Die Elsbeere in NRW Verbreitung, Wachstum, waldbauliche Behandlung und Förderstrategie
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- Bernt Hafner
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1 WSL) Die Elsbeere in NRW Verbreitung, Wachstum, waldbauliche Behandlung und Förderstrategie Bertram Leder Nettersheim, 12. Mai Dr. Bertram Leder Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald - Waldbau, Beratungsstelle für Forstvermehrungsgut - Obereimer 2a Arnsberg
2 Gliederung 1. Einleitung 2. Verbreitung 3. Ökologische Grundlagen / Konkurrenzkraft 3.1 Standortansprüche (Licht, Temperatur, Wasser, Nährstoffe) 3.2 Verjüngungsstrategie (generativ / vegetativ) 3.3 Biotische / abiotische Gefahren 4. Wachstum und waldbauliche Behandlung 4.1 Arttypisches Wachstum Höhen-, Durchmesserwachstum, Stammform, Astreinigung 4.2 Waldbauliche Behandlung Produktionsziele, Jungwuchs-, Jungbestandsphase / Durchforstung Mischungen Zielstärkennutzung 5. Förderungsstrategie 2
3 1. Einleitung zählt heute zu den seltensten Waldbaumarten durch Fähigkeit zur Wurzelbrut / Stockausschlag wurde sie in früheren Zeiten durch Nieder- Mittelwaldwirtschaft begünstigt (1766: häufig in Wäldern; 1893: meisten Orts dem Aussterben nahe Das Temperament liegt zwischen dem der pionierhaften Vogelbeere und dem von konkurrenzstärkeren Edellaubbaumarten eines der wertvollsten Hölzer Eignung als Mischbaumart Beitrag zur Erhaltung und Entwicklung der Biodiversität Bedeutung für Landschaftspflege u. Naturschutz (Blüten, Blätter, Früchte) im Klimawandel kann sie eine herausragende Rolle spielen (wärmelieben; hitzeverträglich) LUTHER, 1526: Elsbeere HIERONYMUS BOCK, 1546: Elsbeere - Speierling 3
4 2. Verbreitung NRW - = Randlage des natürlichen Verbreitungsgebietes Population in NRW : > Bäume mit > 7 cm BHD > häufig Insel- / Einzelvorkommen Nur 30% der Vorkommen in der herrschenden/ mitherrschenden Schicht Zwei Verbreitungsschwerpunkte: - Voreifel / Siebengebirge - Weserbergland Stärkste Elsbeere in Ostwestfalen - Altkreis Warburg (> 90 cm BHD; h:26m Größte zusammenhängende Vorkommen: = Eschweiler Tal (1.600 Elsbeeren mit > 7 cm BHD) = Privatwald NW Eschweiler (620 Bäume) = Siebengebirge / Großer Breiberg (100 Stk) Schwache Unterschiede in der Genvariantenzusammensetzung zwischen Beständen aus verschiedenen Regionen 4
5 3. Ökologische Grundlagen Standort -...sind gekennzeichnet durch eine relativ breite Standortsamplitude: Temperaturen: - liebt Wärme (sonnige Lagen); erträgt Hitze - meidet schattige, kühle Lagen - gegen strenge Fröste empfindlich - erträgt Spätfrost - empfindlich gegen Frühfrost Wasserhaushalt: - tolerant - erträgt Trockenheit - feuchte Standorte (keine Staunässe) - periodische Überschwemmung - Ökologische Nische sind wechseltrockene / wechselfeuchte Standorte Nährstoffansprüche: - liebt nährstoffreiche, kalkreiche Böden - in warmen Gebieten auch auf kalkarmen Böden Heckipedia 5
6 3. Ökologische Grundlagen Standort - Spezialstandorts- Stratege heutige Vorkommen auf flachgründigen, kalkhaltigen und trockeneren Böden ist häufig konkurrenzbedingt (steile, südexponierte Hänge) - gut angepasst an Sommertrockenheit tonhaltiger Böden (besser als Bu, Ei) > bester Wuchs auf frischeren, tiefgründigen und gut nährstoffversorgten Böden > Wasser ist Hauptfaktor für die Stärke des Dickenwachstums 6
7 3. Ökologische Grundlagen Standort - Konkurrenz In Laubmischwäldern mit der Buche kann die Elsbeere erheblich unter Konkurrenzdruck durch die dominante Buche leiden. (Elsbeeren können sich dennoch gut in der Mittel- und auch Unterschicht etablieren) nass Physiologische Potenz Ökologische Nische Physiologisches Optimum (wie Buche) höchste Wuchsleistung ohne Konkurrenz - warm-trockene Eichenwaldgesellschaften - Buchenwaldgesellschaften auf warmen, trockenen bis frischen, basenreichen Böden, wo sie vereinzelt eingesprengt vorkommt (thermophile Kalkbuchenwälder ) trocken sauer alkalisch Verbreitung unter Konkurrenz 7
8 3. Ökologische Grundlagen Klima / Klimawandel- Klima Allg.: Natürliche Vorkommen befinden sich bei mittl. Jahrestemperaturen von 8,5 0 C und mittl. Jahresniederschlag von 650 mm (kollin-submediterranes Optimum) = synökologisches Verhalten / nicht Ausdruck der Standortsamplitude - dürreresistent; Keimlinge empfindlich gegen Trockenheit - Sommerwärme begrenzt die Höhenverbreitung - frühfrostgefährdet Arttypisch ist Zwiesel-Bildung bei jungen EL, da Terminalknospen aus späten Johannistrieben nicht rechtzeitig verholzen Klimawandel Temperaturen Geringere Niederschläge in Veg.-Zeit Häufigere Witterungsextreme Verlagerung Veg.-Zeit Nach Bewertung der Trockentoleranz und der Winterhärte (Frostempfindlichkeit, Frosthärte, Spätfrostgefahr) kann die Elsbeere als sehr gut (1) geeignet eingestuft werden Baumart Elsbeere Bergahorn Buche Traubeneiche Vogelbeere Sandbirke (Roloff, Grundmann, 2008) mäßig frisch mäßig trocken trocken sehr trocken
9 3. Ökologische Grundlagen Klima / Klimawandel - Klimahülle Elsbeere Klimahüllen sind Darstellungen der zweidimensionalen Häufigkeitsverteilung von Jahresdurchschnittstemperatur und Jahresniederschlagssumme. Die Areale der Baumarten wurden aus der Karte der natürlichen Vegetation Mitteleuropas abgeleitet = risikoarmer Anbau (Kölling, 2007) Zweidimensionale Nische Deutschland Zukunft (ca. 2 0 C T-anstieg) Deutschland Gegenwart Klima Elsbeere -Schwachpunkte: -jahreszeitliche Umverteilung T und N wird nicht berücksichtigt -Witterungsextreme werden nicht beachtet - Bodenzustand - Wasserversorgung darauf abgeleitete biotische Faktoren - physiologische Amplitude (pot. Areal) wird unterschätzt 9
10 3.1 Ökologische Grundlagen Licht Weite ökologische Amplitude: lichtliebend, aber schattenertragend (Halblichtbaumart) je besser der Standort, um so länger hält Schattentoleranz an Er kommt auch gut fort im Schatten, unter Eichen und anderm Laubholz (1766, Allg.ökon.Forstmagazin) Höheres Lichtbedürfnis der Sämlinge im Vergleich zur Wurzelbrut / Stockausschlag Erträgt in der Jugend Beschattung (kann im Lichtschacht aufwachsen; jedoch Phototropismus)) Benötigt zum guten Wachstum zunehmend Licht, ab mittleren Alter eine freie Krone Deutlich Schatten ertragender als Eiche / Esche Arttypisch Optimales Wachstum nur als mitherrschender Baum Vermag längere Zeit im Unter- und Zwischenstand (Schirm aus Lichtbaumarten z.b. Eiche, Kiefer) zu verbleiben; Reagiert nach jahrzehntelanger Unterdrückung auf eine Freistellung mit deutlichen Durchmesserzuwachs Elsbeeren können durch Einwachsen in benachbarte Lichtbaumarten deren Kronen bzw. Kronenteile zum Absterben bringen 10
11 3.2 Ökologische Grundlagen generative / vegetative Verjüngung Landesbetrieb Wald und Holz Fruktifiziert im Freistand im Alter zwischen Jahren Beschattung / Konkurrenz verhindert Blüte-Fruchtbildung Früchte fallen Ende Sept.-Oktober zu Boden - dezimiert durch Vögel, Kleinsäuger Verbreitung zoochor (Drossel, Fuchs, Marder) Samen keimen im folgenden Frühjahr (ein Teil überliegt) 2-4 Samen / Frucht; TKG : g 20g Samen / kg Früchte Samen / kg Früchte 1kg Früchte bringen bis zu 400 Sämlinge Sämlinge / kg Samen (Baumschule) Saatgutlagerung: 3-5 Jahre Früchte waren früher Wildobst und Naturheilmittel Wachstum: > 40% Freilandstrahlung Aussaatversuch: 1. Jahr 19 cm (max. 44 cm) 2. Jahr 46 cm (max. 92 cm) Samenplantage Nettersheim Anlage: 1992 mit 32 Klonen 11
12 3.2 Ökologische Grundlagen generative / vegetative Verjüngung Intensive vegetative Vermehrung (Wurzelbrut) entlang dickerer Wurzeln Wurzelbrut im Bestandesschatten im Radius von m um den Mutterbaum kann schon bei jüngeren Pflanzen (10-20 Jahren) auftreten Bis zu 60 Wurzelsprosse / Mutterbaum möglich Landesbetrieb Wald und Holz Wurzelschösslinge: eigenes Wurzelsystem auch bei 3m hohen Pflanzen noch wenig ausgebildet. Auf trockenen Standorten weniger Wurzelsprosse Wachstum: cm / Jahr bei rel. Bel.>30% cm nur im 1. Jahr (lichtunabhängige Reaktion) Anfangsüberlegenheit gegenüber Sämlinge (aus Kutschera & Lichtenegger, 2002) Fällung eines Altbaumes initiiert nicht die Ausbildung von Wurzelbrut; Licht- und Wasserversorgung wird jedoch verbessert Bodenverwundung = Wurzelverletzung regt Wurzelbrut an Stockausschlag Untersuchungen in ehem. Niederwäldern (Pyttel, 2011) - Verjüngung unter Ei-Schirm - <7cm > 40 Jahre - Radialzuwachs 2mm bis Alter 10; < 0,7mm ab 25J. - Höhenzuwachs 21-43cm < 20 J.; 5cm bei 70-j 12
13 3.3 Ökologische Grundlagen biotische / abiotische Gefahren Landesbetrieb Wald und Holz Selten Spätfrost Frühfrost im Herbst: Verzwieselung Durch intensives Pfahlwurzelsystem hohe Stabilität gegen Sturmwürfe Die Sorbusarten zeigen, wie die meisten Rosengewächse, eine hohe Anfälligkeit gegenüber einer Vielzahl von Pilz- und Bakterienkrankheiten (keine Reinbestände) Wildverbiss Schutz der Verjüngung - Wurzelbrut durch kleinflächige Zäunung Keine speziellen biotischen Schädlinge - Feuerbrand (?) - Hallimasch - Wühlmäuse können auch dickere Stämmchen schälen und Wurzeln befressen - Rehwild, Hase Wuchshüllen zum Einzelschutz - Auspflanzen von Bestandeslöchern (Wind.) - Pflanzung im weiten Verband (+ WLH) Vorwald - Einzel- gruppenweise Pflanzung bei Adlerfarn / Brombeere-Problemstandorten 13
14 4.1 Wachstum - Höhenwachstum Wurde lange Zeit waldbaulich vernachlässigt; Mittelgroß, bis 26 m hoher Baum; max. 30 m (Behandlung/Standort) (einer der höchsten Elsbeeren: 32,6 m (1994) bei Zweibrücken) 1j-Elsbeeren 35 cm (max. 60cm) bei viel Licht: in den ersten 10 Jahren jährlich 40-60cm Höhenwachstum kulminiert früh im Alter von Jahren Vergleich Oberhöhenverlauf Elsbeere / Vogelbeere Oberhöhe [m] Systematische Untersuchungen zum Wachstum der Elsbeere in NRW wurden 2004 durchgeführt (Kahle) Alter [Jahre] Der Verlauf der Oberhöhenbonitäten der Baumarten Elsbeere (durchgezogene Linien) und Vogelbeere (gestrichelte Linien), jeweils I.-III. Ekl. bzw. absolute Oberhöhenbonitäten von 20, 24 und 28m 14
15 4.1 Wachstum - Höhenwachstum Vergleich Oberhöhen Elsbeere - Buche Vergleich Mittelhöhen Elsbeere-Eiche Oberhöhe [m] Alter [Jahre] Elsbeere Buche Mittelhöhe [m ] 35,0 30,0 25,0 20,0 15,0 10,0 5,0 0, Alter [Jahre] Elsbeere Eiche Vergleich der Oberhöhenverläufe der Elsbeere (durchgezogene Linie, I-IV.Ekl.) mit Buche bzw. Eiche m. Dfo.(gestrichelte Linie, I.-IV. Ekl) (KAHLE, 2004) Bis zum Alter 40 (I. Ekl) bis 50 (IV. Ekl) ist die Elsbeere gegenüber der Buche vorwüchsig Intensiveres Jugendhöhenwachstum der Eiche Je besser die Wuchsbedingungen, desto eher erreicht die Elsbeere die Höhe der Eiche. Dies ist bei I. Ekl: im Alter 100 III. Ekl im Alter 150 der Fall 15
16 4.1 Wachstum - Durchmesserwachstum Durchmesserzuwachs kann bei freigestellten Elsbeeren 5 bis 8 mm / Jahr betragen; im Bestand 1-2 mm Kulminiert im Alter von 50 bis 60 Jahren Hält bis ins hohe Alter an und reagiert deutlich auf Freistellung (auch nach jahrzehntelanger Unterdrückung) Das Durchmesserwachstum ist stark abhängig von durchgeführten Pflegemaßnahmen Durchmesser von 60 cm und mehr können bereits im Alter zwischen 80 und 100 Jahren erreicht werden Auf mittelwüchsigen Standorten werden bei BHD 40 cm Höhen von ca m erreicht. Rindenanteil 5 % Durchmesseranteil 10 % Volumenanteil Die stärkste Elsbeere in Deutschland wurde 2010 in der Nähe von Eberswalde (Pehlitzwerder) mit einem BHD von 110 cm gemessen (A. Roloff, 2010)) 16
17 4.1 Wachstum Stamm- und Kronenform Bei ausreichendem Lichtangebot wird eine rund-eiförmige Krone ausgebildet. Krone bedarf der ständigen Freistellung (mind 40-50% der Freilandstrahlung) Im Bestandesschluss werden gerade, wipfelschäftige, vollholzige u. zylindrische Stämme ausgebildet. In Konkurrenz-Situationen (Licht) verzweigt sich die Krone früh; wächst positiv phototrop auf Lücken zu Bei Seitenlicht richten sich die Seitentriebe erster Ordnung auf (Orthotropie). Bei ungünstigen Lichtverhältnissen bilden sich so eng stehende Zwiesel oder starke Steiläste. Bisher unterdrückte Elsbeeren zeigen eine schlanke Krone, die bereits früh in einen Haupttrieb und einen oder mehrere starke, steile Seitenäste aufgeteilt ist 17
18 4.1 Wachstum Lebenserwartung / Holzwert - Ca. 200 Jahre, auch Einzelexemplare bis 400 Jahre (höheres Alter als typ. Pionierbaumarten) - Zeichen der Alterung: Absterben stärkerer Äste - Entscheidend für die Erhaltung des Holzwertes = Farbverkernung = fakultativer (falscher) Kern = wenig dauerhaft Kein Alterskern (Bu, Es) Keine Altersfäule (Bi, Kirsche) Farbverkernung wird durch Schäden (Astabbrüche; Absterben von Starkästen) gefördert. - Möglichst kernfreies Holz sind Qualitätsmerkmale besonders guten Elsbeerenholzes - fm-preiserwartung: Mitten-Ø x 150,- (Schweizer Birnbaum) - ca. 100 m³ Furnier / Jahr (in D;F) 18
19 4.2 Waldbauliche Behandlung - Produktionsziele Ziel der naturnahen Bewirtschaftung von Laubmischbeständen Erziehung reich strukturierter Wälder mit kleinflächiger Verjüngung Höchstmögliche Anteil wertvoller Holzsortimente Nutzung der Möglichkeiten der biologischen Automation Förderung seltener Baumarten der natürlichen Waldgesellschaft Differenziert nach Eigentümer-Zielsetzungen Arterhaltung; Naturschutz (wertvolle Biotope) Z-Baum orientierte Wachstumssteuerung (Waldränder, trockene Standorte, NATURA 2000) Erziehungskonzepte und Durchforstungsstrategien sind darauf gerichtet, hochwertiges Stammholz (astfreie Stammlänge 6-8 m; Drehwuchs; Äste, Krümmung) starker Dimension (Mind. 50 cm; ab 30 cm Messerfurniere) kurzer Produktionszeitraum ( Jahre) 19
20 4.2 Waldbauliche Behandlung - Erziehungskonzepte Zweiphasiges Pflegekonzept Höhe (m) rechtzeitige und konsequente Förderung von Z-Bäumen Alter (Jahre) 1. Phase 2. Phase astfreis Schaftlänge 1. Phase Schwerpunkt der Wachstumssteuerung wird auf die Astreinigung und Sicherung weiterer Qualitätsparameter bei reduziertem Durchmesser- Wachstum - gelegt 2. Phase Sobald die gewünschte astfreie Schaftlänge durch Dichtstand erreicht ist, werden stärkere Eingriffe zur Förderung der besten Bäume vorgenommen. Durch Kronenausbau wird das Dickenwachstum gefördert; stärkere Äste im unteren Kronenbereich bleiben erhalten. 20
21 4.2 Waldbauliche Behandlung - Jungwuchsphase Entscheidungen und ggf. Maßnahmen in gesicherten, überschirmten bzw. nicht überschirmten Verjüngungen bis zum Bestandesschluss, der beginnenden natürlichen Astreinigung. Ziele: - Qualitative Steuerung mit minimalen Eingriffen - Bestandesstabilität - Förderung der Astreinigung und Wipfelschäftigkeit durch Dichtstand - Trupp-, gruppenweise Mischungen anstreben Seitendruck ist förderlich Maßnahmen: (situativ) - Kontrolle mit minimalen / keinen Eingriffen - Ausnutzung natürlicher Selbstdifferenzierungsprozesse - Ggf. Förderung der Elsbeere durch Zurückdrängung konkurrierender Nachbarbäume (Knicken) Differenziertes Vorgehen bei Pflanzungen / NV u. Wurzelbrut (vgl. Lichtansprüche) -Jungpflanzen aus Wurzelbrut sind wegen ihres schnelleren Wachstums konkurrenzfähiger als Sämlinge Knicken 21
22 4.2 Waldbauliche Behandlung - Jungbestandsphase Im Anschluss an die Jungwuchsphase beginnt die natürliche Astreinigung. Bis zum Ende der Jungbestandsphase ist die erwünschten grünastfreien Schaftlänge erreicht Ziele: - Förderung der Astreinigung und Wipfelschäftigkeit durch Dichtstand - Stabiler Bestandesaufbau 6-9m astreiner Erdstamm erfordert bis Alter Jahre seitliche Kronenspannung Maßnahmen: (situativ) - Kontrolle mit minimalen / keinen Eingriffen - Ggf. Förderung der Elsbeere durch Zurückdrängung konkurrierender Nachbarbäume (Ringeln) nur dort, wo das Höhenwachstum von förderungswürdigen Elsbeeren zielgefährdend eingeschränkt wird - Evtl. Wertästung bei guten Qualitäten und fehlender natürl. Astreinigung Lichtraumprofil wird sukzessive freigegeben Keine plötzliche Freistellung Elsbeeren müssen den Himmel sehen Ringelung 22
23 4.2 Waldbauliche Behandlung - Durchforstungsphase Ziel Nachdem die astfreie Schaftlänge erreicht ist, wird das Dickenwachstums durch kontinuierlichen Kronenausbau gefördert Zusammenhang zwischen BHD (cm) und Kronenbreite Optimale Wuchsleistung nur bei konsequenter Freistellung der Krone Kronendurchmesser (m) 14,00 12,00 10,00 8,00 6,00 4,00 2,00 16,6 m² 13 m² 125 m² 121 m² Kronenschrimfläche (n. Kahle, 2004; n. Hochbichler, 2003) 0,00 0 bis bis bis bis bis bis bis bis 80 BHD (cm) 23
24 4.2 Waldbauliche Behandlung - Durchforstungsphase Die Kronenpflege ist bei der Elsbeere besonders wichtig. In der Phase der stärksten Wuchsdynamik im Alter von 20 bis 60 Jahren muss die Krone für einen guten Zuwachs frei sein. Eine kontinuierliche, nicht zu abrupte (aber auch nicht zu zögerliche) Kronenumlichtung verhindert eine unerwünschte Totastbildung mit einer Falsch- Farbkernentwicklung Eine zu intensive, plötzliche Freistellung ist zu vermeiden (Wasserreiser) 24 Die gewünschte astfreie Schaftlänge ist erreicht (25-30% der pot. Endbaumhöhe)
25 4.2 Waldbauliche Behandlung - Durchforstungsphase Ein Anstieg des durchschn. Radialzuwachses von 2 auf 4 mm hat eine Reduktion der Produktionszeit um 50% zur Folge Zieldurchmesser (cm) Durchschnittlicher Radialzuwachs (mm/jahr) Produktionszeit (Jahre)
26 4.2 Waldbauliche Behandlung - Durchforstungsphase Ableitung von Durchforstungsstrategien Orientierung Elsbeere BHD(cm) Mindestabstand zum Nachbarn (Elsbeere) (Drft.-Radius) 7-15 cm BHD x 40 = 2,8 6,0 m cm BHD x 30 = 4,5-7,5 m cm BHD x 20 = 5,5-12,0 m 26
27 4.2 Waldbauliche Behandlung - Mischung Aus phytosanitären Überlegungen : keine Elsbeer-Reinbeständen Ideale Mischbaumart auf Standorten, auf denen die Konkurrenzkraft der Buche nachlässt und Eichen-Waldgesellschaften dominieren Mischung mit Eiche / Kiefer sehr geeignet; Mischung mit Esche / Kirsche kritisch oft schon im Jungbestand Trupp-gruppenweise / kleinbestandsweise Mischung spätere Unterbau mit konkurrenzkräftigeren Baumarten Kleinbestand-Parzellen Eiche z.b. Kirsche andere Wildobstarten wie Wildbirne oder Wildapfelt Sortimente: 3-j. Pfl. (1/2) mind. 50 cm Containerpflanzen Elsbeeren-Gruppe z.b. 9m x 9m 1,5m x 1,0 m Zwischenfelder: Sukzession Pflanzung als Zeitmischung Extensive Pflanzung (z.b. 3m x 3m-Verband) Stützpunkt-Pflanzungen Auf ausgewählten Plätzen werden je 2-4 Pflanzen gepflanzt (z.b. 10 Plätze/ ha) mit Einzelschutz 27
28 4.2 Waldbauliche Behandlung - Mischung Schattentolerant im Unter- und Zwischenstand erreicht die Elsbeere nur geringe Dimensionen, kann jedoch bei Nutzung des Restbestandes in den Überhalt geführt werden Elsbeere im Buchen-Grundbestand aus Buche, Hainbuche, Eiche, Linde, Feldahorn, Ulme, Birke Mäßig frischer-mäßig trockener, eutropher Muschelkalk mit Lößlehm Ei-Kiefer-Elsbeeren-Mischbestand 28
29 4.2 Waldbauliche Behandlung - Zielstärkennutzung Zielstärkennutzung erfolgt nach wirtschaftlichen als auch funktionellen Wert eines jeden Einzelbaumes ab BHD > 50cm setzt die einzelstamm- bis gruppenweise Zielstärkennutzung ein (astfreier Holzmantel > 20 cm Breite) bei schnellerem Dickenwachstum kann die Zielstärke auch größer (60cm) sein. Variable Zielstärke unter Beachtung von Zuwachsverhalten und Qualitätsentwicklung BHD = 60 cm Der Farbkern wirkt drastisch wertmindernd 29
30 5. Förderungsstrategie Erhaltung und Nachzucht Baumart, Baumart, die die nicht nicht dem dem FoVG FoVG unterliegt unterliegt Die DKV Gütegemeinschaft für forstl. Vermehrungsgut e.v. weist nach forstfachlicher Prüfung Sonderherkünfte (die früheren Kontrollzeichenherkünfte) in besonders geeigneten Beständen aus. Diese sind bevorzugt zu verwenden. Sonderherkunft Bad Münstereifel (Eschweiler Tal) Die SP Waldbau, Beratungsstelle für Forstvermehrungsgut (ehe. Forstgenbank) des LB-NRW sichert Elsbeeren im Rahmen der forstl. Generhaltung, gewinnt / vermittelt Vermehrungsmaterial, arbeitet intensiv an der Erstellung eines Ernte-Objektverzeichnisses für Baum- und Straucharten (Zertifikat: gebietsheimisch) Empfohlener Herkunft für NRW (vgl. Herkunftsempfehlungen 2010) Sonderherkunft Bad Münstereifel Samenplantage Höxter Samenplantage Höxter Samenplantage Mertener Heide Samenplantage Alverskirchen In In den den vergangenen vergangenen Jahren Jahren wurden wurden insgesamt insgesamt ca. ca kg kg Früchte Früchte geerntet geerntet 30
31 5. Förderungsstrategie Erhaltung und Nachzucht Aufgrund intensiver Inventuren besteht ein guter Überblick über das Vorkommen der Elsbeere in NRW; Förderung: Erstreckt sich auch auf solche Standorte, auf denen die Elsbeere ohne größere Unterstützung eine Chance hat; Genetische Inventur zur Indentifikation von Ökotypen der Elsbeere sind notwendig; Sicherung des genetischen Austausches durch entsprechende Pflegemaßnahmen, die das Blühen und das Fruchten fördern Einzelmaßnahmen: Bestehende Vorkommen sichern; Erhaltung alter Vorkommen Schutz der vorhandenen Verjüngung (Wurzelbrut; generative Verjüngung) Anpflanzungen mit heimischen Herkünften (Anlage von Erhaltungskulturen) Anpflanzung in Hecken und Gebüschen 31
32 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit 32
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