Anweisungen zur Nachbehandlung

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1 Kolik Operation Anweisungen zur Nachbehandlung Pferdeklinik

2 Besitzer Pferd Entlassungsdatum Zuständige Tierärzte Sehr geehrter Pferdebesitzer, Die tägliche Pflege Ihres Pferdes ist nun wieder Ihnen überlassen. Für die Genesung und das Wohlbefinden Ihres Tieres ist es wichtig, dass Sie die Anweisungen zur Nachbehandlung genau befolgen. Fütterung Die gesamte Futtermenge, aber vor allem die Kraftfutterration, sollte der reduzierten Bewegung unmittelbar nach der Operation angepasst Pferdeklinik der Universität Zürich Winterthurerstraße 260, CH-8057 Zürich Telefon Telefax , 1. Auflage

3 Die Heuration (pro 100 kg Pferd ca. 1,6 kg Heu) sollte täglich auf 3 5 Portionen aufgeteilt Dabei sollte das Heu in der Boxe verteilt werden, damit das Pferd lange mit dem Fressen beschäftigt ist und ein «Hinunterschlingen» der Portion vermieden wird. Um die Verdauung anzuregen und das Kolikrisiko zu minimieren, sollte täglich Mash ohne Glaubersalzzusatz verabreicht Ab der 2. Woche zu Hause kann dann allmählich zur gewohnten Stallfütterung gewechselt Die Kraftfuttermenge sollte jedoch dem Bewegungsregime angepasst bleiben. Mash sollte auch bei gesunden Pferden regelmässig, am besten 2 3x/Woche gefüttert Frisches, sauberes Wasser sollte immer zur freien Verfügung stehen. Bei tiefen Aussentemperaturen ist es empfehlenswert, temperiertes Wasser anzubieten. Haltung Das Pferd sollte 6 Wochen lang in der Boxe gehalten Es empfiehlt sich, nach dem Klinikaufenthalt die Boxe vorübergehend mit Hobelspänen einzustreuen, da die Pferde sonst zuviel Stroh fressen. Zur Beschäftigung können täglich 1 2 Scheiben Stroh in der Boxe verteilt Sobald Ihr Pferd wieder gearbeitet werden kann, können Sie zur gewohnten Einstreu zurückgehen. Wundpflege Die Naht sollte täglich von Ihnen kontrolliert Sie sollte idealerweise sauber, trocken, nicht schmerzhaft, und nicht vermehrt warm sein. Es kommt vor, dass aus der Wunde Flüssigkeit austritt. In diesem Fall sollten Sie die Naht mit einem sauberen Tupfer und sauberem Wasser 1 2 Mal täglich reinigen. Sollte die Flüssigkeits-

4 menge zunehmen, übel riechen und die Naht warm und schmerzhaft werden, rufen Sie bitte umgehend Ihren Tierarzt an. Während des Aufenthalts am Tierspital hat Ihr Pferd nach der Operation für circa eine Woche einen Bauchverband getragen. Nach Entfernen des Verbands kommt es zu einer vermehrten Ansammlung von Flüssigkeit im Gewebe um die Naht, also in der Bauchwand. Dies zeigt sich in Form einer Schwellung (Unterbauchödem), die aber nicht schmerzhaft, nicht warm und gut eindrückbar ist. Das Ödem sollte die gleiche Größe wie bei Spitalaustritt behalten. Es bedarf keiner weiteren Therapie und bildet sich innerhalb der nächsten Wochen wieder zurück. Eine weitere Ursache für eine Umfangsvermehrung im Bereich der Bauchnaht kann ein Bauchwandbruch sein. Er entsteht als Folge einer ungenügenden Wundheilung der Bauchwand. Ursachen können eine Unverträglichkeitsreaktion auf den Faden, eine Wundinfektion oder auch eine Überbelastung der Naht sein. Ein solcher Bauchbruch ist in der Regel nicht lebensbedrohlich, sollte aber vom Tierarzt untersucht

5 Bewegungsregime In den ersten 6 Wochen nach der Operation (also während der Boxenruhe) sollte Ihr Pferd täglich ein bis zwei Mal 30 Minuten an der Hand im Schritt geführt Ab der 7. Woche nach Klinikaustritt darf das Pferd im Schritt geritten werden, wobei in den ersten sieben Tagen die Dauer von 30 Minuten nicht überschritten werden sollte. Danach kann die Bewegungsdauer langsam gesteigert Ab dem 3. Monat darf Ihr Pferd aufbauend gearbeitet und wieder an das übliche Trainingspensum herangeführt Erst nach Ablauf von 3 Monaten ist Weide, Paddock, Freilaufstall, Gruppenhaltung oder eine Boxe mit Auslauf wieder möglich. Weitere Massnahmen Kolikursachen können sehr vielfältig sein. Um jedoch das Risiko einzuschränken, sollte Ihr Pferd mindestens 3 Mal im Jahr entwurmt Ihr Privattierarzt kann Sie bei der Anzahl und der Art der Entwurmungen beraten. Ein zusätzlicher Faktor, welcher die Kolikgefahr reduzieren kann, ist die regelmässige Zahnkontrolle. Sie sollte jährlich durchgeführt Allgemeines über Kolik Die Kolik ist eine der häufigsten Erkrankungen beim Pferd und stellt einen wichtigen Notfall in der Pferdemedizin dar. In der Praxis erkranken pro Jahr ungefähr 10% aller Pferde. Wichtig zu wissen ist, dass der Begriff «Kolik» lediglich ein Symptom benennt, jedoch keines-

6 falls eine Diagnose ist. Ein anderes Wort für Kolik ist auch Bauchschmerz. Bauchschmerzen entstehen, wenn es zu Krämpfen, Dehnungen, Blähungen, Verstopfungen oder Verdrehungen des Darms kommt. Daneben können alle anderen Organe im Bauchraum (z.b. die Nieren) erkranken und zu einer Kolik führen. Somit muss genau abgeklärt werden, was der Grund für die Koliksymptome ist und welche Massnahmen eingeleitet werden müssen. Die Entscheidung, ob eine Kolik chirurgisch oder konservativ behandelt werden muss, wird nach der Untersuchung des Kreislaufs, des Mageninhalts mit der Nasenschlundsonde, der rektalen Untersuchung und meistens einer Punktion der Bauchhöhle gestellt. Wann welche Untersuchungen vorgenommen werden, entscheidet jeweils der Tierarzt. Die primären Ursachen einer Kolik sind oft nicht bekannt und können nur vermutet Häufige Gründe sind: Parasiten, Futterumstellung, schlechtes Futter, unregelmässige Fütterung, ungenügende Wasseraufnahme, mangelnde Bewegung, Stress, Wetterwechsel, Medikamente und Zahnprobleme. Meistens verursacht eine Störung im Magendarmtrakt eine Kolik, wobei der Dickdarm häufiger betroffen ist als der Dünndarm. Grundsätzlich kann jedes Pferd in jedem Alter an einer Kolik erkranken. Eine durchgemachte Kolik gewährt keine Sicherheit gegen ein erneutes Auftreten. Durch Einhalten verschiedener Massnahmen gute Futterqualität, häufige Fütterungsintervalle, Verabreichung von Mash, regelmässige Entwurmung und Impfung, genügend Bewegung kann das Risiko jedoch vermindert