Von der Inneren Mission zur Diakonie

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1 Auch in der Corona-Krise: Nah bei den Menschen (Seite 3 8) Nie zu alt fürs Internet : Computerkurse für Seniorinnen (Seite 9) 24 Stunden, 365 Tage im Jahr: Der Krisendienst Psychiatrie im Einsatz (Seite 12) Die Zeitung der Inneren Mission München Dezember 2020 Ausgabe 86 Liebe Leserin, lieber Leser, Es gab Beifall für unsere Arbeit. Es gab Spenden und ehrenamtliche Unterstützung. Das ist zwar schon eine Weile her, hat aber gutgetan. Vor allem unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Pflegeheimen, in Jugendwohngruppen, in der Bahnhofsmission und an vielen anderen Orten. Nicht überall konnten wir unsere Arbeit so machen, wie wir es für richtig hielten. Vorgaben und Vorschriften waren anfangs zum Teil sehr improvisiert, mittlerweile gibt es bessere Routinen und Spielräume für Menschlichkeit. Vor allem auch eine höhere Sicherheit im Umgang mit dem Virus, mehr Tests und ausreichend Schutzkleidung. Im Rückblick wünschte ich mir, es wäre so viel über das Gute, Gelingende oder sogar über Gott gesprochen und geschrieben worden wie über Ängste und Verluste in Zeiten der Corona- Pandemie. Vielfach saß eine ganze Gesellschaft wie das Kaninchen vor der Schlange. Im besten Fall wurde das als Entschleunigung erlebt gegenüber einer ansonsten viel stärker fordernden Lebenswelt, vielfach aber war es enorm belastend: vor allem für Alleinerziehende, für Menschen in schwierigen Lebenslagen, für Familien in Flüchtlingsunterkünften und für alle von Armut betroffene Menschen. Es ist etwas Besonderes, in diesen Zeiten nah bei Menschen zu sein, wo viele sagen: Distanz ist Nächstenliebe. Für uns ist Nächs - tenliebe auch immer noch Nähe, Berührung, Ansprache. Wir möchten bei den Menschen und mitten in ihren Sorgen und Nöten sein, wollen sie in ihren schwierigen Lebenslagen begleiten und beraten. Kirche ist auf diese Weise präsent, so wie ein altes Gebet aus dem 4. Jahrhundert es ausdrückt: Chris- tus hat keine Hände, nur unsere Hände, um seine Arbeit zu tun. Er hat keine Füße, nur unsere Füße, um Menschen auf seinen Weg zu führen, er hat keine Hilfe, nur unsere Hilfe, um Menschen auf seine Seite zu bringen. Danken möchte ich denen, die uns aufgemuntert haben, die uns durch freundliche Worte und Spenden signalisiert haben, dass sie es wichtig finden, was wir mit unseren Händen, Füßen und unserer Hilfe tun. Wir werden in Zukunft unter einer anderen Überschrift arbeiten, denn wir sind jetzt die Diakonie München und Oberbayern. Das Ziel der Inneren Mission, nah bei den Menschen zu sein, bleibt unser Leitmotiv. Ihr Nach 135 Jahren: Neuer Name, neues Erscheinungsbild Von der Inneren Mission zur Diakonie 135 Jahre nach ihrer Gründung ändert die Innere Mission München ihren Namen: Künftig heißt das evangelische Sozialunternehmen Diakonie München und Oberbayern. Die bislang in der Unterzeile stehende Beschreibung der räumlichen Zuordnung rückt dann auf Platz Eins vor. Mit dem Namen ändert sich auch das bisherige Erscheinungsbild und nähert sich dem bundesweit einheitlichen Farb- und Schriftkonzept an. Auch die zum Verein gehörenden gemeinnützigen Gesellschaften werden unter der neuen Überschrift an die Öffentlichkeit gehen. Innovatives Engagement Vorstandssprecher Thorsten Nolting: Mit dieser Anpassung wollen wir den Zusammenhang von Evangelischem Hilfswerk, Hilfe im Alter, Herzogsägmühle und weiteren Bereichen der Gruppe Innere Mission deutlicher machen und unseren kirchlichen Bezug betonen. Während der Name Innere Mission aus dem 19. Jahrhundert stamme, sei Diakonie bundesweit bekannt als die soziale Arbeit der Evangelischen Kirche. Die neue Bezeichnung soll vom kommenden Jahr an einheitlich auf allen Schildern stehen; ebenso werden Briefpapier, Visitenkarten und Werbemittel in Zukunft neu gestaltet. Für Thorsten Nolting ist die Umbenennung ein fälliger Schritt: Wir sind seit der Gründung das organisierte und fachlich innovative soziale Engagement der Evangelischen Kirche in München und auch in Andrea Betz, Leiterin der Münchner Bezirksstelle, und Vorstand Thorsten Nolting präsentieren das neue Logo der Diakonie München und Oberbayern; im Hintergrund das alte Signet. Foto: Klaus Honigschnabel Teilen Oberbayerns das soll die Namensänderung jetzt noch verdeutlichen. Karl Buchrucker, der Gründer der Inneren Mission, habe darauf gesetzt, dass die christliche Liebestätigkeit sich ausbreiten und vielen Menschen helfen wird. Das ist gelungen und deshalb ist es wichtig, dass das für alle schnell verständlich ist, die Unterstützung und Hilfe suchen aber auch für alle, die sich engagieren wollen. Diakonie sei heute der adäquate Name für diese Form christlich begründeter sozialer Arbeit. Arbeitgebermarke stärken Fünf Fragen an Thorsten Nolting zur Namensänderung der Inneren Mission Endlich werden wir Diakonie Was erwartet der Vorstand vom neuen Namen Die Fragen stellte Klaus Honigschnabel. Sie sind ein knappes halbes Jahr im Amt und die Innere Mission hat einen neuen Namen. Was hat Sie zu diesem Schritt veranlasst Die eigene Wahrnehmung und die Rückmeldungen von unterschiedlichsten Menschen, als ich mich zu Beginn meiner Amtszeit vorgestellt habe. Mir selbst ist der Begriff Innere Mission historisch sehr vertraut, deshalb stoße ich da gedanklich gar nicht an. Aber als ich das auf Schildern und in der Presse seit Juni immer wieder las, kamen mir Zweifel, ob das eine zutreffende und zukunftsfähige Beschreibung dessen ist, was wir tun. Außerdem schlug mir ein gewisses Fremdeln in vielen Gesprächen mit Mitarbeitenden, im sozialen Feld Tätigen und Außenstehenden auch zum Namensthema entgegen. Ein Mitarbeiter sagte sogar, dass er vermeide, den Namen zu benutzen, wenn er berichte, wo er arbeite. Bezeichnend war für mich, dass nach der Umbenennung auch langjährige Leitende sagten: Endlich werden wir Diakonie Genaugenommen wird ja die bisherige Unterzeile im Namen jetzt zur Hauptzeile. Ist das mehr als nur eine kosmetische Korrektur Außen werden wir in Zu- Nach kunft schlicht die Diakonie sein. Die Unterzeile wird ja selten mitgesagt. Mir ist sie aber wichtig, weil sie unsere 135-jährige Geschichte transportiert und auch einen Anlass bietet, an den Auslöser der Gründung die soziale Frage und die Entchristlichung der Gesellschaft zu erinnern. Aufgrund der Änderung muss ja die komplette Geschäftsausstattung mit Briefpapier und Visitenkarten sowie das optische Erscheinungsbild an Gebäuden und im Internet geändert werden. Was versprechen Sie sich von diesem Schritt Wir werden dadurch sichtbarer, moderner und sympathischer. So, wie es die Mitarbeiter*innen in unseren Einrichtungen schon lange sind. Das sollten auch künftige Mitarbeiter*innen sofort verstehen, das sollte man uns ansehen. Wir sind in so vielen wichtigen Feldern der Gesellschaft tätig, haben so viele engagierte Ehrenamtliche, so viel Initiative, das muss sich ausdrü - cken. Das ist es auf jeden Fall wert. Es dauert ja oft sehr lange, bis ein eingeführter Name einem neuen Platz macht. Wie wollen Sie diesen Prozess begleiten Ich erlebe das aktuell ganz anders: In Gesprächen mit Mitarbeiter*innen, Leitenden und auch Mitgliederversammlung und Aufsichtsrat haben mit überwältigender Mehrheit die Änderung beschlossen; die Diakonie Bayern und die zuständigen Gremien der Landeskirche haben ebenfalls zugestimmt. Der Pfarrer, der auch Sprecher der deutschen Großstadtdiakonie ist, will mit dem neuen Namen sein Sozial-Unternehmen stärker an die Bundesdiakonie ankoppeln: Das sind Synergien, die wir bisher haben brachliegen lassen, und die uns als Arbeitgeber- Marke jetzt weiterbringen. In einem angespannten Arbeitsmarkt sei dies wichtiger denn je. Klaus Honigschnabel auf der Dekanatssynode Ende Ok - tober war der neue Name schon sehr präsent. Da hat niemand mehr von der Inneren Mission gesprochen. Zudem setze ich da ganz auf die Kommunikationsabteilung und unseren erfahrenen Pressesprecher. In München und Oberbayern gibt es ja auch andere diakonische Träger. Was sagen die denn zu der Namensänderung In den Gesprächen und Sitzungen, wo ich das thematisiert habe, habe ich viel Verständnis für diesen Schritt bemerkt. Die Kollegen im Hasenbergl, in Fürstenfeldbruck und insbesondere auch in Rosenheim nutzen schon längst die Dachmarke Diakonie, weil viele Menschen damit ein herausragendes Engagement in den unterschiedlichen Feldern des Sozialen, hohe Fachlichkeit und Innovationsfreude verbinden. Zurecht.

2 Seite 2 Nr Anna Tillack für ihre Dokumentation über die Bettler aus der Walachei ausgezeichnet Karl-Buchrucker-Preis verliehen Mit einer Corona-bedingten Verspätung von sechs Monaten hat die Innere Mission München im Oktober den Karl-Buchrucker-Preis verliehen. Die mit Euro dotierte Auszeichnung ging an Anna Tillack für ihre im BR Fernsehen ausgestrahlte Dokumentation Die Bettler aus der Walachei Bedürftige oder organisierte Bande In der 43 Minuten langen Sendung porträtiert die Journalistin Bettler aus Rumänien, die in München ihr Glück versuchen. Zudem schildert sie eindrücklich die Situation in deren Heimatland, wo Roma- Familien in unvorstellbarer Armut leben ohne Strom, Wasseranschluss und Kanalisation. Laudator Till Krause bezeichnete das Werk der 34-Jährigen als ein Meisterstück, das mit erschre - ckenden Bildern aus einem zur EU gehörenden Land die Zuschauer aufrüttle: Der Film zeigt Zwischentöne, keine Lösungen; er klagt nicht an, sondern tut das, was gutes, öffentlich-rechtliches Fernsehen eben tut: dokumentieren. Mit dem Themenpreis ehrte die Jury die 42-jährige freie Journalis - tin Katrin Blum aus Berlin für ihre im SZ-Magazin veröffentlichte Reportage Aus den Augen. Die Ehrung unter Corona-Bedingungen: Die Karl-Buchrucker-Preisträgerinnen 2020 Anna Tillack, Franziska Grillmeier und Katrin Blum (von links). Fotos: Erol Gurian Autorin protokolliert darin eine Hobby-Basketballmannschaft, die nach vielen Jahren einen ihrer früheren Mitspieler besuchen, der nach drei Schlaganfällen schwerstbehindert im Pflegeheim lebt. Zu dem diesjährigen Motto des Themenpreises, Nächstenliebe 4.0, passe diese wunderbare Geschichte der Menschlichkeit hervorragend, lobte Laudator Uli Brenner. Die Autorin, Absolventin der Deutschen Journalistenschule, zeige exemplarisch, wie sich der Blick verändert, je dichter man den Menschen kommt. Katrin Blum ist immer ganz nah dran und trotzdem ist ihr Blick nicht voyeuris - tisch; immer schildert sie die Szenen genau und bewegend aber nie ist ihre Sprache tränendrüsig. Den Nachwuchspreis erhielt die 28-jährige Franziska Grillmeier für ihren in der Süddeutschen Zeitung erschienenen Text Der verlorene Sohn. Die freie Journalistin und Absolventin der Zeitenspiegel Reportageschule schildert den bewegenden Kampf einer Mutter, die ihren in Griechenland inhaftierten Sohn aus dem Gefängnis holen will. Sein Vergehen: Er hatte geholfen, Flüchtlinge zu retten, deren Boot zu kentern drohte. Wie ein Stück Prophetie Laudatorin Johanna Haberer sagte, die im April 2019 erschienene, einfühlsame Reportage lasse sich rückblickend beinahe wie ein Stück Prophetie lesen. Changierend zwischen Rückblick und Jetztzeit-Erzählung zeige sie die ganze Krise der europäischen Flüchtlingspolitik auf. Franziska Grillmeier gehe mit ihren Texten an die Grenze und schildere akribisch, wie Menschenliebe eine Straftat wird und wie Menschen eingebuchtet werden, weil sie anderen das Leben retten. Themenpreis und Nachwuchspreis sind mit jeweils Euro dotiert. Das Preisgeld in Höhe von Euro stiften auch in diesem Jahr wieder die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Curacon, die Bruderhilfe Pax Familienfürsorge, der Versicherer im Raum der Kirchen, sowie die Evangelische Bank. Klaus Honigschnabel Jetzt Beiträge einreichen Zum 21. Mal schreibt die Innere Mission München den Karl-Buchru - cker-preis aus. Prämiert werden Beiträge aus Print, Hörfunk, Fotografie und Fernsehen bzw. Video-Produktionen sowie journalistische Formen aus dem Internet. Die Jury lobt auch einen Themen- Preis aus. Dazu kommen in diesem Jahr Beiträge in Frage, die sich mit Angela Merkels Ausspruch Wir schaffen das beschäftigen. Einerseits können so Erfolge der Integrationsleistung und des sozialen Engagements in der Bundesrepublik dokumentiert, andererseits aber auch noch bevorstehende Aufgaben benannt werden. Pfarrer Thorsten Nolting: Wir merken in unserer Arbeit immer mehr, dass es sich hierbei nicht um einen Kurzstreckenlauf handelt, den man mit einem Sprint schnell schafft. Die Integrationsaufgabe gleiche vielmehr einem Marathonlauf, für den man einen langen Atem und eine gute Kondition braucht und durch den sich unsere Gesellschaft verändert. Eingereicht werden können Beiträge, die einen Bezug zu München, dem Sitz der Inneren Mission, haben müssen (Ort der Handlung bzw. der Ausstellung, Sitz von Verlag oder Sender, etc.). Einsendeschluss ist der 10. Januar 2021; die Beiträge müssen 2020 erschienen sein. Für den Förder-Preis gilt aktuell der Geburtsjahrgang 1987 als Obergrenze. Weitere Infos zu den Bewerbungsmodalitäten unter 089 / oder unter Bewerbungen an: Innere Mission München, Karl-Buchrucker-Preis, Landshuter Allee 40, München. Pfarrer Thorsten Nolting als Vorstand der Inneren Mission München feierlich eingeführt Diakonie und Kirche sind Sauerteig für die Welt Pfarrer Thorsten Nolting ist in sein Amt als Vorstand der Inneren Mission München eingeführt worden. Regionalbischof Christian Kopp und Stadtdekan Bernhard Liess leiteten die kirchliche Zeremonie in der Münchner Lukaskirche, an der coronabedingt nur 100 Gäste teilnehmen durften. In einer sehr persönlichen Ansprache wandte sich Regionalbischof Christian Kopp an den neuen Chef der Inneren Mission: Wir freuen uns wie Bolle, dass Du hierher zu uns nach München gekommen bist. Nolting sei durch und durch Pfarrer. Er versprach: Wir werden Dich unterstützen. Bei den Menschen geblieben Der oberbayerische Bezirkstagspräsident Josef Mederer hob die gute Zusammenarbeit zwischen Innerer Mission und dem Bezirk hervor, die seit Jahrzehnten eng, partnerschaftlich und ideenreich erfolge. Gemeinsam habe man viel erreicht und ambitionierte Projekte verwirklicht wie etwa das bundesweit modellhafte Netzwerk des Krisendiensts Psychiatrie. Für den Bezirk sei es auch selbstverständlich, die Träger trotz sinkender Einnahmen aufgrund der Corona-Pandemie weiter zu finanzieren. Mederer wörtlich: Unsere vielfältige soziale Landschaft darf nicht gefährdet sein Michael Bammessel, bayerischer Diakoniepräsident, machte sich Gedanken um das Gesicht der Diakonie und fragte mit Blick auf die Corona-Pandemie, ob man dieses auch mit Maske erkenne. Seine Der 56-jährige Theologe Thorsten Nolting leitet die Diakonie München und Oberbayern seit dem 1. Juni. Antwort: Diakonie erkennt man, wenn sie bei den Leuten bleibt, auch wenn andere weg sind. Die Diakonie sei bei den Menschen geblieben. Sie hat sich nicht vor Sorge und Angst aus dem Staub gemacht, erklärte der Pfarrer. Thors ten Nolting gehe es um die Erkenn barkeit der Diakonie. Diakonie braucht ein klares Gesicht und ein klares Profil, so Bammessel. Verena Dietl, 3. Bürgermeisterin der Landeshauptstadt, dankte in Vertretung von OB Dieter Reiter der Inneren Mission. Sie leiste einen wichtigen Beitrag für hilfebedürftige Menschen: München muss eine Stadt für alle bleiben. Bernhard Liess, der neue Stadtdekan im Evangelisch-Lutherischen Dekanatsbezirk München, hieß Thorsten Nolting ebenfalls willkommen. Dieser sei mit Elan und Begeisterung von Düsseldorf nach München gezogen. Wir brauchen einen wachen Blick auf diese Stadt und die Menschen, die hier Hilfe brauchen. Der Aufsichtsratsvorsitzende der Inneren Mission München, Andreas Bornmüller, sprach neben Nolting und Liess auch Regionalbischof Kopp an, der wie die beiden anderen erst in diesem Jahr in sein neues Amt eingeführt worden ist. Wir erwarten Großes von Ihnen, wandte er sich an die drei Theologen. Gemeinsam Ideen entwickeln MAV-Vorsitzende Gertrude Krug sagte, das Gremium freue sich auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Vorstand und wolle gemeinsame Ideen entwickeln, um den Zusammenhalt der Beschäftigten in der Unternehmensgruppe zu fördern. In den vergangenen elf Jahren habe sich die Zahl der Mitarbeitenden nahezu verdoppelt. Angesichts des Fachkräftemangels sei es sinnvoll, möglichst vielen von ihnen eine langfristige Beschäftigung zu sichern. In seiner Predigt sagte Nolting, Kirche und Diakonie ermöglichten es Menschen, positiv in eine Gesellschaft zu wirken, die vor lauter Selbstverwirklichung in eine Depression zu fallen droht mit irre gewordenen Präsidenten allerorten, fremdenfeindlichem Identitätswahn, Corona-Ängsten und Corona-Leugnern. Es brauche diesen christlichen Sauerteig, der die Welt genießbar macht und etwas aufgehen lasse, wo sonst nur müdes Mehl liegt. Das Wachstum des Gottesreiches bemesse sich nicht an Mitarbeiterzahlen oder dem Umsatz, sondern in der konkreten Wirkung auf Menschen und zwischen Menschen: Wenn sie beginnen, ein besseres Leben zu führen und wenn in Quartieren bei aller Unterschiedlichkeit Verbundenheit und Hilfsbereitschaft herrschen. ho

3 Nr Seite 3 Etwa 400 Menschen schlafen aktuell pro Nacht in der ehemaligen Bayernkaserne. Von einem Tag auf den anderen verändert sich die Arbeit des Schiller-25-Teams Anfang März eröffnete das Team des Schiller 25 Migrationsberatung Wohnungsloser zusätzliche Beratungsräume in der Schwabinger Destouchesstraße. Hell und licht ist es hier. Das mehrsprachige Team freute sich über den Platz, um wohnungslose Menschen umfassend und vertraulich beraten zu können. Die Räume in der Schillerstraße 25 waren hierfür zu eng. Dann kam Corona und von einem Tag auf den anderen änderte sich die Arbeit der Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter von Grund auf. Wir haben 2013 als kleines Projekt angefangen, erklärt Einrichtungsleiterin Andreea Garlonta. Damals ging es nur um den Kälteschutz, der Hilfesuchenden von November bis Mai zur Verfügung stand. Also um ein Angebot für Menschen, die auch im Winter draußen schlafen, um Schutz in der Nacht. Nichts weiter. Vieles hat sich seitdem getan: Das Schiller 25 wuchs stetig und mit ihm sein Angebot. Aus anfangs vier wurden 23 hauptamtliche Mitarbeitende, aus 20 Ehrenamtlichen Foto: Oliver Bodmer Mit Herzblut und Überzeugung etwa 60. Vor zwei Jahren weitete der Stadtrat den Kälte- auf einen Übernachtungsschutz aus. Seitdem können Hilfesuchende auch im Sommer in der Bayernkaserne übernachten. Im vergangenen Winter startete zudem der Wärmebus : Streetworker*innen suchen abends obdachlose Menschen auf, und fahren sie, wenn sie möchten, in die Bayernkaserne. Nur wenige Monate nach Beginn des Projekts erreichte die Covid-19-Pandemie München und der Stadtrat beschloss, den Über- nachtungsschutz auszuweiten. Nun konnten sich obdachlose Menschen 24 Stunden in den Räumen der Bayernkaserne aufhalten. Unser Projekt ist eigentlich nicht auf eine 24-Stunden-Unterbringung ausgelegt, betont Andreea Garlonta. Die Schicksale der Menschen, die hier Hilfe finden, seien extrem vielschichtig, ergänzt Garlontas Leitungskollegin Milka Musovic. Viele der wohnungslosen Menschen haben einen regulären Job im Niedriglohnsektor zum Beispiel in der Gastronomie, auf dem Bau oder im Reinigungssektor. Daneben kommen Tagelöhner oder Menschen, die schwarz arbeiten, in die Beratungsstelle, aber auch Bettler sowie alkohol- und psychischkranke Menschen. Sie alle eint, dass sie kein Obdach haben. Morgen muss alles stehen In der Beratung geht es darum, gemeinsam mit ihnen eine Perspektive zu erarbeiten, und oft auch darum, aus dem System der Arbeitsausbeutung oder der Schwarzarbeit herauszukommen, sagt Andreea Garlonta. Dieser Fokus hat sich mit dem Ausbruch der Pandemie verschoben. Am 21. März kamen die Ausgangsbeschränkungen. Am gleichen Tag hatten wir eine Besprechung mit dem Sozialreferat in der Bayernkaserne, berichtet Milka Musovic. Es war klar: Morgen muss alles stehen. Neben der Möglichkeit, sich 24 Stunden auf dem Gelände aufzuhalten, konnten die Klientinnen und Klienten hier nun auch drei Mal täglich etwas essen oder ihre Wäsche waschen lassen. Außerdem wurde eine Quarantänemöglichkeit eingerichtet. Die beiden Frauen blicken ein wenig atemlos auf die vergangenen Monate zurück: Alles ist im Frühjahr so schnell gegangen. Dabei sind sie dankbar für den Zusam menhalt im Team: Natürlich hatten wir alle auch Angst um die Familie und um die Gesundheit, sagt Milka Musovic. Dennoch habe niemand im Team gefragt: Warum machen wir nicht zu Die Theo login nimmt die Gewissheit aus dieser Zeit mit, dass bei uns Menschen arbeiten, die ihren Beruf mit Herzblut und aus tiefster Überzeugung machen auch in der Krise. Alltag massiv verändert Zum erhöhten Arbeitspensum gehörte, Informationen zur Pandemie aufzubereiten und in acht Sprachen zu übersetzen. Einige Klientinnen und Klienten seien auch lieber weiter auf der Straße geblieben. Die Streetworker des Schiller 25 haben auch sie mit Informationen versorgt: Wascht Euch die Hände, haltet Abstand. Der Alltag des Schiller-Teams hat sich von einem Tag auf den nächsten massiv verändert. Was wünschen sich die Einrichtungsleiterinnen da mit Blick auf den weiteren Verlauf der Pandemie Es ist wichtig, mit der Politik ins Gespräch zu kommen, meint An - dreea Garlonta. Wir haben eine langjährige Erfahrung aus der Arbeit mit wohnungslosen Menschen. Bevor über eine so vielfältige Zielgruppe entschieden wird, sollten wir deshalb unsere Sicht darstellen können. Ansonsten könnten falsche Entscheidungen den Menschen mehr schaden als helfen. Ich habe mich in den vergangenen Monaten gefragt, was Sys - temrelevanz bedeutet, fügt Milka Musovic hinzu. Es wäre wünschenswert, wenn sich diese enorme gesellschaftliche Relevanz auch in konkreten Veränderungen zeigen würde und eine dement - sprechende Würdigung tatsächlich bemerkbar würde, für den Träger und für die Mitarbeitenden. Christine Richter Was die Corona-Pandemie für die Arbeit des Frauenobdachs KARLA 51 bedeutet Job weg, Wohnung weg Immerhin seit Anfang Juni ist das Café im Frauenobdach KARLA 51 wieder geöffnet. Wegen der Abstandsregeln dürfen aber immer nur elf Frauen gleichzeitig dort sein normalerweise sind es 30 bis 40, erklärt Einrichtungsleiterin Isabel Schmidhuber, die für die beiden Häuser in der Karlstraße verantwortlich ist. Am Eingang des Cafés wird bei den Frauen Fieber gemessen, wer erhöhte Temperatur hat, wird zum Arzt geschickt. Erst am Tisch dürfen die Frauen ihren Mund-Nase- Schutz abnehmen. Es ist leider eine ziemlich trübe Angelegenheit, bedauert Schmidhuber. Gerade die Frauen, die zu ihnen ins Café kommen, seien oft einsam und auf der Suche nach Kontakten. Wir hoffen sehr, dass wir bald wieder normal öffnen dürfen. Nicht nur im Café, auch im Rest der beiden Häuser, die akut wohnungslosen Frauen eine Unterkunft für etwa zwei Monate bieten, müssen Bewohnerinnen und Mitarbeiterinnen einen Mund-Nase- Schutz tragen. Zum Glück haben wir viele Masken gespendet bekommen, so dass wir den Frauen welche geben können, berichtet Schmidhuber. Doch die Einschränkungen sind auch so deutlich spürbar: Gemeinsame Feste wie Osterbrunch und Sommerfest fielen dieses Jahr weg normalerweise feste Termine, an denen die Frauen zusammenkommen und für ein paar Stunden ihre Sorgen vergessen können. Diese lange Ausnahmezeit schlägt aufs Gemüt, sagt Isabel Schmidhuber. Unsere Klientinnen und auch deren Kinder haben enorm hohen Beratungs- und Betreuungsbedarf, fühlen sich stark verunsichert und sind total einsam. Das wird uns noch lange begleiten. Auch die ohnehin angespannte Platzsituation in den Häusern hatte sich durch die Corona-Pandemie zunächst weiter verschlechtert. Im März hatte es zwei Wochen lang keine Auszüge und damit auch keine Aufnahmen gegeben. Glücklicherweise haben wir im Juli wieder viel Bewegung gehabt mit insgesamt 21 Auszügen, sagt Schmidhuber. Der Schutzraum, in dem normalerweise vier Frauen in akuten Notsituationen untergebracht werden können, durfte zunächst nur mit einer, mittlerweile wieder mit zwei Frauen belegt werden. Mehr Fälle von häuslicher Gewalt wurden in KARLA 51 während der Ausgangsbeschränkungen nicht gemeldet. Das liegt aber nicht daran, dass es keinen Anstieg gab, sondern an den lange fehlenden Möglichkeiten, sich bemerkbar zu machen, glaubt Schmidhuber. Viele Beratungsstellen waren geschlossen und auch Schulen und Kitas, so dass dort zum Beispiel niemand blaue Fle - cken an Kindern bemerken konnte. Wenn diese Angebote wieder in größerem Umfang öffnen, werden die Fälle von häuslicher Gewalt in die Höhe gehen, befürchtet die Einrichtungsleiterin. Auch aus anderen Gründen erwartet sie bald mehr Anfragen. Viele Frauen, die bei uns Schutz suchen, arbeiten im Billiglohnsektor, der jetzt oft besonders von der Wirtschaftskrise betroffen ist. Wer da seinen Job verliert, kann bald seine Miete nicht mehr bezahlen. In einigen Branchen sei eine Wohnmöglichkeit auch direkt an den Job gekoppelt, zum Beispiel bei Mitarbeiterinnen im Hotel. Wenn dann der Job weg ist, ist auch das Zimmer weg. Sorge bereitet Schmidhuber außerdem ein möglicher Spendenrückgang in den nächsten Monaten, aufgrund der eingebrochenen Umsätze vieler Unternehmen. Wir sind aber angewiesen auf dieses Geld. Imke Plesch Die Corona-Pandemie hat die ohnehin angespannte Platzsituation im Frauen - obdach KARLA 51 nochmals verschlechtert. Foto: Archiv

4 Seite 4 Nr Hausaufgabenbetreuung ist für geflüchtete Kinder besonders wichtig. Für Kinder in Flüchtlingsunterkünften ein Desaster Herausforderung Home-Schooling Die Zeit des Lockdowns war unglaublich anstrengend, erzählt Eva Meiers, Mutter von zwei Jungen. Unser Erstklässler hat ständig Unterstützung benötigt. Und unserem Fünftklässler konnte ich in manchen Fächern nicht mehr helfen. Die Kinder waren kaum zu motivieren. Manchmal waren wir am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Damit spricht die Mutter vielen Eltern aus der Seele. Familie Meiers war allerdings gut ausgestattet. Sie hatte Computer, Internetzugang, Drucker und ruhige Arbeitsplätze. Wenn schon solche Familien den Lockdown als Belastungsprobe erfahren haben, wie mag das bei nicht so begüterten Familien sein Etwa bei Familien, die in einer Flüchtlingsunterkunft leben müssen Wie mag das Home-Schooling also der Unterricht zu Hause für eine Familie sein, die zu fünft in einem Raum lebt und keinen Laptop besitzt Die zu wenig Deutsch spricht, um die Nachrichten der Schule zu verstehen Lernen auf dem Bett Foto: Archiv Karlotta Brietzke kann viel zu den Problemen erzählen. Sie leitet die Unterstützungsangebote für begleitet geflüchtete Kinder und Jugendliche. So betreut sie mehr als 800 Minderjährige und ihre Familien in den 15 Flüchtlingsunterkünften der Inneren Mission. Das größte Problem des Home- Schoolings war die digitale Infrastruktur, erklärt Karlotta Brietzke. Manche Unterkünfte waren gar nicht mit WLAN ausgestattet, andere nur eingeschränkt. Außerdem haben Laptops und Computer gefehlt. Und: Die Sozialarbeiterin kann sich an keine Familie erinnern, die je einen Drucker besessen hätte. Ebenso problematisch war das Lernumfeld. Kein Kind besitzt einen Schreibtisch. Stattdessen lernten sie auf dem Bett, auf dem Sofa, bei gutem Wetter auf der Parkbank. Manche Kinder seien sogar ins benachbarte Schnellrestaurant gegangen, um ins Internet zu kommen. Es fehlen ruhige Lernorte. Wer kann konzentriert arbeiten, wenn der Bruder im selben Zimmer spielt und die kleine Schwester weint Überdies verlief der Kontakt zur Schule mühsam. Zwar gab es engagierte Lehrerinnen und Lehrer wie den, der angeradelt kam und die Aufgaben über den Zaun reichte. Doch andere waren von der plötzlichen Umstellung überfordert oder ihre private Ausstattung war unzureichend. Vor allem die Kommunikation mit Familien mit geringen Deutschkenntnissen gestaltete sich schwierig. Ehrenamtliche fallen aus Und dann fehlten auch noch die Helferinnen und Helfer. Viele Eltern können ihre Kinder aufgrund ihrer geringen Bildung, ihrer Arbeit oder ihrer unzureichenden Sprachkenntnisse nicht bei schulischen Angelegenheiten unterstützen. Deshalb betreuen Ehrenamtliche die Hausaufgaben. Doch da sind verständlicherweise viele weggebrochen. Aufgrund des Alters oder von Vorerkrankungen ist vielen das Risiko zu hoch, erzählt Karlotta Brietzke. Während des Lockdowns hatte ohnehin niemand Zugang zu den Kindern, nicht einmal die hauptamtlichen Mitarbeitenden der Unterstützungsangebote. Derzeit müssen die Lern-Gruppen verkleinert werden, so dass noch mehr Zeit, Räume und Ehrenamtliche nötig wären. Lesegruppe per Whatsapp Home-Schooling war für Kinder in Flüchtlingsunterkünften ein Desaster. Aber es hat auch Hilfsbereitschaft geweckt. So brachte zum Beispiel ein Vater, dessen Sohn mit einem Flüchtlingskind befreundet ist, alle Unterlagen aus der Schule in die Unterkunft. Ehrenamtliche boten Lesegruppen per WhatsApp an. Und eine Firma aus der Nachbarschaft überließ ihre Räume und Drucker zur Mitbenutzung. Das private Engagement konnte nicht verhindern, dass der Start des Präsenzunterrichts für die meis ten Flüchtlingskinder holprig verlief. Bei manchen fiel er auch ganz aus, erzählt Karlotta Brietzke, weil die komplette Unterkunft unter Quarantäne gestellt wurde. Angesichts steigender Infektionszahlen kann es gut sein, dass dies im Herbst und Winter noch häufiger passiert. Wie weit die geflüchteten Kinder in der Schule zurückhängen, kann Karlotta Brietzke noch nicht ermessen. Die Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaften geht aber davon aus, dass ungleiche Bildungschancen noch in unabsehbaren Ausmaß erheblich verschärft werden, da die Schule ihrer sozialen Ausgleichsfunktion noch weniger nachkommen kann. Auch Prof. Dr. Klaus Zierer, der sich in seinem Buch Home-Schooling mit der Thematik beschäftigt, spricht von massiven Rück - ständen. Er verweist jedoch auf einen wichtigen Punkt: Entscheidend dabei ist aus meiner Sicht nicht so sehr die Frage, ob Einwanderer oder nicht, sondern das Milieu. Das Häusliche Anregungsniveau und die Elternerwartungen sind für ihn wichtige Punkte für Bildungserfolg. Recht auf Bildung Trotzdem: Die meisten Kinder müssen aufholen, um wieder Anschluss zu finden. Wir müssen kreative Lösungen finden, wie wir beim Lernen unterstützen können, erklärt Karlotta Brietzke. Für eine gezielte Lernförderung wird die Akquise von Ehrenamtlichen besonders wichtig sein. Und von der Politik fordert die 32-Jährige eine bessere Ausstattung an Schulen wie auch in den Flüchtlingsunterkünften. Die Kinder haben ein Recht auf Bildung. Sie müssen die Möglichkeit bekommen, gut zu lernen. Dazu muss die nötige Infrastruktur geschaffen werden, sonst besteht keine Chancengerechtigkeit. Zum Schluss findet Karlotta Brietzke eindringliche Worte. Wir lernen aus den vergangenen Monaten, aber wir müssen weiterlernen. Wir dürfen jetzt nicht einschlafen. Sie erzählt vom Schrei nach einer besseren Ausstattung der Schulen, der während der Krise laut geworden sei. Aber ich höre schon nichts mehr. Wir müssen uns endlich weiterbewegen. Jetzt. Steffi Geihs Die Schuldnerberatung des Evangelischen Hilfswerks hat mehr Arbeit durch die Corona-Krise Wir stehen vor einer Riesenwelle Wir erleben in der Corona-Krise keine Solidarisierung mit den Ärms ten der Armen, stellt Eva Richter fest. Die Juristin leitet die Schuldnerberatung des Evangelischen Hilfswerks München. Im Vergleich zum Vorjahr beobachtet sie einen Anstieg der Hilfesuchenden. Wir stehen vor einer Riesenwelle, die gerade erst losrollt, sagt sie. Die Corona-Krise verschärft die Situation auf dem Arbeitsmarkt. Kurzarbeit beschert vielen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zum Teil massive Einkommensverluste, insbesondere, wenn sie ohnehin prekär beschäftigt sind oder ein niedriges Einkommen haben. Vor der Pandemie ließen Gläubiger mit sich reden. Inzwischen stoßen die Schuldnerberaterinnen bei Banken, Kaufhäusern oder Inkassobüros, ebenso wie ihre Klienten, auf Mauern. Vermutlich, weil diese Institutionen aufgrund der schlechteren Wirtschaftslage generell mehr Kreditausfälle befürchten. Und Corona verändert noch viel mehr: Wer verschuldet ist, steht fast immer vor verschlossenen Türen, wird auf Distanz gehalten. Der Kontakt wird digitalisiert und anonymisiert. Wie soll aber jemand, der völlig verunsichert, hilflos, gestresst und vor allem nicht versiert ist, im Internet sein Anliegen bei Behörden digital oder telefonisch erledigen, weil es wegen der Ansteckungsgefahr keine Beratungstermine gibt Zudem kann es Monate dauern, bis man nach dem Jobverlust an Geld kommt, das einem zusteht. Deshalb sprechen immer öfter bei der Schuldnerberatung Menschen vor, die keinen Cent mehr haben und oft seit Tagen nichts gegessen. Diese Ausnahmesituation geht häufig mit dem Verlust der seelischen Balance einher. Alles, was diese Menschen schon vor Corona belas tete, verstärkt sich massiv, stellt Eva Richter fest. Sie spricht von einem wirtschaftlichen und gesundheitlichen Kontrollverlust, der krankmacht, Angststörungen und Aggressivität nach sich zieht. Wenn sie sich etwas wünschen dürfte, sagt Eva Richter, dann Fairness mit den Ratsuchenden und Solidarität der Gläubiger mit den Schuldnern. Ihr geht es darum, sich in die Lage anderer zu versetzen. Das würde angesichts vieler Verlierer, die Corona noch mit sich bringe, neue Perspektiven eröffnen und Hoffnung. Gerhard Eisenkolb Die Juristin Eva Richter wünscht sich mehr Solidarität mit Schuldnern. Foto: Erol Gurian

5 Nr Seite 5 Im Interview: Amanda Lindner Digitalisierung und Diakonie passen zusammen wie die Faust aufs Auge Amanda Lindner ist Beraterin für Digitalisierung. Bis Oktober leitete sie die Stabsstelle Digitalisierung der Diakonie Deutschland. Dort war sie Ansprechpartnerin für alle, die nach digitalen Lösungen für ihre Arbeit suchen. Zu Beginn der Corona-Pandemie stand ihr Telefon nicht mehr still. Im Interview mit Christine Richter spricht sie über die Chancen und Herausforderungen des digitalen Wandels. Home-Schooling, Home-Office, Webinare, Online-Beratung man kann den Eindruck gewinnen, dass die Corona-Pandemie einen regelrechten Digitalisierungsschub gebracht hat. Wie haben Sie das wahrgenommen Corona war der wesentliche Katalysator, um auch Zugang zu Lösungen zu finden und diese einsetzen zu dürfen, die vorher höchst umstritten waren oder keine Aufmerksamkeit bekommen haben. Amanda Lindner sieht die Digitali - sierung als Chance. Foto: privat Ich denke zum Beispiel an digitale Projektplaner, die einem als Team helfen, sich zu organisieren. Die Bereitschaft, Tools zu testen, war plötzlich da. Wie hat sich diese Bereitschaft in Ihrer Arbeit bemerkbar gemacht Mein Telefon war im Dauerklingelzustand (lacht). Die eine Fragenwelt drehte sich darum: Womit können wir jetzt diese Situation lösen Was empfehlen Sie an Technologien Als nächstes kam gleich: Was machen wir mit dem Datenschutz Plötzlich war das, wofür man sonst Zeit hat, nicht mehr möglich: dass man Risiken einschätzen kann, dass man Technologien testet und dann bewertet. Man musste ja schnell agieren. Mal ganz abgesehen von Corona: Wo liegen die Chancen der Digitalisierung mit Blick auf die soziale Arbeit Digitalisierung und Diakonie passen zusammen wie die Faust aufs Auge. Die Digitalisierung stellt den Nutzer in den Mittelpunkt. Die gesamte Gestaltung von Prozessen und von Produkten geht vom Menschen aus. Genau das machen wir bei der Diakonie: Der Mensch steht bei uns im Mittelpunkt. Die Digitalisierung ist eigentlich nur die logische, virtuelle Fortsetzung unseres Handelns. Deswegen sehe ich da für uns im Einsatz keine Konfliktpunkte. Wenn man ein digitales Produkt kreiert, dann schreibt man eine user story, das heißt, man schaut auf die Sicht des Nutzers, was der braucht und was für ihn nützlich ist. Genau dieses Modell der Digitalisierer*innen nutzen wir in der Diakonie auch. Wir wollen ja auch, dass die Menschen sich beteiligen. Wir wollen, dass sie Einfluss auf die Gestaltung von Lösungen haben. Aber besteht nicht auch die Gefahr, dass Menschen, die ohnehin schon benachteiligt sind, durch die Digitalisierung noch weiter abgehängt werden Ein Problem in der Corona-Krise war zum Beispiel das Home-Schooling in Flüchtlingsunterkünften. Da gab es zum Beispiel einfach kein WLAN, keine digitale Infrastruktur. ist in der Tat ein großes Risi- Es ko, dass wir durch unser strukturschwaches Netz Jugendliche abhängen, dass wir alte Leute auf dem Land abhängen. In der im letzten Jahr erarbeiteten und verfassten Digitalen Agenda steht daher explizit, dass wir Lobbyarbeit zu solchen Themen betreiben wollen. Diese strukturellen Probleme können wir als Diakonie nicht selber lösen. Da brauchen wir noch andere Akteure in Politik und Wirtschaft, die anpacken. Es gibt viele Menschen, die Angst vor der Digitalisierung haben, das Ganze skeptisch sehen. Was geben Sie diesen Leuten mit auf den Weg Wir sehen die Digitalisierung ganz klar als Chance. Es gibt zum Beispiel viele neue Angebote, die plötzlich Menschen erlauben, sich zu beteiligen, sich zu organisieren, die diese Möglichkeit vorher nicht hatten. Ich denke da zum Beispiel an Themen wie Voice Search, also Alexa und Co. Mit diesen digitalen Assistenten kann jemand, der eine physische Einschränkung hat, selbstständig und nur durch seine Stimme an Informationen kommen oder auch Aufträge erteilen. Das ist es für viele Nutzerinnen und Nutzer eine Frage des Datenschutzes. Alexa und Siri sind dauernd auf Empfang. Das sind natürlich auch Erfindungen, die ein gewisses Risiko bergen. Eine wesentliche Aufgabe in der Digitalisierung der Diakonie hinsichtlich ihrer Hilfesuchenden und Klienten ist tatsächlich, dass der Mensch auch im digitalen Raum geschützt werden muss. Er muss davor geschützt werden, dass seine Daten verkauft und ausgewertet werden, dass Profile angelegt werden und ein gläserner Mensch entsteht. Auch dieser Punkt steht in der Digitalen Agenda der Diakonie. ( In der Arbeit von Sören Kunz stoßen Home-Office und Social-Distancing an ihre Grenzen. Foto: Oliver Bodmer Arbeit unter Corona-Bedingungen mit psychisch kranken Menschen Die gesamte nonverbale Kommunikation fällt weg Sören Kunz ist ein Mann mit viel Berufserfahrung. Seit 1989 arbeitet er in der Therapeutischen Wohngemeinschaft Perlach. Zwölf Frauen und Männer leben hier. Sie alle sind mit seelischen Problemen konfrontiert. So viel Eigenständigkeit wie möglich, so viel Betreuung wie nötig, lautet der Grundsatz des Teams. Im intensiv betreuten Einzelwohnen helfen ihnen Sozialpädagogen und Psychologinnen, eine Tagesstruktur zu entwickeln also Lebenspraxis einzuüben. Immer unter Spannung Gudrun Blänsdorf leitet die InterKulturelle Akademie. Die Einrichtung fördert mit Fortbildungen, Fachtagungen, Begegnungs- und Informationsveranstaltungen den interkulturellen und interreligiösen Dialog. Mitte März stellte die Covid-19-Pandemie die Arbeit des Teams auf den Kopf. In Windeseile musste es neue Kommunikationswege entwickeln, wie die Bildungsreferentin berichtet: Verhärtete Fronten aufbrechen darum hätte es in einem Argumentationstraining der Interkulturellen Akademie am 16. März gehen sollen. Genau an diesem Montag jedoch rief Ministerpräsident Markus Söder den Katastrophenfall aus, und so musste ich das Training hektisch, mit Handy in der Sonne auf der Alm sitzend, nur einen Tag vorher absagen. Die Pandemie ist für viele Menschen eine lebensverändernde Erfahrung. Doch wie stark hat die durch das Virus ausgelöste Krise psychisch kranke Menschen getroffen Wie hat sich die Arbeit von Sören Kunz, seinen Kolleginnen und Kollegen verändert Die Situation ist sehr herausfordernd, sagt der 61-Jährige. Eigentlich steht man immer unter Spannung und muss vorausdenken, ob ein Bewohner selbst- oder fremdgefährdend werden könnte. Das gelte schon für den normalen Alltag. In den vergangenen Monaten sei jedoch die medizinische Verantwortung hinzugekommen, dass sich die Klientinnen und Klienten nicht mit dem Corona- Virus anstecken. Außerdem gab es eine große Ungewissheit, welche Auswirkungen die Situation auf die Einzelnen haben würde, erklärt Sören Kunz. Der Einrichtungsleiter und sein Team haben die gängigen Schutzmaßnahmen so weit wie möglich umgesetzt, aber Home-Office und Social-Distancing stoßen in diesem Fall an Grenzen. Wir konnten die Leute auf keinen Fall für einen längeren Zeitraum sich selbst überlassen, macht der Sozialpädagoge deutlich. Seine Mitarbeitenden und er hätten ebenso dringend in die Wohnung gemusst, um ihre Arbeit zu machen, wie eine Krankenschwester ins Krankenhaus. Bis weit in den Sommer hinein haben die Betreuerinnen und Betreuer deswegen einen Schichtbe- Plötzlich Digital: Webinare bei der IKA Fortbildungen und Begegnungsveranstaltungen zu interkulturellen Themen leben aber doch von der persönlichen Begegnung, von Nähe, von Gruppenarbeit. Wie soll das unter Corona-Bedingungen gehen Nun auch hier haben wir digitale Lösungen recherchiert, getestet und rasch umgesetzt learning by doing. Wir haben uns gefragt: Wie kann man im Online-Seminar einen Moscheebesuch erlebbar machen Wie können sich Ehrenamtliche in Arbeitsgruppen über ihre Erfahrungen austauschen Und wie lässt sich eine Online-Podiumsdiskussion zur politischen Partizipation von Migranten lebendig gestalten Am Anfang gab es natürlich die üblichen Pannen: schlechter Ton, kein Bild, die Verbindung bricht zusammen und so weiter. Aber zunehmend macht die trieb eingeführt. Viele Gruppen, wie die Kreativ- oder die Kochgruppe, Bewegungs- und Entspannungseinheiten sowie die Gartenarbeit muss - ten ausfallen. Gemeinsame Ausflüge, die anfangs ganz gestrichen waren, wurden relativ schnell in Einzelspaziergänge mit dem Bezugsbetreuer umgewandelt. Besonders bitter: Die regelmäßigen sozialtherapeutischen Einzelgespräche konnten lange nur am Telefon stattfinden. Das ist längst nicht dasselbe wie vis-à-vis, sagt Kunz, Mimik, Gestik, die gesamte nonverbale Kommunikation fällt weg. Für eine Bewohnerin mit chronischen Depressionen hatte der Verlust des persönlichen Kontaktes zu ihrer Bezugsbetreuerin besonders drastische Konsequenzen. Sie hatte sich erkältet. Die aufgrund ihrer akuten Symptome notwendige Isolation führte zu einer dramatischen Verschlechterung ihres Zustands: Die Patientin kam in die psychiatrische Klinik in Haar. In einer eigenen Welt Ganz anders als im Falle des Psychotikers, den Corona fast gar nicht tangiert habe. Dieser Mann lebt so sehr in seiner eigenen Welt und sein Alltag ist dermaßen von Zwanghaftigkeiten strukturiert, dass er das Vorhandensein einer Pandemie kaum registriert hat. Ein Bewohner mit einer narziss - tischen Persönlichkeitsstörung hat Corona wiederum völlig anders erfahren, und zwar mit einem tiefen Gefühl der Genugtuung. Endlich müssen alle anderen so leben, wie er selbst es sich aufgezwungen hat, nachdem er sich gekränkt von der Welt zurückgezogen hat, erklärt Kunz, ohne Freunde, ohne menschliche Beziehungen, ohne Reisen, kurz: ohne Freude. Sören Kunz zieht am Ende des Gesprächs ein vorsichtiges Fazit: Jedes psychiatrische Krankheitsbild zieht einen anderen Umgang mit der Pandemie nach sich. Doch ist es sogar so, dass selbst Menschen mit derselben Diagnose völlig anders darauf reagieren können. Eine Erkenntnis, die sich auf die Gruppe der psychisch Gesunden wohl eins zu eins übertragen lässt. Susanne Böllert digitale Technik auch Spaß. Und gerade für freiwillig Engagierte, die schon sehr viel von ihrer privaten Zeit investieren, ist es angenehm, sich wenigstens die Wegzeiten zu einer Schulung sparen zu können. Außerdem: Es gibt kein Infektionsrisiko, was gerade ältere Menschen ermutigte, sich die an neue Technik zu wagen. Seit Juni diesen Jahres bieten wir nun beides an: Online- und auch wieder Präsenzangebote natürlich unter Einhaltung der Hygieneregeln. Sich einen Tag lang gemeinsam einem Thema zu widmen, mit all den kleinen Pausengesprächen, Austausch mit dem Tischnachbarn oder der Referentin, mit ein bisschen Bewegung zwischendurch statt dem starren Blick auf den Bildschirm das ist trotz allem durch Technik kaum zu ersetzen.

6 Seite 6 Nr Walderlebniswochen in Gräfelfing Rumtoben, Rauskommen Besonders beliebt waren Videos, die Joy Kreutz (links) und das Kita-Team gedreht haben. Mit Videos und Bastelanleitungen durch die Corona-Schließzeit Interaktive Kita Da gab es ein Video von der Schildkröte, erzählt Matteo. Das war die Gertrude. Die wollte immer nur Krach machen. Das war voll lustig. Der Sechsjährige ist begeistert, genau wie seine Freunde aus dem Evangelischen Haus für Kinder in Aubing. Hier nutzten die Mitarbeiter während der Corona-Schließzeit im Frühjahr einen Instagram-Kanal, um mit den betreuten Kindern und ihren Familien in Kontakt zu bleiben. Das Projekt hat Joy Kreutz ins Leben gerufen, die die Kita derzeit komissarisch leitet. Die Idee kam ihr beim Austausch mit einer Freundin. Sie hat von der Facebook-Seite ihrer Kita erzählt und so sind wir auf Instagram gekommen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte noch keine Kita der Inneren Mission einen Instagram-Kanal. Doch unter der Voraussetzung einer geschlossenen Gruppe, zu der ausschließlich Eltern und Mitarbeitende Zugang bekommen, fand Abteilungsleiterin Margit te Brake die Idee gut. Etwa alle zwei Tage veröffentlichten die Mitarbeitenden während der Corona-Schließzeit einen Beitrag. Lieder, Fingerspiele, Bastelanleitungen, Spielideen, Puppenspiele und die neuen Corona-Regeln. Sie zeigten auch, was sich im Haus verändert und auf welches neue Spielzeug sich die Kinder bei ihrer Rück - kehr freuen dürfen. Ein buntes Potpourri mit schönen Eindrücken und Anregungen aus der Kita. Keinen Beitrag verpasst Ziel war, mit den Familien bestmöglich in Kontakt zu bleiben und sie durch die Corona-Zeit zu begleiten. Wir wollten den Eltern Ideen mit auf den Weg geben. Und bei den Kindern wollten wir nicht in Vergessenheit geraten. Sie sollten sich an uns Erzieher*innen und Kinderpfleger*innen erinnern, unsere Stimmen hören, unser Haus und alle Räumlichkeiten sehen, erklärt Joy Kreutz. Bei den Familien kam der Instagram-Kanal gut an. Wir fanden die Idee super, erzählt Kara Tsompan, eine Mutter, die keinen einzigen Beitrag verpasst hat. Unsere Tochter hat sich sehr gefreut, mal wieder ihre Lieblings-Erzieherin zu sehen. Auch Sophie Lemke war begeis - tert. Der Kindergarten war eine lange Zeit geschlossen. Deshalb war es schön, mitzubekommen, was alles los ist. Mein Sohn hat sich sehr auf die Beiträge gefreut. So blieben Kitas in Kontakt mit Kindern und Eltern Osternester und Schnitzeljagd Wie kann man Kontakt zu den Familien halten Diese Frage mussten sich während der Corona-bedingten Schließzeit alle Kindertageseinrichtungen stellen. Viele kamen dabei auf kreative Ideen. Das Team im Haus für Kinder Neuhausen nutzte verschiedene Kommunikations-Wege, um möglichst alle Familien zu erreichen. Zu Ostern haben wir per Post Briefe an jedes Kind verschickt, erzählt Einrichtungsleiterin Maria Schelchshorn. Zusätzlich sendete sie s mit Liedern, Gedichten und Bastelanleitungen. Sogar eine Videobotschaft war dabei. Einige Kinder haben in ihrer Gruppe angerufen, um mit ihren Erzieherinnen zu telefonieren. Andere Familien kamen auf einen Plausch an den Gartenzaun. Ebenso aktiv waren die Kolleginnen der Messestadt West. Beispielsweise bekam jedes Kind ein Osternest, das zur Abholung vor der Eingangstür stand. Dort lagen auch Bastelangebote. Sogar eine Schnitzeljagd organisierte das Team. Außerdem bekamen die Eltern die Hausaufgabe, so oft wie möglich an unserem Haus vorbeizukommen, damit wir über den Gartenzaun Kontakt halten konnten, erzählt Kita-Leiterin Anna Gögelein. Auch im Arnulfpark gab es viele Ideen. Hier stach Andreas Foto: Erol Gurian Er hat vieles zu Hause nachgemacht. Nicht alles hat ihm gleich gut gefallen. Manche Bastelanleitungen waren eher für größere Kinder, manche Lieder für ganz kleine. Der Aufwand war groß. Gerade die Videos haben viel Zeit ge - kos tet, erzählt Joy Kreutz. Anfangs hatten wir die nötigen Kapazitäten. Doch je mehr Kinder in die Notbetreuung gekommen sind, desto weniger Zeit hatten wir. Da wurde es schwierig, den Veröffentlichungs-Rhythmus beizubehalten. Die meisten Kinder fanden den Aufruf am besten, eine Schlange aus bunt bemalten Steinen vor dem Kindergarten zu bilden. Viele kamen und legten ihren Stein in die Reihe. Die vierjährige Alexandra erzählt stolz: Mein Stein war soooo groß und streckt ihre Arme so weit wie möglich auseinander. Auch Marko (4) erinnert sich an seinen Stein: Da war ein Blitzdonner drauf. Und ein Regenbogen. Wie Marko haben sich viele Kinder an der bunten Schlange beteiligt. Viele haben sich über die Instagram-Beiträge des Teams gefreut. Aber noch mehr haben sie sich gefreut, als sie endlich wieder im Kindergarten sein durften. Steffi Geihs Hantke heraus. Der Kantor der Christus kirche, der regelmäßig zum Singen in den Kindergarten kommt, stellte verschiedene Mitmach-Lieder auf Youtube. Außerdem gab es eine Corona-Sonderausgabe der Kindergartenzeitung. Die meisten Kinder und Mitarbeiter schrieben einen Artikel, in dem sie erzählten, wie es ihnen geht, was sie zu Hause erleben und was sie vermissen. Dazu schossen sie Fotos und malten Bilder. So entstand eine Zeitung, in der die Kinder nicht nur ihre Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen wiedersehen konnten, sondern auch ihre Freunde. Denn die vermissten viele Kinder am stärksten. Steffi Geihs Kinderlachen dringt durch die Büsche vor dem Waldheim in Gräfelfing. Gleich hinter dem Tor spielen Jungen und Mädchen auf einem großen Klettergerüst. Es riecht nach Wald. Wir wollen, dass die Stadtkinder auch mal rauskommen, erklärt Elisa Würth, Leiterin der Ferienerholung der Inneren Mission München, am Eingang. Die Walderlebniswochen sollen ihnen eine unbeschwerte Zeit und gleichzeitig pädagogische Lernangebote bieten. Während der Sommerferien können sich jedes Jahr Sechs- bis Zwölfjährige wochenweise für die Stadtranderholung anmelden. Hier bauen sie kleine Hütten im Landschaftsschutzgebiet Planegger Holz, bas - teln, tanzen oder spielen Fußball. Würth führt über das Gelände des Evangelischen Handwerker- Vereins, dessen vorderen Teil ein Biergarten gepachtet hat. Dahinter liegt eine große Wiese, dazwischen ist ein Absperrband gespannt. Für eine Ferienerholung ist es ziemlich ruhig auf dem großen Gelände. Normalerweise können wir bis zu 60 Kinder aufnehmen, erzählt Würth. Dieses Jahr seien es wegen der Corona-Pandemie nur 20. Fünf Endlich wieder raus in den Wald. Kinder bilden mit jeweils einem Betreuer eine Kleingruppe. Sonst haben wir immer freie Angebote, zwischen denen die Kinder wechseln können. Jetzt muss innerhalb der Kleingruppe entschieden werden, was gemacht wird, erklärt die Pädagogin das Corona-Prozedere. Auf der Wiese steht ein Tisch, an dem Christopher, Rugiatu und Lukas Mobiles aus Ästen, Blättern und Tannenzapfen basteln. Es ist so schön, hier mit anderen zusammen etwas zu machen, sagt die 11-jährige Rugiatu. Der 9-jährige Impressum Diakonie Report Zeitung der Inneren Mission München herausgegeben von Vorstand Thorsten Nolting Inhaber und Verleger: Innere Mission München Diakonie in München und Oberbayern e.v., Landshuter Allee 40, München Verantwortlicher Redakteur: Klaus Honigschnabel, Telefon: 089/ Redaktion: Christine Richter, Klaus Honigschnabel Mitarbeit: Andrea Betz, Gudrun Blänsdorf, Oliver Bodmer, Susanne Böllert, Juliane Breinl, Gerhard Eisenkolb, Silvia Fella- Lukas findet es toll, den ganzen Tag draußen rumtoben zu können und dass wir soviel Auslauf haben. Beim Durchqueren des Biergartens müssen die Kinder Masken tragen, auf dem hinteren Geländeteil nicht. Anders als in den vergangenen Jahren öffnet der Biergarten schon um 14 Uhr deshalb bleibt am Nachmittag der Spielplatz am Eingang den Kindern der Biergartenbesucher vorbehalten. Insgesamt klappt das mit den Masken, den Kleingruppen und den Regeln auf dem Gelände ganz gut, die Kinder arrangieren sich, erzählt Würth. Die Kinder hätten in den vergangenen Monaten in der Schule schon viel Erfahrung mit Einschränkungen durch die Corona-Pandemie gemacht. Ich hab mich da schon dran gewöhnt, sagt der 10-jährige Chris - topher. Trotzdem würde man den Kindern anmerken, dass sie gelitten hätten, erzählt Angelina Mauermaier, die dieses Jahr das Camp leitet. Vor allem Einzelkinder hätten den Kontakt zu Gleichaltrigen vermisst. Flüchtlingskinder, die in beengten Unterkünften lebten, seien besonders glücklich, ein paar Tage draußen im Wald zu sein. Foto: Elisa Würth Auch die Eltern seien super dankbar, sagt Elisa Würth. Viele hätten durch die Schul- und Kita- Schließungen im Frühjahr ihren Urlaub aufgebraucht. Aufgrund der reduzierten Teilnehmerzahlen musste sie jedoch auch vielen Eltern absagen. Lukas freut sich jedenfalls, neue Kinder kennenzulernen. In meiner Fünfergruppe haben wir uns mit vier Freunden angemeldet und ich finde es schön, dass wir jetzt noch ein fünftes Kind kennengelernt haben Imke Plesch Werner, Steffi Geihs, Lourdes-Marie Gorges, Erol Gurian, Susanne Hagen - maier, Michaela Handrek-Rehle, Nils Jørgensen, Maximilian Lösch, Marlis Mühlegger-Reisenauer, Florian Nau mann, Rossana Noe, Florian Peljak, Imke Plesch, Gerhard Prölß, Margit te Brake, Dirk Spohd, Victoria Strachwitz, Rainer Ulbrich, Eva Weinmann, Elisa Würth Satz: CreAktiv komma München GmbH, Fürstenrieder Straße 5, München Druck: Druckhaus Kastner, Wolnzach; gedruckt auf Papier mit 100 Prozent Recyclinganteil Erscheinungsweise: dreimal jährlich Aktuelle Druckauflage: Stück Beilagen: diaz, Neuland, Spendenbrief, Überweisungsträger Spendenkonto: IBAN DE

7 Nr Seite 7 Corona-Auflagen im Pflegeheim: Ein Angehöriger erzählt, wie er die Besuchs einschränkungen erlebt hat Meine Mutter hat kaum mitbekommen, dass ich da war Rosemarie Ossner ist überzeugt: Man muss aktiv sein, dann wird man alt. Foto: Erol Gurian Fasziniert von der neuen Technik Senioren-Skype im Pflegeheim Seit gut zehn Minuten saß Rosemarie Ossner Anfang Mai schon vor dem Bildschirm und sprach mit ihrem Sohn Wolfgang und ihrer Schwiegertochter Gabriele. Über den Garten und die Gemüsepflanzen, die Enkel Roman aus Samen gezogen hatte, über alles Mögliche, was sie sich sonst bei den Besuchen auch erzählt hätten. Aber wegen Corona ging das alles nicht mehr; Besucher von außen durften nicht in das Evangelische Pflegezentrum in Eichenau. Die Einrichtungsleitung hatte deshalb zwei Skype-Plätze einrichten lassen. Ergotherapeutin Carina Kell begleitete die älteren Herrschaften und half bei der Technik. Rosemarie Ossner sprach an diesem Tag im Frühjahr lang mit ihrer Familie, schaute sich Bilder an, die ihre Schwiegertochter gemalt hatte. Als nächstes zeigte ihr Sohn ein Foto vom Mittagessen. Garnelen rief Rosemarie Ossner, die liebe ich doch so. Seit vier Jahren ist die 91-Jährige jetzt im Pflegeheim und auch im Heimbeirat aktiv. Ihre Angehörigen besuchen sie normalerweise zweimal die Woche. Vor dem Bildschirm wirkte sie aufgekratzt wie eine 16- Jährige beim Chat mit der ersten Liebe. Man muss aktiv sein, dann wird man alt, sagte sie. Und: Meine deadline ist 100. Emotionale Momente Carina Kell berichtet von vielen emotionalen Momenten, wenn sich Bewohner und Familie nach Wochen endlich wiedersahen auch wenn es nur via Bildschirm war. Angehörige gingen mit der Kamera durch die Wohnung und zeigten, was es Neues gab. Nicht immer war den Bewohnern klar, dass es nur eine Übertragung ist: Manche versuchten, den Enkel oder den Hund zu streicheln, der da gerade auf dem Bildschirm auftauchte. Früher hätte es so was nicht gegeben diesen Satz hat Carina Kell öfter gehört. Doch es gab auch andere Reaktionen, gerade bei dementiell erkrankten Bewohnern, hat Kell das beobachtet. Die sind dann traurig, dass der andere so weit weg ist. Für Heimleiterin Susanne Brenner war die Skype-Idee eine gute Möglichkeit, die Wochen andauernde Isolation wenigstens ein biss chen zu überwinden, bevor die Pflegeeinrichtungen wieder für Besucherinnen und Besucher geöffnet wurden. Es war für beide Seiten sehr wichtig, dass sie sich mal wiedersehen und hören konnten. Klaus Honigschnabel Austausch zwischen dem Pflegezentrum Sendling und dem Tropeninstitut Altenpflege meets Tropeninstitut Im Frühjahr traf die Corona-Pandemie Altenpflegeeinrichtungen überall mit voller Wucht: Veranstaltungen wurden abgesagt, Besuch durfte plötzlich nicht mehr ins Haus, Aufnahmen wurden gestoppt und Türen geschlossen. Christian Janke, Facharzt für Allgemein- und Tropenmedizin am Klinikum der Ludwig-Maximilans- Universität München (LMU), rief zu Beginn der Pandemie die Altenpflegeeinrichtungen der Landeshauptstadt an, um seine Unterstützung anzubieten. Ziel des Tropeninstituts war es, neueste wissenschaftliche Erkenntnisse der Virologie in die Altenpflegepraxis zu integrieren, um somit präventive Maßnahmen ableiten zu können und auf einen möglichen Ausbruch frühzeitig vorbereitet zu sein. Kurz nach dem Anruf im Evangelischen Pflegezentrum Sendling fand bereits das erste Treffen statt. Christian Janke wollte dem Haus keine Maßnahmen überstülpen, sondern die Verantwortlichen ermutigen, diese selbst zu erarbeiten und dabei beratend zur Seite stehen. Aus diesem Grund wurde eine interprofessionelle Arbeitsgruppe gegründet. Heraus kamen zahlreiche Maßnahmen und innovative Ideen, die das Sendlinger Team meist unmittelbar umsetzen konnte: Pausensituationen wurden entzerrt, Umkleideräume neu organisiert, Personal geschult, Schutzausrüstung gekauft und neue Kommunikationswege mit Angehörigen etabliert. Aus den gewonnenen Erkenntnissen entstand ein Leitfaden. Zusätzlich traf sich täglich eine Steuerungsgruppe. Sie setzte sich mit möglichen Infektionstreibern und den Schutzfaktoren im komplexen System eines Pflegezentrums auseinander, und formulierte konkrete Maßnahmen. So konnten die Verantwortlichen der Einrichtung Entscheidungen schnell treffen und anschließend breit kommunizieren. Gemeinsam mit dem Team der LMU reflektierten die Mitarbeitenden des Pflegezentrums die bereits getroffenen Maßnahmen und entwickelte diese weiter. Die dadurch wiedergewonnene Sicherheit war für alle Mitarbeitenden deutlich spürbar. Rossana Noe Anton Limmer ist 68 Jahre alt und beruflich immer noch aktiv. Der alteingesessene Dachauer ist Inhaber einer Firma für Werbetechnik. Trotzdem nimmt er sich jeden Tag die Zeit, seine 99-jährige Mutter im Friedrich-Meinzolt-Haus zu besuchen: Ich bin täglich gekommen und habe zwei bis drei Runden mit ihr im Garten gedreht, erzählt er. Mitte März war wegen der Corona-Pandemie damit Schluss. Zuerst gab es Einschränkungen, dann ein völliges Besuchsverbot, das war sehr schlimm, erinnert sich der Sohn. Er konnte lediglich anrufen und die Pflegekräfte fragen, wie es seiner Mutter geht. Vom Muttertag an, das war der 10. Mai also nach zwei Monaten gab es die ersten Lockerungen: strenge Besuchsregeln mit Terminvergabe. Ich habe angerufen, wollte kommen, es war aber kein Termin mehr frei, erst in der nächs ten Woche. Was ich dabei empfunden habe, ist nicht druck - reif, schildert Anton Limmer seine Gefühle von damals. Treffen am Gartenzaun Die Besucher durften zunächst noch nicht ins Haus. Der Sohn konnte seine Mutter lediglich am Gartenzaun treffen: Er auf dem Gehsteig draußen, die Mutter auf der anderen Seite des Zauns im Garten natürlich mit dem vorgeschriebenen Abstand. Eine völlig unwürdige Situation, sagt Anton Limmer. Da es noch kalt war, wurde schließlich für die Begegnungen im Garten ein Zelt aufgebaut. Dann folgten weitere Öffnungen: Anton Limmer durfte wieder ins Haus und seine Mutter in einem improvisierten Besucherzimmer sehen. Es war wie im Gefängnis, meint er heute dazu. Meine Mutter saß auf der einen Seite eines großen Tisches und ich auf der anderen. Zwischen uns war eine dicke Plexiglasscheibe. Anton Limmers 99-jährige Mutter ist sehbehindert und hört auch schlecht. Sie hat kaum mitbekommen, dass ich da war, beschreibt der Sohn die damaligen Besuche. Es gab im Friedrich-Meinzolt- Haus zwei Corona-Fälle, die glück - licherweise beide glimpflich verlaufen sind. Wir hatten eine Mitarbeiterin, die positiv getestet wurde. Sie ist dann in Quarantäne gegangen, berichtet Einrichtungsleiterin Silvia Große. Und wir hatten auch einen corona-positiven Bewohner, der mit seiner Frau hier lebt. Beide blieben in ihrem Zimmer und wurden von den übrigen Bewohnern isoliert. Alles ist gut gegangen. Verständnis aufgebraucht Obwohl sich die Geschäftsführung der Hilfe im Alter eindeutig für eine längst überfällige Öffnung der Pflegeheime einsetzte und auch die Einrichtungsleitenden ermutigte, in dieser Frage Flagge zu zeigen, dauerte es noch bis Anfang Juni, bis Konzepte erstellt waren und Einrichtungen wieder öffneten. Auch der Ethikbeirat der Hilfe im Alter äußerte sich in einer Stellungnahme sehr eindeutig zu der Notwendigkeit der Öffnung. Wir teilen jetzt die Verantwortung mit den Angehörigen, erläutert Große das Konzept. Sie müssen sich auf mögliche Symptome wie Fieber, Husten oder Schnupfen überprüfen und selbst entscheiden, ob sie kommen. Besuche sind jetzt wieder ohne Anmeldung möglich, die Angehörigen müssen sich aber am Eingang registrieren. Inzwischen trifft Anton Limmer seine Mutter wieder wie früher fast jeden Tag. Und er blickt optimistisch in die Zukunft: Ich denke jetzt schon manchmal daran, ihren 100. Geburtstag im nächsten Jahr zu planen, sagt er lächelnd. Rainer Ulbrich Anton Limmer aus Dachau plant inzwischen den 100. Geburtstag seiner Mutter. Foto: Nils Jørgensen

8 Seite 8 Nr Stellungnahme des Ethikbeirats zum Umgang mit Corona in Pflegeeinrichtungen Pflege nicht auf eine rein körperliche Lebenserhaltung reduzieren Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm nach dem Gottesdienst im Gespräch mit Bewohnerinnen des Pflegezentrums in Riemerling. Foto: ho EKD-Ratsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm im Austausch mit Mitarbeitenden Landesbischof besucht Pflegzentrum Lore Malsch in Riemerling Bei seinem ersten Besuch in einem Pflegeheim seit Ausbruch des Corona-Virus hat Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm die Arbeit der Pflegekräfte gewürdigt: Ich bin beeindruckt und berührt, wie die Pflegekräfte hier über ihre Grenzen gegangen sind und mit welcher Liebe zu den Menschen sie gearbeitet haben. Zugleich betonte der Bischof, der auch EKD-Ratsvorsitzender ist, im Evangelischen Pflegezentrum Lore Malsch in Riemerling, dass der Pflegeberuf eine zentralere Rolle brauche: Unsere Gesellschaft muss die Menschen besser würdigen, die diese aufopfernde Tätigkeit machen auch in der Bezahlung. In einem Gespräch mit Mitarbeitenden aus allen Bereichen des Hauses wollte der Bischof wissen, wovor sie Angst gehabt und wo sie mehr Unterstützung erwartet hätten. Pflegefachreferentin Ruth Hald sagte: Es war eine emotional sehr anstrengende Zeit; da sind viele Tränen geflossen. Manche Bewohner haben das besser weggesteckt als wir. Aber Corona hat das Team zusammengeschweißt. Dagmar Illi von der Personalverwaltung, deren Mutter im Pflegeheim Lore Malsch lebt, berichtete von viel Unruhe und Angst im Haus. Sie selbst konnte ihre Mutter Erlös für das Leonhard-Henninger-Haus wochenlang nicht besuchen. Als ich dann wieder zu ihr konnte, hat sie mich nicht mehr erkannt. Illi hatte dem Landesbischof auch einen Brief geschrieben und sich über die Ungerechtigkeiten beim Pflegebonus beschwert: Da sind viele vergessen worden: Reinigungskräfte, Serviceleute, Hausmeister. Die haben ja auch mitgeholfen, die Krise zu bewältigen. Betreuungskraft Marlies Reihhofer ergänzte, dass sich die Arbeit stark verändert habe. Wir haben viel Zehn-Minuten-Aktivierung gemacht, wir waren Zuhörer, Tröster und Vertraute. Die Beziehungen zu den Bewohnern hätten sich stark verändert, die Menschen sind offener geworden und lechzen nach Berührung. Beim anschließenden Gottesdienst auf der Wiese vor gut 100 Bewohnern und Pflegekräften verglich Bedford-Strohm das Pflegeheim mit der Arche Noah: Da drin sind die Leute sicher, da tut man alles, damit das Leben nicht in Gefahr gerät. Die Arche Noah- Geschichte sei auch eine Quarantäne-Geschichte: Die Menschen müssen sich auf engstem Raum bewegen, sie dürfen nicht raus und wissen auch nicht, wann es vorbei ist. Klaus Honigschnabel Stefanie Schützdeller ist Inhaberin und Designerin von TØRØ. Unter dem Motto Gemeinsam sind wir stark hat sie im Sommer T-Shirts produziert. Das Motiv, den Münchner Dackel, hat eine lokale Siebdruckerei auf 50 weiße Shirts aus Bio-Baumwolle gedruckt. Den kompletten Erlös aus dem Verkauf der Shirts 635,30 Euro spendete die junge Kreative an das Evangelische Alten- und Pflegeheim im Westend. Damit will sie sich für die tolle Leistung des gesamten Teams bedanken und ihre Anerkennung ausdrü - cken. Foto und Text: Eva Weinmann In einer Stellungnahme betont der Ethikbeirat der Hilfe im Alter die Bedeutung von Lebensqualität und Selbstbestimmung für hochbetagte Menschen, die in Pflegeeinrichtungen leben auch in Zeiten der Corona-Pandemie. Es sei derzeit eine große Herausforderung, den Bewohnerinnen und Bewohnern in den Pflegezentren den bestmöglichen Schutz und die größtmögliche Selbstbestimmung zu garantieren, gleichzeitig auf die emotionalen Bedürfnisse der Angehörigen einzugehen sowie die Gesamteinrichtungen mit den Mitarbeitenden im Blick zu haben. Der Ethikbeirat fordert deshalb: Die Einrichtungen dürfen von Politik und Behörden nicht alleine gelassen werden. Verstärkter Druck Das Expertengremium fordert angesichts der anhaltenden Pandemie einen stabilen rechtlichen Rahmen, der es den Pflegeeinrichtungen ermöglicht, ethisch reflektierte und an den Bedürfnissen der Betroffenen orientierte Entscheidungen zu treffen. In diesem Zusammenhang weist der Ethikbeirat auf den Druck hin, der wegen der Covid-19-Pandemie verstärkt auf Leiterinnen und Leitern von Pflegeeinrichtungen lastet. Wir brauchen gesellschaftliche Akzeptanz, Unterstützung und solidarische Finanzierung aller zusätzlichen Aufwendungen, heißt Drei Fragen an Dirk Spohd, Geschäftsführer der Hilfe im Alter Heute sind wir schlauer Über den Sinn der Corona-Regeln wurde und wird viel gestritten. Wie beurteilt Pflegeexperte Dirk Spohd die Vorgaben Die Fragen stellte Christine Richter. Die Bewohnerinnen und Bewohner von Alten- und Pflegeeinrichtungen gelten mit Blick auf die Corona-Pandemie als Hochrisikogruppe. Deswegen gab es umfassende Besuchs- und Kontaktbeschränkungen. Wie sehen Sie diese Maßnahmen rückblickend Es gibt ja die Redensart: Im Nachhinein ist jeder schlauer. Ich halte es daher für sehr wichtig, bei einer Reflexion den zeitlich passenden Wissensstand einzubeziehen. Auf viele Fragen gab es bei der ersten Welle noch keine eindeutigen Antworten. Abwehrmaßnahmen wie AHA-Regeln haben sich erst entwickelt. Dass in den letzten Wochen das Lüften dazu kam, zeigt, welche Dynamik in diesem Thema steckt. Ich denke, die Reduktion der Kontakthäufigkeit und Kontaktdauer war zum damaligen Zeitpunkt daher ein probates und richtiges Mittel. Heute sind wir allerdings etwas schlauer und wissen, dass unter Einhaltung bestimmter Regeln Kontakte möglich sind. Diese Regeln sind für Mitarbeitende und Angehörige gleich und müssen bei der zweiten Welle besser berücksichtigt werden. Es ist deshalb unbedingt erforderlich, ein gutes Mittelmaß aus Sicherheit und Teilhabe zu finden, welches die Wünsche der Betroffenen ernst nimmt. Wie erleben Sie die Kommunikation mit den Behörden Die Behörden gibt es ja nicht. Einige sind sicherlich über sich hinausgewachsen und andere haben sich weggeduckt. Generell sind allerdings gute Netzwerke entstanden, über die eine zielgerichtete und unbürokratische Kommunikation jederzeit möglich ist. Was wünschen Sie sich von Politik und Behörden mit Blick auf die weiter bestehende Pandemie-Lage Bisher haben wir die Krise in Deutschland gut gemeistert. Angesichts der Maßnahmen, die bis zu der Einschränkung von Grundrechten reichten, sollten diese allerdings fundiert und sachlich ausgewertet werden. Ich würde mir daher wünschen, dass bisherige aber auch zukünftige Entscheidungen im Sinne einer echten Fehlerkultur betrachtet werden. So Liebe Leserinnen und Leser, es in der Stellungnahme weiter. Nur so können wir dafür sorgen, die Pflege nicht auf eine rein körperliche Lebens- und Gesunderhaltung im Sinne des Infektionsschutzes zu reduzieren. Text: cr Foto: Michaela Handrek-Rehle bleibt Politik langfristig glaubhaft und sympathisch. Weiter gilt es in dieser Situation, alle Beteiligten des Gesundheitssystems zu stärken und diese auch nach der Pandemie nicht zu vergessen. Dirk Spohd fordert, die Wünsche von Betroffenen ernst zu nehmen. Foto: Erol Gurian noch ein Hinweis zum Thema Datenschutz: Wir haben Ihren Namen und Ihre Adresse bei uns gespeichert, weil Sie unserer Arbeit verbunden sind und das auch mit einer Spende zum Ausdruck bringen. Wir nutzen diese Daten ausschließlich selbst, um Sie mit aktuellen Informationen über unsere Arbeit z. B. über unsere Zeitung zu versorgen. Wenn Sie damit nicht einverstanden sein sollten, teilen Sie uns das bitte telefonisch (089/ ), per Post (Innere Mission München, Adressverwaltung, Landshuter Allee 40, München) oder per Mail (info@im-muenchen.de) mit.

9 Nr Seite 9 Die Teilnehmerinnen bringen ihren eigenen Laptop mit zum Kurs. Fotos: Oliver Bodmer Das Alten- und Servicezentrum bietet Computerkurse für Seniorinnen und Senioren an Man ist nie zu alt fürs Internet Freitagmorgen, 9.30 Uhr, im Kursraum des Alten- und Sevicezentrums Haidhausen: Der Leiter des Computer-Workshops, Alexander Funtan, ist noch alleine. Er öffnet die Fenster und schiebt wegen der Corona-bedingten Abstandsregeln die Tische und Stühle etwas weiter auseinander. Seit zehn Jahren bietet Alexander Funtan PC-Seminare im ASZ Haidhausen an: Ich bin gelernter Industriekaufmann und habe dann als Quereinsteiger bei verschiedenen IT-Dienstleistern gearbeitet machte er sich selbstständig und entwickelte EDV-Trainingsprogramme für Firmenkunden. Ich habe damals in der Nähe des ASZ gewohnt. So kam ich auf die Idee, die Mitarbeitenden zu fragen, ob vielleicht ein Interesse an speziellen Computerkursen für Senioren besteht. Auf diese Weise ist das Ganze entstanden. Sechs Frauen, kein Mann Problemlösungen sind meine Kernkompetenz, sagt Alexander Funtan. Allmählich treffen die Kursteilnehmerinnen ein fünf Frauen. Eigentlich sind sie sechs, doch eine der Teilnehmerinnen fehlt heute. Jede von ihnen hat ihren eigenen Laptop dabei. Christa Albrecht ist 82 Jahre alt und hat früher in einer Bank gearbeitet. Schon vor längerer Zeit hatte sie einen PC geschenkt bekommen: Der stand zwei Jahre herum, erzählt sie. Dann habe ich mir gesagt: Das kann so nicht weitergehen, ich muss mich mit dem Computer vertraut machen. Neben ihr sitzt Rosemarie*. Sie ist 78 und hat bereits im Berufsleben Erfahrungen am PC gesammelt: Ich war Sekretärin in einer Klinik. Wir haben schon sehr frühzeitig, Ende der 70er-Jahre, auf Computer umgestellt. Als sie in Rente ging, wollte sie weiter die Vorzüge der digitalen Welt genießen doch daraus wurde nichts: Mein Mann ließ mich nicht ins Internet. Jetzt hat sie ihren eigenen Laptop. Ich schaue auf You- Tube Musikvideos und buche mit dem Computer meine Termine im Kreisverwaltungsreferat, berichtet sie zufrieden. Die Teilnehmerinnen kommen mit ihren IT-Problemen in den Kurs und fragen Alexander Funtan um Rat. In der Regel kann der ihnen auch helfen: Problemlösungen sind meine Kernkompetenz, betont er. Rosemarie hat Schwierigkeiten, sich bei ihrem - und Kalenderprogramm anzumelden. Alex - ander Funtan verbindet Rosemaries Laptop mit einem Beamer und wirft die Ansicht des Desktops an die Wand. So können die anderen Teilnehmerinnen bei der Problembehebung zusehen. Ruth ist 76 und hat wie Chris - ta in einer Bank gearbeitet. Heute tätigt sie ihre eigenen Bankgeschäfte am PC: Ich mache Online-Banking. Kürzlich habe ich ein Ersatzteil für meine Kaffeemühle im Internet bestellt und mit meiner Kreditkarte bezahlt. Viele ihrer Freundinnen wollen die digitalen Techniken nicht nutzen, berichtet sie: Die zahlen hohe Gebühren für konventionelle Banküberweisungen. Ich habe Bekannte, für die ist der IT-Zug längst abgefahren. Das kann sie überhaupt nicht verstehen: Man muss am Ball bleiben, ständig. Man ist nie zu alt fürs Internet. Oper im Livestream Helga Rieger ist 82 und war ihr Leben lang nur Hausfrau, wie sie erzählt. Durch einen Zufall hatte sie von dem Kurs gehört. Seit dem Tod ihres Mannes kommt sie regelmäßig hierher. Heute nutzt sie häufig das Internet. Helga Rieger ist ein großer Opernfan. Vor ein paar Wochen hat sie sich mit großem Genuss den Livestream einer Uraufführung der Bayerischen Staatsoper angeschaut: 7 Deaths of Maria Callas, ein Mix aus Theater und Film von Performance- Künsterlin Marina Abramovic. Nach dem letzten Kurstag gehen die Teilnehmerinnen immer zusammen essen. Einige von ihnen treffen sich inzwischen auch außerhalb des Workshops. Alle sind untereinander per Du. Der Kurs hat also über die reine Wissensvermittlung hinaus noch einen anderen Effekt. Die 76-jährige Ruth bringt das so auf den Punkt: Ich habe immer gedacht, wenn ich alt bin, lerne ich niemanden mehr kennen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Rainer Ulbrich *Einige Teilnehmerinnen möchten ihren vollen Namen nicht veröffentlichen. Wir respektieren diesen Wunsch, Anm. d. Red. Kommentar Systemrelevant und nun Corona beschäftigt uns nun schon seit geraumer Zeit. Vor allem die erste Welle im März und April dieses Jahres traf uns in der Altenhilfe mit voller Wucht. Während der Lockdown einen Großteil des öffentlichen Lebens herunterfuhr und viele Unternehmen geschlossen wurden, durchlebten wir eine schlimme Zeit. Es galt, trotz Corona den Betrieb rund um die Uhr aufrecht zu erhalten und dabei eine Vielzahl an sinnigen und unsinnigen Vorschriften und Anweisungen zum Schutz einer Risikogruppe umzusetzen. Das alles hatte zur Folge, dass in der Öffentlichkeit die Pflege in den Fokus rückte und Pflegekräfte als systemrelevant bezeichnet wurden. Sie wurden zu Recht von der Bevölkerung für ihre wichtige Arbeit beklatscht und wertgeschätzt und alle politischen Parteien wurden nicht müde, eine bessere Bezahlung und eine bessere gesellschaftliche Akzeptanz und Anerkennung für die Pflegekräfte zu fordern. Die Politik beschloss auf die Schnelle, den Pflegekräften eine überschaubare Prämie zu bezahlen, die aber in den Einrichtungen eher skeptisch gesehen wurde, weil sie andere beteiligte Berufsgruppen leider nicht erhielten. Diese Art von Wertschätzung ist zwar schön, aber eben leider nur ein Strohfeuer. Höhere Löhne können zwar leicht gefordert werden, aber man sollte sich dabei immer überlegen, wer sie letztendlich bezahlt. Und das sind momentan leider noch immer ausschließlich die alten pflegebedürftigen Menschen, die dabei mehr und mehr an ihre Mit dem JobRad ans Ziel finanziellen Grenzen stoßen. Die Absicherung der Pflegebedürftigkeit muss endlich als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe gesehen werden, die solidarisch gelöst werden muss. Eine umfassende, tiefgreifende und tatsächliche Reform der Pflegeversicherung, die unsere pflegebedürftigen Menschen finanziell entlasten würde und gleichzeitig die Möglichkeit böte, den in der Pflege beschäftigten Menschen ein angemessenes, höheres Gehalt zu bezahlen, kostet Geld. Geld, das die alten Menschen und die Pflegekräfte unserer Gesellschaft wert sein sollten, falls das Wort sys temrelevant ernst genommen werden soll und man auch in Zukunft junge Menschen für diesen schweren, aber auch schönen, erfüllenden und sinnvollen Beruf begeistern möchte. Gerhard Prölß Kein Stau, keine Parkplatzsuche, keine Abgase: Ab sofort können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hilfe im Alter und der Hauswirtschaft und Service GmbH in einem Pilotprojekt das JobRad-Modell nutzen. Sandra Raßmus und Peter Kempa aus dem Pflegezentrum Eichenau machen es vor. Radfahren macht fit und schont die Umwelt, ist Dirk Spohd überzeugt. Wie das Konzept funktioniert, verrät der Geschäftsführer der Hilfe im Alter auch: Wir leasen die Räder für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Gegenzug behalten wir einen geringen Teil des Bruttolohns über 36 Monate ein und bedienen damit die Leasingrate. Das Rad sei versichert und könne sowohl beruflich als privat genutzt werden. Durch eine steuerliche Förderung könnten die Mitarbeitenden das Rad zu deutlich günstigeren Konditionen finanzieren als bei einem herkömmlichen Kauf. Interessierte Mitarbeitende können sich bei der Gesamt-MAV der Hilfe im Alter über die Konditionen informieren. Die jeweiligen Einrichtungsleitungen helfen beim Bestellvorgang weiter. Wichtig ist unter anderem, dass die Probezeit bereits abgelaufen ist und dass das Dienstverhältnis ungekündigt ist. Auf dem Portal jobrad.org können sich Mitarbeitende dann registrieren und kooperierende Fahrradhändler finden. Die Bestellung über das Portal sei relativ selbsterklärend und intuitiv, versichert Dirk Spohd. Grundsätzlich sind alle Modelle möglich, egal ob E-Bike oder normales Fahrrad, betont er. Text: Christine Richter / Foto: Erol Gurian

10 Seite 10 Nr Die große Jubiliäums-Party musste in diesem Jahr Corona-bedingt ausfallen. Astrid Ühlein und ihr Team konnten immerhin beim Oktoberfest mit den Bewohnerinnen und Bewohnern anstoßen wenn auch mit Maske. Foto: ho 50 Jahre Evangelisches Alten- und Pflegeheim Planegg Schwimmbad und Einzelzimmer Das Evangelische Alten- und Pflegeheim Planegg hat heuer mit der wohl größten Herausforderung seiner Geschichte zu kämpfen: einem Virus, das insbesondere für Bewohner von Alten- und Pflegeeinrichtungen lebensbedrohlich ist. Das Haus, in der Region bekannt für seine offenen Türen und seine Konzerte, musste im März vom einen auf den anderen Tag schließen. Und das ausgerechnet in dem Jahr, in dem das 50-jährige Bestehen der Einrichtung gefeiert werden sollte. Wir sind ein sehr lebendiges, sehr feierfreudiges Haus, sagt Leiterin Astrid Ühlein. Doch die Pandemie ließ Feiern nicht mehr zu und auch keine fröhlichen Nachmittage mit Angehörigen und Bewohnern in der Cafeteria, die Ühlein sonst so begeistert hatten. Dabei wäre ein großes Fest heuer mehr als angebracht gewesen: Als das Evangelische Alten- und Pflegeheim Planegg 1970 öffnete, gehörte es deutschlandweit zu den modernsten Einrichtungen seiner Art. Es war ein Vorzeigeobjekt. In diesem Heim gab es zahlreiche Einzelzimmer, Waschbecken auf den Zimmern und selbst ein Schwimmbad war im Angebot. In den 1970er-Jahren habe es andernorts noch Drei- und Vierbettzimmer gegeben, sagt Gerhard Prölß, Geschäftsführer der Hilfe im Alter. So seien die 146 Plätze schnell belegt gewesen. Mit den Jahren hätten sich die Bedürfnisse der Menschen aber geändert. Zunächst war die Einrichtung mehr ein Alten- als ein Pflegeheim. Rüs - tige Ehepaare zogen damals in die Doppelzimmer und genossen das Schwimmbad. Dann kamen die Leute später, waren hochbetagter und weniger fit. Der Pflegebedarf nahm also zu, erklärt Prölß. Die Folge: Das einst moderne Haus entsprach nicht mehr den Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner. Ab 1999 baute die Innere Mission das Haus fünf Jahre lang um. Mehr Einzelzimmer Die Bauarbeiten erfolgten bei fast voller Auslastung. Trotz Lärm und Dreck: Die Leute haben alle darauf gewartet, dass das Haus fertig wird und haben sich darauf gefreut, erinnert sich Prölß. Als der Umbau abgeschlossen war, war das Schwimmbad Geschichte. Da war die Nachfrage nicht mehr da, sagt der Geschäftsführer der Hilfe im Alter. Dafür gab es nun mehr Einzelzimmer. Auch wenn sich viel verändert hat, ziehen sich einige Konstanten durch die Geschichte der Einrichtung: Die Bewohnerinnen und Bewohner freuen sich heute wie vor 50 Jahren über die Nähe zum Kloster und Wald von Maria Eich, berichtet Astrid Ühlein. Auch die Einkaufsstraße in Planegg sei ein beliebtes Ziel. Durch Corona habe heuer vor allem ein Highlight des Hauses an Bedeutung gewonnen: Wir sind alle sehr dankbar für unseren großen Garten, betont die Einrichtungsleiterin. Im Ort ist das Haus trotz vorübergehender pandemie-bedingter Abschottung fest verwurzelt und entwickelte sich durch seine Vielfalt von Angeboten zu einem Evangelischen Pflegezentrum. Wir sind kein Fremdkörper auf der grünen Wiese, unterstreicht Prölß. Die Einrichtung übernahm den Ambulanten Pflegedienst Gauting und Stockdorf, um Planegger auch zu Hause versorgen zu können. Ältere Menschen in Planegg und der nahen Umgebung können sich außerdem zuhause mit Essen versorgen lassen. Gerhard Prölß blickt optimis - tisch in die Zukunft: Schritt für Schritt werde das Haus weiter modernisiert. Auch Astrid Ühlein sieht das Alten- und Pflegeheim auf einem guten Weg trotz des Pflegenotstands: Viele Mitarbeitende sind über Jahre dort beschäftigt, oft ein ganzes Arbeitsleben lang. Aktuell absolvieren elf Azubis der Evangelischen PflegeAkademie in Planegg einen Teil ihrer Ausbildung. Victoria Strachwitz Rupert-Mayer-Seniorenheim Seehof wandelt sich Eine Wundertüte am Bilderbuch-Ort Nach dreieinhalbjähriger Bauzeit ist jetzt das generalsanierte und um zwölf Plätze erweiterte Rupert- Mayer-Seniorenheim Seehof in Kochel eingeweiht worden. Das direkt am See gelegene Pflegezentrum gehört den Schwestern von der heiligen Familie, die zur Diakonie gehörende Hilfe im Alter (HiA) betreibt es gemeinsam mit dem nur wenige Kilometer entfernten neuen Pflegezentrum in Schlehdorf. Der Umbau hat rund 7,4 Millionen Euro gekostet; das Haus verfügt nun über 74 Plätze in der stationären Pflege einige davon haben See- oder Bergblick. Die Bauarbeiten an dem 1862 errichteten Bauernhof, der in seiner Geschichte schon Kneippbad und Hotel war und von den Schwestern 1917 übernommen wurde, sollten eigentlich bereits nach einem Jahr abgeschlossen sein, doch der Zeitplan habe sich nicht einhalten lassen, wie HiA- Geschäftsführer Gerhard Prölß sagte. So ein altes Haus ist wie eine Wundertüte; an jeder Ecke gibt es eine neue Überraschung. Schwester Maria Schöpf, Generaloberin der Schwestern von der heiligen Familie, sagte, zuerst seien nur kleinere Umbauten geplant gewesen, um die Atmosphäre zu verbessern. Aber dann habe sich herausgestellt, dass ein Gesamtkonzept nötig sei, um das Haus zukunftsfest zu machen. Sie dankte den Mitarbeitenden und den Bewohnern, die unter der Baustelle gelitten haben. Alle seien mit ihren Nerven an die Grenzen gekommen. Umso schöner sei es, dass nach dem Umbau die von Pater Rupert Mayer postulierte Wärme ins Haus einziehen könne. Dem Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen dankte sie für den Baukos - tenzuschuss in Höhe von rund Euro. Erster Bürgermeister Thomas Holz (CSU) sagte, er habe höchsten Respekt vor dem, was hier entstanden ist; der Anbau sei einmalig, besonders und hervorragend. Das investierte Geld sei sehr gut angelegt. Das Ganze war ein großes Abenteuer; hier sah es teilweise aus wie auf einer U-Bahn-Baustelle, erinnert sich Architekt Christian Taufenbach. Vom neu entstandenen Anbau habe man nun einen hervorragenden Ausblick auf die umliegende Natur. Dieser Anbau sei zudem bundesweit einmalig, da die oberen Stockwerke einschließlich des Treppenhauses und des Liftschachts komplett aus Holz errichtet wurden. Einrichtungsleiter Jörg Kahl gab zu, dass er aufgrund der Bauprobleme öfter auch mal in die Tischkante hätte beißen wollen. Jetzt erlebe er aber den mit Lärchenholz verkleideten Anbau als kleines Kunstwerk. Kahl dankte allen Mitarbeitenden, die trotz des manchmal durch Mark und Bein gehenden Lärms unermüdlich weitergearbeitet hätten. Jetzt hoffe er, dass die letzten Handwerker die Baustelle verlassen und das Team endlich Zeit finde, sich mit den Dingen zu beschäftigen, die uns in der Pflege wirklich am Herzen liegen. Klaus Honigschnabel Architekt Christian Taufenbach übergibt den Schlüssel an Einrichtungsleiter Jörg Kahl. Foto: Klaus Honigschnabel Die Innere Mission übernimmt den Evangelischen Pflegedienst München Ein großartiges win-win für die ambulante Pflege Die Innere Mission hat zum 1. Oktober den Evangelischen Pflegedienst München von der bundesweit agierenden Agaplesion gemeinnützige AG übernommen. Derzeit sind bei zwei ambulanten Pflegestationen im Norden und Süden der Landeshauptstadt 112 Mitarbeitende beschäftigt. Zum Angebot gehören auch vier Projekte Wohnen im Viertel, die sich gezielt an Senioren wenden, die in altengerechten Wohnungen Beratung und Unterstützung von Fachpersonal bekommen. IM-Vorstand Thorsten Nolting freute sich über die substantielle Ausweitung des ambulanten Angebots der Inneren Mission, das auch für die bisher vom Pflegedienst betreuten Personen einige Verbesserungen bringe. Die Innere Mission hat in München und Umgebung ein dichtes und gut funktionierendes Netz von ambulanten, stationären und offenen Angeboten, zu denen in Zukunft alle Kunden einen einfachen Zugang bekommen. Zudem verfügt die Innere Mission mit der Evangelischen Pflege- Akademie über eine renommierte Ausbildungsstätte, für die nun zusätzliche Praktikumsplätze im ambulanten Pflegebereich zur Verfügung stehen. Nolting: Das ist eine großartige win-win-situation alle haben etwas davon, dass der Evangelische Pflegedienst in der Hand der Diakonie bleibt. Er dankte der Agaplesion gag für die vertrauensvolle Übergabe. Da die Diakoniestationen traditionell an Kirchengemeinden angebunden seien, werde man nun auch die entsprechenden Kontakte intensivieren. Auch Markus Horneber, Vorstandsvorsitzender der Agplesion gag, zeigte sich nach der Einigung dankbar. Für uns ist entscheidend, dass die Versorgungssicherheit der Menschen in München gewährleis - tet ist und wir den Evangelischen Pflegedienst München in gute Hände übergeben. Mit der Inneren Mission übernimmt diese Aufgabe ein kompetenter christlicher Pflege-Anbieter, der den Evangelischen Pflegedienst München positiv entwi - ckeln wird. Klaus Honigschnabel

11 Nr Seite 11 Elena Balikci hat Eltern und Kinder im Blick. Ohne Deutschkenntnisse kam Elena Balikci ins Treffam Die Wahl fiel sofort auf Elena Ein kleiner Flyer in die Hand gedrückt von einer freundlichen Kinderkrankenschwester hat Elena Balikci den Weg zum Treffpunkt Familie International in der Tübinger Straße gewiesen. Vor sechs Jahren hat die junge Russin das Treffam zum ersten Mal betreten: eine schüchterne Besucherin ohne jede Deutschkenntnis, den fünf Monate alten Sohn auf dem Arm. Heute arbeitet die inzwischen zweifache Mutter als Kinderbetreuerin im Sprachförderclub Mini. In denselben Räumen, in denen Elena Balikci einst ihr Deutsch auf ein Niveau von B1 geschraubt sowie den Integrationskurs mit Bravour absolviert hat, ist sie nun jeden Vormittag zusammen mit einer Erzieherin und einer weiteren Kollegin als Betreuerin für bis zu zwölf Kleinkinder zuständig. Während sie im Sprachförderclub Äpfel viertelt, Windeln wechselt, Patschehändchen wäscht und die Kleinen, wenn nötig, mit einigen auswendig gelernten Worten in der jeweiligen Muttersprache tröstet, drücken nebenan nun die Mütter der Minis die Schulbank. Elena hat sich für jedes Fest, jedes Seminar, jede Gruppe engagiert. Dazu haben wir beobachtet, wie liebevoll sie sich um ihre eigenen Kinder kümmert, erzählt Sozialpädagogin Charlotte Pfeiffer. Als Fünf Jahre Lighthouse Welcome Center Foto: Erol Gurian bei uns eine Stelle neu zu besetzen war, haben wir erstmal überlegt, welche Besucherin wir mit einer Anstellung unterstützen könnten. Die Wahl fiel sofort auf Elena. Das Jobangebot kam für die Russin völlig unverhofft. Sie hatte in Kasan, der Hauptstadt der autonomen Republik Tatarstan, Tourismus-Management studiert. Ich liebe Kinder, ich liebe sie wirklich sehr, sagt sie. In Zukunft würde ich gerne kreative Angebote für Kinder entwickeln und schaue mich bereits nach einer Ausbildung in dieser Richtung um. Doch fürs Erste wird sie ihren Kolleginnen und den Minis treu bleiben. Dabei hat Elena Balikci aber nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern im Blick. Sie gibt Tipps, wo die schönsten Spielplätze und Parks sind, wo junge Familien zum Turnen oder Schwimmen gehen können und welcher Discounter gerade die besten Matschhosen im Angebot hat. Nur zu gut sind der Treffam- Mitarbeiterin die eigenen ersten Jahre in Deutschland in Erinnerung. Für Elena Balikci war es keine leichte Zeit: ohne Eltern, Freunde, Arbeit und Sprachkenntnisse. Umso wichtiger ist es für die junge Frau heute, den anderen Eltern die Integration in die neue Heimat zu erleichtern. Susanne Böllert Seit Dezember 2014 steht die kleine, gelb-weiß gestrichene Hütte auf dem Gelände der Bayernkaserne. Gegründet wurde das Willkommensprojekt von der Lichterkette e.v. und der Inneren Mission München; die Startfinanzierung kam von Ingvild Goetz Philantropy. Damals war die Bayernkaserne noch Erstaufnahmeeinrichtung für geflüchtete Menschen, die dort regis - triert und weiter verteilt wurden. Als die Erstaufnahmeeinrichtung Ende 2016 geschlossen wurde, zog das Lighthouse an einen neuen Standort in der Bayernkaserne um. Seitdem kümmert sich das Team um die Bewohner*innen in den dezentralen Unterkünfte der Stadt München, die dort meistens für längere Zeit leben. Foto: Archiv Viel wurde erreicht, doch das ist nicht nur Grund zu feiern Der Sozialdienst für Flüchtlinge der Inneren Mission wird 35 Jahre alt 1985 gründete die Innere Mission den Sozialdienst für Flüchtlinge. Das ist Anlass, um Bilanz zu ziehen. Klaus Feist war von 1993 bis 2011 Abteilungsleiter. Er erinnert sich: Damals haben wir mit sieben Vollzeitstellen und vielleicht noch zwei Kollegen in Teilzeit gearbeitet und das während der Jugoslawienkriege. Heute hat der Sozialdienst 200 Mitarbeitende und betreut 37 Unterkünfte. Auch die mittlerweile 800 Ehrenamtlichen sind ein integraler Bestandteil der Arbeit. Manche setzen sich schon seit mehr als 20 Jahren für Geflüchtete ein. Das immense Wachstum ist einerseits erfreulich, zeigt aber auch, wie hoch der Bedarf an dieser Arbeit ist. Gegen Rassismus Andrea Betz, Abteilungsleiterin Hilfen für Flüchtlinge, Migration und Integration, betont, dass der Sozialdienst für Respekt und Toleranz steht: Wir heißen jeden Menschen willkommen und betrachten ihn individuell und unvoreingenommen. Leider tragen Drei Fragen an Andrea Betz Entkräftete Menschen, die tagelang nichts gegessen haben. Das sind die Erinnerungen von Andrea Betz an das Jahr Damals kamen Zehntausende Flüchtlinge am Münchner Hauptbahnhof an. Im Interview mit Christine Richter blickt die Leiterin der Abteilung Hilfen für Flüchtlinge, Migration und Integration zurück. Sie haben 2015 Ihre Arbeit bei der Inneren Mission begonnen. In diesem Jahr kamen Zehntausende geflüchtete Menschen am Münchner Hauptbahnhof an. Wie haben Sie diese Zeit erlebt Ich habe meine ersten Arbeitswochen im September am Hauptbahnhof verbracht, wo wir das Koordinationsbüro der Regierung von Oberbayern unterstützt haben. Hier waren wir mit unserer Erfahrung aus 30 Jahren Flüchtlingsarbeit vor Ort. Mir sind viele Szenen in Erinnerung geblieben: Menschen barfuß, die tagelang nicht essen und nicht duschen konnten. Dann kamen sie in München am Hauptbahnhof an und erlebten wohlwollende, solidarische Menschen. Diesen Moment, in dem sich Hoffnungslosigkeit in Perspektiven und Freude wandelten, fand ich bewegend. Was mich auch nachhaltig beeindruckt hat, ist, dass die Helferinnen und Helfer alle auf Augenhöhe waren: die Verwaltung, die Politik, die sozialen Träger. Und die Münchnerinnen und Münchner, die nach der Arbeit kamen und gefragt haben: Was kann ich tun Wo kann ich helfen Jegliche Hierarchien schienen nahezu ausgehebelt. Das war ein wirklich humanitärer Akt, den wir in Deutschland und explizit in München geleistet haben nicht alle Teile der Gesellschaft und der Politik den Gedanken mit. Gerade die jüngsten Ereignisse, die zu weltweiten Demonstrationen gegen strukturellen Rassismus führen, lassen erkennen, dass noch viel Handlungsbedarf besteht. Elisabeth Ramzews kam 1998 zum Sozialdienst für Flüchtlinge und Asylsuchende und leitet ihn seit 10 Jahren. Sie bedauert, dass es für alleinstehende Männer, die den größten Anteil in den Flüchtlingsunterunterkünften ausmachen, bis heute kaum Programme gibt. Von der Gesellschaft stigmatisiert, seien die Männer größtenteils sich selbst überlassen. Hier müsse es mehr Förderungen geben, betont Elisabeth Ramzews. So sollte zum Beispiel der Zugang zu Deutschkursen auch für Menschen aus sogenannten sicheren Herkunftsländern möglich sein. Wer jahrelang hier lebt, soll auch die Möglichkeit haben, die Sprache zu lernen. Bessere Sprachkenntnisse ermöglichen den Zugang zu besser bezahlten Jobs. Die Menschen haben den Wunsch, ein produktiver Das war ja nur ein Anfang. Wie begleiten Sie die geflüchteten Menschen weiter Wir haben die letzten fünf Jahre die geflüchteten Menschen nie verlassen und stehen immer noch an ihrer Seite. Gemeinsam mit ihnen haben wir Krisen, aber auch Erfolge erlebt. Viele Asylverfahren haben zu einer Bleibeberechtigung geführt: Kinder gehen in die Schule, Jugendliche machen eine Ausbildung, Eltern haben Arbeit gefunden. Leider leben noch viele von ihnen über Jahre in Flüchtlingsunterkünften. Sehr wenige haben in München eigenen Wohnraum gefunden. Und natürlich müssen wir auch Menschen begleiten, deren Asylverfahren negativ beschieden wurden. Auch das ge- Teil der Gesellschaft zu werden. Ein weiteres großes Thema in München ist der Mangel an bezahlbarem Wohnraum. Im Koalitionsvertrag sind dazu wichtige Punkte festgeschrieben, die nicht dem Rotstift zum Opfer fallen dürfen, fordert Andrea Betz. Denn das jahrelange Ausharren auf beengtem Raum sei extrem zermürbend für die Geflüchteten. Für Änderungen gekämpft Trotz aller Herausforderungen steht fest: Der Sozialdienst hat viel erreicht und ist ein Hort der Innovation, sagt Elisabeth Ramzews. Wir setzen uns immer und jederzeit dafür ein, dass das Leben der Menschen in den Unterkünften verbessert wird. Für viele Änderungen haben wir, zusammen mit anderen Trägern, gekämpft, bis die Politik sie übernommen hat. Als Beispiel nennt sie unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die mittlerweile direkt in die Jugendhilfe aufgenommen werden. Eva Weinmann Das war ein wirklich humanitärer Akt 2015 gingen Bilder wie diese vom Münchner Hauptbahnhof um die Welt. Foto: Florian Peljak hört zu unserer Arbeit. Uns ist auch wichtig, auf die Menschen zu schauen, die sich aufgrund von psychischen oder körperlichen Handicaps mit der Integration schwertun. Diese wollen wir mit Einrichtungen wie dem Refugee Stairway Center verstärkt empowern. Gott sei Dank erhalten wir sehr viel Unterstützung von der Evangelischen Landeskirche und aus Spendenmitteln. Darüber freuen wir uns sehr. Wenn man sich aktuell die Situation von geflüchteten Menschen in Europa anschaut, ist von der Euphorie und der Solidarität, die Sie eingangs beschrieben haben, nicht viel übrig geblieben. Inwieweit beunruhigt Sie das Entwicklung zu einer Diese Feindlichkeit gegenüber geflüchteten Menschen macht mir große Sorge. Unser Ziel ist es, Schicksale in den Vordergrund zu rücken, um rassistischem Verhalten entgegenzuwirken. Wenn man sieht, was derzeit an den EU-Außengrenzen passiert, ist das alles andere als christlich und human: diese Abschottung gegenüber Menschen auf der Flucht, dieses Zurückstoßen ins Meer. Moria ist ja nur das bekannteste Beispiel für die unhaltbaren Zustände, unter denen Geflüchtete auf den griechischen Inseln leben müssen. Das ist ein Trauerspiel. Da ist europaweite Solidarität gefragt. Von der Bundesregierung brauchen wir endlich den politischen Willen und grünes Licht dafür, dass die mehr als 150 Kommunen, die sich wie München zu sicheren Häfen erklärt haben, Menschen aufnehmen dürfen, die über das Mittelmeer geflohen sind. Es wäre so einfach, ihnen das Elend zu ersparen.

12 Seite 12 Nr Krisendienst Psychiatrie rund um die Uhr im Einsatz Unsere Gesellschaft schreit nach Hilfe Alexandra Gorges, 46, und Josef Mederer, 71, sind ein ungleiches Duo: Die Sozialpädagogin arbeitet für die gemeinnützige Gesellschaft zur Förderung des Krisendiensts Psychiatrie in Oberbayern (GKP), eine Tochtergesellschaft der Inneren Mission. Der Politiker ist Präsident des Bezirkstags von Oberbayern. Ihr Einsatz für Menschen in psychischen Krisen verbindet beide. Wessen Seele leidet, dem soll im Notfall ebenso schnell geholfen werden wie Opfern eines Unfalls. Mit dieser Einstellung haben beide maßgeblich etwas Neues mitgeschaffen: den Krisendienst Psychiatrie. Deren Helferinnen und Helfer sind seit drei Jahren in ganz Oberbayern täglich über eine Telefonnummer erreichbar. Im vergangenen Jahr wurde das Projekt ausgebaut. Seitdem können sich Menschen in einer psychischen Krise rund um die Uhr telefonisch an die Beraterinnen und Berater wenden. Tagsüber, abends, an Wochenenden und feiertags verfügt der Dienst für Notfälle über mobile Bereitschaftsteams, die bei Bedarf Hausbesuche machen. Diese Teams stehen vom nächsten Sommer an auch in ganz Oberbayern rund um die Uhr bereit. Die beiden Protagonisten spielten bei der Umsetzung eine zentrale Rolle: Der Politiker schaffte es, die Einrichtung gegen Widerstände durchzuboxen; die Sozialpädagogin baute zehn Rufbereitschaft- Teams im Abend-Wochenend- Feiertagsbereich mit etwa 250 Mitarbeitenden auf. Der Psychologe Richard Hörtlackner leitet weitere acht Teams. Mederer erlebte als ehrenamtlicher Rettungssanitäter, was abends und an Wochenenden falsch lief. Meldeten sich in dieser Zeit Menschen mit psychischen Problemen, blieb der Integrierten Rettungsleitstelle nur die Option: Rettungsdienst, Notarzt, Polizei und häufig auch noch die Feuerwehr zu alarmieren. Mit verheerenden Folgen: Allein die Ballung von Einsatzfahrzeugen mit Blaulicht und Uniformierten löste bei einigen Menschen in einem psychisch labilen Zustand eine Eskalation aus. Sie wurden fixiert und im Rettungswagen unter Polizeibegleitung in eine Klinik zwangseingewiesen. Da liegt es auf der Hand, dass mit dieser traumatischen Erfahrung viele einer Behandlung nicht zustimmten, kritisiert Alexandra Gorges. Für Mederer bildeten diese Erfahrungen die Initialzündung, später als Präsident aller bayerischen Bezirke ein niederschwelliges, entstigmatisierendes Hilfeangebot mit zu entwickeln und zu etablieren. Unsere Gesellschaft schreit nach Hilfe, sagt er. Power-Duo: Alexandra Gorges und Josef Mederer. Foto: Lourdes-Marie Gorges Alexandra Gorges berichtet von dem Hilferuf einer Mutter, der das mobile Team vor Kurzem erreicht hat. Die junge Frau war mit ihrer familiären Situation überfordert. Sie wirkte ratlos, sprunghaft, sprach von ihren Ängsten und der Belas tung durch die Pflege ihrer dementen Mutter, dem nicht verarbeiteten Tod ihres Vaters, der Geburt ihres Kindes und der kriselnden Ehe mit ihrem arbeitslosen Mann. Gerade weil der Fall komplex ist, sieht ihn Alexandra Gorges beispielhaft für die Arbeit der mobilen Krisenintervention. Für die Sozialpädagogin ist es das Wichtigste, ihr Gegenüber in der Krise Fachambulanz baut Kapazitäten aus Das Bayerische Justizministerium fördert den weiteren Ausbau der Psychotherapeutischen Fach am - bulanz für Gewalt- und Sexualstraftäter am Standort München. Die Einrichtung in Trägerschaft des Evangelischen Hilfswerks arbeitet mit Sexual- und Gewaltstraftätern, die eine gerichtliche Auflage zur Therapie bekommen haben. Menschen, die noch keine Gewalt- beziehungsweise Sexualstraftat begangen, aber entsprechende Phantasien haben, können sich ebenfalls an die Fachambulanz wenden. Mit den Zuwendungen in Höhe von 2,5 Millionen Euro sollen noch 2020 unter anderem mehr Therapeutinnen und Therapeuten eingestellt werden. Zudem ist das Hilfswerk gerade dabei, in München geeignete Räume anzumieten für einen dritten Standort in der Landeshauptstadt. Nicht zuletzt wegen der Corona-Bedingungen geraten wir räumlich an unsere Grenzen, sagt Markus Feil, Leiter der Fach ambulanz. Er und sein wachsendes Team bauen derzeit eine neue Abteilung auf, die sich auf die Risikoeinschätzung spezialisiert. Beim größten Teil der Sexualstraftäter, die wir beraten, ist die Rückfallwahrscheinlichkeit gering, erklärt der Diplom-Psychologe. Höchstens 25 ernst zu nehmen. Grundlage hierfür seien Erfahrung und eine solide Ausbildung, vor allem aber Empathie sowie Teamarbeit. Mit der Anruferin wurde ein Besuch von Mitarbeiterinnen des Krisendienstes Psychiatrie vereinbart. Es dauerte keine Stunde, bis die beiden Expertinnen bei der jungen Mutter klingelten. Worum es ging, durfte niemand in der Nachbarschaft mitbekommen da heißt es unauffällig zu sein. So gibt es im Krisendienst keine Einsatzfahrzeuge oder Uniformen. Die Helferinnen und Helfer sind multiprofessionell und kommen immer zu zweit, stehen nicht unter Zeitdruck. Sie blieben vier Stunden. Zuerst klärten sie die Situation, schafften eine Vertrauensbasis. Die Beraterinnen mussten herausfinden, was die junge Mutter wollte, welche Unterstützung zu ihrer Situation passt. Der Krisendienst kann nicht die Welt retten, aber er kann Wege aufzeichnen, sagt Gorges. In der Familie der Frau seien Ressourcen vorhanden. Mit Unterstützung könne es klappen, meint sie optimistisch. Gerhard Eisenkolb 24 Stunden, 365 Tage im Jahr Unter der Rufnummer 0180 / ist der Krisendienst Psychiatrie rund um die Uhr für die Menschen in Oberbayern erreichbar. Egal ob Betroffene, Angehörige oder Freunde anrufen: Das Team aus Sozialpädagogen, Psychologinnen und Ärztinnen leistet Soforthilfe bei seelischen Krisen und psych - iatrischen Notfällen jeder Art. Die Krisenberaterinnen und -berater der Leitstelle klären mit den Anrufenden die Situation und vermitteln bei Bedarf in die vielfältigen Beratungs- und Behandlungsangebote in allen Landkreisen, Städten und Gemeinden Oberbayerns. In besonders akuten Fällen veranlasst der Krisendienst Psychiatrie den Einsatz erfahrener Fachkräfte vor Ort. Das Angebot wird von der Gemeinnützigen Gesellschaft zur Förderung des Krisendiensts Psychiatrie in Oberbayern mbh (GKP) organisiert, eine Tochtergesellschaft der Inneren Mission und anderer Träger. Der Bezirk Oberbayern finanziert das Projekt mit 13 Millionen Euro jährlich. Prozent einmal verurteilter Sexualstraftäter weisen ein hohes Risiko auf, erneut eine schwere Straftat zu begehen, so Feil. Darum sei wichtig, die Personen frühzeitig zu identifizieren, bei denen das Rückfallrisiko besonders hoch ist, um durch eine gezielte Therapie neue Taten zu verhindern. Vor zwölf Jahren sei das Projekt mit drei Mitarbeitenden gestartet, heute umfasse das Team fast 30 Kolleginnen und Kollegen. Um es klar zu sagen: Wir machen keine Lobbyarbeit für Täter, betont Feil. Unsere Arbeit dient der Sicherheit und der Freiheit aller in unserer Gesellschaft. cr Evangelisches Hilfswerk warnt Mehr Obdachlose durch Corona Immer mehr Frauen und Familien sind obdachlos oder werden akut von Obdachlosigkeit bedroht. Aufgrund der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie gehen Fachleute davon aus, dass die Zahlen in den nächsten Monaten dras - tisch steigen. Isabel Schmidhuber, langjährige Leiterin des Frauenobdachs KARLA 51, berichtete, dass in ihre Anlaufstelle immer mehr Frauen mit Kindern kämen. Waren vor 20 Jahren etwa fünf bis sechs Kinder pro Jahr im Haus, seien es in den ersten acht Monaten des Jahres 2020 schon 37 gewesen. Auch nähmen die Anfragen auf eine Unterbringung zu; im vergangenen Jahr seien es mehr als gewesen. Aber nur etwa zehn Prozent der Frauen können wir aufnehmen. Der Aufenthalt in der Erstanlaufstelle KARLA 51 sollte auf acht Wochen beschränkt sein, in der Realität blieben die Frauen aber durchschnittlich vier bis fünf Monate, da nicht ausreichend Plätze in Nachfolgeeinrichtungen zur Verfügung stehen. Gerade für alleinerziehende Frauen mit Kindern sei es schwer, bezahlbaren Wohnraum zu finden, weshalb diese oft bis zu einem Jahr im Haus blieben. In den vergangenen Jahren habe sich die Situation zusehends verschärft: Die am stärksten von Armut betroffenen Gruppen sind Schwangere, Alleinerziehende und ältere Frauen. Seit der Einführung von Hartz IV werden vor allem Frauen schneller wohnungslos, da die Grundsicherung nicht mehr für die Miete ausreiche. Zudem würden immer mehr Frauen aufgrund von Mietschulden aus ihren Wohnungen geklagt oder wegen Eigenbedarfs gekündigt. Mario Frombeck, Leiter des Frauenbereichs des Evangelischen Hilfswerkes, sagte, dass diese Zahlen aufgrund der Corona-Pandemie noch weiter steigen könnten. Er wies darauf hin, dass alleine im Juni 2020 bei der Stadt München Anträge auf Wohngeld eingegangen seien. Das sei eine Steigerung um 140 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Vorstand Thorsten Nolting rief die Stadt in die Pflicht, angesichts der Prognosen, die Wohnungsnot weiter zu bekämpfen. Dies könne nur durch verstärkten Sozialwohnungsbau geschehen, zudem dürfte auch künftig nicht bei einer gezielten Förderung von sozialen Einrichtungen und Projekten gespart werden. Eva Weinmann Neue Angebote helfen nun auch Familien und Paaren in schwierigen Lebenslagen Unbürokratische Hilfe zur Selbsthilfe Anders als wohnungslose Männer sind wohnungslose Frauen deutlich seltener alleinstehend: Sie gehen Beziehungen ein, gründen Familien, haben Kinder, erklärt Birgit Zimmermann vom evangelischen Beratungsdienst. Für diese Familienkonstellationen gab es jedoch bisher keine geeigneten Beratungsangebote und bislang auch keine geeigneten Räume, in denen eine gezielte Beratung auch für männliche Haushaltsangehörige stattfinden kann. Um diese Versorgungslücke zu schließen und diesen Familien und Paaren gezielt zu helfen, hat das Evangelische Hilfswerk im Sommer die Beratungsstelle Wohnen und Existenzsicherung für Familien in der Schraudolphstraße eröffnet. Die Ursachen für Wohnungsnot der Klientinnen und Klienten sind vielfältig: In vielen Fällen gefährden gesundheitliche Probleme, materielle Not oder Schulden die Mietzahlungen. Familien, die in Wohnungsnot geraten, leben in der Regel in beengten, meist unzumutbaren Verhältnissen. Oft kommen sie auch bei Freunden oder Verwandten unter. Was ursprünglich dazu gedacht war, eine kurzfristige Notlage zu überbrücken, führt in vielen Fällen aufgrund des prekären Wohnungsmarktes zu einer Dauerlösung. Unser Ziel ist es, für die Familien einen angemessenen Wohnraum zu finden beziehungsweise zu erhalten, sagt Mario Frombeck, Leiter des Frauenbereichs beim Evangelischen Hilfswerk. Wir wollen unbürokratische Hilfe zur Selbsthilfe leisten, betont er. Möglich macht das eine Spende der Stadtsparkasse. Das Projekt startete im Juli mit einer Vollzeitstelle und ist zunächst auf ein Jahr befristet. Gleichzeitig erweiterte auch das Unterstützte Wohnen des Evangelischen Beratungsdienstes sein bewährtes Hilfeangebot und eröffnet unter derselben Adresse das Unterstützte Wohnen Integrationshilfen für Familien. Dieses richtet sich an Paare und Familien, die ehemals wohnungslos waren und nun in einer eigenen Wohnung leben. Das Angebot soll helfen, Lebensverhältnisse zu stabilisieren und Wohnungen dauerhaft zu halten. Konkret finden die betroffenen Menschen dort zum Beispiel Unterstützung bei der beruflichen Orientierung, Hilfen im Umgang mit Behörden und Vermietern oder einen Treffpunkt für Mütter. Die Landeshauptstadt finanziert das Projekt. Für die Beratungsangebote war es höchste Zeit, meint auch Mario Frombeck. Die Corona-Pandemie hat Familien generell hart getroffen. Für viele, die wir erreichen wollen, haben sich bestehende Problemlagen in dieser Zeit noch mehr verschärft. Christine Richter

13 Nr Seite 13 Innere Mission eröffnet neue Kita in Ismaning Gemeinsam die Welt entdecken Seit Anfang September besuchen die ersten Jungen und Mädchen das Evangelische Haus für Kinder am Seidl-Kreuz-Weg. Die neue Kita der Inneren Mission München ist für die Betreuung von 50 Kindergarten- und 48 Krippenkindern konzipiert. Die Einrichtung befindet sich am östlichen Ortseingang von Ismaning, umgeben von Feldern; der Eisweiher und der Taxet-Wald liegen vor der Tür. Wenn es nach Leiterin Cecile Morgenstern geht, dann würden die Kinder diese Umgebung in Zukunft ausgiebig erforschen. Ich wünsche mir, dass wir viel rausgehen, gemeinsam die Welt entdecken egal bei welchem Wetter, sagt die Erzieherin. Das Kita-Team arbeitet nach einem situationsorientierten Ansatz. Das bedeutet, dass wir uns an den Bedürfnissen und Interessen der Kinder orientieren. Für uns als Innere Mission ist jeder Mensch einzigartig, erklärt Margit te Brake, Abteilungsleiterin Kindertagesbetreuung. Wir schauen genau hin: Wo liegen die Stärken eines Kindes Und wie sieht seine Lebenswelt aus Krippen- und Kindergartenkinder profitieren dabei von einem gruppenübergreifenden Konzept, das jüngeren und älteren Kindern ermöglicht, gemeinsam zu spielen und zu lernen. Bei uns sind alle willkommen. Unser Ziel ist es, dass die Kinder ein selbstverständliches Miteinander verschiedener Sprachen und Kulturen erleben, betont Cecile Morgenstern. Christine Richter Chiara Gregorio schreibt seit ihrem zehnten Lebensjahr Gedichte. Foto: Oliver Bodmer Die angehende Erzieherin Chiara Gregorio schreibt Gedichte Liebe zur Poesie an Kinder und Jugendliche weitergeben Auf dem liebevoll angelegten Spielplatz können sich die Kita-Kinder richtig austoben. Foto: Margit te Brake Erzieherin wollen viele werden. Allein 220 junge Menschen studieren derzeit an der Fachakademie der Inneren Mission München. Chiara Gregorio ist eine von ihnen. Die 22-Jährige konnte vergangenes Jahr ihre Ausbildung zur Kinderpflegerin abschließen, nun macht sie weiter, will Erzieherin werden. Mit zehn Jahren hat sie angefangen, Gedichte zu schreiben. Das war Damals begann sie ihr Gefühlbuch, eine Art Tagebuch für besondere Ereignisse. Ich habe aber nie über mich geschrieben. Ich wollte immer verallgemeinern, damit sich andere Menschen darin wiederfinden. Ihre Texte und Gedichte las sie anfangs ihrer Familie vor. Erst vor einem halben Jahr traute sie sich an die Öffentlichkeit. Auf ihrem Instagram-Account _wolkenschein_ stellt sie ihre Gedichte vor. In ihnen verarbeitet sie alles, was ihr widerfährt. Ich stelle meine Sicht auf die Welt dar und versuche, Gefühle mit Worten auszudrücken. Komplett den Beruf zu wechseln, kann sich die angehende Erzieherin aber nicht vorstellen. Ich möchte nicht zum Schreiben gezwungen sein. Ich will schreiben, wann immer ich inspiriert werde und nicht, wenn ich muss, erklärt sie. Mit der Lyrik aber eine Alternative zu haben, das würde ihr schon gefallen. Auf die Bühne hat sie sich bisher noch nicht getraut: Meine Gedichte sind sehr, sehr persönlich. Ich bringe mein komplettes Inneres auf die Bühne. Den Mut dazu habe ich bisher noch nicht. Auf Instagram will die junge Münchnerin ihr Engagement auf jeden Fall ausweiten, vielleicht auch ein Buch mit ihren Gedichten veröffentlichen. Und vor allem wünscht sich Chiara Gregorio eins: die Liebe zur Poesie in ihre Arbeit einzubringen. Sie will mit Kindern Gedichte lesen und mit Jugendlichen Texte verfassen. Ihr Ziel: Ich möchte ihnen mitgeben, dass man seine Emotionen aussprechen kann und dass es wichtig ist, sie auch wirklich auszusprechen. Steffi Geihs Evangelische Kinder- und Jugendhilfe Feldkirchen eröffnete neue traumatherapeutische Wohngruppe NIDO in Parsdorf Ein sicherer Ort für traumatisierte Kinder und Jugendliche NIDO heißt auf Spanisch und Italienisch das Nest. Und genau das wollen die Psychologen und Pädagoginnen der Evangelischen Kinder- und Jugendhilfe Feldkirchen in Parsdorf schaffen: einen sicheren Ort für sieben Kinder und Jugendliche. So unterschiedlich die Lebenswege dieser Kinder und Jugendlichen sind sie alle verbindet, dass sie bereits traumatisierende Erfahrungen gemacht haben, die zu komplexen Auffälligkeiten geführt haben. Manche wuchsen zum Beispiel in Familien auf, in denen Eltern ins Drogenmilieu geraten sind oder von schweren Persönlichkeitsstörungen betroffen sind. Es gibt auch Fälle, in denen Kinder Zeugen wurden, wie der Vater die Mutter erschlug, sagt Diplom-Psychologe Markus Wieland, der die Arbeit des Teams unterstützt. Immer wieder haben die Kinder und Jugendlichen auf vielfältige Weise Beziehungsabbrüche erlebt. Wir kennen Acht- und Neunjährige, die schon in drei unterschiedlichen Jugendhilfeeinrichtungen gelebt haben, beschreibt Markus Wieland die Situation. Häufig führen die Kinder den Abbruch unbewusst selbst herbei, denn immer wieder hätten sie die Erfahrung gemacht: Mich hält eh niemand aus. Doch mit jedem Beziehungsabbruch verstärke sich dieses Muster. Diese Spirale will das Team durchbrechen: Unser Ehrgeiz ist, dass die Kinder lange und gerne bei uns bleiben, so Markus Wieland. Man dürfe sich die WG keinesfalls als ein Trauerhaus vorstellen. Das ist ihm wichtig. Wir wollen Kinder- und Jugendlichen ermutigen, ihre Selbstwirksamkeit zu erleben, betont Anja Gschwender, Bereichsleiterin bei der Evangelischen Kinder- und Jugendhilfe. Ziel sei es, Trigger und Flashbacks zu reduzieren, um die Jungen und Mädchen vor einer erneuten Traumatisierung zu schützen. Um dies zu erreichen, arbeitet das Team unter anderem eng mit Kinderund Jugendpsychiaterinnen zusammen. Schulbesuch ermöglichen Die Mädchen und Jungen erhalten wöchentlich psychologische Einzelstunden und bei Bedarf eine spezielle Traumatherapie, sagt Anja Gschwender. Wenn es notwendig ist, begleiten Pädagogen sie auch in die Schule. Damit wollen wir einen Schulbesuch und einen Alltag auch in psychisch instabilen Phasen ermöglichen, fasst die Erzieherin zusammen. NIDO wurde im September in einem freistehenden Einfamilienhaus eröffnet, das sich in Parsdorf (Landkreis Ebersberg) befindet und für Dritte nicht zugänglich ist. Jedem Mädchen und Jungen steht dort ein eigenes Zimmer zur Verfügung, das sie individuell gestalten können. Neben Küche, Ess- und Wohnzimmer gibt es auch einen Kreativ- und Bewegungsraum und eine kleine Werkstatt. Das Gebäude ist von einem großen Garten umgeben. Hier haben die Kinder und Jugendlichen viel Platz zum Toben und frei sein. Auf einem Achtsamkeitspfad lernen sie, ihre Umgebung wahrzunehmen: Wie fühlt es sich an, barfuß über die kalten Steine, das nasse Gras oder die weiche Erde zu gehen Was rieche ich Was höre ich Diese Fragen tragen dazu bei, eine positivere Einstellung zu entwickeln und helfen, das Hier und Jetzt bewusster zu erleben. Natürlich mache sich niemand im Team Illusionen darüber, dass nicht auch mal die Fetzen fliegen. Wir alle wissen, dass es auch intensiv und anstrengend werden wird, aber es herrscht eine große Aufbruchsstimmung und Vorfreude, betont Psychologe Wieland. Es geht hier auch darum, gemeinsam Spaß zu haben, regelmäßig Schwimmen zu gehen und anderen Sport zu machen, raus zu kommen. Diese Kinder und Jugendlichen haben einfach viel nachzuholen. Christine Richter

14 Seite 14 Nr Robin hat bei der diakonia eine Umschulung gemacht. Inzwischen hat er eine Stelle als Einrichtungsberater gefunden. Foto: Erol Gurian Robin lebte in prekären Verhältnissen dank diakonia hat er jetzt einen Berufsabschluss Die Zeugnisse habe ich mir eingerahmt Das Jahr 2020 war für viele Menschen ein schwieriges aber Robin* wird es als ein Jahr des Erfolgs in Erinnerung behalten. Das ist ihm direkt anzusehen: Am vielleicht letzten heißen Spätsommerabend sitzt der junge Mann vor der imposanten Kulisse der Münchner Staatskanzlei im Hofgarten, die Haltung aufrecht, ein zufriedenes Lächeln um die Lippen. Einer seiner ersten Sätze im Gespräch über seinen Erfolgsweg lautet: Es war die beste Entscheidung meines Lebens. Dabei erzählt er eine Geschichte, die Höhen und Tiefen umfasst und die mit einer sehr fundamentalen Krise beginnt. Vor rund vier Jahren war der heute 31-Jährige an einem Tiefpunkt angelangt. Ich habe ein ziemlich verkorkstes Leben gehabt. Ich hab's nicht auf die Reihe bekommen, sagt er heute. Allzu konkret will Robin nicht werden, aber so viel wird klar: Eine feste Arbeitsstelle hatte er bis vor rund vier Jahren nie, klare Wohnverhältnisse nur dann und wann, eine abgeschlossene Ausbildung ohnehin nicht und auch sich selbst und seine Worte hatte er nicht immer im Griff. Es war richtig prekär, urteilt er selbst. Abschied vom (Dieter) Sommer Dann startete Robin noch einmal einen Anlauf in Richtung Wende. Ich hab gesagt: Mich kast das alles an, ich mach jetzt eine Umschulung. In meinem Alter nimmt mich kein Mensch mehr für eine ganz normale Ausbildungsstelle. Wirklich die ganze Stadt habe er durchtelefoniert. Dann half das Jobcenter mit einem Tipp. Er lautete: diakonia. Endlich was geschafft Mit einem Vorstellungsgespräch begann 2016 Robins Weg im Gebrauchtwaren-Kaufhaus der diakonia in München, es folgten ein paar Tage Probearbeiten, schließlich ein Praktikum, eine Arbeitsgelegenheit und nach zwei Jahren die Umschulung, die er in diesem Jahr beendet hat: Mit Mittlerer Reife und einem Abschluss als Einzelhandelskaufmann, Note 2,0. Die Zeugnisse habe ich mir eingerahmt und an die Wand gehängt, sagt Robin und das Lächeln wächst zum zufriedenen Grinsen: Endlich was geschafft Ein ganz gerader Weg war seine diakonia-biografie aber auch nicht, räumt Robin ein. Das lag teils an ihm. Teils aber auch am Jobcenter. Nach 25 Jahren geht es für den früheren Geschäftsführer der diakonia (2. v.l.) jetzt in den (Un)-Ruhestand. Der Sozialpädagoge habe für viele Menschen eine Tür aufgemacht und ihnen so Lebens- und Berufschancen gegeben, damit sie wieder in die Normalität zurückfinden, sagte Hans Rock (3.v.r.), Vorstand der Inneren Mission. Sommer antwortete, als evangelischer Kämpfer vor dem Herrn habe er die wunderbare Möglichkeit gehabt, ein selbstbestimmtes Berufsleben zu führen und seine sozialen Ideale zu verwirklichen. Als glücklicher Mensch könne er sich nun zurückziehen und die Aufgabe in andere Hände legen. Foto: Klaus Honigschnabel Auf beides habe das Team des Sozialbetriebs in der Dachauer Straße Antworten gefunden. Anfangs, erzählt er, sei das Team bei der diakonia noch nicht so sehr von ihm überzeugt gewesen. Genau das habe ihm Bereichsleiter und Betreuer Thomas Boyn aber auch zu verstehen gegeben. Dem Thomas Boyn hab ich's sehr zu verdanken, meint Robin, er hat mich motiviert, wenn es nötig war. Bei der Arbeit im Kaufhaus sei er allerdings auch von nichts verschont geblieben, sagt der junge Mann, von der Lagerarbeit und dem Möbelaufbau bis zur Kasse. Zugleich sei das Verhältnis super-menschlich gewesen : Da sollte sich jeder Chef eigentlich was abschauen. Manchmal muss man nerven Als ihm die diakonia nach zwei Jahren eine Umschulung anbot, stellte sich aber das Jobcenter zunächst quer: Die meinten, die Umschulung sei dann doch sehr schwer, berichtet Robin der Subtext lautete: zu schwer für ihn. Er selbst zweifelte zwar nicht, wie er betont. Doch es brauchte einige Mühen, bis auch das Amt bereit war, in seine Zukunft zu investieren: Die diakonia hat lange probiert, und dann haben sie's doch geschafft. Die Chefin, die Julia Boiger, hat die Hand für mich ins Feuer gelegt. Boiger, die Betriebsleiterin der Secondhand-Läden von diakonia, bestätigt das. Business as usual sei es, notfalls auch zwei oder drei Mal beim Jobcenter nachzuhaken und zu nerven wenn denn die Leute von diakonia erstmal von einem Kandidaten überzeugt sind. Meistens habe man dann übrigens auch Erfolg bei der Behörde. Das ist das Schöne, da ist das Jobcenter für uns dann auch Partner. Für Robin ist der Plan aufgegangen. Nach bestandenem Abschluss hatte er nochmal ein Gespräch beim Jobcenter die waren richtig stolz, berichtet er. Für die Zukunft hat er einen klaren Plan: Er will einen ordentlich bezahlten Job im Einzelhandel in München finden. Chance auf dem Arbeitsmarkt Einen Ratschlag für Menschen in schwieriger Lage möchte er auch loswerden. Das will ich allen sagen: Wenn ihr's ein bisschen verkackt habt im Leben, geht zum Jobcenter, fragt nach der diakonia, kniet euch rein, dann packt ihr das auch, betont er. Wenn ihr dann die Zeugnisse habt, geht euch das Herz auf. Stolz ist angesichts dieser und ähnlicher Geschichten auch Julia Boiger. Das ist das Tollste für uns alle, so einen erfolgreichen Prozess zu begleiten, sagt sie. Glücklicherweise sei das kein Einzelfall: Wir wissen zum Beispiel von zwei Umschülern, die mittlerweile stellvertretende Filialleiter sind dabei hatten sie vorher gar keine Chance auf dem Arbeitsmarkt. Und auch Robins Ratschlag und Einschätzung kann sie unterschreiben: Wenn wir überzeugt sind, dann schaffen unsere Umschüler das. Und zwar alle. *Robin möchte nicht seinen vollen Namen veröffentlichen. Wir respektieren diesen Wunsch. Anm. d. Red. Florian Naumann Geschäftsführerin in den Ruhestand verabschiedet Dreifache Auszeichnung für Sigrid Klasmann Beim Sommerfest auf dem Dorfplatz in Herzogsägmühle verabschiedeten Mitarbeitende und Geschäftsführung der Kinderhilfe Sig - rid Klasmann in den Ruhestand. Wilfried Knorr, Geschäftsführer der Diakonie Herzogsägmühle und der Kinderhilfe Oberland, überreichte seiner langjährigen Co-Geschäftsführerin nicht nur die Verdienstmedaille der Diakonie Herzogsägmühle, sondern auch die Ehrennadel der Kinderhilfe Oberland. Als Zeichen des Danks und der Wertschätzung erhielt sie zudem das Kronenkreuz in Gold der Diakonie Deutschland. Bilanz verdreifacht Wilfried Knorr lobte ihren zugewandten und fürsorglichen Umgang mit den Mitarbeitenden und hob ihr außerordentliches Engagement für die Kinderhilfe hervor. Mit ihrer ureigenen Art, das Unternehmen zu leiten, habe sie wesentlich zu dessen hoher Anerkennung in der Region beigetragen. Klasmann betonte, dass sie sich reich beschenkt fühlt durch ihre Zeit in der Kinderhilfe: Ich danke von Herzen allen, die mir zur Seite gestanden haben, denn nur gemeinsam und miteinander haben wir so viel auf den Weg gebracht übernahm sie die Bereichsleitung der Jugendhilfe. Die Diplompädagogin aus Meppen an der Ems trat 2008 zusätzlich die Neubau am Sinzinger Hof eröffnet Stelle als zweite Geschäftsführerin der Kinderhilfe Oberland neben Wilfried Knorr an. Ab 2010 war sie ausschließlich für die Kinderhilfe Die Kinderhilfe Oberland verabschiedet ihre langjährige Geschäftsführerin Sigrid Klasmann in den Ruhestand. Foto: Maximilian Lösch zuständig. Während ihrer Zeit als Geschäftsführerin führte sie das Unternehmen aus der Insolvenz und verdreifachte die Bilanzsumme. Dabei war ihr das integrative Konzept der Kinderhilfe sehr wichtig: Kinder mit Einschränkungen oder Behinderungen zu fördern, lag ihr besonders am Herzen. Marlis Mühlegger-Reisenauer Das langgezogene Haus mit Satteldach fügt sich perfekt ein in das be - stehende Ensemble des Sinzinger Hofs. Im Oktober konnte die Evangelische Kinder- und Jugendhilfe Feldkirchen hier den Neubau eröffnen, der das Erfolgsmodell in der Gemeinde Schnaitsee erweitert. Wir sind mit einer Intensivpädagogischen Kleinstwohngruppe gestartet, berichtet Bereichsleiterin Ann-Katrin Lutschewitz. Die Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren haben alle einen hohen und intensiven Förderbedarf. Sie leben nun in Einzelzimmern im Erdgeschoss des neuen Gebäudes. Außerdem gibt es dort mehrere Gemeinschaftsräume. Auch ein Bewegungs- und ein Chillraum sind entstanden. Das Obergeschoss wird durch einen Laubengang erschlossen, dort ist Platz für ein Ein-Zimmer-Appartement für einen Jugendlichen. In einer Drei-Zimmer-Wohnung wohnen zwei weitere Jugendliche, die intensiv betreut und gefördert werden. Das Team des Sinzinger Hofs begleitet die jungen Menschen so auf dem Weg in ihre Selbstständigkeit. Die Sternstunden des Bayerischen Rundfunks haben das Projekt durch eine großzügige Spende in Höhe von Euro unterstützt.

15 Nr Seite 15 Thorsten Nolting läuft und läuft und läuft... Seit dem 1. Juni steht Thorsten Nolting an der Spitze der Inneren Mission Der schnelle Chef Wer mit Thorsten Nolting mithalten will, muss schnell sein. Und fit. Denn für die zehn Kilometer, die der 56-Jährige zweimal die Woche läuft, braucht er alleine und konzentriert ziemlich genau 50 Minuten. Schlechtes Wetter beflügelt ihn beim Joggen noch mehr: Da laufe ich am schnellsten. Einen Halbmarathon ist er schon mehrmals gelaufen, für die ganze Distanz fehlt ihm die Zeit zum Trainieren. Aber ich weiß, dass ich es könnte; das langt mir. Zu Terminen in der Stadt ist der Neue an der Spitze der Inneren Mission meist mit seinem schwarzen Breezer unterwegs. Mit 27 Gängen zum Oberbürgermeister oder zur Diakonie Hasenbergl, stets die braune Ledertasche über der Schulter. Kein Akku treibt dieses Rad an, sondern Muskelkraft. Frischen Wind will der Pfarrer, der 18 Jahre lang die Diakonie in Düsseldorf geleitet hat, auch in die Münchner Organisation bringen. Für die nächste Zeit hat er sich ein paar ehrgeizige Ziele gesetzt und einige davon auch schon umgesetzt. So heißt die Innere Mission 135 Jahre nach ihrer Gründung nach einem eindeutigen Votum der Mitgliederversammlung von nun an Diakonie München und Oberbayern. Aus der Zeit gefallen Der Grund: Bei seinen zahlreichen Antrittsbesuchen wurde Nolting immer wieder auf den Begriff Foto: Erol Gurian der Mission angesprochen, der sich für viele antiquiert und einfach wie aus der Zeit gefallen anhöre. Manche Mitarbeiter haben sich dafür sogar geschämt. Aufsichtsrat und Mitgliederversammlung sahen das ähnlich: Der Antrag zur Umbenennung ging mit nur zwei Enthaltungen über die Bühne. Zum Jahresbeginn wird die Geschäftsausstattung mit Briefpapier und Visitenkarte umgestellt, vom kommenden Frühjahr an sollen dann alle Einrichtungen auch Schilder mit dem neuen Logo haben. (Siehe Seite 1) Wichtig ist Nolting dabei, dass sich durch diese Anpassung Synergien mit der Bundesdiakonie ergeben, die die Innere Mission bislang nicht genutzt hatte. Aufgrund der angespannten Bewerberlage auf dem Arbeitsmarkt muss es unser vordringlichstes Ziel sein, im Raum München und Oberbayern einer der attraktivsten Arbeitgeber im Sozialbereich zu werden. Auch den Bezug zur Kirche will er künftig verstärken: Mit Regionalbischof Christian Kopp ist Nolting schon per Du. Und mit dem neuen Stadtdekan Bernhard Liess versteht er sich auch gut. Einer intensiveren Zusammenarbeit steht also nichts mehr im Wege. Neuen Schwung will der neue Vorstand auch in andere Bereiche bringen. So soll vom Januar an eine Freiwilligen-Agentur Ehrenamtliche gezielt anwerben und in Einrichtungen vermitteln. Und auch da plant Nolting Neues: Zielgruppe ist nicht nur das klassische Klientel ; es sollen auch Leute angesprochen werden, die bei den Tafeln anstehen, die Arbeitslosengeld beziehen oder eine Behinderung haben. Ganz bewusst gelte es, auch diesem Personenkreis Teilhabe zu ermöglichen. Nolting setzt auf Nachhaltigkeit Und weil diese Aktionen alle Geld kosten, will Nolting die Spendeneinnahmen steigern. Ein Anfang September ins Leben gerufenes Fundraising-Projekt soll hier neue Kontakte knüpfen und Quellen auftun. München ist eine verhältnismäßig reiche Stadt; da muss es auch viele Bürgerinnen und Bürger geben, die uns aktiv unterstützen wollen. In Düsseldorf jedenfalls hat eine ähnliche Aktion sehr gute Erfolge gezeitigt. Ein weiterer Begriff ist dem neuen Vorstand wichtig: Nachhaltigkeit. Das bezieht sich nicht nur auf die Investitionen für die nächsten Jahre, sondern auch auf die Ökologiebilanz des Unternehmens und auf die Mitarbeitenden. Unseren Mitarbeitenden muss es gut gehen, sie sollten gerne bei uns arbeiten, weil sie wissen, dass sie hier sichere Arbeitsplätze haben. Nicht zuletzt das ist der Grund, warum er jetzt gezielt das Gespräch mit der Mitarbeitendenvertretung sucht und sie in aktuelle Entscheidungen einbindet. Diakonie sei kein Zeitphänomen: Wir sind auch in 50 oder 100 Jahren noch für die Menschen da. Theologisch haben Thorsten Nolting zwei seiner Lehrer geformt: Carl Heinz Ratschow in Marburg und Ulrich Barth in Mainz. Ratschow war Religionsphilosoph und begeisterte den jungen Studenten mit dem Satz: Wer eine Religion kennt, kennt keine. Nolting sollte deshalb Arabisch lernen, er widmete sich aber dann lieber dem Buddhismus. Seine Konsequenz: Religion muss immer praktisch sein, nicht theoretisch. Von Barth lernte er, dass eine christliche Predigt nicht nur im binnenkirchlichen Raum verstanden werden müsse. Man müsse sie auch draußen auf dem Markt sagen können, ohne rot zu werden. Denn: Da fällt dann schon so manches theologische Geklapper und Gedöns weg. Und weil Nolting gerne predigt, hat er sich bei der Christuskirche, seiner neuen Heimatgemeinde, als Liturg angeboten sehr zur Freude des dortigen Kollegiums. Wenn er nicht arbeitet, läuft oder eine Predigt vorbereitet, dann liest Thorsten Nolting gerne. Philosophische Literatur oder auch mal Belletristik von Autoren, die ihm gerade über den Weg laufen. Da kann auch mal was Fröhliches dabei sein. Demnächst will er sich Thomas Mann widmen, der schon um 1900 ein begeisterter Fahrradfahrer war. Oder er hört Musik, gerne auch elektronische Musik. Daraus könnte auch ein neues dienstliches Projekt erwachsen wenn denn die leidigen Corona- Beschränkungen endlich vorbei wären. Ein Benefizkonzert mal anders schwebt ihm vor, bei dem man junge Leute sozusagen ganz nebenbei mit sozialen Themen anspricht. Wenig Glück mit Fortuna Und noch ein Hobby hat Thors - ten Nolting: Er schaut gerne Fußball. In Düsseldorf war er mit Sohn und Tochter oft bei den Spielen der Fortuna auch wenn die oft glück - los endeten. Hier in München würde sein Herz vermutlich eher für die Sechziger schlagen; da braucht man ja auch viel Resilienz. Und die hat er vom Rhein an die Isar mitgebracht. Klaus Honigschnabel Persönlich Seit Juli hat Ursula Maier die Leitung des Treffpunkts für Familien (Treffam) übernommen. Die aus Amberg stammende Sozialpädagogin und diplomierte Gartenbauingenieurin, hat in ihrem abwechslungsreichen Berufsleben schon in vielen Bereichen gearbeitet, was ihr, wie sie selbst sagt, sehr zugute kommt. Ich habe gelernt, mit den unterschiedlichsten Menschen zu kommunizieren, zusammenzuarbeiten und mich auf diese einzustellen. Auch meine Erfahrungen aus der freien Wirtschaft sind hilfreich für mein neues Aufgabengebiet, erläutert Ursula Maier, die nach der Geburt ihrer Tochter Lust auf berufliche Umorientierung bekam. Nach dem Studium der Sozialen Arbeit sammelte sie erste Berufserfahrungen als Seminarleiterin am bfz. Seit 2018 gehört die 51-Jährige zum festen Team des Treffam, wo sie bereits während ihres Studiums als Praktikantin gearbeitet hat: Die Sprachförderung von Kindern mit Migrationshintergrund ist ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit und auch der Integrationskurs für Frauen, deren Stärken wir fördern, damit sie in die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt integriert werden können, erklärt Ursula Maier, deren großes Hobby der Garten ist. Hier spiegelt sich auch das wider, was Ursula Maier umtreibt: Vielfalt und Diversität. Mein Herz schlägt für soziale Arbeit mit Mädchen und Frauen, sagt Patricia Szeiler, die die Co- Leitung im Frauenobdach KARLA 51 übernommen hat. Die Wohnungslosenhilfe stellt zwar einen neuen Bereich für die aus Erding stammende Sozialpädagogin dar, aber letztendlich folgt sie ihrer Lust an Herausforderungen. Nach der Realschule wurde sie Erzieherin, dann ging es ein Jahr als Care Giver nach Vancouver. Anschließend studierte Patricia Szeiler in München; 2003 begann sie als Sozialpädagogin in einer Clearingstelle für Mädchen des Internationalen Bunds. Als ihre beiden Töchter geboren wurden, wechselte sie von der stationären Jugendhilfe in die Jugendsozialarbeit. Ab 2013 leitete sie ein Jugendwohnheim für junge Frauen in Ausbildung. Auf meinem Schreibtisch landete immer auch der Jahresbericht von KARLA 51, erzählt sie. Mir gefiel das spürbare Engagement der Mitarbeiterinnen und Ehrenamtlichen. Als dann eine Co-Leitung gesucht wurde, war schnell klar, dass ich mich bewerben will. Sich noch einmal innerhalb ihres Berufsfeldes umzuorientieren, empfindet sie als spannend: Die Bewohnerinnen haben neben der Wohnungslosigkeit häufig vielschichtige Herausforderungen zu meistern Arbeitslosigkeit, Schulden, psychische Krankheit, Trennung vom Partner, Schwangerschaft. Nur wenn sich unsere Sozialarbeiter*innen fortlaufend aktuelles Fachwissen aneignen und gezielte Vernetzungsarbeit betreiben, gelingt es, die Frauen gut zu beraten und an die für sie passenden Stellen weiterzuvermitteln, so Szeiler, die auch erzählt, dass derzeit gut zwei Dutzend Kinder mit ihren Müttern im Frauen obdach leben. In Ihrer Freizeit liebt Patricia Szeiler die Ruhe der Natur sie läuft gerne Lang - strecken und verbringt gerne die Zeit beim Wandern in den Bergen.

16 Seite 16 Nr Andrea Betz leitet die Bezirksstelle seit Anfang des Jahres. Bezirksstelle München stellt sich neu auf Eine starke sozialpolitische Stimme Andrea Betz ist seit März Leiterin des Spitzenverbands. Hier berichtet sie über dessen Aufgaben. Die Bezirksstelle des Diakonischen Werkes Bayern für den Evangelisch-Lutherischen Dekanatsbezirk München vertritt 82 diakonische Träger. Zu unseren Kernaufgaben gehört es, die fachliche Qualität Sozialer Arbeit zu optimieren, die Diakonie in allen spitzenverbandlichen Foren zu repräsentieren und eine starke sozialpolitische Stimme in den kommunalen Gremien der Landkreise und der Landeshauptstadt zu sein. Das Team setzt Impulse Der aktive Dialog mit allen diakonischen Trägern ist dabei die Grundvoraussetzung für unsere Vertretungsarbeit. Nur so können wir uns gemeinsam für die Interessen der Menschen, die sich uns anvertrauen, einsetzen. Die Konferenz diakonischer Träger ist das wichtigste Koordinationsgremium, um diesen Austausch zu fördern. Foto: Erol Gurian Die Bezirksstelle vertritt die Diakonie zudem in den Arbeitsgemeinschaften der freien Wohlfahrtspflege (ARGE) übernimmt sie die für zwei Jahre die Federführung im Landkreis München. Zuvor hatte sie diese von 2017 bis 2020 in der Landeshauptstadt inne. Auch die Kirchliche Allgemeine Sozialarbeit (KASA) gehört zur Bezirksstelle. In 13 Einrichtungen unterstützen Beraterinnen und Berater mit unterschiedlichen fachlichen Schwerpunkten Menschen in sozialen Notlagen und sind Kontaktpersonen für Kirchengemeinden. Aktuell befindet sich die Bezirksstelle in einem Organisationsentwicklungsprozess. Diakon Jochen Mündlein und Thomas Fleischer haben die stellvertretende Leitung der Bezirksstelle übernommen. Gemeinsam mit den Fachverantwortlichen, Referentinnen und Referentin bilden wir ein starkes Team, das viele neue sozialpolitische Impulse setzen wird. Neuer Raum und Möglichkeiten für Ehrenamtliche Freiwilligenagentur geht an den Start Im September 2020 startete der Aufbau der Freiwilligenagentur der Diakonie in München. Von 2021 an können sich interessierte Münchnerinnen und Münchner, die sich ehrenamtlich engagieren möchten, an die neue Einrichtung wenden. Ziel ist es, für alle ein passendes Engagement zu finden, zum Beispiel auch für Menschen, die wenig Zeit haben. Uns geht es darum, Raum und Möglichkeiten für aktive Teilhabe und ein solidarisches Miteinander in der Zivilgesellschaft zu schaffen, erklärt Sabine Bankauf, die die Agentur leitet. Zugleich wollen wir die Anerkennung und Wertschätzung ehrenamtlicher Tätigkeit fördern. Interessierte können sich direkt via oder Telefon an Sabine Bankauf wenden: Hartz-IV-Regelsätze an Lebenswirklichkeit vorbei berechnet Chance verpasst Der Bundestag hat im November den Gesetzentwurf für die Neuberechnung der Hartz-IV-Regelsätze beschlossen. Zum 1. Januar 2021 sollen die Hartz-IV-Sätze erhöht werden. Dazu erklärt Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland: Die Bundesregierung hat die Chance verpasst, die Regelsätze in Hartz IV für das nächste Jahr sachund realitätsgerecht festzulegen. Sie sind schlichtweg an der Lebenswirklichkeit vorbei berechnet. Es werden willkürlich Ausgaben, zum Beispiel für ein Kinderfahrrad, Weihnachtsbaum oder auch für Mobilität auf dem Land, aus dem in der statistischen Vergleichsgruppe ermittelten Regelbedarf gestrichen. Zudem umfasst die Vergleichsgruppe der Haushalte mit den unteren 15 Prozent der Einkommen auch Personen, die einen Anspruch auf Sozialleistungen hätten, diesen aber nicht geltend machen. Für Erwachsene fehlt ein Und jetzt das letzte Letzte Tel.: 0151/ ; im-muenchen.de Interessierte Freiwillige können sich zum Beispiel für Kinder einsetzen. Symbolfoto: Archiv Betrag von 160 Euro im Monat. Diese Streichungen sind in der Corona-Krise umso problematischer, wenn günstige Waren knapp sind und gleichzeitig auch viele Tafeln schließen. Deswegen fordert die Diakonie einen Corona-Zuschlag Maria Loheide, Vorstand der Diakonie Deutschland. Foto: Diakonie/Thomas Mayer von 150 Euro für Hartz-IV-Em p - fänger. Auch fehlt für Armuts - betroffene in der Grundsicherung eine digitale Grundausstattung. Die Benachteiligung Einkommensarmer darf in der Corona-Pandemie nicht durch fehlende Computer verschärft werden, gerade Schulkinder müssen digital lernen können. Etwa alle fünf Jahre werden die Hart-IV-Regelsätze neu berechnet. Dazu wird eine Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) genommen, die wiederum als Grundlage für die Anpassung dient. Die mit dem vorliegenden Entwurf erfolgten Berechnungen sind aus Sicht der Diakonie Deutschland nicht transparent, in vielen Fällen nicht sachgerecht, oft unrealistisch und insgesamt methodisch falsch. Die umfassenden Mängel der im Gesetzentwurf vorgenommenen Regelbedarfsermittlung nimmt die Diakonie zum Anlass, in diesem Jahr eine grundlegende alternative Bedarfsermittlung vorzunehmen. Dieses Jahr keine Christbaumaktion Eigentlich hätte die traditionelle Christbaumaktion der Teestube komm in diesem Jahr zum 20. Mal stattfinden sollen. Doch nun fällt sie aus. Wir müssen die Aktion schweren Herzens absagen, erklärt Franz Herzog, der den Tagestreff und die Streetwork der Einrichtung leitet. Grund sei die Corona-Pandemie: Wir wollen und können unsere Klienten, unsere ehrenamtlichen Helfer, unsere Kunden und auch uns selbst nicht einer zusätzlichen Gefährdung aussetzen. In den vorangegangenen Jahren hatten die Besucher des Rechtzeitig Vorsorge treffen (Vortrag); 3. Dezember, Uhr; Landshuter Allee 40; Anmeldung: bimm@im-muenchen.de Frauen in und aus Afghanistan T E R M I N E Obdachlosentreffs gemeinsam mit Mitarbeitenden des IT-Dienstleisters Beck et al. Services GmbH im Forstenrieder Wald frische Fichten geschlagen und diese gegen einen Geldbetrag eigener Wahl an Menschen abgegeben, die auf der Suche nach einem individuellen Christbaum waren. Der Erlös kam der Teestube zugute. Wer die Arbeit des Evangelischen Hilfswerks unterstützen möchte, findet ein Spendenformular auf der Website: (Webinar); Anmeldung unter: Weitere Veranstaltungen finden Sie auf der Webseite der Inneren Mission unter So schweigsam sind diese Evangelen doch sonst nicht... Caritasdirektor Georg Falterbaum, falsch zitiert von ho. Foto: Erol Gurian

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