Das spannende Leben im heimischen Wohnzimmer

Größe: px

Ab Seite anzeigen:

Download "Das spannende Leben im heimischen Wohnzimmer"

Tristan Kramer
vor 7 Jahren
Abrufe

1 Das spannende Leben im heimischen Wohnzimmer Eine Einführung in die Ameisenhaltung BIANCA DRENSKE, DIRK DRENSKE 4. Auflage

2 Inhaltsverzeichnis 1. Informationen über AntsNature Einleitung Körperbau und Lebensweise Nester der Ameisen Ernährungsweisen bei Ameisen Welche Ameisenarten sind für den Einsteiger geeignet? Worte an die Eltern junger Ameisenhalter Einheimische Arten benötigen Winterruhe Praktische Hinweise zur Überwinterung Die gängigsten Formicarien im Überblick Ameisenfarm Ytong -Nest Gips-Nest Holznest Weitere Formicarienvarianten Einrichtung eines Formicariums Formicarien-Beleuchtung Verwendung von Roter Folie Regulierung der Feuchtigkeit Regulierung der Temperatur Ausbruchssicherung Praktische Tipps zur Ameisenhaltung Die Fütterung der Ameisen 10.2 Umzug in das eigentliche Nest Urlaubsplanung mit Ameisen als Haustiere Risiko der Schimmelbildung Literaturverzeichnis 37 1

3 5. Ernährungsweisen bei Ameisen Eine Ameise sammelt Nahrung niemals für sich allein, sondern für die Gemeinschaft: die Kolonie. Die Nahrungsverteilung ist Voraussetzung für die vorherrschende Arbeitsteilung, speziell für die Aufgliederung in Innenund Außendienst. Arbeiterinnen im Innendienst müssen das Nest nicht verlassen, sondern fordern eine Nestgenossin auf, die Nahrung mit ihnen zu teilen. Für diesen Zweck verfügen Ameisen über einen vorgeschalteten Sozialmagen(Kropf), der keine Verdauungsfunktion ausübt, sondern zur Speicherung der aufgenommenen Nahrung dient. Die Weitergabe von Kropfinhalt an Nestmitglieder wird als Trophallaxis bezeichnet. Abb. 5: Links: Trophallaxis als ein mögliches beobachtbares Verhalten bei der Ameisenhaltung, hier bei Camponotus ligniperda. Rechts: Skizze zur Mund-zur-Mund-Fütterung. Die rechte Arbeiterin löst Regurgieren aus und die linke Arbeiterin gibt aus dem Kropf (blau) Flüssigkeit über den Mund in den Kropf der Empfängerin (grün). (Foto und Zeichnung: B.Drenske) Der Speiseplan der Ameisen ist insgesamt sehr vielseitig. Als Gemischtköstler bedienen sie sich verschiedenster Fleisch- und Pflanzennahrung. Es wird fast alles verspeist, was zu bewältigen ist: Spinnen und andere Insekten, wie z.b. Tausendfüßer, Schnecken, Würmer und vieles mehr. In menschlichen Behausungen suchen Ameisen vor allem gern nach zuckerhaltigen Nahrungsmitteln. Auch in indirekter Weise spielen Pflanzen als Nährstofflieferanten eine Rolle. Blattläuse und andere Pflanzensaftsauger zapfen die Leitungsbahnen der Pflanzen an, die reichhaltig an Kohlenhydraten sind. Überschüssige Kohlenhydrate werden neben anderen Nährstoffen unverdaut als so genannter Honigtau ausgeschieden. Dies erklärt, weshalb bei manchen Ameisenarten diese zuckerhaltigen Exkremente zur wichtigsten Nahrungsquelle geworden sind. 9

4 So fressen z.b. Ernteameisen der Gattung Messor mit Vorliebe Gräser- und Getreidesamen, aus denen sie spezielle Vorratsmischungen anlegen. Aber auch andere Ameisen, wie z.b. Myrmica rubra oder Pheidole pallidula, fressen gerne mal Samen; testen Sie es doch mal aus! Die Ameisen werden Ihnen zeigen, welche Vorlieben sie haben. Abwechslung sollte der Grundsatz sein, denn Sie möchten mit Sicherheit auch nicht Tag ein Tag aus das gleiche Essen auf den Tisch bekommen und wünschen sich eine abwechslungsreiche und den Gaumen erfreuende Kost. Finger weg jedoch von Fischfutter, wie es in vielen Shops als Ameisenfutter angepriesen wird. Die darin enthaltenen Flohkrebse sind nur noch leere Chitinhüllen, die für die Ameisen keine Energie mehr bereithalten. Der Darm einer Ameise ist für die Verdauung von Chitin einfach zu kurz. Beobachten Sie einmal selbst, was von verfütterten Grillen und Heuschrecken übrig bleibt. Es wird immer der Chitinpanzer sein! Angeboten werden sollte die Nahrung in einem kleinen Futternapf oder ähnlichem, der leicht zum Reinigen herausgenommen werden kann. Bei kleineren Arten und jungen Kolonien ist es ratsam, nur winzige Tropfen darzubieten, damit Arbeiterinnen nicht darin ertrinken können. Ebenso sollte es vermieden werden, das Futter auf den Boden aufzubringen und die übrig gebliebenen Nahrungsreste sollten spätestens nach drei Tagen entfernt werden, damit sich kein Schimmel bilden kann. 33

Ähnliche Dokumente

AMEISEN PROJEKT. Der Siebengebirgsschule Bonn

AMEISEN PROJEKT. Der Siebengebirgsschule Bonn AMEISEN PROJEKT Der Siebengebirgsschule Bonn DAS VORWORT Es gibt auf unserem Planeten 91.523 bekannte Tier- und Pflanzenarten. Davon sind 25.821vom Aussterben bedroht und stehen auf der Roten Liste. Von