und Schutzgut 3 Welterbeeigenschaften 4 Schutzgebiet 4 Schutzgebiet 4.1 Grenzen der Welterbestätte teilige Auswirkungen von Entwicklun- Auswärtiges Amt 2017, Hervorhebungen vom Die Grenzziehungen des Nominierungsge- gen sowie Vernachlässigungen der Autor hinzugefügt) Das Nominierungsgebiet umfasst gemein- biets und der Pufferzone wurden vorge- nominierten Objekte und dessen Umge- sam mit den Lechkanälen 22 Objekte, die nommen wie folgt: bung vermieden werden. Vor diesem Hintergrund wurden die Gren- den potenziellen außergewöhnlichen univer- zen der Pufferzone auf Basis der folgenden sellen Wert des Augsburger Wassersystems Begrenzung Nominierungsgebiet Die Grenzen des Nominierungsgebietes und beiden Prinzipien definiert: verdeutlichen. Diese verschiedenen Elemen- Für die Festlegung der Grenzen des Nomi- der Pufferzone sind in dem beigefügten Kar- te sind im gesamten Augsburger Stadtgebiet nierungsgebietes dienten die Kriterien der tenset exakt wiedergegeben (siehe Appen- Prinzip 1_Linear: Bei den nominierten verteilt. In die Nominierung sind auch drei Authentizität und insbesondere der Integ- dix). Wasserläufen handelt es sich um Gewäs- Kraftwerke eingebunden, die nicht im Augs- rität als Ausgangspunkt. Hinsichtlich der ser III. Ordnung. Die in Augsburg gehand- burger Stadtgebiet, sondern im benachbar- Authentizität wurden gemäß 82 und Pufferzone habten Schutzmaßnahmen für Gewässer ten Landkreis Augsburg liegen. der Operational Guidelines folgende spezi- Gemäß den Forderungen von 104 der III. Ordnung sehen einen fünf Meter brei- fischen Werte respektive Merkmale ( attri- Operationalen Richtlinien wurden für die ten Schutzstreifen vor. Zur Definition der Um ein effizientes Management der unter- butes ) der nominierten Objekte zum Aus- unterschiedlichen Teile des Nominierungs- nominierten Wasserläufe und Kanäle wurde schiedlichen Teilbereiche des potenziellen gangspunkt genommen: gebietes Pufferzonen ausgewiesen. Diese daher dieses gewohnheitsrechtliche Schutz- Augsburger Welterbes zu erreichen, wur- Pufferzonen sollen folgenden funktionalen system zum Ausgangspunkt genommen den neben dem Nominierungsgebiet selbst, Form und Gestaltung ( form and design ) Anforderungen genügen: und die vorhandene Schutzzone als eine konform der Operationalen Richtlinien, Puf- Material und Substanz ( material and fünf Meter breite Pufferzone definiert. Die ferzonen definiert, die dem Schutz der Inte- substance ) 104. Zum Zwecke eines wirksamen Schut- ausgewiesene Pufferzone unterliegt damit grität des Nominierungsgebietes dienen. Gebrauch und Funktion ( use and fun- zes des angemeldeten Gutes wird eine der bereits seit einem langen Zeitraum voll- Insbesondere sollen die vorgenommenen ction ) Pufferzone als ein Gebiet definiert, das das zogenen Handhabung der in Augsburg vor- Grenzziehungen der potenziellen Welterbe- Traditionen, Techniken und Verwal- angemeldete Gut umgibt und dessen Nutzung handenen Schutzmaßnahmen für Gewässer stätte dazu beitragen, dass tungssysteme ( traditions, techniques und Entwicklung durch ergänzende gesetzli- III. Ordnung. Eine (Neu)bebauung innerhalb and management systems ) che und/oder gewohnheitsrechtliche Regeln dieses Schutzstreifens ist nur unter Einzel- das Nominierungsgebiet und insbe- Lage und Umfeld ( location and setting ) eingeschränkt sind, die einen zusätzlichen fallprüfung möglich. Bei dieser Einzelfall- sondere die hier eingeschlossenen 22 Schutz für das Gut bilden. Die Pufferzone prüfung sind vor allem die Anforderungen Objekte in seiner / ihrer Gesamtheit Für die Festlegung der Grenzen des Nomi- sollte das unmittelbare Umfeld des ange- der visuellen Integrität der Wasserläufe und ohne Beeinträchtigung des OUV für nierungsgebietes und insbesondere der meldeten Gutes, wesentliche Sichtach- insbesondere der mit den Wasserläufen und kommende Generationen erhalten wer- Pufferzone hatten gemäß 88 Operational sen und andere Gebiete oder Merkmale Kanälen verbundenen Kraftwerke und sons- den kann / können. Guidelines folgende Aspekte vorrangige umfassen, die eine wichtige praktische tigen Objekte zu berücksichtigen. das heutige visuelle Erlebnis der poten- Bedeutung: Rolle spielen, um das Gut und seinen ziellen Welterbestätte einschließlich Schutz zu unterstützen. Das die Puffer- Prinzip 2_Flächig: Für das Lechvier- wichtiger Sichtverbindungen zukünftig Es wurden alle Elemente berücksich- zone bildende Gebiet sollte von Fall zu tel, die drei Monumentalbrunnen auf der gewahrt bleibt. tigt, die notwendig sind, um den poten- Fall mit Hilfe angemessener Mechanis- Maximilianstraße sowie für das Areal um ein effizientes Management der Welter- ziellen außergewöhnlichen Wert zum men festgelegt werden. Einzelheiten über Eiskanal / Kanustrecke / Hochablass wurde bestätte möglich ist. Ausdruck zu bringen. Größe, Merkmale und genehmigte Nut- eine flächige Pufferzone definiert. Die Gren- Es wurde eine angemessene Größe zungen einer Pufferzone sowie eine die zen dieser Pufferzone wurden, wo immer Die einzelnen Objekte und Grenzen des gewählt, um alle Attribute vollständig genauen Grenzen des Gutes und seiner möglich, katasterscharf ausgewiesen, um Nominierungsgebietes und seiner Puffer- zu berücksichtigen. Pufferzone ausweisende Karte sollten der eine klare verwaltungsrechtliche Grundla- zonen sind im beiliegen Kartenset präzise Das Nominierungsgebiet und die Puf- Anmeldung beigefügt werden. (Operationa- ge zu erzeugen. Im Bereich des Lechvier- vermerkt (siehe Appendix). ferzone wurden so gewählt, dass nach- le Richtlinien, 104, Amtliche Übersetzung tels sowie Eiskanal / Kanustrecke bestehen 36 37

20 Teil I Welterbeeigenschaften und Schutzgut 3 Welterbeeigenschaften 4 Schutzgebiet stellenweise wichtige Sichtbeziehungen, die bei der Ausweisung der Pufferzone zu berücksichtigen waren. An solchen Stellen wurden zur Ausweisung der Pufferzone, wo immer möglich, manifeste und räumlich relevante Raumkanten berücksichtigt, so dass ein wirksamer Schutz vorhandener Sichtbeziehungen gewährleistet wird. Die ausgewiesenen Pufferzonen für die Lechkanäle und Monumentalbrunnen liegen, abgesehen eines kleineren Teilbereichs an der Rote-Torwall-Straße, innerhalb des bereits geschützten Denkmalensembles Altstadt Augsburg (E ). Im Areal Eiskanal / Kanustrecke umfasst das neu ausgewiesene, flächige Baudenkmal Olympische Kanustrecke (D ) einen Großteil der Pufferzone. In diesem Bereich gilt damit der rechtliche Rahmen des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes. In den Bereichen der Pufferzone, die über das flächige Baudenkmal hinausgreifen, gilt laut Art. 6 Abs. 1 Satz 2 BayDSchG der Umgebungsschutz für Baudenkmäler. Von fundamentaler Bedeutung für die Sicherung der potenziellen Welterbestätte ist, dass deren Grenzen (Nominierungsgebiet und Pufferzone) von allen Akteuren, die in Planungs- und Nutzungsprozesse eingebunden sind, erkannt und respektiert werden. Im Sinne einer größtmöglichen Transparenz für alle Beteiligten sind daher das vorgeschlagene Nominierungsgebiet und seine Pufferzone gemäß 5 Abs. 4 des Baugesetzbuchs nachrichtlich in die bestehenden Instrumentarien der Bauleitplanung, insbesondere den Flächennutzungsplan (FNP), zu übernehmen. Eine nachrichtliche Aufnahme des vorgeschlagenen Nominierungsgebiets sowie der Pufferzonen wird im Rahmen der Gesamtfortschreibung des Augsburger FNP möglich. Das derzeit in Bearbeitung befindliche Stadtentwicklungskonzept (STEK) trifft abschließende Aussagen zur Stadtentwicklung, insbesondere auch hinsichtlich Bau- und Freiflächenentwicklung, und dient deshalb als Grundlage für die Neuaufstellung des FNP. Es ist geplant, nach der Fertigstellung der Endfassung des STEK, die voraussichtlich im Jahr 2019 vorliegt, die Neuaufstellung des FNP zu starten. Im Rahmen der nachrichtlichen Übernahme des potenziellen Nominierungsgebietes gilt es zu beachten, dass die Aufnahme der 5 Meter breiten Pufferzonen entlang der nominierten Wasserläufe in den Hauptplan aufgrund der Maßstabsebene des FNP (1: ) wenig sinnvoll ist. Auch bei anderen nachrichtlichen Übernahmen wie beispielsweise bei Bodendenkmälern, Trinkwasserschutzgebieten, etc. wurde auf eine Aufnahme in den Hauptplan verzichtet. Stattdessen wurden die Informationen verbal in der Begründung sowie planerisch in einem themenbezogenen Teilplan abgehandelt. Diese Vorgehensweise kann auch für die potenziellen Nominierungsgebiete angewandt werden. Darüber hinaus werden die Grenzen des Nominierungsgebiets und der Pufferzonen in das städtische Geoinformationssystem aufgenommen, das sowohl verwaltungsintern genutzt wird aber auch öffentlich über das Internet zugänglich ist. 4.2 Zu schützende relevante Sichtverbindungen Im Bereich des Lechviertels, insbesondere im Bereich des Roten Tors, des Vogeltors und des Unteren Brunnenwerks, bestehen Sichtverbindungen, die für das Erscheinungsbild und das Verständnis der potenziellen Welterbestätte von wesentlicher Bedeutung sind. Diese Sichtverbindungen reichen stellenweise über die ausgewiesene Pufferzone hinaus. Die Sichtverbindungen wurden daher gesondert kartiert, um deren Bedeutung für die visuelle Integrität des nominierten Schutzgutes hervorzuheben. i Abb. 4.1: Legende Karten Sichtbeziehungen 38 39

21 Teil I Welterbeeigenschaften und Schutzgut 3 Welterbeeigenschaften 4 Schutzgebiet Ensemble Rotes Tor Im Bereich des Roten Tors bestehen folgende unbedingt zu schützende Sichtverbindungen: 1. Vom ehemaligen Wallgraben zum Aquädukt 2. Von der Roten Torwallstraße zum Ensemble Rotes Tor 3. Von der Haunstetter Straße zum Roten Tor 4. Vom Park oberhalb der Straßenbahnhaltestelle Rote Torwallstraße zum Roten Tor 5. Von der Eserwallstraße zum Roten Tor 6. Von der Straße Am Eser zum Roten Tor 7. Von der Spitalgasse zum Roten Tor 8. Von der Remboldstraße zum Kastenturm und Kleinen Wasserturm f Abb. 4.2: Sichtbeziehungen Ensemble Rotes Tor (Stadt Augsburg / Philipp Tebart) 40 41

22 Teil I Welterbeeigenschaften und Schutzgut 3 Welterbeeigenschaften 4 Schutzgebiet Brunnenwerk am Vogeltor Im Bereich des Brunnenwerks am Vogeltor bestehen folgende unbedingt zu schützende Sichtverbindungen: 1. Vom Bereich oberhalb der Jakobwallstraße zum Brunnenwerk am Vogeltor 2. Vom Willy-Brand-Platz zum Brunnenwerk am Vogeltor f Abb. 4.3: Sichtbeziehungen Brunnenwerk am Vogeltor (Stadt Augsburg / Philipp Tebart) 42 43

23 Teil I Welterbeeigenschaften und Schutzgut 3 Welterbeeigenschaften 4 Schutzgebiet Unteres Brunnenwerk Im Bereich des Unteren Brunnenwerks und des Unteren Brunnenturms bestehen folgende unbedingt zu schützende Sichtverbindungen: 1. Vom Gebiet Bei den Sieben Kindeln zum Unteren Brunnenwerk/ Unteren Brunnenturm 2. Vom Gebiet südlich des Zirbelnusskanals/ Im Ölhöfle zum Unteren Brunnenwerk/ Unteren Brunnenturm 3. Vom Mauerberg zum Unteren Brunnenturm 4. Vom Spenglergäßchen zum Unteren Brunnenturm 5. Vom Springergässchen zum Unteren Brunnenturm 6. Vom Unteren Graben zum Unteren Brunnenwerk/ Unteren Brunnenturm f Abb. 4.4: Sichtbeziehungen Unteres Brunnenwerk (Stadt Augsburg / Philipp Tebart) 44 45

24 Teil I Welterbeeigenschaften und Schutzgut 3 Welterbeeigenschaften 4 Schutzgebiet Hochablass - Trinkwasserwerk am Hochablass - Kanustrecke / Eiskanal Im Bereich des Hochablasses, des Trinkwasserwerks am Hochablass sowie im Gebiet Kanustrecke / Eiskanal sind folgende relevante Sichtbeziehungen zu schützen: f Abb. 4.5: Sichtbeziehungen Hochablass - Trinkwasserwerk am Hochablass - Kanustrecke / Eiskanal (Stadt Augsburg / Philipp Tebart) 1. Vom Parkplatz / Straße Am Eiskanal : Blick auf Eiskanal / Kanustrecke 2. Brücke Hauptstadtbach: Blick nach Süden 3. Brücke Straße Am Eiskanal : Blick auf Eiskanal / Kanustrecke 4. Brücke Neubach: Blick auf Nordseite Trinkwasserwerk am Hochablass sowie Gegenrichtung: Blick entlang Neubach 5. Neubach/ Kanueinstiegsstelle: Blick auf Nordseite Trinkwasserwerk am Hochablass 6. Brücke Hauptstadtbach: Blick in nördliche und südliche Richtung 7. Brücke Eiskanal / Kanustrecke 8. Straße Am Eiskanal : Blick nach Nordwesten auf Eiskanal / Kanustrecke 9. Spickelstraße: Schrägansicht Westfassade Trinkwasserwerk am Hochablass 10. Spickelstraße: Frontalansicht Westfassade Trinkwasserwerk am Hochablass sowie Gegenrichtung (Spickelstraße / Stadtwald) 11. Westliches Lechufer (Parkanlage Denkmal): Blick auf Nordseite Hochablass 12. Zugang Hochablass: Blick auf Hochablass und Blick in nördliche Richtung auf Hauptstadtbach 13. Westliches Lechufer 1: Blick auf Südseite Hochablass 14. Westliches Lechufer 2: Blick auf Südseite Hochablass 15. Östliches Lechufer 1: Blick von Verbindungssteg auf Südseite Hochablass 16. Östliches Lechufer 2: Blick auf Südseite Hochablass 17. Östliches Lechufer (Lechauen): Blick auf Nordseite Hochablass 18. Panoramablick vom Turm des Hochab lasses 46 47

25 Teil I Welterbeeigenschaften und Schutzgut 3 Welterbeeigenschaften 4 Schutzgebiet Sichtverbindungen Kraftwerke Wenn Kraftwerke mit Staustufen gekoppelt Beim Schutz dieser Sichtverbindungen ist von Im Rahmen der Welterbe-Nominierung Alle Sichtverbindungen zu den verschiede- sind, besitzen sie nur eine repräsentative Fas- besonderer Bedeutung, dass die verschiede- wurde entlang der nominierten Wasserläufe nen nominierten Kraftwerksbauten wurden sade. Ist dies nicht der Fall, sind immer zwei nen in den Nominierungsvorschlag eingebun- und Kanäle eine fünf Meter breite Pufferzo- vor Ort sorgfältig geprüft und dokumen- repräsentative Fassaden vorhanden. denen Kraftwerke in sehr unterschiedlichen ne ausgewiesen. Da diese Pufferzone nicht tiert. Diese Prüfung ergab, dass bei den in landschaftlichen Umgebungen liegen. Einige bebaut werden darf, können die o.g. Sicht- den Nominierungsvorschlag eingebundenen Von Sichtpunkten, die sich auf oder in unmit- der Kraftwerke sind in parkartigen landschaft- beziehungen zu den repräsentativen Fas- Kraftwerken Regelmäßigkeiten hinsichtlich telbarer Nähe der unter den Kraftwerken hin- lichen Grünräumen oder Landschaftsschutz- saden der Kraftwerke nicht beeinträchtigt der vorhandenen Sichtachsen bestehen. Die durchfließenden Kanäle befinden, bestehen gebieten situiert, so dass die Erhaltung der werden. Kraftwerke sind immer quer über dem jewei- wichtige Sichtverbindungen zu den repräsen- Sichtbeziehungen kein Problem darstellt, da ligen Wasserlauf bzw. Kanal positioniert und tativen Fassaden der Kraftwerke. Dies ist ins- keine Bebauung der unmittelbaren Umge- Alle nominierten Kraftwerke wurden in alle Kraftwerke wurden mit einigen Metern besondere dann der Fall, wenn sich Brücken bung möglich ist. Stellenweise liegen die die Bayerische Denkmalliste eingetragen. Distanz zu ihrer Nachbarbebauung als Solitä- in der Nähe der Kraftwerke befinden. Auch Kraftwerke jedoch in von industrieller Nut- Die Kraftwerke und ihre Umgebung unter- re konzipiert. Einzige Ausnahme ist hier das von Straßen und Wegen, die parallel zu den zung geprägten Gebieten oder in Gegenden, liegen damit den Schutzvorschriften des Kraftwerk an der Singold, wo das benachbar- die Kraftwerke querenden Kanälen verlaufen, die früher industriell genutzt wurden, sich Bayerischen Denkmalschutzgesetzes (BayD- te Fabrikgebäude abrannte und im Rahmen entstehen oftmals Sichtverbindungen zu den aber nun in einem Umstrukturierungsprozess SchG). Damit bedarf es einer Erlaubnis, um seiner Neuerrichtung direkt mit dem Kraft- repräsentativen Fassaden der Kraftwerke. befinden. in der Nähe der Baudenkmäler Anlagen zu werk verbunden wurde. Diese Sichtverbindungen sind unbedingt zu errichten, zu verändern oder zu beseitigen, schützen, um die visuelle Integrität der Kraft- wenn sich dies auf Bestand oder Erschei- Während die Kraftwerke an den Schmalseiten werke zu garantieren. nungsbild eines der Baudenkmäler auswir- funktionale Zugänge haben, die unter ande- ken kann. rem der Wartung dienen, besitzen sie zu den Wasserflächen hin repräsentative Fassaden. Eine weitere gesetzliche Grundlage, f Abb. 4.6 a, b: Das Kraftwerk Langweid p Abb. 4.7 a, b: Das Kraftwerk a die insbesondere von Bedeutung ist, wenn in der Umgebung der Kraftwerke Veränderungsdruck besteht, ist die Bayerische Bauordnung (BayBO). Wird die Bebauung der ist ein Beispiel eines Riedinger (a) ist in Umgebung der Kraftwerke ersetzt, erlischt einseitig orientierten, einem ehemaligen der vorhandene Bestandsschutz dieser mit einer Stau stufe Industriegebiet Gebäude. Bei der Neubebauung sind die in gekoppelten Kraft- gelegen, während der Bayerischen Bauordnung vorgeschrie- a b werks. Abb. 4.6 c, d: Das das Kraftwerk am Wertachkanal (b) benen Abstandsflächen einzuhalten. Es ist daher nach jetzigem Ermessen davon auszu- Kraftwerk Riedinger in einem gehen, dass derzeit vorhandene Sichtbezie- besitzt zu beiden Seiten des durchfließen Grüngebiet liegt. (Michael Kloos) b hungen auch dann erhalten werden können, wenn eine Neubebauung in der Nachbar- den Kanals repräsen schaft erfolgt. Dies ist auch der Fall, wenn tative Fassaden, die Um insbesondere in diesen Fällen den lang- die Gebäudevolumina der Kraftwerke über durch ein Tympanon- fristigen Schutz der Sichtverbindungen zu die Wasserläufe und Kanäle und über diese Motiv akzentuiert wer- garantieren, wurden folgende Maßnahmen 5 Meter breite Pufferzone hinausragen, da c d den (M. Kloos / planinghaus architekten) getroffen: auch in solchen Fällen die Vorschriften der BayBO einzuhalten sind

26 Teil I Welterbeeigenschaften und Schutzgut 3 Welterbeeigenschaften 4 Schutzgebiet Als zusätzlichen Schutz der Sichtbeziehungen sollen bei allen im Nominierungsantrag eingebundenen Kraftwerken Einzelfallprüfungen vorgenommen werden, falls bauliche Veränderungen in deren unmittelbarer Umgebung geplant sind. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Kraftwerke auf Privatgrundstücken liegen und bauliche Änderungen auf diesen Grundstücken vorgesehen sind, so dass Mindestabstände der Gebäude untereinander und Bauhöhen exakt geprüft und bestimmt werden können. Alle Kraftwerke, die wesentlichen Charakteristika zu deren Lage sowie die jeweils relevanten Einzelmaßnahmen zum Schutz von deren visueller Integrität sind in der nachstehenden tabellarischen Aufstellung zusammengefasst. Abb. 4.8: Nominierte Kraftwerke, Lage und Schutzmaßnahmen (Abbildungen Antonia Hager/ Michael Kloos/ Ruth Plössel/ planinghaus architekten) s Kraftwerkname / Eigentümer Nr. Anmerkungen Vorderansicht Rückansicht Kraftwerkname / Eigentümer Nr. Anmerkungen Vorderansicht Rückansicht Kraftwerk am Proviantbach Privat Kraftwerk Riedinger / Senkelbach Privat Kraftwerk befindet sich in industriell geprägter Umgebung. Veränderungen der Umgebung sind in Einzelfallprüfung zu genehmigen. Kraftwerk befindet sich in industriell geprägter Umgebung. Möglicher Veränderungsdruck in der Umgebung. Veränderungen der Umgebung sind in Einzelfallprüfung zu genehmigen. Kraftwerk am Fabrikkanal 13 Kraftwerk am Wertachkanal 19 Privat Kraftwerk befindet sich in industriell geprägter Umgebung. Überplanung der Umgebung vorgesehen. Veränderungen der Umgebung sind in Einzelfallprüfung zu genehmigen. Privat Kraftwerk befindet sich auf einem Privatgrundstück, das in einem Grüngebiet liegt. Veränderungen auf dem Privatgrundstück sind in Einzelfallprüfung zu genehmigen. Kraftwerk an der Singold 14 Kraftwerk in Gersthofen 20 Privat Kraftwerk befindet sich in industriell geprägter Umgebung. Gebäudevolumen baulich mit Nachbarbebauung verbunden. Veränderungen der Umgebung sind in Einzelfallprüfung zu genehmigen. LEW Kraftwerk befindet sich außerhalb des Stadtgebiets Augsburgs. Veränderungen der Umgebung sind in Einzelfallprüfung zu genehmigen. Kraftwerk am Stadtbach 15 Kraftwerk in Langweid 21 Privat Kraftwerk befindet sich in industriell geprägter Umgebung. Veränderungen in der Umgebung sind in Einzelfallprüfung zu genehmigen. LEW Kraftwerk befindet sich außerhalb des Stadtgebiets Augsburgs. Veränderungen der Umgebung sind in Einzelfallprüfung zu genehmigen. Kraftwerk an der Wolfzahnau Privat 16 Kraftwerk befindet sich in Landschaftsschutzgebiet. Veränderungen der Umgebung sind in Einzelfallprüfung zu genehmigen. Kraftwerk in Meitingen LEW 22 Kraftwerk befindet sich außerhalb des Stadtgebiets Augsburgs. Veränderungen der Umgebung sind in Einzelfallprüfung zu genehmigen

27 Teil II Die Zukunft der Welterbestätte

28 Teil II Die Zukunft der Welterbestätte 5 Herausforderungen 6 Leitbild für das Management 7 Maßnahmen und Projekte 5 Herausforderungen das Trinkwasserwerk am Hochablass sein, Integration notwendiger Infrastruk- den Firmengelände so wenig wie möglich das mittlerweile modernisiert und zur Ener- turmaßnahmen zu beeinträchtigen, soll die Straße in einem Teil II des Managementplans definiert giegewinnung umgenutzt wurde, ohne den In einer wachsenden Stadt wie Augsburg ist Teilabschnitt in einem Tunnel verlaufen. Zur wesentliche zukünftige Handlungskorrido- Maschinenaltbestand zu entfernen oder zu auch eine konstante Anpassung der Infra- planungsrechtlichen Sicherung der Trasse re im Umgang mit der potenziellen UNES- entwerten. struktur erforderlich. Da sich das potenzielle für die MAN-Spange wurde 2012 ein Bebau- CO-Welterbestätte. Hierzu werden zunächst Welterbe quer durch das gesamte Stadt- ungsplan aufgestellt. zentrale Herausforderungen skizziert und auf gebiet erstreckt, ergeben sich an einigen Stellen dieser Basis ein Leitbild für den Erhalt und Berührungspunkte zu geplanten Infrastruktur- Die Nordtangente soll hingegen die Bür- die nachhaltige Weiterentwicklung der Stät- maßnahmen. Bei der Planung derartiger Projekte germeister-ackermann-brücke über die te definiert. Im Anschluss werden bereits muss auf die Minimierung von Beeinträchti- Wertach mit der Heinrich-von-Buz-Straße durch die Stadt Augsburg beschlossene gungen des potenziellen Welterbes und die und somit letztendlich auch der MAN-Brücke Maßnahmen und zukünftige geplante priori- sensible Integration der Infrastruktur geach- über den Lech verbinden. Die Trasse verläuft täre Projekte erläutert, die in diesem Zusam- tet werden. parallel zum Holzbach / Senkelbach. Um den menhang eine wesentliche Rolle spielen. Wasserlauf und den begleitenden Grünzug MAN-Spange / Nordtangente: so wenig wie möglich zu beeinträchtigen Im Rahmen der Erarbeitung des Manage- Aufgrund der topographischen Situation und um eine höhengleiche Kreuzung mit der mentplans wurden folgende zentrale Her- weist das gewachsene Straßennetz zahlrei- stark befahrenen Langenmantelstraße zu ausforderungen deutlich: che gute Verbindungen in Nord-Süd-Rich- vermeiden, soll die Straße nahezu vollstän- tung auf. Leistungsfähige West-Ost-Verbin- dig in einem Tunnel geführt werden. 5.1 Auswirkungen aufgrund dungen sind jedoch kaum vorhanden. Setzt von Entwicklung sich das derzeitige Wachstum der Stadt fort, Auch wenn die Tunnellage der beiden lang- kann auf langfristige Sicht der Bau einer der- fristig angedachten Trassen die Beeinträchti Technische Weiterentwicklung und Veränderung von Normen a artigen Verbindung in Ost-West-Richtung erforderlich werden. Im Gesamtverkehrsplan gung des potenziellen Welterbes minimiert, ist im Falle ihrer Realisierung großes Augen- Das Augsburger Wassersystem wurde der Stadt Augsburg sind daher nördlich der merk z.b. auf die Lage und Gestaltung der in den letzten 800 Jahren kontinuierlich Altstadt die sogenannte MAN-Spange und Rampenbauwerke zu legen. weiterentwickelt. Auch zukünftig werden eine Nord-Tangente vorgesehen. Für den aufgrund der technischen Weiterentwick- Fall, dass der Bau dieser Straßen in Zukunft Straßenbahnlinie 5: lung und der Veränderungen von Normen Anpassungen am Augsburger Wassersystem notwendig sein. Dies betrifft z. B. die f Abb. 5.1 a, b: erforderlich wird, hält die Stadt Augsburg die beiden Trassen frei. Die Stadtwerke und die Stadt Augsburg unternehmen derzeit große Anstrengungen für den zukunftsfähigen Ausbau des öffent- verschiedenen in den Nominierungsan- Einbau moderner Die MAN-Spange verbindet die MAN-Brü- lichen Nahverkehrs. Durch das Großpro- trag eingebundenen Kraftwerke oder aber Energiegewinnungs- cke über den Lech mit der Dieselbrücke jekt Mobilitätsdrehscheibe soll insbeson- neu geplante Kraftwerke wie dasjenige am technik bei gleich- über die Wertach. Sie verläuft zunächst dere die Straßenbahn als leistungsfähiges Ölhöfle. zeitiger Bewahrung zwischen Proviantbach und Lech in Rich- Rückgrat einer stadtverträglichen Mobilität des originalen tung Nord-Westen und führt am Kraftwerk gestärkt werden. Die Mobilitätsdrehschei- Es gilt zukünftig sicher zu stellen, dass die Maschinensatzes Proviantbach vorbei. Am Ende der Papierfa- be umfasst den Umbau der beiden zentralen notwendigen Veränderungen am Augsbur- im Trinkwasser- brik UPM biegt die Trasse in Richtung Knotenpunkte Hauptbahnhof und Königs- ger Wassersystem sensibel sowie gestalt- werk am Hoch- Süd-Westen ab und quert sowohl den Pro- platz sowie den Neubau bzw. die Verlänge- und welterbeverträglich umgesetzt werden. Ein Vorbild kann in diesem Zusammenhang b ablass (planinghaus architekten) viantbach als auch den Stadtbach und Senkelbach. Um die Kanäle und die angrenzen- rung von drei Straßenbahnlinien

29 Teil II Die Zukunft der Welterbestätte 5 Herausforderungen 6 Leitbild für das Management 7 Maßnahmen und Projekte Die Straßenbahnlinie 5 ist ein wesentlicher Bestandteil dieses Großprojekts. Sie soll zukünftig den Hauptbahnhof mit den neuen Stadtvierteln im Westen und dem Universitätsklinikum verbinden. Derzeit wird das Genehmigungsverfahren für die Linie 5 vorbereitet, die 2023 ihren Betrieb aufnehmen soll. Zwischen der Luitpoldbrücke über die Wertach und der Bürgermeister-Ackermann-Straße wird die neue Straßenbahnlinie parallel zum Wertachkanal / Holzbach geführt. Um die Eingriffe in den Grünstreifen am Kanal zu minimieren, verläuft die Trasse am Rand der vorhandenen Straße in ca. 20m Entfernung vom Kanal. Lediglich die geplante Haltestelle Rosenaustraße rückt nah an das Ufer heran. Durch die Trassierung der Straßenbahn ist keine unmittelbare Beeinträchtigung des potenziellen Welterbes zu befürchten. Bei der Planung ist jedoch darauf zu achten, dass die Zugänglichkeit des Kanals weiterhin gewährleistet ist Freihaltung wichtiger Sichtachsen Generell gilt es, die Erlebbarkeit der unterschiedlichen in diese Welterbe-Nominierung eingeschlossenen Elemente im Augsburger Stadtraum zu sichern. In diesem Zusammenhang spielen insbesondere die verschiedenen in den Nominierungsantrag eingebundenen Wassertürme eine wesentliche Rolle. Es gilt, die Erlebbarkeit der Türme langfristig zu gewährlisten. Dabei spielen die in Kapitel 4.2 abgebildeten Sichtachsen eine wesentliche Rolle. Ggf. ist dieses Ziel mit weiteren Planungsvorgaben, z. B. der ökologischen Funktion des Augsburger Stadtgrüns, zu koordinieren und auszubalancieren. Zudem gilt es auch, die Erlebbarkeit der drei Monumentalbrunnen auf der Maximilianstraße im Stadtraum zu erhalten und zu sichern. In diesem Zusammenhang ist insbesondere die Sicherstellung der Erlebbarkeit der Monumentalbrunnen während besonderer Events und der Wintermonate von besonderer Bedeutung. a Radweg Holzbach: Die Holzbachstraße ist ein Unfallschwerpunkt im Radverkehr. Aufgrund zahlreicher Unfälle zwischen Kfz und Radfahrern soll der vorhandene, in beide Richtungen befahrbare Radweg auf der Westseite der Straße durch zwei Einrichtungs-Radwege auf beiden Seiten der Straße ersetzt werden. Unmittelbar östlich der Kfz-Fahrbahn befindet sich jedoch der Holzbach. Der Radweg muss daher auf einem Steg geführt werden, der über den Wasserlauf auskragt. Momentan wird die Planung für die Stegkonstruktion erarbeitet. p Abb. 5.2 a, b: Verminderte Sicht zum Roten Tor und zu den hier gelegenen Wassertürmen in den Sommermonaten durch Sichtschutz der Freilichtbühne und Stadtgrün (Michael Kloos) b 56 57

30 Teil II Die Zukunft der Welterbestätte 5 Herausforderungen 6 Leitbild für das Management 7 Maßnahmen und Projekte 5.2 Auswirkungen aufgrund von die Veränderungen der Landschaft durch Umwelteinflüssen Trockenlegung von Mooren, Flächenversiegelung sowie Intensivierung in der Land- und Wasserarmut und Hochwasser Forstwirtschaft und dem daraus resultieren- Wasserarmut: Das Naturschutz- und den verringerten Wasseraufnahmevermögen FFH-Gebiet Stadtwald Augsburg ist geprägt der Böden von einem rund 70 km umfassendem Netz aus Gewässern III. Ordnung (nach BayWG). sowie der voranschreitende Klimawan- Dieses Netz aus Wasserläufen ist Teil eines del, der mit vermehrten Starkregenfällen und historisch gewachsenen wasserwirtschaftli- Überschwemmungen einhergeht. chen Systems, dessen Entstehung über 800 Jahre zurückreicht. Das Entwicklungspoten- Diese Entwicklung birgt Risiken insbesonde- zial der Bäche und Kanäle als Lebensraum re für den in den vorliegenden Nominierungs- und für den Biotopverbund ist aus natur- antrag eingeschlossenen Hochablass. schutzfachlicher Sicht sehr hoch. 5.3 Naturkatastrophen und Der Wasserstand im Stadtwald ist in den Risikovorbeugung letzten Jahrzehnten jedoch infolge der frü- Unter besonders ungünstigen Voraussetzun- her erfolgten Begradigung des Flusslaufs des Lechs und der damit einhergehenden Eintie- gen kann es durch Blitzschlag und Feuer zu Schäden an den nominierten Objekten kom- a fung des Flusses gesunken. Damit ist die Sta- men, wenngleich dies durch die einschlägi- bilität des ökologischen Systems des Stadt- gen Sicherheitsvorkehrungen als unwahr- waldes erhöhten Risiken ausgesetzt. scheinlich angesehen werden kann. Um diesem Sachverhalt entgegen zu wir- Mögliche Schäden durch Hochwasser wur- ken, unternimmt das Wasserwirtschaftsamt den unter berücksichtigt. Donauwörth im Rahmen des Projekts Licca liber große Anstrengungen. 5.4 Auswirkungen aufgrund von Besuchern / Touristen Hochwasser: In den letzten beiden Jahrzehnten führten großflächige und lang Nutzungsdruck anhaltende Niederschläge über Südbayern zu zahlreichen Überschwemmungen an den südlichen Donauzuflüssen in Bayern, u.a. In den vorliegenden Nominierungsantrag für das Augsburger Wassermanagement- System sind unterschiedliche Elemente ein- p Abb. 5.3 a, b: dem Lech. gebunden, die im Zusammenhang mit zu Hochwasser am hohem Nutzungsdruck besonders sensibel Hochablass Wesentliche Ursachen hierfür sind: sind. Hierzu gehören: Mai 1999 und August 2005 die Degradierung der Fluss- und Auen- a.) die in den Welterbeantrag eingebunde- (Fotos: Sammlung landschaften mit dem einhergehenden Verlust an Retentionsräumen, nen Wassertürme, insbesondere der Kleine und Große Wasserturm sowie der Kasten- Häußler / Wikimedia Commons) b 58 59

31 Teil II Die Zukunft der Welterbestätte 5 Herausforderungen 6 Leitbild für das Management 7 Maßnahmen und Projekte turm am Roten Tor. Denn diese Wassertürme sind mit, aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammenden, außerordentlich wertvollen Holzkonstruktionen ausgestattet. Die Treppen und Decken der Wassertürme sind sehr filigran gestaltet und können deshalb einem hohen Nutzungsdruck, z.b. durch große Besucherzahlen, nicht standhalten. In den letzten Jahren wurden hier bereits Schäden aufgrund von zu starker Beanspruchung festgestellt. b.) der Stadtwald mit seinem rund 70 Kilometer langen Netz von Wasserläufen. Dies ist ein äußerst sensibles ökologisches System, das vor Übernutzung unbedingt zu schützen ist. Denn der Trinkwasserschutz, der in Augsburg seit Jahrhunderten höchste Priorität genießt, soll auch zukünftig in gleicher Weise behandelt werden. c.) die Innenstadt. Generell ist die Augsburger Innenstadt zwar als robust zu bezeichnen. Dennoch sollte sie jedoch vor erhöhtem Besucherdruck, z.b. durch Busverkehr, geschützt werden. Die folgende Tabelle ordnet die o.g. Risiken den einzelnen Handlungsfeldern bzw. Objekten zu. Ebenfalls werden die wesentlichen Merkmale benannt, in denen sich der außergewöhnliche universelle Wert ausdrückt und die keinesfalls beeinträchtigt werden dürfen. f Abb. 5.4: Wendeltreppe im Kleinen Wasserturm am Roten Tor (Ruth Plössel) 61

32 Teil II Die Zukunft der Welterbestätte Nominierte Objekte, wesentliche Merkmale und Herausforderungen Handlungsfeld / zu schützende Hauptmerkmale Allgemeine Merkmale des Wassermanagement- Systems Nr. Objekte Herausforderungen Merkmale Idee der Trennung von Trink- und Brauchwasser Kontinuierlich bestehender und ganzheitlicher Stadtbesitz Derzeit keine Risiken bekannt. Wasserläufe und Kanäle 1 Lechkanäle Auswirkungen aufgrund von Entwicklung: Integration notwendiger Infrastrukturmaßnahmen: Merkmale Vorderer Lech Mittlerer Lech Hinterer Lech Stadtgraben Stadtbach Brunnenmeisterbach Unveränderter Verlauf der Kanäle über Jahrhunderte hinweg Kontinuierliche Instandhaltung (seit 1276 regelmäßig stattfindende Pflege und Bauunterhalt) 2 Eiskanal / Kanustrecke Merkmale Authentisches Ensemble mit künstlich angelegtem Wildwasserkanal, spezifischer Landschaftsgestaltung und zugehörigen Gebäuden Visuelle Integrität: In die Landschaftsgestaltung integrierte Blickachsen 1.Geplante Infrastrukturmaßnahmen (MAN Spange / Nordtangente, Straßenbahnlinie 5, Fahrradweg am Holzbach) Auswirkungen aufgrund von Umwelteinflüssen: Wasserarmut und Hochwasser: 1.Senkung des Wasserstandes sowie ökologische Instabilität im Stadtwald 2.Überflutungen und Unterspülungen der Kanalwandungen Auswirkungen aufgrund von Besuchern/ Touristen: Nutzungsdruck: 1.Einrichtung zusätzlicher Radwege, Promenaden und Freizeitanlagen entlang des Augsburger Wassersystems (NW 1a, NW 1b). 2.Durchführung der Kanuweltmeisterschaften 2022 sowie in diesem Zusammenhang erforderliche Modernisierungsmaßnahmen (NW 1i) Trinkwasserwerke 3 Wasserwerk am Roten Tor Auswirkungen aufgrund von Entwicklung: Freihaltung wichtiger Sichtverbindungen: Merkmale Großer und Kleiner Wasserturm/ Oberes und Unteres Brunnenmeisterhaus Kastenturm Rotes Tor/ Aquädukt Architektonisches Ensemble mit außergewöhnlicher künstlerischer Qualität und hochwertiger Innenausstattung Technische Anlagen wurden im Laufe der Jahrhunderte kontinuierlich weiterentwickelt Originalpläne und -zeichnungen im Kleinen Wasserturm Visuelle Integrität: Sichtachsen zum Roten Tor 1.Behutsame Pflege und Auslichtung Grünbestand (NW 2c) Anpassung und Weiternutzung: 1.Nutzungskonzept für das Ensemble Wassertürme, Rotes Tor, Freilichtbühne (SD 2d) Handlungsfeld / zu schützende Hauptmerkmale Nr. Objekte Herausforderungen Trinkwasserwerke 4 Unteres Brunnenwerk Auswirkungen aufgrund von Umwelteinflüssen: Unterer Brunnenturm Feuchtigkeitsschäden: Pumpenhaus / Zirbelnuss- Kanal-Brücke 1.Kontrolle von Feuchtigkeitsschäden am Ensemble Rotes Tor Merkmale Ensemble mit außergewöhnlicher künstlerischer Qualität Verbindung zwischen Pumpenhaus und Wasserturm Kreuzung der Wasserläufe (gusseiserne Kanalbrücke) Visuelle Integrität: Sichtachsen zum Wasserturm 5 Brunnenwerk am Vogeltor Merkmale Äußeres Erscheinungsbild des Wasserturms wurde seit seiner Erbauung nicht verändert Umrisse des früheren Pumpenhauses sind noch immer an der Stadtmauer deutlich zu erkennen Visuelle Integrität: Sichtachsen zum Vogeltor 6 Wasserwerk am Hochablass Kontinuität der technischen Entwicklung Herausragende Architektur mit außergewöhnlich hochwertiger Innenausstattung Komplett authentische technische Ausstattung Aufstauen der Gewässer: 1.Aufstauen der Gewässer in Kanälen und der Umgebung nominierter Objekte Naturkatastrophen und Risikovorbeugung: Blitzschlag und Feuer: 1.Vorbeugen der Schäden durch Blitzschläge oder Feuer Auswirkungen aufgrund von Besuchern/ Touristen: Nutzungsdruck: 1.Schäden an den filigranen Holzkonstruktionen und Abnutzung der historischen Holztreppen durch Besucher (vgl. ER 2a, BV 2a) 2.Nutzungskonzept Rotes Tor (vgl. BV 2a) Wasserbauwerke 7 Hochablass Auswirkungen aufgrund Merkmale von Entwicklung: Technische Weiterentwicklung: Kontinuität des Wehrs am selben Ort über die Jahrhunderte hinweg Authentisches Ensemble mit hoher architektonischer Qualität 8 Galgenablass Merkmale Zeigt die Idee der Trennung von Trink- und Brauchwasser in einem kleinen Maßstab 5 Herausforderungen 6 Leitbild für das Management 7 Maßnahmen und Projekte 1.Instandsetzung Hochablass (ER 3a) Auswirkungen aufgrund von Umwelteinflüssen: Wasserarmut und Hochwasser: 1.Überschwemmungen und Flutkatastrophen am Hochablass 2.Extremes Niedrigwasser 62 63

33 Teil II Die Zukunft der Welterbestätte 5 Herausforderungen 6 Leitbild für das Management 7 Maßnahmen und Projekte Handlungsfeld/ zu schützende Hauptmerkmale Nr. Objekte Herausforderungen Monumentalbrunnen Merkmale Augustusbrunnen Merkurbrunnen Herkulesbrunnen Repräsentative Brunnen mit herausragender künstlerischer Qualität Visuelle Integrität: Sichtbarkeit im Stadtraum Auswirkungen aufgrund von Umwelteinflüssen: Saurer Regen: 1.Korrosionsschäden durch sauren Regen und grüne Patina durch ausfallende Bronzebestandteile auf dem Marmor Kalkhaltiges Brunnenwasser: 1.Verstopfung der Rohrleitungen der Brunnenanlagen durch kalkhaltiges Brunnenwasser. Bildung einer Kalkschicht auf den Skulpturen und dem Becken. Auswirkungen aufgrund von Besuchern/ Touristen: Vandalismus: 1.Schäden durch Vandalismus Stadtmetzg 12 Stadtmetzg Auswirkungen aufgrund Merkmale von Umwelteinflüssen: Feuchtigkeitsschäden: Innovative technologische Entwicklung über Jahrhunderte hinweg genutzt Außergewöhnliche architektonische Qualität Visuelle Integrität: Sichtbarkeit im Stadtraum Kraftwerke Merkmale Die visuelle Integrität aller Kraftwerke ist gemäß den in Kapitel 4 angegebenen Sichtachsen zu erhalten Kraftwerke der ZNFG (Zwirnerei und Nähgarnfabrik Göggingen) 13 Kraftwerk am Fabrikkanal Merkmale Authentischer Transmissionsantrieb über Seilscheiben 14 Kraftwerk an der Singold Merkmale Authentischer Zahnradgetriebener Transmissionsantrieb 1.Durchfeuchtung des Mauerwerks Naturkatastrophen und Risikovorbeugung: Blitzschlag und Feuer: 1.Vorbeugung gegen Schäden durch Blitzschläge oder Feuer Auswirkungen aufgrund von Entwicklung: Freihaltung wichtiger Sichtverbindungen: 1.Behutsame Pflege und Auslichtung Grünbestand (NW 2c) Technische Weiterentwicklung und Veränderung von Normen: 1.Stauzielerhöhung und Sicherheitsanpassung des Kraftwerks am Fabrikkanal (NW 6c) Auswirkungen aufgrund von Umwelteinflüssen: Wasserarmut und Hochwasser: 1.Ausfallen und/oder Beschädigung der Turbinen der Kraftwerke durch Niedrigwasser (insbes. Francis-Turbinen) Handlungsfeld / zu schützende Hauptmerkmale Kraftwerke i Tab. 5.1: Nominierte Objekte, Nr. Objekte Herausforderungen Kraftwerke der Baumwollspinnerei am Stadtbach 15 Kraftwerk am Stadtbach Merkmale Authentische technische Ausstattung Authentisches Erscheinungsbild seit der Erbauung Kraftwerk an der Wolfzahnau Merkmale Authentische technische Ausstattung Authentisches Erscheinungsbild seit der Erbauung Kraftwerk am Proviantbach Merkmale Authentische technische Ausstattung von 1923 Kraftwerk der Firma L.A. Riedinger 18 Kraftwerk am Senkelbach Merkmale Authentische technische Ausstattung von 1923 Kraftwerk zur Stromversorgung der Straßenbahn 19 Kraftwerk am Wertachkanal Merkmale Authentische technische Ausstattung Authentisches Erscheinungsbild seit der Erbauung 1920 Kraftwerke am Lechkanal (LEW) 20 Kraftwerk Gersthofen Merkmale Authentisches Erscheinungsbild seit der Erbauung 1901, einschließlich der Erweiterung um ein Dampfkraftwerk von Kraftwerk Langweid Merkmale Authentisches Erscheinungsbild seit der Erbauung 1907 Ein originales Maschinenset aus dem Jahr 1907, eines aus dem Jahr 1938; beide heute im Museum zugänglich 22 Kraftwerk Meitingen Merkmale Komplett authentisches Kraftwerk mit technischer Ausstattung und Architektur aus dem Jahr Beschädigung und Unterspülung der Kraftwerksbauten infolge von Hochwasserereignissen 3.Treibgut im Kanalsystem durch Hochwasser und Wassermangel im dahinterliegenden Kanalabschnitt Naturkatastrophen und Risikovorbeugung: Blitzschlag und Feuer: 1.Vorbeugung gegen Schäden durch Blitzschlag und Feuer Merkmale und Herausforderungen 64 65

34 Teil II Die Zukunft der Welterbestätte 5 Herausforderungen 6 Leitbild für das Management 7 Maßnahmen und Projekte 6 Leitbild für das Management der potenziellen UNESCO- Welterbestätte Das Augsburger Wassermanagement-System Die Tradition der kontinuierlichen technologischen Weiterentwicklung soll auch in Zukunft fortgeführt werden. Die Weiterentwicklung muss dabei so sensibel wie möglich erfolgen. Sie steht unter der klaren Prämisse, dass alle Maßnahmen zur Ergänzung oder technologischen Verbesserung des Wassermanagement-Systems denkmal- bzw. welterbeverträglich erfolgen. den gegenwärtigen Bedürfnissen der Augsburger Stadtgesellschaft orientieren, aber auch in hohem Maße auf lokale und globale Anforderungen der Zukunft ausgerichtet sein. Den Rahmen hierfür bilden die global gültigen Richtlinien der Vereinten Nationen, die sogenannten Sustainable Development Goals der UN (SDGs), sowie die auf lokaler Ebene durch den Augsburger Stadtrat verab- weil es beinahe das gesamte Stadtgebiet Augsburgs umfasst und selbst darüber hinausgeht. Vor Ort sollen die spezifischen Qualitäten des potenziellen Augsburger Welterbes und insbesondere dessen außergewöhnlicher universeller Wert verdeutlicht und besser erlebbar werden als bisher. Dies ist insbe- schiedeten Zukunftsleitlinien für Augsburg. sondere erforderlich, weil sich die nomi- 6.1 Erhalt, Weiterentwicklung und Mit der Trennung von Trink- und Brauch- nierte Stätte durch eine hohe Komplexität Vermittlung wasser, dem Schutz der Quellgebiete im Anknüpfend an die Tradition des Wis- auszeichnet. Auch wenn die spezifischen Das einzigartige Erbe des Wassermanage- Stadtwald und der hohen Wertschätzung sensaustauschs kann das Augsburger Was- Qualitäten der verschiedenen Objekte die- ment-systems und das damit verbundene für das Wasser, die sich z.b. in der künstleri- sermanagement-system zukünftig dazu bei- ses Nominierungsvorschlages teilweise Wissen um Wasser stellen eine große Ver- schen Ausgestaltung der Wassertürme und tragen, den Bildungsauftrag zu erfüllen, der deutlich zum Ausdruck kommen besitzt pflichtung für die Stadt Augsburg dar. Im Brunnen manifestiert, steht das Augsbur- in der Arbeit der UNESCO einen großen Stel- das Gesamtsystem dennoch eine Abstrakt- Zentrum des Managements der potenziel- ger Wassermanagement-System für einen lenwert einnimmt. Denn das UNESCO-Wel- heit, die besondere Anforderungen an die len Welterbestätte stehen daher die Siche- nachhaltigen Umgang mit dieser essenziel- terbeprogramm ist auch als ein Bildungs- Vermittlungsarbeit stellt. Nur wenn durch rung und der Erhalt des Systems mit allen len Ressource. programm zu verstehen, mit dem der inter- geeignete Maßnahmen das Verständnis für seinen Bestandteilen. kulturelle Austausch und die Übertragung die Qualitäten und den Wert des Augsbur- Eine nachhaltige sowie sensible Entwick- einschlägigen Wissens gefördert werden ger Wassermanagement-Systems geweckt Ein zentrales Charakteristikum der poten- lung ist daher ein wesentlicher Bestandteil soll. Augsburg verfügt im Umgang mit der werden, kann ein nachhaltiger Beitrag zu ziellen Welterbestätte ist, dass das kom- des Managements der potenziellen Welter- Ressource Wasser über einen großen Wis- seiner Sicherung geleistet werden. plexe Wassermanagement-System nur bestätte. Der Begriff der Nachhaltigkeit wird sensschatz, der dem Wassermanagement in durch kontinuierliche Pflege über vie- dabei im Sinne des sogenannten Brundt- anderen Regionen der Erde zugutekommen Vor diesem Hintergrund ergeben sich für le Generationen hinweg erhalten wer- land-berichts aufgefasst, wo es heißt: kann. Deshalb wird im Rahmen der Nominie- das Management der potenziellen Welter- den konnte. Pflege bedeutete in diesem rung der Stätte Das Augsburger Wasserma- bestätte besondere Anforderungen. Zukünf- Zusammenhang immer, über die Erhaltung Nachhaltig ist eine Entwicklung, die den nagement-system angestrebt, den interna- tig gilt es insbesondere, Konflikte zwischen zentraler Komponenten des Systems hin- Bedürfnissen der heutigen Generation ent- tionalen Wissensaustauch zum nachhaltigen Ansprüchen an die Erhaltung und kontinu- aus, deren technische Standards kontinu- spricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Umgang mit der Ressource Wasser zu för- ierlicher Weiterentwicklung des Wasserma- ierlich und behutsam weiter zu entwickeln. Generationen zu gefährden, ihre eigenen dern und zu stimulieren. nagement-systems zu vermeiden und das So entstanden in Augsburg viele Innova- Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebens- Wissen und Verständnis für seine besonde- tionen im Umgang mit den vorhandenen stil zu wählen. ( Sustainable development Weder der potenzielle außergewöhnliche ren Qualitäten sowohl bei den BewohnerIn- Wasserressourcen und innerhalb des Was- meets the needs of the present without com- universelle Wert, noch der hervorragende nen als auch den BesucherInnen Augsburgs sermanagement-systems, wodurch sich promising the ability of future generations to Erhaltungszustand und hohe Innovations- zu erhöhen. Deshalb stellt das Manage- hier heute unterschiedliche Entwicklungs- meet their own needs. ) (WCED, 1987). gehalt des Augsburger Wassermanage- mentleitbild der potenziellen UNESCO-Wel- schritte überlagern und funktional ergän- ment-systems sind heute ohne Weiteres terbestätte die Sicherung und Erhaltung, die zen. Nur so war die Erhaltung des Systems Der Umgang mit Wasser, der Schutz verständlich und erlebbar. Insbesondere für sensible und nachhaltige Weiterentwick- in seinem heutigen vielschichtigen und des baulichen Erbes und die behutsame Laien ist ein tiefergehendes Verständnis des lung sowie die Vermittlung der besonderen weitgehend authentischen Zustand über- Weiterentwicklung des Wassermanage- Systems nicht ohne umfassende Informatio- Qualitäten des Augsburger Wassermanage- haupt möglich. ment-systems sollen sich daher sowohl an nen gegeben, unter anderem auch deshalb, ment-systems in den Fokus

35 Teil II Die Zukunft der Welterbestätte 5 Herausforderungen 6 Leitbild für das Management 7 Maßnahmen und Projekte Die Sustainable Development setzung gefährlicher Chemikalien und Stof- SDG 7 Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nem, sicherem und bezahlbarem Wohnraum Goals der United Nations fe, Halbierung des Anteils unbehandelten nachhaltiger und zeitgemäßer Energie für und zur Grundversorgung für alle sicherstel- Am 25. September 2015 wurden bei der Abwassers und eine beträchtliche Steige- alle sichern: len und Slums sanieren Generalversammlung der Vereinten Natio- rung der Wiederaufbereitung und gefahr- nen in New York mit der Agenda 2030 für losen Wiederverwendung weltweit verbes- 7.1 Bis 2030 den allgemeinen Zugang zu 11.2 Bis 2030 den Zugang zu sicheren, nachhaltige Entwicklung die sogenannten sern bezahlbaren, verlässlichen und modernen bezahlbaren, zugänglichen und nachhalti- Sustainable Development Goals (SDGs) ver- Energiedienstleistungen sichern gen Verkehrssystemen für alle ermöglichen abschiedet, die in den nächsten 15 Jahren 6.4 Bis 2030 die Effizienz der Wassernut- und die Sicherheit im Straßenverkehr ver- umgesetzt werden sollen. Die SDGs skizzie- zung in allen Sektoren wesentlich steigern 7.2 Bis 2030 den Anteil erneuerbarer Ener- bessern, insbesondere durch den Ausbau ren eine neue weltweite Agenda, um Armut und eine nachhaltige Entnahme und Bereit- gie am globalen Energiemix deutlich erhö- des öffentlichen Verkehrs, mit besonde- und Hunger zu reduzieren, Gesundheit zu stellung von Süßwasser gewährleisten, um hen rem Augenmerk auf den Bedürfnissen von verbessern, Gleichberechtigung zu ermög- der Wasserknappheit zu begegnen und die Menschen in prekären Situationen, Frauen, lichen, den Planeten zu schützen und vie- Zahl der unter Wasserknappheit leidenden 7.3 Bis 2030 die weltweite Steigerungsrate Kindern, Menschen mit Behinderungen und les mehr. Insbesondere sollen Kinder und Menschen erheblich zu verringern der Energieeffizienz verdoppeln älteren Menschen Jugendliche weltweit eine hochwertige Bildung erhalten, daher steht Bildung in den 6.5 Bis 2030 auf allen Ebenen eine integ- 7.a Bis 2030 die internationale Zusammen Bis 2030 die Verstädterung inklusiver SDGs zentral. Im Rahmen des Welterbe-No- rierte Bewirtschaftung der Wasserressour- arbeit verstärken, um den Zugang zur For- und nachhaltiger gestalten und die Kapa- minierungsvorschlages Das Augsburger cen umsetzen, gegebenenfalls auch mittels schung und Technologie im Bereich saube- zitäten für eine partizipatorische, integrier- Wassermanagement-System spielen ins- grenzüberschreitender Zusammenarbeit re Energie, namentlich erneuerbare Energie, te und nachhaltige Siedlungsplanung und besondere folgende SDGs eine zentrale Energieeffizienz sowie fortschrittliche und -steuerung in allen Ländern verstärken Rolle: 6.6 Bis 2020 wasserverbundene Ökosyste- saubere Technologien für fossile Brennstof- me schützen und wiederherstellen, darun- fe, zu erleichtern, und Investitionen in die 11.4 Die Anstrengungen zum Schutz und zur SDG 6 Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirt- ter Berge, Wälder, Feuchtgebiete, Flüsse, Energieinfrastruktur und saubere Energie- Wahrung des Weltkultur- und -naturerbes schaftung von Wasser und Sanitärversor- Grundwasserleiter und Seen technologien fördern verstärken gung für alle gewährleisten: 6.a Bis 2030 die internationale Zusammen- 7.b Bis 2030 die Infrastruktur ausbauen und 11.5 Bis 2030 die Zahl der durch Katastro- 6.1 Bis 2030 den allgemeinen und gerech- arbeit und die Unterstützung der Entwick- die Technologie modernisieren, um in den phen, einschließlich Wasserkatastrophen, ten Zugang zu einwandfreiem und bezahl- lungsländer beim Kapazitätsaufbau für Entwicklungsländern und insbesondere in bedingten Todesfälle und der davon betrof- barem Trinkwasser für alle erreichen Aktivitäten und Programme im Bereich der den am wenigsten entwickelten Ländern, fenen Menschen deutlich reduzieren und Wasser- und Sanitärversorgung ausbauen, den kleinen Inselentwicklungsländern und die dadurch verursachten unmittelbaren 6.2 Bis 2030 den Zugang zu einer angemes- einschließlich der Wassersammlung und den Binnenentwicklungsländern im Ein- wirtschaftlichen Verluste im Verhältnis zum senen und gerechten Sanitärversorgung -speicherung, Entsalzung, effizienten Was- klang mit ihren jeweiligen Unterstützungs- globalen Bruttoinlandsprodukt wesent- und Hygiene für alle erreichen und der Not- sernutzung, Abwasserbehandlung, Wieder- programmen moderne und nachhaltige lich verringern, mit Schwerpunkt auf dem durftverrichtung im Freien ein Ende setzen, aufbereitungs- und Wiederverwendungs- Energiedienstleistungen für alle bereitzu- Schutz der Armen und von Menschen in unter besonderer Beachtung der Bedürfnis- technologien stellen prekären Situationen se von Frauen und Mädchen und von Menschen in prekären Situationen 6.b Die Mitwirkung lokaler Gemeinwe- SDG 11 Städte und Siedlungen inklusiv, 11.6 Bis 2030 die von den Städten ausge- sen an der Verbesserung der Wasserbe- sicher, widerstandsfähig und nachhaltig hende Umweltbelastung pro Kopf senken, 6.3 Bis 2030 die Wasserqualität durch Ver- wirtschaftung und der Sanitärversorgung gestalten: unter anderem mit besonderer Aufmerk- ringerung der Verschmutzung, Beendigung unterstützen und verstärken samkeit auf der Luftqualität und der kom- des Einbringens und Minimierung der Frei Bis 2030 den Zugang zu angemesse- munalen und sonstigen Abfallbehandlung 68 69

36 Teil II Die Zukunft der Welterbestätte 5 Herausforderungen 6 Leitbild für das Management 7 Maßnahmen und Projekte 11.7 Bis 2030 den allgemeinen Zugang zu sicheren, inklusiven und zugänglichen Grünflächen und öffentlichen Räumen gewährleisten, insbesondere für Frauen und Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen 11.a Durch eine verstärkte nationale und regionale Entwicklungsplanung positive wirtschaftliche, soziale und ökologische Verbindungen zwischen städtischen, stadtnahen und ländlichen Gebieten unterstützen 11.b Bis 2020 die Zahl der Städte und Siedlungen, die integrierte Politiken und Pläne zur Förderung der Inklusion, der Ressourceneffizienz, der Abschwächung des Klimawandels, der Klimaanpassung und der Widerstandsfähigkeit gegenüber Katastrophen beschließen und umsetzen, wesentlich erhöhen und gemäß dem Sendai-Rahmen für Katastrophenvorsorge ein ganzheitliches Katastrophenrisikomanagement auf allen Ebenen entwickeln und umsetzen 11.c Die am wenigsten entwickelten Länder unter anderem durch finanzielle und technische Hilfe beim Bau nachhaltiger und widerstandsfähiger Gebäude unter Nutzung einheimischer Materialien unterstützen Augsburgs Leitlinien der Stadtentwicklung, insbesondere das Wassersystem der Stadt, das bereits seit Jahrhunderten für eine nachhaltige Energieerzeugung genutzt wird und sowohl im Hinblick auf die Ver- als auch Entsorgung höchsten Hygienestandards folgt, kann für diese zentrale Zielsetzung der UN als Vorbild gelten. Mittels des Welterbe-Nominierungsantrags Das Augsburger Wassermanagement-System soll daher auch ein wesentlicher Schritt geleistet werden, Augsburgs Jahrhunderte lange Erfahrung im nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wasser nicht nur kontinuierlich fortzuführen, sondern auch das in Augsburg vorhandene Wissen im Wassermanagement in andere Regionen der Erde zu übertragen. i Abb. 6.1: UNESCO: Sustainable Development Goals 2030 (

37 Teil II Die Zukunft der Welterbestätte 5 Herausforderungen 6 Leitbild für das Management 7 Maßnahmen und Projekte Ökologische Zukunftsfähigkeit A1 Klima schützen A2 Energie- und Materialeffizienz verbessern A3 Biologische Vielfalt erhalten und entwickeln A4 Natürliche Lebensgrundlagen bewahren A5 Ökologisch mobil sein für alle ermöglichen Ökonomische Zukunftsfähigkeit C1 Augsburg als Wirtschaftsstandort stärken C2 Leben und Arbeiten verknüpfen C3 Soziales und ökologisches Wirtschaften fördern C4 Finanzen nachhaltig generieren und einsetzen C5 Flächen und Bebauung nachhaltig entwickeln und gestalten Die Zukunftsleitlinien und das Stadtentwicklungskonzept für Augsburg Die UNESCO hat, neben den drei Dimensionen Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft, die Kultur im Allgemeinen und das UNES- CO-Welterbe im Besonderen als vierte Säule nachhaltiger Entwicklung definiert. Die Systematik der Zukunftsleitlinien für Augsburg beruht ebenfalls auf diesen vier Dimensionen. Diese wurden mit jeweils fünf Leitlinien ausgestattet, so dass zwanzig zentrale Leitlinien für die künftige Stadtentwicklung Augsburgs entstanden, die am 29. Juli 2015 vom Stadtrat verabschiedet wurden. Die Zukunftsleitlinien für Augsburg sind Teil des breiten stadtgesellschaftlichen Nachhaltigkeitsprozesses Lokale Agenda 21 als Umsetzung der Agenda 21 von Rio Soziale Zukunftsfähigkeit B1 Gesundes Leben ermöglichen B2 Bildung ganzheitlich leben B3 Sicher leben Risiken minimieren B4 Allen die Teilhabe an d. Gesellschaft ermöglichen B5 Sozialen Ausgleich schaffen Kulturelle Zukunftsfähigkeit D1 Augsburg als selbstbewusste Großstadt begreifen D2 Werte reflektieren und vermitteln D3 Vielfalt leben D4 Beteiligung und bürgerschaftliches Engagement stärken und weiterentwickeln D5 Kunst und Kultur wertschätzen Augsburg wurde dafür 2013 als nachhaltigste Großstadt Deutschlands ausgezeichnet. Kultur als vierte Nachhaltigkeitsdimension umfasst dabei grundlegende Werte des stadtgesellschaftlichen Miteinanders, die für die notwendige gesellschaftliche Entwicklung Richtung Nachhaltigkeit benötigt wird. Die Zukunftsleitlinien für Augsburg integrieren damit auch die besondere Wertschätzung von Kunst und Kultur. In diesem Sinne wird durch den vorliegenden Welterbe-Nominierungsantrag Das Augsburger Wassermanagement-System angestrebt, einen deutlich sichtbaren Beitrag zum stadtgesellschaftlichen Miteinander zu leisten. i Abb. 6.2: Vier Dimensionen der Nachhaltigkeit (Stadt Augsburg, aus: STEK) ER Erhaltung in Bestand und Wertigkeit sicherstellen Erhalt und Sicherung aller Bestandteile des Augsburger Wassermanagement-Systems. Begleitet von einem umfassenden Dialogund Beteiligungsprozess wird derzeit das Stadtentwicklungskonzept für die Stadt Augsburg (STEK) erarbeitet. Auf der Grundlage städtischer Leitbilder und Ziele soll das STEK die mittel- bis langfristige räumliche Entwicklung Augsburgs perspektivisch aufzeigen, Strategien für die Gesamtstadt formulieren und in einem gesamträumlichen Konzept darstellen. Das STEK ist als zentrales Steuerungsinstrument für die Stadtentwicklungspolitik von Augsburg zu verstehen. Seine Aussagen fließen sowohl in die Neuaufstellung des Flächennutzungsplans als auch in die Erarbeitung und Aktualisierung von Fachkonzepten (z.b. Managementplan für das UNESCO-Weltkulturerbe) ein. Gleichzeitig werden auch zentrale Aussagen von bestehenden oder in Aufstellung befindlichen Fachkonzepten und Fachplanungen in das STEK übernommen. Wesentliche Handlungsstrategien bzw. Projekte / Maßnahmen der im STEK aufgeführten Handlungsfelder NW Sensible und Nachhaltige Weiterentwicklung ermöglichen Funktionalität und Nutzbarkeit des Augsburger Wassermanagement- Sys tems für kommende Generationen sicherstellen. Denkmalgerechte Weiterentwicklung des Augsburger Wassermanagement -Systems mit hohem technologischem und gestalterischem Anspruch anstreben. Stadtstruktur und Quartiere, Landschaft und Umwelt, Grünflächen und Sport, Bildung und Kultur sowie Mobilität und Tourismus führen zum Schutz bzw. zur Erlebbarmachung der nominierten Stätten und sind deshalb mit dem Managementplan für das UNESCO-Weltkulturerbe abgeglichen worden. 6.2 Leitbild und Ziele für das Management der potenziellen UNESCO-Welterbestätte Aufbauend auf dem außergewöhnlichen universellen Wert des Augsburger Wassermanagement-Systems sowie den geschilderten globalen Entwicklungszielen und Zukunftsleitlinien der Stadt Augsburg wurde folgendes Leitbild für das Management der potenziellen UNESCO-Welterbestätte entwickelt: BV Bildung und Vermittlung unterstützen Bedeutung und Sichtbarkeit des außergewöhnlichen universellen Wertes des Augsburger Wassermanagement- Systems reflektieren und verbessern. Nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wasser am Beispiel des Augsburger Wassermanagement- Systems auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene stimulieren. Zur Konkretisierung dieses übergeordneten Leitbilds wurden für acht objektbezogene oder thematische Handlungsfelder folgende Leitziele formuliert (folgende Doppelseite)

38 Teil II Die Zukunft der Welterbestätte 5 Herausforderungen 6 Leitbild für das Management 7 Maßnahmen und Projekte Thematische Handlungs felder Handlungsfeld 1: Wasserläufe und Kanäle Handlungsfeld 2: Trinkwasserwerke ER Erhaltung in Bestand und Wertigkeit sicherstellen Unterhaltung, Pflege und behutsame Modernisierung der Bausubstanz der Kanäle Sensible Integration von erforderlichen Infrastrukturmaßnahmen (z.b. Verkehrswege) im Umfeld der Kanäle Erhaltung der historischen Bausubstanz, insbesondere der Holz konstruktionen NW Sensible und Nachhaltige Weiterentwicklung ermöglichen Erlebbarkeit und Freizeitwert der Wasserläufe sichern und weiter erhöhen Schutz vor Austrocknung infolge anthropogen verursachter Grundwasserabsenkung Erlebbarkeit der Wassertürme im Stadtraum erhöhen Aufwertung des städtebaulichen Umfelds BV Bildung und Vermittlung unterstützen Wissen über das komplexe Wassersystem und seine Bedeutung für die Stadtentwicklung Augsburgs erhöhen Besichtigung ermöglichen ohne Schädigung der historischen Bausubstanz Wissen über die Funktionsweise der Wasserwerke und Verständnis für ihre Bedeutung steigern Handlungsfeld 6: Kraftwerke Handlungsfeld 7: Wassergewinnung und Versorgung historische Bausubstanz und Ablesbarkeit der technischen Entwicklungsschritte erhalten Wasserversorgung sicherstellen Wasserqualität sichern Einsatz aktueller Technologie unter Respektierung der hist. Bausubstanz Beim Neubau von Wasserkraftwerken hohen technologischen und gestalterischen Anspruch anstreben Sicherung, Pflege und ökologischer Schutz der Wassergewinnungsgebiete Besichtigung von Objekten im Privateigentum ermöglichen Zugänglichkeit der Kraftwerke verbessern Wissen über die Wasserversorgung und Verständnis für die Bedeutung der Wassergewinnung steigern Besichtigung der Wasserversorgung ermöglichen Verständnis für den nachhaltigen Gebrauch des Wassers als Lebensmittel steigern Handlungsfeld 3: Wasserbauwerke Handlungsfeld 4: Monumentalbrunnen Unterhaltung, Pflege und behutsame denkmalgerechte Modernisierung Schutz vor Beschädigungen und schädlichen Witterungseinflüssen Erlebbarkeit der Wasserbauwerke sichern Erlebbarkeit der Monumentalbrunnen im Stadtraum sichern Aufwertung des städtebaulichen Umfelds Wissen über die Funk - tionsweise der Wasserbauwerke und Verständnis für ihre Bedeutung steigern Verständnis für den Wert und die Bedeutung der Monumentalbrunnen erhöhen Handlungsfeld 8: Koordination und Information Kooperation zwischen Denkmalschutz und Stadtentwicklung stärken Kooperation mit technischen Knowhow-Trägern stärken Kooperation mit Schulen, Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen pflegen Enge Kooperation mit Museen und weiteren kulturellen Einrichtungen Augsburgs Wasserwirtschaftliche Projekte in gefährdeten Weltgebieten / Kooperation mit Partnerstädten ausbauen Handlungsfeld 5: Stadtmetzg Erhaltung der Bausubstanz Sicherstellung der nachhaltigen Nutzung des Gebäudes i Tab. 6.1: Handlungsfelder und Leitziele 74 75

39 Teil II Die Zukunft der Welterbestätte 5 Herausforderungen 6 Leitbild für das Management 7 Maßnahmen und Projekte 7 Maßnahmen und Projekte Das oben dargelegte Management-Leitbild und die damit verbundenen Ziele finden ihren Niederschlag in vielfältigen bereits beschlossenen bzw. laufenden Maßnahmen und geplanten Projekten. Sie sollen im Zuge der Welterbe-Nominierung respektive des späteren Managements der UNESCO-Welterbestätte prioritär umgesetzt werden. Ebenso werden anderweitige Maßnahmen Thematische Handlungs felder Handlungsfeld 1: Wasserläufe und Kanäle ER Erhaltung in Bestand und Wertigkeit sicherstellen Beschlossene Massnahmen ER 1a: Systematische Unterhaltung der Kanäle und Wasserläufe ER 1b: Instandsetzung der Kanustrecke NW Sensible und Nachhaltige Weiterentwicklung ermöglichen NW 1a: Freianlagenplanung Herrenbach / Proviantbach NW 1b: Fahrradstadt 2020 NW 1c: Licca Liber NW 1d: Wertach Vital BV Bildung und Vermittlung unterstützen BV 1a: Popularisierungsmaßnahmen an Augsburger Wasserläufen und Kanälen und Projekte erläutert, die in Bereichen des Nominierungsgebiets geplant sind und im Einklang mit den festgelegten Zielsetzungen des Managementplans ausgeführt werden sollen. Die Aufzählung der Maßnahmen und Projekte kann zum jetzigen Zeitpunkt sicherlich nicht abschließend sein. Sie stellt ein erweiterbares System dar, das auf geänderte Herausforderungen, neue Erkenntnisse oder zukünftige technologische Möglichkeiten reagieren kann. Richtschnur und Entscheidungsgrundlage für die Aufnahme neuer Maßnahmen und Projekte sind das Leitbild und die daraus abgeleiteten Ziele. Handlungsfeld 2: Trinkwasserwerke Prioritäre Projekte ER 1c: Ausweisung von Pufferzonen in der Innenstadt, an der Kanustrecke sowie entlang der Wasserläufe und Kanäle ER 1d: Sanierung von Schäden im Kanalsystem unter historischen Gebäuden Beschlossene Massnahmen ER 2a: Instandsetzung der Spindeltreppe im Kleinen Wasserturm NW 1e: Ökologische Aufwertung von Bächen und Quellen im Stadtwald NW 1g: Erschließungsmöglichkeiten für Brunnenbachquellen durch Stege und Wegeleitung NW 1h: Projekt Flusswelle NW 1i: Entwicklung der WM-Anlage am Eiskanal NW 2a: Sanierung der Bäcker- und Spitalgasse NW 2b: Kulturpark Rotes Tor BV 2a: Nutzungs- und Besichtigungskonzept für die Wassertürme am Roten Tor BV 2b: Besichtigungskonzept für das Wasserwerk am Hochablass Prioritäre Projekte ER 2b: Instandsetzung des Kastenturms NW 2c: Behutsame Pflege und Auslichtung des Grünbestands p Tab. 7.1: Maßnahmen und Projekte NW 2d: Nutzungskonzept für das Ensemble Wassertürme, Rotes Tor, Freilichtbühne 76 77

40 Teil II Die Zukunft der Welterbestätte 5 Herausforderungen 6 Leitbild für das Management 7 Maßnahmen und Projekte Handlungsfeld 3: Wasserbauwerke Beschlossene Massnahmen ER 3a: Instandsetzung des Hochablass Handlungsfeld 7: Wassergewinnung und Versorgung Beschlossene Massnahmen ER 7a: Trinkwasserschutz im Stadtwald NW 7a: Ökologische Schutzmaßnahmen Handlungsfeld 4: Monumentalbrunnen Beschlossene Massnahmen ER 4a: Schutzkonzept für die Monumentalbrunnen NW 4a: Gestaltungs konzept für die Maximilianstraße BV 4: Ausstellung Wasser Kunst Augsburg Prioritäre Projekte NW 7b: Trinkbrunnen NW 4b: Wiederherstellung der Raumkanten der Maximilianstraße Handlungsfeld 8: Koordination und Information Beschlossene Massnahmen BV 8a: Umweltstation Augsburg Zentrum für Umweltbildung Handlungsfeld 5: Stadtmetzg Prioritäre Projekte ER 4b: Ausweisung einer Pufferzone in der Maximilianstraße, Ensembleschutz Beschlossene Massnahmen ER 5a: Instandsetzung der Stadtmetzg BV 8b: Wasserladen BV 8c: Neue Medien BV 8d: Lehrmaterialien BV 8e: Vortragsreihen, Publikationen, Veranstaltungen BV 8f: Kooperation mit Hochschulen und Volkshochschulen Handlungsfeld 6: Kraftwerke Beschlossene Massnahmen ER 6: Aufnahme aller Kraftwerke in die Denkmalliste NW 6a: Wasserkraftanlage Ölhöfle Prioritäre Projekte BV 8g: Erweiterung der Umweltstation zum Umweltbildungszentrum Prioritäre Projekte NW 6b: Neubau der Wasserkraftanlage Ölhöfle als Anlass zur Aufwertung der Flächen am Stadtbach und Innerer Stadtgraben BV 6a: Besichtigungskonzept für Kraftwerke in Privatbesitz BV 8h: Welterbe- Informationszentrum BV 8i: Besucherleitsstem BV 8j: Erstellung von Lehrmaterialien NW 6c: Stauzielerhöhung und Sicherheitsanpassung des Kraftwerks am Fabrikkanal BV 8k: Veranstaltungen und Ausstellungen 78 79

41 Teil II Die Zukunft der Welterbestätte 5 Herausforderungen 6 Leitbild für das Management 7 Maßnahmen und Projekte 7.1 Beschlossene Maßnahmen ten, Totholz, Pflanzen und Objekten aus seits so niedrig zu halten, dass Bauarbeiten dem Gewässer. sinnvoll möglich sind, andererseits dürfen Handlungsfeld 1: Wasserläufe die Tiere in den Kanälen (Fische und Kleinle- und Kanäle Die ökologische Funktionsfähigkeit des bewesen) nicht gefährdet werden. Während ER 1a: Systematische Unterhaltung der Gewässers ist, wo möglich, zu erhalten dieser sog. Ablässe sind alle Anlieger und Kanäle und Wasserläufe und zu fördern. Unternehmer gehalten, die nötigen was- Es ist Aufgabe des Tiefbauamtes, die serbaulichen Arbeiten an ihren baulichen Gewässerunterhaltung gemäß 39 Was- Ein weiteres Aufgabenfeld ist die kon- Anlagen auszuführen. Auch die Stadt selbst serhaushaltsgesetz (WHG) zu gewährleis- trollierte Bespannung der städtischen bindet sich an diese Zeiten und hält diese ten und die Funktionsfähigkeit des Gewässerbetts einschließlich der Ufer zu erhalten Fließgewässer. Hierzu gibt es drei sogenannte Schleusenwärter, die die Was- strengstens ein. a bzw. wenn nötig wieder herzustellen, zu serausleitung am Hochablass und am pflegen und zu entwickeln. Dies geschieht Schlauchwehr der Wertach, sowie aller unter Berücksichtigung von ökologischen, nachgeordneten Verzweigungen der denkmalpflegerischen und ökonomischen Stadtgewässer, bis zum Zusammenfluss Gesichtspunkten. im Norden des Stadtgebietes steuern. Hierbei handelt es sich um ein äußerst Hierzu gehört: sensibles Aufgabenfeld, welches nur mit jahrelanger Erfahrung angemessen Die Instandhaltung der technischen Einrichtungen wie Wehranlagen sowie Schleusen- und Teilungsbauwerken und Uferwänden. Dies beinhaltet erfüllt werden kann. Innerhalb des Stadtgebietes sind die o. g. Aufgabenstellungen mit einer Fülle von Inte- p Abb. 7.1 a, b, c, d, e: b c auch die Instandhaltung und Moderni- ressensträgern zu koordinieren. Dies sind Unterschiedliche sierung der dazugehörigen Maschinen- u. a. die Kraftwerksbetreiber, Großbetriebe Kanäle im Stadt- ausrüstung des Stahlwasserbaues in wie UPM und MAN, die Stadtwerke, private gebiet, allen Facetten. Dies ist die Grundlage Anlieger, der Naturschutz, die Fischerei, der a) Schwallech, für die althergebrachte Bespannung der Denkmalschutz sowie Sport- und Freizeit- b) Hinterer und Stadtgewässer innerhalb des komple- einrichtungen (z. B. die Olympiastrecke). Mittlerer Lech, xen Gewässersystems c / d) Proviant- Die Sicherung der Abführung oder Zu Anfang eines jeden Jahres werden drei bach, Rückhaltung von Wasser, Geschiebe Zeitfenster zu je 2 Wochen vom Tiefbauamt e) Herrenbach und Eis gemäß den wasserwirtschaftlichen Bedürfnissen. Dies geschieht festgelegt und öffentlich bekannt gemacht. Dies ist nötig, um die Gewässersysteme um (Antonia Hager / Ruth Plössel) d e durch die Beseitigung von Verkrautun- Wertach, Singold und Lech adäquat bewirt- gen, maschinellem oder manuellem schaften zu können. In dieser Zeit werden Schnitt und Entfernung von übermäßi- von den Schleusenwärtern die Wasserstän- gem und schädlichem Pflanzenbewuchs de kontrolliert abgesenkt, um diejenigen der Ufer, durch die Beseitigung von Bauarbeiten und Kontrollen zu ermöglichen, Abflusshindernissen und Auflandungen die bei Vollfüllung der Fließgewässer nicht sowie durch Entnahme von Sedimen- möglich sind. Die Wasserstände sind einer

42 Teil II Die Zukunft der Welterbestätte 5 Herausforderungen 6 Leitbild für das Management 7 Maßnahmen und Projekte ER 1b: Instandsetzung der Kanustrecke Die Betonhindernisse in der 1970/71 errichteten, 308 m langen Olympiastrecke am Eiskanal sind durch stetige Witterungseinflüsse stark geschädigt, sodass eine Instandsetzung zwingend erfolgen muss. Für die erforderlichen Arbeiten wurde durch ein Ingenieurbüro in Zusammenarbeit mit dem Tiefbauamt und der Sportverwaltung der Stadt Augsburg im Jahr 2015 ein Instandsetzungskonzept erarbeitet, das sich unter Berücksichtigung der Wettkampfveranstaltungen an der Kanuslalomstrecke über vier Jahre erstrecken wird. Die Kanustrecke wird damit entsprechend ihrer ursprünglichen Zweckbestimmung weiterhin nutzbar sein. Die Sicherung der inzwischen stark unterhöhlten Einbauten wird auch vom Deutschen Kanu-Verband begrüßt. Neben der Instandsetzung der Betonhindernisse muss auch der aus Rasenstufen mit Holzbohleneinfassung bestehende Zuschauerbereich entlang der Kanustrecke erneuert werden. Dieser Stehstufenbe- a b reich ist in mehreren Abtreppungen in das hügelig modellierte Gelände entlang der Trainings- und Wettkampfstätte eingebet- NW 1a: Freianlagenplanung Herrenbach / Proviantbach i Abb. 7.2 a, b: zu machen. Entlang der Kanäle soll ein engmaschiges Fuß- und Radwegenetz entstehen. Gestaltung und werden mit punktuellen Aufenthalts- und Freizeitbereichen (Liegewiese, tet. Die Verlagerung der Arbeitsplätze in Niedrig- a) Betonhindernisse Wo es möglich ist, sollen die Uferbereiche Bademöglichkeit) versehen. Die Realisierung lohnländer löste im Textilviertel einen grund- b) Rasenstufen zugänglich gemacht werden. wird abschnittsweise erfolgen. Den Auftakt Die Erneuerung der Rasenstufen wird lage- legenden Strukturwandel aus. Die Stadt (Antonia Hager) bildet die Badestelle im Proviantbachquartier. und materialgerecht, konform der denk- Augsburg erarbeitete daher gemeinsam mit In einem ersten Schritt ist die Aufwertung des Zielsetzung des o.g. Wettbewerbs war es malpflegerischen Zielsetzung und unter den Bürgern und Immobilienbesitzern ein Herrenbachs / Proviantbachs zwischen der auch den sehr heterogenen Abschnitten ent- Abstimmung anhand von Musterflächen, integriertes städtebauliches Konzept (ISEK) Friedberger Straße und der Lechhauser Stra- lang des Proviantbachs eine durchgängige erfolgen. als Leitfaden für die Entwicklung des Stadt- ße geplant. Der Entwurf für die Umgestaltung Handschrift zu geben, die die historische Mit den Arbeiten an den Betonhindernissen teils. Ein wesentlicher Baustein dieses Kon- der Uferbereiche wurde in einem freiraumpla- Vergangenheit des Quartieres widerspiegelt. wird noch im Jahr 2017 begonnen werden, zepts ist es, die Kanäle als Zeugnisse der nerischen Wettbewerb gefunden, der 2012 Grundsätzlich soll dabei der Charakter des die Erneuerung der Rasenstufen erfolgt ab industriellen Vergangenheit in Wert zu setzen durchgeführt wurde. Wege und Freiflächen Kanals beibehalten und seine Erlebbarkeit und als blaue Adern des Stadtteils erlebbar entlang der Bäche erhalten eine durchgängige und Zugänglichkeit verbessert werden

43 Teil II Die Zukunft der Welterbestätte 5 Herausforderungen 6 Leitbild für das Management 7 Maßnahmen und Projekte Die vorgesehene Ausbildung einer klei- Augsburger Bevölkerung auf ihren alltägli- Zu den wesentlichen Projektzielen gehört meter gekürzt, sondern auch der Natur- und nen Ausbuchtung als Badestelle sowie chen Wegen als auch für auswärtige Besu- die Stabilisierung der Flusssohle, die Stär- Lebensraum der Wertach stark beeinträch- abschnittsweise Abflachungen und Abtrep- cher gesteigert. Gleichzeitig verknüpft das kung der Ökologie in und am Gewässer, tigt (Oberflächengewässer und Feuchtflä- pungen verbessern die Erlebbarkeit, Erho- engmaschige Radwegenetz alle wichtigen die Erhaltung und Verbesserung des Hoch- chen fielen trocken etc.). lungsqualität und ökologische Funktionali- Objekte des potenziellen Welterbes. Da die wasserschutzes und die Schaffung weiterer tät des Gewässers. Distanzen zwischen diesen Orten insbeson- Erholungsräume. Das sich derzeit in Umset- Bei der Realisierung des 1997 begonnenen dere außerhalb der Altstadt zu weit sind um zung befindende Projekt Flößerpark, bei Projekts Wertach vital wurde zusammen Durch die Neugestaltung und Aufwertung sie zu Fuß zurückzulegen, bietet sich das dem die Steigerung von Aufenthaltsqualität mit allen Trägern öffentlicher Belange und der Flächen am Proviantbach wird das Was- Fahrrad als umweltbewusstes und erleb- und Erlebbarkeit des Lechs zentral steht, im Rahmen einer breiten Bürgerbeteili- ser unverwechselbares und identitätsstif- nisreiches Verkehrsmittel für die Besichti- kann hier als Beispiel genannt werden. gung ein ganzheitliches Konzept entwickelt. tendes Element des Quartiers. gung des Augsburger Wassermanagement- Bestehend aus den drei Planungsabschnit- System besonders gut an. Insgesamt soll dem Lech wieder ausrei- ten ( Wertach vital l, ll, lll ), stehen neben NW 1b: Fahrradstadt 2020 chend Raum verschafft werden, so dass er Plänen zum Hochwasserschutz auch fluss- Im November 2012 fasste der Augsburger NW 1c: Licca liber sich durch Eigendynamik möglichst frei ent- morphologische und ökologische Aspekte Stadtrat einen Grundsatzbeschluss zur För- Das sich seit dem Jahr 2013 in Umsetzung wickeln kann. Die sich hierdurch ergebenden im Vordergrund. Ebenso hat die Thematik derung des Radverkehrs. Der Anteil des befindende Projekt Licca liber der freie Spielräume für die Breite der revitalisierten Freizeit und Erholung eine zentrale Bedeu- Radverkehrs am Gesamtverkehrsaufkom- Lech des Wasserwirtschaftsamtes Donau- Flussaue sollen maximal ausgenutzt werden. tung. Mit Uferabgängen, Sitzstufenanla- men soll von 15 Prozent (2012) bis zum Jahr wörth reagiert auf die im Laufe der Jahre gen und uferbegleitenden Wegen haben 2020 auf mindestens 25 Prozent steigen. starken Folgen der Regulierung und Kana- Synergien dieser Maßnahme werden auch Erholungssuchenden die Möglichkeit, das Das Fahrrad soll als umweltfreundliches lisierung des Lechs, die u.a. zu einer Erhö- innerhalb des Projekts Anbindung und Gewässer zu erleben. Insgesamt soll die und nachhaltiges Verkehrsmittel im Alltag hung der Fließgeschwindigkeit und Eintie- Dynamisierung der Stadtwaldbäche an Wertach wieder als lebendiger, anziehender gestärkt und die Verkehrssicherheit erhöht fung des Flusses führten. In den nächsten den Lech der Forstverwaltung Augsburg Teil der Stadtlandschaft wahrgenommen werden. Jahren werden gezielte Maßnahmen umge- genutzt werden können. werden. Mit der in großen Teilen bereits setzt, um den Lech wieder in einen besse- gelungenen Umsetzung erhielten auch Um diese ambitionierten Ziele zu erreichen ren und naturnäheren Zustand zu bringen. NW 1d: Wertach Vital Freiflächen entlang des Wertachkanals eine sollen das Radwegenetz erweitert und Zudem soll der Fluss im Augsburger Stadt- Das unter der Leitung des Wasserwirt- enorme Aufwertung. vorhandene Lücken geschlossen werden. gebiet besser zugänglich und ein attraktiver schaftsamts Donauwörth laufende Projekt Gleichzeitig wird der Unterhalt der beste- Naherholungsraum werden. Wertach vital wurde, wie auch das Projekt NW 1e: Ökologische Aufwertung der Bäche henden Infrastruktur verstärkt. Begleitende Licca liber, ins Leben gerufen, um auf die und Quellen im Stadtwald Informations- und Marketingmaßnahmen In der Planung und Umsetzung der Projekt- Folgen der Begradigung der Wertach und Die Gewässer III Ordnung des Naturschutz- sowie die Zusammenarbeit mit örtlichen ziele werden unterschiedliche Interessen die Verengung des Flusslaufes zu reagieren, und FFH-Gebiets Stadtwald Augsburg sind Verbänden und Institutionen sind weitere und Rahmenbedingungen berücksichtigt, die zu einer erhöhten Fließgeschwindigkeit grundlegender Teil des historisch gewach- Bausteine des Gesamtkonzepts. wie z.b. naturschutzfachliche Forderun- und Eintiefung des Flussbettes führten. senen wasserwirtschaftlichen Systems in gen, wasserbauliche Grundlagen, land- und Augsburg. Im Zusammenhang mit dem Augsburger forstwirtschaftliche Nutzungen, Ortsbebau- Die Wertach bestand ursprünglich aus Wassermanagement-System ist das Projekt ungen, Trinkwasserschutzgebiete, Wasser- einem sich stetig verlagernden Flussbett Das Entwicklungspotenzial der Bäche und Fahrradstadt 2020 relevant, weil zahlrei- kraftnutzung etc., um mögliche Konflikte mit ausgedehnten Kies- und Sandbänken. Kanäle als Lebensraum und für den Biotop- che der vorhandenen und geplanten Rad- bereits im Planungsprozess zu lösen. In Mit der zunehmenden Bewirtschaftung verbund ist aus naturschutzfachlicher Sicht wegverbindungen entlang der Gewässer vorbildlicher Art und Weise wurde das Pro- des Flusstals und den steigenden Anforde- sehr hoch. Zudem sind u.a. Maßnahmen zur und Kanäle verlaufen. Dadurch wird die jekt hierzu im Vorfeld unter allen Beteiligten rungen an den Hochwasserschutz wurde Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie zu Erlebbarkeit des Wassers sowohl für die abgestimmt und entwickelt. nicht nur der Flusslauf von 50 auf 30 Kilo- ergreifen

44 Teil II Die Zukunft der Welterbestätte 5 Herausforderungen 6 Leitbild für das Management 7 Maßnahmen und Projekte Unter Berücksichtigung des kulturhistori- kommen und die historische Anbindung der nach Durchführung geeigneter Maßnahmen Ausstellungen durch zeitlich begrenzte Öff- schen Zusammenhangs wurde vom Land- Stadtwaldbäche an den Lech zu reaktivieren. für eine stabile Lastübertragung auf den gan- nung und nach Absprache für die interes- schaftspflegeverband Stadt Augsburg ein zen Treppenverbund wieder aufgebaut. sierte Öffentlichkeit im Rahmen geführter Entwicklungskonzept für die Bäche und BV 1a: Popularisierungsmaßnahmen an Rundgänge zugänglich zu machen. So soll Quellen im Stadtwald erstellt. Dabei wurde Augsburger Wasserläufen und Kanälen Die Standfestigkeit der Spindeltreppe ist eine für die historische Substanz in Bezug insbesondere betrachtet welche der heu- Um das Bewusstsein für die Bedeutung nach dieser Sicherung für normale Ver- auf Abnutzung und Feuchtigkeitseinbrin- tigen Quellen und Bäche von historischer des Augsburger Wassersystems und ins- kehrslasten gegeben, eine Überbeanspru- gung verträgliche Nutzung gewährleistet Bedeutung sind und wieviel historische Sub- besondere der verschiedenen Kanäle und chung sollte jedoch vermieden werden und werden. stanz indessen noch vorhanden ist. Wasserläufe zu steigern, wurden bereits die Abnutzung der Nadelholzoberfläche auf unterschiedliche Maßnahmen zur Populari- den Stufen sollte, wie auf allen Treppenläu- Um diesen Ansatz substanzverträglich Auf Grundlage dieses Entwicklungskon- sierung durchgeführt. Beispielsweise wur- fen in den drei Wassertürmen, sorgfältig umzusetzen, wurde gemeinsam mit dem zepts wurden weitere Schritte von der Forst- de ein Lechfloßrennen mit selbstgebauten beobachtet werden. Institut für Technikgeschichte der Fach- verwaltung der Stadt Augsburg im Kon- Flößen veranstaltet. Geplant ist, in einem hochschule Augsburg ein passendes muse- zept Anbindung und Dynamisierung der ähnlichen Rahmen auch ein Papierboot- BV 2a: Nutzungs- und Besichtigungskonzept umspädagogisches Konzept erarbeitet, das Stadtwaldbäche an den Lech fixiert. Unter rennen auf den Lechkanälen für alle Bürger für die Wassertürme am Roten Tor das Erleben des Gebäudeensembles, seiner Berücksichtigung der unterschiedlichen zu veranstalten. Außerdem wird an ausge- Als Teil des Gesamtkonzepts Kulturpark Funktion und seiner Umgebung ermöglicht. rechtlichen Rahmenbedingungen wurden in suchten Stellen im Lechviertel über eine Rotes Tor wurden der Kleine und Große Kern dieses Konzeptes ist es, ausgewählte einer stadtinternen Arbeitsgruppe unter Ein- dezente, denkmalverträgliche Illumination Wasserturm, sowie das Obere Brunnen- Themenbereiche zurückhaltend in Form von beziehung externer Fachbehörden konkrete nachgedacht. meisterhaus denkmalgerecht saniert (Fer- Tafeln oder mit Text-und Plandarstellungen Maßnahmen entwickelt. tigstellung 2013). Die Instandsetzung der sowie mit vorhandenen Modellen zu präsen- Öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen Gebäude gelang dabei mit minimalen Ein- tieren. Im Untergeschoss der Wassertürme Als die wichtigsten Eckpunkte dieses vom an und zu den Kanälen sollen in regelmäßi- griffen in die Bausubstanz. Dies wurde u.a. wurde ein Raum eingerichtet, in denen Kin- Landschaftspflegeverband Augsburg kon- gen Abständen wiederholt werden. durch das entwickelte extensive Nutzungs- dern die physikalischen Gesetzmäßigkeiten zipierten und in Zusammenarbeit mit der konzept möglich. der Wasserversorgung anschaulich erklärt Stadt Augsburg teilweise realisierten Kon Handlungsfeld 2: Trinkwasserwerke werden. Auf einer Freifläche mit Blick auf zepts sind zu nennen: die Wiederherstel- ER 2a: Instandsetzung der Spindeltreppe im Unter Berücksichtigung denkmalpflegeri- die Wassertürme können zusätzlich Aus- lung der ökologischen Durchgängigkeit Kleinen Wasserturm scher, bauordnungsrechtlicher und brand- stellungen im Freien organisiert werden. (Umwandlung von Sohlschwellen in Raue Die von Caspar Walter 1744 erbaute Spin- schutztechnischer Belange realisierte man Rampen), Strukturanreicherung der Bäche, deltreppe im Kleinen Wasserturm am Roten die Einrichtung einer Ausstellung über die Insgesamt strebte man im Rahmen des Ertüchtigung von Brückenbauwerken, die Tor wurde im März 2017 denkmalgerecht Augsburger Wasserversorgung seit dem Sanierungs- und Nutzungskonzepts an, das Renaturierung der Quellen, Trennung von instandgesetzt und ihre Standsicherheit 15. Jahrhundert. Notwendige Installationen Gebäudeensemble der Öffentlichkeit trotz Quellbächen und Lechkanälen sowie die wiederhergestellt. Die in der Vergangenheit wurden mit minimalen Eingriffen durchge- der sensiblen historischen Bausubstanz in temporäre Erhöhung des Wasserregimes. provisorisch abgestützte Treppe wurde so führt, während man gleichzeitig neuzeitli- angemessener Art und Weise zugänglich Durch letzteres sollen im Stadtwald Auendy- wieder funktionstüchtig gemacht. che Einbauten entfernte, um einen Rund- zu machen. Übergeordnetes Ziel war dabei, namiken simuliert werden. Dazu soll Wasser gang im historischen Gebäudeensemble zu das Gebäudeensemble am Roten Tor in das über das vorhandene Bachsystem vom Lech Durch erhebliche Absenkungen der Decke- ermöglichen. Gesamtkonzept Kulturpark Rotes Tor ein- abgeschlagen werden und nahe des Hocha- nebenen seit der Erbauungszeit hatte sich zubinden. blasses wieder zugeführt werden. die Konstruktion der Spindeltreppe an ver- Das mit diesem Sanierungskonzept verbun- schieden Stellen verschoben und einzelne dene Nutzungskonzept sieht weiterhin vor, Das Sanierungs-und Nutzungskonzept wur- Ziel ist, dem ursprünglichen Verlauf der Teile waren gebrochen. Für die Instandset- das historische Gebäudeensemble Wasser- de intensiv mit den beteiligten Fachdienst- Quellbäche und Lechkanäle wieder näher zu zung wurde die Treppe schonend zerlegt und türme / Rotes Tor und die hier vorhandenen stellen sowie dem Bayerischen Landesamt 86 87

45 Teil II Die Zukunft der Welterbestätte 5 Herausforderungen 6 Leitbild für das Management 7 Maßnahmen und Projekte für Denkmalpflege abgestimmt. Vor diesem Im Zusammenhang mit der Bewerbung um Tor erarbeitet. Die übergeordneten Ziele Hintergrund wurden Städtebauförderungs- die Aufnahme in das UNESCO-Welterbe und des Projekts sind eine funktionale Verteilung mittel zur Umsetzung der Instandsetzungs- der ohnehin erforderlichen Erneuerung der der öffentlichen Nutzungen, eine stärkere maßnahmen und des Besichtigungskon- unterirdischen Ver- und Entsorgungsleitun- Vernetzung mit den umliegenden Bereichen zepts gewährt. Die Zusage dieser Städteb- gen wird der gesamte Straßenzug derzeit und die bessere Nutzbarkeit und Erreichbar- aufördermittel wurde mit dem o.g. ausgear- umgestaltet. Dabei wird die Bevölkerung keit der Wallanlagen. Das Gesamtkonzept beiteten musealen Nutzungskonzept einer des Ulrichsviertels eng einbezogen. besteht aus einer Reihe aufeinander abge- extensiven Musealisierung verknüpft. stimmter Einzelmaßnahmen, die schrittwei- Wörtlich heißt es, dass im Rahmen dieses Die Planung knüpft an die hochwertige se umgesetzt werden. Dabei werden Förder- Konzepts darauf zu achten sei, dass die Gestaltung der anderen Straßen und Gassen mittel von Bund und Land sowie Eigenmittel historische Substanz zu schonen ist, und im Lechviertel an. Die Trennung von Geh- der Stadt Augsburg, der beteiligten Stiftun- durch die Nutzung keine Schäden verur- wegen und Fahrbahn wird zugunsten einer gen und weiterer Grundstückseigentümer sacht werden durchgängigen Pflasterfläche zwischen den gebündelt und koordiniert eingesetzt. Häuserzeilen aufgegeben (Verkehrsberu- Derzeit unterliegt die Umsetzung des o.g. higter Bereich). Durch die einheitliche Ver- Schon in der Entwicklung des Projekts wurde Nutzungs- und Besichtigungskonzepts der wendung von geschnittenem Granitpflaster deutlich, dass die Wallanlagen mehr als nur Regio Tourismus Augsburg GmbH. Im Rah- entsteht eine neue Prägnanz und Großzü- eine historische Befestigungsanlage sind. men unterschiedlicher Veranstaltungen gigkeit. Auch heute noch bilden sie einen definier- werden die Wassertürme der Öffentlichkeit ten Zugang zur Altstadt und nehmen darüber zugänglich gemacht. Eine Entwässerungsrinne und sparsam aber hinaus eine Vielzahl von Wegeverbindungen gezielt platzierte Stadtmöbel und Einzelbäu- zwischen der Innenstadt und den umliegen- NW 2a: Sanierung der Bäcker- und Spitalgasse me gliedern den Straßenraum, verringern den Stadtvierteln auf. Mit der denkmalge- Die Bäckergasse und Spitalgasse liegen die Verkehrsgeschwindigkeit und schaffen rechten Umnutzung der in diesem Bereich im Herzen der Augsburger Altstadt. Das Aufenthaltsqualität. Die Zahl der Stellplätze situierten wichtigen historischen Gebäude Ensemble am Roten Tor stellt den südlichen wird deutlich reduziert. Der Platz vor den konnte dieser Teil der Altstadt sein Gesicht Abschluss dieses Straßenzugs dar. An den beiden Straßen liegen noch zahlreiche weitere wichtige Einrichtungen und Sehens- zen dominiert den Straßenraum und reduziert die ohnehin knappen Gehwegbreiten. i Abb. 7.3: Schnitt Wassertürmen und dem Roten Tor wird komplett von parkenden Fahrzeugen befreit. bewahren und sich zu einem lebendigen und lebenswerten Quartier entwickeln. würdigkeiten. Mit seinen vielen Geschäften Die dichte Anordnung der Stellplätze führt Kleiner Wasser- Die Bauarbeiten in der Bäckergasse began- Zum Gesamtprojekt gehören folgende Einzel- und Gaststätten bilden sie das unverwech- zusammen mit den hohen Bordsteinen und turm mit Oberem nen im März 2017 und sollen bis Ende 2018 maßnahmen: selbare Quartierszentrum des Lech- und dem unebenen Fahrbahnbelag dazu, dass Brunnenmeister- abgeschlossen sein. Die Umgestaltung der die Erhaltung des Gebäudetraktes bei St. Ulrichsviertels. Trotz dieser Bedeutung die Straßen nur schwer zu queren sind. Auf haus (Stadt Spitalgasse und des Platzes vor den Was- Margaret und Umnutzung zu altenge- befinden sich die beiden Straßen in keinem den schmalen Bürgersteigen sind Außen- Augsburg) sertürmen wird voraussichtlich von Frühjahr rechten Wohnungen und Pflegeeinrich- guten Zustand. gastronomie und Warenauslagen nur sehr 2018 bis Herbst 2019 erfolgen. tungen, eingeschränkt möglich und es sind keine die Instandsetzung des Spitalgebäudes Der Straßenbelag aus Großsteinpflaster ist Bereiche vorhanden, die z.b. mit Sitzge- NW 2b: Kulturpark Rotes Tor und der Spitalkapelle mit der Moderni- sehr uneben und weist breite Fugen auf. legenheiten zum Verweilen einladen. Der Im Jahr 2001 hat die Stadt Augsburg gemein- sierung der Spielstätte der Augsburger Dies führt nicht nur zu einer starken Lärm- Platz vor den Wassertürmen und dem Roten sam mit den Bürgerinnen und Bürgern des Puppenkiste, belastung der AnwohnerInnen sondern Tor ist vollständig mit Parkplätzen belegt, Ulrichsviertels, der Regierung von Schwaben die Um- und Neugestaltung der Bäcker- macht den Straßenzug auch für Radfahrer was die Erlebbarkeit dieses einzigartigen und dem Bayerischen Landesamt für Denk- und Spitalgasse mit dem Platz Am Roten unattraktiv. Die große Anzahl an Stellplät- Ensembles stark beeinträchtigt. malpflege das Konzept Kulturpark Rotes Tor, 88 89

46 Teil II Die Zukunft der Welterbestätte 5 Herausforderungen 6 Leitbild für das Management 7 Maßnahmen und Projekte die Instandsetzung der historischen der Spielzeit der Freilichtbühne die visuelle Wassertürme und des Roten Tors Erlebbarkeit des Ensembles eingeschränkt. mit Einrichtung einer Sammlung zur Eine vorhandene Treppenerschließung vom Geschichte der Wassernutzung und der Grabenbereich zum Wallplateau wurde zwar Wehranlagen in Augsburg, instandgesetzt, ist jedoch aufgrund sicher- das Augsburger Handwerkermuseum heitsrechtlicher Umstände derzeit ebenfalls im Brunnenmeisterhaus und im Kasten- nicht benutzbar. Zusätzlich begrenzen die turm, vorhandenen Grünstrukturen in der Umge- die Freilichtbühne, bung die visuelle Erlebbarkeit des Ensemb- die Aufwertung der Wallanlagen am les im Stadtraum. Insgesamt wird der der- a b Roten Tor zu einer großen innerstädti- zeitige Zustand der hohen Bedeutung des schen Aufenthalts- und Erholungsfläche, Ensembles am Roten Tor im Rahmen der die Bewahrung der historisch und Welterbe-Nominierung noch nicht gerecht. gestalterisch wertvollen Gartenanlagen im Wallbereich, Vom Tiefbauamt wurde eine Voruntersu- die Erhaltung der historischen Bausubs- chung für die Öffnung von Tor und Viadukt tanz und der Wallanlagen im Sinne der durchgeführt. In diesem Zusammenhang ist Denkmalpflege; angedacht, das Viadukt öffentlich zu widmen, um geeignete versicherungsrechtli- Mit der Instandsetzung der historischen che Voraussetzungen für dessen zukünftige Wassertürme und des Roten Tores und Betretbarkeit zu schaffen. Daneben ist hier der damit verbundenen Einrichtung einer die Anbringung einer Beleuchtung geplant, Sammlung zur Geschichte der Wassernut- um eine sichere fußläufige Durchwegung zu zung in Augsburg wird an historischer Stel- ermöglichen. le deren herausragende Bedeutung für die Stadt dokumentiert. Mit dem Grünordnungsamt wurden bereits c d Während etliche auf den Gebäudebestand bezogenen Maßnahmen des Projekts Kul- Möglichkeiten erörtert, eine behutsame Auslichtung des vorhandenen Stadtgrüns vorzunehmen, um die wichtigsten Sichtbeziehun- i Abb. 7.4 a, b, c, d: turpark Rotes Tor bereits umgesetzt sind gen wieder freizustellen. Der aufgestellte Derzeitige Situa- und die Umgestaltung von Spital- und Sammelcontainer soll entfernt werden. tion des Außen- Bäckergasse bereits gestartet wurde, weist raums um das die Erlebbarkeit und die Nutzbarkeit des Eine weitere bedeutende kulturelle Einrich- Ensemble Rotes Ensembles am Roten Tor, insbesondere in tung in diesem Bereich stellt die Freilicht- Tor (Michael Kloos) Bezug auf den weiteren umgebenden Stadt- bühne dar, die im ehemaligen Stadtgraben, raum, noch Defizite auf. Der Durchgang zwischen Viadukt und Rotem Tor, integriert über das dem Roten Tor vorgelagerte Via- wurde. Sie wird in den Sommermonaten dukt, dem historischen Zugang zur Altstadt, vom Theater Augsburg bespielt. Ihre Integ- ist derzeit aufgrund widmungs-, versiche- ration in das Gesamtkonzept stellt ein weite- rungs- und sicherheitstechnischer Erwä- res Aktionsfeld dar. gungen abgesperrt. Daneben ist während 90 91

47 Teil II Die Zukunft der Welterbestätte 5 Herausforderungen 6 Leitbild für das Management 7 Maßnahmen und Projekte BV 2b: Besichtigungskonzept für das Wasserwerk am Hochablass Das ehemalige Trinkwasserwerk am Hochablass, das sich im Eigentum der Stadtwerke Augsburg befindet, ist im Durchschnitt zehn Mal im Jahr für die Öffentlichkeit allgemein zugänglich. Dies ist vor allem bei den Augsburger Wassertagen, also von Mai bis Oktober jeden ersten Sonntag im Monat, am Tag des Wassers und am Tag des offenen Denkmals der Fall. Darüber hinaus sind jederzeit angemeldete Besichtigungen mit Führungen möglich. Während der Besichtigungszeiten werden die historischen Pumpen wieder in Betrieb gesetzt. Die Technik kann in Bewegung und mit den damit verbundenen Geräuschen erlebt werden. Umfassende Erläuterungen zur Technik und weitere Exponate vermitteln die Funktionsweise und Bedeutung des Trinkwasserwerks. Abb. 7.5 a, b, c: Besichtigungskonzept am Wasserwerk am Neubach (planinghaus architekten) s a b c Handlungsfeld 3: Wasserbauwerke ER 3a: Instandsetzung des Hochablass Der errichtete Hochablass verfügt über mehrere Hauptwehre, die dem damaligen Stand der Technik entsprechend als Nietkonstruktionen ausgeführt wurden. Eine eingehende Prüfung ergab, dass eines dieser Wehre, das sogenannte Walzenwehr, auf Grund erheblicher Schäden und demnach aus sicherheitstechnischen Gründen ersetzt werden muss. Der Hochablass ist vor allem auch im Hochwasserfall ein entscheidendes Bauwerk für die Stadt Augsburg. Eine vom Tiefbauamt Ende des Jahres 2014 in Auftrag gegebene umfassende Prüfung des Walzenwehrs ergab, dass eine Instandsetzung der bestehenden Walze aus Gründen der Standsicherheit, Verkehrssicherheit und Wirtschaftlichkeit nicht vertretbar wäre. Die Erneuerung der Walze wurde daher am vom Bauausschuss beschlossen. Dabei ist geplant, die neue Walze als Stahl-/ Schweißkonstruktion im Erscheinungsbild der alten Walze wiederherzustellen. Der Neubau der Walze erfordert auch einen neuen Antrieb. Dieser wird neben dem historischen Antrieb im Windwerkhaus des Hochablasses angebracht werden, sodass die technische Entwicklung an dieser Stelle anschaulich nachvollziehbar wird. Die alte Walze der Anlage soll bewahrt und der Öffentlichkeit zu Anschauungszwecken zugänglich gemacht werden. Im Zuge dieser Arbeiten wird auch der Fußgängersteg gesichert. Der aus Stahlbetonfertigteilen bestehende Steg ist stark geschädigt und erfüllt nicht die geforderten Normstärken der Gehwegplatten. Die bestehenden Fertigbauteile sollen, wie bereits 2013 auf der Ostseite des Hochablasses ausgeführt, durch neue Bauteile im selben Erscheinungsbild und mit den gleichen Abmessungen ersetzt werden. Die Verkehrssicherheit dieses wichtigen Lechüberganges wird so wieder hergestellt Handlungsfeld 4: Monumentalbrunnen ER 4a: Schutzkonzept für die Monumentalbrunnen Die Stadt Augsburg hat die Originalfiguren der drei Monumentalbrunnen, aufgrund ihres außerordentlich hohen Wertes, in das Maximilianmuseum verbracht, um dort deren vollständigen Schutz in Bestand und Wertigkeit sicher zu stellen. Im Winter werden die drei Monumentalbrunnen mit einer hölzernen Einhausung als Witterungsschutz versehen, so dass schädliche Einflüsse wie etwa Frost so weit wie irgend möglich minimiert werden. Diese Einhausung ist für den Schutz der Monumentalbrunnen funktional notwendig und sinnvoll, schränkt jedoch die Erlebbarkeit der drei Monumentalbrunnen in den Wintermonaten stark ein. Die regelmäßige Pflege der Monumentalbrunnen (Brunnenbecken, Repliken usw.) wird durch das Hochbauamt gewährleistet. Um eine möglichst ganzjährige Erlebbarkeit der drei Monumentalbrunnen zu unterstützen, sollen zukünftig zusätzlich zum hölzernen Witterungsschutz Hinweisschilder aufgestellt werden, die nicht nur auf die Bedeutung der drei Monumentalbrunnen hinweisen, sondern auch darauf, dass die originalen Brunnenfiguren im Maximilianmuseum unabhängig von den Jahreszeiten aus nächster Nähe zu besichtigen sind

48 Teil II Die Zukunft der Welterbestätte 5 Herausforderungen 6 Leitbild für das Management 7 Maßnahmen und Projekte schen Bürgersteig und Fahrbahn zurückge- Umfeld des Brunnens weiter aufgewertet und nommen werden konnte. auf die historische Platzsituation verwiesen, die durch die nicht mehr vorhandene Mittelbe- Die Bürgersteige wurden erheblich verbreitert bauung gebildet wurde. Die Verkehrsinsel, auf und mit einem hochwertigen Granitbelag ver- der sich der Brunnen momentan befindet, wird sehen. Sie laden zum Flanieren oder Besuch aufgelöst. Zum Ausgleich des Geländeniveaus eines der zahlreichen Straßencafés ein, die erhält der Sockel des Brunnens eine zusätzli- nicht mehr zwischen Gittern und parkenden che Stufe. Autos eingezwängt sind. Die vormals trennende Bordsteinkante konnte auf drei Zentime- Als letzter Bauabschnitt für die Neugestaltung ter abgesenkt werden. Sämtliche Einbauten der Maximilianstraße ist die Anlage einer viel- (Leuchten, Stadtmöbel, Infrastrukturelemente) fältig nutzbaren Platzfläche am Ulrichsplatz wurden auf zwei durchgängigen Längsachsen geplant. Hier sollen der KFZ-Verkehr und die angeordnet um den Stadtraum so gering wie Straßenbahn auf einer schmalen, gemeinsam möglich visuell zu beeinträchtigen. genutzten Fahrbahn gebündelt werden. Die wiedergewonnenen Flächen werden mit den Die Zahl der Stellplätze im Straßenraum wur- Natursteinplatten gestaltet, die in den gesam- de deutlich reduziert. Anstelle der bisherigen ten Gehwegbereichen verwendet wurden. Senkrechtparker sind sie nun als wesentlich Eine Stufenanlage stellt den Anschluss an den weniger dominante Längsparker organisiert. Milchberg her und schafft eine großzügige, Das Umfeld des Herkulesbrunnens wurde voll- ebene Platzfläche vor den Ulrichskirchen. NW 4a: Gestaltungskonzept die Maximilianstraße Die Monumentalbrunnen sind wichtige schung aus Handel, Gastronomie, öffentlichen Einrichtungen, Dienstleistung und einem i Abb. 7.6: Winter- ständig von parkenden Fahrzeugen befreit. Die Erlebbarkeit des Brunnens wurde dadurch erheblich gesteigert. Die Straßenbahngleise in der Maximilianstraße sind zum Ein- und Ausrücken der Fahrzeu- Bestandteile des Gesamtensembles der Maxi- beachtlichen Wohnanteil. Ergänzend regelt liche Einhausung ge in das Depot unerlässlich. Sie sind daher milianstraße, dessen kulturhistorische Bedeu- eine Gestaltungsrichtlinie Umfang und Gestal- der Monumental wurde die Neugestaltung der Gehwege in der neuen Gestaltung berücksichtigt. Für tung weit über Augsburg und Deutschland tung von Freischankflächen, Werbung und brunnen auf der abgeschlossen, die nun durchgängig eine Brei- den Fall, dass die ohnehin vorhandenen Glei- hinaus reicht. Die Nutzung und Gestaltung des Warenauslagen. Maximilianstraße te von sieben bis elf Metern aufweisen. se in Zukunft auch im Linienbetrieb genutzt beeindruckenden Straßenraums waren in den (Michael Kloos) Als nächster Schritt ist in vier Bauabschnitten werden sollen, sieht das Gestaltungskonzept letzten Jahrzehnten dieser Bedeutung nicht Im Mittelpunkt der Aufwertung des Straßen- die Realisierung eines gestalterisch integrier- den Einbau eines Masse-Feder-Systems vor, angemessen. Während die Straße tagsüber zugs stehen aber die Reduzierung und Beru- ten Komfortstreifens für Fahrradfahrer vorge- durch das die Erschütterungen durch die Stra- als großer innerstädtischer Parkplatz genutzt higung des Verkehrs und die bauliche Umge- sehen. Hierzu wird in den Randbereichen der ßenbahn soweit reduziert werden, dass die wurde, entwickelte sich die lebendige Gast- staltung. Fahrbahn geschnittenes Großsteinpflaster zahlreichen Baudenkmale in der Maximilian- ronomie- und Clubszene zu einer nächtlichen eingebaut, das in Format und Farbe dem vor- straße keinen Schaden nehmen. Durch die Partymeile, was zu Konflikten mit den übri- Der störende Durchgangsverkehr durch die handenen Pflaster entspricht, aber erschütte- versetzte Anordnung der Bahnsteige können gen Anliegern führte. Seit 2011 setzt die Stadt südliche Maximilianstraße wurde durch eine rungsfrei zu befahren ist. die erforderlichen barrierefreien Haltestellen Augsburg nun schrittweise ein Gesamtkon- neue Verkehrsführung am Königsplatz wir- am Moritzplatz und Ulrichsplatz sensibel in die zept zur Aufwertung der Maximilianstraße um. kungsvoll unterbunden. Der Umbau zum ver- In einem weiteren Bauabschnitt wird im Straßenraumgestaltung integriert werden. Um kehrsberuhigten Geschäftsbereich dämpft Bereich des Herkulesbrunnens der Plattenbe- das Stadtbild und die Sichtachsen in der Maxi- Ein neuer Bebauungsplan sichert nun die für den verbleibenden Quell- und Zielverkehr lag aus dem Gehwegbereich über die gesamte milianstraße nicht zu stören, wird auf Fahr- die Maximilianstraße typische Nutzungsmi- zusätzlich, so dass die starke Trennung zwi- Straßenbreite eingebaut. Hierdurch wird das gastunterstände verzichtet

49 Teil II Die Zukunft der Welterbestätte 5 Herausforderungen 6 Leitbild für das Management 7 Maßnahmen und Projekte NW 4b: Wiederherstellung der Raumkanten der Maximilianstraße mit der Errichtung des Neubaus begonnen werden konnte. i Abb. 7.7: Aus Handlungsfeld 5: Stadtmetzg ER 5a: Instandsetzung der Stadtmetzg lungsrahmen. Diese können so auf denkmalverträgliche Weise und mit geeigneten An zwei Stellen werden derzeit die Raum- schnitt Gestal- Bei der 1609 von Elias Holl erbauten Stadt- Materialien gemäß historischem Vorbild kanten der Maximilianstraße wiederherge- In unmittelbarer Nachbarschaft zum Merkur- tungskonzept metzg konnten in den letzten Jahren unter- durchgeführt werden. stellt bzw. komplettiert. Durch diese Stadt- brunnen befand sich auf dem Grundstück Maximilianstraße schiedliche Sicherungsarbeiten, die sich als reparaturen wird der öffentliche Raum des Maximilianstraße 23 ein eingeschossiger (Stadt Augsburg) unerlässlich zeigten, durchgeführt werden. Geplant ist ferner die Erneuerung des beste- Straßenzugs besser gefasst. Behelfsbau aus der Nachkriegszeit. Hier ent- So wurden am Dachstuhl statisch notwendi- henden Glasdaches. Die Stadtmetzg wird stand 2016 / 2017 ein sechsgeschossiger, ge Instandsetzungsmaßnahmen ausgeführt derzeit durch das städtische Amt für Soziale Das Grundstück am Übergang von der giebelständiger Neubau (Nething Architek- und die barrierefreie Erschließung sowie Leistungen genutzt. Maximilianstraße in den Milchberg war ten, Fassade Prof. Miroslav Sik), der in Anleh- Umsetzungen zum Brandschutzkonzept vor- lange Zeit nur mit einem zurückgesetzten, kleinen Gebäude bebaut. Hier errichtet die evangelische Kirche nun einen Neubau, der nung an die historische Bebauung die Platzwand des Moritzplatzes wieder schließt. genommen. Im Frühjahr 2017 konnte die Fassadeninstand Handlungsfeld 6: Kraftwerke ER 6a: Aufnahme aller Kraftwerke in die Denkmalliste zukünftig den Sitz des Regionalbischofs, ein BV 4a: Ausstellung Wasser Kunst Augsburg setzung des repräsentativen Südgiebels Im Rahmen der Nominierung des Augsbur- Gemeindezentrum, Büros und Wohnungen Im Maximilianmuseum ist für das Jahr 2018 abgeschlossen werden. Grundlage für die ger Wassersystems für die UNESCO-Welter- beheimaten wird. Für den Gebäudekom- die Ausstellung Wasser Kunst Augsburg Arbeiten an der Fassade bildete die vorher- beliste wurden sämtliche in die Nominierung plex wurde 2011 ein Architektenwettbe- geplant. Ziel der Ausstellung ist es, Zusam- gehende Befunduntersuchung, die die Wie- eingebundenen Kraftwerke, die noch nicht in werb ausgelobt. Der mit dem ersten Preis menhänge des Augsburger Wassersystems derherstellung der bauzeitlich gestalteten der Bayerischen Denkmalliste geführt waren, ausgezeichnete Entwurf des Architekturbü- mit künstlerischen Tätigkeiten in diesem Fassade ermöglichte. Aufgrund erheblicher nachgetragen. ros Volker Staab sieht eine Gruppe von drei Zusammenhang für Bewohner und Besucher Putzschäden und Graffitis, sowie der geschä- Gebäuden vor, die sich um einen zentralen Augsburgs zu erläutern. Die geplante Aus- digten Fenster wurde die Gesamtinstandset- Mit dieser Maßnahme soll dazu beigetragen Innenhof gruppieren. Durch ihre Dachform stellung stellt einen wesentlichen Baustein zung der Fassaden beschlossen, die im Jahr werden, sowohl die Gebäudesubstanz als und Höhenstaffelung fügen sich die drei dar, um bereits während der Nominierungs abgeschlossen werden soll. auch die technische Ausstattung der Gebäu- Baukörper stimmig in das städtebauliche phase des Augsburger Wassersystems ein de in Bestand und Wertigkeit für kommende Gefüge der Altstadt ein wurden die breites Bewusstsein und Verständnis in der Künftige Sanierungsmaßnahmen haben Generationen zu sichern. umfangreichen archäologischen Grabungen Augsburger Stadtbevölkerung und bei Besu- durch die vorliegenden Ergebnisse der auf dem Grundstück beendet, so dass 2017 cherinnen der Stadt zu erzeugen. Bauforschung einen klar definierten Hand

50 Teil II Die Zukunft der Welterbestätte 5 Herausforderungen 6 Leitbild für das Management 7 Maßnahmen und Projekte NW 6a: Wasserkraftanlage Ölhöfle Im Zusammenhang mit der geplanten Anlage Zur Sicherung der öffentlichen Wasserver- (2013), das den Gesamtrahmen aller für Am Standort der ehemaligen Wasserkraft- sollte eine Freiflächengestaltung des direkten sorgung wurde am die Wasser- den Arten- und Biotopschutz erforder- anlage Nr. 37 am Stadtbach soll die Wasser- Umfelds angestrebt werden (siehe NW 6b). schutzverordnung für den Augsburger Stadt- lichen Maßnahmen des Naturschutzes kraftnutzung durch den Neubau der Was- wald erlassen. und der Landschaftspflege darstellt und serkraftanlage Ölhöfle reaktiviert werden Handlungsfeld 7: Wassergewinnung eine fachlich abgestimmte Darstellung Vorhabensträger des bei der Untern Was- und -versorgung NW 7a: Ökologische Schutzmaßnahmen und Umsetzung der Ziele des Natur- serrechtsbehörde angesiedelten Verfahrens ER 7a: Trinkwasserschutz im Stadtwald Die Stadt Augsburg hat eine Reihe von Ver- schutzes ermöglicht (vgl ), ist das Tiefbauamt der Stadt Augsburg. Die Der Umweltschutz in den Wasserschutzge- ordnungen und Programmen in die Wege Planungen erfolgten in Abstimmung mit der bieten Augsburgs wird seit vielen Jahren vor- geleitet, um den ökologischen Haushalt im die Augsburger Biodiversitätsstrategie, Unteren Denkmalschutzbehörde, dem Stadt- nehmlich behandelt. Landwirte werden von Stadtgebiet und in den Wassergewinnungs- die aufgrund der einzigartigen Lebens- planungsamt und dem Sport- und Bäderamt. den Stadtwerken beraten, wie sie ihre Flä- gebieten zu stabilisieren und nachhaltig weiter raumausstattung und der speziellen Die neue Wasserkraftanlage wird einen gro- chen grundwasserschonend bewirtschaften zu entwickeln. Hierzu gehören insbesondere: naturräumlichen und biogeographischen ßen Teil des Strombedarfs des unmittelbar können und erhalten Ausgleichszahlungen, Situation (Zusammentreffen kontinen- benachbarten Alten Stadtbads decken. die unter anderem eine reduzierte Dünge- die Verordnung über das Naturschutz- taler, subalpiner und submediterraner mittelausbringung belohnen. Eine sensible gebiet Stadtwald Augsburg, die u.a. Floren- und Faunenelemente) der Stadt Die Technik der geplanten Anlage besteht Bewirtschaftung des Stadtwaldes erfolgt u.a. darauf abzielt, die Fließdynamik des Augsburg entwickelt wurde und auf den aus einem großen Wasserrad (Stahlkons- auch durch die Nutzung von Pferden anstatt Lechs und die natürlichen Grundwas- Schutz und den Erhalt dieser biologi- truktion / Holzblätter) mit einer Breite von schwerer Maschinen. Dieses langjährige Kon- serverhältnisse zu sichern und mög- schen Vielfalt abzielt (vgl ), 4,60 m und einem Durchmesser von ca. 6,80 zept hat zu messbaren Ergebnissen im Augs- lichst weitgehend wiederherzustellen m. Für den Betrieb des Generators ist, vor- burger Trinkwasser geführt: Der Nitratgehalt sowie gebietstypische, landesweit sel- das derzeit vom Amt für Grünordnung, gelagert zum Wasserrad, ein Technikraum liegt beispielsweise mit weniger als 10 mg/l tene Lebensräume mit meist bedrohten Naturschutz und Friedhofswesen erarbei- vorgesehen. Die Einhausung von Wasser- weit unter dem gesetzlichen Grenzwert von Pflanzen und Tieren, wie die Weich- und tete Grünflächenentwicklungskonzept. rad und Technikraum soll den Winterbetrieb 50 mg/l. Pflanzenschutzmittel sind überhaupt Hartholzauen des Lechs und anderer Dieses Konzept wird als Arbeitsgrund- gewährleisten und eine Störung der Anwoh- nicht nachweisbar. Fließgewässer des Gebietes, Quellen, lage für das Stadtentwicklungskonzept ner durch Geräuschemissionen verhindern. Quellhorizonte, Altwasserreste, Verlan- STEK und die geplante Überarbeitung Gleichzeitig besteht der Anspruch, das Was- Je reiner der Boden ist auf dem wir leben je dungszonen, Tümpel und das zeit- und des im Flächennutzungsplan integrierten serrad von außen erlebbar zu gestalten. reiner die Luft ist die wir atmen je reiner das teilweise trockenfallende Fließgewässer- Landschaftsplanes dienen (vgl ). Wasser ist, das wir genießen, desto besser netz zu schützen, zu pflegen und zu ent- Die Anlage ist vom rückwärtigen Hof des und befriedigender werden auch die Gesund- wickeln (vgl ), Handlungsfeld 8: Koordination und Alten Stadtbads und der Brücke des Stadt- heitsverhältnisse in unserer Stadt sein. Information baches am Unteren Brunnenwerk gut sicht- der FFH Managementplan für das BV 8a: Umweltstation Augsburg Zentrum bar. Diese Erkenntnis stammt aus einem Gut- Gebiet Lechauen zwischen Königsbrunn für Umweltbildung Die Entwurfsplanung des Baukörpers sieht achten zur Augsburger Trinkwasserqualität und Augsburg als Teil des europäischen In Augsburg wird bereits seit 2007 das eine monolithische Grundform mit klarer von 1874 und hat auch heute unveränder- FFH-Netzes. Das Gebiet schließt die Flä- Projekt der Umweltstation betrieben. Die Licht- und Schattenwirkung vor. Funktionale te Gültigkeit. Deshalb sind die Böden in den che des Naturschutzgebietes Stadtwald Umweltstation Augsburg ist eine multifunk- Baudetails wie Entwässerung, Abdichtun- Auen, Fluren und Wäldern im Bereich der Augsburg vollständig ein. Zusätzlich tionale außerschulische Einrichtung und gen etc. sollen nicht als sichtbare Elemente Trinkwassergewinnung besonders geschützt. wurden im westlichen Randbereich und wird vom Landschaftspflegeverband Stadt in Erscheinung treten. Gebäudeöffnungen Um noch mehr Sicherheit zu erreichen, wird im Süden Arrondierungen vorgenom- Augsburg e.v. getragen. Sie ist eine von 54 orientieren sich an den vorhandenen und mit den Landwirten im Wasserschutzgebiet men (vgl ), staatlich anerkannten Umweltbildungsein- zukünftigen Blickachsen auf das Wasserrad. kooperiert und besonders sensible Flächen richtungen in Bayern und Träger des Quali- werden auch erworben. das Arten- und Biotopschutzprogramm tätssigels Umweltbildung.Bayern

51 Teil II Die Zukunft der Welterbestätte 5 Herausforderungen 6 Leitbild für das Management 7 Maßnahmen und Projekte Die Arbeit der Umweltstation zielt darauf ab, z.b. Botanischer Garten, Zoo Augsburg oder monatlicher Newsletter mit Neuigkeiten rund Zugezogene und (Ur-)AugsburgerInnen ge- einen verantwortungsbewussten Umgang Naturmuseum Königsbrunn. um den Welterbeantrag rundet den Einsatz schaffen. mit der Umwelt und den natürlichen Res- Neuer Medien ab. sourcen zu vermitteln. Umweltbildung wird BV 8b: Wasserladen Das Projekt verknüpfte die thematischen hier inhaltlich in Richtung einer Bildung für Im Vorgriff auf ein großes Besucherzentrum BV 8d: Lehrmaterialien Stränge Integration und Wasser und nachhaltige Entwicklung (BNE) vermittelt. realisiert die Stadt Augsburg bereits bis Herbst In Zusammenarbeit mit den Denkmalpäda- nahm einen lokalen und globalen Blick auf Dieses Leitbild bezieht sich nicht nur auf Öko direkt am Rathausplatz in der Stadtmitte gogen der Universität Augsburg wurden von die Wassersituation ein. Dabei entstanden logie, Umwelt oder Natur, sondern erstreckt einen ca. 100 qm großen Wasser-Showroom, der Stadt Augsburg bereits unter dem Titel Begegnungsmöglichkeiten zum gegenseiti- sich auch auf die Dimensionen Soziales, der unter dem Einsatz modernster Techno- Lernwege zum Welterbe Lehrmaterialien gen Kennenlernen und Austauschen, zum Ökonomie und Kultur. Es ist damit kongruent logien wie z.b. Virtual Reality die Besucher für Schüler und Lehrer erstellt, die in die Leh- Abbau von Vorurteilen und langfristig für zum oben erläuterten Leitbild zur Nominie- über den Welterbeantrag und seine Bedeu- rerfortbildung einfließen und an Mittel- und Integration. rung des Augsburger Wassersystems für die tung informiert. Der Wasserladen stellt einen Realschulen zum Einsatz kommen. UNESCO-Welterbeliste. ersten Schritt in Richtung des im Rahmen der BV 8e: Vortragsreihen, Publikationen, Welterbe-Nominierung angedachte Welter- Die Umweltstation Augsburg koordiniert als Veranstaltungen Ausgangspunkt der Arbeit der Umweltstati- be-informationszentrums dar (vgl , BV außerschulische Bildungseinrichtung die Seit Beginn 2017 veranstaltet die Stadt on ist, dass Augsburg aufgrund seiner natur- 8h: Welterbe-Informationszentrum). Angebote im Themenbereich Umweltbildung Augsburg das Jahr über eine Vortragsrei- räumlichen Ausstattung und seiner wasser- und Bildung für nachhaltige Entwicklung in he für die Bürger im Maximilianmuseum, in wirtschaftlichen Geschichte eine besondere BV 8c: Neue Medien Stadt und Landkreis Augsburg. Dabei wer- dem die Originalbrunnenfiguren aufgestellt Verantwortung für den Erhalt der Biolo- Die Neuen Medien spielen für die Information den jeweils Fragestellungen aus unterschied- sind. Experten aus den unterschiedlichsten gischen Vielfalt und die Etablierung eines der Öffentlichkeit über den Welterbeantrag lichen Perspektiven beleuchtet. Wichtigstes Bereichen erklären hierbei einmal im Monat nachhaltigen Lebensstils hat. Vor diesem eine wichtige Rolle. Unter Ziel ist es, die Menschen zu befähigen, die der Öffentlichkeit das Augsburger System Hintergrund soll Kindern, Jugendlichen und de/welterbe informiert die Stadt Augsburg Ergebnisse ihres eigenen Handelns auf die der Wasserwirtschaft und seine kulturelle, Erwachsenen nachhaltiges Denken und Han- ausführlich über ihren Welterbeantrag und Umwelt und andere (teils weit entfernt leben- ökonomische und soziale Bedeutung. deln vermittelt werden, indem Bewusstsein dessen Entstehung. Dort findet man neben de) Menschen abzuschätzen und verantwor- für den Wert der biologischen Vielfalt in der der Darstellung des Nominierungsgebietes tungsvolle Entscheidungen zu treffen. Seit 2012 erscheinen regelmäßig hochwer- Region und der Stadt Augsburg geschaffen mit seinen Attributen in Wort und Bild ver- tige Bücher unter der Herausgeberschaft wird. schiedene Videos, einen Veranstaltungska- Die Umweltstation erarbeitet, zum Teil in der Stadt Augsburg. Die Titel sind unter lender mit öffentlichen Terminen zum Wel- Zusammenarbeit mit der Universität Augs- anderem Historische Wasserwirtschaft Hierzu bietet die staatlich anerkannte Umwelt- terbeantrag und eine Literaturliste mit allen burg, Lehrmaterialien wie die Wasser-Rallye und Wasserkunst in Augsburg, Wasserbau station Augsburg ein reichhaltiges und hoch- Publikationen, die zu diesem Thema bisher durch die Altstadt. Sie unterstützt die UNES- und Wasserkraft, Trinkwasser und Brunnen- wertiges Bildungsangebot für alle Zielgrup- erschienen sind. CO-Welterbe-Bewerbung mit folgenden Pro- kunst in Augsburg sowie Augsburgs his- pen in der Region Augsburg zu den Themen jekten: torische Wasserwirtschaft. Der Weg zum Natur und Artenvielfalt sowie Klima und Kon- Außerdem erfolgt die regelmäßige Nutzung UNESCO-Welterbe. Die jüngste Publikati- sum an. Ziel dieser Veranstaltungen ist, die verschiedener Social Media-Kanäle wie WasSerleben Natur in Augsburg on Unbekannte unterirdische Augsburger komplexen globalen Zusammenhänge einer Twitter, Facebook, Instagram und Whats- WasSerleben Die Welt in Augsburg Kanäle wurde zusammen mit dem Bayeri- nachhaltigen Entwicklung auf den Nahraum App-Nachrichten. Über die App Lauschtour schen Landesamt für Denkmalpflege her- herunterzubrechen und lokale Problemfel- WasSerleben in Augsburg werden inte- Im dreijährigen-modellprojekt Mensch & ausgegeben. Führer zu den Denkmälern der der sowie Lösungsansätze aufzuzeigen. Bei ressierte Bürger mit Hilfe eines innovativen Wasser Die Welt in Augsburg (Laufzeit historischen Augsburger Wasserwirtschaft ihrer Arbeit kooperiert die Umweltstation mit Audioguides zu den wichtigsten Stationen ) wurden in zehn Teilprojekten sowie Rad- und Wanderführer zu Quellbä- verschiedenen externen Partnern und nutzt des Welterbeantrags geführt und mit den Begegnungsräume für Menschen mit Migra- chen und Lechkanälen wurden ebenfalls auch andere außerschulische Lernorte wie wesentlichsten Informationen versorgt. Ein tionshintergrund, geflüchtete Menschen, aufgelegt

52 Teil II Die Zukunft der Welterbestätte 5 Herausforderungen 6 Leitbild für das Management 7 Maßnahmen und Projekte Jährlich beteiligt sich die Stadt Augsburg mit len. Die Kooperation der Stadt Augsburg mit ER 1d: Sanierung von Schäden im Kanalsys- An einem das Kanalgewölbe querenden wichtigen Objekten des Welterbeantrags an Universität, Hochschule und Volkhochschule tem unter historischen Gebäuden betonierten Kanalgraben, dessen Holz- den Augsburg Open, einer Veranstaltung, wird in Zukunft fortgesetzt, da die genannten In den letzten Jahrzehnten wurden insbesondere verschalung nicht mehr entfernt wurde, bei der verschiedene Einrichtungen geöffnet Einrichtungen den Welterbeantrag nachhaltig unter historischen Gebäuden an den verschiede- bricht diese Verschalung ab. Die darüber werden, die nicht immer zugänglich sind. unterstützen. nen Kanälen des Augsburger Wassersystems liegende betonierte Wanne bricht an ver- Dies gilt auch für den Tag des offenen Denk- Reparaturen vorgenommen. Nicht alle dieser schiedenen Stellen nach, so dass ein Tag- mals, den Internationalen Tag des Wassers 7.2 Prioritäre Projekte Reparaturen wurden denkmalgerecht ausgeführt. bruch absehbar ist (Abb. 7.2b). und die Augsburger Wassertage, die jährlich von Mai bis Oktober einmal im Monat Handlungsfeld 1: Wasserläufe und Kanäle Deshalb wurden im September 2016 durch c. Unter Kloster St. Ursula konnte bisher noch von der Stadt Augsburg zusammen mit der ER 1c: Ausweisung von Pufferzonen im das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege keine Befahrung durchgeführt werden, da der Regio Tourismus Augsburg GmbH angebo- Lechviertel, der Kanustrecke sowie entlang in Kooperation mit dem Tiefbauamt der Stadt Wasserstand dies nicht zuließ. ten werden. Die vielfältige Themenpalette der Wasserläufe und Kanäle Augsburg einige der unterirdisch verlaufen- reicht von Denkmalpädagogik für Kinder bis Bei einer Aufnahme des Nominierungsgebiets den Kanäle befahren und auszugsweise doku- d. Kanäle unter dem ehem. Heilig-Geist-Spital hin zu bedeutsamen ökologischen Aspek- in die UNESCO-Welterbeliste werden Puf- mentiert. Dabei wurde folgender Instandset- und unter den Wassertürmen in Augsburg: ten im System der Augsburger Wasserwirt- ferzonen ausgewiesen, die das angemeldete zungsbedarf festgestellt (Häck, 2017): Das unter dem ehem. Heilig-Geist-Spital schaft. Hier wird Wissen um Wasser auf Gut umgeben und einen zusätzlichen Schutz liegende preußische Gewölbe bricht in spielerische und auch unterhaltsame Weise gewährleisten sollen (vgl ). Die Puf- a. Kanäle unter dem Kloster Maria Stern in Teilbrechen nach. vermittelt. ferzonen berücksichtigen u. a. wesentliche Augsburg: Auch das Gewölbe unter den Wassertür- Sichtachsen, insbesondere wichtige visuelle Schäden befinden sich primär im Bereich men bricht in Teilbereichen nach. Ebenfalls eine Rolle spielt der Welterbean- Verbindungen aus dem Augsburger Stadt- des nördlichen und südlichen Klosterflü- trag im Kinderferienprogramm Tschamp der raum zu den verschiedenen Wassertürmen. gels sowie innerhalb des Klostergartens. Aufgrund dieser bisherigen Ergebnisse ist Stadt Augsburg. Hier ist die Teilnahme an Weiter südlich sind ebenfalls Schäden nun geplant, eine Dokumentation aller unter- kindgerechten Besichtigungstouren möglich. Die Pufferzonen entlang der verschiedenen am Gewölbe feststellbar. Nachbrechende irdisch verlaufenden Kanäle nach Vorgaben Ebenfalls für Kinder und Jugendliche wurde Wasserläufe und Kanäle sind fünf Meter breit Flickstellen liegen innerhalb der Strecken- des BLfD durchzuführen, wobei die Doku- ein Theaterstück des Jungen Theaters Augs- und unterliegen damit denselben gewohn- führung an verschiedenen Gewölbeberei- mentation folgende Aspekte umfassen soll: burg konzipiert, in dem das Thema Wasser heitsrechtlichen und seit vielen Jahren chen (Abb. 7.2a). a) Verformungsgerechtes Aufmaß mit Schnit- und der Welterbeantrag Mittelpunkt stehen. BV 8f: Kooperation mit Hochschulen und gehandhabten Schutzrichtlinien wie sie für Gewässer III. Ordnung in Augsburg üblich sind. Die Pufferzonen um das Lechviertel p Abb. 7.8 a, b, c: b. Kanäle unter dem St.-Jakobs-Stift in Augsburg: ten und Profilen b) Fotodokumentation c) Befundbeschreibungen Volkshochschulen und die Maximilianstraße sowie um das Are- a) Schäden unter dem d) Abschließender Bericht Am Lehrstuhl für Ethnologie der Universität al der Kanustrecke / Eiskanal sind wo immer Kloster Maria Stern Augsburg finden unterschiedliche Hauptse- möglich katasterscharf ausgewiesen und b) Schadhafter minare und Übungen zum Welterbeantrag liegen größtenteils innerhalb des denkmal- Betonkanal unter dem statt. Die Hochschule Augsburg hat im Som- geschützten Ensembles Altstadt Augsburg St. Jakobs-Stift mersemester 2017 in Kooperation mit der und im Gebiet des Baudenkmals Olympische c) Teilweise nachbre- Stadt Augsburg eine siebenteilige Ringvor- Kanustrecke. Damit gelten hier die Schutz- chendes Gewölbe lesung veranstaltet, bei der die unterschied- richtlinien des Bayerischen Denkmalschutz- unter den Wassertür- lichsten Aspekte des Welterbeantrags aus gesetzes. In den Bereichen der Pufferzone, men mit betonierten wissenschaftlicher Sicht beleuchtet wurden. die über diesen Schutzbereich hinausgreifen, Teilbereichen Abgerundet wird dieses Angebot von regelmäßigen Vorlesungen der Volkshochschu- gilt laut Art. 6 Abs. 1 Satz 2 BayDSchG der Umgebungsschutz für Baudenkmäler. (Bay. Landesamt für Denkmalpflege) a b c

53 Teil II Die Zukunft der Welterbestätte 5 Herausforderungen 6 Leitbild für das Management 7 Maßnahmen und Projekte Die Arbeiten können jeweils nur in den bei- mit der Unteren Wasserrechtsbehörde, dem Als Bewertungsgrundlage zur beabsichtigten den Wochen im September durchgeführt Tiefbauamt (Abt. Wasser- und Brückenbau) Weltmeisterschaftsbewerbung wurde, vom werden, in denen der Hochablass verschlos- und dem Amt für Grünordnung, Naturschutz urheberrechtlich nachfolgenden Architektur- sen ist und die Kanäle dadurch weniger Was- und Friedhofswesen (Fachbereich Grünflä- büro der olympischen Sportanlage, ein Dis- ser führen. chenpflege). Vorhabensträger ist der gemein- kussionspapier erstellt, das die Belange des nützige Verein der Surffreunde Augsburg. Kanusports, des bestehenden Trinkwasser- Insgesamt soll durch diese Maßnahme dar- Für das Projekt wurden umfangreiche Unter- schutzes, des Naturschutzes als FFH-Gebiet auf abgezielt werden, nicht bestandsgerech- suchungen und Planungen vorgenommen. und des Denkmalschutzes aufzeigt. In einem te Reparaturen im Augsburger Kanalnetz Negative Auswirkungen auf andere Belange weiteren Schritt soll eine Machbarkeitsstudie schrittweise bestands- und denkmalgerecht sind nicht zu erwarten und sämtliche für den für die sensible Entwicklung der Sportanla- zu überarbeiten. Umbau notwendige Einbauten sind reversi- gen erstellt werden. bel. NW 1g: Erschließungsmöglichkeiten für Brunnen Handlungsfeld 2: Trinkwasserwerke bachquellen durch Stege und Wegeleitung Errichtet werden soll eine neue Wehrschwel- ER 2b: Instandsetzung des Kastenturms Die Brunnenbachquellen im Stadtwald sind le mit Schussrinne. Für den Umbau muss Der im 16. Jahrhundert als dritter Wasserturm als Ort der Trinkwassergewinnung von lediglich das bestehende Dammbalkenwehr des Wasserwerks am Roten Tor errichtete essentieller Bedeutung für das Augsburger rückgebaut werden. Sonstige Abbrüche am sog. Kastenturm war ehemals für die Versor- Wassersystem. Sie liegen jedoch an Orten, bestehenden 13 m breiten Gerinne des Sen- gung der Monumentalbrunnen in der Maximi- die für Besucherinnen und Besucher des kelbaches sind nicht notwendig. Geplant ist lianstraße zuständig. Seit 1987 wird er zusam- Stadtwaldes heute nicht erlebbar sind. ein neues Schwellenbauwerk mit ca. 8 m men mit dem Unteren Brunnenmeisterhaus Länge und 8 m Breite, das links und rechts von der Handwerkskammer Schwaben als Deshalb plant der Landschaftspflegever- von neuen Leitwänden eingefasst wird. Bestandteil des Schwäbischen Handwerker- band, die Brunnenbachquellen zukünftig museums genutzt. durch eine Wegeführung auf Stegen zu Durch die Nutzbarmachung der bestehenden erschließen. Damit sollen die Quellen einer- Sohlschwelle für den Wassersport entstehen Für die geplante Instandsetzung wurde durch seits zukünftig im Rahmen von Führungen neue sportliche Reize und damit einherge- das Hochbauamt der Stadt Augsburg bereits erlebbar werden, andererseits soll die Wege- hend eine neue Erlebbarkeit des Senkelba- ein statisch-konstruktives Gutachten und eine führung auf Stegen eine Schonung der öko- ches an dieser Stelle. Bestandsaufnahme der doppelläufigen Wen- logisch wertvollen Umgebung sowie der deltreppe (Caspar Walter, 1744) in Auftrag Trinkwasserressourcen ermöglichen. NW 1i: Entwicklung der WM-Anlage am gegeben, sowie eine grobe Kostenschätzung Eiskanal vorgenommen. NW 1h: Projekt Flusswelle Ziel dieses Vorhabens ist es, die Sohlschwelle Langenmantelstraße im Senkelbach so Im Hinblick auf das 50-jährige Jubiläum der Olympiastrecke am Eiskanal sind der Deutsche Kanuverband und die lokalen Kanus- i Abb. 7.9: Auf Grund bisher positiver Erfahrungen mit Veranstaltungen auf Weltniveau und den vor- Als Grundlage für eine detaillierte Planung werden nun weitere Voruntersuchungen und umzubauen, dass eine stehende Flusswelle portvereine mit dem Wunsch an die Stadt Kastenturm beim handenen logistischen Voraussetzungen wer- ein abgestimmtes Nutzungskonzept erarbei- erzeugt wird, die mit Wassersportgeräten Augsburg herangetreten, sich für die Welt- Wasserwerk am den der Bewerbung als Austragungsstätte tet. befahren werden kann. Für diese Maßnahme meisterschaftsaustragung im Kanuslalom Roten Tor der WM gute Chancen eingeräumt. Um wei- ist ein Umbau der Sohlschwelle erforderlich, 2022 zu bewerben. Die Bewerbung soll auch (Ruth Plössel) teren Anforderungen des Weltverbandes ICF NW 2c: Behutsame Pflege und Auslichtung die in einem wasserrechtlichen Genehmi- dem Gedanken Rechnung tragen, dass die gerecht zu werden, sind jedoch gleichzeitig des Grünbestands gungsverfahren beantragt wird. Abstim- olympische Kanustrecke Teil der Bewerbung Modernisierungen und Ergänzungen an der Der gesamte Bereich der ehemaligen Augs- mungsgespräche erfolgten hierbei bereits zum Welterbe ist. Strecke erforderlich. burger Altstadtbefestigung ist stark durch

54 Teil II Die Zukunft der Welterbestätte 5 Herausforderungen 6 Leitbild für das Management 7 Maßnahmen und Projekte grünt. In diesem Bereich gilt die Verordnung beengt und entsprechen nicht mehr heutigen der Stadt Augsburg zum Schutz von Bäumen Standards. Hochwertige Freiräume sind teil- und Sträuchern im Bereich des Altstadtrings. weise kaum erlebbar, da sie mit Stellplätzen Diese Verordnung besteht für den Schutz von belegt oder durch Hecken und Zäune verstellt Bäumen, Sträuchern und Hecken im Bereich sind. der früheren Grenzen der Altstadt. Schutzziele sind die Erhaltung und Betonung dieser Gleichzeitig bieten sich mit den noch nicht Grenzen, die Wahrung des Erholungswertes sanierten Nebenräumen im Hof des Roten der Anlagen, die Sicherung der ökologischen Tors und dem Vortor noch Potenziale zur Ver- Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes, besserung der Situation. die Milderung schädlicher Umwelteinflüsse sowie die Sicherung ökologischer Nischen im In einem Nutzungskonzept ist zu prüfen, ob Stadtgebiet. für diesen dreigeschossigen Gebäudetrakt eine Doppelnutzung durch Nebenräume und Generell gilt es, diese Ziele mit der Sicherung Sanitärbereiche von Ausstellung und Frei- der Erlebbarkeit der ehemaligen Grenzen der lichtbühne möglich ist. Darüber hinaus sollte historischen Befestigungsanlagen der Augs- sich das Nutzungskonzept auch mit Themen burger Altstadt zu vereinbaren. Deshalb wird wie Theaterkasse und Gastronomie befassen. darauf abgezielt, die Pflege des Grünbestands Das abgestimmte Nutzungskonzept soll in in diesem Bereich im Benehmen zwischen einem nächsten Schritt die Grundlage für die der städtischen Denkmalpflege und mit dem denkmalgerechte Sanierung der Nebenräume Grünordnungsamt zu gewährleisten. Dies beinhaltet gegebenenfalls auch eine behutsame Auslichtung des Grünbestands, um die und des Innenhofs des Roten Tors darstellen Handlungsfeld 3: Wasserbauwerke i Abb. 7.10: Die Stadt Augsburg hat bereits eine Gestaltungsrichtlinie für die Maximilianstraße res Handlungsfeld 6: Kraftwerke BV 6a: Besichtigungskonzept für Kraftwerke Sichtbarkeit der ehemaligen Befestigungsan- Über die momentane Instandsetzung des Verringerte Erleb- pektive Innenstadt erlassen, die u.a. darauf in Privatbesitz lagen und insbesondere der verschiedenen Hochablasses hinaus besteht derzeit kein barkeit der abzielt, die Erlebbarkeit der drei Monumental- In den Welterbeantrag Das Augsburger Was- in den Nominierungsantrag eingebundenen weiterer Handlungsbedarf. Monumental- brunnen zu gewährleisten. Dennoch ist der- sermanagement-system sind verschiedene Wassertürme (vor allem am Roten Tor und brunnen in den zeit die Erlebbarkeit der drei Brunnen durch Kraftwerke eingebunden, die sich in Privatbe- am Vogeltor) zu gewährleisten Handlungsfeld 4: Monumentalbrun- Sommermonaten Stadtmobiliar und andere Ereignisse stellen- sitz befinden. Derzeit sind diese Kraftwerke nen durch Stadt- weise eingeschränkt. der Öffentlichkeit nicht zugänglich. NW 2d: Nutzungskonzept für das Ensemble ER 4b: Ausweisung einer Pufferzone in der mobiliar Wassertürme, Rotes Tor, Freilichtbühne Maximilianstraße, Ensembleschutz (Michael Kloos) Die Pufferzone in der Maximilianstraße soll In enger Übereinstimmung mit den Besitzern Im Bereich rund um das Rote Tor treffen unter- Für die Maximilianstraße wird ebenfalls eine auch dazu beitragen, die Erlebbarkeit der drei der Kraftwerke wurde deshalb vereinbart, schiedlichste Nutzungsinteressen aufeinan- Pufferzone ausgewiesen. Die Pufferzone Monumentalbrunnen im Stadtraum möglichst dass die Besichtigung der Kraftwerke wäh- der. In der derzeitigen Situation können viele bezieht den gesamten Straßenraum der Maxi- über das ganze Jahr hinweg zu sichern. rend der Augsburger Wassertage, am Tag Bedürfnisse nicht befriedigt werden. Die Aus- milianstraße und die angrenzenden Gebäude des offenen Denkmals und während Sonder- stellung in den Wassertürmen und im Roten mit ein (katasterscharfe Abgrenzung). Durch Handlungsfeld 5: Stadtmetzg veranstaltungen der Öffentlichkeit zugänglich Tor benötigt dringend zusätzliche Nebenräu- die Ausweisung dieser Pufferzone wird dar- Über die momentane Instandsetzung hinaus gemacht werden. Ebenfalls sollen die Kraft- me (Empfang, Wartezone) und Sanitärberei- auf abgezielt, das Erscheinungsbild des besteht derzeit kein weiterer Handlungsbe- werke nach Absprache mit den Eigentümern che. Die Abläufe und Arbeitsbedingungen Ensembles der drei Monumentalbrunnen im darf. zu Sonderterminen zugänglich sein. bei der Bespielung der Freilichtbühne sind Stadtraum der Maximilianstraße zu sichern

55 Teil II Die Zukunft der Welterbestätte 5 Herausforderungen 6 Leitbild für das Management 7 Maßnahmen und Projekte NW 6b: Neubau der Wasserkraftanlage Öl- verbesserte Erlebbarkeit der Kanäle und des NW 6c: Stauzielerhöhung und Sicherheits- heit für die Anlieger am Fabrikkanal erhöht höfle als Anlass zur Aufwertung der Flächen Unteren Brunnenwerks zu überdenken. anpassung des Kraftwerks am Fabrikkanal werden. Dieses Streichwehr kann im Fal- am Stadtbach und Innerer Stadtgraben Im Zusammenhang mit dem Neubau eines Wasserkraftwerks (vgl. NW 6a) soll auch f Abb a, b: Durch den Betreiber des Kraftwerks am Fabrikkanal wurde nach 8 des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) eine Stauzielerhöhung le eines Versagens des Einlaufbauwerks am Ackermannwehr (z.b. durch einen technischen Defekt oder eine Havarie) überströmt die Freifläche des Ölhöfles hinter dem Alten Eingeschränkte und damit einhergehend eine Sicherheitsan- werden. Eine Überlastung des Fabrikkanals Stadtbad aufgewertet werden. Sicht vom passung an der Wasserkraftanlage beantragt. kann hierdurch ohne externe Steuerung ver- Gelände des Die Planung sieht vor, durch die Stauzieler- hindert werden. Das momentan als Parkplatz genutzte Gelän- zukünftigen höhung den sehr hohen Wasserspiegelun- de besitzt für die Erlebbarkeit des Augsbur- Kraftwerks terschied zwischen dem Ackermannwehr Für die Ausbildung des neuen Klaviertasten- ger Wassersystems ein großes, bislang nicht Ölhöfle zum (an der Ausleitung des Fabrikkanals aus der wehrs ist ein teilweiser Rückbau der beste- genutztes Potenzial. Die dreieckige Freif- Unteren Brunnen- Wertach) und der Wasserkraftanlage am henden Ufermauer notwendig. Module für läche wird an zwei Seiten von Lechkanälen turm sowie zum Fabrikkanal deutlich zu reduzieren. Das Risi- das neue Bauwerk sollen auf die rückge- begrenzt. Durch den Zirbelnusskanal am Kreuzungspunkt der beiden Wasserläufe ist a Zirbelnusskanal (Michael Kloos) ko einer Überlastung des Fabrikkanals wird dadurch gesenkt und die Erzeugung rege- schnittene Ufermauer aufgesetzt und der bestehende Kanal mit einem Umlaufkanal die ursprüngliche Trennung zwischen dem nerativer Energie des Kraftwerks gleichzeitig erweitert werden. Augsburger Trink- und Brauchwassersystem gesteigert. bis heute nachvollziehbar. Die gusseiserne Im Zuge der Arbeiten sollen auch die Sohle Brücke des Zirbelnusskanals gehört heute zu Um die Stauzielerhöhung zu ermöglichen und die Mauern des Fabrikkanals saniert und den bevorzugten Fotomotiven in der Augs- wird es notwendig, die bestehenden Kanal- abgedichtet werden. burger Altstadt. Von der Freifläche des Ölhöf- wände in Teilbereichen zu erhöhen, um so ein les besteht darüber hinaus auch eine wichtige Mindestfreibord von 50 cm gewährleisten zu Die Planung erfolgt in Abstimmung unter- Sichtverbindung zum Unteren Brunnenwerk, können. schiedlicher Belange. In erster Linie ist dabei die momentan jedoch stark eingeschränkt ist. Abb a, b: das Gefährdungspotenzial der Bewohner zu Das denkmalgeschützte Alte Stadtbad auf Kraftwerk am Durch den Bau eines Streichwehrs, als sog. berücksichtigen, das u.a. die geplante Bebau- der gegenüberliegenden Seite wurde in den Jahren umfassend instandgesetzt. Fabrikkanal (Antonia Hager) s Klaviertastenwehr, auf der westlichen Seite vor dem Kraftwerksgebäude soll die Sicher- ung Zwischen Waldstraße und Döllgaststraße (Bebauungsplan Nr. 872A) einbezieht. Heute ist der Jugendstil-Gebäudekomplex mit seinen zwei Schwimmhallen und ergänzenden Nutzungen (Sauna, Café, etc.) wieder eine beliebte Badeanstalt. Der Abschnitt des Inneren Stadtgrabens unmittelbar östlich des Stadtbads, der bislang noch verdeckt und mit Stellplätzen belegt war, wurde im Frühjahr 2017 aufgedeckt. Um das große Potenzial der Freifläche besser zu nutzen soll die Errichtung des Wasserkraftwerks zum Anlass genommen werden, auch die zukünftige Nutzung des Stadtraums, Möglichkeiten der Durchwegung und eine b a b

56 Teil II Die Zukunft der Welterbestätte 5 Herausforderungen 6 Leitbild für das Management 7 Maßnahmen und Projekte Des Weiteren ist die Abstimmung mit dem Das neue UBZ liegt direkt in der Schnittstel- das zukünftig sukzessive umgesetzt werden mate dienen soll, die sich methodisch an Projekt Wertach Vital notwendig, das im le zwischen dem Naturschutzgebiet Stadt- soll. Prioritär ist dabei die Realisierung die- den Prinzipien von Storytelling und Land- angrenzenden Bereich der Wertach Hoch- wald Augsburg und dem Innenstadtbereich. ses Leitsystems im Umfeld der 22 nominier- schaftskommunikation orientieren werden. wasserschutzmaßnahmen vorsieht. Ebenfalls Aufgabe des neuen UBZ wird es u.a. sein, ten Objekte sowie in den Pufferzonen des in diesem Bereich liegt das Luftbad Gög- den Zusammenhang zwischen der Geschich- Nominierungsgebiets. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Fort- gingen, das als Badestelle am Fabrikkanal te der Stadtwaldbäche und der historischen führung der in Augsburg sehr populären Kin- genutzt wird. Hierbei muss die Zugänglich- Trinkwasserversorgung der Stadt Augsburg Zusätzlich projektiert ist die Entwicklung dergeschichte vom kleinen Wasserdrachen keit und Einsehbarkeit des Kanals sicherge- aufzuzeigen und zu vermitteln. einer App für IOS und Android, die das Leit- in die Jetztzeit und die Entwicklung eines stellt werden. system komplementär ergänzen soll. entsprechenden Veranstaltungsformats für BV 8h: Welterbe-Informationszentrum Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter Handlungsfeld 7: Wassergewinnung Im Falle einer erfolgreichen Nominierung BV 8j: Erstellung von Lehrmaterialien und -versorgung des Augsburger Wassersystems für die WasSerleben Gestern Heute Morgen BV 8k: Veranstaltungen und Ausstellungen NW 7b: Trinkbrunnen UNESCO-Welterbeliste beabsichtigt die Das Projekt Wasserleben in Augsburg Neugestaltung der Modellkammer im Die Stadtwerke Augsburg betreiben im Stadt Augsburg, ein Welterbe-Informati- gestern, heute, morgen wird schwerpunkt- Maximilianmuseum: gesamten Stadtgebiet ein Netz von Trink- onszentrum einzurichten. Ziel dieses Zent- mäßig die diachronen Aspekte im Sinne von Neben der für das Jahr 2018 im Maximilian- brunnen. Damit knüpfen sie an die histori- rums soll es sein, den BewohnerInnen und Was war Was ist Was soll sein? aufgrei- museum projektierten Ausstellung Wasser sche Trinkwasserversorgung durch öffentli- BesucherInnen der Stadt Augsburg die fen. Die Umweltstation Augsburg möch- Kunst Augsburg ist auch geplant, die in der che Brunnen an und machen die hohe Qua- vielfältigen Facetten des Augsburger Was- te dabei über einen multiperspektivischen sogenannten Modellkammer gesammelten, lität des Augsburger Trinkwassers unmittel- sersystems umfassend und im Zusammen- Ansatz innovative Wege gehen. Zentraler historischen Technikmodelle besser zu prä- bar erlebbar. Derzeit existieren 19 Brunnen hang an einem zentralen Ort zu vermitteln. Baustein des Projektes ist die sogenannte sentieren. Die herausragende Bedeutung in unterschiedlichsten Formen. Sie reichen Damit würde das geplante Welterbe-Infor- Kilian-Karte von Augsburg aus dem Jahr der Modellkammer für die Bildung und die von zwei venezianischen Muschelbrunnen mationszentrum das bereits initiierte Kon- Abb. 7.13: Kinder- 1626, aus der sich alle Formen der histori- Vermittlung des Augsburger Wassersystems (Mitte des 16. Jahrhunderts) über eine Reihe zept des Wasserladens weiterführen und wassertag in schen Wassernutzung ableiten lassen und und seiner Technikgeschichte soll noch stär- von gusseisernen Stelen (um 1900) bis hin zu modernen Exemplaren. Im Zuge der Neu- weiter vervollständigen. Augsburg (Michael Hochgemuth) s die als Ausgangspunkt für die Entwicklung unterschiedlicher Veranstaltungsfor- ker herausgearbeitet werden. Andererseits gilt es auch, die Rolle der Modellkammer im gestaltung von Straßen, Plätzen und Grün- Mittels moderner Technologien, wie z.b. Zusammenhang mit dem geplanten Welter- anlagen soll das Netz der Trinkbrunnen an Virtual Reality, soll unter anderem auch die be-informationszentrum neu zu bewerten. geeigneten Stellen in Zukunft weiter ausge- Erlebbarkeit des eingeschränkt begehbaren baut werden. Wasserwerks am Roten Tor oder der unter- Für das Jahr 2018 ist ebenfalls eine Lan- irdisch verlaufenden Kanäle im Lechviertel ge Nacht des Wassers geplant, in der die Handlungsfeld 8: Koordination und gewährleistet werden. vielfältigen Stätten und Facetten des Augs- Information burger Wassersystems einer breiten Öffent- BV 8g: Erweiterung der Umweltstation zum BV 8i: Besucherleitsystem lichkeit zugänglich respektive bewusst Umweltbildungszentrum Augsburg besitzt im Moment verschiedene gemacht werden sollen. Auf dem Betriebsgelände des Botanischen Besucherleitsysteme, die nebeneinander Gartens soll ein Umweltbildungszentrum existieren. Im Rahmen der Nominierung des (UBZ) entstehen. Es soll Heimat der seit Augsburger Wassersystems für die UNES existierenden und staatlich anerkann- CO-Welterbeliste ist geplant, die Beschil- ten Umweltbildungseinrichtung Umweltsta- derung zu vereinheitlichen und in einem tion Augsburg werden. ausbaufähigen System zusammenzufassen. Hierzu wurde bereits ein Konzept erarbeitet,

57 Teil III Verwaltung und Umsetzung

58 Teil III Verwaltung und Umsetzung 8 Verwaltung des Welterbes 9 Welterbekoordination 10 Schutz- und Pflegesystem 11 Monitoring und Qualitätssicherung 12 Ressourcen 13 Appendix 8 Verwaltung des Welterbes Das für die Nominierung zum Welterbe vorgeschlagene System der Wasserläufe und Kanäle mit den angegliederten Objekten erstreckt sich quer durch das gesamte Stadtgebiet Augsburgs und darüber hinaus. Nicht nur räumlich, sondern auch inhaltlich berührt es zahlreiche unterschiedliche Belange. Ein effizientes und gut vernetztes Management ist daher von ausgesprochen großer Bedeutung, um den Erhalt und die sensible Entwicklung der zukünftigen UNESCO-Welterbestätte zu sichern. Nachfolgend werden die wesentlichen Akteure benannt, die in das Management eingebunden werden sollen. 8.1 Eigentumsverhältnisse Mit den Wasserbauwerken, den historischen Wasser- und Brunnenwerken, den Monumentalbrunnen und der Stadtmetzg befindet sich der Großteil der nominierten Objekte im Eigentum der Stadt Augsburg. Die Zuständigkeit für diese Liegenschaften liegt jedoch bei zahlreichen unterschiedlichen Ämtern innerhalb der Stadtverwaltung. Eigentümer des Wasserwerks am Hochablass ist die Stadtwerke Augsburg Wasser GmbH, ein 100-prozentiges Tochterunternehmen der Stadt Augsburg. Die nominierten Kraftwerke befinden sich im Eigentum von Unternehmen bzw. Privatpersonen. Die Eigentumsverhältnisse an den Wasserläufen und Kanälen sind differenziert zu betrachten. Laut Wasserhaushaltsgesetz ist das Wasser eines fließenden oberirdischen Gewässers nicht eigentumsfähig. Es hat also keinen Eigentümer. Das Eigentum an Sohle und Seitenwänden des Gewässers ist abhängig von den Grundbesitzverhältnissen. Die nominierten Wasserläufe und Kanäle stellen in der Regel eigene Flurstücke dar, die sich im Eigentum der Stadt Augsburg befinden. Im Einzelfall verlaufen die Kanäle durch ein Privatgrundstück. In diesen Fällen sind Eigentum und Unterhaltsverpflichtung an Sohle und Seitenwänden jeweils individuell geregelt. Dies betrifft z.b. den Vorderen Lech im Bereich des Paritätischen Hospitalstifts und des Klosters Maria Stern oder den Hinteren Lech im Bereich des Paritätischen St. Jakobsstifts. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Eigentumsverhältnisse bzw. stadtinternen Zuständigkeiten im Nominierungsgebiet und aller weiteren Bestandteile des Augsburger Wassersystems, die für das Management der zukünftigen Welterbestätte relevant sind. Eigentumsverhältnisse im Nominierungsgebiet Objekt Bestandteil des Nominierungsgebiets Eigentümer 1 Lechkanäle in der Altstadt Stadt Augsburg, Tiefbauamt 2 Eiskanal / Kanustrecke Stadt Augsburg, Sport- und Bäderamt 3 Wasserwerk am Roten Tor Rotes Tor, Großer Wasserturm, Kleiner Wasserturm Aquädukt, Fußweg durch das Tor Innenhof des Rotens Tors und Nebengebäude Stadtmauer Unteres Brunnenmeisterhaus, Handwerkerhof Kastenturm Stadt Augsburg, Liegenschaftsamt Nutzung durch Regio Augsburg Tourismus GmbH Stadt Augsburg, Tiefbauamt Stadt Augsburg, Theater Augsburg Stadt Augsburg, Hochbauamt Stadt Augsburg, Liegenschaftsamt, Erbbaupacht Handwerkskammer Stadt Augsburg, Liegenschaftsamt 4 Unteres Brunnenwerk Stadt Augsburg, Liegenschaftsamt vermietet an Kino (Pumpenhaus) bzw. Privatperson (Turm) 5 Brunnenwerk am Vogeltor Stadt Augsburg, Liegenschaftsamt 6 Wasserwerk am Hochablass Stadtwerke Augsburg Wasser GmbH 7 Hochablass / Lechwehr Grundstück / Flussbett Lech Hochablass / Lechwehr Wasserkraftwerk Freistaat Bayern Wasserwirtschaftsamt Donauwörth Stadt Augsburg, Tiefbauamt Stadtwerke Augsburg Energie GmbH 8 Galgenablass / Düker Stadt Augsburg, Forstverwaltung und Tiefbauamt 9-11 Monumentalbrunnen Stadt Augsburg, Hochbauamt 12 Stadtmetzg Stadt Augsburg, Liegenschaftsamt 13 Kraftwerk am Fabrikkanal Fabrikkanal Kraftwerk GmbH & Co. KG 14 Kraftwerk an der Singold Privatbesitz 15 Kraftwerk am Stadtbach Stadtbach Kraftwerk GmbH & Co. KG

59 Teil III Verwaltung und Umsetzung 8 Verwaltung des Welterbes 9 Welterbekoordination 10 Schutz- und Pflegesystem 11 Monitoring und Qualitätssicherung 12 Ressourcen 13 Appendix 16 Kraftwerk an der Wolfzahnau über dem Kanal an Land Stadt Augsburg, Erbbaurecht für Wolfzahnau Kraftwerk GmbH & Co. KG Wolfzahnau Kraftwerk GmbH & Co. KG 17 Kraftwerk am Proviantbach Proviantbach Kraftwerk GmbH & Co. KG 18 Kraftwerk Riedinger / Senkelbach Riedinger Kraftwerk GmbH & Co. KG Freistaat Bayern Landesamt für Denkmalpflege Wasserwirtschaftsamt Donauwörth Referat Oberbürgermeister Hauptabteilung Kommunikation Städtepartnerschaften Denkmalpflege Denkmalliste Beratung / Forschung Licca liber Wertach Vital Öffentlichkeitsarbeit Wasserladen Wegeleitsystem internationale Kontakte 19 Kraftwerk am Wertachkanal Kurz & Winter Wertachkraftwerk GmbH & Co. KG 20 Kraftwerk in Gersthofen Lechwerke AG Liegenschaftsamt Verwaltung städtischer Gebäude und Grundstücke Bauunterhalt 21 Kraftwerk in Langweid Lechwerke AG 22 Kraftwerk in Meitingen Lechwerke AG Zuständigkeit für weitere Wasserläufe im Nominierungsgebiet Wasserläufe im Stadtwald vorgelagerte Abschnitte von Neubach und Hauptstadtbach Singold Fabrikkanal/Wertachkanal/Holzbach/Senkelbach Vereinigter Stadt- und Proviantbach Neubach Hauptstadtbach/Herrenbach/Proviantbach Stadt Augsburg, Forstverwaltung und Tiefbauamt Stadt Augsburg, Sport- und Bäderamt Stadt Augsburg, Tiefbauamt Stadt Augsburg, Tiefbauamt Stadt Augsburg, Tiefbauamt Stadt Augsburg, Tiefbauamt Stadt Augsburg, Tiefbauamt Welterbekoordination Stadt Augsburg Wirtschafts- und Finanzreferat Umweltreferat Kulturreferat Forstverwaltung Kämmerei- und Steueramt Umweltamt, Untere Wasserrechtsbehörde Amt für Grünordnung Kunstsammlungen und Museen Stadtarchiv Stadttheater Stadtwald Bäche und Quellen Zuschüsse und Fördermittel wasserrechtliche Genehmigungen Naturschutz (Altstadtring, Stadtwald) Grünflächen (Wallanlagen) Modellkammer Ausstellungen Stadtarchäologie Archivalien zu Wassernutzung, Baugeschichte etc. Freilichtbühne Wertach zwischen Einmündung Senkelbach und Mündung in den Lech Lech zwischen Wolfzanau und Abzweig Lechkanal Lechkanal Freistaat Bayern, Wasserwirtschaftsamt Donauwörth Freistaat Bayern, Wasserwirtschaftsamt Donauwörth Lechwerke AG Baureferat Bauordnungsamt, Untere Denkmalschutzbehörde Tiefbauamt Hochbauamt Denkmalschutz, denkmalrechtliche Erlaubnisse Baugenehmigungen Wasser- und Brückenbau Kanäle und Wasserbauten Fuß- und Radwegenetz Bauunterhalt / Sanierung städtischer Gebäude Monumentalbrunnen 8.2 Akteure und Zuständigkeiten Bereits die Aufstellung der Eigentümer bzw. berührt sind. Betrachtet man zusätzlich die von den Eigentumsverhältnissen unabhängi- i Tab. 8.1: Eigen- Stadtplanungsamt Stadtsanierung Städtebauförderung Bauleitplanung grundbesitzverwaltenden Dienststellen der Stadt Augsburg führt deutlich vor Augen, gen Aufgaben, Projekte und Zuständigkeiten, ergibt sich folgendes Bild: tumsverhältnisse im Nominierungs- Stadtheimatpfleger Baukunstbeirat Beratung in Fragen der Baukultur und des Stadtbildes dass Schutz und Management der potenziellen Welterbestätte komplexe Querschnittsaufgaben darstellen, von denen zahlreiche Behörden, Eigentümer und Institutionen gebiet Ordnungsreferat Sport- und Bäderamt Bürgeramt Ordnungsbehörde Eiskanal / Kanustrecke Ölhöfle Sondernutzungen (Außengastronomie, Werbung)

60 Welterbekoordination Landschaftspflegeverband Stadtwerke Augsburg Wasser GmbH LEW / private Eigentümer Regio Augsburg Tourismus GmbH Umweltstation, Bildungsprojekte Projekte der Landschaftspflege und des Naturschutzes Wasserversorgung Trinkwasserschutz Wasserwerk am Hochablass Eigentümer und Betreiber der Kraftwerke Besichtigung Kraftwerke touristische Angebote Öffentlichkeitsarbeit Nutzung Wassertürme i Abb. 8.1: Akteure und Zuständigkeiten 118

61 Teil III Verwaltung und Umsetzung 8 Verwaltung des Welterbes 9 Welterbekoordination 10 Schutz- und Pflegesystem 11 Monitoring und Qualitätssicherung 12 Ressourcen 13 Appendix 9 Welterbekoordination selbst, sondern auch auf dessen Pufferzo- 9.1 Zentrale Aufgaben der Welterbe- Diese Berichte werden spätestens bis zum ne und die geschützten Sichtachsen, die koordination 1. Dezember beim Sekretariat des Welterbe- Ein wirksamer Schutz und ein effektives über die Pufferzone hinausgreifen. Dies ist Im Einzelnen nimmt die Welterbekoordinati- komitees, dem Welterbezentrum, eingereicht. Management der Welterbestätte können nur erforderlich, um auch hier eine möglichst on gemäß der Welterbekonvention und der Falls gemäß 174 der Operational Guidelines durch das koordinierte Zusammenwirken reibungsfreie Abstimmung zu ermöglichen Operational Guidelines folgende Aufgaben Berichte von Dritten beim Welterbezentrum der zahlreichen Behörden, Eigentümer und und eventuelles Konfliktpotenzial frühzeitig wahr: eingehen und dieses hierzu Rückfragen über sonstigen AkteurInnen gewährleistet wer- zu erkennen. den Erhaltungszustand stellt, wird die Wel- den. Um die reibungslose Kommunikation Regelmäßige Berichterstattung terbekoordination hier Unterstützung leisten. zwischen allen Beteiligten sicherzustellen, Im Falle von Interessensüberlagerungen ( Periodic Reporting ) Wenn das Welterbekomitee darum bittet, wird wird im Falle einer erfolgreichen Einschrei- spielt die WelterbekoordinatorIn daneben Laut Artikel 29 der Welterbekonvention ver- auch ICOMOS als zuständige Beratungsorga- bung der Stätte die Stelle einer Welter- eine wichtige Rolle im Konfliktmanage- pflichten sich die Vertragsstaaten der Wel- nisation in dieses Verfahren mit einbezogen. bekoordinatorin eingerichtet. ment. Dies gilt insbesondere für Vorgänge, terbekonvention zu einer regelmäßigen die gemäß 172 Operational Guidelines der Berichterstattung über den Status ihrer Wel Vorbeugende Überwachung Eine zentrale Aufgabe der KoordinatorIn ist Berichtspflicht an das Welterbekomitee und terbestätten in Kooperation mit den verschie- ( Preventive Monitoring ) es, den vorliegenden Managementplan zu seiner Advisory Bodies ICOMOS, ICCROM denen Welterbestätten. Die Welterbekoordi- Eine vorbeugende Überwachung ist gemäß implementieren. Dies betrifft insbesondere und IUCN unterliegen. nation wird daher in regelmäßigen zeitlichen der Welterbekonvention nicht vorgesehen. die Maßnahmen und Projekte zum Schutz Abständen einen Rapport zum Erhaltungszu- Die Zusammenarbeit mit dem Deutschen und zur Weiterentwicklung des Welterbes, Als Gesicht der Welterbestätte liegt ein stand der zukünftigen Welterbestätte abfas- Nationalkomitee von ICOMOS respektive mit für deren Umsetzung je nach örtlicher bzw. weiterer Aufgabenbereich der Koordinato- sen ( Periodic Reporting ). deren Monitoringgruppe geschieht daher auf inhaltlicher Zuständigkeit unterschiedliche rin darin, das Welterbemanagement eng freiwilliger Basis. Dienststellen verantwortlich sind. Die Auf- mit VertreterInnen unterschiedlicher lokaler Reaktive Überwachung gabe der KoordinatorIn besteht darin, die und regionaler Interessensgruppen sowie ( Reactive Monitoring ) Das Deutsche Nationalkomitee von ICOMOS Umsetzung der Maßnahmen anzustoßen, der Bevölkerung zu vernetzen. In diesem Gemäß der Operational Guide- setzt sich auf nationaler und internationaler fachlich zu begleiten und aufeinander abzu- Zusammenhang spielen die Koordination lines wird die Welterbekoordination spezi- Ebene für die Erhaltung von Denkmälern, stimmen. und Durchführung von Informations- und elle Berichte abfassen, falls Gefährdungen Ensembles und Kulturlandschaften ein. Es hat Bildungsmaßnahmen sowie touristischen des außergewöhnlichen universellen Wertes eine Monitoringgruppe eingerichtet, die deut- Für den Schutz des Welterbes ist es aber Angeboten zur Welterbestätte eine wichtige der potenziellen Welterbestätte eintreten sche Welterbestätten betreut. Die Mitglieder ebenso wichtig, dass die KoordinatorIn in Rolle. könnten oder bereits eingetreten sind. Wie der Monitoringgruppe beobachten aktuelle sonstige Planungen und Bauanträge einge- in 172 der Operational Guidelines gefordert, Entwicklungen in den Welterbestätten. In bunden ist, die das Welterbe tangieren. Im Die WelterbekoordinatorIn fungiert als zent- wird die Welterbekoordination dafür Sor- der Regel sind zwei Mitglieder der Monito- Hinblick auf die Sicherung der materiellen rale Schnittstelle zum Bayerischen Kultusmi- ge tragen, dass bei außerordentlichen Vor- ringgruppe für eine Welterbestätte zuständig. Substanz, der historischen Authentizität und nisterium, zur Kultusministerkonferenz und kommnissen, insbesondere bei konkreten Sie nehmen Ortstermine wahr und verfassen der visuellen Integrität der zukünftigen Wel- zum Auswärtigen Amt und über diesen Weg Gefährdungen des außergewöhnlichen uni- jährlich Berichte, die an ICOMOS International terbestätte spielt es eine zentrale Rolle, dass auch zum Welterbekomitee bzw. Welterbe- versellen Wertes der Welterbestätte, solche überstellt werden und unter Umständen zum alle relevanten Projekte in diesem Bereich zentrum und seiner Beratungsorganisation gesonderten Berichte rechtzeitig über die unter in Abschnitt angeführten Verfah- auf ihre Welterbeverträglichkeit geprüft und ICOMOS. Die WelterbekoordinatorIn wird Kultusministerkonferenz der Länder (KMK) ren der Reaktiven Überwachung führen. mit der WelterbekoordinatorIn abgestimmt deshalb die o.g. Organe auf Bundes- und an das Auswärtige Amt an das Welterbeko- werden. Landesebene eng in ihre Arbeit einbinden. mitee überstellt werden. Die Kontaktaufnah- Zentrales Ziel der Monitoringgruppe ist es, Dieser Informationsfluss soll die erforder- me mit der KMK erfolgt über das Bayerische zur Konfliktvermeidung in Welterbestätten Ausdrücklich bezieht sich ihre Zustän- liche Qualitätssicherung für die zukünftige Staatsministerium für Bildung, Kultus, Wis- beizutragen. Bereits während der Nominie- digkeit nicht nur auf das Welterbegebiet Welterbestätte gewährleisten. senschaft und Kunst (StMBW). rung des Augsburger Wassersystems für die

62 Teil III Verwaltung und Umsetzung 8 Verwaltung des Welterbes 9 Welterbekoordination 10 Schutz- und Pflegesystem 11 Monitoring und Qualitätssicherung 12 Ressourcen 13 Appendix UNESCO-Welterbeliste wurde eng mit dem der Kraftwerke gehören ebenfalls dem enge Steuerungsgruppe zur Beratung Die OberbürgermeisterIn, KulturreferentIn, Deutschen Nationalkomitee von ICOMOS ren Kreis der Lenkungsgruppe an. Je nach in Vorgängen gemäß 172 Operational BaureferentIn und Welterbe-KoordinatorIn zusammengearbeitet. Die Welterbekoordi- Fragestellung werden weitere Fachämter Guidelines sowie jeweils ein Mitglied jeder Stadtrats- nation wird daher auch weiterhin eine enge oder Institutionen zu den Sitzungen der Len- Eine wesentliche Aufgabe der Welterbekoor- fraktion nehmen als örtliche VertreterInnen Zusammenarbeit mit dem Deutschen Nati- kungsgruppe hinzugezogen. dination ist es, möglichst alle auftretenden ohne Stimmrecht an den Sitzungen der Steu- onalkomitee von ICOMOS und speziell den Zielkonflikte auf lokaler Ebene zu lösen. Hierzu erungsgruppe teil. zuständigen Mitgliedern der Monitoringgrup Beirat soll einerseits die vorhandene Erfahrung und pe anstreben und unterstützen. Zur fachlichen Begleitung und Unterstüt- Kompetenz des Beirats, ggf. auch des Bau- Es obliegt der Welterbekoordination in sol- zung der vorliegenden Welterbe-Bewerbung kunstbeirats, genutzt werden. Andererseits chen Vorgängen, für eine reibungsfreie Koor- 9.2 Organe der Welterbekoordination wurde von der Stadt Augsburg ein Beirat spielt hierbei auch der kontinuierliche inhaltli- dination zwischen den unterschiedlichen Um diese Aufgaben erfüllen zu können, sind eingerichtet. Im Falle einer erfolgreichen che Austausch mit der Lenkungsgruppe eine Akteuren zu sorgen. in die Arbeit der Welterbekoordination fol- Einschreibung des Augsburger Wassersys- zentrale Rolle. gende Organe eingebunden: tems in die Welterbeliste soll dieser Beirat Zusammenfassend lässt sich das Zusammen- das Management und die inhaltliche Arbeit Falls es dennoch zu Zielkonflikten kommt, die spiel von Welterbekoordination, Beirat, Len Lenkungsgruppe in der Welterbestätte dauerhaft begleiten. möglicherweise den außergewöhnlichen uni- kungs- und Steuerungsgruppe folgenderma- Die WelterbekoordinatorIn wird eng mit den Die externen ExpertInnen des Beirats sollen versellen Wert der potenziellen Welterbestätte ßen darstellen: Verantwortlichen der unterschiedlichen Refe- den Stadtrat und die Stadtverwaltung in zen- beeinträchtigen können und gemäß 172 Ope- rate und Fachämter sowie den Stadtwerken tralen Fragen des Schutzes und der Weiter- rational Guidelines eine Berichtspflicht erfor- und Eigentümern der Kraftwerke zusam- entwicklung der Welterbestätte beraten. Der dern, wird die Welterbekoordination zunächst menarbeiten. Hierzu ist vorgesehen, eine Beirat setzt sich aus Institutionen / Ämtern eine Steuerungsgruppe als beratendes Gremi- Lenkungsgruppe einzurichten, die in regel- und Ministerien zusammen, die sich auf Lan- um in ihre Arbeit einbinden. Die Steuerungs- mäßigen Abständen zusammenkommt. Die des- und Bundes- bzw. internationaler Ebene gruppe setzt sich aus folgenden Mitgliedern Lenkungsgruppe dient dem Informationsaus- mit dem UNESCO-Welterbe befassen. Dem des Welterbe-Beirates zusammen: tausch und der ämter- und referatsübergrei- Beirat gehören auch VertreterInnen der Uni- fenden Abstimmung wichtiger Projekte. In versität Augsburg und der Hochschule Augs- die VertreterIn des Auswärtigen Amtes ihr werden grundlegende Richtungsentschei- burg an. Als Schnittstelle zum Baukunstbei- die VertreterIn des Bayerischen Landes- dungen vorbereitet oder getroffen. Durch den rat sollen dessen Vorsitzende/r sowie die amts für Denkmalpflege Stadtrat und seine Ausschüsse zu treffende StadtheimatpflegerIn ebenfalls Mitglied im die VertreterIn von ICOMOS Entscheidungen bleiben hiervon unberührt. Welterbe-Beirat werden. ggf. weitere Mitglieder des Beirats, darunter auch VertreterInnen von ICOMOS Deutsch- Der engere Kreis der Lenkungsgruppe Die OberbürgermeisterIn, KulturreferentIn, land, mit spezieller fachlicher Expertise besteht aus Vertretern der Referate der Stadt- BaureferentIn und Welterbe-KoordinatorIn verwaltung, deren Aufgabenbereich vom sowie jeweils ein Mitglied jeder Stadtrats- Zusätzlich wird eine VertreterIn des Bayeri- Welterbe berührt wird. In der Lenkungsgrup- fraktion nehmen als örtliche VertreterInnen schen Staatsministeriums für Bildung, Kultus, pe sind auch die Fachämter und Einrichtun- ohne Stimmrecht an den Sitzungen des Bei- Wissenschaft und Kunst (StMBW) in die Steu- gen vertreten, die in besonderem Maße mit rats teil. erungsgruppe eingebunden. dem Welterbe befasst sind (Untere Denkmalschutzbehörde, Tiefbauamt, Stadtplanungs- Als unabhängiges Gremium soll der Beirat Es wird vorgeschlagen, dass ICOMOS Inter- amt, Wasserwirtschaftsamt, Landschafts- sich auch frühzeitig mit Projekten und Pla- national eine VertreterIn benennt, die zukünf- pflegeverband, Regio Augsburg Tourismus nungen befassen, in denen sich ein Konflikt tig in die Steuerungsgruppe eingebunden GmbH). Die Stadtwerke und die Eigentümer mit dem Schutz des Welterbes abzeichnet. werden kann

63 Teil III World Heritage Committee World Heritage Centre Verwaltung und Umsetzung 8 Verwaltung des Welterbes 9 Welterbekoordination Vertretung Entscheidungen Information Entscheidungen 10 Schutz- und Pflegesystem 11 Monitoring und Qualitätssicherung Auswärtiges Amt Staatsministerium Information Koordination Berichterstattung (Art. 29 / 172 OG) KMK Kultusministerium (StMBW) Information Beratung Information Advisory Bodies ICOMOS ICCROM IUCN Überwachung Berichte Information Information (freiwillig) Nationalkomitee ICOMOS Deutschland vorb. Überw. (freiwillig) 9.3 Netzwerke und Kooperationen Die Stadt Augsburg pflegt seit langem gute internationale Kontakte, die sie zukünftig auch zum Austausch in Fragen der nachhal- 12 Ressourcen 13 Appendix Deutschlandweite und internationale Chancen für Dialog und Wissensaustausch ergeben sich auch über die Netzwerke der Universität Augsburg und der Hochschule Augs- Welterbebeirat Inhaltliche Begleitung der Verwaltung Auswärtiges Amt ICOMOS Landesdenkmalrat Landesamt für Denkmalpflege (LfD) Landesamt für Umwelt Universität Augsburg Hochschule Augsburg Vorsitzende/r des Baukunstbeirats StadtheimatpflegerIn Externe Fachleute und Multiplikatoren VertreterInnen der Stadt Augsburg ohne Stimmrecht: Vertreter d. Stadtratsfraktionen, Oberbürgermeister, Kulturreferent, Baureferent, Welterbe-Koordinator Mitglieder Steuerungsgruppe Begleitung von Verfahren gemäß 172 OG Auswärtiges Amt Kultusministerium (StMBW) Landesamt für Denkmalpflege ICOMOS Ggf. weitere Mitglieder des Beirats VertrererInnen der Stadt Augsburg tigen Wasserwirtschaft nutzen will. Neben den bestehenden Partnerschaften wird die Stadt Augsburg bei einer Einschreibung der Wasserwirtschaft in die Welterbeliste auch gezielt den Kontakt zu den Institutionen und Netzwerken suchen, die sich mit dem Schutz und der Weiterentwicklung des Welterbes befassen Internationaler Austausch Gute Anknüpfungspunkte für den internationalen Austausch bieten z.b. die Städte- burg, die die vorliegende Bewerbung um die Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste aktiv unterstützen. Im Zuge der Bewerbung fand im April 2016 eine internationale Fachtagung zu Wasserbau und Wasserkraft, Trinkwasser und Brunnenkunst statt. Ziel der Fachtagung war es, den Stellenwert des Augsburger Wassersystems im internationalen Vergleich abzuschätzen. Die während dieser Fachtagung geknüpften internationalen wissenschaft- Information Beratung Information ( 172 OG) Beratung ( 172 OG) partnerschaften nach Asien, Amerika und Europa. Insbesondere in der Partnerschaft mit der chinesischen Stadt Jinan, der Stadt lichen Kontakte sollen weiter gepflegt und ausgebaut werden. Welterbekoordination der Quellen, soll dieses Thema verstärkt aufgegriffen werden. Hierzu wurden bereits Tourismus und UNESCO-Welterbestätten Deutschland e.v. Information Abstimmung 2013 entsprechende Gespräche mit den chinesischen Verantwortlichen geführt und ent- Die Stadt Augsburg ist ein beliebtes Ziel des Städtetourismus mit einer stetig wachsen- Lenkungsgruppe Ämter- und Referatsübergreifende Information und Abstimmung Vorbereitung grundlegender Richtungsentscheidungen sprechende Vereinbarungen unterzeichnet. Mit dem Thema Wasser ist die Stadt auch regelmäßig auf dem Quellenfest der Sieben-Millionen-Metropole vertreten. den Besucherzahl. Der Anteil ausländischer Gäste ist im deutschlandweiten Vergleich überdurchschnittlich hoch. Das Thema Wasser in all seinen Facetten ist bereits heute ein fester Bestandteil des Angebots der Regio Referat Oberbürgermeister, Wirtschafts- und Finanzreferat, Umweltreferat, Kulturreferat, Baureferat, Ordnungsreferat, Untere Denkmalschutzbehörde, Tiefbauamt, Stadtplanungsamt, Wasserwirtschaftsamt, Stadtwerke Wasser GmbH, LEW, Privateigentümer Kraftwerke, Landschaftspflegeverband, Regio Augsburg Tourismus GmbH, bei Bedarf Hinzuziehung weiterer Fachämter / Institutionen Einen regen Austausch bezüglich des Themas Wasser gibt es seit 2005 mit der japanischen Partnerstadt Nagahama. Hier präsentiert sich regelmäßig die Stadt Augsburg Augsburg Tourismus GmbH. Im Falle einer Aufnahme der Augsburger Wasserwirtschaft in die Welterbeliste wird die Bildungs- und Vermittlungsarbeit zum Thema Wasser z.b. gemeinsam mit dem Freistaat Bayern mit durch das geplante Welterbezentrum noch modernster Umwelttechnik auf der größ- weiter verstärkt werden. ten japanischen Umweltmesse Enviro Shi- Information Information Stadtbevölkerung Interessensgruppen, Vereine und Institutionen f Abb. 9.1: Organisation der Welterbekoordination ga. Konkret geht es dabei vor allem um die Verbesserung der Wasserqualität des Biwa- Sees als dem zentralen Trinkwasserspeicher für den Wirtschaftsraum Osaka mit zwölf Millionen Einwohnern. Um die zukünftige Welterbestätte eng in das bestehende Netzwerk der touristischen Interessensvertretung deutscher Welterbestätten einzubinden, bietet sich ein Beitritt zum Verein UNESCO-Welterbestätten Deutschland e.v. an

64 Der Verein UNESCO-Welterbestätten e.v. unterstützt die Kooperation unter den deutschen Welterbestätten und entwickelt Strategien insbesondere in Hinblick auf nachhaltigen Tourismus Deutsche UNESCO-Kommission (DUK) Die Deutsche UNESCO-Kommission (DUK) ist Deutschlands Mittlerorganisation für multilaterale Politik in Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation. Als Teil der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik trägt die DUK in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins zur Verständigung zwischen den Kulturen und zur vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und seinen internationalen Partnern bei. Zugleich vermittelt sie die Ziele und Projekte der UNESCO in der deutschen Politik, Fachwelt und Öffentlichkeit. Eine enge Kooperation mit der Deutschen UNESCO-Kommission, insbesondere im Hinblick auf die Bildungsarbeit, wird im Rahmen des Augsburger Welterbe-Managements angestrebt Deutsche Stiftung Welterbe Die Deutsche Stiftung Welterbe wurde von den Hansestädten Stralsund und Wismar gegründet. Ihr Ziel ist es, zum Schutz und zum Erhalt von Welterbestätten sowie zur Ausgewogenheit der Welterbeliste beizutragen. Insbesondere finanzschwache Staaten sollen mit Hilfe der Stiftung eine Chance erhalten, ihr kulturelles und natürliches Erbe zu schützen und für künftige Generationen zu erhalten. Die Stadt Augsburg strebt im Rahmen ihrer o.g. internationalen Kooperationen an, eng mit der Deutschen Stiftung Welterbe zusammenzuarbeiten, wenngleich es hierbei zu beachten gilt, dass hierzu nur begrenzte Mittel zur Verfügung stehen Organization of World Heritage Cities Ebenso wird ein Beitritt in die Organization of World Heritage Cities (OWHC) angestrebt. Ziele der Organisation der Welterbestädte sind die Förderung der Zusammenarbeit von Welterbestädten, der Austausch von Informationen und Fachwissen in den Themenfeldern Denkmalpflege und Kulturgutmanagement. Zu diesem Zweck werden internationale Kongresse, Konferenzen, Seminare und Workshops veranstaltet, in denen der Umgang und die Strategien zur Erhaltung und Weiterentwicklung der Welterbestädte thematisiert werden. Regensburg ist Sitz des OWHC-Regionalsekretariats für Nordwesteuropa. 126

65 Teil III Verwaltung und Umsetzung 8 Verwaltung des Welterbes 9 Welterbekoordination 10 Schutz- und Pflegesystem 11 Monitoring und Qualitätssicherung 12 Ressourcen 13 Appendix 10 Schutz- und Pflegesystem zum Erhalt des potenziellen Welterbes Insbesondere haben sich die Vertragsstaaten verpflichtet: a) eine allgemeine Politik zu verfolgen, Operational Guidelines for the Implementation of the UNESCO World Heritage Convention (2016) Die Umsetzung der UNESCO-Welterbekon- inhaltliche Anstöße zur Erhaltung, zur Nutzung und zur nachhaltigen Weiterentwicklung von Welterbestätten. die darauf gerichtet ist, dem Kultur- und vention basiert auf international gültigen An dieser Stelle kann nur auf die wichtigsten Innerhalb dieses Kapitels werden die vor- Naturerbe eine Funktion im öffentlichen Richtlinien, den sogenannten Operatio- dieser Dokumente eingegangen werden, die handenen Richtlinien und gesetzlichen Ins- Leben zu geben und den Schutz dieses nal Guidelines. Die Operational Guidelines für die Umsetzung der Welterbekonvention trumentarien auf internationaler, nationaler, Erbes in erschöpfende Planungen ein- legen u.a. das Verfahren für den Schutz und von richtungsweisender Bedeutung waren regionaler und lokaler Ebene aufgezeigt, die zubeziehen; den Erhalt von Welterbestätten fest. Damit oder für das Management der nominierten zur Sicherung des potenziellen außerge- definieren sie auch die zentralen Hand- Welterbestätte Das Augsburger Wasser- wöhnlichen universellen Wertes des Augs- b) in seinem Hoheitsgebiet, sofern lungskorridore für das Management der management-system besondere Relevanz burger Wassermanagement-Systems sowie Dienststellen für den Schutz und die Welterbestätte Das Augsburger Wasser- besitzen. Dies sind: der in Kapitel 7 dargelegten Maßnahmen Erhaltung des Kultur- und Naturerbes management-system, das die Erhaltung und Projekte notwendig sind. Hierzu wer- in Bestand und Wertigkeit nicht vor- von deren potenziellen außergewöhnlichen die Charta von Venedig ( Venice Char- den der internationale Rahmen der Welter- handen sind, eine oder mehrere derar- universellen Wert sowie deren nachhaltige ter ), die als Gründungsdokument von bekonvention und die Richtlinien zu deren tige Dienststellen einzurichten, die über Weiterentwicklung sicherzustellen hat. ICOMOS gilt und 1964 verabschiedet Umsetzung mit dem auf lokaler Ebene vor- geeignetes Personal und die zur Durch- wurde. Die Charta von Venedig fungiert handenen rechtlichen Instrumentarium in führung ihrer Aufgaben erforderlichen Die Operational Guidelines werden in regel- als zentrale und international anerkann- Bezug gesetzt. Mittel verfügen; mäßigen zeitlichen Abständen aktualisiert, te Richtlinie in der Denkmalpflege und so dass aktuelle Entscheidungen des UNES- als wichtigster denkmalpflegerischer 10.1 Welterbekonvention c) wissenschaftliche und technische CO-Welterbekomitees integriert werden Text des 20. Jahrhunderts und wird der- Wie bereits in Kapitel 2 dargelegt, ist Untersuchungen und Forschungen können. Im Rahmen der Umsetzung des zeit von ICOMOS novelliert; die Welterbekonvention ein völkerrecht- durchzuführen und Arbeitsmethoden zu Managementplans ist daher darauf zu ach- liches Übereinkommen zur Bewahrung des entwickeln, die es ihm ermöglichen, die ten, dass immer die neueste Version der das Dokument von Nara zur Authentizi- gemeinsamen kulturellen und natürlichen seinem Kultur- und Naturerbe drohen- Operational Guidelines zugrunde gelegt tät ( Nara Document on Authenticity ), Erbes von deren Vertragsstaaten ( States den Gefahren zu bekämpfen; wird. Innerhalb dieses Managementplans das 1994 von UNESCO, ICCROM und Parties ). Sie wurde am 16. November 1972 getroffene Verweise auf die Operational ICOMOS verabschiedet wurde und auf auf der 17. Generalkonferenz der UNESCO d) geeignete rechtliche, wissenschaft- Guidelines beziehen sich auf die Version der Charta von Venedig aufbaut. Das verabschiedet und trat am 17. Dezember liche, technische, Verwaltungs- und Dokument von Nara zur Authentizität 1975 in Kraft. Ziel der UNESCO-Welterbe- Finanzmaßnahmen zu treffen, die für betont die Notwendigkeit eines breite- konvention ist es, das Natur- und Kulturerbe Erfassung, Schutz, Erhaltung in Bestand Chartas, Erklärungen ren Verständnisses kultureller Diversität der Welt mit außergewöhnlichem univer- und Wertigkeit sowie Revitalisierung und Empfehlungen und kulturellen Erbes und erkennt an, sellen Wert für kommende Generationen zu dieses Erbes erforderlich sind, und Weitere zentrale Bausteine für die Umset- dass unterschiedliche Kulturen abwei- schützen. Die Bundesrepublik Deutschland zung der Welterbekonvention sind die zahl- chende Authentizitätsbegriffe haben; trat dem Übereinkommen am 23. August e) die Errichtung oder den Ausbau natio- reichen internationalen Apelle, Erklärungen, 1976 als Vertragsstaat bei. Mit der Unter- naler oder regionaler Zentren zur Ausbil- Entschließungen, Empfehlungen und Char- die Charta von Washington ( Washing- zeichnung der Welterbekonvention erken- dung auf dem Gebiet des Schutzes und tas von UNESCO, ICOMOS und IUCN. Diese ton Charter ) wurde 1987 von ICOMOS nen die Vertragsstaaten die internationale der Erhaltung des Kultur- und Naturerbes Dokumente haben eine empfehlende Funk- als erstes international gültiges Doku- Verpflichtung an, die innerhalb ihrer Grenzen in Bestand und Wertigkeit zu fördern tion und präzisieren die Aufgaben des Denk- ment zur Denkmalpflege in Städten ver- gelegenen Welterbestätten zu schützen und und die wissenschaftliche Forschung in mal-, Kulturgüter- und Welterbeschutzes. abschiedet. Sie ergänzt die Charta von für zukünftige Generationen zu erhalten. diesem Bereich zu unterstützen. Die hier formulierten Zielsetzungen geben Venedig sowie die 1976 erschienene

66 Teil III Verwaltung und Umsetzung 8 Verwaltung des Welterbes 9 Welterbekoordination 10 Schutz- und Pflegesystem 11 Monitoring und Qualitätssicherung 12 Ressourcen 13 Appendix UNESCO-Empfehlung zum Schutz his- dass Welterbestätten innerhalb urbaner sich im Rahmen seiner Verfassung jedoch Ebene des Freistaats Bayern. Im Anschluss torischer Ensembles und zu ihrer Rolle Agglomerationen einem kontinuierlichen verpflichtet, die natürlichen Lebensgrund- wird dargelegt, mit welchen Planungsinst- im heutigen Leben ; Wandel unterworfen sind. Deshalb wird lagen und kulturelle Überlieferung(en) rumenten diese gesetzlichen Rahmenbe- unterstrichen, dass die Erhaltung histori- zu schützen (Art. 3 BV). Dieser verantwor- dingungen auf der lokalen Ebene der Stadt die Charta von Burra (Burra Charter), schen Erbes innerhalb städtischer Agglo- tungsvolle Umgang mit den natürlichen Augsburg umgesetzt werden. die 1979 vom australischen National- merationen nur dann zu gewährleisten ist, Lebensgrundlagen hat eingedenk der Ver- komitee von ICOMOS beschlossen und wenn sie nicht isoliert, sondern vielmehr antwortung für die kommenden Generatio- Insgesamt wird nachfolgend auf folgende 1999 novelliert wurde. Sie baut auf der innerhalb des vorhandenen städtischen nen zu geschehen und ist der besonderen gesetzliche und informelle Richtlinien ein- Charta von Venedig auf und gilt als das Kontexts betrachtet werden. Welterbestät- Fürsorge jedes einzelnen und der staatlichen gegangen: erste Dokument, das den Begriff des ten, die in urbanen Agglomerationen liegen, Gemeinschaft anvertraut. Gemäß Arti- kulturellen Erbes über die ausschließli- sollen deshalb als integraler Bestandteil kel 141 der Bayerischen Verfassung haben che Erhaltung der gebauten Umgebung ihres städtischen Zusammenhangs identifi- Staat, Gemeinden und Körperschaften des hinaus erweitert und damit beispiels- ziert und geschützt werden. öffentlichen Rechts in diesem Zusammen- weise auch spirituelle Beziehungen zu hang u.a. die Aufgabe, die Denkmäler der bestimmten Orten als kulturelles Erbe Das Management solcher Welterbestätten Kunst, der Geschichte und der Natur sowie anerkennt; ist daher in diesen gesamtstädtischen Kon- die Landschaft zu schützen und zu pflegen, text einzubinden. Es ist als ein integrierter [ ]. Damit besteht eine tragfähige rechtli- die Xi an Declaration on the Conserva- und zentraler Baustein der Stadtentwick- che Grundlage, auf deren Basis eine Umset- tion of the Settings of Heritage Structu- lung zu verstehen und muss mit überge- zung der Welterbekonvention erfolgen kann. res, Sites and Areas (Xi an Declaration), ordneten Leitzielen der Stadt- und Land- die von ICOMOS 2005 verabschiedet schaftsentwicklung abgestimmt sein, um Nachfolgend wird dargelegt, mit welchen wurde und den Schutz der Umgebung die Erhaltung des außergewöhnlichen uni- rechtlichen Instrumentarien die internati- ( Setting ) kulturellen Erbes als wich- versellen Wertes sicherstellen zu können. onalen Zielsetzungen der UNESCO in der tigen Bestandteil von dessen Wert Ebenso gilt es, die in und um solche Welter- Bundesrepublik Deutschland bzw. dem betont. bestätten lebenden sozialen Gemeinschaf- Freistaat Bayern umgesetzt werden, um die ten, die beim Erhalt und der nachhaltigen Erhaltung und nachhaltige Weiterentwick- Die nominierten Welterbestätte Das Weiterentwicklung eine zentrale Rolle spie- lung des Augsburger Wassermanagement- Augsburger Wassermanagement-System len, eng in das Management einzubeziehen. Systems zu ermöglichen. Diese Aufstellung befindet sich großteilig in der städtischen Diese Aspekte wurden bei der Konzeption ist in folgenden vier Säulen gegliedert: Agglomeration Augsburgs. Deshalb hat hier der Welterbekoordination berücksichtigt. neben den oben angeführten Chartas und 1. Gewässerschutz Erklärungen auch die hier im Jahr 2011 vom Umsetzung der Welterbe- 2. Naturschutz UNESCO-Welterbekomitee verabschiede- konvention in Deutschland und im 3. Denkmalschutz te Erklärung zur Erhaltung historischer Freistaat Bayern 4. Baurecht und informelle Stadtlandschaften ( Recommendation on Die Umsetzung der Welterbekonvention Planungsinstrumente the Historic Urban Landscape ) besondere obliegt aufgrund des föderalen Systems Bedeutung. Der Ansatz der Erklärung zur der Bundesrepublik Deutschland den ein- Es erfolgt zu jeder der einzelnen Säulen Erhaltung Historischer Stadtlandschaften zelnen Bundesländern. Der Freistaat Bayern zunächst eine stichwortartige Erläuterung ( Historic Urban Landscapes, kurz HUL) erwähnt in seiner Verfassung und dem aktu- vorhandener gesetzlicher und informeller fußt auf bestehenden Erklärungen und ellen Denkmalschutzgesetz (BayDSchG) Instrumentarien auf europäischer, bundes- Chartas und trägt der Tatsache Rechnung, das Erbe der Menschheit nicht direkt. Er hat deutscher sowie auf der regional wirksamen

67 Teil III Verwaltung und Umsetzung 8 Verwaltung des Welterbes 9 Welterbekoordination 10 Schutz- und Pflegesystem 11 Monitoring und Qualitätssicherung 12 Ressourcen 13 Appendix Rechtliche Rahmenbedingungen zur Umsetzung des Managementplans Gewässerschutz Naturschutz Denkmalschutz Baurecht 10.2 Gewässerschutz Der Gewässerschutz übernimmt die Aufgabe, die Küsten-, Oberflächengewässer und Bestimmungen über die Nutzung und den Schutz des Grundwassers und von Oberflächengewässern, sowie Vorschriften über EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) Wasserhaushaltsgesetz Bayerisches Wassergesetz Trinkwasserschutz FFH-Richtlinie Bundesnaturschutzgesetz Bayerisches Naturschutzgesetz Föderaler Denkmalschutz in Deutschland Bayer. Denkmalschutzgesetz (BayDSchG) Raumordnungsgesetz (ROG) Landesentwicklungsplan (LEP) Baugesetzbuch (BauGB) - Stadtsanierung Bayerische Bauordnung (BayBO) das Grundwasser vor Beeinträchtigungen zu schützen. Er beinhaltet im Einzelnen verschiedene Schutzziele, welche sich übergeordnet in die Reinhaltung von Trink- und Brauchwasser sowie in den Schutz der vom Wasser abhängiger Ökosysteme als Teil des Naturschutzes einteilen lassen EU-Wasserrahmenrichtlinie den Ausbau von Gewässern und die wasserwirtschaftliche Planung sowie den Hochwasserschutz. Das WHG regelt als Bundesgesetz das Wasserhaushaltsrecht abschließend und verdrängt dort das bisherige Recht der Länder, wo es selbst konkret regelt. Die Richtlinie über Umweltqualitätsnormen in der Wasserpolitik und die Grundwassertochterrichtlinie wurden durch Bundesverordnungen in Am trat die europäische Was- nationales Recht umgesetzt. serrahmenrichtlinie (WRRL) in Kraft. Die sogenannte Richtlinie 2000/60/EG des Euro- Zweck des Gesetzes ist es, durch eine nach- päischen Parlaments und des Rates vom haltige Gewässerbewirtschaftung die Gewäs zur Schaffung eines Ordnungs- ser des Naturhaushalts, als Lebensgrundlage Umsetzung auf kommunaler Ebene in Augsburg Gewässerschutz Naturschutz Denkmalschutz Baurecht rahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik ergänzt und bündelt einen Großteil der bestehenden euro- des Menschen, zu schützen. Damit soll der haushälterische Umgang mit der Ressource Wasser sichergestellt werden. Das WHG ist Systematischer Unterhalt Gewässer 3. Ordnung Wasserschutzverordnung Augsburger Stadtwald FFH-Managementplan Verordnungen und Richtlinien: NSG Stadtwald Landshaftsschutzgebietsverordnung Wolfzahnau NSG Firnhaberauheide Geschützte Landschaftsbestandteile/Lechauen und Kuhseengebiet Verordnungen zum Schutz des Baumbestandes im Stadtgebiet von Augsburg VO der Stadt Augsburg zum Schutz von Bäumen und Sträuchern im Bereich der Pferseer Wertachauen Kommunale Satzung zum Schutz der Grünanlagen in Augsburg Arten- und Biotopschutzprogramm Augsburger Biodiversitätsstrategie Grünflächenentwicklungskonzept Denkmalschutz und Denkmalpflege Heimatpflege/Stadtheimatplege Flächennutzungsplan Bebauungspläne Informelle Planwerke und Richtlinien: Zukunftsleitlinien für Augsburg Stadtentwicklungskonzept (STEK) Gestaltungsrichtline für die Augsburger Innenstadt Gestaltungskonzept Maximilianstraße Kulturpark Rotes Tor f Tab. 10.1: Umsetzung der Welterbekonvention, der Operational Guidelines sowie einschlägiger Chartas und Erklärungen auf lokaler Ebene der Stadt Augsburg päischen Regelungen zum Gewässerschutz. Vervollständigt wird die Richtlinie durch zwei sogenannte Tochterrichtlinien des Europäischen Parlaments und des Rates. Es ist die Richtlinie 2006/118/EG vom zum Schutz des Grundwassers vor Verschmutzung und Verschlechterung (Grundwasserrichtlinie) und die Richtlinie 2008/105/EG vom über Umweltqualitätsnormen im Bereich der Wasserpolitik. Diese Richtlinien beinhalten konkrete Anforderungen an die Qualität des Grundwassers und der Oberflächengewässer sowie deren Überwachung Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts (Wasserhaushaltsgesetz, WHG) Das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) vom 31. Juli 2009 (BGBl. I S. 2585), das zuletzt durch Artikel 122 des Gesetzes vom 29. März 2017 (BGBl. I S. 626) geändert worden ist, enthält ein Schutzgesetz und enthält Bestimmungen über den Schutz und die Nutzung von Oberflächengewässern und des Grundwassers, außerdem Vorschriften über den Ausbau von Gewässern und die wasserwirtschaftliche Planung sowie den Hochwasserschutz. Die Stadt Augsburg hat verschiedene Verordnungen mit Bezug zum Wasserhaushaltsgesetz (WHG) erlassen, die in Abschnitt näher erläutert werden Bayerisches Wassergesetz (BayWG) Bundesländer dürfen außer bei stoff- und anlagenbezogenen Vorschriften von den Regelungen des Bundes abweichen (Art. 72 Abs. 3 GG). Außerdem enthält das WHG Öffnungsklauseln für die Regelungen der Länder. Das Bayerische Wassergesetz (BayWG) vom 25. Februar 2010 (GVBl. S. 66, BayRS U),

68 Teil III Verwaltung und Umsetzung 8 Verwaltung des Welterbes 9 Welterbekoordination 10 Schutz- und Pflegesystem 11 Monitoring und Qualitätssicherung 12 Ressourcen 13 Appendix das zuletzt durch Art. 9a Abs. 12 des Geset- wiederum in Schutzzonen unterteilt sind Wasserschutzverordnung ger Stadtwald erlassen. Für den Trinkwas- zes vom 22. Dezember 2015 (GVBl. S. 458) Die Verordnung der Trinkwasserschutzge- Augsburger Stadtwald serschutz im Stadtwald bestehen daneben geändert worden ist, ist das bayerische Aus- biete Augsburg und Königsbrunn, Bergheim Zur Sicherung der öffentlichen Wasserver- strenge Richtlinien, die ebenfalls in Teil II führungsgesetz zum Wasserhaushaltsgesetz und Fohlenau legt unter anderem die zuläs- sorgung wurde am zudem die dargelegt sind (vgl , NW7b). (WHG). Das Bayerische Wassergesetz ent- sigen und nicht zulässigen Handlungen in Wasserschutzverordnung für den Augsbur- hält keine abweichenden und/oder ergänzen- diesen Gebieten fest. den Regelungen hinsichtlich der Umsetzung der WRRL zum Wasserhaushaltsgesetz Umsetzung der wasserrechtlichen Rahmenbedingungen in Augsburg Trinkwasserschutz (Trinkwasser- Zur Umsetzung dieser gewässerschutz- verordnung) rechtlichen Rahmenbedingungen kommen Der Trinkwasserschutz wird durch Bundes- in Augsburg folgende Instrumentarien und verordnung (TrinkwV 2001), Bundesgesetz Verordnungen zur Anwendung: Wasserhaushaltsgesetz (WHG), Landesgesetz (BayWG) und Verordnungen über das Systematischer Unterhalt von Wasserschutzgebiet in der Stadt Augsburg Gewässern III. Ordnung geregelt. Die im Rahmen der vorliegenden Nominierung für das Welterbe berücksichtigten Die Trinkwasserverordnung (TrinkwV 2001) Wasserläufe und Kanäle fallen unter die wurde am 21. Mai 2001 erlassen und ist Kategorie der Gewässer III. Ordnung. Gemäß aktuell in Kraft in der Fassung der Bekannt- des Bayerischen Wassergesetzes (BayWG) machung vom 10. März 2016 (BGBl. I S. 459), ist die Unterhaltung Gewässer III. Ordnung die durch Artikel 4 Absatz 21 des Gesetzes (GEW III) in Bayern eine Aufgabe der Gemein- vom 18. Juli 2016 (BGBl. I S. 1666) geändert den und liegt im Einzelfall bei Wasser- worden ist. Sie enthält Begriffsbestimmun- und Bodenverbänden (bzw. im gemeinde- gen sowie Schutzvorschriften für das Trink- freien Gebiet bei den Eigentümern). wasser. Die Gewässerunterhaltung wird in Augsburg Zweck der Verordnung ist es, die menschliche gemäß 28 Wasserhaushaltsgesetz (WHG, Gesundheit vor den nachteiligen Einflüssen, s ) gewährleistet, indem die Funktions- die sich aus der Verunreinigung von Wasser fähigkeit des Gewässerbetts einschließlich der ergeben, das für den menschlichen Gebrauch bestimmt ist, durch Gewährleistung seiner Genusstauglichkeit und Reinheit nach Maß- Ufer erhalten bzw. wenn notwendig wiederhergestellt, gepflegt und entwickelt wird. Dies geschieht unter Berücksichtigung von p Abb. 10.1: gabe der folgenden Vorschriften zu schützen. ökologischen, denkmalpflegerischen und Ausschnitt aus (Auszug aus 1 Zweck der Verordnung der ökonomischen Gesichtspunkten. In Teil II, der Trinkwasser- TrinkwV 2001) Abschnitt 7.1.1, Maßnahme ER 1a, sind alle schutzgebiets- Elemente dieses systematischen Gewässer- karte für Augs- Zum Schutz des Trinkwassers vor Verun- unterhalts exakt dargelegt. burg und reinigungen wurden in Augsburg mehrere Königsbrunn Trinkwasser-schutzgebiete eingerichtet, die (Stadt Augsburg)

69 Teil III Verwaltung und Umsetzung 8 Verwaltung des Welterbes 9 Welterbekoordination 10 Schutz- und Pflegesystem 11 Monitoring und Qualitätssicherung 12 Ressourcen 13 Appendix 10.3 Naturschutz Bayerisches Naturschutzgesetz Nach Art. 6 Abs. 1 FFH-RL sind für jedes ein- damit der notwendige Schutz erreicht werden Folgende auf nationaler, regionaler und lokaler Dem Landesrecht kommt mit Inkrafttreten zelne Gebiet die Erhaltungsmaßnahmen zu kann ( 32 Abs. 4 BNatSchG in Verbindung mit Ebene gültigen Naturschutzgesetze spielen des neuen Bundesnaturschutzgesetzes nur bestimmen, die notwendig sind, um einen Art. 20 Abs. 2 BayNatSchG). bei der Umsetzung des Erhalts und der nachhaltigen noch eine ergänzende Funktion zu. Die Län- günstigen Erhaltungszustand der Lebensraum- Weiterentwicklung des Augsburger Wasser- der haben aber verfassungsgemäß das Recht, typen und Arten zu gewährleisten oder wieder- Nach Punkt 5.2 der Gemeinsamen Bekannt- management-systems eine wesentliche Rolle: vom BNatschG abzuweichen, insofern nicht herzustellen, die maßgeblich für die Aufnah- machung zum Schutz des Europäischen Net- allgemeine Grundsätze oder der Artenschutz me des Gebietes in das Netz Natura 2000 zes Natura 2000 werden hoheitliche Schutz Fauna Flora Habitat-Richtlinie entgegenstehen. Der bayerische Gesetzge- waren. Diese Maßnahmen werden in Bayern maßnahmen nur dann getroffen, wenn und (Natura 2000 Netzwerk) ber hat an einigen Stellen von seinem verfas- im Rahmen eines sog. Managementplans, soweit dies unumgänglich ist, weil auf ande- Die sogenannte Fauna Flora Habitat-Richtlinie sungsrechtlich eingeräumtem Abweichungs- der dem Bewirtschaftungsplan gemäß Art. re Weise kein gleichwertiger Schutz erreicht (Natura 2000 Netzwerk) ist europaweit gültig. recht Gebrauch gemacht, so auch bei der 6 Abs. 1 FFH-RL entspricht, nach Nr. 6 der werden kann. Jedes Schutzinstrument muss Mit Bekanntmachung vom August 2000 wur- Festlegung weiterer gesetzlich geschützter gemeinsamen Bekanntmachung zum Schutz sicherstellen, dass dem Verschlechterungsver- de die EU-FFH-Richtlinie im Freistaat Bayern Biotope. Das neue Bayerische Naturschutz- des Europäischen Netzes NATURA 2000 bot nach 33 BNatSchG entsprochen wird umgesetzt. Zum Schutz des Europäischen gesetz (BayNatSchG) ist am 01. März 2011 in vom (AllMbl 16/2000 S. 544, 548) (BAYSTMLU et al. 2000). Netzes NATURA 2000 werden FFH-Gebiete Kraft getreten. ermittelt und festgelegt. festgesetzt. Das Gebiet Lechau Verordnungen en zwischen Königsbrunn und Augsburg ist Umsetzung der naturschutzrechtli- Der Managementplan ist nur für die zuständi- Auf der Grundlage des Bundesnaturschutzge- Teil dieses Netzes. Die Teilfläche 01 schließt chen Rahmenbedingungen in Augsburg gen staatlichen Behörden verbindlich. Er hat setzes und des Bayerischen Naturschutzge- die Fläche des Naturschutzgebiets Stadt- Zur Umsetzung dieser naturschutzrechtlichen keine unmittelbar verbindliche Auswirkung setzes wurden in Augsburg folgende, für die wald Augsburg vollständig ein, im westlichen Rahmenbedingungen kommen in Augsburg auf die ausgeübte Form der Bewirtschaftung potenzielle UNESCO-Welterbestätte relevan- Randbereich und im Süden wurden Arrondie- folgende Instrumentarien und Verordnungen durch private Grundeigentümer und begrün- te Schutzgebietsverordnungen erlassen: rungen vorgenommen. zur Anwendung: det für diese daher auch keine Verpflichtungen, die nicht schon durch das gesetzliche Der Stadtwald ist im Sinne des Bundesnaturschutzgesetz FFH Managementplan Verschlechterungsverbot vorgegeben wären. BNatschG ein Naturschutzgebiet. Schutz- Seit dem 01. März 2010 gilt das Bundesna- Zurzeit wird ein separater FFH-Management- Er schafft jedoch Wissen und Klarheit über gegenstand, Schutzgebietsgrenzen, turschutzgesetz (BNatschG), auch Gesetz plan für das Gebiet Lechauen zwi- das Vorkommen und den Zustand besonders Schutzzweck, Verbote etc. sind in einer über Naturschutz und Landschaftspflege, in schen Königsbrunn und Augsburg erarbeitet, wertvoller Lebensräume und Arten, über die eigenen Verordnung geregelt. Der Stadt- den Ländern grundsätzlich unmittelbar. Das das Teil des europäischen FFH-Netzes ist. Die hierfür notwendigen Erhaltungsmaßnahmen, wald Augsburg genießt als ausgewiese- Gesetz definiert die Ziele und Grundsätze Teilfläche 01 schließt die Fläche des Natur- aber auch über die Nutzungsmöglichkeiten für nes Naturschutzgebiet und FFH-Gebiet für Naturschutz und Landschaftspflege und schutzgebiets Stadtwald Augsburg vollstän- Landwirte und Waldbesitzer. Die Grundeigen- einen umfassenden Schutz (Verordnung bezieht sich ebenfalls auf das europäische dig ein, im westlichen Randbereich und im tümer beziehungsweise Nutzungsberechtigten über das Naturschutzgebiet Stadtwald Naturschutzprogramm NATURA Das Süden wurden Arrondierungen vorgenom- sollen für die zugunsten der Lebensräume und vom , Amtsblatt der Reg. v. BNatschG ist in unterschiedliche Regelungs- men. Die Endfassung soll 2017 vorliegen. Arten vorgesehenen Maßnahmen freiwillig Schwaben). Die Stadt Augsburg hat am bereiche unterteilt und sieht verschiedene und gegen Entgelt gewonnen werden. 06. Mai 1994 die Verordnung über das Kategorien geschützter Gebiete sowie den Folgender Text stammt aus der Präambel des Naturschutzgebiet Stadtwald Augsburg Schutz bestimmter Einzelobjekte vor. Diese separaten Managementplans für das FFH-Ge- Grundprinzip der Umsetzung in Bayern ist, in Kraft gesetzt. Gebiete sollen nach Möglichkeit nicht iso- biet Lechauen nördlich Augsburg dass von den fachlich geeigneten Instrumenta- liert voneinander bestehen, sondern in einem und umreißt dessen Hintergründe, Ziele und rien jeweils diejenige Schutzform ausgewählt Weiterhin besteht im Bereich der Wolfzahnau Biotopverbund miteinander vernetzt sein Prinzipien: wird, die die Betroffenen am wenigsten ein- am Zusammenfluss von Wertach und und insgesamt mindestens zehn Prozent der schränkt. Der Abschluss von Verträgen mit Lech die Landschaftsschutzgebietsver- gesamten Landesfläche erreichen. den Grundeigentümern hat Vorrang, wenn ordnung Wolfzahnau in der Änderungs

70 Teil III Verwaltung und Umsetzung 8 Verwaltung des Welterbes 9 Welterbekoordination 10 Schutz- und Pflegesystem 11 Monitoring und Qualitätssicherung 12 Ressourcen 13 Appendix verordnung vom (Amtsblatt schutzgesetzes (BayNatSchG) hat die Stadt mige Bäume liegen vor, wenn aus einem Wur- und Lebensbedingungen, vor allem die Fließ- Stadt Augsburg). Augsburg die Verordnung am zelstock mehrere Stämme wachsen oder sich dynamik des Lechs und die natürlichen Grund- erlassen. Hauptanlass war, den Bestand an ein Stamm unterhalb einer Höhe von 100 cm wasserverhältnisse zu sichern und möglichst Im Bereich südlich der Bundesautobahn, Bäumen, Sträuchern und Hecken im Bereich gabelt. Mehrstämmige Bäume liegen außer- weitgehend wiederherzustellen, direkt östlich an den Lech angrenzend, der früheren Grenzen der Altstadt Augsburgs dem vor, wenn mehrere Stämme, die auch besteht das Naturschutzgebiet Firnhaber- unter Schutz zu stellen. Dazu wurden Schutz- aus verschiedenen Sämlingen entstanden Abs. 4: gebietstypische, landesweit seltene auheide, es wurde am unter gebiete ausgewiesen, deren Grenzen in der sein können, zusammengewachsen sind. Der Lebensräume mit meist bedrohten Pflanzen Schutz gestellt. Verordnung genau bestimmt sind. Stammumfang wird in einer Höhe von 100 und Tieren, wie b) die Weich- und Hartholzau- Zentimetern über dem Erdboden gemessen. en des Lechs und anderer Fließgewässer des Als Landschaftsbestandteile sind weiter- Schutzziel gemäß 3 der Verordnung ist die Liegt der Kronenansatz unter dieser Höhe, ist Gebietes, d) Quellen, Quellhorizonte, e) Alt- hin geschützt: die Lechauen nördlich von Sicherung einer angemessenen Durchgrü- der Stammumfang unter dem Kronenansatz wasserreste, Verlandungszonen, Tümpel und Augsburg in der Gemarkung Lechhausen nung des Stadtbildes, um maßgebend. das (zeit- und teilweise trockenfallende) Fließ- sowie das Kuhseegebiet beim Hochab- (3) Geschützt sind auch alle Ersatzpflanzun- gewässernetz zu schützen, zu pflegen und zu lasswehr und der östliche Uferstreifen 1. die Grenzen des historisch gewachsenen gen, die aufgrund der Verordnung gefordert entwickeln. des Leches in Gemarkung Hochzoll und Stadtkerns zu erhalten und zu betonen, werden, selbst wenn sie das in Abs. 2 genann- Meringerau in der Änderungsverordnung 2. den Erholungswert der Anlagen zu bewah- te Maß noch nicht erreicht haben. vom (Amtsblatt Stadt Augs- ren, burg). 3. die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts Gemäß 2 ist der Schutzzweck der Verordnung: zu fördern, Daneben gilt für Augsburg ein differen- 4. schädliche Umwelteinwirkungen zu mil- Der geschützte Baumbestand soll dazu beitragen ziertes System zum Schutz von Gehölz- dern und a) eine angemessene innerörtliche Durchgrü- beständen (Amtsblatt Stadt Augsburg): 5. ökologische Nischen im Stadtgebiet zu nung zu gewährleisten, 1. Verordnung der Stadt Augsburg zum sichern. b) die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes Schutz von Bäumen und Sträuchern im zu fördern, insbesondere zur Erhaltung der Bereich des Altstadtrings, Amtsblatt in 2. Verordnung zum Schutz des Baumbestan- Lebensgrundlage wildlebender Tiere, der Bekanntmachung vom des im Stadtgebiet von Augsburg (2010) c) schädliche Umwelteinwirkungen zu mildern, 2. Verordnung zum Schutz des Baumbe- Gemäß den Vorgaben des Bayerischen Natur- die klimatischen Verhältnisse im Stadtgebiet zu standes im Stadtgebiet von Augsburg schutzgesetzes (BayNatSchG) in der Fassung verbessern und (Baumschutzverordnung) Amtsblatt in vom 23. Dezember 2005 hat die Stadt Augs- d) das Ortsbild in Bezug auf Stadt- und Stra- der Bekanntmachung vom burg die Verordnung am erlassen. ßenbild zu erhalten und zu beleben. 3. Verordnung der Stadt Augsburg zum Schutz von Bäumen und Sträuchern im Gemäß 1 ist Schutzgegenstand der Verordnung: 3. Verordnung über das Naturschutzgebiet Bereich der Pferseer Wertachauen Stadtwald Augsburg (1) Der Bestand an Bäumen innerhalb der im Die Stadt Augsburg hat am 06. Mai 1994 Diese drei Verordnungen enthalten im Detail Zusammenhang bebauten Ortsteile der Stadt die Verordnung über das Naturschutzgebiet folgende Schutzbestimmungen: Augsburg wird nach Maßgabe dieser Verord- Stadtwald Augsburg in Kraft gesetzt. In 3 nung geschützt. Schutzzweck sind folgende Ziele für Bäche 1. Verordnung der Stadt Augsburg zum (2) Geschützt sind Bäume mit einem Stam- im Stadtwald formuliert: Schutz von Bäumen und Sträuchern im mumfang von mehr als 80 cm, mehrstäm- Abs. 2: die für den Bestand und die Entwick- Bereich des Altstadtrings (1981) mige Bäume, wenn einer der Stämme einen lung der kennzeichnenden Lebensräume und Gemäß den Vorgaben des Bayerischen Natur- Umfang von mehr als 50 cm hat. Mehrstäm- Arten des Gebietes notwendigen Standort

71 Eiskanal / Kanustrecke Teil III Verwaltung und Umsetzung 8 Verwaltung des Welterbes 9 Welterbekoordination 10 Schutz- und Pflegesystem 11 Monitoring und Qualitätssicherung 12 Ressourcen 13 Appendix f Abb. 10.2: Naturschutzgebiet Stadtwald Augsburg. Nordöstlich ist das nominierte Gebiet Eiskanal / Kanustrecke zu sehen (roter Kreis) (Stadt Augsburg) Kommunale Satzung über die Benutzung der Grünanalagen in Augsburg Neben diesen naturschutzrechtlichen Kategorien existiert eine kommunale Satzung über die Benutzung der öffentlichen Grünanlagen in Augsburg, die die Benutzung aller städtischen Grünanlagen regelt (Amtsblatt Stadt Augsburg in der Änderungsfassung vom ) Arten- und Biotopschutzprogramm (2013) Das Arten- und Biotopschutzprogramm stellt den Gesamtrahmen aller für den Artenund Biotopschutz erforderlichen Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege dar. Es ermöglicht eine fachlich abgestimmte Darstellung und Umsetzung der Ziele des Naturschutzes. Dazu enthält es: die Darstellung und Bewertung der unter dem Gesichtspunkt des Arten- und Biotopschutzes bedeutsamen Populationen, Lebensgemeinschaften und Biotope wild lebender Tier- und Pflanzenarten, insbesondere der in ihrem Bestand gefährdeten Arten und Lebensräume (Art. 13f Abs. 4 Nr. 1 BayNatSchG), die zu deren Schutz, Pflege und Entwicklung erforderlichen Ziele und Maßnahmen sowie Wege zu ihrer Verwirklichung (Art. 13f Abs. 4 Nr. 2 BayNatSchG), Ziele, Maßnahmen und Umsetzungsmöglichkeiten für die notwendige Neuschaffung, Förderung und Vernetzung von Lebensräumen in ökologisch verarmten Gebieten sowie konkrete Aussagen zu den Möglichkeiten für eine grundlegende Förderung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts Augsburger Biodiversitätsstrategie Die Stadt Augsburg hat aufgrund ihrer einzigartigen Lebensraumausstattung und ihrer speziellen naturräumlichen und biogeographischen Situation (Zusammentreffen kontinentaler, subalpiner und submediterraner Florenund Faunenelemente) eine besondere Verantwortung zum Schutz und zum Erhalt der biologischen Vielfalt. Sie nimmt den besorgniserregenden Rückgang vieler Tier- und Pflanzenarten und ihrer Lebensräume zum Anlass, eine auf den Stadtkreis zugeschnittene Biodiversitätsstrategie zu entwickeln. Die Augsburger Biodiversitätsstrategie betrifft die Arten und Lebensräume im besiedelten und unbesiedelten Bereich der der Stadt Augsburg und umfasst zwei wesentliche Ziele: Die vorkommenden und die potenziell zu erwartenden Tier- und Pflanzenarten einschließlich der von ihnen benötigten Lebensräume in der für den Arterhalt erforderlichen Größe, Zuordnung und Vernetzung zu erhalten, zu sichern und zu entwickeln. Die Bevölkerung durch vielseitige und zeitgemäße Umweltbildungsangebote über die einzigartige Naturraumausstattung Augsburg aufzuklären. Auf diese Weise sollen ökologisches Wissen vermittelt, allgemeines Umweltbewusstsein und Akzeptanz gefördert sowie individuelle Möglichkeiten des nachhaltigen Handelns aufgezeigt werden. Die Ziele der Biodiversitätsstrategie sollen als Querschnittsaufgabe auf allen Planungs- und Handlungsebenen ihren Niederschlag finden

72 Teil III Verwaltung und Umsetzung 8 Verwaltung des Welterbes 9 Welterbekoordination 10 Schutz- und Pflegesystem 11 Monitoring und Qualitätssicherung 12 Ressourcen 13 Appendix Grünflächenentwicklungskon Bayerisches Denkmalschutzgesetz Auszug Art. 1 Begriffsbestimmungen: Auszug Art. 6 Maßnahmen an Baudenkmälern: zept (in Erarbeitung). (BayDSchG) Das Amt für Grünordnung, Naturschutz und Das Bayerische Denkmalschutzgesetz (1) Denkmäler sind von Menschen geschaffene (1) 1 Wer Friedhofswesen erarbeitet derzeit ein Grün- (BayDSchG) des Freistaats Bayern bildet Sachen oder Teile davon aus vergangener Zeit, 1. Baudenkmäler beseitigen, verändern oder flächenentwicklungskonzept als Arbeits- die gesetzliche Grundlage für den Denkmal- deren Erhaltung wegen ihrer geschichtlichen, an einen anderen Ort verbringen oder grundlage für das Stadtentwicklungskonzept schutz in Bayern und ist in der Fassung vom künstlerischen, städtebaulichen, wissenschaft- 2. geschützte Ausstattungsstücke beseitigen, STEK und die geplante Überarbeitung des 25. Juni 1973 in Kraft, zuletzt geändert durch lichen oder volkskundlichen Bedeutung im verändern, an einen anderen Ort verbringen im Flächennutzungsplan integrierten Land- Gesetz vom 4. April 2017 (GVBl. S. 70). Interesse der Allgemeinheit liegt. oder aus einem Baudenkmal entfernen will, schaftsplanes. In Zusammenarbeit mit der bedarf der Erlaubnis. Unteren Naturschutzbehörde prüft das Amt Es definiert u.a. den Denkmalbegriff und (2) 1 Baudenkmäler sind bauliche Anlagen oder jeweils im Einzelfall, ob die o.g. Planwerke beschreibt den richtigen Umgang mit Bau- Teile davon aus vergangener Zeit, soweit sie 2 Der Erlaubnis bedarf auch, wer in der Nähe von Projekten oder Unterhaltungsmaßnah- denkmälern, Ensembles und Bodendenk- nicht unter Absatz 4 fallen, einschließlich dafür von Baudenkmälern Anlagen errichten, verän- men betroffen sind. mälern sowie eingetragenen beweglichen bestimmter historischer Ausstattungsstücke und dern oder beseitigen will, wenn sich dies auf Denkmälern. Es regelt des Weiteren das mit der in Absatz 1 bezeichneten Bedeutung. Bestand oder Erscheinungsbild eines der Bau Föderaler Denkmalschutz in denkmalrechtliche Erlaubnisverfahren und 2 Auch bewegliche Sachen können historische denkmäler auswirken kann. Deutschland die Zuständigkeit der Denkmalschutzbehör- Ausstattungsstücke sein, wenn sie integrale Der Denkmalschutz dient dem Schutz von den. Bestandteile einer historischen Raumkonzeption Als Nähebereich eines Denkmals ist der Kulturdenkmalen und kulturhistorisch rele- oder einer ihr gleichzusetzenden historisch abge- Bereich zu sehen, auf den sich das Denkmal vanten Gesamtanlagen. Die Maßnahmen Denkmäler sind nach Art. 1 Abs. 1 BayD- schlossenen Neuausstattung oder Umgestaltung auswirkt und der es seinerseits beeinflusst. des Denkmalschutzes sollen gewährleisten, SchG von Menschen geschaffene Sachen sind. 3 Gartenanlagen, die die Voraussetzungen Geschützt sind danach die Wirkung des dass Denkmale dauerhaft erhalten bleiben oder Teile davon aus vergangener Zeit, deren des Absatzes 1 erfüllen, gelten als Baudenkmäler. Denkmals in seiner Umgebung und die Sicht- und nicht verfälscht, beschädigt, beeinträch- Erhaltung wegen ihrer geschichtlichen, beziehungen zwischen Denkmal und Umge- tigt oder zerstört werden. Das Denkmalrecht künstlerischen, städtebaulichen, wissen- (3) Zu den Baudenkmälern kann auch eine bung. Der Umfang des Umgebungsschutzes in Deutschland ist ein Teil des besonderen schaftlichen oder volkskundlichen Bedeu- Mehrheit von baulichen Anlagen (Ensemble) ist vom jeweiligen Denkmal abhängig und Verwaltungsrechts und bestimmt die recht- tung im Interesse der Allgemeinheit liegt. gehören, und zwar auch dann, wenn keine muss somit einzelfallabhängig und individu- lichen Rahmenbedingungen für den Denk- oder nur einzelne dazugehörige bauliche Anla- ell bewertet werden. So müssen sich bei- malschutz. Es befasst sich mit der rechtli- Art. 1 Abs. 2 BayDSchG definiert Baudenk- gen die Voraussetzungen des Abs. 1 erfüllen, spielsweise neu hinzutretende Bauten in der chen Definition, dem Schutz, dem Umgang mäler als bauliche Anlagen oder Teile davon, das Orts-, Platz- oder Straßenbild aber insge- Umgebung eines Denkmals an dem Maßstab mit Kulturdenkmalen und mit der finanziellen einschließlich der dafür bestimmten Aus- samt erhaltenswürdig ist. messen lassen, den das Denkmal für seinen Förderung von denkmalgerechten Instand- stattungsstücke. Ausstattungsstücke kön- Nähebereich vorgibt. setzungen. In der föderalen Verfassung nen auch bewegliche Sachen sein, wenn Unter Art. 6 in Verbindung mit Art. 15 BayD- Deutschlands fällt der Denkmalschutz unter diese integraler Bestandteil des Baudenk- SchG wird das denkmalrechtliche Erlaubnis- Art. 4 BayDSchG regelt die Erhaltung von die Kulturhoheit der Bundesländer (Art. 30 mals sind. verfahren für Baudenkmäler bestimmt. Dem- Baudenkmälern. Es ist Aufgabe der Denk- Grundgesetz). Es gibt daher kein nationales Zu Baudenkmälern kann nach Art. 1 Abs. zufolge sind Maßnahmen an Baudenkmälern maleigentümer ihre Baudenkmäler instand- Denkmalschutzgesetz sondern ausschließ- 3 BayDSchG auch eine Mehrheit von bauli- nur zulässig, wenn sie zuvor mit einer denk- zuhalten, instandzusetzen, sachgemäß zu lich Regelungen auf Ebene der Länder. chen Anlagen, das sog. Ensemble, gehören. malrechtlichen Erlaubnis genehmigt wurden behandeln und vor Gefährdung zu schützen, Dies gilt auch dann, wenn nicht jede einzelne (Art. 6 Abs. 1 Satz 1). Für Baudenkmäler gilt soweit ihnen das zuzumuten ist. Im Rahmen Denkmalschutz ist Teil des Kulturgutschut- dazugehörige bauliche Anlage die Vorausset- auch der sog. Umgebungsschutz. So ist eine der Zumutbarkeit gilt für den Eigentümer die zes. Maßnahmen, die zur Er- und Unterhal- zungen des Art. 1 Abs. 1 erfüllt, das Orts-, denkmalrechtliche Erlaubnis auch für Verän- sog. Erhaltungspflicht. tung von Kulturdenkmalen notwendig sind, Platz- oder Straßenbild aber insgesamt erhal- derungen in der Nähe von Baudenkmälern bezeichnet man als Denkmalpflege. tenswürdig ist. notwendig (Art. 6 Abs. 1 Satz 2)

73 Teil III Verwaltung und Umsetzung 8 Verwaltung des Welterbes 9 Welterbekoordination 10 Schutz- und Pflegesystem 11 Monitoring und Qualitätssicherung 12 Ressourcen 13 Appendix Auszug Art. 4 Erhaltung von Baudenkmälern: den, die eine möglichst weitgehende Erhal- in den ihren Aufgabenbereich betreffenden Heimatpflege / Stadtheimat- tung der Substanz auf die Dauer gewährleis- Fällen rechtzeitig Gelegenheit zur Äußerung pflege in Augsburg (1) 1 Die Eigentümer und die sonst dinglich tet. 4 Sind verschiedene Nutzungen möglich, zu geben. (Art. 13, Abs. 1, BayDSchG) Zur Zeit ist für die Stadt Augsburg Herr Prof. Verfügungsberechtigten von Baudenkmälern so soll diejenige Nutzung gewählt werden, Dr.-Ing. Hubert Schulz als Stadtheimatpfle- haben ihre Baudenkmäler instandzuhalten, die das Baudenkmal und sein Zubehör am Umsetzung der denkmalschutz- ger tätig. instandzusetzen, sachgemäß zu behandeln wenigsten beeinträchtigt. rechtlichen Rahmenbedingungen und vor Gefährdung zu schützen, soweit in Augsburg Die StadtheimatpflegerIn ist in den Welter- ihnen das zuzumuten ist. 2 Ist der Eigentümer Das Bayerische Denkmalschutzgesetz bildet Zur Umsetzung dieser denkmalschutzrechtli- bebeirat eingebunden, so dass ihre Expertise oder der sonst dinglich Verfügungsberechtig- auch die Grundlage für die Arbeit des Bay- chen Rahmenbedingungen kommen in Augs- direkt in das Management der potenziellen te nicht der unmittelbare Besitzer, so gilt Satz erischen Landesamtes für Denkmalpflege burg folgende Instrumentarien und Verord- Welterbestätte einfließen kann. 1 auch für den unmittelbaren Besitzer, soweit (BLfD), das als staatliche Fachbehörde in nungen zur Anwendung: dieser die Möglichkeit hat, entsprechend zu Beratung, Erforschung und Erfassung bei verfahren. Fragen zum Denkmalschutz und der Denk Denkmalschutz und malpflege tätig wird. Das BLfD ist direkt dem Denkmalpflege (2) 1 Die in Absatz 1 genannten Personen Bayerischen Staatsministerium für Bildung Gemäß Artikel 3, Absatz 2 des Bayerischen können verpflichtet werden, bestimmte und Kultus, Wissenschaft und Kunst nach- Denkmalschutzgesetzes ist der Denkmal- Erhaltungsmaßnahmen ganz oder zum Teil geordnet. schutz in der kommunalen Selbstverwaltung durchzuführen, soweit ihnen das insbeson- Augsburgs berücksichtigt. Im Rahmen der dere unter Berücksichtigung ihrer sonstigen Heimatpflege / Stadtheimatpflege Bauleitplanung sind die Belange des Denk- Aufgaben und Verpflichtungen zumutbar ist; in Bayern malschutzes und der Denkmalpflege, insbe- soweit sie die Maßnahmen nicht selbst durch- Das Bayerische Denkmalschutzgesetz (BayD- sondere im Hinblick auf die Erhaltung von zuführen haben, können sie zur Duldung der SchG) verankert in Artikel 13 die Heimat- Ensembles, angemessen zu berücksichtigen. Maßnahmen verpflichtet werden. pflege und Stadtheimatpflege. Bayern hat Der Vollzug des Denkmalschutzgesetzes deshalb ein flächendeckendes Netz von Hei- wird in Augsburg durch die Untere Denkmal- Art. 5 BayDSchG definiert die Nutzung von matpflegerinnen, die ihr Amt im öffentlichen schutzbehörde umgesetzt. Baudenkmälern. So sollen Baudenkmäler Auftrag ausüben. In den Bezirken kümmern möglichst entsprechend ihrer ursprüngli- sich hauptamtliche BezirksheimatpflegerIn- Die zur Nominierung vorgeschlagenen chen Zweckbestimmung genutzt werden. nen bzw. Kulturreferate um die regionale Kul- Objekte sind nach dem Bayerischen Denk- tur. Die Landkreise, Kreisfreien Städte und malschutzgesetz als Baudenkmäler rechtlich Auszug Art. 5 Nutzung von Baudenkmälern: Großen Kreisstädte bestellen in der Regel geschützt. Zudem liegt ein großer Teil des ehrenamtlich tätige HeimatpflegerInnen vorgeschlagenen Nominierungsgebietes im 1 Baudenkmäler sollen möglichst entspre- (Stadt- und Kreisheimatpfleger), die wiede- Ensembleschutzbereich Altstadt Augsburg, chend ihrer ursprünglichen Zweckbestim- rum vom Bayerischen Landesverein für Hei- wodurch ein zusätzlicher Schutz gewähr- mung genutzt werden. 2 Werden Baudenkmä- matpflege und den BezirksheimatpflegerIn- leistet wird. Alle Instandsetzungs- bzw. Ver- ler nicht mehr entsprechend ihrer ursprüng- nen unterstützt und beraten werden. änderungsmaßnahmen und alle baulichen lichen Zweckbestimmung genutzt, so sollen Eingriffe sind mit der Unteren Denkmal- die Eigentümer und die sonst dinglich oder Die Heimatpfleger beraten und unterstützen schutzbehörde der Stadt Augsburg und dem obligatorisch zur Nutzung Berechtigten eine die Denkmalschutzbehörden und das Lan- Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege der ursprünglichen gleiche oder gleichwer- desamt für Denkmalpflege in den Fragen der abzustimmen und bedürfen einer denkmal- tige Nutzung anstreben. 3 Soweit dies nicht Denkmalpflege und des Denkmalschutzes. rechtlichen Erlaubnis. möglich ist, soll eine Nutzung gewählt wer- Ihnen ist durch die Denkmalschutzbehörden

74 Teil III Verwaltung und Umsetzung 8 Verwaltung des Welterbes 9 Welterbekoordination 10 Schutz- und Pflegesystem 11 Monitoring und Qualitätssicherung 12 Ressourcen 13 Appendix Denkmalverzeichnis des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege (BLfD) Ein großer Teil der nominierten Objekte liegt im Ensembleschutzbereich (Ensemble Altstadt Augsburg E ) Handlungsfelder Nr. Objekte Wasserläufe und Kanäle 1 Lechkanäle (D ) Vorderer Lech Mittlerer Lech Hinterer Lech Stadtgraben Stadtbach Brunnenmeisterbach 2 Eiskanal / Kanustrecke (D ) Trinkwasserwerke 3 Wasserwerk am Roten Tor Großer Wasserturm/ Kleiner Wasserturm/ Oberes Brunnenmeisterhaus/ Unteres Brunnenmeisterhaus (D ) Kastenturm (D ) Rotes Tor/ Aquädukt (D ) 4 Unteres Brunnenwerk Unterer Brunnenturm (D ) Pumpenhaus/ Zirbelnuss Kanal-Brücke (D ) 5 Brunnenwerk am Vogeltor (D ) 6 Wasserwerk am Hochablass (D ) Wasserbauwerke 7 Hochablass (D ) 8 Galgenablass (D ) Monumentalbrunnen 9 Augustusbrunnen (D ) 10 Merkurbrunnen (D ) 11 Herkulesbrunnen (D ) Stadtmetzg 12 Stadtmetzg (D ) Kraftwerke Kraftwerke der ZNFG (Zwirnerei und Nähgarnfabrik Göggingen): 13 Wasserkraftwerk am Fabrikkanal (D ) 14 Kraftwerk an der Singold (D ) Kraftwerke der Bauwollspinnerei am Stadtbach i Abb. 10.3: Ensembleschutzbereich Ensemble Altstadt Augsburg (Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Bayerischer Denkmal-Atlas) 15 Wasserkraftwerk am Stadtbach (D ) 16 Kraftwerk an der Wolfzahnau (D ) 17 Wasserkraftwerk am Proviantbach (D )

75 Teil III Verwaltung und Umsetzung 8 Verwaltung des Welterbes 9 Welterbekoordination 10 Schutz- und Pflegesystem 11 Monitoring und Qualitätssicherung 12 Ressourcen 13 Appendix Handlungsfelder Nr. Objekte Kraftwerke 10.5 Baurecht Als übergeordnetes Steuerungsinstrument enthält das öffentliche Baurecht für Bund und Länder alle rechtlichen Vorgaben zur baulichen Nutzung des Bodens. Das öffentliche Baurecht wird unterteilt in das Bauplanungs- (Bund) und das Bauordnungsrecht (Land). Die städtebauliche Planung und Entwicklung ist in Deutschland eine Kernkompetenz der Städte und Gemeinden. Als zentrales Planungsinstrument dient ihnen dabei die vorbereitende (Flächennutzungsplan) und verbindliche Bauleitplanung (Bebauungsplan). Die rechtlichen Rahmenbedingungen und die Ziele der Bauleitplanung resultieren aus den Bundesgesetzen Raumordnungsgesetz (ROG, vgl ) und Baugesetzbuch (BauGB, vgl ). Sie werden zudem durch abgeleitete Rechtsverordnungen (z.b. BauNVO) ergänzt. Anforderungen an konkrete Bauvorhaben werden im Detail durch die Bauordnungen der Länder gesteuert, im vorliegenden Fall also durch die Bayerische Bauordnung (BayBO). Der Vollzug des Bauordnungsrechts obliegt den Ländern, die diese Zuständigkeit wiederum auf die Landkreise und kreisfreien Städte Kraftwerk der Firma L.A. Riedinger 18 Kraftwerk am Senkelbach / Riedinger (D ) Kraftwerk zur Energieversorgung der Augsburger Straßenbahn 19 Kraftwerk am Wertachkanal (D ) Kraftwerke am Lechkanal (LEW) 20 Kraftwerk Gersthofen (D ) 21 Kraftwerk Langweid (D ) 22 Kraftwerke Meitingen (D ) (und somit auch die Stadt Augsburg) übertragen haben. Zudem können ergänzend zahlreiche informelle Planungsrichtlinien, Satzungen und Verordnungen gelten, welche von den Gemeinden selbst definiert werden können. Die in Augsburg geltenden informellen Planungsrichtlinien werden nachstehend erläutert (vgl ). Das Raumordnungsgesetz wurde zuletzt mit Wirkung vom 31. Dezember 2008 / 30. Juni 2009 novelliert. Eine weitere Novellierung des ROG, die u.a. dem Kulturgüterschutz größere Bedeutung einräumt, ist in Kürze geplant Raumordnungsgesetz Das Raumordnungsgesetz (ROG) regelt die Aufgaben und Leitvorstellungen der Raumordnung. Sein Ziel ist die Entwicklung einer ausgewogenen Siedlungs- und Freiraumstruktur in Deutschland unter Berücksichtigung des Naturhaushalts, Förderung der ländlichen Räume und der Erholungsgebiete sowie Sicherstellung des Wohnbedarfs. Zudem soll einer Zersiedelung prinzipiell entgegengewirkt werden. i Tab. 10.2: Aktenzeichen der nominierten Objekte im Bayerischen Denkmalverzeichnis (Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege) Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP) Das Landesentwicklungsprogramm legt die wichtigen Grundsätze und Ziele für die räumliche Ordnung Bayerns fest. Es stellt somit die planerische Richtschnur für die Entwicklung des Freistaats dar. Das aktuelle LEP trat am in Kraft. Einzelne Regelungen werden im Jahr 2017 fortgeschrieben. Während die Grundsätze des LEP der planerischen Abwägung unterliegen sind seine Ziele zwingend in den untergeordneten Planungsebenen (z.b. Regionalpläne, Flächennutzungspläne und Bebauungspläne) zu beachten. Unter Ziffer Schutz des kulturellen Erbes ist im Landesentwicklungsprogramm folgendes Ziel verankert: UNESCO-Welterbestätten sind einschließlich ihrer Umgebung in ihrem außergewöhnlichen universellen Wert zu erhalten. Hiermit ist der Schutz der Welterbestätten in der bayerischen Raumordnung verankert und als zwingende Vorgabe für die Planungen auf regionaler und kommunaler Ebene eingeführt. Zur Begründung führt das LEP aus: Anliegen der UNESCO ist es, Kultur- und Naturgüter von außergewöhnlichem universellem Wert zu erhalten. Auf Grund der Anerkennung der UNESCO-Welterbekonvention vom 16. November 1972 ist der Freistaat Bayern zum besonderen Schutz der Welterbestätten verpflichtet. ( ) Der Schutz der UNES- CO-Welterbestätten muss auf Grund des inhaltlichen und gestalterischen Bezugs auch deren Umgebung einschließen. ( ) Geplante Veränderungen sind frühzeitig und im Einvernehmen mit der UNESCO abzustimmen Baugesetzbuch (BauGB) Das Baugesetzbuch vom 23. September 2004 (zuletzt geändert am 29. Mai 2017) bildet den rechtlichen Regelungsrahmen für die städtebauliche Planung der Kommunen. Seine Bestimmungen beeinflussen Gestalt, Struktur und Entwicklung des besiedelten Raumes. Es ist damit auch maßgebend für die bauliche Entwicklung im Welterbe-Nominierungsgebiet und seiner Pufferzone sowie der weiteren Umgebung. Das BauGB definiert die wichtigsten stadtplanerischen Instrumente, die den Gemeinden zur Verfügung stehen. Diese Instrumente, insbesondere die Bauleitplanung oder städtebauliche Sanierungsmaßnahmen, spielen eine wichtige Rolle für den Schutz des zukünftigen Welterbes. In der Bauleitplanung sind die Belange der Baukultur, des Denkmalschutzes, der Denkmalpflege und des Umweltschutzes gemäß 1 Abs. 6 BauGB zu berücksichtigen. Auch die Ergebnisse eines städtebaulichen Entwicklungskonzepts oder einer sonstigen städtebaulichen Planung, die von der Gemeinde beschlossen wurde, müssen bei der Aufstellung von Bauleitplänen berücksichtigt werden. Der vorliegende Managementplan stellt eine derartige sonstige städtebauliche Planung dar. Seine Ziele und Maßnahmen fließen somit in die Bauleitplanung ein. In seinem zweiten Kapitel regelt das Baugesetzbuch auch städtebauliche Sanierungsmaßnahmen. Solche Sanierungsmaßnahmen werden durchgeführt um städtebauliche Missstände zu beheben und die Situation in einem Gebiet insgesamt zu verbessern. Auf Grundlage einer umfangreichen vorberei

76 Teil III Verwaltung und Umsetzung 8 Verwaltung des Welterbes 9 Welterbekoordination 10 Schutz- und Pflegesystem 11 Monitoring und Qualitätssicherung 12 Ressourcen 13 Appendix tenden Untersuchung wird gemeinsam mit Flächennutzungsplan Im Rahmen der nachrichtlichen Übernahme Bebauungsplan Nr. 445 Östlich der den Bürgern ein Konzept zur Aufwertung (vorbereitende Bauleitplanung) des potenziellen Nominierungsgebietes gilt es Maximilianstraße / Lech- / Ulrichsviertel des Gebiets erarbeitet. Die einzelnen Maß- Der Augsburger Flächennutzungsplan zeigt zu beachten, dass die Aufnahme der 5 Meter Der Bebauungsplan regelt insbesondere die nahmen dieses Konzepts werden dann in die Grundzüge der beabsichtigten Bodennut- breiten Pufferzonen entlang der nominierten Art der Nutzung. Schwerpunkt ist die pla- der Folge mit Unterstützung durch staatliche zung im Stadtgebiet. Er fungiert damit als vor- Wasserläufe in den Hauptplan aufgrund der nungsrechtliche Feinsteuerung von Gastro- Fördermittel umgesetzt. Die förmliche Festle- bereitender Bauleitplan und als Grundlage für Maßstabsebene des FNP (1: ) wenig nomie und Vergnügungsstätten. gung des Sanierungsgebiets durch eine vom die Aufstellung von Bebauungsplänen, weist sinnvoll ist. Auch bei anderen nachrichtlichen Stadtrat beschlossene Satzung dient u.a. der jedoch keine unmittelbare Außenwirkung für Übernahmen wie beispielsweise bei Boden- Bebauungsplan Nr. 470 Beiderseits rechtlichen Sicherung der Sanierungsziele. die Öffentlichkeit auf. denkmälern, Trinkwasserschutzgebieten, etc. der Maximilianstraße wurde auf eine Aufnahme in den Hauptplan Neben der Steuerung von Vergnügungs Bayerische Bauordnung (BayBO) Die Digitalisierung des Flächennutzungspla- verzichtet. Stattdessen wurden die Informa- stätten und Gastronomie wird durch diesen Die Bayerische Bauordnung vom 14. August nes im Jahr 2010 wurde in Augsburg zum tionen verbal in der Begründung sowie pla- Bebauungsplan auch das Planungsrecht für 2007 (zuletzt geändert am 1. August 2015) Anlass genommen, die Darstellungen des nerisch in einem themenbezogenen Teilplan eine Straßenbahn im Linienbetrieb durch enthält allgemeine Bauvorschriften und Landschaftsplanes, die die Ziele des Natur- abgehandelt. Diese Vorgehensweise kann die Maximilianstraße geschaffen. Grundlage Anforderungen an die Bauausführung, an schutzes und der Landschaftspflege näher auch für die potenziellen Nominierungsgebie- ist die Planung zur Umgestaltung des Stra- Bauprodukte oder Bauarten. Ihre Regelun- beleuchten, in den Flächennutzungsplan zu te angewandt werden. ßenraums, die momentan in Bauabschnitten gen betreffen u.a. Barrierefreiheit, Sicherheit, integrieren. Im Zuge dessen wurde das Plan- umgesetzt wird. Gestaltung und technische Ausrüstung von werk textlich wie auch zeichnerisch überar Bebauungspläne Gebäuden und sonstigen baulichen Anlagen. beitet und neu bekanntgemacht. (verbindliche Bauleitplanung) Städtebauliche Sanierungs- In Augsburg gelten derzeit mehr als 450 maßnahmen Im Hinblick auf den vorliegenden Welterbe- Zur Sicherung der potenziellen Welterbe- rechtskräftige Bebauungspläne. Sie können Die Stadt Augsburg betreibt seit rund 40 Jah- antrag sind auch die Regelungen der BayBO stätte ist geplant, die Grenzen des Nominie- im Geoportal der Stadt Augsburg ( ren erfolgreich Stadtsanierung. Das Lech- zu den Abstandsflächen von Gebäuden rele- rungsgebietes und der Pufferzone gemäß portal.augsburg.de) online eingesehen wer- und Ulrichsviertel standen dabei von Anfang vant. Sie tragen entscheidend dazu bei, die 5 Abs. 4 des Baugesetzbuchs nachrichtlich den. Über diese Pläne werden u.a. Art und an im Mittelpunkt. Durch umfangreiche städ- Sichtlinien auf die in den Nominierungsantrag in den Flächennutzungsplan (FNP) zu über- Maß der baulichen Nutzung von Grundstü- tebauliche Sanierungsmaßnahmen konnte eingeschlossenen Kraftwerke freizuhalten nehmen. Durch diese Maßnahme soll unter- cken oder die Verkehrs- und Freiflächen fest- die vom Verfall bedrohte Altstadt in ihrer Sub- (vgl ). stützt werden, dass diese Grenzen von allen gesetzt. Das Nominierungsgebiet wird von 28 stanz gerettet werden. Zahlreiche historische Akteuren, die in Planungs- und Nutzungspro- dieser Bebauungspläne tangiert. Im Regel- Gebäude wurden denkmalgerecht saniert. Neben diesen materiellen Anforderungen zesse eingebunden sind, erkannt und respek- fall setzen sie die Kanäle, die das Plangebiet Konsequente Verkehrsberuhigung und der regelt die BayBO auch die Aufgaben und tiert werden. Diese nachrichtliche Aufnahme queren, wie im Bestand als Wasserfläche ver- Bau von Quartiersgaragen ermöglichten es, Befugnisse der am Bau Beteiligten sowie das des vorgeschlagenen Nominierungsgebiets bindlich fest und halten mit möglicher Bebau- weite Abschnitte des öffentlichen Raums Baugenehmigungsverfahren. Die Einbindung sowie der Pufferzonen wird im Rahmen der ung bzw. Nutzung einen größeren Abstand umzugestalten und so die Aufenthaltsqualität der Welterbekoordination in diese Verfahren Gesamtfortschreibung des Augsburger FNP als die geplanten 5m Pufferzone ein. und das Stadtbild zu verbessern. ist für den Schutz des potenziellen Welterbes möglich und soll gestartet werden, wenn von großer Bedeutung. das derzeit in Bearbeitung befindliche Stad- Das Lech- und Ulrichsviertel sowie die Maxi- Als wichtige Projekte der Stadtsanierung tentwicklungskonzept (STEK) abschließende milianstraße werden von zwei Bebauungs- wurden die vormals verdeckten Kanäle des Umsetzung der baurechtlichen Aussagen zur Stadtentwicklung, insbesonde- plänen komplett abgedeckt. Aufgrund ihrer Lechviertels wieder geöffnet sowie das Was- Rahmenbedingungen in Augsburg re auch hinsichtlich Bau- und Freiflächenent- Größe und der großen Anzahl an nominier- serwerk am Roten Tor und das Untere Brun- Zur Umsetzung dieser baurechtlichen Rahmen- wicklung getroffen hat. Die Endfassung des ten Objekten in ihrem Umgriff sind sie für nenwerk saniert. Die aktuelle Umgestaltung bedingungen kommen in Augsburg folgende STEK liegt voraussichtlich im Jahr 2019 vor, die den Schutz des potenziellen Welterbes von der Bäcker- und Spitalgasse sowie das über- Instrumentarien und Verordnungen zur Anwendung: Neuaufstellung des FNP soll im Anschluss beginnen. besonderer Relevanz. geordnete Gesamtkonzept für den Kulturpark

77 Teil III Verwaltung und Umsetzung 8 Verwaltung des Welterbes 9 Welterbekoordination 10 Schutz- und Pflegesystem 11 Monitoring und Qualitätssicherung 12 Ressourcen 13 Appendix Rotes Tor sind weitere Schlüsselprojekte der instrumente und -leitlinien in Augsburg Der Konzeptentwurf gliedert sich in zwei Handlungsstrategien: Stadtsanierung. besondere Bedeutung in Bezug auf die Erhal- Hauptdokumente: 1. Vision und Entwick- Identifizierung, Sicherung und Erlebbar- tung des potenziellen Welterbes. Diese wur- lungsziele und 2. Handlungsstrategien und machung der natur-kulturellen Denkmäler Seit dem Jahr 2000 ist auch für die gesamte den von der Gemeinde initiiert und in Form Maßnahmen. der Wasserwirtschaft (z.b. im Rahmen der Maximilianstraße ein Sanierungsgebiet fest- von Richtlinien/ Satzungen und Maßnahmen- UNESCO-Welterbebewerbung) gelegt. Abgestimmt auf den Bebauungsplan katalogen festgeschrieben. Im Folgenden Das erste Dokument basiert auf den Vernetzung unterschiedlicher öffentlicher Nr. 470 Beiderseits der Maximilianstraße werden die wichtigsten informellen Planun- o.g. Zukunftsleitlinien für Augsburg und und privater Dienstleister und Wissens- wurde ein Gestaltungskonzept für den Stra- gen im Rahmen der vorliegenden Welter- beschreibt übergeordnete Leitziele. Das zwei- träger und (bessere) Nutzbarmachung der ßenraum erarbeitet, das nun schrittweise be-nominierung genannt: te Dokument enthält hingegen konkrete Maß- in Augsburg vorhandenen Expertise zur umgesetzt wird. nahmenkataloge, um die beschriebenen Leit- Ressource Wasser (z.b. Wissenstransfer Zukunftsleitlinien für Augsburg ziele zu erfüllen. Hierbei sind insbesondere zwischen Hochschulen, Behörden, Unter- Derzeit evaluiert die Stadt Augsburg die bis- Die Systematik der Zukunftsleitlinien für die Inhalte der Handlungsfelder Landschaft nehmen und Anwendern) herigen städtebaulichen Sanierungsmaßnah- Augsburg wurden am 29. Juli 2015 vom Stadt- und Umwelt, Bildung und Kultur, Verkehr Revitalisierung, In-Wertsetzung und stär- men in der Altstadt. Dabei stellt sich heraus, rat verabschiedet. Sie beruhen auf densel- und Tourismus und Stadtstruktur und Quar- kere Wahrnehmbarkeit des Natur- und dass die bisherigen Sanierungsziele (Erhalt ben vier Dimensionen Ökologie, Ökonomie, tiere für den vorliegenden Managementplan Landschaftspotentials der Flüsse, Bach- der Bausubstanz, Verbesserung der Wohn- Gesellschaft und Kultur, die die UNESCO als relevant. läufe und Kanäle im Stadtgefüge bedingungen, Aufwertung des öffentlichen Säulen nachhaltiger Entwicklung des Welter- Kontinuierliche Anpassung der Trinkwas- Raums, Schaffung sozialer und kultureller bes definierte. Diese Dimensionen wurden In diesen Dokumenten finden sich exempla- sergewinnung, -aufbereitung und -vertei- Einrichtungen) zu großen Teilen erreicht wur- jeweils mit fünf Leitlinien ausgestattet, so risch folgende Entwicklungsziele, Handlungs- lung (z.b. Leitungsnetz, Trinkwasserspei- den. Aktuelle Entwicklungen wie der Klima- dass zwanzig zentrale Leitlinien für die künf- strategien sowie Projekte und Maßnahmen, cherung, Notwasserverbund) wandel, der demographische Wandel oder tige Stadtentwicklung Augsburgs entstanden die Bezug auf die Augsburger Wasserwirt- Sicherung des Kulturguts historische Wasser- das geänderte Mobilitätsverhalten stellen die (vgl ). schaft und die Bewerbung zum Weltkulturer- wirtschaft als zukünftiges UNESCO-Welterbe Altstadt jedoch vor neue Herausforderungen. be nehmen: Daher wird im Anschluss an die Evaluation Die Zukunftsleitlinien wurden neben den Projekte und Maßnahmen: das Sanierungskonzept (Ziele und Maßnah- UN-Sustainable Development Goals der Ent- Entwicklungsziele: Städtebauliche Aufwertung der histori- men) für die Altstadt fortgeschrieben. In die- wicklung des Leitbildes dieses Management- Steigerung der Erlebnis-, Erholungs- schen Achse Bäckergasse, Spitalgasse se Fortschreibung werden die Ziele, Maßnah- plans zugrunde gelegt. Sie besitzen damit und Umweltqualität der Landschaft und und Rotes Tor men und Projekte des vorliegenden Manage- im Rahmen der in Teil II dargelegten Maß- Gewässer Erarbeitung eines Schutz- und Nutzungs- mentplans einfließen. nahmen und zukünftigen Projekte zentrale Förderung einer wassersensiblen Stad- konzeptes für die natur-kulturellen Denk- Bedeutung. tentwicklung mäler der Wasserwirtschaft Auf Grundlage des fortgeschriebenen Sanie- Profilierung mit der reichhaltigen Was- Umsetzung des Managementplans für das rungskonzepts wird die Stadt Augsburg ent- Stadtentwicklungskonzept (STEK) serlandschaft als herausragende Was- potenzielle UNESCO-Welterbe scheiden, ob für die zukünftige Sicherung der Die Stadt Augsburg erarbeitet derzeit ein serstadt Durchführung von wasserbezogenen Sanierungsziele weiterhin die Ausweisung Stadtentwicklungskonzept, das die mit- Schutz der natur-kulturellen Denkmäler Fachkongressen in Augsburg förmlich festgesetzter Sanierungsgebiete tel- bis langfristige räumliche Entwicklung der Wasserwirtschaft Errichtung einer arbeitsfähigen Projekt- erforderlich ist oder nicht. Augsburgs perspektivisch aufzeigt, Strate- Profilierung als Wasserkompetenzzentrum struktur und Bereitstellung von ausrei- gien für die Gesamtstadt formuliert und in Begreifen des Themas Historische Was- chend finanziellen Mitteln für ein dau Informelle Planungsinstrumente einem gesamträumlichen Konzept darstellt. serwirtschaft Augsburg als besonders erhaftes Management des zukünftigen und -leitlinien Das STEK wird das zentrale Steuerungsinst- schützenswertes historisches Erbe UNESCO-Welterbes Neben den o.a. gesetzlichen Bestimmungen rument für die Stadtentwicklungspolitik von besitzen unterschiedliche informelle Planungs- Augsburg darstellen. (vgl )

78 Errichtung eines Besucherzentrums für das potenzielle UNESCO-Welterbe Vernetzung der potenziellen UNES- CO-Welterbestätte durch Wegesysteme und Besucherlenkung eigenständige Verkaufseinrichtungen und Warenauslagen Straßenraumgestaltung (Bodenbeläge / Podeste, Einfriedungen, Fahrradständer, Beleuchtung / Beschallung) Gestaltungsrichtlinie für die Augsburger Innenstadt (2014) Die Gestaltungsrichtlinie für die Augsburger Innenstadt in der Fassung vom ist eine Verwaltungsrichtlinie zur Beurteilung von Sondernutzungen auf Straßen, Plätzen und anderen öffentlich gewidmeten Flächen. Sie gibt überwiegend Vorgaben zu Größe und Anordnung von Sondernutzungen und damit zur Benutzbarkeit und Verkehrssicherheit des öffentlichen Raumes für alle Personengruppen. Darüber hinaus gibt es vor allem im Kernbereich auch Vorgaben zu gestalterischen Aspekten, wie z.b. zu Material, Farben und Werbeflächen. Innerhalb des räumlichen Geltungsbereichs ist sie auch zur Beurteilung von baugenehmigungspflichtigen Sondernutzungen anzuwenden. Sie dient als Grundlage, private Sondernutzungen mit den Ansprüchen der städtebaulichen Gesamtqualität in Einklang zu bringen und ermöglicht eine detaillierte, schnelle und einheitliche Behandlung von Anträgen für Nutzungen im öffentlichen Raum. Die Gestaltungsrichtlinie ist damit ein zentrales Element der Steuerung der Außenraumqualität der Augsburger Innenstadt. Sie besitzt insbesondere zur Gewährleistung der Sicht- und Wahrnehmbarkeit der nominierten Monumentalbrunnen im Stadtraum der Maximilianstraße wesentliche Bedeutung. Weitere Gestaltungspläne und -richtlinien Mit Bezug zur vorliegenden Welterbe-Nominierung besitzen darüber hinaus noch folgende, in Teil II bereits ausführlich erwähnten informellen Planwerke, wesentliche Bedeutung: Gestaltungskonzept Maximilianstraße Kulturpark Rotes Tor Die Gestaltungsrichtlinie enthält Regelungen und Vorgaben zu folgenden Sondernutzungsarten und Einrichtungen: Lage, Größe und Gestaltung von Außenbewirtungsflächen eigenständige Bewirtungseinrichtungen nicht-ortsfeste / mobile Werbeanlagen wie Werbeständer, -schilder und -figuren und ähnliches 154

79 Teil III Verwaltung und Umsetzung 8 Verwaltung des Welterbes 9 Welterbekoordination 10 Schutz- und Pflegesystem 11 Monitoring und Qualitätssicherung 12 Ressourcen 13 Appendix 11 Monitoring und Qualitätssicherung Die Welterbekoordination wird für ein regelmäßiges Monitoring und die Qualitätssicherung in der zukünftigen Welterbestätte Sorge tragen. Dies schließt insbesondere die nachfolgend aufgeführten Tätigkeiten mit ein Schlüsselindikatoren, Überwachung und Zeittaktung der Kontrolle der nominierten Objekte Die nominierten Objekte des Augsburger Wassersystems werden in regelmäßigen Abständen durch ihre Eigentümer oder die zuständigen Behörden und Organe kontrolliert. Anhand der in Kapitel 5 definierten Herausforderungen wurden die unten aufgeführten Faktoren, die für dieses Monitoring als Ausgangspunkt dienen, definiert. Die Welterbekoordination koordiniert die Überwachung der nominierten Objekte des potenziellen Welterbes insbesondere hinsichtlich dieser Schlüsselindikatoren, um die Erhaltung von deren potenziellem außergewöhnlichem universellem Wert zu garantieren. Hierzu ist vorgesehen, dass die Welterbekoordination mindestens einmal im Jahr mit den entsprechenden Eigentümern respektive zuständigen Behörden Kontakt aufnimmt und sich nach aktuellen oder geplanten Entwicklungen erkundigt. Durch diesen Mechanismus soll die Welterbekoordination zum frühestmöglichen Zeitpunkt Kenntnis über eventuell geplante Neuentwicklungen, die das potenzielle Welterbe mittel- oder unmittelbar betreffen, erhalten, so dass sie deren Auswirkungen auf den potenziellen außergewöhnlichen universellen Wert überprüfen kann Qualitätssicherung Die Welterbekoordination trägt dafür Sorge, dass der potenzielle außergewöhnliche universelle Wert des nominierten Schutzgutes durch ein durchgehendes Qualitätsmanagement bewahrt wird. Zu diesem Qualitätsmanagement zählen insbesondere die nachfolgend angeführten Aktivitäten Sanierung nominierter Objekte Bei sämtlichen Sanierungsvorhaben im Rahmen der Bewahrung des nominierten historischen Kulturerbes, die über den gewöhnlichen Unterhalt hinausgehen, veranlasst die Welterbekoordination die Einbindung des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege und ggf. von Fachgutachtern, um die Welterbe- respektive Denkmalverträglichkeit solcher Maßnahmen zu garantieren. Grundlage in der Bewertung eines Sanierungsvorhabens bilden immer die jeweils zutreffenden rechtlichen Rahmenbedingungen (siehe Kapitel 10). So unterliegt beispielsweise jede Veränderung an oder im Nähebereich von Baudenkmälern einer denkmalrechtlichen Erlaubnis gemäß Art. 6 BayDSchG. Schlüsselindikatoren, Überwachung und Zeittaktung der Kontrolle der nominierten Objekte Nr. Objekte Faktoren / Effekte Handlungsfelder Wasserläufe und Kanäle 1 Lechkanäle Vorderer Lech Mittlerer Lech Hinterer Lech Auswirkungen aufgrund von: Entwicklung Stadtgraben Stadtbach Brunnenmeisterbach 2 Eiskanal/ Kanustrecke Umwelteinflüssen Handlungsfeld Trinkwasserwerke Besuchern/ Touristen 3 Wasserwerk am Roten Tor Kastenturm Großer und Kleiner Wasserturm Auswirkungen aufgrund von: Oberes und Unteres Entwicklung Brunnenmeisterhaus Aquädukt Rotes Tor 4 Unteres Brunnenwerk Unterer Brunnenturm Pumpenhaus / Zirbelnusskanal-Brücke Integration Verkehrsinfrastruktur: 1.Geplante Infrastrukturmaßnahmen (MAN Spange / Nordtangente, Straßenbahnlinie 5, Fahrradweg am Holzbach). Wasserarmut und Hochwasser: 1.Senkung des Wasserstandes sowie ökologische Instabilität im Stadtwald 2.Überflutungen und Unterspülungen der Kanalwandungen Nutzungsdruck: 1.Einrichtung zusätzlicher Radwege, Stege und Freizeiteinrichtungen entlang des Augsburger Wassersystems (NW 1a, NW 1b). 2.Durchführung der Kanuweltmeisterschaften 2022 sowie in diesem Zusammenhang erforderliche Modernisierungsmaßnahmen. (NW 1i) Freihaltung wichtiger Sichtverbindungen: 1. Behutsame Pflege und Auslichtung Grünbestand (NW 2c) Anpassung an neue Nutzungszwecke: 2. Nutzungskonzept für Ensemble Wassertürme, Rotes Tor, Freilichtbühne (NW 2d) Zeittaktung Kontrolle jährlich jährlich kontinuierlich halbjährlich

80 Teil III Verwaltung und Umsetzung 8 Verwaltung des Welterbes 9 Welterbekoordination 10 Schutz- und Pflegesystem 11 Monitoring und Qualitätssicherung 12 Ressourcen 13 Appendix Nr. Objekte Faktoren / Effekte Zeittaktung Kontrolle Nr. Objekte Faktoren / Effekte Zeittaktung Kontrolle Handlungsfeld Trinkwasserwerke Handlungsfeld Monumentalbrunnen 5 6 Brunnenwerk am Vogeltor Wasserwerk am Hochablass Auswirkungen aufgrund von: Umwelteinflüssen Naturkatastrophen und Risikovorbeugung Feuchtigkeitsschäden: 1. Kontrolle Feuchtigkeitsschäden am Ensemble Rotes Tor. Aufstauen der Gewässer: 1. Aufstauen der Gewässer in Kanälen und der Umgebung nominierter Objekte. Blitzschlag und Feuer: 1. Vorbeugung gegen Schäden durch Blitzschläge oder Feuer. jährlich im Bedarfsfall jährlich 9 Augustusbrunnen Auswirkungen aufgrund von: 10 Merkurbrunnen 11 Herkulesbrunnen Umwelteinflüssen Saurer Regen: 1. Korrosionsschäden durch sauren Regen und grüne Patina durch ausfallende Bronzebestandteile auf dem Marmor. Kalkhaltiges Brunnenwasser: 1. Verstopfung Rohrleitungen der Brunnenanlagen durch kalkhaltiges Brunnenwasser. Bildung einer Kalkschicht auf den Skulpturen und dem Becken. jährlich Handlungsfeld Wasserbauwerke Besuchern/ Touristen Nutzungsdruck: 1. Schäden an den filigranen Holzkonstruktionen und Abnutzung der historischen Holztreppen durch Besucher. (vgl. ER 2a, BV 2a) 2. Nutzungskonzept Rotes Tor (vgl. BV2a) halbjährlich Handlungsfeld Stadtmetzg Besuchern/ Touristen 12 Stadtmetzg Auswirkungen aufgrund von: Umwelteinflüssen Vandalismus: 1. Schäden durch Vandalismus. Feuchtigkeitsschäden: 1. Durchfeuchtung des Mauerwerks. im Bedarfsfall jährlich 7 Hochablass Auswirkungen aufgrund von: 8 Galgenablass Entwicklung Umwelteinflüssen Technische Weiterentwicklung: 1. Instandsetzung Hochablass (ER 3a) Wasserarmut und Hochwasser: 1. Überschwemmungen und Flutkatastrophen am Hochablass. 2. Extremes Niedrigwasser. halbjährlich im Bedarfsfall Naturkatastrophen und Risikovorbeugung Handlungsfeld Kraftwerke 13 Kraftwerk am Fabrikkanal Auswirkungen aufgrund von: 14 Kraftwerk an der Singold 15 Kraftwerk am Stadtbach Entwicklung 16 Kraftwerk an der Wolfzahnau 17 Kraftwerk am Proviantbach Blitzschlag und Feuer: 1. Vorbeugung gegen Schäden durch Blitzschläge oder Feuer. Technische Weiterentwicklung: 1. Stauzielerhöhung und Sicherheitsanpassung des Kraftwerks am Fabrikkanal (NW 6c) jährlich jährlich 18 KW am Senkelbach / Riedinger 19 Kraftwerk am Wertachkanal

81 Teil III Verwaltung und Umsetzung 8 Verwaltung des Welterbes 9 Welterbekoordination 10 Schutz- und Pflegesystem 11 Monitoring und Qualitätssicherung 12 Ressourcen 13 Appendix Nr. Objekte Faktoren / Effekte Handlungsfeld Kraftwerke Kraftwerke am Lechkanal (LEW) 20 Kraftwerk in Gersthofen 21 Kraftwerk in Langweid 22 Kraftwerk in Meitingen 11.4 Neubauvorhaben im Nominierungsgebiet und in der Pufferzone Durch die frühzeitige Einbeziehung der Welterbekoordination in Planungs- und Neubauvorhaben soll deren Welterbeverträglichkeit bereits in einem frühen Planungsstadium beurteilt werden. Auch die Prüfung möglicher Einschränkungen von Sichtbeziehungen im Rahmen solcher Verfahren ist durch die Welterbekoordination zu koordinieren. Zur Qualitätssicherung in solchen Planungsvorgängen zählt auch die Durchführung architektonischer und städtebaulicher Wettbewerbe bei Planungs- und Neubauvorhaben, die eine besondere Signifikanz im Hinblick auf das potenzielle Welterbe haben. Innerhalb solcher Wettbewerbsverfahren Auswirkungen aufgrund von: Umwelteinflüssen Naturkatastrophen und Risikovorbeugung Wasserarmut und Hochwasser: 1. Ausfallen und/oder Beschädigung der Turbinen der Kraftwerke durch Niedrigwasser (insb. Francis-Turbinen). 2. Schädigung und Unterspülungen der Kraftwerksbauten in der Folge von Hochwasserereignissen. 3. Treibgut im Kanalsystem durch Hochwasser und Wassermangel im dahinterliegenden Kanalabschnitt. Blitzschlag und Feuer: 1. Vorbeugung gegen Schäden durch Blitzschläge oder Feuer. sollen die besonderen Anforderungen der Welterbeverträglichkeit und insbesondere die Welterbekriterien explizit erwähnt werden (vgl. Kapitel 3.4). Grundlage für die Bewertung von Neubauvorhaben bilden, wie auch bei Sanierungen, die gültigen rechtlichen Rahmenbedingungen Einbindung des Baukunstbeirats, der Steuerungsgruppe und des Welterbebeirats Im Rahmen von Planungs- und Neubauvorhaben, die das potenzielle Welterbe betreffen, soll durch den in Augsburg bereits tätigen Baukunstbeirat und ggf. auch durch die Steuerungsgruppe und den Welterbebeirat eine maximale Qualität garantiert werden. Zeittaktung Kontrolle jährlich (in Kooperation mit Eigentümern, die kontinuierlich kontrollieren) jährlich i Tab. 11.1: Schlüsselindikatoren, Überwachung und Zeittaktung der Kontrolle der nominierten Objekte Der Baukunstbeirat der Stadt Augsburg berät den Stadtrat in städtebaulichen und baukünstlerischen Fragen, die für die Erhaltung oder weitere Gestaltung des Augsburger Stadtbilds von Bedeutung sind. Die Beratungstätigkeit erstreckt sich auf die Errichtung oder Änderung von wichtigen öffentlichen und nichtöffentlichen Bauten, auf Baumaßnahmen von großem Umfang oder großer Bedeutung für das Stadtbild sowie auf wesentliche Veränderungen an historisch oder baukünstlerisch wertvollen Bauten, Gebäudeensembles, Straßen oder Plätzen und deren Erscheinungsbild. Zielsetzung ist es, die architektonische Qualität auf einem hohen Standard zu sichern sowie städtebauliche und architektonische Fehlentwicklungen zu verhindern. Der Baukunstbeirat setzt sich aus stimmberechtigten und beratenden Mitgliedern zusammen. Die 7 stimmberechtigten Mitglieder und ihre 7 StellvertreterInnen stammen aus den Bereichen der Architektur, des Städtebaus, der Landschaftsplanung und der bildenden Künste. Der Stadtheimatpfleger und die Mitglieder der im Bauausschuss vertretenen Fraktionen sind beratend tätig. Mittelfristig soll darauf hingewirkt werden, in den Baukunstbeirat verstärkt Mitglieder einzubinden, die mit den einschlägigen Rahmenbedingungen des UNESCO-Welterbes vertraut sind Welterbeverträglichkeitsprüfungen durch Heritage Impact Assessments Die Stadt Augsburg wird Planungs- und Bauvorhaben und ggf. Sanierungsvorhaben sowie weitere Vorhaben mit möglichen Auswirkungen auf den außergewöhnlichen universellen Wert des nominierten Schutzgutes nicht nur gemäß der EU-Richtlinien durch Umweltverträglichkeitsprüfungen untersuchen, sondern auch explizit hinsichtlich des außergewöhnlichen universellen Wertes des potenziellen Welterbes prüfen. Dies gilt insbesondere dann, wenn zu erwarten ist, dass Planungsmaßnahmen oder andere Vorgänge Beeinträchtigungen des außergewöhnlichen universellen Wertes verursachen könnten. Solche Prüfungsverfahren beinhalten gemäß 169 der Operational Guidelines insbesondere sogenannte Impact Assessments, die gemäß der ICOMOS Guidance on Heritage Impact Assessments for Cultural World Heritage Properties (2011) durchzuführen sind. Bei möglichen Beeinträchtigungen des nominierten natürlichen Erbes ist die von IUCN veröffentlichte Richtlinie A Directory of Impact Assessment Guidelines heranzuziehen (Second Edition 1998). Ggf. sollen in solche Verfahren Fachleute einbezogen werden, die mit derartigen Prüfungsverfahren vertraut sind. Die Welterbekoordination wird in diese Verfahren ebenfalls die Steuerungsgruppe einbinden, um deren Expertise einfließen zu lassen

82 Teil III Verwaltung und Umsetzung 8 Verwaltung des Welterbes 9 Welterbekoordination 10 Schutz- und Pflegesystem 11 Monitoring und Qualitätssicherung 12 Ressourcen 13 Appendix 12 Ressourcen Die Stadt Augsburg ist sich ihrer Verantwor- Rahmen des Zumutbaren denkmalgerecht Eigentümer denkmalgeschützter Immobilien tung für den denkmalgerechten Bauunterhalt zu erhalten, vor Gefährdungen zu schützen haben darüber hinaus gemäß dem Einkom- Für die Sicherung des Unterhaltes der zukünf- und die sensible Weiterentwicklung der und instand zu setzen. Der Bauunterhalt der menssteuergesetz die Möglichkeit, Kosten tigen Welterbestätte sowie den erforderli- Gebäude, Kanäle, Wasserläufe und Freiflä- Gebäude ist daher Aufgabe der Eigentümer, für den Kauf und die Sanierung denkmal- chen Aufgaben der Koordination und für die chen in ihrem Eigentum bewusst. Sie wird die in der Regel hierfür die Finanzmittel zur geschützter Immobilien steuerlich geltend Vermittlung ist die Bereitstellung entspre- die erforderlichen Maßnahmen im Benehmen Verfügung stellen. zu machen (sog. Denkmal-AfA). Die Welter- chender finanzieller Mittel und von fachkun- mit den verschiedenen zuständigen Verwal- bekoordination wird private Eigentümer denk- digem Personal von sehr hoher Bedeutung. tungsebenen langfristig planen und priorisie- Art. 4 (BayDSchG), Erhaltung von Baudenkmä- malgeschützter Immobilien daneben über ren, so dass die hierfür benötigten Gelder im lern, Absatz 1: weitere Fördermöglichkeiten informieren Personal Die Stadt Augsburg hat bereits 2016 ein UNESCO-Bewerbungs-Büro eingerichtet. Dieses arbeitet eng mit den zuständigen städtischen Fachämtern zusammen, die im Rahmen ihrer Aufgaben auch für die Kontrolle und Pflege der Objekte, die in die Welterbenominierung einbezogen wurden, verantwortlich sind. städtischen Haushalt bereitgestellt werden können. Da die Haushaltsmittel der Stadt Augsburg naturgemäß begrenzt sind, müssen Maßnahmen zur Sicherung des Augsburger Wassermanagement-Systems in den städtischen Etatplänen ausdrücklich berücksichtigt werden auch in Zeiten einer angespanten Haus- 1 Die Eigentümer und die sonst dinglich Verfügungsberechtigten von Baudenkmälern haben ihre Baudenkmäler instandzuhalten, instandzusetzen, sachgemäß zu behandeln und vor Gefährdung zu schützen, soweit ihnen das zuzumuten ist. 2 Ist der Eigentümer oder der sonst dinglich Verfügungsberechtigte nicht der unmittelbare Besitzer, so gilt Satz 1 auch für den unmittelbaren Besitzer, soweit dieser die Im Falle einer Aufnahme der nominierten Stätte in die Welterbe-Liste wird die Stadt Augsburg die Stelle einer WelterbekoordinatorIn dauerhaft einrichten. In der Erfüllung ihrer Aufgaben wird die WelterbekoordinatorIn durch die Fachleute der unterschiedlichen städtischen Ämter, insbesondere der Unteren Denkmalschutzbehörde, des Tiefbauamts, des Hochbauamts und des Stadtplanungsamts, unterstützt (vgl. Kapitel 9). haltssituation. Notwendige Schritte in der denkmalgerechten Pflege und im Unterhalt des kulturellen Erbes erfordern die Setzung von Prioritäten, die gemeinsam abzuwägen und zu bestimmen sind. Durch das inhaltlich breite Spektrum der Maßnahmen bietet sich die Möglichkeit, Fördermittel aus den unterschiedlichsten Bereichen z.b. Denkmalpflege, Städtebau, Kultur, Umweltschutz, Naturschutz in Anspruch zu nehmen. In Zusammenarbeit mit dem Kämmerei- und Steueramt sowie dem Stadtplanungsamt Möglichkeit hat, entsprechend zu verfahren. Ggf. unterstützt der Freistaat Bayern solche Maßnahmen gemäß Art. 22 (BayDSchG), Leistungen, Absatz 1: 1 Der Freistaat Bayern beteiligt sich unbeschadet bestehender Verpflichtungen in Höhe der jeweils im Staatshaushalt ausgewiesenen Mittel an den Kosten des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege, insbesondere an den Kosten der Instandsetzung, Erhaltung, Sicherung und Freilegung von Denkmälern. 2 Die Höhe wird die Welterbekoordination systematisch der Beteiligung richtet sich nach der Bedeu Finanzierung und Fördermittel Fördermöglichkeiten eruieren und die Bean- tung und der Dringlichkeit des Falls und nach Unabhängig von der Welterbe-Nominierung tragung und Bündelung von Fördermitteln der Leistungsfähigkeit des Eigentümers. wird der Bauunterhalt der sich im Besitz koordinieren. der Stadt Augsburg befindenden und in die Nominierung einbezogenen Objekte bereits Für die in Privatbesitz befindlichen Bestand- jetzt vollständig gewährleistet. Auch diejeni- teile des potenziellen Welterbes ergibt sich gen Objekte, die sich im Besitz der Stadtwer- genauso wie für die städtischen Anlagen ke, Lechwerke oder in privater Hand befin- aus dem Bayerischen Denkmalschutzgesetz den, werden ebenfalls bereits jetzt von den gemäß BayDSchG, Artikel 4, eine Verpflich- jeweiligen Eigentümern unterhalten. tung des Eigentümers, ein Denkmal im

83 Teil III Verwaltung und Umsetzung 8 Verwaltung des Welterbes 9 Welterbekoordination 10 Schutz- und Pflegesystem 11 Monitoring und Qualitätssicherung 12 Ressourcen 13 Appendix 13 Appendix Kuisle, Anita: Leitfaden Standardführung mit Stadt Augsburg: Sanierung der historischen Stadt Augsburg: Stadtentwicklungskonzept Empfehlungen für Kurz- und Kinderführungen, Wassertürme und des Roten Tores mit muse- (Vorentwurf), Augsburg Literatur April 2010 alem Nutzungskonzept (Grundsatzbeschluss). Bayerische Staatskanzlei: Gesetz zum Schutz Beschlussvorlage der Verwaltung über den Stadt Augsburg: FFH Managementplan, Augs- und zur Pflege der Denkmäler (Bayerisches Richter, Andrea (Hg.): Lernwege zum Welter- Bauausschuss an den Stadtrat, Augsburg 2004 burg (in Erarbeitung) Denkmalschutzgesetz BayDSchG) Vom 25. be, Augsburg 2017 Juni 1973, München 1973 / 2017 Stadt Augsburg: Kulturpark Rotes Tor, Augs- UNESCO: Convention Concerning the Protec- Stadt Augsburg und Bayerisches Landesamt burg 2005 tion of the World Cultural and Natural Heri- Deutsche UNESCO-Kommission e.v. (Hg.): für Denkmalpflege (Hg.): Bernhard Häck: tage, Paris 1972 Birgitta Ringbeck: Managementpläne für Wel- Unbekannte unterirdische Augsburger Kanäle. Stadt Augsburg: Satzung über die Benutzung terbestätten. Ein Leitfaden für die Praxis, Bonn Wasserbaukunst an einem ausgesuchten Bei- der öffentlichen Grünanlagen in Augsburg, UNESCO: Operational Guidelines for the 2008 spiel in Bayern und in Augsburg ein Vorbe- Augsburg 2008 Implementation of the World Heritage Con- richt, Augsburg 2017 vention, Paris 2016, Internet pdf-dokument ICOMOS: International Charter for the Con- Stadt Augsburg: Strategie zum Erhalt der bio- (Zugriff ) servation and Restauration of Monuments and Stadt Augsburg: Verordnung der Stadt Augs- logischen Vielfalt in Augsburg ( Augsburger Sites (The Venice Charter 1964), 1965, Inter- burg zum Schutz von Bäumen und Sträuchern Biodiversitätsstrategie ), Augsburg 2009 UNESCO: Richtlinien für die Durchführung net-pdf-dokument (Zugriff ) im Bereich des Altstadtrings, Augsburg 1981 des Übereinkommens zum Schutz des Kultur- (zuletzt geändert 2001) Stadt Augsburg: Integriertes Stadtteilentwick- und Naturerbes der Welt. Amtliche Überset- ICOMOS: Charter for the Conservation of lungskonzept Textilviertel und Herrenbach, zung Auswärtiges Amt , Paris und Historic towns and urban Areas (Washington Stadt Augsburg: Verordnung der Stadt Augs- Augsburg 2009 Berlin 2017, Internet pdf-dokument (Zugriff Charter 1987), 1987, Internet-pdf-Dokument burg zum Schutz von Bäumen und Sträuchern ) (Zugriff ) im Bereich der Pferseer Wertachauen, Augs- Stadt Augsburg: Verordnung zum Schutz des burg 1981 (zuletzt geändert 2001) Baumbestandes im Stadtgebiet von Augsburg UNESCO: Recommendation on the Historic ICOMOS: Guidance on Heritage Impact (Baumschutzverordnung), Augsburg 2010 Urban Landscape, 2011, Internet pdf-doku- Assessments for Cultural World Heritage Prop- Stadt Augsburg: Wasserschutzverordnung für ment (Zugriff ) erties, 2011, Internet-pdf-Dokument (Zugriff den Augsburger Stadtwald, Augsburg 1991 Stadt Augsburg: Bebauungsplan Nr. 470 Bei ) derseits der Maximilianstraße (mit Anlage UNESCO: New Life for Historic Cities. The Stadt Augsburg: Verordnung über das Natur- zum Gestaltungskonzept), Augsburg 2011 historic urban landscape approach explained, ICOMOS Australia: The Burra Charter. The schutzgebiet Stadtwald, Augsburg 1994 Paris 2013, Internet pdf-dokument (Zugriff Australia ICOMOS Charter for Places of Cul- Stadt Augsburg: Bebauungsplan Nr. 445 Öst ) tural Significance 2013, Internet-pdf-Doku- Stadt Augsburg: Verordnung über das Natur- lich der Maximilianstraße, Lech- und Ulrichs- ment (Zugriff ) schutzgebiet Firnhaberauheide, Augsburg viertel, Augsburg 2011 UNESCO World Heritage Centre (Hg.): Man aging Historic Cities, Paris 2010, Internet ICOMOS: The Xi an Declaration on the Con- Stadt Augsburg: Gestaltungsrichtlinie für die pdf-dokument, 2015 (Zugriff ) servation of the Setting of Heritage Structures, Stadt Augsburg: Landschaftsschutzgebiets- Augsburger Innenstadt, Augsburg 2014 Sites and Areas (2005), Internet-pdf-Doku- verordnung Wolfzahnau, Augsburg 2001 UNESCO World Heritage Centre (Hg.): Oliver ment (Zugriff ) Stadt Augsburg: Erläuternde Anmerkungen zu Martin, Giovanni Patti: World Heritage and Stadt Augsburg: Änderungsverordnung den Zukunftsleitlinien für Augsburg, Augsburg Buffer Zones, Paris 2008, Internet pdf-doku- IUCN: A Directory of Impact Assessment Landschaftsschutz Lechauen, Kuhseegebiet 2015 ment (Zugriff ) Guidelines. Second Edition, London 1998 und östliche Uferstreifen des Leches, Augsburg

84 UNESCO, ICCROM, ICOMOS: The Nara Document on Authenticity, 1993, Internet-pdf-Dokument (Zugriff ) UNESCO, ICCROM, ICOMOS, IUCN: Preparing World Heritage Nominations. Second Edition 2011, Internet-pdf-Dokument (Zugriff ) UNESCO, ICCROM, ICOMOS, IUCN: Managing Cultural World Heritage, 2013, Internet-pdf-Dokument (Zugriff ) United Nations: Transforming our World: The 2030 Agenda for Sustainable Development, 2015, Internet pdf-dokument (Zugriff ) United Nations: Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung (A/RES/70/1), WCED, 1987: Report of the World Commission on Environment and Development. Our Common Future. (Brundtland Report). New York, United Nations. Internet pdf-dokument (Zugriff ) 13.2 Links rathaus/zukunftsleitlinien/ und_ziele/index.htm index/id/ php ( ) wasserschutzgebiete.php ( ) rathaus/beiraete/baukunstbeirat/ Bilder Alle Bildrechte liegen bei den unter den Abbildungen angegebenen Autoren Karten / Pläne Übersichtsplan (167) Detailkarten (168) 166

85 22 21 h Lec a kan h Lec l , 10, W er ta ch b Loch 8 ac h Übersichtskarte Das Augsburger Wassermanagement-System Nominierungsgebiet Pufferzone Lechkanäle Eiskanal/ Kanustrecke Wasserwerk am Roten Tor Unteres Brunnenwerk Brunnenwerk am Vogeltor Wasserwerk am Hochablass Hochablass Galgenablass Augustusbrunnen Merkurbrunnen Herkulesbrunnen Le c h Stadtmetzg Kraftwerk am Fabrikkanal Kraftwerk an der Singold Kraftwerk am Stadtbach Kraftwerk an der Wolfzahnau Kraftwerk am Proviantbach Kraftwerk am Senkelbach Kraftwerk am Wertachkanal Kraftwerk Gersthofen Kraftwerk Langweid Kraftwerk Meitingen

86 Karte I Lechkanäle Ort Süd: N, O Nord: N, O Funktion Wasserführung Baujahr 1276 erstmals erwähnt im Stadtrecht Betrieb bis Heute Technische Ausstattung Notes - Lechkanäle Nominierungsgebiet Pufferzone 0 300

87 Lechkanäle Nominierungsgebiet Pufferzone 0 km 5 km 0 300

88 Karte II Eiskanal / Kanustrecke Ort N, O Funktion Flusswasser gespeiste Kanustrecke Baujahr 1972 (1879) Betrieb bis Heute Technische Ausstattung Eiskanal / Kanustrecke Nominierungsgebiet Pufferzone 0 50

89 3012/ / Eiskanal / Kanustrecke 0 km 5 km Nominierungsgebiet 5513 Pufferzone 0 50

90 Karte III Wasserwerk am Roten Tor Ort N, O Funktion Wasserwerk Baujahr 1416 Betrieb bis 1879 Technische Ausstattung Dokumentiert durch hydrotechnische Modelle Wasserwerk am Roten Tor Nominierungsgebiet Pufferzone 0 50

91 / a 574/ / 6 574/ / 5/ / 4 573/ 4 573/ / 5/ 1 525/ 5/ / Wasserwerk am Roten Tor Nominierungsgebiet Pufferzone km 5 km

92 Karte IV Unteres Brunnenwerk Ort N, O Funktion Wasserwerk Baujahr 1502 Betrieb bis 1879 Technische Ausstattung Zirbelnuss Kanal / Aquädukt Unteres Brunnenwerk Nominierungsgebiet Pufferzone 0 50

93 6/ / / / b 16a / / a Mauerberg Mauerberg / /1 Springergäßchen / Im Ölhöfle /2 Parkplatz / / / / Bei den den Sieben Sieben Kindeln Kindeln / / / / /30/ 3 I. Quergäßchen Am Rößlebad /2 5 3 / II. Quergäßchen I Querg b a Unteres Brunnenwerk /1 Mittlerer Graben / / / /2 Am Bogen 0 km 5 km Nominierungsgebiet Pufferzone /

94 Karte V Brunnenwerk am Vogeltor Ort N, O Funktion Wasserwerk Baujahr 1776 Betrieb bis 1879 Technische Ausstattung Wasserwerk am Vogeltor Nominierungsgebiet Pufferzone 0 50

95 16b 16b / Hinterer Hinterer Lech Lech 169/3 / / / Katzenhof 161 ssermauer ssermauer / b 3a a / a / /2 152 Neuer Gang /1 1 2 Am Vogeltor 2691/ /2 0 km 5 km a /22/ Bei Sankt Ursula Nominierungsgebiet 222/42/ Pufferzone zu Am Schwall gäßchenjakoberwallstr. gäßchen Wasserwerk am Vogeltor /1 2/ 222/3 2/ /4 Willy-Brandt- 6006/6 6006/7

96 Karte VI Wasserwerk am Hochablass Ort N, O Funktion Wasserwerk Baujahr 1879 Betrieb bis 1973 Technische Ausstattung Original Maschinenausstattung Wasserwerk am Hochablass Nominierungsgebiet Pufferzone

97 5494/2 / /1 5494/ /9 5 5/ / Spickelstr. 5495/11 5/ Am Eiskanal 49 Wasserwerk am Hochablass 0 km 5 km Nominierungsgebiet Pufferzone 0 50

98 Karte VII Hochablass Ort N, O Funktion Stauwehr Baujahr 1879 Betrieb bis Heute Technische Ausstattung Original Maschinenausstattung Hochablass Nominierungsgebiet Pufferzone 0 50

99 39c a b 41 41a Hochablass Nominierungsgebiet Pufferzone km 5 km

100 Karte VIII Galgenablass Ort N, O Funktion Düker Baujahr erstmals erwähnt 1545 Betrieb bis Heute Technische Ausstattung Düker Galgenablass Nominierungsgebiet Pufferzone

101 5421/ km 5 km Galgenablass Nominierungsgebiet Pufferzone

102 Karte IX Augustusbrunnen Ort N, O Funktion Brunnen Baujahr 1594 Betrieb bis Heute Technische Ausstattung Augustusbrunnen Nominierungsgebiet Pufferzone 0 50

103 / / / / / / / Hunold Fischmarkt Rathausplatz chen Philippine-Welser-Str. Eisenberg Am Perlachberg Steingasse Maxim Unter dem Bogen Fuggerplatz zu Rathauspl a a a a / 5/ / Rathausplatz Am Perlachberg Maxim zu Rathau 1 8 5a u 0 km 5 km Nominierungsgebiet Pufferzone 0 50 Augustusbrunnen

104 Karte X Merkurbrunnen Ort N, O Funktion Brunnen Baujahr 1599 Betrieb bis Heute Technische Ausstattung Merkurbrunnen Nominierungsgebiet Pufferzone 0 50

105 942/ / / / / /1 937/2 2325/ / / / / / / / /3 19 r-str. Moritzplatz Maxim Zeugplatz Judenberg Apothekergäßchen Hunoldsgraben Maximilianstr a a a / 2/ 2 3 /3 / 28/ 8/ 8 1 /1 / 937/ 7/ / 4/ / 2/ 2/2 /2 / Maxim Maximilianstr a km 5 km Nominierungsgebiet Pufferzone 0 50 Merkurbrunnen

106 Waaggäßchen Hunoldsberg Karte XI Herkulesbrunnen Ort N, O Funktion Brunnen Baujahr 1602 Betrieb bis Heute Technische Ausstattung Herkulesbrunnen Nominierungsgebiet Pufferzone 0 50 Appendix-Glossar 535

107 / Butzenbe Dominikanergas Maximilianstr. Heilig-Grab-Gasse Kaffeegäßchen Katharinengasse Waaggäßchen Hunoldsberg Maximilianstr. Kaff ff ff ff ff f eegäßchen Wa Wa W aggäßchen Waaggäßchen Hunoldsberg 0 km 5 km Nominierungsgebiet Pufferzone 0 50 Herkulesbrunnen

108 Karte XII Stadtmetzg Ort N, O Funktion Städtische Metzgerei Baujahr 1609 Betrieb bis 1930 Technische Ausstattung Burgergäßchen Stadtmetzg Nominierungsgebiet Pufferzone 0 50

109 / / / / / / / /1 99/1 99/3 2204/ /1 2242/ / / / / / usplatz Fischmarkt Leonhardsberg Karolinenstr. Metzgplatz Am Hinteren Perlachberg Elias-Holl-Platz Am Perlachberg Schmiedberg Hinter der Metzg Auf dem Rain Schlachthausgäßchen Sterngas Mittlerer L a a / a b 1c zu Rathauspl. Sterngäßchen Belzmühlgäßchen Burgergäßchen / 3/ 3 1 /1 / 100/ 0/ Mittlerer L Auf dem Rain / 8/ 8 1 /1 / usplatz Leonhardsberg Metzg Am Perlachberg Hinter der Metzg Schlachthausgäßchen Sterngas / 5/ 5/ 5/ 5 2 /2 /2 /2 / atz a / Sterngäßchen2n2n2 Belzmühlgäßchen Burgergäßchen 0 km 5 km Nominierungsgebiet Pufferzone 0 50 Stadtmetzg

110 Karte XIII Kraftwerk am Fabrikkanal Ort N, O Funktion Kraftwerk Baujahr 1885 Betrieb bis Heute Technische Ausstattung Transmissionsantrieb / Seilscheiben Generator und Turbine von 1907 Kraftwerk am Fabrikkanal Nominierungsgebiet Pufferzone 0 50

111 /4 1837/1 1845/3 1829/19 0 km 5 km 1837 Kraftwerk am Fabrikkanal Nominierungsgebiet Pufferzone

112 Karte XIV Kraftwerk an der Singold Ort N, O Funktion Kraftwerk Baujahr 1886 Betrieb bis Heute Technische Ausstattung Transmissionsantrieb / Kegelrad Generator und Turbine von 1907 Kraftwerk am Singold Nominierungsgebiet Pufferzone 0 50

113 1674/ a 18b 1829/ zu Fabrikstr. r. 1851/ / /5 1674/ a 1829/ / /15 Döllgaststr / /12 Apprichstr. 1674/6 2043/ /11 /10 214/ /7 7 7 Koloniestr. 215/2 214/ /3 214/2 214/ / /11 217/ / / / / /3 Butzstr. Kraftwerk an der Singold km 5 km Nominierungsgebiet Pufferzone

114 Karte XV Kraftwerk am Stadtbach Ort N, O Funktion Kraftwerk Baujahr 1873 Betrieb bis Heute Technische Ausstattung Generator von 1907 Kraftwerk am Stadtbach Nominierungsgebiet Pufferzone 0 50

115 /5 3409/4 3493/ Kraftwerk am Stadtbach 0 km 5 km Nominierungsgebiet Pufferzone 0 50

116 Karte XVI Kraftwerk an der Wolfzahnau Ort N, O Funktion Kraftwerk Baujahr 1901/02 Betrieb bis Heute Technische Ausstattung Generator mit Schwungrad von 1913 Kraftwerk an der Wolfzahnau Nominierungsgebiet Pufferzone 0 50

117 3516/2 3521/5 3517/4 3517/ /4 zu Wolfzahnau 3515/ /4 Kraftwerk an der Wolfzahnau Nominierungsgebiet Pufferzone 0 km 5 km 0 50

118 Karte XVII Kraftwerk am Proviantbach Ort N, O Funktion Kraftwerk Baujahr 1922 Betrieb bis Heute Technische Ausstattung Glockenschirmgenerator und Turbine von 1922 Kraftwerk am Proviantbach Nominierungsgebiet Pufferzone 0 50

119 /2 3321/ /2 3321/11 Franz-Josef-Strauß-Str /2 3321/ / /1 /1 3494/3 4/ 3 Kraftwerk am Proviantbach 0 km 5 km Nominierungsgebiet Pufferzone 0 50

120 Karte XVIII Kraftwerk am Senkelbach Ort N, O Funktion Kraftwerk Baujahr vor 1905 Betrieb bis Heute Technische Ausstattung Generator und Turbine von 1923 Kraftwerk am Senkelbach / Riedinger Nominierungsgebiet Pufferzone 0 50

121 3565/ /4 3565/ /1 3566/2 6/ /2 26h zu Riedingerstr. 3565/2 3524/2 str. Kraftwerk am Senkelbach / Riedinger 26i 0 km 5 km Nominierungsgebiet Pufferzone 0 50

122 Karte XIX Kraftwerk am Wertachkanal Ort N, O Funktion Kraftwerk Baujahr 1921 Betrieb bis Heute Technische Ausstattung Generatoren und Turbine von 1921 Kraftwerk am Wertachkanal Nominierungsgebiet Pufferzone 0 50

123 1 855/ / zu Schießstättenstr. 672/2 673/ /8 672/1 Kraftwerk am Wertachkanal 6 Nominierungsgebiet Pufferzone 0 km 5 km 0 50

124 Karte XX Kraftwerk Gersthofen Ort N, O Funktion Kraftwerk Baujahr 1901 Betrieb bis Heute Technische Ausstattung Generatoren und Turbine von 1965 Kraftwerk Gersthofen Nominierungsgebiet Pufferzone 0 50

125 2013/ /3 0 km 5 km Kraftwerk Gersthofen Nominierungsgebiet Pufferzone /106

126 Karte XXI Kraftwerk Langweid Ort N, O Funktion Kraftwerk Baujahr 1907 Betrieb bis Heute Technische Ausstattung Generatoren und Turbine von 1907 und 1938 Kraftwerk Langweid Nominierungsgebiet Pufferzone 0 50

127 950 / / / 8 Kraftwerk Langweid 0 km 5 km Nominierungsgebiet Pufferzone 0 50

128 Karte XXII Kraftwerk Meitingen Ort N, O Funktion Kraftwerk Baujahr 1922 Betrieb bis Heute Technische Ausstattung Original Ausstattung von 1922 Kraftwerk Meitingen Nominierungsgebiet Pufferzone 0 50

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