VMS INFO VEREIN MÜNCHNER SPORTJOURNALISTEN GEGR. 16. JANUAR JAHRGANG, NR. 19, APRIL 2020

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1 VMS INFO VEREIN MÜNCHNER SPORTJOURNALISTEN GEGR. 16. JANUAR JAHRGANG, NR. 19, APRIL 2020

2 SVEN-SIMON-PREIS FÜR ADAM PRETTY FOKUS nannte Adam Pretty sein preisgekröntes Foto (Titelseite). Der Australier ist Mitglied des Vereins Münchner Sportjournalisten (VMS) 2 VMS INFO

3 SPORTFOTO DES JAHRES Die Krone im Circus 1. Preis Alexander Hassenstein Getty Images Erding Verein Münchner Sportjournalisten Sportfoto des Jahres, in Zusammenarbeit von kicker und VDS Kategorie Portfolio/ Sportreportage Ich hatte die Chance, die Kickboxerin Marie Lang einen Tag zu begleiten. Am 19. Juni 2019 kämpft sie in der Klasse bis 65 Kilo erfolgreich um den WM-Titel gegen die Griechin Athina Evmorfiadi. Die Reportage entstand im Münchner Circus Krone und zeigt die Sportlerin in der ungewöhnlichen Location vor, während und nach dem Kampf. Neben der fotografischen Herausforderung übrigens ist Boxen für mich immer schwarzweiß war es mir eine Herzensangelegenheit, mit der Serie auch etwas für diesen Sport zu tun. VMS INFO 3

4 INHALTSVERZEICHNIS Titelfoto : FOKUS Sven-Simon-Preis für WMS-Mitglied Alan Pretty Die Krone im Zirkus, VDS-Preis Portfolio für Alexander Hassenstein Inhaltsverzeichnis 70 Jahre VMS: Aufbruch, die Gründung des VMS 20 Jahre VMS INFO: Jahre VMS INFO: Die Krise: Editorial von Diethelm Straube Sportredaktion ohne Livesport: Interview mit Armin Gibis, Ressortleiter Sport beim Münchner Merkur Die Not der Freien: Brot und Buttergeschäft VDS: Diskussion um Finanzen vertagt Homeoffice statt Gala: Onliner in den Zeiten von Corona Dreifacher Münchner Erfolg beim VDS-Berufswettbewerb: Nohe, Tittmar, Duit Corona: Hilfe für Freiberufler VDS-Berufswettbewerbe: Ausgezeichnete VMS-Mitglieder Sven-Simon-Preis: Sieger Pretty, 5. Alexander Hassenstein 3. Platz Großer VDS-Preis, Reportage: Johannes Knuth Zeit und Liebe über Felix Neureuther, erschienen in der Süddeutschen Zeitung Nachwuchs-Preis: Marie Schulte-Bockum schrieb im FOCUS über Die Kopftuch-Boxerin Zeina Nassar. Schulte-Bockum ist nicht VMS-Mitglied. Das Racing-Märchen: Jonas Nohe gewinnt den VDS-Online-Wettbewerb Felix Neureuther huldigt bei der Sporthilfe-Gala sein Dauerkonkurrenten Marcel Hirscher VMS-Chronik: Gründung, Rekord, Jubiläum Raus aus dem Sport: Wird die Flucht in andere Ressorts zu einem Qualitätsproblem für den Sportjournalismus? Eine kommentierte Umfrage Impressum Helmut-Stegmann-Nachwuchs-Förderpreis: Die Preisträger 2019/20, und was aus ihren Vorgängern geworden ist Die Preisträger 2001/2-2018/19 Zum Abschied ein Rekord: Benedikt Warmbrunns fünfter und letzter Streich Die Jury: Bürgermeisterin Christine Strobl, Philipp Crone, Christian Eichler, Ronald Reng und Wolfgang Uhrig In Gedenken an Helmut Stegmann Die Stipendiaten des VMS Laurenz Schreiner, Stipendiat 2020/21: Student, Sportjournalist, Schiedsrichter Ausschreibung Stipendium 2021/22 Johannes Holbein, Stipendiat 2019/20: Unterwegs als Kurt Eisner Nostalgische Fotos von den Preisverleihungen Lob und Tadel der Jury (1): Christian Eichler, Ronald Reng Die ehemaligen Mitglieder der Jury Lob und Tadel der Jury (2): Wolfgang Uhrig Helmut-Stegmann-Nachwuchs-Förderpreis 2018/19: 1. Benedikt Warmbrunn: Auf den Straßen von Buduburam Vom Flüchtingslingslager in die Stamm-Mannschaft des FC Bayern: Der 19 -jährige Alphonso Davies ist der Senkrechtstarter der Hinrunde. Seiner Mutter hat er versprochen, dass der Erfolg ihn nicht verändern wird. Erschienen in der Süddeutschen Zeitung 2. Christopher Meltzer: Max macht s. In Herrsching am Ammersee organisiert und trainiert Max Hauser einen Volleyballverein, der weniger Geld für seine Spieler ausgibt als jeder andere Club in der Bundesliga, dort aber trotzdem von jedem gefürchtet wird. Wie schafft er das? Erschienen in der Süddeutschen Zeitung 2. Dominik Wolf: Er antwortet mit Toren. Anton Dalichau wurde als Antonia in einem Mädchenkörper geboren und spielt immer noch in der Juniorinnen-Mannschaft des SV Pullach. Zur Rückrunde wird er nun zu den männlichen B-Junioren wechseln, und er sagt: Es wird sich richtig anfühlen. Erschienen im Münchner Merkur/tz 4. Korbinian Eisenberger: Der süße Duft der Kabine. Heidi Meisenbach aus Grafing kümmert sich in der 1. Mannschaft des EHC Klostersee um die Versorgung der Eishockey-Spieler. Über eine Ehrenamtliche, die nicht nur Trikots zusammenflickt sondern auch Wunden 4. Christoph Seidl: Am Ende einer Kreisliga-Karriere. Es gibt Amateurkicker, für die steht ihre Mannschaft über allem. Für sein Kreisliga-Team fuhr Andi Knobloch drei Mal die Woche ingesamt 200 Kilometer von München in die Provinz nach Waldram. Wie verkraftet solch ein Spieler-Typ das Karriereende? 6. Anna Dreher: Die Frau, die weiter fährt Hohe Schlagzahl: Horst Huber ist 85 Der Marathon-Mann: Wolfgang Uhrig ist 80 Jubilare, Veteranen, Nachwuchs Manfred Vorderwülbecke 80: Moderator, Autor, Domspatz Werner Rabe 70: Ruhe im Raben-Nest Nachruf: Jan Eberhard Vaubel Nachruf: Werner Rzehaczek Rechtsberatung Versorgungswerk der Presse VMS-Versicherung Satzung des VMS Anschriftenverzeichnis des Vorstands Nikolausfeier Da Fausto: Martin van de Flierdt Quiz-König Personenregister Alles in einer Hand. Weltmeister ganz oben ; Alexander Hassenstein (Getty Images) aus Erding belegte Sportfoto des Jahres in der Kategorie Sport Allgemein, Action, den 2. Platz. Foto hintere Umschlagseite Foto: Alles in einer Hand, Weltmeister ganz oben 4 VMS INFO

5 m Abend des 16. Januar 1950 versammelten A sich 46 Münchner Sportjournalisten in einem Nebenzimmer des Löwenbräukellers am Münchner Stiglmaierplatz. Eingeladen waren alle Münchner auf dem Sportgebiet tätigen Journalisten, Photografen und Zeichner durch Rundschreiben, Presseveröffentlichungen und Rundfunkmeldungen. So steht es im ersten Protokoll des Vereins Münchner Sportjournalisten, der vor 70 Jahren als Verein Münchner Sportpresse gegründet wurde. Eile schien geboten. Wir hatten gehört, dass es in Stuttgart schon einen Sportpresseverein gab, erinnerte sich Ludwig Koppenwallner (). Nicht nur die Stuttgarter waren früher dran; es gab fünf Jahre nach Kriegsende schon 19 Stadt und Regionalvereine von Sportjournalisten. Paul Schweder (ADAC-Motorwelt) wurde mit 40 Stimmen zum 1. Vorsitzenden des Vereins Münchner Sportpresse (VMS) gewählt, Ludwig Koppenwallner zum Stellvertreter und Geschäftsführer, Robert E. Lembke zum Kassier. Das Führungstrio des VMS war typisch für die Journalisten, die nach dem Zweiten Weltkrieg wieder oder als Autodidakten ganz von vorne anfingen. Paul Schweder ( ), im Kaiserreich geboren, ehemaliger Sportwagen- und Langstreckenfahrer, Chefredakteur der ADAC-Motorwelt; Ludwig Koppenwallner ( ), Werbekaufmann, Soldat, deutscher Hochsprungmeister 1947, 1948, Bestleistung 1,96 m als 19-Jähriger; um die Teilnahme an die Olympischen Spielen 1948 betrogen, weil Deutschland damals noch nicht IOC- Mitglied war. Mit 25 Ressortleiter Sport der Süddeutschen Zeitung; Robert E. Lembke ( ), geboren als Robert Emil Weichselbaum, der den Namen seiner Mutter angenommen hatte, nachdem sein jüdischer- Vater nach England emigriert war. Vor dem Krieg Journalist beim Berliner Tageblatt und Simplicissimus. Arbeitsverbot durch die Nationalsozialisten mit Hans Habe, Erich Kästner und Stefan Heym in München die Neue Zeit gegründet. Ab 1949 beim Bayerischen Rundfunk als Hörfunkchef, 70 Jahre VMS Aufbruch HISTORIE stellvertretender Chefredakteur und Leiter der Nachrichtenabteilung Chefredakteur und stellvertretender Fernsehdirektor. Ab 1969 Geschäftsführer des Deutschen Olympiazentrums, 1972 für die Rundfunk- und Fernsehübertragungen von den Olympischen Sommerspielen in München verantwortlich. Chefredakteur des BR und stellvertretender Programmdirektor der ARD. Von und von moderierte Lembke 337 Folgen der Sendung Was bin ich? Zu Vergangenheitsbewältigung und Aufbruch gehörte, dass die Mitglieder bei der Gründungsversammlung ihr erstes Ehrenmitglied ernannten: Heinz Schmidt, der 1. Vorsitzende des 1929 gegründeten und 1933 von den Nationalsozialisten aufgelösten Vereins Münchner Sportpresse. Die finanzielle Basis des neuen Vereins war solide. Bayerischer Fußball-Toto, Landessportverband,, Münchner Merkur und Bayerischer Rundfunk zahlten Solidarbeiträge, der Monatsbeitrag für Mitglieder betrug nur 1 D-Mark. Schon zweieinhalb Monate nach der Gründungsversammlung veranstaltete der VMS in der Ausstellungshalle auf der Theresienhöhe ein Sportpressefest, bei dem Mark eingenommen wurden. Der Reingewinn von Mark ging ans Städtische Blindenheim, das Waisenhaus und die VMS-eigene Unterstützungseinrichtung; sie erhielt später erhebliche Zuwendungen aus den Lizenzgebühren für die Sportpressefeste in der Olympiahalle. Der VMS hatte in den 70 Jahren seit seiner Gründung nur vier Vorsitzende: Paul Schweder ( ), Vorsitzender von , Chefredakteur und Testfahrer. Mit der Isetta von BMW fuhr er 1955 die Kilometer von Brindisi zum Skagerrak in 48:55 Stunden (60,1 km/h). Sein Stellvertreter und Geschäftsführer Ludwig Koppenwallner () war Organisator der VDS-Pressesportfeste und 1966 des ersten Wintersportfests des Verbands Deutscher Sportjournalisten (VDS). Schweder war Ehrenmitglied des VDS und des VMS. Helmut Stegmann ( ) war Vorsitzender von Er wurde vor allem von einer nachrückenden Generation junger Sportjournalisten in einer Kampfabstimmung gewählt war Stegmann Mitglied der ersten Lehrredaktion der Deutschen Journalistenschule (DJS), später Dozent. Stegmann wechselte 1973 vom Münchner Merkur in die Gründungsredaktion der tz, deren Chefredakteur er wurde. Er blieb dem VMS als Vorsitzender von dessen Unterstützungseinrichtung verbunden. Stegmann starb 1997 an den Folgen eines Gehirntumors. In seinem Testament bedachte er die DJS und den VMS. Hans Eiberle (*1938) war Vorsitzender Der Sportredakteur der Süddeutschen Zeitung wurde auf Vorschlag von Stegmann zu dessen Nachfolger gewählt. Während seiner 25- jährigen Amtszeit wurde der Helmut- Stegmann-Nachwuchs-Förderpreis für lokale und regionale Sportberichterstattung ins Leben gerufen (2001). Später kam das Stipendium für Studierende mit sportjournalistischer Betätigung dazu (2010). Seit 2011 ist der VMS im Internet präsent. VMS INFO, das Mitglieder-Magazin, erscheint seit 2001 einmal jährlich. Thomas Walz (*1962), ist Vorsitzender seit Der Redakteur von Sport1 war zuvor stellv. Vorsitzender. Ihm zur Seite steht sein Zwillingsbruder Joachim als Schatzmeister. In der Amtszeit von Thomas Walz stieg die Mitgliederzahl um 39 auf 396. Mit ein Grund: Walz überzeugte vor junge im Online-Bereich tätige Kolleginnen und Kollegen vom Vorteil der Mitgliedschaft in einer berufsständischen Organisation. H.E. VMS INFO 5

6 20 JAHRE VMS INFO VMS INFO m Jahr 2001 beschloss der Vorstand des VerIschlag eins Münchner Sportjournalisten (VMS) auf Vordes 1. Vorsitzenden Hans Eiberle, ein Jah- resheft zu erstellen. Seitdem erschien VMS INFO im April, nach den Jahreshauptversammlungen des Verbands Deutscher Sportjournalisten (VDS) und des VMS. Berichte darüber fehlen diesmal wegen Verschiebung auf unbekannte Zeit gibt es VMS INFO zum 20. Mal. Wie sich die Mitgliederinformation im Lauf der Jahre gewandelt hat, machen die auf den Seiten 6-8 gedruckten Titelseiten deutlich. Die Anfänge waren bescheiden, aus finanziellen Gründen und wegen der eingeschränkten Möglichkeiten, die der Baukasten des immer noch verwendeten Programms Microsoft Publisher dem digitalen Bastler bot. Was dieser einst auf dem Weg zum Druckfachkaufmann erlernte, nützt ihm allerdings nichts mehr, denn das ist längst Nostalgie. VMS INFO dokumentiert die Erfolge der Mitglieder in berufsständischen Wettbewerben. Preisgekrönte Bilder der Fotografen zieren die Umschlagseiten, prämierte Texte der VDS-Printwettbewerbe füllen das Heft ebenso wie umfangreiche Berichterstattung über den Helmut-StegmannNachwuchs-Förderpreis mit den besten Geschichten junger Journalistinnen und Journalisten. Es gibt Berufsständisches, diesmal die kommentierte Umfrage Raus aus dem Sport, Geburtstagstexte, Nachrufe. Das Protokoll der Jahreshauptversammlung fehlt diesmal. Druck und Porto sind teuer. Deshalb wird VMS INFO per Briefpost nur an die Teilnehmer am Helmut-Stegmann-Nachwuchs-Förderpreis, weitere Preisträger, Förderer sowie politische und berufsständische Mandatsträger verschickt. Besucher der Netzseite vms-sportjournalisten.de finden das Jahresheft dort als Pdf-Datei. München, im April 2020 Hans Eiberle, Blattmacher 6 VMS INFO

7 20 JAHRE VMS INFO V MS INFO VEREIN MÜNCHNER SPORTJOURNALISTEN (VMS) GEGR. 16. JANUAR 1950, 69. JAHRGANG, NR. 11, APRIL 2018 Seite 6 1. Reihe (v.l.) 2001: Christina Pahnke (München), 2. VDS-Preis, Kategorie Kinder im Sport. 2002: Ehrung Stegmann-Preis, v.l.: 1. Marc Widmann, 3. Christina Warta, Bürgermeisterin Gertraud Burkert, 2. Gerald Kleffmann. 2006: VDS-Sportbild des Jahres 2005, Nadine Wolthusen (Hannover). 2. Reihe (v.l.) 2007: Stefan Matzke München), 1. VDS-Preis, Kategorie Sport, allgemein: Feuer frei. Christina Pahnke (München), 2. VDS- Preis, Kategorie Fußball: Ausgewechselt. 2008: Christina Pahnke (München). 2. VDS-Preis, Kategorie Handball-WM: Krönender Abschluss. 2009: Claus Cremer München), 1. VDS-Preis, Kategorie Fußball: Blitzgebet. Seite 7 1. Reihe (v.l.) 2011: Hans Rauchensteiner (München), 3. VDS-Preis, Kategorie Sport allgemein/ Feature: Silberstreif. 2012: Christina Pahnke (München), 3. VDS-Preis, Sport allgemein, Feature. 2013: Sebastian Widmann (München), 1. Sven-Simon-Preis. 2014: Alexander Hassenstein (Erding), 1. VDS-Preis, Kategorie Portfolio: Parallelslalom. 2. Reihe (v.l.) 2015: Alexander Hassenstein (Erding), 1. VDS-Preis, Kategorie Feature: Gold an den Händen. 2016: Sebastian Widmann (München), 1. VDS-Preis, Kategorie Fußball, allgemein: Anweisungen. 2017: Sebastian Widmann (München): Ignoranz. 2018: 2018: Hendrik Schmidt (Chemnitz), Sandsturm Sportbild des Jahres 2019: Alexander Hassenstein (Erding), 1. Sven-Simon-Preis Olympischer Goldflug (oben). VMS INFO 7

8 EDITORIAL Wie so häufig: Die Gefahr wird nicht ernst genommen, von einigen sogar belächelt. Erst, als aus der Gefahr die sicht- und spürbare Bedrohung wird, gibt es Reaktionen und Konsequenzen. In wieweit und wann diese Früchte tragen werden, steht in den Sternen. Mittelund langfristige Prognosen unsere Gesellschaft, unser Gesundheitssystem und unsere Wirtschaft betreffend sind unmöglich. Die Krise wird nicht nur existenzbedrohend sein, nein, sie ist es schon hier und jetzt. Für alle Bereiche unseres gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Lebens. Für alle Berufsgruppen. Auch für uns Journalisten. Sie trifft Festangestellte, vor allem aber Freiberufler und Selbstständige. Allein im VMS sind mehr als 190 Mitglieder freiberuflich tätig knapp die Hälfte der Gesamtmitgliederzahl. Jetzt geht es darum, allen schnell und unbürokratisch zu helfen. Niemand darf im Regen stehen bleiben! Es wird aber, leider, mehr vollmundig versprochen als tatsächlich realisiert werden wird. Das ist sehr traurig! Auf Seite 13 gibt Elisabeth Schlammerl, die 2. Vizepräsidentin des Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS) einige Tipps, was möglich ist und was probiert werden sollte. Corona ist aber nicht nur eine (existenzielle) Krise für uns Journalisten. Es ist mancherorts auch eine (zumindest kleine) Krise des Journalismus. Denn, manch Medienmacher springt auf den Zug der Bes Die Krise DIETHELM STRAUBE serwisser, Mahner und Wir wissen was Sie tun müssen -Experten auf. Medien (Journalisten) haben aber den Auftrag, zur öffentlichen Meinungsbildung beizutragen. Sie sollen wahrheitsgemäß und neutral berichten. Zurückhaltend. Sie sollen den Leser, Zuschauer, Zuhörer an die Hand nehmen (mit 1,5 bis zwei Meter Abstand), für ihn Informationen sammeln, einordnen, auch zweifeln und kritisch nachhaken. Standpunkt ja, aber bitte nicht belehren. Ich möchte hier gerne den leider viel zu früh verstorbenen Journalisten Hanns-Joachim Friedrichs zitieren: Distanz halten, sich nicht gemein machen mit einer Sache, auch nicht mit einer guten, nicht in öffentliche Betroffenheit versinken, im Umgang mit Katastrophen cool bleiben, ohne kalt zu sein. Nur so schaffst du es, dass die Zuschauer dir vertrauen, dich zu einem Familienmitglied machen, dich jeden Abend einschalten und dir zuhören. Was sich für eine Sache einzusetzen aber nicht ausschließt. Auf das Wie kommt es mal wieder an. Zum Glück handeln die meisten von uns jetzt schon ganz im Sinne eines Hajo Friedrichs und eines guten Journalismus. Den brauchen alle Menschen in diesen Zeiten ganz besonders. Stichwort guter Journalismus : Der Verein Münchner Sportjournalisten (VMS) fördert seit nunmehr 19 Jahren den Nachwuchs in der lokalen und regionalen Sportberichterstattung. Ob mit einem Stipendium oder dem Helmut-Stegmann-Nachwuchs-Förderpreis. Dabei geht es auch bzw. vor allem um Qualität. Ich benutze hier ausdrücklich nicht den Ausdruck Qualitätsjournalismus. Denn Journalismus sollte doch per se Qualität besitzen. Sonst wäre es doch kein Journalismus Der VMS hält deshalb trotz der schweren Zeit am Helmut-Stegmann-Nachwuchspreis, dotiert mit Euro 3.000,- (S ) sowie am Stipendium (S ) in Höhe von Euro 3.000,- (Euro 250,- monatlich für ein Jahr) fest. Für den journalistischen Nachwuchs, meistens Studierende und deshalb Freie, eine gerade jetzt nicht zu verachtende Unterstützung. Allen Mitgliedern unter die Arme zu greifen oder gar einen Unterstützungsfond einzurichten, dazu ist der VMS leider nicht in der Lage. Dennoch hat der VMS- Vorstand beschlossen, den jährlichen Mitgliedsbeitrag, der immer im April eingezogen wird, erst im September 2020 abzubuchen, um vor allem die freien Kollegen momentan nicht zusätzlich finanziell zu belasten und in der Hoffnung, dass bis Herbst die Verdienstmöglichkeiten wieder besser sind. Ich möchte in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass alle VMS-Mitglieder Anspruch auf kostenlose Rechtsberatung (S. 71) haben! Falls es im Zuge der Corona-Krise zum Beispiel zu Problemen mit dem Arbeitgeber bzw. dem Auftraggeber kommen sollte: Wendet Euch an den Vorstand. Alles Gute und bleibt gesund! Diethelm Straube (62) arbeitete nach dem Volontariat bei der Hessisch/Niedersächsischen Allgemeinen (HNA) in Kassel 1986 als Redakteur in Namibia bei der deutschsprachigen Wochenzeitung Namibia Nachrichten. Danach beim WDR, Lokalfunk Dortmund, Reporter bei RTL aktuell und RTL Frühstücksfernsehen Moderator beim RTL Frühstücksfernsehen in Berlin Deutsches Sportfernsehen, heute Sport1, Leiter der Nachrichten und Talk sowie Moderator. Seit 2008 Inhaber der StraubeMedienService SMS, Schwerpunkte Beratung, Realisation und Coaching. Straube ist Geschäftsführer des Vereins Münchner Sportjournalisten. 8 VMS INFO

9 CORONA-KRISE Die Sportredaktion ohne Livesport Armin Gibis berichtet, wie sie beim Münchner Merkur die Corona-Krise bewältigen umgehen. Wir hatten auch ein langes Interview mit VON MARGIT CONRAD Eine Redaktion ohne Sportereignisse. Wie kann man mit Nichts täglich Seiten füllen? Die stellvertretende VMS-Vorsitzende Margit Conrad fragte bei Armin Gibis, Sportchef beim Münchner Merkur, nach. Herr Gibis, in Ihrer langjährigen Tätigkeit als Redakteur haben Sie so eine Situation noch nicht erlebt. Wie gehen Sie damit um, wie schaffen Sie es, veranstaltungslos Seiten zu füllen? Derzeit ist das noch problemlos, denn es gab und gibt ja unzählige Themen, die man im Rahmen der Corona-Pandemie beleuchtet. Oder besser gesagt: Wir haben nun Themen, die erst durch die Corona-Krise entstanden sind. Was heißt das konkret? Das ging damit los, dass sich die Frage stellte: Wie geht es in den verschiedenen Sportarten und Ligen weiter? Erst wurden die Geisterspiele diskutiert, dann Aussetzung und Abbruch des Spielbetriebs. Die Verlegung der Fußball- EM und die damit verbundenen Konsequenzen waren natürlich ein großes Thema, ebenso die Olympischen Spiele und das damit verbundene Krisenmanagement. Nicht zu vergessen: der Tennis-Streit um die Verlegung der French Open. Wir haben natürlich auch die diversen karitativen Aktionen von Fußballprofis- und Vereinen aufgegriffen. Aber es gibt natürlich noch viele andere Möglichkeiten, sich mit der aktuellen Situation im Sport auseinanderzusetzen. Zum Beispiel? Wir haben die betagten Meisterlöwen des TSV 1860 gefragt, wie sie als Angehörige der Corona-Risikogruppe mit der Ansteckungsgefahr Armin Gibis, Leitender Redakteur der Tageszeitung Münchner Merkur, steuert das Ressort Sport durch die Corona-Krise. einer Münchner Fitnesstrainerin, die erklärte, wie man es in Zeiten der Ausgangsbeschränkung schafft, sich in den eigenen vier Wänden fit zu halten. Eine unterhaltsame Geschichte wurde aus dem Treffen mit drei sogenannten Allesfahrern. Drei Fans zwischen 64 und 68 Jahren, die im zurückliegenden halben Jahrhundert fast jedes Spiel der Sechziger gesehen haben und nun in eine Art Sinnkrise geraten sind. Es gibt wirklich eine Menge von Rand- und Hintergrundthemen. Und das Schöne ist, dass man als Sportjournalist endlich Zeit dafür hat. Mein Eindruck ist, dass die Kollegen mit der neuen Situation gut zurechtkommen, ja richtig Spaß daran haben und sehr motiviert sind. Wie organisieren Sie den nun durch die Coronakrise veränderten Alltag? Sechs der insgesamt acht Merkur-Sportredaktionsmitglieder arbeiten seit zwei Wochen im Home-Office. Die zwei Blattmacher, zu denen ich gehöre, sind im Großraumbetrieb geblieben. Wir verständigen uns mit einer WhatsApp-Gruppe und natürlich per Einzeltelefonate. Die Blattmacher bestimmen die Themen, managen sozusagen die ganze Produktion. Wobei wir alle paar Tage neue Ideen sammeln und Stoff hamstern. Dazu gehören auch die Kolumnen, die wir in unregelmäßiger Reihenfolge bringen. Die eine heißt: Office dahoam. Da schildern die Kollegen nun ihre neuen Arbeitsbedingungen im Privaten. In der zweiten Kolumne werden Lieblingssportfilme vorgestellt. Möglicherweise machen wir noch eine Serie. Arbeitstitel: Das Sportereignis, das mich am stärksten beeindruckt hat. Wie sieht die Arbeitsweise aus, und wie kommen Sie an Ihre Geschichten? Da Treffen derzeit nicht möglich sind, führen die Reporter die Interviews nahezu ausschließlich via Telefon und holen sich auf diesem VMS INFO 9

10 CORONA-KRISE Weg auch ihre Informationen. Viele Geschichten generieren wir aber auch aus den Sozialen Netzen, über YouTube-Portale oder den jeweiligen Facebook-Seiten der Sportler. Unsere Erfahrung ist dabei, dass die Athleten, da sie nicht unter Termindruck stehen, viel leichter zugänglich sind. Wir hatten zum Beispiel größere Interviews und Geschichten mit Thomas Dreßen, Karl Geiger, Ruder- Weltmeister Oliver Zeidler, Paris-Nizza-Sieger Max Schachmann das ging alles ganz leicht und unproblematisch. Man merkt, dass die Sportler momentan viel Zeit haben. Die Fußball-EM ist abgesagt, Olympia 2020 in Japan ebenso um ein Jahr verschoben. Sind das Themen, die man jetzt auch mit Personalgeschichten aufgreift? Selbstverständlich. Vor allem durch die Verschiebung der Olympischen Spiele ist eine Sondersituation entstanden. Die Sportler bekommen zum Teil finanzielle Probleme, müssen ihren Frust bewältigen und ihre Lebensplanung gravierend umstellen. Wir planen zum Beispiel eine Geschichte über den Deutschland-Achter, der jahrelang sein Teamwork perfektioniert hat mit dem Ziel Tokio Danach wollten einige der Ruderer ihre Karriere beenden. Was passiert jetzt? Zerfällt der Traum oder das Team? Oder findet man einen Ausweg? Ich finde solche Stories hochinteressant. Kommen jetzt auch Geschichten ins Blatt, die sonst unter den Tisch gefallen wären? Genauso ist es. Wir können über Randsportarten berichten und das zum Teil in großer Aufmachung. Wir hatten zuletzt Reportagen über einen Radfahrer, der Kontinente durchquert, einen Schwimmer, der sich schon alle Meeresengen gemeistert hat oder einen Solo- Bergsteiger. Das hört sich an, als sei die Berichterstattung vielfältiger geworden. Erreichen Sie jetzt vielleicht sogar jene, die bislang den Sportteil beiseitegelegt haben? Schwer zu sagen. Aber was wir in jedem Fall feststellen: Der Sportteil wird mit Sicherheit auch in Corona-Zeiten also Zeiten ohne aktiven Sport gelesen. Glauben Sie, dass das durch die Corona-Pandemie bedingte Portfolio die Sportberichterstattung verändert? Große Veränderungen halte ich für eher unwahrscheinlich. Wenn wir die Krise hinter uns haben, wird auch der Fußball wieder im Mittelpunkt stehen. Allerdings machen wir ja derzeit die Erfahrung, dass es auch ganz gut ohne die gewohnte Fußballberichterstattung geht. Die eine oder andere Konsequenz könnte man daraus schon ziehen. Abschließende Frage: Der Stoff geht Ihnen und Ihrer Redaktion also vorerst nicht aus? So ist es. Momentan ist es sogar eher schwieriger, alles unterzukriegen. Zumal wir unseren Umfang von sechs auf vier Seiten reduziert haben. Irgendwann werden wir wieder Licht am Ende des Tunnels sehen. Dann geht es vor allem darum, die Sportler zu begleiten, wenn sie sich auf die Rückkehr zur Normalität vorbereiten. Auch das stelle ich mir spannend vor. Brot und Buttergeschäft ier Bundesliga-Partien, Pokal-Halbfinale, in der V Champions-League womöglich noch drei Heimspiele und ein paar Dienstreisen der Terminplan der freien Sportjournalisten, die über den FC Bayern berichten, war noch Anfang März allein mit den feststehenden Fußball-Ereignissen bis zum Saisonende gut gefüllt. Dazu kamen die Geschichten vor, nach und rund um die Spiele, das bedeutete insgesamt rund 60 bevorstehende Arbeitstage und Einnahmen von mehreren 1000 Euro, im Idealfall sogar eines niedrigen vierstelligen Betrages. Und es sollte weitergehen mit der Fußball-EM und den Olympischen Sommerspielen in Tokio. Großereignisse sind zwar mit manchmal beträchtlichen Kosten verbunden, aber eben auch mit guten Verdienstmöglichkeiten. Seit Mitte März ist alles anders. Keine Bundesliga, keine Champions League, EM, Olympia und alle anderen Wettbewerbe sind verschoben. Der Terminkalender ist ziemlich leer. Sportereignisse sind unser Brot- und Buttergeschäft, sagt Maik Rosner, der als freier Sportjournalist in München unter anderem für die Berliner Zeitung schreibt. Deshalb fällt ein Großteil unseres Arbeitsvolumens weg. Und damit Honorare. Wer sich kein Polster angespart hat in besseren Zeiten die ganz guten sind ohnehin längst vorbei für die Freien gerät schnell in finanzielle Not. Klar, die Sportseiten der Zeitungen wollen gefüllt werden, Sportonline-Dienste haben wegen Corona ihre Arbeit nicht eingestellt, auch im Fernsehen und Hörfunk gibt es Sportbeiträge, aber fast überall ist der Umfang reduziert. Es bleibt wenig Raum für Themen abseits von jenen, die von der Corona-Krise bestimmt sind. Die Diskussion um die Sommerspiele in Tokio und die Auswirkung der Verschiebung sowie Spekulationen, wie und ob die Fußball-Saison zu Ende gespielt werden kann, dominieren die Sportberichterstattung. Dazu kommen Einblicke in den Trainingsalltags von Athleten im Home-Office. Das wird aber in der Regel von den jeweiligen Redakteuren erledigt. Nur gelegentlich ist Platz für die eine oder Geschichte eines Freien. E. Schlammerl 10 VMS INFO

11 ms Geld wäre es wieder einmal gegangen bei U der Jahresversammlung des Verbands Deutscher Sportjournalisten (VDS) 2020 genaugenommen darum, wie man wegbrechende Sponsoren und fehlende Einnahmen kompensieren kann, ohne die Mitglieder mit höheren Beiträgen erneut zur Kasse bitten zu müssen. Bekanntlich wurde die Versammlung mit den Vertretern der 20 Regionalvereine, die am Montag, 23. März, diesmal in Dortmund stattgefunden hätte, wegen der Vorsichtsmaßnahmen im Zuge der Corona- Pandemie abgesagt. Schon bei der Herbsttagung, als die VDS-Vertreter in dem Räumen des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) zu Gast waren, hatte VDS-Präsident Erich Laaser dargestellt, dass sich die Aufgaben vor allem in den zurückliegenden zehn Jahren enorm geändert haben. VMS-Mitglieder im VDS-Präsidium 1. Vizepräsident Paul Schweder ( ) 2. Vizepräsidentin Elisabeth Schlammerl (seit 2017) Schatzmeister Franz Miller ( ) Schriftführer Bruno Schmidt-Hildebrandt ( ) Beisitzer Bruno Schmidt-Hildebrandt ( ) Beisitzer (Fotografensprecher) Werner Rzehaczek ( ) Maria Mühlberger ( ) Rainer Martini ( ) Wolfgang Rattay (seit 2017) Diskussion um Finanzen vertagt Laaser, der bereits beim VDS- Wahlkongress im Frühjahr in Berlin seine letzte Amtsperiode angekündigt hatte und 2021 nicht mehr da bin ich 70 antreten wird, sagte dies auch vor dem Hintergrund, dass die Nachfolgerin oder der Nachfolger, die/der idealerweise im Berufsleben stehen sollte, die neuen Aufgaben und Herausforderungen nur mittels einer Aufwandsentschädigung leisten könne. Und er wies zudem darauf hin: Auch wenn es von der Höhe her vergleichsweise geringfügig Ausgaben seien, die sonst für ein Ehrenamt gezahlt würden: Das Geld kann man sich nicht einfach aus dem Fleisch schneiden. Schon im Herbst 2019 lag man laut Schatzmeister Christoph Schumann mit Euro unter dem Soll, weshalb der VDS nach seinen Worten um eine Beitragserhöhung nicht umhinkommen wird, sollten sich nicht andere zumindest ausgleichende Quellen auftun. Die gibt es, sofern man die gesamten Regionalverbände als Solidargemeinschaft betrachtet. Vom jährlich im Spätherbst vom Verein Frankfurter Sportjournalisten (VFS) veranstalteten Presseball, der seit 1999 als deutscher Sportpresseball unter dem VDS-Logo firmiert, werden Gewinne erwirtschaftet, die eben dieser Solidargemeinschaft Solidarität, welch strapaziertes Wort in Krisenzeiten wie eben der Corona-Pandemie guttun würden. Selbstverständlich steckt sich der VFS nicht alles in seine eigene Tasche, und bisher trat er auch immer 25 Prozent der Einnahmen an den VDS ab. Doch ist er nach wie vor nicht bereit, die 50 Prozent abzugeben, die der VDS angesichts der geänderten Aufgabenstellung nicht zuletzt aufgrund wegfallender Sponsoren und vielem mehr einfordert. Schließlich sei der Betrag, den die Agentur, die das Ganze stemme, um fast ein Viertel gesunken, so einer der Einwände von Walter Mirwald, dem Vorsitzenden des Vereins Frankfurter Sportjournalisten. Bei allem Verständnis für die Erfinder des Sportpresseballs in Frankfurt seitens der verschiedenen Vertreter der Regionalvereine, die bei der Herbst- Tagung in Frankfurt durchaus konstruktive Vorschläge einbrachten, wie etwa VMS-Vorsitzender Thomas Walz, der eine stufenweise Anhebung, etwa gestreut über zwei Jahre, vorschlug: zu einem Kompromiss waren die Verantwortlichen bei der Herbsttagung nicht bereit noch nicht, hieß es damals. Und wahrscheinlich wird es Herbst 2020, bis man sich mit diesem Thema erneut auseinandersetzen wird oder kann. Margit Conrad VDS: Erneuter Mitgliederschwund 01 Verband Westdeutsche Sportpresse 02 Verein Münchner Sportjournalisten 03 Verein Frankfurter Sportpresse 04 Verein Hamburger Sportjournalisten 05 Sportjournalisten Berlin-Brandenburg 06 Verein Sportpresse Württemberg 07 Sportjournalisten-Verein Baden-Pfalz 08 Verein Niedersächsische Sportpresse 09 V. Nordbayerischer Sportjournalisten 10 Sportpresse-Club Wiesbaden-Mainz 11 Sächsischer Sportjournalisten-Verein 12 V. Schleswig-Holsteiner Sportjour. 13 Ver. Augsburg-Allgäuer Sportpresse 14 Verein Bremer Sportjournalisten 15 Thüringer Sportjournalisten-Club 16 V. Saarländischer Sportjournalisten 17 Mittelrheinische Sportjournalisten 18 Sportjournalisten Sachsen-Anhalt 18 Verein Osnabrücker Sportpresse 20 Verein Mecklenburg-Vorpommern Gesamtstand VDS Der Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS) meldet erneut weniger Mitglieder. Nach dem Minus 2018/19 (48) waren es am 1. April Mitglieder und damit 67 weniger als vor einem Jahr. Nennenswerten Zuwachs gab es lediglich beim Verein Münchner Sportjournalisten (+9) VMS INFO 11

12 ONLINE Home Office statt Gala: Onliner in den Zeiten von Corona Dreifacher Erfolg für den VMS beim VDS-Wettbewerb: Jonas Nohe siegt vor Jochen Tittmar und Nino Duit enige Tage vor dem Schreiben dieses Textes W wäre ich in normalen Zeiten nach Dortmund gereist, um dort als Sprecher des Arbeitskreises Online an der VDS-Hauptversammlung teilzunehmen und bei der abendlichen Gala die diesjährigen Preisträger auszuzeichnen. Es wäre ein besonderer Anlass gewesen, auch weil ich mit allen drei Kollegen schon zusammengearbeitet habe und weil erstmals drei Mitglieder des Vereins Münchner Journalisten (VMS), bei dem ich Beisitzer im Vorstand bin, ausgezeichnet worden wären. Stattdessen saß ich wie fast alle Kollegen im Home Office und übermittelte den Ausgezeichneten die frohe Nachricht telefonisch. Geld und Urkunden werden vom VDS per Bank bzw. Post geschickt. Aber der festliche Rahmen bleibt den Kollegen verwehrt, weil Corona auch die VDS-Hauptversammlung verhindert hat. Was schade ist für den Sieger Jonas Nohe (SPORT1) sowie den Zweitplatzierten Jochen Tittmar, und Nino Duit (SPOX) auf Rang drei (SPOX). Denn ihre Arbeit hätte so wie die Leistung der anderen VDS-Preisträger eine angemessenere Würdigung verdient gehabt. Nohe, der aus der badischen Grenzstadt Kehl stammt, gewann den Onlinepreis für seine Multimedia-Story über die Rückkehr des französischen Traditionsvereins Racing Straßburg von der fünften Liga in die Europa League. Sein Stück überzeugte die siebenköpfige Jury nicht nur durch die Schreibe und den Inhalt, sondern auch durch seine Recherche vor Ort und die von ihm gedrehten Videos. Jochen Tittmar punktete mit einem tiefgründigen, langen und ebenfalls multimedial aufbereiteten Interview mit Robert Enkes ehemaligem Berater und Freund Jörg Neblung anlässlich des zehnten Todestages des ehemaligen Nationaltorwarts im vergangenen November. Und Nino Duit kletterte mit 12 VMS INFO VON MARTIN VOLKMAR einer graphisch aufwändig gestalteten Reportage über die Karriere von Leroy Sane aufs Treppchen. So bedauerlich der Ausfall dieser Ehrung ebenso wie der VMS-Hauptversammlung in der Allianz Arena und der Verleihung des Stegmann-Preises im Ratskeller sind, so unbedeutend sind sie im Vergleich zu den Schäden, den die weltweite Corona- Pandemie angerichtet hat. Den Journalismus hat sie vor völlig neue Herausforderungen gestellt. In München als Zentrum des Online-Journalismus in Deutschland mit mehreren der wichtigsten Medien im Nachrichten- und Sportbereich wie Focus Online, Süddeutsche.de, Sport1.de, SPOX.com, ran.de oder Eurosport.de, haben die Ausgangs- und Kontaktsperren sowie die rasche Ausbreitung der Infektionen zum beinahe kompletten Umzug gesamter Redaktionen ins Home Office geführt. In meinem Team bei SPOX und Goal wurde schon vor den Schulschließungen in Bayern am 16. März das gemeinsam mit den Kollegen von DAZN genutzte Gebäude in Ismaning mit Ausnahme von einigen aufgrund der dortigen technischen Infrastruktur unabkömmlichen Kollegen vollständig geräumt. Seitdem arbeiten wir von zu Hause aus. Teilweise in zu kleinen Wohnungen, teilweise ohne eigenes Arbeitszimmer, teilweise zusammen mit genervten Familienmitgliedern, fast immer ohne das auf Dauer nötige technische Equipment. Beinahe zwangsläufig leiden darunter gerade in einer Sportnachrichtenredaktion die schnellen und geübten Abläufe, weil kurze Zurufe, Absprachen, Korrekturen und Hinweise so nicht mehr möglich sind. Trotzdem zeigt die Krise auch: Wenn es nicht anders geht, ist auch eine solche Umstellung möglich. Konferenzen, Meetings und Gespräche finden in der Regel virtuell mit dem Chatprogramm Teams statt, mit oder ohne Video. Mit Freude habe ich dabei registriert, dass an der täglichen Morgenbesprechung mehr Kollegen teilnehmen als vorher. Ansonsten geht es wie bei jeder Form von Heimarbeit nur mit Vertrauen und Eigenmotivation der Mitarbeiter, auch wenn letztere je nach Anhalten der Ausgangsbeschränkungen nicht unendlich anhalten dürfte. Bis jetzt aber ziehe ich ein positives Fazit dieser auch für Journalisten nie dagewesenen Herausforderung. Das gilt ja auch inhaltlich, denn ohne Livesport ist der Berichterstattung die Grundlage entzogen. Doch nicht nur auf unseren Websites merkt man, dass die User auch mit hintergründigen Texten, eigenen Interviews und regelmäßigen News-Updates über die Auswirkungen von Corona auf den Sport zu überzeugen und auf der Seite zu halten sind. Es ist keine gewagte Prognose, dass die Welt nach Corona eine andere sein wird auch im Online- Journalismus. Schon jetzt ist das Internet einer der Gewinner der Krise. Sie beweise auch den bisherigen Skeptikern, dass die Digitalisierung ein Geschenk für die Menschheit ist, schrieb die Süddeutsche Zeitung. Durch Corona wird das Internet zur Selbstverständlichkeit. Das Bild, das so entsteht, ist nicht das von Optimisten oder Pessimisten, sondern das von Realisten. Welche Konsequenzen sich aus dieser neuen Realität nach dem Ende der Pandemie für den Journalismus ziehen lassen, wird eine spannende Diskussion werden. In den vergangenen Monaten hat die Verzahnung von Print-, TV- und Online-Redaktionen deutlich zugenommen, etwa beim SPIEGEL. Die Krise kann hier ein Beschleuniger dieser überfälligen Entwicklung sein das aber wird am Ende auch davon abhängig sein, wie viele Arbeitsplätze der Virus auch in den Medien übrig lassen wird.

13 CORONA Der Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS) gibt Antworten auf einige wichtige Fragen und hat zusammen dem Hamburger Anwalt Dirk Feldmann, der den Verband seit Jahren rund um die Themen Medien- und Arbeitsrecht berät ohne Anspruch auf Vollständigkeit eine Liste von Informationsquellen und -sammlungen zusammengestellt. Was tun, wenn man selbst infiziert ist? Hier ist die Sachlage klar: Wem aufgrund behördlicher Anordnung persönlich verboten wird, eine Tätigkeit auszuüben, für die ein Honorar vereinbart war, für den sieht das Infektionsschutzgesetz in 56 eine Entschädigung vor. Dabei geht die zuständige Behörde von dem Gewinn aus, der im Steuerbescheid für das letzte Kalenderjahr festgestellt wurde. Allerdings: Wer auch im Homeoffice arbeiten und dort seinen Auftrag erfüllen kann, muss dies auch tun, so Feldmann. Und: Es muss sich um eine offizielle Quarantäne handeln. Wer begründete Angst hat, sich möglicherweise angesteckt zu haben, sollte also nicht einfach zuhause bleiben und auf eine spätere Erstattung hoffen, sondern einen Arzt oder direkt das Gesundheitsamt konsultieren. Wie kann man laufende Kosten reduzieren? Selbstständige und Freiberufler leisten viermal im Jahr (wie jetzt gerade am 10. März) Einkommenssteuer-Vorauszahlungen. Bemessungsgrundlage dafür sind die Einnahmen der Vorjahre. Brechen nun infolge der Corona-Krise Einnahmen weg, können eine Herabsetzung des Betrags sowie die Stundung fälliger Steuern beim zuständigen Finanzamt beantragt werden. Die Künstlersozialversicherung bietet ihren Versicherten die Möglichkeit, ihre Einnahmeerwartungen nach unten zu korrigieren und so die Beiträge zu senken. Hier ist allerdings zu beachten, dass die CORONA HILFE FÜR FREIBERUFLER Reduzierung der Beiträge zu einer Reduzierung der Bemessungsgröße für Leistungen wie Krankentagegeld etc. führt. Welche sonstigen Hilfen gibt es? A. Unterstützung auf Bundesebene Nothilfefonds/Grundsicherung: Die Bundesregierung hat ein Hilfsprogramm für Selbstständige verabschiedet. Informationen dazu gibt es hier: coronavirus/hilfen-fuer-kuenstler-und-kreative KfW-Kredite: Diese Kredite können zur Überbrückung bei der Hausbank beantragt werden. B. Unterstützung auf Landes- und kommunaler Ebene Bayern hat als erstes Bundesland ein Soforthilfeprogramm für Betriebe und Freiberufler eingerichtet, das Liquiditätsengpässe ausgleichen helfen soll. Informationen dazu gibt es hier: stmwi.bayern.de/soforthilfe-corona/ #Soforthilfeprogramm. C. Sozialfonds Die VG Wort hat einen Sozialfonds, bei denen alle Journalist*innen, die einen Wahrnehmungsvertrag mit der Verwertungsgesellschaft abgeschlossen haben, Unterstützung beantragen können. Wo gibt es weitere Informationen? Andere (Journalisten-)Verbände und Institutionen stellen ebenfalls Informationen bereit: Deutscher Journalisten-Verband: Infos zum Thema Freie und Corona, auf Facebook: DJV Freelance DJV Freie Journalisten ver.di: Handreichung für die Unterstützung selbständiger und freier Kulturschaffender, auf Facebook: Selbstständige in ver.di Bundesverband der Kultur- und Kreativwirtschaft Deutschland e.v.: Auf Facebook: Don t stop creativity Berufsverband Bildender Künstler Deutscher Kulturrat Deutscher Industrie- und Handelskammertag VMS INFO 13

14 VDS-BERUFSWETTBEWERBE VDS 2019/20 GROSSER VDS-PREIS 3. JOHANNES KNUTH (München) Zeit und Liebe erschienen am 20. März 2019 in der Süddeutschen Zeitung VDS-NACHWUCHSPREIS Geschlechtergerechtigkeit im Sport 3. MARIE SCHULTE-BOCKUM (München) Die Kopftuch-Boxerin erschienen am 19. Februar 2019 in Focus-Online (Marie Schulte-Bockum ist nicht VMS-Mitglied) GROSSER ONLINE-PREIS 1. JONAS NOHE (München) Aus Liga 5 nach Europa: Das Racing-Märchen 8 Videos, 33 Fotos erschienen am 29. August 2019 auf sport1.de 2. JOCHEN TITTMAR (München) 10. Todestag von Robert Enke Berater Jörg Neblung im Interwiew: Du wirst alt, mein Lieber, habe ich gescherzt 1 Video, 20 Fotos erschienen am 8. November 2019 auf spox.com Artikel/10-todestag-von-robert-enke-berater-joergneblung-im-interview-teresa-2009-itw.html 3. NINO DUIT (München) Er konnte alles außer Ballstoppen. Weggefährten erzählen von Leroy Sanes Aufstieg zum Superstar. VDS-BERUFSWETTBEWERBE AUSGEZEICHNETE VMS-MITGLIEDER 1 Bildergalerie, 4 Fotos erschienen auf spox.com SPORTBILD DES JAHRES in Zusammenarbeit von kicker und VDS Sebastian Wells (Berlin) Der Schrei Im Bundesliga-Derby zwischen den Berliner Klubs Union und Hertha gelang Sebastian Polter (im Vordergrund) per Foulelfmeter der Siegtreffer zum 1:0 für Union. SPORT ALLGEMEIN, ACTION 2. Alexander Hassenstein (München) Alles in der Hand: Weltmeister ganz oben. Foto: Umschlag, Rückseite, Text Seite 77 PORTFOLIO/SPORTREPORTAGE 1.Alexander Hassenstein (München) Getty Images Die Krone im Zirkus Foto: Seite 3 2. Adam Pretty (München) Klettern SVEN-SIMON-PREIS WELT AM SONNTAG dotiert mit Euro 1. Adam Pretty (München) Getty Images Fokus Titelfoto vom VMS INFO 5. Alexander Hassenstein (Erding) Getty Images Welttrainer Liverpool feiert Jürgen Klopp nach dem Gewinn der Champions League. 14 VMS INFO

15 SVEN-SIMON-PREIS 2019/20 Der in München lebende Australier Adam Pretty (42), Fotograf bei Getty Images, wurde in Hamburg mit dem Sven-Simon- Preis für das Sportfoto des Jahres 2019 ausgezeichnet, den die WELT AM SONNTAG verleiht. Der Preis ist mit Euro dotiert. Pretty (Foto) ist Mitglied des Vereins Münchner Sportjournalisten (VMS). Der Fotograf begleitete die Kletterinnen Amy Dunlop und Katariina Rahikainen nach Yangshuo in China. Das Zeitfenster für sein Foto war klein. Schon eine Stunde nach Sonnenaufgang sind die Felsen dort so aufgeheizt, dass sich kein Kletterer mehr verletzungsfrei daran festhalten könnte. Die Bilder mussten also um fünf Uhr früh entstehen, gleich mit den ersten Sonnenstrahlen. Die beiden Frauen hatten am Vortag am Felsen mit Haken ein Seil für Pretty angebracht, an dem Pretty gesichert hinaufklettern konnte. Wir mussten uns am nächsten Morgen im Dunkeln durch einen Bambuswald und viele Dornenbüsche kämpfen, da der Zugang zu der Jahreszeit völlig überwuchert ist. Ich bin das Festseil etwa 20 bis 25 Meter hinaufgestiegen und habe mich an der Felswand in Position gebracht. Amy stieg die Route hinauf und ich konnte sie in Aktion fotografieren, als sie sich mir näherte, während die Sonne über dem Li River aufging. Das Foto Fokus (Titelseite) zeigt die Kletterin Amy Dunlop an einer Felswand in China. Pretty schoss es um fünf Uhr früh, mit den ersten Sonnenstrahlen. Die spürbare Gefahr am Rande des Abgrundes, die Kraft der Athletin, die Schönheit der Landschaft, das Spiel der Farben, macht dieses Foto für die Jury unter Vorsitz von Axel Sven Springer so besonders. Springer: Ich bin sehr stolz darauf, welchen Stellenwert dieser Preis in der Fotografenszene hat. Dass die Jury mit einer so großen Begeisterung bei der Sache ist, ist ein Beleg für die hohe Qualität des Sven-Simon-Preises. Der Vorjahrssieger Alexander Hassenstein (Er- Sven-Simon-Preis für Adam Pretty ding), ebenfalls Mitglied des Vereins Münchner Sportjournalisten (VMS), der wie für Pretty für Getty Images arbeitet, belegte den 5. Platz. Sein Foto Welttrainer (unten) zeigt Jürgen Klopp, den Trainer des FC Liverpool, wie er nach dem Gewinn der Champions League gefeiert wird. Der Sven-Simon-Preis wird jährlich zum Gedenken an Axel Springer jr., den ältesten Sohn des Verlegers Axel Springer, verliehen. Er war unter dem Pseudonym Sven Simon professioneller Fotograf, gründete seine Agentur in München, gewann viele renommierte Preise und errang internationale Anerkennung. Im Januar 1980 starb der damalige Chefredakteur der WELT AM SONNTAG im Alter von 38 Jahren durch Freitod; er erschoss sich auf einer Parkbank in Hamburg. Zu den Juroren zählten ehemalige Sportlerinnen und Sportler, u.a. Dirk Nowitzki, Nico Rosberg, Franziska van Almsick, Martin Kaymer, Katarina Witt, Heiner Brand, Birgit Fischer, Franz Beckenbauer, Maria Höfl-Riesch, Stefan Blöcher, Bernhard Langer und Rosi Mittermaier. VMS INFO 15

16 BERUFSWETTBEWERBE VDS 2019/20 GROSSER PREIS 3. Preis Felix Neureuther war Deutschlands bester Skirennfahrer er war aber auch immer mehr. Ist dieser Typ Sportler in Zukunft noch vorstellbar? in alpines Skirennen, hat der ehemalige Skirennfahrer Aksel Lund Svindal einmal erzählt, E sei etwas sehr Spezielles. Die Fahrer stürzen sich einen Hang hinunter, die Natur rauscht an ihnen vorbei, oft hören sie nur, wie ihre messerscharfen Kanten übers Eis rattern. Oder den dumpfen Knall, wenn sie im Fangnetz landen. Sie sind immer bei sich, es hat etwas Friedliches und Quälendes zugleich: Du kennst keine Zwischenzeiten, du hast null Feedback von den Trainern, sagt Svindal, du siehst deine Zeit erst im Ziel. Während jeder Fahrer im Ziel erst mal die Anzeigetafel sucht, wissen die Zuschauer im Stadion und vor dem Fernseher längst, wie es ausgegangen ist. Alle starren dich an, sagt Svindal, und warten auf deine Reaktion. Auf Entdeckungsreise war er immer, nicht selten endete sie für ihn im Krankenhaus Die Bedeutung dieses Moments begriff Svindal früh: Skirennen sind immer auch ein Labor für menschliche Dynamiken, und der Zielraum ist der Ort, in dem sich die Emotionen verdichten. Eine grün unterlegte Zeit auf der Anzeigetafel: Bestzeit. Eine rote Zeit: Rückstand. Wie ein Faustschlag ins Gesicht, jedes verdammte Mal. Meist leuchtet es rot, weil es so viele gute Fahrer gibt. Da musst du mental ganz schön stark sein, sagt Svindal, weil sich deine Reaktion ja auch auf deine Konkurrenten bezieht, mit denen du monatelang durch den Weltcup reist. Jede Ankunft nach einer alpinen Winterreise ist auch eine Lebensschule. Demut, Respekt, Gelassenheit. Und Dankbarkeit, wenn das Licht endlich grün aufflackert. Zeit und Liebe VON JOHANNES KNUTH Als Felix Neureuther am Wochenende seinen letzten Slalom fuhr, da bespielte er diese Bühne so, wie er sie immer bespielt hatte: emotional, aber nie aufreizend. Er breitete die Arme aus, als wolle er alle umarmen, die zum Saisonfinale nach Andorra gekommen waren. So hatte er früher oft auch seine Siege zelebriert. Und bei rotem Licht: winkte er immer noch mal ins Publikum, als wolle er allen fürs Kommen danken. Als Neureuther mal im österreichischen Fernsehen interviewt werden sollte, gleich nach dem Rennen, und der Moderator nicht auftauchte, stellte er sich die Fragen nach seiner Form und seinen österreichischen Rivalen einfach selbst. Und als er vor neun Jahren seinen ersten Weltcup gewann, den Slalom im Ski-Kolosseum von Kitzbühel, da plumpste er in den Schnee, der Vater umarmte ihn, der 31 Jahre zuvor an selber Stelle gewonnen hatte. Mutter Rosi trafen sie später vor dem Stadion, und als Rosi Mittermaier, die Doppel- Olympiasiegerin von Innsbruck 1976, sah, wie Neureuther in Turnschuhen durch den Schnee stapfte, da schrie sie, der Bua solle sich doch erst mal g scheite Schuh anziehen in der Herrgottskälte! Man musste an das Leitmotiv aller Lebenskünstler denken, wenn man die Neureuthers erlebte: Vergiss ruhig auch mal den Ernst der Lage. Die Schiebetür am Münchner Flughafen surrt auf, Felix Neureuther tritt heraus, grauer Pullover, dunkelgrüne Hose, Rucksack und Rollkoffer, den er hinter sich herzieht. Es ist der erste Tag, an dem der 34-Jährige ein Skirennfahrer in der Vergangenheitsform ist, 13 Weltcup-Siege, einmal WM-Silber, zweimal Bronze, aber auch ein Körper, der längst älter ist als dessen Inhaber. Neureuther geht immer ein wenig langsamer, im Hohlkreuz; er war nie ein Trainingsweltmeister, aber 16 Jahre auf Eispisten und in Fangnetzen machen jeden mürbe. Was er jetzt, wie so oft, mit einem Spruch kontert. Ich muss morgen sofort mit dem Abtrainieren anfangen, weil mein Körper das noch so gewohnt ist. Skirennfahrer erlangen selten große Bekanntheit, aber es gibt ein paar, die sich ins öffentliche Gedächtnis gebrannt haben. Der Schwede Ingemar Stenmark war einst unverschämt erfolgreich, Fragen beantwortete er in maximal drei Worten, als sei er sich seiner Größe gar nicht bewusst. Lindsey Vonn, die Amerikanerin: war unverschämt gut, begriff den Weltcup auch als ihre eigene Reality-TV-Show. Bode Miller, ihr Landsmann: wuchs in einem Haus ohne fließendes Wasser und mit Plumpsklo auf, donnerte später lieber eine waghalsige Fahrlinie ins Eis, anstatt noch eine Medaille zu gewinnen, und, pardon, schiss auch sonst auf die Maßstäbe des Sportbetriebs. Und: Felix Neureuther, der war immer der Neureuther, ein großer Unverbogener in einem zunehmend glatten Sportbetrieb. War Felix Neureuther der Letzte seiner Art? Wie Kinder sich entwickeln, liegt ja vor allem an der Erziehung, und bei den Neureuthers war das immer ein wenig spezieller. Rosi Mittermaier und Christian Neureuther waren erfolgreiche Skirennfahrer, Mittermaier ist eine der bekanntesten Deutschen über- Johannes Knuth, Jahrgang 1987, ist Sportredakteur bei der Süddeutschen Zeitung. Er hat Sportpublizistik in Tübingen studiert, nebenher für die Lokalzeitung und die Deutsche Presse-Agentur gearbeitet. Knuth wurde an der Deutschen Journalistenschule in München zum Redakteur ausgebildet, arbeitete parallel für die Süddeutschen Zeitung, später in der Online- Redaktion. Er hat seit Herbst 2014 als SZ-Reporter die Schwerpunkte Leichtathletik, Ski Alpin und Sportpolitik. 16 VMS INFO

17 BERUFSWETTBEWERBE VDS 2019/20 GROSSER PREIS haupt. Sie wollten nicht unbedingt, dass ihr Sohn denselben Beruf ergreift, sie wussten ja, dass er immer auch gegen das Erbe der Eltern fahren würde. Aber sie wollten ihm natürlich auch nichts verbauen. Eigentlich habe es nur ein Leitmotto gegeben, sagt Christian Neureuther: Aufmerksamkeit und Zeit. Zeit, findet Christian Neureuther, ist Liebe. Der Sohn kam 1984 zur Welt, die Kinder in Bayern waren früh im Skiverein, das Privatfernsehen lief gerade erst an. Die Eltern nahmen ihn mit in die Natur, und wenn es schneite und der Felix im Kinderwagen lag, sagte die Mutter: Ein paar Schneeflocken im Gesicht tun ihm gut. Er war noch keine drei Jahre alt, da kurvte er mit seinem ersten Paar Ski zwischen den Leuten auf schwarzen Pisten herum, je wilder das Gelände, desto besser. Er war immer auf Entdeckungsreise, er mochte es, wenn die Natur vorbeirauscht. Eine Zeit lang waren sie fast jede Woche mit ihm im Krankenhaus, der Sohn probierte alles aus, ob mit dem BMX-Rad oder den Ski. Materielles war in der Familie nie wirklich wichtig, ein neues Paar Ski gab es nur zu Weihnachten Aber war das zur aktiven Zeit der Eltern nicht ähnlich gewesen? Slalomläufe mit Pudelmütze; die Rosi auf Abfahrtspisten, die nur mit Heuballen gesichert waren, die von der Kälte so festgefroren waren, dass man als Fahrer besser das Ziel erreichte. Die Eltern ließen den Sohn also seine Grenzen testen, bis zu einem gewissen Grad, das fanden sie wichtig. Christian Neureuther lenkt bis heute die Familie, seine Frau und er sind beruflich noch immer Christian Neureuther und Rosi Mittermaier. Wenn man ihn trifft oder anruft, ist er fast immer auf dem Sprung, wobei die Rosi, die personifizierte Antithese der Überhöhung, das nicht so mag mit all den Terminen. Als die beiden einmal in Afrika ein Waisenhaus besuchten, sagte sie: Wenn ich keine Familie hätte, könnte ich hier als Betreuerin arbeiten. Mir würde nichts abgehen. Die Neureuthers beim Fahrradausflug 1985 in Garmisch-Partenkirchen. Ein gutes Jahr später stand Sohn Felix, hier mit Mama Rosi auf dem Rad, zum ersten Mal auf Ski. FOTO: HEINER KÖPKE Ihre Prominenz? Hielten sie lange von den Kindern fern. Der Vater versuchte sich früher mal bei Hans Rosenthals Dalli Dalli und kommentierte Skirennen, den Schickimicki-Betrieben in München oder Kitzbühel blieben beide fern. Der Sohn wurde erst auf die einstigen Erfolge aufmerksam, als jemand bei einem Jugendrennen mal ein Olympiabuch dabeihatte, das auch Bilder der Doppel-Olympiasiegerin Rosi Mittermaier zeigte. Materielles war nicht wichtig, ein neues Paar Ski gab es nur zu Weihnachten. Dafür war auf anderes immer Verlass, sagt Christian Neureuther, und zwar ein gemeinsames Frühstück und ein gemeinsames Abendessen, viel Zeit für alle Sorgen und Nöte der Kinder. Man könnte auch sagen: Lieber nicht der Öffentlichkeit treu sein, sondern sich selbst. Als Felix Neureuther mit 18 dann doch den Beruf der Eltern annahm, erforschte er auch diese Welt so, wie er aufgewachsen war: auf Entdeckungsreise. In St. Moritz, bei seiner ersten WM vor 16 Jahren, berichtete er auf der Pressekonferenz sichtlich stolz von den Super-Hasn im Teamhotel. Er fuhr meist schnell, je wilder, desto besser, auch wenn er nicht immer das Ziel erreichte. 2007, im Slalom bei der WM in Åre, lag er prächtig im Rennen, Silber wäre es wohl geworden, wäre er kurz vor dem Ziel nicht aus- VMS INFO 17

18 BERUFSWETTBEWERBE VDS 2019/20 GROSSER PREIS Deutsche Sportler sollen eigentlich immer glatt gewinnen und vorbildlich auftreten; als der Diskuswerfer Christoph Harting nach seinem Olympia-Gold in Rio auf dem Podium zur Nationalhymne schunkelte, war das Gezeter groß. Neureuther schunkelte nie bei der Hymne, er gewann bis zuletzt ja auch keinen großen Einzeltitel. Aber mit seiner Art, da wirkte er dem Publikum immer näher als all die Seriensieger, die Entrückten. Und wenn es im deutschen Team mal schlecht lief, dann redeten nur wenige über die falsche Abstimmung, sondern über den Neureuther, der sich im Fernsehen gerade selbst interviewt hatte. Wie einer wahrgenommen wird, ist auch eine Frage des Zeitpunkts; auch der Sport jenseits des immer abgehobeneren Fußballs entwickelt sich geradezu einem immer glatteren Geschäft. Wintersportler werden über den Globus zu Wettkämpfen gescheucht, um neue Märkte zu erschließen, wie das im Sportwirtschaftsdeutsch heißt. Die Verbände erfinden imgeschieden. Aber Neureuther, geistesgegenwärtig, erkannte noch etwas Gutes, wo gerade nicht viel Gutes zu erkennen war: Er übergab einem Adjutanten des schwedischen Königshauses seine Startnummer, die Prinzessin hatte sich das Leibchen gewünscht. Und plötzlich, der Adjutant war schon weg, hüpfte Neureuther über eine Absperrung und machte den Diener noch mal ausfindig. Die deutschen Betreuer schauten ihm verdattert hinterher, sie dachten noch immer an die vergebene Medaille, an entgangene Sponsoren- und Fördergelder. Neureuther dachte: Hab ganz vergessen, meine Handynummer auf das Trikot zu schreiben. Er fuhr weiter, und er fuhr couragiert, aber er gewann erst mal nichts, zumindest keine Medaille, Felix Neureuther 18 VMS INFO FOTO: HANS RAUCHENSTEINER wenn es zählte. Er gewann auch nicht, als die WM 2011 in Garmisch-Partenkirchen stattfand, seiner Heimat, weil er so sehr ans Gewinnen dachte. Wer immer knapp scheitert, den lässt die Sportöffentlichkeit in Deutschland schnell fallen, der Neureuther packt es nicht, hieß es, solche Sachen. Neureuther sagte: Das tangiert mich nicht. Aber tief drinnen tat es das natürlich schon, jede Niederlage, jedes rote Licht im Ziel ist ein Schlag, der einen vielleicht gar nicht stärker macht, sondern deformiert. Aber er kam zurück, immer wieder. Die Silbermedaille bei der WM 2013 in Schladming war eine Befreiung, auch wenn es eher der externe Druck war, der abfiel, die Vergleiche mit den Eltern, die Spitznamen der Kollegen, die ihn früher mal Rosi riefen. Geschenkt. Deutsche Rodler und Biathleten konnten fortan doppelt und fünffach bei Olympia gewinnen, Neureuther stieg zum großen Gesicht des Wintersports auf. Er fuhr noch immer diesen famosen Schwung, nicht kraftvoll, sondern immer mit dem richtigen Gefühl, wann er den Ski wie ins Eis pressen musste. Aber die Siege und Medaillen, das war nur das eine. Während die Konkurrenten bei der Massage lagen, schrieb er Autogramme. Während andere vor Olympia 2014 nichts dem Zufall überließen, rauschte er hastig zum Flughafen, erwischte eine Eisplatte Leitplanke, Schleudertrauma, alle Goldchancen futsch. Er war sich schon seiner Größe bewusst, aber er sonnte sich nicht darin, sondern kritisierte Sportfunktionäre, die Olympische Winterspiele in sommerliche Gegenden verpflanzten, wo sie Schneisen durch geschützte Wälder frästen, um eine Abfahrtspiste für zwei Wochen zu errichten. Wenn das so weitergehe, sagte Felix Neureuther, dann versinken Olympias Werte im Schutt. Felix Neureuther wirkte mit seiner Art dem Publikum immer näher als all die Seriensieger, die Entrückten.

19 BERUFSWETTBEWERBE VDS 2019/20 GROSSER PREIS mer noch mehr Disziplinen, Parallelslaloms, Single- Mixed-Staffeln, mehr Vermarktung, mehr Umsatz, mehr Medaillen. Wer keine Medaillen gewinnt, wird schlechter gefördert. Die Athleten müssen sich da schon für den Erfolg trimmen, sie trainieren sehr früh schon sehr spezifisch. Interviews? Werden auch zunehmend von Managern geglättet, wenn auch nicht so sehr bei den Alpinen. Aber was geglättet ist, wirkt immer auch austauschbar und kalt. Wie der Schnee auf der Streif. Wer kommt noch auf die Idee, sich im Ziel selbst zu interviewen, wenn der Reporter sich verspätet? Felix Neureuther war nie geglättet. Er sprach noch immer von Super-Hasn, wenn etwa die Rede auf Ana Ivanović kam, die ehemalige Tennisspielerin und Frau von Bastian Schweinsteiger. Wenn im Zielraum alle auf ihn schauten, ließ er sie an seiner Freude und seinem Ärger teilhaben, wie Boris Becker, der auch immer dann besonders gut war, wenn sich auf dem Platz alles gegen ihn verschworen hatte. Er ging auch dann, als er längst im Weltcup fuhr, immer mal wieder auf Entdeckungstour, heizte in Neuseeland mit Freunden in 500-Dollar-Autos über eine Schanze, bis die Karren auseinanderbrachen. Er spielte an freien Wochenenden in der A-Klasse Fußball. Viel zu riskant eigentlich, aber er mochte das: den Kopf freikriegen, gemeinsam etwas schaffen; das brachte er auch im Skiverband ein. Und wenn er in der A-Klasse mal ein Tor schoss, schrieb der Lokalsport-Redakteur halt einen anderen Torschützen ins Blatt, damit der Vater nichts merkte. Irgendwann stand er dann doch zu seinen Flausen, die ja erst so richtig über das echte Leben erzählen. Wo gerade Gewissheiten zerbröseln, wo Funktionäre von Fair Play schwadronieren und hinter verschlossenen Türen Dopingtests verschleiern, da entsteht eine Sehnsucht nach dem Aufrichtigen, Unkomplizierten. Felix Neureuther stillte diese Sehnsucht, er blieb sich treu im großen Spitzensportgeschäft, das sich auch jenseits des immer kälter werdenden Fußballs mehr und mehr von sich entfremdet. Zeit und Liebe. Gar nicht so selbstverständlich in einer Zeit, in der Kinder oft zu sehr oder zu wenig behütet wirken, in jedem Fall lieber in digitalen Welten auf Entdeckungsreise gehen. Wenn man sich in den vergangenen Jahren mit einem von den Neureuthers verabredete, saßen am Ende immer alle am Tisch: Rosi und Christian, Miriam Neureuther, die Frau von Felix, der etwas später kam und dem Vater bei der Gelegenheit ein paar Rechnungen für die Steuerabrechnung auf den Tisch kippte. Vielleicht auch den einen oder anderen Strafzettel ( Kann man den auch von der Steuer absetzen? ). Er bezieht bald sein eigenes Domizil, nicht weit vom Stammsitz der Eltern, er ist Garmisch immer treu geblieben, bei allem Entdeckungsdrang. Die Alten gehen, nach und nach. Bode Miller ist längst abgetreten, Lindsey Vonn und Aksel Svindal sind es seit einem Monat. Mit Neureuther, so hat es den Anschein, endet allmählich auch die Ära der großen Entdecker. Die Autos in Neuseeland schrotten und Spaß haben, wenn ihnen die Schneeflocken ins Gesicht wehen. Und die streitbar sind. Wo Reibung ist, da ist was los, Reibung lässt niemanden kalt. Wolfgang Maier, der im deutschen Verband das Alpin-Ressort verantwortet, hat vor Kurzem erzählt, dass er mittlerweile viele gut behütete Kinder im Nachwuchs erlebe viele Eltern lassen sich von den Trainern erst mal die Trainingspläne vorlegen, bevor sie ihr Talent in die Obhut des Verbandes geben. Aber wer nie mehr so richtig auf Entdeckungsreise geht, wer nur stur Slalomschwünge trainiert, an Kaderrichtwerten und Medaillenzielen gemessen wird wer findet dann eine Lösung, wenn etwas mal nicht klappt, auch nicht im dritten, fünften oder zehnten Anlauf? Oder kommt auf die Idee, sich selbst zu interviewen, während die ganze Welt im Zielraum zuschaut? Im kommenden Oktober geht die Winterreise weiter, Neureuther wird dann vielleicht als TV-Experte wieder dabei sein, im Skifahren kommt ja nichts weg. Der Sport wird weiter großartig sein, aber es wird etwas fehlen. Ohne Reibung wird alles ein wenig kälter. Bastian Schweinsteiger und Christian Neureuther kennen sich aus den alpinen Schülerkadern des Bayerischen Skiverbands. FOTO: HANS RAUCHENSTEINER VMS INFO 19

20 BERUFSWETTBEWERBE VDS 2019/20 NACHWUCHSPREIS Die Kopftuch-Boxerin Zeina Nassar studiert in Potsdam, führt in Berlin ihr Theaterstück über Feminismus auf, ist Botschafterin fürs deutsche Grundgesetz und Deutsche Meisterin im Boxen. Sie träumt von Olympia Doch dafür müssen internationale Wettkampfregeln geändert werden. Die lange Kleidung, die die gläubige Muslima im Boxring trägt, ist nach wie vor verboten. Zeina Nassar: Geballlte Fäuste. c:marie Schulte-Bockum VON MARIE SCHULTE-BOCKUM eina Nassar ist Schauspielerin, Studentin, Jugend-Idol, Muslima und Deutsche Meisterin im Z Boxring. Die 21-Jährige wohnt in Berlin, ihrer Geburtsstadt, doch nun sitzt sie am Sonntagmorgen um 9 Uhr früh in einem Münchner Hotel. Nassar trinkt abwechselnd grünen Tee und Cappuccino. Sie empfiehlt den Hotel-Pfannkuchen und lacht dabei. Dabei hat sie kaum geschlafen, am Abend bekam sie von Diskusstar Robert Harting den Made for More -Preis für soziales Engagement im Sport. Denn wenn Nassar nicht selbst boxt, engagiert sie sich dafür, dass junge Mädchen ihrem Traum folgen können: unabhängig von religiösem oder kulturellem Hintergrund an Box-Wettkämpfen teilzunehmen. Damit Nassar in langen Klamotten und Kopftuch antreten darf, wurden 2013 die deutschen Boxregeln verändert. Linos Bitterling, Nassars erste Trainerin bei den "Boxgirls" in Berlin-Kreuzberg, setzte sich so sehr für die damals 14-Jährige ein, dass die junge Berlinerin plötzlich im Ring stand als erste deutsche Boxerin mit langen Kleidern und Kopftuch. Die Federgewicht-Kämpferin mit libanesischen Wurzeln wurde seither fünfmal Berliner Meisterin und im Herbst 2018 auch Deutsche Meisterin. Mitte Februar änderte der Weltboxverband AIBA die Wettkampfregeln: Sport-Kopftücher sind im Ring nun offiziell erlaubt. Ein riesiger Erfolg für Nassar und den Deutschen Boxsport-Verband (DBV), der die Initiative unterstütze. 20 VMS INFO

21 BERUFSWETTBEWERBE VDS 2019/20 NACHSWUCHS PREIS Die langen Kleider, die Nassar in Deutschland beim Boxen tragen darf, sind allerdings weiterhin verboten bei internationalen Kämpfen. Mit 21 Jahren hat die Berlinerin Nassar national alles erreicht. Und genau das ist das Problem. FOCUS Online: Sie sind schon sehr jung Deutsche Meisterin. Was sind Ihre sportlichen Ziele? Nassar: Jetzt möchte ich unbedingt an internationalen Wettkämpfen teilnehmen, damit ich mich für Olympia qualifizieren kann. Es kann nicht sein, dass wir im 21. Jahrhundert leben und ich nicht boxen darf, weil ich Kopftuch trage! Da werde ich nur aufs Äußere reduziert, was ich nicht verstehe. Für mich gibt es überhaupt keinen Grund, es nicht zu tun denn mit dem Kopftuch habe ich weder Vorteile, noch Nachteile. Mehr Kleider zu tragen, ist doch meine Entscheidung. Das versuche ich jetzt weiter zu geben andere zu ermutigen. Indem ich von meinen Erfahrungen spreche und meinen Alltag teile. Ich will zeigen, dass ich sehr greifbar bin und dass jeder alles erreichen kann. Jetzt geht es für mich richtig los, ich möchte zu Olympia FOCUS Online: Wie und wann sind Sie zum Boxen gekommen? Nassar: Ich habe mit 13 mit Boxen angefangen. Damals habe ich mit einer Freundin zufällig eine Dokumentation über boxende Frauen gesehen. Das fand ich sehr inspirierend. Nachdem ich meine Eltern überzeugt habe, bin ich mit der Freundin zum Box-Training gegangen. Das Lustige ist: Wir wohnten damals in Kreuzberg nur fünf Minuten zu Fuß von der Halle, hatten sie aber nie zuvor gesehen. Dann bin ich erst Berliner Meisterin geworden, dann Deutsche Meisterin, und jetzt geht es für mich so richtig los. Ich möchte zu Olympia, aber dafür müssen die internationalen Regeln geändert werden, damit ich und alle anderen Frauen auf der ganzen Welt - kämpfen dürfen und uns qualifizieren können. Zeida Nassar (l.) und die Autorin Marie Schulte-Bockum. FOCUS Online: Wenn Sie es schaffen, diese Kleiderregelung zu ändern, würden Sie jungen Mädchen weltweit zum Sprung in den Boxring verhelfen. Nassar: Natürlich! Es geht ja nicht um mich. Als wir 2013 die Wettkampfregelungen in Deutschland verändert haben, merkte ich schon: Da öffnet sich nicht c:marie Schulte-Bockum nur für mich eine Tür, sondern für alle Frauen. Das sollte auch nicht nur aus religiösen Gründen passie ren, sondern auch aus gesundheitlichen. Mir ist wichtig, dass jeder die gleichen Chancen hat. Dass Chancen gleich vermittelt werden. FOCUS Online: Wie haben Sie 2013 im Alter von VMS INFO 21

22 BERUFSWETTBEWERBE VDS 2019/20 NACHWUCHSPREIS 15 Jahren Ihren ersten Kampf erlebt? Damals wurden die deutschen Wettkampfregeln für Sie geändert Sie durften mit langen Klamotten und Kopftuch antreten. Nassar: Wenn ich jetzt zurückdenke: Ich war so abgelenkt vom Publikum. Meine Eltern waren da, meine Familie war da. Es war alles so neu: Was, Leute gucken jetzt zu? Was, Leute schauen auf mein Kopftuch, fragen mich, Wie, du boxt jetzt Wenn ich nicht zu Olympia komme, will ich, dass andere den Traum leben können gleich?! Da war ich richtig abgelenkt, auch im Ring. Da habe ich dann auch nicht mehr auf die Stimme meiner Trainerin gehört, sondern viele Stimmen im Publikum mitbekommen. Meine Gegnerin hatte schon fünfmal vorher geboxt, für mich war es aber der erste Kampf, ich kannte das alles nicht. Das war sehr, sehr durcheinander. Nach dem Kampf dachte ich erst, nee, ich höre jetzt auf, weil ich verloren hab. Dann habe ich relativ schnell begriffen: Nein es geht nicht nur ums Gewinnen o- der Verlieren! Du lernst aus jeder Situation, auch im Sport. Deswegen ist mein Spruch auch: Fighting is not about winning or losing. It s about learning. FOCUS Online: Welche Werte vermittelt der Boxsport Ihnen und anderen jungen Mädchen? Nassar: Ich glaube, dass der Sport das Leben positiv verändern kann. Ich fühle mich einfach stark. Im Sport ist es egal, wie du aussiehst, wo du herkommst, welche Sprache du sprichst. Es ist viel wichtiger, was du im Kopf hast, was du draufhast, deine Leistung. Es gibt unglaublich talentierte Frauen, die nicht die Möglichkeit haben, sich mit anderen zu messen. Das geht nicht! Wenn ich letztendlich nicht zu Olympia komme ich weiß ja nicht, was passieren wird dann will ich zumindest, dass andere meinen Traum leben können, die Chance haben, zu Olympia zu kommen. Es geht um Frauen auf der ganzen Welt, die das gerne möchten. FOCUS Online: Sie haben eine große Ausstrahlung auf viele sportbegeisterte junge Mädchen. Nassar: Einmal wurde mir beim Shoppen in einem Laden ein Zettel in die Kabine reingeschoben von einem Mädchen, die dann einfach weitergegangen ist. Sie hat mir geschrieben, dass sie ein großer Fan ist und sich nicht getraut hat, mich anzusprechen. Ich war in der Umkleidekabine und war einfach nur platt. Das fand ich so verdammt süß. Dann bin ich rausgegangen, habe die ganze Zeit geguckt, wer mich gerade anschaut. Ich hatte das Gefühl, dass mich alle angucken! Ich dachte nur so, wer bist du?! Dann habe ich das an dem Tag gepostet und auch geschrieben: Wer immer das war, ihr könnt mich gerne ansprechen. Aber total süß und vielen Dank. Und dann hat sie tatsächlich geantwortet! Sie hat gesagt: Ich habe mich nicht getraut, aber jetzt wo du es sagst, möchte ich dich das nächste Mal auf jeden Fall ansprechen. Ich glaube, sie war 15. Das ist doch genau mein Ziel: durch meinen Sport andere zu ermutigen, stark zu sein. Zeina Nassar erklärte Sigmar Gabriel, warum mehr Menschen boxen sollen FOCUS Online: Sie sind in Berlin aufgewachsen, einer Stadt, in der sich politisch viel bewegt. Ist schon jemand aus der Politik auf Sie zugekommen? Nassar: Ja. Es hat angefangen, als ich noch im ersten Verein bei den Boxgirls war. Der ehemalige SPD-Chef Sigmar Gabriel ist zu uns gekommen und stand dann gegenüber von mir. Da war viel Presse dabei. Ich habe ihm gesagt, warum mehr Menschen boxen sollten. FOCUS Online: Mittlerweile Sind Sie erwachsen, eine gestandene Sportlerin. Sind Sie politisch aktiv? Nassar: Vor Kurzem hatte ich eine ganz große Kampagne mit der Deutschlandstiftung. Es ging um Integration und das deutsche Grundgesetz. Ich wurde als einer von sechs Botschaftern ausgesucht. Im März geht das richtig los, es wird eine ganz große Kampagne. Silvesternacht von Köln als Inspiration für feministisches Theaterstück FOCUS Online: Sie spielen auch in einem politischgesellschaftlichem Theaterstück, das Sie selbst mitgeschrieben haben. Wie kam es dazu? Nassar: Ja, ich spiele schon im dritten Jahr, bin unter Vertrag. Als wir mit dem Theaterstück Stören anfingen, haben wir uns an der Silvesternacht in Köln orientiert, an den Geschehnissen damals. Auch daran, was uns Frauen in der Gesellschaft stört. Und was Männer vielleicht an Frauen stört. Wir sind sechs Frauen auf der Bühne, jede hat eine Persönlichkeit. Wir spielen als Team, zeigen Situationen aus dem Alltag. Obwohl es ein ernstes Thema ist, ist das Stück spielerisch sehr lustig umgesetzt. Unser Ziel war, den Leuten dieses Thema bewusst zu machen dass Sexismus bis heute stattfindet. Dagegen wollten wir als Team was machen. FOCUS Online: Drücken die sechs Mädchen in dem Stück Ihre eigenen Erlebnisse aus? Nassar: Sowohl als auch, Wir haben alles selbst geschrieben, da sind unsere Erfahrungen auch mit drin. Manchmal spiele ich etwas, was meiner Kollegin mal passiert ist. Oder andersrum. Manches ist fiktiv, manches echt, da ist alles dabei. Es ist sehr authentisch. Marie Schulte-Bockum, Jahrgang 1993, schreibt seit Mai 2018 für FOCUS Online. Die in England aufgewachsene Deutsch-Amerikanerin studierte in Boston an der International Northeastern University Politik mit Schwerpunkt Sicherheit. Schulte-Bockum tritt regelmäßig als Radio-Expertin des deutschen Fußballs im BBC World Service auf. Außerdem ist sie häufig Gast im Englisch-sprachigen Podcast Talking Fussball. 22 VMS INFO

23 Das Racing-Märchen In acht Jahren aus Liga 5 in den Europapokal gestürmt BERUFSWETTBEWERBE VDS 2019/20 GROSSER PREIS/ONLINE In nur acht Jahren ist Frankfurt-Gegner Racing Straßburg aus der 5. Liga in den Europapokal gestürmt, ohne Mäzen oder Großsponsor. SPORT1 ist dem Fußballmärchen mithilfe von aktuellen und ehemaligen Spielern, Trainern und Fans auf den Grund gegangen. s ist ein verregneter Abend am 27. August 2011 E im Osten Frankreichs. Im Einwohner- Städtchen Forbach, nur wenige Autominuten entfernt von Saarbrücken, wollen an jenem Samstag rund 600 Zuschauer ein Fußballspiel des dortigen Fünftligaklubs sehen. Unter ihnen sind etwa 120 Gästefans. Fans von Racing Straßburg, einem Traditionsverein, der in der Saison 2005/06 noch im UEFA-Cup gegen die AS Rom und den FC Basel spielte und der an diesem 27. August 2011 endgültig in den Niederungen des französischen Fußballs angekommen ist. Mit 3:0 behalten die Gäste zur Freude der mitgereisten Schlachtenbummler die Oberhand, der Saisonstart ist gelungen. Dass dieser Sieg zugleich der Beginn eines einzigartigen Fußballmärchens sein würde, auf dessen vorläufigem Höhepunkt die Straßburger fast auf den Tag genau nur acht Jahre später um den Einzug in die Gruppenphase der Europa League spielen, hätte an jenem verregneten Abend im Forbacher Stade du Schlossberg aber wohl nicht einmal der optimistischste Racing-Fan zu träumen gewagt. Mit Schrecken erinnert sich Markus Bernhard an die Zeit, in der Racing Straßburg vor dem Aus stand. Der 48-jährige Badener hat seit 22 Jahren eine Dauerkarte auf der anderen Seite des Rheins und musste miterleben, wie sein Verein von zwielichtigen Geschäftsleuten an den Rand des Abgrunds gestürzt wurde. VON JONAS NOHE 2010 war der Verein sportlich in die 3. Liga abgestiegen, im Sommer 2011 folgte nach einem Insolvenzverfahren der Absturz in die fünftklassige CFA 2 eine Woche vor dem Saisonstart. Zu allem Übel hatte der vorherige Eigentümer des Vereins alles verscherbelt, was einen Wert besaß. Es waren alle Spieler weg bis hin zu sämtlichen Pokalen und Schalen, die der Klub in seiner inzwischen über 100-jährigen Geschichte gewonnen hatte", erklärt Peter Cleiß, der den Verein bereits seit 40 Jahren als Fan und seit einiger Zeit auch für die deutsche Lokalpresse begleitet: Es wurde alles zu Geld gemacht Zuschauer beim ersten Fünftliga-Heimspiel Einer der wenigen Spieler, die noch zur Verfügung standen, war der damals 18-jährige Pierre Venturini. Er sah sich einer skurrilen Situation ausgesetzt. Wir hatten jede Menge Probespieler im Training. Du standest da auf einmal mit 15 Spielern, die du überhaupt nicht kanntest. Eine Woche vor dem Saisonstart gab es praktisch keine Mannschaft, erzählt Venturini. Das Auftaktspiel in der 5. Liga wurde verschoben, weil der Racing schlichtweg keine elf spielberechtigten Spieler aufbieten konnte. Immerhin aber schaffte es der vorherige Reservetrainer Francois Keller binnen einer Woche, dank seiner Kontakte im elsässischen Fußball eine Mannschaft für das Spiel in Forbach zusammenzustellen. Der Name Racing Straßburg hat natürlich einige Spieler angezogen, auch wenn es nur die 5. Liga war", sagt Venturini, der als Nachwuchstalent im Saisonverlauf nur selten für die erste Mannschaft zum Einsatz kam. Die Neuzugänge waren für die Chance, im Trikot des Traditionsklubs aufzulaufen, auch zu finanziellen Abstrichen bereit. Insbesondere die Fans aber zeigten, dass sie den Verein unbedingt am Leben erhalten wollten. Vor dem ersten Heimspiel putzten Freiwillige das Stade de la Meinau, zu der Partie gegen Illzach-Modenheim kamen sage und schreibe Zuschauer. Am 27. Spieltag machte Straßburg mit einem 2:0 gegen den FC Chaumont bereits vier Spieltage vor Saisonende den Aufstieg in die viertklassige CFA perfekt. Der chaotische Saisonstart war vergessen, der Verein auf dem Weg zurück nach oben. Er sei kürzlich gefragt worden, ob die Europapokal- Spiele gegen Frankfurt das Schönste seien, was er beim Racing mitgemacht habe, erzählt Markus Bernhard: Aber das Größte, was ich mit dem Verein erlebt habe, ist, dass es unseren Racing weiterhin gibt. Racing Straßburg das war einmal über die französischen Grenzen hinaus ein klangvoller Name mit viel Tradition feierte der Klub das 40-jährige Jubiläum des Meistertitels 1979, sein bis heute größter Erfolg. Zum Aufgebot gehörten damals unter anderem der spätere französische Nationaltrainer Raymond Domenech und der langjährige Arsenal-Coach Arsène Wenger. Als Libuda für Racing spielte Es waren bei weitem nicht die einzigen großen Namen, die im Trikot der Blauen aufliefen: Die späteren Weltmeister Frank Leboeuf und Youri Djorkaeff spielten ebenso für den Racing wie die aus der Bundesliga bekannten Valérien Ismael und Marc Keller, heutiger Präsident der Straßburger. Sogar Ruhrpott-Legende Stan Libuda sowie die VMS INFO 23

24 BERUFSWETTBEWERBE VDS 2019/20 GROSSER PREIS/ONLINE Pokalsieger 2019 deutschen Nationalspieler Thomas Allofs und Wolfgang Rolff schnürten im Stade de la Meinau die Fußballschuhe und trugen dazu bei, dass das Interesse am Racing auch auf der deutschen Rheinseite wuchs. Es gab eine Zeit, da war das deutsche Publikum innerhalb des Meinau-Stadions beachtlich, erinnert 24 VMS INFO sich Peter Cleiß, der inzwischen ehrenamtlich eine deutschsprachige Facebook-Seite für den Verein betreibt: Bei manchen Spielen gab es hinterher eine lange Schlange über die Rheinbrücke. Kein Wunder, schließlich waren in Straßburg die ganz großen Namen des europäischen Vereinsfußballs zu sehen: Nach der Meisterschaft gastierte im Europapokal der Landesmeister Ajax Amsterdam in der Meinau, Mitte der 1990er-Jahre der AC Milan. Besonders gerne erinnern sich langjährige RacingFans an die UEFA-Pokalsaison 1997/98. Nachdem die Elsässer die Glasgow Rangers und den FC Liverpool ausgeschaltet hatten, gelang vor heimischer Kulisse ein 2:0 gegen Inter Mailand mit dem

25 BERUFSWETTBEWERBE VDS 2019/20 GROSSER PREIS/ONLINE Superstar Ronaldo. Erst ein 0:3 im Rückspiel in Italien beendete die Straßburger Europareise. 13 Jahre nach der letzten Europapokal-Teilnahme und acht Jahre nach dem Neustart in der 5. Liga haben die Duelle mit Eintracht Frankfurt daher eine ganz besondere Bedeutung für den Verein, wie Markus Bernhard erklärt: Es ist natürlich toll, dass nicht nur Frankreich auf den Verein schaut, sondern dass wir langsam auch europäisch wieder ein Punkt auf der Landkarte werden. Wer vor einem Heimspiel seinen Blick rund um das Stade de la Meinau schweifen lässt, der sieht auffällig viele Trikots mit der Rückennummer 11 und dem Namen Liénard und fragt sich womöglich erst einmal, wer denn dieser Liénard ist. Kurz gesagt: Dimitri Liénard, 31 Jahre alt, Mittelfeldspieler, ist die personifizierte Version des Straßburger Fußballmärchens. Dimitri Liénard: Der Profi, der Verkäufer war Seit Sommer 2013 und damit seit der ersten Saison in der drittklassigen National spielt er bei Racing, so lange wie aus dem aktuellen Kader nur Jérémy Grimm, und kann sein Glück noch immer kaum fassen. Ich hätte Ihnen ins Gesicht gelacht, sagt er auf die Frage, wie er reagiert hätte, wenn man ihm vor sechs Jahren gesagt hätte, dass er 2019 vor Zuschauern in Frankfurt spielen würde. Ich hätte wahrscheinlich gesagt:,klar, vor dem Fernseher bei FIFA 20 spiele ich bestimmt mit Racing in der Europa League, meint er lachend: Ich glaube, nicht einmal mein Vater hätte auch nur einen Euro darauf gewettet, dass ich eines Tages Profi-Fußballer sein würde. Kein Wunder, schließlich wurde Liénard nie professionell ausgebildet und spielte immer nur bei kleineren Vereinen, nie höher als in der 4. Liga. Tagsüber arbeitete er vor seinem Wechsel zu Racing als Verkäufer. Als er gekommen ist, hat man sofort gemerkt, dass er vor allem einen herausragenden linken Fuß und eine großartige Einstellung hat, erinnert sich sein ehemaliger Mitspieler Yann Benedick: Er war damals ein Kämpfer und er ist immer noch ein Kämpfer. Er war schon immer ein feiner Kerl und ich freue mich wirklich für ihn. Aber warum schaffte unter all den Racing- Spielern der letzten Jahre ausgerechnet Liénard den Durchmarsch von der 3. Liga bis nach Europa? Weil er verrückt ist. Er ist ein Verrückter, sagt Trainer Thierry Laurey staubtrocken: Aber nicht ein Verrückter im üblichen Sinne, sondern ein Verrückter, weil es für ihn keine Grenzen gibt. Liénard habe diesen Schuss Wahnsinn. Er versucht Dinge, die sich niemand anderes trauen würde." Beispiele gefällig? 30. März 2019, Ligapokal-Finale gegen EA Guin -gamp. Elfmeterschießen, Racing führt 2:1. Als dritter Straßburger Schütze schnappt sich der erst in der 116. Minute eingewechselte Liénard den Ball und chippt ihn im wichtigsten Spiel seines Lebens rotzfrech per Panenka in die Tormitte. 12. Mai 2018, vorletzter Spieltag der Ligue 1 gegen Lyon. Racing kämpft gegen den Abstieg, kurz vor Schluss steht es 2:2. Straßburg erhält einen Freistoß halblinks direkt vor dem Strafraum. Die perfekte Position für einen Rechtsfuß, die linke Torecke ist komplett frei. Liénard läuft an und zirkelt den Ball mit links in den rechten Winkel. Minuten später steht der Klassenerhalt fest. Der legendäre Freistoß Ich habe diesen Freistoß unglaublich oft gesehen, erzählt Liénard und verrät den kuriosen Grund: Meine beiden Kinder sind knapp fünf und zweieinhalb Jahre alt und schauen oft irgendwelche Sachen auf dem Tablet. Vor dem Schlafengehen wollen sie häufig noch mal ihren Papa beim Fußball sehen und das Erste, was erscheint, wenn man bei YouTube,Dimitri Liénard' eingibt, ist dieser Freistoß. Inzwischen gebe es unzählige Montagen, auf Französisch, auf Englisch, mit dem Titanic-Soundtrack. Ich habe bestimmt verschiedene Versionen gesehen, sagt der Standard-Spezialist lachend: Und ich habe jedes Mal Gänsehaut bekommen. Bei den Straßburger Fans genießt er nicht nur wegen dieses besonderen Treffers Kultstatus. Dimitri Liénard ist für uns der Verein, erklärt Jean-Michel Boulois, seit 40 Jahren Racing-Anhänger: Er hat ganz unten angefangen, heute spielt er in der Europa League und ist für uns ein Superstar!" Die Nähe zu den Fans Die Straßburger Fans und ihr Dim : Es ist eine ganz besondere Liebesbeziehung. Ob es in der Stadt ist oder beim Einkaufen, ich denke mir jedes Mal:,Ich bin jetzt das siebte Jahr hier, inzwischen muss doch jeder ein Foto oder ein Autogramm von Dimitri Liénard haben!' Aber nein, es gibt immer noch etwas Neues", erzählt der Fan-Liebling kopfschüttelnd: Aber ich finde das total schön. Unser Slogan hier bei Racing ist:,wir sind nicht elf, sondern tausende.' Und es ist genau das: Wenn du hier spielst, dann hast du fast das Gefühl, als würdest du für dein Land spielen. Nous ne sommes pas onze, mais des milliers. Wir sind nicht elf, sondern tausende. Was auf den ersten Blick nach einem mittelmäßigen Marketing- Slogan klingt, wird bei Racing Straßburg nicht nur bei den Spielen mit Leben gefüllt. Auch im Vereinsalltag steht das Wort convivialité im Mittelpunkt, was im Deutschen so viel bedeutet wie Geselligkeit oder ein gemeinschaftliches Miteinander. Bezeichnenderweise fällt das Wort gleichermaßen, ob man nun Mitarbeiter der Presseabteilung des Vereins oder aber treue Fans danach fragt, was den Verein ihrer Meinung nach auszeichnet. Für alle Profis gilt, dass sie generell für Termine mit Vereinspartnern und Medien zur Verfügung stehen müssen vor allem aber für die Fans. Einen guten Eindruck davon, was das bedeutet, liefert der Besuch eines Trainings. Gelegenheit dazu gibt es reichlich, nahezu alle Einheiten sind öffentlich. VMS INFO 25

26 BERUFSWETTBEWERBE VDS 2019/20 GROSSER PREIS/ONLINE In Kontakt mit den Anhängern kommen die Spieler dabei ganz automatisch: Von den Umkleiden im Stadion müssen sie über einen öffentlichen Weg zum Trainingsplatz ein Traum für Autogrammund Selfie-Jäger jeglichen Alters. Am Eingang zum Trainingsgelände warten bereits Jean-Michel Boulois und seine Kumpels. Jeden Tag sind sie da, eine Handvoll Fans, egal, bei welchem Wetter. Sogar ins Trainingslager in die Niederlande haben sie ihren Verein vor der Saison begleitet. Racing atmen, essen, trinken, leben Für mich bedeutet der Racing alles! Ich atme, ich esse, ich trinke, ich lebe Racing, stellt der Mittfünfziger mit einem gehörigen Schuss Pathos klar. Und ihre Helden wissen, was sie an ihren Edelfans haben: Vor jedem Training nimmt sich Trainer Thierry Laurey ein paar Minuten Zeit, um mit Boulois und Co. über Gott und die Welt zu plaudern. Es ist die Liebe für den Verein und die Liebe für dieses Trikot, die aus Racing etwas Besonderes machen, erklärt der Racing-Coach, der 2016 aus dem korsischen Ajaccio nach Straßburg kam: Die Menschen hier machen etwas mit einem. Sie ermöglichen es uns, über uns hinauszuwachsen und unser Bestes zu geben. Der langjährige Racing-Begleiter Peter Cleiß wird mit Blick auf die jüngere Vergangenheit noch etwas deutlicher. Ohne seine Fans gäbe es den Racing mit Sicherheit nicht mehr, meint er: Der Verein wäre 2011 im Sommer gestorben. Leidenschaft und Inbrunst Auch wenn diese Sichtweise manch einem Vereinsoffiziellen einen Tick zu weit geht, in einem Punkt sind sich rund um den Klub alle einig: Der Absturz in die Fünftklassigkeit hat das Verhältnis zwischen den Anhängern und ihrem Racing ganz neu definiert. Es gibt eine Leidenschaft und Inbrunst in diesem Verein, die es in der Form vor zehn, 15 oder 20 Jahren noch nicht gab, die nach dem Absturz in die unteren Spielklassen aber zum Vorschein gekommen ist, beschreibt es Laurey. In den Augen von Yann Benedick, der schon als kleiner Junge auf der Tribüne stand, ehe er später selbst für Straßburg spielte, ist die Liebe für den Racing bei den Menschen stärker zurückgekommen als sie vorher noch da war. Die Fans, die heute im Stadion sind, haben den Verein zu großen Teilen seit der 5. Liga begleitet und sind mit ihm gewachsen. Das Publikum im Stade de la Meinau ist inzwischen eher familiär geprägt, es gehen viele junge Menschen und Studenten zu den Spielen. Und mittlerweile auch wieder regelmäßig knapp Deutsche, die es Markus Bernhard nachgemacht und eine Dauerkarte erworben haben. Die Tickets sind vergleichsweise sehr günstig, erklärt Bernhard einen Vorteil in Straßburg. Weil er schon lange dabei sei, zahle er für seine Jahreskarte gerade einmal 150 Euro: Das ist nichts! Im Gegenzug macht er wie die anderen Fans in der blauen Wand auf der Westtribüne bei jedem Heimspiel einen Riesenlärm egal, ob im Europapokal gegen Frankfurt oder an einem kalten Dezembertag gegen Caen. Was die Stimmung angeht, wird man in der Meinau nie enttäuscht. Die Fans geben immer alles, lobt Publikumsliebling Dimitri Liénard: Es ist bei jedem Spiel, als würde die Kraft von Menschen in mich hineinströmen Menschen, die hinter mir stehen und mir helfen, über mich hinauszuwachsen. Wo Heldengeschichten wie jene von Dimitri Liénard geschrieben werden, da gibt es meist auch Geschichten, die kein Happy End gefunden haben. Geschichten von Spielern, die vielleicht davon träumten, dasselbe erleben zu dürfen wie Liénard oder Jérémy Grimm, die aber irgendwann auf der Strecke geblieben sind. Wir haben schon einiges erlebt, meint Liénard rückblickend und sagt ganz bewusst: Da denke ich auch an die ehemaligen Spieler, die in der 4. und 5. Liga gespielt haben und den Klub mit uns wieder nach oben gebracht haben. Spieler wie Pierre Venturini oder Yann Benedick. Die beiden Eigengewächse wurden beim Racing ausgebildet, schafften es auf unterschiedlichen Wegen bis in die erste Mannschaft und wurden wie so viele andere Spieler irgendwann nicht mehr gebraucht. Venturini konnte sich als junges Nachwuchstalent in der 5. Liga noch nicht durchsetzen, im Anschluss ließ man ihn wissen, dass er auch in der 4. Liga keine Chance haben würde. Benedick wechselte im Alter von 19 Jahren zunächst zu Stade Reims, um zur Rückrunde der Straßburger Viertliga-Saison 2012/13 für eineinhalb Jahre auf Leihbasis in die Meinau zurückzukehren. Nachdem er unter anderem mit einem Tor im entscheidenden Spiel gegen Raon l'étape großen Anteil am Aufstieg hatte, wurde er in der darauffolgenden Saison durch mehrere Verletzungen ausgebremst. Nach Ende der Leihe war das Kapitel Racing auch für ihn wieder beendet. Liénard und Grimm als Identifikationsfiguren Das ist Teil der Arbeit und die Spieler verstehen das auch, meint der heutige Racing-Trainer Thierry Laurey, der seit dem Zweitliga-Aufstieg gravierende Kaderänderungen mitverantwortet hat. Gerade als der Verein von der Ligue 2 in die höchste Spielklasse aufgestiegen sei, habe er sich von verdienten Spielern trennen müssen, weil wir die Mannschaft besser aufstellen mussten. Was für ihn wichtig ist: Hier in Straßburg gibt es eine ganz spezielle DNA: Die Fans wollen Spieler sehen, die sich mit dem Verein identifizieren. Unsere Aufgabe war und ist es, Spieler von außerhalb zu finden, die diesem Profil entsprechen. Dass die Identifikationsfiguren Liénard und Grimm noch immer zum Team gehören, spielt laut Peter Cleiß eine wichtige Rolle für die Racing-Anhänger, aber grundsätzlich wollten die Fans zurück in die 1. Liga und waren bereit hinzunehmen, dass sich dafür die Gesichter in der Mannschaft immer wieder wandeln. Venturini spielt inzwischen in Deutschland für den 26 VMS INFO

27 BERUFSWETTBEWERBE VDS 2019/20 GROSSER PREIS/ONLINE Oberligisten SV Linx, Benedick beim französischen Drittligisten Villefranche-sur-Saône und beide hegen keinen Groll gegen ihren Jugendverein. Im Gegenteil. Straßburg ist meine Geburtsstadt, Racing ist mein Jugendverein, ich bin schon als kleiner Junge ins Stadion gegangen. Einen Teil zur Auferstehung des Vereins beitragen zu können, hat mich unendlich stolz gemacht, erzählt Benedick. Auch Venturini freut sich, dass der Verein da steht, wo er heute ist. Es ist schön, wieder einen großen Verein in Straßburg zu haben. Mit den Europa-League-Playoffs gegen Eintracht Frankfurt hat in Straßburg eine neue Zeitrechnung begonnen. Die Ära der Auferstehung ist vorbei, der Blick geht nach vorne. Seitdem Ex-Profi Marc Keller den Verein im Sommer 2012 als Präsident gemeinsam mit zehn anderen Investoren für den symbolischen Preis von einem Euro übernommen hat, gehören auch die finanziellen Sorgen der Vergangenheit an. Marc Keller ergänzt die Begeisterung und Leidenschaft der Fans und den großen Rückhalt in der elsässischen Bevölkerung mit einem großen Know-how in Sachen Fußballmanagement, lobt Peter Cleiß. In den letzten Jahren sind einige Aktionäre hinzugekommen, einen Mäzen oder Großinvestor gibt es in Straßburg aber weiterhin nicht. Nach den Erfahrungen der Vergangenheit setzt Racing mehr denn je auf Stabilität. Im Fußball gibt es Wunder Was aber ist für den Verein in den kommenden Jahren möglich? Zur Orientierung: Mit einem Budget von rund 45 Millionen Euro rangieren die Elsässer im unteren Mittelfeld der Ligue 1, Paris- Saint Germain hat deutlich mehr als das Zehnfache zur Verfügung. Und doch haben die Straßburger seit ihrem Aufstieg als einziger Verein in vier Liga- Spielen eine ausgeglichene Bilanz gegen das Starensemble aus der Hauptstadt. Ob ein Coup wie die Meisterschaft vor 40 Jahren in näherer Zukunft denkbar ist? Wer die Geschichte von Racing Straßburg kennt, muss sagen: Es gibt Wunder im Fußball. Sie sind sehr selten, aber ich denke, sie passieren immer wieder und genau darauf hofft man, beschreibt Cleiß die Gemütslage rund um den Traditionsverein. Thierry Laurey warnt jedoch vor zu hohen Erwartungen. Wir haben den Willen, Jahr für Jahr zu wachsen. Wir wissen aber, dass es Phasen geben wird, in denen die Dinge etwas mehr Zeit brauchen, prophezeit Straßburgs Trainer auch Rückschläge. Oberstes Ziel sei der Klassenerhalt und dann werde man sehen, ob wir unserer Saison in den Pokalwettbewerben oder in der Europa League ein bisschen Würze hinzufügen können". Beim 1:0-Sieg im Hinspiel gegen die Eintracht ist seiner Mannschaft das schon einmal hervorragend gelungen. Stadionausbau in der Meinau steht bevor Aber auch abseits des Platzes gibt es noch die eine oder andere Baustelle. Man merkt schon, dass wir noch nicht solange wieder im Profigeschäft sind, sagt Racing-Fan Philipp Le Provost. Unter anderem bei der Organisation des Ticketings gebe es noch Luft nach oben. Auch in Sachen Kommerzialisierung bewegt sich der Racing wie jeder Traditionsklub auf einem schmalen Grat. Der jüngste Ausrüsterwechsel von Hummel zu Adidas rief in Fankreisen gemischte Reaktionen hervor. Das größte nicht-sportliche Thema aber ist derzeit das Stadion: Das seit 1914 mehrfach renovierte Stade de la Meinau versprüht zwar viel Charme, ist aber in die Jahre gekommen und mit rund Plätzen ( in internationalen Wettbewerben) nicht das größte. Für rund 100 Millionen Euro soll es von 2021 bis 2024 umgebaut und auf rund Plätze erweitert werden, mit deutlich mehr VIP- Logen als bisher. Wir wollen das Stadion von morgen mit der Stimmung von heute", verkündete Vereinspräsident Marc Keller bei der Vorstellung der Umbaupläne. Mit der Qualifikation für die Gruppenphase der Europa League könnte der Verein weiter Werbung bei Sponsoren und Investoren betreiben, für Laurey ist das Duell mit den Frankfurtern aber schon vor dem Rückspiel ein voller Erfolg. Egal, ob wir uns am Ende qualifizieren oder nicht die Fans werden sich immer an dieses Hinspiel erinnern, weil da eine tolle Stimmung war, weil es ein super Spiel war und weil alles gegeben war, um ganz besondere Emotionen zu erleben. Das sieht auch Markus Bernhard so, der verspricht, dem Verein die Treue zu halten, egal, ob in der 1. oder in der 5. Liga. Währenddessen träumt Jean-Michel Boulois schon von ganz anderen Sphären. "Champions-League- Sieger? Natürlich! Racing kann das schaffen - und wir werden es schaffen. Uns kann nichts passieren", verkündet der Elsässer selbstbewusst - und fügt beinahe philosophisch hinzu: "Wenn du weißt, woher du kommst, dann weißt du auch, wo du hingehst." In Straßburg haben sie nicht vergessen, wo sie herkommen. Beim Namen Forbach weiß jeder echte Fan sofort, wovon die Rede ist: 5. Liga, 600 Zuschauer, ein verregneter Abend vor acht Jahren. Am Donnerstagabend spielt Racing wieder im Europapokal. Vor knapp Zuschauern in der Frankfurter Arena. Und ob es reget, werden die Straßburger Fans vor lauter Euphorie vermutlich gar nicht mitbekommen. Jonas Nohe, Jahrgang 1989, ist Verantwortlicher Redakteur bei SPORT1. Er wuchs im badischen Kehl am Rhein auf, ehe er von 2009 bis 2012 an der Ludwig- Maximilians-Universität in München Kommunikationswissenschaft und Politikwissenschaft studierte. Nach Hospitanzen bzw. freier Mitarbeit beim Bayerischen Rundfunk, bei der Mittelbadischen Presse und bei bundesliga.de kam er 2013 zu SPORT1, wo er seither u. a. von den Olympischen Spielen 2018 sowie mehreren U21- Europameisterschaften berichtete. VMS INFO 27

28 BERUFSWETTBEWERBE VDS 2019/20 GROSSER PREIS Felix Neureuther und die 2. VMS-Vorsitzende Margit Conrad bei der Sporthilfe-Gala in Wien. FOTO: HANS SCHIMPFLE ch wäre zwei Mal Weltmeister geworden und hätte sieben WM-Medaillen gemacht, wenn es einen I Menschen nicht gegeben hätte! So würdigte der abgetretene deutsche Ski-Superstar Felix Neureuther (36) anlässlich der Lotterie-Sporthilfe-Gala am letzten Oktobertag des Jahres 2019 in der Wiener Marx-Halle seinen langjährigen Konkurrenten und Freund Marcel Hirscher. Und nicht nur da, sondern auch schon davor zeigte Neureuther, welches Felix Neureuther würdigt Marcel Hirscher VON MARGIT CONRAD Talent er als Moderator ob allein oder als Experte bei der ARD, und das nicht nur im Wintersport bzw. Skisport in ihm steckt. Felix Neureuther überreichte Marcel Hirscher, der an diesem Abend endgültig kein Comeback mehr ankündigte, die Trophäe, die erstmals im Gedenken an den im Mai 2019 verstorbenen dreifachen Formel-I-Weltmeister Niki Lauda NIKI heißt. Erneut eingeladen zu dieser Sportgala war auch der Verein Münchner Sportjournalisten (VMS), zum zweiten Mal war die stellvertretende Vorsitzende Margit Conrad dabei. Eine einmalige, gigantische Show, live übertragen vom ORF mit dem SMA-Präsidenten Hans-Peter Trost. Sie machte deutlich, was unsere Kollegen im Nachbarland im Gegensatz zu unseren Gefilden an Sponsoren akquirieren können, damit so eine Veranstaltung in dieser Form über die Bühne gehen kann. Freud und Leid oder nur Bedauern gleichermaßen: Die Superstars waren total unterschiedlich drauf. Während sich Hirscher, vielleicht auch von seiner vermarktenden Agentur getrieben, kurz nach der Ehrung mehr oder wenig klammheimlich verabschiedete und damit reihenweise Fans und Autogrammjäger verärgerte oder enttäuschte, blieb er bis zum Abwinken: Felix Neureuther. Er kannte, die VMS-Stellvertreterin nicht persönlich, nahm sich aber Zeit, und er interessierte sich auch dafür, dass die Zeit seiner Eltern Rosi Mittermeier und Christian Neureuther für die Zweite VMS- Vorsitzende nach wie vor sehr präsent ist. Zweifelsohne: Felix Neureuther ist ein Vorzeige- Athlet ohne Allüren, ein Moderator in der neuen Funktion zum Anfassen, und vor allem ein Mensch, der nicht nur Sportkompetenz mitbringt, sondern einfach sympathisch rüberkommt. Einen Besseren konnten wir nicht gewinnen. Josef Langer, Generalsekretär Sports Media Austria (SMA), der Vereinigung österreichischer Sportjournalisten, Prof. Dr. Michael Kuhn, SMA-Ehrenpräsident, und der frühere SMA-Schatzmeister und Ehrenmitglied Günter Pfeistlinger (v.l.). FOTO: SMA 28 VMS INFO

29 CHRONIK Vor 70 Jahren (1950) Am 9. Januar 1950 wählen in der Sportredaktion des Münchner Merkur 31 Sportjournalisten einen Ausschuss, um die Gründungsversammlung vorzubereiten: Ludwig Koppenwallner (), Robert E. Lembke (Bayerischer Rundfunk), Bruno Schmidt-Hildebrand (Münchner Merkur), Rudolf Spitz (freier Journalist), Paul Schweder (ADAC- Motorwelt). Eine Woche später gründen 46 Sportjournalisten im Münchner Löwenbräukeller den Verein Münchner Sportpresse (VMS). Sie wählen Paul Schweder zum 1. und Ludwig Koppenwallner zum 2. Vorsitzenden und Geschäftsführer. Kassier: Robert E. Lembke, Beisitzer: Peter Nickel und Bruno Schmidt-Hildebrandt. Heinz Schmid, ehemaliger Vorsitzender des 1934 von den Nazis verbotenen Münchner Sportpressevereins, wird zum Ehrenmitglied ernannt (Seite 5). Am 18. Oktober wird im Germania -Ruderhaus in Frankfurt a. Main der Verband Deutsche Sportpresse (VDS) gegründet. Zum Schatzmeister wird Franz Miller (VMS) gewählt. Vor 55 Jahren (1965) Der VMS veranstaltet das erste Wintersportfest des Verbands Deutscher Sportjournalisten (VDS) in Garmisch Partenkirchen. Es folgen Inzell (1969) und Ruhpolding (1973). Vor 50 Jahren (1970) Der VMS wird Partner der Münchner Olympia- Gesellschaft (MOG) bei der Akkreditierung für die Fußballspiele im Olympiastadion. Vor 40 Jahren (1980) Werner Rzehaczek (WEREK) wird zum Fotografensprecher des Verbands Deutscher Sportjournalisten (VDS) gewählt und gehört dem Präsidium an. Er kandidiert deshalb nicht mehr als VMS-Geschäftsführer. Nachfolgerin ist Maria Mühlberger ( für ein Aus der Vereinschronik VMS-Gründung Rekord, Jubiläum Jahr ), sie bleibt bis 2014 im Amt. Der VMS- Jahresbeitrag steigt auf 84 D-Mark (43,46 Euro). Vor 35 Jahren (1985) Der VMS veranstaltet das Wintersportfest des Verbands Deutscher Sportjournalisten (VDS) in Berch tesgaden. Bei der HV des VMS wird Rolf Hofmann (Münchner Merkur) als Nachfolger von Michael Steinbrecher zum 2. Vorsitzenden gewählt. VMS-Mitglied Egon Stengl wird Chef des VDS- Mitgliederblatts Der Sportjournalist. Vor 30 Jahren (1990) Schatzmeister Fred Joch erfasst die VMS- Mitgliederdatei in seinem PC. Die Jahresversammlung (31 Teilnehmer) wählt den Vorstand unverändert: 1. Vorsitzender Hans Eiberle (Süddeutsche Zeitung), 2. Vorsitzender Jan Eberhard Vaubel (Ski), Schatzmeister Fred Joch (freier Fotograf), Geschäftsführende Vorsitzende Maria Mühlberger (freie Fotografin), Beisitzer Wolfgang Gärner (), Franz Muxeneder (Bayerischer Rundfunk). Der VMS lädt zu Besichtigungen des Druckzentrums Süddeutscher Verlag und des Bayerischen Rundfunks. Stefan Thies (Sport- Informations-Dienst) reanimiert die VMS-Fußballmannschaft, sie besiegt Karlsruher Kollegen 4:2. Vor 25 Jahren (1995) Schatzmeister Fred Joch berichtet bei der JHV über die finanzielle Situation des VMS und einem Vereinsvermögen von D-Mark. Rolf Hofmann organisiert den Jahresausflug in seine Heimatstadt Coburg. Bei der Nikolausfeier in Richard Süßmeiers Forsthaus Wörnbrunn werden 100 Teilnehmer gezählt: Rekord! Der Sport-Kurier wird eingestellt. Chefredakteur Paul Ludwig (VMS) geht in den Ruhestand, neun Kollegen verlieren ihren Arbeitsplatz. Vor 20 Jahren (2000) Der VMS ist 50 Jahre alt und feiert auf Einladung von MOG-Geschäftsführer und VMS-Gründungsmitglied Werner Göhner im Olympic Spirit des Olympiaparks. Bürgermeisterin Gertraud Burkert lädt den VMS- Vorstand zu einem Empfang ins Rathaus. Vor 15 Jahren (2005) Hans Schiefele, SZ-Fußballreporter, Vizepräsident des FC Bayern München und fast 50 Jahre lang Vergnügungsdirektor des VMS, stirbt am 19. September im 86. Lebensjahr. Vor 10 Jahren (2010) Der VMS ist 60 Jahre alt. Der 1. Vorsitzende Hans Eiberle erstellt eine 36-seitige Festschrift. Michael Neudecker () gewinnt den zum neunten Mal ausgeschriebenen Helmut-Stegmann- Nachwuchs-Förderpreis. Ronald Reng siegt beim Großen Preis des Verbands Deutscher Sportjournalisten (VDS) mit Die Angst des Torwarts vor dem Leben über den Torhüter Robert Enke, der sich das Leben nahm. Rengs Buch Robert Enke. Ein allzu kurzes Leben steht zehn Wochen lang in der Spiegel-Bestsellerliste auf den ersten fünf Plätzen. Vor 5 Jahren Mathias Frohnapfel, Christian Ortlepp, Nele Schenker, Tom Vaagt und Michael Obermeier (alle Sport1) gewinnen den Großen Online-Preis des Verbands Deutscher Sportjournalisten (VDS) mit Die WM auf den Wüstenplaneten über Katar H.E. VMS INFO 29

30 BERUFSSTÄNDISCHES Raus aus dem Sport Wird die Flucht in andere Ressorts zu einem Qualitätsproblem für den Sportjournalismus? Weshalb haben Sie sich aus dem Sportjournalismus verabschiedet? Weil ich nach so vielen Jahren (es waren über 30, die Zeit als Freier im SZ- Sport mitgerechnet) die Chance wahrnehmen wollte, in einem anderen Bereich zu arbeiten. Ist der Sportjournalismus häufig Sprungbrett für Wechsel in andere Ressorts/andere journalisti- Detlef Hacke sche Tätigkeiten? Nach meinem Eindruck: Ja. Sie selber kennen ja genug Beispiele von Kollegen, die im Sport begonnen haben und dann gewechselt haben. Ist mit ein Grund dafür, dass Sportjournalismus eher gering angesehen und jeder Wechsel ein Aufstieg ist? Nein. Erstens glaube ich nicht, dass Sportjournalismus so gering angesehen ist; jedenfalls habe ich das nicht so erlebt. Ich hatte das Glück, bei Süddeutscher Zeitung, Stern und Spiegel auf hohem professionellen Niveau arbeiten zu köniese Umfrage erhebt nicht den Anspruch, repräsentativ zu sein. Sie beschränkt sich auf D den Einzugsbereich des Vereins Münchner Sportjournalisten (VMS), befragt wurden Mitglieder, auch ehemalige, die nicht mehr oder nur noch teilweise als Sportjournalisten arbeiten. Trotzdem geben die Antworten interessante Hinweise darauf, weshalb Kolleginnen und Kollegen dem Sportressort den Rücken kehren. Und auch, weshalb sie auf einer Einbahnstraße unterwegs 30 VMS INFO nen. Die Arbeit wurde anerkannt. Guter Sportjournalismus ist anspruchsvoll. Allerdings habe ich es zunehmend als problematisch empfunden, an Sportler heranzukommen. Die Stars haben eine solche Medienpräsenz, dass sie es nicht nötig haben, mit SZ oder Spiegel zu reden. Das hat die Arbeit mühsam gemacht. Zweitens: Natürlich ist nicht jeder Wechsel ein Aufstieg. Aber viele mir bekannte Kollegen sind im Laufe der Jahre tatsächlich in führende Positionen gelangt oder leisten als Korrespondenten hervorragende Arbeit. Was auch daran liegt, dass Sportjournalismus eine sehr gute Schule für unseren Beruf ist. Spielt dabei die häufiger als in anderen Ressorts zu leistende Wochenendarbeit eine Rolle? Im meinem Fall: Ja. Das war nicht der ausschlaggebende Grund für den Wechsel, hat sich aber für mich als Vater zweier Kinder als angenehm erwiesen. Weshalb gibt es kaum Wechsel aus anderen Ressorts ins Sportressort? Das ist schwer zu sagen. Vielleicht hat es damit zu tun, dass die Reisen und die Wochenendarbeit eher am Berufsanfang attraktiv sind, wenn man noch jung und kinderlos ist. Führt der Aderlass zu einem Qualitätsverlust? sind. Es gibt in den Sportredaktionen so gut wie keinen Zugang aus anderen Ressorts. Wird das Sportressort von Anfang an als Karrieresprungbrett gesehen? Vermissen sie dort die Anerkennung ihrer Arbeit, weil sie letzten Endes doch bloß über die angeblich wichtigste Nebensache der Welt berichten? Werden sie im Lauf der Berufsjahre der Wochenendarbeit überdrüssig, vor allem wenn sie an Wochenenden nicht mehr Frau und Herr ihrer Zeit sind, weil Mütter und Väter? Aderlass hört sich so schlimm an. Dass Journalisten nach persönlicher Veränderung streben, halte ich für gut. Ich fand es persönlich immer wieder schade, wenn jemand aus dem Sport ging, dessen Arbeit ich schätzte. Aber meist kamen auch wieder tolle Leute nach. Also: Nein, ich sehe keinen nennenswerten Qualitätsverlust. Hat sich der Wechsel für Sie gelohnt (Position, finanziell)? Zuerst ja. Der Wechsel in eine leitende Position beim Kindermagazin Dein Spiegel war logischerweise mit einem höheren Gehalt verbunden. Als ich nach eineinhalb Jahren ins Projekt Leben des Spiegel gewechselt bin, um als Redakteur wieder mehr zu schreiben, war der finanzielle Vorteil futsch. Mir war Zufriedenheit wichtiger als Geld. Detlef Hacke (54), in Braunschweig geboren, studierte Journalistik in München und wurde an der Deutschen Journalistenschule zum Redakteur ausgebildet. Er war Redakteur im Sportressort der Süddeutschen Zeitung, ab 1999 bei Sportbild und stern. Seit 2002 beim SPIEGEL, Redaktionsleiter des Kindermagazins Dein SPIEGEL, derzeit Redaktionsteam Leben gewann er, gemeinsam mit drei Kollegen, für Enthüllungen über Doping im Radsport den Henri-Nannen-Preis für investigative Recherche. Rätselhaft bleibt, weshalb viele der Zurückgebliebenen der Meinung sind, es adle die Branche, wenn es wieder einmal eine(r) der Ihren in ein anderes Ressort geschafft hat. Ist das ein Zeichen mangelnden Selbstbewusstseins, obwohl es dazu gar keinen Anlass gibt? Ein Dankeschön für die teilweise sehr ausführliche Beantwortung der Fragen, sagt Hans Eiberle, der überrascht davon und erfreut darüber ist, wieviel Mühe sich die Kollegen gegeben haben.

31 BERUFSSTÄNDISCHES Weshalb haben Sie sich aus dem Sportjournalismus verabschiedet? Weil mir nach 18 Jahren im Sportressort eine andere Aufgabe im Haus angeboten wurde, die ich reizvoll fand: die Koordination der Wochenendausgabe. Von dort führte der Weg nach eineinhalb Jahren weiter ins Lokale. Ist der Sportjournalismus René Hofmann häufig Sprungbrett für den Wechsel in andere Ressorts/andere journalistische Tätigkeiten? Gefühlt ja, was vermutlich damit zusammenhängt, dass im Sportressort viele Tugenden geschult werden, die auch in anderen Bereichen wichtig sind: unter Zeitdruck Themenentscheidungen zu treffen und diese schnell und sicher umzusetzen. Ist mit ein Grund für Wechsel, dass Sportjournalismus eher gering angesehen und jeder Wechsel ein Aufstieg ist? Das würde ich so nicht sagen, zumindest in der Süddeutschen Zeitung nicht. Das Sportressort genießt dort, völlig zurecht, einen hohen Stellenwert. enn in den frühen 6echziger Jahren der W Ressortleiter einen seiner jungen Mitarbeiter in die Redaktionskonferenz der Süddeutschen Zeitung schickte, konnte es dem widerfahren, dass der Chefredakteur Hermann Proebst beim Abfragen der Ressorts jeden Redakteur beim Namen nannte, bis auf den Herrn vom Sport. Die Sportredaktion kämpfte gleichermaßen um Anerkennung wie um Platz im Blatt; sie war das fünfte Rad am Wagen, und sie blieb es noch geraume Zeit. Spielt dabei die häufiger als in anderen Ressorts zu leistende Wochenendarbeit eine Rolle? Die Wochenendarbeit ist sicher ein Faktor, allerdings muss diesen jeder im Einzelfall für sich abwägen. Denn: Der Einsatz an den Wochenenden (und häufig auch an den Abenden) eröffnet beim Abbau ja auch Möglichkeiten, die es so in anderen Ressorts nicht unbedingt gibt. Führt der Aderlass zu einem Qualitätsverlust? Der Weggang erfahrener Kollegen bedeutet stets einen Verlust an Bewertungsqualität. Andererseits eröffnen neue Kollegen häufig auch neue Blickwinkel auf Themen. Würde die Auswirkungen deshalb als ambivalent einschätzen. Hat sich der Wechsel für sie gelohnt (Position, finanziell? Im Sportressort war ich zuletzt stellvertretender Ressortleiter. Die Position des Koordinators für die Wochenendausgabe war eine Querschnittsaufgabe ohne Personal- oder Budgetverantwortung. Die Aufgabe im Lokalen habe ich als Teil einer Doppelspitze in der Führungsrolle angetreten. Jede Position hatte ihren ganz eigenen Zuschnitt, weshalb ich es schwer finde, davon zu sprechen, dass sich Wechsel gelohnt hat. René Hofmann (45), seit dem Jahr 2000 bei der Süddeutschen Zeitung. Zunächst als Sportredakteur, dann als stellvertretender Ressortleiter Sport und Koordinator der Wochenendausgabe. Seit 2018 leitet er das Ressorts München, Region und Bayern der SZ. Weshalb haben Sie sich aus dem Sportjournalismus verabschiedet? Als ich anfing, war Sport das Wichtigste in meinem Leben. Ich war selber Sportler, ich interessierte mich für Sport, ich schaute mir jede Sportsendung im Fernsehen an, ich wollte über Sport berichten. Anfangs hat das perfekt gepasst. Aber mit zunehmender Zeit interessierte Gerhard Waldherr ich mich auch für andere Dinge. Und irgendwann wollte ich auch über andere Dinge schreiben, ganz viel über das Leben und die Welt lernen. Anders gesagt: Der Sport verlor immer mehr Bedeutung für mich persönlich, er wurde von der Hauptsache zu einer Sache unter vielen. Ist der Sportjournalismus häufig Sprungbrett für den Wechsel in andere Ressorts/andere journalistische Tätigkeiten? Die Sportredaktion taugt m. E. mehr zum Sprungbrett als andere Ressorts. Durch die gesellschaftliche Bedeutung und den Nachrichtenwert des Sports bekommt die journalistische Arbeit mehr Aufmerksamkeit. Wer von Fußball-Weltmeisterschaften und Olympia berichtet, wird eher wahrgenommen als Kolleg*innen z.b. in der Lokal- oder Wirtschaftsredaktion trotz genauso guter Arbeit. Es mag sein, dass das auch damit zusammenhing, dass sich in der Nachkriegszeit in den Sportredaktionen und zumal in der Süddeutschen Zeitung ehemalige Leistungssportler zusammengefunden hatten, mit eigener Zugangsweise zum Journalismus, weil sie Sport für wichtiger erachteten als die Kollegen in den Ressorts Politik, Wirtschaft und Lokales, Feuilleton sowieso. Die Gründung des Fußball-Bundesliga 1963 hatte Signalwirkung. Dort wurde vor allem samstags gekickt, aber die Zeitungen beschäftigten sich mit der neuen Attraktion auch die Woche über. Das war neu. Vorher war es kaum einem Sportjournalisten in den Sinn gekommen, Fußballspieler beim Trainieren zu beobachten. Die Mannschaftsaufstellung für die Spiele der Oberliga, damals die höchste Fußball- Spiel-klasse, wurde freitags in den Geschäftsstellen des TSV München von 1860 und FC Bayern München abgefragt, wo der Geschäftsführer Walter Fembeck, ein gebürtiger Wiener, häufig leicht gereizt mit VMS INFO 31

32 BERUFSSTÄNDISCHES Ist mit ein Grund für Wechsel, dass Sportjournalismus eher gering angesehen und jeder Wechsel ein Aufstieg ist? Das könnte gut sein. Als ich bei der Süddeutschen Zeitung anfing, hatte der Sportjournalismus zweifelsohne ein Imageproblem. Die damals älteren Kolleg*innen aus anderen Ressorts begegneten einem schon mit teilweise unverhohlener Geringschätzung. Bei den jüngeren rsp. gleichaltrigen Kollegen anderer Ressorts war das schon damals anders. Meiner Einschätzung nach ist das Ansehen des Sportjournalismus in den vergangenen Jahrzehnten enorm gestiegen zurecht, wenn man sich die Arbeit der Kolleg*innen anschaut. Aber ihre Arbeit ist immer noch weit besser als sich das in der Hierarchie eines Hauses oder dem Ansehen der Sportkolleg*innen ausdrückt. Spielt dabei die häufiger als in anderen Ressorts zu leistende Wochenendarbeit eine Rolle? Ja und nein. Ich habe die ersten 15 Wochen meines Volontariats beim Isar-Loisachboten (zuständig für den Lokalsport) ohne freien Tag durchgearbeitet es war die beste Zeit meines Berufslebens. Heute mit Frau und Kind würde ich die Wochenendarbeit als belastend empfinden. Weshalb gibt es kaum Wechsel aus anderen Ressorts ins Sportressort? Man muss sich substanziell und auch leidenschaftlich für Sport interessieren, um sich im Sportjournalismus durchsetzen zu können. Warum sollte jemand, der am Anfang da nicht hin will, das später wollen? Ich glaube auch, dass einem wen interessiert denn dös? antwortete. Die Sportredaktionen wurden personell aufgestockt und durften endlich mehr als nur eine halbe Seite mit Nachrichten aus der Sportwelt füllen. Nicht nur in den Sportressorts, aber vor allem dort, tummelten sich nach dem Krieg eine Art Hobby- Journalisten, die über wenig Erfahrung als Redakteure und Reporter verfügten. Daran mangelte es teilweise auch in anderen Ressorts, aber die Kollegen dort hatten häufig Germanistik studiert. man als Sportjournalist viele Qualitäten braucht. Man muss flexibel, fleißig und diszipliniert sein. Man muss häufig unter enormem Zeitdruck recherchieren und schreiben. Man muss viel produzieren, unterschiedliche Themen in kürzester Zeit bearbeiten. Man weiß vorher nie, wie es ausgeht. Im Sport stecken Drama, Emotion, Technik, Taktik, Glück, Pech, Gesellschaft, Politik, Geschichte und vieles mehr. Wer das alles rüberbringen kann, dem kann auch ein Wechsel in ein anderes Ressort gelingen. Umgekehrt? Stelle ich mir schwieriger vor. Führt der Aderlass zu einem Qualitätsverlust? Ja. Aber das ist überall so. Irgendeiner geht immer, und nicht selten hinterlässt das eine Lücke. Faszinierend finde ich, dass im Sportjournalismus immer wieder gute, talentierte junge Leute nachkommen. Hat sich der Wechsel für Sie gelohnt (Position, finanziell)? Geld war für mich nie ein Grund zu bleiben oder zu gehen rsp. etwas in meinem Leben zu verändern. Ich war sehr gut bezahlter Reporter mit Betriebsrente und G+J-Gewinnbeteiligung im Sportressort des STERN, bin aber lieber ohne finanzielle Absicherung nach Amerika gegangen. Ich wollte im Ausland leben und Reportagen schreiben über alles, was mich interessierte. Es war die beste Entscheidung meines Berufslebens. Gerhard Waldherr (59), geboren in Bad Tölz, ist Buchautor, Reporter und Publizist, er lebt in Berlin. Er gewann fünf Mal der Großen Preis des VDS. Weshalb haben Sie sich aus dem Sportjournalismus verabschiedet? Ich war 15 Jahre lang Sportredakteur bei der SZ und habe diesen Job aus vielen Gründen sehr gerne gemacht. Aber irgendwann war ich über 40 und ich habe mir die Frage gestellt, ob ich noch etwas anderes machen könnte, außer Sportredakteur zu sein. Dem Gedanken folgte ein sehr, Thomas Hahn sehr langer Abwägungsprozess. Die SZ-Sportredaktion war so etwas wie mein zu Hause, ich durfte zwei der schönsten olympischen Kernsportarten betreuen (Ski Nordisch, Leichtathletik), hatte viele Freiheiten für Abseitiges und habe sehr gerne über Olympische und vor allem Paralympische Spiele berichtet. Ich habe mich aber doch dazu entschlossen, bei der Chefredaktion um Versetzung auf eine Korrespondentenstelle zu bitten. Die Gründe dafür sind vielfältig, letztlich wollte ich eben noch einmal etwas anderes machen, als mich für den Rest meines Arbeitslebens in olympischen Zyklen zu bewegen. Als ich in Sotschi Langläufer in kurzen Hosen über gesalzenen Kunstschnee laufen sah, dachte ich mir, dass der Wintersport in Zeiten des Klimawandels immer absurder wird. Ich muss auch zugeben, dass das nicht auflös- In der Sportredaktion der Süddeutschen Zeitung werkelte 1961 als Chef ein gelernter Werbekaufmann und zweimaliger deutscher Hochsprungmeister, außerdem ein Lagerverwalter, der beim FC Bayern Fußball gespielt hatte, ein Jurist, der 1939 deutscher Jugendmeister im Rückenschwimmen gewesen war, ein Student, der sein Germanistikstudium abgebrochen hatte, und zwei Volontäre, beide Leichtathleten; einer davon direkt von der Schule kommend, deutscher Juniorenmeister über 200 Meter, der andere Druckfachkaufmann und württembergischer Meister im Dreisprung. Ein Volontariat bekam, wer als Freier Mitarbeiter nachgewiesen hatte, dass er lesbare Texte schreiben konnte und auf Dienstreise in der Lage war, ein Telefon zu finden: beim Platzwart, in der Vereinsgaststätte, notfalls schon mal nach Klingeln an der Haustüre in einem Privathaushalt. Redaktionelle Kenntnisse erwarb der Nachwuchs eher beiläufig: Mit Schere, Leimtopf und Pinsel Text- 32 VMS INFO

33 BERUFSSTÄNDISCHES bare Dopingproblem mich auf Dauer müde gemacht hat sowie die schwammige Grundhaltung vieler Sportfunktionäre gegenüber universellen Menschenrechten. Ich war dann fünf Jahre als politischer Korrespondent in Hamburg, jetzt bin ich in Tokio. Einen Abschied vom Sportjournalismus kann man das aber nicht nennen. Sport ist ein gesellschaftliches Phänomen, ich schreibe regelmäßig für die Sportredaktion. Aus Hamburg so oft über Fußball wie während meiner letzten Sportredakteursphase nicht. Aus Tokio über die Rugby-WM. Außerdem bin ich akkreditiert für die (verschobenen, d. Red.) Olympischen und Paralympischen Spiele. Ist der Sportjournalismus häufig Sprungbrett für den Wechsel in andere Ressorts/andere journalistische Tätigkeiten? Ja, die Beispiele sind zahlreich. Journalistisch gesehen ist das Sportressort eine sehr gute Schule. Man lernt, Geschichten zu erzählen, gesellschaftliche Zusammenhänge einzuordnen, es sich nicht zu leicht zu machen mit dem Vordergründigen. Außerdem hat man teilweise tolle Kollegen. Ich zum Beispiel hatte das Glück, in der SZ- Sportredaktion viele Förderer gehabt zu haben, die mich an langer Leine geleitet haben. Gleichzeitig gibt es auch gerade im Sport viel schlechten, weil parteiischen Journalismus. Davon lernt man auch. Nämlich wie man es nicht macht. Ist mit ein Grund für Wechsel, dass Sportjournalismus eher gering angesehen und jeder Wechsel ein Aufstieg ist? Für mich war das kein Grund. schnipsel aus den Agenturen zu einem Manuskript zusammenklebend; auf der Zeitung vom Vortag mit Rotstift Drei, Zwei und Einspalter skizzierend, ineinander verschlungen der Blocksatz war noch nicht gebräuchlich. Ob man es schon Layout nannte, weiß ich nicht mehr. Ich kann mich aber noch daran erinnern, dass der erfahrene Metteur die Vorgabe am Umbruchstisch oft skeptisch betrachtete und den Bleisatz nach Gutdünken umbrach. Spielt dabei die häufiger als in anderen Ressorts zu leistende Wochenendarbeit eine Rolle? Als Sportredakteur hatte ich den Vorteil fester Dienstzeiten (zumindest in Nicht-Fußball-WM und Nicht-Olympia- Zeiten). Als Korrespondent ist man praktisch ständig im Dienst, weil man ständig am bearbeiten, recherchieren oder suchen von Themen ist. Der Aufwand, aktuell zu berichten und Grundsatzthemen richtig zu betreuen, ist zumindest für mich enorm. Sprich: Wochenendarbeit habe ich jetzt auch ständig. Weshalb gibt es kaum Wechsel aus anderen Ressorts ins Sportressort? Sport ist ein besonderes Ressort, für das man den Gehalt des Themas verstanden haben muss. Das tun wenige, die sich mit vermeintlich Wichtigerem befasst haben. Solche Leute sollten auch gar nicht ins Sportressort wechseln, sonst hat man am Ende schlechte Sportberichterstattung und so etwas sollte sich keine Zeitung leisten. Wichtiger ist für mich deshalb, dass Praktikanten und Volontäre mit Talent und Ahnung im Sport bleiben. Das geht meines Erachtens nur, indem man mit diesen jungen Leute über die Tiefen des Ressorts spricht, ihnen gleichzeitig aber auch die Freiheit gibt, sich selbst zu entfalten. Führt der Aderlass zu einem Qualitätsverlust? Vielleicht sogar im Gegenteil. Mein Nachfolger als Leichtathletik-Berichterstatter bei der SZ ist zum Beispiel Johannes Knuth. Das wäre schon sehr vermessen zu behaupten, der mache seinen Job schlechter, als ich ihn gemacht habe. Es braucht Wer im Zeitungsarchiv schon mal auf der Suche nach historischen Schätzen alte Bände gewälzt hat, der weiß, was gemeint ist: Bleiwüsten, so weit das Auge reichte. Fotos waren rar, die Funkbilder häufig von miserabler Qualität. Bebilderung galt in den Tageszeitungen nicht selten als Platzverschwendung. Der Volontär verbrachte seine zweijährige Lehrzeit ausschließlich in der Sportredaktion; auch das trug dazu bei, dass man sich im Hause fremd blieb. Sportjournalisten bewiesen aber schon in der Zeit junge Leute, die den Älteren nachfolgen, darum müssen sich die Älteren sogar aktiv kümmern. Sonst leidet die Qualität wirklich.. Hat sich der Wechsel für Sie gelohnt (Position, finanziell)? Ich war mit meiner Position und meinen Finanzen als Sportredakteur zufrieden. Aber der Wechsel war für mich auf jeden Fall richtig. Korrespondent zu sein, ist ein ständiges Abenteuer. Ich habe ganz neue Aspekte des Lebens kennengelernt und darf jetzt im Ausland leben, umgeben von anderer Sprache und Kultur. Das wollte ich, das habe ich bekommen. Ja, der Wechsel hat sich gelohnt. Thomas Hahn (48) ist Korrespondent der Süddeutschen Zeitung für Japan und Südkorea. Christian Zaschke Weshalb haben Sie sich aus dem Sportjournalismus verabschiedet? Ich habe zehn herrliche Jahre in der SZ-Sportredaktion erlebt, beruflich wie persönlich. Ich hatte das Glück, mit drei exzellenten Chefs zu arbeiten: Michael Gernandt, Ludger Schulze und Klaus Hoeltzenbein. Jeder auf seine Art herausragend, menschlich wie fachlich. Ich kann jeder und je- der schwarzen Platztelefone und der über mehrere Länder und Fernämter handgestöpselten Gespräche, dass sie unter schwierigsten Bedingungen in der Lage waren, ihre Texte zum Beispiel auch aus dem Ostblock in die Redaktionen zu übermitteln. Der Bericht vom Europacupspiel der Münchner Bayern in Eriwan erreichte die Münchner Redaktion über Moskau, wo der SZ-Korrespondent den Kollegen im Kilometer entfernten Georgien, das damals noch zur Sowjetunion gehörte, den Berichterstatter VMS INFO 33

34 BERUFSSTÄNDISCHES dem, die/der die Gelegenheit hat, dort zu arbeiten, nur zuraten. Ich wollte nach zehn Jahren was Neues machen, das war alles. Ich hätte ebenso gut weitere 25 Jahre im SZ-Sport bleiben können. Ist der Sportjournalismus häufig Sprungbrett für den Wechsel in andere Ressorts/andere journalistische Tätigkeiten? Das kann man so pauschal nicht sagen, nein. Das Gros der Journalisten kommt bekanntlich aus dem Lokalen, der Lokaljournalismus ist das Sprungbrett schlechthin. Dass es einige Kollegen gibt, die den SZ-Sport verlassen haben, um in anderen Ressorts zu arbeiten, liegt auch daran, dass es in der SZ gefördert wird, dass Kolleginnen und Kollegen für andere Ressorts schreiben. Ist mit ein Grund für Wechsel, dass Sportjournalismus eher gering angesehen und jeder Wechsel ein Aufstieg ist? Aus meiner Sicht: absolut nein. Im SZ- Sport zu arbeiten habe ich als Ehre empfunden. Spielt dabei die häufiger als in anderen Ressorts zu leistende Wochenendarbeit eine Rolle? Für mich persönlich nicht. Weshalb gibt es kaum Wechsel aus anderen Ressorts ins Sportressort? Ich weiß gar nicht, ob diese Annahme stimmt. Viele Kollegen, mit denen ich damals beim SZ-Sport gearbeitet habe, kamen ursprünglich aus anderen Ressorts. Ich selbst hatte zuvor vor allem Lokalreportagen und Buchrezensionen geschrieben. 34 VMS INFO Führt der Aderlass zu einem Qualitätsverlust? Zum einen glaube ich nicht, dass es einen Aderlass gibt, sondern hin und wieder eine Kollegin/einen Kollegen, die/der mal was anderes macht, zum anderen ist der Nachwuchs exzellent. Also nein. Hat sich der Wechsel für Sie gelohnt (Position, finanziell)? Lohnen" ist für mich keine Kategorie. Ich war sehr gerne im Sport, ich bin sehr gerne Auslandskorrespondent. Christian Zaschke (48) ist Korrespondent der Süddeutschen Zeitung in New York. Er stieß 2001 zur Süddeutschen Zeitung. Bis 2011 arbeitete er in der Zentralredaktion in München, meistenteils als Sportreporter und Streiflichtautor. Von 2011 bis 2017 war er politischer Korrespondent in London, zuständig für das Vereinigte Königreich und die Republik Irland. Zaschke studierte Anglistik, Germanistik und Geschichte in Kiel, Edinburgh und Belfast. Er ist Absolvent der Deutschen Journalistenschule. Weshalb haben Sie sich aus dem Sportjournalismus verabschiedet? In meinem Fall: Weil ich die Chance bekam, Auslandsreporter der SZ zu werden, erst auf dem Balkan, und dann als Auslandskorrespondent in Spanien und nachher in Lateinamerika, von wo ich schon vorher gelegentlich berichtet hatte. Das waren Traumjobs. Ich mochte die Sportredaktion, ich mag sie bis heute, aber nach einigen Jahren Tour de France (und Lokalsport!) wollte ich das machen, wovon ich immer geträumt und wozu ich plötzlich die Möglichkeit hatte. Eine Flucht war das nicht. Ich landete mit Stipendium in Mexiko, für DIE SEITE DREI Hals über Kopf bei einer Geiselnahme in Lima, via Kosovo ging es nach Madrid und Buenos Aires etc. und zuletzt nach Hamburg. Wie das Leben so spielt, wenn man ein wenig nachhilft. Ist der Sportjournalismus häufig Sprungbrett für den Wechsel in andere Ressorts/andere journalistische Tätigkeiten? Bei einigen Fernsehleuten offenbar ja. Und bei der Süddeutschen Zeitung ganz sicher, das liegt am Erfolg der SZ-Sportredaktion, das lag damals an großartigen Schreibern wie Hans Eiberle und Ludger Schulze, am Ressortleiter Michael Gernandt, heute Klaus Hoeltzenbein. Man musste und muss schnell und kreativ sein, darf reisen, alles gute Voraussetzungen. Es ist kein Zufall, dass viele SZ- Autoren aus dem Sportressort stammen, und das spricht eher für den Sport als dagegen. Die meisten, die wie ich den SZ-Sport verlassen haben, schreiben nach wie vor gerne für den SZ-Sport. So gesehen sind war ja alle nie so ganz weg. Mein Korrespondentenjob Peter Burghardt endete erst mal mit der Bekenntnis schockte, er könne nicht stenografieren und habe einen Arm im Gips, dann aber doch den Bericht vom Münchner 1:0- Sieg handschriftlich festhielt und per Telefon in die Münchner Redaktion übermittelte. In den Achtziger Jahren erschienen in den Redaktionen gut ausgebildete junge JournalistenInnen, von denen die alten Hasen sich gelegentlich noch was abschauen konnten. Ihre Vorgänger hatten an der Uni noch dies und das studiert, die nachrückende Generation aber schon Kommunikationswissenschaften, und sie hatten an der Deutschen Journalistenschule (DJS) das Handwerk erlernt. Es war jene Generation, die sich im Sport als Reporter Kenntnisse aneignete, die sie auch für andere Ressorts interessant werden ließen. Axel Hacke berichtete im Februar 1984 als SZ-Sportredakteur aus Sarajewo über die alpinen Wettbewerbe der Olympischen Winterspiele und fast genau zwei Jahre später für DIE SEITE DREI über den Mord an Olof Palme. Peter Burghardt, SZ-Lokalsportler und Tour-de -France-Reporter, flog kurz vor Weihnachten 1996 nach Peru, um über die Geiselnahme in der japanische Botschaft in Lima zu schreiben, mit ein Grund: er spricht Spanisch. Raus aus dem Sport! Eine Flucht? Das sei es beim nicht gewesen, sagt Burghardt, sondern die Chance, Auslandsreporter der Süddeutschen Zeitung zu werden. Sein Kollege Thomas Hahn räumt ein, dass er nach so langer Zeit in der Sportredakti-

35 BERUFSSTÄNDISCHES 2006 nach sieben Jahren mit der Fußball-WM in Deutschland, und die Fortsetzung in Lateinamerika 2014 nach acht Jahren mit der Fußball-WM in Brasilien. Und in Hamburg gibt es ja diesen lustigen HSV und den berühmtesten Zweitligisten der Welt, St. Pauli. Ist mit ein Grund für Wechsel, dass Sportjournalismus eher gering angesehen und jeder Wechsel ein Aufstieg ist? Nein. Es gibt sehr schlechten Sportjournalismus, wie es ja allgemein sehr schlechten Journalismus gibt, aber halt auch sehr guten. Der Sportjournalismus, besonders der gute wie z.b. in der SZ oder auch der FAZ, ist meines Erachtens gar nicht gering angesehen, im Gegenteil. Die Zeiten sind längst vorbei. Bei der SZ gehört der Sport seit vielen, vielen Jahren zu den besten Ressorts der Zeitung und ist entsprechend angesehen. Auch arbeiten in den Sportredaktionen ja längst auch Juristen, Historiker, Politologen oder Theaterwissenschaftler, obwohl das eigentlich keine Rolle spielt. Spielt dabei die häufiger als in anderen Ressorts zu leistende Wochenendarbeit eine Rolle? Bei mir war das kein Grund für den Wechsel, aber ja, heute bin ich froh, die permanente Wochenendarbeit nervt irgendwann, vor allem dann, wenn man Familie hat (Es sei denn, es nervt einen die Familie, dann hat man eine Ausrede). Ab und zu im Stadion ist wunderbar, aber jeden Samstag wäre mir eindeutig zu viel. Weshalb gibt es kaum Wechsel aus anderen Ressorts ins Sportressort? Gute Frage, schwer zu sagen. Eigentlich gibt es keinen Grund dafür. Wer gern schreibt und gern reist, der ist im Sport ja bestens aufgehoben und kann bei Partys viel erzählen. Und durch Doping, Sportpolitik etc. ist es ein Ressort für Generalisten. Führt der Aderlass zu einem Qualitätsverlust? Das fällt mir z.b. bei der SZ nicht so auf. Immer mal wieder vermisst man einen Autor, immer wieder gibt es neue. Hat sich der Wechsel für Sie gelohnt (Position, finanziell)? Ja. Für mich hat der Wechsel sehr viel verändert, und ich würde es immer wieder so machen. Das spricht allerdings nicht gegen den Sportjournalismus. Peter Burghardt (54), geboren in München, ist seit 2015 Korrespondent der Süddeutschen Zeitung für die Bundesländer Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen. Studierte Politikwissenschaften an der LMU SZ- Sportre-dakteur (Lokalsport, Tour de France) Reportagen aus Lima über die Geiselnahme in der japanischen Botschaft durch peruanische Rebellen. Ab 1999 Ressort Außenpolitik, Kriegsreporter in Mazedonien und Kosovo. Korrespondent in Madrid, zuständig für Spanien, Portugal und Mittelamerika. Ab 2006 in Buenos Aires Korrespondent für Lateinamerika in Buenos Aires. on sehr lange mit sich zu Rate gegangen ist, ehe er die Chefredaktion um eine Korrespondentenstelle bat erst fünf Jahre Hamburg, gemeinsam mit Burghardt, jetzt Japan, Standort Tokio. Ist das Sportressort vor allem ein Trainingslager für höhere Aufgaben? Das könne sein, sagt René Hofmann, weil im Sportressort viele Tugenden geschult würden, die auch in anderen Bereichen wichtig sind: unter Zeitdruck Themenentscheidungen zu treffen und diese schnell und sicher umsetzen. Gerhard Waldherr glaubt, dass die Sportredaktion besser als Sprungbrett taugt denn andere Ressorts, weil dort die Chance bestehe, über große Veranstaltungen zu berichten, die auch viele Kollegen interessieren und der Autor deshalb im Hause eher wahrgenommen wird als Kolleg*innen im Lokalen oder dem Wirtschaftsressort. Eine gute Schule nennt Thomas Hahn die Sportredaktion er hat sie selbst durchlaufen. Es sei kein Gunnar Jans Weshalb haben Sie sich aus dem Sportjournalismus verabschiedet? Um mich weiterzuentwickeln, noch einmal etwas ganz Neues zu lernen. In meinem Fall: digitale Transformation bei der SZ, Content Marketing bei The Digitale oder jetzt eben Standort-Marketing bei muenchen.de. Wenn du über 20 Jahre im Münchner Sportjournalismus unterwegs bist, als Reporter für den FC Bayern, die Nationalmannschaft und die Formel 1, fast 14 Jahre als AZ-Sportchef, hast du alles schon x- mal erlebt: 16 Bayern-Meisterschaften seit 1996/97 und zehn 1860-Präsidenten seit Karl-Heinz Wildmoser, Wutanrufe aus der Vorstandsetage und beleidigte Stars, aber auch geniale Momente im Stadion und bleibende Erinnerungen in der Redaktion. Irgendwann brauchst du dann eine Pause und neue Inspiration. Das war bei mir nach der AZ-Insolvenz 2014 der Fall. Dass sich der klassische Journalismus in einer wirtschaftlichen Existenzkrise befindet, ist eine Binse dass Unternehmen selbst Inhalte erstellen, Marken zu Medien werden, kann man als puristisch denkender Journalist beklagen, ändern werden Sie es nicht mehr. Ich sehe im digitalen Content Marketing eine spannende Herausforderung Zufall, so sein Kollege Peter Burghardt, dass viele SZ-Autoren aus dem Sportressort stammen. Gerhard Fischer zählt einige von ihnen auf: Die Brüder Axel und Detlef Hacke, Holger Gertz, Christopher Keil, Ralf Wiegand, René Hofmann, Boris Herrmann, Christian Zaschke. Die meisten von würden aber nach wie vor gerne für den SZ-Sport schreiben, sagt Burghardt, er sei ein Beispiel dafür. Könnte man also sagen, dass der Sportjournalist erst dann mehr Ansehen genießt, wenn er keiner VMS INFO 35

36 BERUFSSTÄNDISCHES und habe mich in meiner zweiten Halbzeit nochmal komplett neu aufstellen können. Was ich in den vergangenen fünf Jahren gelernt habe, eröffnet mir auch bei einer etwaigen Rückkehr in den Journalismus neue Optionen. Ist der Sportjournalismus häufig Sprungbrett für den Wechsel in andere Ressorts/andere journalistische Tätigkeiten? Sie kennen die SZ-Beispiele alle, von Axel Hacke über Holger Gertz bis jüngst zum neuen München-Chef der SZ, René Hofmann. Oder meinen letzten Stellvertreter in der AZ-Sportressortleitung: Marco Fenske ist, gerade mal fünf Jahre nach dem AZ-Aus, Chefredakteur und Geschäftsführer bei Madsacks Redaktionsnetzwerk Deutschland. Bei allen Münchner Zeitungen ist die Namensliste derjenigen, für die der Sport ein Sprungbrett war, so lang, dass ich gar nicht anfange mit der Aufzählung, weil ich garantiert ein paar Gute vergesse. Warum ist das so? Weil das Sportressort, auf jeden Fall hier in München, eine herausragende Schule ist: um grandiose Geschichten zu erzählen, Schlagzeilen zu produzieren, ein Netzwerk aufzubauen, zu lernen und zu liefern, jeden Abend zu später Stunde punktgenau und auf kontinuierlich hohem Niveau. Wer ein paar Jahre mitspielt, kann überall mitspielen. Ist mit ein Grund für Wechsel, dass Sportjournalismus eher gering angesehen und jeder Wechsel ein Aufstieg ist? Ich habe es nie so empfunden, dass Sportjournalisten gering geschätzt werden. Das mag womöglich in manchen Redaktionskonferenzen in hohen Stockwerken so rüberkommen, vielleicht wollen sich die dortigen Wortführer auch keine Blöße geben. Klar, Sport ändert nicht wirklich die Welt (jedenfalls selten), er bleibt zumeist Unterhaltung, mit der manche wenig anfangen können die meisten aber sind vom Sport und seinen Geschichten fasziniert. Und für die Qualität der dort arbeitenden Kolleginnen (leider zu wenige) und Kollegen gilt das sowieso. Nein, nicht jeder Wechsel ist ein Aufstieg. Eher ist es so, dass sich für manche Sportjournalisten innerhalb des Ressorts keine Aufstiegsmöglichkeiten mehr ergeben. Dann steigen diejenigen auf (oder aus), für die Journalismus nicht nur Sportjournalismus meint. Und es bleiben die, die ohne Sport nicht können. Spielt dabei die häufiger als in anderen Ressorts zu leistende Wochenendarbeit eine Rolle? Das ist schon ein Punkt: beziehungs- und familienfreundlich ist das nicht. Das war schon zu Print-Zeiten so, ist aber, seitdem Online- und Digitalredaktionen Output rund um die Uhr erfordern, noch krasser geworden. Ich habe es so erlebt: Solange du in diesem Hamsterrad drin bist, kannst du gar nicht anders, willst auch gar nicht anders: Der Samstag gehört der Bundesliga, der Sonntag der Redaktion. Aber seitdem ich da nicht mehr mitlaufen muss, frage ich mich manchmal schon: Wie krank ist es, wenn man gar nicht merkt, dass dies nicht gesund ist? Weshalb gibt es kaum Wechsel aus anderen Ressorts ins Sportressort? Vielleicht, weil es gar nicht mehr ist? Früher hätten Sportjournalisten ein Imageproblem gehabt, erinnert sich Gerhard Waldherr. Ältere Kolleg*innen aus anderen Ressorts hätten ihn anfangs der 90er Jahre schon mal von oben herab angesehen. Das sei heute nicht mehr der Fall, ohne dass sich deshalb ein Marsch durch die Redaktionen nach oben zu beobachten sei. Die Sonderstellung der Sportredakteurinnen und Sportredakteure an Tageszeitungen wird auch dadurch deutlich, dass ihre Arbeitszeit im Manteltarifvertrag, Paragraph 7, eigens geregelt ist. Sie haben, abweichend von der allgemeinen Regelung (dreimal im Kalendermonat zwei zusammenhängende freie Tage) Anspruch auf neun freie Wochenenden im Kalenderjahr, sind also schlechter gestellt als ihre KollegInnen in anderen Ressorts; sie müssen an 37 Wochenenden arbeiten. Bei ihm, sagt Peter Burghardt, sei das kein Grund für den Wechsel gewesen. Aber inzwischen sei er froh, nicht mehr ständig an Wochenenden arbeiten so leicht ist? Weder dort reinzukommen noch sich dort zu behaupten. Diesen Vorwurf darf man vielen Sportredaktionen aus meiner Erfahrung schon machen: Sie öffnen sich nicht gern für Quereinsteiger, für Kolleginnen (sic!) und Kollegen anderer Genres, auch viel zu selten für andere Blickwinkel. Ich bin ein Freund davon, gerade im Sportressort, immer wieder Gastredakteure aus anderen Ressorts einzubinden: nicht nur für die Edelfeder-Stücke, auch für die Themenfindung und Gewichtung. Für den anderen Blick. Führt der Aderlass zu einem Qualitätsverlust? Das sehe ich nicht so. Sicherlich ist nicht an jedem Spieltag ein zweiter Gertz, ein dritter Hacke auszumachen. Aber wer sich anschaut, wie es Klaus Hoeltzenbein im Sportressort der Süddeutschen Zeitung gelingt (ebenso wie schon seinen Vorgänger Ludger Schulze und Michael Gernandt), Jahr für Jahr neue Talente zu finden und zu fördern; wer sieht, wie dort Sebastian Fischer, Martin Schneider und Anna Dreher, um nur drei von vielen Namen zu nennen, nachgewachsen und zu eigenen Marken geworden sind da muss niemandem bange sein um die Qualität. Hat sich der Wechsel für Sie gelohnt (Position, finanziell)? Die Positionen heißen jetzt anders als man es aus dem Sport kennt: Bei The Digitale war ich Editorial Director, bei muenchen.de bin ich Head of Content. Mag seltsam klingen, ist finanziell okay. Und vor allem: macht es Spaß und ist herausfordernd. Allein deshalb hat es sich gelohnt. zu müssen. Das nerve, vor allem dann, wenn man Familie habe. Auch Gunnar Jans kann sich das nicht mehr vorstellen: Samstag Bundesliga, Sonntag Redaktion er habe sich in diesem Tretmühle befunden, ohne sich darüber Gedanken zu machen. Es gab in den Redaktionen schon immer junge Kollegen ohne familiäre Bindungen, die gerne sonntags arbeiteten. Für die fing das Leben erst nach dem Dienst an mit 150 Mark netto in der Tasche. Das sei attraktiv gewesen, sagt Peter Linden. Ist es aber 36 VMS INFO

37 BERUFSSTÄNDISCHES Gunnar Jans (51) war Fußball- und Formel-1- Reporter für die und die Abendzeitung und von 2001 bis 2014 Sportchef der AZ. Danach baute er für die SZ den digitalen Sport am Wochenende auf wechselte Jans ins Content Marketing zur Telekom-Tochter The Digitale, wo er für die Messe München das Sportbusiness-Portal ispo.com installierte. Seit 2018 beim offiziellen Münchner Stadtportal) muenchen de. als Head of Content (Verantwortlicher für den Inhalt). Weshalb haben Sie sich aus dem Sportjournalismus verabschiedet? Ich war für die Sportredaktion der Süddeutschen Zeitung viel auf Reisen; das weckte den Wunsch, im Ausland zu leben. Deshalb ging ich als Korrespondent der SZ nach Skandinavien. Es war keine Entscheidung gegen die Gerhard Fischer Sportredaktion, sondern für neue Erfahrungen. Ist der Sportjournalismus häufig ein Sprungbrett für den Wechsel in andere Ressorts/andere journalistische Tätigkeiten? Wenn man auf die SZ blickt, kann man es so sehen: Hacke, Gertz, Keil, Wiegand, Hofmann, Herrmann, Zaschke etc. Ist mit ein Grund für Wechsel, dass Sportjournalismus eher gering angesehen und jeder Wechsel ein Aufstieg ist? Für mich war das kein Grund. Zumal die Sportredaktion der SZ einen hervorragenden Ruf hatte und wohl noch hat. Spielt dabei die häufiger als in anderen Ressorts zu leistende Wochenendarbeit eine Rolle? Damals, ich war 36, hat das für mich keine Rolle gespielt. Heute schon, ich bin 54 und das Privatleben ist wichtiger geworden. Weshalb gibt es kaum Wechsel aus anderen Ressorts ins Sportressort? Bei der SZ-Sportredaktion war es so, dass neue Stellen entweder von außen besetzt wurden (mit renommierten Sportreportern wie Selldorf, Wiegand, Kneer) oder mit jungen Leuten. Beides macht(e) Sinn, die Zugänge kannten die SZ-Sportschreibe oder lernten sie näher kennen. Ein/e Neue/r aus der Wirtschaft oder Politik müsste sich umstellen. Ansonsten will ich nicht spekulieren: Ich habe noch nie mit einem Kollegen/einer Kollegin darüber geredet. Führt der Aderlass zu einem Qualitätsverlust? Viele SZler, die die Sportredaktion verlassen haben, hatten einen unverwechselbaren Stil. Das fehlte dann schon. Aber viele, die nachkamen, waren/sind auch nicht mehr, seit die Zuschläge auf diesem Niveau eingefroren sind. Der Sonntagsdienst habe deshalb an Attraktivität eingebüßt. Die Wochenendarbeit scheint aber kein Grund dafür zu sein, dass es so gut wie keine Wechsel aus anderen Ressorts in der Sport gibt. Entscheidend ist wohl die sportliche Prägung in den frühen Jahren. Eine gewissen Leidenschaft sei erforderlich, um erfolgreich zu sein, sagt Gerhard Waldherr, der für TuS Geretsried und EC Bad Tölz in der 2. Bundesliga Eishockey gespielt hat. Wer sich nicht von Anfang an für Sport interessiert habe, werde das auch später nicht tun. Peter Linden stimmt ihm zu. Sportaffin sei man entweder von Jugend an oder nie. Führt der anhaltende Verlust guter, sehr guter bis brillanter Schreiber zu einer Qualitätsminderung der Sportberichterstattung. Peter Linden, Lehrbeauftragter an Universitäten, Akademien, Journalistenschulen, sieht diese Gefahr nicht, solange Sportressorts sehr gut. Deshalb gab es, glaube ich, kaum einen Qualitätsverlust. Hat sich der Wechsel für Sie gelohnt (Position, finanziell)? Es ging mir nicht um Position oder Geld. Ich habe viel erlebt. Insofern hat sich der Wechsel gelohnt. Gerhard Fischer (54) ist Redakteur in Teilzeit der SZ- Leute-Seite und schreibt Schweden-Krimis unter dem Pseudonym Lasse Blom. Er war Mitglied der Sportredaktion der Süddeutschen Zeitung und in Oslo Korrespondent für Skandinavien. Peter Linden Weshalb haben Sie sich aus dem Sportjournalismus verabschiedet? Bei mir gab es drei Gründe: einen zeitlichen ich bekam mehr und mehr lukrative Lehraufträge, einen inhaltlichen nach acht Jahren im Sportressort wollte ich eine thematische Erweiterung, und eine menschliche der damalige neue stellvertretende Ressortleiter begann die bis dato eher flachen Hierarchien abzuschaffen und durch einen Befehlston zu ersetzen. Ist der Sportjournalismus häufig Sprungbrett für den Wechsel in andere Ressorts/andere journalistische Tätigkeiten? Er ist aus meiner Sicht die perfekte Schule, sich weiterhin um die Talente kümmern und an Journalistenschulen und Unis um sie werben. Das geschieht, in dem sie dem Nachwuchs die Möglichkeit bieten, während des Studiums sich sportjournalistisch zu betätigen. Das ist mit kürzerer Einarbeitungszeit möglich als beispieltsweise im Lokalen. Einen Qualitätsverlust bei den Sportschreibern beobachtet Gerhard Waldherr schon, aber auch, wie immer wieder Talente nachrücken. Es sei die Aufgabe der älteren Kollegen, sich um den Nachwuchs zu kümmern, dor- VMS INFO 37

38 BERUFSSTÄNDISCHES nirgendwo lernt man so gut, schnell und effektiv zu arbeiten, und mit Verlaub einer teilweise belanglosen Nebensache interessante Aspekte und Geschichten abzugewinnen. Ich würde deshalb jedem meiner Studenten jederzeit ein Praktikum im inzwischen wieder sehr menschlich gewordenen SZ -Sportressort nahelegen. Also: Ja, es ist ein Sprungbrett, aber beileibe nicht jeder will oder muss von dort springen. Ist mit ein Grund für Wechsel, dass Sportjournalismus eher gering angesehen und jeder Wechsel ein Aufstieg ist? Nein, das sehe ich nicht so. Gerade bei den lokalen Medien sind Sportjournalisten sehr hoch angesehen. Spielt dabei die häufiger als in anderen Ressorts zu leistende Wochenendarbeit eine Rolle? Diese war früher ja sogar attraktiv. Junge Redakteure ohne Familienpflichten konnten sich so immer etwas hinzuverdienen über die Zuschläge. Mit dem Schwinden der Zuschläge, verschwand natürlich dieser Anreiz. Dennoch denke ich nicht, das die Wochenenddienste eine Rolle spielen. Weshalb gibt es kaum Wechsel aus anderen Ressorts ins Sportressort? Ich glaube, es liegt am Mangel an Expertise. In den Sport gehen sportaffine Leute. Sportaffin ist man entweder von Jugend an oder nie. Wieso soll sich ein alter Politredakteur plötzlich für Handball interessieren? Umgekehrt ist das schon viel häufiger der Fall. dert Thomas Hahn, denn sonst leide die Qualität tatsächlich. Hat sich für die neun befragten ehemaligen Sportjournalisten der Aufbruch in ein anderes Journalistenleben gelohnt auch finanziell? Geld habe nicht die entscheidende Rolle gespielt, sagen die meisten. Zufriedenheit sei wichtiger als Geld, versichert Detlef Hacke wobei sich die vermutlich erst ab einem bestimmten Salär einstellt. Geld sei für ihn nie ein Grund gewesen, zu gehen oder zu bleiben, 38 VMS INFO Führt der Aderlass zu einem Qualitätsverlust? Nicht, wenn sich die Sportressorts weiterhin um die Talente kümmern und aktiv an den Journalistenschulen und Hochschulen um sie werben. Hat sich der Wechsel für Sie gelohnt (Position, finanziell)? Siehe oben: Ja. Aber ich bin und bleibe meinem Sportressort verbunden. Immer noch arbeiten dort sehr geschätzte ehemalige Kollegen und natürlich längst zahlreiche ehemalige Studenten. Peter Linden (60), geboren in München, hat Germanistik und Romanistik studiert und war 1982-bis 1984 Lehrer für Deutsch in Paris und Miesbach Sportredakteur der Süddeutschen Zeitung. Seither freier Reporter und freier Mitarbeiter für Tageszeitungen und Magazine; Reisebuchautor, Autor von Fachpublikationen zum Thema Sprache im Journalismus, darunter: Wie Texte wirken sowie Glosse und Kommentar in den Printmedien und Das Porträt in den Printmedien. Lehrbeauftragter an Universitäten, Akademien, Journalistenschulen und Coach bei Verlagen zu Thema Leserforschung/Sprache im Journalismus und zu den journalistischen Darstellungsformen. sagt Gerhard Waldherr. Für Gerhard Fischer war Position oder mehr Geld nachrangig. Wohl denen, die sich ihre beruflichen Träume frei von wirtschaftlichen Überlegungen erfüllen können. Thomas Hahn versichert, er sei gerne Sportredakteur gewesen, hat aber dann doch das Abenteuer als Korrespondent gesucht. Aber er, der einst den München-Marathon unter drei Stunden lief, legt Wert auf die Feststellung, für die Olympischen und Paralympischen Spiele in Tokio akkreditiert zu sein. IMPRESSUM VMS INFO 2020 Herausgeber Verein Münchner Sportjournalisten (VMS) Geschäftsstelle: Münchener Straße 101 (24.5 Süd/EG), Ismaning Erscheinungsweise: Einmal jährlich im April V.i.S.d.P.: Thomas Walz, Münchener Straße 101 (24.5 Süd/EG), Ismaning Konzept, Redaktion, Produktion: Hans Eiberle, Agnes-Miegel-Str. 37, München Redaktionelle Mitarbeit, Korrektorat Margit Conrad, Erlenstr. 7, Langenbach Thomas Walz (s.o.) Autoren: Margit Conrad, Anna Dreher, Hans Eiberle, Christian Eichler, Korbinian Eisenberger, Johannes Holbein, Johannes Knuth, Conny Konzack, Christopher Meltzer, Jonas Nohe, Ronald Reng, Norbert Rzepka, Elisabeth Schlammerl, Laurenz Schreiner, Marie Schulte-Bockum, Christopher Seidl, Diethelm Straube, Wolfgang Uhrig, Martin Volkmar, Benedikt Warmbrunn, Dominik Wolf. Fotos: Christian Endt S. 61, Robert Gongoll S. 75, Martin Hangen S. 47, 48 (2), 66, Alexander Hassenstein S. 3, 15, 78, Maria Mühlberger S. 47(2), NDR S. 58, Adam Pretty S. 2, 14, Privat S. 63,63,68,70, Hans Rauchensteiner S. 18, 19, 51, 54, 56, Werner Rzehaczek S. 66, K. Schillinger 4, Ösi S. 28 (2), Claus Schunk S. 57, SPORT1 S. 25, Fausto Tassi S. 69, Sebastian Wells S. 14.

39 HELMUT-STEGMANN-NACHWUCHS-FÖRDERPREIS 2019/20 Was aus den Preisträgern geworden ist Marc Widmann , , , 2007 stellv. Ressortleiter Hamburg bei DIE ZEIT Gerald Kleffmann Sportredakteur Christina Warta , 2007, Pressesprecherin Referat Bildung und Sport der Landeshauptstadt München Tobias Moorstedt , 2004/geteilt Freier Journalist und Autor Detlef Dreßlein /geteilt Freier Autor, Reporter und Textchef in München Nadeschda Scharfenberg /geteilt Chefin vom Dienst, Bayernteil Michael Neudecker , 2008/geteilt, 2009, 2010 Ressortleiter Panorama, Marc Baumann , 2006, Magazin Jochen Breyer und 2005 Moderator Champions League und Aktuelles Sportstudio des Zweiten Deutschen Fernsehens Dr. Daniel Pontzen Korrespondent im ZDF-Hauptstadtstudio Platzierungen 2019/20 Claudio Catuogno Stellvertretender Ressortleiter Sportredaktion Jan Janssen Presseabteilung Deutsche Knochenmarkspende Martin Machowecz ZEIT ONLINE, Leiter Büro Leipzig Andreas Glas Redakteur, Korrespondent Ostbayern Marco Maurer Freier Journalist, Autor und Reporter, DIE ZEIT, FAZ Eva Thöne Ressortleiterin Spiegel online Korbinian Eisenberger Redakteur, München, Region, Bayern Redaktion Ebersberg Jesko zu Dohna Freier Journalist, u.a. für Der Spiegel, Deutschlandfunk, Tagesspiegel, Beef! Von der Jury weiter genannt: 4. Korbinian Eisenberger: Der süße Duft der Kabine (). 4. Christoph Seidl: Am Ende einer Kreisliga-Karriere (Münchner Merkur/tz). 6. Anna Dreher: Die Frau, die weiterfährt (). 7. Thomas Hürner: Um Kopf und Kragen (). 7. Dennis Melzer: Verhasst, verehrt, verurteilt (spox.com). 9. Christoph Fuchs: Der Glaube an Gott in der Löwen-WG (Münchner Merkur/tz). 10. Nicolas Horn: Halbmond auf weiß-blauem Grund (ZEIT ONLINE). 11. Korbinian Eisenberger: Der letzte Lauf (). 11 Teilnehmende, 16 Texte. DIE PREISTRÄGER 2019/20 1. Benedikt Warmbrunn Auf den Straßen von Buduburam Vom Flüchtlingslager in die Stamm-Mannschaft des FC Bayern: Der 19-jährige Alphonso Davies hat seiner seiner Mutter versprochen, dass der Erfolg ihn nicht verändert. erschienen am 24./25./26. Dezember 2019 in der Süddeutschen Zeitung 2. Christopher Meltzer Max macht s In Herrsching organisiert und trainiert Max Hauser einen Volleyballlverein, der weniger Geld hat als jeder andere Club in der Bundesliga, aber trotzdem von jedem gefürchtet wird. Wie schafft er das? erschienen am 28./29. Dezember 2019 im Münchner Merkur 2. Dominik Wolf Er antwortet mit Toren Anton Dalichau wurde als Antonia in einem Mädchenkörper geboren und spielt in der Frauen-Mannschaft des SV Pullach. Zur Rückrunde wechselt er zu den männlichen B-Junioren, er sagt: Das wird sich richtig anfühlen. erschienen am 20. März 2019 in der Süddeutschen Zeitung VMS INFO 39

40 HELMUT-STEGMANN-NACHWUCHS-FÖRDERPREIS 2019/20 Preisträger 2001/2 2018/ /2 1. Marc Widmann Auf der Stufe des Pferdeflüsterers 2. Gerald Kleffmann Ein paar Zweifel zuviel 3. Christina Warta In der Wagenburg 2002/3 1. Tobias Moorstedt In der freien Wildbahn 2. Marc Widmann Wenn das letzte Tor fällt 3. Marc Widmann Löwenkäfig mit Rissen 2003/4 1. Detlef Dreßlein Der Sinn des Leben Frankfurter Allgemeine Zeitung 1. Tobias Moorstedt Der alte Mann und der Zaun 1. Markus Schäflein Die größte Konkurrentin ist die Angst 1. Nadeschda Scharfenberg Schlittenrasen, Herzrasen (Vier Teilnehmer punktgleich) 2004/5 1. Michael Neudecker An unsichtbaren Fäden 2. Marc Baumann Flugzeuge über den Köpfen 3. Jochen Breyer Mel Gibson in Retromode 3. Sebastian Krass Am Ende der Sackgasse 2005/6 1. Christina Warta Orgie in weiß und blau 2. Marc Baumann Bitte gehen Sie jetzt 3. Jochen Breyer Mehr sehen als Sehende 2006/7 1. Christina Warta Alltag in der Hölle Süd Süddeutschen Zeitung 2. Daniel Pontzen Eine schrecklich normale Familie Münchner Merkur 3. Marc Widmann Fußball von unten 2007/8 1. Michael Neudecker Der zwölfte Mann muss gehen 1. Markus Schäflein Gottes Gegenwart 3. Claudio Catuogno Große, unbekannte Braut 2008/9 1. Michael Neudecker A bisserl Realist 2. Jan Janssen Forrest Gump vom FC Bayern tz München 3. Sebastian Winter Der Herr der Hunde 2009/10 1. Michael Neudecker Immer noch Wiggerl 2. Martina Farmbauer Der Lemmingeffekt 2. Fabian Schmidt Mit den Ohren sehen 2010/11 1. Martin Machowecz Miss Olympia 2018 DIE ZEIT 2. Sebastian Winter Jenseits des Hasenbergls 3. Philipp Schneider Freunde Süddeutschen Zeitung 2011/12 1. Andreas Glas Seitenwechsel 2. Katharina Blum Wenn die Eltern foul spielen Münchner Merkur 2. Katrin Freiburghaus Rabatt von der Schwerkraft 2012/13 1. Marco Maurer Willi Rank pfeift weiter DIE ZEITZEIT 2. Benedikt Warmbrunn Auf Gespensterjagd 3. Katrin Freiburghaus Zurück im Panzer 2013/14 1. Eva Thöne/Philipp Woldin Außer Puste Frankfurter Allgemeine Zeitung 2. Martin Schneider Schwerelos und frei 3. Benedikt Warmbrunn Lebbe geht immer noch weider 3. Patrick Wehner Jayjay und sein Wintermärchen Münchner Merkur 2014/15 1. Benedikt Warmbrunn Warum warten? 2. Katja Kraft Aufgeben gibt s nicht Münchner Merkur 3. Sebastian Fischer Pädagogin im Mückenschwarm 2015/16 1. Benedikt Warmbrunn Leichen im Trainingslager 2. Korbinian Eisenberger Von einem, der loszog, um seinen Platz zu finden 3. Johannes Kirchmeier Spiel des Lebens 2016/17 1. Benedikt Warmbrunn Der Wohlfühlspieler 2. Florian Auburger Die Zeit im Ring gibt mir etwas von der Normalität zurück Abendzeitung München 3. Sebastian Fischer Tänzer im eigenen Traum 2017/18 1. Jesko zu Dohna Sieger, zum Verlieren verdammt Playboy 2. Benedikt Warmbrunn Fäuste im Wind 3. Sebastian Fischer Dünnes Eis 2018/19 1. Benedikt Warmbrunn Was vom Bösen bleibt 2. Christopher Meltzer Die Löwen-Mama Münchner Merkur 3. Johannes Knuth Bist du deppert! 40 VMS INFO

41 Zum Abschied ein Rekord Benedikt Warmbrunn gewinnt zum fünften Mal den Helmut-Stegmann-Nachwuchs-Förderpreis des VMS lles war bereit für die Verleihung des Helmut-Steg- A mann-nachwuchs-förderprei- ses für regionale und lokale Sportberichterstattung, den der Verein Münchner Sportjournalisten (VMS) zum 19. Mal ausgeschrieben hatte. Der Bacchuskeller im Münchner Ratskeller reserviert, Preisträger, Jury, Ressortleiter der Münchner Tageszeitungen, städtische Mandatsträger und der VMS-Vorstand eingeladen, die Urkunden ausgedruckt, die seit 2006 von der Bürgermeisterin Christine Strobl überreicht werden. Dominik Wolf, von der Jury gemeinsam mit Christopher Meltzer auf Platz zwei gereiht, hatte aus Berlin geschrieben, wo er nach Abschluss seiner Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule (DJS) bei der TV-Produktionsfirma Labo M in Berlin einen Jahresvertrag erhalten hat: Vielen Dank für die Informationen zur Preisverleihung. Mein Arbeitgeber hat mir signalisiert, mir für die Reise nach München freizugeben, eine endgültige Bestätigung steht noch aus. Rechnen Sie also mit meiner Anwesenheit. Und dann: Die Absage! Keine Ehrung, keine Lobreden, keine Fotos. Keine Gelegenheit für die Bürgermeisterin, sich zu verabschieden, und für den VMS-Vorsitzenden Thomas Walz und seinen Amtsvorgänger Hans Eiberle, dem Chef der Jury, ihr für die Förderung des Wettbewerbs zu danken. Abschied? Christine Strobl kandidierte nicht mehr für den Stadtrat, ihre Zeit als Bürgermeisterin endet am 30. April Abschied auch für Benedikt Warmbrunn, Redakteur im Sportressort der Süddeutschen Zeitung, der zum fünften Mal gewann VON HANS EIBERLE und damit seinen SZ-Kollegen Michael Neudecker überflügelte. Es war Warmbrunns letzter Sieg, er hat die Altersgrenze von 32 Jahren erreicht. Dass den jungen Journalisten, die sich beim Stegmann-Preis 2019/20 mit ihren Texten profiliert hatten, der schöne Moment der Preisübergabe in ihrer Erinnerung fehlen wird, ist schade, aber nur eine Randnotiz angesichts der Pandemie-Katastrophe. Gerne wäre ich nach München zur Preisverleihung gekommen schrieb Dominik Wolf. Sie handeln natürlich völlig richtig und dem Ernst der Lage entsprechend. Christopher Meltzer denkt schon weiter: Vielen Dank für die Auszeichnung mit dem geteilten zweiten Platz. Das freut mich sehr, auch wenn es sehr schade ist, dass die Vergabe nicht stattfinden kann. Ich hoffe, es wird den Preis auch in Zukunft noch geben, ich werde jedenfalls brav Texte einreichen. Auch Laurenz Schreiner, der VMS-Stipendiat 2020/212, Schüler der Kompaktklasse der Deutschen Journalistenschule (DJS), ist enttäuscht. Er schrieb am 26. März, dem für die Ehrung geplanten Termin: Gerne hätte ich mit Ihnen heute im Rats- HELMUT-STEGMANN-NACHWUCHS-FÖRDERPREIS 2019/20 keller gegessen und gefeiert. Wegen Corona geht das ja leider nicht, aber ich wollte mich trotzdem noch einmal bei Ihnen für das Stipendium bedanken. Auf der Website des VMS habe ich mir das Programmheft angeguckt und sehr interessiert gelesen. Der 16-seitige Ausdruck war als Information für die Gäste der Preisverleihung gedacht, er landete er im Netz auf vms-sportjournalisten.de. Zehn Journalisten und nur eine Journalistin hatten sich mit insgesamt 16 Texten beworben. Benedikt Warmbrunn war mit 20 von 25 möglichen Punkten ein überlegener Sieger: Je zweimal auf Platz eins und zwei gesetzt, einmal auf Platz vier. Auch Dominik Wolf (14 Punkte) bekam zweimal die volle Zahl von fünf Punkten, Christopher Meltzer einmal. Jury-Mitglied Ronald Reng sprach von einem interessanten Jahrgang. In den vergangenen Jahren sei hinter drei bis fünf herausragenden Texten der Rest der Bewerber deutlich abgefallen. Reng lobte Themenauswahl und Recherche bei fast allen Texten. Mir als Chef der Jury gefiel, wie Korbinian Eisenberger den süßen Duft der Kabine beim EHC Klostersee so beschrieb, dass ich ihn zu riechen glaubte. Nur wenige Bewerbungen befassten sich mit Themen aus München, und in denen ging es ausschließlich um Fußball. Nichts über Basketball und Eishockey, oder von dort, wo keine Fernsehkamera steht, sondern Christoph Seidl das Ende einer Kreisliga-Karriere beschreibt (6. Platz): in Waldram bei Wolfratshausen. Liegt das an mangelnder Kenntnis des lokalen Sportgeschehens, weil der journalistische Nachwuchs häufig nur für die Dauer des Studiums in München lebt? Oder gibt es keine Aufträge dafür aus der Redaktion? 2021 ist Jubiläum: 20 Jahre Helmut-Stegmann- Nachwuchs-Förderpreis. Hoffentlich ist bis dahin wieder alles gut. VMS INFO 41

42 HELMUT-STEGMANN-NACHWUCHS-FÖRDERPREIS 2019/20 Die Jury Christine Strobl, 1961 in München geboren, ist Dritte Bürgermeisterin der Landeshauptstadt München und u.a. für den Sport zuständig. In ihrer Funktion als Bürgermeisterin leitet sie den Sozialausschuss, den Kinder- und Jugendhilfeausschuss, den Kreisverwaltungsausschuss owie den Ausschuss für Bildung und Sport. Nach dem Abitur am Theresien-Gymnasium München studierte sie an der Ludwigs-MaximiliansUniversität München Politikwissenschaft, Germanistik und Geschichte. Seit 1990 ist Christine Strobl Stadträtin in der SPD-Fraktion, seit 2006 Mitglied der Jury des HelmutStegmann-Preises und Gastgeberin der Preisverleihung kandidierte sie nicht mehr für den Stadtrat. 42 VMS INFO Christian Eichler, geb in Wanne-Eickel, studierte Bibliothekswesen und arbeitete für die Bibliotheken der Bundesministerien für Finanzen und Verkehr ( ), gleichzeitig als freier Journalist tätig für FAZ, SZ, Welt und Kicker. Seit 1989 ist er Sportredakteur der FAZ. Eichler war Korrespondent in Brüssel für europäischen Sport ( ) und ist seit 2009 Sportkorrespondent in München. Er gewann den Großen VDSPreis und den Fair-Play-Preis für Sportjournalismus. Seine Bücher: Lexikon der Fußballmythen, Zuckerpass und Blutgrätsche, 7:1 Das Jahrhundertspiel, 90 Die ganze Geschichte des Fuß balls in 90 Spielen (Fußballbuch des Jahres, Akademie für Fußballkultur). Philipp Crone, geb. 1977, hat in München Biologie studiert. Der gebürtige Kölner spielte für Rot-Weiß München und zehn Jahre in der HockeyNationalmannschaft. Er war Weltmeister 2002 und 2006, gewann 2004 eine Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen in Athen. Bis 2012 war Crone mit 349 Länderspielen Rekordnationalspieler. Nach dem Studium besuchte der Diplombiologe die Deutsche Journalistenschule (DJS), arbeitete anschließend in der Sportredaktion des Bayerischen Fernsehens, für das ZDF und die, wo er im Lokalteil für die Münchner Gesellschaftsthemen und die Rubrik SZenario zuständig ist. Außer dem ist er der Hockey-Experte des ZDF. Ronald Reng, geb in Frankfurt/Main, ist Sportjournalist und Autor. Der Traumhüter erhielt 2004 in Großbritannien als erstes ausländisches Buch den Sports Book of the Year Award. Reng absolvierte die Deutsche Journalistenschule und schrieb für die. Von berichtete er aus London, danach aus Barcelona; derzeit lebt Reng mit seiner Familie in Bozen. Für die Robert-Enke-Biografie erhielt er in London die Auszeichnung William Hill Sports Book of the Year, den ältesten Sportbuchpreis. Reng gewann acht Mal den Großen Preis des VDS. Am Beispiel von Heinz Höher erzählte er 50 Jahre Bundesliga. Neuestes Buch: MIRO, die Biografie von Miroslav Klose. Wolfgang Uhrig, geb in Darmstadt, war von Chefredakteur des kicker in Nürnberg und danach bis 2014 Chefredakteur der Olympischen Sportbibliothek (OSB), in der Bücher von großen Sportereignissen erschienen. Uhrig schloss nach der Mittleren Reife eine Lehre als Schriftsetzer ab war er Volontär, Redakteur und Büroleiter beim Sport-Informations-Dienst (sid) in Düsseldorf und München kam Uhrig nach München und war bis 1988 Reporter, Redakteur und Ressortleiter der Münch- ner Magazine BUNTE und QUICK. Wolfgang Uhrig schreibt für das VDSMagazin sportjourna-list und die Kolumne Ansichtssache für die Homepage vms- sportjournalisten.de

43 elmut Stegmann, aufgewachsen in Seeshaupt H am Starnberger See, studierte nach dem Abitur einige Semester Jura. Aber der Journalismus interessierte ihn mehr als die Juristerei wurde Stegmann Volontär bei der Tageszeitung Merkur im Münchner Zeitungsverlag, 1961 war er Mitglied der ersten Lehrredaktion der Deutschen Journalistenschule (DJS), danach bis 1968 Sportredakteur beim Münchner Merkur. Mit Gründung der tz wechselte Stegmann als Ressortleiter Sport zu dem im selben Verlag erscheinenden neuen Boulevardblatt wurde er dessen Chefredakteur, zeitweise gemeinsam mit Hans Riehl. Am 1. August 1960 wurde Helmut Stegmann Mitglied des Vereins Münchner Sportpresse (VMS). Er war einer jener jüngeren Sportjournalisten, die Anfang der Siebzigerjahre erkannten, dass es an der Zeit war, die Generation abzulösen, die nach dem Krieg aus unterschiedlichen Berufen zum Sportjournalismus gekommen war. Die Sportredaktionen der Tageszeitungen hatten an Bedeutung gewonnen, auch dank der Fußball-Bundesliga, die Berichterstattung war im Wandel begriffen, nicht zuletzt wegen des wachsenden Fernsehangebots; die Stellung der Zeitungen als nahezu exklusive Mittler zwischen Sport und Leser bröckelte. Helmut Stegmann war alles andere als ein Revoluzzer. Aber er sah den Wandel und erklärte sich bereit, für den Vorsitz des Vereins Münchner Sportpresse zu kandidieren. Weil Paul Schweder, Vorsitzender seit der Gründung des VMS anno 1950, nicht weichen mochte, kam es am 8. März 1971 im Platzl zu einer denkwürdigen Kampfabstimmung. Stegmann wurde mit 23:11 Stimmen (eine Enthaltung, drei ungültige Stimmen) zum Vorsitzenden gewählt. Mit Schweder trat auch dessen Stellvertreter Ludwig Koppenwallner ab, Ressortleiter Sport der Süddeutschen Zeitung. Zum 2. Vorsitzenden wurde Michael Steinbrecher gewählt, Schatzmeister blieb Robert E. Lembke vom Bayerischen Rundfunk, Quizmaster von Was bin ich, verantwortlich für die Rundfunkund Fernsehübertragungen von den Olympischen Geehrt, und mit 2,01 Metern alle überragend: Helmut Stegmann mit der damaligen Bürgermeisterin Gertraud Burkert (li.) und der Stadtschulrätin Elisabeth Weiß-Söllner. FOTO: K. SCHILLINGER Spielen, Fernsehregisseur der Fußball WM 1974 und später BR-Chefredakteur. Geschäftsführer wurde Hans Eiberle, Beisitzer Michael Gernandt und Max Mühlberger als Fotografensprecher; er starb ein Jahr später bei einem Autounfall. 18 Jahre lang führte Helmut Stegmann den VMS. In seine Amtszeit fielen eine Serie von Großveranstaltungen, beginnend 1972 mit den Olympischen Spielen in München, gefolgt von der Fußball-WM 1974 und den Olympischen Winterspielen 1976 in Innsbruck. Der VMS war Mitveranstalter der Sportpressefeste in der Olympiahalle. Es gab Stammtische mit Uli Hoeneß, Willi O. Hoffmann und Trainer Pal Csernai vom FC Bayern und die Nikolausfeier mit Rekordbesuch in Richard Süßmeiers Forsthaus Wörnbrunn in Grünwald, wo der Gastgeber als Nikolaus auftrat. Weil er in die Chefredaktion der tz aufgestiegen war, schlug Helmut Stegmann als seinen Nachfolger IM GEDENKEN Hans Eiberle () vor. Eiberle wurde 1989 (bei einer Gegenstimme) zum 1. Vorsitzenden des VMS gewählt, er führte den Verein bis Stegmann blieb dem VMS weiter verbunden. Er betreute die älteren Kollegen und die im Damenkreis organisierten Witwen früherer Vereinsmitglieder. 25 Jahre lang lehrte Helmut Stegmann an der DJS stiftete seine Familie den mit Euro dotierten Stegmann-Preis. Träger ist der Bayerische Journalisten-Verband (BJV), Organisator der Föderkreis der Deutschen Journalistenschule (DJS). Der Preis wird jährlich ausschließlich an Schüler deutscher Journalistenschulen vergeben. Stegmann bedachte in seinem Testament auch den Verein Münchner Sportjournalisten. Der Verein schreibt seit 2001 jedes Jahr den mit Euro dotierten Helmut-Stegann-Nachwuchs-Förderpreis für regionale und lokale Sportberichterstattung aus. Helmut Stegmann starb am 29. März 1997 im 59. Lebensjahr in seinem Elternhaus in Seeshaupt am Starnberger See an den Folgen eines Gehirntumors. In einem Nachruf steht: Talent, Neugier, vielseitige Interessen und Fleiß haben bei Helmut Stegmann zu einem breiten Allgemeinwissen geführt. Dieses Wissen, gepaart mit Gründlichkeit, Stilsicherheit, sozialem Engagement und Anstand war Basis seines privaten und beruflichen Lebens. Er begegnete seinen Mitmenschen vorurteilsfrei und war stets offen für die Sorgen und Nöte anderer. Er liebte die Menschen und seinen Beruf. Die unbedingte Verlässlichkeit, Fairness und Menschlichkeit bleiben sein Vermächtnis. Bei Helmut Stegmann zählte, wie einer war, und nicht, was einer war. Er konnte zuhören und dabei viel von Menschen erfahren, die seinen Lebensweg begleitet haben und häufig Gegenstand seiner journalistischen Arbeit waren. Helmut Stegmann war das Bundesverdienstkreuz verliehen worden, er war Träger der Bayerischen Verfassungsmedaille. VMS INFO 43

44 STIPENDIUM Die Stipendiaten des VMS Benedikt Warmbrunn (2010/11), Jahrgang 1987, war der erste Stipendiat des VMS. Beim Helmut-Stegmann-Nachwuchs-Förderpreis 2010/11 ließ die Jury seine Texte noch unbeachtet. Von gewann er dreimal in Serie, 2018 belegte er den 2. Platz, 2019 und 2020 siegte er zwei weitere Male. Warmbrunn ist Redakteur im Sportressort der Süddeutschen Zeitung. David Binning (2011/12) war Mitglied der 48. Lehrredaktion der DJS. Über seine Hospitanz im Ressort Wissen der ZEIT schrieb er in seinem Quartalsbericht für die Website des VMS: Mein Text,Videoanalyse im Fußball wurde in der Zeit gedruckt. Über 200 Zeilen. Nicht schlecht für den Anfang. Sportwissenschaftler und früher im Nationalkader des Bunds Deutscher Radfahrer (BDR), ist Chefredakteur des Magazins Renn-Rad, das in Garching produziert wird. Thomas Gröbner (2012/13), aufgewachsen in Petting im Chiemgau in der befreienden Enge eines Dorfes, das in Rankings der versauten Ortsnamen im Boulevard häufig weit vorne landet. Er wurde vom VMS beim Versuch unterstützt, eine regionale Fußballplattform groß zu machen. Seit 2017 Digital- Redakteur der Süddeutschen Zeitung, zuständig für digitales Storytelling. Anna Dreher (2014/15), Jahrgang 1989, studierte in Tübingen, San Diego und München. Vor und während der Studienzeit Praktika und Mitarbeit bei verschiedenen Print-, Online- und Rundfunkmedien im In- und Ausland (u.a. Stuttgarter Zeitung, Deutsche Presse-Agentur,, SWR, ARD, ZDF). Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule in München Volontariat bei der Süddeutschen Zeitung, seit 2018 Redakteurin im Sportressort. Marieke Reimann (2014/15) schloss 2011 ihr Bachelor-Studium der Angewandten Medienwissenschaften (TU Ilmenau) ab. Danach Masterstudium im Fach Journalismus an DJS und LMU vom Medium Magazin als eine der Top 30 Journalist/innen unter 30 Jahren ausgezeichnet. Als Autorin, u.a. im ZEIT Verlag als Teammitglied von ze.tt maßgeblich am Aufbau der Seite beteiligt. Reimann ist nun Redaktionsleiterin von ze.tt. Johannes Kirchmeier (2015/16), damals 24 Jahre alt und Schüler der Deutschen Journalistenschule (DJS), schrieb in seiner Bewerbung: Alle meine bisherigen Arbeitgeber bescheinigten mir einen riesigen Wissensschatz im Sport. Wer Johannes Kirchmeier hat, braucht kein Nachschlagewerk mehr. Mit diesen Worten beginnt eine Veröffentlichung im,sportjournalist (Magazin des Verbands Deutscher Sportjournalisten) über zwei Kommilitonen und mich belegte Kirchmeier den dritten Platz beim Helmut-Stegmann-Nachwuchs-Förderpreis des VMS, ein Jahr später den zweiten beim VDS-Nachwuchspreis. Bis Ende 2017 war er Redakteur der Süddeutschen Zeitung (SZ) mit befristetem Vertrag, danach Praktikant bei Sky. Johannes Kirchmaier arbeitet als freier Journalist, hauptsächlich für die SZ. Christopher Gerards (2016/17), geboren 1991 in Simmerath in der Nordeifel, studierte Politikwissenschaft, VWL und Wirtschaftsgeschichte in Aachen und Bonn begann er seine Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule, im Januar 2017 wurde er, noch vor Ende seines Stipendiats, Redakteur im Online-Sport der Süddeutschen Zeitung. Christoph Fuchs, 2017/18 Schüler der Kompaktklasse in der 55. Lehrredaktion an der Deutschen Journalistenschule (DJS) und freier Journalist mit erstem juri stischen Staatsexamen, bewarb sich mit einer eigens konzipierten Seite des Münchner Merkur. Er erklärte: Ich muss mich bei meinen Praktika dank des VMS-Stipendiums nicht nach finanziellen Gesichtspunkten entscheiden, sondern kann die Redaktionen wählen, von denen ich mir die interessantesten Erfahrungen verspreche. Das Stipendium hilft bei einer konzentrierten Ausbildung und gibt mehr Freiheit beim Berufsstart. Fuchs war 2018 Rechtsreferendar am OLG Hamburg, behält aber den Sportjournalismus im Auge. Zita Zengerling (2018/19), Jahrgang Nach Soziologie-Studium in Freiburg und Praktika in Radio-, Print-, Fernseh- und Online-Redaktionen, arbeitete Zengerling frei für Running, 11Freunde und NoSports. Seit 2017 ist sie an der DJS. Diese spannende und aufregende Zeit an der DJS hätte ich ohne das Stipendium des VMS niemals so konzentriert und fokussiert bewältigen können, denn, würde der Verein mich nicht finanziell unterstützen, hätte ich zwangsläufig deutlich mehr Energie in meine nebenberufliche Arbeit stecken müssen. Johannes Holbein (2019/20), Jahrgang 1994, studierte in Mainz VWL KIT (Bachelor), danach Politikwissenschaft und Geschichte (Bachelor). Seit 2018 ist er in der Masterklasse DJS in München. Hospitanzen und freie Mitarbeit in den Sportredaktionen von ZDF, SWR, rbb,, Allgemeine Zeitung Mainz, Badisches Tagblatt. Laurenz Schreiner (2020/21), Jahrgang (siehe rechte Seite). 44 VMS INFO

45 Stipendium 2020/21 Stipendium 2021/22 Verein Münchner Sportjournalisten (VMS) für Studierende, die im Raum Oberbayern/südöstliches Niederbayern freiberuflich sportjournalistisch tätig sind. Der Verein Münchner Sportjournalisten (VMS) vergibt zum 11. Mal sein Stipendium (April 2021 bis März 2022). Es ist Studierenden der Bereiche Journalismus (DJS), Kommunikationswissenschaft (IFKW), Sport, Medien und Kommunikation (TU an der ZHS) und anderen vorbehalten, die im Raum Oberbayern/südöstliches Niederbayern studieren und gleichzeitig sportjournalistisch tätig sind. Das Stipendium beträgt Euro und wird in monatlichen Raten von 250 Euro gezahlt, beginnend im zweiten Quartal Die Verleihung des Stipendiums erfolgt, zusammen mit der Vergabe des Helmut-Stegmann-Nachwuchs-Förderpreises, im März 2021 in München. Vom Stipendiaten/der Stipendiatin ist vierteljährlich ein Tätigkeitsbericht zu erstellen. BEWERBUNGSUNTERLAGEN Motivationsschreiben Lebenslauf 5 Arbeitsproben (Originalbelege oder Kopien) Immatrikulationsbescheinigung/aktueller Studiennachweis der Hochschule BEWERBUNGSTERMIN UND ADRESSE Bewerbungsunterlagen bis 31. Januar 2021 an VMS-Geschäftsstelle Diethelm Straube Münchener Str. 101 (24.5 Süd/EG) Ismaning Informationen zu Stipendium: Student, Sportjournalist, Schiedsrichter Laurenz Schreiner ist VMS-Stipendiat 2020/21 Laurenz Schreiner, geboren 1994 in München, ist Schüler der Kompaktklasse der Deutschen Journalistenschule (DJS). Vorher studierte er Politische Kommunikation und Medienmanagement in Berlin, Chicago, Istanbul und Hannover und forschte für seine Masterarbeit zu Publikumsorientierung im Online-Journalismus. Seit 2018 ist er freier Mitarbeiter in der Sportredaktion des Tagesspiegel und berichtet zum Beispiel über Rechtsextremismus in Fanszenen sowie über den FC Bayern München. Schreiner ist Fußball-Schiedsrichter in der Landesliga. Bewerbungsschreiben Seit Oktober 2019 bin ich Schüler der Deutschen Journalistenschule (DJS) und dort Teil der 58. Lehrredaktion. Nebenbei arbeite ich als freier Mitarbeiter in der Sportredaktion des Berliner Tagesspiegel. Für mich ist Sportjournalismus ein einzigartiger und sehr schöner Bereich im Journalismus. Denn im Sport werden viele gesellschaftspolitische Themen verhandelt, die über den Wettkampf weit hinausgehen: Gleichberechtigung, Rechtsextremismus oder der Umgang mit korrupten Staaten und Offiziellen sind nur einige Beispiele. Dabei finde ich es sehr wichtig, diese Themen journalistisch zu betrachten. Für den Tagesspiegel durfte ich von der Fußball- WM der Frauen in Frankreich 2019 berichten und dabei auch die fehlende Gleichberechtigung (in Hinblick auf Prämien und ähnliches) thematisieren. Zudem berichte ich seit einigen Monaten über die rechtsextreme Fanszene des Chemnitzer FC und merke, wie stark gesellschaftliche Entwicklungen auf den Sport einwirken und andersherum. Während sich Spieler, Verbände und Vereine immer weiter abschotten und durch eigene Kanäle ihre Botschaften verkünden, wird kritischer Sportjournalismus, den ich wie Ihre bisherigen Stipendiatinnen und Stipendiaten auch fortführen möchte, immer wichtiger. Emotionen wecken Außerdem lassen sich im Sportjournalismus besonders gut Emotionen wecken. Ich sehe es auch als eine Aufgabe von Journalismus, das Publikum zu bewegen. Zum Beispiel habe ich aus Split über einen Fan des Vereins Gzira United geschrieben er war der einzige Fan, der den Klub aus Malta zum Europa-League-Qualifikationsspiel nach Kroatien begleitet hat. Solche berührenden Ereignisse zu finden, darüber zu berichten und zu zeigen, welch bedeutende Rolle der Sport im Leben von Menschen spielen kann, finde ich reizvoll. Themen wie diese möchte ich auch zukünftig bearbeiten und dazu beitragen, dass der Sportjournalismus seine hohe Relevanz behält. Ihr Stipendium würde mir dabei sehr helfen, denn die Ausbildung an der DJS ist nicht vergütet und über eine finanzielle Unterstützung wäre ich sehr dankbar. Für das Stipendium lagen sechs Bewerbungen vor, so viele wie noch nie. Vermutlich mit ein Grund für den Andrang: Johannes Holbein hatte im Netz unter dafür geworben, mit einem Link zur Ausschreibung auf die VMS-Website. Sein Tipp für mögliche Nachfolger: Ihr könnt das Motivationsschreiben kreativ angehen. Mein Eindruck ist, dass sich die Jury gerne überraschen lässt. VMS INFO 45

46 STIPENDIUM /20 ournalist sein heißt unterwegs sein. Das habe ich J in den vergangenen Monaten gemerkt. In drei Monaten bin ich von München nach Köln, von Köln nach Berlin und von Berlin nach Mainz gezogen. Warum? Darum geht s in meinem Abschlussbericht. Kennen Sie Kurt Eisner? Nein, nicht den Widerstandskämpfer, der das Bombenattentat auf Hitler ausführte. Nicht Georg Elsner. Ich meine Kurt Eisner, den Mann, der den Freistaat Bayern ausrief, der das Frauenwahlrecht einführte. Kurt Eisner, der Revolutionär. Kennen Sie nicht? Unterwegs als Kurt Eisner Dann geht s Ihnen wie den meisten, die ich für unseren Abschlussfilm im Fernsehblock befragt habe. Im Eisner-Kostüm bin ich durch die Münchner Innenstadt gezogen. Mit Vollbart, grauem Mantel, Hut und der bügellosen Eisner-Brille. Erkannt hat mich so gut wie niemand, und das lag ganz bestimmt nicht nur daran, dass mir der angeklebte Bart hin und wieder abgefallen ist. In unserem Abschlussfilm ging es um Revolutionen. große und kleine. In einer Stadt wie München, die auf den ersten Blick zumindest in der Gegenwart nicht besonders revolutionär wirkt. Ich durfte die Sendung mit einer Mitschülerin moderieren. Ein großer Spaß und sehr lehrreich. Ich weiß jetzt, wie schwer es ist, sich vor einer Kamera zu bewegen. Und ein paar Münchnerinnen und Münchner haben gelernt, wer Kurt Eisner ist. Die Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule (DJS) in München sieht zwei Praktika vor, beide dauern drei Monate. Für mich war klar, dass ich mich vor allem in Radio und Fernsehen ausprobieren möchte. Weil mich viele Redaktionen interessieren, habe ich mir das erste Praktikum dreigeteilt. Im Januar war ich beim Deutschlandfunk in der Auf Reportage als Kurt Eisner VON JOHANNES HOLBEIN Sportredaktion. Im Februar im ARD-Hauptstadtstudio Hörfunk und im März bei den Fernsehnachrichten des Südwestrundfunks. Köln, Berlin, Mainz. Drei Städte, drei Monate, drei unterschiedliche Praktika. Beim Deutschlandfunk in Köln durfte ich hintergründige Radio-Beiträge machen, für die ich mir Zeit nehmen konnte. Zum Beispiel habe ich darüber berichtet, wie schwer es Frauen haben, im E-Sport erfolgreich zu sein. Die meisten Profis sind Männer. Die Frauen, die es schaffen, sehen sich oft mit Anfeindungen konfrontiert. Die Branche bemüht sich, aber tut sie genug? Das habe ich versucht zu beantworten. Wer interessiert ist, kann den Beitrag auf der Internetseite des Deutschlandfunks nachhören. Die Sportredaktion des Deutschlandfunks berichtet hintergründig. Sie fragt nach dem Warum, sie legt Wert darauf, dass es in den Sendungen um mehr geht als um Fußball. Ich finde: Vielseitige und kritische Sportberichterstattung, wie sie beim Deutschlandfunk oder auch bei der Süddeutschen Zeitung gemacht wird, sollte mehr Beachtung finden. Aus Berlin: Johannes Holbein. Zeit ist etwas, was man als Journalist im ARD- Hauptstadtstudio in der Regel nicht hat. Das erklärt mir an meinem ersten Tag in Berlin ein Techniker. Er wird Recht behalten. Als Korrespondent im Hauptstadtstudio muss man schnell sein. Zum Termin radeln, Töne einholen, zurück radeln. Kurz darauf sollte der Beitrag auch schon fertig sein, damit er in den Sendeanstalten deutschlandweit zu hören ist. Jeder Tag ist anders, an jedem Tag kann etwas passieren, auf das man reagieren muss. Und im Februar, in dem ich in Berlin bin, passiert viel: die Wahl in Thüringen, der Machtkampf in der Union, Hanau, Corona. Ich mache Nachrichtenminuten, Beiträge, Gespräche mit Kollegen. Zwischendurch kümmere ich mich um Themen, die etwas abseitiger sind. Warum investiert die Bundesregierung Millionen von Euro in Quantencomputer? Was steht in dem neuen Buch, in dem unter anderem Philipp Amthor über moderne Politik schreibt? Und warum gibt es eigentlich schon seit Jahrzehnten hitzige Debatten über die Vermögenssteuer? Korrespondent sein bedeutet eben nicht nur, schnell und gründlich zu arbeiten, sondern auch vielseitig zu sein. Eigentlich ist nur eine Sache bei allen Beiträgen, die ich in den vier Wochen mache, gleich: die letzten Worte. Da heißt es immer: Aus Berlin: Johannes Holbein. Vielen Dank für die Unterstützung! Nach München, Köln und Berlin bin ich jetzt in Mainz. Hier arbeite ich vier Wochen bei den Fernsehnachrichten des Südwestrundfunks. Meinen ersten Beitrag habe ich über einen Rapper gemacht, der die politischen Debatten des Landtages in Social -Media-Videos aufbereitet. In Zusammenarbeit mit dem Landtag will er so junge Menschen für Politik begeistern. Nach dem Praktikum schreibe ich meine Masterarbeit. Im Sommer bin ich drei Monate als Praktikant beim ZDF. Damit ist meine Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule beendet. Journalist sein heißt unterwegs sein. Ohne die Unterstützung des Vereins Münchner Sportjournalisten hätte ich nicht so viel unterwegs sein können. Mit dem Geld konnte ich die Zugtickets bezahlen und in Teilen die Unterkünfte. Bei den Praktika, die ich gemacht habe und mache, bekomme ich entweder wenig Geld oder gar keines. Ich halte das für ungerecht. Umso dankbarer bin ich, dass der VMS jedes Jahr Nachwuchsjournalisten dabei unterstützt, diese wertvollen Erfahrungen zu machen. Johannes Holbein wurde 1994 in Oberndorf am Neckar geboren. Er ist Schüler der Masterklasse der Deutschen Journalistenschule (DJS). Holbein spielt seit seinem vierten Lebensjahr Geige und seit dem dritten Fußball, er ist Inhaber des C-Trainerscheins. 46 VMS INFO

47 HELMUT-STEGMANN-NACHWUCHS-FÖRDERPREIS NOSTALGIE in Ermanglung aktueller Siegerfotos PREISVERLEIHUNG 2009 (v.r.): Michael Gernandt, Harry Valérien (beide Jury), Jan Janssen (tz) 2. Preis, Bürgermeisterin Christine Strobl, Wolfgang Uhrig (beide Jury), Sebastian Winter (Student/) 3. Preis, Tilo Mahn (Stipendiat), Michael Neudecker (Freier Journalist/Süddeutsche Zeitung) 1. Preis, Hans Eiberle (Vorsitzender Jury). FOTO: MARIA MÜHLBERGER PREISVERLEIHUNG 2011 (v.r.): Paul Sahner, Wolfgang Uhrig (beide Jury), Hans Eiberle (Vorsitzen-der Jury), Bürgermeisterin Christine Strobl (Jury), Sebastian Winter (Freier Journalist/) 2. Preis, Martin Machowecz (Student DJS/) 1. Preis, Philipp Schneider (Freier Journalist/) 3. Preis, David Binning (Stipendiat). FOTO: MARIA MÜHLBERGER PREISVERLEIHUNG 2013 (v.r.): Ronald Reng (Jury), Martin Volkmar (VMS), Michael Gernandt (Jury), Benedikt Warmbrunn (Volontär ) 2. Preis, Bürgermeisterin Christine Strobl (Jury), Katrin Freiburghaus (Freie Journalistin/Süddeutsche Zeitung), Marco Maurer (Freier Journalist/DIE ZEIT) 1. Preis, Hans Eiberle (Vorsitzender Jury), Peter Lill (VMS). FOTO: MARTIN HANGEN VMS INFO 47

48 HELMUT-STEGMANN-NACHWUCHS-FÖRDERPREIS 2019/20 Lob und Tadel der Jury VON CHRISTIAN EICHLER ir gefiel, wie viel Leben, wie viel Lebensrealität M in einer beträchtlichen Anzahl der eingereichten Texte steckte. Etwas, das die Realität einer sich immer schneller verändernden Welt am Beispiel von Sportlern abbildet. Da wird einer, besser gesagt: eine, im falschen Körper geboren, wie in der beeindruckenden Geschichte von Dominik Wolf, deren erster Satz den Leser schon in ihren Bann schlägt: Anton Dalichau wurde als als Antonia in einem Mädchenkörper geboren und spielt immer noch in der Frauen-Mannschaft des SV Pullach. Ein anderer wird am falschen Ort geboren, in einem Kriegsland. Es ist Alphonso Davies, der jüngste Star des FC Bayern, dessen Geschichte Benedikt Warmbrunn als Migrationsgeschichte erzählt, eine, die anders als Millionen andere in Ruhm und Reich- tum mündet und dennoch den Menschen, von dem sie erzählt, bis heute prägt. Sie lässt sich nicht einfach abstreifen wie ein Trikot nach einem Vereinswechsel. Diese beiden Texte waren meine beiden Favoriten. Sie erzählen packende Geschichten auf unaufgeregte, eher nachdenkliche Weise. Ganz wie es die aus meiner Sicht immer noch beste aller Stilregeln, von Arthur Schopenhauer, empfiehlt: Man gebrauche gewöhnliche Worte und sage ungewöhnliche Dinge. Eine andere journalistische Kunst besteht darin, scheinbar gewöhnliche Dinge oder scheinbar gewöhnliche Menschen so zu beschreiben, dass das Außergewöhnliche an ihnen sichtbar wird. Solche Geschichten fand ich ebenfalls in den diesjährigen Einsendungen. Sie beschreiben die Hingabe, das Herzblut von Menschen, die selbst nicht im Rampenlicht des Sports stehen, es aber auf ihre hingebungsvolle Weise anderen erst ermöglichen. Schon im ersten Satz von Der süße Duft der Kabine, seinem Porträt von Heidi Meisenbach, der Küchenchefin, Schneiderin, Sekretärin und Sanitäterin des EHC Klostersee, lässt Korbinian Eisenberger dem Leser das unvergleichliche Odeur einer Eishockeykabine in die Nase steigen, nämlich: von sehr intensiv getragenen Socken, die über einem Heizkörper hängend ihre volle aromatische Entfaltung erreicht haben. Und Christopher Melzer zwingt gleich zu Beginn seines Artikels über Max Hauser, der mit unbändiger Energie und vielen guten, manchmal verrückten Ideen den TSV Herrsching zum ungewöhnlichsten Klub der Volleyballbundesliga gemacht hat, den Leser zum Weiterlesen, mit dem besten Einstiegssatz dieses Jahrgangs: Manchmal, wenn Max Hauser sich besonders freut, wackelt er mit dem Popo. Und das hat, die Idee aufgreifend, der Juror zumindest beim Lesen dieser vier herausragenden Texte ebenfalls getan. VON RONALD RENG as war ein interessanter D Jahrgang: Während sich in vorherigen Jahren stets drei bis fünf herausragende Texte unter den Einsendungen fanden und der Rest deutlich abfiel, glänzten diesmal nahezu alle Bewerber mit einer starken Themenauswahl und einer beeindruckenden Recherche. Dabei sind nicht nur die drei prämierten Texte zu nennen, sondern zum Beispiel auch lesenswerte Berichte über den Schmerz des Karriereendes eines Kreisligakönigs oder die Liebe der Waschfrau eines unterklassigen Eishockeyklubs zu ihrer Arbeit. Diese Texte blieben mir im Gedächtnis, weil sie fundiert und originell ungekannte Einblicke in die Welt des Sports boten. Herausragend war in diesem Sinn sicherlich der zweitplatzierte Text, von Dominik Wolf, der fabelhaft recherchiert die Transgender-Verwandlung eines Mädchen zum Jungen auf dem Fußballplatz beschreibt und dabei auch einen dem Thema angemessen zurückhaltenden, aber eindrücklichen Ton findet. Auch der Siegertext von Benedikt Warmbrunn besticht durch seine tiefergehende Recherche. In Zeiten, in denen zu viele Journalisten über den erschwerten Zugang zu den großen Protagonisten des Profisports klagen, gelingt es Warmbrunn, Alphonso Davies, die Entdeckung des Jahres beim deutschen Fußball-Meister Bayern München, aus ganz selbstverständlicher Nähe zu porträtieren. Auch gefällt mir bei Warmbrunn immer wieder, dass er sich nicht von manierierten Stil hat anstecken lassen, der vor ein paar Jahren im Sportteil der Süddeutschen Zeitung Einzug gehalten hat, sondern 48 VMS INFO

49 HELMUT-STEGMANN-NACHWUCHS-FÖRDERPREIS 2019/20 seinen eigenen, auf elegante Art unprätentiösen Stil pflegt. Was Johan Cruyff einmal über Fußballer sagte, gilt auch für Journalisten: Einfachheit ist Schönheit. Bei der Lektüre der Wettbewerbstexte kam mir der Gedanke, ob die auffallend starke Recherche nicht eine unbewusste Antwort auf das dumme Geschrei von der Lügenpresse sowie den Fälscherfall Claas Relotius ist. Fühlen Journalisten heute mehr denn je die Verantwortung, gewissenhaft und äußerst aufwendig zu recherchieren? Das wäre die schönste Konsequenz. Auffallend fand ich allerdings auch, dass unter all den originellen, vorbildlich recherchierten Texten nur ein wirklich ausgezeichnet geschriebener Bericht war das mit dem dritten Preis bedachte Porträt von Christopher Meltzer über die Besessenheit eines Volleyballmanagers. Der Text wiederum hatte im Vergleich zu den anderen allerdings nicht ein solch außergewöhnliches Thema gefunden. So weist jeder der drei Siegertext eine andere Stärke auf: ein bedeutendes Thema finden und der Sache auf den Grund gehen. Tiefen Zugang zu vermeintlich abgeschotteten Spitzensportlern finden. Hervorragend schreiben. Wer wissen will, was besten Journalismus ausmacht, wird bei den drei Siegern auf jede Art fündig. Dr. GERTRAUD BURKERT Ehrenamtliche Stadträtin ( ) 2. Bürgermeisterin ( ) Ehrenbürgerin der Landeshauptstadt München. Mitglied der Jury MICHAEL GERNANDT war Ressortleiter Sport der Süddeutschen Zeitung Mitglied der Jury PROF. DR. DR. H.C. JOSEF HACKFORTH 1982 Professor für Publizistik und Kommunikationswissenschaft an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. 1985/86 Gastprofessur an der Ludwig-Maximilians-Universität München Prof. für Sportpublizistik und Ordinarius an der Deutschen Sporthochschule Köln Lehrstuhl für Sport, Medien und Kommunikation an der Technischen Universität München bis 2005, dort Dekan der Fakultät für Sportwissenschaft. Munich Business School: Professor für Sport, Medien und Kommunikation. Mitglied der Jury Helmut-Stegmann- Nachwuch-Förderpreis für lokale und regionale Sportberichterstattung Die ehemaligen Mitglieder der Jury GÜNTHER WOLFBAUER ( ) AZ-Sportchef und Rathaus-Berichterstatter, Reporter und Moderater beim Bayerischen Rundfunk (Blickpunkt Sport, Heute im Stadion), Leiter des städtischen Presseamts. Mitglied der Jury HARRY VALERIEN ( ) Reporter, Moderator und Buchautor (Olympische Sommer und Winterspiele, Fußball-WM und EM). Moderierte 283 Mal das Aktuelle Sportstudio des ZDF. Gründungsmitglied des Vereins Münchner Sportjournalisten Mitglied der Jury PAUL SAHNER ( ) Paul Sahner begann als Polizeireporter der Bild-Zeitung in München, schrieb Reportagen für BUNTE, HÖRZU, AZ München und stern Chefredakteur der deutschen Ausgabe von Penthouse, 2001 Mitglied der Chefredaktion sowie Chefreporter von BUNTE moderierte er die Fernsehsendung...bitte mit Sahner bei DAS VIERTE. Sahner schrieb zahlreiche Künstlerbiografien. Er war Deutschlands bekanntester Klatschreporter, Doyen der Klatschindustrie (Der Spiegel), Gottvater der Intimbeichte (taz), grandioser Menschenöffner (SZ). Er spielte leidenschaftlich Tennis. Im Umkleideraum Sportcenters Rothof, in der Nähe der Bunte -Redaktion, verpflichtete ihn 2012 der damalige VMS-Vorsitzende Hans Eiberle für die Jury, vor allem wegen seiner etwas anderen Sicht auf den Sport. Paul Sahner starb 2015 an den Folgen eines Herzinfarkts, zwei Wochen vor seinem 71. Geburtstag. VMS INFO 49

50 HELMUT-STEGMANN-NACHWUCHS-FÖRDERPREIS 2019/20 Der Verein Münchner Sportjournalisten (VMS) bedankt sich für die regelmäßige Zusendung der Buschtrommel, dem Mitteilungsblatt des Vereins Frankfurter Sportpresse und der Sportabteilung im VFS beim 1. Vorsitzenden Walter Mirwald. Abschied 1 Die Bürgermeisterin VON CHRISTINE STROBL eit 2006 gehörte die Münchner Bürgermeisterin Christine Strobl der Jury des Helmut- S Stegmann-Nachwuchs-Förderpreises an. Sie war seitdem Gastgeberin der Preisverleihung im Ratskeller und überreichte die Urkunden. Nicht nur Corona bereitete ihrem Engagement ein Ende, sondern auch, dass sie 2020 nicht mehr für den Stadtrat kandidierte. Zum Abschied schrieb Christine Strobl an Hans Eiberle, den Vorsitzenden der Jury: Vielen Dank für die Zusendung des Ergebnisses im Stegmann-Preis. Leider kann ich Ihnen keine Bewertung zuleiten. Mein Büro wird derzeit aufgelöst, viele Unterlagen sind bereits in der Registratur. Auch diese schreibe ich selbst, deswegen hat es auch ein bisserl ge-dauert. Für Ihren Einsatz, Ihr ehrenamtliches Engagement und die immer gute, unkomplizierte Zusammenarbeit möchte ich mich herzlich bedanken. Bitte grüßen Sie auch alle anderen Teilnehmer unseres jährlichen Treffens von mir. Und natürlich auch von mir: gesund bleiben! Herzliche Grüße Christine Strobl Abschied 2 Der Seriensieger VON WOLFGANG UHRIG ls Letzter der Jury votierte Wolfgang Uhrig. Er A hat sich seine Entscheidung wie immer nicht leicht gemacht, zumal er wusste, das er möglicherweise das Zünglein an der Waage sein würde, aber nicht wusste, wer von den Bewerbern vorne lag. Uhrig Bewertung änderte allerdings nichts mehr an der Reihenfolge. Er vergrößerte lediglich den Vorsprung des Siegern Benedikt Warmbrunn, den er ebenso auf Platz eins setzte wie die Bürgermeisterin Christine Strobl. Was Uhrig auffiel: Dass es elf von sechzehn Einsendungen in die Wertung schafften, ist ein Beleg für eine allgemeine gute Qualität der Beiträge. Für mich ist immer wieder interessant, wie unterschiedlich die Entscheider urteilten, welche Kriterien sie ihrem Urteil zugrunde gelegt haben könnten. Aus dem vom Jury-Vorsitzenden Hans Eiberle wieder einmal akribisch zusammengestellten Wertungs- Tableau kann man wohl ablesen, dass für das fünfköpfige Gremium in den zu prämierenden Geschichten immer der Mensch im Mittelpunkt stand was auch für mich entscheidend war bei meinem Sieger Benedikt Warmbrunn mit der Beschreibung des abenteuerlichen Weges von Alphonso Davies aus dem ghanaischen Flüchtlingslager Buduburam in die Stamm-Mannschaft des FC Bayern. Eine wunderbar aufbereitete Geschichte, mit der sich Benedikt Warmbrunn leider aus dem Wettbewerb verabschieden muss mit 32 Jahren, der Altersbeschränkung in der Ausschreibung für den Stegmann-Wettbewerb. Und als fünfmaliger Sieger, womit er als neuer Rekordmann seinen SZ-Kollegen Michael Neudecker übertraf. Der frühere Sportredakteur ist bei der SZ inzwischen verantwortlich für die Seite Panorama, eine reizvolle journalistische Bandbreite, die irgendwann wohl auch Benedikt Warmbrunn verführen könnte was wieder einmal ein Verlust wäre für den Sportjournalismus. 50 VMS INFO

51 HELMUT-STEGMANN-NACHWUCHS-FÖRDERPREIS 2019/20 1. Preis Auf den Straßen von Buduburam Vom Flüchtlingslager in die Stamm-Mannschaft des FC Bayern: Der 19-jährige Alphonso Davies ist der Senkrechtstarter der Hinrunde. Seiner Mutter hat er versprochen, dass der Erfolg ihn nicht verändern wird. VON BENEDIKT WARMBRUNN er Tag, an dem Victoria Davies ihr drittes Kind D auf die Welt brachte, war einer der schwersten ihres Lebens. Es war der Herbst 2000, mit ihrem Mann Debeah und ihrer Tochter lebte sie in Buduburam, einem Flüchtlingslager in Ghana, weit weg von ihrer Heimat Liberia, weit weg vom Bürgerkrieg, weit weg von ihrem ersten Sohn, den sie zurücklassen mussten. Jeden Tag sah Victoria Davies Menschen, die hungerten, die starben, die Angst hatten, die sich aus Angst Waffen kauften. Sie fühlte sich wie in einem Container, eingeengt, dunkel, kein Ausweg. Wie jede Mutter, sagt sie, habe sie sich gewünscht, ihrem neugeborenen Sohn ein gutes Leben bieten zu können. Aber sie hatte nichts, kaum Kleidung, kaum Wasser, wenig Essen. Das Leben im Flüchtlingslager gelernt: Respekt zeigen, gerade vor den Eltern. Die Geschichte seiner Geburt ist aber auch eine, die er selbst nicht gut kennt. Beim FC Bayern ist Davies die Entdeckung einer turbulenten Hinrunde, er ist schnell, pfiffig, hat vor nichts Angst. In wenigen Jahren wird er vielfacher Millionär sein, womöglich ein Gesicht des FC Bayern, vielleicht sogar eines des internationalen Fußballs, ein Gesicht in einer Parallelwelt, die gekennzeichnet ist durch Kommerz, durch Ablösesummen Du weißt im Flüchtlingslager nie, was der nächste Tag für dich bringt. Aber wenn du ein Kind bekommst, fühlst du wie jede Mutter. Du willst dein Kind schützen. Aber alles, was ich machen konnte, war es, ihn fest in die Arme zu nehmen. 19 Jahre und einen Tag nach der Geburt ihres zweiten Sohnes hat sich Victoria Davies fest in ihren Mantel eingewickelt, sie versinkt fast in ihrem Sessel in einem Münchner Hotel. Leise spricht sie über ihr Leben, auch über die Jahre im Flüchtlingslager, obwohl sie darüber fast nie spricht, nicht einmal zu Hause. Ihr gegenüber sitzt Alphonso, das dritte von sechs Kindern, aufmerksam hört er zu, so hat er es Alphonso Davies (r.), überragender Außenverteidiger im Team des FC Bayern. FOTO: HANS RAUCHENSTEINER VMS INFO 51

52 HELMUT-STEGMANN-NACHWUCHS-FÖRDERPREIS 2019/20 fast in Viertelmilliardenhöhe. Es ist eine Welt, die sich nicht deutlicher unterscheiden könnte von der Welt der Familie Davies. Als seine Mutter von der Alltäglichkeit des Hungers, des Sterbens, der Gewalt erzählt, hört Alphonso Davies auch so aufmerksam zu, weil er sich nicht an dieses Leben erinnern kann. Fünf Jahre lang hat er in Buduburam gelebt, das erste Viertel seines bisherigen Lebens, aber wie es dort war, weiß er nicht mehr. Meine Eltern könnten da Geschichten erzählen. Aber ich habe nie nachgefragt, und sie haben es auch nie von selbst angesprochen, sagt Davies bei einem zweiten Treffen, ich glaube, wenn ich sie fragen würde, würden sie mir vieles erzählen. Aber ich möchte sie zu nichts drängen. Ob die fehlenden Erinnerungen ein Selbstschutz sein könnten? Ich weiß es nicht. Ich glaube schon. Es wirkt so, als wäre Alphonso Davies ganz froh, dass er nicht ständig an jedes Detail seines eigenen Weges denken muss. Er lebe, sagt er, in der Gegenwart. Davies Geschichte handelt davon, wie einer nicht verrückt wird durch das Leiden, das er erlebt hat. Davon, wie dieses Leiden eine Kraft in ihm geweckt hat. Und davon, dass einer, der mit seinem Weg nicht in die künstlich aufgeblasene Welt des Fußballs zu passen scheint, vielleicht gerade wegen seiner Unangepasstheit in ihr erfolgreich werden könnte. 18 Mal hat Davies in dieser Hinrunde für die Profis des FC Bayern gespielt, seit Ende Oktober hat er keine Minute verpasst. Er, der lange als Außenstürmer gesehen wurde, auch von sich selbst, war als Linksverteidiger beim 4:0 gegen Dortmund der beste Mann. Vor einer Woche, beim 3:1 in Freiburg, bereitete er ein Tor vor, indem er all seine Fähigkeiten kombinierte, er sprintete, er dribbelte, er wich elegant aus, und am Ende hatte er die Coolness für eine präzise Flanke in die Mitte. Er tut dieser Mannschaft einfach gut, mit seiner Jugend, mit seiner Schnelligkeit, durch die sein Spiel spektakulär wirkt, sagt Bayern-Sportdirektor Hasan Salihamidzic. Jetzt muss er schauen, dass er mit beiden Beinen auf dem Boden bleibt, Überheblichkeit vermeidet und versteht, dass er eine öffentliche Person mit Vorbildcharakter geworden ist da hilft ihm, dass er weiß, woher er kommt. Sein Leben, wie Davies es in Erinnerung hat, beginnt in Windsor, Ontario, mit seinen Eltern, ohne seine ältere Schwester. Im Flüchtlingslager hatte sie sich verlaufen, sie wurde verschleppt, Jahre später fand sie zufällig eine Bekannte an der Elfenbeinkünste. Alphonso lernte sie richtig kennen, als er 15 war. Seine Eltern aber hatten 2006 nach langen Jahren in Buduburam eine Einreiseerlaubnis nach Kanada bekommen. In Windsor habe ich mit der Schule angefangen, ich habe mich mit anderen Kindern angefreundet, habe Fahrradfahren gelernt. Außerdem habe ich das erste Mal Schnee gesehen, sagt Davies. Nach einem Jahr zog die Familie nach Edmonton, wo es im Winter eiskalt ist, bis zu minus 30 Grad, manchmal kälter. Aber die Eltern hatten reguläre Jobs, zum ersten Mal seit vielen Jahren. Aufessen, das große Thema Debeah arbeitete in einer Geflügelfabrik, um vier Uhr morgens verließ er das Haus, mittags kam er zurück. Victoria arbeitete als Putzfrau in der Universität, von zehn Uhr abends bis in die Morgenstunden. In diesem familiären Schichtbetrieb betreute Alphonso nach der Schule seine jüngeren Geschwister. Er machte die Wäsche, wechselt die Windeln, räumte das Geschirr weg. Er ließ nie Essensreste auf dem Teller. Meine Eltern sagen mir immer, dass ich das schätzen soll, was ich habe, sagt Davies, aufessen, das ist ein großes Thema. Wenn ich nichts mehr essen will, sagt meine Mutter: Sei dankbar für das, was du hast, andere Kinder haben das nicht. Beim Essen versuche ich jedes Mal daran zu denken und esse auf. Durfte Alphonso das Haus verlassen, rannte er auf den Fußballplatz, allerdings erst, nachdem seine Mutter gefragt hatte, ob er seine Hausaufgaben gemacht habe. Er sagte: Ja. Und machte sie dann in der Nacht. Er wusste, dass die Lüge schlimm war, aber noch schlimmer wäre es gewesen sich beim Lügen erwischen zu lassen. Beim Fußball war Davies schon früh der Spieler, der für das Spektakel sorgte, bereits aus seinen jungen Jahren finden sich Videoschnipsel. Bald spielte er für die Strikers, als er dort ankam, war es die zweitschlechteste oder drittschlechteste Mannschaft in Edmonton, sagt Davies. Dort aber hatte er einen Trainer Nedal Huoseh, der ihn förderte. Davies Eltern hatten keine Zeit, ihn zum Training zu fahren, sie hatten kein Geld, Huoseh half mit beidem aus. Er hat mich abgeholt, er hat alles bezahlt. Schuhe, Stutzen, Schienbeinschoner, Gebühren. Er wollte einfach, dass ich mitspielen darf und Spaß habe. Er hat wirklich als Erster etwas in mir gesehen. Heute ist Huoseh sein Berater. Als Davies 14 war, bekam er das Angebot, zu den Whitecaps nach Vancouver zu wechseln, eine Zeitzone entfernt. Der Vater, einst selbst ein Fußballstürmer, verstand, dass sein Sohn gehen musste. Die Mutter aber hatte Angst. Sie hatte Geschichten gehört, über Jungs, die nur Unsinn machen, kaum haben sie das Elternhaus verlassen, die die Schule Benedikt Warmbrunn (Jahrgang 1987) ist Redakteur im Sportressort der Süddeutschen Zeitung. Von absolvierte er dort ein Volontariat. Er studierte von 2006 bis 2011 Politolo gie, VWL und Soziologie an der LMU München, gleichzeitig schrieb er für die SZ. Während seiner Schulzeit war Warmbrunn freier Mitarbeiter der Sportredaktion der Stuttgarter Nachrichten wurde er, gemeinsam mit weiteren Volontären der SZ, mit dem Wächterpreis der deutschen Tagespresse für Volontäre ausgezeichnet belegte er beim Helmut-Stegmann-Nachwuchs-Förderpreis den 2. Platz, 2014 den 3. Platz, 2015, 2016, 2017 und 2019 gewann er, 2018 wurde er Zweiter. 2008/2009 war Warmbrunn der erste Stipendiat des Vereins Münchner Sportjournalisten. Er ist verheiratet und freut sich auf die Geburt seines dritten Sohnes. 52 VMS INFO

53 HELMUT-STEGMANN-NACHWUCHS-FÖRDERPREIS 2019/20 vernachlässigen. Davies durfte nur unter Bedingungen gehen. Er musste ein good boy bleiben, das war die Hauptbedingung, das verlangt seine Mutter bis heute, auch im Hotel in München fordert sie ihn einmal dazu auf. Ein good boy macht die Schule fertig, ein good boy bleibt, wer er ist. Er durfte nur gehen, sagt Victoria Davies, weil er versprochen hat, dass er sich nicht verändert. In Vancouver entdeckten die Trainer bald Davies außergewöhnliches Talent. Er war fünfzehneinviertel, als er einen Vertrag bei der zweiten Mannschaft unterschrieb, fünfzehneinhalb, als er einen Vertrag bei der ersten Mannschaft unterschrieb. Er war 16, als er für die kanadische Nationalmannschaft debütierte, als jüngster Spieler der Geschichte. Doch unter all diesen Erfolgen litt ein Versprechen: Davies hatte keine Zeit für die Schule. Als seine Mutter herausgefunden habe, dass er weniger für die Schule mache, erinnert sich Davies, habe sie angefangen, ihn jeden Tag anzurufen. In seinem letzten Jahr in Vancouver musste er sogar mit dem Privatunterricht aufhören, als ich ihr das gesagt habe, war sie verärgert, richtig wütend war sie. Dann habe ich ihr gesagt, dass ich es einfach nicht mehr schaffe.,gut, hat sie gesagt,,solange du eines Tages die Schule fertig machst, verstehe ich es. Deshalb: Eines Tages werde ich die Schule fertig machen müssen. Arbeit, Arbeit, Arbeit Was Davies am meisten abhebt im Profifußball, das ist nicht seine Schnelligkeit, das sind nicht seine Tricks, das haben viele. Was ihn abhebt, ist sein Charakter. In einem Geschäft, in dem viele früh gesagt bekommen und irgendwann auch selbst denken, dass sie etwas Besonderes sind, geht er mit Erfolg angenehm beiläufig um. Er weiß, dass er gute Chancen auf eine große Karriere hat. Er weiß aber auch, dass er ein Leben lebt, das nicht beschwerlich ist. Der beste Ratschlag, den mir meine Eltern gegeben haben, war, dass ich gesehen habe, was sie alles durchgemacht haben, während ich älter wurde. Meine Einstellung ist daher: Arbeit, Arbeit, Arbeit. Weil das alles ist, was ich kenne. Seine Eltern hätten ihn durch ihren Lebensstil zu der Person geformt, die ich heute bin. Ganz viel geht es um Respekt, Respekt ist das ganz große Thema für sie. Auf den Straßen von Buduburam, in der Eiseskälte von Edmonton, in der Kabine des FC Bayern: Überall gelten dieselben Regeln. Grüßen, danken, in die Augen schauen. Als Davies nach München zog, fragte ihn ein Mitarbeiter des Klubs, ob er eine Putzfrau wolle, alle zwei Wochen vielleicht? Davies war entsetzt. Seine Mutter, habe er gesagt, werde ihn umbringen. Als ihn ein paar Monate später sein Berater besucht und das Chaos sieht, beschließen sie, ihm doch eine Putzfrau zu organisieren. Seine Mutter erlaubt es. Der fremde Bruder Respekt, das heißt in der Familie Davies auch, dass jeder für das akzeptiert wird, was er macht. Alphonso wird als Fußballer nicht anders behandelt als seine Mutter, die Putzfrau, oder sein Vater, der Arbeiter in einer Geflügelfabrik. Ich frage meine Mutter immer: Wann hörst du auf zu arbeiten? Sie sagt mir dann:,wenn ich aufhöre zu arbeiten, wird es mir langweilig. Sie bleibt gerne beschäftigt. Genauso ist es mit meinem Dad. Sie wollen aktiv bleiben. Davies sagt, er wolle sich um seine Familie kümmern. Sie haben mir alles gegeben, Erziehung, Bildung, einfach alles. Obwohl sie nicht viel hatten, haben sie einen Weg gefunden, dass ich an der Schule bleibe. Jetzt, da sein Geld auch eine Sicherheit ist, will Davies seinen Eltern das lassen, was ihnen guttut, ihren Beruf, ihre Gewohnheiten. Das gilt auch für seinen älteren Bruder, der weiter in Liberia wohnt, den Alphonso noch nie gesehen hat, außer über Facetime. Der Bruder würde gerne nach Kanada kommen, aber es sei nicht einfach, die Bürokratie. Außerdem, sagt Davies, habe sein Bruder einen Job, den er gern mache, als Krankenpfleger. Und das ist vielleicht das Wichtigste in der Familie Davies: dass man den Respekt vor sich selbst bewahrt. Alphonso Davies lernte das in seiner ersten Woche in Vancouver. Damals, sagt er, habe es Zeiten gegeben, in denen ich an mir selbst gezweifelt habe. In seiner ersten Woche hatte er bei einer Ballbesitzübung oft gedribbelt, hatte noch öfter den Ball verloren. Das Training endete mit einer Zweikampfübung, sein bester Freund war sein Übungspartner. Wir haben uns nichts geschenkt, wir haben uns fast geprügelt. Und wir haben uns angeschrien.,du Versager!, hat er immer wieder gerufen. Nach dem Training habe ich mir gedacht: Vielleicht bist du wirklich ein Versager, vielleicht bist du nicht gut genug. Da haben sich die Zweifel in meinem Kopf festgesetzt. Auch nach 18 Bundesligapartien und 17 Länderspielen für Kanada sagt Davies: Manchmal führe ich in meinem Kopf immer noch dieses Selbstgespräch: Bist du vielleicht nicht doch ein Versager? Es ist wie eine innere Kraft. Ich möchte allen beweisen, dass ich nicht versage, dass ich ein guter Spieler bin. Den Respekt vor sich bewahrt er, indem er fleißig bleibt, keinen Unsinn macht. Nur manchmal, wenn er sich mit seiner Freundin trifft, der kanadischen Nationalspielerin Jordyn Huitema, die für Paris spielt, kommt er nicht ganz pünktlich zurück, aber das war es schon an Skandalen. In dem Hotel in München spricht Victoria Davies noch darüber, wie schwer es ihr fällt, das neue Leben ihres Sohnes zu verstehen. Mit Fußball kennt sie sich nicht aus. Mit dem Geschäftemachen im Fußball erst recht nicht. Und wenn sie es sich genau überlegt, versteht sie nicht einmal dieses Deutschland. Ob es ihr hier nicht gefalle? Victoria Davies schüttelt den Kopf. Es ist zu kalt. Sie lacht. In Edmonton ist es kälter, und Kälte sagt für sie nichts über das Leben aus. Aber die deutschen Straßen seien so schmal, sie fühle sich bei ihren Besuchen immer eingeengt. Sie freut sich auf ihre Heimat, auf Kanada. Das Leben ihres Sohnes hat sich fundamental verändert aber hat Alphonso sein Versprechen gehalten? Hat er sich verändert? Victoria Davies schaut böse. Natürlich nicht. VMS INFO 53

54 HELMUT-STEGMANN-NACHWUCHS-FÖRDERPREIS 2019/20 2. Preis Max macht s In Herrsching am Ammersee organisiert und trainiert Max Hauser einen Volleyballverein, der weniger Geld für seine Spieler ausgibt als jeder andere Club in der Bundesliga, dort aber trotzdem von jedem gefürchtet wird. Wie schafft er das? VON CHRISTOPHER MELTZER Manchmal, wenn Max Hauser sich besonders freut, wackelt er mit dem Popo. Er weiß gar nicht mehr genau, wann er damit angefangen hat, es muss vor ein paar Jahren gewesen sein, als er selbst noch viel Volleyball gespielt hat, fast nur auf Sand. Mit seinem Doppelpartner dachte er sich damals einen Jubeltanz aus, den sie immer aufführten, wenn sie mit dem Aufschlag einen Punkt machten. Sie formten mit ihren Armen über dem Kopf ein A wie in Ass und wackelten dazu eben mit dem Popo. Wir haben viel Blödsinn gemacht, sagt er. Eines macht Max Hauser mit Sicherheit nicht, wenn es um Volleyball geht: Blödsinn. Sprung oder Floataufschlag? Max Hauser, Sportwissenschaftler, Trainer, Manager und Gesellschafter der Volleyballer des TSV Herrsching. FOTO: HANS RAUCHENSTEINER Am Samstag vor Weihnachten sitzt Hauser, ein Mann mit breiten Schultern und Dreitagebart, in einer muffigen Umkleidekabine in der Nikolaushalle in Herrsching und starrt auf ein Stück Papier. Da steht, ganz oben, dass der TSV Herrsching am 11. Spieltag der Volleyball-Bundesliga die Netzhoppers Königs Wusterhausen mit 3:2 besiegt hat, aber Hauser, der Herrschinger Trainer, sagt: Das Spiel gerade konnten wir eigentlich nicht gewinnen außer es gibt sowas. Er fährt mit seinem Zeigefinger über das Papier, bei den Statistiken zum Aufschlag hält er an. In der Spalte von Herrsching steht: 20 Asse. Er hebt den Kopf. Dann lächelt er. Er lächelt, weil er weiß, wie viel Aufwand hinter jedem Aufschlag steckt. Er hält ihn für das entscheidende Element seines Sports, weshalb er vor jedem Bundesligaspiel stundenlang überlegt, was besser passt: der Sprungaufschlag, der hart ist und schnell, oder doch der Floataufschlag, der langsamer fliegt, aber extrem flattert. Jeder Volleyballer, der zu ihm kommt, lernt außerdem den Ace-Dance, so nennt er seinen Jubeltanz. Man kann denken, dass das albern ist, ja sogar Blödsinn, aber dann denkt man nicht wie Max Hauser. Er glaubt daran, weil es seine Spieler zum Lachen bringt und so chemische und physiologische Prozesse in ihren Kör- 54 VMS INFO

55 HELMUT-STEGMANN-NACHWUCHS-FÖRDERPREIS 2019/20 pern ausgelöst werden, die in Drucksituationen helfen. Er glaubt daran, weil es wirklich jeden Gegner nervt, manche richtig provoziert. Und seine Spieler glauben daran, weil Hauser daran glaubt, ihr Trainer, der so ehrgeizig ist, dass er ihnen sogar vorgibt, wann sie am besten mit dem Po wackeln sollen. In seinem Leben ist Max Hauser oft für seinen Ehrgeiz ausgelacht worden, sogar in Herrsching, seinem Heimatort. Mit 23 Jahren hat er den TSV in der Landesliga als Trainer übernommen. Jetzt, mit 35 Jahren, spielt er mit jenem TSV schon seit fünfeinhalb Saisons in der Bundesliga. Neulich hat Herrsching in der muffigen Nikolaushalle 3:2 gegen den VfB Friedrichshafen gewonnen, den Rekordmeister, seitdem gibt es kein Team mehr in der Liga, das Hauser nicht geschlagen hat. Viermal war seine Mannschaft im Playoffviertelfinale, dreimal im Pokalhalbfinale. Er sagt: Ich habe zwei Ziele in meinem Leben: Ich will zu Olympia und ich will Deutscher Meister werden. Und ich sehe nicht ein, warum ich von diesen Zielen abweichen sollte. In Herrsching haben sie aufgehört, darüber zu lachen. Hauser glaubt, sein Ehrgeiz werde unterschätzt An vielen anderen Orten fragen sie sich aber bis heute, wie es eigentlich sein kann, dass es in Herrsching am Ammersee einen Volleyballverein gibt, der laut einer ligaweiten Erhebung weniger Geld für Spieler ausgibt als jeder andere Club in der Bundesliga, aber trotzdem von jedem gefürchtet wird? Man findet für diesen Widerspruch außerhalb von Herrsching wenig gute Erklärungen, in Herrsching dafür aber Max Hauser, der sagt: Es wird immer wieder unterschätzt, wie ehrgeizig ich bin. An einem Montagmittag im Dezember, fünf Tage vor dem Spiel gegen Königs Wusterhausen, steht Hauser in der Sporthalle in Gilching, wenige Kilometer von Herrsching entfernt. Vor ihm spielen Zehntklässler Volleyball, einer, sagt Hauser und zeigt auf den größten von ihnen, darf schon in seiner Profimannschaft mittrainieren. Sie kommen vom Christoph-Probst-Gymnasium nebenan, an dem Hauser sein Abitur gemacht hat und seit zehn Jahren nun selbst als externen Sportlehrer unterrichtet. Eigentlich fehlt ihm dafür inzwischen die Zeit, aber letztens hat er trotzdem einen Antrag beim Kultusministerium eingereicht, um das Gymnasium zur Stützpunktschule des Volleyballs zu machen. Der TSV Herrsching ist 2014 in die Bundesliga aufgestiegen, seine Strukturen bis heute nicht. Der Trainer Hauser will nun aufholen und der Lehrer Hauser ist dabei ein wichtiger Verbündeter. Die anderen Sportlehrer in Gilching hat er für sein Schulprojekt ebenfalls begeistert spätestens als er mit ihnen vor zwei Jahren die Bayerische Lehrermeisterschaft gewonnen hat. Talentsuche in Kasachstan mit dem Laptop Am Montagnachmittag sitzt Hauser in einem asiatischen Imbiss und löffelt eine Nudelsuppe. Er hat den Rest des Tages frei, das kommt selten vor. Manchmal, sagt er, leide er schon darunter, so ehrgeizig zu sein, es lässt ihn einfach nie los. Er muss nur auf sein T-Shirt herunterschauen, da steht dann in kleinen Buchstaben GCDW, Geilster Club der Welt, so heißt die Marke und GmbH, die er im Sommer des Aufstiegs mitgegründet hat, um die Bundesliga zu stemmen. Seitdem ist er nicht mehr nur Trainer und Sportdirektor, sondern auch Gesellschafter, er plant nicht nur, ob seine Spieler beim Auswärtsspiel besser einen Sprung- oder Floataufschlag machen, sondern manchmal auch, in welchem Hotel sie schlafen. Nebenher betreut er kleine Sponsoren. Am Anfang hat er selbst Geld investiert, insgesamt eine sechsstellige Summe. Inzwischen ist mit der WWK ein großer Sponsor eingestiegen, und es ist irgendwie nur logisch, dass der Deal damit angefangen hat, dass Hauser dem Vorstandsvorsitzenden mal Beachvolleyball-Unterricht gegeben hat. Und, ach ja, vor zweieinhalb Jahren ist Hauser zum ersten Mal Vater geworden. Ein Kind verändert alles, seinen Ehrgeiz aber nicht. Wenn er sich etwas in den Kopf setzt, will er es so sehr, dass es meistens darüber hinausgeht. Das ist heute noch so wie 2003, als er durch einen Zufall bei den bayerischen Meisterschaften im Beachvolleyball mitspielen durfte. Auf dem Stadtplatz in Nürnberg hechtete Hauser durch den Sand, vergeblich, sein Team wurde Letzter. Das Event gefiel ihm so gut, dass er es unbedingt mal gewinnen wollte. Die nächsten vier Jahre machte er an der TU München sein Diplom in Sportwissenschaften, arbeitete als Sportreporter beim DSF, fing als Trainer beim TSV Herrsching an, hörte nebenher aber nie auf, im Sand zu trainieren. Heute fehlt Max Hauser oft die Zeit für Beachvolleyball, aber die bayerischen Meisterschaften hat er inzwischen viermal gewonnen. Er wusste, dass es für ihn als Spieler nie für die internationale Spitze reichen wird. Es scheiterte am Körper, nicht am Kopf. Ihm selbst fehlte das letzte Talent, in wem es aber steckt, erkennt Hauser heute sofort. Er sitzt oft abends mit seinem Laptop auf dem Sofa und schaut sich Spiele an, zum Beispiel aus Kasachstan. In der Fußballbundesliga kennt er sich schon seit ein paar Jahren nicht mehr aus, dafür aber in fast jeder Volleyballliga der Welt, dort, wo die anderen Vereine nicht so genau hingucken. So findet er begabte Spieler, die sich auch Herrsching leisten kann. Den Außenangreifer Jalen Penrose zum Beispiel hat er in Tschechien entdeckt. Er spielte dort Christopher Meltzer (Jahrgang 1993) war bis Ende 2019 Volontär des Münchner Merkur. Die Übernahme als Redakteur lehnte er ab. Er studiert jetzt wieder an der LMU München (Politologie-Master), wo er von ein Bachelorstudium (Politologie, Geschichte) absolvierte. Er arbeitet für die, früher war er für den Radiosender M94.5 tätig. Mit dem Schreiben begonnen hat Meltzer 2010 in der Lokalredaktion der Schwäbischen Zeitung in Ravensburg. VMS INFO 55

56 HELMUT-STEGMANN-NACHWUCHS-FÖRDERPREIS 2019/20 Sommer bekommt Hauser stets Jobangebote, aber verlassen wollte er seine Heimat bisher nie. Hier geht s mir gut, sagt er, hier ist alles da. Nur die Halle nicht. In der Nikolaushalle in Herrsching hat Max Hauser zuerst die Grenzen verschoben und ist dort dann doch an welche gestoßen. Er besiegte Friedrichshafen, 1000 Zuschauer feierten mit, das ändert aber nichts an seinem Ultimatum: Wenn es bis zum Frühjahr 2021 keine neue Halle gibt, zieht er sich mit seinem TSV in die 2. Liga zurück. Die Nikolaushalle ist für Spitzenvolleyball nicht hoch genug, in der Bundesliga spielt Herrsching mit einer Ausnahmegenehmigung. Wer kontrolliert den Kontrolleur? Mit seinen Verbündeten sucht Hauser seit einigen Jahren schon eine neue Halle. Sie wollten sogar eine neue bauen, aber der Herrschinger Gemeinderat lehnte ab, seitdem sind die Volleyballer nicht gut auf die Politiker zu sprechen. Es finden sich aber Leute, auch unter den Volleyballern, die mit Hausers fordernder Art nicht zurechtkommen und sich fragen: Wer kontrolliert beim TSV Herrsching eigentlich den Mann, der alles kontrolliert? Er selbst sagt es so: Mich überprüft nur mein eigener Ehrgeiz und der ist extrem hoch. Frist für die Lösung des Hallenproblems Die Spieler des geilsten Klubs der Welt schmettern in Lederhosentrikots. selten, weil sein Trainer mit dem hibbeligen US- Amerikaner nichts anfangen konnte, Hauser aber gefiel, was er sah. Als es die Chance gab, holte er ihn. In dieser Saison haben in der Bundesliga nur zwei Spieler mehr Punkte gemacht als Penrose. Es gibt in Herrsching zu viele Fälle wie den von Jalen Penrose, um an einen Zufall zu glauben. Da- FOTO: HANS RAUCHENSTEINER niel Malescha und Martin Krüger wechselten nach Friedrichshafen, Christoph Marks und Tom Strohbach nach Italien. Wer unter Hauser spielt, entwickelt sich. Er, der Sportwissenschaftler, forscht mit Statistiken der Liga, und ab und zu findet er ein Detail, etwa beim Aufschlag, das seinen Spielern einen Vorteil verschafft. Das fällt auch anderen auf, im Man kann von dieser Antwort halten, was man will, aber ehrlich ist sie. Und so ehrlich muss man beim TSV Herrsching auch sein: Wenn es vor dem Ende der eigenen Frist eine Lösung des Hallenproblems gibt, dann vermutlich wegen Hauser, der in seinem Leben noch Ziele hat, die in der 2. Liga nicht zu erreichen sind. Er könnte sie auch woanders verfolgen, das wäre wohl sogar leichter, aber er hängt an seinem Verein. Also sucht er weiter. Ihm bleibt noch mehr als ein Jahr. Und solange macht Max Hauser, was er schon immer gemacht hat: Er setzt auf sich selbst. 56 VMS INFO

57 HELMUT-STEGMANN-NACHWUCHS-FÖRDERPREIS 2019/20 2. Preis Er antwortet mit Toren Anton Dalichau wurde als Antonia in einem Mädchenkörper geboren und spielt immer noch in der Frauen-Mannschaft des SV Pullach. Zur Rückrunde wird er nun zu den männlichen B-Junioren wechseln, und er sagt: Es wird sich richtig anfühlen. m Dezember sind die U17-Juniorinnen des SV I Pullach bei einem Hallenturnier in Ottobeuren angetreten. Bei der Siegerehrung schickten alle Teams jemanden nach vorne, der sich für die faire Spielweise der Gegnerinnen bedanken und allen einen guten Heimweg wünschen soll. Als der SV Pullach an der Reihe ist, ertönt die heisere Stimme eines pubertierenden Jungen. Er wollte das unbedingt machen, sagt Anton Dalichau ein paar Wochen später, er habe lange darauf gewartet. Anton wurde als Antonia geboren, vor 16 Jahren, ein paar Minuten vor seiner Zwillingsschwester Jacqueline, die alle Jackie nennen. Mit sieben Jahren begannen beide, Fußball beim SV Pullach zu spielen. Etwa zum selben Zeitpunkt beschloss Antonia, fortan Anton genannt werden zu wollen. Und seine Geschichte ist auch eine über die Unsicherheit der anderen. Schaut man Anton ins Gesicht, mit den nach oben gegelten, kurzen, blonden Haaren, dem feinen Flaum auf VON DOMINIK WOLF den Wangen und dem kantigen Kinn, blickt einem ein 16-Jähriger entgegen, dessen Körper sich gerade stark verändert. In seinem Spielerpass steht immer noch Antonia Dalichau, daneben klebte lange ein Foto, das ihn mit langen Haaren und einem rosa Haarreif zeigte. Von der B-Juniorinnen zu den B-Junioren des SV Pullach: Anton Dalichau. Das nervte ihn und irgendwann befand auch sein Trainer Thomas Gronert, dass es wohl Zeit wäre, das Bild auszutauschen. Mit Jackie hat Anton ab der E-Jugend alle Mädchen-Mannschaften gemeinsam durchlaufen und spielt seit vergangenem Jahr für die Frauen des SV Pullach. Anton auf der Sechs, Jackie in der Innenverteidigung. Nach der Winterpause aber wird Anton bei den Männern spielen. Und ein bisschen mehr angekommen sein. Bei jedem Spiel trägt Anton unter dem Trikot einen Binder, der die Brüste flach presst. Manchmal kriegt er Rippenschmerzen davon. Während die anderen nach den Spielen duschen, beeilt sich Anton, aus der Kabine zu kommen. Seine Mitspielerinnen nackt zu sehen, ist ihm peinlich, er fühlt sich dann fehl am Platz. Der Fußball fordert ständig eine Zuordnung, und nirgends wird die Kategorisierung in männlich und weiblich so deutlich wie in der Umkleidekabine. Ich hatte früher nie eine richtige Antwort auf die Frage, ob ich ein Junge oder ein Mädchen bin. Ich wusste, dass Mädchen nicht ganz passt, also musste ich ja konsequenterweise ein Junge sein, oder?, sagt Anton. Er wünscht sich einen männlichen Körper, bezeichnet sich als trans. Das sind Menschen, die im falschen Körper geboren werden und ihn mithilfe FOTO: CLAUS SCHUNK von Hormonbehandlungen und VMS INFO 57

58 HELMUT-STEGMANN-NACHWUCHS-FÖRDERPREIS 2019/20 Pullach während der Saison spielt, kennen ihn mittlerweile. Doch oft tuscheln die Zuschauer. Und manchmal schwillt das Tuscheln zu Rufen an. Er hat schon alles erlebt: Wutschnaubende Trainer, die nach einer Niederlage fordern, Antons Spielerpass zu überprüfen. Überkompensierende Väter, die am Rand stehen und Witze reißen. Irritierte Gegenspielerinnen, die ihm auf dem Platz zuflüstern, ob er denn ein Junge oder ein Mädchen sei. Es gab immer jemanden, der sich echauffiert hat. Häufung von Beschwerden Anton Dalichau mit seiner Mutter (r.), im September 2019 in der NDR TALK SHOW. Chirurgischen Eingriffen so verändern, dass sie den für sie richtigen Körper erhalten. Anton fällt auf. Schon seit er angefangen hat, Fußball zu spielen, trägt er die Haare kurz. Die meisten Mannschaf- Fies ist, dass ich mich in die falsche Richtung verteidigen muss. Immer wieder musste ich erklären, dass ich im Mädchenkörper geboren wurde und dass alles schon seine Richtigkeit hat, sagt Anton. Für ihn steht das außer Frage. Er versucht, das auszublenden. Oder antwortet mit Toren. Im vergangenen Jahr häuften sich die Beschwerden nach Spielen. Im Juli begann Anton seine Hormontherapie. Seitdem lässt er sich regelmäßig Testosteron spritzen. Erst alle 28 Tage, mittlerweile alle drei Monate, bis zu seinem Lebensende. Anton versteht es, wenn sich gegnerische Teams beschweren. Während der Therapie noch bei den Mädchen mitspielen zu dürfen, ist im Grunde wirklich unfair. Seine Stimme wird durch die Hormone tiefer, seine Schultern breiter und der Bartwuchs ausgeprägter. Das Testosteron verändert seinen Körper radikal. Er merkt, dass er mehr Ausdauer hat, schneller und körperlich stärker ist: Im Training muss ich mich manchmal zurückhalten, nicht zu heftig in die Zweikämpfe zu gehen. Er läuft anders, findet seine Mutter, O-beiniger. Und seine Zwillingsschwester freut sich ein bisschen, dass Anton zu den Jungs wechselt, weil er immer so aggressiv spielt. Wenn er im Trai- 58 VMS INFO

59 HELMUT-STEGMANN-NACHWUCHS-FÖRDERPREIS 2019/20 ning besonders aggressiv auftritt, scherzen seine Mitspielerinnen, das tue er nur, weil er gedopt sei. Thomas Gronert, sein Trainer und gleichzeitig Koordinator aller Mädchenmannschaften beim SV Pullach, wollte sich informieren, ob es Regeln für Antons Fall gibt. Er suchte auf den Internetseiten des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV), fand aber nichts. Auch ein Anruf bei der zuständigen Staffelleiterin blieb ergebnislos. Schließlich fand er heraus, dass der Problematik mit den derzeit geltenden Regularien nicht beizukommen ist. Im Spitzensport ist die Einnahme von Testosteron Doping, im Breitensport eine Grauzone, in der keiner recht weiß, wie damit umzugehen ist. Deshalb hatte Gronert auch keine Skrupel, Anton weiter in seiner Mannschaft mitspielen zu lassen, schließlich tat er ja nichts Unlauteres. DFB plant Regeländerung Bei den Verbänden herrscht in solchen Fragen dieselbe Unklarheit. Der Leiter der Passstelle beim BFV kann sich nicht erinnern, jemals einen Fall bearbeitet zu haben, bei dem jemand das Geschlecht wechselte. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) plant eine Reform des Spielrechts, gerade im Hinblick auf das dritte Geschlecht. Dort heißt es, man habe das Thema seit Längerem im Blick und sei mit allen Interessensvertretern im Austausch, um eine gerechte, bindende und allgemeinverbindliche Regelung festzulegen. Bis dahin gilt: Zwei Geschlechter sind spielberechtigt, und zu welchem man gehört, steht im Pass. Anton möchte in Zukunft auch ganz offiziell Anton heißen. Im Melderegister soll unter Personenstand nicht länger weiblich stehen, sondern männlich. Ende Februar hat er seinen Gerichtstermin, eine Formsache. Danach erhält er seine neuen Dokumente, die ihn endgültig als Mann ausweisen. Sobald die Namensänderung vollzogen ist, gibt es keinen Weg zurück. Anton wird danach nicht wieder in einer Frauenmannschaft spielen können. Noch drei Mal wird er mit dem Team trainieren, dessen Teil er ist, seit er Fußball spielt. Die Rückrunde absolviert er dann schon bei den männlichen B-Junioren. Und während andere im Winter den Verein wechseln, überspringt Anton eine viel größere Hürde die zwischen Frauen und Männern. Als klar war, dass Anton zu ihnen wechseln würde, kamen die Trainer seiner neuen Mannschaft auf ihn zu. Bei einem Turnier sprachen sie ihn an, sagten ihm, dass sie sich auf ihn freuten. Die B-Junioren des SV Pullach stehen zur Winterpause mit null Punkten auf dem letzten Platz der Kreisklasse 1. Da ist Verstärkung willkommen. Ganz anders bei den Frauen: Als Herbstmeister sind sie auf dem besten Weg, den Aufstieg feiern zu können. Anton hat wesentlich dazu beigetragen. Deshalb glaubt Gronert, dass er auch bei den Jungs zu einem Leistungsträger werden kann. Anton hat schon vorher ab und zu mit Jungs zusammen gespielt. Einmal, als nur drei Spielerinnen zum Training gekommen waren, trainierten die Mädchen bei der C-Jugend mit. Die sahen in Anton aber immer noch das Mädchen, das Mädchenfußball spielt. Das hat mich richtig angepisst, sagt Anton. Trotzdem: Angst, dass es nach seinem Wechsel zur B-Jugend der Jungs auch so sein könnte, hat er nicht: Wenn ich gut bin, dann ist es egal, wie ich aussehe und ob ich mal bei den Mädchen gespielt habe. Alle starren mich an Mit seinen neuen Trainern will er darüber sprechen, ihn ganz normal als neuen Mitspieler anzukündigen. Nicht zu sagen, dass er trans ist und bis vor kurzem noch in einer Mädchenmannschaft spielte. Ich will da nicht als komisches Wesen auftauchen, und alle starren mich an. Auch wenn er nie ein Geheimnis aus seiner Geschichte gemacht hat. Nur: Viele wissen mit dem Begriff trans nichts anzufangen, selbst Anton wusste das lange nicht. Deshalb hat er es erst mal vermieden, den Kontakt zu seinen künftigen Mitspielern zu suchen, solange die Namensänderung noch nicht durch ist. Er wollte sich nicht in ein Dilemma hineinmanövrieren: Für die Mädchen nie Mädchen genug, für die Jungs noch nicht Junge genug zu sein. Mann in einer Männermannschaft Anton hofft, dass die ständigen Fragen, die unangenehmen Situationen und der Druck, sich ständig rechtfertigen zu müssen, nach dem Wechsel aufhören. Es wird sich richtig anfühlen, glaubt er. Für ihn ist es ein weiterer Schritt zum Leben als Mann, ein Abschluss mit der Vergangenheit. Im Sommer macht Anton Abitur. Auf seinem Zeugnis wird der richtige Vorname stehen. Danach will er erst mal reisen. Und dann ist da ja noch die Sache mit den Operationen. Die Brust will er sich bald entfernen lassen, und wenn er volljährig ist, sollen die Geschlechtsorgane folgen. Fußball will er unbedingt weiter spielen. Als Mann. In einer Männermannschaft. Dominik Wolf, geboren 1993, ist Absolvent der Deutschen Journalistenschule (DJS). Zuvor studierte er Germanistik, Literatur- und Kulturwissenschaft in München und Wien. Seine ersten Erfahrungen im Sportjournalismus sammelte Wolf in einem Schülerpraktikum beim Bayerischen Rundfunk. Auch der Text über Anton Dalichau entstand während eines Praktikums, etliche Jahre später, in der Sportredaktion der Süddeutschen Zeitung. Derzeit arbeitet Wolf bei der TV-Produktionsfirma Labo M in Berlin. Für seine Master-Arbeit über Journalistenpreise hat Dominik Wolf den Best Thesis Award des Instituts für Kommunikationswissenschaft der LMU München gewonnen. Er untersuchte Juryurteile in der Kategorie Reportage aus den Jahren 2009 bis Jedes Jahr studieren zwei von drei Klassen an der DJS neben der Ausbildung an der Schule auch am IfKW. VMS INFO 59

60 HELMUT-STEGMANN-NACHWUCHS-FÖRDERPREIS 2019/20 4. Platz Der süße Duft der Kabine Heidi Meisenbach aus Grafing kümmert sich in der ersten Mannschaft des EHC Klostersee um die Versorgung der Eishockey-Spieler. Über eine Ehrenamtliche, die nicht nur Trikots zusammenflickt sondern auch Wunden. er Eintritt durch den Stadion-Haupteingang ist verbunden mit einem unverwechselbaren Duft: Hinter D dem roten Gitterzaun steigt einem aus der Kabine ein Geruch in die Nase, der durch seine Bissigkeit besticht: eine Note von sehr intensiv getragenen Socken, die über einem Heizkörper hängend ihre volle aromatische Entfaltung erreicht haben. Anders gesagt: Gegen den Eingangsbereich des Eishockeyklubs EHC Klostersee ist ein Gorillakäfig der reinste Parfümladen. Dennoch steht Heidi Meisenbach eher selten im Zoo, dafür jedes Wochenende mitten in der Kabine. Und sagt: Ich rieche das schon lange nicht mehr. Freitagnachmittag, die Stunden der Vorbereitung im Grafinger Eisstadion: die Stunden von Heidi Meisenbach. Die 35-Jährige ist die Frau im Hintergrund beim EHC Klostersee, nie in vorderster Front, aber stets dabei. Beim Training, auf Auswärtsfahrten, und vor heimischer Kulisse in Grafing. Meisenbach ist Küchenchefin, Schneiderin, Sekretärin und Sanitäterin. Sie füllt Formulare aus, schnippelt Gemüse und Obst, flickt zerrissene Trikots und Wunden. Seit knapp zehn Jahren ist sie da, wenn es auf dem Eis scheppert, oder wenn in der Kabine Duftmarken gesetzt werden. Am Abend kommt ein schwerer Brocken nach Grafing. Tabellenführer SC Riessersee aus Garmisch ist zu Gast im Bayernligaduell, für den EHC geht es um wichtige Punkte im Kampf um die Aufstiegsplayoffs in Richtung dritte Liga. Ein wichtiges Spiel also, um dort hinzukommen, wo der EHC Klostersee jahrelang etabliert war. In den kommenden zwei Wochen steigen die entscheidenden Spiele. Heute also der große Gegner Riessersee. Meisenbach ist wie immer schon drei Stunden vorher da, lange VON KORBINIAN EISENBERGER vor allen anderen. In der Kabine intensiviert sich die Sockennote, Meisenbach verzieht keine Miene. Sie hat einen Korb mit Trikots dabei, frisch gewaschen, auf Wunsch mancher Spieler hat sie Hemden geändert, einige Ärmel sind geflickt. Jeder Spieler bekommt sein Trikot mit Nummer und Name auf den Platz gelegt. Dann kommen die Stutzen, von denen es zwei Varianten gibt. Der Persson hat immer Klettverschluss, sagt sie, er bekommt sie deswegen auf den Platz serviert. Sonst wühlen sie mir alles durcheinander. Grafing, Heimat der Eishockey-Gourmets? Zwei Stunden vor der Startsirene sind alle eingetroffen, die Spieler und Trainer Dominik Quinlan. An der Wand hängen Fotos, deren Inhalt speziell für Kabinen von Männersportmannschaften bestimmt sind, genau wie so mancher Spruch, der hier fällt. Meisenbach nimmt es stoisch hin. Mir gegenüber benehmen sie sich, sagt sie. Und falls nicht, dann gebe ich demjenigen schon Bescheid. Während die Spieler sich umziehen, schneidet sie nebenan in der Küche Karotten und Gurken klein. Die schwarzen Stellen entfernt sie mit der Messerspitze. Ja, sagt sie, die Jungs sind schon ganz schön verwöhnt. Grafing, die Heimat der Eishockey-Gourmets? Wechsel in die Gästekabine, wo sich gerade die Spieler des SC Riessersee auf den Umkleidebänken niedergelassen haben. Riessersee hat eine große Vergangenheit, unter anderem zehn Deutsche Meisterschaften, und ist so etwas wie der Luxusverein der Liga. Ein Klub der nahezu unter Profibedingungen arbeitet und vormittags trainiert, wenn die Grafinger in der Arbeit sind. Ihr Spielerbetreuer heißt Sigi Hempel, in der Kabine nennen sie ihn den besten Schlittschuhschleifer der Liga. Auch der 41- Jährige wäscht die Trikots, vier bis acht Maschinen nach jedem Training und Spiel, sagt er. Er stellt eine Plastikbox mit Energieriegeln, Drinks und Bananen auf die Massagebank. Das hat bei uns alles Zweitliganiveau, sagt er. Aber eben nicht ganz das EHC-Niveau. Zurück in der Grafinger Kabine: Heidi Meisenbach erzählt von ihrem Plan fürs Wochenende. Morgen hole ich den Braten für Sonntag vom Metzger, erklärt sie. Fünf Kilo hat sie für die Auswärtsfahrt nach Bad Kissingen vorbestellt. Sechs Kilo sind zu viel, sagt sie, ein Erfahrungswert. Für die Fahrt nach Unterfranken bereitet sie dann 50 Bratensemmeln vor, manche mögen die Scheiben dünner geschnitten, andere dicker, sagt sie. Fleisch isst im Team jeder, lediglich bei Stürmer Matthias Baumhackl müsse man Obacht geben. Der mag nämlich keinen Käse, sagt sie. Nudeln oder Reis, so wie bei Riessersee, wenn Auswärtsfahrten anstehen? Das wäre unseren Jungs auf Dauer zu langweilig. Sachbearbeiterin flickt Platzwunden Es geht jetzt hinaus aus der Kabine, eine Runde durchs Stadion vorbei an der Zeitnahme, wo Heidi Meisenbach sechs Jahre lang die Uhr gemacht hat, also einen Kasten bediente, damit Zuschauer und Spieler informiert sind. Sechs Jahre hat sie anschließend Nachwuchsteams des EHC betreut, ehe vor knapp drei Jahren der Wechsel von der U 23 zur ersten Mannschaft anstand, zusammen mit Trainer Quinlan. Meisenbach ist Sachbearbeiterin bei den Münchner Stadtwerken, beim EHC Klostersee ist sie die Alleskönnerin. Bei Auswärtsspielen flickt sie Platzwunden, das habe ich mittlerweile ganz gut drauf, sagt sie. Bei Heimspielen kommt hin- 60 VMS INFO

61 HELMUT-STEGMANN-NACHWUCHS-FÖRDERPREIS 2019/20 trainiert, wenn die Grafinger in der Arbeit sind. Ihr Spielerbetreuer heißt Sigi Hempel, in der Kabine nennen sie ihn den besten Schlittschuhschliefer der Liga. Auch der 41-Jährige wäscht die Trikots, vier bis acht Maschinen nach jedem Training und Spiel, sagt er. Er stellt eine Plastikbox mit Energieriegeln, Drinks und Bananen auf die Massagebank. Das hat bei uns alles Zweitliganiveau, sagt er. Aber eben nicht ganz das EHC-Niveau. 50 Bratensemmeln als Proviant Zurück in der Grafinger Kabine: Heidi Meisenbach erzählt von ihrem Plan fürs Wochenende. Morgen hole ich den Braten für Sonntag vom Metzger, erklärt sie. Fünf Kilo hat sie für die Auswärtsfahrt nach Bad Kissingen vorbestellt. Sechs Kilo sind zu viel, sagt sie, ein Erfahrungswert. Für die Fahrt nach Unterfranken bereitet sie dann 50 Bratensemmeln vor, manche mögen die Scheiben dünner geschnitten, andere dicker, sagt sie. Fleisch isst im Team jeder, lediglich bei Stürmer Matthias Baumhackl müsse man Obacht geben. Der mag nämlich keinen Käse, sagt sie. Nudeln oder Reis, so wie bei Riessersee, wenn Auswärtsfahrten anstehen? Das wäre unseren Jungs auf Dauer zu langweilig. Es geht jetzt hinaus aus der Kabine, eine Runde durchs Stadion vorbei an der Zeitnahme, wo Heidi Meisenbach sechs Jahre lang die Uhr gemacht hat, also einen Kasten bediente, damit Zuschauer und Spieler informiert sind. Sechs Jahre hat sie anschließend Nachwuchsteams des EHC betreut, ehe vor knapp drei Jahren der Wechsel von der U 23 zur ersten Mannschaft anstand, zusammen mit Trainer Quinlan. Meisenbach arbeitet als Sachbearbeiterin bei den Münchner Stadtwerken, beim EHC Klostersee ist sie die Alleskönnerin. Bei Auswärtsspielen flickt sie Platzwunden, das habe ich mittlerweile ganz gut drauf, sagt sie. Bei Heimspielen kommt hingegen Mannschaftsarzt Engelbert Reminger zum Einsatz leider auch an diesem Freitagabend. Im Grafinger Eisstadion läuft das erste Drittel, Klostersee dominiert das Spiel, da passiert es: EHC- Heidi Meisenbach, Alleskönnerin beim EHC Klostersee, mit Stürmer Bob Wren. Topscorer Bob Wren bricht sich nach einem gegnerischen Stockschlag den linken Unterarm und muss vom Eis, Grafing verliert das Spiel 0:4. Drei Tage später wird Meisenbach im Büro sitzen und eine Unfallmeldung an die Berufsgenossenschaft ausfüllen: Für Bob Wren ist die Saison gelaufen, er musste am vergangen Dienstag in Ebersberg operiert werden. Auch hier kommen auf Meisenbach Aufgaben zu: Versicherungs-Kosten abklären. Oder eben neue Verträge vorbereiten, Spielpläne und Busfahrten organisieren. Und Bratensemmeln. Warum diese Hingabe? Ehrenamtlich, ohne Honorar, zumindest nicht finanzieller Art. Meisenbach führt hinauf in die beheizte VIP-Loge, da wo sonst FOTO: CHRISTIAN ENDT der Vorstand und die Ehrengäste sitzen, aber nie sie selbst. Sie zeigt durchs Fenster nach unten auf die EHC-Wechselbank. Ganz außen rechts am Rand, sagt sie, da stehe sie, immer wenn die Sirene ertönt und die Mannschaften aufs Eis gehen. Vor 18 Jahren kam sie zum ersten Mal in dieses Stadion, seither bin ich Klostersee-Fan, sagt sie. Ihr Job, wenn es auf dem Eis um Tore geht, und sie auf ihrem Platz am Rand steht? Ein Lächeln, ein Satz: Dann darf ich einfach nur Eishockey schauen. Korbinian Eisenberger, SZ-Redakteur in Ebersberg, wurde mit dem Pressefreiheits-Sonderpreis 2018 des Bayerischen Journalistenverbands ausgezeichnet. VMS INFO 61

62 HELMUT-STEGMANN-NACHWUCHS-FÖRDERPREIS Platz Am Ende einer Kreisliga-Karriere Es gibt Amateurkicker, für die steht ihre Mannschaft über allem. Für sein Kreisliga-Team fuhr Andi Knobloch drei Mal die Woche insgesamt 200 Kilometer von München in die Provinz nach Waldram. Wie verkraftet solch ein Spieler-Typ das Karriereende? in falscher Schritt. Dann war s das. In der 20. E Minute ging die Karriere von Andi Knobloch zu Ende. Der Pass kam von rechts, Knobloch blieb mit dem Stollen im Rasen hängen. Mein Bein hat noch einen wunderschönen Michael-Jackson-Tanzmove für das Publikum zum Besten gegeben. Es hat richtig schön laut geknackt. Dann war die Karriere vorbei, erzählt Knobloch. Das Ende einer Kreisliga- Laufbahn, wie es sie in Deutschland x-fach gibt. Der 27-Jährige war für seinen Heimatverein DJK Waldram da, wenn ihn seine Jungs gebraucht haben. Er war körperlich zur Stelle, wenn wieder mal ein Kreisliga-Messi einen Haken zu viel schlagen wollte. Er war immer im Training. Urlaub kam nur in Frage, wenn kein Fußball zur gleichen Zeit statt fand. Und er blieb sitzen, wenn nach dem Training noch die ein oder andere Halbe floss. Wer mit Knobloch spricht, begreift die Faszination Kreisliga- Fußball, für die ein junger Mann drei Mal die Woche von München nach Waldram fährt. 200 Kilometer insgesamt, nur um mit seinen Jungs kicken zu können. Nichts Schöneres als Mannschaftssport Die Autofahrten nach Waldram sind lang. Ich habe mir oft überlegt, warum ich trotz Studium oder Arbeit immer wieder nach Hause fahre, sagt Knobloch. Die Antwort war immer wieder die gleiche. Es gibt nichts Schöneres im Leben als Mannschaftssport. Nach dem Training bist du körperlich kaputt und im Kopf frei. Wer zu Hause sitzt, wird von Ge- 62 VMS INFO VON CHRISTOPH SEIDL danken zerfressen. Beim Sport triffst du dagegen deine Jungs, die du schon seit 15 Jahren kennst. 15 Jahre, in denen immer wieder die selben Sprüche in der Kabine fielen. Es sind diese Momente, die Knobloch am meisten fehlen werden. Der Kabinentalk oder die Gesprächsthemen im Bus sind in der Kreisliga mindestens genauso wichtig, wie das Ergebnis. Jetzt sitzt du in der Umkleide und denkst dir: Das ist einfach nicht sein Ernst. Muss der diesen dämlichen Sexwitz jetzt zum hundertsten Mal erzählen? Aber ein Dienstagabend in der Waldram- Kabine ohne den Sexwitz geht einfach nicht, lacht Knobloch. Künftig hat Andi Knobloch am Dienstagabend frei. Der Fußball hat immer seine Woche bestimmt. Seine Arbeitszeiten plante er zwei Monate im Voraus so, dass er in jedem Training und bei jedem Spiel da sein konnte. Wenn ein Spiel kurzfristig von Samstag auf Freitagabend verschoben wurde, war Katastrophenzustand angesagt. Wenn ich dann nach dem Spiel wieder mit meinen Jungs zusammensaß, habe ich mir oft gedacht: Jetzt sitzt schon wieder mit denen zusammen und trinkst deine Halbe. Aber was machen denn andere in meinem Alter? Die sitzen daheim und müssen mit der Freundin Bachelorette anschauen. Ach hör mir doch auf, sagt Knobloch. Der Verein und seine Mitspieler stehen für ihn über allem. Aus, vorbei. Nach dem MRT-Termin stand fest: Ein Comeback wird es nicht mehr geben. Das Kreuzband ist gerissen, der Außenmeniskus ist kaputt, den Innenmeniskus hat es ebenfalls erwischt. Ich stand nach der Untersuchung in der Maximilianstraße zwischen Gucci und Dior. Ich hatte noch keine Krücken und bin deshalb mit den Wanderstöcken meines Vaters von dort zum Orthopäden gelaufen. Mir sind die Tränen runtergelaufen, weil ich wusste: Das war es jetzt mit Fußball. Wegen einem falschen Schritt im Spiel gegen Lenggries, sagt Knobloch. In Erinnerung bleiben legendäre Busfahrten, wie sie jeder Amateurfußballer erlebt hat. Mit Zwischenstopps auf der Autobahn, die nur Kicker kennen die in der Zugspitz-Kreisliga oder tiefer kicken. Wer für die DJK Waldram spielt, landet immer wieder bei der besten Tankstelle der Welt. Wenn du in Hausham 1:0 verlierst, ist das bitter. Aber wenn du dann bei der Tankstelle in Gmund aussteigst und dir die Kassiererin sagt:,jungs, nehmt das Männerhandtascherl mit sechs Bier. Das ist günstiger, ist das ein Karriere- Highlight, lacht Knobloch. Du spielst für ein Dorf Der Abwehrmotor hat das Vereinsleben genauso ernst genommen wie den Sport. Den Gedanken, was alles im Leben für den Kreisliga-Fußball hinten ansteht, darf man nicht haben, sagt er. Wer für einen Verein wie Waldram spielt, würde schwerverletzt noch seine Wade aufs Spielfeld werfen, nur um zu gewinnen, erklärt Knobloch. Du bist in dem Dorf geboren, aufgewachsen, baust dort ein Haus und stirbst dort. Du spielst nicht für dich, sondern für ein Dorf. Und der Verein steht dort an erster Stelle. Ein Gedanke, der für Kicker in der Stadt kaum mehr vorstellbar ist. Hier ist das Freizeitangebot riesig. Immer mehr Fußballer geben wegen des Studiums oder der Arbeit ihren Sport auf. In München gibt es zum Beispiel mehr männliche Fitnessclub-Mitglieder als Amateurfußballer. Wenn ich sehe, dass dort Männer in meinem Alter ihre Arme vor dem Spiegel- Selfie noch einölen, bekomme ich Aggressionen. Aber die muss ich kontrollieren. Wenn ich mich mit diesen Typen anlegen würde, wäre mein Kreuzbandriss das geringste Problem, lacht Knobloch. Für ihn gibt es keine andere Freizeitbeschäftigung, die ihm

63 HELMUT-STEGMANN-NACHWUCHS-FÖRDERPREIS 2019/20 che liefern. Für ihn gibt es nichts Schöneres, als sich auf dem Platz nach einem Zweikampf von zwei Bauern anschreien zu lassen: Schon wieder der Vierer. Der Brutalo. Der Gratler. In solch einem Kreisligaspiel ist ein Sieg Pflicht. Nach dem Schlusspfiff musst du dich direkt vor die beiden hinstellen und ganz langsam deine Stutzen und Schienbeinschoner ausziehen. Dann schaust du ihnen ins Gesicht und grinst. Für Knobloch sind das die Momente, für die sich der Aufwand dann gelohnt hat. Seinen Mitspielern geht es nicht anders. Wir haben zweifache Familienväter, die jedes Training genießen. Ich weiß nicht, ob es Flucht vor daheim ist oder ob sie sich die Quälereien gerne antun. Wahrscheinlich ist es eine Mischung aus beidem, sagt Knobloch lachend. Auf dem Platz so lange es geht Von seinen Freunden und Mitspielern kann noch keiner glauben, dass die Verletzung wirklich das Karriereende sein soll. Doch das Prozedere mit Arztbesuchen und Reha-Terminen will Andi Knobloch kein zweites Mal erleben. Viele vergessen, wie sehr man seine Familie und Freunde bei solch einer Verletzung beeinträchtigt. Noch einmal möchte ich das einfach niemandem zumuten, sagt Knobloch. In Waldram wird er weiterhin bei jedem Spiel dabei sein. Mit den Jungs aus meiner Mannschaft werde ich mir dann oben ohne die Spiele unserer Reserve reinziehen. Dort triffst du die Rentner, die dich feiern, weil du für den Verein deine Knochen hingehalten hast. Das ist auch ein geiles Erlebnis, sagt Knobloch. Nach einer kurzen Pause sagt er: Besser wäre nur, selbst auf dem Platz zu stehen und zu spielen. Das sollte jeder Fußballer tun, so lange es geht. Kreuzband gerissen, Innen und Außenmeniskus geschädigt, ab ins Krankenhaus. so viel geben könnte, wie der Fußball. Wenn er wieder fit ist, will er Joggen gehen. Doch beim Laufen hat er kein Ziel. Aber beim Fußball kann er sich am FOTO: PRIVAT Ende der Woche immer die Frage stellen: Habe ich alles für meine Jungs und die drei Punkte gegeben? Andi Knobloch wollte diese Antwort Woche für Wo- Christoph Seidl (32), geboren in München, betreut das Online-Portal fußssball-vorort.de. Er war Online -Redakteur im Sportressort von Münchner Merkur/tz. Seidl hat an der Münchner Hochschule Macromedia Sportjournalismus studiert. VMS INFO 63

64 HELMUT-STEGMANN-NACHWUCHS-FÖRDERPREIS 2019/20 Im November hat Sophia Flörsch in der Formel 3 einen Crash, der von vielen als Horror-Unfall bezeichnet wird. Für die 18-Jährige steht dennoch außer Frage, dass sie ihre Karriere im Motorsport fortsetzt. Nur: Wie findet jemand nach so einem Erlebnis in seinen Sport zurück? ophia Flörsch bewegt sich langsam nach vorne. S Auf allen Vieren wie eine Katze, die sich anpirscht. Nur keine hektische Bewegung. Die Musik im Hintergrund gibt einen anderen Rhythmus vor, aber das ist egal. Für die junge Frau, die ihr Leben bisher dem Ziel untergeordnet hat, schneller als andere zu sein, geht es gerade nicht um Geschwindigkeit. Für sie geht es darum, wieder ein gutes Gefühl für ihren Körper zu bekommen. Um bald wieder eine Rennfahrerin zu sein. Da ist es besser, das Tempo etwas zu drosseln. Sie hat sich erst mal aufgewärmt an diesem Nachmittag Anfang Januar in der kühlen Halle eines Münchner Fitnessstudios. Nacken, Brustkorb und Hüfte muss Flörsch zurzeit besonders auf die Trainingseinheit vorbereiten. Jene Stellen ihres Körpers, an denen sie nun Narben trägt. Die 18 Jahre alte Münchnerin arbeitet mit einem persönlichen Fitnesstrainer zusammen. Alle Übungen sind auf ihre Bedürfnisse als Motorsportlerin ausgerichtet. Der Winter ist für sie die Zeit der Vorbereitung. Insofern macht Flörsch gerade das, was sie zu Jahresbeginn sonst immer macht. Das Besondere ist, dass sie das überhaupt noch kann. Das Meiste habe ich überstanden, sagt Flörsch. Mich hat vor allem verrückt gemacht, mich von Null heran arbeiten zu müssen. Anfangs habe ich im Training die Schmerzen unterdrückt, weil ich einfach schnell fit werden wollte. Dass sie schon wieder viel Kraft und Beweglichkeit zurück erlangt hat, überrascht sie selbst. Auch ihr Trainer findet das erstaunlich. Weil der 18. November 2018 das Leben von Sophia Flörsch hätte drastisch verändern, wenn nicht sogar beenden können und sich seitdem auch für sie die Frage stellt: Findet jemand nach so einem Unfall über- 6. Platz Die Frau, die weiterfährt VON ANNA DREHER überhaupt wieder in seinen Sport zurück mit freiem Kopf und alter Routine? An jenem Sonntag fand das Weltfinale der Formel 3 in der chinesischen Sonderverwaltungszone Macao statt. In der vierten Runde zog Flörsch ihren Wagen auf der Geraden vor der Lisboa-Kurve des Stadtkurses aus dem Windschatten eines Konkurrenten, um zu überholen. Der Fahrer vor ihr verzögerte jedoch plötzlich, Flörsch verlor die linken Reifen und die Kontrolle, krachte gegen die Streckenbegrenzung. Soweit überschneiden sich ihre Erinnerungen mit den Filmaufnahmen. In Videos ist zu sehen, dass Flörsch dann wie von einer Rampe geschossen mit ihrem Auto von der Strecke abhebt, ungebremst mit dem Heck zuerst durch und über Fangzäune fliegt und schließlich mit der Cockpitseite in mehreren Metern Höhe in die Streckenbegrenzung einschlägt. Bei einer Geschwindigkeit von über 270 Stundenkilometern. Flörsch hat sich die Bilder oft angeschaut. Auch sie findet, dass es schreckliche Videos von einem schrecklichen Unfall sind. Nur kann sie nicht so richtig glauben, dass sie es ist, die in dem durch die Luft geschleuderten Wagen sitzt. Für sie ist das surreal. Das Fliegen hat sich im Auto anders angefühlt, sagt Flörsch. Mehr wie Schlittern auf der Fahrbahn, weil alles viel zu schnell ging, als dass sie sich klar werden konnte, was mit ihr passiert. Dann weiß ich nur noch, wie ich auf den Reifenstapeln lag und mir den Feuerlöscher aus dem Gesicht gewischt habe, weil er angegangen ist. Ihre Augen brannten von dem weißen Schaum, im Mund lag ein ekliger Geschmack. Sie spürte Schmerzen im Rücken und Nacken und ihre am Cockpit aufgeschürften Schienbeine. Flörsch war die ganze Zeit bei Bewusstsein. Wie schlimm die Verletzung tatsächlich war und wie viel Glück sie gehabt hat, erfuhr sie erst später. Elf Stunden wurde Flörsch am Tag nach dem Unfall operiert. Ein Stück ihres Hüftknochens wurde in den gebrochenen Halswirbel eingesetzt. Auf den Röntgenbildern war zu sehen, wie nahe der Knochensplitter am Rückenmark lag. Durchdrungen hat er die Nervenbahnen nicht, nur zur Hälfte gequetscht. Bis zur Operation lag Flörsch ausgestreckt auf einer Metallplatte und durfte sich nicht bewegen. Ohne Schmerzmittel, damit sie jegliche Verschlimmerung hätte melden können. Über die Zeit nach der OP können Flörsch und ihr Vater, der die ganze Zeit in Macao war, lustige Geschichten aus dem Krankenhaus erzählen. Beide lachen dann viel und bei jedem Lachen schwingt spürbar Erleichterung mit, dass zwar die Bilder dramatisch sind, die Folgen des Unfalls aber nicht. Vier Tage nach dem Eingriff konnte Flörsch schon wenige Schritte laufen, sieben Tage später zurück nach Hause fliegen und etwa einen Monat später wieder mit leichtem Training beginnen. Ein Trauma hat sie nicht erlitten. Es ist, vor allem für sie und ihre Familie, wie ein Wunder. Die Anteilnahme war überwältigend, bis heute konnte sie nicht alle Nachrichten beantworten. Formel-1-Piloten wie Fernando Alonso, Nico Rosberg und Nico Hülkenberg wünschten ihr gute Besserung, auch der Präsident des Internationalen Automobilverbands (Fia), Jean Todt, meldete sich. Flörsch weiß das sehr zu schätzen, mit dem Unfall aber hat sie abgeschlossen. Ich will wieder auf mein früheres Level kommen, wenn nicht sogar ein höheres, sagt sie, ich will mich noch besser auf die Saison vorbereiten. Und ich freue mich so sehr darauf, wieder im Auto zu sitzen, wie noch nie. Vielen fällt es schwer nachzuvollziehen, wie Flörsch einfach so weitermachen kann wie vorher. Wieso willst du wieder Rennen fahren, hast du keine Angst? Das hat sie oft gehört. Flörsch versteht schon die Frage nicht. Nichts wünscht sie sich sehnlicher, als wieder das Visier runter zu klappen. Dass der Motorsport wie andere Sportarten auch Gefahren birgt, 64 VMS INFO

65 JUBILARE wissen jene, die ihn betreiben, so gut wie die Zuschauer. Unfälle gehören als einkalkuliertes Risiko dazu. Nur wird das oft vergessen, weil inzwischen selten etwas Schlimmes passiert. Angst, sagt Flörsch, hatte sie keine. Den Gedanken, ihre Karriere zu beenden: nie. Natürlich auch, weil sie ihre eigenen Erinnerungen schützen. Als ihr die Ärzte mitteilten, sie könne ihren Sport wieder ohne Einschränkungen ausüben, war sie dankbar. Und dachte dann relativ schnell an verpasste Chancen. Im Dezember standen Tests in der Formel E an. Flörsch hätte sich außerdem für die 24 Stunden von Le Mans qualifizieren können, dem berühmten Langstreckenrennen. Und im Februar wird für die neu gegründete internationale Formel 3 getestet. Auch das ohne sie. Ende Januar steht eine Untersuchung an, wenn sie danach als medizinisch geheilt gilt, kann sie Rücken und Nacken wieder belasten. In dieser Zeit wird sie auch erstmals zu ihrem Formel-3-Team Van Amersfoort in die Niederlande reisen, zu dem sie seit dem Unfall eine noch engere Beziehung hat. Ab März, so lautet die Prognose, kann sie wieder im Rennwagen sitzen. Ihr ist jetzt vor allem eines wichtig: Dass sie nicht die Fahrerin mit dem schlimmen Unfall bleibt. Ich möchte das Mädchen sein, das versucht, Rennen zu gewinnen und Erfolg hat, sagt Flörsch. Mit vier Jahren begann sie im Kart, als erste Frau sammelte sie Punkte in der Formel 4 und fuhr aufs Podest folgte der Wechsel in die Formel 3, die schon vielen als Sprungbrett in die Königsklasse gedient hat. In der europäischen Serie der Formel 3 will sie auch dieses Jahr wieder starten. Für Sophia Flörsch sind das alles Etappen auf dem Weg zu ihrem großen Ziel, der Formel 1. Daran hat sich durch Macao nichts geändert. Für sie ist der Motorsport ihr Leben. Und so soll es bleiben. Anna Dreher, Jahrgang 1989, ist Redakteurin im Ressort Sport. Sie studierte in Tübingen, San Diego und München. Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule. Schreibt für die SZ seit 2010, dort 2016 volontiert. Horst Huber 85 Hohe Schlagzahl Jaja, man sieht s: sein Glas ist immer noch halb voll und war wohl nie halb leer! Nur sein Hometrainer, das Rudergerät im Wohnzimmer, stöhnt schon mal weil der Chef die Schlagzahl täglich noch erhöhen will... Kein Wunder, wenn man wie ein Neu-Rentner ausschaut und Kopf & Körper sogar noch jünger sind. Aber dieser ewig agile Energieträger ist Jahrgang '35! Also 85! Die Story eines Phänomens nicht nur unter den (Sport- )Journalisten. Wer in diesem Alter geistig und körperlich noch derart fit ist wie Horst Huber, der ist nicht nur ein Glücksfall der Gene, sondern verkörpert im wahrsten Sinne des Wortes auch die Konsequenz einer entsprechenden Lebensführung, wie der unvergessene Kollege Jan Eberhard Vaubel schon zu seinem 80. schrieb. Sportlich war Horst Huber einer der besten deutschen Viertelmeiler der 1950er- und 60er-Jahre (Bestzeit 47,3 Sekunden), trug zehnmal das Nationaltrikot und feierte seinen Höhepunkt beim ersten Länderkampf Deutschland USA im Stuttgarter Neckarstadion. Die Gene seines Vater Erwin, der bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin Vierter im Zehnkampf war! Bis ihn die Liebe zu den kleinen Bällen im Tennis und Golf traf und sportlich und bis heute auch beruflich als Journalist fesselte was ihm lieber als der Programmierer- und PR-Job bei Siemens war. Alles begann als Freier bei der SZ. Der Autor erinnert sich an die Jahre 1969 ff: HH formulierte fachlich-sachlich immer so informativ über den Amateurfußball, dass der damalige Ressortleiter Ludwig Koppenwallner jeweils begeistert war. Später erstellte Horst Huber für die Süddeutsche Zeitung in München bei den BMW Open im Golf und Tennis die SZ Daily News, leitete zudem die Pressearbeit diverser Sportveranstaltungen, schreibt heute noch für seinen Golfclub Brunnthal und ist nach wie vor der maßgebliche Redakteur von bayerntennis. Was wäre Chefredakteur Ludwig Rembold ohne ihn? Als ich HH anrief, machte er sich gerade Gedanken darüber, ob die Punktspielsaison wegen Corona wirklich am 8.Juni beginnen kann: Ich bin da skeptisch! Gerade jetzt in Corona-Zeiten vermisst man ihn, der bei jeder Pressekonferenz immer als Erster erscheint mit Stift und Kamera Medikamente kennt er nur von seiner Susi, 76, die er hoffentlich noch lange täglich besuchen kann per Auto, versteht sich! Auch wenn er mich letztes Jahr mal mächtig zusammengeschissen hat, weil ich mich als sein Zähler beim Golf verschrieben hatte, nachdem er doch nur ein Bogey und doch kein Par (!) gespielt hatte: Ich verneige mich im Namen aller Kollegen vor diesem unserem Vorbild! Conny Konzack VMS INFO 65

66 GEBURTSTAGE ie brachte es auf den Punkt: Den Menschen S würde ich immer wieder heiraten den Journalisten nicht. Monika Uhrig meint ihren Mann Wolfgang, und niemand kennt ihn besser als sie, 55 Jahre sind sie nun verheiratet. Da gibt`s keine Lücken mehr zu füllen, und für Geheimnisse fehlt ebenfalls der Platz. Beide sind sie nun 80, Wolfgang seit dem 21. April 2020, Mit der 8 vor der 0 muss man umgehen können, auch wenn`s irgendwo zwickt. Wer so in seinem Beruf geradezu manisch verhaftet ist wie Wolfgang Uhrig, hat nichts vergessen, nicht das Geringste, von den Anfängen bis in die Jetztzeit. Aufgewachsen in Nieder-Klingen im Odenwald, wo die Welt zwar nicht zu Ende ist, aber doch enden könnte. Als Jugendlicher berichtete er für das Lokale im Darmstädter Echo. Eine Stelle als Volontär hatte man für ihn nicht, ohne Beziehungen ging damals sowie nichts. Aber Schreiben, Neuigkeiten verbreiten, das hatte er immer im Sinn. Nach der Mittleren Reife begann er eine Lehre als Schriftsetzer, doch arbeiten wollte er als Journalist, im Sport natürlich. Er war von klein auf sportbesessen. Sein Vater Adam, Polizei-Oberkommissar, hatte ihn angesteckt, der setzte ihn am Wochenende auf den Rücksitz seines 125er-Ardie-Motorrads und ab ging`s zum Fußball zu Viktoria Aschaffenburg, auf den Bieberer Berg zu den Offenbacher Kickers oder zu den Lilien nach Darmstadt. Um einen Job in irgendeiner Redaktion zu ergattern, fasste er einen für damalige Zeiten geradezu tollkühnen Entschluss. Ohne Umweg über irgendwelche Zweigstellen oder Ressorts schrieb er mit achtzehn direkt das Bundespresseamt am früheren Regierungssitz in Bonn an, und zwar geradeaus dem Leiter Felix von Eckhardt. Und er erhielt Antwort ( das Schreiben habe ich immer noch ), man ließ ihn wissen, er solle sich doch an den Sport-In-formations-Dienst (sid) in Düsseldorf wenden. Und auch von dort kam Post mit einer Einladung zu einem Vorstellungsgespräch. An einem Novembermorgen fuhr er mit dem Fahrrad nach Lengfeld zur Bahnstation, dann Wolfgang Uhrig 80 Der Marathon-Mann mit dem Eilzug gen Düsseldorf. Im vierten Stock des Pressehauses am Martin- Luther-Platz hatte der sid seine Redaktionsstuben. Dort stand er dann aufgeregt vor Alfons Gerz, dem Chefredakteur des sid, der damals größten Sport- Presse-Agentur der Welt. Und der hatte auch noch so eine zusätzliche Marotte an sich, er stellte Testfragen, ob man auch etwas wisse vom Sport. So wollte er von Uhrig erfahren, wer 1936 bei den Olympischen Sommerspielen in Berlin den 800 m-lauf gewonnen hat. Nach der positiv verlaufenen Vorstellung begann er am 1. April 1959 beim sid ein dreijähriges Volontariat, danach erhielt er als Redakteur die Ressorts Kunstturnen und Eiskunstlauf, weil die niemand anderer wollte. Seine erste größere Story hatte er im Darmstädter Echo über das Wettmelken der Landjugend am Euter der Gummi-Kuh Minna geschrieben, für den sid berichtete erstmals 1961 von den Eiskunstlauf-Europameisterschaften in Berlin, dorthin war er per Anhalter gereist, weil der sid, ihm als Volontär, die Fahrtkosten nicht bezahlte. Und 1965 erschien im sid die bis dahin einmalige Lesestoffgeschichte in einer Ich-Form Beinahe wäre ich Letzter geworden, die gar später von Wolfgang Menge, dem Erfinder von Ekel Alfred, fast verfilmt worden wäre. Adam, wie Wolfgang Uhrig aufgrund des Vornamens seines Vaters gerufen wurde, hatte sich mit einer gefundenen Startnummer in den Pulk der Marathonläufer bei den deutschen Meisterschaften in Düsseldorf geschmuggelt, beim Kilometer 38 las ihn jedoch der Besenwagen auf. Und den Leidensweg bis dahin auf dem Asphalt, die Gespräche mit anderen Mitläufern schrieb er auf, der sid ließ die Story über den Sender tickern. Wolfgang Uhrig unterhält, pflegt aber auch nach wie vor seine Kontakte bis heute beispielsweise zu Marika Kilius und Hans-Jürgen Bäumler, zu Christian Neureuther und Rosi Mittermaier oder zum Kunstturner Eberhard Gienger. Nach 16 Jahren sid, die prägten, holte ihn Hubert Burda 1975 zur Bunte als Allrounder nach Offenburg, er war Reporter, dann Ressortleiter Nachrichten, 1987 wechselte er zur Illustrierten Quick, verantwortlich für das Ressort Aktuelles. Von 1988 bis 2005 wirkte er zusammen mit Rainer Holzschuh als Chefredakteur beim Kicker. Über viele Jahre gab er dem Sportjournalist (das Verbandsblatt des VDS) Konturen. Uhrig war von 1968 (Grenoble/Winter) bis 2012 (London/Sommer) insgesamt 20-mal Berichterstatter bei Olympischen Spielen. Er betreute zusätzlich während der Zeit beim Kicker von 1969 bis 2005 als Chefredakteur die Jahresbücher der Olympischen Sport-Bibliothek, die Standardwerke des NOK bzw. des DOSB. Dieter Ludwig Anmerkung der Redaktion: Olympiasieger 1936 über 800 m war John Woodruff (USA) in 1:52,9 Minuten. Wolfgang Uhrig (l.) und der Laudator Dieter Ludwig bei den Olympischen Winterspielen 1976, fotografiert von Werner Rzehaczek (Werek). 66 VMS INFO

67 JUBILARE Jubilare, Veteranen, Nachwuchs Goldene Ehrennadel VDS für Mitgliedschaft 40 + Michael Gernandt (58 Jahre) Silberne Ehrennadel VDS für Mitgliedschaft 25+ Martin Hangen Wolfgang Herfurt Thomas Herrmann (35) Erwin Roth Claus-Peter Schlagenhauf Dirc Seemann (27) Herbert Steffe (27) Roman Steuer Hans-Joachim Wolff (31) Geburtstage 60 Jahre Wolfgang Rattey Christian Soyke Hans Kürzl Christian Kolb Philipp Geiss Gerhard Waldherr Mladen Lackovic Rick Amann Joachim Day 65 Jahre Franz Wälischmiller Thomas Herrmann Herbert Steffe Karlheinz Kas 70 Jahre Werner Rabe Gerhard Bosch Hans Staar Fritz von Thurn und Taxis Raimund Hinko Ludger Schulze Jürgen Hasenkopf Conny Konzack 75 Jahre Bernd Elstner 80 Jahre Thomas Nuggis Manfred Vorderwülbecke Wolfgang Uhrig Fritz Heimann Dieter Schön 85 Jahre Horst Huber Die ältesten Mitglieder Gerd Raithel Ingeborg Frinke Horst Huber Hans Steinbichler Maria Mühlberger Herbert Jung Hans Eiberle (a.o.) Wilhelm Küffner Michael Gernandt Klaus K. Müller Manfred Vorderwülbecke Wolfgang Uhrig Fritz Heimann Die jüngsten Mitglieder Celine Chorus Rebecca Tannenbaum Daniel Höhr Julia Klima Anna Dollak Stefan Ziegelmayer Frederik Harder Nino Duit Max Stobäus Maximilian Schmeckel Luca Gunby VMS INFO 67

68 JUBILARE Werner Rabe 70 Ruhe im Raben-Nest erner Rabe betont W am Telefon, wie sehr er sich noch immer freue über Einladungen durch Verbände oder Vereine, denen er früher beruflich nahestand: Man ist ja oft auch ganz schnell vergessen in diesem Alter. Siebzig wurde er am 4. Februar Und fuhr am Tag darauf von München aus zum Weltcup der Skispringer nach Willingen. Er folgte einer Einladung vom Skiclub, er ist dort Ehrenmitglied. Für ihn in jedem Winter aufs Neue eine emotionale Reise in die Vergangenheit. Back to the Roots, wo im April 1970 alles anfing mit dem Sportjournalismus, in der Lokalredaktion der Waldeckischen Landeszeitung in Korbach, seiner Geburtsstadt. Ab Januar 1978 folgte der Sport-Informations-Dienst, damals noch stationiert in Düsseldorf. Nach Lokalsport und Nachrichtenagentur begann nach zehn Jahren sein elektronisches Zeitalter. Rabe wechselte 1988 vom SID zum legendären Rudi Michel in den Südwestfunk Baden-Baden und 1992 später zum Bayerischen Rundfunk (BR) in München. Von 1997 bis 1999 war er zuständig für die ARD-Sportkoordination, danach beim BR zuerst Ressortleiter Fernsehen und von 2004 bis zum Ende seiner beruflichen Laufbahn im Jahr 2015 Chef in der Doppelfunktion Hörfunk/Fernsehen. Der bekennende Nachrichtenmann ( einmal SID, immer SID ) ist nach wie vor bestens vernetzt in sportpolitischen Bereichen, bis hinauf zu dem auch manchmal kritisch verbundenen IOC-PräsidentenThomas Bach. Rabe wurde ausgezeichnet mit Medienpreisen, unter anderem durch den Bayerischen Ministerpräsidenten, das IOC, den internationalen Skiverband FIS, die nationalen Verbände im Rodeln und Schießen: Doch viel wichtiger als diese Ehrungen, ist für mich, dass ich als Journalist an vielen Welt- und Europameisterschaften teilnehmen durfte, darunter neunzehn Olympische Spiele. Eine höchst seltene Serie im deutschen Sportjournalismus, vom Sommer 1972 in München bis zum Winter 2014 in Sotschi. Den Siebzigsten feierte Werner Rabe daheim in München im Kreis der Familie mit Ehefrau Inge- Lore, den Töchtern Dörte (34 Jahre), Birte (41) und Enkel Emilia (8). Sie alle sind heute mein Hobby, sagt ein zufriedener Rentner zur Ruhe im Rabennest. Wolfgang Uhrig Manfred Vorderwülbecke 80 Moderator, Lehrer, Domspatz anfred Vorderwülbecke war eines der Gesichter der ARD in den 1980er Jahren. Für alle M Sportinteressierten war er als Reporter und Moderator der Sportschau ein Begriff. Seine Kollegen damals unter anderen: Heribert Faßbender, Jörg Wontorra und Gerd Rubenbauer. Vorderwülbeckes Heimatsender war der Bayerische Rundfunk. Vorderwülbecke machte 1959 Abitur am Karlsgymnasium München-Pasing. Anschließend studierte er Germanistik und Sport und schloss mit dem Staatsexamen und der Befähigung zum Unterricht an Gymnasien ab. Nebenbei moderierte er ab dem Spätherbst die Sendung Tele-Ski, es war für seine Zuschauer das wöchentliche Heimtraining, um für die Skisaison fit zu werden. Zum Kultstatus avancierte seine TV-Skigymnastik mit Rosi Mittermeier im Dritten Programm des BR. Dazu gab es Bücher, eine Schallplatte und eine Videocassette. Es war der Prototyp der Fitness-Videos. Auf dem Cover: Vorderwülbecke und Mittermeier im schneeweißen Gymnastikanzug, zwischen ihnen, offensichtlich hineinkopiert, der musikalische Begleiter Max Greger. Überhaupt hatte es der Wintersport Manfred Vorderwülbecke angetan: er schrieb Sachbücher über Skilanglauf (Trainer, Technik, Taktik 1978), er ist staatlich geprüfter Skilehrer und war Mitglied des deutschen Skilehrer-Lehrteams. Sein Sport- und Wissensspektrum umfasste aber noch viel mehr. Er verfasste auch Sachbücher über Aerobic und Bewegungsspiele für Vorschulkinder. Außerdem verantwortete als Herausgeber zahlreiche Olympiabücher. Unter den Autoren: Der Eiskunstlaufexperte Heinz Maegerlein. Seinen Geburtstag (am 3. Januar 2020) verbrachte er wieder in seiner zweiten Heimat Kapstadt. Weil es im südlichen Afrika schön warm ist, aber nicht nur deshalb. Seine Tochter Nina arbeitet dort als Meeresbiologin. Apropos Kapstadt. Als im Jahr 2008 die Regensburger Domspatzen am Tafelberg auftraten, war Manfred Vorderwülbecke unter den Besuchern; aus alter Verbundenheit, er war von 1950 bis 1954 Mitglied des Chors. Manfred Vorderwülbecke und Rosi Mittermeier, seine Partnerin bei der legendären Skigymnastik. 68 VMS INFO

69 NACHRUFE ier ist die Isla Bonita. Wenn Jan Eberhard Vaubel in El Paso auf La Palma mit München tele- H fonierte, versäumt er nie, das angenehme Klima auf der nordwestlichsten Kanareninsel am Rande Europas zu rühmen; das weckte Neidgefühle. Vaubel hatte dort eine hundertjährige Finca inmitten von Mandelbäumen und Kakteen gekauft, sie während zahlreicher Urlaube renoviert und war als Ruheständler mit seiner Frau Renate ganz auf die Insel übersiedelt. Vaubel, geboren in Gießen, kam auf Umwegen zum Journalismus: Nach Abitur und Studium (Diplom-Chemiker) war er Kompaniechef der ABC- Truppe der Bundeswehr. Es folgte ein Magisterstudium in Pädagogik, Politik und Psychologie. Das bei der Gießener Freien Presse begonnene Volontariat beendet er bei der Deutschen Presseagentur (dpa) in München. Jan Eberhard Vaubel war 1968 Gründungsmitglied der Münchner Boulevardzeitung tz, später Pressechef der Wienerwald AG, er half beim Aufbau des Infosystems Golem für die Olympischen Spiele 1972 schrieb darüber. Während der Spiele war er Chef der Tageszeitung für das olympische Dorf. Danach ging Vaubel als Pressechef zum Bayerischen Landessportverband und war für die Verbandszeitung Bayernsport verantwortlich. Beim Burda-Verlag wurde er CvD von Ambiente, ehe er für ein Jahrzehnt zum Deutschen Skiverband als Chefredakteur der Zeitung ski wechselte. Mehr als drei Jahrzehnte lang kümmerte er sich im Nebenerwerb bei der Süddeutschen Zeitung um den Amateurfußball. Wie zahlreiche Kollegen, kam Jan Eberhard Vaubel aus dem Leistungssport. Er war mit den Leichtathleten des TSV München von 1860 deutscher Mannschaftsmeister und trug als Weitspringer sechsmal das Nationaltrikot (Bestleistung 7,44 m), darunter 1961 beim Länderkampf gegen die USA im Stuttgarter Neckarstadion. Vaubel lief in der 4x100- m-staffel der Bundeswehr, die 1960 bei der Militär- WM in Athen siegte, unter anderen mit dem späteren Zehnkampf-Europameister Werner von Moltke. JAN EBERHARD VAUBEL 9. April Juni 2019 Hans Eiberle belegte damals im Weitsprung den 4. Platz (7,20 m). 29 Jahre später wurde Eiberle, Redakteur der Süddeutschen Zeitung, 1. Vorsitzender des Vereins Münchner Sportjournalisten (VMS), und Vaubel sein Stellvertreter. Später sportlicher Höhepunkt war die 4x100-m- Staffel bei VDS-Sportfest 1966 im Berliner Olympiastadion, in der Vaubel gemeinsam mit dem SZ- Sportressortleiter Ludwig Koppenwallner, dessen späteren Nachfolger Michael Gernandt und SZ- Fußballschreiber Hans Eiberle lief. Obwohl Koppenwallner einen Muskelfaserriss erlitt und ins Ziel humpelte, gewann das VMS-Quartett in 46,0 Sekunden und war schneller als die US-amerikanischen Olympiasiegerinnen 1936 (46,9 Sekunden). Die deutsche Staffel ließ den Stab fallen, wir nicht. Der Rentner Jan Eberhard Vaubel spielte Tennis, stärkte die Muskulatur im Fitness-Studio, besuchte als Aficionado Fußball- und Basketballspiele. Was in seiner ehemaligen Heimat München und drumherum geschah, erfuhr er aus FAZ, Bild, Spiegel, ZEIT und Kicker. Zu Weihnachten 2014 hatte ihm seine Frau Renate ein Auslands-Abo der Süddeutschen Zeitung geschenkt. Sorgen, dass die Westseite seiner Insel einmal ins Meer rutschen könnte, machte sich Jan Eberhard Vaubel nicht. Der Geologe, der das prophezeihe, sei unter Seinesgleichen ein großer Außenseiter, sagte er. Wenn der aber wider Erwarten doch Recht behalten sollte, dann schwimmen wir auf einem noch nie dagewesenen Tsunami gen Osten bis zur amerikanischen Küste. Jan Eberhard Vaubel ist schon lange unterwegs, auch ohne Tsunami. Ende 2018 wurde er in einem Münchner Krankenhaus erfolglos operiert. Im Februar kehrte Vaubel mit seiner Frau todkrank nach La Palma zurück, wo er am 8. Juni 2019 starb. Seine Frau Renate erfüllte ihm seinen letzten Wunsch. Sie fuhr mit einem befreundeten Fischer hinaus und streute die Asche ihres Jan Eberhard Vaubel (l.) mit Horst Huber und dem ehemaligen VMS-Vorsitzenden Hans Eiberle in der Tratteria Da Fausto in München. Das Trio hatte sich Anfang der Sechziger Jahre als Leichtathleten beim TSV München von 1860 kennengelernt. FOTO: FAUSTO TASSI Mannes ins Meer. H.E. VMS INFO 69

70 NACHRUFE WEREK das war das Kürzel aus dem Namen Werner Rzehaczek; er wählte es 1967, als wir uns in München trafen. Mich, Norbert Rzepka, hatte er da bereits von der Fotoagentur Horstmüller (Zweigstelle München) abgeworben. In kurzer Zeit bekam die Marke WEREK durch Werner und mich einen guten Klang in den Sportredaktionen des Landes. Werner, gelernter Fotokaufmann aus der Stuttgarter Gegend, und Norbert, ein Fotograf mit Gesellenbrief und abgeschlossenen Volontariat als Sportfotograf bei der Agentur Horstmüller in Düsseldorf, fanden zusammen. Werner der zuvor in München bei der Messegesellschaft als Fotograf und nebenbei als Pressefotograf für die Münchner Zeitungen Lokalfotos (u.a. auch Sport) gemacht hatte, konzentrierte sich auf meinen Rat hin völlig auf den überregionalen Sport. Dank seiner kaufmännischen und organisatorischen Fähigkeiten sowie seinem Durchsetzungsvermögen ging es recht schnell voran. Gestartet in der Privatwohnung, dann unterm Dach schon mit Fotolabor und Laborantin, zogen wir zu Beginn der Siebziger Jahre an den Stiglmaierplatz in große Büro- und Arbeitsräume. Die Agentur wuchs stetig überredete mich der WEREK zum Aufbau eines Büros in Düsseldorf, wenig später machte Uli Baumgarten für ihn ein Büro für Politikfotos in Bonn auf. Die Agentur beschäftigte teilweise 15 bis 20 Fotografen, Bürokräfte, Volontäre und Laboranten und hatte auf dem Zeitungsmarkt eine starke Position. Zahlreiche Volontäre durchliefen die harte Schule der Pressefoto- Agentur WEREK und sind heute gestandene Könner ihres Fachs. Der Werek selbst arbeitete rund um die Uhr. Freizeit und Familie waren für ihn Fremdwörter und seltene Gelegenheiten. Alle Großereignisse in Sport und Politik wurden abgedeckt. Die analoge Bilderflut aus München, Düsseldorf und Bonn goss sich über Jahrzehnte über die Redaktionstische der Verlage. Werner Rzehaczek war ein hervorragender Fotograf. Bei den Berufswettbewerben des Verbands WERNER RZEHACZEK (WEREK) 31. Oktober Dezember 2019 Deutscher Sportjournalisten (VDS) gewann er 1968, 1969 und 1978 in der Kategorie Schwarzweißfotos. Er engagierte sich auch berufsständisch wurde Rzehaczek zum Geschäftsführer des Vereins Münchner Sportjournalisten gewählt. Zwei Jahre später gab er das Amt ab, weil ihn seine deutschen Kollegen zu ihrem Sprecher bestimmten und er ins Präsidium des Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS) aufrückte. Werner wurde wohlhabend und baute sich ein Haus am Gardasee, das er guten Freunden und Mitarbeitern kostenlos zur Verfügung stellte. Er war großzügig und feierte gern in Gesellschaft mit Freunden und Kollegen. Auch der Verein Münchner Sportjournalisten war beim Jahresausflug 1900 bei Werner Rzehaczek zu Gast, der damals VMS- Geschäftsführer war. Einem guten Tropfen war der Gastgeber nie abgeneigt. Der Alkohol wurde leider auch sein Freund und brachte ihn in kleine und große Schwierigkeiten. Im Alter von 55 Jahren verkaufte der Werek seine Agentur samt Archiv und zog mit seiner südkoreanischen Frau Young und Sohn Klaus nach Reit im Winkl; dort gab den Pensionär wanderte er mit Frau und Kind nach Thailand aus. Im Dezember 2009 erreichte mich sein Hilferuf. Werner war schwer krank, hatte eine Infektion im Bein und kein Geld, um die Krankenhauskosten zu bezahlen; er musste zur Behandlung nach Deutschland. Als Pfand für die Schulden hinterlegte er den Pass seiner Frau Young. Mit großer Unterstützung der Kollegen sammelte ich Euro und konnte so die Rechnung bezahlen. Werner lag wochenlang im Krankenhaus in Erding. Sein Bein blieb stark lädiert und eine Behinderung. Frau und Sohn folgten ihm nach Erding, dort lebten sie von Werners Grundrente. Die letzten Jahre waren bitter für Werner, aber er ließ sich das nicht anmerken. Für ihn muss dieser Niedergang schrecklich gewesen sein. Er suchte vielleicht deshalb nicht mehr den Kontakt zu seinen früheren Kollegen. Werner und ich hatten uns schon im August 1976 getrennt. Ich machte mich selbständig und arbeitete bis 2011 erfolgreich als freier Sportfotograf. Sein Tod kam für mich überraschend, den bei einem Telefonat Anfang November hatte er sich noch optimistisch über seine Gesundheit geäußert. Norbert Rzepka Bei der Urnenbeisetzung am 19. Februar 2020 im Münchner Ostfriedhof nahmen mit Frau Young Rzehaczek und Sohn Klaus zahlreiche Kolleginnen und Kollegen Abschied von Werner Rzehaczek. 70

71 BERUFSSTÄNDISCHES Für Mitglieder des VDS/VMS Kostenlose Rechtsberatung Der Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS) bietet seinen Mitgliedern kostenlose Rechtsberatung an. Dirk Feldmann ist seit 1983 als Anwalt tätig und Gründungspartner der Medienrechtskanzlei Unverzagt von Have in Hamburg. Er ist spezialisiert auf Arbeitsrecht und Medienrecht und berät in diesen Bereichen insbesondere Journalisten. Seit dem 1. Juli 2007 steht Dirk Feldmann den Mitgliedern der dem VDS angeschlossenen Vereine als Ansprechpartner für rechtliche Themen zur Verfügung. Jedes Mitglied kann kostenlos Rat zu sämtlichen Fragen einholen, die im Zusammenhang mit seiner beruflichen Tätigkeit stehen. Dies kann telefonisch oder schriftlich, durch Übersendung von oder Fax erfolgen. Bitte geben Sie bei Ihren Anfragen jeweils an, dass sie Mitglied des Vereins Münchner Sportjournalisten sind. VDS-Anwalt Dirk Feldmann Kanzlei Unverzagt von Have Heimhuder Straße Hamburg Telefon: 040/ Fax: 040/ Website: Die Presse-Versorgung ist eine moderne Versorgungseinrichtung für die Kommunikationsund Medienbranche. Unsere Gesellschafter sind der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger, der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger, der Deutsche Journalisten-Verband sowie die Deutsche Journalistenunion ver.di. Die Palette umfasst alle klassischen Altersvorsorgeprodukte sowie die Produkte mit staatlicher Förderung. Auch die Einkommensvorsorge in Form einer Berufs- und Erwerbsunfähigkeitsabsicherung sichern wir mir verschiedensten Produkten ab. Alle Überschüsse fließen in die Gewinnbeteiligung und werden voll an die Versicherten ausgeschüttet. Unsere Gesellschafter verzichten auf Dividenden. Wir bieten mediengerechte Versicherungsbedingungen, wobei viele der üblichen Einschränkungen bei beruflichen Einsätzen nicht gelten. Die praktizierte Kontinuität der Verträge bei Berufswechsel, d. h. die Fortführung einer bestehenden Versicherung und der Abschluss neuer Verträge sind möglich. Und Ehe- oder Lebenspartner sowie minderjährige Kinder können sich ebenfalls über uns versichern. Mit einer Gesamtverzinsung von 3,7% erhalten die Kunden der Presse-Versorgung für das Vorsorgekonzept Perspektive in 2020 eine um 0,3 %-Punkte niedrigere Rendite als in den Vorjahren. Die Gesamthöhe ergibt sich aus einer laufenden Verzinsung von 2,8% und einer Schlusszahlung von 0,9%. Auch bei den klassischen Garantiekonzepten bietet die Presse-Versorgung mit einer Gesamtverzinsung in 2020 von 3,4% weiterhin sehr attraktive Leistungen. Ansprechpartner, Berater und Betreuer: Harald Baumgärtner Beauftragter des Versorgungswerks der Presse Krottenkopfstr. 5, Garmisch-Partenkirchen T , M info@presseversorgung.biz VMS-Versicherung Der Verein Münchner Sportjournalisten (VMS) hat für seine Mitglieder über die Agentur Peter Odendahl & Co. eine Gruppen-Unfallversicherung bei der ALTE LEIPZIGER Versicherung AG in Oberursel abgeschlossen. Die Prämien werden aus dem Vereinsbeitrag bezahlt. Versicherte Gefahren sind Unfälle im beruflichen und außerberuflichen Bereich weltweit. Als Unfall gilt, wenn der Versicherte durch ein plötzlich von Außen auf seinen Körper wirkendes Ereignis unfrei- willig eine Gesundheitsschädigung erleidet. Die Versicherung kann nur für Invaliditätsschäden und Todesfallleistungen genommen werden. Änderungen der gewählten Versicherungsformen während der Vertragslaufzeit müssen schriftlich beantragt werden. Die möglichen Kombinationen sind: a) Tod 9.204,00 Invalidität ,00 b) Tod 6.136,00 Invalidität ,00 c) Tod 3.068,00 Invalidität ,00 d) Invalidität ,00 Der Versicherungsschutz erlischt entweder durch Abmeldung aus dem Versicherungsvertrag oder mit Vollendung des 80. Lebensjahres. Nach Vollendung des 70. Lebensjahres ist dem Versicherer eine formlose Gesundheitserklärung einzureichen. Ein Mitglied kann durch schriftliche Erklärung jederzeit die Versicherungsleistungen wechseln. VMS INFO 71

72 SATZUNG Satzung des VMS gültige Version vom Mai 1998, geändert am 14. Mai : Name, Sitz, Geschäftsjahr und Verbandsmitgliedschaft 1. Der Verein führt den Namen Verein Münchner Sportjournalisten e.v., abgekürzt VMS. 2. Er hat seinen Sitz in München. 3. Das Geschäftsjahr ist das Kalenderjahr. 4. Der Verein ist politisch, religiös und rassisch neutral. 5. Der Verein kann sich außer der Satzung Ordnungen geben; diese werden jedoch nicht Bestandteil dieser Satzung. 6. Der Verein ist Mitglied im Verband Deutscher Sportjournalisten e.v. (VDS). 2: Zweck und Aufgaben 1. Der Verein ist ein Zusammenschluss von Sportjournalistinnen und Sportjournalisten. Bei den in dieser Satzung genannten Personen sind stets weibliche und männliche Personen gemeint. 2. Zweck des Vereins ist die Interessenvertretung und berufsständische Unterstützung, Förderung und Vertretung von Sportjournalisten. 3. Der Verein ist selbstlos tätig; er verfolgt nicht in erster Linie eigenwirtschaftliche Zwecke. 3: Erwerb der Mitgliedschaft 1. Der Verein hat ordentliche, außerordentliche und fördernde Mitglieder. 2. Ordentliche Mitglieder sind volljährige hauptberufliche Sportjournalisten. Wer nicht mehr hauptberuflich als Sportjournalist tätig ist, kann ordentliches Mitglied bleiben, wenn er in den Ruhestand getreten ist oder mindestens zehn Jahre lang hauptberuflich Sportjournalist war. 3. Außerordentliche Mitglieder sind vor allem Volontäre und nebenberuflich sportjournalistisch Tätige. 4. Fördernde Mitglieder sind natürliche und juristische Personen, die durch ihre Mitgliedschaft den Verein und seine Ziele fördern und unterstützen. 5. Außerordentliche und fördernde Mitglieder haben kein Stimm- und passives Wahlrecht. Sie haben jedoch das Recht, Anträge zu stellen, soweit diese Anträge nicht Wahlen oder Satzungsänderungen betreffen. Sie können sich an der Aussprache beteiligen. 6. Voraussetzung für die Aufnahme in den Verein ist ein schriftlicher Antrag, der an den Vorstand gerichtet sein muss. 7. Der aus mindestens zwei ordentlichen Mitgliedern bestehende Aufnahme-Ausschuss beurteilt den Antrag und spricht gegenüber dem Vorstand eine Empfehlung aus. Der Vorstand entscheidet über den Aufnahmeantrag nach freiem Ermessen. Bei Ablehnung des Antrags ist er nicht verpflichtet, die Gründe mitzuteilen. 8. Die Mitgliedschaft wird wirksam nach Entrichtung der Aufnahmegebühr, zusammen mit dem laufenden Jahresbeitrag. 4: Beendigung der Mitgliedschaft 1. Die Mitgliedschaft endet durch Tod, Ausschluss, Streichung von der Mitgliederliste oder Austritt aus dem Verein. 2. Der Austritt erfolgt durch schriftliche Erklärung gegenüber dem Vorstand. Der Austritt kann unter Einhaltung einer Kündigungsfrist von zwei Monaten nur zum Ende des Geschäftsjahrs erklärt werden. 3. Ein Mitglied kann durch Beschluss des Vorstands von der Mitgliederliste gestrichen werden, wenn es trotz zweimaliger schriftlicher Mahnung seinen Verpflichtungen nicht nachkommt, sofern diese die Höhe der letzten beiden Jahresbeiträge erreichen oder übersteigen. Die Streichung darf erst beschlossen werden, wenn nach der Absendung der zweiten Mahnung zwei Monate verstrichen sind und in dieser Mahnung die Streichung angedroht wurde. Der Vorstandsbeschluss über die Streichung ist dem Mitglied mitzuteilen. 4. a) Von der Liste der ordentliche Mitglieder ist zu streichen, wer in einen nichtjournalistischen Beruf wechselt, ohne mindestens zehn Jahre lang sportjournalistisch tätig gewesen zu sein. b) Er kann, wenn eine nebenberufliche sportjournalistische Tätigkeit ausgeübt wird, außerordentliches oder förderndes Mitglied bleiben. c) Entsprechende Maßnahmen sind dem Mitglied schriftlich mitzuteilen. Das Mitglied hat das Recht, gegen diese Maßnahmen innerhalb einer Frist von einem Monat Berufung beim Vorstand einzureichen, der endgültig entscheidet. 5. Außerordentliche Mitglieder sind von der Mitgliederliste zu streichen, wenn entweder ein Volontariat beendet wurde, ohne dass nachfolgend die Aufnahme zumindest einer nebenberuflichen sportjournalistischen Tätigkeit erfolgt, oder wenn die nebenberufliche sportjournalistische Tätigkeit innerhalb von zehn Jahren beendet wird. Sie können auf Antrag förderndes Mitglied werden. 6. Wenn ein Mitglied schuldhaft in grober Weise die Interessen des Vereins, eines Vereinsmitglieds oder des Berufsstandes verletzt, kann es durch Beschluss des Ehrenrats des VDS gerügt bzw. ausgeschlossen werden. Verfahrensbeteiligte haben das Recht, zu verlangen, dass sie betreffende Einzelheiten nicht veröffentlicht werden. Für das Verfahren gelten die Bestimmungen der Rechtsordnung des VDS uneingeschränkt analog. 5: Mitgliedsbeitrag, Aufnahmegebühr 1. Bei der Aufnahme in den Verein ist eine Aufnahmegebühr zu entrichten. Außerdem werden von den Mitgliedern Jahresbeiträge erhoben. 2. Die Höhe der Aufnahmegebühr und des Jahresbeitrages werden von der Mitgliederversammlung festgesetzt. 3. Die Mitgliederversammlung kann beschließen, dass die Mitglieder verpflichtet werden, die Jahresbeiträge im Lastschriftverfahren einziehen zu lassen. 4. Der Vorstand kann Gebühren und Beiträge ganz oder teilweise erlassen oder stunden. 6: Rechte und Pflichten der Mitglieder 1. Die Mitglieder sind berechtigt, an allen Veranstaltungen des Vereins teilzunehmen und in allen berufsständischen Fragen um Unterstützung nachzusuchen. 2. Die Mitglieder sind verpflichtet, die von der Mitgliederversammlung beschlossenen Gebühren und Beiträge termingerecht und vollständig zu zahlen. 7: Organe des Vereins Organe des Vereins sind die Mitgliederversammlung, der Vorstand und der Ehrenrat. Die Tätigkeit in den Organen ist ehrenamtlich. 8: Vorstand 1. Der Vorstand des Vereins besteht aus vier Mitgliedern und zwei Beisitzern. Die Reihenfolge ist 1. Vorsitzender, 2. Vorsitzender, Geschäftsführer, Schatzmeister. 2. Der Vorstand i.s.v. 26 BGB besteht aus dem 1. Vorsitzenden, dem 2. Vorsitzenden, dem Geschäftsführer und dem Schatzmeister. Der Verein wird durch zwei Mitglieder des Vorstands vertreten. 9: Zuständigkeit des Vorstands 1. Der Vorstand ist für alle Angelegenheiten des Vereins zuständig, soweit sie nicht durch die Satzung einem anderen Organ des Vereins übertragen sind. Er hat insbesondere folgende Aufgaben: a) Vorbereitung und Einberufung der Mitgliederversammlung, Aufstellung der Tagesordnung. b) Ausführung von Beschlüssen der Mitgliederversammlung. c) Vorbereitung des Haushaltsplans, Buchführung, Erstellung des Jahresberichts. d) Beschlussfassung über die Aufnahme von Mitgliedern. 2. Der Vorstand kann Ehrungen aussprechen. 3. Der Vorstand arbeitet nach Richtlinien, die der Vorsitzende vorschlägt und der Vorstand beschließt. 4. Der Vorstand kann Mitgliedern bestimmte Aufgaben mit zeitlicher Begrenzung übertragen. 10: Wahlen und Amtsdauer des Vorstands 1. Der Vorstand wird von der Mitgliederversammlung für die Dauer von zwei Jahren, gerechnet von der Wahl an, gewählt. Er bleibt jedoch bis zur Neuwahl des Vorstands im Amt. Mit der Beendigung der ordentlichen Mitgliedschaft endet auch das Amt im Vorstand. 2. Jedes Vorstandsmitglied ist einzeln zu wählen. Eine Blockwahl des gesamten Vorstands oder Teilen ist möglich, wenn es sich um eine Wiederwahl handelt. 3. Zu Vorstandmitgliedern können nur ordentliche Mitglieder des Vereins gewählt werden, die mindestens drei Jahre im Verein sind oder zusammengenommen eine ununterbrochene dreijährige Mitgliedschaft im Verein oder in einem an deren Regionalverein des Verbands Deutscher Sportjournalisten (VDS) nachweisen können. 4. a) Sollten bei Wahlen zum Vorstand nicht alle Vorstandsposten besetzt werden, sondern nur vier oder fünf, so gelten die Wahlen gleichwohl als abgeschlossen, wenn mindestens zwei der vier Mitglieder des Vorstands nach 26 BGB, darunter der 1. bzw. 2. Vorsitzende, durch Wahlen gefunden worden sind. Der Vorstand soll sich selbst unverzüglich ergänzen. b) Sind bei Wahlen weniger als vier Mitglieder des Gesamtvorstands gewählt worden, so sind Vorstandsergän- 72 VMS INFO

73 SATZUNG zungen durch den Vorstand selbst nicht möglich, sondern es ist vom ranghöchsten neu gewählten Mitglied des Gesamtvorstands eine außerordentliche Mitgliederversammlung mit Ergänzungswahlen einzuberufen, die innerhalb von zwei Monaten nach der ordentlichen Versammlung stattfinden muss. 5. Scheidet ein Mitglied des Vorstands vorzeitig aus, so kann der Vorstand für die restliche Amtsdauer des Ausgeschiedenen einen Nachfolger berufen. Scheidet ein Vorstandsmitglied während einer Mitgliederversammlung aus, so ist unverzüglich, nach Beendigung des laufenden Tagesordnungspunkts und bevor der nächste Tageordnungspunkt behandelt wird, ein Nachfolger zu wählen. 6. Sinkt die Zahl der gewählten Vorstandmitglieder nach der Mitgliederversammlung, auf der die Wahl erfolgt ist, unter vier, so hat der Vorstand innerhalb von vier Wochen zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung mit Wahlen für den gesamten Vorstand, die spätestens in acht Wochen stattfinden muss, einzuladen. 11: Sitzungen und Beschlüsse des Vorstands 1. Der Vorstand beschließt in Sitzungen, die vom 1. Vorsitzenden, bei dessen Verhinderung vom 2. Vorsitzenden, einberufen werden. Sind beide Vorsitzende verhindert, so beruft das ranghöchste amtierende Vorstandsmitglied die Sitzung ein. Zur Sitzung kann ohne Einhaltung einer Frist und formlos geladen werden. Die Einladung muss an alle Mitglieder des Vorstands gleichzeitig erfolgen. Eine Tagesordnung braucht mit der Einladung nicht angekündigt zu werden, sie ist jedoch vom Einberufenden spätestens bei Beginn der Sitzung bekannt zu geben. 2. Eine Vorstandssitzung muss innerhalb von vier Wochen einberufen werden, wenn mindestens drei seiner Mitglieder dies mit der Bezeichnung des Sitzungsthemas verlangen. 3. Der Vorstand ist beschlussfähig, wenn mindestens drei seiner Mitglieder anwesend sind. Bei der Beschlussfassung entscheidet die Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen, bei Stimmengleichheit entscheidet der 1. Vorsitzende, ist der abwesend der 2. Vorsitzende. Enthaltungen bleiben unberücksichtigt. 4. Der Vorstand kann im schriftlichen oder (fern-)mündlichen Verfahren ohne Sitzung beschließen, wenn alle Vorstands mitglieder dem Gegenstand der Beschlussfassung zustimmen. 12: Mitgliederversammlung 1. Die Mitgliederversammlung ist das höchste Organ des Vereins. Jede ordnungsgemäß einberufene Mitgliederversammlung ist ohne Rücksicht auf die Zahl der erschienenen Mitglieder beschlussfähig. 2. Die Mitgliederversammlung ist besonders zuständig für: a) Wahl und Abberufung der Mitglieder des Vorstands oder der Kassenprüfer. b) Entgegennahme der Jahresberichte des Gesamtvorstands der Kassenprüfer und des Ehrenrats. c) Festsetzung der Aufnahmegebühr und der Mitgliedsbeiträge. d) Beschlussfassung über Änderungen der Satzung. 3. In der Mitgliederversammlung hat jedes ordentliche Mitglied eine Stimme, wenn es den Beitrag einschließlich des vergangenen Jahres bezahlt hat. 13: Einberufung der Mitgliederversammlung 1. a) Einmal im Jahr, möglichst im 1. Quartal, muss die ordentliche Mitgliederversammlung stattfinden. b) Sie wird vom Vorstand unter Einhaltung einer Frist von drei Wochen schriftlich unter Angabe von Ort, Tag, Uhrzeit und der Tagesordnung einberufen. Die Frist beginnt mit dem auf die Absendung des Einladungsschreibens folgen den Tag. Der Versammlungstag gilt als letzter Tag der drei Wochen. c) Das Einladungsschreiben, das an alle Mitglieder zu senden ist, gilt als zugegangen, wenn es an die letzte vom Mitglied dem Verein schriftlich bekannt gegebene Adresse gerichtet ist. 2. Anträge zur Mitgliederversammlung können beim Vorstand stets gestellt werden. Anträge, die bis zu vier Wochen vor der Versammlung eintreffen, müssen auf der Tagesordnung erscheinen. Später eintreffende Anträge bedürfen für diese Mitgliederversammlung der Bestätigung als Dringlichkeitsanträge. 3. Die Tagesordnung der ordentlichen Mitgliederversammlung hat als Tagesordnungspunkte mindestens zu enthalten: a) Beschlussfähigkeit der Versammlung, b) Wahl des Versammlungsleiters, c) Bestimmung des Protokollführers d) Bestätigung der Tagesordnung, e) Billigung des letzten Protokolls, f) Berichte des Vorstands, des Schatzmeisters, des Geschäftsführers, der Kassenprüfer und des Ehrenrats, möglichst in dieser Reihenfolge, g) Wahl des Wahlleiters, h) Entlastungen (einzeln, wenn ein anwesender Stimmberechtigter dies wünscht), i) Wahlen, wobei der Vorstand nach der Rangfolge, danach die Kassenprüfer und der Ehrenrat zu wählen sind, k) Beiträge und Aufnahmegebühr, l) Anträge, m) Verschiedenes. 14: Außerordentliche Mitgliederversammlung Eine außerordentliche Mitgliederversammlung ist vom Vorstand mit einer Einladungsfrist von mindestens zwei Wochen einzuberufen: 1. wenn das Interesse des Vereins es erfordert, oder 2. auf schriftlichen Antrag von mindestens 1/10 der ordentlichen Mitglieder unter Angabe des Zwecks und der Gründe. Nach Zugang eines solchen Antrags muss der Vorstand innerhalb von drei Wochen einladen, und zwar zu einem Versammlungstermin innerhalb von fünf Wochen nach Zugang des Antrags. 15: Beschlussfassung der Mitgliederversammlung 1. Jede Mitgliederversammlung wird vom 1. Vorsitzenden, bei dessen Verhinderung vom ranghöchsten anwesenden Vorstandsmitglied eröffnet. Ist kein Vorstandsmitglied anwesend, obliegt dies dem Vorsitzenden des Ehrenrats oder bei dessen Verhinderung einem Mitglied des Ehrenrats. 2. Die Mitgliederversammlung fasst Beschlüsse im allgemeinen mit einfacher Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen; Stimmenthaltungen gelten als ungültige Stimmen. Zur Änderung der Satzung ist jedoch eine Mehrheit von 3/4 der abgegebenen gültigen Stimmen, zur Auflösung des Vereins solche von 9/10 erforderlich. Eine Änderung des Zwecks des Vereins kann nur mit Zustimmung aller ordentlichen Mitglieder beschlossen werden. Die schriftliche Zustimmung der in der Mitgliederversammlung nicht erschienenen Mitglieder kann nur innerhalb eines Monats gegenüber dem Vorstand erklärt werden. 3. Bei Wahlen ist gewählt, wer mehr als die Hälfte der abgegebenen gültigen Stimmen erhalten hat. Hat niemand mehr als die Hälfte der abgegebenen gültigen Stimmen erhalten, so findet zwischen den beiden Kandidaten, die die meisten Stimmen erhalten haben, eine Stichwahl statt. Gewählt ist dann derjenige, der die meisten Stimmen erhalten hat. Bei gleicher Stimmenzahl entscheidet das vom Wahlleiter zu ziehende Los. 4. Eine Abstimmung muss geheim erfolgen, wenn ein stimmberechtigtes Mitglied dies verlangt. 16: Ablauf der Mitgliederversammlung 1. Nach der Eröffnung der Mitgliederversammlung ist deren Beschlussfähigkeit festzustellen. Sodann ist die mit der Einladung bekannt gegebene Tagesordnung zu bestätigen. Dabei kann eine geänderte Reihenfolge beschlossen werden; neue Tagungspunkte können jedoch nur mit 2/3-Mehrheit der anwesenden Stimmberechtigten auf die Tagesordnung gesetzt werden. Danach ist die Versammlung in der Reihenfolge der beschlossenen Tagesordnung durchzuführen. 2. Anträge, die nicht auf der Tagesordnung vermerkt sind, bedürfen der Zustimmung einer 2/3-Mehrheit der anwesenden Stimmberechtigten (Dringlichkeitsanträge). Erst nach erfolgter Zustimmung kann über diese Anträge diskutiert und abgestimmt werden. Dringlichkeitsanträge auf Satzungsänderung sind unzulässig. 3. Ergänzungs-, Zusatz- oder Gegenanträge zu beschlossenen Tagesordnungspunkten sind immer zulässig. 4. Vor dem Tagesordnungspunkt Entlastung des Vorstands und Wahlen ist ein Wahlleiter für diese beiden Tagesordnungspunkte zu bestimmen. Der Wahlleiter kann für kein Vorstandsamt kandidieren. Weiter auf Seite 74 VMS INFO 73

74 SATZUNG 17: Kassenprüfer 1. Die Mitgliederversammlung wählt zwei Kassenprüfer und einen Ersatzkassenprüfer für die Dauer von zwei Jahren. 2. Die Kassenprüfer haben das Recht, jederzeit die Kasse zu prüfen. Vor jeder ordentlichen Mitgliederversammlung ist eine Kassenprüfung durchzuführen. 18: Ehrenrat, Pflichten und Aufgaben 1. Die Aufgabe des Ehrenrats ist die Wahrung des Ansehens der Sportjournalisten. 2. Die Aufgabe des Ehrenrats für den VMS wird dem Ehrenrat des VDS übertragen. 3. Es gilt die Rechtsordnung des VDS in ihrer jeweiligen Fassung entsprechend. 19: Protokolle, Ordnungen, Ausschüsse 1. Vorstand und Mitgliederversammlung können Ausschüsse einberufen. 2. Von Mitgliederversammlungen, Sitzungen des Vorstands, des Ehrenrats, der Kassenprüfer und anderer Vereinsgremien sind Protokolle anzufertigen, die von den jeweiligen Organen zu genehmigen sind. Die Protokolle sind vom Protokollführer zu unterschreiben, bei Mitgliederversammlungen zusätzlich vom Versammlungsleiter und einem Vorstandsmitglied, bei Kassenberichten von beiden Prüfern, beim Ehrenrat von allen mit dem Verfahren befassten Mitgliedern des Ehrenrats. 3. Die Protokolle sind Vereinseigentum und dem aktuellen Vorstand zu überlassen. Protokolle des Ehrenrats sind beim aktuellen Ehrenrat aufzubewahren. Protokolle der Mitgliederversammlung sind auf Verlangen jedem Mitglied zugänglich zu machen, Protokolle des Vorstands jedem Vorstandsmitglied. Alle Protokolle sind mindestens zehn Jahre lang aufzubewahren. 20: Auflösung des Vereins 1. Die Auflösung des Vereins kann nur in einer Mitgliederversammlung mit einer Mehrheit von 9/10 der abgegebenen gültigen Stimmen beschlossen werden ( 15, Abs. 2). 2. Falls die Mitgliederversammlung nichts anderes beschließt, sind der 1. und der 2. Vorsitzende gemeinsam vertretungsberechtigte Liquidatoren. 3. Das nach Beendigung der Liquidation vorhandene Vermögen fällt an die Unterstützungseinrichtung Münchner Sportjournalisten. 4. Die vorstehenden Bestimmungen gelten entsprechend, wenn der Verein aus einem anderen Grund aufgelöst wird oder seine Rechtsfähigkeit verliert. 21: Inkrafttreten Diese Satzung wurde von der ordentlichen Mitgliederversammlung am 11. Mai 1998 beschlossen. Sie tritt an Stelle der bisherigen Vereinssatzung. Verein Münchner Sportjournalisten (VMS) e.v. 1. Vorsitzender Thomas Walz Erhard-Prunner-Str Markt Indersdorf thomas.walz@vmssportjournalisten.de T Fax Vorsitzende Margit Conrad Erlenstraße Langenbach margit.conrad@vmssportjournalisten.de Tel/Fax: 08761/5909 M: Geschäftsführer Diethelm Straube Großvenedigerstr München diethelm.straube@vmssportjournalisten.de T (d) Schatzmeister Joachim Walz Höhenkirchener Str Hohenbrunn joachim.walz@vmssportjournalisten.de T T F Beisitzer Martin Hangen Gmunder-Straße 35, München martin.hangen@vmssportjournalisten.de info@hangenfoto.com T F Beisitzer Martin Volkmar Online-Beauftragter Sperberstr München martin.volkmar@vmssportjournalisten.de T Geschäftsstelle Verein Münchner Diethelm Straube Sportjournalisten Geschäftsführer info@vms-sportjournalisten.de 74 VMS INFO

75 VEREINSLEBEN Martin van de Flierdt Nikolaus-Quizsieger Was erfand Karl Wald? Wer hat das Elfmeterschießen erfunden? Martin van de Flierdt wusste, dass es weder Helmut Forst aus Post Heng in der Oberpfalz war noch der Franzose Rapaël Forst aus Saint-Germain-en -Laye, sondern Karl Wald aus dem oberbayerischen Penzberg. Und auch, dass seit ihrer Gründung Vereine in der Fußball-Bundesliga spielten und spielen. Van de Flierdt (Sport1) beantwortete 14 von 20 Fragen richtig und gewann gegen 31 Konkurrenten das zum 15. Mal vom ehemaligen VMS-Vorsitzenden Hans Eiberle für die Nikolausfeier ausgetüftelte Quiz vor Oliver Forster (Sport1/DAZN). Der kannte zwar ebenfalls Karl Wald und die Anzahl der Bundesligavereine, wusste aber nicht, dass Olympiasieger erst ab den Spielen 1904 in St. Louis mit Goldmedaillen ausgezeichnet wurden. Der VMS-Vorsitzende Thomas Walz begrüßte 40 Kolleginnen, Kollegen und Gäste in der Tratteria Da Fausto, darunter als Ältesten Horst Huber (84), als Jüngsten Jonas Nohe (30), Gerhard Waldherr, der aus Berlin angereist war, und Elisabeth Schlammerl, Vizepräsidentin des Verbands Deutscher Sportjournalisten (VDS). Walz erinnerte an die i2019 verstorbenen Wolfgang Weingärtner, einen ehemaligen SZ-Redakteur, und an Jan-Eberhard Vaubel, den früheren stellvertretenden VMS-Vorsitzenden. Obwohl Thomas Walz in seiner Rede Mitgliederzahl (51 männlich, 239 weiblich = 390) genannt hatte, kreuzten das viele Quizteilnehmer falsch an. Auch dass Walz erst der vierte Vorsitzende seit der Gründung im Jahr 1950 ist (Vorgänger: Paul Schweder, Helmut Stegmann, Hans Eiberle), wussten die meisten Quiz-Teilnehmer nicht. Die VMS-Nikoläusinnen und -Nikoläuse lobten das vom Vorsitzenden Thomas Walz und Hans Sieger im Nikolaus-Quiz bei der Jahresabschlussfeier des Vereins Münchner Sportjournalisten (VMS) in der Trattoria Da Fausto wurde unter 32 Teilnehmern Martin van de Flierdt (r., Sport1). Neben dem Quizkönig (von rechts): 5. Jonas Nohe (Sport1) 12 Punkte, VMS-Vorsitzender Thomas Walz (Sport1), 4. Fritz Häring (Bayerischer Rundfunk) 12 Punkte, 2. Oliver Forster (Sport1/DAZN) 13 Punkte, Quizmaster Hans Eiberle, VMS-Vorsitzender a. D., 3. Martin Volkmar (spox.com) 13 Punkte. FOTO: ROBERT GONGOLL Eiberle nebst Ehefrauen im Selbstversuch zusammengestellte Vier-Gänge-Menü (Artischocken, Avocados und Feldsalat auf Parmesanstreifen, Duetto di Pasta, Goldbrassenfilet oder Ossobuco und Dolce misto) und den Primitivo Merlot. Quiz: 1. Martin van de Flierdt (Sport1) 14 richtige Antworten, 2. Oliver Forster (Sport1/DAZN), 3. Martin Volkmar (spox.com/perform Germany), beide 13, 4. Fritz Häring (BR), 5. Jonas Nohe (Sport1), 6. Karl-Wilhelm-Götte (freier Journalist), 7. Elisabeth Schlammerl (Freie Journalistin), alle Werner Rabe (BR-Sportchef a.d.), 9. Christian Settele (Trostberger Tagblatt), 10. Silvia Bosch (Gast), alle 11 Punkte. Preise: Abos gestiftet von DAZN, Eurosport und Sport1, Bücher gestiftet von Wolfgang Uhrig. H.E. VMS INFO 75

76 PERSONENREGISTER A Allofs, Thomas 23 Almsick, Franziska von 15 Alonso, Fernando 64 Amann, Rick 64 Auburger, Florian 40 B Bach, Thomas 68 Bäumler, Hans-Jürgen 66 Baumann, Marc 39,40 Baumgärtner, Harald Baumgarten, Uli 70 Baumhackl, Matthias 60,61 Beckenbauer, Franz 15 Becker, Boris 19 Benedick, Yann 26,27 Bernhard, Markus 23,25,26,27 Binning, David 44,47 Bitterling, Linos 20 Blöcher, Stefan 15 Blum, Katharina 40 Bosch, Gerhard 67 Bosch, Silvia 75 Boulois, Jean-Michel 25,26,27 Brand, Heiner 15 Breyer, Jochen 39,40 Burda, Herbert 66 Burkert, Gertraud 7,19 Burghardt, Peter 34,35,36 C Chorus, Celine 67 Cleiß, Peter 23,24,26,27 Conrad, Margit 9,11,28, 38,74 Catuogno, Claudio 39,40 Cremer, Claus 7 Csernai, Pal 43 D Dalichau, Anton 57,58,59 Dalichau, Jacqueline 57 Davies, Alphonso 51,52,53 Davies, Debeah 52 Davies, Victoria 51,53 Day, Joachim 67 Dittmar, Jochen Djorkaeff, Youri 23 Dohna, Jesko Graf zu 39,40 Dollak, Anna 67 Domenech, Raymond 23 Dreher, Anna 36,38,39,44,64 Dreßen, Thomas 10 Dreßlein, Detlef 39,40 Duit, Nino 12,14,38,67 Dunlop, Amy 15 41,60,61 Eisner, Kurt 44 E Eckhardt, Felix von 66 Eiberle, Hans 5,6,29,30, 34,38,41, 47,50,67, 69 Eichler, Christian 42 Eisenberger, Korbinian Elsner, Georg 44 Elstner, Bernd 67 Endt, Christian 38,61 Enke, Robert 29 Evmorviadi, Athina 3 F Farmbauer, Martina 40 Faßbender, Heribert 68 Feldmann, Dirk 13 Fembeck, Walter 31 Fenske, Marco 36 Fischer, Birgit 15 Fischer, Gerhard 37 Fischer, Sebastian 36,40 Flörsch, Sophie 64,65 Forster, Oliver 75 Freiburghaus, Katrin 40,47 Friedrichs, Hajo 8 Frinke, Ingeborg 67 Frohnapfel, Mathias 29 Fuchs, Christoph 39,40 G Gabriel, Sigmar, 22 Gärner, Wolfgang 29 Geis, Philipp 67 Gerards, Christopher 44 Gernandt, Michael 34,36,43,47,49,67,69 Gertz, Holger 35,36,37 Gerz, Alfons 66 Gibis, Armin 9,10 Gienger, Eberhard 66 Glas, Andreas 39,40 Göhner, Werner 29 Götte, Karl-Wilhelm 75 Gongoll, Robert 38,75 Greger, Max 68 Grimm, Jeremy 25,26 Gröbner, Thomas 44 Gronert, Thomas 57,59 Gunby, Luca 67 H Habe, Hans 5 Hacke, Axel 34,35,36,37 Hacke, Detlef 30, Hackforth, Prof. Dr. Dr. hc. 49 Häring, Fritz 75 Hahn, Thomas 32,33,34,35,38 Hangen, Martin 38, 47,48,67,74 Harder, Frederik 67 Harting, Christoph 12 Harting, Robert 20 Hasenkopf, Jürgen 67 Hassenstein, Alexander 3,7,14,15,38,78 Hauser, Max, 54,55,56,57 Heimann, Fritz 67 Hempel, Sigi 60,61 Herder, Frederik Herfurt, Wolfgang 67 Herrmann, Boris 35,37 Herrmann, Thomas 67 Heym, Stefan 5 Hinko, Raimund 67 Hirscher, Marcel 28 Höfl-Riesch, Maria 15 Hoeneß, Uli 43 Höhr, Daniel 67 Hoeltzenbein, Klaus 34,36 Hoffmann, Willi O. 43 Hofmann, René 31,35,36,37 Hofmann, Rolf 29 Holbein, Johannes 44,46 Holzschuh, Rainer 66 Horn, Nikolas 39 Huber, Erwin 65 Huber, Horst 65,67,69 Hülkenberg, Nico 64 Hürner, Thomas 39 Huitema, Jordyn 53 Huoseh, Nedal 52 I Ismael, Valérien 23 Ivanovic, Anna 19 J Jans, Gunnar 35,36,37 Janssen, Jan 39,40,47 Joch, Fred 29 Jung, Herbert 67 K Kästner, Erich 5 Kas, Karlheinz 67 Kaymer, Martin 15 Keil, Christopher 35,37 Keller, Francois 23 Keller, Mark 23,27 Kilius, Marika 66 Kirchmeier, Johannes 40,44 Kleffmann, Gerald 39,40 Klima, Julia 67 Kneer, Christof 37 Knobloch, Andi 62,63 Klopp, Jürgen 15 Knuth, Johannes 14,16,38,40 Kolb, Christian 67 Konzack, Conny 65,67 Koppenwallner, Ludwig 5,29,43,65,69 Kraft, Katja 40 Krass, Sebastian 40 Krüger, Martin 56 Küffner, Wilhelm 67 Kürzl, Hans 67 Kuhn, Prof. Dr. Michael 28 L Laaser, Erich 11 Lackovic, Mladen 67 Lang, Marie 3 Langer, Bernhard 15 Langer, Josef 28 Lauda, Nike 41 Laurey, Thierry 25,26,27 Leboef, Frank 23 Lembke, Robert E. 5,29,43 Le Prost, Philippe 27 Libuda, Reinhard (Stan) 23 Liénard, Dmitri 25,26 Lill, Peter 47 Linden, Peter 37 Ludwig, Dieter 47 Ludwig, Paul 29 M Machowecz, Martin 39,40,47 Maegerlein, Heinz 68 Mahn, Tilo 47 Maier, Wolfgang 19 Malescha, Daniel 56 Marks, Christoph 56 Martini, Rainer 11 Matzke, Stefan 7 Maurer, Marco 39,40,47 Meisenbach, Heidi 60,61 Meltzer, Christopher 38,39,40,41,54,55 Melzer, Dennis 39 Menge, Wolfgang 66 Michel, Rudi 68 Miller, Bode 19 Miller, Franz 11, 29 Mirwald, Walter 11,50 Mittermeier, Rosi 15,16,17,19,28,66,68 Moltke, Werner von 69 Moorstedt, Tobias 39,40 Mühlberger, Maria 11,29,38,47,67 Mühlberger, Max 43 Müller, Klaus K. 67 Muxeneder, Franz 29 N Nassar, Zaina 14,20,21,22 Neblung, Jörg 12,14 Neudecker, Michael 29,39,40,41,47 Neureuther, Christian 16,17,19,28,66 Neureuther, Felix 16,17,18,19,28 Neureuther, Miriam 19 Nickel, Peter 29 Nohe, Jonas 12,14,23,27,38 Nowitzki, Dirk 15 Nuggis, Thomas 67 O Obermeier, Michael 29 Odendahl, Peter 71 Ortlepp, Christian 29 P Pahnke, Christina 7 Palme, Olof 34 Panenka, Antonín 25 Penrose, Jalen 55,56 Persson, Andreas 60 Pfeistlinger, Günter, 28 Pontzen, Dr. Daniel 39,40 Pretty, Adam 2,14,15,38 Proebst, Hermann 31 Q Quinlan, Dominik 60,61 R Rabe, Inge-Lore 68 Rabe, Werner 67,68 Rahikainen, Katariina 15 Raithel, Gerd 67 Rattay, Wolfgang 11,67 Rauchensteiner, Hans 7,18,19,38,51,56 Reimann, Marieke 44 Rembold, Ludwig 65 Reminger, Dr. Engelbert 61 Reng, Ronald 29,41,42,47 Riehl, Hans 43 Ronaldo, Cristiano 24 Rolff, Wolfgang 23 Rosberg, Nico 15,64 Rosenthal, Hans 17 Rosner, Maik 10 Roth, Erwin 67 Rubenbauer, Gerd68 Rzehaczek, Werner 11,29,38,66,70 Rzehaczek, Young 70 Rzehaczek, Klaus 70 Rzepka, Norbert 70 S Sahner, Paul 47,49 Salihamidzic, Hasan 52 Sane, Leroy 12,14 Selldorf, Philipp 37 Seemann, Dirc 67 Seidl, Christoph 39,41, 62,63 Settele, Christian 75 Soyke, Christian 67 Spitz, Rudolf 28 Springer, Axel Sven 15 Springer jr., Axel 15 Süßmeier, Richard, 29,43 Svindal, Aksel Lund 16,19 SCH Schachmann, Max 10 Schäflein, Markus 40 Scharfenberg, Nadeschda 39,40 Schenker, Nele 29 Schiefele, Hans 29 Schillinger, K. 38,43 Schimpfle, Hans 28 Schlagenhauf, Claus-Peter 67 Schlammerl, Elisabeth 8,10,11 Schmeckel, Maximilian 67 Schmidt, Fabian 40 Schmidt, Heinz 5,29 Schmidt, Hendrik 7 Schmidt-Hildebrandt, Bruno, 29 Schneider, Martin 36,40 Schneider, Philipp 40,47 Schön, Dieter 67 Schreiner, Laurenz 41,44 Schulte-Bockum, Marie 14,20,21,22 Schulze, Ludger 34,36,67 Schumann, Christoph 11 Schunk, Claus 38,57 Schweder, Paul 5,11,29,43 Schweinsteiger, Bastian 19 ST Staar, Hans 67 Stegmann, Helmut 5,43 Steffe, Herbert 67 Steinbichler, Hans 67 Steinbrecher, Michael 43 Stengl, Egon 29 Stenmark, Ingemar 26 Steuer, Roman 67 Stobäus, Max 67 Straube, Diethelm 8,38,74 Strobl, Christine 41,47,50 Strohbach, Tom 56 T Tannenbaum, Rebecca 67 Tassi, Fausto 69 Thöne, Eva 39,40 Thieß, Stefan 29 Thurn und Taxis, Fritz von 67 Tittmar, Jochen 12,14,38 Todt, Jean 64 Trost, Hans-Peter 28 U Uhrig, Adam 66 Uhrig, Monika 66 Uhrig, Wolfgang 42,4766,68 V Vaagt, Thomas, 29 Valérien, Harry 47,49 van den Flierdt, Martin Vaubel, Jan-Eberhard 29,65,69 Vaubel, Renate 69 Venturini, Pierre Volkmar, Martin 12,38,4774 Vonn, Lindsay 16 Vorderwülbecke, Manfred 67,68 W Wald, Karl 75 Wälischmiller, Franz 67 Waldherr, Gerhard 31,32,35,36,37,38,67 Walz, Joachim 74 Walz, Thomas 5,38,41,74 Warmbrunn, Benedikt 38,39,40,41,44, 47,51 Warta, Christina 7,39,40 Wehner, Patrick 40 Weingärtner, Wolfgang Weiß-Söllner, Elisabeth 43 Wells, Sebastian 14,38 Widmann, Marc 39,40 Widmann, Sebastian 7 Wiegand, Ralf 35,37 Wildmoser Karl-Heinz 35 Wigglesworth, Michael Winter, Sebastian 40,47 Witt, Katarina 15 Woldin, Philipp 40 Wolf, Dominik 38,39,41,57,59 Wolfbauer, Günter 49 Wolff, Hans-Joachim 67 Wolthusen, Nadine 7 Wontorra, Jörg 68 Woodruff, Wilson 66 Wren, Bob 61 Z Zaschke, Christian 33,34,35,37 Zeidler, Oliver 10 Zengerling, Zita 44 Ziegelmayer, Stefan VMS INFO

77 ALLES IN EINER HAND, Weltmeister ganz oben nannte Alexander Hassenstein (Getty Images) aus Erding sein Foto, mit dem er beim Wettbewerb Sportfoto des Jahres, eine Gemeinschaftsaktion von kicker und Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS) in der Kategorie Sport Allgemein, Action, den 2. Platz belegte. Foto auf der hinteren Umschlagseite. VMS INFO 77

78 Wolfgang Rattay Mitglied des Vereins Münchner Sportjournalisten, belegte beim Berufswettbewerb des Verbands Deutscher Sportjournalisten den 2. Platz in der Kategorie Fußball allgemein mit seinem Bild von Bastian Schweinsteigers tränenreichem Abschied aus der Nationalmannschaft.

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