Kennzeichnung Schutzhandschuhe

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1 Kennzeichnung Schutzhandschuhe Stand: Februar 2013 Jeder richtlinienkonforme Handschuh, der als Persönliche Schutzausrüstung angeboten wird, muss unabhängig von der Kategorie folgende Kennzeichnung tragen: - Name des Herstellers (Name, Handelsmarke oder andere Erkennungsmerkmale des Herstellers oder seines bevollmächtigten Repräsentanten) - Name des Handschuhs (Handelsname oder Code, der dem Anwender die eindeutige Identifizierung des Produkts innerhalb des Sortiments des Herstellers oder bevollmächtigten Repräsentanten erlaubt) - - CE-Kennzeichnung Weiterhin ist für jede PSA unabhängig von der Kategorie eine für die Auswahl und Nutzung geeignete Benutzerinformation (Herstellerinformation) zu erstellen, in der auch die gesamte Adresse des Herstellers angegeben wird. Für Handschuhe der Kat. 1 muss der Hersteller lediglich eine Konformitätserklärung erstellen, mit der er bestätigt, dass die in Verkehr gebrachte PSA der Richtlinie 89/686/EWG entspricht Für Handschuhe der Kat. 2 und 3 muss eine Baumusterprüfung in einem notifizierten Institut durchgeführt werden. Kat. 3-Handschuhe benötigen zusätzlich das EG-Qualitätssicherungssystem. Wird eine normenkonforme Baumusterprüfung vorgenommen und erfüllt der Handschuh die Anforderungen der Normen, muss auch seine Kennzeichnung normenkonform sein. Das bedeutet: - Verwendung des korrekten Piktogramms mit Bezeichnung der Norm(en) und (je nach Norm) die Leistungslevel entsprechend der Baumusterprüfung. Das Ausgabejahr der Norm, nach der geprüft wurde, muss derzeit nicht angegeben werden, ist jedoch wünschenswert. Anmerkung: Die Anwendung von Normen ist nicht rechtsverbindlich. Schutzhandschuhe müssen nicht zwingend nach Normen geprüft und gekennzeichnet werden. Grundsätzlich steht dem Hersteller frei, wie er gegenüber dem Staat die Konformität mit den Gesetzen und grundlegenden Anforderungen erfüllt. NEU: Seit 2012 sind die Baumusterprüfbescheinigungen (Zertifikate), die in Deutschland ausgestellt werden, nur noch 5 Jahre nach Ausstellung gültig. Das Zertifikat muss selbst bei unveränderten Produkten nach den 5 Jahren neu ausgestellt werden. Die Zertifikate, die vor 2012 ausgestellt wurden, sind davon nicht betroffen. Sie behalten ihre Gültigkeit über einen unbestimmten Zeitraum. Wichtig: Mit der Baumusterprüfbescheinigung überprüft das beauftragte notifizierte Prüfinstitut, ob der Handschuhtyp den Anforderungen an das PSA-Segments Schutzhandschuhe entspricht, die CE- Konformität erklärt werden kann und somit auch das Produkt inkl. Kennzeichnung, Benutzerinformation und Dokumente geeignet sind, die Konformitätsvermutung auszulösen. Damit sollten die Behörden davon ausgehen, dass die CE-Konformität besteht, solange nicht berechtigte Zweifel eine ergänzende Überprüfung rechtfertigen. NEU: Bei Handschuhen mit verschiedene Materialstärken oder Polsterungen sind hinsichtlich der mechanischen Beständigkeit auf dem Handschuh die niedrigsten Level anzugeben. In der Herstellerinformation können weitere Erklärungen erfolgen.

2 Erklärung der Piktogramme EN 420: Piktogramm aufgeschlagenes Buch Benutzerinformation lesen Anbringung auf allen normenkonformen Handschuhtypen. Das Piktogramm aufgeschlagenes Buch weist darauf hin, dass in der Benutzerinformation wichtige Daten zu dem Handschuh nachgelesen werden müssen. Das Jahr der Norm muss nicht EN 388: Piktogramm Hammer 388:2003 plus Leistungslevel Schutzhandschuhe gegen mechanische Risiken Beispiel: - Abriebfestigkeit: 3 - Schnittfestigkeit: 1 - Weiterreißfestigkeit: 2 - Durchstichfestigkeit: 1 Das Piktogramm Hammer wird wie angegeben auf allen Handschuhtypen aufgebracht, wenn für mindestens eine der Eigenschaften die Leistungsstufe 1 erreicht wird. Für Chemikalienschutzhandschuhe gibt es keine Mindestlevel, jedoch wird die mechanische Beständigkeit mit geprüft. Schweißerschutzhandschuhe müssen folgende Mindestlevel erreichen: Ausführung A Ausführung B Abriebfestigkeit 2 1 Weiterreißfestigkeit 2 1 Durchstichkraft 2 1 EN 374: Piktogramm Erlenmeyerkolben 374:2003 plus Buchstaben der 3 erfolgreich geprüften Chemikalien lt. Liste Chemikalienschutz Dieses Piktogramm wird für flüssigkeitsdichte Handschuhe benutzt, die eine Durchbruchzeit von >30min. für mindestens 3 Chemikalien aus der Liste unten besitzen: (AKL repräsentiert die Code- Buchstaben für 3 von diesen Chemikalien, für die der Handschuh eine Durchbruchzeit > 30 min. erreicht hat) A Methanol G Diethylamin B Aceton H Tetrahydrofuran C Acetonitril I Ethylacetat D Dichlormethan J n-heptan E Schwefelkohlenwasserstoff K Natriumhydroxid 40% F Toluol L Schwefelsäure 96% 2

3 EN 374: Piktogramm Becherglas Chemikalienschutz Dieses Piktogramm wird für flüssigkeitsdichte Handschuhe benutzt, die die Vorgaben für den Erlenmeyerkolben nicht erfüllen (Durchbruchzeit <30min. für die gelisteten Chemikalien) 374:2003 EN 374: Piktogramm Bakteriologische Kontamination Das Jahr der Norm muss nicht zwingend Schutz gegen Viren und Bakterien Jeder flüssigkeitsdichte Handschuh kann derzeit dieses sehr spezifische Piktogramm tragen. Wegen Defiziten in der Aussagekraft und der Relevanz ist die generelle Anbringung auf Chemikalienschutzhandschuhen sehr umstritten. Die Dichtigkeit gegenüber Viren und Mikroorganismen (Bakterien / Pilze) wird in der EN 374 nicht explizit geprüft. Man geht in dieser Norm davon aus, dass Handschuhe, die wasserdicht sind, auch gegenüber Mikroorganismen / Viren dicht sind. Da das Piktogramm sehr spezifisch und für Chemikalienschutzhandschuhe im Allgemeinen nicht relevant ist, wird von der Anbringung z.zt. abgeraten. EN 407: Piktogramm Hitze / Flamme 407:2004 plus Leistungslevel Hitzeschutz Dieses Piktogramm wird für Hitzeschutzhandschuhe und Schweißerschutzhandschuhe verwendet. Die Level der Prüfparameter sind unter dem Piktogramm anzugeben. Von rechts nach links: - große Mengen flüssigen Metalls - kleine Spritzer geschmolzenen Metalls - Strahlungswärme - Konvektive Hitze - Kontaktwärme - Brennverhalten 3

4 EN 511: Piktogramm Kälte Kälteschutz Dieses Piktogramm wird für Handschuhe zum Schutz gegen Kälte verwendet. Die Level der Prüfparameter sind unter dem Piktogramm anzugeben. Von rechts nach links: - Konvektionskälte (0-4) - Kontaktkälte (0-4) - Wasserdurchdringungstest (0 / 1) 407:2004 plus Leistungslevel EN 12477: Schweißerschutz EN 12477: 2005 plus Angabe der Ausführung (A und/oder B) Plus Piktogramme der EN 388 und EN 407, jeweils mit exakter Bezeichnung und Leistungslevel Schweißerschutzhandschuhe Schweißerschutzhandschuhe werden nach EN geprüft. Ein eigenes Piktogramm gibt es dafür nicht. In der EN werden je nach ausführung (A oder B) Mindestanforderungen hinsichtlich der mechanischen (EN 388) und thermischen Beständigkeit (EN 407) gefordert. Anzugeben sind: - die Nummer dieser Norm mit Ausgabedatum (EN 12477: 2005) - die Buchstaben A oder B entsprechend der Ausführung - Piktogramm für Hitze und/oder Feuer inkl. Ausgabedatum und Leistungslevel (EN 407) - Piktogramm für mechanische Gefährdung inkl. Ausgabedatum und Leistungslevel (EN 388) Piktogramm Feuerwehr Das Jahr der Norm muss nicht zwingend Feuerwehrschutzhandschuhe Feuerwehrschutzhandschuhe besitzen ein eigenes Piktogramm. Das Piktogramm darf nur aufgedruckt werden, wenn der Handschuh die Mindestanforderungen an Schutzhandschuhe, die für Feuerwehren vorgesehen sind, erfüllt. Das aufgeschlagene Buch für Information muss ebenfalls Feuerwehrschutzhandschuhe dürfen jedoch nicht mit anderen Piktogrammen für Schutz oder Anwendung gekennzeichnet sein. 4

5 Beispiele für die Kennzeichnung von Handschuhen* Schutz vor mechanischen Gefährdungen Kategorie 2 (Beispiel Lederhandschuh) CE-Zeichen Kategorie 3 (Beispiel Schnittschutzhandschuh) Bei diesem Handschuhtyp ist die Kennzeichnung aufgrund der besseren Lesbarkeit meistens als Fähnchen innen angegeben. Schutz vor chemischen Gefährdungen (Chemikalienschutzhandschuhe) a) b) (bei Kat. 2: nur CE, ohne Kennnummer) Piktogramm der EN 374, hier: a) Kat. 2 Becherglas b) Kat. 3 Erlenmeyerkolben mit Kennbuchstaben der geprüften Stoffe JKL sowie Schutz vor Mikroorganismen Das Jahr der Norm muss nicht * Handschuhnamen, Herstellerlogo, Level etc. sind fiktiv. Sie sind nur als Beispiele gedacht. 5

6 Hitzeschutzhandschuhe (bei Kat. 3: CE mit Kennnummer) Piktogramm der EN 407 mit Leistungslevel. Das Jahr der Norm muss nicht Schweißerschutzhandschuhe (bei Kat. 3: CE mit Kennnummer) Angabe EN mit Ausführung (hier: B). Das Jahr der Norm muss nicht Anmerkung: Ausführung A muss je Level 2 in der Abrieb-, Schnitt- und Durchstichfestigkeit haben. Die Angabe A/B ist möglich, sofern die mechanische Beständigkeit für Ausführung A und die Fingerfertigkeit (= 1 nach EN 420) für Ausführung B zutrifft. Piktogramm der EN 407 mit Leistungslevel. Das Jahr der Norm muss nicht Frigor Größe 10 Kälteschutzhandschuhe CE-Zeichen (bei Kat. 3: CE mit Kennnummer) Piktogramm der EN 511mit Leistungslevel. Das Jahr der Norm muss nicht Anmerkung zum Schluss: Es gilt im Allgemeinen: Ein Hersteller muss draufstehen wer draufsteht, ist Hersteller. Hier wurde als Beispiel das AGKI-Logo verwendet. AGKI ist aber kein Hersteller. Wenn die Mitglieder Ziffern tragen, z.b. AGKI-2 steht für Stiema, so ist die Herstellerzuordnung korrekt. Die Herstellerbezeichnung auf dem Produkt muss identisch sein mit der in der Konformitätserklärung. Die wahre Produktherkunft muss nicht offengelegt werden. Jeder darf etwas als sein Produkt ausgeben. * Handschuhnamen, Herstellerlogo, Level etc. sind fiktiv. Sie sind nur als Beispiele gedacht. 6