Das Insektenhotel am Paracelsus-Gymnasium-Hohenheim
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- Hilko Kopp
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1 Paracelsus-Gymnasium-Hohenheim Paracelsusstraße Stuttgart Fon: Fax: Das Insektenhotel am Paracelsus-Gymnasium-Hohenheim - Bewerbungsunterlagen für den Stuttgarter Umweltpreis
2 Das Insektenhotel am Paracelsus-Gymnasium-Hohenheim Die Idee: Im Rahmen eines internationalen COMENIUS-Projekts und als Beitrag zum Internationalen Jahr der biologischen Vielfalt ist am Paracelsus-Gymnasium Hohenheim die Idee zum Bau eines Insektenhotels als konkreter Maßnahme zum Schutz der Artenvielfalt entstanden. In engem Kontakt mit den französischen Projektpartnern wurde dieses Vorhaben entwickelt und umgesetzt. Denn auch in Frankreich steht an unserer Partnerschule, dem Collège Pierre et Marie Curie in La Talaudière ein Insektenhotel, welches so begeisterte, dass wir auch an unserer Schule ein Hotel für Wildbienen und andere Blütenbestäuber aufstellen wollten. Die Umsetzung: Beteiligte Klassen und Personen Herr Storz, Koordinator für das COMENIUS-Projekt an unserer Schule, und Frau Ruckwied (Fachlehrerin für Chemie und NWT) brachten nach einem internationalen Projekttreffen mit Schülern in Frankreich die Anregung zum Bau eines Insektenhotels mit. Frau Baier (Fachlehrerin für Biologie und NWT) und er besorgten die Materialien. Herr Storz nahm auch Kontakt mit dem Gartenbauamt der Stadt Stuttgart auf, welches das Projekt dadurch unterstützte, dass entsprechende Stauden, Sträucher und Blumen als Futterquellen von den Schülern gepflanzt werden. An diesem Projekt nahmen Schüler des Neigungsfaches Biologie (Jahrgang 12 und 13) sowie die NWT-Gruppe (Naturwissenschaft und Technik) der Klasse 9c teil, ebenso unterstützten uns die Hausmeister Herr Große, Herr Nau und Herr Käppler mit den Säge-, Bohr- und Befestigungsarbeiten sowie Frau Baier in Form der fachlichen Betreuung. Frau Ruckwied erstellte die Stellwand und Herr Platz (Fachlehrer für Biologie und Sport) half bei der Befestigung des Hotels im Boden. Der Bau Wir entschieden uns für ein Haus mit Spitzdach, welches 1,20 Meter breit und 1,70 Meter hoch werden sollte und auf Stelzen etwas über dem Boden angebracht werden sollte. Als Material verwendeten wir Fichtenholzplatten in 1,8 cm Stärke, welche von unseren drei Hausmeistern in Form gesägt wurden. Material für das Haus: - zwei 0,6 m x 2 m lange Bretter für die Rückwand - zwei 0,4 m x 0,8 m lange Bretter für das Dach - fünf 0,3 m x 1,2 m lange Bretter für den Boden und die Regalfächer - zwei 0,3 m x 1,4 m lange Bretter für die Seitenteile - Abfallstücke für die Unterteilung der Fächer - Zwei Holzpfosten (2 m), zersägt in je zwei Teile als Stelzen - 4 Metallhalterungen für den Boden - Dachpappe - Zahlreiche Schrauben, Nägel und Winkel zum Zusammenschrauben und Befestigen in den Metallhalterungen
3 Das Haus selbst bauten Schüler aus dem Jahrgang 13, die Erfahrung mit Akkuschraubern etc. haben, denn sie sind auch in der Bühnenbild-AG an unserer Schule. Das fertige Haus wurde dann noch mit Holzschutzmittel (lösungsmittelreduziert und verträglich für Insekten) gestrichen und das Dach mit Dachpappe isoliert. Gefüllt wurden die Hotelzimmer mit vielfältigem Nistmaterial: Schilf, Gitterziegelsteinen, Holzstämmen mit Bohrlöchern, Bambusstöcken etc, um ein möglichst breites Spektrum an Nisthilfen anbieten zu können. Material für das Befüllen des Hotels: - Alte Baumstämme eines netten Nachbarn der Schule - Zwei Schilfmatten à 1,2 m Breite (handelsüblich), zurechtgeschnitten in vier 30 cm-teile - Zwei Bambusmatten à 0,9 m Breite (handelsüblich), zurechtgeschnitten in drei 30 cm-teile - Eine kleine Holzkiste (20 cm x 30 cm), gefüllt mit Lehm - Sechs Gitterziegelsteine - Holzwolle und Stroh
4 Während einige Schüler aus dem Jahrgang 13 das Haus zusammenschraubten, recherchierten die restlichen 13.KlässlerInnen im Internetraum nach geeigneten Futterpflanzen und Insekten, die eventuell Interesse an unserem Hotel zeigen könnten. An diesem Tag kam auch ein Journalist, Herr Ott vom Blick vom Fernsehturm (Regionalteil der Stuttgarter Zeitung) zu uns an die Schule, um über das Insektenhotel-Projekt zu berichten. Die Schülerinnen erläuterten ihre Recherche und im Werkraum konnte er sich ein Bild vom Bau des Hotels machen. Einige Tage später erschien dann ein Artikel über unser Hotel in der Zeitung. (siehe Anlage 1) Als einige Futterpflanzen und Insekten gefunden wurden, wurden Steckbriefe angefertigt, auf denen die wichtigsten Informationen zu den Pflanzen oder Insekten standen. Diese Steckbriefe wurden später zum Hotel bzw. zu den gepflanzten Futterpflanzen gesteckt, damit sich alle Schüler des Gymnasiums informieren können. Eine Liste unserer Favoriten, was die Pflanzen für die Futterwiese betrifft, wurde an das städtische Gartenbauamt gesendet, das daraufhin die Pflanzen zusammenstellte und wir sie nur noch abholen und einpflanzen mussten. Die 12.Klässler pflanzten dann die vom Gartenbauamt gelieferten Pflanzen an einem regnerischen Morgen auf verschiedenen Grünflächen des Pausenhofs ein, doch das Wetter trübte nicht die Stimmung! Des Weiteren bastelten sie die Infotafeln zu den Pflanzen und Insekten zusammen und füllten eine Holzkiste mit Lehm, damit später vielleicht einmal Lehmwespen einziehen werden. Die Klasse 9c pflanzte den Rest der Pflanzen ein, streute Pflanzensamen aus und bestückte die Pflanzlöcher mit den Infotafeln und machte sich daran, die Schilf- und Bambusmatten kleinzuschneiden, damit sie im Hotel Platz hatten, ebenso bohrten sie die Löcher in die Baumstämme, wieder unterstützt durch einen Hausmeister.
5 Siebenpunkt Marienkäfer (Coccinella septempunctata) Nahrung: Blatt- und Schildläuse Größe: 0,6 0,8 cm Lebensraum: häufigste Marienkäferart Deutschlands, aber auch in anderen Teilen Europas, Asien und Nordamerika Lebenszeit: ca. 12 Monate Besonderheiten: Einsatz als Schädlingsbekämpfung, deshalb ein Nützling Beispiel eines Steckbriefes Futterpflanze (Laminat). einer Beispiel eines Steckbriefes zu den Insekten. Neben dem Insektenhotel bauten wir noch sechs Apartments aus Tontöpfen für Ohrwürmer. Drei davon wurden in einem Grünstreifen an einem Stab in die Erde gesteckt, die anderen drei wurden an Bäume gehängt. Material für die Apartments: - Sechs Tontöpfe - Holzwolle zum Befüllen - Sisalschnur zum Aufhängen an Bäumen bzw. zur Sicherung des Füllmaterials - Ein 1,8 m langes Rundholz, in drei Teile gesägt, als Stäbe für das Aufstellen in der Erde - Maschendraht zur Befestigung der Holzwolle in den Töpfen Apartment für Ohrwürmer
6 Die Einweihung: Das Insektenhotel wurde am Montag, den 10. Mai als Projektbeitrag der Schule zum EUROPA-Tag (9. Mai) seiner Bestimmung übergeben. Gleichzeitig wurden auch bei den Projektpartnerschulen des Paracelsus-Gymnasiums in Frankreich, Italien, Spanien und der Türkei Aktionen zum Schutz der Umwelt und Erhaltung der Artenvielfalt umgesetzt. In der Türkei wurden bei einem Projekttreffen aller Partner (F, ES, IT, TR, D) 100 Kiefern gepflanzt. Bei der Einweihung waren zahlreiche Schüler und Lehrer anwesend, ebenso der Bezirksvorsteher Herr Hemmerich sowie die Presse, die kurze Zeit später einen Artikel in der Zeitung darüber veröffentlichte (siehe Anlagen 2 und 3). Zwei Schülerinnen aus der 13. Klasse hielten die Rede. Diese Aktion zeigt, wie man mit einfachen Mitteln etwas gegen das Artensterben tun und gleichzeitig Bildungspläne im wahrsten Sinne des Wortes mit Leben füllen kann. Und es ist ein konkreter, eindrucksvoller Beitrag des Paracelsus-Gymnasiums zu der vom Stuttgarter Gemeinderat einstimmig verabschiedeten Deklaration zur Biologischen Vielfalt in den Kommunen. Gleichzeitig dient es als Anschauungsmaterial für einen lebendigen Unterricht. Es ist eigentlich ganz einfach, konkret etwas für den Erhalt der Umwelt zu tun man muss es nur ernsthaft wollen. Nachahmer willkommen! Bild links v.l.n.r.: Herr Dr. Frey (Schulleiter), Fr. Baier (Fachlehrerin), Fr. Lutz (Schülersprecherin), Herr Hemmerich (Bezirksvorsteher), Fr. Theiner (Jahrgang 13).
7 Das Insektenhotel und die Futterpflanzen: v.l.n.r.: Fr. Baier, Fr. Ruckwied, Fr. Lutz, Fr. Theiner Das Grüne Klassenzimmer mit Futterpflanzen Wir finden, das Hotel ist sehr gut gelungen. Wir verstehen es auch als Beitrag zur Erziehung im Sinne eines ökologisch verantwortlichen Menschen ( Öko-Bürgerschaft ) unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeit im Denken und im Handeln. Es ist ein eindrucksvoller Beitrag zur Sensibilisierung unsere Schüler in Bezug auf den Artenschutz: - Die jetzt beteiligte Schülergeneration hat durch eigenes Tun einen konkreten Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt in ihrer unmittelbaren Lern- und Lebensumwelt geleistet. Dieser Beitrag umfasst sowohl die wissensorientierte Vorbereitung (Sensibilisierung für den Artenschutz,
8 zielgerichtete Recherche für das Konzept) als auch die praktische, handwerkliche Seite des Projekts. Die Laminate zu den Futterpflanzen und Insekten sind informativ und bereichern unseren Pausenhof, denn auch optisch sind sie sehr hübsch. Sie tragen dazu bei, dass man sich auch ohne organisierten Lernprozess (Unterricht) selbstständig im Vorbeigehen mit der Thematik beschäftigen kann. - Nachfolgende Schülergenerationen können diesen Beitrag langfristig durch die Pflege (evtl. Erweiterung) des Insektenhotels sowie der Futterpflanzen fortsetzen. Sie haben auch ein anschauliches Lernobjekt, welches für Fragen der ökologischen Nachhaltigkeit anschaulich im Unterricht eingesetzt werden kann. - Das Projekt stellt auch einen Baustein für unser Schulleitbild Das PGH auf Umweltkurs dar. Dieses umfasst sowohl ökologische, ökonomische als auch soziale Aspekte der Nachhaltigkeit. Aufgrund seiner relativ einfachen Umsetzbarkeit ist das Insektenhotel sicher geeignet, unsere Schülerinnen und Schüler dazu anzuregen, kleine konkrete Maßnahmen zum Schutz und Erhalt von Natur und Umwelt im weiteren Lebensumfeld (Familie, Kommune) umzusetzen. ANLAGEN: Anlage 1 Die Mitwirkenden des Projekts Insektenhotel am PGH ( Blick vom Fernsehturm, Lokalseiten der Stuttgarter Zeitung; Mittwoch 31.März 2010)
9 Anlage 2 (Blick vom Fernsehturm, Mittwoch, 12.Mai 2010). Anlage 3 (Stuttgarter Wochenblatt, )
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