Praktikumsbericht. Kapstadt/ Südafrika IBN Consulting & Immigration
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- Greta Holst
- vor 8 Jahren
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1 Praktikumsbericht Kapstadt/ Südafrika IBN Consulting & Immigration Anfang des Jahres 2011 fasste ich den Entschluss, mein fünftes Semester teilweise im englischsprachigen Ausland verbringen zu wollen und dabei auch noch Arbeitserfahrung zu sammeln. Schon war dir Idee für ein Auslandspraktikum geboren. Da mich Südafrika eigentlich schon immer fasziniert hat, war Kapstadt die naheliegende Entscheidung. Die Suche nach einem Praktikumsplatz erwies sich allerdings als nicht gerade einfach. Zwar bieten einige Organisationen die Suche nach einem Praktikumsplatz an, dies ist jedoch oft mit einer nicht unerheblichen Gebühr verbunden. So machte ich mich selber auf die Suche und durchforstete das Internet nach möglichen Unternehmen in Kapstadt und Umgebung. Als sehr hilfreich erwies sich die Seite der Chamber of Commerce von Kapstadt, die alle möglichen Unternehmen mit Kontaktdaten auflistet. Am Ende hatte ich mithilfe der Chamber of Commerce meine Bewerbung auf gut Glück an ca. 25 verschiedene Firmen, die für mich in Frage kamen, geschickt und hoffte nun auf Rückmeldung. Da ich Volkswirtschaft studiere, habe ich mich größtenteils an Unternehmen aus dem Finanzbereich gewendet. Nach einigen Tagen kamen auch schon die ersten Rückmeldungen, wobei letztendlich bei weitem nicht alle geantwortet haben. Schlussendlich habe ich drei Bewerbungsgespräche per Telefon geführt und mich dann für eine deutschsüdafrikanische Unternehmensberatung mitten in Kapstadt entschieden. Ausschlaggebend hierfür war das sehr gute Bewerbungsgespräch und das interessante Aufgabenfeld des Unternehmens was Betreuung von Start-ups, Strategie- und Rechtsberatung aber auch Marktforschung und ähnliches beinhaltet. Alles in allem würde ich es im Nachhinein wieder so machen und kann jedem nur raten, den Praktikumsplatz nur anzutreten, wenn der Kontakt stimmt und die formalen Sachen, wie Praktikumsvertrag oder irgendwelche Unterschriften für die Uni, schnell und seriös bearbeitet werden. Des weiteren kann man sich, um sicher zu gehen, ohne Frage bei öffentlichen Behörden in Kapstadt nach dem Unternehmen erkundigen. Eine spezielle Vorbereitung auf das Praktikum hat bei mir nicht stattgefunden. Da die offizielle Landes- und Arbeitssprache Englisch ist, hat alles ohne Probleme funktioniert und ich habe mich sehr gut zurechtgefunden. Ob ein interkulturelles Training notwendig gewesen wäre, kann ich leider nicht beantworten. Meiner Meinung nach, lebt man sich sehr schnell in der Stadt ein und wird überrascht sein wie offen die Leute mit einem umgehen und wie ähnlich eigentlich vieles zu uns in Deutschland ist. Ich für meine Person habe mich sehr gut auch ohne vorheriges Kulturtraining zurecht gefunden. Für die Beantragung des Visums und die Suche nach einer Wohnung habe ich mich dann allerdings doch an eine Organisation gewendet, die Erfahrung auf diesem Gebiet besitzt. Nach der Suche im Internet bin ich dann auf die Organisation Magister gestoßen, die für mich das beste Preis-Leistungsverhältnis angeboten hat. So wurde für mich eine Wohnung organisiert, das Visum beantragt, eine Sim-Karte mit südafrikanischer Nummer besorgt und ich wurde vom Flughafen abgeholt, wofür ich letztendlich 150 gezahlt habe. Das Beste ist aber eigentlich, dass man sofort in einer Community ist, die jede Woche bestimmte Events anbietet und man dadurch sofort in Kontakt mit Leuten aus der ganzen Welt kommt. Die Organisation bietet
2 außerdem die Suche nach einem Praktikumsplatz an, das hatte sich für mich aber schon erledigt. Ansonsten wäre das selbstständige Beantragen eines Visums nicht weiter schwierig. So darf man sich nach Einreise 90 Tage in Südafrika aufhalten, und muss bei einem längeren Aufenthalt ca. einen Monat vor Ablauf der 90 Tage eine Verlängerung beim Department for Home Affairs beantragen. Dafür muss man 425 Rand (ca. 40 ) zahlen, einen festen Wohnsitz nachweisen, Ausweis vorlegen und einen Kontoauszug vorzeigen. Wenn man Glück hat, übernehmen einige Unternehmen dies dann aber auch für ihre Praktikanten. Nachdem ich meinen Praktikumsplatz sicher hatte und der Flug gebucht war, habe ich mich dann mit Student und Arbeitsmarkt in Verbindung gesetzt. Dort wurde mir eine Auslandsversicherung vom DAAD vorgeschlagen, welche alles Notwendige abdeckt und perfekt auf solche Aufenthalte zugeschnitten ist. Der Grund meines Praktikums war ganz klar die Verbesserung der englischen Sprache und auch das Anwenden fachspezifischer Ausdrücke in einem professionellen Umfeld, das Kennenlernen neuer Kulturen und Menschen und die persönliche Weiterentwicklung in einem fremden Umfeld. Alles in Allem wurden meine Erwartungen erfüllt. Mein Tätigkeitsfeld in meinem Praktikumsunternehmen war sehr vielfältig und abwechslungsreich. Meine Aufgaben reichten von Marktforschung und Mandantenbetreuung bis hin zu Social Media Marketing, Übersetzungsaufgaben und dem Verfassen von Business Plänen für Start-up Unternehmen. Da das Studium sehr theoretisch ist, war das in der Uni erlernte Wissen in meinem Fall nur sehr begrenzt hilfreich und fand dementsprechend wenig Anwendung. Wohingegen vorherige Neben- und Werkstudentenjobs einen hinsichtlich Arbeitspraktiken und dem Umgang mit Kollegen und Kunden gut auf ein Auslandspraktikum und die Arbeit vorbereiten. Ich musste von Montag bis Freitag von 9 Uhr bis 16 Uhr arbeiten, wobei das abhängig von der Auftragslage auch manchmal länger werden konnte. Freitags hingegen war oft gegen 12 oder 13 Uhr Schluss, da viele Ämter auch früher schließen und somit oft keine Arbeit mehr zu erledigen war. Somit war nach der Arbeit immer noch mehr als genug Zeit die Stadt zu genießen und viele Sachen zu unternehmen oder einfach an den Strand zu fahren und sich die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen. Mein Praktikum hat mir sehr viel Spaß gemacht und von meinen Kollegen bin ich optimal in meine Arbeit eingeführt worden und war sofort Mitglied des Teams. Das lag wohl auch daran, dass die Menschen in Südafrika unglaublich herzlich sind und vollkommen vorurteilsfrei auf einen zugehen. In den Mittagspausen war es Gang und Gebe zusammen Mittagessen zu gehen oder Freitags auch oft das Teammeeting im Restaurant zu verbringen und beim Mittagessen diverse Themen zu besprechen. Kapstadt ist als Ort für ein Auslandspraktikum nur zu empfehlen. In der Stadt und der Umgebung gibt es unglaublich viele Freizeit- und Ausgehmöglichkeiten, so dass einem eigentlich gar nicht langweilig werden kann. Außerdem gibt es in Kapstadt sehr viele Studenten, überraschend viele Deutsche und vor allem Holländer, die auch ihren Auslandsaufenthalt dort verbringen oder sogar dort leben. Man kann unglaublich schnell Kontakte knüpfen und seinen Bekanntenkreis erweitern. Von einem Grillabend und Strandtag hier, zu einem Surfausflug oder Winetasting dort, ein Konzert oder einfach ein gemütliches Abendessen, der Phantasie bei der Freizeitgestaltung sind in Kapstadt eigentlich keine Grenzen gesetzt bei dem schier unerschöpflichen Angeboten in der Stadt oder der Umgebung. Meine Unterkunft habe ich über die oben schon genannte Studentenorganisation gefunden. Leider entsprach diese nicht ganz meinen Erwartungen,
3 war aber von der Lage, nahe des Stadtkerns und in Gehweite meiner Arbeit, unschlagbar. Es hat sich aber als schwierig herausgestellt die Wohnung zu wechseln, da die meisten Vermieter ihre Wohnungen eher an Mieter vergeben, die länger als drei Monate in der Stadt bleiben. Alles in allem war es jedoch in Ordnung und mit umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen ausgestattet, so dass man sich schon gleich wohler gefühlt hat. So hatten wir z.b. jede Nacht einen Wachmann in unserem Haus, der aber nie zum Einsatz kam. Eine große Frage, wenn man von Kapstadt spricht, ist natürlich die der Sicherheit und der Kriminalität. Als ich vor meinem Praktikum in Deutschland davon erzählt habe, bin ich zuallererst immer auf Skepsis gestoßen und vor den Sicherheitsrisiken gewarnt worden. Jedoch kann man sagen, dass es bei Weitem nicht so schlimm ist, wie man sich erzählt und auch in der teils einseitigen Berichterstattung im Ausland (Europa, ) hört. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass eine aufgeweckte Verhaltensweise durchaus angebracht, jeden Menschen als potentielle Bedrohung anzusehen, aber vollkommen überflüssig und unangebracht ist. Klar gibt es kriminelle Fälle von denen man hört oder in der Zeitung liest, aber die gibt es hier in Deutschland auch. Und dass man Nachts nicht alleine in eine verlassene Seitenstraße geht oder sich auf zwielichtige Figuren einlässt, ist mit gesundem Menschenverstand eigentlich selbstverständlich. Jedoch sollte man darauf achten, dass man sich Nachts außerhalb der stark besuchten Bereiche Kapstadts, nur mit dem Taxi oder Auto fortbewegt. Das Taxi ist sowieso sehr als Fortbewegungsmittel zu empfehlen und belastet mit rund 90 Cent pro Kilometer auch nicht so stark den Geldbeutel. Fahrradfahren ist nicht zu empfehlen, da Kapstadt erst am Anfang einer grüneren Zukunft steht und bisher auch kaum Fahrradwege besitzt. Aber natürlich kann man sich auch ein Auto oder einen Roller mieten oder kaufen. Alles in allem muss man sich mit einer angemessenen und aufgeweckten Verhaltensweise keine Sorgen um seine Sicherheit machen. Außerdem ist die polizeiähnliche Public Security allgegenwärtig und steht an jeder Straßenecke. Die Südafrikaner sind mir als sehr offenes Volk begegnet und waren sehr daran interessiert zu erfahren, wie das Leben in anderen Länder, speziell eben in Deutschland verläuft. Dass z.b. die Lebensmittelpreise den unseren in nichts nachstehen, das Lohnniveau jedoch sehr viel niedriger ist, erklärt relativ leicht die doch weit verbreitete Armut. Überhaupt ist das Leben in Kapstadt eigentlich in zwei Extreme aufzuteilen. Auf der einen Seite die immer noch überwiegend arme schwarze Gesellschaft die in den Townships lebt, auf der anderen die reichen weißen Einheimischen oder Einwanderer, die in den Villenvierteln leben und so eine Mittelschicht eigentlich nicht präsent ist. Angeblich hat sich dies seit dem Ende der Apartheid schon stark geändert, jedoch sieht man noch immer sehr viel Armut in den Straßen. Die Lebenssituation kann man abgesehen von ein paar Unterschieden eigentlich sehr mit den europäischen Verhältnissen vergleichen. In Bezug auf technischen Fortschritt oder Dienstleistungsniveau z.b. steht Kapstadt den großen europäischen Städten in nichts nach. Einzig die öffentlichen Transportmöglichkeiten und die teils noch sehr langsamen Internetverbindungen waren zeitweise nervend. Da Englisch die offizielle Amtssprache in Südafrika ist, kann man sehr schnell Fortschritte in seinem Sprachniveau erkennen. Das liegt auch daran, dass man in den Praktikumsstellen von Anfang an viel Verantwortung übernehmen darf und die Kollegen eigentlich immer für einen kleinen Plausch im Büro vorbeischauen. Im Nachhinein würde ich meine Praktikumsstelle empfehlen, da man viel Verantwortung übernehmen darf und in jeder Hinsicht unterstützt wird. Außerdem war meine Stelle und seine
4 Aufgabenbereiche sehr abwechslungsreich und interessant, was aber am Ende jedem selber überlassen wird, wie sehr er sich damit beschäftigen möchte und das Unternehmen zu unterstützen bereit ist. Leider sind die Praktikantenstellen nach meinem Abgang von einer Halbtagskraft übernommen worden und es ist noch ungewiss ob weitere Praktikanten beschäftigt werden. Das Team von Student und Arbeitsmarkt und insbesondere Johannes Hoch verdient meinen Dank. Die Organisation meines Stipendiums ist schnell und unkompliziert über die Bühne gegangen und ich konnte mich jederzeit, auch während des Praktikums, mit Fragen an Herr Hoch wenden, die dann auch schnell und freundlich beantwortet wurden. Da die Praktika in Südafrika unentgeltlich sind, war ich sehr froh die Fördermöglichkeit und Unterstützung von S&A in Anspruch nehmen zu können. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Zeit in Kapstadt ein unvergessliches Erlebnis war. Meine Praktikumsstelle war toll und ich konnte einiges im Studium gelernte anwenden, meine Englischkenntnisse ausbauen und praktische Erfahrung im Ausland sammeln. Es ist jedem nur zu empfehlen diesen Schritt zu wagen und einige Zeit im Ausland zu verbringen. Denn dort lernt und erlebt man Dinge, sowohl in der Arbeit als auch in der Freizeit, die man während seines Studiums sonst nicht mitnehmen kann. Auch wenn der Gedanke an einen Auslandsaufenthalt vielen am Anfang merkwürdig vorkommt, so kann man es doch ohne Vorbehalte empfehlen.
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