Theater-Zeitung 100 JAHRE WÜRTTEMBERGISCHE LANDESBÜHNE. Samstag, 20. September 1919/Freitag, 20. September b Ensemble

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1 100 JAHRE WÜRTTEMBERGISCHE LANDESBÜHNE 100. Jahrgang Woche 38 kostenlos b Junge WLB b Schtonk b Ensemble b Gastspiele Der Autor Paul Maar über die Junge WLB Wie die Filmsatire Schtonk! an die WLB kam Gemeinsam individuell Techniker bleiben auch bei Stromausfall locker Seite 8 Seiten 12 und 13 Seiten 9 und 10 Seite 15 Im Frauenteam stimmt die Chemie Esslingen Gerne mischt sich Vera Antes, die Verwaltungsdirektorin der WLB Esslingen, vor und nach den Vorstellungen unter das Publikum. Da will die 35-Jährige erfahren, was die Menschen bewegt. Obwohl sie mit ihrem Team eher im Hintergrund arbeitet, ist ihr der Kontakt zu den Zuschauern wichtig. Nah dran sein, will Antes. Ihre Mitarbeiterinnen kümmern sich um Abonnenten, um die Mitarbeiter des Hauses und um die Buchhaltung. In unserem Frauenteam stimmt die Chemie, findet Antes. Die Betriebswirtin hat auch Kultur- und Theaterwissenschaften studiert. Deshalb liegt ihr der Spagat zwischen Finanzen und künstlerischem Anspruch. (eli) b Seite 11 b Kommentar Die richtige Bühne am richtigen Platz Von Gerd Schneider Braucht eine Stadt am Rande der Großstadt ein eigenes Theater? Es gehört zum Wesen der Württembergischen Landesbühne in Esslingen, dass sich diese Frage gar nicht stellt. Und falls doch jemand auf solch eine merkwürdige Idee käme: Selbstverständlich! Das Theater der Stadt leistet so herausragende Arbeit, dass sich eine Rechtfertigung erübrigt. Die WLB ist eine Institution und zwar nicht nur in Esslingen, sondern auch in der näheren und weiteren Umgebung. Sie bringt, jenseits der urbanen Theaterszene, Theater auf hohem Niveau in die Fläche. Und sie gibt jungen Menschen mit großem Erfolg eine Bühne. Das alles wäre nicht möglich ohne jenes Fundament, welches das Publikum bildet. Seit Jahren wächst die Zahl der Besucher und Abonnenten auch dies ein Ausweis für die eigene Ästhetik, die aus der Reibung und dem Wettbewerb mit den Bühnen der Landeshauptstadt erwächst. Mag das Theater einst durch einen historischen Zufall in Esslingen gelandet sein längst ist es die richtige Bühne am richtigen Platz. Sie, die jetzt stolz ihren 100. Geburtstag feiert, ist aus dem öffentlichen Leben der Stadt nicht mehr wegzudenken. Die Menschen in Esslingen und der Region darunter übrigens mancher Stuttgarter leben mit ihrem Theater; und nicht wenige lieben es. Es gehört zur Stadt wie die Burg, die Weinberge und der Weihnachtsmarkt. Der vitale Theaterbetrieb Esslingens ist auch eine Art Antithese zum digitalen Zeitalter, in das wir mit dem Aufkommen des Internets eingetreten sind. Je virtueller unser aller Leben wird, umso dringender brauchen wir die Kultur und das Theater. Warum? Lassen wir Friedrich Schiller antworten: Das Theater ist eine Schule der praktischen Weisheit, ein Wegweiser durch das bürgerliche Leben, ein unfehlbarer Schlüssel zu den geheimsten Zugängen der menschlichen Seele. damals heute 15 5 Theater beleuchtet die Welt Die Ausstrahlung der Esslinger Landesbühne reicht weit über die Stadt hinaus Mit Kultur auf Tour kultur auf Tour ist, legitimiert nicht nur ihre überwiegende Finanzierung durch das Land, das 70 Prozent der Zuschüsse trägt. Die übrigen 30 Prozent entfallen auf die Stadt Esslingen kein Pappenstiel für eine Kommune dieser Größe. Der Gastspielbetrieb trägt aber auch dem Gründungsgedanken Rechnung, dem die WLB nun ihr 100-jähriges Bestehen verdankt. Das Jubiläum erinnert daran, dass die vor 100 Jahren ins Leben gerufene Schwäbische Volksbühne, aus der später die WLB hervorging, gerade nicht die Tradition der feudal oder bildungsbürgerlich exklusiven Musentempel fortsetzen wollte. Vielmehr galt der vorausschauende Gedanke nach dem verlorenen Krieg, in der ersten deutschen Republik mit ihren gesellschaftlichen Umwälzungen der Demokratisierung der Kultur, der Teilhabe aller Bevölkerungsschichten, wie sie die Volksbühne programmatisch im Namen Foto: Julia Schubart Die Esslinger Landesbühne macht hochkarätiges Theater vor Ort und unterwegs Von Martin Mezger Eigentlich ist so eine Landesbühne eine merkwürdige Erfindung: eine Art theaterbiologische Kreuzung aus dem, was früher fahrende Truppe hieß, und aus jenem, was sich seit dem 18. Jahrhundert als feste Bühne etablierte und heute als Stadt- oder Staatstheater seinen fixen Standort hat. Den hat auch die Württembergische Landesbühne (WLB), nämlich Esslingen. Aber zugleich obliegt ihr durch den Kulturauftrag des Landes die Aufgabe, rund die Hälfte ihrer Vorstellungen unterwegs zu spielen: in der Fläche, auf dem Land, wo sonst außer kommerziellen Tournee-Ensembles kein Theater hinkommt. Dort hat die Landesbühne die Flagge anspruchsvoller, auch mal kontroverser und durchaus auch mal unterhaltsamer Bühnenkunst zu zeigen. Dass die WLB mit hochkarätiger Theater- Weiter Horizont für Kinder Die Junge WLB blickt in die europäische Szene Von Elisabeth Maier International vernetzt ist die Junge WLB in der Kinder- und Jugendtheaterszene. Marco Süß, der die Sparte der Landesbühne in Esslingen leitet, lässt sich von Bühnen im Ausland inspirieren. Der Blick in die Kulturen anderer Länder öffnet ihm neue Perspektiven. Und er will den Horizont der Kinder und der Jugendlichen weiten. Ihnen Lust machen, für eine Daniel Großkämper und Alessandra Bosch. Foto: Anita Pinggera multikulturelle Gesellschaft offen zu sein. Nun holt Süß Bühnen und Kollektive aus Europa zum Kindertheaterfestival nach Esslingen. Vom 13. bis 20. Oktober veranstaltet die Junge WLB eine Werkschau des europäischen Theaters für Kinder. In Zeiten, da sich Jungs und Mädchen oft lieber in digitalen Welten bewegen, verführt Theaterkunst zum genauen Sehen. Dabei bewegen sich die Produktionen an Schnittstellen der Künste. Gesamtkunstwerke faszinieren kleine und große Zuschauer. Die junge Szene arbeitet viel in Kollektiven. Das VRUM Performing Arts Collective ist eine internationale Kunstorganisation, die Künstler aus Österreich und Kroatien gegründet haben. Ihr Augenmerk liegt auf zeitgenössischem Tanz. Die Choreografin Sandra Frühwald bindet Theater, bildende Kunst, Musik und neue Medien in ihre ästhetischen Konzepte ein. Ihre Produktion Söhne lenkt den Blick auf die Rolle der Väter. Im blauen Iglu- Zelt empfängt die Gruppe New International Encounter aus Großbritannien und Norwegen die Besucher. Performatives und mehrsprachiges Theater kombinieren die Künstler und Laien mit Live- Musik und Erzählkunst. b Seite 7 trug. Unter veränderten Vorzeichen ist das heute so aktuell wie damals. In einer Zeit wachsender soziokultureller Stadt-Land- Gegensätze, der vom Abgehängt-Werden bedrohten Regionen jenseits boomender Metropolräume hat Kulturarbeit in der Fläche höchste Dringlichkeit. Kultur auf Tour gilt freilich nicht nur im räumlichen Sinn. Es meint auch die Weiterentwicklung der Bühnenkunst selbst. Die Rolle der WLB ist dabei nicht jene einer Speerspitze der Theateravantgarde, wohl aber die einer zeitgenössischen, regional verankerten und zugleich welthaltigen Reflexion von Gegenwart und Zeitgeschichte. Die WLB-Intendanten Friedrich Schirmer und Marcus Grube folgen exakt diesem Kurs mit einer eigenständigen Konzeption, die ein solides Fundament braucht: den Standort Esslingen und die Resonanz beim Publikum, die sich die WLB erfolgreich erspielt hat. Das Programm zum Jubiläum Esslingen Die WLB eröffnet ihr Jubiläum mit demselben Stück und am selben Ort, wo vor 100 Jahren die Schwäbische Volksbühne, also die spätere WLB, an den Start ging: Schillers Kabale und Liebe hat in der Inszenierung von Christine Gnann am 20. September in Göppingen Premiere (19.30 Uhr, Stadthalle). Die Esslinger Premiere folgt am 21. September (19.30 Uhr im WLB- Schauspielhaus). Eine Matinee zur Geschichte der WLB mit dem Esslinger Stadtarchiv-Leiter Joachim J. Halbe kann findet am 22. September statt (11 Uhr, Podium 1 des Schauspielhauses). Die restaurierte Fassung der Esslinger Verfilmung von Ernst Tollers und Hermann Kestens 1931 uraufgeführtem Schauspiel Wunder in Amerika wird am 22. September, 18 Uhr, im Esslinger Kommunalen Kino gezeigt. Der Film dokumentiert die Bühneninszenierung von Pavel Mikulastik, die 1987, in Friedrich Schirmers erster Esslinger Intendanz, an der WLB herauskam. Vom 13. bis 20. Oktober richtet die Junge WLB in Esslingen ein internationales Kindertheater-Festival aus (siehe Artikel links). (mez) b Esslingen Die WLB-Chefs im Interview Seit Beginn dieser Spielzeit leiten Friedrich Schirmer (rechts) und sein bisheriger Stellvertreter Marcus Grube die Esslinger Landesbühne gemeinsam. Im Interview erklärt das neue Intendantenduo sein Konzept für die Arbeit und die künstlerische Ausrichtung einer Landesbühne und warum die Kombination von festem Theater und Wanderbühne nicht nur zeitgemäß, sondern hoch aktuell ist. b Seiten 2 und 3 b Esslingen Rücksicht auf die Familie Vereinbarkeit von Familie und Beruf für viele Schauspielerinnen und Schauspieler ist das nur schwer zu leisten. Und bis heute wirkt an manchen Theatern die alte Devise Kunst machen oder Kinder kriegen nach. Betroffen von der falschen Alternative sind zuvorderst die Frauen im Ensemble. Anders an der WLB: Hier herrscht ein familienfreundliches Klima. b Seite 14 b Gerabronn/Ilshofen Theaterkunst auf Reisen b Kreis Esslingen Foto: Roberto Bulgrin Foto: Andreas Kaier Der Abstecherbetrieb gehört zum Alltag der Landesbühnen. Für die Ensembles und für die Abteilungen der WLB sind die langen Busfahrten mit Stress verbunden. Die Theaterbesucher in den Abstecherorten freuen sich aber, dass so künstlerisch anspruchsvolles Theater auch aufs Land kommt. Gerabronn ist der älteste Abstecherort der Landesbühne. In Ilshofen bewirtet Alt- Bürgermeister Roland Wurmthaler selbst die Pausengäste. b Seite 15 Was die Zuschauer meinen Theater ist Kommunikation zwischen Menschen, die darstellen, und Menschen, die zusehen. Hauptpersonen sind nicht nur die Akteure auf der Bühne, sondern auch die Zuschauer im Saal. Und beide sind gleich wichtig, denn was wären die einen ohne die anderen? Daher kommen in unserer Theaterzeitung auch Abonnenten der WLB zu Wort. b Seite 16

2 2 INTERVIEW Interview: Friedrich Schirmer und Marcus Grube, WLB-Intendantenduo Aus den 100 Jahren für die Zukunft lernen Das runde WLB-Jubliläum hat für die Theaterleiter auch ein inhaltliches Gewicht Von der Aktualität alter Stoffe, der Notwendigkeit der Institution Landesbühne und der Kunst, ein Ensemble aufzubauen Marcus Grube (links) und Friedrich Schirmer Foto: Roberto Bulgrin Anzeige BEI UNS SPIELEN SIE DIE HAUPTROLLE Energie und Wasser von den Stadtwerken Esslingen Die Stadtwerke Esslingen versorgen die Menschen in der Region Esslingen mit Erdgas, Wärme, Ökostrom und frischem Trinkwasser. Für unsere Kunden bieten wir innovative Energiedienstleistungen und Produkte an. Rund ums Bauen, Sanieren und Modernisieren sind wir Experten. In unseren Bädern können sich die Besucher sportlich betätigen und erholen. Als regional verankertes Unternehmen unterstützen wir ehrenamtliches Engagement, den Sport und das kulturelle Leben in der Region. Unserem langjährigen Partner, der WLB Esslingen, gratulieren wir ganz herzlich zum 100-jährigen Jubiläum! Stadtwerke Esslingen GmbH & Co. KG Fleischmannstr Esslingen am Neckar Deutschland hat den Krieg verloren, das Feudalsystem musste abdanken, die Gesellschaft war im Umbruch. Dem neuen Souverän im nunmehr demokratischen Staat, dem Volk, mangelte es nicht nur an Materiellem, sondern auch an kultureller Teilhabe. Unter diesen Vorzeichen feierte vor genau 100 Jahren, am 20. September 1919, die Schwäbische Volksbühne mit Schillers Kabale und Liebe ihre erste Premiere. Aus ihr ging später die Württembergische Landesbühne Esslingen (WLB) hervor. Sie erbte den Kulturauftrag, nicht nur am Sitzort zu spielen, sondern mit Gastspielen auch in der Fläche zu wirken. Friedrich Schirmer und Marcus Grube, das heutige WLB-Intendantenduo, erläutern im Interview, was sich aus der Historie für ihre Theaterarbeit ergibt und wie sich die Bühne als zeitkritische Instanz der Gegenwart und der Zukunft stellen kann. Die Gründung der Schwäbischen Volksbühne vor 100 Jahren stand im Zeichen der Volksbildung, wie man damals sagte. Fühlen Sie sich dem Gründungsgedanken heute noch verpflichtet? Grube: Das Thema der kulturellen Teilhabe auch in ländlichen Räumen abseits der Metropolen bleibt immer virulent gerade in Zeiten, wo sich Bildungsbegriffe stark verändern und die Selbstverständlichkeit eines kulturellen Kanons nicht mehr gegeben ist. Wir leben nicht mehr unmittelbar nach einer Kriegsniederlage. Sehen Sie dennoch Parallelen von damals und heute? Schirmer: Ja. Deshalb ist ja unser Theaterjubiläum ein herausragendes Ereignis. Was den Krieg anbelangt: Wir haben Krieg, nur eben nicht in Europa. Wie Papst Franziskus vertrete ich die These, dass der Dritte Weltkrieg schon begonnen hat, aber in einer Vielzahl regionaler Konflikte besteht, die weder in den Regionen selbst noch von außen zu steuern sind und sich jederzeit ausweiten können. Grube: Was wir ganz aktuell bei uns in Europa, aber auch anderswo beobachten können, ist ein Niedergang der Kollektive, ein Zusammenbruch der gesellschaftlichen Konsense, ein Verschwinden von Übereinkünften. Das bildet eine exakte Parallele zu den Vorgängen vor 100 Jahren, und das war schon damals ein schleichender Prozess, auch wenn er in einen Paukenschlag, nämlich den Ersten Weltkrieg und seine Folgen, mündete. Gesellschaftliche Spaltung, ein mehr oder weniger latenter Weltkrieg was soll da das Theater ausrichten? Grube: Wir sind keine Propheten. Unser Ansatz ist, aus der Betrachtung der Zeitgeschichte eine Kritik der Gegenwart und damit Lehren für die Zukunft zu entwickeln. Da bekommt dann ein zunächst willkürliches Datum wie das WLB-Jubi läum ein inhaltliches Gewicht. Wir wollen in klassischer aufklärerischer Manier aus dem Blick auf die vergangenen 100 Jahre lernen. Daraus haben wir eine Spielplanlinie entwickelt, wenn man so will: eine Unternehmensethik Ein Jahrhundert wird betrachtet.. Schirmer: Und zwar für die ganzen bisherigen Jahre meiner zweiten WLB-Intendanz seit Wir halten uns an ein Zitat von Heiner Müller, das ich per Zufall in einem Prospekt meines Esslinger Vorgängers Manuel Soubeyrand gefunden habe. Heiner Müller hat sinngemäß gesagt: Das 20. Jahrhundert war das kürzeste der Menschheitsgeschichte. Es begann am 1. August 1914 mit dem Ersten Weltkrieg und endete am 9. November 1989 mit dem Mauerfall. Das finde ich sehr klug. In diesen zwei Sätzen hat Müller eigentlich das ganze Dilemma des 20. Jahrhunderts erfasst. Wir haben daraus abgeleitet, dass wir uns um einen Blick auf dieses Jahrhundert bemühen möchten unter den veränderten Perspektiven der Gegenwart. Nehmen Sie als Beispiel die Barmherzigen Leut von Martinsried. In dem Text von Oliver Storz entdecken Dorfbewohner in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs an ihrem Bahnhof einen liegengebliebenen Zug mit KZ-Gefangenen, die in verschlossene Waggons eingesperrt sind. Die Bevölkerung schwankt zwischen Hilfsbereitschaft und Ausgrenzung, Mut und Angst vor der immer noch präsenten Nazi-Obrigkeit. Wir haben das Stück 1989 in meiner ersten Esslinger Intendanz uraufgeführt damals mit der Gewissheit, dass sich diese Gräuel nie mehr wiederholen werden. Diese Gewissheit haben wir heute so nicht mehr aber natürlich ist unsere Spielplanlinie keine starre Doktrin, wir spielen auch Shakespeare oder Sophokles. Der WLB-Spielplan ist sozusagen ein klassischer Dreisprung: Er muss erst einmal ein Spielplan für das Publikum in Esslingen sein, gleichzeitig muss er einen gewissen Glanz haben, so dass auch das Stuttgarter Publikum Lust hat, zu kommen, und vor allem müssen unsere Inszenierungen reisefähig für die Gastspiele sein.

3 3 INTERVIEW Das führt von der Weltbedeutung der Theaterbretter zurück zum Landesbühnenmetier. Ist ein durch die Lande tourendes Theater im Zeitalter der Massenmobilität und der medialen Vernetzung noch zeitgemäß? Schirmer: Theater ist eine altmodische Kunstform. Sie lebt seit fast 3000 Jahren vom energetischen und damit auch vom non-verbalen Austausch zwischen Handelnden auf der Bühne und Betrachtenden. Und das ist gleichzeitig das unvergängliche Alleinstellungsmerkmal, das gibt s nur im Theater. Deshalb muss Theater vor Ort und live sein. Und wir können nicht erwarten, dass sich unsere Zu schauer in Ilshofen oder im Allgäu oder in Gerabronn ins Auto setzen und nach Esslingen fahren. Für die meisten wäre das aus zeitlichen und auch finanziellen Gründen eine viel zu hohe Schwelle für einen Theaterbesuch. Grube: Denken Sie zum Beispiel an Schüler, die nicht so einfach in die nächste Großstadt ins Theater fahren können. Und gerade die schulische Bildung bewegt sich weg vom Kreativen und Kulturellen verstärkt durch das achtjährige Gymnasium. Umso wichtiger ist es für Schüler, unmittelbare theatralische Erfahrungen sammeln zu können, auch als Kontrast zur Dominanz der Online-Medien. Theater ist immer analog. Könnte das gerade im Digitalzeitalter ein besonderer Kick werden? Schirmer: Das meine ich schon. Grube: Ich auch. Es kommen da zwei Dinge zusammen. Erstens: Theater ist immer live. Das schult die Wahrnehmung für das Spontane und absolut Gegenwärtige des Schauspiels, das eben von keiner Konserve, von keinem Datenträger kommt. Und zweitens: Theater ist immer öffentliches Schauen. Man schaut etwas Lebendiges gemeinsam an, spricht und urteilt darüber, diskutiert vielleicht auch kontrovers. Angesichts der gesellschaftlichen Zersplitterung, von der wir vorher geredet haben, ist das ein gewichtiges Pfund. Theater leistet einen Beitrag zum Erhalt der gesellschaftlichen Diskursgemeinschaft. Schirmer: Die Chance dazu haben die Landesbühnen als schlanke Einmaster eher als die großen Tanker der Stadt- und Staatstheater. Dort wird oftmals mit repräsentativer oder auch nur modischer Ästhetik, mit aufwendiger, selbstzweckhafter Bühnentechnik das Elementarste des Theaters überlagert: Menschen, die zuschauen, treffen auf Menschen, denen zugeschaut wird. Genau darauf kommt es an, das macht Theater aus. Deshalb ist David stärker als Goliath. Eine Kampfansage an große Bühnen, wie Sie sie selbst ein halbes Theaterleben lang geleitet haben? Schirmer: Überhaupt nicht. Nur eine Liebeserklärung an die Wanderbühne. Grube: Von uns gefordert ist überzeugende Einfachheit die auch erbarmungslos sein kann. Wir müssen schlanker und damit schneller sein. In Ihrem Spielplan nicht. Den müssen Sie mit Rücksicht auf den Gastspielmarkt viel früher festklopfen als die anderen Schauspielhäuser. Schirmer: Das stimmt allerdings auch nur bedingt. Wenn die großen Häuser bestimmte Regisseurinnen oder Regisseure haben wollen, müssen sie das jahrelang vorher fix machen. Grundsätzlich und besonders für uns an der Landesbühne gilt, was mein Lehrer Hans Dieter Schwarze einmal gesagt hat: Theater heißt, Vorausfantasie zu entwickeln. Als wir zum Beispiel Siegfried Lenz Deutschstunde auf den Spielplan der neuen Saison 2019/20 setzten, hatte die Bundeskanzlerin noch nicht die Nolde-Bilder in ihrem Büro abgehängt wegen der inzwischen bekannten Nazi-Verstrickungen des Malers, der im Roman noch als verfemter, mit Malverbot belegter Künstler geschildert wird. Dadurch hat der Stoff enorm an Brisanz gewonnen. Sie wollen doch nicht erzählen, dass Sie das geahnt hatten. Schirmer: Es war Vorausfantasie ein Gespür, dass in einem Stoff verborgene Sprengkraft lauern könnte. Die großen traumatischen Geschichten aus dem kollektiven Gedächtnis bis zurück zu Ödipus und Antigone hallen nicht ohne Grund auch in gegenwärtigen Echoräumen nach. Sie bieten sich einem wachen Theaterinstinkt an. Grube: Wir hatten das Phänomen der einholenden Aktualität schon öfter, beispielsweise bei Ionescos Nashörnern, einem Stück aus den späten 50er-Jahren, das als exakte Parabel auf den heutigen Populismus verstanden werden kann. Oder in Storz Martinsried kann man, abgelöst von der historischen Situation, Parallelen zum heutigen Umgang mit Friedrich Schirmer in seiner ersten Esslinger Intendanz von 1985 bis Bootsflüchtlingen im Mittelmeer erkennen. Salvini war noch nicht italienischer Innenminister, als wir das Stück auf den Spielplan gesetzt haben. Bei aller kreativen Voraussicht muss Ihr Spielplan aber auch markttauglich sein. Der Kulturauftrag des Landes als Hauptfinanzier verlangt rege und regelmäßige Gastspielaktivitäten, und die Konkurrenz schläft nicht. Schränkt es nicht ein, jedes einzelne Stück den örtlichen Kulturverantwortlichen schmackhaft machen zu müssen? Wäre es nicht sinnvoll, über einen Theaterverbund von Kommunen nachzudenken, die die WLB und ihren gesamten Spielplan mittragen? Schirmer: Versuche in der Richtung hat es ja gegeben. Für uns wäre das toll. Aber es scheitert letztlich an der Eigenständigkeit der demokratischen Willensbildung. Ich glaube nicht, dass man auch nur fünf Kommunen dazu bringen könnte, einem solchen Modell zuzustimmen. Grube: Die Interessen und die Publikumsstrukturen der Orte sind zu unterschiedlich. Wir konzentrieren uns lieber darauf, ein attraktives Angebot zu machen, das auf dem freien Markt bestehen kann. Ein Leidmotiv nicht nur im Theater, sondern bei allen traditionellen Medien bis hin zu Kino und Fernsehen: Das jüngere Publikum bröckelt weg. Wie sieht es in der WLB aus? Grube: Wer in seiner Kindheit und Jugend Theater gesehen oder selbst gemacht hat, nimmt eine Form der Herzensbildung b Zu den Personen mit, die es allein schon wert ist, gepflegt und weitergegeben zu werden. Wer das erlebt hat, kommt später wieder. Das ist das Publikum von morgen. Wir haben mit der Jungen WLB im Kinder- und Jugendbereich einen sehr guten Zuspruch, auch wenn wir den Druck auf die Schüler durchs G8 spüren und uns manchmal ein stärkeres Engagement der Schulen wünschen würden. Aber was man nicht ausbügeln kann, ist der Knick im Publikum beim Eintritt ins Berufs- und Familienleben. Immerhin: Manche kommen, wie gesagt, später wieder. Man muss aber auch sagen, dass das zwanghafte Buhlen der Theater um die jüngeren Altersgruppen manchmal zwar eifrig, aber ebenso hilflos wirkt. Schirmer: Das Alter ist auch eine Ressource, die nachwächst. Außerdem gehört der Theaterbesuch nicht mehr zum sogenannten guten Ton, wie das früher in gehobenen Kreisen der Fall war. Heute kommen die Menschen, weil sie offen und interessiert sind. Ich sehe das als Fortschritt. Hannes Rettich, der 2004 gestorbene frühere Kunstkoordinator des Landes und große Theater-Enthusiast, hat einmal gesagt, Zuschüsse seien Risikoprämien. Bedeutet das, eine Landesbühne muss die Avantgarde aufs Land bringen? Grube: Ich weiß nicht, ob Rettich das so für die Landesbühnen gemeint hat. Auf jeden Fall aber ist das Bekenntnis zum Risiko und damit auch zum möglichen Scheitern ein toller Gedanke in der Kunstförderung. Nur: Die Speerspitze der Avantgarde können wir als WLB nicht sein. Es ist Friedrich Schirmer (68), 1951 in Köln geboren, zählt zu den prägenden Theaterleuten der deutschsprachigen Szene und hat von allen die wohl außergewöhnlichste Karriere hingelegt. Nach Jahren als Dramaturg im Ruhrgebiet und in Berlin sowie als kommissarischer Schauspielchef in Nürnberg wurde er 1985 Intendant der Esslinger Landesbühne (WLB). Mit wiederentdeckten Stücken und einem regional ausgerichteten Spielplan bescherte er der WLB überregionale Aufmerksamkeit wechselte er als Intendant ans Freiburger Theater, ein Dreispartenhaus. Dort entdeckte und förderte er Regisseure wie Jürgen Kruse, Stephan Kimmig oder Christof Loy, Schauspieler wie Anne Tismer, Robert Hunger- Bühler oder Hans-Josef Eich. Auch in seiner Zeit als Chef des Stuttgarter Staatsschauspiels von 1993 bis 2005 blieb Schirmer der große Talent-Scout: Jungen Regisseure wie Martin Kusej, Elmar Goerden, Hans-Ulrich Becker oder Jacqueline Kornmüller bot er eine Plattform ging Schirmer als Intendant ans Deutsche Schauspielhaus Hamburg, das größte Sprechtheater Deutschlands. Wegen der chronischen Unterfinanzierung des Hauses trat er 2010 in einer spektakulären Aktion von dem Posten zurück. Seit 2014 leitet Schirmer wieder die Esslinger WLB. nicht unsere Aufgabe, die Leute möglicherweise gleich beim Erstkontakt mit dem Theater fürs Leben zu erschrecken. Schirmer: Frei nach Karl Kraus gilt da der Satz: Was nützt es, wenn das Niveau so hoch ist, dass niemand mehr drauf ist? Ist das Ihr Landesbühnen-Credo, Herr Schirmer? Oder haben Sie das in Ihrer einzigartigen Intendantenkarriere von der WLB über Freiburg und Stuttgart bis zum Deutschen Schauspielhaus Hamburg und wieder zurück immer beherzigt? Schirmer: Ich mache hier nichts anderes als an den großen Bühnen, die ich geleitet habe. Ich war nie treulos modisch auch nicht gegenüber Regisseuren. Ich bin nicht wie das Eichhörnchen, das seine Nüsse fallen lässt, weil ihm erzählt wird, dass anderswo viel tollere Nüsse liegen. Ich halte meine Nüsse in der Hand. Hier wie in Freiburg, Stuttgart oder Hamburg interessiere ich mich für Menschen, Künstler, Stücke. Bei den jüngsten Folgen des Berliner Theatertreffens, des Renommierfestivals der deutschsprachigen Szene, waren allerlei Projekte, Stückentwicklungen oder Performances zu sehen, aber nur wenige Theaterstücke im eigentlichen Sinn. Ist das Stücke-Spielen am Ende? Grube: Im Gegenteil. Das Performative läuft sich allmählich tot. Gerade in einer Zeit, wo die selbstverständliche Kenntnis der großen Theaterstoffe schwindet, ist es viel aufregender, diese Stoffe wieder ins Gedächtnis zu rufen. Die Jury des Theater- Marcus Grube (46), geboren 1973 in Erlangen, studierte Evangelische Theologie, danach Schauspiel an der Stuttgarter Hochschule für Darstellende Kunst. Am Stuttgarter Staatsschauspiel war Grube während der Intendanz Friedrich Schirmers als Regisseur und Regieassistent tätig ging er als Dramaturg ans Schauspielhaus Bochum, 2006 als Chefdramaturg ans Theater Kiel. Von 2011 bis 2014 war er in selber Funktion am Theater Bielefeld tätig wurde er mit Beginn von Schirmers zweiter Esslinger Intendanz Chefdramaturg an der WLB. Seit Beginn der Spielzeit 2019/20 leitet er die WLB gemeinsam mit Friedrich Schirmer. treffens steckt eben auch in ihrer eigenen Echokammer. Schirmer: Es muss diesen Laufsteg geben wie die großen Pariser Modenschauen mit den neuesten Kollektionen, die man ja auch nicht unbedingt anziehen muss. Öffnet sich neben oder nach der Ära der Dekonstruktion, des Konzeptionellen und des Performativen ein neuer Freiraum für die elementaren Theaterformen, die Ihnen so wichtig sind? Für jene Rückkehr der großen Geschichten? Schirmer: Ich empfinde das so. Sie gingen aber bisher auf eine gewisse Distanz zu Klassikern. Schirmer: Da steckt kein Konzept dahinter. Es ist einfach so, dass unser Vorgänger Manuel Soubeyrand von Shakespeare bis Goethe und bis zum fast kompletten Schiller den Klassiker-Kanon durchgespielt hat. Da war für uns erst mal keine Erntezeit. Aber wir spielen ja trotzdem Klassiker, etwa den Zerbrochnen Krug oder jetzt zum Jubiläum Kabale und Liebe und Antigone. Und wenn man den Begriff etwas weiter fasst, gehören auch Woyzeck oder Hedda Gabler dazu. Wenden wir uns dem WLB-Ensemble zu. Zeitweilig war es ein Durchlauferhitzer für die künftige Karriere mit vereinzelten festen Säulen. Das hat sich bei Ihnen geändert. Was machen Sie anders? Schirmer: Ein Ensemble baut man um Kernzellen herum auf. Das sind drei Gruppen: die, die schon vor Ort sind; dann die Neuen; und schließlich vertraute Weggefährten. Diese drei Gruppen schaukeln sich zusammen hoch im besten Sinne. Man kann das an Marcel Kellers Woyzeck -Inszenierung beobachten, die 2014 Premiere hatte und dann 2018 wiederaufgenommen wurde. Da war zu sehen, wie das Ensemble sich entwickelt hat und zusammengewachsen ist. Grube: Die Kontinuität, die Sie angesprochen haben, hängt auch mit der gemischten Altersstruktur zusammen. Die ja erfreulich ist. Bei Ihren Vorgängern gab es überwiegend nur junge Schauspielerinnen und Schauspieler, weil die billiger sind mit teilweise problematischen Folgen für die Rollenbesetzungen. Grube: Ja. Wir denken, dass wir nicht nur die Rollen angemessen besetzen können, sondern sehen auch, dass man im Ensemble aneinander reift. Die Jungen profitieren von der Erfahrung der Alten, aber auch die Alten lernen von den Jungen. Zurück zum Jubiläum: Bei aller Freude über 100 Jahre vor allem in jüngerer Zeit wurde die Existenz der WLB immer mal wieder in Frage gestellt, auch wegen der Nähe zu Stuttgart. Ist die WLB in Esslingen am richtigen Ort? Schirmer: Ja, unbedingt. Die Schwäbische Volksbühne hatte ursprünglich ja keinen Sitzort. Es war ein kluger Schachzug, sie 1926 in Esslingen anzusiedeln, gerade wegen der Nähe zu Stuttgart. Auch eine Landesbühne braucht eine feste Basis. Wir brauchen die Publikumsressource des Ballungsgebiets, so wie das Landestheater Tübingen die Studenten braucht. Wenn man die Landesbühne in die Provinz verlegen würde, zum Beispiel nach Crailsheim: Wie viele Vorstellungen könnte man da spielen? Welche Schauspielerinnen und Schauspieler wollen Sie dorthin kriegen? Grube: Das würde nicht funktionieren. Da würde man wohl bei einem Ensuite- Spielplan mit vielen Gastschauspielern landen, ohne die Ensemblearbeit, von der wir gesprochen haben. Was steht auf Ihrem Wunschzettel zum runden Geburtstag der WLB? Schirmer: Der wäre so lang, den könnte niemand erfüllen. Wir wären schon froh, wenn wir von Stadt und Land einen Ausgleich für die neuen Tarifabschlüsse bekommen würden. Dieses Theater ist ein armes Theater, aber es sollte nicht noch ärmer gemacht werden, als es eh schon ist. Mein Wunsch ist also, dass die Rechtsträger dafür sorgen, dass die WLB funktionsfähig bleibt. Mit der neuen Doppelspitze Schirmer und Grube leitet erstmals ein Intendantenduo die Bühne. Ein Modell auch für andere Theater? Grube: Wenn ich sehe, wie Doppelspitzen plötzlich überall aus dem Boden schießen, bestätigt das ein verändertes Denken von Führungsstrukturen auch im bisher stark hierarchisch geprägten Theater. Schirmer: Je komplexer die Zeiten werden, desto wichtiger ist die Verteilung von Verantwortung. Theater war schon immer ein Gruppenkunstwerk. Jetzt gilt es, das auch nach außen sichtbar zu machen. b Das Interview führte Martin Mezger.

4 4 HISTORIE Von der Theaterscheuer zur Landesbühne Von Thomas Krazeisen Hundert Jahre WLB. Fürwahr ein rundes Jubiläum. Und doch eines mit einer Unwucht. Wer in den Chroniken und Archiven nachschaut, wird feststellen, dass er 1919 unter diesem Namen nicht fündig wird. Wohl war die einstige Reichs- und spätere Oberamtsstadt Esslingen zu der Zeit schon längst auch eine Theaterstadt, aber anders als heute kein privilegierter Bühnenort und schon gar keiner mit dezentraler Kulturmission. Zu einem solchen wurde Esslingen mit seinem Theater erst Jahre später, mitten in der Weimarer Republik. Unter ihrem heutigen Namen erblickte die Württembergische Landesbühne gar erst in finstersten NS-Zeiten das Licht der Welt: Die WLB war eine Neugründung unterm Hakenkreuz. Die Vorgängerinstitution, die vor 100 Jahren gegründete Schwäbische Volksbühne, atmete noch ganz den bildungshungrigen Geist der Zeit. Nach der erfolgreichen Reichsgründung von 1871 hatten sich nicht zuletzt mit Blick auf die ungelöste soziale Frage mit der kulturellen Partizipation der Massen große Hoffnungen verbunden. Die im Jahr der Reichsgründung ins Leben gerufene Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung gab dem kulturellen Fortschrittsglauben, der die unterschiedlichen gesellschaftlichen Milieus verband, eine institutionelle Plattform. Auch das Theaterleben profitierte von dieser Bildungs- und Kulturoffensive, die Teil eines umfassenden Demokratisierungsschubs im Kaiserreich war. Zuvor hatten neben den Hof- und Schlosstheatern mit ihren bereits spektakulären Bühnenbildern und Illusionsmaschinerien vor allem einfache Wanderbühnen die deutsche, aufgrund der territorialen Zersplitterung dichte und vielfältige Theaterlandschaft geprägt. Die nicht selten als Familienbetrieb organisierten Theatertruppen versorgten Städte ohne eigenes Theater und die Bevölkerung auf dem flachen Land. Gespielt wurde unter freiem Himmel, auf Märkten oder Plätzen, in Wirtshäusern, Scheunen oder eigens aufgebauten Komödiantenbuden. Das war einst auch in Esslingen so. Eine erste Blüte als Theaterstadt reifte in der Spätphase der großen mittelalterlichreichsstädtischen Ära. Und selbst der Furor der reformatorischen Bilderstürmer vermochte das Theaterpflänzlein nicht auszurotten noch zur Zeit des Augsburger Religionsfriedens, also in der Mitte des 16. Jahrhunderts, wurden auf dem hölzernen Podium auf dem Esslinger Marktplatz biblisch gefärbte Historienspektakel wie die Geschichte um Judith und Holofernes oder die Tragödia Zerstörung Jerusalem aufgeführt. Auch im Zeitalter des Barock eigene Kosten, aber mit städtischen Subventionen eine damals durchaus übliche Form der Mischfinanzierung. Einen tiefen Einschnitt in die Erfurth sche Ära und das Esslinger Theaterleben stellte der Erste Weltkrieg dar. Nach der Katastrophe spiegelten die Spielpläne das Bedürfnis nach Ablenkung vom großen Grauen wider Operetten rangierten in der Publikumsgunst fast gleichwertig mit Sprechtheaterstücken. Auf der anderen Seite brachte die Ära Erfurth künstlerisch Zukunftsweisendes hervor, denn auch lokal- und regionalbezügliche Stoffe wie die Weiber von Schorndorf, der Postmichel oder das Mädchen von Esslingen wurden mit Laienschauspielern des Dramatischen Clubs Esslingen e. V. aufgeführt. Das Theater in der Strohstraße hat im Laufe der Zeit diverse Umbauten erfahren und wurde auch technisch aufgerüstet so konnte in der Spielzeit 1907/08 dank elektrischer Bühnenbeleuchtung, ermöglicht durch die Neckarwerke, endlich ein Stück wie Hanneles Himmelfahrt von Gerhart Hauptmann auch in Esslingen gezeigt werden. Doch auch das konnte am Ende die Bruchlandung nicht verhindern. Die Auslastung des ohnehin kleinen Hauses wurde in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zu einem gravierendem Problem. Weder das Engagement der 1921 vom SPD-Gemeinderat Albert Stuber initiierten Esslinger Theatergemeinde noch erhöhte städtische Zuschüsse vermochten das traurige Ende der Ära Erfurth abzuwenden. Wenige Monate nach dem 25-jährigen Direktionsjubiläum im Januar 1925 fiel der letzte Vorhang, nachdem die Besucherzahlen vollends in den Keller gerauscht waren; der Vertrag mit der betagten Dame wurde nicht verlängert. Der Gemeinderat und Theaterenthusiast Stuber spielte auch beim Neustart der Esslinger Bühne im Folgejahr eine wichtige Rolle, als in der kriselnden Theaterstadt erstmals die ebenfalls kriselnde Württembergische Volksbühne auftrat. Es folgte eine dauerhafte Kooperation, die allen ökonomischen Schwierigkeiten zum Trotz zu einer Win-win-Situation führte. Wenn man von einem Vater der Württembergischen Landesbühne sprechen möchte, dann kommt dieses Prädikat vor allen anderen bedeutenden Volksbildungsverfechtern des Landes dem aus dem Remstal stammenden und in Esslingen ausgebildeten späteren Seminarleiter Theodor Bäuerle zu. Der engagierte Volkshochschulgründer und -reformer war an einer ganzen Reihe von nachhaltigen kulturellen Initiativen beteiligt, deren wichtigste aus Sicht der Theaterfreunde die 1918 nicht zufällig an einem 1. Mai erfolgte Gründung des politisch unabhängigen Vereins zur Förderung der Volksbildung Stuttgart wurde. Die vor 100 Jahren ins Leben gerufene Schwäbische Volksbühne wiederum war eine Abteilung dieses vom Unternehmer Robert Bosch mitder Zeit, als die einstige Reichsstadtherrlichkeit bereits verblasst war und auch kulturell eine neue, nüchterne Ära als württembergische Oberamts- und Industriestadt begann. Nachdem im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts noch zwei Anträge auswärtiger Schauspielleiter zum Bau eines städtischen Theaters vom Rat abgeschmettert worden waren, bekam Esslingen im Jahr 1804, damals noch ein Gemeinwesen mit gerade einmal gut 7000 Einwohnern, endlich eine eigene Bühne, freilich noch ohne eigenes Ensemble. Die Anfänge des städtischen Theaters in der ehemaligen Aegidien-Kapelle waren mühsam, auch künstlerisch rumpelte der Thespiskarren mitunter noch arg über das Pflaster am Ottilienplatz, bei manchen Ensembles blieb offenbar das Haus leer. Der berühmte Tübinger Theologen-Rebell David Friedrich Strauß mokierte sich nach einem Theaterbesuch Anfang der 1840er- Jahre über das provinzielle Pathos der Aufführung und noch mehr über das Esslinger Publikum ( höchst naiv ). Mit dem Umbau der Zehntscheuer in der Strohstraße wurde in Blick in den Zuschauerraum Ende der Sechzigerjahre. Foto: WLB/Archiv und der Aufklärung, als der politisch-kulturelle Schatten der württembergischen Haupt- und Residenzstadt Stuttgart lang und länger wurde und die ästhetisch sedierende Atmosphäre der protestantischpietistischen Frömmigkeit den Grazien der Kultur zusetzte, entdeckt man sie neben der Schul- und Buchstadt: die Theaterstadt Esslingen. Freilich nicht in dem selbstbewussten Sinn wie in der reichsstädtische Schwesterstadt Ulm, wo 1641 auf dem Gelände eines ehemaligen Dominikanerklosters das erste städtische Theater in Deutschland gebaut wurde. Erst im frühen 19. Jahrhundert sollte die verspätete eigenständige Theaterstadt Esslingen aus ihrem Dornröschenschlaf erwachen bemerkenswerterweise just zu der Gründerzeit ein neues Kapitel Esslinger Theatergeschichte aufgeschlagen. Die Initiative ging auf das Esslinger Wochenblatt zurück, das 1863 einen Aufruf zur Bildung einer Aktiengesellschaft für den geplanten Theaterbau gestartet hatte. Bereits zu Beginn des Folgejahres konnte das Haus eingeweiht werden. Der Vorgängerbau des heutigen Schauspielhauses sollte mit Unterbrechungen und unterschiedlichen Betreibern für mehr als ein Jahrhundert der Esslinger Musentempel bleiben. Über ein Vierteljahrhundert davon prägte in der ersten Phase die Intendanz der Mathilde Erfurth. Ab 1900 betrieb die verwitwete Prinzipalin, eine der ersten Direktorinnen an einer deutschsprachigen Bühne, das ihr unentgeltlich überlassene Haus auf Stuttgarter Volksbildungsverein getragene Volksbühne in eine GmbH umgewandelt. Diese Neustrukturierung war insofern wegweisend, als bei den Geldgebern für die nun unter dem Namen Württembergische Volksbühne firmierende Gesellschaft auch der staatliche Fiskus mit im Boot saß. Dennoch geriet die Volksbühne Mitte der Zwanzigerjahre erneut in große Nöte, und es gab Überlegungen, die Württembergische Volksbühne mit dem Stuttgarter Landestheater zu fusionieren. Dass es nicht so weit kam, vielmehr Esslingen mitten in der Krise zu einem bedeutenden neuen Spiel-, ja praktisch auf An- gegründeten und finanziell geförderten Vereins. Mit der Wanderbühne konnte endlich die Versorgung der Fläche realisiert werden es gab außer dem aus dem einstigen Hoftheater hervorgegangenen Stuttgarter Landestheater, der Vorgängerinstitution des heutigen Staatstheaters, sowie den städtischen Bühnen in Ulm und Heilbronn ja keine festen Bühnen. Künstlerisch galt es, sowohl gegen den neuen Kinoschund als auch die privaten Wandertheatertruppen, die fahrenden Schmieren, mobil zu machen. Dass Theater im Sinne einer gemeinschaftsbildenden Kraft der Kunst auch eine Art Wertevermittlungsanstalt zu sein und mithin eine volkserziehende Funktion zu erfüllen habe, war eine Position, die auch Bäuerle vertrat. Gründungsintendant der Schwäbischen Volksbühne war Ernst Martin, ein Pfarrerssohn aus Möckmühl, der erste Erfahrungen mit einer Bühnenleitung bereits während des Krieges bei einem Fronttheater gemacht hatte. Der erste Vorhang hob sich dann nicht wie geplant Mitte September 1919 in Reutlingen, sondern am 20. September im Göppinger Apostelsaal mit Schillers Kabale und Liebe. Tags darauf folgte mit Shakespeares Was ihr wollt bereits der nächste Klassiker. Die Kostüme für diese Eröffnungspremieren mussten damals noch aus dem Stuttgarter Landestheater ausgeliehen werden. Dass das Theaterformat für die kleinen Städte funktionierte, zeigt die Bilanz der Eröffnungsspielzeit nicht weniger als 264 Aufführungen von 20 Stücken an 27 Orten standen zu Buche. In der zweiten waren es (mit zwei Ensembles) gar mehr als 500 Aufführungen an 76 Spielorten, wobei man nun auch mit dem Auto in die Gastspielorte reisen konnte. Doch die Kosten drückten enorm aufs Budget des Vereins, vollends die Folgen der galoppierenden Inflation wurde die zunächst im Wesentlichen vom Mit dem Umbau der Zehntscheuer in der Strohstraße wurde ein neues Kapitel Esslinger Theatergeschichte aufgeschlagen: Ansicht um Foto: Stadtarchiv Esslingen Künstlerisch wollte man gegen den neuen Kinoschund und die fahrenden Schmieren mobil machen. In der zweiten Spielzeit wurden mit zwei Ensembles mehr als 500 Aufführungen an 76 Spielorten gegeben. hieb zum Hauptspiel- und faktischen Sitzort der Württembergischen Volksbühne avancieren sollte, ist entscheidend der 1926 gegründeten Volksbühnengemeinde Esslingen e. V. zu verdanken. Denn auf Initiative dieser nach dem Vorbild der Stuttgarter Volksbühnenorganisation (Stuttgarter Volksbühne e. V.) der Vorläuferin der heutigen Kulturgemeinschaft entstandenen Besucherorganisation hatten bereits im März und April 1926 erstmals Aufführungen der Württembergischen Volksbühne in Esslingen stattgefunden. Da im sanierungsbedürftigen Theater in der Strohstraße nicht gespielt werden konnte, waren diese Gastspiele Goethes Egmont und Shaws Pygmalion in Kugels Saal über die Bühne gegangen. Bereits die fulminante Besucherresonanz ließ ahnen, dass Esslingen und die Württembergische Volksbühne für größere gemeinsame Aufgaben bestimmt waren. Ein Meilenstein auf dem Weg zur Württembergischen Landesbühne war die Vereinbarung über Aufführungen der Volksbühne im sanierten und erweiterten Esslinger Stadttheater, das nach der Renovierung statt bisher gut 300 nunmehr fast 400 Plätze verfügte 239 gepolsterte Klappstühle im Parkett und 145 ungepolsterte im ersten Rang. Gemäß dem im Juli 1926 zwischen Stadt und Volksbühnengemeinde geschlossenen Vertrag hatte letztere als Theater-Unternehmerin das finanzielle Risiko zu tragen, während die Stadt das Haus kostenlos zur Verfügung stellen und den Unterhalt des Gebäudes bestreiten würde. Dass die im Wesentlichen von der politischen Linken und den Liberalen forcierte Theaterallianz den Gemeinderat denkbar knapp mit 14 zu 13 Stimmen passierte, ist Geschichte. Viel wichtiger ist: Esslingen schrieb mit diesem Vertrag Theatergeschichte. Zum ersten Mal war in Süddeutschland der Betrieb eines Theaters komplett an einen Verein übergegangen. Der erste Vorhang auch er war neu im frisch renovierten Theater ging renovierungsbedingt erst am 6. November auf; gespielt wurde die allererste Volksbühnenpremiere in Göppingen von 1919 ließ grüßen Schillers Kabale und Liebe. Die erste Volksbühnen-Spielzeit im renovierten Esslinger Stadttheater bescherte dem Haus auf Anhieb bei 56 Vorstellungen eine erfreuliche Auslastung von 75 Prozent, während man bei den Abstechern sie führten bis ins vorarlbergische Bregenz mit 271 Vorstellungen in 29 Städten in dieser Spielzeit 1926/27 eine leichte Einbuße hinnehmen musste. Immerhin konnte

5 5 HISTORIE der inzwischen bedrohlich angewachsene Schuldenberg der seit Jahren defizitär wirtschaftenden Volksbühne abgebaut und einmal mehr das drohende Aus abgewendet werden. Was am neuen Hauptspielort auffiel: Die Akzeptanz der neuen Theater-Liaison war bei der Esslinger Volksbühnengemeinde, die zeitweise mehr als 1300 Mitgliedern zählte, enorm, während man bei den freien Vorstellungen eher maue Auslastungszahlen verzeichnete. Auch wenn sich die Geschichte der schwäbisch-württembergischen Proto-WLB bisweilen wie ein Drama mit offenem Ausgang ausnimmt ein solides Fundament war gelegt, auf dem auch künstlerisch aufgebaut werden konnte. Vor allem der in Nürtingen geborene Herbert Maisch, ein hoch engagierter und profilierter Theatermann, setzte als WVB- Intendant ( ) künstlerische Ausrufezeichen mit Gegenwartsdramatik und regionalen Produktionen. Paul Raynals Grabmal des unbekannten Soldaten brachte der kriegsversehrte ehemalige Offizier nach der deutschen Erstaufführung in Berlin erstmals auf eine Wanderbühne, und Friedrich Wolfs Bauernkriegs- und Freiheitsdrama Der arme Konrad machte Maisch nach der Stuttgarter Uraufführung mit zahlreichen Aufführungen in ganz Schwaben zum bleibenden Heimatgut, wie der Intendant in seinen Memoiren bemerkte. Ein gewisser Friedrich Schirmer sollte das Stück Jahrzehnte später wiederentdecken. Ein ziemlich kostspieliger Farbtupfer in Maischs Intendanz waren die Freilichtspiele am Bodensee. Zur Saisoneröffnung 1924/25 wurde das Heimatspiel Frau Wendelgard in einem von der Stadt Friedrichshafen mitten in den Kuranlagen errichteten Amphitheater aufgeführt. Die Zuschauer kamen aus Oberschwaben, Bayern, Baden und dem Bregenzer Wald, und auch das gesamte württembergische Kabinett ließ sich das Spektakel nicht entgehen. Auf der Habenseite der ersten Dekade standen zudem herausragende Ensembles. Die Theaterscheuer in der Strohstraße entpuppte sich als Talentschmiede. Noch in Bäuerles Intendanz hatte mit Attila Hörbiger ein aufstrebender österreichischer Mime debütiert, der später im Salzburger Jedermann Erfolge feiern sollte. Gustav Fröhlich machte als Filmschauspieler Karriere unter anderem wirkte er im Fritz-Lang-Klassiker Metropolis (1927) mit. Das Schicksal der jüdischen Schauspielerin Meta Wolff und des einstigen Seemanns Joachim Gottschalk, die ab 1927 für zwei Jahre gemeinsam auf der Esslinger Bühne standen, auch privat ein Paar wurden und später eine Familie gründeten, endete schrecklich. Goebbels für die Entjudung des Kulturbetriebs zuständige Schergen drängten den Kinostar, seine Frau zu verlassen. Doch der deutsche Clark Gable ( Du und ich, Eine Frau wie du ) blieb an der Seite seiner Frau. Bis in den gemeinsamen Tod. Im November 1941 nahmen sie in ihrer Berliner Wohnung ein starkes Schlafmittel und drehten den Gashahn auf. Von der sich eintrübenden politischökonomischen Großwetterlage ist in Esslingen in der Jubiläumsspielzeit 1928/29 statistisch noch nichts zu spüren. Im Gegenteil herrscht endlich einmal an der Bilanzfront eitel Sonnenschein nach einem langen Theatersommer es gelang gar, ein kleines Plus zu erwirtschaften. Von insgesamt 360 Vorstellungen wurden 29 nach offiziellem Spielzeitende gegeben, allein in Esslingen gab es 65 Aufführungen ein Rekord an einem Volksbühnen-Spielort. Und die Erfolgsfahrt ging zunächst weiter, auch als die Weltbörsen abstürzten und die politische Höllenfahrt ihren Lauf zu nehmen begann. In der Saison 1929/30 der letzten vor dem Krieg, aus der noch Zahlen vorliegen wurden noch einmal knapp 360 Vorstellungen in 46 Städten und Gemeinden gegeben; der Radius der Gastspiele reichte wieder bis ins vorarlbergische Bregenz, ja bis Dornbirn und Feldkirch. Und in wirtschaftlich prekären Zeiten wurde noch einmal am inoffiziellen Sitzort der Volksbühne investiert. So wurde die Zahl der Sitzplätze auf 454 also fast auf das heutige Niveau des Esslinger Schauspielhauses erhöht und ein großzügigerer Garderobenbereich geschaffen, mit der Verlängerung des Vertrags zwischen Stadt und Volksbühnengemeinde im März 1930 um zehn Jahre ein wichtiges Signal gesetzt und 1931 gar noch eine eigene Sparte für Oper und Operette eingerichtet. Doch aller Wagemut und Willen zur Kontinuität vermochten gegen die schließlich auch ins Esslinger Kulturleben einbrechende braune Flut nichts auszurichten. Unglücklicherweise verließ mit In der ersten Dekade entpuppte sich die Theaterscheuer in der Strohstraße auch als Talentschmiede. dem Intendanten Herbert Michels, der im Sommer 1932 ans Stadttheater Krefeld wechselte, ein künstlerischer wie betriebswirtschaftlicher Stabilitätsgarant in einem denkbar ungünstigen Moment die Württembergische Volksbühne: Aufgrund miserabler Bilanzen wurde wieder einmal die Schließung diskutiert. Und fatalerweise manövrierte sich die Volksbühne dann in eine personalpolitische Sackgasse, an deren Ende man sich in Esslingen Seite an Seite mit den neuen Kulturherrenmenschen wiederfand. In einer ziemlich einsamen Entscheidung des Vorstands war Anfang 1933 der Stuttgarter Theaterleiter und Autor Otto Schwarz als Intendant durchgedrückt worden. Am Hauptspielort fühlte sich die wichtigste württembergische Volksbühnengemeinde brüskiert und Franz Schofer, der neue starke Mann der nunmehr braunen Esslinger Theatergemeinde, animiert, seine Vision eines deutschen Theaters umgehend zu verwirklichen. Pazifistische und völkerverständigende Stoffe der Volksbühnen- Systemzeit wie das Antikriegsdrama Der Mann, den das Gewissen trieb würden in der neuen Esslinger Gleichschaltungsfiliale der Deutschen Bühne nicht mehr über die Rampe gehen. Das Ende Mai im Esslinger Theater aufgeführte stramme Propagandastück Schlageter des vom Expressionisten zum feurigen NS-Sänger mutierten Hanns Johst besiegelte künstlerisch, was zwei Monate später offiziell beschlossen wurde: das Ende der Württembergischen Volksbühne als Theater der Freiheit. Das neue Spiel in der Unfreiheit startete alsbald. Bereits im September 1933 war die Gründung der Württembergischen Landesbühne als rechtsfähige öffentliche Einrichtung mit jetzt offiziellem Sitzort Esslingen in trockenen Tüchern. Und es ging mit einem alten Volksbühnen-Bekannten weiter: Gottfried Haass-Berkow, der bereits als Favorit für die Michels-Nachfolge gegolten hatte. Die Intendanz des gebürtigen Stuttgarters Haass-Berkow ist wohl eine der außergewöhnlichsten und prägendsten der gesamten 100-jährigen Geschichte der Landesbühne. Schon wegen seiner Affinität zur Anthroposophie und seiner fehlenden Parteimitgliedschaft passte der Theatermann für etliche Nazi- Bonzen nicht ins neue völkische Erlebnisgemeinschafts-Theater. In der Auseinandersetzung mit dem Stuttgarter Gauwart Klemme, der seine Berufung zu hintertreiben suchte und sich deswegen persönlich ans Reichspropagandaministerium in Berlin wandte, bewies der stark von Rudolph Steiner beeinflusste musisch-sensible Prinzipal, dass er alles andere als ein vergeistigter Softie, vielmehr ein durchsetzungsfähiger Kulturstratege war. Mit dem Esslinger Oberbürgermeister und WLB- Vorstandsvorsitzenden Alfred Klaiber hatte Haass-Berkow einen wichtigen Fürsprecher vor Ort. Am Ende ging der Intendant gestärkt aus dem Konflikt hervor. Ein ihm zwischenzeitlich vor die Nase gesetzter Kraft durch Freude -Regisseur wurde im Frühjahr 1935 entlassen die Aktion war vom gut vernetzten Haass-Berkow mit der Reichstheaterkammer abgestimmt. Überhaupt scheint der intelligente Theateranthroposoph mit homöopathisch dosierter Subversivität den Spagat zwischen Selbstbehauptung und Konformismus bewältigt zu haben. Künstlerisch war der in Linz an der Donau aufgewachsene Regisseur, Theaterleiter und -pädagoge, der unter anderem in Berlin Lehrer an der Schauspielschule Max Reinhardts war, über jeden Zweifel erhaben. Und der charismatische Theatermann verfügte über genügend Erfahrung im Managen einer Bühne mit minimalistischen Mitteln: Nach dem Ersten Weltkrieg hatte Haass- Berkow eine eigene Gruppe gegründet, mit der er durch ganz Deutschland tourte und anspruchsvolles Theater bot. Auch nach Kriegsausbruch 1939 ging trotz Einberufungen der Theaterbetrieb weiter. Gastspielreisen führten durch die Slowakei und bis nach Frankreich, wo Aufführungen im Rahmen der Truppenbetreuung stattfanden. Im September 1944 fiel dann auch in Esslingen auf Befehl Goebbels der vorerst letzte Vorhang. Nach dem Krieg bekam die Württembergische Landesbühne als eines der ersten Theater von der französischen Militärregierung eine Lizenz; Haass-Berkow war einer der wenigen Intendanten, die ihre Bühne nach dem Zweiten Weltkrieg weiterführen konnten. Bereits Mitte Juli 1945 hob sich in Esslingen mit Lessings Miss Sara Sampson der erste Vorhang. Die Strapazen jener Jahre sind heute kaum mehr vorstellbar. Die Darsteller sind abgemagert, im bitterkalten Hungerwinter 1946/47 spielt das Publikum eine besondere Rolle: als Spender von Holz und Kohle für die Kanonenöfen. Dennoch gibt es in dieser Spielzeit bereits mehr als 400 Vorstellungen und das in einem aufgrund der Zonengrenzen verkleinerten Szene aus dem Stück Uta von Naumburg von Felix Dhünen aus der WLB-Spielzeit 1941/42. Foto: Staatsarchiv Ludwigsburg Szene aus Joachim von Groelings Cosi fan tutte -Inszenierung aus der Spielzeit 1965/66. Foto: WLB/Archiv Spielgebiet. Auch finanziell waren die Spielräume zumal nach der Währungsreform von 1948 existenzbedrohlich eingeengt. Die Mimen sind zu einer Reduzierung ihrer Bezüge bereit, Esslingens Oberbürgermeister Fritz Landenberger richtet Appelle an die Bevölkerung. Es gelingt mit vereinter Kraft, das Theater einmal mehr vor dem drohenden Konkurs zu bewahren. Mehr noch: 1948 gibt es in der Maille einen neuen Theatersommer. Die Freilichtspielzeit findet fortan hier oder vor dem Kesslerhaus hinter der Stadtkirche St. Dionys statt. Und es zieht frische Luft in die Spielpläne ein. Nun heißt es verstärkt Bühne frei für moderne Werke auch internationaler Autoren. Man wagt Blicke hinter unheile Bürgerfassaden, nimmt schmerzliche Probebohrungen am Abgrund vor, dem man eben entstieg. Auf dem Spielplan tauchen Stücke wie Unsere kleine Stadt von Thornton Wilder, Sartres Schmutzige Hände oder Zuckmayers Gesang im Feuerofen auf. Mit Haass-Berkows Nachfolger Wilhelm List-Diehl ( ) kam ein gänzlich anderer Typ von Intendant nach Esslingen. Ein Theater-Rock n Roller ohne künstlerische Berührungsängste. Aber es waren auch ganz andere Zeiten. In der Theaterscheuer gab es nun auch Musiktheater mit einem mehr als 30 Mann starken Orchester, Chor, Tänzern und Sängern. Gespielt und musiziert wurde, was gefiel vom Schwarzwaldmädel bis zu Mozarts Entführung aus dem Serail. In ein zuvor nicht gekanntes Gagen- Land des Lächelns führte List-Diehl sein Ensemble, das eine satte Gagenerhöhung um 100 Prozent bekam, dazu Sonderurlaub plus 13. Monatsgehalt. Klar, es sind Wirtschaftswunderzeiten aber Tatsache ist, dass List-Diehl, der Ur-Ur-Enkel Friedrich Lists und offenbar mit dessen Pionier- und Unternehmergenen gesegnet, die WLB zu einem der profitabelsten Subventionstheater der Republik macht. Joachim von Groeling hieß der nächste Intendant. Seine vornehmste Aufgabe sollte es in stürmischen 68er-Zeiten sein, die Ausweitung der politischen Kampfzone ins und im Theater zu moderieren und neue Zielgruppen jenseits der bisherigen Besucherschichten zu akquirieren. Die neuen Formen der Publikumspartizipation führten schon mal zur Bühnenbesetzung oder zum Vorstellungsabbruch und am Gastspielort Schorndorf per Urabstimmung zum Rauswurf der Operetten aus dem Abo-Angebot. Der volle Preis, den man für die basisdemokratische Öffnung zu zahlen hatte, zeigte sich erst unter von Groelings Nachfolger Elert Bode. Der Theaterleiter, der 1970 von den Westfälischen Kammerspielen in Paderborn an den Neckar geholt wurde, pfiff auf die überspannten Opernpläne der Stadtoberen und besann sich stattdessen konsequent auf die wirtschaftliche Konsolidierung des Hauses. Als Bode 1976 die WLB Richtung Stuttgarter Komödie im Marquardt verließ, hinterließ der schauspielernde Theaterleiter ein wirtschaftlich solide dastehendes Haus, das freilich äußerlich inzwischen umso mehr litt. Neubaupläne gab es schon längst, doch erst unter Intendant Achim Thorwald ( ) konnten sie endlich realisiert werden. Das mehrjährige Exil in der Berk- In den 60er-Jahren führten neue Formen der Publikumspartizipation schon mal zur Bühnenbesetzung. heimer Osterfeldhalle war für das Publikum wie das WLB-Team eine Herausforderung. Thorwald machte die Not zur Tugend, baute just in dieser schwierigen Phase selbst sein Theater um und legte mit der Gründung eines eigenständigen Kinderund Jugendtheaters noch vor der Wiedereröffnung des neuen großen Stadttheaters im Jahr 1982 den Grundstein einer eigenen Erfolgsgeschichte. Eine Erfolgsgeschichte ganz eigener Art aus heutiger Sicht darf man sagen: Teil 1 schrieb anschließend Friedrich Schirmer in seiner ersten, längst legendären Esslinger Zeit von 1985 bis In der schwäbischen Provinz ließ der gebürtige Rheinländer Welttheater wie von einem anderen Stern spielen. Die Theaterrepublik rieb sich die Augen ob dieses Bühnenwunders am Neckar, an dessen Gestaden Schirmer natürlich auch Klassisches zuvorderst Shakespeare sches ergründete, vor allem aber Autoren mit substanziellen Stoffen an Land zog und vergessene Geschichten von regionaler Relevanz ausgrub. Den erwähnten Friedrich Wolf etwa und seinen Armen Konrad. Den Hayinger Martin Schleker mit seinem Sonnenwirtle von Ebersbach. Oder Oliver Storz und Die barmherzigen Leut von Martinsried, noch eine dieser Schirmer schen Uraufführungs-Sternstunden, die Heimatgeschichte im allerbesten und unverdächtigsten, weil welthaltigen Sinn boten. Jürgen Flügge er leitete die WLB von 1989 bis 1993 riss in der Wendezeit eine in Esslingen lieb gewonnene Mauer ein, nämlich die zwischen den Sparten, und zettelte mit der Aufhebung der Eigenständigkeit des Kinder- und Jugendtheaters eine kleine Kulturrevolution an. Nicht zu vergessen: Flügge durfte das noch von Schirmer eingerichtete Studiotheater auf dem Zollberg eröffnen. Heidemarie Rohweders fünfjährige Intendanz ( ) sollte eine der unglücklichsten der jüngeren WLB-Geschichte werden. Diskussionen um die Einhaltung der Gastspielquote sorgten für Dissonanzen in einem Klima der Verunsicherung und Nervosität. Erst schmiss das komplette Leitungsteam des Kinder- und Jugendtheaters hin, dann warf die künstlerisch kompromisslose Theaterleiterin das Handtuch und verzichtete vorzeitig auf eine Vertragsverlängerung. Der Esslinger Theaterkarren war, wieder einmal, ziemlich verfahren, und es war ein Fuhrmann gefragt, der ihn aus dem Schlamassel ziehen würde. Einer wie Peter Dolder. Der Schweizer Theatermann lieferte als Sanierer prompt. Die Quoten stimmten, bei der Qualität blieb manchmal Luft nach oben. Und so bleibt vor allem der Theaterdonner zu Beginn seiner Intendanz ( ) in Erinnerung, als das Land mit der Hiobsankündigung, eine Landesbühne schließen zu wollen, um die Ecke gekommen war und die Esslinger Theaterfreunde um Bernd Daferner mit einer beispiellosen Solidaritätsaktion ein wirkungsvolles Zeichen setzten. Das Thema ist mittlerweile vom Tisch. Zumal inzwischen die Rekorde nur so purzeln. Schon Manuel Soubey rand, der Theatermann mit französischen Wurzeln, ostdeutscher Künstlerbiographie und Faible für Geschichtsstoffe vor allem deutschsprachiger Klassiker, der mit seinen zehn Intendantenjahren ( ) selbst eine Bestmarke der jüngeren WLB-Geschichte aufstellte, konnte die Besucherzahlen spürbar nach oben schrauben. Und vollends seitdem das einstige Wunderkind des deutschen Provinztheaters (Christoph Müller) wieder mit einem maßgeschneiderten Konzept und funkelnden regionalen sowie zeithistorischen Mentalitätserkundungen am Start ist, läuft es an der WLB so rund wie seit 30 Jahren nicht mehr. Damals hieß der Intendant wie heute: Friedrich Schirmer. b Impressum Theaterzeitung im Auftrag der Württembergischen Landesbühne Esslingen Auflage: Exemplare Redaktion: Elisabeth Maier, Martin Mezger, Thomas Krazeisen Verlag: Bechtle Graph. Betriebe und Verlagsgesellschaft (Bechtle Verlag und Eßlinger Zeitung) GmbH & Co. KG Geschäftsführer: Andreas Heinkel Verlagsanschrift: Eßlinger Zeitung, Esslingen. Druck: Bechtle Graphische Betriebe u. Verlagsgesellschaft GmbH & Co. KG, Zeppelinstr. 116, Esslingen

6 6 INTERVIEW Interview: Jürgen Zieger, Esslinger Oberbürgermeister und Vorstandsvorsitzender der WLB Gutes Theater fordert sein Publikum Das Stadtoberhaupt über die WLB als kulturellen Identitätsanker, ihre neue Doppelspitze und das Wirken der Bühne in die Gesellschaft hinein Wer in Esslingen Oberbürgermeister ist, hat kraft seines Amtes noch eine weitere Position inne: die des Vorstandsvorsitzenden der Württembergischen Landesbühne (WLB). Unter anderem verhandelt er mit dem Land über die Finanzierung der Bühne und leitet die Intendantenwahlen. Für Jürgen Zieger, seit 1998 Esslinger OB, gehört die WLB schlichtweg zur DNA der Stadt und garantiert zugleich qualitätvolles Theater im Land. Herr Zieger, um wieviel ärmer wäre Esslingen ohne die WLB? Einer meiner politischen Grundsätze lautet: Ohne Kultur stirbt Leben. Die WLB gehört zur DNA der Stadt. Sie ist aus dem Kulturleben von Stadt und Kreis Esslingen nicht mehr wegzudenken. Vom Land und vor allem vom Landesrechnungshof wurde in jüngerer Zeit schon mal in Frage gestellt, ob es in unmittelbarer Nähe zu den Stuttgarter Staatstheatern noch eine Landesbühne braucht. Was meinen Sie dazu? In der Spielzeit 2017/18 hatte die WLB über Besucher mehr als das Stuttgarter Staatsschauspiel im selben Zeitraum. Knapp Besucher kamen in die Esslinger Vorstellungen, die übrigen zu den Gastspielen. Die Zahlen zeigen, dass die WLB vor Ort eine hohe Wertschätzung genießt, aber auch ihren Kulturauftrag im Land in hervorragender Weise erfüllt. Damit ist die Frage beantwortet. Die Diskussion über die Zukunft der WLB und den Sitzort Esslingen habe ich in der Vergangenheit drei Mal sehr kontrovers mit Vertretern des Finanzministeriums geführt. In den letzten Jahren ist es ruhig geworden. Das liegt daran, dass sich die Erkenntnis durchgesetzt hat: Ohne Landesbühne käme kein qualitätvolles Theater in die Fläche. Das gebe ich übrigens auch jedem Intendanten mit auf den Weg. Jürgen Zieger plädiert für künstlerische Freiheit und Wagemut. Früher hat das Land mehr für die WLB bezahlt. Jetzt trägt es 70 Prozent der Zuschüsse, die Stadt Esslingen 30 Prozent. Können Sie damit leben? Wir bezahlen derzeit 2,2 Millionen Euro pro Jahr. Das ist ein Kraftakt, der auch die hochwertige Theaterarbeit außerhalb der Stadt sichert. Aber die Schlachten der Vergangenheit sind geschlagen. Was hielten Sie von einem Verbund mit den Gastspiel-Kommunen? Wir würden uns nicht dagegen wehren, wenn sich andere Städte und Gemeinden, die von der WLB bespielt werden, an den Kosten beteiligten. Aber die künstlerische Freiheit der Spielplangestaltung müsste unangetastet bleiben, das kann kein Wunschkonzert werden. Deshalb ist dieses Modell unrealistisch, denn es wäre eine reine Kostenbeteiligung. Für die Kommunen ist es günstiger, einzelne Stücke einzukaufen. Einen Beitrag des Landkreises Esslingen würde ich allerdings für Foto: Roberto Bulgrin angemessen halten, denn aus dem Kreis kommen viele Besucher. In Ihrer Amtszeit wurden zwei Intendanten gewählt: Manuel Soubeyrand und Friedrich Schirmer. Waren und sind sie mit beiden gleichermaßen glücklich? Ja. Manuel Soubeyrand machte gutes Theater, aber irgendwann kommt die Zeit für einen Wechsel, um dem Haus einen neuen Geist zu geben. Friedrich Schirmer wieder für Esslingen zu gewinnen, war ein Glücksfall. Schirmer lebt Theater sein Leben lang, mit allen Fasern seines Körpers, und das vermittelt er auch. Das springt über aufs Publikum, aufs Ensemble. Wie finden Sie die neue Doppelspitze mit Schirmer und Marcus Grube? Wir haben das intensiv diskutiert mit den Landesvertretern. Grundsätzlich bin ich skeptisch bei der Konstruktion von Doppelspitzen. Aber Schirmer und Grube arbeiten sehr vertrauensvoll ich bin fast geneigt zu sagen: symbiotisch zusammen. Der Erfolg hat immer recht und gibt ihnen recht. Insofern stehe ich in diesem konkreten Fall zu der Doppelspitze als Ausnahme. Solche Lösungen hängen ja immer von den Personen ab. Der Erfolg der WLB hat aber auch viel mit der Verwaltungsdirektorin Vera Antes zu tun. Sie, Schirmer und Grube bilden ein sehr harmonisches Trio. Der Erfolg der WLB spiegelt sich in nahezu kontinuierlich steigenden Zuschauerzahlen. Aber ist Publikumsgunst der einzige Maßstab für Qualität? Wenn man es so formuliert sicher nicht. Gutes Theater fordert den Zuschauer, spricht die Neugierde an, soll auch unterhaltsam sein aber es rutscht dem Publikum nicht auf dem Schoß herum. Ich bin froh, dass die WLB auch mit kontroversen und komplexen Inszenierungen in Esslingen ankommt nur deshalb kann sie diese Stücke auf dem Gastspielmarkt anbieten. Sonst wäre das Risiko viel zu groß. Diese Absicherung rechtfertigt das Landesbühnenmodell mit einem festen Sitzort auch noch nach 100 Jahren. Wieviele WLB-Inszenierungen sehen Sie sich selbst an? Alle im Erwachsenenspielplan. Ich habe ein Premierenabo. Was hat Ihnen gefallen, was weniger? Sehr gut gefallen haben mir zum Beispiel Von Mäusen und Menschen, Glaube Liebe Hoffnung und der sensationelle Zerbrochne Krug. Was mir weniger gefallen hat? Da fällt mir nichts ein. Das ist doch auch sehr Geschmackssache. Würden Sie bei Konflikten im Ensemble eingreifen? Ich respektiere die künstlerische Freiheit als hohes Gut. Dem steht nicht entgegen, dass ich mit dem Intendanten in regelmäßigem Austausch bin. Aber in meinen 20 Jahren als Vorstandsvorsitzender habe ich bei internen Konflikten noch nie interveniert. Wenn ich sehen würde, dass es gar nicht mehr funktioniert, würde ich eingreifen. Die WLB tut mit der Jungen WLB viel für das jüngere Publikum. Gibt es dennoch Zielgruppen, die aus Ihrer Sicht verstärkt angesprochen werden sollten? Die WLB und das städtische Kulturamt bauen die Kooperation in puncto kultureller Teilhabe stetig aus. Das Thema ist uns politisch sehr wichtig. Wir wollen Kindern und Jugendlichen sowie Menschen mit niedrigem Einkommen den Zugang ermöglichen. Wir finanzieren drei Jugendspielclubs, laden Schulklassen in die Vorstellungen ein, mit dem Kulturrucksack bekommt jeder Fünftklässler einen Theaterbesuch spendiert. Vier Grundschulen erarbeiten mit Theaterpädagogen der WLB Projekte, die 2020 gezeigt werden. Und gemeinsam versuchen wir, Schüler mit geringen Deutschkenntnissen aus den Vorbereitungsklassen für das Theater zu interessieren. Das alles ist ein vorbildliches Wirken der Bühne in die Gesellschaft hinein, und darauf bin ich als Vorstandsvorsitzender stolz. Was wünschen Sie der WLB für die nächsten 100 Jahre? Erstens: eine Landesregierung, die sich dem Erbe von Schiller und Hegel und der künstlerischen Freiheit nachhaltig verbunden und finanziell verpflichtet fühlt. Zweitens: einen Gemeinderat, der die WLB als zentralen Baustein der kulturellen Identität in Esslingen bewahrt und dotiert. Drittens: Intendanten, die die Neugier des Publikums zu nähren wissen. Und viertens: eine Bürgerschaft, die bei ihren Theaterbesuchen auch geistig gefordert sein möchte. b Das Interview führte Martin Mezger. Anzeige Kultur ist einfach. Wenn das soziale Engagement die Kultur im Landkreis in vielfältiger Form unterstützt. Die Kulturförderung. Gut für mehr Vielfalt. Gut für den Landkreis

7 7 JUNGE WLB Theaterträume der jungen Generation Marco Süß überrascht sein Publikum als Chef der Jungen WLB mit anspruchsvoller Kunst und neuen Formaten Von Elisabeth Maier Im ewigen Eis der Berge finden zwei Geschwister wieder zu ihren Eltern. In der Erzählung Bergkristall des Dichters Adalbert Stifter aus dem 19. Jahrhundert geht es um das Fremdsein. Jan Müller hat den Prosatext an der Jungen WLB sehr poetisch auf die Bühne gebracht. Literarische Gratwanderungen wie diese mag Marco Süß, der die Kinder- und Jugendsparte am Esslinger Theater leitet. Der Theaterchef führt auch immer wieder selbst Regie. Dazu komme ich viel zu selten, bedauert der Künstler, der bestens in der baden-württembergischen Kinderund Jugendszene vernetzt ist. Derzeit probt Süß die Uraufführung einer Bühnenfassung von Paul Maars neuem Kinderbuch Snuffi Hartenstein, die am 13. Oktober Premiere hat. Neue Stücke zu entdecken, das fordert ihn heraus. In Esslingen hat das Tradition: Die Geschichte unseres Theaters ist eng mit dem Kindertheaterautor Paul Maar verbunden (siehe Maars Beitrag auf Seite 8). Bis heute pflegt Süß mit dem Schriftsteller regen Kontakt, zieht den Pädagogen und Dramatiker als Ratgeber hinzu. Mit Theaterstücken wie Der König in der Kiste oder Kikerikiste weckte der Kunstpädagoge die Fantasie der Kinder. Damit hat Maar aus Sicht des Esslinger Kinderund Jugendtheaterchefs künftige Generationen von Dramatikern geprägt. 200 Vorstellungen hat die Junge WLB in der vergangenen Spielzeit gestemmt. Jungen und Mädchen früh an die Literatur heranzuführen, das findet der Chef der Jungen WLB wichtig. Da hat der kreative Spartenleiter schon die Zweijährigen im Blick. Bildung ist für ihn eine zentrale Aufgabe. Und da denkt er nicht nur an den klassischen Kanon. Eine Sprache für das Theater der jungen Generation zu entwickeln, fasziniert Süß. Neuland betritt die Junge WLB mit der Uraufführung eines Romans von Robert Seethaler. Am 13. Juni 2020 kommt Heartbreakin Die Biene und der Kurt als Gemeinschaftsproduktion von Junger Eine wichtige Sparte Achim Thorwald hat das Kindertheater gegründet Seit Mitte der 70er-Jahre hat der damalige Intendant Achim Thorwald das Kinder- und Jugendtheater an der Württembergischen Landesbühne Esslingen (WLB) etabliert 1981 dann sogar als eigene Sparte. Als Schauspieler hat er selbst immer wieder erlebt, wie dieser Bereich an den Theatern in Baden-Württemberg zu kurz kam. Im Interview erinnert der ehemalige WLB-Intendant an die Anfänge der eigenständigen Sparte. Herr Thorwald, was hat Sie denn 1981 dazu bewogen, das Kinder- und Jugendtheater als eigenständige Sparte an der Württembergischen Landesbühne zu etablieren? Schon als junger Schauspieler und Anfängerregisseur hat mich geärgert, dass an sehr vielen Theatern das Kindertheater, speziell das Weihnachtsmärchen, äußerst herablassend und nebenher behandelt wurde. Ich engagierte mich sehr stark dafür, weil mir die Verantwortung Kindern und Jugendlichen gegenüber äußerst wichtig war. Das wurde bald auch von den Intendanten von Nürnberg und Freiburg erkannt. So gab man mir in verstärktem Maße die Verantwortung für die Arbeit im Kinder- und Jugendtheater. Deshalb lag es nahe, als Jungintendant an der WLB das Kindertheater als wichtige Sparte zu etablieren. Dies wurde vom damaligen Leiter der Theaterabteilung im Ministerium, Hannes Rettich, in wunderbarem Maße unterstützt. Er hat alle drei Landesbühnen eben auch finanziell so ausgestattet, dass wir diese eigene Sparte auch mit speziell dafür engagiertem Ensemble einrichten konnten. Gab es denn damals Widerstände gegen diesen innovativen Vorstoß? Widerstände gab es nicht, aber teilweise eine eher herablassende Haltung, auch seitens der Intendanten anderer Theater. Sie haben damals den Autor Paul Maar mit entdeckt, der die Dramatik für Kinder und Jugendliche prägte. Was hat Ihnen dieser eigene Kanon für die junge Generation bedeutet? Ich hatte damals das erste Stück von Paul Maar selber inszeniert, ihn dabei kennen Alessandra Bosch und Timo Beyerling in Bergkristall nach Adalbert Stifter.» Die ästhetischen Formen im Kinder- und Jugendtheater sind vielfältiger und innovativer geworden. «Marco Süß Achim Thorwald war von 1976 bis 1985 Intendant der WLB. und schätzen gelernt. Er war noch Lehrer, war aber zugleich der Autor, der mit viel Humor und Sensibilität ernsthaft Probleme von Kindern und Jugendlichen in ihrem Umfeld und in ihrer Familie in Szenen für das Theater umwandeln konnte. In Esslingen hatte ich die spontane Idee, ihm anzubieten, für das gleiche Gehalt wie als Lehrer bei uns als fester Autor zu arbeiten. Wichtig war dabei die Wechselwirkung seiner Stücke, die auch in der Probenarbeit noch weiter bearbeitet wurden. Entscheidend war, dass da die Probleme von Kindern und Jugendlichen mit Humor ernst genommen wurden. Was wünschen Sie der Jungen WLB denn heute......dass die großartige Arbeit der Jungen WLB unter Intendant Friedel Schirmer weiterhin diesen Stellenwert genießt. b Das Interview führte Elisabeth Maier. b Vita: Geboren wurde Achim Thorwald am 23. September 1943 in Stuttgart als Sohn des Staatskapellmeisters Josef Dünnwald und seiner Frau Anny. Ab dem sechsten Lebensjahr spielte er am Staatstheater und der Staatsoper Stuttgart als Kinderdarsteller. Von 1976 bis 1985 war der studierte Schauspieler Intendant der Württembergischen Landesbühne, von 2002 bis 2011 Generalintendant des Staatstheaters Karlsruhe. WLB und WLB in Christine Gnanns Inszenierung ins Schauspielhaus. Mit dem Roadmovie will Süß Familien erreichen. Was hat sich in den 15 Jahren seit Marco Süß Amtsantritt als Chef der Jungen WLB im Kinder- und Jugendtheater gewandelt? Die ästhetischen Formen im Kinder- und Jugendtheater sind vielfältiger und innovativer geworden. Über diesen Trend ist Süß glücklich. An der Schnittstelle von Tanz, Puppentheater und Bildender Kunst zu arbeiten, fasziniert ihn auch in seinen Regiearbeiten. Da will er die Kinder und Jugendlichen herausfordern, denn es ist wichtig, sie mit ihren Träumen und Ängsten ernst zu nehmen. Wie sehr die junge Generation heute um ihre Zukunftsvisionen kämpfen muss, weiß der Familienvater nur zu gut. Ebenso wichtig wie seine künstlerischen Projekte sind Marco Süß aber die theaterpädagogischen Angebote, die an der WLB erfolgreich laufen. Da wird der Spartenchef von seinem Team mit vier Theaterpädagogen unterstützt. Um ein neues Publikum zu erreichen, pflegt die Junge WLB erfolgreiche Kooperationen mit Schulen. Das Mörike- Gymnasium in Esslingen zählt ebenso zu den Partnern wie die Zollberg-Realschule Esslingen, die Mörike- Grundschule in Köngen, die Breitwiesenschule in Hochdorf und viele mehr. Um Jungen und Mädchen einen niederschwelligen Zugang zur Kultur zu bieten, hat Süß den Kulturrucksack Esslingen und das Theatertäschle unterwegs für die Abstecherorte initiiert. Foto: Björn Klein Marco Süß ist seit 2004 Leiter der Jungen WLB. Foto: Bulgrin PREMIEREN 2019 / 2020 WAIDMANNSHEIL! Eine kleine Farce von Susanne Hinkelbein 19. September 2019, Kabarett Die Galgenstricke 14. November 2019, Podium 1 KABALE UND LIEBE von Friedrich Schiller 20. September 2019, Göppingen 21. September 2019, Schauspielhaus Esslingen HEISENBERG von Simon Stephens 29. September 2019, Podium 2 DEUTSCHSTUNDE von Siegfried Lenz 12. Oktober 2019, Schauspielhaus FRANK DER FÜNFTE Komödie einer Privatbank von Friedrich Dürrenmatt mit Musik von Paul Burkhard 30. November 2019, Schauspielhaus HÖLDERLIN von Peter Weiss 16. Januar 2020, Schauspielhaus DAS LICHT von Torgny Lindgren in einer Bühnenfassung von Tom Blokdijk Deutschsprachige Erstaufführung 8. Februar 2020, Schauspielhaus Geschichte der Jungen WLB Esslingen Ein Kinder- und Jugendtheater für die Württembergische Landesbühne Esslingen gründete der damalige Intendant Achim Thorwald (siehe Interview) im Jahr Damit wurde die WLB zum Modell. Viele Bühnen behandelten Theater für den Nachwuchs stiefmütterlich. Thorwald bewegte auch seine Intendanten-Kollegen an den Landesbühnen in Tübingen und Bruchsal dazu, Kinder- und Jugendensembles zu gründen. Der damalige Ministerialdirigent Hannes Rettich unterstützte die Theatermacher. Er gilt als politischer Vater des Kinder- und Jugendtheaters im Land. Eine eigenständige Ästhetik für Kinder und Jugendliche zu entwickeln, das hat an der Esslinger Landesbühne Tradition. Das Haus legte auch unter dem Intendanten Jürgen Flügge großen Wert auf Kinder- und Jugendtheaterproduktionen. Der Theaterchef wurde selbst in dieser Sparte groß. Er hatte mit dem renommierten Grips-Theater in Berlin Maßstäbe gesetzt und leitete dann das Münchner Theater der Jugend. Damals löste Flügge in Esslingen die Sparte aber auf und entwickelte ein integriertes Modell dessen Leiterin Brigitte Dethier arbeitete mit Schauspielern aus dem gemeinsamen Ensemble. Die heutige Chefin des Stuttgarter Jungen Ensembles (JES) ist eine Vordenkerin der Kinder- und Jugendtheaterszene. Seit 2018 ist sie Vorsitzende der internationalen Kinder- und Jugendtheaterorganisation ASSITEJ in Deutschland. Eigene Spielräume für das Kinderund Jugendtheater gab es an der WLB immer. Im Jahr 1990 wurde auf dem Zollberg ein ehemaliges Schulgebäude aus den 1950er-Jahren für das Theater umfunktioniert. Dort hatte die Kinderund Jugendtheatersparte jahrelang ihre Spielstätte. Seit 2004 hat die Junge WLB ein eigenes Ensemble mit Schauspielern, die sich ganz darauf spezialisieren. Deren Leiter ist seit 15 Jahren Marco Süß. Er hat die feste Spielstätte ins Studio am Blarerplatz verlegt, um mitten in der Stadt zu sein. (eli) ANTIGONE von Sophokles in der Bearbeitung von Walter Jens 20. März 2020, Schauspielhaus DIE MITWISSER Eine Komödie von Philipp Löhle 2. April 2020, Schauspielhaus (freie Platzwahl) HEARTBREAKIN DIE BIENE UND DER KURT von Robert Seethaler Uraufführung 13. Juni 2020, Schauspielhaus SHAKESPEARE IN LOVE Schauspiel mit Musik nach dem Drehbuch von Marc Norman und Tom Stoppard Bühnenfassung von Lee Hall 20. Juni 2020, Freilicht in der Maille

8 8 JUNGE WLB Wesen der Fantasie Sams-Autor Paul Maar schreibt für das Kinder- und Jugendtheater der WLB seit der Gründung 1981 mit einer längeren Unterbrechung Von Paul Maar Meine Beziehung zum Esslinger Theater gleicht einer Berg- und Talfahrt: In den 80er-Jahren steil ansteigend, dann kam erst mal ein tiefes Tal und mit Marco Süß an der Spitze der Jungen WLB ein erneuter Anstieg. Der jetzige Gipfel überragt sogar den alten. Aber vielleicht sollte ich erst mal chronologisch erzählen: 1981 kam der Regisseur Mauro Guindani mit einer kleinen Schar Gleichgesinnter von der Folkwang-Schule aus Essen nach Esslingen und gründete dort die Kinder- und Jugendbühne. Wir lernten uns kennen, als er mein Stück Kikerikiste inszenierte. Das Stück war zu dieser Zeit ein Mega-Erfolg, wurde in den USA als Noodle- Doodle-Box gespielt, in Portugal als Kikerikaja, sogar in Indonesien gab es eine Inszenierung unter dem Titel Tak Takka Tok. Dieser Erfolg war für Guindani vielleicht Was verändert der Blick eines Kindes an unserem Blick auf die Welt? Diese Frage prägt die Arbeit der Jungen WLB. der Anreiz, den Autor Maar kennenlernen zu wollen und ihn zu animieren, ein Stück für sein Ensemble zu schreiben. Aber gerade der Erfolg erwies sich für mich als Hemmschuh. Es schien mir, dass die ganze Theaterwelt ein neues Maar-Stück an Kikerikiste messen würde und dass das neue Stück dem ersten nicht standhalten könne. Ich hatte eine Schreibblockade. Dass ich sie letztlich überwand, verdankte ich Guindani und seinem Ensemble. Die Schauspieler improvisierten eine Woche lang über das von mir vorgegebene Thema Machtverhältnisse in der Familie. Ich stellte mir vor, dass erst eine normale Familie im Alltag gezeigt wird. Dann wird ein Requisit ins Spiel gebracht, das die Rollenverhältnisse radikal ändert. Es könnte zum Beispiel eine Mütze sein. Wer diese Mütze aufhat, hat die Macht und kann das Familienleben ganz nach seinen Wünschen und Bedürfnissen gestalten. Schon nach einer Woche hatten sich klar Anzeige W I L H E L M J E S umrissene Figuren herausgebildet: Mutter, Großvater, Tante, ein pubertierender Junge und dessen große und kleine Schwester. Keiner der Schauspieler hatte Lust, eine Vaterfigur zu erfinden. Aber in einer Durchschnittsfamilie ist der Vater tagsüber selten zu Hause. Also durfte er auch hier fehlen. Ich hatte manchmal das Gefühl, dass sich einige der Schauspielerinnen und Schauspieler bei den Improvisationen ihre Probleme mit der Herkunftsfamilie von der Seele spielten. Danach schrieb ich in einer einzigen Woche das Stück. Es bekam den Titel Mützenwexel. Mit x, weil eine verhexte Mütze eine große Rolle spielt. Danach war der Knoten geplatzt, die Schreibblockade aufgelöst. Ich ging gleich ans nächste Stück und schrieb mit Guindani Die Reise durch das Schweigen, was später auch unter dem Titel Der stumme Prinz aufgeführt wurde. Danach verließ Guindani das Esslinger Theater und mit ihm leider auch die meisten Ensemble-Mitglieder. Für das neue Esslinger Ensemble schrieb ich Freunderfinder. Ein einsamer Junge erfindet sich einen unsichtbaren Gefährten, mit dem er Fantasieabenteuer erlebt, der manchmal aber auch bedrohlich werden kann. Als der Junge echte Freunde findet, braucht seinen unsichtbaren Begleiter nicht mehr und schickt ihn weg. In Freunderfinder ist das Motiv meines Buchs Snuffi Hartenstein bereits angedeutet. Es blieb bei diesem Stück. René Geiger, der neue Leiter, war kein ambitionierter Kindertheater-Regisseur. Ihn reizten eher Jugendstücke. So zog ich mich von der Esslinger Bühne zurück. Dazu trug auch bei, dass ich mit meiner Familie aus dem schwäbischen Grötzingen ins fränkische Bamberg übersiedelte. Dieter Ostmann, der ehemalige Dramaturg am jungen Ensemble der WLB, ging als Leiter einer neu gegründeten Jugendbühne nach Würzburg und nahm aus dem Guindani-Ensemble die Schauspielerin Sabine I N G E R Classic A U since1922 T O H S A U WLB since1919 Wi lhelmjesingerkg Fritz-Müller-Straße Esslingen T+49 (0) F+49 (0) service@autohaus-jesinger.de Paul Maars Wiedersehen mit Herrn Bello an der Jungen WLB mit Daniel Elias Böhm (li.) und Daniel Großkämper. Foto: Patrick Pfeiffer Bräuning mit. Für sie in der Hauptrolle schrieb ich Wasser des Lebens, das noch ein wenig im Geist der Jungen Esslinger Bühne entstand. In den Jahren danach gab es keinerlei Verbindung zur WLB, wo die Kindertheater- Sparte in die große WLB integriert worden war. Die Verbindung kam erst wieder 2004 mit Marco Süß. Ich hatte schon von meinem Verlag gehört, dass Süß für das Landestheater Schleswig-Holstein eine bemerkens- Einalter Motorist wie Poesie: je passender diedichtung, destoschönerder Klang. Bei einem alten Mercedes-Benz brauchtesnichtviele Worte, um Eindruck zu schinden aber die passenden Teile. Denn jedes noch so kleine Detail macht Ihren Wagen zudem, was er ist-ein echtes Original. So istauch die WLB mit Ihren einzigartigen Künstlernein wahres Original. Jesinger gratuliert dem zweitältesten Landestheater Deutschlands zu seinem 100. Geburtstag! Mercedes-BenzClassicPartner Wo KlassikerzuHausesind. werte Fassung von meinem Sams-Buch Eine Woche voller Samstage geschrieben und inszeniert hatte. Wie der Zufall es wollte, trafen wir uns in Nürnberg. Dort hatte Das kleine Känguru und der Angsthase Uraufführung am Figurentheater Salz und Pfeffer. Die Puppen baute Heidrun Warmuth, Marcos Frau. Er erzählte, dass er die Junge WLB wieder als eigenständiges Ensemble aufbauen möchte, im selben Geiste, wie wir es 1981 gegründet hatten. Süß war wichtig, dass die Schauspieler und alle anderen Bühnenkünstler den Kindern und Jugendlichen von heute genauso interessiert und neugierig begegnen, wie diese zu ihnen ins Theater kommen. Sein Gradmesser, erzählte mir Süß, waren nicht die Geniestreiche von Regisseuren, sondern die Kommunikation mit den Kindern und Jugendlichen. Was verändert der Blick eines Kindes an unserem Blick auf die Welt? Man merkte schnell, dass diese Frage und der Anspruch, der hinter ihr steht, Süß Arbeit und die seines Esslinger Ensembles prägt. So begann unsere Zusammenarbeit. Sie war ähnlich angenehm, befruchtend und erfolgreich wie damals mit Mauro Guindani. Gleich in der ersten Spielzeit eröffnete Der verhexte Knödeltopf die Reihe Lesekiste. Eine wunderbare Idee: Mit geringstem technischen Aufwand hier war es ein mannshoher Topf, aus dem scheinbar ohne Ende Theaterknödel purzelten erobern zwei Schauspieler in der Tradition der Wanderbühnen kleine Spielstätten. Zum 25-jährigen Bestehen des Esslinger Kinderund Jugendtheaters wurde dann mein Musical Die vergessene Tür mit der Musik von Matthias Thurow uraufgeführt. Er hatte 25 Jahre früher schon die Musik zu Mützenwexel komponiert. So schloss sich der Kreis. Es folgte die Uraufführung von Jakob und der große Junge, die Geschichte eines Jungen, dem Tag für Tag ein älterer Schüler auflauert. Die Schauspieler spielten dort, wo sich Geschichten wie diese Tag für Tag ereignen: direkt in den Schulen. Eine wunderbare Begegnung mit dem Theater und ein beeindruckender Versuch, Kindern Vertrauen in ihre eigene Kraft zu geben. Diese Art der Arbeit war nicht untypisch. Für die neue Junge WLB stand die enge Zusammenarbeit mit den Schulen und anderen Kultureinrichtungen im Mittelpunkt. Auch hier ging es um Austausch, aufeinander Hören und gegenseitiges Inspirieren. Zuletzt gelang mit Der weiße Wolf eine grandiose Inszenierung, die zum Festival Schöne Aussicht eingeladen wurde und in Köln von Andrea Lucas Theater Wolkenstein nachgespielt wird. Andrea Lucas war die Co-Regisseurin. Sie übersetzte die Konflikte zwischen Natur und Mensch und die damit verbundenen Fragen und unlösbaren Rätsel um Gut oder Böse in eine kongeniale Bewegungssprache. Eine zeichenhafte Ästhetik entsprach auf der Bühne den Motiven aus Märchen und Mythen. Jetzt hat Marco Süß mein Buch Snuffi Hartenstein zum Theaterstück umgeschrieben. Das Thema hat mein Schreiben von Anfang an begleitet: jenes vorgestellte Fantasiewesen, das viele Kinder in einsamen oder traurigen Situationen begleitet, tröstet und von dem wir uns alle irgendwann einmal verabschieden. In Snuffi Hartenstein erzähle ich die Geschichte von zwei solchen unsichtbaren Freunden, die von ihren Erschaffern weggeschickt wurden. Nun treffen sich beide im Nirgendwo, träumen von einer Welt, in der alles Wirklichkeit wird, was man sich vorstellt, und das Ende der Geschichte wird natürlich nicht verraten. Schon jetzt freue ich mich auf die Premiere am 13. Oktober. Ich bedauere sehr, dass Marco Süß nach dieser Saison die WLB verlässt und hoffe, dass die Junge Bühne in seinem Sinn weitergeführt wird und meine Verbindung zu Esslingen nicht abreißt. Paul Maar ist der Jungen WLB wieder eng verbunden. Foto: Joerg Schwalfenberg b Zur Person Paul Maar (81) ist einer der renommiertesten deutschsprachigen Kinderbuchautoren und Illustratoren. Bekannt wurde er vor allem durch sein Theaterstück Kikerikiste und seine Sams-Geschichten. Nach dem Studium an der Stuttgarter Kunstakademie arbeitete er als Kunsterzieher unter anderem am Eduard-Spranger- Gymnasium in Filderstadt (seit kurzem umbenannt in Elisabeth-Selbert- Gymnasium). Nebenberuflich schrieb und illustrierte Maar Kinderbücher wurde er Hausautor an der neu gegründeten Kinder- und Jugendsparte der WLB, gab dann den Lehrerberuf auf und arbeitet seither als freier Schriftsteller und Illustrator.

9 DAS ENSEMBLE 9 Gemeinsam sind sie stark und bleiben doch individuell: ein Ensemblebild aus Markus Bartls Inszenierung von Eugène Ionescos Die Nashörner. Foto: Patrick Pfeiffer Herz und Seele Drei Generationen, ein Ensemble: In der Schauspieltruppe der WLB ist die Altersbalance ausgeglichen Und es zählt Kollegialität statt Konkurrenz Von Martin Mezger Ein Theater ist so gut wie sein Schauspielensemble? Stimmt nicht ganz. Schließlich gibt es auch Regisseure, Dramaturgen, Intendanz, Verwaltung, Bühnen- und Tontechniker, Maskenbildnerinnen und viele andere, ohne die kein Spielbetrieb möglich wäre. Und doch ist das Ensemble so etwas wie Herz und Seele des Theaters, gestalten doch die Schauspielerinnen und Schauspieler mit Herz, Seele und darstellerischer Kunst das Live- Erlebnis. Und das Abend für Abend. Abend für Abend? An der WLB stimmt auch das nicht ganz, denn die Ensemblemitglieder der Jungen WLB sind bei Schulvorstellungen oft schon frühmorgens auf Rolle. Und der Abend kann sich bei einem Gastspiel bis weit in die Nacht strecken. In harten Bandagen steckt an einer Landesbühne die Bühnenkunst. Deshalb braucht s weiche Faktoren: persönliche Theaterleidenschaft und ein kollegiales, von gegenseitigem Vertrauen statt Rampensau-Konkurrenz erfülltes Klima. Die Leidenschaft darf man beim WLB-Ensemble getrost voraussetzen. Und die Kollegialität bestätigen einhellig unsere Gesprächspartner aus der Esslinger Truppe. Was vielleicht auch etwas mit Balance zu tun hat, einer nicht nur gruppendynamischen, sondern künstlerischen Ausgewogenheit. Denn wenn Theater der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten will, muss das Ensemble auch ein Spiegel der Gesellschaft sein: mit unterschiedlichen Lebensläufen und Erfahrungshorizonten, mit alten, mittelalten und jungen Akteuren. Aber mit Blick auf die Budgetierung und die Gagensituation engagieren viele Intendanten lange auch an der WLB bevorzugt junge Schauspieler, weil die weniger kosten. Friedrich Schirmer hat dem ein Ende gesetzt, sein WLB-Ensemble ist in der Nachwuchsriege so stark besetzt wie im gestandenen Mittelalter und in den reiferen Semestern, die der Chef in seinem unnachahmlichen Charme Wiedergänger nennt; was nicht heißen soll, dass sie zwischendrin künstlerisch tot waren. Nur hatten sich die Wege des Intendanten und seiner Weggefährten eine Zeit lang getrennt. Die Altmeisterinnen und -meister im Ensemble waren Schirmer er selbst ist ja ein WLB- Wiedergänger bereits in seiner ersten Esslinger Intendanz (1985 bis 1989) oder in seiner Zeit als Stuttgarter Schauspielchef verbunden. Wir stellen die drei Ensemble-Generationen vor. Die Jungen Wie wird man Schauspielerin oder Schauspieler? Ungeplant. Entweder springt schon in der Schultheater-AG der Funke über oder per Zufall. Zu den Berufenen der Theater-AG zählt Nathalie Imboden (24). Ich war ein schüchternes Kind, erzählt sie. Gerade deshalb kam sie schon mit vier in einen Kinderspielclub in Nathalie Imboden Foto: Niklas Vogt ihrer Heimatstadt Baden in der Schweiz und dann habe ich immer Theater gespielt, blickt sie zurück. Ein Jahr lang musste sie wegen der Schule die Theater-AG sausen lassen. Folge: Es ging mir schlecht. Der Weg war vorgezeichnet: ein Vorsprech-Marathon noch in der Abi-Zeit bei etlichen Schauspielschulen, Studium an der Ludwigsburger Theaterakademie, Abschluss im Juli 2019, jetzt festes Ensemblemitglied. Und zum Einstieg gleich eine ganz große Rolle: die Luise in Christine Gnanns Jubiläumsinszenierung von Schillers Kabale und Liebe. Eine Traumrolle? Mit zwölf habe ich das Stück zum ersten Mal gelesen und war fasziniert, sagt Nathalie Imboden. Jetzt hat sie es wieder gelesen und dachte: häh?! Luises Selbstverständnis als Frau, ihre Beziehung zu Vater, Geliebtem, Gott und Moral kamen der jungen Schauspielerin patriarchalisch vergangen vor. Doch dann sagt sie den klugen Satz: Wir leben selbstbewusst oder unbewusst in zahlreichen verschiedenen Wertesystemen gleichzeitig. Eine gute Basis für eine Distanz- und Nähe-Messung zu Schillers leidender Liebender. Allein gelassen mit der Herausforderung fühlt sie sich nicht: In diesem kollegialen Haus lassen sie einen nicht ins Messer laufen. Mit Felix Jeiter (34) auch er ein Spross der Schultheater-AG verbindet Nathalie Imboden demnächst eine große tragische Liebe, denn er spielt Luises geliebten Fer- Felix Jeiter Alessandra Bosch Foto: Jan Merkle dinand. Schon früh hat Felix Jeiter gemerkt, dass man mit Schauspiel erzählen kann, was Menschsein bedeutet und dann hat er gemerkt, dass man das auch studieren kann. Was er an der Schauspielhochschule Hannover getan hat. Nach Engagements unter anderem in Heilbronn und an Christof Küsters Stuttgarter Studio- Theater kam er 2016 an die WLB und debütierte in Hans Ulrich Beckers Inszenierung von Robert Seethalers Trafikant : Eine großartige Arbeit, die erste Erfahrung ist sehr wichtig. Getrogen hat sie nicht: Ich bin offen für performative Ansätze, sagt Jeiter, aber vor allem arbeite ich gern nah an den Figuren. Mir kommt es entgegen, dass an der WLB in vielen Inszenierungen die Geschichte präzis aus den Figuren heraus entwickelt wird. Alessandra Bosch (32), in Überlingen geboren, gehört zur Zufallsfraktion: Sie arbeitete zunächst als Erzieherin mit Kindern und Jugendlichen und hatte keinerlei Berührung mit dem Theater. Bis ihr ein Bekannter Akteur einer freien Gruppe, die auch pädagogisch-therapeutische Projekte realisierte eine neue Perspektive öffnete: das Schauspiel als Ausdrucksform, in der sie ihre bisherige Profession keineswegs zurücklassen musste. So interessierte sie sich zuerst für Theaterpädagogik, studierte dann aber Schauspiel in Stuttgart. Seit 2016 im Ensemble der Jungen WLB, spielte sie viele Klassenzimmerstücken: Da gibt es keinen Schutzraum Bühne, da hat man jedes Augenpaar vor sich, bekommt die Reaktionen hautnah mit aber das gibt einem sehr viel zurück. Auch wenn ihr ich war noch nie ein Morgenmensch der Aufbruch um 6.30 Uhr zu Schulvorstellungen zu schaffen macht und obwohl sie sich manchmal andere Stoffe und Rollen wünscht missen möchte sie das Kinder- und Jugendtheater nicht: Das ist das anspruchsvollste Publikum überhaupt. In seiner Kindheit und Jugend hatte der in Eckernförde geborene Benjamin Janssen (32) schon ein bewegtes Leben hinter sich. Berufliche Gründe führten seinen Vater mit der Familie durch die halbe Welt zwischen Kuwait und Konstanz, wo der Sohn Abitur machte und gleichzeitig sein erstes Stück schrieb, eine Loser-Tragödie. Auch Janssen ist ein Frühberufener: Theater AG, Schauspielstudium in Stuttgart, seit 2014 an der WLB, weitere Stücke geschrieben wozu ihm jetzt allerdings wenig Zeit bleibt zwischen Proben, Aufführungen, Gastspielen, Familie mit einem, bald zwei Kindern und den Dreharbeiten für das Arte-Dokudrama Kepler über den berühmten Astronomen (Sendetermin: Ende des Jahres). Un- Benjamin Janssen umwunden sagt Janssen: Der Gastspielbetrieb ist das Schrecklichste an einer Landesbühne aber er muss sein. Warum beweisen fast immer die Publikumsreaktionen und lohnen den Stress. Janssen freut sich auf Touren mit dem Beatles- Stück Backbeat, für das der Hobby-Gitarrist extra noch Bass gelernt hat. Musikalische Inszenierungen liebt er wegen ihrer Unmittelbarkeit. Was ihn wenig interessiert: glatte Rollenfiguren. Er will ausloten, wie Menschen funktionieren, und das hat für ihn viel mit Brüchen und Gegensätzen zu tun. Deshalb hält er sich an die Devise seines Schauspiellehrers: Wenn du nicht weiterkommst, spiele das Gegenteil. Konkret: Den Kampf gegen heftige Gefühle zu spielen, sagt Janssen, ist meist bewegender als die Gefühle selbst. Bewegt im ganz wörtlichen Sinn hat sich Daniel Großkämper (29) gleich nach dem Abitur: Ich bin aus dem dörflichen Leben geflohen aus dem Münsterland nach Hamburg. Als Großstadtmensch sieht er sich heute, acht Jahre lang fühlte er sich in der Hansestadt pudelwohl, auch jetzt zieht es ihn in den Norden, sobald er ein paar Tage frei hat. Die Schwaben sind anders aber nicht schlechter, erklärt er konziliant. Ein Bauchgefühl hat den ehemaligen Psychologiestudenten, der sich dann zum Schauspieler ausbilden ließ, 2016 an die WLB gebracht: Ich hatte mehrere Optionen und überlegte mir, wo ich leben kann. Esslingen mit Bal- Daniel Großkämper Foto: WLB lungsgebiet erschien ihm großstädtisch genug und nicht nur das: Schauspielen wird als Einzelkämpfersport oder als Teamsport gesehen. Meine Sichtweise ist der Teamsport, und der wird an der WLB praktiziert. Was ihm künstlerisch wichtig ist: die Körperlichkeit der Spielformen als Korrektiv von Textlastigkeit. Verglichen mit den beiden Kollegen ist Markus Michalik (30) ein regionales Urgestein: in Frickenhausen geboren, in Stuttgart Schauspiel und Theaterpädagogik studiert, erstes Engagement 2015 an der WLB. Etwas von der Zweigleisigkeit seiner Ausbildung hat er sich bewahrt: Er spielt große Rollen, etwa den Ruprecht im Zerbrochnen Krug als Hiphop-Landei, und er leitet den Jugendspielclub. Hoch schätzt er die enge Verbundenheit des Publikums mit der WLB in Esslingen wie in den Gastspielorten. Gerade dort könne man Überraschungen erleben, zum Beispiel mit dem,seewolf einer Inszenierung, die kontrovers aufgenommen, aber in Gerabronn sofort verstanden wurde. Theater muss kein Konsensmedium Markus Michalik Foto: David Korinek sein, spannende Diskussionen, etwa über Simon Stephens Amok-Stück Punk Rock, findet Michalik gut. Für Lara Haucke (28) geht nur eines im Theater nicht: Dem Publikum Sichtweisen aufzudrücken, statt Denkmöglichkeiten aufzuzeigen. Ansonsten gibt es für die WLB-Novizin, die in der Endphase ihres Studiums an der Ludwigsburger Theaterakademie bereits in Frau Emma kämpft im Hinterland gastierte, nicht nur den einen Weg. Ich habe sehr viele Strömungen mitgekriegt an der Hochschule und in der freien Szene. Was sie sich an der Esslinger WLB erhofft, ist die Erfahrung, irgendwo anzukommen. Sie kennt und mag das sehr familiäre Ensemble, sie schätzt Solidarität und gleiche Augenhöhe, denn erlebt hat sie bereits in jungen Jahren auch schon ganz anderes: als Jugendliche in einer semi-professionellen Balletttruppe. Foto: Stefan Klüter Lara Haucke Beim Tanz gibt es zu viel Hierarchie, zu starre Strukturen. Nicht ihr Ding. Fürs Theater ist sie, in Herdecke bei Dortmund geboren, nach Süddeutschland gezogen. Bereut hat sie es nicht: Die Leute hier sind herzlich, freundlich und ein bisschen verschmitzt. Verglichen mit Berlin, wo sie ein halbes Jahr lebte, ist Esslingen jedenfalls wie ein Urlaubsort.

10 10 Der Mittelbau Festengagements an den unterschiedlichsten Bühnen, freiberufliche Tätigkeit, häufige Wohnsitzwechsel, Durststrecken und Glanzzeiten, Ungewissheiten und längere Bindung an ein Haus: ein Leben, in dem sich relative Stetigkeit und zahlreiche Brüche kreuzen. Schauspielern, die seit Jahrzehnten auf der Bühne stehen, ist all das wohlbekannt. Ralph Hönicke (50) gehört zu jenen, die eine feste Bindung eingegangen sind seit 1999 an die WLB. Voraus gingen bewegtere Jahre. In Dresden geboren, ist er kurz vor dem Mauerfall in den Westen gezogen mit Ausreiseantrag und Schikanen. Das Abitur durfte er in der DDR zwar machen, aber in den Noten wurde er heruntergestuft. Folge: Erst nach etlichen Wartesemestern hätte er in der Bundesrepublik das BWL-Studium aufnehmen können. So besann er Ralph Hönicke sich auf seine frühe Foto: Jan Merkle Leidenschaft fürs Schauspielen. Und das hat der verhinderte BWLer dann in Hannover studiert. Später an der WLB zog es ihn in den gewendeten Osten zurück aus Neugier. Doch mit dem WLB-Intendanten und vorherigen Chemnitzer Schauspielchef Manuel Soubey rand kam der Osten hierher. Das fand ich spannend. Hönicke blieb. Dann die große Überraschung : Friedrich Schirmer als Nachfolger. Das episierende Theater Soubey rands und der Realismus Schirmers: Für mich ist das ein reizvoller Kontrast, sagt Hönicke. Und blieb weiter an der WLB. Auch für Marcus Michalski (47) zählt der Schirmer-Faktor. Er hat eine Saison in Schirmers Stuttgarter Staatsschauspiel-Ensemble gespielt, war danach frei tätig und plötzlich stand Schirmer im Kulissenlager und wollte mich für Esslingen engagieren. Ich Marcus Michalski Foto: I. Hertfelder sagte zunächst nicht zu, erzählt Michalski. Warum nicht? Ich hatte das Gefühl, ich müsste wieder bei meinen Eltern einziehen. Und warum der Sinneswandel? Ich dachte dann, vielleicht ist es gar nicht so schlecht, wieder nach Hause zu kommen, sagt der in Ruit geborene Schauspieler. Und: Ich finde, dass Schirmer hier Interessantes vorhat. Elif Veyisoglu (43), in Ankara geboren und mit vier Jahren nach Deutschland gekommen, ist eigentlich bekennende Freiberuflerin. Vorteil dabei sei, dass man bei Kabalen und Konflikten außen vor bleibt. Umgekehrt gibt es nie das Gefühl, zuhause zu sein. Das gibt es nun für sie an der WLB: Seit dieser Saison ist sie, bisher regel- Elif Veyisoglu Foto: Jan Merkle mäßiger Gast, fest engagiert. Ich habe mir zum ersten Mal seit vielen Jahren gewünscht, an einem Haus dauerhaft zu arbeiten. Der Grund ist die Verbundenheit mit den Menschen hier, lobt sie das WLB-Ensemble und ausdrücklich auch die übrigen Mitarbeiter. Man lebt nur einmal, sagte sich einst Christian A. Koch (57) nach Banklehre und BWL-Studium. Und wurde, was er immer werden wollte: Schauspieler. Als solcher arbeitete auch er frei bis auf ein Intermezzo an der WLB unter Peter Dolder. Jetzt ist er wieder an der WLB, aber nicht mehr als Intermezzo: Ich bin da, wo ich hinwollte. Was für ihn zählt: Schon die Arbeit bei den Proben macht viel Spaß. Die Auseinandersetzung mit Figuren und Ge- Christian A. Koch Foto: Steffen Roth schichten findet mit kompetenten Regisseuren auf Augenhöhe statt. Das war früher an der WLB nicht immer so. Künstlerisch kommt es für ihn darauf an, beim Publikum Emotionen auszulösen. Dann hat Theater seinen Zweck erfüllt. Da bin ich altmodisch oder Realist. Für sie hat sich ein Kreis geschlossen: Die Wiedergänger sind alte WLB- Kämpen aus Friedrich Schirmers erster Esslinger Intendanz. Viele von ihnen folgten dem Intendanten nach Freiburg und Stuttgart. Mit seinem Neustart an der WLB hat Schirmer sein Netzwerk reaktiviert. Der Senior ist Achim Hall (78) und er fällt insofern aus der Reihe, als er bereits 1984, in der letzten Saison Achim Thorwalds, an der WLB engagiert war. Der in Braunschweig geborene Schau- und Foto: Felix Jeiter Achim Hall Puppenspieler blickt auf eine denkwürdige Doppelkarriere zurück war er Mitgründer des Münchner Theaters in der ANZEIGE Kreide, einer Off-Truppe, inspiriert vom 68er-Geist, den er als Student bei Ernst Bloch in Tübingen heftig wehen spürte. Später spielte Hall in der DAS ENSEMBLE Die Wiedergänger NDR-Kinderserie Hallo Spencer die Puppe der Titelfigur, in der konkurrierenden Sesamstraße den Rumpel in der Tonne und als leibhaftiger Bühnenakteur gastweise in der WLB bei Schirmer. Bei dem kann man was entdecken, befand Achim Hall. Und das hält er dem Friedel auch nach dessen Rückkehr nach Esslingen zugute: Er macht neugierig, weil er sich immer etwas Neues ausdenkt. Drei Jahre jünger ist Reinhold Ohngemach (75), doch seine WLB-Feuertaufe reicht noch weiter zurück. Der gelernte Landvermesser, der auch als Lkw-Fahrer und Bademeister arbeitete, nahm in Stuttgart Schauspielunterricht bei der Tochter Gottfried Haaß-Berkows, WLB-Intendant von 1933 bis Und just an der WLB trat er 1968 sein erstes Engagement unter Joachim von Groeling an ein konservativer Intendant in einer wilden Zeit, erinnert sich Ohngemach. Ich kam zum Theater in einer Phase der Häutungen und Wandlungen. In den frühen 80er- Jahren lernte der damals in Dortmund engagierte Schauspieler den Chefdramaturgen Friedrich Schirmer kennen, und der nahm ihn mit nach Esslingen, Ohnge- Reinhold mach dann nach Freiburg und Stuttgart. Jetzt ist Ohngemach sozusagen dreifacher WLB- Wiedergänger, aber jene theatralischen Wandlungen sind für ihn keineswegs vorbei. Sein künstlerisches Credo: Das Theater ringt ständig um seine Definition und muss doch sich selbst als ein ursprüngliches, direktes Medium treu bleiben. Die gebürtige Ravensburgerin Sabine Bräuning (60) hatte gleich nach dem Abi ein Praktikum an der WLB absolviert. Als Regieassistentin, die zudem Rollen zu spielen hatte, kehrte sie 1980 zurück. Auch damals standen die Zeichen auf Aufbruch: Der Intendant Achim Thorwald richtete 1981 die neue Kinder- und Jugendsparte ein (siehe die Beiträge zur Jungen WLB), Sabine Bräuning war dabei. Es war eine aufregende Zeit, wir waren quasi eine staatlich finanzierte freie Gruppe, sagt sie. Aber nach zwei Jahren ging uns die Puste aus. Das junge Ensemble löste sich auf, sie selbst perfektionierte in Paris ihre Schauspielausbildung, folgte dann Thorwald nach Würzburg, kündigte nach einem Jahr und ging in Schirmers erster Intendanz zurück an die WLB. Später ließ sich die Vielseitige zur Theaterpädagogin ausbilden, zuvor war sie der Fährte des Intendanten nach Freiburg und Stuttgart ge- Von Martin Mezger Ganz von ungefähr kommt das Wort Regietheater nicht. Regisseure und zunehmend Regisseurinnen geben den Stücken Deutung, sie bilden in den Inszenierungen ihren individuellen Stil heraus. Spätestens hier runzelt der Regisseur Hans Ulrich Becker (63) die Stirn: Stilbildend für Becker ist das in erster Linie eine Kritiker-Fantasie. Seine Überzeugung: Jedes Stück braucht seine eigene Ästhetik. Seine Kollegin Laura Tetzlaff (37) pflichtet ihm bei: Einem Stück eine Stilvorgabe überzustülpen das interessiert mich nicht. Stil ist eine Frage der Außenansicht. Das müssen andere beurteilen. Doch bei aller Stillosigkeit : Beide haben ebenso wie Christof folgt und er lockte sie nun wieder an die WLB. Was sie an Schirmer schätzt: seine Kunst der Talentförderung. Wichtig für eine Bühnenkünstlerin, die sich sowohl als Spielerin wie als Macherin versteht etwa mit ihrem Rosa-Luxemburg-Projekt an der WLB. Eine Landesbühne biete dafür einen geschützteren Rahmen als ein Staatstheater, findet sie. Gerade bei erfahrenen Zuschauern könne man hier vom Überraschungseffekt à la Die machen ja erstaunlich gutes Theater! profitieren. Meine Gegenwart verändert die Wahrnehmung der Vergangenheit, sagt Gesine Hannemann (59) ein bedenkenswerter Satz, der bei der aus Frankfurt stammenden Schauspielerin nicht nach verklärender Erinnerung klingt, sondern nach Neugier. Gespannt war sie, als Schirmer wieder an der WLB anheuerte: Da will ich dabei sein. Und dieselbe Neugier attestiert sie sich heute, wenn sie auf ihre WLB-Anfänge zurückblickt war sie nach Esslingen in Achim Thorwalds Kinder- und Jugendtheaterensemble gekommen Stress pur, sagt sie heute: Jeden Morgen Doppelvorstellungen vor blitzwachen Kindern. Wir waren total überarbeitet. Sie kündigte nach einem Jahr und blieb dann doch. Was sie hielt: die gespannte Erwartung des damals jüngsten Intendanten Deutschlands namens Friedrich Schirmer. Später spielte sie in Stuttgart am Staatstheater (bei Schirmer) und am Studio- Theater (bei Christof Küster), machte TV Gesine Hannemann Foto: Andreas Kaier Sabine Bräuning ( Tatort, SoKo Stuttgart ) und auch sie eine Vielseitige arbeitet als Coach für Kinder und Jugendliche in Fernsehproduktionen: als Schnittstelle zwischen den Kindern, ihren Eltern und der Schule. Ihre große Sehnsucht als Schauspielerin: ein Theater, das uns nicht zu Erfüllungsgehilfen dominanter Regisseure degradiert. Martin Theuer (58) drückt das etwas anders aus: Wir sind selbst die Drama- Queens und -Kings. Er, 1987 bis 1998 erstmals an der WLB engagiert, ist eine Art Tausendsassa der regionalen Szene und darüber hinaus. Vom JES bis zum Staatsschauspiel hat er alle Stuttgarter Theater rauf und runter gespielt, stand von Wien bis Ravensburg auf der Bühne, unterrich- Jedem Stück seine eigene Ästhetik Eine Regisseurin und zwei Regisseure über ihre Arbeit an der WLB Unterschiedliche Perspektiven, gemeinsames Lob: Hans Ulrich Becker, Laura Tetzlaff und Christof Küster (von links) schätzen die Arbeit an der WLB. Foto: Andreas Kaier Küster (49) mit ihren Inszenierungen an der WLB präzise individuelle Regiehandschriften bewiesen. Becker, einst Hausregisseur bei Friedrich Schirmer am Stuttgarter Staatsschauspiel, heute freier Regisseur und Ausbildungsdirektor für Regie an der Frankfurter Hochschule für Darstellende Kunst, mit Der Trafikant und dem Zerbrochnen Krug ; Tetzlaff, freie Regisseurin und Dozentin an der Ludwigsburger Theaterakademie, unter anderem mit Frau Emma kämpft im Hinterland und Educating Rita ; Küster, Leiter des Stuttgarter Studio-Theaters, etwa mit Punk Rock, Das Urteil von Nürnberg oder dem Besuch der alten Dame. Die Arbeit an der WLB sieht das durchaus ungleiche Trio einerseits relativ: Für Becker ist s eine kleine Bühne, für Küster eine große, für Tetzlaff eine Chance, mich weiterzuentwickeln. Andererseits ist das Lob absolut. Tetzlaff schätzt die kontinuierliche Arbeit. Ich fühle mich hier gut eingebunden und gut wahrgenommen. Becker: Man kommt nicht hierher, liefert etwas ab und geht. Man wünscht sich Wiederbegegnungen. Küs- tete an der Stuttgarter Opernschule Schauspiel für Sänger. Nach den freiberuflichen Jahren kehrte er 2014 ins WLB-Ensemble zurück ( das ist wie heimkommen ). Die Landesbühne ist für ihn eine Eier legende Wollmilchsau: Wir sollen dem Bürgertum Klassiker vorführen, Neues ausprobieren, steppen, singen, Musical machen. Ihm scheint s zu gefallen, und: Wir sind hier ein verdammt guter Haufen. Doch bei allem Temperament hält er nichts von einer den elektronischen Medien nacheifernde Schneller-Lauter-Greller-Tendenz: Wir sollten nicht noch lauter brüllen, noch rasanter spielen. Sondern das tun, was nur wir können. Marietta Meguid (54) und Boris Burgstaller (65) sind zwei besondere Vertreter der Schirmer-Connection: Weggefährten seit der ersten Esslinger Zeit, heute aber nicht an der WLB engagiert, sondern am Stuttgarter Staatsschauspiel. Seit Schirmers Rückkehr kamen sie gastweise nach Esslingen und zwar saugern, wie Marietta Meguid versichert: Was ich hier treffe, sind Menschen, die Lust auf Menschen haben und damit auf die Marietta Meguid Foto: Maks Richter Darstellung von Menschen im Theater. Indes harmonierte ihre Theaterauffassung nicht mit jener des ehemaligen Stuttgarter Intendanten Armin Petras. Auch Boris Burgstaller beklagt, in der Petras-Zeit nicht wahrgenommen worden zu sein so wie alle vorgefundenen Ensemblemitglieder. Mit dem Nachfolger Burkhard C. Kosminski habe sich das erfreulicherweise geändert. Doch die schnöde Missachtung durch den Ex-Intendanten ist beileibe nicht der einzige Grund für die Esslingen-Trips. Für Marietta Meguid zählt: Es gibt immer etwas zu entdecken. Und Martin Theuer Boris Burgstaller, Boris Burgstaller aufgewachsen in der Parksiedlung mit Blick auf Esslingen, sagt: Meine ersten WLB-Jahre waren wunderbar. Wenn ich jetzt zurückkomme, ist das wie eine Zeitmaschine. Das tut mir gut. ter findet, die WLB biete großartige Möglichkeiten im Ensemble, aber auch in der Technik, der Maske, den Gewerken. In einem allerdings unterscheidet sich eine Landesbühne von anderen Theatern. Becker bringt es sinnbildlich auf den Punkt: im Reise-Bühnenbild. Gemeint ist: In jeder Inszenierung wird sozusagen Playmobil gespielt alles hat transportabel und tauglich für den geforderten Gastspielbetrieb zu sein. Und das betrifft nicht nur das Bühnenbild, sondern auch die Schauspielerinnen und Schauspieler. Sie sitzen nachts im Bus und bereiten sich auf die Probe am nächsten Morgen vor. Das sind die wahren Helden und sie jammern viel weniger als in großen Häusern, wo die Belastung geringer ist, sagt der erfahrene Regisseur. Für Laura Tetzlaff besteht die besondere Herausforderung auch bei der künstlerischen Arbeit darin, all diese Umstände mitzubedenken. Und lohnt sich der Schweiß der Edlen? Unbedingt, finden die Regisseure: um dem wachsenden kulturellen Ungleichgewicht zwischen städtischen und ländlichen Räumen gegenzusteuern.

11 11 VERWALTUNG Die Möglichmacherinnen Verwaltungschefin Vera Antes und ihr weibliches Team setzen auf Kommunikation Von Elisabeth Maier Manchmal fällt Vera Antes die Rolle der Verwaltungschefin an der Württembergischen Landesbühne Esslingen (WLB) schwer. Denn das Herz der 35-Jährigen schlägt zwar für das Theater und die Kunst aber die Projekte müssen eben auch finanzierbar sein. Diesen Spagat meistert die Theater- und Kulturwissenschaftlerin, die an der Universität Leipzig noch ein Studium der Betriebswirtschaft draufgesattelt hat, mit der ihr eigenen Leichtigkeit. Sie sieht sich an der Landesbühne vor allem als Möglichmacherin. Da hilft es mir sehr, dass ich die Sprache der Künstlerinnen und Künstler spreche, findet die junge Mutter, die mit ihrer Familie in Stuttgart lebt. Begonnen hat Vera Antes ihre Karriere am Staatstheater Darmstadt. Da war sie Referentin des Intendanten John Dew. Dann wechselte sie ins Controlling. Diese Aufgabe hat sie gereizt. Und was macht eigentlich eine Verwaltungschefin am Theater? Das Aufgabenspektrum ist breit gefächert, sagt Vera Antes. Als Verwaltungschefin ist sie für alle juristischen und betriebswirtschaftlichen Belange der WLB zuständig. Das ist aber nicht alles. Sie strukturiert und überwacht den Haushalt, verhandelt über Gagen und Entgelte, achtet auf die Einhaltung der Arbeits- und Tarifverträge und kümmert sich um Nutzungsrechte von GEMA und Verlagen. Über größere Anschaffungen entscheidet sie ebenfalls, kontrolliert die Buchführung und bearbeitet alle rechtlichen Fragestellungen. In der vergleichsweise kleinen Einheit der Landesbühne in Esslingen laufen viele Vertragsverhandlungen über die Dramaturgie. Solche Durchlässigkeit findet Antes gut. Oft helfen aus ihrer Sicht persönliche Kontakte, um am besten zum Ziel zu gelangen. Da öffnet sie die Strukturen in ihrer Verwaltung gerne. Zurzeit steht sie wie viele andere ihrer Kolleginnen und Kollegen vor einer besonderen Herausforderung, denn das Urteil des Europäischen Gerichtshofs zu Überstunden und Ruhezeiten betrifft in besonderem Maße die Landesbühnen. Abstecherbetrieb und Probenzeiten bis spät in die Nacht gehören da dazu. Da muss die Betriebswirtin jonglieren, um Lösungen zu finden. Selbstverständlich ist für mich aber, dass das auch am Theater gelten muss. Die Kunst sei, innovative Konzepte zu entwickeln, die sich im Prozess des künstlerischen Arbeitens gut umsetzen lassen. Wenn es sein muss, verhandelt die schmale 35-Jährige mit dem braunen Pferdeschwanz auch mal hart. Dass die Wahl-Stuttgarterin für das Theater brennt, spüren Gesprächspartner schnell. Wichtig ist für Antes, dass die Zusammenarbeit mit den Intendanten stimmt. Mit Friedrich Schirmer und Marcus Grube läuft das prima, lobt die 35-Jährige den Austausch. Jeder habe seine Bereiche, man respektiere sich. Der Austausch gibt ihr wichtige Impulse. Weil sie das Theater liebt und den Kontakt zu den Künstlern sucht, schaut sie immer wieder bei den Proben oder bei Vorstellungen vorbei. Nicht nur beim Sommertheater mischt sich gerne unters Publikum, will von den Besuchern erfahren, was sie sich vom Theater wünschen. Es ist schön, vor den Vorstellungen ins Gespräch zu kommen, weil man da viel über die Stadt und die Menschen mitbekommt. Eine Verwaltungschefin im Elfenbeinturm möchte Antes nicht sein. Glücklich ist sie auch über ihr rein weibliches Team in der Verwaltung. Zwischen den Frauen stimmt im Arbeitsalltag nicht nur die Chemie. Wir können uns einfach aufeinander verlassen, schwärmt Christine Schmidt, die als Assistentin der Chefin den Rücken freihalten will. Jede hat ihre Arbeitsbereiche und ihre Stärken. Die Assistentin leitet auch das Abobüro der Landesbühne. Ihr gefällt der Kontakt zu den Theaterbesucherinnen und -besuchern. Viele haben ihr Abo ja schon jahrzehntelang, da gehört das Theater einfach ganz selbstverständlich dazu. Das Vorurteil, dass Verwaltung meist mit Papierkram zu tun hat, will Schmidt nicht gelten lassen. Über den persönlichen Draht erreicht man viel. Vor allem Zwischen Annemarie Oster, Vera Antes, Christine Schmidt und Margarete Kondilis (v. links) stimmt die Chemie.Foto: Roberto Bulgrin» Es hilft mir sehr, dass ich als Verwaltungschefin die Sprache der Künstlerinnen und Künstler verstehe und spreche. «Vera Antes möchte die Fachfrau in der Verwaltung ansprechbar sein, wenn es mal Probleme oder Fragen rund um das Abo gibt. Annemarie Oster kümmert sich um das Personalwesen. Das ist nicht ganz einfach an einem Theater, in dem Mitarbeiter aus so vielen Bereichen zusammenarbeiten. Da seien die Verträge schon eine Herausforderung. Und Oster will auch zuhören, will für die Menschen da sein. Arbeitet es sich in einem reinen Frauenteam eigentlich anders? Wir haben Verständnis füreinander, wenn es mal einen Notfall mit den Kindern gibt, bringt Vera Antes einen wesentlichen Unterschied auf den Punkt. Das schätzt die junge Mutter sehr. In Zeiten, da sich die Kinderbetreuung merklich verbessert habe, sieht sie da aber bei sich selbst kein Problem. Was die Kommunikation angeht, sehen die Frauen vom Verwaltungsteam der WLB aber keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern. Gerade an einem Theater mit so vielen verschiedenen künstlerischen Strömungen sei es doch spannend, die unterschiedlichen Positionen in Einklang zu bringen. Der Austausch hier am Haus klappt mit allen Abteilungen prima. Als Verwaltungschefin wünscht sich Antes, dass sich die Mitarbeiter aus allen Bereichen am Haus wohlfühlen. Menschen zu motivieren, fällt der jungen Theatermanagerin nicht schwer. Eine Männerdomäne ist die Position der Verwaltungschefin nach Antes Worten schon lange nicht mehr. Ich habe viele Kolleginnen an anderen Häusern in ganz Deutschland, mit denen ich mich austausche. Das sei vor Jahrzehnten noch ganz anders gewesen. Da verwalteten Männer die Theater. Für die Betriebswirtin macht es keinen Unterschied, ob sie mit Männern oder mit Frauen am Verhandlungstisch sitzt. Es geht darum, dass alle lösungsorientiert an einem Ziel arbeiten. Wenn die Besucherzahlen stimmen, wie in Friedrich Schirmers Intendanz an der Württembergischen Landesbühne, ist die Verwaltungschefin zufrieden: Aber es darf nicht nur darum gehen. Obwohl Zuschüsse knapper werden, findet sie es wichtig, auch kleinere Formate oder jene Projekte möglich zu machen, die nicht die Theaterkassen füllen. Bei der Konzeption eines Spielplans komme es auf die richtige Balance an. b Zahlen, Daten, Fakten zur WLB Rechtsform Anstalt öffentlichen Rechts Vorstand Jürgen Zieger, Oberbürgermeister Esslingen Claudia Rose, Kunstministerium Jutta Krug, Finanzministerium Christian Mauch, Bürgermeister Gerabronn Richard Arnold, Oberbürgermeister Schwäbisch Gmünd Ensemblegröße 2019/20 WLB Zuschuss 2019 Land 4.9 Mio Euro (70%) Stadt 2.2 Mio Euro (30%) Eigeneinnahmen Junge WLB 1.2 Mio Euro 127,5 Stellen Spielstätten/Platzangebot Schauspielhaus 461 Podium 1 84 Podium 2 80 Studio am Blarerplatz 70 (bei Kindervorstellungen) Studio am Blarerplatz 44 (bei Erwachsenenvorstellungen) Intendanz/Vorstände, Verwaltung, Ensemble, Regieassistenten/Inspizienten, Souffleusen, Theaterpädagogen, Techn.Personal /Vorstände, Azubi Veranstaltungstechnik, Bühnenvorarbeiter, Tontechniker, Hauselektriker, Beleuchter, Bühnentechniker, Schneider, Maskenbildnerinnen, Requisiteure, Ankleiderinnen, Wäscherin/Büglerin, Dekorateur, Theatermaler, Schreiner, Schlosser, Kraftfahrer, Hausmeister, Kantinenkräfte, Telefonzentrale/Pforte/ Bote, Reinigungskräfte Gastspielorte (in Auswahl) Aschaffenburg, Backnang, Biberach, Böblingen, Winterthur, Schaffhausen, Ehingen an der Donau, Fellbach, Filderstadt, Freiberg amneckar, Gaildorf, Göppingen, Heidenheim, Ilshofen, Isny, Kirchheim unter Teck, Köngen, Kornwestheim, Künzelsau, Leonberg, Ludwigsburg, Metzingen, Nagold, Nürtingen, Oberkirch, Plochingen, Reutlingen, Schorndorf, Schwäbisch Gmünd, Villingen-Schwenningen, Waiblingen Besucher Vorstellungen / / / / / / / / / / / / / / / / / /19 Soubeyrand Schirmer Soubeyrand Schirmer Esslingen Gastspiel Gesamt Esslingen Gastspiel Gesamt

12 12 SCHTONK Wie Schtonk! an die WLB kam Ein Gespräch zwischen Ulrich Limmer, Co-Drehbuchautor der berühmten Filmsatire, und dem Regisseur der Bühnenfassung Marcus Grube Ein echter Coup ist der WLB da gelungen: Erstmals erhielt ein Theater die Aufführungsrechte für eine Bühnenfassung von Helmut Dietls und Ulrich Limmers Film Schtonk! Die berühmte Satire, die auf der Veröffentlichung der gefälschten Hitler-Tagebücher 1983 im Stern und damit auf einem der größten deutschen Presseskandale basiert, kam 1992 in die Kinos. Die Theaterversion hatte am 10. Februar 2018 in Esslingen Premiere. Regie führte Marcus Grube, der auch die Bühnenfassung schrieb. In einem Gespräch lassen Grube und Limmer, der zusammen mit Dietl das Originaldrehbuch schrieb, das außergewöhnliche Theaterprojekt Revue passieren. Grube: Wir sitzen gerade im gleichen Lokal in München, an dem wir uns das erste Mal getroffen haben. Mit welchem Gefühl, mit welchen Erwartungen bist du damals hierhergekommen? Limmer: Erwartungen hatte ich ehrlich gesagt wenige, eher Befürchtungen ich stellte mir die Frage: Wie soll dieser Stoff, der doch eine relativ komplexe Geschichte ist, auf die Bühne gebracht werden? Ich habe ja wenig Bühnenerfahrung, außer einer gemeinsamen Bühnenadaption eines Drehbuchs mit Paul Maar. Ich bin Drehbuchautor, daher waren meine Hauptbedenken: Ist das wirklich auf eine Bühne zu kriegen, oder verliert dann die Geschichte viele Komponenten, die wichtig sind? Auf der anderen Seite war da natürlich diese spontane Sympathie, die wir füreinander empfanden ohne dass wir uns kannten. Es war auch extrem wichtig, dass ich das Gefühl hatte, und das ging der Tamara Dietl nicht anders, dass wir bei euch in guten Händen sind und ihr wirklich für diese Idee begeistert wart. Der nächste Schritt auf dem gemeinsamen Weg war dann das Lesen deiner Bühnenfassung. Und die war großartig, wunderbar ich hätte nie gedacht, dass das so funktioniert! Grube: Weil du gerade die Unterschiede beschreibst zwischen Film und Theater: Du bist ein erfahrener Drehbuchautor Spontane Sympathie : Ulrich Limmer (links) und Marcus Grube. und damit auch ein erfahrener Dramaturg. Glaubst du, die Denkweisen sind so unterschiedlich? Limmer: Wir Drehbuchautoren denken natürlich ganz stark im Schnitt, in der Montage. Und wir haben die Möglichkeit, auf der ganzen Welt herumzuspringen, wir können schneiden, wohin wir nur wollen. Aber wie machen wir diese Schnit- te auf der Bühne? Die Schnitte geben ja auch die Geschwindigkeit, den Rhythmus vor. Und diese Idee von dir, auf zwei Ebenen zu spielen, war die Lösung. Das ist eine sagen wir mal freche Idee, die mit dem Naturalismus nichts zu tun hat, mit dem wir als Filmemacher an unsere Geschichten herangehen. Das traust du dich als Drehbuchautor nicht. Im Theater hast du ja eine andere Verabredung mit dem Publikum. Da gilt: Was ihr hier seht, ist nicht nachgestellte Wirklichkeit, sondern es ist etwas anderes. Grube: Für WLB-Verhältnisse hatten wir einen ziemlichen Rummel um die Premiere als Filmproduzent bist du da anderes gewohnt. Über die normale Premierenaufregung merkte man eine zusätzliche Foto: Tobias Metz Anspannung: Du saßt im Publikum, Tamara Dietl und ihre Tochter, der Schtonk! -Produzent Günter Rohrbach. Bei aller guten Idee, Fassung und Vorbereitung kann so eine Premiere ja auch schief gehen gerade bei den Erwartungen, die an diese Premiere gestellt wurden. Hast Du auch ein bisschen geschwitzt bei uns im Publikum? Anzeigen füranspruchsvolle Architektur Hertfelderstraße 5 in Esslingen RSKN Sie führen Regie wirbesetzendie Rollen Nur noch eine Wohnung verfügbar In Kürze starten wir mit dem Vertrieb und dem Bau eines 5-Familienhauses in Esslingen-Rüdern.Wir informieren Siegerne. Die richtige Bühne für eine perfekte Inszenierung finden Sie bei der immo bilienkanzlei sybille windecker... bei uns sitzen die KäuferInnen in der 1. Reihe und warten auf IHRE Immobilie! Rufen Sie uns an unter ! Mit mehr als 25 Jahren Erfahrung auf dem hiesigen Immo bilienmarkt ist Sybille Windecker die richtige Partnerin in Fragen der Wertermittlung, des Kaufs und Verkaufs. Wenn eine Immobilie den Eigentümer wechselt, ist das meist eine erhebliche finanzielle Entscheidung. Diesen Prozess verantwortungsvoll zu begleiten, ist Sybille Windeckers Firmenphilosophie. Das zahlt sich aus. Inzwischen gewinnt die Inhaberin der Immobilienkanzlei ihre Kunden vor allem über Empfehlungen, weil ihre persönliche Note, der konstruktive Dialog und flexible Besichtigungszeiten am Wochenende geschätzt werden. Esslingen als Stadt und Perle in der Region ist für das Wohnen eine FAKTEN & ZAHLEN immobilienkanzlei sybille windecker martinstraße 41, esslingen Gründungsjahr: 2002 Mitarbeiter: 4 Sybille Windecker, Inhaberin, Dipl.-Pädagogin, Trainerin erste Adresse, sagt die Immobilienexpertin. Familien wie ältere Menschen schätzten die Stadt als Lebensort. Doch wird das Angebot an Immobilien immer kleiner, der Käufermarkt größer. Deshalb freue sie sich jedes Mal, wenn es im vertrauensvollen Prozess gelungen ist, die Interessen von Käufern und Verkäufern wertschätzend zusammenzubringen. All ihre verkauften Immobilien seien Unikate, betont die Fachfrau, die ständig auf der Suche nach Objekten für vorgemerkte Kunden ist. Die Immokanzlei, die auch ausbildet, ist der ideale Partner für den entspannten Verkauf. Telefon: 0711 / Telefax: 0711 / Mobil: / info@immokanzlei-windecker.de Internet: ibw Gesellschaft für innovatives Bauen und Wohnen mbh Martinstraße Esslingen Tel.: info@ibw-es.de Die Geschäftsführung HerbertKlingohr und Jens Klingohr VERKAUFT VERKAUFT VERKAUFT

13 13 SCHTONK Limmer: Absolut. Ich war sicherlich nicht so nervös wie die Schauspieler, Friedrich Schirmer oder du, aber ich war ziemlich aufgeregt. Da treten Schauspieler sozusagen in die Fußstapfen von Uwe Ochsenknecht, Götz George, Christiane Hörbiger, Harald Juhnke, Ulrich Mühe und anderen. Die Crème de la crème der deutschen Filmschauspieler und die WLB-Darsteller werden unter Umständen daran gemessen. Aber es ist ihnen hervorragend gelungen, ihre eigenen Figuren zu erschaffen. Sie haben nicht imitiert, das wäre die Gefahr gewesen. Grube: Wir haben aber auch bei den Proben ziemlich geschwitzt, weil der Text, der mir total vertraut war durch den Film und die Bearbeitung, so schnell zerfallen kann; weil er auf eine bestimmte Art und Weise funktioniert, mit einer ganz klar hinterlegten Haltung, man aber auf der anderen Seite nicht mit ihm experimentieren kann. Bühnenschauspieler sind ja auf den Proben gewohnt, den Text abzuschmecken, seine Vielschichtigkeit auszuloten, und da haben sich diese Sätze gesperrt. Limmer: Diese Dialoge gemeinsam zu schreiben da habe ich auch viel gelernt bei Dietl, hat viel zu tun mit Musikalität. Du hörst diese Sätze im Kopf, und wenn sie anders gesprochen werden, verlieren sie ihr ganzes Glitzern. Dann ist es so, wie du es beschreibst, da gibt es nur die richtige Sprechweise oder die falsche. Die falsche Sprechweise führt dazu, dass es nicht lustig ist. Auch da sind wir wieder beim Naturalismus, die Figuren in Schtonk! haben ja alle eine leichte Überhöhung, das sind ja keine natürlichen Personen, sondern die Figuren sind Darsteller ihrer selbst. Du musst beim Spielen dein Kreuz ein bisschen durchdrücken, wenn du diese Sätze sagst, dich größer machen, als du bist. Aber auch das ist euch gelungen. Auch das war keine Kopie der Vorlage, sondern die Schauspieler haben diese Überhöhung mit ihrer eigenen Person verbunden. Grube: Habt ihr diese Erfahrung auf dem Set auch gemacht? Hat Dietl mit der besagten Crème de la crème der deutschen Filmschauspieler auch so gearbeitet, also Betonungsregie gemacht? Limmer: Absolut. Dietl hat jeden Punkt und jedes Komma inszeniert. Wenn einer den Text durchgesprochen hat, wir aber geschrieben hatten also weißt du...äh..., dann hat Dietl gesagt: Schau mal ins Drehbuch, da stehen ein äh und drei Punkte, die musst du spielen. Sonst stimmt die Melodie nicht. Da gibt es einen speziellen Anspruch an Naturalismus, weil die Figuren nicht so reden dürfen wie auf dem Papier, sondern sie reden wie wir auch mit äh und nicht zu Ende gebrachten oder grammatikalisch falschen Sätzen und so weiter. Und sie korrigieren sich immer wieder, weil sie viel lügen und stets nachdenken müssen Was hab ich denn gesagt? Nicht dass man sich am Ende widerspricht. Da war Dietl sehr genau. Das war wie eine Partitur. Grube: Das war ja ein Begriff, den ich benutzt habe, als wir uns hier zum ersten Mal trafen, damals ahnte ich bei weitem noch nicht, welche Konsequenz das für die Proben haben würde. Da habe ich die Schauspieler zum Teil fast in den Wahnsinn getrieben. Die wollten ihren üblichen Freiraum, und ich bin auf diesen Satzmelodien herumgeritten. Limmer: In der Komödie gibt es keine wirklich großen Freiräume. Entweder es stimmt oder nicht. Was war für dich der schwierigste Hügel, über den du musstest? Grube: Ich bin mit Dietl-Serien und -filmen groß geworden, ich hatte diese Töne im Ohr. Ich mochte seinen Humor sehr. Die größte Sorge war, dass wir darunter durchtauchen. Dass sich der Witz nicht wieder herstellen lässt. Diese Dialoge sind unglaublich genau geschrieben. Dann waren es noch Schtonk! an der WLB mit Oliver Moumouris (links) als Skandalreporter Hermann Willié und Martin Theuer als Fälscher Fritz Knobel» Es drängt sich der Verdacht auf, dass mit der Veröffentlichung der gefälschten Hitler-Tage bücher Geschichte umgeschrieben werden sollte. «Ulrich Limmer brillante Komiker, die das gespielt haben, und obendrauf ein genialer Perfektionist als Regisseur. Limmer: Du musstest stark feilen. Grube: Wir haben schon auch Variationen gesucht, aber am Ende war einfach klar: Wir müssen den Dialogen folgen. Du kannst es ja nicht über eine andere Komödienform wie etwa Slapstick erzählen. Limmer: Du hattest das Glück, tolle Schauspieler zu haben. Und manches hast Du schon anders gemacht, gerade mit Slapstick was sehr lustig ist. Grube: Das ist aber eher die Ausnahme. Die Szenen haben ein hohes Tempo, und das hat den Taktschlag in weiten Teilen vorgegeben. Das hätten wir nicht zergliedern können mit Einfällen. Limmer: Wusstest Du, wie Du die Schnitttechnik adaptieren kannst? Grube: Die Idee der zwei Ebenen war darauf angelegt, dass es schnelle Wechsel geben kann. Und wir haben den Vorteil, dass wir auf der Bühne mit einem Blick oder zwei Sätzen einen Ort behaupten können, der gar nicht da ist. Die Kraft des Theaters liegt in der Einbildungskraft seiner Zuschauer. Die Verabredung ist: Wir schaffen eine Welt, und da kann die Bühne plötzlich der Hamburger Hafen oder die Redaktion des Stern werden. Limmer: Anders als beim Film, der die verdammte Pflicht hat, konkret zu werden: Was der Zuschauer nicht sieht, existiert nicht. Grube: Habt ihr von Anfang an daran gedacht, den Stoff zu einem so groß produzierten Film zu machen? Limmer: Ja, immer. Diese Eitelkeit, diese Gier, um die es da geht, dieses Hamburg» Wir können auf der Bühne einen Ort behaupten, der nicht da ist. Die Kraft des Theaters liegt in der Einbildungskraft seiner Zuschauer. «Marcus Grube und wir sind die allergrößten, das erfordert einen Aufwand und Größe. Und Dietl war auch ein Meister darin, diese Größe zu zeigen. Die Jacht von Göring, die Carin II., zum Beispiel war im Original viel kleiner als das Boot, das wir im Film zeigen: ein ehemaliges Minensuchschiff, das ein Privatmann gekauft hatte. Diese Minensuchboote dürfen nicht aus Metall sein, sondern sind wirklich aus Mahagoni, wegen» Wir können auf der Bühne einen Ort behaupten, der nicht da ist. Die Kraft des Theaters liegt in der Einbildungskraft seiner Zuschauer. «Marcus Grube der Magnetzünder der Minen. Der Besitzer hat das Boot abschleifen lassen, sodass es aussieht wie ein Schmuckstück. Wir wollten, dass der Zuschauer sofort weiß, dass Götz George als Skandalreporter Willié ein wirkliches Problem hat, wenn man sieht, welch riesiges Schiff er sich da ans Bein gebunden hat. Da beginnt die Komödie, weil Komödie zu tun hat mit Schmerz. Du weißt als Zuschauer: Dem geht s nicht gut. Wenn er dann zu Görings Nichte radelt, hast du dieses Schiff im Kopf und wenn er sagt, er will dieses Schiff in ihren Schoß zurückführen, dann denkst du an dieses Schiff. Wenn es kleiner und realistischer wäre, wäre es nicht so lustig. Die Kunst ist dann natürlich, diese Übertreibung glaubwürdig zu machen. Und wenn du diesem Prinzip folgst, dann hast du auch die Verpflichtung, das im Film durchzuhalten. Dann brauchst Du diese Bilder. Anders als im Theater. Im Film musst Du es zeigen. Der Aufwand war gigantisch. Grube: Den Stoff hast du für den Film entdeckt. Limmer: Ich hatte gerade frisch bei der Bavaria als Produzent angefangen, und kurz danach waren 1983 diese Tagebuchveröffentlichungen und ich war mir sicher, da kann man einen tollen Film draus machen, eine tolle Komödie. Ich habe das dann lange verfolgt, habe aber lange gebraucht, um als junger Serienproduzent von Günter Rohrbach gehört zu werden und das entstehen lassen zu können. Ich habe Konrad Kujau getroffen, das Vorbild für den Fälscher Knobel im Film, und viel recherchiert. Als Dietl dann an Bord war, haben wir gemeinsam viel gelesen. Beispielsweise hatten wir von Kujaus Anwalt die vollständigen Gerichtsakten. Ich hatte die gesamten gefälschten Tagebücher gelesen, die inhaltlich ein völliger Blödsinn sind. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie dumm die sind. Grube: War Schtonk der erste deutsche Film, in dem über Hitler gelacht wurde? Limmer: Wir lachen ja nicht über Hitler. Wir lachen über diejenigen, die Hitler reinwaschen, seine Aussagen verändern, die Uhr zurückdrehen und Hitler zu einem Menschen machen wollen. Die sich an den Spruch aus der Nazizeit halten: Wenn das der Führer wüsste! Es gibt ja dieses Bild von der sogenannten Reichskristallnacht, also der Reichspogromnacht, wo das Tagebuchzitat drunter stand: Was soll das Ausland dazu sagen? Und dann, genau in dieser falschen Rechtschreibung: Es geht nicht das ( ) Millionenwerte vernichtet werden allein schon an Glas. Beim Stern hat man wirklich geglaubt, dass Hitler sich Gedanken gemacht hat über die Reputation im Ausland und das Glas, das zu Bruch gegangen ist. Aus dieser Geschichtsverfälschung folgt die Suggestion: Der war doch eigentlich ein anständiger Kerl. Ganz nach dem Motto: Wenn das der Führer wüsste... Grube: Kujau war das inhaltlich egal, oder? Er schielte nach seinem Gewinn. Limmer: Er hat geschaut, was er verkaufen kann. Er hat genau gespürt, woraus eine Zeitschrift wie der Stern ihren Vorteil ziehen will. Hitler wie du und ich. Mundgeruch und Blähungen, das war ja ein Originalzitat aus den Tagebüchern. Da waren noch viel blödere Zitate drin. Grube: Die Karten für die olympischen Spiele für Eva Braun beispielsweise. Limmer: Hoffentlich bekomme ich für Eva noch Karten. Die haben sich beim Stern offensichtlich vorgestellt, wie der Hitler am Billettschalter in der Schlange steht. Und dann sagt der Chefredakteur bei der Veröffentlichung, die Geschichte des Dritten Reiches müsse in großen Teil neu geschrieben werden! Gier wäre noch das freundlichste Erklärungsmotiv für diesen journalistischen Totalausfall. Es drängt sich aber der Verdacht auf, dass Geschichte umgeschrieben werden sollte. Grube: Unsere Medienlandschaft hat sich seitdem deutlich gewandelt. Aber das Prinzip ist keineswegs entkräftet: Es gibt einen, der betrügen will, und einen, der betrogen werden will. Limmer: Die Frage nach fundiertem Journalismus wird immer wichtiger. Wo er nicht existiert, ist die Demokratie bedroht. Und die Veröffentlichung der gefälschten Hitler-Tagebücher war einer der großen Sündenfälle: dass eine ernst zu nehmende Zeitschrift so etwas befördert Foto: Patrick Pfeiffer und bezahlt hat. Was wir nicht im Film hatten, weil es zu theoretisch geworden wäre, was aber Tatsache ist: Der Stern -Reporter Gerd Heidemann, der die Tagebücher als seinen Sensationsfund präsentierte, hat gemeinsam mit seinem Ressortchef vertraglich mit dem Stern vereinbart, dass kein Historiker hinzugezogen wird für die Veröffentlichung. Was für eine bodenlose journalistische Verantwortungslosigkeit! Grube: Und heute erleben wir, dass ein Magazin wie der Spiegel, der sich damals über den Stern ins Fäustchen gelacht hat, einen Claas Relotius als Autor beschäftigt hat, dessen Reportagen großteils frei erfunden sind. Limmer: Ja, um die Sehnsucht nach guten Geschichten zu befriedigen. Du musst ja verkaufen. Grube: Und für den Stern galt damals eben Hitler sells. Schtonk! im Originalfilm mit Götz George als Hermann Willié und Christiane Hörbiger als Göring-Nichte Freya von Hepp. Foto: picture-alliance/obs/arte

14 14 ENSEMBLE-KINDER Hier stimmt die Alterspyramide: Ensemblemitglieder der WLB mit ihren Kindern. Foto: Andreas Kaier Kunst und Kinder Fruchtbares Ensemble: An der WLB wird das Familienleben der Schauspielerinnen und Schauspieler respektiert Selbstverständlich ist das nicht Von Martin Mezger Kinder? Hätte ich mir nicht leisten können. Das wäre das Ende meiner Karriere gewesen. So sprach die große Schauspielerin Elke Twiesselmann, bekannt unter anderem von der WLB, inzwischen 92 Jahre alt und immer noch aktiv am Stuttgarter Staatsschauspiel. Tempi passati? Gültig nur für die Schauspielerinnen-Generation der Grande Dame und vielleicht noch die folgende? Von wegen. Noch heute hört man Horrorstories wie die folgende: Als ich das erste Mal schwanger war, hat der Intendant das Gesicht verzogen. Beim zweiten Mal hat er meinen Vertrag nicht verlängert. Angeblich aus künstlerischen Gründen. Das Theater, so fortschrittlich es sich nach außen hin geben mag, so emanzipiert seine Inszenierungen daherkommen mögen: Intern war es und ist teilweise heute noch ein hierarchisch geprägtes Machtsystem, trotz der großen Prinzipalinnen der Theaterhistorie und einiger Einzelkämpferinnen männerdominiert. Die Ensemblemitglieder sind großteils mit Zeitverträgen angestellt, die man bei Bedarf nicht mal zu kündigen,sondern nur nicht zu verlängern braucht etwa aus besagten und stets irgendwie formulierbaren künstlerischen Gründen, auch wenn es in Wahrheit um eine Schwangerschaft geht. Kunst oder Kinder ein Schauspiele- Anzeige position ein Kind zur Welt brachte, sagt: Vor wenigen Jahrzehnten wäre das undenkbar gewesen. Jetzt geht es dank des Ausbaus des Kita-Systems und der wachsenden Bereitschaft der Männer, Elternzeit oder Teilzeit zu machen. Aber: Für Schauspieler mit ihren niedrigen Gagen sind die hohen Betreuungskosten ein echtes Problem. Die Schauspielerin Sabine Christiane Dotzer weiß nur zu gut, wovon Antes spricht: Bei den hohen Kita-Gebühren und den hohen Mieten kommt man mithilfe des Partners gerade so durch, kann aber keine Rücklagen bilden. Aber nicht nur im Familienbudget hat sich seit der Geburt ihres Kindes etwas versch oben, auch im Gefühlshaushalt: Die Bedeutungen im Leben ändern sich. Früher stand für mich das Theater ganz oben, jetzt meine Tochter. Im sehr menschlichen WLB-Ensemble fühlt sich Sabine Christiane Dotzer gut aufgehoben. Trotzdem hat sie einen Entschluss gefasst, um mehr Zeit mit ihrer Tochter verrinnenschicksal. Den männlichen Kollegen war das Zeugen nie verwehrt. Kunst und Kinder: An diese Devise will man sich an der WLB halten. Darauf legt Intendant Friedrich Schirmer er selbst ist kinderlos größten Wert. Er ist stolz auf sein nicht nur künstlerisch fruchtbares Ensemble, und dessen Mitglieder bestätigen ihm unisono einen familienfreundlichen Kurs. Den er nicht erst heute fährt, erzählt die Schauspielerin Gesine Hannemann, die bereits in Schirmers erster Esslinger Intendanz engagiert war. Das Angebot, mit ihm nach Freiburg zu wechseln, lehnte sie ab: Ich wollte ein Kind, bekam aber keines. Das Kunst-oder-Kinder-Gebot hatte sie tief verinnerlicht. Schirmer wusste von nichts, sein Angebot hielt er aufrecht, sie sagte dann zu. Und kaum in Freiburg, war sie schwanger. Schirmer war äußerst kooperativ. Der ist grenzenlos treu zu seinen Schauspielern, sagt sie. Doch alles kann ein familienfreundlicher Intendant nicht richten. WLB- Verwaltungsdirektorin Vera Antes, die in dieser Leitungs- Ein Glücksfall für Baden-Württemberg 33 Millionen Euro jährlich für Kunst und Kultur Aus den Erträgen der Staatlichen Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg werden kulturelle Einrichtungen und Kunstprojekte im Land gefördert. Davon profitiert unter anderem auch unsere Tanz- und Theaterszene. Wir gratulieren der Württembergischen Landesbühne zum Jubiläum und wünschen viel Erfolg für die nächsten 100 Jahre lotto-bw.de bringen zu können: Zu Beginn dieser Saison kündigte sie ihr festes Engagement an der Jungen WLB, gastieren wird sie weiterhin und für die weitere Zukunft ist sie für alles offen. Wie steht es generell mit der Familienfreundlichkeit der Theater? Vera Antes schätzt sie unterschiedlich ein: Es gibt immer noch Häuser, wo fast nur junge Singles spielen und ein paar Alte nach der Familienpause. Gerade große Bühnen haben die Frage nach der Vereinbarkeit von Familie und Beruf lange verschlafen. Vom Karlsruher Staatstheater, wo sie früher tätig war, kennt Antes den Fall einer von der Ballettdirektorin Birgit Keil offenkundig wegen Schwangerschaft gefeuerten Tänzerin. Passé ist das bittere Thema also keineswegs. Den Gerichtsprozess immerhin hat Keil verloren. Auch wenn an der WLB bessere Sitten herrschen: Der ganz alltägliche Wahnsinn, wie Vera Antes sagt, bleibt Theater- Eltern so wenig erspart wie anderen berufstätigen Müttern und Vätern: in die Kita bringen und rechtzeitig wieder abholen, zu Proben und Aufführungen hetzen, Krankheitszeiten des Kindes überbrücken. Das WLB-Schauspielerpaar Marion und Felix Jeiter mit seinen drei Kindern kann davon ein Lied singen: Man wurstelt sich so durch und gibt sich die Klinke in die Hand, sagt Marion Jeiter. Beide versichern aber auch: Die Theaterleitung ist uns immer entgegengekommen. Und das Ensemble ist ausgesprochen sozial bis hin zur Kinderbetreuung. Ähnlich hat es Elif Veyisoglu empfunden, Schauspielerin und Mutter eines Sohns, als sie zum ersten Mal zu einer WLB-Weihnachtsfeier kam: Da waren viele Leute aus dem Ensemble mit ihren Kindern. Das hat mich sehr berührt, das fand ich toll. Erlebt hat sie schon ganz anderes: Engagements, in denen ein Kind beruflicher Selbstmord wäre. Kolleginnen, die sagen:,das lässt man wegmachen!. Die Regisseurin Christine Gnann als Freiberuflerin regelmäßig an der WLB tätig gehört indes zu jenen mutigen Frauen, die von Anfang an beides zu vereinbaren suchten: Kunst und Kinder in ihrem Fall vier. Alle bejubeln mich: Wie schaffst du das bloß? Ein Lob mit einer leichten Giftdosis: Als rühmliche Ausnahme wird ge feiert, was eigentlich als Regel für Männer wie Frauen ermöglicht werden müsste. Daran hapert es in Gesellschaft und Sozialsystemen nach wie vor, folglich bleibt nur der private Heroismus: Wenn man einen Beruf mit Leidenschaft ausübt, kriegt man das hin, sagt Gnann. Aber nur ein Zuckerschlecken ist s nicht etwa wenn Christine Gnann bei der Premiere einer eigenen Inszenierung nicht dabeisein kann, weil sie mit einem Kind ins Krankenhaus muss. An der WLB gehe man locker mit solchen und ähnlichen Fällen um, lobt sie, und Intendant Schirmer bescheinigt sie eine große Offenherzigkeit. Aber als Freiberuflerin kann sie nicht nur von der WLB leben, und in bangen Momenten fragt sie sich schon mal: Bei mir kam das Kinderkriegen und der Karrierestart gleichzeitig. Habe ich mir damit eine Grube geschaffen, in die die Karriere irgendwann hineinfällt? Auch die Schauspieler Kristin Göpfert und Ulf Deutscher, die getrennt leben, aber gemeinsam ihre beiden Kinder aufziehen, wissen um die Durchsetzungskraft, die zwischen Terminstress, Bühnenkunst und Zuwendung für den Nachwuchs gefordert ist. Druck vonseiten des Theaters war an der WLB freilich nie ein Thema, bei Schirmer nicht und auch nicht bei seinem Vorgänger Manuel Soubeyrand, sagt Ulf Deutscher. Und Kristin Göpfert sieht sich als gestandene Mutter auch als Schauspielerin gestärkt: Früher hat mich Kritik auf den Proben hart getroffen. Das passiert mir jetzt nicht mehr weil die Emotionalität den Kindern gehört. Ich bin selbstsicherer geworden.

15 15 GASTSPIELE Mit den Beatles und ihrer Musik auf Reisen Gastspiele gehören zum Alltag der Landesbühnen Maske, Garderobe und Requisite finden ganz unterschiedliche Bedingungen vor Von Elisabeth Maier Um 12 Uhr startet der Bus aus Esslingen zum Gastspiel nach Erlangen. Schauspieler, Requisiteurinnen und andere Mitglieder des Ensembles von Backbeat Die Beatles in Hamburg nutzen die fast dreistündige Fahrt ans Theater nach Erlangen unterschiedlich. Einige unterhalten sich. In der nächsten Reihe wird ein Buch gelesen. Zeit auf der Straße zu verbringen, gehört beim Abstecherbetrieb dazu. Nach dem Auftritt in Franken geht es wieder heim. Nach 2 Uhr wird die Gruppe wieder in Esslingen sein. Die gemeinsame Produktion des Erwachsenen-Ensembles mit der Jungen WLB kommt nicht nur in Esslingen gut an. Das Stück nach dem Erfolgsfilm des britischen Regisseurs Iain Softley ist auch in den Gastspielorten gut gebucht. Es ist eine besondere Produktion, schwärmt Regieassistent Kolja Buhlmann. Denn für das Musiktheater über die frühen Jahre der Beatles in Hamburg mit Tony Sheridan haben die vier Darsteller der Pilzköpfe ein Jahr lang als Band geprobt. Was ist der Job des Regieassistenten, wenn die WLB auf Abstecher geht? Jeder Ort ist anders, beschreibt Buhlmann die Bandbreite. Er kümmert sich darum, dass die Produktion am jeweiligen Abstecherort auf die Bühne gebracht werden kann. Deshalb ist er mit den Veranstaltern im Kontakt. Auch auf den Abstecher in Erlangen hat er sich vorbereitet. Im denkmalgeschützten Markgrafentheater aus dem 18. Jahrhundert ist die technische Ausstattung hervorragend. In einer Stadthalle kann das ganz anders sein, sagt Buhlmann. Da gelte es, gemeinsam mit der Technik und dem Ensemble flexible Lösungen zu finden. Das ist jedoch gerade die Herausforderung, die ihn reizt. Nach der Ankunft in Erlangen hat das Ensemble ein wenig Luft, um die Universitätsstadt in Franken zu entdecken. Falls mal ein Stau wäre, brauchen wir den Zeitpuffer, sagt Buhlmann. Obwohl der WLB- Bus diesmal pünktlich am Ziel ist, geht für einige im Team die Arbeit gleich los. Für Unter Strom Thomas Eisenbeiß entlädt den Lastwagen der WLB. Entscheidungsfreude ist bei der WLB-Technik gefragt Anzeige Foto: Andreas Kaier Katrin Dilli und ihrem Team von der Requisite bleibt keine Zeit für eine kleine Auszeit im nahe gelegenen Botanischen Garten der Universität. Die nehmen sich die anderen. Unser Zeitplan ist eng getaktet, denn die Requisiten müssen ausgepackt und geordnet werden, sagt Dilli. Hoch konzentriert arbeiten sie und ihr Team schon lange, bevor die Vorstellung beginnt. Die Maske braucht viel Zeit Dasselbe gilt für ihre Kolleginnen von der Maske. Im Theater Erlangen findet das Esslinger Team Räume mit Spiegeln vor. An manchen Orten mit älteren Festhallen wird das schwieriger. Nacheinander gehen die Spielerinnen und Spieler in die Maske. Bei den Beatles ist das aufwendig. Da wird viel mit Haarteilen gearbeitet. Dass das Publikum die Pilzköpfe als Naturhaar empfindet, macht die Kunst der Maskenbildnerinnen aus. Ihr Zeitplan ist straff, damit alle rechtzeitig fertig werden. Vor den Vorstellungen haben die Schauspieler Luft, um im Hinterhof des Theaters zu entspannen. Einige gönnen sich eine Zigarette. Manche unterhalten sich lieber mit den anderen, lachen zusammen. Andere sitzen konzentriert abseits. Sie brauchen Ruhe, um sich auf den Auftritt vorzuberei- b Theater im ländlichen Raum Ilshofen: Seit 1951/52 gibt die Württembergische Landesbühne Esslingen in Ilshofen ihre Gastspiele. Die Kleinstadt mit rund 6000 Einwohnern liegt zwischen Schwäbisch Hall und Crailsheim. Roland Wurmthaler, der ehemalige Bürgermeister, hat die Abstecher der Landesbühne vor Jahrzehnten zur Chefsache gemacht. Wenn die WLB nicht käme, könnten wir den Menschen hier keine professionelle Schauspielkunst bieten, sagt er. Der ehemalige Verwaltungschef stellt sich in den Pausen selbst hinter die Theke und schenkt Getränke aus. Das Publikum genießt es, mit den Schauspielern ins Gespräch zu kommen. ten. Hinter der Bühne geht die Arbeit weiter. Längst hat sich der Raum in einen riesigen Fundus verwandelt. Liebevoll kleidet die Garderobiere Cornelia Däumling die Schauspielerin Alessandra Bosch ein. Der blaue Petticoat steht ihr. Das wurde eigens für mich geschneidert, schwärmt sie. Däumling, die in Stuttgart lebt, ist gelernte Schneiderin. Im Notfall kann ich etwas ausbessern. Vor allem aber muss sie die Kleidungsstücke bereit halten. Und das im richtigen Moment. Sie hat an vielen großen Häusern wie dem Stuttgarter Ballett und der Semper-Oper in Dresden gearbeitet. Obwohl sie eigentlich im Ruhestand wäre, lässt sie das Theater nicht los. Zum Team der Requisite gehört Klaus Mohr. Der ehemalige Kriminaltechniker spielt in seiner Freizeit selbst in einer Band. Bei Backbeat hat der leidenschaftliche Gitarrist eine besondere Aufgabe. Er reicht den Musikern ihre Gitarren. Wenn mal eine Saite reißt, weiß ich, was zu tun ist, sagt der musikalische Esslinger und lacht. Wie kam er zu der ungewöhnlichen Aufgabe? Beim Theater geht das. Da würden, anders als in vielen anderen Berufen, Talente spontan genutzt. Auf diese Weise Teil der Band zu sein, macht dem leidenschaftlichen Musiker richtig Spaß. Gerabronn: Seit 70 Jahren ist die Stadt Gerabronn mit rund 4300 Einwohnern mit der Württembergischen Landesbühne verbunden. Wir haben zum Jubiläum ein schönes Programm zusammengestellt, das wir uns einiges kosten lassen, sagt Bürgermeister Christian Mauch. Als ältester Abstecherort startet die Gemeinde die Saison mit der Jubiläumsaufführung Kabale und Liebe. Die Vorstellungen sind nach Mauchs Worten gut besucht. Viele Kulturfreunde kommen aus dem Umland. Obwohl Gerabronn und Ilshofen geografisch nahe beisammen liegen, haben beide ihren eigenen Spielplan und ihr Publikum.(eli) Von Elisabeth Maier Kühlen Kopf bewahrt Andreas Junghans, Bühneninspektor der Württembergischen Landesbühne Esslingen, selbst nach einer Hiobsbotschaft. Kurz vor der Freilichtaufführung von Friedrich Dürrenmatts Der Besuch der alten Dame ist auf dem Kesslerplatz in Esslingen der Strom weg. Ein solches Freiluftspektakel mit Energie zu versorgen, ist eine echte Herausforderung. Zwar gibt es für diesen Fall immer eine Notversorgung, aber die ist eben nicht ganz optimal. Viel würde das Publikum allerdings nicht merken, versichert Junghans. Einige Bühneneffekte wären nicht möglich. Gerade bei einer Freilichtaufführung wäre das bitter. Denn da tauchen Licht und Ton die Kulisse unter freiem Himmel in ein besonderes Licht. Bei Dürrenmatts Groteske setzt Regisseur Christof Küster auf grünliches Licht. Damit werden Claire Zachanassian und das Mitläufer- Volk von Güllen in eine unwirkliche Szenerie versetzt. Eineinhalb Stunden vor der Vorstellung setzt der besonnene Techniker Junghans alle Hebel in Bewegung, damit es mit der Stromversorgung doch noch klappt. Ohne Technik geht nichts: Andreas Junghans prüft die Regler. Foto: Kaier Aber auch für den schlimmsten Fall ist das Team gewappnet. Wir haben einen Plan B und tun alles, damit das Publikum nichts merkt. Mit Hilfe eines Mitarbeiters des Energieversorgers, der wenig später kommt, finden die Experten vom Technik-Team doch eine Lösung zwei Minuten vor der Vorstellung haben Beleuchtung und Ton wieder den vollen Saft. Bei uns sind schnelle Entscheidungen gefragt, sagt Junghans. Zaudern und Abwägen gibt s da nicht. Damit die Freilichtvorstellungen mit hunderten Zuschauern auf dem Kesslerplatz reibungslos über die Bühne gehen, werde mit Netz und doppeltem Boden gearbeitet. Diese Herausforderung reizt Junghans. Und man muss ruhig bleiben, auch wenn es ein Problem gibt. Wie das geht, lebt der Bühneninspektor seinen Mitarbeitern an diesem Abend vor. Die ersten Zuschauer, die eingetroffen sind, bekommen von den technischen Problemen nichts mit. Sekundenarbeit mit Scheinwerfern Eine Schlüsselrolle haben die Beleuchter. Hinter der Zuschauertribüne ist ein Technik-Turm aufgebaut. Da wird die Bühne beleuchtet. An welcher Stelle die Schauspieler mit Scheinwerfern in Szene gesetzt oder verfolgt werden, ist exakt festgeschrieben. Ein Heft mit den Einsätzen hat Wilhelm Schaffhauser vor sich. Seine Sekundenarbeit bemerkt das Publikum kaum. Die kleinste Verzögerung könnte die Dramaturgie stören. Deshalb werden auch die Einsätze der Beleuchter geprobt, wieder und wieder. Schließlich kontrolliert Andreas Junghans die Tonregler. Gerade im Freien ist der Sound eine besondere Herausforderung. Bevor die Vorstellung beginnt, haben alle Technik-Checks reibungslos geklappt. Langsam kehrt Ruhe ein. Da bleibt sogar noch Zeit für eine kurze Rast oder einen Schluck Wasser auf den Stufen vor der Sektkellerei. Auch wenn Junghans und sein Team in den letzten eineinhalb Stunden ganz schön unter Strom standen, sind jetzt alle cool. Sie freuen sich auf die Vorstellung. Schön ist, dass bei uns jeder weiß, an welcher Stelle er gebraucht wird, findet Junghans. Selbst die Krise mit der Stromversorgung hat das Team gemeistert. Am Ende läuft dann doch alles. Meine Bank gratuliert. Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt. Wir machen den Weg frei. Zuverlässige Unterhaltung trifft auf kompetente Beratung. Wir gratulieren der Württembergischen Landesbühne herzlich zum Jubiläum und danken für 100 Jahre Kultur in unserer Region. Die Unterhaltung geht weiter schauen Sie in einer unserer 17 Filialen vorbei und lassen Sie sich beraten. Mehr auch unter Herzlichen Glückwunsch!

16 16 PUBLIKUM Zuschauer gratulieren zum Jubiläum Theater ist, wenn die einen Hauptpersonen den anderen Hauptpersonen zuschauen. Die einen sitzen in den Zuschauerreihen, die anderen stehen auf der Bühne. Beide sind gleich wichtig. Denn was hätten die Schauspielerinnen und Schauspieler von all ihrer darstellerischen Kunst, wenn ihnen niemand zuschaut? Und was hätte das Publikum vom Theaterbesuch, wenn es keine Kunst zu sehen bekäme? Theater ist Kommunikation unmittelbar, spontan, live. Von der Bühne in den Saal und spätestens beim Schlussapplaus, manchmal schon früher auch umgekehrt. Das wollen wir hiermit zur Sprache bringen. Deshalb kommen auf dieser Seite Abonnenten der WLB zu Wort, die ihrem Theater zum Jubiläum gratulieren. Harald Hagmann (72), Esslingen: Als Zeitzeuge überblicke ich nur das letzte Drittel der 100 Jahre der WLB. In dieser Zeit habe ich aber fast jede Produktion gesehen. Mit dem Theater bin ich über Höhen und durch Tiefen gegangen. Nur selten begann das Nachspiel mit Freunden im Theatercafé schon in der Pause, aber auch dann war es immer ein gelungener Abend. Zur Zeit befinden wir uns auf einem Hochplateau. Die Produktionen bringen zum Lachen, zum Nachdenken, zur Inspiration, sie legen den Finger in Wunden, sie zeigen Spielwitz und eine ansteckende Spielfreude der Schauspieler. Das Theater ist eine Unterbrechung des Alltags und ein Spiegel des Lebens. Im Vergleich mit den großen Theatern, die über ganz andere Etats verfügen, zeigt die WLB eine besondere Qualität. Ein Wunsch für die nächsten 100 Jahre: Schön wäre es, wenn man im Zuschauerraum neben den weißen Haaren wieder mehr junge Gesichter sehen würde. Ich bin neugierig gespannt auf jedes neue Stück. Dieter Wiesner (59), Esslingen: Warum ich gerne ins Theater gehe? Theater inspiriert und bewegt mich. Es weckt in mir Erinnerungen an meine Kindheit, als meine Eltern mit mir zu Weihnachten in die Kinderstücke gingen. Räuber Hotzenplotz einfach unvergesslich! Vorstellungen bringen mich zum Nachdenken, Lernen und Reflektieren oder einfach nur zum Entspannen. Die Faszination des Theaters entsteht für mich durch die Reduzierung auf das Wesentliche zum Beispiel auch im Bühnenbild und der Rest wird meiner Phantasie überlassen. Am meisten faszinieren mich die Schauspieler ihr Charisma, ihr Können und auch, dass sie sich die oft langen Texte merken können: Respekt. Ein Theaterbesuch ist für mich ein Besuch in einer anderen Welt. Und wenn es mir in dieser Welt gefallen hat, gehe ich auch nochmals in das gleiche Stück. Christa Müller (62), Esslingen: Seit meinem 16. Lebensjahr und somit schon seit gut 45 Jahren bin ich WLB- Abonnentin. Bis heute fasziniert mich die Theaterwelt. Das regelmäßige Eintauchen in ein Geschehen, das zum Nachdenken, zum Erinnern, zum Swingen oder auch zum Lachen anregt, bereichert mein Leben. Vor allem begeistert mich die ausnahmslos hervorragende Leistung des Ensembles. Die Schauspielerinnen und Schauspieler müssen Abend für Abend live und ohne Chance auf Wiederholung unter den Augen von vielen hundert Zuschauern ihre Leistung in Form von Text, Aktion und Ausdruck abliefern. Und deswegen applaudiere ich auch gerne nach einer Inszenierung, die mir persönlich nicht so gefallen hat; denn auch das bleibt nicht aus. Ich kann nur allen Menschen im Einzugsbereich der WLB empfehlen, regelmäßig Theateraufführungen zu besuchen schon von Kindesbeinen an. Denn auch die Junge WLB macht eine hervorragende Arbeit. Ich freue mich schon darauf, bald mit meinen Enkeln ins Kindertheater gehen zu können. Und hoffe auf weitere 100 Jahre WLB. Sibylle Eberle (60), Esslingen: Ich habe vergangenes Jahr zum ersten Mal das Schauspiel-Abo genutzt und bin total begeistert. Das Abo verhilft mir dazu, regelmäßig ins Theater zu gehen, und die Auswahl der Stücke hat mir sehr gefallen. Auch wenn man aus Termingründen einen Termin verlegen muss, klappt das immer reibungslos. Ich habe mir das Abo für die nächste Spielzeit schon besorgt. Daniela Kiesel (49), Gomaringen: Ich habe schon mehrere Jahre das Abo an der WLB, und jede Vorstellung ist ein fester Termin in meinem Kalender, den ich nicht verpassen möchte. An diesen Abenden treffe ich mich mit meinen Freundinnen, die wie ich kunst- und kulturinteressiert sind und die Begeisterung für das Theater teilen. Die WLB bietet eine große Vielfalt an attraktiven Theaterstücken, die modern umgesetzt und spannend inszeniert Foto: Andreas Kaier sind. Sie beschäftigen sich mit den Themen unserer Zeit und regen zum Nachdenken und zu Gesprächen an, eröffnen neue Perspektiven und Horizonte. Großartige Schauspielerinnen und Schauspieler erzählen uns interessante Geschichten über das Leben und die Gesellschaft. Sie entführen uns für kurze Zeit in eine andere Welt, unmittelbar, direkt und authentisch. Sie berühren, machen uns betroffen, rütteln auf, bringen uns zum Lachen und lassen uns teilhaben am kreativen Prozess eines Theaterabends. In jeder Saison gibt es besondere Highlights, die ich nicht so schnell vergesse. Natürlich gibt es Stücke, die mich thematisch einmal sehr oder einmal weniger ansprechen. Aus jeder Vorstellung nehme ich jedoch immer etwas mit, was mich bereichert und auch meine eigene Kreativität fördert. Manchmal werde ich auch durch eine tolle Inszenierung eines Stückes überrascht, von dem ich mir gar nicht so viel versprochen hatte. All das macht den Besuch an der WLB zu etwas Besonderem. Jürgen Ruckh (61), Stuttgart: Immer dann, wenn man spürt, dass Routine sich einschleicht, sollte man etwas Neues machen. Nach meinen Erfahrungen hat die WLB sich in all den Jahren an diesen Ratschlag von Max Reinhardt gehalten. Sehr oft ist es gelungen, manchmal, wie kann es anders sein, auch nicht. Aber wenn Künstlerinnen und Künstler nichts Neues ausprobieren und nur im Alten verhaftet bleiben, kann es nur langweilig werden. Oder, um wieder mit Reinhardt zu sprechen: Wer dem Publikum immer nachrennt, sieht nur dessen Hinterteil. Natürlich gab es Inszenierungen, die nicht gefielen, einen ratlos in den Abend entließen. Aber immer gab es Gesprächsstoff, Anregungen. Theater muss nicht gefallen auf Teufel komm raus, es muss anstoßen, mitnehmen, zum Nachdenken bringen und unterhalten. In den besten Momenten alles auf einmal. In den Jahren, in denen ich die WLB besuchte, gab es einige dieser Aufführungen. Ich erinnere mich noch an meinen ersten Besuch mit der Schulklasse (es war Der Besuch der alten Dame ). Unvergessen auch eine Aufführung im Keller der jetzigen Deutschen Bank am Hafenmarkt. In diesem Sinne: kurz anhalten, feiern und dann weiterschreiten Publikum und Theater. Und wenn man etwas nicht verstanden hat, kann man sich an den Rat eines Schauspielers halten, der nach dem regenbedingten Abbruch eines Freiluftstücks sagte Lest nach und ein gelbes Reclam-Heft in die Luft hob. Gerda Füess (70), Wernau: Mein Mann und ich sind seit drei Jahren mit dem Mittwochsabo bei der WLB Esslingen dabei. Was uns sehr gefällt, sind die vielseitigen Stücke, mal Dramatik, mal sehr zum Nachdenken, und auch mal Musikalisches. Diese Vielfalt, auch bei den Darstellern, ist sehr beeindruckend. Und zum Saisonabschluss gibt es auf der Freilichtbühne etwas Besonderes, allein schon was das Bühnenbild betrifft. Zu erwähnen ist auch das stets sehr freundliche Personal am Telefon und an der Abendkasse. Wenn ein Termin mal nicht passt, kann man sogar tauschen. Monika Wille (73), Esslingen: Im WLB-Spielplan ist für jeden etwas dabei, für jeden Geschmack und jedes Alter. Ich gehe auch gerne in die Junge WLB, da gibt es wunderschöne Stücke. So konnte ich auch meine vier Enkel mit meiner Theaterbegeisterung anstecken. Der Älteste von ihnen ist 17 und hat auch schon in Spielclubs mitgemacht, aber das ging dann leider wegen der Schule nicht mehr. Wir hatten als Kinder und Jugendliche nicht die Möglichkeit, ins Theater zu gehen. Da hat uns viel gefehlt, wie ich später erkannt habe. Im Erwachsenenspielplan haben mir Das Urteil von Nürnberg, Von Mäusen und Menschen und Frau Emma kämpft im Hinterland besonders gefallen. Diese Stücke haben mich sehr bewegt. Nicht so angesprochen haben mich Der Seewolf oder Schnabeltassen, diese Altenheim-Revue. Die fand ich teilweise überzogen. Aber das gehört eben auch zum Theater, dass einem mal etwas nicht so gefällt. Friedrich Weinert, Esslingen: Meine Frau und ich sind bereits seit über 40 Jahren Abonnenten der WLB und freuen uns noch immer auf die Theaterbesuche. In all den Jahren hatte die WLB stets sehr gute Intendanten, die es verstanden haben, dem Publikum eine passende Mischung aus heiteren, ernsten sowie klassischen und modernen Stücken zu präsentieren. Ganz besonders möchten wir die in all den Jahren immer besonders engagierte Schauspielertruppe erwähnen. Das Theater ist zudem sowohl außen- wie innenarchitektonisch sehr reizvoll und in idealer Innenstadtlage gelegen. Es ist nicht zu groß, aber auch nicht zu klein und strahlt einen gewissen familiären Charme aus. Auf allen Plätzen hat man eine gute Sicht und einen direkten Draht zur Bühne und den Schauspielern. Da die WLB teilweise auch eine Wanderbühne ist, stellt die erforderliche Mobilität die Bühnenbildner und die Technik vor sehr anspruchsvolle Aufgaben und zwingt sie zur Konzentration auf das Wesentliche, was wir stets als sehr angenehm empfinden. Wir freuen uns auf weitere schöne Theaterabende. Iris Hohlbauch (55), Altbach: Ich bin begeistert von der WLB. Es ist immer wie ein Kurzurlaub im Alltag. Das Können der Schauspielerinnen und Schauspieler finde ich hervorragend und wenn man dann einen von denen im Fernsehen sieht, zum Beispiel Ralph Hönicke im Tatort, freut man sich besonders. Bei Stücken mit Musik, zum Beispiel Backstage über die Beatles im Hamburg, nehmen wir gern unsere musikbegeisterten Kinder Foto: H. Hohlbauch mit, die sind 15 und 16 Jahre alt. Auch die musikalische Qualität ist an der WLB ausgezeichnet. Wir freuen uns auf jede Vorstellung auch weil die Kartenpreise für eine Familie bezahlbar sind. Foto: Roberto Bulgrin

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